Salim Al-Adawi

Bisher hat keiner bewertet.

von Chief-Korporal Rogi Feinstich (FROG)
Online seit 01. 12. 2006
PDF-Version

Einer der meistgesuchtesten Verbrecher der Scheibe soll nach Klatsch überführt werden. Doch auf seine Befreiung ist eine Belohnung ausgesetzt. Eine echte Aufgabe für die FROGs...

Dafür vergebene Note: 11

Ledersohlen klatschten laut auf das Kopfsteinpflaster. Der Träger der lärmenden Schuhe rannte die Straßen in Ankh-Morpork im Zickzack entlang. Der Grund dafür waren zwei Verfolger, die nicht von ihm abließen. Die Verfolgung war auch nicht so einfach wie gedacht. Das Kettenhemd lastete schwer auf den Schultern. Der Helm rutschte immer wieder vor die Augen und die Glocke am Gürtel hatte das Tuch um den Klöppel verloren. Erste Fensterläden wurden aufgeschlagen und das Licht drang auf die Strasse. Der Flüchtende sprang um eine weitere Ecke als das Klatschen der Sohlen verklang. Dafür näherten sich die beiden Wächter langsam. Einer zog sein Schwert.
"Hey Lobito was machst du?", flüsterte Hasl seinem Kollegen zu und verlangsamte auch den Schritt.
"Psst er ist in einer Sackgasse."
Darauf hin zog Hasl Nussberger ebenfalls sein Dienstschwert.
Lobito verlies sich auf seinen Instinkt und ging mit erhobener Nase voran. Es war dunkel in der Sackgasse und die Laterne half Hasl nicht unbedingt weiter, so schlich er dicht hinter Lobito her.
Da sprang Rekrut Schweifel auch schon in die Sackgasse und stieß mit dem Flüchtling zusammen. Hasl kam hinterher und erkannte durch das Licht endlich das Gesicht des Mannes. Er hatte dunkelbraun gebrannte Züge. Er trug einen ungepflegten Bart, der in alle Richtungen zu wachsen schien. Ein Handtuchkopf. Lobito rangelte mit ihm auf dem Boden und sein Schwert fiel klirrend auf die Straße. Hasl Nussberger sah hilfesuchend hin und her und dachte an das Gelernte in der Ausbildung. Plötzlich tauchte der Klatschianer vor ihm auf und Lobito schrie auf. Ohne zu wissen, was er tat, erhob er die Hand mit dem Schwert und schlug den Klatschianer mit dem Schwertknauf nieder.
Ein Fensterladen klappte auf: "Verdammt nochmal Ruhe da unten!"
Hasl Nussberger nahm seine Glocke zur Hand und läutete die zweite Stunde nach Mitternacht ein.
"Zweeeeeiii Uuuuuuuhhhhhrrrr uuuuunnd Aaaalllles ist Guuuuut", schrie er in die Nacht.
"Verdammte Stadtwache", schrie ein älterer Herr und mit einem Knall wurden die Fensterläden wieder geschlossen.
"Alles in Ordnung?", fragte Rekrut Nussberger und half Lobito wieder auf die Beine. Der Rekrut nickte nur als Antwort und rieb sich das Kinn, während Hasl dem Niedergestreckten Handschellen anlegte.
"Los, lass ihn uns zum Wachhaus bringen", sagte Lobito und zusammen schleiften sie ihren Gefangenen zur Kröselstraße.

Rogi Feinstich packte derweil ihre Sachen zusammen, die sie mit zur Kröselstraße genommen hatte. Es waren hauptsächlich ein paar Laborutensilien und Bücher. Der Rest war immer noch in der Zelle am Pseudopolisplatz. Ihre Ausbilderzeit war bald zu Ende und sie freute sich darauf, wieder zum Hauptwachhaus zurückzukehren, auch wenn sie bei FROG einen Großteil ihrer Rekruten wieder sehen würde. Es klopfte an ihrer Tür und Rogi hatte sich schon seit einer Weile abgewöhnt diese selbst zu öffnen, wie es sich für eine Igorina gehörte. Stattdessen packte sie weiter und rief der Tür ein "Herein" entgegen. Sie öffnete sich quietschend und Mimosa trat vor ihren Schreibtisch.
"Mä'äm, Lobito und Hasl sind von ihrer Streife zurückgekehrt. Sie haben einen Gefangenen bei sich!", salutierte die Rekrutin.
Rogi runzelte die Stirn und sah auf ihre Taschenuhr. Es war kurz vor halb drei in der Nacht.
"Danke, Mimofa, ich komme gleich."
Die Rekrutin besetzte wieder den Tresen und kurz darauf folgte ihr die Ausbilderin. Sie ging auf Lobito und Hasl zu, die zwischen sich den Klatschianer aufrecht hielten. Etwas Blut war an der linken Seite der Stirn geronnen, doch als Rogi nicht nur auf die Wunde schaute, meinte sie den Mann schon einmal gesehen zu haben.
"Mädm", meldete sich Lobito zu Wort, "Er hat sich an der neuen Vorfahrtbestimmungsanlage zu schaffen gemacht."
"An der waf?", fragte die Igorina irritiert, bevor ihr wieder einfiel, dass Daemon ihr vor Kurzem davon erzählt hatte.
"Eine neue Konstruktion zur Verkehrsregelung, Mä'äm, der Hauptmann hat darüber eine Unterrichtsstunde abgehalten."
"Oh, daf meinft du, aber warum feid ihr hier? Die Fellen find beim Pfeudopolifplatf."
"Hierher war es näher, Mä'äm", half Hasl seinem Kollegen aus.
Erst jetzt sah Rogi, dass auch die Rekruten mitgenommen aussahen.
"Nun, fperren wir ihn erftmal in einef der IA-Bürof. Ich werde daf Hauptwachhauf benachrichtigen."
Sie ging zurück in ihr Büro, um die Schlüssel der Büros zu holen, als ihr Blick auf einen Steckbrief an der Wand geriet, der das Gesicht des Klatschianers zeigte. Salim Al-Adawi war der Name und Rogi beeilte sich etwas mehr als nötig. Mit den Schlüsseln in der Hand eilte sie zurück aus ihrem Büro und ging direkt zu einem der IA-Büros.
"Folgt mir fnell", sagte sie und drehte den Schlüssel im Schloss. Erst als die Rekruten den Gefangenen, der noch immer nicht bei Bewusstsein war, auf einen Stuhl abgesetzt hatten, beruhigte sich die Igorina langsam.
"Nun, ihr meldet mir morgen früh alf allererftef waf paffiert ift!"
Der Schlüssel für das improvisierte Gefängnis glitt in ihre Hosentasche und sie machte kehrt. Sie musste unbedingt eine Nachricht zum Wachhaus am Pseudopolisplatz schicken.
"Was ist denn in die gefahren?", fragte Hasl als die Ausbilderin außer Hörweite war.
"Schaut euch das an, Jungs", sagte Mimosa und hielt einen Steckbrief hoch.

Am nächsten Morgen kamen Yogi Schulterbreit, Scoglio und Cim Bürstenkinn der Abteilung SEALS, um den Klatschianer zum Patrizierpalast zu führen. Dort sollte er in einen Kerker gesperrt und nie wieder das Tageslicht erblicken dürfen. Zumindest wäre das das Harmloseste für Al-Adawi.
Cim ließ es sich nicht nehmen den Transport selbst zu leiten. Schließlich war dies ein großes Ereignis, doch zum Glück hatte die Times nichts davon mitbekommen. Rogi schaute den SEALS noch eine Weile hinterher, bevor sie sich wieder an ihre Arbeit machte. Die beiden Rekruten berichteten ihr ein paar Minuten vor dem Abtransport von der Streife und sie wussten auch nicht, was der Klatschianer an der Anlage wollte, doch da er sich der Festnahme widersetzte und floh, nahmen sie die Verfolgung auf. Von Cim hatte sie schließlich erfahren, dass sie sich um die Anlage gekümmert haben und mehr musste sie nicht wissen.

Ein paar Tage nach der Aufregung in der Kröselstraße bekam Kanndra Mambosamba einen neuen Auftrag für ihre Abteilung. Der Patrizier hatte angeordnet den Gefangenen Salim Al-Adawi nach Klatsch zu geleiten, damit der Prozess in seiner Heimat stattfindet. In einem Post Scriptum erwähnte seine Lordschaft, dass dies eine delikate Angelegenheit sei und strenge Sicherheitsvorkehrungen zu treffen seien. Sie hatte darüber die Stirn gerunzelt, bis sie sich bei den Palastwachen erkundigt hatte. Mit einem hämischen Grinsen berichteten ihr die Wachen, dass dieser Salim einen großen Einfluss in der Verbrecherszene hatte. So erfuhr sie, dass ihr Auftrag eine hohe Belohnung für denjenigen versprochen hat, der ihn befreien würde. Und leider hatten die Palastwachen dasselbe der Times gesagt.

Rogi betrat gerade das Wachhaus am Pseudopolisplatz mit einem Karton in den Händen und machte sich auf den Weg in ihre Zelle, um ihre Sachen abzustellen. Doch als sie bei den Treppenstufen angekommen war, betrat Valdimir van Varwald das Wachhaus.
"Rogi, ist deine Ausbilderzeit echt vorbei? Ich dachte wir sehen dich erst in zwei Wochen wieder."
Die Igorina drehte sich zu dem Vampir um: "Nun, ich habe mit Hauptmann Llanddcairfyn gefprochen und ich konnte früher entlaffen werden."
"Weiß Kanndra Bescheid?", fragte Val und bekam ein Nicken als Antwort. "Nun, dann wird es sie freuen, dass du an der Besprechung teilnehmen kannst, die gleich stattfindet."
"Befprechung?", die Augenbrauen der Igoina zogen sich in die Höhe und sie stellte den Karton bei den Treppenstufen ab.
"Schön, dich wieder im Thiem zu haben", grinste Val und ging die Treppe nach oben. Die Igorina folgte ihm.

Kanndra betrachtete die versammelten FROGs vor ihr, bevor sie wieder in ihre Unterlagen sah. Viele von ihnen waren neu und hatten noch nicht mal ihre Ausbildung hinter sich, doch sie hatte seit Langem wieder eine vollbesetzte Abteilung. Sie räusperte sich kurz, um die Aufmerksamkeit der anderen zu erlangen.
"Nun, wir haben einen neuen Auftrag", dabei hob die Abteilungsleiterin den Steckbrief von Salim Al-Adawi nach oben. "Die meisten von euch kennen das Gesicht sicher. Er hat wohl schon auf jedem Kontinent Sabotage betrieben und ist einer der meist gesuchtesten Verbrecher der Scheibe. Doch dank ein paar Rekruten ist er nun gefasst", dabei bedachte die Abteilungsleiterin Rogi kurz mit einem Blick. "Nun ist es an uns, ihn in seine Heimat Klatsch zu geleiten, da der Prozess nicht hier stattfinden soll. An sich ein einfacher Auftrag, doch wie es scheint, müssen wir damit rechnen, dass man versucht unseren Gefangenen zu befreien. Daher geht unser Einsatz auch schon morgen los."
Kurzes Gemurmel ging durch den Raum, bevor die Abteilungsleiterin fortfuhr: "Nun, das Team wird aus Tussnelda, Kathiopeja, Harry, Tyros, Rogi und mir bestehen. Macht euch bitte fertig. Die Überfahrt nach Klatsch dauert höchstens anderthalb Tage, wir werden also nicht allzu lange weg sein. Für den Rest gilt, dass Valdimir derzeit die Abteilung leitet. Falls es zu einem Einsatz in Ankh-Morpork kommen sollte, werdet ihr das in den Griff kriegen. Nun Wegtreten!"
Die Abteilung verlies den Raum langsam, doch als die Sanitäterin den Raum verlassen wollte, meldete sich Kanndra zu Wort: "Rogi, warte bitte einen Moment."
Die Angesprochene blieb stehen und wartete darauf, bis der Rest das Büro verlassen hatte.
"Mä'äm?"
"Nun, ich hoffe du bist schon für einen Einsatz bereit. Ich wollte dich mit der Einteilung zumindest nicht überrumpeln."
"Bin bereit, Mä'äm, ift auf jedenfall beffer alf hier fu bleiben. Wenn ich gewufft hätte, daf Mortiffa hier ift, hätte ich ein paar Wochen GRUND noch in Kauf genommen."
"Verstehe", grinste die Gennuanerin, "dann schlage ich vor, du packst deine Sachen für morgen."
Die Kommunikationsexpertin salutierte und verlies den Raum.

Der nächste Morgen war für Rogi einer der weniger angenehmen. Sie hatte auf dem aufgeräumten Tisch eine Notiz für Roger hinterlassen. Er war zwar jeden Tag kurz da, um ihr die tägliche Dosis Beruhigungsmittel vorzubereiten, doch nun musste sie eine Woche ohne es auskommen, denn es konnte schwierig werden, dieses Geheimnis sonst weiter zu verbergen. Noch dazu hatte sie eine lange Nacht hinter sich. Ophelia Ziegenberger hatte einen Auftrag, der eine gute Tarnung erforderte und sie hatte sich auf Bitte von Romulus darüber Gedanken gemacht. Das Ergebnis war, dass Rogi nun langes rotes Haar hatte. Sie hatte es zu einem Zopf geflochten und um den Hals gewickelt, dass es nicht ganz so sehr störte. Nun, drei Wochen sollte der Einsatz von Ophelia dauern, so lange würde sie sich schon irgendwie mit den Haaren arrangieren können. Müde betrat die Igorina den Innenhof der Wache. Die restlichen FROGs waren bis auf Kanndra und Harry schon anwesend und hatten den Karren schon vorbereitet. Jeder war mit einer kleinen Reisetasche ausgerüstet.
Müde schmiss Rogi ihre Tasche zu den anderen auf den Karren, als die Abteilungsleiterin mit dem Gnom auf der Schulter den Innenhof betrat. Kurz nach den beiden kam Valdimir van Varwad ebenfalls in den Hof und setzte sich auf den Wagen.
"Guten Morgen, ich hoffe ihr seid alle bereit für den Einsatz, denn wir müssen unseren Gefangenen pünktlich beim Patrizier abholen", zwinkerte Kanndra den anderen zu.
Ein eifriges Nicken ging durch die Reihen und der Trupp setzte sich hinten auf den Wagen. Es war ein einfacher Eselskarren und sie würden den Gefangenen mitten unter sich setzen, anstatt eine dieser Kutschen zu benutzen, wo sie ihn hätten einsperren können. So hatten die FROGs wesentlich mehr Handlungsfreiheit, falls etwas passieren sollte. Rogi bemerkte, dass die anderen FROGs sie anstarrten oder vielmehr ihre Haare. Sie seufzte innerlich, aber solange keiner Fragen stellte brauchte sie dazu auch nichts zu sagen. Die Igorina setzte sich zu Val: "Ich dachte du bift beim Einfatf nicht dabei."
"Ich werde euch auch nur helfen, alles auf das Schiff zu laden und bringe dann...", Val unterbrach sich und schaute irritiert auf Rogis neue Haarpracht, "sag mal wo hast du die Haare her?"
"Muff ich dir daf erklären oder reicht ef wenn ich fage daf ef nicht lang fo bleiben wird?"
Der Vampir dachte kurz darüber nach, doch entschied sich dafür, dass ihn das nichts anging: "Nun, wie dem auch sei, ich bringe dann den Karren wieder ins Wachhaus. Ich muss schließlich den Babysitter für die Neuen machen."
"Oh, tut mir Leid, du mufft wiffen Mortifa kann fiemlich anftrengend fein..."
"Wir werden schon irgendwie zurechtkommen, außerdem wäre die Sonne in Klatsch wirklich nichts für mich", grinste der Vampir und der Karren setzte sich in Bewegung.

Vor dem Palast hielt Tyros den Wagen ruckartig an. "Mä'äm wir haben ein Problem."
Kanndra schaute nach vorne und auch wenn Tyros nicht darauf gedeutet hätte, hätte sie es sofort gesehen. Die Ankh-Morpork Times wartete schon auf sie. Otto Chriek hantierte an seinem Inkonographen. Sacharissa und William de Worde waren persönlich anwesend. Sogar Schnapper drehte seine Runden und somit war der Kurier auch in der Nähe. Die Zeitungen wollten natürlich dabei sein, wenn ein Schwerverbrecher sozusagen an die Öffentlichkeit kommt, denn eine solche Gelegenheit bot sich nicht sehr schnell wieder. Langsam bildete sich ein kleiner Menschenauflauf.
"Gut, nun müssen wir schnell sein, hört mir zu..."

Salim Al-Adawi grinste, als er die schnellen Schritte hörte, die aus dem Gang erklangen. Endlich würde die Überfahrt in seine Heimat beginnen und die Wächter würden sich noch wundern, was sie sich mit ihm eingehandelt hatten. Das Schloss knackte, als der Schlüssel sich drehte. Die Tür wurde aufgerissen und ein Trupp grün Uniformierter betrat die Zelle. Der Klatschianer wusste nicht recht, wie ihm geschah, doch bevor er sich wehren konnte, wurden ihm Hand- und Fussschellen angelegt, die mit einer Kette miteinander verbunden waren. Danach hakten sich zwei bei ihm ein und schleiften ihn so mit sich. Nun, sie trugen ihn eher, denn seine Füße berührten nicht den Boden. Flankiert von grünen Uniformen raste Salim die Treppe hoch, vorbei an den Palastwachen und schließlich waren sie im Garten des Palastes. Das Licht blendete den Klatschianer, die paar Tage in der Zelle hatten ihn zu sehr an die Dunkelheit gewöhnt und so kniff er die Augen zusammen. Dadurch bekam er nicht mit, was weiter geschah. Er wurde nur mehr und mehr durch gerüttelt, weil seine Träger ihren Schritt beschleunigten. Plötzlich flog er durch die Luft, doch nicht lange und er landete unsaft auf Holz. Es krachte laut an seinem Ohr, als die Wächter auf den Wagen sprangen. Der Klatschianer hörte die Zügel knallen und der Wagen rollte los.
Salim öffnete die Augen und sah in die Gesichter der Wächter.
"Ihr spinnt doch! Was sollte das!", brachte der Klatschianer hervor und versuchte sich aufzurichten, doch eine Hand drückte ihn zu Boden und er schaute in das grinsende Gesicht eines Vampirs.
"Bleib schön unten, wir wollen doch nicht, dass dich jemand zu Gesicht bekommt, oder?"
Der Klatschiander fluchte in seiner Sprache.
"Das war nicht sehr nett", sagte Kathiopeja und trat in sein Blickfeld.
"Ach, eine Wüstenrose, wie nett", lächelte Salim und ein anzügliches Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Eine Klatschianerin unter den Wächtern war ein Nachteil, doch vielleicht konnte sie noch von Vorteil werden. Er würde es schon noch herausfinden. Doch solange dieser Vampir in der Nähe war, blieb er besser ruhig.

Die Perle des Südens war nicht gerade eindrucksvoll, doch dieses Handelsschiff war zumindest auf den Weg nach Al Khali und somit auch zwangsläufig bereit, die Wächter zu transportieren. Die FROGs flankierten ihren Gefangenen und brachten ihn an Deck. Bisher gab es keine Anzeichen, dass Salim befreit werden würde, doch die Abteilung würde es nicht darauf ankommen lassen. Rogi sprang vom Karren und sah sich um. Kanndra ging an Bord des Schiffes um mit dem Kapitän zu reden. Rogi und Valdimir beluden sich mit den paar Reisetaschen, während die anderen den Gefangenen an Deck brachten. Als der Klatschianer unten im Lager des Schiffes eingesperrt wurde, war es Zeit für eine weitere Besprechung der FROGs.
"Also das mit der Times haben wir nochmal hingekriegt, doch jetzt wird es erst richtig schwierig", beschwor Kanndra ihr Einsatzthiem. "Jeder hier an Bord ist sozusagen verdächtig, denn jeder könnte unseren Gefangenen befreien, um eben die Belohnung zu bekommen. Wir werden uns also im Wacheschieben abwechseln müssen."

Harry und Tyros machten den Anfang. Der GIGA lehnte an der Holzwand neben der Tür und der Gnom saß auf einem Faß ihm gegenüber.
"Hast du Rogis Haare gesehen?", fragte Harry. "Hat sie etwas von deinem Haarfärbemittel abbekommen?"
Tyros schüttelte den Kopf: "Davon wachsen die Haare aber nicht, ich glaub das ist so eine Igor Sache."
"Woher hat sie dann die Haare?", fragte Harry skeptisch.
"Vom Friedhof", grinste Rogi, als sie um die Ecke kam.
Verdutzt sahen sie die beiden FROGs an.
"War nur ein Ferz", die Igorina deutete mit ihren Daumen hinter sich, "Tyrof du follft hoch kommen. Ich übernehme für dich"
"Jetzt mal ernsthaft, wo hast du die Haare her?", fragte Harry, als der GIGA gegangen war.
"Nun, daf ift fo...", begann die Sanitäterin zu erzählen.

Salim hörte die beiden Wächter draußen reden, doch die Geräusche des Meeres waren zu laut, als dass er was hätte verstehen können. Es war dunkel unter Deck. Die einzige Lichtquelle in seinem "Gefängnis" war eine Öllampe, die von der Decke hing und durch den Wellengang hin und her schaukelte. Er saß auf einer Kiste, das Kinn auf die Hände gestützt. Gerade in Ankh-Morpork hatten sie ihn schnappen müssen. Er war ein weltbekannter Verbrecher, doch eigentlich hatte er als Hühnerdieb angefangen. Er erinnerte sich noch gut, wie er damals, als er gerade mal sieben Jahre alt war, bei einem Bauern in Al-Khali alle Hühner aufgescheucht hatte. Am Ende hatte er nur eines und zwei Eier. Eine gute Mahlzeit für einen kleinen Jungen, der auf der Straße lebte. Ankh-Morpork hatte er das erste Mal im Alter von neun Jahren gesehen. Er hatte zwei Jahre auf den Straßen Al-Khalis gelebt und hatte von durchreisenden Händlern gehört, dass jenseits des runden Meeres eine bessere Zukunft auf ihn wartete. Vorallem hatte er in den Schatten viel gelernt. Und er stieg vom Hühnerdieb zum Taschendieb auf. So verdiente er sich sein Geld, doch er hatte nicht mit dem Gildensystem von Ankh-Morpork gerechnet. Die Wache hatte ihn damals noch rechtzeitig vor der Strafe der Diebesgilde bewahrt, doch da merkte er, wie sehr ihm die Wüste fehlte. Er begann, diese verruchte Stadt zu hassen, alle Vorurteile die Klatschianer gegenüber Ankh-Morpork hatten, trafen auch meistens zu. So begannen seine ersten Sabotage-Verbrechen, die er auf die ganze Scheibe ausbreitete. Und durch den Fortschritt der Technik und Dämonologie hatte er auch immer etwas zu tun. Sein Vorhaben mit der Vorfahrtbestimmungsanlage war einfach gewesen, doch diese Wächter hatten nicht aufgegeben. Er hatte gerade erst die Öffnung zu den Lichtdämonen aufgebrochen, da hatten sie ihn schon erwischt. Er hatte sich genaustens mit der Anlage beschäftigt. Sie diente dazu, den Verkehr an Kreuzungen zu regeln, indem verschiedene Lichdämonen aufblinkten. Rote Dämonen und grüne und hätte er alle roten entfernt, die den Karrenlenkern signalisieren, stehen zu bleiben hätte die Grünphase zu Unfällen, Staus und verstopften Straßen geführt. Er seufzte schwer, doch wenn er hier raus kam, so schwor er sich, nahm er sich den Klacker vor, der die Verbindung zwischen Klatsch und Ankh-Morpork herstellte.
Plötzlich hörte er Geräusche über Deck und die Wächter vor der Tür verstummten. Salim stand schnell auf und horchte an der Tür. Er klopfte kurz.
"Offendi?", fragte der Klatschianer die Leere. Etwas an Deck schepperte laut. Das reichte ihm als Antwort. Salim trat ein paar mal gegen die Tür, bevor er Anlauf nahm. Die Tür öffnete sich und Salim, der sich dem Kampf mit der Tür stellen wollte, gewann überraschend. Er fiel weich und ein klatschianischer Fluch ertönte unter Al-Adawi.
"So hatte ich mir das nicht vorgestellt", keuchte der Mann unter Salim, "Geh bitte runter von mir!"
"Kennen wir uns?", fragte Salim, nachdem er von seinem Befreier rollte.
"Meine Name ist nicht wichtig. Du sollst nur wissen, dass Yasir mich schickt", sagte der Unbekannte.
"Yasir? Er dachte er sei nun ein ehrlicher Kaufmann", sagte Al-Adawi überrascht.
"Nun, vielleicht nicht ganz so ehrlich, schließlich war er ein D'reg. Er möchte wissen, ob deine Belohnung immer noch gilt."
Salim nickte langsam: "Natürlich, wenn ich hier heil raus komme und wieder auf freiem Fuß bin, bekommt er, was er möchte."
"Gut, komm mit mir", sagte der Fremde und stieg nach oben. Salim folgte ihm so schnell er das mit Hand- und Fußschellen konnte. Der Unbekannte, der wohl ein Handlanger von Yasir war, hätte nach seinem Aussehen genauso gut ein Maat an Bord des Schiffes sein können. Wahrscheinlich war er das auch.
Schreie ertönten an Deck und es fiel wieder etwas klirrend zu Boden. Kurze Zeit später hörte Salim ein Platschen.
"Was ist da oben los?", fragte Al-Adawi.
"Ich brauchte eine Ablenkung", war die Antwort des Namenlosen und Salim ließ es dabei bewenden.

Als sie an Deck ankamen sah er das ganze Ausmaß des Chaos an Deck. Ein paar Matrosen lagen am Boden, einige andere kämpften gegeneinander und die Wächter waren mittendrin.
Als der Klatschianer sich wieder nach seinem Begleiter umsah, war dieser verschwunden. Er fluchte leise und ging etwas abseits an der Reling entlang, wo er den Unbekannten vermutete.
"Ich hab sie!", schrie jemand auf, doch in dem Moment erschien hinter ihm ein weiterer Matrose und verpasste ihm einen Kinnhaken. Salim sah, wie etwas aus der Hand des Mannes fiel. Eine kleine Münze rollte auf ihn zu. Salim beobachtete sie aufmerksam und bemerkte, dass plötzlich Stille herrschte. Nur noch das Rollen der Münze war zu hören. Das Geldstück kippte zur Seite und blieb nach kurzer Zeit liegen. Salim nahm sie auf und erkannte, dass es eine Goldmünze war. Da rammte ihn schon ein Matrose von vorne und sie stürzten über Bord. Die FROGs reagierten schnell. Sie rannten zur Reling und sahen auf das Meer hinunter, als die beiden Männer mit einem Platschen in den Wellen verschwanden.
"Das war doch unser Gefangener, oder?", brachte Tyros hervor.
Rogi zog ihre Stiefel aus: "Dann follten wir ihn da rauf holen! Mit den Ketten wird er kaum fwimmen können."
"Rogi der Wellengang sieht gar nicht gut aus...", doch Kanndra kam nicht weiter, die Igorina war schon gesprungen.
"Nun gut. Tyros besorg uns ein Seil, der Rest sucht nach etwas, das gut schwimmt", Kanndra sah in die Tiefe und versuchte etwas zu erkennen, doch es war zu dunkel.
Der Kapitän gab ähnliche Anweisungen, schließlich war auch einer seiner Männer über Bord gegangen. Plötzlich schien das Geldstück wie vergessen und die Matrosen packten alle mit an, bis auf diejenigen, die immer noch bewusstlos am Boden lagen.

Salim strampelte mit den Füßen, so gut er konnte, doch er sank weiterhin dem Meeresgrund entgegen. Langsam dachte er daran, dass sein Leben sich vielleicht auch anders entwickelt hätte, vielleicht hätte er sein Geld gleich ausgeben sollen, anstatt es zu horten, dass es einem Sammelwahn gleich kam. Vielleicht hätte er ja wie Yasir als Kaufmann anfangen können. Er betastete die Goldmünze in seinen Händen.
Eine Hand packte ihn und zog ihn nach oben. Salim hoffte, dass es der Fremde war, doch als er die Oberfläche durchstieß, sah er in ein vernarbtes Gesicht. Er nutzte die Gelegenheit um endlich wieder Luft zu holen, aber er verschluckte sich prompt an einer Welle.
"Seit wann können Zombies schwimmen", brachte Salim nach seinem Hustenanfall hervor und dabei bemerkte er, wie die Hand fester zupackte und er unter Wasser getunkt wurde. Er verschluckte sich ein weiteres Mal.
"Schon gut Offendi! Zombies können schwimmen."
Es gluckerte, als er ein weiteres Mal ins Wasser gezogen wurde.
"Ich bin kein Fombie!", entgegnete das Narbengesicht.
Der Klatschianer hustete immer noch, als er mitgezogen wurde.

"Siehst du sie?", fragte Harry, der inzwischen auf der Schulter von Kanndra saß.
Die Abteilungsleiterin schüttelte den Kopf und schaute kurz zu dem tropfenden Matrosen, der wieder an Deck gezogen wurde.
"Da, das Seil!", rief Harry laut und Kanndras Kopf schnellte wieder herum.
"Alle mit anpacken!", rief sie und auch der Kapitän und seine Männer zogen am Seil, das sie an der Reling gesichert hatten. Es waren eindeutig Rogis Hände, die die Reling zuerst berührten. Einer der Matrosen half ihr wieder an Bord zu kommen.
"Falim ift auch gleich da"
Die FROGs zogen weiter und schließlich wurde auch Salim wieder an Bord gebracht, der am Ende des Seils festgebunden war. Der Klatschianer sank erleichtert auf den Boden. Er sah sich um und hoffte unter den Matrosen denjenigen zu entdecken, der ihn erst in diese Lage gebracht hatte. Die Wächter versperrten ihm die Sicht.
"Wie bist aus dem Lagerraum gekommen?", fragte ihn die Abteilungsleiterin.
Salim zuckte mit den Schultern. Kanndra winkte Tussnelda und Tyros zu und die beiden Wächter führten Salim Al-Adawi wieder nach unten. Die Kleidung klebte ihm am Körper und seine Stiefel gaben bei jedem Tritt gurgelnde Geräusche von sich.
"Im Lager sollte eine Decke sein", sagte die Wächterin, bevor sie die Tür wieder verschloss.
Salim seufze schwer und lies sich auf einer Kiste nieder.
"Verdammt, warum bist du mir nicht weiter gefolgt?", zischte es plötzlich aus einer Ecke.
Salim fuhr herum. Der Fremde stand hinter ihm mit einem eingerollten Teppich unter dem Arm. Er erkannte sofort, dass es ein Fliegender Teppich war.
"So also war deine Flucht geplant", sagte Salim leise und ging zu dem Namenlosen. "Ich vermute das gehört dir."
Yasirs Handlanger schaute auf die Goldmünze in Salims Händen herab.
"Es hatte so gut funktioniert..."
"Wie sieht Plan B aus?"

Rogi hatte sich ihre Ersatzuniform angezogen und blätterte in einem Klatschianischen Wörterbuch herum. Die anderen FROGs waren bis auf Tussnelda und Kathiopeja ebenfalls vertreten.
"Irgendwer an Bord hat ihn raus gelassen!", meinte Harry und Kanndra nickte ihm zu.
"Wenn alles gut geht, sind wir Morgen früh im Hafen von Al-Kahli. Der Kapitän meinte, die Wetterlage sei gerade besonders gut."
"Nun, ich hoffe es ergeben sich keine weiteren Probleme", warf Tyros ein.
"Oh ja, das hoffe ich ebenfalls, doch wir sollten nun schlafen gehen, um für Morgen bereit zu sein."

"Land in Sicht!", rief ein Matrose und Rogi schreckte aus ihrem Schlaf. Sie lag in einer der Kojen und auf ihrer Brust lag das Klatschianische Wörterbuch. Als sie mit den anderen an Deck trat, fiel ihr sofort der Leuchturm an der Küste ins Auge. Auf der Spitze wurde tatsächlich ein Klackersystem installiert.

Salim und der Unbekannte, der ihm nun wenigstens den nahmen Memet genannt hatte, horchten genauestens auf Geräusche, die darauf hindeutete, dass sie Al-Kahli erreicht hatten.
Als es soweit war breitete Memet schnell den Teppich aus, der ein paar cm in der Luft zum Liegen kam. Beide Klatschianer nahmen darauf Platz und warteten nur darauf, dass die Tür geöffnet wurde.
"Und du bist dir sicher, dass das klappt?", fragte Salim skeptisch
"Ich hab mir die Winkel des Schiffes genau eingeprägt!"
Die Riegel wurden zurückgeschoben. Salim und Memet beugten sich nach vorne. Der Teppich startete und Salim grinste, als er die verdutzten Gesichter der Wächter sah.
Memet brüllte immer wieder Kommandos, damit beide sich in diesselbe Richtung neigten, um den Fliegenden Teppich zu steuern. Die FROGs ließen sich davon nicht abschrecken und rannten hinterher, doch als der Teppich durch die Winkel des Schiffes nach draußen kam, hatten sie keine Chance mehr. Tussnelda von Grantick zielte. Doch die Reichweite war schon zu groß und sie ließ die Arme sinken.
"Verdammt, was jetzt, Mä'äm?"
"Warten wir", grinste Kanndra, "Harry ist bei ihnen."

Der Gnom klammerte sich verzweifelt an den Teppichfransen fest. Erst als die rasante Beschleunigung nachlies, wagte er es auf den Teppich zu klettern. Langsam krabbelte er und versuchte im Rücken der Klatschianer zu bleiben, um nicht vom Wind weggeblasen zu werden. Als er direkt hinter Salim war, griff er nach einem seiner Pfeile und hielt sich bereit dem Klatschianer damit in den Rücken zu pieken.
"Bringt den Teppich wieder auf den Boden!", schrie der Gnom so laut er konnte.
"Verdammt wer war das?" , rief Memet auf klatschianisch.
"Bringt den Teppich auf den Boden oder ich muss Massnahmen ergreifen, die euch nicht gefallen werden!", sagte Harry und dachte daran, dass er sie eigentlich auch nicht anwenden wollte.
"Verdammt ich glaub der Gnom...", doch weiter kam Salim nicht, da spürte er einen Stich. Er drehte leicht den Kopf und schon fiel sein Oberkörper nach vorne gegen Memet.
"Salim?"
Ein leichtes Schnarchen ertönte.
"Bring den Teppich runter!", rief Harry ein weiteres Mal.
Memet dachte kurz nach. Er hatte nicht viele Möglichkeiten. Entweder er flog einfach weiter und riskierte ebenfalls wie Salim zu enden, was dazu führte, dass beide wahrscheinlich zu Boden stürzten. Oder er versuchte den Gnom zu fassen, was mitten in der Luft wieder zur ersten Möglichkeit führte. Langsam steuerte er den Teppich Richtung Hafen.

"Er hat ef tatsächlich gefafft!", rief Rogi, als sie bemerkte, dass der Teppich wieder in ihre Richtung flog.
"Dann mal los! Holt eure Sachen!", rief Kanndra der Abteilung zu und hoffte, dass ein Karren für sie bereit stand. Zumindest hatte der Serif es versprochen.
Memet blieb genau vor den FROGs stehen und hob langsam die Arme, als der Teppich zum Stehen kam.
Kathiopeja legte ihm Handschellen an.
"Hast du weitere Komplizen an Bord des Schiffes?"
"Bringt ihr mich jetzt etwa auch zu diesem..." ...", der Klatschianer suchte nach dem passenden Wort auf ankh-morporkianisch, doch ihm wollte keines einfallen,"diesem Yersalam!"
Kanndra blickte fragend zu ihrer Knallpulverxpertin: "Was hat er gesagt?"
"Ähm, Bodenwurst", die Klatschianerin errötete leicht.
"Was soll das heißen?"
"Nun am besten kann man es wohl mit räudiger Hund vergleichen", antwortete Kathiopeja.
"Nun, wir bringen dich zum Serif, wenn du ihn meinst", erwiderte Kanndra scharf.

Prinz Khufurah betrachtete die Gruppe vor ihm. Einer seiner Generäle beugte sich zu ihm vor und flüsterte etwas in sein Ohr.
"Warum schläft der Angeklagte?", fragte er die Wächter.
"Nun, Salim Al-Adawi wollte flüchten und wir mussten entsprechende Maßnahmen ergreifen", erwiderte Kanndra ruhig. Dies waren die unangenehmen Seiten ihres Jobs. Sie musste das Reden übernehmen.
"Doch mir wurde versichert, dass er gleich wieder aufwacht."
Salim gehorchte auf sein Stichwort. Langsam öffnete er die Augen und richtete sich schnell auf, als er merkte, wo er sich befand. Rogi entspannte sich dafür etwas, da sie den Gefangenen nicht mehr stützen musste.
"Guten Morgen, Salim. Ich hoffe, dir ist bewusst warum du hier bist."
Salim schluckte schwer und nickte wage.
"Nun, ich weiß dir werden einige Verbrechen zur Last gelegt, doch das Verbrechen, dass du hier in Klatsch verübt hast, soll heute endlich bestraft werden. Du wurdest im Harem in einer nun ziemlich kompromitierend anmutenden Situation erwischt."
"Herr, sie haben mich verführt. Ich.."
Rogi klappte die Kinnlade runter. Der Mann, den sie hier ablieferten war einer der meist gesuchtesten Verbrecher. Für all seine Sabotagen und Diebstähle sollte er zu Rechenschaft gezogen werden, doch der Serif verurteilte ihn wegen einem Techtelmechtel mit den Haremsdamen. Rogi sah sich um und erkannte, dass es ihre Kollegen ebenso wenig fassen konnten.
"Du hast dich als Eunuch ausgegeben, um bei den Kadynen[1] zu sein und somit verurteile ich dich dazu, als Eunuch der Aufseher im Haremshaus zu sein."
Salim riss die Augen auf. Er wollte etwas sagen, doch ihm hatte es die Sprache verschlagen. Am liebsten wäre er weiterhin im Patrizierpalast, dort konnte er wenigstens darauf hoffen, in der Skorpiongrube zu landen.
"Da du dich sieben Jahre lang vor deiner Strafe gedrückt hast, wirst du weiterhin die Renovierung im Palast beginnen. Alleine.
Salim sank auf die Knie und wimmerte, doch zwei Palastwächter führten ihn ab und schleiften ihn aus dem Thronsaal.
"Nun werte Wächter, ich bin euch zu Dank verpflichtet und werde Lord Vetinari meine Wertschätzung bei Gelegenheit zeigen."
Die FROGs verstanden das als Zeichen zu gehen. Memet blieb allein zurück.
Prinz Khufuhrah sah auf seine Unterlagen: "Nun, was machen wir mit ihm?"
"Oh, mir wird da schon was einfallen", erwiderte 71-Stunden-Achmed und blickte in Memets Gesicht.
[1] klatsch.: Kayn= Frau
Kadynen sind jene Frauen, die der Serif für sich beansprucht. Sie führen eine Art eigenen Staat im Haremshaus und haben eigene Haremsdienerinnen und Eunuchen die ihnen zur Verfügung stehen.




Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.

Feedback:

Von Ophelia Ziegenberger

04.01.2007 21:58

Besonders der Beginn der Single, in dem die Verfolgung des Verdächtigen durch die beiden Rekruten beschrieben wurde, zeichnete sich durch eine für deine Geschichten ungewohnte Lebhaftigkeit aus. Du hast Dir in diesen Zeilen die Zeit genommen, die Szene (mithilfe von Sineseindrücken, wie Geräuschen und Gesten) etwas länger auszuformulieren, so dass mir eine Chance blieb, das entsprechende Bild vor meinem inneren Auge entstehen zu lassen. Mit dieser Single hast Du daher gezeigt, dass Du mit deinen Fähigkeit noch lange nicht an deine Grenzen gestoßen bist, was umso bemerkenswerter ist, wenn man den enormen Zeitdruck bedenkt, unter dem Du beim Schreiben standest. Der Plot schlug nicht nur einen Bogen von Ankh-Morpork nach Klatsch, sondern auch von G.R.U.N.D. nach F.R.O.G., sowie von der Abteilung, über den offiziellen Status deiner Hauptfigur, bis zu ihren persönlichen Belangen, ihren Schwächen, Gedanken und Sorgen. Die Entwicklung deines Charas blieb dabei im Gleichgewicht mit dem großen Abteilungsauftrag, so dass Rogie immer wie geborgen in der Abteilung wirkte. Der etwas ausgefallene Auftrag fügte sich in den Rahmen größerer Politik, wie sie durchaus vorstellbar war, so dass das klassische Bild der Wache, als rein ausführendes Organ, beim Lesen nostalgisch vor Augen stand. Besonders schön fand ich den in Sekunden und mit absolutem Gleichmut gefällten Entschluss der Igorina, dem Gefangenen beizustehen. Bedauernswert fand ich an der Geschichte, dass schnell nach ihrem Beginn viele Sätze, ebenso wie die Szenen an sich, in ihrer Kürze wie unvermittelt abgebrochen wirkten. Einerseits beneide ich Dich um die Fähigkeit, Szenen mit einem Minimalaufwand an Worten beschreiben zu können. Andererseits hätte es einige Stellen gegeben, denen es gut getan hätte, wenn die Gedanken in ihnen etwas mehr ausformuliert worden wären. Das betraf am augenfälligsten die Hintergrunderklärungen zum vereitelten Sabotageakt, war aber auch sonst immer wieder zu spüren. Als unangenehm empfand ich die durchgängig im Text vorhandenen Zeitfehler.



Aus meiner persönlichen Sicht hat die Single die Pokalanforderungen gut erfüllt.

Von Rogi Feinstich

10.01.2007 12:40

Danke für die Kritik und vorallem das Lob sowas hört man gerne ;)

Vorallem wenn man mit der geschichte eigentlich mehr vor hatte.

Was die Zeitfehler betrifft da muss ich wohl wirklich dran arbeiten das fällt mir nicht mal auf...und die eingigen stelllen die man hätte mehr beschreiben können...mir lief die Zeit davon ;)

Die Stadtwache von Ankh-Morpork ist eine nicht-kommerzielle Fan-Aktivität. Technische Realisierung: Stadtwache.net 1999-2024 Impressum | Nutzungsbedingugnen | Datenschutzerklärung