Uhrwerk grün

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von Obergefreite Kathiopeja (FROG)
Online seit 01. 02. 2007
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Wenn es um schnelles Eingreifen geht, ruft Vetinari die FROG. Dann muss die Abteilung reibungslos laufen wie ein Uhrwerk. Ansonsten kommt es zur Katastrophe...

Dafür vergebene Note: 10

FROG zu sein heißt, Teil eines eingespielten Teams zu sein. Es heißt, ein kleines Zahnrad zu sein, das gemeinsam mit den anderen große Taten vollbringt. Es heißt, nicht zu kleinlich zu sein und selbstverständlich über die Grenzen der eigenen Spezialisierung hinweg die anderen zu unterstützen.
Es heißt auch, seine Fehler zu haben und sich darauf verlassen zu können, dass der Rest dieser Einheit dennoch ohne ein weiteres Wort der Beschwerde seine Aufgaben erfüllt.
FROG ist eine Familie, in der die Hausarbeit des einen nahtlos in die des anderen übergeht.




Valdimier van Varwald saß in seinem Büro und putzte seine Armbrust. Es war nicht viel los gewesen in den letzten Tagen und für die Ausbildung seiner beiden Azubinen hatte er mehr als genug Zeit investiert. Mohrtischa und Tussnelda machten sich gar nicht schlecht, sah man von vereinzelten Zwischenfällen ab.
Seine Waffe war mittlerweile blank poliert, doch er hielt in der Bewegung nicht inne. Diese verrückte Zwergin wollte tatsächlich MUT-Schützin werden und sie ließ sich einiges einfallen, um dieses Ziel zu erreichen. Da hatte es Tussi leichter. Ein gewisses Maß an Ehrgeiz hatte sie zu einer gute Schützin werden lassen. Auch wenn sie in Einsätzen noch immer unheimlich nervös war und an ihren Fähigkeiten zweifelte, wie Valdimier nicht entgangen war.
Ein kurzer Schreck durchfuhr den Vampir, als seine Bürotür aufgestoßen und er so aus seinen Gedanken gerissen wurde. Aufgebracht betrat seine Abteilungsleiterin den Raum.
"Valdimier, in mein Büro! Sofort."
Kanndra sah ihn einen Moment lang durchdringend an. Dann verließ sie das Büro eben so hastig, wie sie es betreten hatte.
Grummelnd eilte der Oberfeldwebel die Gänge entlang, um ihren Fröschen Bescheid zu geben. Es war so typisch für Vetinari! So furchtbar typisch! Die ganze Stadt wusste bereits seit Wochen von dem bevorstehenden Fest. Und heute, einen Tag vorher, einen verdammten Tag vorher!, gab er FROG den Einsatzbefehl. Noch immer ärgerlich öffnete sie die nächste Tür.
"In mein Büro!", sagte sie. Und wiederholte damit nun schon zum vierten Mal den selben Satz.
Sie beruhigte sich ein wenig, als sie an die Aktenmappe in ihrem Schreibtisch dachte. Glücklicherweise hatte sie mit so etwas gerechnet und sich zumindest ein wenig mit Valdimier darauf vorbereiten können. Sicher würde die Einsatzbesprechung dennoch eine ganze Weile dauern. Ganz zu schweigen von denjenigen Fröschen, die nicht in Bereitschaft waren und somit ebenfalls noch kontakt- und instruiert werden mussten.
In Gedanken seufzte die Abteilungsleiterin.
Manchmal wünschte sie sich einen etwas ruhigeren Aufgabenbereich. Nun.. zumindest glaubte sie manchmal, sie würde sich das wünschen.
Als Kanndra ihr Büro betrat, hatten sich augenscheinlich alle diensthabenden Frösche dort eingefunden. Sie beschloss, sich demnächst besser einen beruhigenden Tee zu kochen, während sie sich auf ihrem Stuhl nieder ließ.
"Wer auch immer vor hatte, in der näheren Zukunft eine Pause zu machen, dem ist sie gestrichen", begann der Oberfeldwebel, die ihre Truppe genau beobachtete. "Uns erwartet..."
Die Tür öffnete sich.
"'Tschuldigung."
Mit einer Zigarette im Mund schob sich Raucher Marmelade in den Raum und gefährlich nahe an Kathiopeja.
Die Gennuanerin besah sich ihre beiden Knallfrösche mit einem leichten Schaudern. Ein Wunder, dass die beiden noch nicht in die Luft geflogen waren. Kathiopeja trug praktisch ständig und voller stolz Schähmikalien mit sich herum, während Raucher... nun... rauchte. Das war in Kanndras Augen alles andere als eine gute Mischung, doch sie brauchte die beiden Knallpulverexperten.
"Wenn jetzt wirklich alle da sind, können wir ja endlich anfangen", meinte die Leitfröschin und bedachte den Gefreiten Marmelade mit einem ernsten Blick.
Der Knallpulverexperte in Ausbildung lehnte sich gelassen an eine Wand. Kanndras Rüge berührte ihn nicht.
Als sie zu sprechen begann, war er sogar versucht, sich eine Zigarette anzustecken. Doch ließ er es bleiben, wenn auch ganz bestimmt nicht aus Respekt vor seiner Vorgesetzten, wie er sich selbst in Gedanken versicherte.
Seine Aufmerksamkeit wandte sich der kleinen Frau hinter dem Schreibtisch zu.
"Ihr habt sicherlich alle davon gehört", sagte der Oberfeldwebel grade. "Dieses Fest der Untoten, über das schon eine ganze Weile Nachrichten kursieren."
"Worum genau geht es da? An Einzelheiten bin ich noch nicht gekommen", warf Raucher selbstsicher ein.
"Das, Gefreiter, möchte ich euch jetzt erklären, wie ich vor eben auch schon erwähnte."
Raucher murmelte in sich hinein, während Kanndra bereits fortfuhr.
"Die Kinder, und wenn ich von Kindern rede meine ich Zombies, Werwölfe und Vampire, kommen in Booten ein Stück die Sto-Ebene hinab in die Stadt. Wobei die Boote..." die Abteilungsleiterin unterbrach sich. "...nun, sagen wir einfach, es wird nicht umsonst sargrudern genannt."
"Hab ich das grade richtig verstanden?", warf Tyros ein. "Kinder, die den Ankh hinab rudern? Den Ankh?!"
"Nun ja... so ist es zumindest geplant. Wie das in der Realität aussehen mag, kann ich leider nicht sagen." Kanndra seufzte. "Jedenfalls erwartet Vetinari Probleme. Wohl nicht zu Unrecht. Das ist zum Teil auch eine politische Veranstaltung, was auch immer dort passiert, könnte also schwere Folgen haben."
Der Oberfeldwebel betrachtete ihre Frösche der Reihe nach. "Der größte Teil der Abteilung wird sich morgen unter die Menschen mischen, wenn auch in Uniform. Wir sind nicht die einzigen Wächter dort, doch wenn etwas Unvorhergesehenes geschieht, wird von uns erwartet werden, dass wir eingreifen", begann sie die Erklärung ihres Einsatzplanes.

***

Maximilian stand gut behütet im Schatten einer Eingangstür. Reges Treiben herrschte in der Gegend des Zieles. Schnapper zog seine Kreise in der Menge und verkaufte Würstchen an hilflose Passanten.
Anspannung lag in der Luft. Nicht nur Befürworter untoten Daseins in der Stadt waren erschienen. Aus einigen Gesprächsfetzen, die den schwarzen Mann erreichten, konnte er leicht die Abneigung Untoten gegenüber aufschnappen.
FROG hatte sich in diesem Chaos gut verteilt. Auf dem gegenüberliegenden Dach konnte Max seine Wasserspeierkollegin Carisa entdecken, die die kleinen Paddel an einer Schnur um den Körper hängen hatte, die im Notfall zu Kommunikation dienen konnten. Sein Blick schweifte weiter. Die Abteilungsleiterin sprach mit ihrem Stellvertreter an der extra für diese Veranstaltung auf dem Ankh befestigten Ziellinie. Anscheinend gab es noch kleine Ungereimtheiten, so sehr wie Kanndra gestikulierte.
Maximilian konzentrierte sich wieder auf seine Aufgabe. Er musste nach Verdächtigen Ausschau halten. Zwischenfälle sollten möglichst vermieden werden. Von Schatten zu Schatten streifte er um die Menschenmenge herum. Dabei entdeckte er einen weiteren seiner Kollegen.
Waldemar von Silberfang, seines Zeichens Späher in Ausbildung, schien jemanden ins Auge gefasst zu haben.
Der Werwolf betrachtete einen dunkel gekleideten Mann, der etwas abseits der Menge stand. Unzählige Eindrücke wirkten auf den Wächter ein, doch der verdächtige Geruch nach Nervosität schien sich von diesem einzelnen Menschen aus in der Masse zu verbreiten.
Ein Schlag traf Waldemar in die Seite.
"'Tschuldigung.", murmelte ein junger Mann neben ihm. "War so abgelenkt. Weißt du, es ist hier einfach zu voll. Und diese ganzen Zeitungsleute machen es nicht besser."
Der Gefreite gab sich Mühe, sich nicht ablenken zu lassen. Ohne den Menschen neben ihm anzusehen brummte er ein halbherziges "Macht nichts.".
"Du musst dir nur mal ansehen, wie die Leute von der Times die Zuschauer hier belagern. Ha! Und da läuft auch wieder der Kerl mit diesem... diesem... Blitzdings! Du weißt schon... Mit den kleinen Dämonen drin..."
Als der Mann neben ihm die Hand leicht ausstreckte und in eine Richtung deutete, gab Waldemar nach. Er hoffte, dass dieser Typ dann vielleicht endlich Ruhe gäbe.
"Haben eine arme Wächterin in Beschlag, das arme Ding."
Tatsächlich sah der Werwolf eine seiner Kolleginnen von Zeitungsleuten fast umringt.
Die Arme..., dachte er sich. So lang ist sie noch nicht dabei. Hoffentlich stellt sie keinen Unfug an.
Der Mann neben ihm hatte sich nun einen anderen Gesprächspartner gesucht. Waldemar drehte den Kopf wieder zu dem verdächtigen Kerl außerhalb der Menge. Doch noch ehe seine Augen es erfassten, bemerkte seine Nase bereits, dass er weg war.
Verdammt!
Das würde Maximilian nicht gefallen.
Er eilte durch die Menschentraube. Die Geruchsspur sollte sich eigentlich verfolgen lassen. In dem Moment erreichte ihn eine neuerliche Welle Nervositätsduftes. Diesmal kam er allerdings von seiner Mitwächterin Sayadia, die noch immer mit den Leuten von der Times rang.
"Irgendwas wirst du uns doch sicherlich verraten können", drängte die Reporterin gerade.
Saya stieg der Schweiß auf die Stirn. Hastig blickte sie sich nach ihrer Ausbilderin um. Was sollte sie nur tun? Sie war noch nicht lange bei der Wache, woher sollte sie wissen, was sie der Zeitung verraten konnte?
Entschlossen blickte sie die junge Frau vor ihr an.
"Ich sage gar nichts."
Ihr Gegenüber schrieb hektisch.
"Soso... es wird also mit einem Zwischenfall gerechnet? Was genau wurde denn angekündigt? Ein Mord? Eine Entführung? Vielleicht eine Bombe?"
Die Püschologin in Ausbildung wusste nicht mehr weiter. Diese Frau legte ihre Worte aus, wie sie wollte!
'Wimmel sie ab' hat Nyvania gesagt, dachte die Wächterin. Aber wie denn?!
Verzweiflung machte sich in ihr breit.
Und dann, mit einem für sie bisher vollkommen unvergleichlich schönen Klang, hörte sie ihren Namen.
"Gefreite Trovloff, kommst du mal bitte?"
Die Wächterin blickte sich um. Ihre Ausbilderin gab ihr nun auch mit Gesten zu verstehen, zu ihr zu kommen.
"Wie lief's?", wollte Nyv wissen, die diesen Einsatz gut für Sayas Ausbildung nutzen konnte.
"Nicht so gut", gestand die Gefreite.
"Nun ja.. Weißt du, Reporter sind uns Püschologen in einer Hinsicht recht ähnlich: sie versuchen ihren Gesprächspartner zu manipulieren. Und darin sind diese Zeitungsleute wirklich ausgezeichnet. Natürlich würden wir in einer Sitzung niemals so mit dem Patienten umspringen und erst recht nicht mit Verdächtigen oder Opfern. Weißt du."
Laute der Empörung unterbrachen die halbe Wasserspeierin in ihrem Vortrag.
Vereinzelte Rufe erreichten sie.
"Stoppt sie!"
"Das ist ja wie in Klatsch!"
Aber auch:
"Richtig so, zeigt es diesen Monstern!"
Die Journalistin, die eben noch Sayadia belagert hatte, riss das oberste Blatt von ihrem Block und begann eifrig zu schreiben.
"Ankhpiraterie, das ist eine tolle Schlagzeile!", lobte sie sich selbst.
Nyvania sah sich nach einem Kollegen um. Sie hatte nicht sehen können, was passiert war, doch es kam Bewegung in die Menge.
Rina war wenige Meter von ihr entfernt zu sehen. Sie stand etwas erhöht und hatte offenbar gesehen, was passiert war.
Entsetzt hatte die Späherin in Ausbildung beobachtet, wie ein Mann das Boot eines Mädchens überfiel. Er hatte einen schwarzen Beutel aus dem sargförmigen Boot gefischt und sich dann das kleine Mädchen geschnappt. Nun floh er mit beidem. Keiner der Zuschauer schien sich einmischen zu wollen. Das für Ankh-Morpork so typische Gaffergen setzte sich auch diesmal wieder durch.
Irina hatte keine Chance, den Mann zu verfolgen. Zu viele Menschen standen zwischen ihr und ihm. Bis sie sich durchgekämpft hatte, wäre dieser Kerl über alle Berge.
Hastig sah sich Rina nach einer möglichen Verstärkung um. Da sah sie auch schon einen Wasserspeier die Häuserdächer entlang laufen, genau in die Richtung, in die der Mann floh. Paddels klapperten an einer Schnur um den Hals des Wesens. Carisa folgte den Tätern also schon. Jetzt konnten sie nicht mehr entkommen, da war sich der Hauptmann sicher, auch wenn es für ein Steinwesen nicht immer leicht war, mit Menschen mitzuhalten.
Die Triffinsziel in Ausbildung hatte Glück, dass keine größeren Zwischenräume in ihren Weg kamen.
Sie ließ den Flüchtenden nicht aus den Augen, auch wenn sie während der Verfolgung darüber nachdachte, auf den Mann zu schießen.
Doch noch immer waren zu viele andere Menschen hier, ganz zu schweigen von den Schwierigkeiten, die ein laufendes Ziel mit sich brachte. Erst recht, wenn auch sie selbst in Bewegung war.
Carisa hoffte, dass ihre Kollegen ihr und somit auch dem Flüchtigen folgen konnten.
Der Mann schien Probleme zu bekommen, das Kind und den seltsamen Beutel zu tragen. Er wurde langsamer. Das strampelnde Mädchen in seinen Armen machte ihm zusätzlich zu der Anstrengung des Laufens schwer zu schaffen. Oder hielt er etwa mit Absicht an?
Kurz nachdem der Wasserspeier zu hoffen begonnen hatte, der Vorfall ließe sich ohne große Probleme aus der Welt räumen, zerrte ein zweiter, etwas größerer Mann Mädchen und Entführer in ein anscheinend leer stehendes Haus.
Der Lance-Korporal sah sich nach der Verstärkung um. Nur wenige Meter hinter ihr kam bereits Herr Kurbel angetrottet. Er hatte seine MUT nicht dabei, doch auch ohne sie konnte er eine große Hilfe sein.
Offenbar hatte er sie bereits bemerkt, denn nun hielt er direkt auf das Haus zu, auf dessen Dach sie saß.
"Wo Ist Er Hin?" schrieb er auf seine Tafel.
Carisa deutete auf das Haus.
"Und Das Mädchen?"
"Auch."
"Jetzt Ist Es Also Wirklich Eine Geiselnahme?", wollte der Golem wissen.
Der Wasserspeier nickte und fügte hinzu:
"Er hat einen Komplizen."
In diesem Moment kam ein Großteil der Abteilung bei den beiden Wächtern an.
"Wie sieht's aus?", fragte Kanndra leicht außer Atem.
Herr Kurbel nahm seine Tafel und schrieb energisch im Telegrammstil darauf.
"Mann Ist Im Haus. Kind Auch. Anscheinend Noch Ein Weiterer Täter."
"Wir müssen wissen, was dort drinnen vor sich geht. Ist die Tür verschlossen oder versperrt?"
Eine Stimme aus den Schatten meldete sich.
"Moment.."
Maximilian untersuchte die Tür, während die letzten Abteilungsmitglieder eintrafen.
"Scheint abgeschlossen zu sein.", erklärte er.
"Danke. Valdimier, Mohrtischa, Max und Tussi machen sich bereit für den Einsatz im Haus. Der Rest wird vorerst hier draußen bleiben und nach weiteren Möglichkeiten suchen, ins Haus zu kommen. Wir haben nicht viel Zeit, da wir hier bald mit einem großen Aufgebot an Reportern und Schaulustigen rechnen müssen. Ich fürchte die Wache hat keine Möglichkeit, sie von hier fern zu halten. Kathi, du kümmerst dich um das Türschloss."
Herr Kurbels glühende Augen richteten sich auf die kleine Frau, die Kanndra zuletzt aufgerufen hatte und die alles andere als entspannt war.
Kathiopejas Haut kribbelte vor Nervosität und ein flaues Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus. Der Schweiß begann ihr über's Gesicht zu rinnen. Mit flinken Fingern machte sie sich an dem Schloss zu schaffen. Wenn sie es schaffte, das richtige Verhältnis zu wählen, würde man außer einem kurzen Blitz und einem leisen 'Puff' nichts bemerken.
Sie dachte an das kleine Kind, das nun als Geisel gehalten wurde. Es war ein untotes Kind. Doch ob Zombie, Werwolf oder Vampir konnte noch niemand sagen. Ihre Gedanken schweiften zur Tochter ihres Freundes, die zum Teil Vampir war. Die Vorstellung, Karina könne entführt werden, erschreckte die Obergefreite mehr, als sie vermutet hätte.
Um diese negativen Gedanken los zu werden, schüttelte sie ihren Kopf leicht. Sie wusste, alle Augen waren auf sie gerichtet. In diesem Moment musste sie ihren Teil zur Rettung des Mädchens beitragen.
Sie überprüfte die angebrachte Ladung noch einmal, dann folgte die Entzündung der Lunte.
Kathi trat ein paar Schritte zurück. Nur wenige Sekunden später leuchtete das Türschloss hell auf. Das Geräusch, auf das die Klatschianerin mehr achtete, erschien ihr um einiges lauter als es hätte sein dürfen.
Sie verfluchte sich einen kurzen Moment, doch niemand anders schien sich Sorgen darüber zu machen, dass die Entführer etwas gehört haben könnten.
Kathiopeja machte der Einsatztruppe Platz, die nun problemlos die Tür öffnen konnte.
Das Schlusslicht der Gruppe bildete die kleine Zwergin, die unbedingt MUT-Schützin werden wollte.
Mohrtischa sah sich im Haus um. Es roch modrig und der Staub tanzte in dicken Flocken, wenn sie einen Schritt tat. Irgendwo aus dem Haus kam ein Knurren, gefolgt von Schreien und schließlich Wimmern. Die Zwergin schrak zusammen. Was war dort wohl geschehen?
Halbdunkel herrschte in dem Flur. Max schien genau zu wissen, wo er hin musste. Zielsicher lief er auf die hinterste Tür zu. Er flüsterte etwas zu Valdimier, doch Mohrti konnte es nicht verstehen.
Der Vampir bedeutete ihr und Tussnelda, stehen zu bleiben, als der Schwarze Mann die Tür einen Spalt weit öffnete und hindurch schlüpfte.
Kurz darauf öffnete sich die Tür vollkommen. Das Wimmern hatte sich mittlerweile in Heulen verwandelt. Ein Schauer durchlief Mohrtischa. Was war da los?
Valdi winkte seine beiden Azubinen herbei. Nun sollten auch sie die Tür durchtreten.
Ihr blieb einen Moment der Atem weg. In dem Raum roch es nach Blut und im spärlichen Licht konnte sie zwei Körper in dunklen Flecken liegen sehen. Der Raum lag etwas niedriger als der Flur aus dem sie kamen, so dass sie das gesamte Wohnzimmer überschauen konnte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Erst da bemerkte sie die dritte Gestalt. Ein Tier rollte sich auf dem Boden hin und her. Wie wild geworden jaulte es und zuckte.
"Das ist anscheinend das Mädchen", flüsterte der stellvertretende Abteilungsleiter. Noch einmal unterhielt er sich leise mit Max, der daraufhin nach draußen verschwand.
Mohrti betrachtete die beängstigende Szene wieder. Zwei blutüberströmte Körper, der eine seltsam verdreht. Der Zwergin wurde schlecht. Einer der beiden war nicht mehr vollständig. Sie wandte den Blick ab.
Gerade rechtzeitig, um Tyros y Graco durch die Tür treten zu sehen.
Valdi winkte ihn zu sich und tuschelte mit ihm.
Um nicht wieder das sich vor ihr bietende Bild betrachten zu müssen, schob sich Mohrtischa näher an die beiden heran.
"Wir müssen sie betäuben, bekommst du das hin?", endete Valdimier gerade.
Tyros sah dem verrückt spielenden kleinen Wolf aus sicherer Entfernung zu.
"Das Problem ist, dass ich improvisieren muss."
Der stellvertretende Abteilungsleiter sah ihn fragend an.
"Das Mittel, das ich dabei habe enthält Spuren von Silber. Wir haben es hier anscheinend mit einem Werwolf zu tun, also können wir es nicht einsetzen", erwiderte der Giga.
"Du hast nichts dabei, was man einem Werwolf geben könnte?", wollte der Vampir ungläubig wissen.
Der Obergefreite sah von seinem Vorgesetzten zu dem durchgedrehten Werwolf und wieder zurück.
"Nun ja.. ich könnte da schon was machen. Aber das muss dann in ihre Blutbahn."
Verständnisvoll nickte der Chief-Korporal.
"Kein Problem. Du kümmerst dich darum, dass wir etwas zum Verschießen haben und ich besorge dir eine Schützin."
In diesem Moment spürte Tussnelda von Grantick den Blick ihres Ausbilders auf sich ruhen. Ihr wurde heiß und kalt.
Warum ich?, fragte sie sich in Gedanken.
"Sör, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist", gab sie zu bedenken. "Wir können das arme Mädchen doch nicht mit einem Armbrustbolzen abschießen!"
"Hauptgefreite, es gibt auch Bolzen mit weniger breiten Spitzen. Solche, die für Tyros' Mittelchen ausgelegt sind." Bei diesen Worten blickte er zu dem Giga, um zu sehen, wie weit dieser mit der Vorbereitung war. "Du kannst schießen, Tussnelda."
Die ehemalige Püschologin schluckte schwer.
"Ja, Sör."
Kurz darauf war ein Spezialbolzen mit dem Beruhigungsmittel gefüllt und an die leichte Armbrustschützin übergeben.
Sie spürte die Blicke auf sich ruhen, als sie sich umwandte und in das Wohnzimmer des Hauses zielte.
Die Stille wurde lediglich vom Heulen und Brummen des Werwolfes unterbrochen. Tussnelda schien es, als könne die ganze Welt ihren Herzschlag immer lauter werden hören.
Das Werwolfmädchen rollte und krümmte sich noch immer, doch sie konnte mit dem Schießen nicht zu lange warten.
Schweren Herzens zielte sie auf den Rücken des Wolfes und drückte ab. Der Bolzen schien eine Ewigkeit zu fliegen. Tussneldas Spannung stieg ins Unendliche, nur um schließlich in einem schmerzhaften Moment der Enttäuschung zu enden. Sie hatte nicht getroffen. Die Abteilung hatte sich auf sie verlassen, doch sie konnte ihre Aufgabe nicht erfüllen.
Eine Hand legte sich ihr auf die Schulter.
"Macht nichts", sagte Valdimier.
Und noch bevor er den Gift und Gasexperten mit einer neuen Mischung beauftragen konnte, hörte das leise Heulen aus dem Wohnzimmer auf.
Der Werwolf lag ruhig neben den blutüberströmten Körpern ihrer Entführer.

***

Kanndra saß mit der gesamten Abteilung im Bereitschaftsraum der FROG. So ziemlich jeder ihrer Frösche hatte eine Tasse mit einem heißen Getränk in der Hand. Die Anspannung war noch nicht aus ihren Körpern gewichen und nur allmählich wurde ihnen bewusst, dass dieser Einsatz überstanden war.
"Zuerst einmal möchte ich euch sagen, wie stolz ich bin, eure Abteilungsleiterin zu sein. Der heutige Einsatz hat wundervoll geklappt, ihr ward wirklich mit vollem Einsatz dabei, wie ich es von euch erwarte."
Sie machte eine Pause, um ihre Worte wirken zu lassen.
"Was diesen Fall angeht... Dem Mädchen geht es wieder gut. Sie hat einige schwierige Verletzungen auf Grund der Silberzunge des getöteten Täters davon getragen, das wird allerdings wieder verheilen. Vetinari dankt uns, dass wir nicht nur den Einsatz so glimpflich beenden, sondern auch Drogenschmuggel in die Stadt verhindern konnten.
Offensichtlich war es nämlich genau das, was die beiden Männer mit Hilfe des Bootes der Kleinen tun wollten." Kanndra seufzte. "Genau das wurde dem älteren Täter zum Verhängnis. Das Mädchen hat auf Grund ihrer guten Nase anscheinend einen Rausch bekommen und in einer Drogenfantasie die beiden im Haus angegriffen. Den anderen konnten wir schwer verletzt festnehmen, was der Patrizier sehr begrüßte. Nun kann er wenigstens einen noch in die Skorpiongrube werfen.
Und bleibt zu hoffen, dass ihm das eine Lehre war und diese Veranstaltung nie wieder stattfindet."
Sie betrachtete die erschöpften Gesichter ihrer Untergebenen.
"Mehr will ich dazu auch nicht sagen. Jetzt geht jeder nach Hause, der nicht Bereitschaft hat. Das ist ein Befehl."
Zählt als Patch-Mission.



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Feedback:

Von Schizzel Schattig

28.02.2007 19:00

</b><br><br>Zunächst einmal sollte man beim nächsten Mal vielleicht ein etwas helleres Grün wählen.<br>Was mich jedoch weit mehr aus der Bahn geworfen hat, waren die abrupten Wechsel zwischen den Personen.

Von Breda Krulock

28.02.2007 19:00

</b><br><br>Eine sehr schöne Single welche ein besonderes Augenmerk auf die Abteilung und deren Zusammenarbeit legt. Du hast jeden der FROGs zum Zuge kommen lassen und vor allem hast du die Wächter in der Passivierung nicht vergessen. Ich finde es ja immer furchtbar schade, wenn die Wächter unter dieser Linie einfach vergessen oder verstoßen werden.<br>Jeder der Wächter hatte seinen Auftritt, wurde mit seiner Spezialisierung oder seinen Charaktereigenschaften dargestellt. <br>Besonders schön fand ich, das Kathi diesmal nichts angestellt hat. Das war herrlich erfrischend und ich hab mich am Ende wirklich für sie gefreut, das ihre Mischung super funktioniert hat. Du solltest öfters mal das zickige und lustlose "ich mach eh was ich will" weglassen, das kommt viel besser an :o)<br>Die Single las sich flüssig und ohne ins stocken zu kommen.<br><br>Leider sind mir natürlich auch negative Dinge aufgefallen. <br>Die Geschichte war zu Ende bevor sie richtig begonnen hatte. Und irgendwie wollte ich nicht wirklich wahrhaben, das der Fall eine banale Entführung ist. Du hattest zu beginn so schön ausgeführt, was es mit dieser Veranstaltung auf sich hat, sogar das es politisch werden könnte. Und dann stapft einer in den Ankh, zerrt ein Werwolf Mädchen aus dem Boot in welchem Drogen geschmuggelt werden ?!? Als ich anfing deine Single zu lesen dachte ich "Hm, könnte ein Konkurrent zu meinem bisherigen Favoriten werden" (deine war die letzte Pokey die ich in dieser Runde gelesen hatte), aber als dann dein Plot anfing und ich sah, das sie auch bald zu Ende ist, war ich etwas enttäuscht.<br>Hätte der Werwolf nicht riechen müssen, das sich ungewünschte Substanzen an Bord befinden? Warum hat sie die nicht schon vorher gerochen. Wer hat die Drogen dort rein getan und warum nehmen die Schmuggler den Beutel vor einer Horde von Besuchern und Wächtern? Wohin sollte die Ware geschmuggelt werden? In die Mitte des Ankhs? <br>Diese Logikfehler waren zu auffällig, als das man sie überlesen könnte. <br><br>Ihr Berliner Mädels redet doch täglich miteinander. Fragt doch einfach mal den anderen "Ist das logisch? Was könnt ich stattdessen schreiben?" <br><br>Was mich im Nachhinein enttäuscht hatte, war der Titel. Ich weiss ja nicht, ob du den Film "Clockwork Orange" kennst, jdfls hab ich irgendwie etwas in Verbindung zu dem Film erwartet. (Wie auch immer, ist glaub ich nicht ganz so leicht bei dem Film *g*)<br>Natürlich macht der Titel auch Sinn, wenn man an ein funktionierendes Uhrwerk denkt... und dann eben in grün ;) War aber schon sehr irre-führend.<br><br>Fazit: Du hast MIR mit dieser Single gezeigt, das du sehr gut schreiben kannst. <br>Wenn du die Logikfehler beseitigst und dir mehr Zeit zum Schreiben nimmst, können deine Geschichten weitaus besser werden.<br><br><br><b>

Von Ayure Namida

28.02.2007 19:00

</b><br><br>Die Geschichte wirkte leider etwas lieblos. Der Hintergrund war irgendwie fragwürdig und es kam auch keine richtige Spannung auf. Ich wüsste gerne, was du aus dieser Single gemacht hättest, wenn du dir mehr Zeit genommen hättest ;) <br>Gut fand ich, dass du alle FROGs eingebracht hast und deinen Charakter nicht in den Vordergrund geschoben hast. <br>Insgesamz hättest du wesentlich mehr rausholen können - schade.<br><br><b>

Von Goldie Kleinaxt

28.02.2007 19:00

</b><br><br>Du hast mein Feedback ja schon per AIM bekommen<br><br><b>

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