Gemeine Rekruten und nichtsnützige Dämonen

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von Lance-Korporal Hatscha al Nasa (DOG)
Online seit 08. 08. 2006
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 Außerdem kommen vor: Carisa v. Schloss EscrowChi PettoDaemon Llanddcairfyn

Rekrut zu sein ist nicht schwer, Ausbilder sein dagegen sehr.

Dafür vergebene Note: 11

"Mach's gut, Estelle. Wir werden uns sicher wieder sehen." Hatscha umarmte die Näherin herzlich und lächelte.
"Bestimmt. Ich hoffe doch, dass du uns noch das eine oder andere Mal einen Besuch abstattest", erwiderte Estelle. "Und du weißt ja, sollte es sein, dass ich gerade frei hab und du meine Dienste brauchst... ich nehme Kai gerne."
"Ich nagle dich darauf fest. Ich weiß ja, dass er bei dir gut aufgehoben ist." Jetzt lachten beide, dann ließ die Wächterin die Näherin alleine, der nächste Kunde wartete schon und schaute etwas verdutzt, als er eine Frau aus dem Raum kommen sah. Hatscha hätte nie gedacht, dass ihr die Erdgeschossbewohnerinnen des Boucherie Rouge irgendwann einmal fehlen könnten. Und jetzt vermisste sie sie schon, obwohl sie noch gar nicht gänzlich weg war. Morgen war es so weit. Sie würde ihr Büro in der Kröselstraße als Ausbilderin beziehen. Und dann... dann würde sie sich um die Neuzugänge kümmern. Ihnen die grundlegenden Richtlinien der Wache zeigen und für ihre Desorientierung sorgen. Genauso, wie es vor vier Jahren Voll-in-die-Grütze Schmiedehammer bei ihr getan hatte. Vielleicht nicht ganz genauso. Vielleicht etwas mehr.
Jetzt hatte sie es also geschafft. Mit utopischen Idealen würde sie die DOG und das Boucherie verlassen und die besten Rekruten heranziehen, die die Wache je hatte.
Sie warf noch einmal einen Blick in die Wackel-Wippe, ihr ehemaliges Büro, das sie jetzt für einige Zeit, je nachdem, wie sie sich als Ausbilder beweisen würde, verlassen würde. Ein letzter Blick auf den großen dunklen Schrank, der ihr so gut als Taschentuchlager gedient hatte, auf den zerkratzten Schreibtisch, der Unmengen an Taschentüchern aufnehmen konnte, auf den stets vollen Papierkorb, der ganze Taschentuchlieferungen verschlungen hatte. Und auf die schmuddelige Matratze, die zwar keine Erinnerung an Taschentücher hervorrief, aber ihr dennoch irgendwie ans Herz gewachsen war. Im Schrank lagerten jetzt ihre Utensilien, die sie als verdeckte Ermittlerin gebraucht hatte. Sorgfältig hatte sie ihn abgesperrt und den Schlüssel in eine Schreibtischschublade gelegt, damit diese nicht allzu leer war. Diese verriegelte auch und steckte den Schlüssel in eine ihrer Uniformtaschen zwischen die Taschentücher.
Dann verließ sie das Boucherie Rouge, warf einen letzten Blick auf die roten Buchstaben, die irgendwie traurig wirkten, verließ das Viertel käuflicher Zuneigung und ging zum Wachhaus in der Kröselstraße, das seltsam hell und freundlich aus den Schatten herausstach, trotz schlechtem Wetter. Drinnen wartete Daemon schon auf sie.

War ja klar, dass ihr erster Tag so anfangen würde. Mies gelaunt wrang sie ihren Umhang im Aufenthaltsraum des Wachhauses in der Kröselstraße aus und schüttelte ihre nassen Haare, wobei sie unzählige Wassertropfen im ganzen Raum verteilte. Sie nieste.
Als sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, richtete sie ihre Kleidung so gut es ging zurecht und ging so aufrecht und selbstbewusst, wie sie nur konnte, in den Korridor, an dessen Seiten sich die Zugänge zu den Büros der Ausbilder und auch des Ausbildungsleiters befanden. An der Tür des letzteren klopfte sie schließlich und trat ein.
Daemon hob den Kopf, als er sie hörte. "Ah, Hatscha. Ich hab auf dich gewartet." Er wartete kurz, dann schlugen die Uhren der Stadt zur vollen Stunde. "Sogar pünktlich. Sehr löblich." Er nickte. "Dann zeig ich dir mal alles, was auf dich zukommt. Du hast deine Unterlagen durchgearbeitet?"
"Ja."
"Gut. Dann komm mal mit." Daemon stand auf und ging an ihr vorbei aus dem Büro heraus. Dann klopfte er an die Tür nebenan und trat ein.
Hatscha sah hinter ihm kaum etwas, da er sie um etwa dreißig Zentimeter überragte, doch sie bekam trotzdem mit, was geschah. "Fir!", beschwerte sich die Person in dem Büro.
"Oh, entschuldige, Rogi. Ich wusste nicht, dass du...", er sah auf die Gestalt, die gegenüber der Wächterin saß, "mit der Ausbildung deiner Rekruten beschäftigt bist."
"Fon gut. Wir waren eh fo gut wie fertig." Strahlend ging der Rekrut aus dem Raum heraus und an Hatscha vorbei. Er schien sich über die Unterbrechung durch Daemon zu freuen.
"Alfo, För, waf gibt ef?", fragte Rogi den Hauptmann.
Er wies Hatscha, dass sie reinkommen sollte. "Ich wollte dich nur Hatscha vorstellen, die von nun an auch als Ausbilderin hier tätig sein wird."
"Hallo, wir hatten fon miteinander fu tun, nicht?", fragte Rogi.
"Ja, ich denke schon."
"Dann wirft du wohl meine Nachfolge hier antreten. Viel Glück. Rekruten können anftrengender fein, als du dir vorftellen kannft." Sie seufzte.
Hatscha nieste zur Antwort. "Ich werde das schon schaukeln. Hoffe ich", setzte sie hinzu.
Daemon nickte. "Ich will dich dann mal nicht länger von der Arbeit abhalten." Damit ging er und deutete der neuen Ausbilderin, dass sie folgen sollte. An einer weiteren Tür machte er wieder Halt. "Hier hat Carisa vom Schloss Escrow ihr Büro. Kennst du sie auch schon?"
"Ja. Unter anderem vom selben Fall wie Rogi. Aber mit Carisa hab ich schon öfters zusammen gearbeitet. Sie ist doch der Wasserspeier, oder?"
Daemon nickte. "Sie wird noch länger bei GRUND bleiben. Ich denke, du wirst sie die ganze Zeit an deiner Seite haben." Dann betrat er auch deren Büro, um die beiden einander vorzustellen.
Nachdem sie auch das überstanden hatte, durfte Hatscha schließlich ihr Büro beziehen. Etwas enttäuscht musste sie feststellen, dass die Räume hier keine besonderen Namen hatten. Sie nahm sich vor, sich etwas Passendes auszudenken und dann groß an die Tür zu schreiben. Ansonsten konnte sie nicht meckern. Sie hatte einen Schreibtisch, der fast ebenso groß war, wie der in der Wackel-Wippe, nur mit etwas weniger Schubladen ausgestattet. Auch ein Schrank gehörte zum Inventar ihres neuen Büros. Leider musste sie feststellen, dass er verschlossen war. Sofort machte sie sich auf die Suche nach dem Schlüssel und fand ihn schließlich unter einem Tischbein liegend, damit der Schreibtisch nicht wackelte [1]. Sie öffnete den Schrank und musste auf der Stelle feststellen, warum er verschlossen war. Sogar die frische Luft in Ankh-Morpork roch besser. So schnell sie konnte, verschloss sie den Schrank wieder und nahm sich vor, einen Rekruten dazu zu verdonnern, den Schrank geruchsneutral zu machen. Dann begann sie zu überlegen, wie sie ihr Büro einrichten würde. Ihr fiel auf, dass noch etwas fehlte, was im Boucherie Rouge Standardausstattung war. Aber ihr war auch klar, dass eine Matratze im Büro eines Ausbilders etwas komisch aufgefasst werden konnte.

Wie von einem Windstoß flogen Blätter durch das Zimmer. Ein Fluchen war zu hören von der einzigen Person, die anwesend war. Hatscha war aufgeregt. Sie sollte gleich ihren ersten Unterricht für die Rekruten halten. Sämtliche Unterlagen waren jetzt im Raum verteilt. Hektisch sammelte die neue Ausbilderin ein Blatt nach dem anderen wieder ein und versuchte, das Papier wieder zu ordnen. "Ach verdammt!" Sie klatschte den Stapel auf den Schreibtisch und atmete tief ein. Ein Kitzeln in ihrer Nase verriet ihr, dass sie zu tief eingeatmet hatte. "Oh nei- Haaaatschieeee!" Und die Blätter flogen wieder.
"Ich hasse das!", jammerte die Wächterin, als sie am Boden kniete. "So wird das ja nie was!"
Sie legte abermals den Stapel auf den Tisch und putzte sich die Nase. Ganz ruhig, redete sie sich ein. Tatsächlich kehrte etwas Ruhe in ihre hektischen Handlungen ein. "Dreizehn kommt nach zwölf", murmelte sie vor sich her. Es reichte ja nicht, dass sie ihre Unterrichtsunterlagen ordnen musste, nein, diese ganze Büroarbeit ging ihr auf die Nerven. So viele verschiedene Akten, Berichte, Merkzettel, Ordner und andere Unterlagen. Wie sollte sie da noch den Überblick behalten? Aber darum ging es ihr jetzt gar nicht. Der Unterricht rückte näher. Sie hatte so was doch noch nie gemacht!
Es klopfte an ihrer Tür, doch sie hörte es nicht. Zu vertieft in ihre Arbeit und zu aufgeregt war Hatscha. Auch, als die Tür langsam geöffnet wurde, hörte sie nicht auf, die Seiten zu zählen. Rogi stand grinsend in der Tür und riss die Kollegin schließlich aus ihrer Arbeit, in dem sie etwas sagte. "Mach dich nicht vorher fon wahnfinnig." Vor Schreck ließ Hatscha das Papier fallen und musste einmal mehr niesen. Die ausgestoßene Luft wirbelte die endlich sortierten Blätter ein weiteres Mal durch die Luft. "Ich geb auf", sagte sie resignierend und sah zu Rogi. "Was gibt es?"
"Ef ift Zeit für deinen Unterricht. Die Rekruten warten fon." Die Igorina lächelte sie aufmunternd an. "Daf wirft du nicht brauchen, wirft fon sehen."
"Aber..."
"Na lof, komm fon. Ich habe ef auch überlebt. Zugegeben, ein paar Finger mussten erneuert werden und..." Sie sah den erschrockenen Blick von Hatscha und lachte. "Nein, keine Angft, war nur ein Fpaff. Bring'f einfach hinter dich." Daraufhin verließ sie Hatschas Büro, nicht ohne sich aber zu vergewissern, dass die neue Ausbilderin ihr folgte. Erst vor dem Unterrichtsraum ließ Rogi sie im Stich. "Denk immer dran, du warft auch mal wie fie."
Hatscha holte tief Luft, nieste sich die Nase frei, holte ein Taschentuch aus einer ihrer Taschen und betrat schließlich den Raum, blickte sich kurz um und trat an die Tür zurück, die mittlerweile zu war. Na los, du musst da jetzt durch. Du schaffst das schon!, sprach sie sich selbst Mut zu. Die zehn Rekruten, die in den Reihen des Unterrichtsraums saßen, bewarfen sich mit Papierbällen, scherzten, redeten laut. Zu laut für Hatschas Geschmack. Von der Ausbilderin nahmen sie überhaupt keine Notiz. Also versuchte sie sich erst einmal Aufmerksamkeit zu verschaffen.
"Ruhe bitte, ich bin..." Danach gab sie auf. Niemand hatte sie beachtet. "Hallo?", fragte sie mit unsicherer Stimme in den Raum. Außer einer mitleidig dreinblickenden Rekrutin in der ersten Reihe hatte sie niemanden erreicht. Sie setzte sich auf den Stuhl und dachte nach. Wie sollte sie den Rekruten etwas über das Gildensystem der Stadt erzählen, wenn sie sie nicht mal beachteten? Sie seufzte und nieste. "HAAAAATSCHIEEEE!"
Plötzlich war es im ganzen Raum still. "Gesundheit", sagte die eine Rekrutin aus der ersten Reihe.
"Äh, danke." Sie putzte sich die Nase und wurde dabei misstrauisch von den zehn Personen vor ihr beäugt. "Nachdem ihr mir jetzt anscheinend Aufmerksamkeit schenkt..." Die ersten Bällchen flogen wieder. Die Rekruten tuschelten wieder untereinander. "Ich schmeiß euch hier raus oder schick euch zu Hauptmann Rascaal, wenn ihr nicht endlich Ruhe gebt!", rief sie. Das schien zu wirken. Zehn Augenpaare richteten sich starr auf die neue Ausbilderin. Etwas unsicher wegen der plötzlichen Aufmerksamkeit fuhr Hatscha fort. "Gut, neuer Versuch. Ich bin eure neue Ausbilderin, Lance-Korporal Hatscha al Nasa. Wie ihr bereits mitbekommen haben solltet, habe ich chronischen Schnupfen, Witze darüber sind schon lang nicht mehr lustig, also versucht es gar nicht erst. Ich komme von der Abteilung DOG und habe dort als verdeckter Ermittler gearbeitet. Meine Aufgaben bestehen unter anderem darin, euch Respekt vor den höheren Diensträngen beizubringen, daher bekommt jeder, der denkt, sich nicht an die Regeln halten zu müssen, von mir zur Strafe Babysitting aufgebrummt. Ich habe da nämlich einen sechs Wochen alten Sohn, der nicht gerne allein ist und außerdem nicht gerade rücksichtsvoll mit den Nerven seiner Betreuer umgeht. Noch Fragen?" Sie schaute die Meute an. Etwas überrumpelt von den vielen Worten der Neuen musste erstmal jeder das Gesagte verdauen. Bis auf eine anscheinend. "Ja, Rekrut... äh...?"
"Feldacker, Mä'äm. Ilona Istnichtgut Feldacker. Ich wollte wissen, was denn das Thema des heutigen Unterrichts ist."
Irritiert über diese Interesse zeigende Frage und natürlich dadurch auch motiviert, antwortete die Ausbilderin sachlich. "Da ich ja als Abordnung von, äh, DOG quasi Expertin bin, soll ich euch, hm, etwas über das Gildensystem in Ankh-Morpork erzählen." Einige Rekruten begannen zu gähnen oder anderweitig ihr Desinteresse kundzutun. "Nein, das ist keineswegs langweilig!" Euphorie schwang in ihrer Stimme mit, eine Euphorie, die üblicherweise bei jungen, neuen, motivierten Lehrern anzutreffen ist, niemals oder höchst selten jedoch bei denen mit Erfahrung. Hatscha würde wohl auch anders sprechen, wüsste sie, was sie erwartet.
"Achja?", meldete sich einer der Rekruten aus der letzten Reihe zu Wort. Hier saßen die Leute, die vorher besonders viel getuschelt und Bällchen geworfen haben. Welch Überraschung, dachte sich Hatscha. Schließlich kannte sie den Unterricht bei GRUND ja aus eigener Erfahrung. Wo sie in einem Unterrichtsraum anzusiedeln gewesen war, hatte sie allerdings vergessen. In ihrem momentanen Motivationsrausch hätte sie sich wohl in die erste Reihe gesetzt.
"Ja, Rekrut...?"
"Timotheus Trobar, Mä'äm."
"Ja, Rekrut Trobar, die Gilden können interessant und auch amüsant sein. Manchmal sind ihre Streitereien einfach zu köstlich. Ganz ähnlich übrigens wie das Abteilungsgestreite in der Wache." Sie grinste. "Also, fangt mal an, welche Gilden kennt ihr denn so?"
"Assassinengilde."
"Diebesgilde."
"Narrengilde."
"Musikergilde."
"Näherinnengilde." Der zugehörige Rekrut lachte dreckig. Hatscha nickte darauf nur. Nichts konnte sie jetzt aus dem Konzept bringen.
"Ja, auch die Näherinnen haben sich in einer Gilde versammelt. Sie sind für die Wache auch gar nicht so unwichtig, zumindest für die DOG. Nein, nicht wie ihr es glaubt. Ihr werdet schon noch rausfinden, was ich meine. Also, weiter."
Etliche Gildennamen fielen noch, doch schon bald gingen den Rekruten die Ideen aus.
"Das waren die bekannteren Gilden. Aber habt ihr schon von der Gilde für haarausfallgeplagte Kaninchenbesitzer gehört?"
Ein Kichern drang aus den Reihen der Rekruten.
"Die gibt es wirklich, ich habe hier das Gildenregister der DOG, ich kann es euch beweisen." Sie blätterte in dem dicken Wälzer, bis sie schließlich die entsprechende Stelle fand. Sie gab das Buch in die Gruppe der Rekruten, damit sie selber sehen konnten, was es für kuriose Gilden gab. "Aber ich bin nicht hier, um euch zu erzählen, was es für Gilden gibt. Die stehen alle in diesem Buch, zu dem ihr alle Zugriff habt, wenn ihr es braucht. Vielmehr soll ich euch erklären, wie das Gildensystem funktioniert und was die Wache damit zu tun hat. Natürlich beschäftigen wir uns hauptsächlich mit den, ich nenne es mal 'verbrecherischen' Gilden, wie Assassinengilde und Diebesgilde, die hauptsächlich die Abteilungen DOG und RUM betreffen. Aber auch die anderen spielen zumindest bei DOG eine große Rolle."
Und so ging es den ganzen Unterricht weiter. Im Laufe der Zeit verfiel Hatscha in einen monotonen Monolog, was ihr aber nicht weiter auffiel. Die Rekruten begannen wieder unaufmerksam zu werden, doch da sie die Ausbilderin nicht störten, verzeichnete diese die Stunde als Erfolg. Schließlich schienen ihre Schützlinge das System trotzdem kapiert zu haben, denn als sie den Raum verließen, konnte Hatscha ein Gespräch verfolgen, worüber sie grinsen musste.
"Also, wenn wir genug Geld zusammenkratzen können, dann geben wir einen Auftrag an die Assassinengilde zur In... Inhula..."
"Inhumierung", murmelte Hatscha grinsend im Hintergrund. Seit ihrer Zeit hatte sich wirklich nichts verändert.
"Danke, zur Inhumierung unserer Ausbilder", fuhr der Rekrut fort. Hatscha kannte ihn nicht, beschloss aber, sich das Gesicht zu merken. Was ihr nicht weiter schwer fiel, da es in diesem Rekrutenjahrgang nicht allzu viele vollbärtige Kollegen gab. Mit einer Körpergröße, die deutlich unter der des Durchschnittswächters lag [2], konnte es sich eigentlich nur um einen Zwerg handeln.
Glücklich, nicht vollkommen versagt zu haben, betrat sie ihr Büro und setzte sich an ihren Schreibtisch, wo sie angestrengt nachdachte. Schließlich fiel ihr ein, dass vor langer Zeit Tod persönlich in den Gemäuern in der Kröselstraße residierte. Warum also eigentlich nicht? Sie nahm sich einen Schmierzettel von einem der Stapel auf ihrem Schreibtisch und begann zu schreiben. Schließlich verließ sie ihr Büro und befestigte den Zettel mit einer kleinen Nadel an ihrer Tür. Dann stellte sie sich davor und betrachtete ihr Werk.

SAHNDURENKAMER

stand darauf geschrieben. Sie bezog das ganze natürlich auf den ersten Ausbildungsleiter, den GRUND erlebt hat. Endlich hatte ihr Büro wieder einen Namen.

Sämtliche Euphorie war verflogen, als Hatscha einige Wochen später - mal wieder vollkommen durchnässt - einen Zettel am Morgen auf ihrem Schreibtisch fand.
Tuht mir leid, aber ich werdige die Wache verlasen, weil ich es einfahch niecht schaffe.
Schönen Gruhß, Rekrut Dschingis Mutlos

Ihr erster Rekrut hatte den Mut verloren, GRUND zu überstehen, und das Handtuch geworfen. Sie knüllte den Zettel zusammen und warf ihn Richtung Papierkorb [3]. Natürlich erfolglos. Sie hatte versagt. Bereits beim ersten Rekruten versagt! Sie war kein guter Ausbilder. Was machte sie eigentlich hier? Ihre Stimmung war auf dem absoluten Tiefpunkt angelangt. Einiges musste sie noch besser machen, da war sie sich sicher. Die Ausbilderin blickte auf ihren Schreibtisch und betrachtete das Chaos darauf, das sich niemals bändigen lassen würde. Irgendwas musste sie dagegen unternehmen. Immerhin hatte sie nicht nur bei der Bewältigung des Papierkrams versagt, sondern auch bei der Ausbildung von neuen Rekruten. Und das war weitaus schlimmer. Sie ging im Büro auf und ab und verließ es schließlich, um sich in der Kantine einen Kaputtschino zu holen. Weniger, weil sie sich erhoffte, dadurch eine bessere Laune zu erhalten, sondern eher, um ihre Wut mindestens an den Dämonen auszulassen. Vielleicht hatte auch einer der Rekruten das Pech, ihr über den Weg zu laufen.
"Ich habe keine Lust auf Diskussionen, geb mir einen Kaputtschino", schnauzte sie den Kaffeedämonen an.
"Oh, Madam ist aber schlecht gelaunt heute, hm? Wurde wohl von Rekruten geärgert", stichelte dieser.
"Halt deine Klappe und tu, was dir aufgetragen wurde, dafür bist du da!", sagte sie so bestimmt, dass der Dämon sich sogar beeilte, ihren Wünschen nachzukommen. Vielleicht versuchte sie sonst an eines von diesen neuartigen Geräten heranzukommen, die Kaffee machten ohne einen Dämon anzustellen. Ein Albtraum. Er schüttelte sich und tat mit dieser Befürchtung im Hinterkopf nicht einmal zuviel Zucker in das Gebräu.
"Danke", sagte sie so frostig, dass sie sich nicht einmal die Finger am Becher verbrannte, und ging mit dem Getränk in ihr Büro zurück. An ihrer Bürotür fiel ihr auf, dass etwas nicht stimmte. Erst nach genauesten Untersuchungen stellte sie fest, dass irgendwelche Rekruten anscheinend ihr Türschild bearbeitet hatten. Aus der Sahndurenkamer war eine "Strahndhurenkamer" geworden. Sie riss auf der Stelle stink wütend den Zettel von der Tür und war kurz davor, ihn in viele kleine Schnipsel zu zerreißen. In letzter Sekunde riss sie sich noch mal zusammen und setzte sich an ihren Schreibtisch. Sie wollte herausfinden, wer für diese Frechheit verantwortlich war. Wer wusste schon, wie lang der Zettel schon so an ihrem Zugang zum Büro hing. Sogar der Kaffeedämon spottete schon über sie! Mit so was musste man sich im Boucherie nicht rumschlagen - die Näherinnen aus dem Erdgeschoss waren viel kooperativer und zuvorkommender, auch Hatscha hat ihre guten Erfahrungen mit den Mitbewohnerinnen gemacht. Der Kaffee war immer exzellent. Was man von dem Gebräu der hier ansässigen Dämonen wohl kaum sagen kann. Wie hatte sie das früher nur überlebt?
'Wurde wohl von Rekruten geärgert', spukte es ihr durch den Kopf. Dann kam ihr eine Idee, eine Verbindung tat sich auf. Vielleicht wusste der Kaffeedämon mehr? Sie stellte ihren Kaputtschino, der mittlerweile sowieso schon eiskalt war, auf den Schreibtisch und eilte zurück in die Kantine. Mittlerweile hatten sich dort schon einige Rekruten eingefunden, die unter anderem am Kaffeedämonen verzweifelten. Ungeduldig stellte sich Hatscha an und wartete. Theoretische hätte sie sich auf vordrängeln können, aber so waren irgendwann die meisten Rekruten wenigstens bedient und bekamen nicht alles mit.
Endlich kam sie an die Reihe.
"Na, schon etwas beruhigt? Was willst du denn diesmal?"
"Mit dir unter vier Augen reden. Komm da raus." Sie hielt die Hand vor das Gerät und ließ den verwunderten Dämon draufklettern. Als sie die Kantine verließ, verfolgten sie böse Blicke von Rekruten, die noch nicht zu ihrem Kaffee gekommen waren, und hämische von denen, die das Glück hatten, vor der Ausbilderin in der Reihe zu stehen.
"Was gibt es?", fragte schließlich der Dämon, als sie in ihrem Büro waren und sie ihn auf dem Tisch abgesetzt hat. Sie selbst ließ sich erstmal in ihren Sessel fallen, nur um gleich wieder aufzustehen und dem kleinwüchsigen Angestellten aus der Kantine das veränderte Türschild unter die Nase zu halten.
"Kennst du diesen Zettel hier?" Der Dämon begann zu kichern. Er blickte sie an, hielt die Luft an und es war ihm deutlich anzusehen, wie er sich beherrschen musste. Schließlich konnte er nicht mehr und platzte beinahe vor Lachen. Hatscha stierte ihn böse an, doch er ließ sich überhaupt nicht davon stören. Er kullerte über ihren Schreibtisch, stammelte etwas von Stränden und einer Spezialisierung der Näherinnen. Einige Zeit später, Hatscha tippte schon ungeduldig mit dem Fuß auf dem Boden, begann er sich zu beruhigen.
"Na, hat sich der Herr jetzt genug amüsiert?", fragte die Ausbilderin scharf.
Er blickte in ihr Gesicht und wurde schlagartig ernst. "Ja. Tut mir leid."
Hatscha war beeindruckt. Es war das erste Mal, dass sich ein Dämon bei ihr entschuldigte, und dann auch noch ein Kaffeedämon, die wohl schlimmste Dämonenart. Diesen Blick muss ich mir merken. Hoffentlich krieg ich den öfters so hin, dachte sie sich. "Weißt du, von wem diese Schmiererei gemacht wurde?" Die Finger des Dämonen, der normalerweise nur mit Heißgetränken zu tun hatte, jedoch nicht mit eisigen Worten, liefen langsam bläulich an.
"Nein, nicht direkt. Ich erinnere mich nur..." Er knetete seine Hände.
"Ja?" Seine Nase zeigte Erfrierungsansätze.
"Naja, vor ein paar Tagen gab es in der Kantine eine Diskussion von ein paar Rekruten. Und die Begriffe 'Strand' und..."
"Ja, ich weiß, welche du meinst", unterbrach Hatscha den Dämon. Instinktiv wünschte er sich seine Winterkleidung herbei, die er allerdings seit Jahren nicht mehr gebraucht hatte und nun bei seinem Bruder ihre Wunder wirkten.
"Naja, diese Begriffe fielen dabei."
"Und welche Rekruten waren das?"Sein Atem wurde deutlich sichtbar.
"Der eine hatte einen Hund. Und ein anderer war sehr klein und gut gepanzert."
"Ein Zwerg vielleicht?"
"Könnte durchaus sein."
"Aha, vielen Dank, ich glaube, ich weiß, wen du meinst. Ich werde sie mir vorknöpfen."Es begann zu tauen. Eine kleine Wasserpfütze bildete sich um den Dämonen, die kurz darauf verdampfte. [4]
"Au ja, darf ich dabei sein?" Seine Augen glänzten rot. Sie glühten beinahe.
"Geh erstmal zurück an die Arbeit. Ein paar Rekruten warten auf dich." Hatscha öffnete die Tür ihres Büro und wartete, bis der Dämon vom Tisch geklettert und draußen war, was selbstverständlich nicht ohne die übliche Beschwerden-Litanei vorüber ging.
"Jaja, immer, wenn man gebraucht wird, wird man getragen, aber wehe, man hat seinen 'Dienst' erledigt, schon darf man alle Wege zu Fuß zurücklegen."
Die Ausbilderin schüttelte den Kopf und nahm sich schließlich einen Zettel, auf dem sie ihre "Sahndurenkamer" verewigte. Danach griff sie zu ihrer Rekrutenliste. Nachdem sie gefunden hatte, was sie suchte, fertigte sie einen Aushang an.
Die Rekruten Oldas und Hjolf Hodson in der Mittagspause in meinem Büro.
Gez. LK Hatscha al Nasa


"Bäh, ist das eklig! Wie schaffen Ausbilder so was?"
"Beschwer du dich bloß nicht! Wegen deiner Schnapsidee sind wir hier! Hättest du nicht gesagt, 'wir könnten ja an dem Schild was ändern', hätten wir jetzt Mittagspause und könnten mit den andren..."
Die Stimmen klangen ein wenig näselnd, was wohl daran lag, dass ihre Besitzer eine Wäscheklammer auf der Nase hatten. Hatscha grinste in sich hinein, während sie dem Gespräch der beiden Rekruten lauschte, das ein Diktierdämon, der von SEALS zu Demonstrationszwecken ausgeliehen worden war, aufgezeichnet hatte. Hjolf und Oldas hatten ihren Schrank, der so gestunken hatte, zur Strafe ausräumen und sauber machen müssen. Da Hatscha es zu diesem Zeitpunkt in ihrem Büro nicht ausgehalten hätte, aber dennoch wissen wollte, wie es den Rekruten ergehen würde, hatte sie den Diktierdämon in ihrem Büro zurückgelassen.
"Du hättest ja nicht mitmachen brauchen!"
"Dann wären wir spätestens wegen der Sache mit der Armbrust aufgeflogen!"
Hatscha hob eine Augenbraue. Das erklärte ja so einiges. Sie beschloss, sich das zu merken und bei Gelegenheit es den beiden heimzuzahlen. Sie lauschte weiter dem Diktierdämon, bis er zum Ende kam. Währenddessen überlegte sie sich, was sie außer Taschentücher noch in ihrem Schrank verstauen konnte.
"Hast du nicht eine Idee?", fragte sie schließlich den Dämonen, der etwas ratlos auf ihren Schrank sah und den Kopf schüttelte. "Taschentücher werde ich wohl bis zur nächsten Lieferung nicht noch mehr brauchen. Zur Not hab ich auch noch meine guten Stofftücher, die ich waschen kann. Wofür könnte also der Schrank noch gut sein?", wiederholte sie ihre Frage.
"Wieso fragst du das ausgerechnet einen Diktierdämonen? Das gehört nun wirklich nicht zu meinen Aufgaben. Wäre ja noch schöner. Ich werde sowieso nicht bezahlt, wieso sollte ich dann noch Schrank-Einräum-Berater für einen gelangweilten Ausbilder sein?"
Hatscha warf dem Dämon einen verwirrten Blick zu. Eigentlich hatte sie auch keinen konstruktiven Beitrag von ihm erwartet. Aber eine Sache an dieser Aussage verlangte dennoch ihre Aufmerksamkeit.
"Was meinst du mit 'bezahlt'? Ich wusste gar nicht, dass ihr das Wort Bezahlung überhaupt kennt. Ein bezahlter Dämon, so was gab's auch noch nicht."
"Nun, aber man könnte es schließlich einführen. Nur Gebrauchsgegenstände zu sein, das sind wir nicht wert!" Er sah sie herausfordernd an.
In der Ausbilderin reifte eine Idee. Wenn man also die Dämonen nur bezahlt, würden sie so agieren, wie man es gerne hätte? Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Aber vielleicht konnte sie ja so erreichen, dass sie vor den Rekruten nicht ständig wieder das Gesicht verlor, so wie beim Armbrusttraining. Aber das war nun mal noch nie ihre Stärke gewesen! Sie würde sich den Gedanken jedenfalls durch den Kopf gehen lassen, beschloss sie.

Das Armbrusttraining, ja, das war so ein Reinfall gewesen. Der Tag hatte sowieso noch nicht gut begonnen. Hatscha musste Kai mit zur Arbeit nehmen, was sie natürlich äußerst ungern tat. Aber weder Melas noch Melaina hatten Zeit, auf ihn aufzupassen. Zum Glück war der Kleine noch nicht selbst mobil, was ihr den Vorteil brachte, dass sie ihn in seiner Wiege lassen und einen oder zwei Rekruten dazu setzen konnte, damit ihr jemand Bescheid sagen konnte, wenn etwas nicht stimmt. Wenn sie ganz viel Glück hatte, mussten die Rekruten dann noch ihren Tagesbericht schreiben und waren somit beschäftigt.
Als Hatscha an diesem Tag dann das Übungsfeld von GRUND betrat und dort schon von einer Gruppe Rekruten skeptisch beäugt wurde, ahnte sie übles. Doch es sollte schlimmer kommen. Das letzte Mal mit einer Armbrust geschossen hatte Hatscha in ihrer Ausbildung selbst. Bei DOG hatte sie immer Nahkampfwaffen und vor allem den Dolch bevorzugt. Mit ihm konnte sie dank privater Übungsstunden wirklich gut umgehen. Die Armbrust war jedoch ihr Feind geblieben, obwohl Mückensturm, ihr erster Abteilungsleiter im Boucherie, ein großartiger Armbrustschütze war und mit mehreren Waffen gleichzeitig schießen konnte. Nichts davon hatte auf den Lance-Korporal abgefärbt. Warum auch, sie war als Husky bei DOG, nicht als Armbrustschütze. Natürlich, die Theorie kannte sie noch von GRUND. Aber in der Praxis war dann alles doch ganz anders.
Nachdem sie mit den Rekruten einige Waffen aus der Waffenkammer geholt hatte - selbstverständlich ein paar zu viel, man konnte schließlich nie wissen, was die Rekruten damit wieder anstellten -, zeigte sie ihnen, wie man eine Armbrust richtig hält.
"Nein, Ilona, andersrum. So triffst du dich selbst, solltest du es schaffen, einen Bolzen einzuspannen und abzuschießen."
Die Rekrutin schaute die Ausbilderin verdattert an. Schließlich hielt sie die Waffe genauso wie ihre vorgesetzte. Und jetzt hatte diese daran etwas auszusetzen? "Ähm, Mäm..."
"Ja?", antwortete Hatscha unwirsch.
"Entweder, du hältst deine Armbrust auch falsch, oder aber, wir alle hier halten sie richtig."
Die Ausbilderin schaute verwirrt auf ihr Exemplar der Burlich-Starkimarm aus dem letzten Bürgerkrieg. "Äh. Ja. Natürlich." Sie drehte die Waffe um und versuchte, sich einen Bolzen zu angeln, um ihn einzuspannen. Ploioioioing. Die erste Sehne war gerissen. Sämtliche Rekruten sahen sie grinsend voller Erwartung an. [5]
"Die Waffen hier und sämtliches Material dazu sind schon so alt und morsch, wehe, wir müssen sie wirklich mal benutzen!", versuchte die Ausbilderin die Situation zu retten. Sie sah sich nach Ersatzsehnen um und musste feststellen, dass sie diese im Lager vergessen hatte. Verärgert griff sie nach einer der vorsorglich mitgebrachten Waffen und versuchte erneut, sie zu spannen. Krkzk. Der Spannbogen war gebrochen. Heute ging wirklich alles schief! Die Rekruten, die natürlich alles mitbekommen hatten, fingen an zu kichern. Hatscha warf ihnen einen bitterbösen Blick zu und beschloss, sich die Gruppe zu merken. Wenigstens hatte sie jetzt für die nächsten Wochen genügend Babysitter. Trotzdem musste sie sich irgendwie aus ihrer misslichen Lage befreien. Sonst würden die Rekruten sie wirklich für einen Versager halten und glauben, auch ohne etwas zu können, könnte man in der Wache aufsteigen. Ganz unrecht hätten sie damit wohl wirklich nicht, dachte die Ausbilderin niedergeschlagen. "Tut mir leid, heute ist wohl wirklich nicht mein Tag. Vielleicht hat ja schon einer von euch..." hilfesuchend sah sie sich nach jemandem um, der so aussah, als würde er schon etwas Erfahrung mit dieser Waffe mitbringen.
"Du, Rekrut Herzlich, wenn ich mich recht erinnere." Sie deutete auf einen jungen muskulösen Mann.
"Ja, Mäm?"
"Zeig doch mal deinen Kollegen, was du schon gelernt hast."
Getuschel verbreitete sich unter den Rekruten. Hatscha fluchte innerlich. Sie war durchschaut worden. Die Rekruten hatten spitz gekriegt, dass sie vollkommen ungeeignet für diesen Unterricht war und nicht bloß Pech hatte. Was hatte sie auch gedacht, wenn sie wirklich geglaubt hatte, damit durchzukommen? Aber das musste sie jetzt überstehen, wenn sie ihr Gesicht nicht vollkommen verlieren wollte. "Na los, worauf wartest du noch?" Der Rekrut schoss zur Zielscheibe und verfehlte sie nur knapp. "Na also, war doch gar nicht so schlecht für den Anfang. Jetzt machen das alle nach, auf mein Kommando."
Die Rekruten legten einen Bolzen ein, spannten die Sehnen und warteten gespannt mit dem Finger am Abschuss. Keinem geschah ein ähnliches Missgeschick wie der Ausbilderin, was diese noch mehr verstimmte. Mit aller Mühe versuchten sie, ihre Läufe auf das Ziel zu richten. Hatscha ging durch die Reihen durch und gab mal hier, mal da einen Kommentar ab, der vollkommen überflüssig war. Alle Rekruten platzten fast vor Anspannung. Doch Hatscha sagte nichts, richtete nur hier und da noch ein wenig herum und drehte sich schließlich um. Womit niemand gerechnet hatte, und das, obwohl jeder einzelne sie aus den Augenwinkeln beobachtet hatte, war das gewaltige "HAAATSCHIE!", das sie überkam. Vor Schreck drückten die Rekruten den Abschuss. Kein Bolzen traf das Ziel, sondern verteilten sich unregelmäßig über den ganzen Hof.
Einer der Rekruten schrie auf, als er sich von der Stelle rühren wollte. Sein Blick glitt nach unten und er sah einen Bolzen in seinem Schuh stecken. Die Ausbilderin lief zu ihm hin und fluchte. Schließlich stellte sich jedoch heraus, dass der Pfeil den Fuß selbst verfehlt hat und genau zwischen dem großen Zeh und den restlichen in den Boden eingedrungen ist.
Trotzdem. Der Tag war für Hatscha gelaufen. Sie erklärte die Übungsstunde für beendet und hoffte, nie wieder eine Armbrust anrühren zu müssen.
Sie scheuchte die Rekruten aus dem Büro, die statt Tresendienst freiwillig auf ihren Sohn aufgepasst hatten, und setzt sich an die Wiege. Erst jetzt beruhigte sie sich langsam. Nach einiger Zeit schloss sie schließlich ihre Schreibtischschubladen und den Schrank auf, nahm sich Feder, Tinte und Papier heraus und begann, ihren Tagesbericht zu schreiben. Vor Wut auf ihre Unfähigkeit zerbrach sie trotzdem zuerst fünf Bleistifte, die das Pech hatten, auf der Tischplatte herumzuliegen, und verfehlte zehnmal den Papierkorb mit zusammengeknüllten fehlgeschlagenen Rekrutentests.
Nie wieder Armbrusttraining.

Nachdem die Ausbilderin sich diese Szenen noch mal durch den Kopf hatte gehen lassen, war sie davon überzeugt, dass es schlimmer gar nicht mehr kommen konnte. Und sie wusste jetzt auch, wem sie diese Blamage zu verdanken hatte. Die beiden Rekruten würden schon noch für alles bezahlen müssen. Sie würde es ihnen jedenfalls heimzahlen und ihnen beweisen, dass auch sie den Neuen etwas beibringen kann. Sie musste nur dafür sorgen, dass sie für den Nahkampfunterricht mit dem Dolch eingeteilt wurde.
Aus dieser Aussicht schöpfte die Wächterin Hoffnung im Übermaß und schaute voller Elan auf die Aktenstapel auf ihren Schreibtisch. Mit jedem Blatt Papier, das sie sah, zerbröckelte das Lächeln auf ihren Lippen immer mehr, bis es aus Ruinen bestehend einen zutiefst resignierten Ausdruck ihr Gesicht prägte. Der Diktierdämon saß immer noch zwischen den Mappen und verfolgte fasziniert das Schauspiel unter Hatschas Stirn. Der Blick der Wächterin streifte schließlich ihn und ihr fielen wieder die Worte ein, die er zuvor an sie gerichtet hatte.
"Schade, dass du nicht zum Inventar von GRUND gehörst. Sonst hätte ich jetzt eine Möglichkeit für dich, Geld zu verdienen." Sie überlegte, welcher Dämon aus der Kröselstraße selten gebraucht wurde und den sie dann als Bürohelfer anstellen konnte. Ihr fiel nur einer ein.
Wenig später diskutierte sie mit dem privaten Rohrpostdämonen des Ausbildungsleiters über seine Entlohnung für Sortierarbeiten in ihrem Büro. Viel hatte er eh nicht zu tun, denn so viele Nachrichten versendete Daemon nicht über das Rohrpostsystem. Also konnte die Ausbilderin ihn gut zum Geldverdienen überreden. Außerdem hatten sich die Dämonen anscheinend schon abgesprochen. Ob noch andere Wächter diese Möglichkeit in Anspruch nahmen? Mit fünf Cent in der Stunde konnte ein Dämon gut leben, er brauchte schließlich kein Geld für Nahrungsmittel oder ähnliches. Jetzt war Hatscha glücklich und nieste. Sämtliche Unterlagen auf ihrem Schreibtisch flogen durcheinander. Jetzt war das zumindest nicht mehr so schlimm. Aber trotzdem, wegen ihres Schnupfens sollte sie doch irgendwann etwas unternehmen.

Hatscha saß bei Carisa im Büro und schaute in die braunen Tiefen des Bechers, den sie in der Hand hielt. Laut Kaffeedämon sollte sich echter klatschianischer Kapputtschino darin befinden, doch sie zweifelte stark daran.
Carisa erzählte ihr wieder den neuesten Tratsch, den ihre Wasserspeier-Kollegen verbreiteten, und as selbst ein Stück Marmorkuchen. Sie hatte Hatscha auch was angeboten, doch diese hatte dankend abgelehnt. Es konnte nur ein Fehler sein, von einem Troll oder Wasserspeier etwas zum Essen anzunehmen, das schon dem Namen nach aus Stein bestand.
Irgendwann, als Hatscha vollständig informiert war, welche Taube wieder wo und warum gelandet war und wen sie damit gestört hatte, sah sie aus dem Fenster in die dunklen Straßen der Schatten. Es war ein früher Nachmittag im Spuni, doch draußen war es so dunkel, als würde jeden Augenblick die Welt untergehen und warte nur auf den passenden Moment. Eine kleine Kerze war auf sich allein gestellt bei dem Versuch, das Büro der Ausbilderin zumindest ein wenig zu erhellen. Manche Blitze, die die Stadt heimsuchten, hatten Mitleid mit dem brennenden Wachs und halfen ihm kurzzeitig. Ihr Licht fiel dann für den Bruchteil einer Sekunde durch das große Fenster mit dem breiten Fenstersims, das Carisa vorzugsweise als Eingang benutzte.
Regen begann auf die Straßen der Stadt zu prasseln, die Luft fing an, frischer - oder eher anders - zu riechen.
"Na endlich", sagte die Wasserspeierin erleichtert.
Hatscha nieste fragend.
"Es kann nicht mehr lange dauern. Zumindest genähert hat er sich schon", fuhr Carisa fort. Jetzt hatte auch die andere Ausbilderin verstanden. Daemon würde gleich auftauchen und sie zur Besprechung rufen. Sie blickte weiter aus dem Fenster. Die Besprechung war im Moment ihre kleinere Sorge. Vielmehr hoffte sie, dass Galenit es ihr nicht allzu übel nahm, dass sie ihn heute mit Hjolf auf Streife geschickt hatte. Ihm sollte ja der Regen eigentlich nichts ausmachen, aber konnte sie in einen Troll hineinsehen? Bei Hjolf hingegen hatte sie keinerlei Bedenken. Der hatte es ihrer Ansicht nach nicht anders verdient. Dank seiner bisherigen Aktionen wurde er jetzt grundsätzlich zum Tresendienst um sieben Uhr morgens eingeteilt, wenn Frau Willichnicht vorbeikam. Hatscha bedauerte, das ihr das nicht jeden Morgen möglich war, denn auch die anderen Rekruten mussten diese Erfahrung einmal machen. Also triezte sie Hjolf mit unmöglichen Unterrichtszeiten und Streife vorzugsweise zur Nachtschicht oder bei schlechtem Wetter. So wie heute.
Es blitzte, während es gleichzeitig an der Tür klopfte.
"Komm herein, Daemon", rief Carisa. Die Tür wurde geöffnet und der Hauptmann grüßte die beiden Ausbilderinnen.
"Ah, Hatscha, gut, dass du auch schon da bist. Dann erspar ich mir ein weiteres Anklopfen." Er grinste. Hatscha nieste zur Begrüßung. "Gehen wir doch hinüber, da ist es gemütlicher und nicht so dunkel." Er wies den beiden Damen den Weg, den diese sowieso schon im Schlaf kannten, und bat sie, sich doch niederzulassen.
"Ich habe euch zwei Sachen mitzuteilen. Die erste Sache ist folgende: Da Rogi zurück zu FROG gegangen ist, wir aber derzeit eine regelrechte Rekrutenschwemme haben, habe ich mich um einen weiteren Ausbilder bemüht. In den nächsten Tagen wird Lance-Korporal Laiza Harmonie von SUSI kommen, um uns zu unterstützen."
Die beiden Ausbilderinnen nickten. "Wegen der vielen Rekruten...", begann Hatscha einzuwenden.
"Ja?"
"Viele von ihnen sind nicht annähernd motiviert genug, die GRUND-Ausbildung überhaupt abzuschließen. Können wir dagegen nicht irgendwas unternehmen?"
"Leider nicht. Laut unserer Werbebroschüre nehmen wir jeden, also müssen wir auch jedem die Chance geben. Ich habe schon mit Rascaal darüber gesprochen. Kann man nichts machen. Also müssen wir weiter nach dem Prinzip vorgehen 'wer in der Ausbildung nicht Leistung bringt, verlässt die Wache schneller wieder, als er Sensenmann buchstabieren kann'. Was bei einigen Rekruten natürlich recht lange dauern kann." Der Ausbildungsleiter grinste.
"Naja, einen Versuch war es wert. Und was ist das andere, was du uns mitteilen wolltest?"
"Ich wollte euch beide bitten, eure Zeit als Ausbilder zu verlängern. Ihr habt bisher wirklich gute Arbeit geleistet und ich bin mir sicher, dass ihr das auch in Zukunft so schafft. Um Ersatz für euch würde ich mich jetzt nur ungern umschauen müssen." Er lächelte die beiden an.
Hatscha war erstaunt über diese lobenden Worte, dachte sie doch bisher, auf ganzer Linie versagt zu haben. Vielleicht war sie ja doch nicht so schlecht? Sie sah ihre Kollegin an. Sie schien das Kompliment gelassener hinzunehmen.
"Also, was ist, verlängert ihr?"
"Ja, ich denke schon. Hatschie. Ich brauche eh noch ein wenig Zeit, um herauszufinden, ob die Dämonen oder wir Ausbilder das größere Übel für die Rekruten darstellen." Sie grinste.
"Sehr schön. Und du, Carisa?"
"Bisher scheint es so, als würde ich bei RUM derzeit nicht wirklich gebraucht. Also kann ich bestimmt verlängern. Ich bleibe auch."
"Willkommen bei weiteren vier Monaten bei GRUND. Eure Büros kennt ihr ja schon. Ihr seid dann entlassen."
Die beiden Wächterinnen verließen Daemons Büro und gingen zur Kantine, um noch einen netten Plausch zu haben. Hatscha war schon etwas enttäuscht von der Besprechung. Für diese Informationen hatte sie jetzt ihre Freizeit verschwendet? Ein Brief auf dem Schreibtisch hätte es doch sicher auch getan.

Endlich gab es wieder schönes Wetter in der Kröselstraße. Das war der Gedanke, der Hatscha durch den Kopf ging, als sie an diesem Morgen das Wachhaus betrat. Entgegen ihrer normalen Gewohnheit machte sie sich nicht auf den Weg in ihr eigenes Büro, sondern in das des Ausbildungsleiters. Irina Lanfear betreute mittlerweile GRUND, nachdem Daemon an den Pseudopolis-Platz versetzt worden ist. Es war für sie kein Neuland, sie hatte diese Abteilung schon früher einmal geleitet. Jetzt hatte sie Hatscha zu sich gerufen, um mit ihr ein wenig über die Situation der Rekruten zu plaudern.
Die Wächterin klopfte an die Tür der Schäffin. "Herein."
"Hallo und Hatschie", begrüßte Hatscha die andere Frau.
"Hallo Hatscha. Schön, dass du pünktlich gekommen bist. Ich werde dich auch nicht lange von deiner Arbeit abhalten, ich wollte nur ein wenig mit dir darüber reden, wie du mit deinen Rekruten zurecht kommst."
Die Wächterin zuckte leicht zusammen. Hatte sie etwas falsch gemacht? Gab es Beschwerden? Dabei lief zur Zeit doch alles so gut! "Also ich habe eigentlich derzeit keinerlei Probleme. Im Gegenteil, langsam habe ich den Dreh raus."
"Ja? Dann berichte mir doch einmal von einem gut passenden Beispiel. Wie wäre es mit..." Sie blätterte durch ihre Akte. "Mit der Ausbildung von der Rekrutin Arwan?"
"Nun, das war so. Es war heiß in der Stadt, sehr heiß...", begann Hatscha.

Man merkte, dass Daemon nicht mehr Ausbildungsleiter war, spätestens am Wetter. Jetzt herrschten also nur noch Frauen über die Rekruten, dachte Hatscha hämisch. Aber insgeheim war sie ein wenig froh, dass der Hauptmann die Kröselstraße vorerst verlassen hatte. Sie musste jetzt nicht mehr für ihre Streifenausbildung Tage auswählen, an denen der Hauptmann frei hatte, sondern konnte diesen Ausbildungsabschnitt willkürlich setzen, das Wetter war nicht zwingend schlecht.
Heute war sogar das Gegenteil der Fall. Es war heiß, brütend heiß. Hatscha ging mit ihrer Rekrutin Arwan die übliche Route durch Ankh-Morpork, die für GRUND vorgesehen war. Schon seit längerem stöhnte die Auszubildende über die Hitze, die in den Straßen flirrte. Sie ging dem Lance-Korporal langsam aber sicher auf die Nerven mit ihrem ständigen Verlangen nach etwas zu trinken, am liebsten in einer Kneipe, wo man nicht dieser tödlichen Sonne ausgesetzt war. Doch Hatscha hatte beständig diesem Bedürfnis entsagt. Als Wächter konnte man sich nicht einfach irgendwo in eine Kneipe setzen und Alkoholisches schlürfen, während ringsumher Verbrechen geschahen. Doch das war der Rekrutin anscheinend herzlich egal. Es galt, ihr einen Denkzettel zu verpassen.
Schließlich waren die beiden am Hier-gibt's-Alles-Platz angelangt, wo, wie konnte es auch anders sein, Schnapper sein Unwesen trieb. Laut pries er seine angeblich hervorragenden Waren an, und Hatscha fragte sich nicht zum ersten Mal, wie sich dieser Händler über Wasser halten konnte. Irgendwann sollte doch die ganze Stadt von der Qualität seiner berühmten Würstchen erfahren haben. Aber seltsamerweise hatte Schnapper immer noch nicht aufgegeben und lief frohen Mutes mit seinem Bauchladen über den Platz. "Frische Limonade! Gerade aus dem Kühlhaus gekommen, bestimmt noch nicht warm!", rief er vielversprechend.
Arwan sprang natürlich auf diese Werbung sofort an und bettelte Hatscha wieder um etwas zu trinken an. Die Ausbilderin ergriff ihre Chance.
"Du kapierst es nie, oder? Na gut, bevor du verdurstest, hol ich dir mal den da her. Aber auf eigene Verantwortung!" Schnapper kam natürlich sofort und bot sein Getränk für einen vollkommen überteuerten Preis an, den Arwan tatsächlich etwas herunterhandeln konnte.
"Möchtest du auch etwas?", bot TMSIDR der Ausbilderin seine Waren an.
"Nein, danke, ich bin mittlerweile abgehärtet gegen allzu großen Durst."
Schnapper sah sie enttäuscht an, ging aber dann ohne ein weiteres Wort zurück in die Menge, um noch mehr Opfer zu finden.
"Lass es dir schmecken." Hatscha grinste. Es war kein normales Grinsen. Ein Unterton von Schadenfreude lag darin.
Arwan setzte die Flasche, die eine orangefarbene Flüssigkeit enthielt, an und nahm den ersten Schluck. Hatscha beobachtete sie dabei genau und wartete auf ihren Triumph. Sie sah, wie die Rekrutin um ihre Beherrschung kämpfte, doch sie gewann. Enttäuscht sah Hatscha wieder weg. "Schmeckt es?"
"Ja, lecker." Tapfer trank sie die Flasche aus und sah ihre Vorgesetzte lächelnd an. "Das tat gut. Und du wolltest wirklich nichts?"
"Nein, danke. Ich habe wichtigeres zu tun. Dir sind jetzt bestimmt etliche Taschendiebe entgangen, hab ich Recht?" Die Rekrutin sah sie entgeistert an. "Komm, wir gehen weiter."

"Ja, so hatte sich der Anfang des Streifengangs abgespielt", erzählte Hatscha.
"Da ist ja noch nichts weiter passiert. Aber hier in der Akte steht etwas von einem Kampf und einer hohen Verschuldung der Rekrutin. Das verstehe ich nicht so ganz." Rina sah den Lance-Korporal fragend an.
"Nun, das war so. Arwan wollte ein Haus durchsuchen, für den Fall, dass dort ein Verbrechen geschehen konnte. In Wirklichkeit suchte sie aber wohl nur die kühlen Schatten eines Gebäudes. Als sie dann tatsächlich eines betreten hatte, wurde sie dort unglücklicherweise wirklich Zeugin eines Verbrechens, was uns schließlich in eine Kampfsituation verstrickte. Gelöst hatte sie diese dann dadurch, dass sie allen Zuschauern angeboten hatte, für jeden entwaffneten Bösewicht eine hohe Summe an Geld auszuzahlen. Das war unsere Rettung, aber ihr Ruin. Mehr war es im Grunde nicht."
Irina nickte. "Gut, dann ergibt diese Passage auch einen Sinn. Und sonst gibt es nichts zu erzählen?"
"Hatschie! Nein." Sie putzte sich die Nase. "Ich wüsste nicht, was."
"Hm. Ich habe gehört, es gab ein paar Komplikationen mit irgendeinem Getränk?"
"Oh. Ja, das war so eine Sache. Ich habe ein paar Rekruten auf Streife geschickt, darunter Chi Petto, der mich an diesem Tag das erste Mal erlebt hat. Er bot mir an, am Abend einen Tee gegen meinen Schnupfen vorbeizubringen. Vielleicht würde der ja helfen."

Es klopfte an der Bürotür. "Hatscha ist nicht hier, aber komm ruhig herein", rief eine Stimme von der Schreibtischplatte zwischen verschiedenen Zetteln hervor.
Der Rekrut Chi Petto betrat den Raum. "Del Lance-Kolpolal elwaltet einen Tee von mil, den ich ihl extla zubeleitet habe. El soll gegen ihlen Schnupfen helfen. Ich wülde mich fleuen, wenn du ihn ihl geben kannst!" Er stellte ein kleines Tütchen mit pinkem Inhalt auf dem Tisch ab.
"Was ist das?", fragte der Dämon skeptisch.
"Velschiedene Kläutel aus meinel Heimat. Galantielt schadtielflei."
"Achso. Ich werde den Tee hier stehen lassen, sie wird wohl schon wissen, was das ist."
"Danke." Damit verließ der Wächter das Büro.
"Chi Petto, was machst du hi - Hatschie!", fragte Hatscha den Rekruten, der gerade aus ihrem Zimmer kam.
"Ich habe dil den Tee volbeigeblacht, den ich dil velsplochen habe."
"Vielen Dank! Das hätte aber nicht sein müssen."
"Gelne. Ich hoffe, el hilft. Abel bishel hat el allen geholfen."
Hatscha nickte ihm zu und betrat ihr Büro. Dort sah sie auf dem Schreibtisch den Dämonen sitzen, neben dem ein kleines Tütchen mit blauen Kräutern stand. "Ist das der Tee von Chi?"
"Ja, den hat er eben vorbeigebracht." Der Dämon grinste. "Ich mach hier eben noch sauber und dann bin ich auch schon weg." Mit einem Miniatur-Besen fegte er blaue Krümel vom Tisch. Er hoffte, dass die Ausbilderin nichts davon mitbekam. Aber es war eine Gelegenheit, die er sich nicht hatte entgehen lassen können. Auch wenn er bezahlt wurde, eine kleine Gemeinheit zwischendurch war einfach zu verführerisch.
Hatscha bekam von alledem tatsächlich nichts mit. Sie ging in die Kantine, bat den Kaffeedämonen um heißes Wasser und begann, sich selbst eine Tasse von dem Tee zu brauen.

"Aber er hat nicht gewirkt. Im Gegenteil. In den nächsten Tagen hatte ich einen stärkeren Schnupfen als all die Jahre davor. Ich habe kaum ein Wort herausgebracht!"
"Und wie bist du dahinter gekommen, dass der Dämon den Tee präpariert hatte?" Die Ausbildungsleiterin sah ihr Gegenüber grinsend an. Sie wusste ja nicht, dass er für Hatscha arbeitete und sich ihm somit genug Gelegenheiten zum triezen ergeben.
"Natürlich habe ich zuerst gedacht, der Rekrut hätte sich einen üblen Scherz mit mir erlaubt. Aber schließlich hatte sich der Winzling verraten. Er faselte irgendwas von pinkem Gebräu, was ich zuerst gar nicht verstand, denn schließlich war es bei mir ja blau. Mit ein wenig Nachhaken kam ich dann dahinter." Hatscha schaute finster drein.
"Und du hast Chi Petto nicht gefragt, ob er dir vielleicht noch einen Tee geben kann?"
"Nein. Wie sähe das denn dann aus? Ich, die Ausbilderin, wurde von einem kleinen Dämonen über's Ohr gehauen. Nein, tut mir Leid, aber das konnte ich mir nicht leisten."
Irina nickte und schloss die Akte. "Na gut. Dann hoffe ich weiterhin auf gute Zusammenarbeit. Ich bin hier ja gar nicht so schlecht dran mit meinen Ausbilderinnen." Sie grinste.
Hatscha lächelte erleichtert. Sie hatte nichts falsch gemacht.
"Danke. Du kannst dich jetzt wieder an deine Arbeit machen. Es wartet bestimmt noch mehr auf dich."
Die Wächterin nickte nur und verließ dann das Büro der Ausbildungsleiterin. Dieser Dämon, mit dem musste sie noch ein Wörtchen reden. Er hatte sich zwar bisher erstaunlich stark zurück gehalten, aber trotzdem. So etwas sollte er dennoch auch bleiben lassen. Sie ging in ihr Büro und setzte sich an ihren Schreibtisch, um ihr fast ordentliches Ablagesystem zu bewundern.
Nach kurzer Einarbeitungsphase hatte ihr kleiner Helfer sie schon viel unterstützen können. Sie kam sogar mittlerweile hin und wieder pünktlich nach Hause. Ein wenig Arbeit blieb immer noch, das war nicht zu umgehen, alles konnte der kleine Kerl ja auch nicht machen. Aber das hielt sich in Grenzen. Sie griff nach dem Stapel mit den Rekrutentests und korrigierte einen. Dann zerriss sie ihn. Nicht bestanden. Es gab kaum einen Wächter, der auf Anhieb die Fragen beantworten konnte. Sie seufzte. Wenn die Dämonen nur auch den Unterricht halten könnten... Wie handhabten die anderen das? Sie war sich mittlerweile sicher, nicht als Einzige auf die kleinen Helfer zurückzugreifen.
Schließlich legte sie die Akten zur Seite und atmete tief ein. Ein paar Rekruten warteten auf ihren Unterricht.

Hatscha war stolz. Irina Lanfear hatte sie für einen größeren Fall auserwählt. Ein Fall, wie ihn jeder Rekrut mal durchmachen musste. Es ging dabei um Gruppenarbeit, natürlich unter der Aufsicht eines Ausbilders. Und der war diesmal Hatscha. Sie war stolz wegen des Vertrauens der Ausbildungsleiterin. Sie hätte nie gedacht, dass ihr diese Ehre noch zuteil werden würde. Ihr Selbstbewusstsein schwoll an. Sie glaubte wieder an sich, an ihre Fähigkeiten als Ausbilder. Sie dachte an die letzten Wochen, Monate zurück. Nein, von ein paar Fehlschlägen vor allem am Anfang ihrer Ausbilderzeit abgesehen, hatte sie wirklich keinen schlechten Tschob gemacht. Jetzt konnte sie sich mit vollem Eifer auf diesen Fall stürzen.
Eine Gruppe von sieben Rekruten befand sich in ihrem Büro und lauschte ihren Erklärungen. So viele auf einmal unterstanden bisher nur im Theorie- und Praxis-Unterricht, aber weniger in der Fallbehandlung ihrem Kommando.
Sie erklärte ihnen, dass Herr Käse, der Wirt des Eimers, verschwunden war. Es waren bereits Wächter von den Stammabteilungen auf den Fall angesetzt worden. Aufgabe der Rekruten war es jetzt hauptsächlich, dass sie den Ausschank in der Stammkneipe der Wächter übernehmen sollten. Schließlich konnte eine für die Wache so wichtige öffentliche Einrichtung nicht längere Zeit geschlossen bleiben.
"Und kein Alkohol im Dienst! Ich warne euch!", schärfte sie den Rekruten am Ende ihres Vortrages ein. "Habt ihr noch irgendwelche Fragen?" Niemand meldete sich. "Gut, dann können wir ja jetzt aufbrechen."
Sie führte die Auszubildenden zum Eimer, wo sie ihnen noch mal alles erklärte, was sie wissen mussten. Danach ließ sie die Gruppe alleine. Sie mussten auch mal ohne Aufsicht arbeiten. Die Ausbilderin ging zurück in ihr Büro. Sie konnte sowieso nicht ihre Augen überall haben, wo die Rekruten waren, daher versuchte sie es gar nicht. Da war es ihr lieber, dass die Rekruten sie in ihrer Sahndurenkamer ständig finden konnten. Dort konnte sie sich auf vollkommen auf den Fall konzentrieren, war für die Mitteilungen der anderen Abteilungen stets erreichbar und hatte den Überblick. Jetzt war die Arbeit des Dämonen Gold wert. Doch als sie ihr Büro schließlich betrat, fand sie beinahe ein größeres Chaos vor, als sie es zurückgelassen hatte.
Die Ausbilderin rief nach dem Dämon. "Ich dachte, du schaffst hier Ordnung, während ich nicht da bin! Ich bezahle dich doch nicht dafür, dass du hier mehr Unordnung rein bringst, als sowieso schon drin ist!" Sie nahm eine Akte und ließ sie direkt neben dem Dämon auf den Tisch fallen. Dieser [6] machte erschrocken einen Satz zur Seite und wirbelte dabei mehr Staub auf, als die Akte allein ohnehin schon getan hatte. Ein paar Staubkörnchen erreichten wohl auch Hatschas Nase und sie musste niesen. Wütend blickte sie den kleinen Helfer an.
"Du bist ja nicht die einzige, für die ich arbeite", versuchte er sich zu verteidigen. "Ich hatte noch nicht genügend Zeit..." Er verstummte.
"Das ist mir egal! Ich muss mich doch auf dich verlassen können, sonst kannst du es gleich sein lassen." Zornig griff sie sich die Unterlagen und begann, sie zu sortieren.
Der Rohrpostdämon versuchte unauffällig, sich aus dem Staub zu machen. Schließlich war Hatscha allein in ihrem Büro, was ihr ganz recht war. Wie hatte sie sich nur auf das Angebot dieses Winzlings einlassen können? Bei denen gab es immer irgendwo einen Haken! Sie fluchte. Die letzten Wochen ohne Schreibtischarbeit, oder nur in geringen Mengen, waren sehr angenehm gewesen. Damit war es jetzt vorbei, fürchtete sie. Aber sie wollte dem Dämon noch eine zweite Chance geben.
"Also, du machst jetzt hier erstmal weiter. Aber wehe, du erlaubst dir noch einmal so etwas, dann kannst du dir deine Zeit allein für deine anderen Auftraggeber nehmen." Sie blickte den kleinen Kerl böse an, so dass sich dieser hinter einen Stapel aus Rekrutentests zurückzog.
"Ja, Mäm. Ich mache mich sofort an die Arbeit."
Das besänftigte Hatscha etwas. Ob sie zufrieden war, würde sie hinterher wissen, jetzt holte sie sich erst einmal einen Kaputtschino aus der Kantine.
"Du weißt ja, was ich will, also ein bisschen flott, ich bin nicht gut gelaunt", sagte sie zu dem Kaffeegerät, in dem normalerweise der Kaffeedämon hauste. Keine Antwort erfolgte. "Hallo?"
Von der Wand, wo die Rohrschachte verliefen, erklang eine Stimme. "Ich komme gleich, ich habe noch kurz etwas zu erledigen!", rief der kleine Dämon.
Die Ausbilderin schaute ihn irritiert an. Eigentlich sollte man ja meinen, dass zumindest die Kaffeedämonen der Wache schon vollkommen ausgelastet sind, aber anscheinend war dem nicht so.
"So, da bin ich. Habe noch kurz die Servietten in der Kantine sortiert."
Hatscha nickte und machte sich gedanklich eine Notiz. Alle Dämonen schienen mittlerweile Geld zu verdienen. Aber was machten sie damit? Sie würde es zu gerne wissen, doch traute sie sich nicht, danach zu fragen. Es war schließlich deren Angelegenheit und ging die Wächterin gar nichts an. "Einen Kaputtschino bitte, wie immer." Kurz darauf hielt sie das Getränk in ihren Händen und ging wieder in ihr Büro, wo sie erleichtert einen halbwegs ordentlichen Schreibtisch vorfand. Das Problem schien gelöst zu sein.
Es klopfte an ihrer Bürotür. Hatscha, die dies gar nicht erwartet hatte, schmiss ihren Kaputtschino vom Tisch und nieste. "Ja?", sagte sie schließlich.
Der Troll Galenit kam herein. "Es um Herrn Käse geht, Ma'am! Wir wahrscheinlich haben Zeugen, der machen kann Aussage über sein Verschwinden!"
Ihr Fall! Hatscha war wieder voll bei der Sache, hörte dem Rekruten zu, kümmerte sich um alles Mögliche.
In den nächsten Tagen sollte sie kaum Schlaf finden. Ständig hatten ihre Zöglinge Fragen, brauchten sie oder es gab sonst etwas Wichtiges. Zu ihrem Glück lief mit dem Dämonen diesmal fast alles glatt. Nach einigen Tagen hatten die Rekruten es geschafft, ohne Hilfe der Hauptabteilungen in einer Art Prüfung Herrn Käse und Arwan, die sich in Schwierigkeiten gebracht hatte und bei dem Wirt gelandet ist, zu finden und zu befreien, die Verdächtigen festzunehmen und in einem Verhör den Fall entgültig zu lösen. [7]
Die Ausbilderin war stolz auf ihre Rekruten. Sie hatten es tatsächlich geschafft, unter ihrer Leitung einen etwas komplexeren Fall zu lösen! Sie legte die Akte "Käse" zur Seite und gönnte sich einen kalten Kaputtschino, den sie sich vor einer Stunde geholt hatte.

Hatscha fluchte. "Du Nichtsnutz! Ich hatte das alles schon vorbereitet, fein säuberlichst ausgefüllt mit meiner schönsten Schrift. Und was machst du? Du machst Flecken, Flecken drauf!" Das zweite Flecken schrie sie hysterisch. Ihr gegenüber stand der kleine Dämon, der ihr in letzter Zeit so oft zur Hilfe gekommen war und jetzt total eingeschüchtert auf ihrem Schreibtisch nach Deckung suchte. "Jetzt kann ich das alles noch mal schreiben! Ich brauch dich nicht mehr, such dir doch eine andere Arbeit!" Sie war sauer, wirklich sauer.
Der Dämon antwortete nichts, sondern verschwand nur in seinem Rohrschacht. Es hatte keinen Sinn, sich auf eine Diskussion mit dieser Ausbilderin einzulassen. Natürlich, er hätte sie ärgern können. Aber was hatte er davon? Sie wäre noch böser geworden. Und wer weiß, was sie sonst noch alles getan hätte. Außerdem, wer weiß, vielleicht konnte er ihre Hilfe ja noch einmal brauchen. Er verkroch sich also in das kleine Loch in der Wand und machte sich daran, die Post von Daemon zu verschicken, der mittlerweile wieder zu GRUND zurückgekehrt war. Irina war wieder zurück zu ihrer Abteilung gewechselt. Eigentlich hasste der Dämon die immer etwas feuchten Briefe des Hauptmanns, aber das war ihm jetzt um vieles lieber als dieses Geschrei. Der Lance-Korporal würde die Kröselstraße eh bald verlassen. Warum sich also noch viel Streit einhandeln?
Hatscha jedoch hatte die Nase voll. Sie würde sich nie wieder mit Dämonen einlassen. Wie hatte sie alles, was sie selbst bei GRUND damals über Dämonen gelernt hatte, im Boucherie Rouge, das vollkommen ohne Dämonen auskam, vergessen können? Es hätte ihr doch klar sein müssen, dass die sich in den letzten Jahren um kein Stück verändert hätten, erst recht nicht zum Guten. Aber das wusste sie jetzt für die Zukunft, dass sie niemals einem Dämon, egal, welcher Sorte, vertrauen konnte. Damit machte sie sich erneut an das Ausfüllen der Bögen mit ihrer schönsten Schrift.

Die Augen glänzten. Nicht die Augen von einer bestimmten Person. Alle Augen. Die Augen der Rekruten, die gerade befördert wurden. Die Augen der Ausbilder, die sie zur Beförderung gebracht hatten. Sogar ein wenig die Augen von Rascaal, der sie befördert hatte. Aber er versuchte zu erreichen, dass das niemand erkannte.
Hatscha war stolz. Sie hatte wirklich nicht versagt. Sie hatte es geschafft, dass einige ihrer Zöglinge jetzt Gefreite wurden. Arwan würde sogar in ihre Fußstapfen treten und Husky bei DOG werden, hatte die frische Gefreite ihrer Ausbilderin verraten. Besser konnte es gar nicht mehr werden. Sie nieste. Lang würde sie aber auch nicht mehr in der Kröselstraße bleiben. Ein Jahr war auch genug, hatte sie beschlossen. Sie wurde woanders gebraucht. Sie würde zu DOG zurückkehren, erstmal. Aber einen anderen Posten brauchte sie. Sie lächelte. Auf ihrem Arm trug sie Kai, der kaum noch still hielt. Mittlerweile hatte der Kleine angefangen, sich selbständig zu machen. Aber noch war sie schneller. Noch konnte er ihr nicht davon laufen.

[1] Normalerweise wurden dafür ein paar Seiten des Almanachs, schlechte Comics, fehlgeschlagene oder verworfene Bewerbungsentwürfe, oder missglückte Rekrutentests verwendet. Der Vorbesitzer des Büros hatte also entweder nur gute Rekruten, erfolgreiche Bewerbungen, interessante Comics und einen stark besuchten Abort, oder aber er wollte den Schlüssel wirklich gut verstecken.

[2] Gnome einmal ausgenommen

[3] Warum stehen Papierkörbe eigentlich immer dort, wo man gerade etwas hinwerfen will? Wohl aus dem selben Grund, aus dem man sie immer verfehlt.

[4] All das geschah natürlich so schnell, dass niemand etwas bemerkte, was wiederum erklärt, weswegen Hatscha sich ganz normal verhielt und nicht etwa Kommentare über seltsame Klimaanwandlungen in ihrem Büro verlor.

[5] Sie warteten auf weitere Missgeschicke

[6] Der Dämon, nicht der Tisch!

[7] Näheres zum Ablauf des Falles in der Multi Entführter Käse




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Feedback:

Von Kannichgut Zwiebel

16.08.2006 22:47

"Strahndhurenkamer", wie geil! 8)



Hat mir sehr viel Spaß gemacht, deine Geschichte zu lesen, obgleich es durch die Aneinanderreihung der "Episoden" gegen Ende etwas monoton wurde. Die Möglichkeit zu bewerten hab ich leider um ein paar Stunden verpasst.



P.S.: Cooles Einstelldatum für die Single ...

Von Hatscha al Nasa

22.08.2006 11:28

Wieso krieg ich eigtl nie Kritik? :(



Aber danke für deinen Kommentar, Kannich!

Von Ilona Istnichtgut Feldacker

22.08.2006 23:05

Sorry, ich war die letzten Tage kaum im Internet und wenn auf irgend welchen Foren Unsinn lesen. Dabei sollte ich doch so viele andere Dinge tun, wie z.B. dir was schreiben. Naja nun eben etwas verspätet.



Also dein Schreibstiel hat mir wirklich gut gefallen, alles war flüssig zu lesen, es gab eigentlich nichts über das ich gestolpert wäre. Dann fand ich es auch wirklich interessant einmal etwas aus der Sicht einer Ausbilderin zu lesen, das kommt ja doch nicht so oft for. Die Sandhurenkammer hat mir auch super gefallen, genauso wie das Armbrustschießen wo Hatsha auch erstmal die Armbrust falsch rum hält. Jaja auch Ausbilder sind nun mal nicht perfekt. Genauso wie der Anfang wo ihr die Zettel in ihrem Büro immer wieder um die Ohren fliegen, so ein kronischer Schnupfen ist aber auch schlimm ;-)

So gab es insgesammt viele kleine Dinge die mir gefallen haben und die ich lustig fand.



Warum es am Ende dann doch "nur" eine 11 geworden ist, liegt zumindest für mich daran, das in der Geschichte nicht so viel passiert. Man hätte neben dem einfachen beschreiben der täglichen Arbeit einer Ausbilderin noch einen anderen Plot mit einbauen können. Denn da muss ich Kannichgut zustimmen, am Ende wird es etwas monoton. Hatscha hätte ja evlt. zu Ohren kommen können das Wetten unter den Rekruten über die Ausbilder abgeschlossen werden. So nach dem Motto wie lange wird Hatscha beim nächsten mal brauchen bis sie merkt das sie die Armbrust falsch in der Hand hat ;-)

Natürlich ist soetwas nicht erlaubt und da muss gründlich nachgeforscht werden, was in diesem Fall dann mehr Aufwand ist und länger dauert als bie dem Streich mit der "Strandhurenkammer".

Oder auf der Streife mit den Rekruten passiert etwas.

Also alles in allem bräuchte die Geschichte noch etwas neben den normalen Alltag einer Ausbilderin, das ihr noch mehr Pep und Spannung verleiht.



So ich hoffe das hat etwas geholfen.



LG Ilona die mal wieder weiter in irgend welchen Foren liest.

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