Feister Geistermeister

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von Obergefreiter Ruppert von Himmelfleck (SUSI)
Online seit 01. 04. 2007
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Unter der Stadt hat sich ein Voodoo-Kult eingenistet. Ein Wächter kämpft um sein Leben - während dessen geht der Wachealltag weiter.

Dafür vergebene Note: 11

Mittwoch, Später Abend


Vor ihm hing ein Skelett im Baum. Lederartige Haut überzog teilweise die Knochen und Fetzen der Kleidung hingen noch an der Leiche. Auf dem Kopf saß ein Strohhut und das Gesicht schien zu grinsen. Vor den Toten brauchte er keine Angst haben. Aber die, die ihn verfolgten waren nicht tot - oder nicht mehr. Er schlug sich einen Weg durch dichtes Gewirr von dornigen Lianen. Diffuses Licht kam aus allen Richtungen. Seine Kleidung hing in Fetzten von seinem Körper und er blutete aus zahlreichen kleinen Wunden, die er sich bei seiner Flucht durch das Lianendickicht zugezogen hatte. Aber er verspürte keinen Schmerz nur ungeheure Angst davor, dass sie ihn erwischen würden. Was dann mit ihm geschehen würde war schlimmer als alle Wunden der Welt. Er hörte das heisere Zischen der "Bluthunde". Irgendwo vor ihm musste der Ausgang sein. Weitere Skelette hingen in den Bäumen oder waren auf lange Stangen aufgespießt worden. Bei der Vorstellung wie diese Menschen gestorben waren grauste es ihm. Das dumpfe monotone Dröhnen der großen Trommeln beeinflusste seinen Herzschlag und ließ ihn müde werden. Aber er musste herauskommen, durfte sich nicht dem langsamen Rhythmus hingeben. Ein schriller Entsetzensschrein holte ihn aus seiner kurzen Betäubung und er fühlte sein Herz rasen. Plötzlich stolperte er in einen Tunnel im dichten Pflanzengewirr. Riesige Farne glänzten in der diesigen feuchten Luft. Brennende Ölschalen standen auf mannshohen Ständern und zauberten helle Flecken in das Zwielicht. Direkt vor sich konnte er ein hell erleuchtetes Gebäude erkennen. Acht viereckige Säulen stützten ein Vordach unter dem sich vor hellen Fenstern ein Balkon hinzog. Überall strichen Wächter um das Haus. Er stöhnte verstört auf als er sah, dass er im Kreis gelaufen war. Selbst wenn sie ihn nicht hier vermuten würden, so war er doch wieder am Ausgangsort seiner Flucht angekommen. Hinter den Fenstern sah er Schatten von Menschen zucken und laute rhythmische Musik kam nun aus den Räumen im Erdgeschoss. Er wusste, dass dort ein großer Saal war. Und der Meister würde oben auf seiner Empore sitzen und dem grauenvollen Tanz zuschauen.
Das alles hatte er in wenigen Sekunden erkannt, aber es hatte gereicht. Die Wächter hatten ihn gesehen und liefen auf ihn zu. Verzweifelt rannte er durch den Tunnel, unter den Leuchten hinweg, vorbei an phantasievoll gekleideten Skeletten, die ihn aus leeren Augenhöhlen starr ansahen. Weit vor sich sah er das große Gittertor, das letzte Hindernis, dass er überwinden musste. Bei dessen Anblick gaben seine Knie fast nach. Es war vollkommen aussichtslos. Niemals würde er entkommen können. Sein Körper rannte automatisch weiter; er spürte die Schmerzen in seinen Beinen genauso wenig wie die blutenden Wunden am ganzen Leib. Sein Körper schien gegen jeden Schmerz immun, ja geradezu taub zu sein. Da geschah das Unwahrscheinliche. Das große Tor öffnete sich und ein Karren, schwarz und weiß lackiert, wurde von einem Troll hindurch gezogen. Die Wächter vor dem Gitter standen mit dem Rücken zu ihm und achteten nur darauf, dass kein ungebetener Gast ihr Reich betrat. Er schaffte es sich durch den Spalt des sich schließenden Tores zu zwängen. Er zog dem ersten Wächter das Schwert aus der Scheide und schlug ihm mit einem Hieb den Kopf ab. Die beiden anderen Wächter konnten zwar noch ihre Waffen zücken, hatten aber keine Chance. Auch ihre Köpfe rollten in das Gestrüpp am Wegesrand. Er hatte es geschafft, er war frei. Frei, entkommen. Aber sie würden ihn verfolgen. Niemals würden sie zulassen, dass jemand von ihrem Reich erfuhr. Die beklemmende Angst würgte ihn als er den nun mit Steinbrocken übersäten Weg entlang rannte. Vor sich sah er silberhellen Mondschein durch ein Loch scheinen. Der Ausgang. Der Weg in die Freiheit. Mit glänzenden Augen kletterte er durch ein gezacktes Loch in einer alten Mauer und befand sich in einem Hof, genauer gesagt in einem Hof mitten in Ankh-Morpork.


Mittwoch, in der Nacht


Am Rand der Schatten schlich eine dunkle Gestalt durch die ... Schatten. Es war ein riesiger Wolf. Wenn ein Lichtschein aus einem Fenster auf ihn fiel, konnte man sehen, dass er braunes Fell hatte und ausgesprochen muskulös war. Schwefelgelb leuchtende Augen glühten in der Dunkelheit. Wer dem Wolf begegnete drängte sich an die gegenüberliegende Hauswand und war anschließend froh noch am Leben zu sein. Jetzt blieb er stehen und schnüffelte an einer Gestalt die in einer dunklen Ecke lag und sich kaum noch rührte. Der Wolf roch frisches Blut, viel frisches Blut und aus seinem Maul lief Speichel. Er schnupperte noch einmal an dem Körper und schlug seine Zähne kräftig in die Fetzen der Kleidung die der Mann am Körper trug. Dann zerrte der riesige Wolf den Körper zum nahe gelegenen Wacheposten an der Ankh-Brücke. Einige Bewohner der Schatten sahen ihn den Körper durch die Straße schleifen und so entstand ein weiteres Kapitel um die urbane Legende des schaurigen Werwolfes, der in der Stadt allmonatlich seine Opfer suchte.


Donnerstag, Vormittag


Jack Narrator, Gerichtsmediziner der Stadtwache von Ankh-Morpork und die gerade auf einen Sprung herein gekommene Igorina Rogi Feinstich standen in der Pathologie und unterhielten sich über eine merkwürdige Leiche, die ihnen aus den Schatten angeliefert worden war. Der SUSI-Laborant Tut'Wee M'Laut stand auf der Leiche und hörte zu.
"Gut, die Todesursache ist klar.", meinte Narrator. "Ein relativ seltenes Pflanzengift das aus irgendeiner Lianensorte aus Gennua gewonnen wird. Es wirkt je nach Konzentration innerhalb von ein paar Stunden."
"Ja, aber daf rätfelhafte find feine Wunden. Fie find voller Gift und ef fieht fo auf, alf ob er durch sein Geftrüpp folcher Lianen gekrochen wäre. Und ef gibt hier weit und breit diese Lianen nicht. Die würden hier auch überhaupt nicht wachfen."
"Könnten es normale Dornen sein, die mit dem Gift präpariert worden sind?"
M'Laut widersprach. "Nein, das ist nicht möglich. Das Gift zerfällt an der Luft in wenigen Minuten. Darum ist ja so selten. Um es zu transportieren muss man Pflanzenteile in einer sehr teuren Flüssigkeit einlegen. Will man es dann einsetzen, muss es sehr schnell geschehen. Da es auch schon in kleinster Menge tödlich ist, wäre die Menge in dieser Leiche absolute Verschwendung."
"Seltsam, sehr seltsam. Aber was schreibe ich in den Bericht? Unfall oder Mord?"
"Da ef hier diefe Lianen nicht gibt muff ef wohl Mord gewefen fein."


Freitag, früh am Morgen


Ruppert von Himmelfleck, Okkultismusexperte bei SUSI, betrat das Büro im zweiten Stock des Wachhauses am Pseudopolisplatz. Seine Vorgesetzte, Korporal Laiza Harmonie, war noch nicht da. Nur ihre fleischfressende Pflanze regte sich ein wenig im frühen Sonnenlicht.
Ruppert setzte sich hinter seinen Schreibtisch und begann den Papierstapel durchzusehen, der sich immer dann aufstapelte, wenn er seine Tage hatte. Er blätterte die Akten durch. Es war das übliche Mischmasch. Hauptsächlich Anfragen der anderen Abteilungen, meist irgendwelche Kulte betreffend. Da die Grenze zwischen Verbrechen und religiöser Handlung oft fließend war, war es für die Ermittler mitunter schwer zu entscheiden ob sie zu ermitteln hatten oder nicht. Seitdem der Patrizier angeordnet hatte, dass nur registrierte Angehörige eines Kultes auch dessen Ritualen unterlagen, war die Anzahl der Anfragen aber erfreulicherweise zurückgegangen. Als Laiza am späten Vormittag endlich erschien, hatte Ruppert die Anfragen bearbeitet und war nun bei den Anzeigen angelangt, die die anderen Abteilungen mangels Zuständigkeit regelmäßig an das Okkultismusbüro weitergaben. Meistens handelte es sich um ganz natürliche Erscheinungen wie Poltergeister oder Daemonenungeziefer. Gerade letzteres hatte zugenommen seitdem immer schneller neue Modelle daemonischer Gerätschaften auf den Markt kamen. Disorganizer veralteten mittlerweile schon nach einem halben Jahr und wer mit einem alten Modell herumlief machte sich zum Gespött der Leute mit modernen Gräten. Und anstatt die Daemonen ordnungsgemäß über die Be- und Entschwörer zu entsorgen wurden die meisten einfach freigelassen oder in die Kanalisation gespült. Dort hatten sich mittlerweile regelrechte Parallelgesellschaften gebildet. Aber das waren keine Aufgaben für die Wache und Ruppert füllte die entsprechenden Vordrucke aus, die über die Nichtzuständigkeit der Wache informierten. In den kommenden Wochen würde vor den Toren der Stadt eine neue und moderne Anlage zur Entdaemönisierung eröffnet werden, eine Art Müllverbrennungsanlage für veraltete Nutz-Daemonen, in deren magischem Feuer die kleinen Helferlein in ihre Welt zurück gebannt wurden. Ruppert hoffte, dass dann weniger Anfragen und Anzeigen herein kamen.
"Guten Morgen, Laiza:"
"Hallo, Ruppi, wieder alles in Ordnung?"
Ruppert verzog das Gesicht leicht, denn diese Frage stellte sie jedes Mal, wenn er seine Zwangsverwandlung in die Wolfsgestalt hinter sich hatte. Irgendwie konnte sie nicht verstehen, dass ein nervender, aber ganz natürlicher Bestandteil seines Lebens war.
"Ja, alles OK. Und bei dir? Du siehst ziemlich müde aus."
Sie winkte nur ab. Sollte sie ihm erzählen, dass sie wieder bis zum frühen Morgen an ihrem Hexenbrett gesessen hatte?
"Ist was interessantes dabei?", sie deutete mit dem Kopf auf die Unterlagen, aber Ruppert schüttelte nur den Kopf.
"Das übliche. Hab' das meiste schon fertig. Nur noch eine Meldung von der Gerichtsmedizin. Jack war so nett und hat mir einen Bericht über einen Toten geschickt, den ich vorgestern Nacht gefunden habe. Das heißt, als ich ihn gefunden habe hat er noch gelebt. Er ist wohl kurz darauf gestorben. Hmmm - vergiftet durch ein seltenes Pflanzengift. Merkwürdig."
"Was ist daran merkwürdig?", fragte Laiza leicht belustigt.
Ruppert schob ihr wortlos den Bericht zu, den sie aufmerksam studierte.
"Doch, das ist schon seltsam. Aber kein Fall für uns. RUM würde uns aufs Dach steigen, wenn wir uns da einmischten."
"Schade. Seit der Geschichte mit dem Schleim[1] ist nicht mehr viel passiert.
"... viel passiert. Worüber ich, um ehrlich zu sein, recht froh bin."
"Ja, aber immer nur Anfragen bearbeiten, Tempel besuchen oder alte Wälzer studieren ist einfach auf Dauer langweilig."
Es klopfte an die Tür und Lance-Korporal Holm stand vor der Tür. Er trug wie immer seinen merkwürdigen Mantel. In seinem Mundwinkel steckte eine qualmende Pfeife, die Rupperts feine Nase reizte.
"Hallo, Charlie, komm rein", sagte Laiza. "Was führt dich zu uns?"
Kolumbini zeigte auf Ruppert. "Der Kollege. Ich soll einen Tatort untersuchen, aber das einzige was ich habe ist eine Leiche mit dem Bericht woran sie gestorben ist. Nicht, dass ich mich beschweren will. Es ist ein sehr guter Bericht. Aber das einzige was ich sonst noch weiß ist, dass Himmelfleck die Leiche an der Ankh-Brücke abgeliefert hat und das war's."
"Stimmt, ich bin noch nicht dazu gekommen einen Bericht zu schreiben. Laiza und ich haben uns übrigens gerade über Narrators Bericht unterhalten als du kamst, Lance-Korporal."
Holm setzte sich in den Besucherstuhl vor Rupperts Schreibtisch und lehnte sich zurück. "Dann erzähl mal."
"Ich war in dieser Nacht, Vollmond wie du weißt, unterwegs. In den Schatten ist immer was Interessantes los und so nutze ich häufig die Nächte dazu mich dort umzusehen. In der Affenstraße, ganz in der Nähe der Piers, habe ich plötzlich Blut gerochen. Ziemlich frisches Blut. Das ist zwar nichts Ungewöhnliches in dem Gebiet, aber ich bin halt neugierig. In einem Winkel lag dieser Mann und bewegte sich noch ein wenig. Ich habe ihn also geschnappt und zum nächsten Wachposten geschleppt. Die haben sich dann weiter um ihn gekümmert."
Charlie Holm hatte sein Notizbuch gezückt und sich Notizen gemacht. "Die Wächter haben ihn zur Kröselstraße bringen lassen, aber als er dort ankam war er schon tot und hat nichts mehr gesagt. Hat er etwas zu dir gesagt?"
"Er hat immer wieder gemurmelt 'Entkommen - Entkommen - Entkommen', sonst leider nichts."
"Kannst du mich zu der Stelle bringen wo du ihn gefunden hast? Findest du sie wieder?"
"Natürlich finde ich sie wieder."
Die beiden Männer verließen das Büro und machten sich auf den Weg zum Fundort. Holm hatte den Eselskarren bestellt und der wartete mit dem Schofför, dem Rekruten Lobito Schweifel schon vor dem Tor. Außerdem hatte sich die Obergefreite Kathiopeja eingefunden, die neue Tatortwächter-Auszubildende, die wohl erste praktische Erfahrungen sammeln sollte.
"Hallo, Kathi, schön, dass du jetzt auch bei uns bist", begrüßte Ruppert sie. "Was mach das kleine Familienglück?" Sie streckte ihm als Antwort nur die Zunge heraus, denn sie hatte es satt ständig auf ihre große Liebe, Jack Narrator, und dessen kleine Tochter angequatscht zu werden.
Ruppert lachte und stieg auf den Wagen. In schnellem Eselstrab ging es am Fluss entlang bis zur Ankh-Brücke. Beim dortigen Posten ließen sie den Esel und den Rekruten zurück und gingen das letzte Stück zu Fuß weiter. Ruppert zeigte in eine Nische in einem der großen Häuserblocks. "Hier hat er gelegen." Er bückte sich. "Wenn du genau hinsiehst, kannst du sogar noch Blut sehen."
Kolumbini schob Ruppert ungeduldig zur Seite.
"So, Obergefreite, unser S.T.Au.B. enthält ein paar sehr nützliche Dinge, wie ich dir schon erklärt habe." Er öffnete sein Spuren- und Tatort-Ausrüstungs-Behältnis und holte ein paar Handschuhe aus Gummi heraus, die er über seine Hände zog. Dann untersuchte er akribisch die Nische und steckte kleine Dinge in kleine Tütchen. Kathiopeja sah neugierig zu. Nach einer Weile trat Holm enttäuscht zurück. "Nichts besonders zu finden. Blutflecken auf den Steinen - ich habe ein paar Proben mitgenommen - und ein paar Stofffetzen, die vielleicht von der Kleidung des Opfers stammen. Ich habe sie auch eingesteckt. Dazu noch Schleifspuren, aber die waren ja zu erwarten. Sonst nichts."
Der Lance-Korporal hatte alles notiert und stand nun etwas ratlos da.
Ruppert bot an: "Vielleicht könnte ich ...", aber Holm unterbrach ihn. "Danke für die Hilfe, aber der Rest ist nicht mehr unsere Sache." Er drehte sich um und marschierte zurück zum Eselkarren. Seine Auszubildende lief hinterher. Ruppert rief ihr zu: "Ich komme später nach."
Ruppert ärgerte sich ein wenig über den so wenig neugierigen Tatortwächter. Er vergewisserte sich, dass der verschwunden war und suchte sich in einem Hinterhof einen Geröllhaufen. Dort zog er seine Uniform aus und verbarg sie unter Steinen und diversen Abfällen. Dann verwandelte er sich in seine Wolfsgestalt. Er lief zurück zum Fundort und nahm dort die Witterung auf. Die Spur zu verfolgen war einfach - immer nur diesem ganz besonderen Blutgeruch nach. Nun, er hatte es Holm anbieten wollen; aber wenn der nicht wollte ...

Die Spur führte ihn zum Perlendock und dort in einen Hinterhof in der Seilstraße. Vor einem Loch in der Wand setzte sich Ruppert und überlegte. Der Mann war dort herausgekommen, das war eindeutig. Eigentlich hätte er jetzt Meldung machen müssen, aber die Blutspur hatte seine Sinne derart gereizt, dass er jetzt unmöglich abbrechen konnte. Er stand auf, beschloss vorsichtshalber die Stelle zu markieren und hob das rechte Hinterbein. Dann lief er durch das Loch in einen Gang. Die Spur führte ihn durch unterirdische Kammern und Kavernen, die durch Mauerdurchbrüche miteinander verbunden waren. Ein Geruch von Schwüle drang ihm entgegen. Aus den ineinander übergehenden Räumen war ein Stollen geworden, der immer höher und breiter wurde. Von den Wänden und der Decke hingen Pflanzen und ein schwaches Licht leuchtet aus unbestimmbaren Richtungen. Hinter einer Biegung konnte Ruppert noch rechtzeitig anhalten. Vor sich sah er ein großes, zweiflügeliges Tor aus Stahlstangen. Mit dem Rücken zu Tor standen einige mit Armbrüsten bewaffnete Männer in einer eng anliegenden blauen Uniform. Auf den Köpfen hatten sie weiße Hüte mit breiten Krempen. Die Spur führte genau auf dieses Tor zu. Ruppert beobachtete das Tor und die Wachen ganz genau. Die Männer standen starr und rührten sich kaum. Das Tor war gute zweieinhalb Meter hoch und Ruppert hatte keinen Zweifel daran, dass er es überspringen konnte, aber dann wäre er unweigerlich von den Wächtern entdeckt worden. Da das Tor rechts und links an die Tunnelwand stieß konnte er auch nicht daran vorbei schleichen.
Nach einer Weile zog er sich vorsichtig zurück und durchsuchte Gänge und Kammern in der Hoffnung einen Weg an dem Tor vorbei zu finden. Seine Suche endete mehrfach an neu aussehenden Wänden. Aus kleinen Ritzen kroch der dumpfe und feuchte Geruch, den er vor dem Tor schon wahrgenommen hatte. Offenbar hatte sich jemand die Mühe gemacht alle Zugänge - wohin auch immer - zu verschließen.
Jetzt wurde er richtig neugierig. Er lief zurück und zog seine Uniform aus dem Müll. Aus dem rechten Stiefel zog er sein schweres Messer aus bestem überwaldianischen Edelstahl. Dann verschwand er wieder lautlos in dem Gang, das Messer im Maul. An der Wand, aus der der Geruch am deutlichsten hervorquoll begann er - nachdem er seine menschliche Gestalt angenommen hatte - den Mörtel zwischen den Steinen heraus zu kratzen und hatte nach einer Weile ein Loch geschaffen durch das er sich hindurch schieben konnte. Neugierig sah er hindurch und blickte überrascht auf einen unterirdischen Urwald. Der Boden lag knappe drei Meter unter ihm. Ohne zu überlegen wie er wieder zurück kommen könnte sprang er hinunter...


Freitag, gegen Mittag


Harmonie betrat die Kantine und sah Holm an einem der Tische sitzen. Vor sich hatte er einen Teller stehen um den viel Papier verteilt war. Sie setzte sich zu ihm.
"Sag mal, Charlie, wo hast du denn Himmelfleck gelassen?"
"Er wollte nachkommen hat er gesagt", antwortete der Lance-Korporal verblüfft. "Ist er denn noch nicht wieder da?"
"Nein, darum frage ich ja. Wir wollten uns heute eigentlich über die Ausbildung von Cim unterhalten und einen Plan aufstellen was er wann machen soll, aber er ist noch nicht wieder erschienen."
Charlie sah Laiza an, dann kam ihm eine Erleuchtung. "Ich glaube, der Kerl ermittelt auf eigene Faust wegen dieser Leiche." Er schlug mit der Faust auf den Tisch. "Ich fass es nicht! Ich hab es ihm ausdrücklich ..." Er überlegte. Nein, verboten hatte er es eigentlich nicht.
Laiza zuckte ungeduldig mit den Schultern und ärgerte sich. Dann würde sie eben allein den Ausbildungsplan erstellen. Wütend verließ sie die Kantine und ging hinauf in ihr Büro.


Gleichzeitig


... und brach durch die geschickt getarnte Oberfläche einer Fallgrube. Es war eine jener Fallgruben, die es nicht unbedingt darauf anlegten die körperliche Integrität ihre Opfer zu wahren. Mehrere spitze Stangen bohrten sich durch Rupperts Körper.


Freitag, Nachmittag


Romulus von Grauhaar, Abteilungsleiter von RUM, sah ungläubig auf einen Bericht herab, der ihm von den Susen auf dem Dienstweg gesendet worden war. Eine unbekannte Leiche, vergiftet, Tatort unbekannt, Fundort ohne Hinweise. Er seufzte und schob den Bericht beiseite. Sollte sich die Ermittlerin Namida damit beschäftigen.


Freitag, später Nachmittag


Ruppert lag aufgespießt auf dem Boden der Fallgrube. Für jeden anderen wäre die Geschichte hier zu Ende[2], für einen Werwolf begann sie "nur" sehr ungemütlich zu werden.
Er hatte schon mehrmals das Bewusstsein verloren als er versuchte sich aus den Spießen zu ziehen. Er hatte keine Chance gehabt, die Stangen waren einfach zu lang und die Schmerzen zu stark. Ohne Hilfe würde er hier niemals herauskommen.
Er erwachte kurz als er spürte wie er aus der Grube herausgezogen wurde. Man hatte an seinen Händen und Knöcheln Seile befestigt und zog ihn nun unsanft aus der Fallgrube. Dann wurde es wieder schwarz um ihn.


Freitag, früher Abend


Laiza machte einen letzten Punkt und beendete damit den vorläufigen Ausbildungsplan von Leutnant Bürstenkinn. Sie dachte darüber nach, dass sie bis jetzt eine Bilderbuchkarriere in der Wache gemacht hatte. Vor allem in letzter Zeit war alles schnell gegangen. Aber mit einem rangmäßig höherem Lehrling würde es schwierig werden. Aber noch war sie ja als stellvertretende Abteilungsleiterin dem neuen Mitglied weisungsberechtigt. Sie seufzte . Zumindest in der Theorie.
Mit schmerzendem Rücken stand sie auf und bemerkte, dass es schon dunkel geworden war. Ruppert hatte sich nicht wieder gemeldet. Ein vages Unbehagen machte sich in ihr breit. Das sah ihm gar nicht ähnlich. Andererseits - was konnte ihm schon gefährlich werden? Sie beschloss nach Hause zu gehen und war sicher, dass sich der Obergefreite am Morgen wieder mit einer mehr oder weniger interessanten Geschichte einfinden würde.


Freitag, gegen Mitternacht


"Das ist interessant. Er lebt noch, sagst du?"
"Ja, Meister, obwohl er von mehreren Spießen durchbohrt wurde."
"Außergewöhnlich. Wo steckt er?"
"Wir haben ihn in einen der Käfige gelegt. Oder legt ihr Wert darauf, dass er wieder gesund wird?"
"Nein, eigentlich nicht. Was sollen wir mit einem Lebenden? Wenn er von alleine stirbt, dann ist das doch nur nützlich."
"Ja, Meister. Wollt ihr ihn euch vorher ansehen, Meister?"
"Nein, wozu? Ich sehe ihn früh genug. Ich gehe schlafen."
"Gute Nacht, Meister."


Samstag, gegen 8 Uhr morgens


Ayure Namida, Ermittlerin bei Rum hielt den Bericht von Lance-Korporal Holm in der Hand und las aufmerksam den Vermerk, den ihr Vorgesetzter daran geheftet hatte. Kümmere dich darum.
"Das ist ja mal wieder so was von typisch!", dachte sie und stand auf.


Gleichzeitig


Korporal Harmonie betrat das Wachhaus und als erstes lief ihr ein aufgeregter Rekrut vom Wachetresen entgegen. "Sör, ähm Mä'am, Oberfeldwebel Sillybos möchte dich sofort sprechen wenn du kommst."
Laiza eilte die Treppe zu Sillys Büro hoch. Sie hatte immer noch wegen Rupperts Verschwinden ein ungutes Gefühl und war sicher, dass der Abteilungsleiter etwas Schreckliches erzählen würde. Sie klopfte kurz und hart an die Tür und öffnete sie sofort.
Sillybos saß auf einem Stuhl mitten im Zimmer und kämmte seinen langen Vollbart. Hegelkant, sein Sklave stand hinter ihm und massierte seine Schultern.
"Ah. Laiza, schön, dass du da bist. Ich habe da eine Nachricht, eine Mitteilung für Dich."
Er machte keinen besorgten Eindruck sondern sah sie eher an als würde er sich über etwas freuen. "Also, Laiza", er stand auf und ging zu seinem Schreibtisch, wo er einen großen Bogen Papier aus einem Stapel hervorzog, "In Abwesenheit des Kommandeurs habe ich außerordentliche Freude dir mitzuteilen, dass du mit sofortiger Wirkung zum Chief-Korporal befördert bist."
Laiza stand wie gelähmt da, damit hatte sie nicht gerechnet.
"... befördert ... Also, das ist ja, nein wirklich ... befördert?" Sie strahlte ihren Chef an. Er ging auf sie zu und schüttelte ihr begeistert die Hand. "Jawohl, befördert. Meinen herzlichen Glückwunsch, Chief-Korporal."


Gleichzeitig


In einem Käfig aus dicken Metallstäben lag ein großer, dicker, nackter Mann, sein Körper über und über von getrocknetem Blut bedeckt, regungslos, zusammengekrümmt.
Zwei dunkelhäutige Männer in enganliegender blauer Uniform mit weißen Hüten mit breiter Krempe näherten sich dem Käfig und schlossen ihn auf.
"Gut, er ist wohl in der Nacht abgekratzt, das erspart uns Arbeit", murmelte der eine.
"Er ist noch ganz warm", meinte der andere überrascht, der Ruppert am Arm gepackt hatte.
In diesem Moment erwachte der Totgeglaubte zum Leben und nach zwei schnellen Schlägen lagen die beiden Wachen bewusstlos am Boden. Ruppert atmete schwer und stoßweise. Die Nacht hatte zwar seine Wunden teilweise verheilen lassen, aber auch seine überdurchschnittliche Selbstheilungskraft hatte Grenzen wenn Organe durchbohrt waren. Ein paar Stunden reichten nicht aus. Er sah auf die beiden Männer hinab und erkannte zu seinem Bedauern, dass er ihre Uniform nicht anziehen konnte. Er war größer und viel massiger gebaut als die beiden. Aber die Uniformen erfüllten als Fesseln und Knebel ihren Zweck und so lagen die beiden Männer nach wenigen Minuten in dem verschlossenen Käfig. Vielleicht würde ihm das einen Vorsprung verschaffen.


Gleichzeitig


Kathiopeja verabschiedete sich hinter einer Säule der Oper vor neugierigen Blicken geschützt mit einem langen und innigen Kuss von Jack. Die beiden sahen sich noch einmal tief in die Augen, dann ging Jack los, überquerte den Platz und betrat das Wachhaus. Kathi wartete ein paar Minuten, dann folgte sie ihm gemächlich schlendernd.


Gleichzeitig


An der Einmündung des Unteren Breiten Weges in den Pseudopolisplatz stand P'tros, ein kleiner Zeitungsverkäufer der Ankh-Morpork-Times und rief die Schlagzeilen in den jungen Tag:
"Wieder ehrbarer Handwerksmeister verschwunden! Was tut die Stadtwache? Quallenregen in der Sto-Ebene - Kohlpreise steigen auf das Doppelte! ..."
"Gib mir eine!", forderte eine barsche Stimme den Jungen auf.
"Ja, Herr ... in!"
P'tros steckte seine Cent ein und sah der kleingewachsenen Wächterin in der eleganten grauen Uniform nach, die entschlossen die Stufen zum Wachhaus hinaufstapfte.


Zehn Minuten später


Ophelia Ziegenberger knallte Romulus von Grauhaar die Times auf den Schreibtisch.
"Was macht die Wache?", sagte sie wütend. "Diese Schmierer haben ja keine Ahnung! Seit Wochen laufen wir uns die Hacken ab um etwas heraus zu bekommen, aber wir kommen immer zu spät. Es gibt kein Muster, die Männer verschwinden und tauchen nicht mehr auf."
von Grauhaar sah seine Stellvertreterin stumm an und las dann den Artikel.
Wie den Reportern der Times mitgeteilt wurde, verschwand der Klempnermeister und Gelegenheitsliebhaber Glaubstdunich Maier (34 )[3] bereits am Dienstag. Der alleinstehende Unternehmer wurde erst am gestrigen Abend als vermisst gemeldet, weil einige seiner treuen Kunden ihn wiederholt nicht in seinem Büro antrafen. Eine der Kundinnen, T. von Grantig (20), sagte weinend "Er war so wunderbar!" um dann eilig hinzuzufügen "Er machte alle Rohre dicht."
Dies ist bereits der neunzehnte angesehene Handwerker der im vergangenen Monat verschwunden ist. Was tut die Stadtwache um das spurlose Verschwinden der angesehenen Handwerker aufzuklären? Eine Antwort vom Kommandeur der Wache hat die AM-Times bis heute nicht erhalten. Kommandeur Ohnedurst (106) sei auf Dienstreise, wurde mitgeteilt.
"Maier, den habe ich noch gar nicht auf meiner Liste. Frag doch bitte mal nach wann die Anzeige bei uns eingegangen ist."
Bevor die Hauptgefreite noch aufstehen konnte klopfte es an die Tür und Ayure Namida stand in der Tür. Sie salutierte und sprudelte dann hervor: "Der Tote, der tote Ermordete, das ist ein gewisser Glaubstdunich Maier."
"Welcher Tote?", fragte Grauhaar irritiert.
"Na der Tote, über den ich die Akte bekommen habe. Der in der Gerichtsmedizin. Ich bin gerade zu SUSI rauf gegangen um nachzufragen, da begegnete mir Lance-Korporal Narrator und befahl mir das mitzuteilen." Sie reichte ihrem Abteilungsleiter eine Mappe mit dem Bericht der Gerichtsmedizin, in der auch die gesuchte Vermisstenanzeige lag.


Samstag, gegen 9 Uhr morgens


Laiza betrat beschwingt von ihrer Beförderung und einem Glas Wein das sie mit ihrem Chef hatte trinken müssen ihr Büro. Vor ihrem Schreibtisch saß Leutnant Bürstenkinn und hatte die Beine übereinander geschlagen. Er las in seinem Ausbildungsplan. Laiza wurde wütend.
"Was soll das? Wühlst du immer auf fremden Schreibtischen herum?"
Etwas verlegen legte der Leutnant das Papier auf den Schreibtisch.
"Entschuldige, aber der Plan lag ganz oben und es stand ja groß drauf, dass es mein Ausbildungsplan ist. Und weil du nicht wie verabredet um halb neun hier warst ..." Er zuckte mit den Schultern.
Harmonie setzte sich hinter ihren Schreibtisch.
"Na gut, wenn du dich bereits informiert hast ... beginnen wir mit dem Thema Teufelsaustreibung." Sie unterbrach sich. "War Himmelfleck schon hier?"
Ihr neuer Auszubildender schüttelte den Kopf. "Nein, den habe ich nicht gesehen."


Eine halbe Stunde zuvor


Ruppert sah eine Reihe von vier Käfigen, die alle leer waren. Bis auf den natürlich, in den er seine Gefangenen gesperrt hatte. Die Käfige standen auf einer kleinen Lichtung in einem Dickicht aus Schlingpflanzen und hohen Dornbüschen. Ein schmaler Weg durchbrach das Pflanzengewirr. Ruppert wagte sich vorsichtig hinein. Mit einem Mal begannen dumpfe Trommelschläge zu dröhnen. Ein langsamer Rhythmus, wie ein langsamer Herzschlag, Bumm-Bumm ... Bumm-Bumm ..., er schien aus allen Richtungen zu kommen, Bumm-Bumm ... Bumm-Bumm ....
Ruppert bemerkte, dass einige der Lianen, die von den Büschen und Bäumen hingen, dornig waren. Er wich ihnen vorsichtig aus, denn er vermutete, dass sie das Gift enthielten an dem der Unbekannte gestorben war.
Der Weg endete auf einer Art Wiese, auf der ein Haus stand. Das Trommeln kam eindeutig aus dem Haus heraus. Ruppert ließ sich auf die Knie fallen und verwandelte sich.


Samstag, kurz nach 9 Uhr morgens


Avalania von Gilgory, Herr Made und Huitzli Pochtli saßen in der Kantine des Wachhauses und tratschten über ihren Chef, Jack Narrator.
Herr Made, der ihn am längsten kannte, führte das Wort. "Eigentlich ist er ein netter Kerl. Obwohl er manchmal etwas jähzornig sein kann. Aber das kann ja jedem mal passieren. Auf jeden Fall ist er fachlich sehr gut."
"Du wohnst bei ihm?"
"Na ja, wohnen ... und seitdem er mit dieser Kathiopeja zusammen ist ..."
"Erzähl doch!"
"Ach nein, wirklich nicht ..."
"Komm, sei doch nicht so!"


Gleichzeitig


In seiner Wolfsgestalt hatte sich Ruppert an das Haus heran geschlichen und spähte durch ein Fenster ins Innere. Er sah einen großen Saal, dessen Wände holzverkleidet waren. An einem Ende des Saals war so etwas wie eine Bühne aufgebaut, auf der große Trommeln und andere Rhytmusinstrumente standen. Tiefschwarz gekleidete Männer mit schwarzen Hüten und schwarzen Gläsern vor den Augen schlugen den monotonen Rhythmus, wobei sie sich im Gleichtakt bewegten. Von hier kam der dröhnende Lärm, der die ganze riesige Höhle durchdrang. Ruppert erkannte, dass die Wand hinter der Bühne nur aus dünnen Holzlamellen bestand, die den Trommellärm kaum dämpften. An der gegenüberliegenden Wand hing ein riesiges Abbild eines weißhaarigen Mannes mit buschigem weißem Schnauzbart, daneben ein ausgestopfter schwarzer Affe, neben dem der Bibliothekar der Unsichtbaren Bibliothek wie ein Zwerg gewirkt hätte. Aus einer Empore, die in Höhe des ersten Stockwerkes um den Saal herumlief ragte eine Art Balkon hervor, auf dem ein thronartiger Stuhl stand.
In der Mitte des Raumes befand sich ein Becken, in dem eine grünbraune zähe Masse blubberte. Daneben knieten zwei gefesselte und geknebelte Männer, die von Blauuniformierten bewacht wurden.
Ruppert kannte die Symbolik hinter dem Gesicht und dem Affen. In einem alten Buch, dem "Grimoire der Voodookünste aus den sumpfigen Landen", hatte er davon gelesen. Es handelte sich um einen Kult, der zweierlei Ziele hatte. Zum einen sollte mit magischen Praxen und diversen Zutaten auserwählten Anhängern ein sehr langes Leben ermöglicht werden. Diesem Ziel war der Kult nicht näher gekommen, aber er hatte die Kunst perfektioniert aus lebendigen Menschen lebendige Tote zu machen und diese in ihren Dienst zu zwingen. In Gennua war dieser Kult energisch verfolgt worden und galt als ausgerottet. Offenbar hatten sich die letzten Anhänger in Ankh-Morpork versammelt um ihre Ziele weiter zu verfolgen. Die beiden Männer neben der Grube würden wohl als nächste verunsterben.


Samstag, gegen halb zehn Uhr morgens


Romulus von Grauhaar klopfte an die Tür des Okkultismusbüros.
"Herein!", tönte Laiza von innen.
Grauhaar betrat das Büro und sah Leutnant Bürstenkinn vor Laizas Schreibtisch sitzen. Sie selber ging auf und ab und machte einen entschieden dozierenden Eindruck.
"Hallo, Korporal. Leutnant. Ich suche den Obergefreiten Himmelfleck. Könnt ihr mir sagen wo ich ihn finden kann?"
Laiza schüttelte heftig den Kopf. "Nein, er ist seit gestern verschwunden. Was willst Du von ihm? Übrigens heisst es ab heute Chief-Korporal, vielen Dank."
"Ernsthaft? Da gratuliere ich aber! Ich brauche nur noch ein paar Informationen über den Toten, den er vor drei Tagen gefunden hat. Wir wissen jetzt wer er ist."
"Ja, und was hat Ruppert damit zu tun?"
Grauhaar seufzte. "Das ist eine Sache von Werwolf zu Werwolf, es geht sozusagen um den olfaktorischen Faktor in der Geschichte."
"Um den olfa..., ja, alles klar. Ihr Wölfe und eure Rangordnungen." Laiza nickte weise aber der RUM-Abteilungsleiter seufzte resignierend.
"Nicht Alpha sondern olfa...ktorisch. Gerüche, Nasenspuren, Eindrücke ... das kann kein Mensch verstehen. Na gut, wenn er nicht hier ist, könnte mich dann bitte jemand zum Tatort führen?"


Zur gleichen Zeit in der Kantine


Die Obergefreite Kathiopeja saß in der Kantine und haderte mit dem Kaffeedaemonen.
"Ich will einen starken und schwarzen Kaffee, habe ich gesagt!", maulte Kathi.
"Dienstvorschrift 234a Schrägstrich 5 schränkt den Gebrauch des Kaffeepulvers an Samstagen ein, wenn diese acht Tage vor einem besonderen Festtag des Gottes Om liegen. In acht Tagen findet das Schildkrötenfest statt und aus Respekt vor diesem Fest wird nur Blümchenkaffee ausgeschenkt.", krähte der Daemon schadenfroh aus seiner Kaffeemaschine.
Missmutig stand sie auf und ließ den Becher mit dünnem Kaffee daemonstrativ stehen. Sie schlurfte langsam die Treppe hoch in den zweiten Stock um einen schnellen Blick in die Pathologie zu werfen.
Als sie am Treppenabsatz ankam wurde die Tür des OkkEx-Büro geöffnet und Laiza kam in Begleitung des RUM Abteilungsleiters heraus.
"Kathiopeja, du kommst ja wie gerufen. Du warst doch gestern zusammen mit Lance-Korporal Holm an dem Fundort der Leiche ... der Leiche?"
Kathi nickte und brummelte etwas Unverständliches.
"Gut, dann führst Du uns jetzt genau dorthin."
"Aber ich ...", Kathi schielte zur Tür der Gerichtsmedizin.
"Keine Widerrede, Obergefreite. Wir gehen sofort dorthin."


Immer noch Samstag, gegen halb zehn Uhr morgens


Plötzlich hörte Ruppert Schritte; Schritte und ein merkwürdiges Schleifgeräusch. Es kam um die Ecke des Hauses. Er sah sich hektisch um, konnte aber auf dem Platz kein Versteck entdecken. Ihm blieb nur ein Ausweg ...
Als der Wächter um die Hausecke bog sah er einen großen braunen Hund auf der Veranda liegen, der offenbar schlief. An einer Kette hatte der Mann ein großes Krokodil angebunden, dessen Schwanz dieses merkwürdige Schleifgeräusch verursachte. Mit einem neugierigen Blick auf den Hund ging der Blauuniformierte weiter seine Ronde. Ruppert atmete tief durch, wobei ihm der scharfe Reptiliengeruch des Krokodils in die Nase stieg. Das war ja gut gegangen. Ermutigt durch das Verhalten der Wache stand Ruppert gemächlich auf und streckte sich. Ein beißender Schmerz schnitt durch seinen Körper. Er hatte seine Verletzung fast vergessen. Dann lief er in das Haus, direkt in den großen Saal, in dem die beiden Männer immer noch auf ihr Schicksal warteten.
Keiner der Anwesenden schenkte ihm Beachtung, was ihn doch etwas verwunderte. Die Trommler spielten weiterhin ihren monotonen Rhythmus. Aus der Grube stieg ein unangenehm würziger Duft, wie von vergorenen und verfaulten Kräutern. In diesem Moment hörten die Trommeln auf zu dröhnen und aus einem halben Dutzend Türen in den Wänden des Saals strömten viele Menschen.


Samstag, viertel nach 10 Uhr morgens


"Hierher hat uns Ruppi geführt", sagte Kathiopeja und deute in die Wandnische.
Romulus von Grauhaar sog kräftig Luft ein.
"Er ist dort entlang gelaufen", verkündete er dann und setzte sich in Bewegung. Laiza und Kathi folgten ihm.
In einem Hinterhof grub Grauhaar Rupperts Uniform aus einem Berg Unrat heraus.
"Er hat sich verwandelt."
Schließlich standen sie vor dem Loch in der Wand.
"O ja, er ist hier gewesen, ganz eindeutig!", bemerkte der RUM Werwolf und nestelte nervös an seiner Hose. Dann riss er sich zusammen und grinste verlegen.
"Na gut, wie gehen wir weiter vor?"
"Ruppert ist also hier rein gelaufen?", wollte Laiza bestätigt haben.
"Das habe ich doch gesagt."
"Und er ist nicht wieder rausgekommen?"
"Um dir das zu sagen müsste ich selber zum Wolf werden. Aber gehen wir davon aus, dass er noch drin ist. Seit gestern Mittag."
"... gestern Mittag, ja. Und was machen wir nun?"
"Ich denke, wir holen Verstärkung. So schwer es mit auch fällt, ich glaube wir brauchen eine FROG Eingreiftruppe. Das sprengt nun mit Sicherheit unsere Aufgabe. Laiza, bitte schick eine Taube zum Wachhaus, dass wir sofort Hilfe benötigen."
Laiza schrieb einen winzigen Zettel und befestigte ihn am Bein einer Taube, die ihr Kathi anreichte.
"So!", sagte sie, nachdem die Taube weggeflogen war, "Jetzt müssen wir wohl ein Weilchen warten."


Samstag, zwischen 11 und 12 Uhr morgens


Ruppert saß dicht an der Wand und beobachtete was sich im Saal abspielte. Nachdem etwa 60 Menschen hinein geströmt waren betrat ein fetter, kahlköpfiger Mann den Balkon und setzte sich in den Sessel. Er war in silberne Gewänder gekleidet und trug ein Zepter in der rechten Hand. Das kleidartige Gewand war vorne offen und zeigte seine nackte, unbehaarte Brust und mehr als nur einen Bauchansatz. Die Menschenmenge geriet in Extase, riss die Hände über den Kopf und begann im Takt der neu erwachenden Trommeln wie wild zu tanzen. Es war nun nicht mehr das langsame Herzschlagtempo, sondern ein rasender und stakkatoartiger Rhythmus. Schweiß lief den Tanzenden über die Gesichter und die Kleidung klebte ihnen am Leib.
Ein kleiner und fast schon hagerer Mann betrat den Balkon. Körperlich war er in allem das Gegenteil des Fetten auf dem Thron. Er hatte langes weißes Haar das in wilden Locken auf seine Schultern fiel. Auch er trug glitzernde Kleidung, rote Hosen mit viel Silber besetzt und ein langes rotes Jackett auf dem Edelsteine glitzerten. Er hob beide Arme und mit starkem gennuesischem Dialekt rief er laut:
"Aufmerksamkeit! Leute! Aufmerksamkeit!"
Die Musik verstummte und die wilden Zuckungen der Tänzer wurden langsamer und endeten in lautem Keuchen.
Mit einem lauten Krachen wurde eine Tür aufgestoßen und drei große Männer betraten den Raum. Sie trugen dieselbe schwarze Kleidung wie die Musiker aber das bißchen Haut das man sah war grün und wirkte borkig. Ruppert beobachtete sie sehr genau: Es waren die ersten Zombies die er in den Höhlen sah. Mit steifen Bewegungen tappten sie zu den gefesselten Männern, die ihnen ängstlich entgegensahen. Die Menschen, die noch vor wenigen Minuten ekstatisch getanzt hatten sahen die lebendigen Toten ehrfurchtsvoll an. Einige streckten sehnsuchtsvoll die Hände nach ihnen aus aber niemand wagte es sie zu berühren.


Samstagmorgen, 11 Uhr 45


Laiza starrte sprachlos auf den Haufen Wächter der vor ihr stand. Oberfeldwebel Sillybos führte sie an und verkündete mit leisem Stolz: "Die Abteilung Suchen und Sichern ist bereit ihren verschollenen Kameraden zu retten. Wo sollen wir anfangen?"
"... anfangen? Sag mal, was sollen wir hier mit einer Handvoll Gerichtsmedizinern und Laboranten, mit Tatortwächtern und mit Verlaub, Sör, mit einem Philosophen?"
"Nun, liebe Laiza, FROG ist leider nicht verfügbar. Der Patrizier hat sie zu einer dringenden Fortbildung in den Palast abgeordnet. Und so ist es nun an uns unseren verschollenen ... nun gut, dass sagte ich ja bereits. Durch diesen Einsatz wird unsere Abteilung zusammenwachsen und wir werden lernen zueinander zustehen. So wird aus uns eine eng verbundene Truppe, in der jeder für die andere einstehen wird, eng verbunden wie zwei Lagen Gummi durch Vulkanisierung, wie Backsteine durch Mörtel, wie ..."
Laiza unterbrach ihn. "Ja, gut, ich glaube wir haben verstanden was du uns sagen willst."
Romulus von Grauhaar hatte dem Aufmarsch der nahezu kompletten SUSI Abteilung sprachlos zugesehen. Nun entschloss er sich die Initiative zu ergreifen.
"Also, wenn niemand etwas dagegen hat, dann schlage ich vor, dass wir uns allmählich auf die Suche nach eurem Himmelfleck machen."


Samstag, 12 Uhr


Ein unsichtbarer Gong wurde angeschlagen und das metallische Dröhnen ließ alle anderen Geräusche verstummen. Als es verklang war es still in dem großen Saal. Der fette Mann auf dem Thron stand auf und schwenkte sein Zepter in einem Halbkreis über seinem Kopf. Eine feurige Gloriole entstand über seinem Haupt. Die Menschen sanken auf die Knie und der kleine Mann neben dem Thron rief in den Saal: "Die Sonne steht im Zenit. Nun ist die Zeit gekommen unserem verehrten Meister neue Gehilfen an die Seite zu stellen. Sehet dort, sie knien neben der Grube des Lebens. Sie werden sterben und sie werden den Tod sehen und der Tod wird sie aus seinen Klauen lassen müssen, denn die Grube des Lebens wird sie uns zurück geben, stärker und immerdar lebend und dienend dem Meister alle Zeit!"
Die beiden gefesselten Männer sahen angstvoll zu der Empore hoch. Ruppert erhob sich gemächlich und lief durch die Knieenden zur Grube. Immer noch schenkte ihm niemand Beachtung.
Der Meister sprach leise zu dem kleinen Mann, der daraufhin eine Wache zu sich winkte und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Der Wächter nickte und lief schnell die Treppe herunter und verließ das Haus. Ruppert war immer noch unschlüssig was er tun sollte. Er scheute sich die drei Zombies direkt anzugreifen, denn er hatte keine Vorstellung davon wie stark sie waren.
Der Wächter kam zurück und rief: "Er ist verschwunden, geflohen!"
Der Meister machte ein böses Gesicht und flüsterte seinem Gehilfen wieder etwas zu. Der nickte und warf sich wieder in Positur: "Höret! Ein Unwürdiger hat sich dem Ruf widersetzt! Gehet hin und suchet ihn - er soll sterben aber er wird dem Tod nicht entweichen, denn unwürdig hat er gelebt, unwürdig soll ersterben!"
Ein zorniges Raunen ging durch die Menschen; wortlos standen sie auf und eilten aus dem Saal.


Samstag, 12 Uhr 15


Unter der Führung von Feldwebel Grauhaar stolperten die SUSI-Wächter durch die dunklen Tunnel. Grauhaar folgte Rupperts Geruchsspur und so kam die Gruppe endlich an das große Tor. Zwar konnte Romulus noch rechtzeitig vor der Ecke abbremsen, aber Sillybos, der sich gerade mit Feldwebel M'Laut unterhielt, bemerkte das nicht und rannte ihn über den Haufen und um die Ecke. Die Wächter vor dem Tor sahen ihn sofort und zückten ihre Waffen.
Sillybos stutzte und ging dann lächelnd auf sie zu. "Guten Tag, Jungs. Wir sind von der Stadtwache und möchten gerne nach einem verschwundenen Kollegen suchen."
Wären die Wächter auf seinen freundlichen Ton eingegangen, wer weiss wie die Geschichte ausgegangen wäre. So aber rückten sie mit ihren blanken Schwertern auf die Wächter zu.
"Hurra!", M'Laut stürzte sich mit seinen vollen 13 cm auf die vier Wächter. Noch ehe sie es sich versahen hatten die ersten beiden zuerst ihre Waffen und danach das Bewusstsein verloren. Jetzt stürmten auch Laiza, Jack und Huitzli Pochtli auf die Wachen zu. Kathiopeja folgte ihnen etwas langsamer. Gemeinsam hatten sie die letzten Wächter schnell überwältigt und entwaffnet.
"Offenbar haben die etwas zu verbergen", meinte Sillybos erstaunt. "Ich glaube wir gehen einfach durch dieses Tor und schauen nach."


Samstag, 12 Uhr 20


Ruppert konnte es nicht fassen: Alle Menschen verließen den Saal um ihn zu suchen. Nur die drei Zombies blieben zurück und standen steif neben den beiden vorgesehenen Opfern. Als der letzte Mann aus der Tür gestürmt war, spannte Ruppert seine Muskeln an und rannte auf die Zombies zu. Er sprang den größten an und brachte ihn ins Wanken, dann ins Stolpern. Beim Fallen riss der Grünhäutige einen der anderen mit sich und die beiden stürzten in die brodelnde Lebensgrube, in der sie schnell versanken. Der Meister hatte sich schnell gefasst und brüllte: "Fass den Köter, ich gebiete es dir!". Fast widerstrebend, so schien es, setzte sich der übriggebliebene Untote in Bewegung. Aber er war viel zu langsam und Ruppert brachte auch ihn aus dem Gleichgewicht. Wie seine beiden Vorgänger versank er in der Grube. Nun wandte sich der Werwolf den beiden Gefesselten zu. Ängstlich sahen sie den großen braunen Wolf an. Diesen Moment nutzte der Gehilfe des Meisters und stürzte sich laut schreiend auf Ruppert. "Frevel! Entweihung! Untat"!. Mit vor Wahnsinn glänzenden Augen schlug er mit bloßen Händen auf Ruppert ein. Mit einem Biss und einem heftigen Schlenkern mit dem Kopf entledigte Ruppert sich des Mannes und befreite nun mit seinen scharfen Zähnen die Gefangenen von ihren Fesseln. Er stupste sie in Richtung Tür, als mehrere Wächter in den Saal stürmten. Von seinem Balkon aus rief der Meister ihnen mit sich überschlagender Stimme zu: "Ergreift ihn! Lasst sie nicht entkommen! Schnappt sie euch!".
Ruppert drehte sich schnell um und stand den Männern in der blauen Uniform gegenüber. Sie sahen seine spitzen Zähne glänzen und erkannten, dass Blut an seinen Lefzen klebte. Neben der Grube lag der leblose Körper des Gehilfen. Langsam ging Ruppert auf die Wächter zu. Dabei vernebelte sich in seinem Kopf der klare Verstand. Er merkte, dass sein wölfisches Ich die Oberhand gewann und fand das eigentlich ganz gut.
Blut, frisches Blut, Jagd, Kampf, Blut, Fleisch
Ruppert begann zu sabbern und aus tiefster Kehle zu knurren. Das war zu viel. Die Männer drehten sich um und liefen davon. Auch die Befreiten liefen davon, direkt aus dem Haupeingang hinaus auf den großen Platz vor dem Haus.


Gleichzeitig oder doch nur kurz vorher


Die Wächter gingen durch den breiten Gang und schauderten angesichts der dort hängenden Gerippe. Lodernde Feuer erhellten den Weg. Unwillkürlich schloss sich die Gruppe eng zusammen.
"Hier riecht es nach Magie", flüsterte Laiza leise. Von Kathi kam ein erschrockenes Wimmern, auf das aber niemand achtete. Nur Jack schob sich hinter sie und legte beruhigend eine Hand auf ihre Schulter. Sie sah ihn dankbar an, er konnte aber fühlen wie sie zitterte.
"Vor uns sind Leute", flüsterte nun Romulus, als auch schon eine Handvoll junger Menschen um eine Kurve bog.
"Stadtwache von Ankh-Morpork!", bellte M'Laut, der sich auf Laizas Schultern gesetzt hatte. "Ihr seid vorläufig festgenommen wegen Herumlungerns unterhalb öffentlicher Straßen!"
Doch die Entgegenkommenden beachteten die Wächter gar nicht, sondern liefen mit starrem Blick an ihnen vorbei in Richtung Tor.
"Seltsam", sagte Huitzli Pochtli, "Sie haben uns überhaupt nicht beachtet."
Wortlos gingen sie weiter, bis sie den Platz vor dem Haus erreichten. Sie sahen sich neugierig um. Der Wächter mit dem Krokodil an der Kette wurde auf sie aufmerksam und kam auf sie zu. Respektvoll sahen die Stadtwächter auf das über vier Meter lange Reptil.
Plötzlich liefen einige Männer in denselben Uniformen wie der Krokodilmann aus dem Haus und nur kurz darauf rannte zwei zerlumpte Männer schnell aus dem breiten Hauseingang - dicht gefolgt von einem großen, braunen Wolf.
"Ruppert!", rief Laiza erleichtert und erschrocken zugleich.

***


Ruppert hörte Laizas Stimme und blieb abrupt stehen. Ein paar Sekunden lang kämpfte er mit dem Wolf, dann war er wieder bei mehr oder weniger klarem Verstand. An dem er allerdings zweifelte als er erkannte wer da alles vor ihm stand.
"Graurrarggggrrrrrghhhhhhhhhhh?!?"
"Ruppi, ich verstehe kein Wort!", beschwerte sich Laiza.
"Ich glaube über Verständigungsprobleme sollten wir ein anderes Mal diskutieren", meinte Sillybos erschrocken und zog sie am Arm zurück, denn der Mann hatte das Krokodil von der Kette gelassen. Mit schnellem Watschelgang lief es auf die Gruppe der Wächter zu und riss fauchend den Rachen auf. Die Wächter wichen zurück, nur Rib sprang von Laizas Schultern und rief dem Krokodil Schimpfworte entgegen, was dessen Lauf jedoch keineswegs hemmte.
Ruppert sah seine Kollegen in Gefahr und rannte auf das Krokodil zu. Er erreichte es in dem Moment, als es an Rib vorbeilaufen wollte. Ruppert sprang auf den Rücken des Tieres und biss sich dort fest. Die Gnumie wurde einfach überrannt und in den weichen Boden gedrückt. Das Krokodil wand sich und versuchte den Werwolf anzuschütteln, der aber seine Zähne immer tiefer in den Rücken des Reptils schlug. Die Stadtwächter waren erstaunt wie flink und beweglich so ein riesiges Tier sein konnte. Es hatte sich halb um den Wolfskörper gewunden und versuchte ihn abzuschütteln, zu erdrücken oder mit den Zähnen zu erreichen. Aber Ruppert ließ nicht los und mit einem vernehmlichen Knacken zerbrach endlich das Rückgrat des Krokodils das daraufhin sofort erschlaffte, keineswegs aber tot war.
Ruppert kroch unter dem Körper hervor und humpelte außer Reichweite der immer noch zuschnappenden Kiefer. Er hatte starke Schmerzen und er spürte, dass er innerlich wieder zu bluten begann.
Schreiend rannte der Krokodilführer auf das tödlich verwundete Tier zu und warf sich schluchzend auf den riesigen Leib. Entsetzt sahen die Wächter wie er von dem Krokodil in einer letzten Zuckung säuberlich in zwei Stücke zerbissen wurde. Olga-Maria Inös übergab sich heftig und auch Charlie Holm musste würgen. Kathi verbarg ihr Gesicht an Jacks Schulter, der das ganze mit medizinischem Interesse ansah.
"Ruppert, was ist hier los?", fragte Sillybos, der ebenfalls etwas blass um die Nase aussah. "Ruppert? Ruppert!"
Durch den Geruch des Blutes und den Kampf war Ruppert kurz davor die Beherrschung zu verlieren. Nur mit Mühe gelang es ihm sich zu konzentrieren und in seine Menschengestalt zurück zu verwandeln. Olga-Maria, die das zum ersten Mal sah begann erneut zu würgen.
"Sör, wir haben es hier mit einem verbotenen Kult zu tun, der Menschen umbringt um sie in willenlose Sklaven, in Zombies zu verwandeln. Der Kopf des Ganzen sitzt dort in dem Haus. Wir sollten uns beeilen ihn festzunehmen, bevor seine Anhänger wieder zusammenkommen. Die suchen mich nämlich überall hier in dieser riesigen Höhle. Die beiden konnte ich retten." Er zeigte auf die befreiten Männer. Sillybos sagte ihnen, dass sie sich dicht bei den Wächtern halten sollten. Aber das hätten sie auch von allein getan.

Mit gezückten Waffen, Ruppert hatte sich bei dem toten Wächter bedient, betrat SUSI das Haus.
Der Meister stand neben seinem Gehilfen und schüttelte ihn. Als er die Wächter hereinkommen sah zuckte er zusammen und warf die schmächtige Gestalt in die Grube. Dann stellte er sich daneben und intonierte schnell unverständliche Formeln. Um ihn herum begann sich ein grünes Leuchten zu verdichten das auch die Grube einschloss. Mit lauter Stimme beendete er nun seinen Sermon: "Was tot war soll leben und dienen, ich bin der Meister, du wirst dienen!"
Die Grube begann zu brodeln. Ruppert hielt die anderen Wächter erschrocken zurück. Unmenschliches Gekreische drang aus der Grube. Der Meister taumelte zurück, sein Gesicht grauenverzerrt. "Was ist das, ich verstehe das nicht?"
Ruppert rief ihm zu: "Was geschieht wenn ein Lebender in die Grube geworfen wird?"
"Niemals darf das geschehen, niemals, es wäre zu schrecklich!"
"Dein Gehilfe war nicht tot! Er war nur bewusstlos!"
"Nein! Neiiiin!" Der Meister drehte sich um und begann zu rennen. In der Grube brodelte es immer heftiger und mit einem flatulenten Brausen wurde der Inhalt wie ein Geysir in die Luft geblasen.
Eine unförmige Gestalt wälzte sich aus dem Becken. Die Wächter zogen sich ängstlich noch weiter zurück, doch das Wesen beachtete sie gar nicht. Es war groß, sehr groß, sehr massig, vielbeinig wie eine Spinne, viele Arme, viele Köpfe. Und es hatte eine Stimme, die voller Schmerz und Hass war.
"Götter!", Ruppert stieß dieses Stoßgebet aus. "In der Grube lagen schon drei Zombies. Ihre Körper und der des Gehilfen sind zu einem Körper verschmolzen.
Mit unartikuliertem Brüllen wankte das Monster auf den Meister zu, der immer noch schreiend versuchte zu entkommen. Doch vergeblich. Halb laufend, halb rollend hatte die Kreatur aus der Grube den fetten Mann eingeholt und stürzte sich auf ihn.
Es zeigte sich, dass der Meister starke magische Fähigkeiten besaß. Die Wächter mussten teilweise die Augen schließen um von den Lichtkaskaden und Blitzen nicht geblendet zu werden. Laiza und Ruppert gelang es schließlich alle Kollegen aus dem Haus zu drängen. Die beiden Okkultismusexperten beobachteten durch die Fenster den Kampf.
Das Monster schien gegen Magie unempfindlich zu sein, es prallte zwar immer wieder zurück, doch es waren keine Verletzungen zu erkennen.
Laiza zischte Sillybos zu: "Lauft so schnell ihr könnt, holt Verstärkung soviel zu bekommen ist, wenn es sein muss holt die Magier und die Armee, wenn das Biest gewinnt, dann haben wir unter Umständen etwas wirklich Gefährliches in der Stadt!"
In diesem Moment war ein schriller Schrei zu hören und dann nur noch unangenehm reißende Geräusche.
Ruppert drehte sich langsam um und sagte: "Das war das Ende des Meisters. Gegen dieses Wesen können wir nicht kämpfen. Ich weiss nicht was wir tun können:"
Die Eingangstür des Hauses zerbarst als das vielbeinige Wesen hindurchdrang. Als es die Wächter wahrnahm blieb es wankend stehen. Ruppert stellte sich vor seine Kollegen, auch wenn er sich nicht sicher war ob er gegen dieses Monster tatsächlich eine Überlebenschance hatte. Doch es griff nicht an. Einer der Zombieköpfe - Ruppert erkannte den, den er als letzten in die Grube geworfen hatte - sah ihn an und öffnete den Mund: "Geeeehhhhhhhhhttttt", erklang eine stöhnende Stimme. "Aaaaahhhhhllleeeee thhhhhhhoooooohhhhhht!"
Ruppert hörte wie die Stadtwächter losliefen. Ruppert sah noch einmal ins Gesicht des Zombies. Er sah dort wilden Hass aber auch unendliche Qual.
"Geeeeehhhhhhhhh!"
Ruppert drehte sich um und lief seinen Kollegen hinterher.
Am Tor angekommen hielten sie an um zu beraten wie es weiter gehen sollte.
"Warum hat es uns gehen lassen?
"Es war ihm egal, es will uns alle umbringen."
"Wir müssen den Patrizier informieren."
Alle redeten durcheinander. Schließlich war es Sillybos, der das Gerede beendete. Er kramte den Schlüssel zum Tor aus der Tasche und schloss ab.
"So, nun kommt erst einmal keiner hinaus. Rib, Charlie, Jack und Huitzli Pochtli, ihr bleibt hier und passt auf was passiert und dass keiner rauskommt. Wir anderen alarmieren erst einmal den Patrizier."
Schweigend stimmten alle zu und die Gruppe teilte sich.


Samstag, 13 Uhr 47


Während sich Ruppert seine Uniform anzog verteilte Sillybos die Wächter. "Ich gehe zum Palast, Laiza und Ruppert kommen mit, die beiden Geretteten auch. Du, Rom, gehst bitte zum Pseudopolisplatz und alarmierst alle, Kathi und Olga, ihr geht zur Kröselstraße. Die anderen gehen mit Feldwebel Grauhaar."
Alle nickten und setzten sich in Bewegung, als plötzlich die Erde bebte.
"Was ist den jetzt schon wieder los?", rief Jack empört als er um sein Gleichgewicht rang.
Aus Richtung des Ankh kam ein saugendes Geräusch. Alle Wächter wandten sich wie auf Befehl um und rannten zum Fluss, der nur wenige Querstraßen entfernt lag.
Mitten im Flusslauf hatte sich ein Trichter gebildet, der sich träge um sich selbst drehte.[4]
Avalania ahnte als erstes was geschehen war: "Ob die Höhle eingestürzt ist?"
Kathi sah sie erschrocken an und schrie dann entsetzt: "Jack!". Sie rannte los. Die anderen folgten ihr wie eine Hammelherde. Als sie in dem Hof ankamen sahen sie gerade noch wie die vier zurück gelassenen aus dem Loch taumelten.
Kathi fiel Jack um den Hals.
"Was ist passiert?", wollte Sillybos wissen.
"Keine Ahnung", presste Charlie heraus, "wir haben nur ein Krachen und Bersten gehört und dann gerochen wie der Ankh in die Höhle einbrach. Dann sind wir losgelaufen."


Samstag, 18 Uhr 15


"Und so endet diese Geschichte, Herr."
Sillybos, Laiza und Ruppert saßen im Büro des Patriziers und hatten ihm von den Ereignissen berichtet.
Der Herrscher über die Stadt hatte regungslos zugehört. "Was, glaubt ihr, hat die Decke zum Einsturz gebracht?"
Sillybos zögerte und sah hilfesuchend zu Laiza, die mit den Schultern zuckte. "Wir wissen es nicht, Herr, aber der Hauptgefreite von Himmelfleck glaubt, dass das Wesen, des den Meister umgebracht hat, auch die Höhle zum Einsturz gebracht hat."
Vetinari musterte nun Ruppert. "Warum sollte es das wohl getan haben?"
"Das Wesen war nicht böse, Herr, es war verzweifelt. Vergiss bitte nicht, dass drei Viertel von ihm aus, wie es die Zeitung schrieb, ehrbaren Handwerkern der Stadt bestand. Ich glaube es wollte einfach nur sterben."
Vetinari nickte und fragte dann: "Ist es denn gestorben?"
Ruppert schluckte, denn diese Frage hatte er sich auch schon gestellt.
"Ich will es hoffen, will hoffen, dass es zerschmettert und zermalmt wurde und mit ihm die anderen Untoten. Sonst haben wir dort unter Tonnen von Ankh-Schlamm einige unsterbliche Zombies liegen, die irgendwann einmal herauskommen könnten. Ein unangenehmer Gedanke."
"In der Tat. Und der Kult?"
"Nun, die Wächter, die am Tor standen konnten es nicht öffnen, weil sie den Schlüssel nicht hatten. Ich denke die Menschen, die dort unten waren, sind alle tot. Damit dürfte der Zombie-Kult in Ankh-Morpork sich erledigt haben."
"Nun gut, denn. Wahrscheinlich habt ihr gute Arbeit geleistet. Wir werden es wissen wenn die morgige Times erschienen ist. Immerhin konntet ihr zwei Entführte retten."


Samstag, 19 Uhr 01


"Und du hast dich beschwert, dass nichts los ist. Hast du doch, oder?"
"Ja, habe ich, zugegeben, das war dumm."
Laiza und Ruppert stapften die Treppe zu ihrem Büro hinauf. Ruppert wollte noch seinen Mantel holen und dann mit Laiza zu den anderen Wächtern in den Eimer gehen.
Als sie die Tür zu ihrem Büro öffneten saß Cim an seinem Schreibtisch. Er hatte mehrer Bücher vor sich liegen und sah mürrisch auf: "Ist das eigentlich immer so langweilig bei Euch?"
Laiza und Ruppert sahen sich an und begannen haltlos zu lachen.


[1] s. Single "Die Sage von der großen Molluske"

[2] Außer natürlich für Vampire, Zombies, Gnome mit etwas Glück, Trolle ...

[3] Bekannt aus der Live "Sexual Healing"

[4] Bei jedem anderen Fluss hätte man von einem Strudel gesprochen

Zählt als Patch-Mission.



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Feedback:

Von Huitztli Pochtli

01.05.2007 09:39

</b><br><br>Eine echt spannende Story. Ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen.<br><br><b>

Von Ophelia Ziegenberger

01.05.2007 09:39

</b><br><br>Du hast sehr gut geschildert, wie verschiedene Ereignisse sich im Wachealltag überschneiden und wie die Arbeit sich mit persönlichen Belangen vermengt. Auch die aufkeimende Besorgnis der Abteilungsleiterin bezüglich des eigenwilligen Kollegen ließ sich gut nachvollziehen. Für meinen Geschmack stand der Alleingang deiner Hauptfigur für eine Pokalsingle zu sehr im Mittelpunkt. Außerdem mag ich die Tendenz nicht, die eigene Hauptfigur anhand unzähliger blutiger Kämpfe und hinter ihr verbliebener Leichen zu einer merkwürdigen Art von Helden zu stilisieren, erst recht nicht, wenn dieser Wächter im Grunde aus Trotz alle Anderen in Gefahr bringt. Die ganze Abteilung rückt aus, um einen leichtsinnigen Kollegen zu retten? Na ja... ich denke, im normalen Wachealltag dürften genügend Dinge passieren, bei denen so ein Aufgebot selbst ohne Leichtsinn oder Trotz als Ursachen angefordert werden müsste. Ganz nebenbei muss ich sagen, dass Ophelia von Dir völlig falsch dargestellt wurde - sie wird ganz sicher niemandem etwas "auf den Tisch knallen", niemanden anraunzen oder sich anderweitig wie ein verzogenes Straßenkind gebärden. Wenn man sich bezüglich der Darstellung eines Charakters nicht sicher ist, dann ist es angebracht, lieber nachzufragen. Inhaltlich fand ich es sehr überraschend, dass Ruppert bei der Berichterstattung vor dem Patrizier erschien - ich bin mir ziemlich sicher, dass der Patrizier nicht jeden dahergelaufenen Wächter vorlassen wird. Wenn überhaupt, dann sind Ras oder stellvertretend seine Abteilungsleiter diejenigen, die zum Palast müssen. Ebenfalls als negativ empfand ich die anonyme Masse an Leichen, die deine Hauptfigur hinterlässt, ohne den geringsten Gedanken daran zu verschwenden. Die Pokalworte hast Du zwar eingebaut aber nicht entsprechend der Vorgabe formatiert. Aus meiner persönlichen Sicht hat die Single die Pokalanforderungen nicht erfüllt.

Von Breda Krulock

01.05.2007 13:11

Also, ich hab sie ja auch gelesen, bin nur nicht zum Erfassen einer Kritik bekommen.



Was sehr ins Auge stach war der Alleingang deines Charakters. Auch die Faehigkeiten eines Werwolfes fand ich etwas... nun... überzogen. Besonders die Szene vor dem Haus, wo Ruppert als normaler Hund identifiziert wird und mal eben so durch die Menschen hindurch läuft. Kann ja sein, aber dann scheint er plötzlich so groß zu sein, das er einem 5m langes Krokodil das Genick brechen kann. Wo ich mich auch frage ob sowas überhaupt möglich ist, aber das nur am Rande ;)

Dein Schreibstil ist gut, spannend und gut zu verstehn. Aber die Geschichte an sich war ein bloßer Alleingang des Protagonisten, welcher am Ende seine vermeintlichen "Retter" retten muss.

Auch bin ich immer wieder fasziniert davon, was sich alles unter der Stadt verbirgt :ghost:



An und für sich eine schöne Geschichte, Schwerpunktmäßig aber viel zu sehr auf Ruppert.

Von Ruppert von Himmelfleck

02.05.2007 10:14

Danke, Ophelia, für die Kritik, :) die ich aber so teilweise nicht verstehen kann. Hast Du wirklich [b]meine[/b] Geschichte gelesen? ;) Deshalb meine recht ausführliche Gegenmeinung.



[b][i]Du hast sehr gut geschildert, wie verschiedene Ereignisse sich im Wachealltag überschneiden und wie die Arbeit sich mit persönlichen Belangen vermengt. Auch die aufkeimende Besorgnis der Abteilungsleiterin bezüglich des eigenwilligen Kollegen ließ sich gut nachvollziehen.[/b][/i]



Ich versuche in meinen Geschichten eigentlich immer die Beziehung der Wächter zueinander ausführlicher zu beschreiben. Das macht sie teilweise so lang und vielleicht auch langatmig. Es freut mich, dass es Dir in diesem Fall gefallen hat. :wink:



[b][i]Für meinen Geschmack stand der Alleingang deiner Hauptfigur für eine Pokalsingle zu sehr im Mittelpunkt. [/b][/i]

Stimmt leider. :( Meine ursprüngliche Idee ist nach zwei oder drei Wochen vollkommen im Sande verlaufen, so dass ich neu anfangen musste und in Zeitnot geriet. Ich war zwar bemüht die anderen Spezialisten in ihrer Arbeit zu schildern, aber ich bin mit dem Ergebnis selbst nicht sehr zufrieden. Allerdings ... aber das kommt noch weiter unten.



[b][i]Außerdem mag ich die Tendenz nicht, die eigene Hauptfigur anhand unzähliger blutiger Kämpfe und hinter ihr verbliebener Leichen zu einer merkwürdigen Art von Helden zu stilisieren, erst recht nicht, wenn dieser Wächter im Grunde aus Trotz alle Anderen in Gefahr bringt. [/b][/i]

Es gab [b]keine[/b] unzähligen blutigen Kämpfe und [b]keine[/b] einzige "hinter Ruppert verbleibenden Leiche" (im Sinne von "Ruppert hat ihn getötet")! Die "Kampfhandlungen" sehen etwa so aus

1. Ruppert wird in einer Fallgrube schwer verletzt (Ich habe die Schilderung seiner Verletzung übrigens sehr stark zurückgenommen). Danach betäubt er zwei Wächter (ohne sonderliches Ausmalen des Kampfes).

2. Ruppert stürzt die Zombies in die Grube (kein Blut - nur Physik ... Trägheit und so)

3. Ruppert beißt dem Gehilfen des Meisters, der anfängt zu bluten (zum ersten Mal Blut!) aber nicht stirbt.

4. Kampf mit dem Krokodil (in der Folge wird dessen Führer von dem Tier zerrissen). Das Krokodil stirbt aber tatsächlich. :wink:

5. Der Meister wirft seinen (lebenden) Gehilfen in die Grube und heraus kommt dieses merkwürdige Mischmonster, das den Meister umbringt und dann verschwindet.



Ruppert hat sicher nicht daran gedacht, dass die anderen nach ihm suchen. Er war nur neugierig. Und was heißt aus Trotz? Ruppert hat eine Spur verfolgt. Er wusste zwar, dass das nicht erwünscht war, aber er hat gegen keinen Befehl verstoßen.



[b][i]Die ganze Abteilung rückt aus, um einen leichtsinnigen Kollegen zu retten? Na ja... ich denke, im normalen Wachealltag dürften genügend Dinge passieren, bei denen so ein Aufgebot selbst ohne Leichtsinn oder Trotz als Ursachen angefordert werden müsste. [/b][/i]

Das verstehe ich jetzt nicht. Hältst du es nun für normal oder nicht, dass die Abteilung ausrückt?

Ich hielt es für einen Gag, denn was soll SUSI mit seinen "Bürokraten" in einem aktiven Einsatz ausrichten? Es gab Silly nur mal wieder einen Anlass die Abteilung zu motivieren. :scheinheilig:



[b][i]Ganz nebenbei muss ich sagen, dass Ophelia von Dir völlig falsch dargestellt wurde - sie wird ganz sicher niemandem etwas "auf den Tisch knallen", niemanden anraunzen oder sich anderweitig wie ein verzogenes Straßenkind gebärden. Wenn man sich bezüglich der Darstellung eines Charakters nicht sicher ist, dann ist es angebracht, lieber nachzufragen. [/b][/i]

Zitat:

a) "Gib mir eine!", forderte eine barsche Stimme den Jungen auf.

"Ja, Herr ... in!"

b) Ophelia Ziegenberger knallte Romulus von Grauhaar die Times auf den Schreibtisch.

"Was macht die Wache?", sagte sie wütend. "Diese Schmierer haben ja keine Ahnung! ..."



Es tut mir leid, wenn ich Dich falsch dargestellt habe. Ich habe - zugegebenermaßen - nur eine verärgerte stellvertretende Abteilungsleiterin gebraucht die sich über die schlechte Presse ärgert und über sonst nichts. So konnte ich nämlich die verschwundenen Handwerker in die Geschichte einführen. Wenn ich Figuren ausführlicher einsetze hole ich mir normalerweise die Zustimmung.

Verzogenes Straßenkind? Das ist wie schwarzer Schimmel ... :D



[b][i]Inhaltlich fand ich es sehr überraschend, dass Ruppert bei der Berichterstattung vor dem Patrizier erschien - ich bin mir ziemlich sicher, dass der Patrizier nicht jeden dahergelaufenen Wächter vorlassen wird. Wenn überhaupt, dann sind Ras oder stellvertretend seine Abteilungsleiter diejenigen, die zum Palast müssen. [/b][/i]

Ras ist auf Dienstreise (steht irgendwo in der Single) und der zuständige Abteilungsleiter hat lediglich seine Experten mitgebracht. Immerhin ging es hier nicht um eine kleine Entführung sondern um das massenweise Verschwinden "ehrbarer Handwerker" und um ein Loch im Fluss. Da wird wohl auch der Patrizier neugierig. Und so konnte ich die Geschichte zu einem halbwegs logischen Ende bringen ... ohne auszuschließen, dass sich die Zombies nicht irgendwann einmal herausbuddeln werden.



[b][i]Ebenfalls als negativ empfand ich die anonyme Masse an Leichen, die deine Hauptfigur hinterlässt, ohne den geringsten Gedanken daran zu verschwenden. Die Pokalworte hast Du zwar eingebaut aber nicht entsprechend der Vorgabe formatiert. Aus meiner persönlichen Sicht hat die Single die Pokalanforderungen nicht erfüllt. [/b][/i]

Die anonyme Masse an Leichen. Ja, da hatte ich ein Problem (wenn wir von denselben Leichen reden). Es ist ja nicht nur so, dass ich nicht sonderlich gut schreibe, nein, ich brauche dazu auch noch viele Worte. Ich habe eine ganze Weile gebraucht um die Mission auf die Höchstwortzahl zu [b]kürzen[/b]. Dabei ist mir dann aufgefallen, dass ich vollkommen vergessen habe, dass ja diese ganzen Kultanhänger in der Höhle unterwegs sind. Außerdem fehlte jeder Hinweis auf die anderen Handwerker-Zombies. Also habe ich Silly kurzerhand die Höhle abschließen lassen. Ruppert hat insofern mit dem Tod dieser Leute nichts zu tun. Eine bessere Lösung ist mir aus Zeitmangel nicht eingefallen.



Die Pokalworte waren formatiert sind aber die Formatierung scheint bei der Übermittlung verschwunden zu sein. Ich habe das bemerkt und sofort korrigieren lassen. Du hattest wohl das Pech die Mission sehr schnell gelesen zu haben.



SUSI hilft den anderen Abteilungen bei der Ermittlung. Das habe ich versucht zu beschreiben. Mit dem eigentlichen Fall hat SUSI normalerweise nichts zu tun.

Charlie und Kathi sichern Spuren, Jack untersucht eine Leiche, Rib steuert sein Wissen über Gifte bei, Ruppert erledigt seinen okkulten Bürokram, Silly befördert Laiza als Abteilungsleiter stellvertretend für Ras, Laiza bildet aus - dann verschiedene private Dialoge zwischen den SUSIs. Damit ist meiner Ansicht nach die Bedingung für die Pokalmission nach Anleitung erfüllt: <i>"In der Story muss die Abteilung zumindest teilweise eine Rolle spielen."</i>







@ Breda:



Du sprichst da ein wahres Wort (das mit dem Hund). Ich kann es nur damit entschuldigen, dass ich nicht noch irgendwo ein paar Wachhunde einfügen konnte, die natürlich Rupperts Wolfsgestalt ähnlich gesehen hätten und des Meisters Schoßhündchen waren. Ich hatte einfach keine freien Worte mehr. Ich habe gehofft, dass es keiner bemerkt :D



Das mit dem Krokodil ist sicher möglich, immerhin ist Ruppert kein normaler Wolf (und kein normaler Mensch wie schon geschrieben).



Rettet Ruppert die anderen? Nur vor dem Krokodil - ansonsten macht er das was alle vernünftigen Wächter in diesem Moment tun würden - er haut ab.

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