Miese Muscheln

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von Gefreiter Oldas (SEALS)
Online seit 01. 10. 2006
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Ein Diebstahl, ein Mord ohne Leiche, eine Entführungsopfer in den eigenen Reihen, können die Seals die Fälle aufklären oder ist das alles gar nur eine Finte?

Dafür vergebene Note: 9

Es war in einer warmen, schon fast schwülen, zum Vorsichhindösen anregenden Nacht, als diese Geschichte ihren Ursprung nahm und von diesem an, ihre gradlinige Bahn, 90 Grad Winkel und teilweise sogar Kreise zog, bis zu ihrem Ende... Ja jede Geschichte hat nun mal ein Ende, das ist eigentlich der Sinn einer jeden Geschichte: zu enden. Nur deshalb liest man Seite um Seite und kämpft sich auch durch die langweiligsten Passagen, um das Ende zu erfahren, doch gehen sie nicht immer gut aus, auch wenn ein " Happy End" meistens vermutet wird. Wie diese Geschichte ausgeht, werde ich an dieser Stelle nicht vorwegnehmen, dafür MÜSST ihr sie schon selbst lesen.................

Wie schon erwähnt, die Nacht war schwül und nur noch sehr wenig Leute in der Smaragdstraße, einer Straße in einer kleinen Nobelecke Ankh-Morporks, waren um diese Zeit, es war kurz nach Mitternacht, noch unterwegs. Doch ein Wächter vollzog brav seinen Nachtdienst, es war der Vektor Oldas.
Am Rand des Viertels, das eine Art Gewerbe- und Gastronomiegebiet darstellt, war noch relativ reges Treiben. Das Schicksal wollte es wohl so, dass die paar Nobelrestaurants, die es dort gab, alle recht nah und stark konkurrierend nebeneinander und vor allem am wohlriechenden Ankh errichtet worden waren.
Als Oldas am Smaragdhafen, einer Anlegestelle an der selbst sehr große Frachter anlegen und alle umliegenden Restaurants und Schwarzmarkthändler versorgen konnten, ankam, blieb er kurz stehen. Ein gigantisches Frachterschiff lag dort vor Anker, doch der Zwerg wurde etwas stutzig: Anstatt die Lebensmittel auszuladen, luden die Matrosen sie zurück ins Schiff....


Sieben Tage zuvor....

"Na gudddd ihrr elendiggen Landdradden! Ab jetzddd hab ich dassss Kamanddo!"
Ein alter vernarbter Mann, bei dem so gut wie alle Gelenke leicht verkrümmt waren, betrat das Schiff, das die Männer der Drach-enzahn Piratenbande vor ein paar Tagen von der offiziellen Handelsgilde-Auslandsimport GmbH gestohlen hatten.
"Was??", flüsterte ein "Matrose" entsetzt zum anderen, "Der da soll unserer Käpt'n sein? Aus welcher Mülltonne hat Drega den denn rausgefischt?"
"Ich hab den Kerl schon mal gesehen. Das war damals als der Streit mit dem alten Thomas Frog losging. Der war schon mal bei uns an Bord, es schien so, als würde Drega ihn schon ziemlich lange kennen. Aber ich sag's dir, der Typ ist nicht ganz dicht!"
"Aber wenn er völlig durchgedreht ist, warum zu Teufel sollen wir ihm dann gehorchen, da landen wir doch sonst wo anstatt in Ankh-Morpork.", wurde der eine "Matrose" etwas lauter.
"Ihrrr einfälltiggen Würrmerrr! Niemanddd, derrr heute noch auf derr Scheibe herrumläufddd kenndd dasssss Meerr besserrr alsss ich." Der Alte zog einen alten verrosteten Säbel aus der genauso alten Scheide, sprang einen Sprung, den ihm wohl niemand zugetraut hätte und schnitt den beiden Männern, quasi im Sprung, kurzerhand die Köpfe ab.
"So undd jetzddd lassssdd unsssss ablegggen wirr haben noch viel zu dddun ihrrr nichtsss nutziggen Madden!....Ah, unddd räumdd ddiesssen ...."Haufen" hierrr wegg!"
Die geschockten Seeleute, die so eine Aktion nur von ihrem eigentlichen Käpt'n kannten waren entsetzt, dass es tatsächlich noch einen mindestens so grausamen Mann wie ihn gab und machten sich sofort daran die Segel zu setzten und loszufahren.....und ein armer Kerl musste auch, nach mehreren verlorenen Partien Ching Chang Chong, den "Haufen" wegräumen.


Unter Deck, etwa fünfzehn Minuten später

"Bedock, warum hast du uns denn jetzt zusammengerufen?"
"Jungs, euch kann ich trauen. Ihr würdet mich nie verraten, dass weiß ich und deshalb...", der muskulöse Pirat machte eine kurze Pause.
"Na was isch denn?", fragte ein anderer, der rund dreißig Leute, die sich außerdem in der kleinen stickigen Kajüte befanden. "Eischleima brauchssch di eh net! Du hasch doch eufach alle komma lassa, die ned grad Dienst oba beum Stinkstiefel hen."
"Ja und ich brauch auch die Hilfe von euch allen, ich möchte den Stinkstiefel nämlich in Ankh-Morpork....na ja...verunglücken lassen."
"Drega würde uns alle umbringen! Erinnere Dich daran was er mit Frog gemacht hat! Einfach in den Sümpfen ausgesetzt."
"Wenn wir ihm sagen, dass es ein Unfall war.......ihr müsst wissen, eigentlich hätte ich der Käpt'n dieser Mission werden sollen, da ich ja erster Maat war, aber dann tauchte auf einmal dieser Alte auf und....Also wer ist dabei?"
"Ich weiß nicht......."
"Er sieht nicht so aus, als ob er sich leicht meutern lassen würde....."
"Wir haben keine Karte, die hat er vorhin aufgegessen und er ist der einzige, der den Weg...."
"Erst IN Ankh-Morpork du Idiot!"
Das Stimmengewirr wurde immer größer und lauter, so dass Bedock sich "gezwungen" sah es zu beenden. Er tat das, indem er sprichwörtlich ein Ass aus dem Ärmel zog, das, sowie er glaubte, wohl so ziemlich alle Zweifel aus dem Weg, und ihn zum Käpt'n, machen sollte:
"Jungs, ihr könnt euch gleich weiterstreiten, ob es richtig oder falsch ist, ich wollte nur kurz noch anmerken, dass wir keinen Schiffskoch an Bord haben und der Alte, wie er selbst sagt, ein "talentierter" Gelegenheitskoch ist."
"Na und? Vielleicht ist er ja wirklich talentiert?"
"Jao! Springeo konn er ja schließlich uch wie eu junger Kerl! Warum net uch kocha wie a Koch?"
"Es gibt Tintenfischauflauf mit frischer Sahne und alter Krötenlebersauce, und als Erfrischung abgestandenes Schneckenbier.....eine Art Knieweich mit Schneckenextrakt."
"Meuta ma ihn, der Kerl isch unmenschlich!"
"Ja!"
"Jawohl!"
"Wann sind wir endlich da?"
Alles läuft genau nach Plan! Und nachdem der Alte aus dem Weg geräumt ist, ist Drega dran......

Sechs Tage später

Die Sonne erhob sich langsam aus ihrem Tiefschlaf, genauso, wie der Junge Mann mit dem Fernglas auf dem, zum Piratenschiff modifizierten, Transportschiff, der oben auf dem Mast stand und auf einmal wie wild losschrie:" Land in Sicht! LAAAAND!!!"
" Wasssss??? Ddass issd ddddoch kein Gggrrrundddd hierrrrr soo rrumzuschrrrreien ddddu kleine Madde! Komm sssssoforrrrdd rrrundder ddda!"
"Äh lieber nicht Käptn, ich würde gern noch ein wenig hier oben bleiben.", der junge Mann bekam es wortwörtlich mit der Todesangst zu tun."
"Dddu wirrssddd jetzddd sssoforrrddd ddda rrrunddderrr kommen!"
Der junge Mann tat so als ob er den erneuten Befehl nicht wahrgenommen hätte und kletterte noch weiter nach oben.
Auf einmal flog ein Säbel auf ihn zu, der seinen Kopf sauber [1] vom Rest seines Körpers trennte.
"Wegggrrräumen!"
Wieder mal ein Matrose, bzw. Pirat leise zum anderen:" Das ist schon der siebte in den sechs Tagen! Wenn der so weitermacht sind wir bald alle dran!"
"Dddu sssssolddest liebber dddein Maul haldden wenn ddu nichdd dder achdde sssein möchddessssdd!", kam der Alte ziemlich überraschend an den beiden Matrosen, die gerade das Deck schruppten, vorbei.
"Äh...ent...entschulddigung Käpt'n!", antwortete der ebenfalls von Todesangst "betäubte" Pirat, der Glück hatte, dass die Mordlust des Käpt'ns bereits befriedigt war.
Auf einmal kam Bedock auf den Matrosen zu:" Hab keine Angst Jäck. Morgen ist der Alte fällig!"

Einen weiteren Tag später (zum oben beschriebenen, schwülen Abend zurück)

"Käptn wir sind da! Und wir werden anscheinend schon erwartet!"
"Sssehrr ggguddd! Allessss läufddd ggggenau nach Plan! Alles anlegggen Männerrr! Fahrddd den Stegggg aus!"
[2]
Sobald der Steg an der richtigen Stelle und sicher befestigt war, kam ein wohlhabend gekleideter Mann an Bord des Schiffs und der Alte trat an ihn heran:
"Sssie müssssen dddiesssserrrr Herrr Lazzzzorrr ssein, nichddd?"
"Ähm, ja. Aber Sie sind nicht Herr Dregado?"
"Nein, ich bin, man könnddde ssssssagggen, ddderrr Errrrrsssatzkapitän, ddda errrrr zurrrr Zeiddd sssssssehrrrr beschäfdddigggddd issssssddd!"
"Ähm...." Lazor kam die Sache etwas spanisch vor [3] , da er doch Dregado persönlich und vor allem nicht einen alten Krüppel mit seeeeehr merkwürdigem, ja schon leicht verrückten, Sprachfehler als seinen Ersatz erwartet hatte:" Wie war noch gleich ihr Name, Herr....?", und er roch nach totem Tintenfisch, der über Jahrehinweg in einer "gemütlichen" Ecke vor sich hin gammeln durfte.
"Käpddd'n! Dddddasssss gggenüggddd völliggg!"
"Aja...Käpt'n...", ein leichtes, kurzes "man ist der Kerl irre" Lächeln :
"In Ordnung......Da ist die Fracht.", Lazor zeigte auf mehrere extrem große Kisten, die in einer offenen Lagerhalle standen:" Die gesamte Ware der umliegenden Restaurants. Dort ist ein Wagen, mit ihm können ihre Männer die Kisten hoch transportieren. Der Deal war allerdings, dass das Unterfangen schnell, möglichst leise und absolut professionell aussieht, dass bedeutet, ihre Männer müssen das Schloss noch ein wenig demolieren, damit es wirklich so aussieht, als ob jemand eingebrochen wäre! Ich muss jetzt allerdings gehen, also, haben sie alles verstanden?"
"Ja hab ich. Dasssss heißddd, Ssie haben unssss ddddiessessss jämmerrrrrliche Ddddorrrrr gggeöffneddd, wassss wirrrr auch ohne ihrrrre überrrragggenddde Hilfe geschaffdddd häddden unddd wo wirrrr unssss noch dddie Arrrrbeiddd machen ddddürrrrrfen essss ein weniggg zu "ddddemolierrren", undddd Ssie kasssierrren späddderrrr dafürrrr ab, dassss Ssie ddddurrrrch Abwessencheiddd gggläntzen??", fragte der Alte ziemlich aggressiv. Doch Lazor antwortete nur, über beide Ohren grinsend:
"So war der Deal! Zumal ich kaum glaube, dass ihre Männer dieses Schloss jemals aufbekommen hätten!", er drehte sich um und ging.
"Dddasss wirrrrssssddddd ddddu mirrrr noch büssssen!", gab der Käpt'n seine Standartdrohung von sich, doch Lazor ignorierte es und verließ das Schiff.

Neun Minuten später

"Ähm...Be...Bedock", sagte ein Matrose mit zittriger Stimme zu seinem ersten Matt, während er gerade einen ganzen Sack Miesmuscheln aus der fast leeren ersten Kiste herausholte.
"Ja? Was ist denn? Ich hab euch doch gesagt, dass wir erst mit dem Plan beginnen, wenn die Ladung verstaut ist!"
"Ja ich weiß, aber...."
"Aber was?"
"Da...da kommt ein...ein Wächter, glaub ich, er hat zumi...mindest so eine komische Uniform an."
"Wo...", auf einmal erblickte auch er den Wächter, der gerade das Schiff betrat.
"In Ordnung Jungs. Ganz ruhig bleiben, bloß nichts anmerken lassen...ich regele das schon. Aber versucht den Alten von hier fernzuhalten, der Idiot würde nur Verdacht erwecken!"
Der Wächter, der ein Zwerg war und dessen Name [4] Oldas war, betrat das Schiff und schaute sich mit ruhigem, nichtsahnendem Blick um:
"Wer ist der Kapitän dieses Schiffes Männer?"
Bedock trat sofort an den Zwerg heran:
"Ich Herr Wächter."
"Ich möchte nicht forsch erscheinen, aber es ist etwas seltsam..."
"Was denn?"
"Wieso ladet ihr die Fracht ein, an diese Restaurants wird, soweit ich weiß, die Fracht nur ausgeliefert."
"Ääääähm. Es ist so....wir.....traaaaansportieren nur die verdorbenen Lebensmittel weg von hier um sie dann auf den Grund des Meeres zu versenken, wo sie dann in Ruhe verfaulen können.", die Wahrheit war, dass er selbst nicht wusste warum sie die Lebensmittel stahlen, denn ihre Schatzkammern waren zwar nicht voll mit Gold, aber es bestand auch kein Goldmangel. Der wahre Käpt'n hatte niemanden eingeweiht, er konnte sich es wirklich nicht erklären, und zweifelte sogar selbst an seiner Ausrede.
"Nicht sehr umweltbewusst...na ja wen kümmert's.", Oldas schaute sich noch einmal um und dann auf den Sack Miesmuscheln:" Die sehen wirklich ziemlich verdorben aus und so riechen sie auch! Na dann, gute Fahrt!", der Wächter, der schon fast unrealistisch keinen Verdacht geschöpft hatte, drehte sich um und war bereits am Gehen, als plötzlich ein Säbel auf ihn zuflog.


Am nächsten Morgen

"KLOPF!KLPOF!", die Tür machte jeden Tag um die gleiche Zeit den gleichen Laut und Cim fragte sich langsam, ob es ihr nicht selbst genau so auf die Nerven ginge, wie ihm.
"Herein", und Cim antwortete wie jeden Tag mit der gleichen Anordnung von Lauten, weshalb sich die Tür seines Büros begann, ähnliche Gedanken wie der Fähnrich zu hegen, aber genug davon......
Will kam an diesem Morgen in Cim's Büro und begann sofort zu sprechen:
"Guten morgen Sör", salutierte sie erst ein mal:" Heute wurde ein Diebstahl in dem Diamantviertel gemeldet, der mehrere Nobelrestaurants betrifft und von gigantischem Ausmaße sein soll."
"In Ordnung, du kannst dich mit Yogi gleich mal dort umschauen. War's das?"
"Naja..., der Gefreite Oldas glänzt seit gestern durch Abwesenheit."
"Lasst mich raten: Und keiner hat auch nur einen blassen Schimmer wo er sein könnte stimmt's?"
"Ähm.. nicht ganz. Er hatte gestern Abend Nachtdienst."
"Na und?"
"In dem Diamantviertel."
"Aha, und man vermutet einen Zusammenhang?"
"Es ist nicht ausgeschlossen."
"Na gut. Wie schon gesagt, schaut euch dort mal um und gebt mir so schnell es geht einen Bericht. War's das?"
"Nur noch Standardsituationen."
"Wie viele sind es diesmal?"
"Eine Katze und drei Hunde"
"Drei Hunde und nur eine Katze? Ziemlich merkwürdig....oder auch nicht...na ja, war's das?"
"Ja Sör!"
"Gut! Wegtreten!"
Will gab Cim den Zettel mit den jeweiligen Adressen der Standardsituationen, salutierte und verließ das Büro.

Am selben Morgen, nur wo ganz anders....

Oldas wachte auf, sein Schädel brummte:" Leb ich noch?"
Er schaute sich um. Er war in einer Zelle. Gefangen. Nur wo und warum? Der Boden schaukelte hin und her und als ihn leichte Übelkeit ergriff wusste er wieder was passiert war:
"Ich bin auf diesen Transporter gegangen und hab mich mit dem Käpt'n unterhalten.....und als ich gerade gehen wollte...", auf einmal wurde es schwarz......Oh mein Kopf!", sprach er schon fast im Flüsterton zu sich selbst.
Hust! Hust! :"Ich kann dir sagen was passiert ist! Wächter!"
Oldas stand auf und versuchte das Gleichgewicht zu halten, was ihm, für seine Verhältnisse, erstaunlich gut gelang, er schaute sich um. In einer Ecke der Zelle sah er ihn, einen mittelalten Mann. Oldas fiel auf, dass er ziemlich muskulös war, und dass er ihn von irgendwo her kannte...doch sein Gesicht war in einen mysteriösen Schatten gehüllt, der ihm auf eine besondere Art und Weise Respekt bei dem Gefreiten verschaffte: Schließlich schafft es nicht jeder so einen extrem dunklen und doch so kleinen Schatten auf sich zu ziehen, der dann auch noch perfekt das Gesicht verdeckt, zumal es nichts in der Nähe gäbe, das einen Schatten werfen könnte.......
Oldas glaubte ein kurzes Lachen vernommen zu haben. Es klang wie ein Lachen, das Gefangene von sich geben, wenn sie erfahren, dass ihnen die Todesstrafe droht.
Stille durchstreifte den Raum und spitze sich so zu, dass quasi jemand ein Wort von sich geben musste, und tatsächlich ergriff der "geheimnisvolle Fremde" erneut das Wort:
"Ich erzähle dir was passiert ist Wächter!"
"Aber warum?"
"Jetzt ist es auch egal...insofern: warum nicht?"
"Ähm...von mir aus gern, wir haben hier wohl sowie so nichts besseres zu tun...Aber wer bist du?"
"Erkennst du mich denn nicht?", fragte der Fremde, genau wissend, dass der mysteriöse Schatten ganze Arbeit geleistet hatte.
Oldas ging etwas näher an die Gestalt heran, bis er ihr Gesicht erblickte:" Du bist doch der Kapitän! Was ist denn passiert?"
Ohne direkt zu antworten begann er prompt mit seiner Geschichte, als ob ihm etwas daran liegen würde, dass der Zwerg sie erfährt:
"Also:
Ich bin, na ja, war, der erste Maat von der Drach-enzahn Piratenbande, von der hast du bestimmt schon mal was gehört?"
"Eigentlich nicht..."
"Na ja, egal Käpt'n Drega, von dem hast du aber bestimmt schon mal was gehört?"
"Tut mir Leid, in Ankh-Morpork hat man es nicht so mit Piraten. Tut mir leid..."
"Jedenfalls, Käpt'n Drega hatte eine besondere Mission für einen Teil seiner Mannschaft und ich als erster Maat sollte der Kapitän werden. Doch plötzlich schleppte er kurze Zeit vor der Abreise irgendeinen alten Verrückten an, der "zufällig" in der Gegend war und zu Besuch an Bord kam. Er war anscheinend mal der Käpt'n von Drega und später Galeerenkapitän ...na ja auf jeden hat ihn sein Leben ziemlich verrückt gemacht, wenn er es nicht schon von Geburt an war.
Ich behielt den Auftrag, doch wurde ich nur erster Matt und der alte Stinkstiefel tatsächlich Käpt'n.
Ich wusste nur soviel, dass wir nach Ankh-Morpork fahren sollten, um dort sämtliche Lebensmittelvorräte der Nobelrestaurants, die am Haupthafen lagen, zu stehlen."
"Dann hast du Mistkerl mich belogen und die Lebensmittel waren doch frisch?"
"Pirat."
"Ich hasse Piraten! Und Miesmuscheln!"
"Danke!"
"Ist nichts persönliches. Entschuldigung.", er wollte auf alle Fälle noch wissen wie die Geschichte weiterging.
"Ach...passt schon. Auf jeden Fall, hatte ich mit den anderen den Plan geschmiedet, den Alten in Ankh-Morpork zu einem "Unfallopfer" zu machen."
"Ihr wolltet ihn ermorden?"
"Wir nennen es meutern."
"Was ist der Unterschied?"
"Na ja, meutern bedeutet nicht zwangsweise jemanden umzubringen und wenn jemand ermordet wird denkt man auch nicht sofort an Meuterei. Wobei wir ihn in der Tat umbringen wollten, sonst hätte er sich übelst, und wenn ich übelst sage, meine ich auch übelst, gerächt!"
"Aber wieso habt ihr mich niedergeschlagen, ich meine ich hab dir deine dumme und total unglaubwürdige Antwort ja zum Schein abgenommen..... Natürlich wäre ich später rechtzeitig mit Verstärkung zurückgekehrt, aber für den Moment warst du doch in Sicherheit gewiegt.", der Zwerg versuchte sich wenigstens ein Stückchen Ehre zurückzuholen....
"Deshalb warst du ja auch so erstaunt darüber, dass die Lebensmittel doch nicht verdorben waren...natürlich!"
"Aber um auf deine Frage zurückzukommen: der Alte war's. Er hat seinen Säbel mit voller Wucht auf dich geworfen und du hattest großes Glück, dass dich der Griff und nicht die Säbelspitze am Kopf getroffen hatte. Aber er behauptete natürlich es war alles geplant."
"Und anstatt des Alten wollen sie jetzt dich meutern oder was?"
"Nicht so vorschnell...der Alte wurde gemeutert! Nachdem wir die gesamte Fracht geladen hatten und dich in diese Zelle hier eingesperrt hatten, da du anscheinend "perfekt in den Plan" passtest, haben wir ihn ohne große Probleme niedergestreckt und vom Dach des höchsten der vier Restaurants runtergeworfen."
"Dann hat dein Plan ja sehr gut geklappt du Mistkerl!", Oldas wurde allein schon vom Zuhören ziemlich zornig:" Ich schwör dir, wenn ich hier rauskomme bist du dran! Dann wird dir in Ankh-Morpork der Prozess gemacht! Und ich sag dir, dieses Leben würdest du nicht mehr aus dem Knast kommen!"
Doch anstatt sich aufzuregen oder sich mit dem, im Vergleich zu Bedock, schmächtigen Wächter zu prügeln, blieb der Ex- Erste Matt völlig ruhig:
"Das Schicksal, das mich nun erwartet, ist keinen Dold besser. "
"Was erwartet dich denn?"
"Ich war ein wenig zu unvorsichtig und zu offen und der Preis den ich dafür zahle wird ein sehr hoher sein."
"Was hast du denn getan?"
"Nun, allen war klar, dass ich den Alten nur meutern ließ, um selber Käpt'n zu werden und das hatte auch keinen großartig gestört, da sie alle den Alten, wenn überhaupt, am liebsten tot gesehen hätten. Doch als mich einige aus Spaß fragten, ob ich denn nun auch den Käpt'n, also Drega meutern wolle, bejahte ich die Frage, da das insgeheim wirklich mein Plan war, doch da die gesamte Mannschaft vollkommen hinter Drega steht, also noch viel mehr als hinter mir, beschimpften sie mich als elendigen Verräter, der nur für sich selbst lebe.", ein erneutes ironisches Lächeln ging über sein Gesicht:
"Genau als solchen empfand ich Drega...na ja, so spielt das Leben eben, um so öfter du gewinnst, um so mehr kannst du verlieren.....anstatt mich gleich über Bord zu werfen, sperrten sie mich ein, damit Drega mich bestrafen kann."


Zurück in Ankh-Morpork

Es war schon Abend geworden und das letzte dämmernde Licht schien in Cims Büro. Er saß, so wie fast den ganzen Tag, vor nicht abgeschlossenen Akten, die es abzuschließen galt, mit dem Gedanken im Kopf, sich morgen frisch gestärkt um die Angelegenheiten zu kümmern[5].
Es klopfte an der Tür und Will betrat das Büro.
"Gibt's was Neues?", fragte Cim, während die beiden salutierten.
"Ja, wir haben uns im Viertel umgehört, ob vielleicht jemand etwas von einem Überfall mitbekommen hatte..."
"Und?"
"Negativ. Allerdings berichtete uns eine ältere Dame, dass sie, als sie nachts aufstand, um sich etwas zu trinken zu holen, höchstwahrscheinlich Wasser..."
"Das muss man bei Zeugen immer hoffen."
"Dass sie dabei zufällig aus dem Fenster schaute und sah, dass drei Personen eine andere vom gegenüberliegenden Dach herunter schmissen."
"Trägt die Dame eine Brille?"
"Ja, allerdings ist sie weitsichtig."
"Wie konnte sie die Personen gestern Nacht überhaupt erkennen?"
"Es war einen Tag nach Vollmond, und der Mond schien dementsprechend immer noch ziemlich hell."
"Habt ihr die Leiche gefunden?"
"Darin besteht das Eigenartige Sör! Obwohl die Aussage der alten Dame absolut glaubwürdig ist haben wir bei mehrfachem Absuchen des gesamten Geländes nichts gefunden."
"Das ist allerdings merkwürdig...... Habt ihr sonst nichts mehr herausgefunden?"
"Keine weiteren Zeugen. Allerdings hat sich Damien etwas umgehört und etwas interessantes mitbekommen."
"Ja?"
"In der Wahrsager-Szene soll ein Mann mächtig im Kommen sein. Angeblich hat er noch keine einzige falsche Prognose sowohl für Vergangenheit, Gegenwart als auch für Zukunft gestellt. Er soll sogar von Vetinari persönlich eine Unkunde für besondere übernatürliche Verdienste erhalten haben, da er Ankh-Morpork anscheinend mehrere hunderttausend Goldmünzen gespart hat, allerdings sind das alles nur Gerüchte."
"Und du vertraust den Fall wirklich einem Gerücht an?"
"Einen Versuch ist es doch wert."
"Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Mann nicht billig ist und für so was, kann die Wache leider kein Geld ausgeben."
"Ich bin sicher, dass er für die STADTWACHE eine kleine Ausnahme machen kann."
"Wieso dass?"
"Anscheinend besitzt er keine Lizenz."
"Und Vetinari..."
"Hunderttausend Goldmünzen!"
Cim konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen:
"Nun gut, dann versuch es eben. Von mir aus!"
"Dankeschön Sör!", Will salutierte und wollte gerade gehen, als Cim sie mit einer weiteren Frage aufhielt:" Wie heißt der Kerl eigentlich?"
"Er nennt sich selbst der Problembär."
"In Ordnung. Wegtreten!", befahl Cim ohne weiter nachzufragen. Diese Künstlernamen werden auch immer verrückter
Will verließ, nach erneuten Salutieren das Büro.


Ankh-Morpork eine halbe Stunde später

Will und Yogi liefen schon fast zwanzig Minuten in Ankh-Morpork herum, bis Will endlich den erlösenden Satz von sich gab:
"Da ist er! Damien hat gesagt er kennt den Weg zum Problembären", die Wächterin ging auf einen kleinen ganz schön dicken dunkelhäutigen Mann zu:" Hallo Sam. Hier ist das versprochene Geld. Also wo finde ich ihn?"
"Folg mir!", der kleine Mann sagte diesen kleinen Satz so schnell, dass Will nur erahnen konnte, was der Mann meinte.
Will folgte ihm, genau so wie Yogi ihr folgte.
Der Mann führte sie in ein sehr altes[6] und sehr leerstehendes Haus. Sie gingen ins Badezimmer. Der Mann zog den Duschvorhang weg hinter dem sich ein Eingang befand:
"Von hier aus selber gehen."
Da der Mann nicht weiterging, konnte Will wieder erahnen, was der Mann gemeint hatte.
Die Wächter gingen durch den Eingang von dem aus eine Wendeltreppe hinunterging.
"Ich fühl mich ein wenig wie ein Detektiv, der geheime Wege in den Untergrund findet.", schwärmte Yogi vor sich hin.
"Ja, wir sind auch so was ähnliches wie Detektive, wir suchen einen Weg um die Wahrheit ans Licht zu bringen."
Nach fünf Minuten kamen die Wächter unten an. Es war eine Art Kellergewölbe in dem ein ziemlich großes wahrsagertypisches Zelt aufgebaut war. Ohne lange zu überlegen ging Will hinein und Yogi folgte.
Als sie jedoch hineingingen, bot sich ihnen ein, für Wahrsagerzelte völlig untypisches Bild:
Direkt am Eingang befand sich eine Theke, die eine Art Kasse darstellen sollte. An der Theke saß eine etwas dicklichere Frau, die sich sofort an die eintretenden Wächter wandte:
"Guten Abend. Sie zahlen hier und können dann auf den Wartebänken platz nehmen. Dem Problembär können sie, wenn sie an der Reihe sind innerhalb von 15 Minuten so viel Fragen stellen wie sie möchten.", die Frau zeigte auf zwei Bänke, die direkt weiter neben der Kasse standen, und auf denen schon einige Leute saßen. "Wenn sie Heilkräuter und dergleichen suchen, wir ha...", die Frau wurde jäh unterbrochen.
"Wir können nicht so lange warten. Es ist wichtig!", räumte Yogi schnell ein, der wirklich keine Lust auf lange Wartezeiten hatte.
"Das sagen sie alle! Aber gegen ein wenig Extrabezahlung lässt sich da bestimmt was einrichten."
"Ich glaube nicht, dass wir etwas bezahlen müssen.", sagte Will selbstsicher.
"Ohne Bezahlung, keine Befragung."
"Ich hab auch einen: Ohne Lizenz, keine Sequenz....ähm, äh, das passt jetzt nicht so ganz, aber...", die Kassiererin war leicht irrietiert.
"Was er meint ist, wenn wir keine kostenlose Befragung bekommen, sehen wir uns gezwungen ihre Lizenz zu kontrollieren!", stellte Will ihren Standpunkt klar.
Doch plötzlich holte die Kassiererin ein Stück Papier hinter der Kasse hervor:
"Hier ist die Lizenz und jetzt verschw...", die Frau wurde von einer Stimme in ihrem Kopf unterbrochen, und setzte ihren Satz nach einigen Sekunden anders als geplant fort:" Ähm....der Problembär wird sie jetzt empfangen, wenn sie bitte durch den Vorhang gehen würden."
"Dankeschön!"
"Danken sie nicht mir, danken sie dem Problembär!"
Die Wächter begaben sich also hinter den Vorhang. Es war ein etwas kleinerer Raum, als der, indem die Kasse und die Wartebänke standen. In der Mitte stand ein kleiner runder Tisch hinter dem ein, für die Vorstellung der Wächter, viel zu junger Mann, der ein Hasenkostüm anhatte und auf einer Glaskugel herumtippte, saß.
"Willkommen Will und Yogi! Wie ich höre habt ihr viele, sehr viele Fragen, doch ich kann sie nicht alle auf einmal beantworten und dass ihr mir sie noch mal nach der Reihe stellt ist nur Zeitverschwendung ,also setzt euch einfach und hört zu. Will und Yogi setzten sich auf die Kissen, die auf dem Boden lagen.
"Ja die Kissen sind ziemlich bequem, sie waren auch nicht billig." Will wollte gerade ihren Mund öffnen, als der Problembär es unterband:
"Tut mir leid wenn ich etwas forsch erscheine, ich würde mich gerne mit ihnen unterhalten, aber ich habe noch viele Kunden und muss mich beeilen, also hören sie einfach nur zu, in Ordnung?"
Die Wächter nickten.
"In Ordnung, dann fangen wir mal an:
1. Ich habe deshalb ein Hasenkostüm an, weil ich nirgendwo ein Bärenkostüm auftreiben konnte, mir der Name Problembär, aber trotzdem sehr gut gefiel.
2. Die meisten Wahrsager fangen jung an, doch werden sie meistens erst im Alter berühmt, deshalb das Clinche, ähnlich wie bei Zauberern. Ich hatte eben etwas Glück, wobei Glück genauso wie Pech nur Launen des Schicksals sind müsst ihr wissen. Das Schicksal hat sie völlig in der Hand..., aber egal, wenn ihr nach dem Motto "Ich kann mein Schicksal selbst in die Hand nehmen" lebt, lasst euch von mir nicht davon abbringen! Nichts für ungut.
3. Ich habe sie beide deshalb ohne Bezahlung und sofort drangenommen, weil das Schicksal es so wollte und gegen das Schicksal bin ich machtlos, so wie fast jeder.
Aber nun zu eurem eigentlichen Anliegen.", Der Problembär tippte wieder irgend warum auf der Glaskugel herum.
"Ich nenne sie "Yagoo!", eine Art "spirituelle Suchmaschine" und Lichtspender: Ich tippe den Suchbegriff auf den spirituellen Buchstaben in der Kugel ein und sie zeigt mir alle wichtigen Informationen über den jeweiligen Begriff in Sachen Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und Wichtiges an."
Langsam erkannten die Wächter den Vorteil der gedanklichen Fragestellung. Der Problembär hatte wirklich Recht, es spart eine Menge Zeit.
"Nein! Natürlich kann sie nicht jeder x-beliebige, wie z.B. ihr es seid, benutzen! Dafür braucht man schon besondere spirituelle Kräfte. Auf der Wahrsagerschule nannten wir diese Kräfte gerne auch einen DSK- Anschluss. Und einen solchen "dienstleistende spirituelle Kräfte- Anschluss" haben nun mal nicht viele Leute, weswegen auch nur durchschnittlich jeder 250. Schüler den Abschluss machte....
Ach so, ja klar, ihr wollt nun zur eigentlichen Sache kommen und nicht alle möglichen Fragen, die euch im Kopf herumschwirren beantwortet haben. Kein Problem, dann schauen wir doch mal was ....", der Problembär schaute kurz tief konzentriert in die Kugel:
"Ja, das hatte ich irgendwie schon im Gefühl. Leider muss ich euch mitteilen, dass ich euch auf eure eigentliche Frage nur eine kurze Antwort geben darf und zwar: Geht zu Sör Franklin Lazor. Es tut mir wirklich Leid, aber wenn ich euch mehr verrate bekomme ich Probleme mit dem Schicksal und das Schicksal ist, wenn man so möchte, mein Arbeitgeber. Wenn ich es mit ihm verscherze kann es schnell passiere, dass ich meinen DSK-Anschluss für einige Monate wenn nicht für immer verliere. Ihr müsst wissen, wir Wahrsager sind nur dazu da dem Schicksal ein wenig behilflich zu sein indem wir Sachen einfach mal ins Rollen bringen. Was daraus wird, entscheidet dann in der Regel wieder das Schicksal. So viel dazu.
Also geht zu Sör Franklin Lazor, ihm gehört das größte der vier Nobelrestaurants im Diamantenviertel!
Ja nichts zu danken, wenn ihr euch bei jemandem bedanken wollt, bedankt euch beim Schicksal. Wenn ich euch nun bitten dürfte zu gehen? Ich habe noch viele wartende Kunden. Auf Wiedersehen. Schönen Tag noch."
"Danke gleichfalls.", antwortete Will bereits im Gehen.
Auch wenn der Problembär bei den Sitzungen immer um völliges Stillschweigen seiner Kunden bat, war es irgendwie trotzdem jedes Mal ein erleichterndes Gefühl für ihn, wenn er eine Menschenstimme hörte und ein schönes wenn es eine Frauenstimme war...



Am nächsten morgen im Diamantenviertel

"Komischer Kerl dieser Problembär nicht?", warf Yogi seine Meinung einfach mal in den Raum als er mit Will in Richtung "Nobelrestaurants" unterwegs war.
"Er hat uns sehr weitergeholfen, ohne ihn wären wir jetzt kein Stückchen weiter."
"Weitergeholfen? Er hat uns vollgeschwatzt mit allem möglichen unwichtigen Zeug und uns dann nur gesagt, dass wir zu diesem Lazor gehen müssen, zudem wir heute so wie so gegangen wären!"
"Das konnte er doch nicht wissen."
Yogi warf Will einen skeptischen Blick zu." Ja klar, woher auch..."
"Jedenfalls können wir nun von einer ganz anderen Seite an die Sache ran gehen."
"Wieso denn das schon wieder? Wir wissen doch gar nicht ob er auch nur irgendetwas mit dem Diebstahl oder gar dem Mord zu tun hat. Wir wissen nur, dass wir zu ihm gehen sollen, zumindest wenn es nach dem "Schicksal" geht."
"Unwahrscheinlich wäre es nicht! Lazor hatte zwar so wie die anderen drei Restaurantbesitzer einen Schlüssel zur Vorratskammer, doch er kassiert jetzt als einziger richtig schön ab. Da er als einziger der vier Restaurantinhaber, seine Lebensmittel versichern ließ und die anderen müssen wahrscheinlich sogar Konkurs anmelden. Dass heißt er hat keinen Verlust, sondern vielmehr zukunftsorientierten Gewinn gemacht. Zumal er auch ohne Probleme eine Leiche verschwinden lassen könnte."
"Aber wozu?"
"Das gilt es herauszufinden!.....Da sind wir!"

Die Wächter gingen hinein, teilten einem Kellner mit, dass sie den Geschäftsführer sprechen wollten und schwups...fanden sie sich auch schon in seinem luxuriösen Büro wieder.

Lazor stand von seinem luxuriösen Stuhl auf und ging zu den beiden Wächtern:
"Guten Morgen die Dame und der Herr von der Stadtwache, was kann ich für sie tun? Eine Zeugenaussage nehme ich an, doch da muss ich sie enttäuschen, zu der Zeit als das Verbrechen stattfand befand ich mich zu Hause, habe dementsprechend also nichts mitbekommen."
Ohne genau zu wissen, ob es klug oder unklug war, fing Yogi, dem Wills Argumentation im Nachhinein schlüssig vorkam, an zu sprechen:
"Sie lügen! Wir haben Beweise, dass sie den Diebstahl inszeniert haben, um an die Deckungssumme der Versicherung heranzukommen und nebenbei auch noch ihre Kontrahenten aus dem Weg zu räumen!", Yogi trug diese Behauptung so sicher vor als wäre es, seines Wissens nichts als die Wahrheit.
Lazor wurde bleich im Gesicht, er konnte sich nicht erklären, wie die Wächter ihm auf die Schliche gekommen waren, sein Plan war doch perfekt! In einem Bruchteil einer Sekunde wurde ihm klar, dass ihm nichts anderes übrig blieb als weiterzulügen, was er dann auch tat:" Ich weiß nicht wovon Sie reden. Ich habe mit der Sache nichts zu tun, ich konnte doch nicht wissen, dass meine Kollegen so gutgläubig waren und keine Versicherung abschlossen!"
Die Wächter bemerkten trotz allem die Unsicherheit in seiner Stimme, wobei die Farbe seines Gesichts alleine schon Bände sprach, und so setzte Will nach:
"Entweder Sie sagen uns jetzt sofort was passiert ist, dann kommen sie vielleicht noch mit einer Geldstrafe davon, oder Sie werden der einzige Restaurantbesitzer im Diamantenviertel sein, der seinen Laden schließen muss! Denn dann kommt eine ordentliche Deckungssumme, finanziert aus ihrem Geldbeutel, auf ihre Ex-Kollegen zu."
"Und den reichen Leuten wird dann wohl nichts anderes übrig bleiben, als zu denen zu gehen und dort ihr ganzes Geld zu verprassen!" [7] , untermauerte Yogi Wills Drohung zu einem undurchdringlichen Wall.
"Ich...Ich...", Lazor brach sprachlos zusammen, doch war keinesfalls ohnmächtig.
Will beugte sich zu ihm runter:" Stehen Sie nun auf und erzählen uns die Wahrheit oder war das der letzte Tag für ihr "Nobelrestaurant"?"
Lazor rappelte sich halb auf:" Ich...Sie haben Recht! Ich wollte meine Versicherung betrügen und habe deshalb mit einem Mann Namens Dregado einen Deal gemacht, dass er das ganze Zeug mitnehmen sollte, ich habe ihn dafür nicht bezahlt und die Lebensmittel braucht er anscheinend auch nicht, denn er ist selbst sehr wohlhabend, er hat mir nicht verraten warum er mir half."

Lazor erzählte den Wächtern noch wie die Lebensmittel weggeschafft wurden und unter welcher Leitung dies geschah und wurde dann ins Wachehaus am Pseudopolisplatz gebracht, wo er trotz allem seine Strafe erhalten sollte.
Danach machten sich die beiden Wächter erneut zum Problembär auf.


Im Wahrsagerzelt vom Problembär

"Ich könnte euch nun traditionellerweise fragen, ob und was ihr herausgefunden habt, doch da ich es so wie so weiß werde ich euch einfach nur die für euch relevanten Fragen beantworten.
Ihr sucht nun nach einem anderen Mann Namens Dregado stimmt's?", fragte der Problembär, während er mal wieder auf "Yagoo!" herumtippte, ohne eine Antwort zu erwarten[7a].
"Ah, da haben wir ihn ja. Käpt'n Dregado de maximo, auch unter dem Namen Drega mit dem Drachenzahn bekannt. Leider muss ich euch auch hier mitteilen, dass es nur eine begrenzte Anzahl von Informationen gibt, die ich euch mitteilen kann. Ja, wegen dem Schicksal genau. Wisst ihr, hier ist genau gekennzeichnet, was ihr wissen, bzw. nicht wissen sollt und was schlichtweg keinen Menschen interessiert.", der Problembär ging nun mal gerne ins Detail und dabei auch oft über das wissenswerte hinaus.
"Ja ja, ich fang schon an, kein Problem, es geht schon los. Euer Wächterkollege Oldas. Er befindet sich auf dem Frachter, der die gestohlenen Lebensmittel transportiert und der wiederum von den Leuten der Drach-enzahn Piratenbande, man achte auf die Aussprache, gestohlen wurde, die eben wieder im Auftrag ihres Käpt'ns, der eben nun der erwähnte Käpt'n Drgado ist, gehandelt haben. Alles klar soweit? Gut. Und ihr habt großes Glück, denn gestern Nacht, ist mir jemand, man könnte sagen in die Arme gelaufen. Das Schicksal sagte mir, er wäre nicht so ganz unwichtig und ich solle ihn mit nach Hause nehmen. Jetzt im nachhinein, bin ich froh, dass er nur eine Nacht bei mir war....aber egal. Er kann euch helfen.", genau in diesem Moment, trat der Alte in den kleineren Teil des Zelts:
"Ich bin ddderrr Käptn! Unddd ich kann euch zum Frrrrachddderrrr brringen, wenn ihrrr mich zu ihm brrringddd! Ich habe ddddda noch eine alddde Rrrrrechnung zu begggggleichen!"
"Sein eigentlicher Name ist...auch etwas eigenartig, keine Frage."
"Halddddssss Maul, dasss gehdddd keinen wassss an!"
"Tut mir Leid, aber ich muss das sagen, ehrlich, das Schicksal will es so, auch wenn es nicht auf der höchsten Prioritätsliste steht, ich muss!"
"Na ggggudddd! Ggggegggen dddasss Schigggsal, kannn keinerrrr wassss machen! Dann sagggsss haldddd!"
"Also, sein Name ist Jimoth Krummbein der zweite. Er war der frühere Käptn von Drega und ist nachdem er Galeerenkapitän war, aufgebrochen um eine Wette, die er mit einem Zwergtroll hatte, zu erfüllen, in der es darum ging in 79 Tagen in einem Ruderboot von eine Seite der Scheibe zur anderen zu kommen. Er verlor die Wette, weil er sich verschätzte und fast vom Rand geflogen wäre. Er wurde gerade noch rechtzeitig von einem Wal verschluckt, der ihn ganz zufällig quasi neben dem Schiff von Drega wieder ausspukte, an dessen Bord er dann kam."
Will dachte mal wieder ganz bewusst nach und der Problembär schnappte es wie immer sofort auf:
"Ja so was ähnliches ist auch jemandem aus eurer Abteilung passiert genau. Ach so, das wolltest du gar nicht beantwortet haben, Entschuldigung.
Also wo war ich, ja, dann wurde er also Leiter der Diebstahlaktion, wurde dann aber gemeutert. Er ist übrigens eure "Leiche", die ihr nie gefunden habt. Er hat den Sturz nämlich überlebt.", er wurde vom Alten unterbrochen:
"Außßßßerrrr ein paarrrr verrrrkrümmdddden Verrrrrkrümmungen nixxx passsierrrrdddd! Aberrrr dddie Missssddddkerle werrrrddden essss ddrrroddddzdddem büßßßßßen!"
"Ja, er hat es überlebt. Ich weiß auch nicht wie, er ist ein Überlebenskünstler, er ist immerhin schon 109 Jahre alt. Und er ist jetzt hier. Ihr könnt euren Kollegen und die gestohlenen Lebensmittel suchen oder nicht, das bleibt euch überlassen, wobei ich natürlich schon weiß, was ihr tun werdet. Und ich weiß auch, dass er euch helfen kann. Ob ihr ihm vertrauen könnt weiß ich allerdings nicht..."
"Nadddürrrrrlich! Ich möchdddde ja gggggenau sssso sssssehrrrrr zu ddddem Frrrachdddderrr wie ihrrrr!"
"Das bleibt euch überlassen.", antwortete der Problembär völlig neutral. "Hinzuzufügen wäre vielleicht noch, dass er der einzige ist, der den Kurs des Frachters kennt."
Yogi und Will schauten sich gegenseitig an, bis Will das Wort ergriff:" Na gut Jimoth."
"Nenn mich Käpt'n!"
"Na gut Käpt'n, wir werden jetzt zusammen ins Wachehaus gehen, und das alles mit unserem Abteilungsleiter klären in Ordnung?"
"In Orrrdddnung!"
"Wie immer kein Problem und nun macht bitte Platz für den nächsten Kunden. Schönen Tag noch."
"Gleichfalls.", entgegnete Will wieder im Gehen.


Zur selben Zeit in einem kleinen Käfig in einem großen Frachter

"Mir reicht es! Ich hab keine Lust mehr auf dieses "Ching Chang Chong", das Spiel ist Mist!"
"Du kannst doch nur nicht verlieren!"
"Schlimmer! Ich kann nicht gewinnen!", es folgte eine kurze Pause:" Hey Bedock!"
"Ja?"
"Wenn du eigentlich so genau weißt, was mit dir passieren wird, kannst du dir vorstellen, was sie mit mir anstellen?"
"Es tut mir Leid Herr Zwerg, aber das weiß ich nicht, zumal es gar nicht geplant war dich gefangen zu nehmen, vielleicht hast du Glück und man lässt dich laufen, ohne Zunge oder so was, so dass du eben nichts ausplaudern kannst, oder dich erwartet so was ähnliches wie mich..."
"Bei dem Glück das ich habe, weiß ich bereits was mich erwartet...", eine erneute kurze Pause:" Lass uns noch eine Runde dieses "Mistspiel" spielen, dann kann ich bevor ich abdanke wenigstens noch behaupten einen Piraten in seinem eigenen Spiel geschlagen zu haben."
"Von mir aus.", eine dritte kurze Pause:" Hey merkst du das?"
"Was?"
"Wir bewegen uns nicht mehr, wir sind auf Land gestoßen..."
"Jetzt aber schnell!"


Im Wachehaus am Pseudopolisplatz (es war schon wieder Abend geworden)

Der Käpt'n war den Wächtern ohne einen Mucks von sich zu geben gefolgt. Es war höchst untypisch für ihn Befehle anzunehmen und doch zwang ihn etwas dazu...

In Cims Büro

Die Wächter gingen ganz normal ins Büro und baten den Käpt'n, dass er draußen warten solle, was er auch tat. Doch als sie drinnen waren, saß nicht Cim in Cim's Stuhl, nein auch nicht Atera, sondern Rea.
Die beiden Wächter salutierten, während Will das Wort ergriff:" Guten Abend Mä'äm! Wo ist Abteilungsleiter Bürstenkinn wir müssen mit ihm reden!"
Rea war in Unterlagen versunken und bemerkte die beiden Wächter bis jetzt nur indirekt: "Oh? Dann werdet ihr wohl mit mir reden müssen. Cim brauchte eine Pause und hat sich vier Tage frei genommen irgendwas mit seiner Tür...ich weiß auch nicht, ich kann nichts schlimmes an ihr erkennen...na ja...sei's drum. Also was ist passiert?"
Will erzählte Rea die gesamte Geschichte und als sie an dem fragwürdigen Punkt angekommen waren ergriff Rea sofort das Wort:
"Ich kann das unmöglich alleine entscheiden."
"Soll ich den Käpt'n vielleicht reinholen?"
"Ja bring ihn rein."
Als der kleine verkrüppelte Mann hineinkam konnte man ganz deutlich die einzelnen Veränderungen in Reas Gesicht erkennen um so länger sie den Alten ansah:
Zuerst Nichts. Dann Erstaunen. Dann noch größeres Erstaunen. Dann Abneigung. Dann Abstoßung. Und zum Schluss sogar eine Art Anwiderung.
"Iiiiin Ordnung.", begann sie langsam. "Herr Käpt'n?"
"Ja?"
"Mein Name ist Rea Dubiata. Ich bin die....Abteilungsleiterin. Ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie uns helfen möchten, doch ich kann diese Entscheidung unmöglich alleine treffen, also werden wir alle zum Kommandeur gehen und die Sache mit ihm abklären. In Ordnung?", sie wusste nicht genau was es war [9], aber irgendetwas war an diesem Käpt'n dran, dass ihr Angst machte. Es war keine dauerhafte Angst. Eher eine immer wiederkehrende und kurz andauernde Furcht, wenn sie bestimmte Körperteile von ihm anschaute.
"Gggggehddddd klarrrrr!"
"Wir auch?", fragte Yogi überrascht.
"Ja, ihr auch! Ich hab keine Lust dem Kommandeur irgendeine Geschichte zu erzählen, bei der ich jede 2 Minuten den Faden verliere! Also Abmarsch!"


Vor dem Büro des Kommandeurs

Als die Wächter und der Käpt'n, der schon die ganze Zeit leicht abwesend wirkte[10], vor dem Büro des Kommandeurs standen hing ein Blatt Papier mit folgender Aufschrift an der Tür:
Probiert es gar nicht erst, die Tür ist abgesperrt und ich bin wegen dringenden Angelegenheiten für hoffentlich nicht allzu lange Zeit nicht in Ankh-Morpork. Wendet euch an Harry wenn es etwas wichtiges ist, wenn nicht...ach wendet euch an besten einfach an Harry. Ansonsten wünsche ich einen schönen Tag noch.
Rascaal Ohnedurst


Vor dem Büro von Rince

KLOPF!
"Ja nur herein! Als hätte ich nicht schon genug zu tun, habt ihr keinen Abteilungsleiter oder einen stellvertretenden Abteilungsleiter?"
"Einen Abteilungsleiterstellvertreter, Sör!", antwortete Rea während alle, außer der Käpt'n salutierten.
"Und das bist wohl du Rea Dubiata, und da du schwierige Entscheidungen nicht alleine fällen darfst oder solltest, kommst du hierher, sehr verantwortungsbewusst, keine Frage. Es gibt nur ein kleines Problem: ich hab auch so schon genug zu tun, also mach es bitte kurz."
"Fang an Will oder du Yogi.", befahl Rea, woraufhin Will das Wort ergriff und mit dem Satz begann "Ich fange ganz von vorne an, in Ordnung? Sonst verstehen Sie die Zusammenhänge nicht Sör!", woraufhin der unter enorm anhaltenden Stress stehende Hauptmann nur mit einem genervten "Jaa!" antwortete und sich entnervt an die Stirn fasste, woraufhin Will mit erzählen begann.


19 Minuten später

Harry winkte Rea zu sich herunter: "Der Kerl sieht mir nicht ganz dicht aus, aber wenn ihr mit ihm klar kommt, nehmt...sagen wir mal die hälfte der Abteilung mit, ich denke, die kann man für ein paar Tage entbehren, es geht schließlich um einen Mitwächter und um Piraten! Macht euch gleich morgen auf den Weg. Und kommt möglichst schnell wieder...ihr habt doch ein paar gute Armbrustschützen in oder Abteilung, oder?"
"Ich hoffe es Sör. Und ich glaube wir werden mit ihm klar kommen."
"Ein Verkehrs- und Rechtsexperten, wie auch Szenenkenner und Informantenkontakter werden euch hier nicht viel weiterhelfen, nimm nur ihrer Qualifizierung entsprechend geeignete Leute mit! Wir können ja auch nicht alle wegschicken, sonst heißt es gleich wieder ihr macht Betriebsferien."
"In Ordnung Sör!", Rea und die anderen Wächter salutierten.
"Wegtreten!", Harry war zweigeteilt: einerseits war er froh, das seine nervigen Kollegen weg waren, andererseits musste er sich nun wieder der Büroarbeit widmen. Als Konsequenz faltete er gekonnt aus einer der Akten eine Liege und genehmigte sich ein kurzes Schläfchen.


Am nächsten Morgen bei den Docks [11]

Chief-Korporal Rea ging mit prüfendem Blick an der Reihe von Wächtern entlang, die sie für die Mission auserwählt hatte:
"Seid ihr bereit euch den Piraten entgegenzustellen, falls es soweit kommen sollte?"
"Ja Mä'äm!", erklang es im Chor.
"Sehr gut!", sie ging an den Anfang der Reihe, um noch einmal alles durchzugehen:
"Na gut Wächter [12], falls es zu Ausschreitungen kommen sollte, und davon ist auszugehen, werden die Vektoren und Scoglio, also Michael, Yogi, Sallien, ich und eben Scoglio , uns mit unseren Schwertern und Fäusten in direkte Zwei- oder auch Dreikämpfe stürzen, während der Rest, also Steven, Damien und Will uns mit ihren Armbrüsten Rückendeckung geben, alles klar?"
"Ja Mä'äm!", erklang es erneut im Chor.
"Und habt keine Angst, wenn wir in der Minderheit sind, diese Piraten haben nur ein großes Mundwerk und meistens nichts dahinter!"
"Ssssoweidddd wirrrrddd esssss nichdddd kommen!", unterbrach sie der Käpt'n:" Ihrrrr lieferrrrrdddd mich ab, holdddd eurrrrren Frrrrreundddd ab unddddd verrrschwindddet, mehrrrrr wirrrrrdddd nichdddd passssierrrrren!"
"Das hoffe ich. Und jetzt alle an Bord!"

Die Wächter gingen an Bord des Schiffs[13], wobei Steven etwas stutzig wurde:" Seid wann hat die STADTwache ein eigenes Schiff?"
"Dieses Schiff gehört nicht der Stadtwache, Will und Yogi haben es organisiert. Es gehört einem Herrn Lazor, der es uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.", antwortete Rea mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht.
"Achso..."


20 Minuten später auf hoher See

"Wir müssen also Kurs auf diese Insel hier nehmen?"
"Ja, ddddorddd auf dddiessserrrr Inssssellll isssdddd ihrrrrr Undddderrrrschlupf!"
"Wie lange brauchen wir dorthin?"
"Morrrgggen früh sssolldddden wirrrr ddda sssein, wennn ddderrrr Winddd unssss trrreu unddd ddie Wellen gggggnädddigggg sssinddd!"
"Wenn wir morgen ankommen, Die Entführung ist bereits drei Tage her dann sind sie bereits zwei Tage auf der Insel."
"Ja, sssso unggggefährrr."
"Nun, dann danke ich ihnen rechtherzlich Herr Käpt'n."
"Was zum....", plötzlich erschien Scoglio hinter dem Alten und packte ihn, sodass Michael und Yogi ihn entwaffnen und an dem Hauptmast festbinden konnten.
"Ddddasss werrrrdddedddd ihrrrrr mirrr....", er bekam von Scoglio einen "kleinen" Schlag auf den Hinterkopf, sodass er ohnmächtig wurde.


Am nächsten Morgen

Steven, der Nachtschicht auf dem Schiff hatte, rieb sich müde die Augen:
"Land, da ist Land! LAAAND IN SICHT!", und plötzlich wachten auch die anderen Wächter auf, um dieses "Wunder" zu betrachten. Um sich über Steven aufzuregen, dass man sie doch hätte "normaler" wecken können und um dem meckernden Käpt'n das Maul mit einem dreckigen Wischlappen[14] zu stopfen.
Danach ging eigentlich alles ganz schnell:
Sie legten an der Insel an, wurden von einem Komitee wartender Piraten "überrannt", gefangengenommen und wenige Schläge später schwebte auch der letzte Wächter im Reich der Träume.


Eine nicht definierte Zeit später

Rea wachte als einzige der Wächter auf :" Wo bin ich?"
"Ihr seid auf meiner Insel, Liebes.", antwortete ihr eine erhabene tiefe Stimme.
Sie öffnete die Augen und sah einen älteren gepflegt aussehenden Mann, der einen ziemlich großen Hut[15] trug.
"Wer seid ihr? Und was habt ihr mit uns vor?", fragte Rea mehr als erbost.
Der Mann kam der jungen Frau etwas näher:" Mein Name ist Käpt'n Carlos Antonio Julio Dregardo de Maximo. Und wie lautete euer Name?"
"Das geht Sie einen feuchten Hundekot an!"
"Ts,ts,ts... das ist aber nicht sehr nett!", Rea bemerkte, dass einer seiner Eckzähne wesentlich größer war als die anderen.
"Vielleicht kennen sie mich unter dem Namen Drega mit dem Drachenzahn? Ach egal. Es interessiert Sie warum Sie hier an den Balken gefesselt sind?"
"Ja und uns auch!", rief Oldas, sodass die anderen Wächter ebenfalls wach wurden, die alle samt an Balken, die am Hang eines Vulkans standen, gefesselt waren. Mit dem Rücken zum Vulkaninneren.
"Hey Oldas! Da bist du ja!", rief einer der Wachgewordenen.
"Rrrrruhe! Ihrrr naiven Rrrraddden!", schrie der verkrüppelte Alte, der sich aus der Menge der stinkenden unbedeutenden Piraten hervorhob.
"Ihr seid wirklich kindlich naive Nichtsnutze!", grinste Draga breit:
"Habt ihr wirklich geglaubt, ihr geht mal schnell zu einem Wahrsager, lasst euch alles Wissenswerte über mich und das was passiert war erzählen, trefft dann dort auch noch zufällig meinen alten Käpt'n, der auch noch so freundlich ist, euch zu mir zu bringen, nur um selber hier herzugelangen?", er konnte sich nicht mehr zurückhalten:" Hahahahahahaha! Und dann glaubt ihr Idioten auch noch im Ernst, dass ihr mit mir eine Art Geiselaustausch durchführen könnt, obwohl ihr in tödlicher Minderheit seid. Hahaha! Ihr seid wirklich zu komisch!"
Will war entsetz:" Woher weißt du Mistkerl das alles?" [16]
"Vom Problembären!", setzte er sein dreckiges Grinsen grinsend fort.
"Was? Er gehört zu euch?"
"Ihr seid wirklich noch dümmer als ich dachte! Nein! Er gehört nicht zu mir! Er ist ein Wahrsager! Und ans Schicksal gebunden. Er muss jedem, sofern es den jeweiligen interessiert, alles, was das Schicksal für den jeweiligen an Informationen bereitgelegt hat, auch erzählen, er darf nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden [17]. Nun, ich bin ihm begegnet und er hat mir, dem Schicksal sei dank, wesentlich mehr verraten als euch! Und sogar das wusste ich bereits!"
"Es war also alles geplant?", fragte Rea verzweifelt ungläubig.
"Aber natürlich! Alles! Dass mit den Lebensmitteln, mit eurem Kollegen mit der Meuterung von meinem alten Käpt'n, und natürlich, dass ihr hier zusammen mit ihm antanzt, alles! Hahaha! Und ihr wart sogar auf die Sekunde pünktlich!"
"Und was hast du Mistkerl jetzt mit uns vor?"
Doch noch bevor Drega antworten konnte erklang eine Stimme, von einem Schatten am Rand des Hügels [18]. Der Schatten stand selbstsicher und erhaben und so klang auch seine Stimme:
"Er hat vor euch zu opfern, da ihr noch Leute seid, die wahren Heldenmut im Herzen tragen, um die Kraft seines Drachenzahns zu entfalten!" Ich möchte euch die Überraschung nicht vorwegnehmen, aber das wird ihm nicht gelingen!"
"Wer bist du?"
"Cim!", schrie Rea auf einmal auf.
"Genau der bin ich! Fähnrich Bürstenkinn von der Stadtwache Ankh-Morpork! Und du bist erledigt Drega!"
"Ja Sör! Machen Sie ihn fertig! Diesen Mistkerl!!!", Oldas brodelte regelrecht innerlich. Er hasste es ausgelacht zu werden...und er hasste Piraten.
"Das glaubst du doch selber nicht! Du allein gegen meine gesamte Bande!"
"Ach Drega, du machst dich hier über meine Kollegen und Freunde lustig und bist dabei genauso, ach wenn nicht noch naiver!"
"Wie kannst du es...", er wurde unterbrochen.
"Auch ich war beim Problembären!"
"Was?"
"Und ich habe sogar noch wesentlich mehr erfahren als du! Und auch noch einen alten Bekannten von dir getroffen!"
"Wen?", Drega wurde zunehmend nervöser.
"Den Mann, dem das Schicksal nichts anhaben kann, der von Geburt an dazu verflucht wurde, alles zu schaffen was er sich auch vornimmt, und sich dabei von niemandem, nicht einmal vom Schicksal, beeinflussen zu lassen!"
"Du...du lügst! Derjenige müsste längst im Erdboden vergammelt sein!"
"Ein zweiter Schatten, der sich als junger, gut aussehender Mann entpuppte, ergriff das Wort:
"Du irrst dich Dregchen!"
"Und wer bist du? Der Enkel von meinem alten besagten Freund?"
"Das kränkt mich aber ganz schön kleiner Drega! Das du deinen alten Bruder nicht wiedererkennest?"
"Ich warne dich Junge! Halt mich nicht zum Narren!"
Das grinsende Gesicht des Jungen wurde leicht ernster:" Du hast Angst Drega, nicht wahr? Du fragst dich, wie ich es geschafft habe wieder jung zu werden, haha, ich verrate es dir! Ich habe eine alte Hexe kannengelernt, der ich von dir erzählte. Wie du dein ganzes Leben versuchtest, diesen komischen Drachenzahn zu finden, und als du ihn dann hattest, seine Macht gar nicht nutzen konntest. Sie sagte mir, sie wisse, wie man die Macht des Zahns entfalte und bat mir ein Angebot an. Ich solle ihr den Zahn besorgen, und sie würde was mit dem Tod klar machen, so dass ich wieder jung werden würde. Ich glaubte ihr nicht und wollte zuerst wieder jung werden und es funktionierte! Und nun ist er wieder da Käpt'n Thomas Frog, wie er leibt und lebt!"
Rea dachte kurz nach:" Thomas Frog...warst du nicht der, der einer Prinzessin ihre tausend Frösche in tausend Sekunden zurück brachte?"
Auch Steven erinnerte sich:" Und auch der, der ein ganzes Königreich durch Wirtschaftstipps um das doppelte reicher machte?"
Auch Will erinnerte sich:" Du warst doch auch derjenige, der 100 wilde omnische Stiere mit nur 98 Schwerthieben zur Strecke brachte?"
"Ja, genau der, danke meine Fäns, danke!"
Drega war fast sprachlos [19]:" Du...du wirst ihn niemals bekommen!", er zog seinen Säbel und griff Käpt'n Frog, seinenm Bruder an, hinter dem eine ungefähr doppelt so große Mannschaft, wie die von Drega auftauchte und sich ans Werk machte [20], während Cim sich daran machte seine Mitwächter zu befreien.
"Ich werde dich ein für alle mal vernichten Frog!"
"Du hast noch nicht einmal gegen mich gewonnen und ich bin...na gut war 20 Jahre älter als du! Und du hast es nicht einmal geschafft mich zu besiegen! Du bist mir so unterlegen, ich könnte für dich ein Unterlegenheitszertifikat mir gegenüber ausstellen!"
Erst jetzt sah Drega, dass hinter jedem seiner Leute ein Mann von Frog stand und ihm das Messer an die Kehle hielt.

Drega suchte sein Heil in der Flucht, er rannte den Berg hinauf, dicht gefolgt von Frog.
"Du glaubst Du hast gewonnen , Frog", rief er außer Atem nach hinten."Dabei warst Du nie weiter davon entfernt". Mit einem irren Gelächer warf er sich in den Krater und die glühende Lava verschluckte ihn und den Drachenzahn ohne ein Geräusch
"Verflucht!", rief Frog, " Was mach ich jetzt nur? Was???? Das hatte der Problembär aber nicht erwähnt!".
Da wurden seine Haare plötzlich grau, seine Haut faltig und seine Augen trübe.
"Nein, warte!", rief er, "Wir können doch, etwas anderes..." doch der Verfall des Mannes kannte kein Ende.
Rea sah TOD kommen, gleichgültig wie immer durchtrennte er den Lebensfaden des Piraten und zum Abschied pustete er den Haufen Staub zu dem Frog geworden war noch den Berg hinab.

Nun, die Wächter brachten den Restaurants endlich doch noch die Lebensmittel.
"Mit viel Gewürzen schmeckt keiner wie alt das Zeug ist", versicherte Laroz ihnen.
Dadurch gab es auch keine Anklage gegen die Piraten und sie konnten gemeinsam unter dem Kommando von Bedock davonsegeln - der Alte zeterte in seinem Käfig weiter und wurde zu so etwas wie einem Maskottchen gemacht.

.
Und nun machten sich Will und Yogi auf, um dem Problembären ein kleines Geschenk zu machen.
"Warum musstest du mich mitschleppen Will? Ich danke dem Kerl kein bisschen! Er hat uns in eine Falle laufen lassen!"
"Ja, weil er wusste wie es ausgehen würde!"
Vor der Tür im alten Haus, die in den Untergrund führte blieben sie stehen. Ein Zettel hang an der Tür:
Hallo Wächter, leider haben wir gerade geschlossen. Ich wusste ihr würdet hier als erste vorbeikommen! Ach, Dankeschön für das Bärenkostüm, aber das Schicksal findet die Ironie lustig, dass ich, der Problembär, weiterhin ein Hasenkostüm trage, aber macht euch nichts draus, ein kleiner Junge wird es euch stehlen und damit eine Schauspielerkarriere beginnen. Trotzdem Danke!
Ps: Gegen Durchfall bewirkt eine Priese Kieselpräparat wahre Wunder Yogi, also macht's gut!

Yogi nahm den kleinen Beutel, der neben dem Zettel hang und war sichtlich zufrieden.
"Hat es sich also doch gelohnt herzukommen Yogi?"
"Ja hat es Will! Zufrieden?"

Ach ja, auch Oldas hat etwas dazugelernt, und zwar, dass Schiffe Piraten und Miesmuscheln nur Ärger bringen und er um diese fortan einen weiten Bogen machen wird.



Ende
[1]  wenn man bei den zahlreichen Blutspritzern und der anschließend nicht kleinen Blutlache überhaupt davon sprechen kann

[2]  "Den Steg ausfahren", leichter gesagt als getan. Als die Männer damit begannen sah es eher so aus als wollten sie das komplette hintere Schiffsdeck als "Steg" benutzen, doch als die 14 Männer die gigantische, ca. 4m breite und ca. 6m lange Platte, emporhoben war darunter tatsächlich noch ein Boden, leicht tiefergelegt, um den "Steg" perfekt hineinzulegen um ihn dann genau so gut zu transportieren

[3] auch wenn er wohl kaum gewusst hatte, was man sich unter spanisch als Adjektiv vorzustellen hat

[4] große Überraschung

[5] wobei in diesem Fall wohl eher "Ich hab wirklich so was von keine Lust mehr auf das ganze Zeug, ich mach heute nichts mehr!" der wahre Vater des Gedanken war

[6] Es war so alt, dass selbst Ratten es für "unmodern" halten würden

[7] selber kochen kam selbstverständlich nicht in Frage und ein Butler war den meisten dann doch wieder zu teuer, wobei sich die Anschaffung eines Butlers aufs Jahr bezogen als günstiger erweisen würde, doch was brauchen die Reichen Ankh-Morporks rechnen...sie sind reich!

[7a] sowohl akustisch als auch gedanklich

[9] da gab es nämlich einiges

[10] als könnte er sein Gehirn an und ausschalten

[11]  sie waren nicht allzu weit vom Hafen des Smaragdviertels entfernt

[12] in diesem Zusammenhang, hätte man sogar von einer Art Mannschaft sprechen können. Selbstverständlich keiner Piraten, aber einer Art Marine-Mannschaft. Diese kleine Gruppe vertrat sozusagen die Marine Ankh-Morporks. In einem kleinen bescheidenem Ausmaße

[13]  in Fachkreisen wurde diese Art von Schiff auch "stinkender großer Kutter" genannt. Ideal um auf dem offenen mehr große Fische zu fangen oder samt dem "Schiff" von diesen verschlungen zu werden.

[14] wenn man bedenkt, dass es sonst nur alte Socken gab, war das keinesfalls eine unmenschliche Tat

[15] dabei handelt es sich um genau zu sein, um einen Piratenhut, wie er in jedem vernünftigen Piratenfilm vom Käpt'n getragen wird

[16] Nebenbei fragte sich Oldas, was das zum Henker alles zu bedeuten hatte

[17]  so erspart er sich oft stundenlange Gespräche darüber, was eigentlich gut, und was böse ist und kann gleichzeitig ruhigen Gewissens schlafen gehen

[18] von dem ein Weg hinunter bis an den Strand ging

[19]  einer wie er hatte immer ein Wort zu sagen, auch wenn es nichts zu sagen gab

[20] wenn ihr versteht was ich meine




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Feedback:

Von Ophelia Ziegenberger

01.11.2006 20:14

Diese Geschichte hat mir aus mehreren Gründen nicht gefallen. Zum Einen empfand ich die Thematik der Piraten als etwas abgedroschen. Nicht nur durch den Piraten-Boom außerhalb der Wache bedingt, sondern auch durch die relativ vielen Singles und LIVE's der letzten Monate, die sich um Ereignisse in der Hafengegend drehten. Mag sein, dass dieser Eindruck lediglich subjektiv und vielleicht sogar falsch ist, dennoch war das mein erster Gedanke zu Beginn des Lesens, der sich nicht wieder verscheuchen ließ. Das nächste, was mir unangenehm auffiel, war die zentrale Rolle deiner Hauptfigur. Oldas stand selbst in den Szenen heimlich im Mittelpunkt, in denen er nicht erschien, denn immerhin war der ganze Aufwand durch seine Entführung bedingt. Natürlich gibt es da rein formal nichts gegen einzuwenden, erst recht nicht, da die S.E.A.L.S.-Kollegen ebenfalls zum Zuge kamen. Im Kontext der Pokalwertung hat es mich trotzdem gestört. Leichthin eingestreute unglaubliche Ereignisse, wie der Sturz eines Mannes von einem Dach auf die Straße, sein darauf folgendes Verschwinden und kerngesundes Wiederauftauchen, ohne jegliche logisch nachvollziehbare Begründung, sagten mir ebenfalls nicht zu. Dann der "Problembär". Ja, es handelte sich dabei um ein sehr schwer unterzubringendes Pokalwort und es mit tragender Bedeutung zu versehen war eine Lösung, die ich normalerweise favorisieren würde. Der bei deiner Single daraus resultierende Charakter jedoch scheint mir - trotz seiner Einschränkungen - verdammt nahe an einer Deus Ex Machina zu sein, einer abrufbereiten Komplettlösung sozusagen, die echte Ermittlungsarbeit, mitsamt deren Sackgassen und Triumpfen, überflüssig macht. Was mir an der Geschichte gefiel, waren die eingearbeiteten Dialekte.



Aus meiner persönlichen Sicht hat die Single die Pokalanforderungen erfüllt.

Von Oldas

17.11.2006 23:26

Also. das mit dem Piraten-Boom kann durchaus stimmen, nur habe ic selbst nichts davon mitbekommen, die Idee war völlig unabhängig von der Stadtwache, ich es im Gegenteil, mal was anderes :) . Danke für deine Kritik

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