Das Pappmaché Massaker

Ich hörte ein furchtbares Geräusch. Ich fragte mich, wer mitten in der Nacht so einen Lärm veranstaltete und beschloss meine Augen zu öffnen. Mein Blick fiel auf meinen unverschämt gut gelaunten Wecker-Dämon. Er stand auf meinem Nachtisch und läutete eine Glocke die mindestens genauso groß wie er selbst war. Ich hob meine Hand und schlug den Dämon K.O. und hoffte, dass sich seine Laune dadurch verschlechterte, wenn er wieder aufwachte. Ich streckte meine Beine aus dem Bett und stellte fest, dass es furchtbar kalt war. Ich nahm all meinen Mut zusammen, stand auf, wusch mich, zog mich an und ging dann zum frühastücken in die Küche. Nach dem Frühastück stellte ich, beim füttern meiner Sumpfdrachen, fest, dass ich jetzt genug Drachenurin gesammelt hatte um die neuste Waffe aus dem Do-it-yourself Katalog der "Militanten Sumpfdrachenzüchter" zu bauen. Auf dem Rücken ein, unter Überdruck stehender, Tank mit Drachenurin. Von dort führt ein Schlauch zu einem Metallrohr mit einem Ventil, das sich durch ziehen an einem Hebel öffnen lässt. An der Spitze des Metallrohres ist ein Kasten in dem ein Gerät eingebaut ist, dass durch Betätigung des Feuerhebels einen Funken erzeugt. Und jetzt das Beste, wenn man den Feuerhebel umlegt fließt der Drachenurin durch das Rohr, entzündet sich und ein Feuerstrahl schießt aus dem Apparat heraus mit dem man nicht nur Würstchen grillen kann. Das einzige was mir nicht gefällt ist der Name den der Erfinder Leonard von Quirm ihm gegeben hat: Ding-das-Feuer-auf-leichtbrennbare-Ziehle-schießt. Ich bevorzuge den Namen "Feuerspucker". Nachdem ich diese überaus wichtige Arbeit erledigt hatte, machte ich mich auf den Weg zum Wachhaus in der Kröselstraße da ich an diesem Tag dort Dienst hatte. Als ich ankam war außer Kommandeur Tod niemand da:
"Guten Morgen Kommandeur Tod. Wo ist den der Rest der Schicht?"
"GUTEN MORGEN OBERGEFREITER MÜCKENSTURM. ICH WEIß LEIDER AUCH NICHT WO DER REST IST. VORHIN SIND NOCH ZWEI ANDERE GEKOMMEN. ICH HABE SIE ABER LOSGESCHICKT UM PAPIER ZU BESORGEN DA SICH IM GANZEN WACHHAUS KEIN EINZIGER SCHNIPSEL MEHR FINDEN LÄSST. DU KÖNNTEST MIR ABER EINEN GEFALLEN TUN. GEHE MAL RÜBER ZUM ANDEREN WACHHAUS UND SIEHE NACH OB SIE DORT NOCH PAPIER HABEN. ICH WOLLTE ZWAR VOR EINER STUNDE EINE TAUBE SCHICKEN UND HABE DIE NACHRICHT IN STEIN GEMEIßELT, ABER DIE TAUBE IST ABGESTÜRZT."
"O.K. Kommandeur ich gehe rüber und sehe nach ob es dort noch Papier gibt."
Als ich das Wachhaus wieder verließ, fiel mir neben der Tür eine tote, zermatschte Taube mit einer Steintafel am Fuß auf. Im anderen Wachhaus waren alle Wächter damit beschäftigt sich Sorgen um Kommandeur Rince zu machen. Der Arme stand überglücklich vor seinem Schreibtisch und bewegte sich nicht mehr. Das einzige woran man merkte, dass er noch lebte war, dass er immer wieder vor sich hin murmelte: "Kein Papier mehr! Keine Schreibarbeit!" Nachdem ich einen Wächter gefragt hatte, ob es hier noch Papier gebe erfuhr ich, dass es noch zwei Blatt gab. Ich fragte, ob ich eins für das andere Wachhaus haben könnte. Der Wächter nickte und ging in einen Nebenraum. Dort standen zwei Trolle vor einem Tresor. Der Wächter öffnete ihn und nahm eins der beiden Blätter, legte es in einen Koffer aus Metall und kettete mir diesen Koffer ans Handgelenk. So ausgerüstet machte ich mich auf den Weg in die Kröselstraße. Ich war gerade mal 20 Meter weit gegangen, als plötzlich eine Menschenmenge* hinter mir auftauchte. Auf einmal schrie irgendjemand:
"Der Wächter da vorne! Das ist er! Er hat das Papier!"**
Ich dachte: "Scheiße woher zum Teufel wissen die das" und begann zu rennen. Plötzlich erschien vor mir einen zweite Menschenmenge. Ich blieb stehen und brüllte: "Wenn ihr mich nicht sofort durchlasst werde ich Gewalt anwenden müssen!"
Ich gab der Welt im allgemeinen und auch der Masse eine Sekunde Zeit über meine Drohung nach zu denken. Nachdem diese überaus großzügig bemessene Zeitspanne verstrichen war zog ich meine beiden Schnellfeuerarmbrüste mit 16 Millimeter Munition.
Ich legte an und brüllte während ich anfing zu schießen: "Aus dem Weg!" In der Menge brach Chaos aus. Die Menschen in der ersten Reihe stellten plötzlich fest, dass es nicht so gut ist, wenn absolut kein Hindernis zwischen ihnen und einem schießwütigem Wächter ist. Das Ergebnis war, dass die erste Reihe nach hinten wollte aber von den hinteren Reihen, die nach vorne wollten, nicht durchgelassen wurden. Mir gelang es im allgemeinem Chaos durch einen Seitenstraße in Richtung Wachhaus zu entkommen. Als ich im Wachhaus angekommen war, stellte ich fest, dass die restliche Schicht mittlerweile auch ihren Dienst angetreten hatte. Die meisten hatten die Entschuldigung, dass sie die Gilde der Papierhersteller vor einer wütenden Menge beschützen mussten. Nur einer meinte er hätte 2 Stunden auf dem Klo verbracht bis er einen Ersatz für das geklaute Klopapier gefunden hatte. Ich war so höflich und fragte nicht nach was er stattdessen benutzt hatte. Wir waren gerade in einer Besprechung um zu beraten was jetzt zu tun sei, als ein Golem das Wachhaus betrat. Man konnte sehen, dass er sich sehr genau überlegt hatte was er uns sagen wollte. Er brachte seine Aussage feinsäuberlich abgeschrieben und in doppelter Ausführung mit. Wir erfuhren auf diesem Weg, dass die Golems das ganze Papier gestohlen hatten um sich zu vermehren. Sie hatten 100 Pappmaché- Golems gebaut. Das größte Problem an der Sache war, dass die Papiergolems beschlossen hatten Ankh Morpork zu erobern um daraus eine Golemstadt zu machen. Wir beschlossen die Stadt zu schützen. Nun kamen wir an ein größeres Problem. Wie tötet man einen Pappmaché- Golem? Nach einer Weile hatte ich schließlich die rettende Idee. Feuer! Ich lief nach Hause und holte meinen "Feuerspucker". So bewaffnet und mit meinen, mit Fackeln ausgerüsteten, Kollegen zogen wir den Golems, die sich mittlerweile vor der Stadt aufstellten, entgegen. Nach 4 Stunden unerträglicher Hitze hatten wir es geschafft. Alle Golems waren erledigt. Wir hatten sogar Glück. Die Golems hatten noch nicht alles Papier zu Pappmaché verarbeitet. Wir fanden noch drei Kisten Papier, darunter auch die Unterlagen der Wache die Kommandeur Rince geklaut wurden. Nachdem Kommandeur Rince wieder normal war, verbrachten wir den Abend damit Würstchen über den noch brennenden Golems zu grillen.

¯¯¯
*Ich wußte gar nicht das Ankh Morpork soo viele Einwohner hat
**es ist erstaunlich wie schnell sich Nachrichten, vorallem Geheimnisse, in Ankh Morpork verbreiten.