Heiß und giftig!

Bisher hat keiner bewertet.

von Oberfeldwebel Kanndra (FROG)
Online seit 01. 10. 2006
PDF-Version

 Außerdem kommen vor: Carisa v. Schloss EscrowTussnelda von GrantickWaldemar von SilberfangHarryTyros y GracoMaximilian R. SchrecktNyvaniaValdimier van Varwald

Eine Imbissbesitzerin wird erpresst. Doch was steckt dahinter? Bald muss FROG ausrücken...

Dafür vergebene Note: 12

Prolog: Elli Schöpf

Elli lächelte erfreut, als sie den Mann hereinkommen sah. Er war ein relativ neuer Kunde, aber zum dritten oder vierten Mal war er jetzt bestimmt schon in ihrem kleinen Imbiss in der Gänsetorstraße zum Mittagessen gewesen. Er schien sich langsam zu einem Stammkunden in "Ellis Suppenküche" zu entwickeln. Das war gut so, denn Elli brauchte die Mundpropaganda, auch wenn sie schon seit sechs Jahren hier direkt an der alten Stadtmauer zu finden war.
"Guten Tag, Herr Holzapfel. Geht es dem Hund besser?" Sie erinnerte sich, dass der blasse Büroangestellte letztes Mal von den Sorgen mit seinem Pudel erzählt hatte.
"Ja, danke, Frau Schöpf. Was haben Sie denn heute wieder Leckeres im Angebot?"
Elli zeigte auf die großen Töpfe, die sie auf einer Warmhaltevorrichtung neben der Theke aufgereiht hatte. "Da haben wir einmal Quirmianischen Linseneintopf, Feurigen Bohneneintopf, Klatschianisches Allerlei oder natürlich unsere Klassiker Kartoffelsuppe, Tomatensuppe und Hühn..."
Sie wurde durch das Scheppern eines Tellers unterbrochen. Die kleine Katharina Kreuznagel, die die benutzten Teller von sich und ihrer Großmutter von dem Stehtisch zurück bringen wollte, an dem die beiden gegessen hatten, krümmte sich auf einmal vor Schmerzen und hatte dabei das Geschirr fallen gelassen. Weiße Splitter des billigen Porzellans verteilten sich auf dem Boden. Frau Kreuznagel war bereits zur ihrer Enkelin geeilt, schien sich aber auch nicht besonders wohl zu fühlen. Als das Mädchen sich erbrach, schenkte Herr Holzapfel erst der Bescherung auf dem Boden der Suppenküche, dann Elli Schöpf einen angeekelten Blick.
"Ich glaube, ich esse in Zukunft doch besser woanders."

*Zwei Stunden später*

Erschöpft ließ sich die Wirtin auf den einzigen Stuhl sinken. Sie konnte sich noch immer nicht erklären, wie das passieren konnte. Die Kreuznagels waren nicht die Einzigen geblieben. Ein Zwerg hatte sich beschwert, dass seine Frau seit dem Besuch bei ihr unter Magenkrämpfen litte und Frau Fixmann von gegenüber hatte das gleiche von ihrem Mann behauptet. Und wer weiß, wieviele sich nicht gemeldet hatten! Manche ihrer Kunden aßen auch gar nicht vor Ort, sondern nahmen ihre Portion Suppe in Henkelmännern mit zur Arbeit oder nach Hause. Insgesamt waren wohl zehn bis fünfzehn Leute seit dem frühen Mittag bei ihr gewesen. Schließlich hatte sie keine andere Wahl gesehen, als den Imbiss zu schließen, zumindest für heute. Oder bis sie herausgefunden hatten, woran es lag. Sie hatte Olaf, ihren Koch, bereits nach Hause geschickt, nachdem er ihr glaubhaft versichert hatte, dass er nur frische Zutaten nach ihren Hausrezepten verwendet hatte.
Als sie die Tür wieder aufschließen wollte, um sich aus dem Laden zu lassen, fand sie einen Zettel, der durch den Schlitz geschoben worden sein musste. Hoffentlich nicht noch mehr Beschwerden! Sie konnte nur hoffen, dass es allen bald wieder besser gehen würde. Sie faltete den Brief auseinander und las. Und las ihn nochmal. Und nochmal. Erst langsam sickerten die Großbuchstaben in ihr Bewußtsein. Dann musste sie sich wieder setzen.

DAS WAR ERST DER ANFANG! WIR MACHEN DICH FERTIG! WENN DU DIE WACHE EINSCHALTEST, STIRBT JEMAND!


Erstes Kapitel: Nyvania d'Astorá

In dem perfekten Rechteck, dass die aktuellen Fallakten auf ihrem Schreibtisch frei ließen, lagen zwei Zettel. Ein Brief, der mit Großbuchstaben geschrieben war und ein leeres Blatt. Nyvania hatte sich gerade einen Ingwertee aufgebrüht und machte sich nun solchermaßen ausgerüstet an die vor ihr liegende Aufgabe. Sie pustete nochmal in die heiße Flüssigkeit, bevor sie die Tasse in eine Ecke des freien Platzes stellte, nahm ihren Stift zur Hand und konzentrierte sich. Zuerst notierte sie sich das Offensichtliche.
Motiv des Schreibers: Rache, Missgunst. Geldgier kann ausgeschlossen werden, da keine Geld forderung
"Donnerwetter. Da wäre ich nie drauf gekommen", spöttelte die Stimme in ihrem Kopf.
"Ach sei still!" Die Püschologin nahm einen Schluck Tee und dachte nach. Das Offensichtliche war nicht immer auch das Richtige, soviel hatte sie in ihrer Karriere schon gelernt. Die Drohung und die leichte Vergiftung der Kunden konnten durchaus auch der Auftakt zu einer Schutzgeld-Erpressung sein. Dazu passte auch das "Wir", es deutete auf mehrere Täter hin. Sie notierte das hinter dem vorigen Satz.
Die Großbuchstaben sprachen außerdem ihre eigene Sprache. Es war, als würde der Erpresser Frau Schöpf quasi anschreien. Allerdings wirkten sie ungelenk, fast wie von einem Kind geschrieben. Aber das konnte schließlich nicht sein.
Angestaute Wut, Aggression, notierte sie auf ihrem Blatt. Dennoch kein Anzeichen von Wahnsinn - Anzahl der Ausrufezeichen . Oder Elli sollte dadurch noch mehr eingeschüchtert werden. Ja, auch das passte zum Schutzgeld. Sie schlug noch ein paar Dinge in dem püschologischen Lehrbuch von Anna Lühse nach, dann war sie sicher, alles aus dem Brief heraus gelesen zu haben, was man heraus lesen konnte. Geräuschvoll schlug sie das Buch zu und streckte ihre Glieder. Kurz musste sie an Tyros denken und war sich sicher, dass er nicht so viel zur Lösung des Falles beitragen konnte wie sie. Ein hämisches Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht.
"Das glaubst du auch nur", kam es postwendend von der Stimme.
Doch Nyvania hatte den GiGa schon wieder vergessen, denn ihr Blick war auf den Aktenstapel neben ihrer linken Hand gefallen und sie erinnerte sich, erst vor ein paar Tagen einen ähnlichen Zettel auf ihrem Tisch gehabt zu haben. Nach kurzem Suchen fand sie ihn. Es war die Nachricht, die sie am Tatort eines Werkzeug-Diebstahls gefunden hatten. Der Täter in dem Raub konnte anhand seiner Fingerabdrücke als Dennis Bormann identifiziert werden. Allerdings war er untergetaucht und bisher noch nicht zu fassen gewesen. Der Text sagte nicht viel aus: HABS GEKRIEGT. KANNST DU KOMMEN? Aber auch dieser Zettel war in Großbuchstaben verfasst. Als die halbe Wasserspeierin die beiden Briefe miteinander verglich, fiel ihr die Schreibweise des großen N's auf. Es war in beiden Fällen verkehrt herum geschrieben. Damit hatten zwar nicht nur Schreibanfänger manchmal Probleme, aber die Püschologin hielt das nicht für einen Zufall. Sie sah noch einmal genauer hin und war sich schließlich sicher, dass beide Zettel von dem selben Schreiber stammten. Während der Tee langsam kalt wurde, nahm sie ein neues Blatt und legte ihre Schlußfolgerungen noch einmal sauber dar.
Nyvania grinste vor sich hin, als sie die Kerze löschte. Sie würde ihrer Abteilungsleiterin gleich das Ergebnis ihrer Arbeit mitteilen. Da sollte Tyros erst mal mithalten!


Zweites Kapitel: Tyros y Graco

Das Labor der Freiwilligen Retter wurde durch mehrere Lichtquellen erhellt, während draußen langsam die Abenddämmerung Einzug hielt. Das Licht spiegelte sich in den Glasbehältern des Gift- und Gasexperten und die Aromen verschiedener leckerer Suppen durchzogen den Raum. Der Obergefreite arbeitete jedoch schon seit Stunden in dem Geruch und war über das Magenknurren bereits hinaus. Derzeit brauchte er außerdem seine volle Konzentration für die Aufgabe, die er zu erfüllen hatte. Zwar waren weitere Magenverstimmungen vorerst nicht zu erwarten, da Frau Schöpf ihren Laden geschlossen hatte, doch Eile war trotzdem geboten. Manche Stoffe lösten sich mit der Zeit so weit auf, dass sie nicht mehr nachweisbar waren. Und wer konnte schon sagen, ob die Verbrecher es wirklich nur auf die Suppenküche abgesehen hatten, oder ob morgen nicht doch der nächste Imbissbesitzer dran glauben musste?
Bis jetzt waren seine Bemühungen allerdings noch nicht von Erfolg gekrönt worden. Er hatte sich zunächst auf die Suppen konzentriert, die von den bekannten Opfern gegessen worden waren. Doch Seiher-Probe, Künzelsteiners Katalysator und sogar die Ankh-Extraktion waren bisher ohne Ergebnis geblieben. Zum Glück hatten sie genug Material, da Frau Schöpf ihnen je einen großen Topf des jeweiligen Gerichtes zur Verfügung gestellt hatte. Viel hatte sie an dem Tag noch nicht verkaufen können.
Wie so oft war er froh über die Investitionen, die er bereits in dem kleinen Buchladen gemacht hatte. In einem der Wälzer traf er auf ein recht ungewöhnliches Experiment zur Ermittlung von Substanzen, die die beschriebene Wirkung erzielen konnten. Der Autor versprach, dass sich damit auch Stoffe jenseits der klassischen Gifte nachweisen ließen. Schnell begann Tyros den Versuchsaufbau und merkte dabei nicht mal, dass seine Haare von grün auf schneeweiß wechselten.

Eine halbe Stunde später hielt er ein kleines Glasröhrchen in der Hand, in der weiße Klümpchen schimmerten. Er hatte den Fremdkörper in mehreren Suppen isolieren können, wusste aber immer noch nicht, was genau es war. Vorsichtig schnupperte er an dem Belag, doch er schien geruchlos zu sein. Er löste etwas davon in Alkohol auf und nach einigem weiteren Erhitzen, Messen, Mahlen und hektischem Blättern kannte er die Lösung! Womit sie es hier zu tun hatten, war ein Kieselpräparat für Trolle. Tyros kannte das Mittel. Unter dem Namen Granu-Lat wurde es von Schnapper, aber auch mit anderen Bezeichnungen von anderen zwielichtigen Händlern vertrieben. Sie versprachen den Steinwesen dadurch Abhilfe der verschiedensten Leiden, wie starkem Flechtenwuchs, Steinweiche oder Splitterbefall. In den meisten Fällen wurde den Betroffenen nur das Geld aus der Tasche [1] gezogen, Schaden richtete das Zeug jedoch nicht an. Jedenfalls nicht bei Trollen. Menschen oder Zwerge reagierten bei Verzehr allerdings mit Übelkeit und Erbrechen, dauerhafte Schäden waren aber nur bei regelmäßiger Verabreichung zu befürchten.
Mit jetzt blauschwarzen Haaren und einem zufriedenen Lächeln dachte der GiGa an Nyvania. Was er heute geleistet hatte, konnte sie mit ihrem Püschokram bestimmt nicht toppen.


*Am nächsten Morgen*

Drittes Kapitel: Tussnelda von Grantick

Warum musste es schon wieder sie treffen? Gut, es war nicht schwer, diese Frage zu beantworten. Ein Blick auf ihre Uniform genügte, wo das Püschologen-Patch unübersehbar prangte. Und Kanndra hatte ja auch recht, wenn sie anführte, dass sie außerdem Erfahrungen mit Zeugenbefragungen bei RUM gesammelt hatte. Aber eigentlich hatte sie die Abteilung gewechselt, um nichts mehr damit zu tun zu haben. Und was war? Jetzt stand sie schon wieder vor einer nicht gerade auskunftswilligen Frau, die obendrein noch ziemlich nervös zu sein schien. Und sie sollte ebendiese Frau noch weiter unter Druck setzen, damit sie ihnen verriet, wo ihr Ehemann sich aufhielt. Vorausgesetzt, sie wusste es überhaupt.
"Frau Bormann. Es gibt Hinweise, dass Ihr Mann bereits in ein neues Verbrechen verwickelt ist. Es ist doch auch in Ihrem Sinne, dass weiterer Schaden verhindert wird. Je mehr er sich zu schulden kommen lässt, um so höher wird die Strafe ausfallen."
"Ich weiss nicht, wo mein Mann ist, ehrlich. Und jetzt lassen sie mich bitte in Ruhe." Die Körperhaltung der kleinen, schwarzhaarigen Frau strafte ihre Worte Lüge. Sie paffte an einer Zigarette, ohne sich großartig die Zeit zu einem tiefen Zug zu nehmen. Der Glimmstängel beschrieb beinahe einen kontinuierlichen Halbkreis vom Mund zu einem Punkt knapp neben der rechten Schulter. Dabei war sie in sich zusammengekrümmt und hatte den linken Arm vor ihrem Bauch verschränkt, fast als wolle sie sich vor etwas schützen. Am meisten aber verrieten ihre Augen, die sich nicht auf die Wächterin konzentrieren konnten, sondern immer wieder zu einer Zimmertür wanderten.
Tussnelda beschloss, ein Risiko einzugehen. Sie drehte sich so, dass sie mit dem Rücken zur Tür stand und formte mit den Lippen unhörbar die Worte Ist er hier?
Frau Bormann hielt überrascht inne mit ihrer Raucherei, fing sich aber schnell wieder und musterte die Obergefreite. Dann, Tussnelda kam es wie eine kleine Ewigkeit vor, schien sie einen Entschluss gefasst zu haben und nickte langsam.
"Wir können Sie aber leider nicht in Ruhe lassen, ehe wir Dennis nicht wieder gefasst haben", sagte sie laut und schob hinterher Kann er uns sehen?, wobei sie mit den Augen klimperte.
Diesmal schüttelte die Frau den Kopf. Tussnelda betete, dass sie ihr vertrauen konnte und machte ihr ein Zeichen - weiterreden. Dabei griff sie nach ihrer Armbrust und pirschte sich langsam an die Tür heran.
Frau Bormann hatte begriffen und sagte vielleicht eine Spur zu laut: "Ich kann Ihnen dabei aber nicht helfen."
Die Leichte Armbrustschützin versuchte, zu kalkulieren, was passieren würde, wenn sie die Tür einfach aufreissen würde. Sie ging nach innen auf, das hieß, dass sie jede Menge Kraft brauchen würde, wenn der Mann direkt dahinter stand. Allerdings hatte sie den Vorteil, dass er wahrscheinlich nicht damit rechnen würde und außerdem die Tür vor den Kopf bekam, wenn sie Glück hatte. Und wenn sie Pech hatte? Bewaffnet?, auf ihre Baratte zeigend.
Frau Bormann nickte und hieb zweimal mit der Faust in die Luft, als würde sie mit einem Messer zustechen.
"Ich habe meinen Mann schon äh... lange nicht mehr gesehen." Die Stimme der Frau klang jetzt sehr angespannt. Verdammt, hoffentlich warnte sie ihn nicht dadurch! Tussnelda musste nun handeln, so oder so. Sie winkte der Zeugin, aus der Schusslinie zu gehen, holte tief Luft und drückte mit aller Kraft die Tür auf. Diese stieß auf keinerlei Widerstand. Für fürchterliche Augenblicke stand sie in der halb offenen Tür, während sie in Gedanken schon das Messer in der Luft pfeifen hörte. Schnell trat sie zwei Schritte zurück und drückte sich neben der Türöffnung an die Wand. Dann schob sie ihren Kopf wieder vor, als immer noch keine Geschosse aus dem Zimmer flogen und sah - ein leeres Schlafzimmer. Das Fenster gegenüber stand weit offen. Ein Blick hinaus zeigte ihr, dass Dennis Bormann nicht mehr zu sehen war. Wahrscheinlich war er gleich getürmt, als sie aufgetaucht war.
"Puh", atmete hinter ihr jemand erleichtert aus. "Ich bin echt froh, dass er weg ist. Hat mit einem Messer rumgefuchtelt und gesagt, er bringt mich um, wenn ich ihn verpfeife." Frau Bormann schüttelte ihre dünnen Haare aus und schenkte Tussnelda ein Lächeln, dass ihre gelben Zähne zum Vorschein brachte.
"Haben Sie eine Ahnung, wohin er gegangen sein könnte?"
"Nö. Nur als Ivan da war, da haben sie irgendwas von einem Imbiss gelabert. Hörte sich an, als sollte da sein neuer Coup steigen."
"Wer ist Ivan?"
"Ivan Anbrecht. Ein Kumpel aus Kindertagen. Die beiden haben irgendetwas Dummes vor, glaube ich."
"Warum?"
"Naja, besonders schlau waren beide noch nie."


Viertes Kapitel: Maximilian R. Schreckt

Zentimeterweise wurde die Tür aufgeschoben, dann griff eine Klaue mit merkwürdig gefeilten Krallen nach der Glocke über dem Eingang und hielt sie ruhig, bis sich der gesamte Körper hereingedrückt hatte und die Tür wieder im Schloss lag. Wenn Tussnelda recht hatte, würde er zwei Männer im Imbiss antreffen, die irgendetwas planten. Und seine Aufgabe war es nun, herauszufinden, ob sie tatsächlich da waren und was sie hier wollten.
Durch die Jalousie vor den beiden Fenstern lag das Ladenlokal in orangenem Dämmerlicht. Max' Augen registrierten trotzdem sofort die fürchterliche Unordnung, die herrschte. Überall lagen und standen Fässer und Kisten.
Aus der Küche, die durch den Verkaufsraum nur durch eine dünne Holzwand getrennt wurde, drang eine Stimme an seine Ohren. Sie redete unaufhörlich leise vor sich hin. Vorsichtig näherte sich der Späher, bis er einen Blick in die Küche werfen konnte. Er sah einen kräftig gebauten Mann, der ihm den Rücken zudrehte. Er wiegte sich langsam hin und her und schien dabei ein Selbstgespräch zu führen. Das musste Ivan sein, der Komplize von Dennis Bormann. Und wie sie inzwischen von Frau Schöpf erfahren hatten, war er auch bis vor Kurzem Spülhilfe und Gelegenheitskoch in ihrer Suppenküche gewesen, bis er eines Tages die Suppe versalzen hatte. Neben ihm führte eine Treppe nach unten und von dort hörte der Schwarze Mann Geräusche. Sie klangen, als würde jemand auf Steine einhacken.
Die leichte Beunruhigung, die von dem Sprecher ausging, konnte man noch nicht Angst nennen, und doch spürte sie Max ungewöhnlich stark. Er musste seine ganze Energie dafür aufwenden, nicht laut "BUH!" zu rufen.Obwohl es sich um einen Erwachsenen handelte, reizte der Mann jede Faser seines Körpers dazu. In Gedanken ermahnte er sich, rauszufinden, was im Keller vor sich ging und dann so schnell wie möglich seinen Kollegen Bericht zu erstatten.
Es gelang ihm, sich zusammenzureißen und mit zitternden Knien sprang er in die dunkle Ecke neben dem Kellereingang. Dort war er so gut wie unsichtbar. Doch wie sollte er ungesehen die Treppe hinunter kommen? Während er noch unschlüssig herumstand, half ihm der Zufall.
"Ivan, kommst du mal?", schrie jemand von unten.
Der frühere Koch stand auf und wankte auf den Niedergang zu, während er etwas an seine breite Brust drückte, dass Max nicht genau erkennen konnte. Als die Schritte langsam verklangen, folgte er Ivan.
Nach ungefähr zehn Stufen endete die Treppe und ein kurzer, enger Gang traf rechtwinklig auf den letzten Absatz. Der Hauptgefreite spähte um die Ecke und konnte dahinter in einen schmalen Raum sehen, der bis auf ein Fass leergeräumt war. Die Vorräte lagern normalerweise hier, aber sie brauchten Platz. An der Stirnseite war eine Klappe im Kellerboden zu erkennen, aus der Dennis Schuttbrocken warf. Ivan war damit beschäftigt, sie in das Fass zu befördern, das die Aufschrift "Bohndelles Feihne Bohnen" trug. Jetzt konnte der Schwarze Mann auch erkennen, dass beide je ein Messer und eine Armbrust am Gürtel hatten.
"Mach nicht so ein Gesicht, Ivan", sagte Bormann, kletterte aus dem Loch und schlug dem Riesen freundschaftlich auf die Schulter. "Uns erwischt schon niemand. Die da drüben haben Betriebsferien und für Ellis Abwesenheit haben deine Briefe gesorgt." Der kleine, muskulöse Mann streckte sich und wischte mit seinen Händen noch mehr Schmutz in seine eh schon dreckverschmierten, blonden Haare. "Ich brauch erstmal ne Pause und was zu trinken. Mach du weiter mit der Wand."
Anbrecht nickte und reichte Dennis etwas. "Dann nimm Bruno mit hoch."
Als Max sah, dass es sich um einen zwar an einigen Stellen abgegriffenen, insgesamt aber noch unangenehm flauschigen Teddy handelte, flutete die altbekannte Panik in ihm hoch. Seine Klaue fuhr automatisch an seinen Gürtel, wo Fläschchen mit Schnappers Würstchenfett hingen. Dann drehte er sich um und floh so schnell ihn seine Beine trugen aus der Suppenküche, wobei er diesmal auch nicht an die Türglocke dachte.

"Er hat einen Bären", stieß er hervor, als er schließlich beim Einsatzkarren ankam, an dem ihn schon seine Kollegen erwarteten.
"Er hat was?", fragte Kanndra fassungslos.
"Ähh.. einen Teddybären", erklärte Max lahm.


Fünftes Kapitel: Kanndra Mambosamba

"Sie wissen also, das sie jemand beobachtet hat?" fragte Kanndra nach Max' Bericht und schob sich nachdenklich eine der hartnäckigen Haarsträhnen aus der Stirn, die jedoch sofort zurück an ihren Platz fiel. "Das heißt, wir müssen schnell handeln, ehe sie uns entwischen." Auch wenn Kanndra lieber ein paar mehr Leute außer Max, Raucher Marmelade und Harry vor Ort gehabt hätte, war sie sicher, daß sie mit den beiden Giftmischern und Einbrechern fertig würden. Nach ihren bisherigen Informationen schienen sie nicht besonders gefährlich zu sein. Trotzdem... "Max, du bleibst hier und forderst für alle Fälle Verstärkung an. Am besten alle verfügbaren FROGs. Wir anderen holen Bormann und Anbrecht raus und fühlen ihnen mal ordentlich auf den Zahn." Entschlossen entsicherte die Gennuanerin ihre Armbrust und nickte ihren Mitstreitern aufmunternd zu. Harry hatte schon seinen winzigen Bogen und Raucher eins der eher instabil wirkenden Dienstschwerter gezückt. Zu dritt näherten sie sich vorsichtig dem trügerisch ruhig da liegenden Speiselokal. Kanndra bedeutete dem Stabsspieß, das Küchenfenster als Einstieg zu benutzen und behielt nur den Knallpulverexperten bei sich. Die Tür war erneut verschlossen worden, so dass sie davon ausgehen mussten, das die Täter tatsächlich gemerkt hatten, das jemand im Imbiss gewesen war. Glücklicherweise hatte Frau Schöpf ihnen ihren Schlüssel überlassen.
"Ok, Raucher", flüsterte der Oberfeldwebel. "Ich stoße die Tür auf, springe hinein und rolle mich sofort zur Seite weg. Du duckst dich und kommst mir nach, wenn ich es sage." Der Gefreite nickte gelassen und packte sein Schwert fester. Kaum hatte die Abteilungsleiterin ausgesprochen, als sie drinnen ein gewaltiges Poltern und einen dünnen Schrei hörten.
Besorgt blickten sich die beiden Freiwilligen Retter an. Kanndra, die den Schlüssel zuvor mit unendlicher Vorsicht im Schloss gedreht hatte, vollendete den Vorgang jetzt schnell. Dann tat sie, was sie Raucher zuvor beschrieben hatte. Hinter einer Kiste mit Erbsen fand sie Deckung.
"Haut ab, sonst geht es eurem Kollegen an den Kragen!", rief eine dunkle Stimme ihnen zu.
"Harry? Was hast du mit ihm gemacht?" Wütend brüllte Kanndra zurück. Mit einem satten Plong bohrte sich ein Armbrustpfeil direkt neben ihr in den Boden.
"Mir gehts gut. Ich äh..."
"Halts Maul, du Wicht."
Raucher steckte seinen Kopf durch den Türrahmen, an dem er lehnte. Er konnte ihn gerade noch zurückziehen, ehe er ein unfreiwilliges Piercing erhielt. Seine Zigarette hatte jedoch einen guten Teil eingebüßt.
"Das war die letzte Warnung. Ich sage es nicht noch mal. Wenn ihr den Kleinen unversehrt zurück haben wollt, will ich keine von euren hässlichen Nasen im Umkreis von fünf Kilometern mehr hier sehen, klar?"
Resigniert machte Kanndra Raucher ein Zeichen zum Rückzug. "Ok, wir verschwinden ja schon. Aber ihr solltet euch gut überlegen, was ihr tut. Mit einem Mord an einem Wächter werdet ihr nicht davon kommen. Niemals!"
Höhnisches Gelächter folgte ihnen, als sie sich zu dem Karren zurückzogen, den Kanndra anschließend in eine Seitengasse fuhr, so dass er von der Suppenküche nicht mehr zu sehen war.
"Verdammt. Die Burschen sind doch gefährlicher, als ich dachte. Jetzt müssen wir auf die Verstärkung warten, vorher können wir nichts unternehmen." Ihr Blick wanderte zu dem verflixten Imbiss hinüber, in dem ein FROG nun in der Gewalt von unberechenbaren Verbrechern war - durch ihre Schuld. Aber sie würde ihn da wieder rausholen, und zwar ohne das ihm ein Härchen gekrümmt würde, das schwor sie sich.


Sechstes Kapitel: Waldemar von Silberfang

Der Oberfeldwebel hatte etwas von "Ankh-Morpork steht auf Ankh-Morpork" gegrummelt und bis auf Max und Carisa, die Ellis Laden im Auge behalten sollten, den Einsatztrupp auf die Suche nach einer Firma oder Ähnlichem geschickt, die gerade Betriebsferien machte. Waldemar verstand nicht ganz, was das sollte, aber er war es gewohnt, bei allem was er tat, sorgfältig vorzugehen. Es war ihm wichtig, Befehle möglichst genau auszuführen und so streifte er an der Stadtmauer entlang und musterte jedes Haus genau. Und es war gut, dass er das tat, denn ansonsten hätte er das Messingschild im Kellerfenster wahrscheinlich übersehen. Es hing hinter der Vergitterung und war so dezent, dass man es nicht als Werbung ansehen konnte. Es war mehr eine Art Information für Leute, die wussten, in welchem Haus "Däumler-Renz Luxus-Kutschen" zu finden war, aber nicht in welchem Stockwerk. Das Gebäude sah auch aus wie ein normales Wohnhaus. Wahrscheinlich hatte die Kutschenfirma dort nur ein oder mehrere Büros. Was aber noch interessanter für den Späher war, war die Tatsache, dass die Fenster hinter dem Schild dunkel waren. Zur Sicherheit ging er in die Hocke und presste sein Gesicht gegen das Gitter. Die Augen mit den Händen gegen die Sonne abgeschirmt, erkannte er ein leeres Büro. Rasch schätzte er die Entfernungen ab und war danach sicher, dass der Imbiss direkt hinter dem Bürohaus auf der anderen Seite der Stadtmauer stand. Höchste Zeit, die anderen zu informieren. Mit seinen Handpaddles signalisierte er Carisa, dass er etwas gefunden hatte, und die anderen herkommen sollten. Sie war von den meisten Punkten der Umgebung aus sichtbar und würde die Nachricht mit ihren Paddles weitergeben.
Um ganz sicher zu gehen, zog er danach an dem Klingelzug, der mit "unten" beschriftet war. Nichts tat sich, also betätigte er den für "oben". Irgendetwas rumpelte und jemand fluchte. Dann wurde die Tür mit einem Schwung aufgerissen und ein gebeugtes Männchen mit schlohweißem Haar und mit einer Art Nachthemd bekleidet starrte den Wächter feindselig an.
"Wat is?"
"Entschuldigung", versuchte sich Waldemar nicht aus der Fassung bringen zu lassen, "ich würde gern zu der Kutschenfirma im Kellergeschoß. Ähmm... Däumler-Renz", antwortete er mit einem schnellen Seitenblick auf das Schild.
"Da müssen Se in zwei Wochen wieder kommen. Die ham jetzt alle Urlaub."
"Betriebsferien meinen Sie?"
"Wie auch immer. Sonst noch wat?"
Waldemar zog seine Dienstmarke hervor und hielt sie dem Alte unter die Nase. "Könnte ich mich trotzdem mal umsehen? Dringende Wacheangelegenheit."
Der Mann zuckte die Schultern. "Tun Se, was Se nicht lassen können. Mit denen hab ich nichts zu schaffen." Mit diesen Worten ließ er die Eingangstür los, die von Waldemar aufgefangen wurde, ehe sie zuschlagen konnte, drehte sich um und schlurfte eine Treppe hoch.
Der Späher stand in einem düsteren, schmalen Gang, von dem zwei Türen abgingen, die er ignorierte. Ein muffiger Geruch hing in dem Haus, der den Werwolf das Gesicht angewidert verziehen ließ. Es gab keine Fenster, nur von oben fiel etwas Licht durch den Treppenaufgang herab. Diesem direkt gegenüber führte eine weitere Stiege in den Keller, der Waldemar folgte. Unten angekommen, fand er die beiden leeren Büros, die er schon von außen hatte sehen können. Rechts davon ging es jedoch noch einige Stufen hinunter, an deren Ende er eine massive Tür, die durch ein Vorhängschloß gesichert war, erkennen konnte.
Die Büros wiesen nichts ungewöhnliches auf, er konnte aber riechen, dass der letzte Mensch vor etwa zwei Tagen dort gewesen war. Nach einer kurzen Musterung der Räumlichkeiten widmete er sich der Eichentür. Von innen war kein Laut zu hören, auch nicht für seine empfindlichen Ohren. Das konnte aber auch an der Dämmung der Tür liegen. Als der Gefreite das Schloß näher in Augenschein nahm, grinste er. Genau diese Art hatten der Hauptgefreite und er erst in seiner Ausbildung durchgenommen. Er kannte die Tricks, wie es auch ohne Schlüssel zu öffnen war, genau und Minuten später zog er die schwere Tür auf [2]. Jetzt war schon ein lautes Pochen zu hören und der Geruch nach Mörtelstaub war deutlich wahrzunehmen. Er hatte also doch richtig gelegen! Mit einem stolzen Gefühl in der Brust sah er sich um.


Siebtes Kapitel: Carisa von Schloß Escrow

Die Reste der alten Stadtmauer wurden an einigen Stellen von den Häusern, die daran klebten wie Vogelnester, überragt. An anderen Stellen war sie jedoch höher als die umgebenden Gebäude und der kleine Imbiss befand sich so nah am Gänsetor, dass Carisa von ihrem Standpunkt aus bequem die Umgebung im Auge behalten konnte. Wenn sie sich zu ihrer vollen Größe aufrichtete, war sie selbst ebenfalls gut zu sehen, so dass sie in Abwesenheit von Rogi die Komunikation zwischen den verstreuten FROGs übernommen hatte. Deshalb lagen nicht nur die Triffinsziel-Armbrust, sondern auch Paddles, die in einer besonders auffälligen orangen Farbe gestrichen waren, neben ihr bereit. Die Waffe hatte sie sorgfältig vorbereitet, denn es konnte sein, dass sie sie schnell brauchen würde. Da konnte sie sich nicht erst lange mit spannen und laden beschäftigen. Langsam näherte ihre Ausbildung sich ihrem Ende, und die wichtigsten Handgriffe konnte sie praktisch im Schlaf. Valdimier hatte streng darauf geachtet, dass sie immer alles richtig machte. Ihre alten Mitrekruten hatten sich wirklich gut heraus gemacht, das musste sie zugeben. Kurz schweiften ihre Gedanken zu der guten alten Zeit zurück, als sie alle noch unter ihren damaligen Ausbildern gestöhnt hatten, doch schnell holte sie sich wieder in die Gegenwart. Wenn sie einen Befehl übersah, nur weil sie hier rumträumte, würde sie aber was zu hören bekommen von Kanndra, trotz ihrer Freundschaft!

Vielleicht eine Wasserspeierminute [3] war vergangen, seit die Abteilung ausgeschwärmt war, als sie Waldemars Signal empfing und sich sofort daran machte, dieses weiter zu schicken. Dann beobachtete sie, wie sich nach und nach alle außer Max, der noch immer den Imbisseingang bewachte, bei dem Haus hinter ihr versammelten. Waldemar kam kurz heraus, redete mit der Abteilungsleiterin und Kanndra gab einige Befehle. Tyros verbarg sich auf der anderen Straßenseite und Kanndra signalisierte Bescheid, wenn fertig , während Tussnelda und Raucher sich auf dem Weg zurück zur Suppenküche machten. Als sie dort angekommen waren, löste Tussnelda Max ab, der mit Raucher jetzt vor dem Eingang des Imbiss stand und nach einigen Vorbereitungen, die sie von hier oben nicht so genau erkennen konnte, ein Ok anzeigte. Auch Carisa paddelte Ok und gleich anschließend Los, woraufhin beide Gruppen in den Gebäuden verschwanden. Auch wenn es jetzt erstmal nichts mehr zu tun gab für die Wasserspeierin, konnte sie sich natürlich nicht entspannt zurücklehnen. Der Einsatz war im vollen Gange, die Kollegen in höchster Gefahr. Auch wenn die beiden Einbrecher nicht sonderlich gefährlich gewirkt hatten und die Wächter in der Überzahl waren, sie hatten sich schon einmal in ihnen getäuscht und so hatten sie schon einen von ihnen als Geisel, dessen Leben nicht gefährdet werden durfte. Hätte Carisa so etwas wie Adrenalin bessessen, hätte sie nicht mehr unter Spannung stehen können. Unter diesen Umständen konnte sie verstehen, warum sich für die Menschen und andere Spezies die Zeit manchmal auszudehnen schien. Vielleicht lag es an diesem Zustand, dass ihr die Bewegung sofort ins Auge sprang. Jemand lief von dem Imbiss fort! Das musste der breitschultrige Ivan Anbrecht sein. Ohne weiter darüber nachdenken zu müssen, brachte die Triffinsziel sich in die optimale Schussposition, visierte den Flüchtenden an und zielte auf seine Beine. Die Zeit gehorchte einmal mehr ihren eigenen Gesetzen und dehnte sich jetzt so weit aus, dass Carisa plötzlich alles wie in Zeitlupe sah. Raucher Marmelade kam aus dem Gebäude gestürzt und lief in die Schusslinie, genau in dem Moment, als sich der Bolzen aus der Waffe löste. Er näherte sich immer weiter Rauchers Rücken, während sich in der Wasserspeierin langsam das Entsetzen ausbreitete.


*Eine Viertelstunde zuvor*

Siebtes-und-ein Kapitel: Harry

"Verdammt, verdammt, verdammt", schimpfte der Blonde vor sich hin und Harry stimmte ihm innerlich zu. Wie hatte ihm das nur passieren können? Er war doch wahrlich kein Anfänger mehr in diesen Sachen. Aber nein, kaum war er durch das Küchenfenster geschlüpft, musste er natürlich diesen dämlichen Kochlöffel übersehen und gegen den Stapel Teller stolpern, der zu allem Überfluss genau an der Tischkante gestanden hatte und sich in der Folge unter lautem Getöse auf dem Boden verteilte. Leider waren gerade beide Täter in der Küche gewesen und Harry hatte Ivans Pranken nicht schnell genug ausweichen können. So kam es nun, dass der Stabsspieß in einem Drahtkorb saß, der eigentlich zur Aufbewahrung von Brötchen diente und jetzt von einer schweren Pfanne abgedeckt wurde. Wenigstens seine Zahnstocher und die Spezial-Pfeile hatte er noch. Dafür hatte Ivan dem Gnom den Bogen entrissen und achtlos in auf den Boden geworfen. Er musste irgendwo unter dem Küchentisch liegen, auf dem Harry stand. Von hier aus konnte er auch Bormann sehen, der ihm den Rücken zudrehte und hinter dem Tresen her auf die Eingangstür zielte. Er hatte Kanndra und Raucher vertrieben, doch Harry war sicher, dass sie wiederkommen würden. Wahrscheinlich warteten sie nur auf die Verstärkung. Unruhig trat er von einem Bein auf das andere. Das heißt, er versuchte es, doch er musste aufpassen, dass er nicht auf das Gitter trat, sonst bohrte sich die runde Stange schmerzhaft in seine Fußsohle oder er rutschte ab. Deshalb stand er etwas breitbeinig da. Wenn er doch nur etwas tun könnte! Frustriert schlug er mit der flachen Hand gegen die Korbwand. Sein improvisiertes Gefängnis rutschte einen Zentimeter nach vorne und Draht krachte in seine Fersen.
"Autsch!"
"Halt die Klappe", antwortete Dennis automatisch, ohne sich zu dem Gnom umzudrehen.
Dieser grinste vor sich hin, denn er hatte gerade eine Möglichkeit gefunden, sich zu befreien. Anscheinend war die Pfanne nicht schwer genug. Wenn er die Bewegung des Korbes mitmachte dann konnte er mit den Füßen... ja, so musste es gehen. Schnell warf er noch einen Blick auf den Schützen hinter dem Tresen und in Richtung der Kellertreppe, dann versetzte er dem Drahtkorb einen weiteren Stoß.
Ein paar Minuten später, in denen Bormann nicht aufgehört hatte, vor sich hin zu murmeln und immer wieder über seine Schulter zum Keller geblickt hatte, hatte Harry es fast geschafft. Nur noch ein winziges Stück fehlte, dann würde der Korb über die Kante kippen. Doch schwere Schritte auf der Treppe ließen ihn zögern. Ivan kam in die Küche gestapft, ignorierte den Gnom völlig und tippte Bormann auf die Schulter. Dieser fuhr heftig zusammen.
"Musst du mich so erschrecken, Ivan?"
"Durch", war die gebrummte Antwort.
Dennis atmete erleichtert ein. "Dann können wir endlich..."
Der Aufprall der Pfanne in der Küche unterbrach ihn.
"Wo ist er hin? Verdammt, Ivan, tu doch was!"

Harry zielte gerade mit einem seiner besten Pfeile auf Bormann, als die Welt um ihn her plötzlich in Nebel versank. Nebel, der unangenehm in seinen Augen brannte und in seine Lunge biss. Es half nichts, er musste dem Hustenreiz nachgeben, während er mit der einen Hand abwechselnd seine Augen rieb.
"Da ist der Wicht!", hörte er Dennis schreien. "Schnapp ihn dir und dann nichts wie raus hier. Die blöden Wächter kommen wieder!"
Anbrechts riesenhafte Füße tauchten in seinem Gesichtsfeld auf und Harry spannte alle Muskeln, um schnell entwischen zu können. Doch Ivan schien es gar nicht auf ihn abgesehen zu haben, denn er grabschte nach etwas auf dem Tisch. Ein Fluch ließ den Stabsspieß aufblicken. Was er sah, war eine Masse braunen Fells, die ihn Bruchteile von Sekunden später unter sich begrub. Als er realisierte, dass es sich wohl um den Teddy handelte, der Max so erschreckt hatte, fasste er instinktiv zu, als dieser wieder in die Höhe gehoben wurde. Ivan merkte nichts von dem blinden Passagier auf dem Kuscheltier. Er hatte gerade andere Sorgen, denn zwei grüngekleidete Wächter zielten mit ihren Armbrüsten auf ihn.


Neuntes Kapitel: Raucher Marmelade

Der Knallpulverexperte in Ausbildung spielte gedankenverloren mit der vorbereiteten Rauchbombe herum und wartete auf das Zeichen des Hauptgefreiten. Max nickte Marmelade zu und dieser zündete mit seiner Zigarette die Schnur an, die in den Metallbehälter mit dem Rauchpulver führte. Dann ließ er den Behälter vorsichtig durch das noch immer geöffnete Küchenfenster gleiten.Während er sich danach dem Späher an der Imbisstür zugesellte, huschte ihm die Szene durch den Kopf, die sich erst eine halbe Stunde zuvor am gleichen Ort abgespielt hatte. Sein erster richtiger Einsatz! Einem weniger schlichten Gemüt als Raucher wäre sich bei der Rückschau darauf sicher der Gefahr bewusst geworden, in der er geschwebt hatte. Doch der Gefreite erinnerte sich nur an die Aufregung, die er empfunden hatte und freute sich schon darauf, die Täter endlich zu verhaften. Schließlich hatte die Verstärkung ihm seine Armbrust mitgebracht. Er war ein ganz guter Schütze, auch wenn er sich nicht für gut genug hielt, ein Leichter Armbrustschütze zu werden, aber hierfür sollte es reichen.
Stumm warteten sie noch einige Augenblicke, um der Rauchbombe Gelegenheit zu geben, ihre volle Wirkung zu entfalten. Dann zog Max sich ein Tuch fest über Mund und Nase [4] und zum wiederholten Male an diesem Tag wurde die Tür zur Suppenküche aufgerissen.
Der Rauch hatte sich in dem Imbiss verteilt, doch er hielt sich zu nah am Boden. "Das Mischungsverhältnis war zu schlecht", ärgerte sich Raucher. Er war gezwungen, die "normalen" Mittel dafür einzusetzen, denn seine Abteilungsleiterin schien eine für ihn unerklärliche Skepsis gegen seine selbstentwickelten Produkte an den Tag zu legen. Also hatte er ihr im Bewerbungsgespräch versprochendarauf zu verzichten.
Auch Max bemerkte, dass der Rauch die Täter nicht zu stören schien. Im Gegenteil, er hatte sie auch noch über ihr Erscheinen gewarnt. Bormann jedenfalls war bereits verschwunden, doch Anbrecht hatte sich ihnen zugewendet, seinen Teddy umklammert. Der Gefreite merkte, dass der Späher unter dem Tuch das Gesicht verzog.
"Wo ist Harry?", fragte der Schwarze Mann mit nicht ganz so fester Stimme. Raucher klopfte schnell die Asche von seiner Zigarette ab, ehe er den breitschultrigen Mann wieder fixierte. Dieser schaute von einem Wächter zum anderen, presste den Bären fest an seine Brust und rannte plötzlich los. Davon überrumpelt, ließen sich Max und Raucher ganz einfach von ihm überrennen. Der Knallpulverexperte in Ausbildung bekam einen gewaltigen Stoß an die Schulter, der ihn seine Waffe hochreißen ließ und einen ungewollten Schuß in die Decke zur Folge hatte. Außerdem landete er auf dem Allerwertesten. Dem Hauptgefreiten war es nicht viel besser ergangen, doch er rappelte sich bereits wieder hoch. "Du verfolgst Anbrecht, ich Bormann", bestimmte er und verschwand Richtung Keller.
Durch die offene Tür der Suppenküche konnte Marmelade den Flüchtigen die Straße hinunter laufen sehen. Mit schmerzendem Hinterteil erhob er sich und versuchte im Laufen seine Armbrust neu zu laden. Eine Übung, die er leider noch nicht ganz beherrschte, deshalb übersah er einen leicht aus den anderen herausragenden Pflasterstein und stolperte darüber. Dabei spürte er einen scharfen Luftzug über sich hinwegzischen. Gleichzeitig schrie Ivan auf und fiel der Länge nach hin. Aus seinem Knie ragte ein Bolzen, den Raucher als einen aus einer Triffinsziel-Armbrust identifizieren konnte. Sofort machte er sich mit Hilfe von Tussnelda daran, den Flüchtigen zu fesseln und ihm seine Rechte herunterzubeten. Deshalb war er zu beschäftigt, um zu merken, dass er Tod heute schon zum zweiten Mal entwischt war.

Zehntes Kapitel: Valdimier van Varwald

Waldemar hatte ihnen die Türen offen gehalten und sogar schon mögliche Verstecke ausgesucht. Aus dem Jungen könnte noch was werden, gestand sich Valdimier ein. Auch Kanndra nickte dem Späher in Ausbildung zufrieden zu, als sie hinter einem Tisch verschwand. Der Leichte Armbrustschütze bevorzugte jedoch die Wandnische hinter einem Regal, um das herum er besser zielen konnte. Die Wartezeit nutzte er, um sich noch ein wenig in dem großen Raum umzusehen. Die Tische, die überall verteilt standen, waren größer als normale Schreibtische und besaßen alle an einer Seite eine Verkleidung bis zum Boden. Deshalb waren sie als Deckung auch gut geeignet. Auf ihnen standen Holzmodelle von Kutschen, vom einzelnen Bauteil bis zu fertigen Karossen. Die Wände waren von Regalen mit Holzteilen und Papierrollen, weiteren Tischen und fertigen Konstruktionszeichnungen bedeckt. An einer Seite stand unter mehreren Lampen eine Reihe Pulte, deren Schreibfläche schräg gestellt war. Der Vampir fragte sich, was die beiden Einbrecher in diesem Chaos wollten, bis sein Blick auf eine kleine Holzkutsche fiel, die ihn an das groß in der Times angekündigte neue Modell erinnerte. Es hieß "Lepanto" und war benannt nach einem tsortianischen Galeerenkapitän, der es verstanden hatte, diese Schiffe besonders wendig zu führen. Däumler-Renz hatte schon seit Wochen Anzeigen in allen Zeitungen geschaltet und in dem Artikel war die Markteinführung für nächsten Monat angekündigt worden. Nur die reichen und wichtigen Leute würden sich das Gefährt leisten können. Was, wenn jemand die Pläne kennen würde und dadurch die gleiche Konstruktion billiger anbieten konnte? Er konnte den Reibach seines Lebens machen, beantwortete Valdimier sich seine Frage selbst. Die beiden Täter hatten es auf ein Gut abgesehen, das schwer zu beziffern war und doch sehr wertvoll sein konnte: Ideen.

Sie mussten nicht lange warten. Bald begann einer der an der Wand entlang gestellten Tische sich zu bewegen und ein Stöhnen drang in den stillen Raum, unterbrochen von gelegentlichen Flüchen. Schließlich hatte es der Eindringling geschafft, den Tisch soweit vor zu schieben, dass er aus dem dahinter sichtbar werdenden Loch in der Wand klettern konnte. Schwer atmend und verschwitzt sah Dennis Bormann sich schnell um und wollte zur Tür hechten. Valdimier legte an und versuchte zu erkennen, ob Bormann Harry dabei hatte. Erst als er sicher war, dass dieser mit leeren Händen gekommen war, kam er aus seinem Versteck hervor. Auch Kanndra und Waldemar traten ihm in den Weg. Gehetzt schaute Dennis sich um, doch auch das Loch war ihm als Fluchtweg versperrt, denn Max kam ihm von dort nach.
"Im Namen der Stadtwache von Ankh-Morpork sind Sie verhaftet. Legen Sie die Waffe nieder und heben Sie die Hände", spulte der Oberfeldwebel die übliche Formel herunter. Als Valdimier ihm die Handschellen anlegte, fügte er leise hinzu: "Und freu dich schon mal auf eine Sonderbehandlung, wenn mein Kollege nicht gesund und munter wieder auftaucht." Doch das konnte nur Bormann hören, der beim Anblick des Vampirlächelns schauderte.

Auch Ivan leistete keinen Widerstand mehr, und so konnte er mit vereinten Kräften auf den Karren gehievt werden. Harry hatte den Sturz gut überstanden, da er glücklicherweise auf Ivan landete und nicht unter ihm. Nur ein paar Haare vom Teddy hatte er in den Mund bekommen, die er angewidert ausspuckte.
Anbrecht kam in Rogis Behandlung, die gern eine Auszeit von den Rekruten nahm und Dennis bekam die Zelle daneben.

Epilog: Dennis Bormann

"Also gut, noch mal von vorne. Sie haben Ivan Anbrecht dazu angestiftet, in die Suppenküche von Elli Schöpf einzudringen, um das Salz gegen das Kieselpräparat auszutauschen. Ist Ihnen klar, dass Sie damit das Leben Unschuldiger aufs Spiel gesetzt haben?" Die dunkelhäutige Wächterin verzog ärgerlich das Gesicht. Er hatte den Eindruck, als hatte sie etwas gegen ihn. Aber das war ihm egal. Hauptsache, er konnte Ivan da raus halten. Ihm gegenüber hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er seinen Freund in die Sache mit reingezogen hatte. Gut, er war auch wütend gewesen, als die alte Pute ihn einfach so entlassen hatte, nur weil er einen winzigen Fehler gemacht hatte. Aber sein schlichtes Gemüt hätte wahrlich nicht ausgereicht, um irgendeine Art von Rache zu nehmen. Dennis zuckte die Schultern.
"Das war doch nur ein ganz harmloses Mittelchen. Denen sollte ein bisschen schlecht werden, nichts weiter."
"Und dann haben wiederum Sie Ihren Freund angewiesen, einen Erpresserbrief zu schreiben und Sie haben ihn Frau Schöpf zugestellt?" Die andere Wächterin schien etwas sachlicher an die Angelegenheit heran zu gehen. Er nickte der Blonden zu, deren graue Augen ihn genau musterten.
"Warum?"
Dennis stöhnte auf. Wie oft wollten sie das eigentlich noch durchkauen? "Weil wir, also Ivan noch einen Schlüssel zu dem Imbiss hatte. Praktischerweise hat Elli vergessen, ihn Ivan abzunehmen. Und ich wusste, dass wir nur ein wenig Mauerwerk beiseite schaffen mussten, um in die Kutschenfirma...", leierte er herunter, wurde aber von der Dunklen unterbrochen.
"Aber warum haben Sie diesen umständlichen Weg gewählt? Wäre es nicht einfacher gewesen, in den Büros direkt einzubrechen?" Der Tonfall ließ ihn frösteln. Anscheinend hielt sie ihn auch noch für beschränkt.
"Na klar wäre es das. Aber mein Auftraggeber war nicht mit einem Mal zufrieden und so hatten wir schon einen Zugang, den wir öfter benutzen konnten", gab er patzig zurück. Gleich darauf wünschte er sich, er hätte den Mund gehalten.
"Auftraggeber? Aha, Sie hatten also einen Auftraggeber? Interessant. Was können Sie uns über den erzählen?"
"Nichts." Dabei würden sie bei ihm auf Granit beissen, das nahm er sich vor. Entweder das oder er würde selbst bald ähnliches tun. Erneut jagte ihm ein Schauer den Rücken hinunter, aber aus einem anderen Grund.
"Ich kenne ihn nicht, hab ihn nie gesehen."
Die Wächterinnen glaubten ihm nicht, das sah er ihnen an. "Und den Namen wissen Sie natürlich auch nicht?", fragte die Dunkle ironisch.
"Nein. Keine Ahnung."
Die Blonde beugte sich zu ihrer Kollegin herüber und flüsterte etwas in deren Ohr. Die nickte, murmelte so etwas wie "na gut" und überließ ihr wieder das Wort.
"Trotzdem hätten Sie ja auch nachts im Imbiss arbeiten können", wechselte die Hauptgefreite das Thema, "warum haben Sie auch noch Frau Schöpf erpresst, um für ihre Abwesenheit zu sorgen?"
Wieder musterten die grauen Augen ihn, als wollten sie in ihn hinein sehen. Na gut, das konnte sie haben. "Sie hat Ivan behandelt wie den letzten Dreck, klar? Und dann hat sie ihn einfach rausgeschmissen. Wegen ein bisschen zuviel Salz! Und damit nicht genung! Sie hat ihm kein Arbeitszeugnis ausgestellt, das war ein Unterlegenheitszertifikat! Da hat sie ein bisschen Rache doch wohl verdient, oder?" Hastig fügte er hinzu: "Aber das war nur meine Idee. Ivan hat damit nichts zu tun, klar?"
"Sie mögen ihren Freund sehr, nicht wahr?"
Dennis nickte. "Wir haben schon als Kinder zusammen gespielt. Ich musste immer auf ihn aufpassen, obwohl er viel größer und stärker war als ich. Und die anderen haben ihn immer gehänselt, weil er ständig diesen Teddy mit sich rumgeschleppt hat. Das tut er auch heute noch. Wissen Sie, wie er ihn nennt? Das ist sein Problembär. Weil er ihm alle seine Probleme erzählen kann, sagt er immer."
"Und tut es Ihnen nicht leid, dass Sie ihn jetzt ins Gefängnis gebracht haben?"
Bormann senkte beschämt den Kopf. "Doch", flüsterte er.
Die Wächterin blickte kurz zu ihrer Vorgesetzten, dann trat sie an seine Seite und legte sanft die Hand auf seinen Arm. "Das verstehe ich. Ich verstehe auch, dass Sie Angst haben vor ihrem Auftraggeber. Aber es kann Ihnen hier nichts passieren. Ihr Freund Ivan jedoch... nun, nach Ihrer Aussage und der Sachlage kann es sein, dass er frei kommt. Und da draußen können wir natürlich nicht mehr auf ihn aufpassen."
Bormann reagierte nicht, sondern starrte weiterhin auf die Tischplatte.
"Aber wenn Sie sich kooperativ zeigen und wir mit Ihrer Hilfe Ihren Auftraggeber fassen, dann kann es sein, dass der Patrizier sich ebenfalls... äh... kooperativ zeigt. Dann könnten Sie wieder zurück zu Ivan."
Nach ein paar Augenblicken kam kaum hörbar ein Name über Bormanns Lippen.

ENDE
[1]  bzw. die Zähne aus dem Mund

[2]  Ihr habt doch nicht geglaubt, dass ich hier alle Spähergeheimnisse verrate, oder? ;)

[3] s. Archiv

[4]  Raucher brauchte das nicht, denn seine Lunge hielt dem bisschen Rauch mühelos stand

Zählt als Patch-Mission.



Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.

Feedback:

Von Ophelia Ziegenberger

01.11.2006 19:12

Da ich gerne Singles mit richtigen Fällen lese, hat mir die deine gut gefallen. Die Perspektivwechsel von Szene zu Szene, aus jeweils anderer Figurensicht, bewirkten genau das richtige Gefühl für den "Raum", um den die Ereignisse herum stattfanden. Zudem wurde dadurch besonders schön der Aspekt der Abteilungsarbeit eingebracht. Es ist Dir gelungen, einen Spannungsbogen aufzubauen, der mir ziemlich realistisch erschien. Überhaupt gab es in der Geschichte einige Details, die zeigten, dass selbst beim besten Willen auch einer gründlichen Einsatztruppe Fehler unterlaufen können (und häufiger als beschrieben wohl auch werden), womit eben auch auf Zufälle und Missgeschicke reagiert werden muss.



Aus meiner persönlichen Sicht hat die Single die Pokalanforderungen gut erfüllt.

Von Sillybos

02.11.2006 14:18

Eine sehr schöne Single und in meiner Pokalwertung klare Nummer Eins. Stilistisch die gewohnt gute Kanndra-Qualität, mein einziger Kritikpunkt ist die Darstellung der Nebencharaktere Dennis und Ivan, bei denen hätte ich mir etwas mehr "Tiefe" gewünscht. Hervorheben will ich noch der schön beschriebene Ablauf und die Zusammenarbeit der einzelnen FROG.



In Bezug auf die auch von Ophelia angesprochenen Fehler und Zufälle möchte ich als Anregung für eine FROG-Mission vorschlagen zu überlegen, vielleicht eine detaillierte Einsatzbesprechung und -planung mit einzubauen, so dass man als Leser zwischen geplantem und tatsächlichem Einsatz vergleichen kann.



LG Silly

Von Kanndra

10.11.2006 15:42

Vielen Dank für eure Kritiken.



Was die Einsatzplanung betrifft, hatte ich irgendwie das Gefühl, die schon so oft geschrieben zu haben... naja, jedenfalls hatte ich für diese Single keine Lust dazu :D . Der Einsatz lief ja auch größtenteils ungeplant ab. Nach dem Motto: Schaun wir erst mal, ob die beiden tatsächlich im Imbiss sind, dann sehen wir weiter :wink: . Für künftige Missionen werde ich die Anregung aber aufnehmen.

@Ivan und Dennis: Ja, da hätte ich mir selber noch mehr Tiefe gewünscht. Aber alle Beiträge, die dafür in Frage gekommen wären, waren schon so lang... irgendwie hat es nicht mehr reingepasst.

Die Stadtwache von Ankh-Morpork ist eine nicht-kommerzielle Fan-Aktivität. Technische Realisierung: Stadtwache.net 1999-2024 Impressum | Nutzungsbedingugnen | Datenschutzerklärung