Der singende und tanzende Abschaum der Scheibenwelt -Schlaflosigkeit, Chaos, Seife -Der Prolog-

Bisher hat keiner bewertet.

von Fähnrich Robin Picardo (DOG)
Online seit 20. 07. 2006
PDF-Version

Träume werden zur Wirklichkeit. Die Wirklichkeit zu einem Alptraum. Der Alptraum zu deinem Leben.

Dafür vergebene Note: 13

Anmerkung des Autors:
Geschichten passieren eben.
Die wesentliche Leistung dieser Nacherzählung war nicht das Ersinnen eines Plot oder einer Storyline, sondern das Transportieren des Ganzen auf die Scheibenwelt und die Anpassung an unsere Stadtwache.
Hierzu habe ich mir einen meiner Lieblingsfilme ausgewählt und nach ihn Ankh-Morpork transferiert. Das Ganze soll auch das Kapitel der Schlaflosigkeit Robins aus der Welt schaffen....oder gar ihn selbst???
Wer den Film kennt sehe mir nach, dass ich es nicht zu hundert Prozent geschafft habe ihn zu übertragen, da mir meist das technische Gerät Kopfzerbrechen bereitete und ich nicht für Alles und Jedes Dämonen 'erfinden' wollte.
Auch ist diese Geschichte nicht ganz so humorvoll, wie ich es sonst versuche anzustreben, ich wollte einmal einen anderen Weg gehen.
Ein großes Merkmal sind auch die vielen Schnitte und das Hüpfen zwischen den Szenen....es könnte verwirrend werden.....
Einige der ...recht deftig formulierten...... Teile entsprechen nicht gerade einer guten Kinderstube, waren aber meiner Meinung nach unerlässlich für das Stimmungsbild. Wer so etwas nicht lesen will sollte es gleich lassen und nicht weiterlesen.
Bedingt durch die lange Entstehungszeit stimmen natürlich einige Positionen und Dienstgrade nicht mehr, nehmt es bitte so hin und seht es mir nach. Die Geschichte ist vor dem aktuellen Abteilungsleiterwechsel einzuordnen.




Ihr lest weiter?....Nun gut.....sagt nicht ich hätte Euch nicht gewarnt.....


Schwärze . . . . .

'Die Leute fragen mich immer ob ich Teiler Schmierseif kenne'

*** Auf einem hohen Dach mit Blick über die große Metropole Ankh-Morpork - Nahe Zukunft***


Ein gut gebauter und dazu noch unverschämt cool wirkender Mann im Alter von etwa 23 Jahren, mit blondem, modisch kurzgeschorenem Haar stand breitbeinig vor Robin Picardo, dem allseits bekannten Dobermann der Abteilung D.O.G.
Ein Bolzen, der in eine Armbrust von Burlich und Starkimarm - Marke Engelsgesang - gespannt war, hinderte den am Boden kauernden Wächter merklich am reden.
Beide Protagonisten schwitzten und auch Ihre Kleidung hatte auch schon einmal bessere Tage gesehen.
Es schien, das der Dobermann dabei war den letzten Funken seines Lebenswillens zu verlieren.
"Wir werden nicht wirklich sterben!!....Wir werden unsterblich sein!!", hauchte Teiler, leicht zu Robin herübergeneigt und den Finger immer noch auf dem Abzug der Armbrust ruhend.
"Oor .. ee..ee ...uh .... aa ......ii ....", nuschelte der Fähnrich undeutlich, denn mit einer geladenen Armbrust im Mund, besser gesagt einem Bolzen der einem auf der Zunge 'liegt', ließen sich nun einmal nur Vokale artikulieren.
Picardo schob den Armbrustpfeil mit seiner Zunge zur Seite.
"Wie Vampire!!!", murmelte Robin nun deutlicher und echter Zorn blitzte in den Augen des Gildenexperten auf.
Ein kurzes, aber heftiges Gerangel brach plötzlich aus, bei dem Teiler dann letztendlich doch die Oberhand gewann.
'Mit meiner Zunge konnte ich wieder jede kleine Furche im Holz des Bolzens ertasten und ebenso das kalte, silbern wirkende Metall der Spitze. Das einzige Geräusch beim Abschuss einer Armbrust war ein leises Twääng, hervorgerufen durch die fast zum Zerreißen gespannte Sehne. Ich vergaß einen Augenblick Teilers Mord-Selbstmord-Ding und fragte mich wie sauber der Bolzen ist.'
Teiler schaute auf die Uhr, die am Türmchen der Uhrmachergilde prangte.
"Drei Minuten!", hauchte Teiler bestimmt.
Robin drehte sich so, dass er Teilers Blick über die Stadt folgen konnte.
'Das Dach auf dem wir standen bot einen tollen Ausblick über die große Zwillingsstadt, würde aber in drei Minuten nicht mehr existieren.
Man nehme 98 Prozent Pulver Nummer Eins, füge einige gute Ratschläge von alten Alchemisten hinzu, eine kleine Formel eines Beschwörers und schon hast du eine der besten Bomben die die Scheibenwelt je gesehen hat. . . . .Ich weiß dies, weil Teiler das weiß.'


Picardo versuchte Teiler ungestüm zur Seite zu schieben und wieder entbrannte ein wildes Ringen um die Vorherrschaft auf dem Dach.
Robin schaffte es schließlich Teiler beiseite zu schieben und warf sich wild auf ihn, so dass beide über das alte Schindeldach zu rollen begannen. Die Armbrust wurde Teiler jäh aus der Hand geschlagen und schlitterte mit einem beleidigtem Knirschen über die Hausabdeckung. Fast zeitgleich hechteten beide nach der Waffe und wiederum war Robins Widersacher der Sieger.
'Das Komitee für die Zerstörung Ankh-Morporks -Projekt Wirrwarr- hatte an vielen wichtigen Gebäuden einige der weiter oben erwähnten 'Überraschungspakete' installiert. Dies war nicht wirklich schwer denn wie jeder weiß ist Ankh-Morpork auf Ankh-Morpork erbaut, so dass es unzählige Gänge und Tunnel unter der Stadt gab und jeder beliebiger Ort unterirdisch erreicht werden konnte.
Das erste Paket zündete ein weiteres, und so weiter und so fort, bis...ja bis der Punkt auf dem wir uns gerade befinden auch nurmehr eine einsame Stelle am leeren Himmel sein wird.'

Teiler riss den Fähnrich unsanft in die Bauchlage und zwang ihn nochmals seinen Blick über die Metropole schweifen zu lassen.
"Das ist deine Welt!. . . . . Zwei Minuten", schrie Teiler und zog Picardo zu seinem Brustkorb hoch.
'Zwei Minuten;. . . . und ich wunderte mich wie ich hier her kam.'
Für einen Moment verschwamm die Szene und damit vor allem Teilers Brust vor den Augen unseres Wächter.

***


Robin öffnete die Augen und stellte fest, dass sein Kopf fest zwischen den großen steinernen Brüsten eines moosbewachsenen Trolls 'festgeklemmt' war.
Der Troll sah verhältnismäßig jung aus, soweit der Dobermann dies beurteilen konnte. Seine Arme hatte er wie unbarmherzige Schaubzwingen um Picardos Körper geschlungen.
Tropfen für Tropfen fiel das trollische Äquivalent von Tränen auf Robins Hemd.
Der Dobermann versuchte halbherzig und mit wächsern wirkender Miene die freundschaftliche Umarmung 'zurückzugeben', was aber wahrscheinlich durch den Troll gar nicht wahrgenommen wurde.
'Dieser Troll hatte äußerst unsympathische Moosflechten!'
Offensichtlich befand sich Robin in einem Nebenraum irgendeines der vielen omnischen Gemeindezentren. Eine Stuhlkreisgruppe von Männern, verschiedenster Spezies und Daseinsformen, standen engumschlungen beieinander.
Einige weinten, einige flüsterten und wiederum anderer standen still in ihrer innigen Umarmung.
Picardos Blick schweifte zur Eingangstüre an der ein hastig geschriebenes Papierschild mit der Aufschrift 'Männerselbsthilfegruppe für magische, andere abnorme Krankheiten und sonstige Probleme -Wir stehen zusammen !!!-' angebracht war
'Dies war also eine dieser Selbsthilfegruppe für Männer und der auf mich weinende Fels hieß Tephrit.'
"Ich meine eigene Steinbruch hatte!", jammerte Tephrit.
"Ich weiß! Dein 'Laden' war sogar bei Nicht-Trollen bekannt.", der Offizieranwärter hoffte nicht zu viel Mitgefühl in seine Stimme gelegt zu haben, denn er wollte den Steinhaufen nicht zu sehr ermutigen.
'Tephrit, das Dümmste was die Natur mit Silizium anstellen konnte, erzählte mir immer und immer wieder seine Lebensgeschichte'
"Wir sein doch noch immer Männer! Die Gesellschaft akzeptieren muss, dass wir da!", grollte Tephrit.
"Ja! Wir sind Männer! Echte Männer", bestärkte Robin seinen Gesprächspartner.
'Tephrit heulte. Das Flechtenproblem verfolgte ihn nun seit sechs Monaten. Dann die darauf folgende alchemistische Therapie um der Krankheit Herr zu werden, machten ihn handzahm und weinerlich wie eine versteinerte Mimose. Da stand ich nun...zwischen den bemoosten Titten eines weinenden Trolls und dachte daran, dass er auf einer Grasfläche bestimmt gut getarnt wäre. ....... Leider waren dies nicht die erwünschten Flechten von Trollen, sondern anscheinend eine Abart, die bei anderen der steinernen Gesellen eher Ekel und Abscheu hervorruft.'
Der Troll hob den Wächter ein wenig an, schaute inbrünstig in seine Augen und begann zu zitieren.
"Nur Flechten sein. Nur einfache Pflanze die wachsen auf Stein. Nichts ausmachen dem Leben von Tephrit!", der Leiter der Gruppe trat einen Schritt vor und räusperte sich.
"OK alle zusammen! Gruppenumarmung!!!"
Robin fand sich in einem Meer von umherwogenden Armen wieder und machte gute Miene zum bösen Spiel.
'Aber warten Sie! Setzen wir ein wenig früher in der Geschichte ein!'

*** Drunter und Drüber - Nacht ***


Wie ein geschundenes Stück Vieh lag Robin allein auf dem Himmelbett. Vereinzelt drangen Stimmen andere Wächter und der Näherinnen durch die dünnen Wände des Drunter und Drüber an die Ohren des Dobermannes. Eine Fliege krabbelte keck an seiner Wange nach oben und der halbherzige Versuch sie zu erschlagen scheiterte kläglich.
'Seit sechs Monaten!! Ich schlief schon seit sechs Monaten nicht mehr!!!'

*** Eine Hinterhofpraxis -Tag ***


Robins Augenringe nahmen langsam bedrohliche Ausmaße an und gingen schon in eine tiefschwarze oder mitternachtsblaue Farbe über. Sie konnten beinahe ihre eigene Spezies bilden und einen unabhängigen Staat gründen. Besonders 'schön' hoben sie sich von seinem nun blassen Teint ab.
Ein Arzt mit schmuddeligem weißen Kittel und ebenso ungepflegten Haaren untersuchte gelangweilt den Dobermann in einem ebenso schmierigen Untersuchungsraum.
Die ehemals weißen Wände waren schmutzig grau, nur unterbrochen von bräunlichen Spritzern die (hoffentlich) auf getrocknetes Blut schließen ließen.
"Nein! Man kann an Schlaflosigkeit nicht sterben!", leierte der Mediziner beinahe maschinell herunter.
"Aber beinahe! Schauen sie in mein Gesicht!!!!", pure Verzweiflung schwang in Robins Stimme.
"Sie müssen nur Ihren Kopf freibekommen!", der Arzt tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.
"Können sie mir was dagegen geben?", fragte Robin.
'Kleine blau-rote Pillen, ankh-grüner Saft,..Zäpfchen.....egal irgendwas!!!!'
"Sie brauchen gesunden, natürlichen Schlaf. Kauen sie Lavendelwurzel und machen ein paar Leibesübungen an der frischen Luft!", sagte der Heilkünstler ohne merkliche Emotionen weiter.
'Frische Luft...Ha Ha Haaa!!'
Mit leichtem, aber unnachgiebigen Druck, schob der Doktor Robin in Richtung des Ausgangesund schaute sich gleich wieder einem anderen Patienten um.
"Doktor, ich leide!!"
"Sie wollen echtes Leid sehen?? Dann gehen sie zur Omnischen Mission zu einer der Selbsthilfegruppen!", endete der Arzt ruppig.
Geknickt entließ er den Wächtern in die düsteren Gassen Ankh-Morporks.

***Omnianisches Gemeindezentrum - Nacht***


Robin starrte auf die eine Gruppe von Männern verschiedenster Arten, eingeschlossen Tephrit, die alle einem blassen Mann mit spitzen Fangzähnen und festlicher Abendgarderobe lauschten.
"Ich wollte immer Lehrer an einem Mädcheninternat werden...... und nun schaut mich an.
Der Vampir lächelte zuerst unglücklich und verlegen , brach dann aber in Tränen aus.
Robin atmete tief durch.
"So und nun suchen wir uns alle einen Partner!", sagte der omnische Priester, der offensichtlich der Leiter oder besser Aufseher, der Gruppe war.
Tephrit steuerte geradewegs auf Robin zu, ganz so wie ein junges Hündchen seinem Herrn wohl folgen würde. Picardo betrachtete ihn und legte als Bonus eine satte Ladung Anteilnahme in seine Miene.
'Kleiner flechtiger Troll mit Tränen in den Augen und winzigen, tapsig wirkenden Schritten.'
Wiederum folgt eine wuchtige Umarmung.
'Bei der mir beinahe das Innere nach Außen gekehrt wurde.'
"Zwei Kiesel ich habe und sie sich nicht bei mir melden!", donnerte Tephrits Stimme wie ein Steinschlag.
'Fremde mit einer solchen offenen Ehrlichkeit, machen mich schwach und ich bekomme weiche Knie!'
Tephrit begann erneut zu flennen und barg seinen Kopf auf Robins Schulter, was unheimlich lächerlich und ein wenig surreal aussah, denn der Troll überragte den Wächter um einiges.
Der Gildenexperte sackte leicht in die Knie.
'Ich verlor mich in wohliger ungewohnter Wärme dunkel, still und einfach komplett.
Der ehemalige Arzt und Bader schlang seinerseits so gut es ging die Arme um den Troll und begann zu heulen und zu schluchzen.
'Das war Freiheit! Alle Hoffnungen und Träume zu verlieren war die absolute Freiheit'
Robin trat einen Schritt von den massigen Troll zurück. Auf dem Bauchteil der Alltagskleidung war ein nasser Gesichtsabdruck Robins.

***Drunter und Drüber - Himmelbett***


'Babys könnten nicht besser schlafen.'
Schnarchend und mit sichtlichem Genuss lag der Alchemistenexperte in dem großen Himmelbett.
Die Balken des anrüchigen Hauses wären im metaphorischen Sinne beinahe durchgesägt worden und es war eine Wohltat den Dobermann nach so langer Zeit wieder einmal so zu sehen.
Selbst Mina, die fleischfressende Topfpflanze des DOG's, hatte eine zufriedene Miene aufgesetzt und schnappte sich ein unvorsichtiges Mäuslein, dass den Fehler beging zu nahe an ihrem Topf vorbeizuschleichen.
'Ich wurde süchtig!

***Zurück in der Missionsstation***


Picardo warf sich beinahe in einen weiteren Gruppenumarmungspulk von kranken Männern und .....Wesen. Eine Umarmung folgte der nächsten, ungeachtet von Äußerlichkeiten und sonstigen Grenzen oder Schranken.
'Ich sagte nie irgendwas und die Leute vermuteten, dass ich am Schlimmsten von Ihnen dran wäre. Wenn sie weinten, dann weinte ich umso heftiger.'

***


Die Sitzungen, egal in welcher Selbsthilfegruppe, die von den fleißigen omnischen Missionaren ausgerichtet wurden, waren nun ein Teil von Robins Lebens und bestimmten sein ganzes Nicht-Wächterdasein.
'Es war nicht das Sterben oder Kranksein-Ding, es wurde zum meinem kleinen und warmen Zentrum, während die Welt da draußen verrückt spielte.'
"OK, jeder schließt seine Augen", begann der namenlose Gruppenleiter zu leiern. "stellt euch euren Schmerz als kleinen weißen Ball aus heilendem Licht vor. Geht den geheimen Pfad in euch hinab zur der Höhle und werdet eins mit eurem Krafttier...."
Langsam wanderte der Dobermann einen schneebedeckten Weg hinab und betrat seine Höhle. Glitzernde Eiszapfen zierten die kalten Wände und warfen verzerrte Abbilder seines Gesichtes zurück. Auf einem schneebedeckten Podest saß ein Pinguin und . . .lächelte...
"Gleite!", hauchte der Pinguin und rutschte davon.

***


Fast freundschaftlich verabschiedete sich der Gildenexperte von seinen neugewonnen Bekannten und schlenderte beschwingt die dunklen Passagen entlang, bis er das heimische rote Leuchten des Boucherie Rouge sah.
'Jeden Abend starb ich und jedes Mal wurde ich wiedergeboren.'

***Wieder in der Omnischen Mission***


Robin versank immer noch in der Umarmung seines neugewonnenen Siliziumfreundes.
'Tephrit liebte mich, denn er dachte ich hätte ähnliche Probleme wie er. Hier zu stehen, mein Gesicht versunken zwischen seinen steinernen flechtigen Brüsten (spärlich von Stoff bedeckt), fertig zum Weinen - das war mein Urlaub!'
Eine schwarzhaarige Frau mit großen, dunklen Puppenaugen, die erst auf den zweiten Blick attraktiv und dennoch ein wenig billig wirkte, betrat den Raum und zog alle Blicke der Anwesenden auf sich.
Musternd untersuchte sie den Raum.
"Ist das die Selbsthilfe!", fragte Marlene niemanden bestimmten.
Langsam führte sie eine Zigarette an ihre vollen Lippen und zog, beinahe obszön, daran.
Alle Augen richteten sich auf sie und blickten fassungslos.
Selbst der Priester war peinlich berührt, aber schritt nicht ein.
'Und SIE ruinierte alles!'

***


Alle standen pärchenweiße in dem spartanisch eingerichteten Raum beisammen.
Kurze, gezwungene und unangenehm berührte, Gesprächsfetzen waren zu hören.
Picardo stand immer noch Arm in Arm mit dem Troll Tephrit und schaute mühsam unter dessen massiger Schulter hindurch.
In seinen Augen brannte die Wut.
'Lügnerin! Betrügerin! LÜGNERIN!!!'
Marlene stand alleine an die graue Wand gelehnt und pustete gelangweilt bläuliche Rauchringe in die Luft.
'Dieses. . . .Mädchen, Frau...wasauchimmer. . . .Marlene Sänger. . . .hatte keine . . . .Männerprobleme. Sie hatte gar keine Krankheiten. Sie war eine Lügnerin. Ich sah sie in der Integrationsproblemgruppe für Untote am Montag, meiner Gruppe! Ich schminkte mich bleich um reinzupassen, aber selbst das hatte diese Frau wohl nicht nötig.'
In einer Pause sah Robin Marlene wieder am Rande einer Gruppe sitzen und unbeteiligt Löcher in die Luft starren. Wie üblich glimmte eine nikotinbraune Zigarette zwischen ihren vollen Lippen vor sich hin.
Gemessenen Schrittes, nicht zu schnell, steuerte der Gildenexperte auf die junge Frau zu.
'Marlene - die große Touristin des Elends. Diese Betrügerin! Mit ihr hier zusammen, wurde auch ich zum Schwindler. Ihre Lügen sind wie ein mir vorgehaltener Spiegel. ....Wenn sie hier war konnte ich nicht weinen.'

*** Boucherie Rouge - AL-Büro***


Vollkommen bekleidet lag Robin im Himmelbett und starrte an die Decke.
Gedankenverloren schlug der Fähnrich nach einer dicken Schmeißfliege die sich in sein Zimmer verirrt hatte.
'Wieder einmal konnte ich nicht schlafen'
Künstliches Kichern der Näherinnen aus dem Erdgeschoss drang an sein Ohr.
Hinzu gesellte sich das raue Husten ihrer Kunden und von Zeit zur Zeit hörte er auch das leise Schlurfen einer seiner Wächter oder Bernedetto Besens in den Fluren.
Jedes Knirschen, jedes Knarren war wie ein Paukenschlag in den Ohren des Dobermanns. Selbst das Kratzen der Schaben unter und in der Matratze hörte sich wie eine Kakophonie des Grauens an.
Mühsam raffte sich Robin hoch und rieb mit beiden Händen sein müdes Gesicht.
Suchend kramte er am Boden nach einem Aktenblatt aus dem Gildenregister.
'Ich wurde ein Sklave der Gilden. Es gab nichts was ich nicht über diese Organisationen Ankh-Morporks sammelte. Kleine Gildenausweise, Todesanzeigen, allgemeine Nachrichten. Wenn uns ein neuer Eintrittsantrag zugespielt wurde musste ich ihn sofort in RegGil einsortieren. Ich musste alles haben! Den neunen Gildenschal der Assassinen....das Witzbuch der Narren....All dies definierte mich als Wächter der Abteilung DOG und Mitglied der Stadtwache.'
Das Gefühl mit einer lebenden Person zu reden, bäumte sich wie ein Wildpferd im Inneren Robins auf und wurde stärker und stärker. Leopold von Leermach war zur Zeit auch kaum noch zu sehen, was der Wächter durchaus schade fand.
Das mit Büchern vollgestopfte Zimmer mit den dunkeln Vorhängen wirkte leer.
'Dieses mal beim Selbsthilfetreffen-geführte Meditation- dem kleinen weißen Ball der Heilung aus Licht, wenn wir unsere Chackras geöffnet haben, wenn wieder Umarmungszeit ist. . . .schnapp ich mir diese kleine Schlampe Marlene Sänger, drücke sie an die Wand und sage:....'
"MARLENE du Lügnerin. . .du . . .du Elendstourist. . .Verschwinde!!!!", die Worte Picardos hallten kalt von den Wänden des himmelblauen Knahbenzimmers wieder und riefen eine leises Klopfen an der Wand hervor, das von seinen Zimmernachbarn herrührte.

***


Müde saß der Dienststellenleiter in seinem Büro, dem Drunter und Drüber.
Zäh floss sein Blick über die vor ihm liegenden Aktenstapel.
In einer Ecke standen immer noch zwei Kartons seines Vorgängers und Ausbilder Daemon und trotz seiner körperlichen Abwesenheit wusste Robin genau, dass dieser jeden seiner Schritte peinlich genau verfolgte.
'Wenn man an Schlaflosigkeit leidet ist nichts real. Alles wirkt wie weit entfernt. Wie eine Ikonographie von einer Ikonographie einer Ikonographie. Wie schaler Haferbrei zum Frühstück...'
Dumpf nahm Robin einige DOG's wahr, die mehr oder weniger emsig durch die dunklen Gefilde des DOG-Hauptquartiers huschten.
Das AL-Büro war mehr praktisch eingerichtet als gemütlich, funktionell aber immer noch kalt, da half auch das große Bett nichts, dass Robin unter Mühen hergeschafft hatte.
Schwungvoll betrat Patrick Nichts den Raum des Fähnrichs und salutierte eher lasch, denn vorschriftsgemäß.
'Es muss Dienstag sein, denn er trägt seinen mitternachtsblauen Mantel.'
"Sör, du wirst draußen gebraucht. Ein paar rote Flaggen abarbeiten!", sagte der Husky mit einem verschmitzten Augenzwinkern.
Rote Flaggen war das interne Codewort der DOG's für Stellen in der Stadt, an denen im wahrsten Sinne des Wortes die Kac....Exkremente am dampfen war.
"Ich habe andere, wichtigere, Dinge zu tun!", der Gildenexperte hoffte nicht zu weinerisch zu klingen.
"Kommandeur Ohnedurst sagte irgendetwas von höchster Priorität!", erwiderte Nichts lax während Robin Interesse vortäuschte.
'Ohnedurst . . . hatte heute wohl schon seinen Knollensafteinlauf.'
Der Lance Korporal wandte sich ohne weiteren Gruß und verschwand in der Düsternis des Flurs.
'Wenn man an Schlaflosigkeit leidet, dann bist du niemals richtig wach und du schläfst aber auch nicht wirklich.'

*** Die Missionskirche - Nacht ***


Robin betrat den kahlen Versammlungsraum und wurde bereitwillig von anwesenden Gruppe aufgesogen.
Dieses Mal war es eine gemischte Gruppe von Frauen und Männern die hier Ihre Probleme besprachen, auf Erlösung hofften.
Der kleine omnische Pfarrer ergriff das Wort.
"Hallo Brüder und Schwestern im Geiste!", begann der Pfaffe tragend, während der Offizieranwärter den Raum betrat und sich von der Menge umschließen ließ. " Dies ist Chloe..", Robin hörte gar nicht mehr richtig zu als die blasse Frau ans Rednerpult trat, denn er hatte nur noch Augen für die Lügnerin Marlene, die selbstgefällig auf einem der Stühle in der hinteren Reihe saß.
"Danke Chloe!", die kränkliche Dame hatte ihren Monolog über ihre Leiden beendet und der Priester ergriff wieder das Wort. "Kommen wir zur Meditation! Geht den geheimen Pfad in euch hinab zur der Höhle und werdet eins mit eurem Krafttier...."
. . . .Langsam wanderte der Dobermann einen schneebedeckten Weg hinab und betrat seine Höhle.
Glitzernde Eiszapfen zierten die blauen, kalten Wände. Auf einem schneebedeckten Podest saß ......Marlene mit einer Zigarette im Mund, blies lasziv Rauch in Robins Gesicht und . . . . .lächelte
"Gleite!", hauchte Marlene......
Sofort war der Dobermann wieder im Hier und Jetzt.
Lauernd drehte er sich um und erblickte Marlene. Die Augen geschlossen und rauchend.
"Gut!", beendete der Omnier die Meditation. "Paarweise nun zusammen. Jeder sollte sich jemanden Besonderen wählen!"
Alle standen auf und huschten durch den Raum um sich einen Partner zu suchen.
Picardo sah seinen fleischgewordenen Alptraum direkt auf sich zukommen, trotzdem lächelte er und zischte ihr im vorbeigehen ins Ohr.
"Wir haben zu reden!"
"Oh - kay...sicher.", antwortete Marlene wenig beeindruckt während Robin sie am Unterarm packte und in den hinteren Bereich des Raumes zog.
"Du bist eine Betrügerin! Du stirbst nicht!", Picardo versuchte seine Stimme im Zaum zu halten. "OK im philosophischen Sinne sterben wir all irgendwann, aber nicht so wie Chloe!", der Wächter deutet auf die blasse Frau die die "Begrüßungsansprache" gehalten hatte.
"Mach mal halblang!", begann Marlene lakonisch. "Du stirbst auch nicht....Kornelius"
'Bei den Selbsthilfegruppen benutzte ich nie meinen richtigen Namen'
"Das sind meine Gruppen! Ich habe sie gefunden!", der Wächter klang ein wenig bemitleidenswert.
"Lasst einander teilhaben!", die Stimme drang unterbewusst an Robins Ohr und der Wächter nahm, einem konditionierten Reflex gleich, Marlene in die Arme und legte den Kopf auf ihre Schulter.
"Ich sah dich das üben."
"Was?", fragte Picardo ungläubig nach.
"Das hier!", die junge Frau zuckte leicht mir der Schulter auf der der Kopf des Dobermanns lag. "Läuft es so gut wie du dachtest?"
"Ich werde dich bloßstellen!", Hass schwang unüberhörbar in der Stimme des Gildenexperten mit.
"Versuchs!"
"..und jetzt weint.", befahl der Mediator.
Nun legte Marlene auch den Kopf auf die Schulter von Robin und tat so als ob sie weinte.
"Ich hab in diese Gruppen viel Zeit und Energie gesteckt!", begehrte der Wächter auf.
"Muss hart sein, dann von mir als ebenso großer Lügner dargestellt zu werden!", entgegnete Marlene ohne großartig zu erkennende Gefühlsregungen. "Warum bist du hier?", fragte Marlene ansatzlos nach.
"Und du?", konterte Picardo die Frage mit einer Gegenfrage.
"Wenn die Leute denken du stirbst oder bist schwer krank, dann hören sie dir zu anstatt darauf zu warten ab wann sie nun dran sind zu sprechen.
"Ich fühlte mich schlecht und bin einfach einmal zu einer Gruppe hingegangen um mir das Ganze und dann ging ich zu einer anderen ...dann wieder zu einer anderen. . . Sterbende Leute sind so . . .lebendig.", philosophierte Marlene.
"Es wird eine Sucht!", ergänzte Robin.
"Ja", hauchte die dunkelhaarige Frau rau.
"Hör zu!", begann der Wächter. "Ich kann nicht zu einer Gruppe gehen bei der ein Betrüger anwesend ist!"
"Ich ebenso wenig!", die Antwort klang schnippisch.
"Lass und die Woche aufteilen!", das war die beste Möglichkeit.
Der Priester war soeben mit dem Schlussgebet fertig und das ungleiche Paar machte sich daran das Gemeindehaus zu verlassen.
"Du kannst zu der Hausfrauengruppe und zu Tuberkulose gehen.", schlug Picardo vor.
"Nicht Tuberkulose!", unterbrach ihn Marlene. "Das kommt mit meinem Rauchen nicht so gut:"
"Aber die Männergruppe gehört mir!.", sagte der Wächter.
"Warum? Technisch gesehen bin ich mehr Mann als du!"
"Mach keine Späße!", war die rüde Entgegnung des Dobermanns.
"OK, dann bekomme ich aber die Gehirnparasiten!"
"Du kannst nicht alles haben!", schmollte Robin.
Nach weiteren zehn Minuten harter Diskussion war die Woche aufgeteilt und Robin schaute der jungen Frau hinterher wie sie in einer der dunklen und schmutzigen Gassen der Stadt verschwand.
"Lebwohl!", rief Robin der Betrügerin hinterher.

***


'Du wachst in irgendeinem Vorzimmer einer Gilde auf...'
Einige DOG - Wächter stritten sich offensichtlich mit verschiedenen Gildensekretären, nur dumpf drang das Gekeife an die Ohren Picardos.
Alles verschwimmt....

*** Sirupminenstrasse- Dämmerung ***


Schauplätze zogen an einem vorbei und in der nächsten Minute wachst du an einem anderen Ort auf.
Wächter-, Täter- und Opfergesichter vermischen sich zu einem undefinierbaren Brei vor dem geistigen Auge.
Schlaffe Befehle und Anordnungen, bei denen es einem egal ist ob sie erledigt werden oder nicht, wurden durch dümmliches Lächeln quittiert.
'Schmale Straße, Ankh-Morpork. Du verlierst eine Stunde, du gewinnst eine Stunde. Das ist dein Leben ....
Wenn du zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort aufwachst, könntest du dann eine andere Person sein?'

Langweilige Ermittlungsarbeit, die oftmals nur Papierkram war, bestimmte das berufliche Leben des Fähnrichs.
Alles durch einen grauen Schleier zu sehen, machte die Sache nicht besser.
Tägliche Besprechungen, ob im Haupthaus oder im Boucherie Rouge wurden zur endlosen Qual.
'Die Leute die ich traf, nannte ich 'portionierte Freunde'. Zwischen zwei Tatorten hatten wir unsere gemeinsame Zeit und sahen einander dann nie wieder.'
Das Gildensystem in der großen Stadt Ankh-Morpork konnte man durchaus als pervers bezeichnen.
Wenn einem einmal der Gildenstatus verliehen wurde war beinahe alles legal, Hauptsache eine Quittung wurde ausgestellt und Gebühren wurden ordnungsgemäß an den Patrizier abgeführt.
Bezahlte Morde waren legal, Diebstähle und Raub auch. Sogar das Schneidern von Bekleidung wurde in das System gezwängt, dass sich seit einigen Jahren zu bewähren schien.
Schnell konnte man bei Ermittlungen mit seinem eigenen Leben bezahlen und manchmal wünschte sich dies der Dobermann.
Ein kurzer Schnitt, sprudelndes dunkelrotes Blut und ein zufriedener Gesichtsausdruck während er langsam in die Arme des Todes gleiten würde.
Oft malte sich Picardo eine solche Szene in seiner Fantasie bildhaft aus.
'Immer die selbe Fantasie, aber nie genügend Glück!'
Müde schloss Robin seine Augen und hoffte doch noch eine Sekunde Schlaf ohne Träume zu erhaschen, als eine nahe Stimme diese Hoffnung jäh zerstörte.

"Es gibt drei verschiedene Wege Brandpaste herzustellen. Der Erste, man mixe zu gleichen Teilen Lampenöl mit Orangensaft.", Robin drehte sich lächelnd zu der noch körperlosen Stimme um und erblickte einen jungen Mann mit modischem Haarschnitt und freundlichem Gesicht. Ohne sich zu dem Wächter zu drehen redete er weiter. "Zweitens! Gleiche Teile Kerzenfett und Schnappers sprudelndes Erfrischungsgetränk und drittens, mal löse Katzenstreu in Öl auf und schüttelt das ganze bis die Mixtur zähflüssig wird."
Das Lächeln des Dobermanns verblasste ein wenig, aber der Mann drehte sich nun zu ihm um, grinste und reichte dem Wächter seine Hand zum Gruß.
'So traf ich. . . . . '
Robin ergriff die ihm angebotene Hand und drückte sie sanft.
"Teiler Schmierseif! Weißt du warum sie immer Quittungen ausstellen?", Robin betrachtet den vor ihnen liegenden Toten. Aus dessen Hemdtasche prangte die altbekannte Assassinenquittung.
"Um eine angemessene Buchführung sicherzustellen!?", gab Robin zurück.
"Messerscharfe Antwort!", konterte Teiler. "Es beruhigt ihr Gewissen und lässt es geschäftlich aussehen!"
Teiler schnappte sich die Quittung und schauspielerte so, als ob er sie angestrengt ausfüllen würde.
Robin lachte und war gebannt von dem Mann und seiner Vorführung.
"Was machen Sie so?", fragte der DOG-Ermittler neugierig; es kam ihm nicht komisch vor ,dass ein Unbefugter sich hinter der Absperrung befand.
"Was wollen Sie das ich mache?", fragte wiederum Teiler.
"Ich meinte, wie verdienen Sie sich Ihren Lebensunterhalt?", soviel Scharfzüngigkeit war Picardo nicht gewohnt von seinen Gesprächspartnern.
"Warum?", fragte Schmierseif: "Damit Sie arschkriecherisch sagen können 'Oh toll!!', drauf geschissen!"
Diese herzerfrischende Ehrlichkeit entlockte dem müden Wächter ein lautes Lachen.
Der Gildenexperte schaut an seiner Flanke zu seiner Tasche hinunter.
"Wir haben den selben Beutel!", stellte er fest.
Teiler zog seine Tasche an der Schlaufe vor seinen Körper und öffnete sie.
Während des Geräusches, dass durch das Öffnen verursachte wurde, fragte sich der Wächter kurz was wohl darin ist.
Schmierseif griff behände in den Behälter und 'zauberte' zwei sauber eingewickelte Stück Seife hervor.
"Ich produziere und verkaufe Seife.", immer noch zog Teilers Lächeln Robin in seinen Bann.
Teiler streckte dem Gildenexperten eines seiner Produkte entgegen und Robin begutachte es.
"Wenn man bei der Seifenproduktion ein kleine weitere Zutat hinzugibt, dann bekommt man einen Stoff der Pulver Nummer Eins hundertmal in den Schatten stellt. Mit genügend Seife könnte man die Scheibenwelt in die Luft jagen!", referierte Teiler.
Robin betrachtete nun etwas nervöser die ihm dargereichte Seife, lachte aber und reichte das Stück zurück, während er ungläubig mit dem Kopf schüttelte.
Teiler verstaute die Seife umständlich in seiner Umhängetasche und zückte mit der selben Bewegung eine Visitenkarte die er Robin reichte.
Picardo überflog sie kurz und sagte:
"Sie leben in den Schatten?"
"Ja!", war die kurze Antwort Teilers.
"Ich auch!", Teiler klappte die Tasche wieder zu und nickte.
"Entschuldigen Sie mich!", der Seifenverkäufer wandte sich zum Gehen.
"Wir sollten uns irgendwann einmal treffen!", begann Robin. "Sie sind der interessanteste 'portionierte Freund' seit langem!
Teiler quittierte das Kompliment mit einem schmalen Lächeln.
"Wir werden sehen!", Schmierseif hob die Hand als letzten Gruß und verschwand in einer der vielen dunklen Gassen, während Picardo sich wieder um den langweiligen Toten kümmerte.

*** Auf dem Weg ins Boucherie -Feurio ***


Gemächlich schlenderte der Dobermann durch die Straßen der Schatten.
Schon lange brauchte er nicht mehr allzu viel Furcht vor etwaigen Überfällen zu haben.
Natürlich diente das Boucherie Rouge quasi als verdecktes Wachhaus am Pulse der Kriminalität, aber die Schattenbewohner waren auch nicht die Dümmsten und wussten inzwischen wer zur Wache gehörte und wer nicht.
Trotzdem hing der Gildenexperte immer noch seinen philosophischen Denkansätzen nach und sog die typische Ankh-Luft tief in seine Lungen.
'Es könnte alles schlimmer sein! Das Leben konnte schlimmer sein!...Eine tezuamische Spinne könnte zum Beispiel ihre Eier unter deiner Gesichtshaut ablegen, während sich dann kurze Zeit später die Larven durch dein Gewebe fressen und irgendwann einmal Babyspinnen aus deiner Unterhaut das Tageslicht erblicken!'
Von weitem sah der Dobermann schon das übliche rote Schimmern des verruchten Gebäudes, aber dieses mal war es ein anderes Rot, ein gänzlich falsche Farbe, die alarmierend wirkte.
Als der Fähnrich um die nächste Ecke bog, bot sich ihm ein unikales Bild.
Einige Wächter seiner Abteilung sperrten den Bereich von Schaulustigen ab, während einige Gildenmitglieder der "Nicht-ganz-so.freiwilligen-Feuerwehr" einen Brand im zweiten Obergeschoss löschten.
Verkohlte Büroeinrichtungen und einige stark in Mitleidenschaft gezogene Bücher lagen in großen Löschwasserpfützen.
Kleine Flammen loderten dort, wo sich ehemals das Drunter und Drüber befunden hat, oder besser ausgedrückt dessen Fenster.
Knappe Befehle wurden gebellt, die immer wieder von dem Geräusch splitternden Holzes untermalt wurden.
'.....oder wenn eine Explosion all deine Sachen auf die Straße schleudert, natürlich nur dein Hab und Gut!!! Ein kleiner hässlicher und räumlich begrenzter 'Krater'!!'
Wie vom Blitz getroffen stand der Offizieranwärter da und schnappte nach Luft, wie ein bedauernswerter Karpfen an Land.
'Solche Sachen passieren eben.... '
"Da ist nichts mehr zu retten!", stellte ein rußverschmierter Patrick Nichts fest.
Robin trat einen Schritt näher an das noch halblodernde Inferno.
"Du kannst da nicht rein!", stellte der Husky fest. "Sie löschen erst und dann wird sich SUSI damit beschäftigen!"
"...."
"Hast du jemanden bei dem du schlafen kannst?", fragte Nichts, während er seinem Chef die Hand auf die Schulter legte.
Immer noch geschockt blickte Robin Picardo auf die am Boden verstreuten Habseligkeiten aus dem Abteilungsleiterbüro, während herumliegende Glassplitter knirschende Geräusche unter seinen Stiefeln verursachten.
"Sicher!", antwortete der Wächter stumpf und ließ die Szene hinter sich.
'Später teilten mir die Ermittler von SUSI mit, dass sich irgend eine Chemikalie wohl entzündet hatte und das ganze Büro in Brand gesetzt hatte. Genügend Nahrung für die Flammen war durch die Bücher und Unterlagen vorhanden.'
Ziellos und wie betäubt streifte der Wächter durch die Schatten.
Wo sollte er schlafen......leben.....was würden seine Vorgesetzten zu der Geschichte sagen.....was würde SUSI ermitteln?
Gedankenverloren griff Robin in seine Hosentasche und beförderte die Visitenkarte von Teiler ans Tageslicht.
'Teiler Schmierseif. . . .Rette mich'

Picardo ging beinahe mechanisch durch die Gassen und stand irgendwann plötzlich vor einem alten Gebäude
Robin klopfte zaghaft an die alte Türe.
"Hallo?", fragte Robin das alte Holz des Tores und nach einiger Zeit antwortete eine Stimme aus dem Inneren des Hauses.
"Wer ist da?", war die Antwort.

***Hargas Rippenstube-Nacht***


Gelbe Fettschwaden durchzogen zäh das kleine Restaurant und schon nach kurzer Zeit rochen alle Gäste genauso wie ihr Essen...oder das Essen von vorletzter Woche....
Robin und Teiler saßen an einem kleinen Tisch im hinteren Teil des sogenannten Restaurants.
Fünf betrunkene Typen schafften sich eine 'verzweifelte' und vor allem fettige Grundlage in der Hoffnung das Unvermeidliche noch zu umgehen, während sie lallend feixten und herumalberten.
"Du sammelst also alles über Gilden . . . . Du sagst dir, das wird der letzte ikonografierte Mitgliedsantrag sein den du brauchst. Alle Informationen, alle Bücher am rechten Fleck. Nachgestellte Experimente. . .So füllst du dein Leben aus!", resümierte Schmierseif, während er an einem Erfrischungsgetränk nippte.
"D....Das kommt so hin.", Robin war wiederum erstaunt über die Scharfsichtigkeit seines neugewonnenen 'portionierten' Freundes.
"Und nun hat sich alles in Asche verwandelt und du hast nichts mehr:"
"Kann man so sagen.", so durchschaut zu werden war sehr unangenehm.
"Aber nun sitzt du hier und findest, dass dir hätte nichts besseres passieren können.", Schmierseif nahm einen größeren Schluck aus dem Glas.
"Jaaa!", es war wie eine Befreiung.
"Hast du eine Familie bei der du unterkommen kannst?", fragte Teiler.
"Nicht hier in Ankh-Morpork.", antwortete der zimmerlose Gildenexperte. "Außerdem habe ich nicht das beste Verhältnis zu meinem Vater. . . . Zu meiner Mutter schon gar nicht!"
"Wir sind jetzt inzwischen beim dritten Krug von dieser Plörre und du hast immer noch nicht den Mumm mich zu fragen!", stellte der junge Mann ansatzlos fest.
"Was?", Picardo wusste eigentlich worauf es hinauslief.
"Warum beenden wir den Scheiß hier nicht und du fragst mich, ob du bei mir wohnen kannst?"
"Wäre das ein Problem für dich?"
"Wäre es ein Problem für dich zu fragen?"
"Kann ich bei dir unterkommen?", kam es ein wenig gepresst über Robins Lippen.
"Klar!"
Schweigend standen die beiden auf und zahlten ihre Getränke bei dem mürrischen Typen an der Theke, sogar das Wechselgeld war fettig und wirkte gelb.
Die Türglocke verabschiedete die Beiden aus diesem 'erstklassigen' Etablissement und sie standen im Freien.
"Klar kannst du bei mir unterkommen.", wiederholte sich Schmierseif. "Wenn du mir einen Gefallen tust."
"Welchen?", fragte der Wächter müde.
"Ich will, dass du mich so fest du nur kannst schlägst!"
'Lassen sie mich ein wenig über Teiler Schmierseif erzählen!'

***Eine Klickerhalle -Teilers Umtriebe***


In dem Projektionsraum, der für das Abspielgerät der Klickerfilme bereit stand, herrschte ein geordnetes Chaos.
Die Alchemisten hatten ganze Arbeit bei dieser Erfindung geleistet und die Massen waren begeistert.
Teiler saß an einem Schneidetisch schaute sich einzelne abgeschnittene Rollenstreifen an.
Nachts arbeitete Schmierseif als Aushilfsklickervorführer.
Man müssen wissen, dass Klicker in der Regel auf zwei Rollen bei den Klickerhallen ankamen.
"In alten Hallen werden in der Regel zwei Projektoren benutzt. Ich muss also genau in dem Moment umschalten, wenn die eine endet, so dass das Publikum nichts bemerkt.", beschrieb Teiler. "Wenn die eine Rolle startet, dann läuft die andere aus und hält an. Zwei Schneidepunkte weisen als Warnung darauf hin."
..
"Die nennt man Brandlöcher!", stellte Teiler wissend fest, obwohl es auf Grund der Instabilität und Feuergefährlichkeit des Klickermaterials ein sprachliches Paradoxem war.
'Er fügte Teile aus Erwachsenenfilmen in Familienklicker ein!'
"Eine vierundzwanzigstel Sekunde . . . .So lange sehen sie den Penis und das Beste ist, sie wissen nicht, dass sie ihn gesehen haben.", ergänzte der Seifenverkäufer.
Teiler arbeitete auch als..... '

***Gildenfesthalle - Nacht***


Teiler schob geschäftig einen Servierwagen durch die Tischfluchten und servierte den erlesenen Banquettegästen emsig Teller mit heißer Suppe.
'. . .als Kellner bei verschiedenen großen Veranstaltungen der Gilden.'
Wohlgenährte Gildenbonzen saßen hübsch angezogen an ihren Tischen und betrieben flache Konversation mit ihren Gegenübern.
Im Hintergrund spielte leise Musik zur Untermalung.
Teiler fuhr seinen Wägelchen in den hinteren Teil des Küchentraktes. Er schaute sich kurz um und öffnete seine Knöpfe an der Hose und näherte sich dem riesigen Suppentopf.
'Er war der wahre Guerilla der so jungen Kateringindustrie'
Das Geräusch von plätschernder Flüssigkeit trat nun zur leisen Hintergrundmusik hinzu.
"Oh jaaaaaaa!", sagte Teiler leise.
'Er furzte auf die Creme Brulee, schnäuzte in den Salat und in die Pilzcremesuppe ....Na ja, Sie können es sich denken!!'

***Wieder bei Harga's Rippenstube- Immer noch Nacht***


"Was?!?", fragte Robin noch einmal.
"Schlag mich, so fest du kannst!!", Teiler drücke Robin sanft zu einem freien Platz nahe einer Straßenlaterne.
"Ich kenn mich damit nicht aus!", antwortete Picardo entsetzt.
"Ich ja auch nicht! Lass es uns rausfinden!"
"Wohin soll ich dich schlagen? Ins Gesicht oder den Bauch?", fragte der Wächter.
"Überrasch mich!"
Unbeholfen holte der Gildenexperte aus und schlug zu.
"Auuuuu!", jaulte Schmierseif. "Verdammt! du hast mir aufs Ohr geschlagen!!!! Auuuuaa!"
"Tut mir leid!", entschuldigte sich Robin sofort.
"Nein, dass war großartig!", Teiler holte seinerseits aus und schlug dem Wächter mit der Faust in den Magen.
Robin krümmte sich vor Schmerz und auch deswegen, weil ihm ein Großteil der Luft aus den Lungen gepresst wurde.
Beide verharrten.
Teiler rieb sich sein Ohr und Robin rang in der Hocke nach Luft.
"Wie fühlst du dich?", fragte der Seifenverkäufer.
"Komisch!"
"Aber herrlich komisch?"
"Ich glaube ja!"
Beide hoben ansatzlos zu einem weiteren Schlagabtausch an und eine wilde Rauferei entbrannte, die einige Minuten anhielt.
Von Schlag zu Schlag atmeten die Kämpfer heftiger, fühlten sich aber lebendiger denn je.
'Wenn du niemals gekämpft und Angst vor Verletzungen hast, dann wunderst du dich über dich selbst, was du einem anderen Mann antun kannst.'
Eine Schar Betrunkener näherte sich vorsichtig der Szene und feuerte nach erster abgelegter Schüchternheit die Raufbolde johlend an.

Teiler und Robin saßen erschöpft in der schmutzigen Gosse.
Gezeichnet von den Spuren des Kampfes.
Ein dünnes Rinnsal Blut trotzte der Scheibenanziehungskraft und verharrte an Picardos Kinn.
Teilers Auge war schon jetzt geschwollen und die Schwellung würde bis morgen bestimmt noch mehr anwachsen.
"Gegen wen würdest du am liebsten einmal kämpfen?", fragte der lädierte Seifenverkäufer.
"Gegen meinen Tschob, meinen Boss, Marlene von den Selbsthilfegruppen. . . . Gegen alles was in meinem Leben nicht funktionierte!", philosophierte Picardo." Und du? Gegen wenn würdest du am liebsten?"
"Meinen Vater!", die Feststellung kam staubtrocken aus Teilers Mund, aber ebenso schnell.
Robin musterte eingehend das Gesicht Teilers.
"Wir sollten das wiederholen!", sagte Robin.
Teiler lächelte schmal und nickte.

***Pergamentstrasse-Nacht***


Dieser Straßenzug von Ankh-Morpork hatte eindeutig bessere Zeiten erlebt.
Halb verfallene Häuser wechselten sich mit verwahrlosten Grundstücken ab und die Natur rang der Stadt verlorenes Terrain wieder ab.
Selbst die vielen Bettler in dieser großen Stadt hatten ihren Stolz und suchten sich bessere Residenzen.
Der laue Wind trieb braunes Laub und städtischen Unrat vor sich her.
Eine alte Pergamentmühle, die wie ein hohler verfaulter Zahn aus der Menge der alten Behausungen hervorstach war das Ziel der beiden Hauptdarsteller.
Die Fensterläden und die Tür waren mit groben Holzlatten vernagelt worden, was aber irgendjemand nicht davon abgehalten hatten diese einzutreten.
Teiler führte Robin in den zweiten Stock des alten Hauses.
Der Geruch von moderndem Holz und gelb-grünlichem Schimmel waren dominant.
Schmierseif stieß eine Türe zu einem Raum auf und bedeutete Robin sich zu setzen.
Das alte Bett quietschte unter dem Gewicht des Wächters anklagend auf.
Selbst die Matratzen im Lager des Boucherie Rouge machten einen saubereren, ja hygienisch einwandfreieren, Eindruck auf den Fähnrich.
'Ich weiß nicht wie Teiler dieses Haus gefunden hat, aber er lebte hier seit einem halben Jahr.'

Am nächsten Morgen zeigte das Gesicht des Dobermannes deutliche Spuren des gestrigen Kampfes., aber auch ein kleines zufriedenes Lächeln.
Mit seiner Hand scheuchte der Wächter eine dunkelbraune Kakerlake beiseite und goss sich einen Kaffee ein.
'Nichts funktionierte in dem alten Haus und es wäre besser gewesen, wenn einer der Herbststürme dem Leben des Gebäudes ein gnädiges Ende setzen würde. Alles war halb verfallen und die Treppenstufen standen kurz vor dem Kollaps.'

Jede Samstag Nacht gingen die Beiden nun hinter Hargas Rippenstube ihrem neuen Hobby nach und kämpften wie die wilden Tiere.
Mehr und mehr Zuschauer, aber auch 'Mitspieler' schlossen sich ihnen an.
Nach dem Kämpfen waren beide zu aufgedreht zum Schlafen. Und nach einiger Zeit sah Picardos Gesicht wie aus Granit gemeißelt aus.
Neue Kratzer überdeckten alte Narben, abgeheilte Prellungen wurden von jungfräuliche blauen Flecken überdeckt.

*** Hauptwachhaus -Abteilungsleiterbesprechung ***


Die Luft stand schnell ab in dem relativ kleinen Raum in dem die wöchentliche 'Einschwörung' der Abteilungsleiter stattfand. Begünstig wurde dies durch die Anwesenheit eines Zombies in den Reihen der Wacheleitung.
Rascaal Ohnedurst referierte über die anstehenden Aufträge und Probleme der Stadtwache.
Viel Politik, aber auch einige Gerüchte wurden wortreich erörtert.
'Mein Boss wusste nicht was er über mich denken sollte und ich dachte nur an das nächste Wochenende!'
Eine heiße Diskussion entbrannte über eine nicht nachzuvollziehende Entscheidung des Patriziers und alle sprachen durcheinander.
Immer wieder wurde der Dobermann mit musternden Blicken bedacht.
"Ich habe das alles Robin gezeigt und er mochte es auch!", begann Daemon. "Nicht wahr, Robin?"
Picardo lächelte langsam und zeigte dabei seine Zähne die rot von Blut waren.
Das Blut rührte noch von einer halbverheilten Wunde seiner wochenendlichen Freizeitbeschäftigung her.
"Uhhh...den anderen möchte ich nicht sehen!", entfleuchte es dem Hauptmann.
'Man kann einen halben Liter Blut schlucken bevor einem schlecht wird. Der verweichlichte Hintern Daemons würde nicht einmal eine halbe Sekunde im Club überstehen.'

*** Hargas Rippenstube - der Club ***


Wie Motten vom Licht angezogen werden, bewegte sich eine Welle Männer verschiedenen Alters auf das kleine Restaurant zu.
Einige der Leute waren offensichtlich diejenigen, die Teiler und Robins ersten Kampf beobachtet hatten.
Nach einem knappen Begrüßungsnicken betrat die Horde Männer die schmierige Taverne.
"Los Leute! Trinkt aus ich mach zu!!", rief der fette Wirt den vereinzelt noch sitzenden Kunde zu, die sich daraufhin mürrisch auf den Heimweg machten.
Die verbliebenen Personen bestanden aus Leuten aus allen Schichten. Geschäftsmänner in dunklen Anzügen, abgerissene Streuner, ein paar hochnäsige Adelige, alle Schichten der Stadt waren vertreten.
Alle warteten...bis Robin und Teiler die Rippenstube betraten und sich umblickten.
Die wartende Armee tauschte heimliche Blicke aus, während die Spannung förmlich zu spüren war.
Wie auf ein geheimes Zeichen, losch der Barmann die Lichter der Kneipe und öffnete die Klappe die zu einem Keller führte.
Das Kellerloch roch wie die Kneipe zu der es gehörte.
Eine steile Treppe führte in die bodenlose Schwärze hinab und endete in einer großen Kaverne.
Verwunderlich war dies nicht in Ankh-Morpork, denn wie gesagt, die Stadt wurde quasi auf der Stadt erbaut.
Manche Häuser hatten größere Kellerverliese als der Patrizierpalast.
Teiler wies den Dobermann schnoddrig an einige der Lampen zu entzünden, um Licht in das Dunkel zu bringen.

***


Kurze Gespräche begannen während die Männer die fettige Treppen hinabmarschierten.
"Ich habe meinen Zimmernachbarn mitgebracht!", sagte der große Mann.
"Oh ja?...Hi, Phil!", antwortete der Fette.
Die Stimmung in dem dunklen Verlies war entspannt und locker, ja fast freundschaftlich.
"Mal schauen was er drauf hat!", stellte der Große lakonisch fest.
"Bestimmt einen fürchterlichen Aufwärtshaken!", war in einem anderen Gespräch von einem Drahtigen zu hören.
"Ich muss an meiner Linken arbeiten...", erwiderte ein kurzer Mann.
"Der letzte Woche hatte eine Linke!", begann der drahtige Kerl.
"Du wischst auch immer förmlich den Boden mit Leuten, die weit außerhalb deiner Gewichtsklasse liegen...", war wieder aus dem Gespräch des Langen mit dem Fetten zu hören.
Der Große klopfte dem neben ihm stehenden Drahtigen wuchtig auf die Schulter.
"Aber die Sehnigen kämpfen, bis sie wie Hackfleisch aussehen...das mag ich!", das Lachen des Riesen war eher mit einem dumpfen Grollen zu vergleichen.
Teiler bewegte sich in die Mitte des Raumes und positionierte sich unter einer alten Fettlampe die spärlich Licht spendete.
Sofort kehrte Ruhe in die Menge ein und sie formten einen Kreis um den Seifenverkäufer. Nur vereinzeltes Husten durchbrach die Stille.
"Die erste Regel des Clubs - Sprich nie über den Club! Die zweite Regel lautet - SPRICH NIE über den Club!!", die Worte hallten von den Wänden wieder.
Robin ließ seinen Blick über die 'angetretene' Menge schweifen und blieb bei einem kleinen Kerl hängen dessen Gesicht ein blaues Auge zierte.
'Dieser Junge - Ricky, ein kleiner Brötchenlieferant der sich nie erinnert, ob man Mohnsemmel oder Knäckebrot bestellt hat......'
"Die dritte Regel lautet - wenn jemand Stop sagt, oder abklatscht ist der Kampf vorüber. Die vierte Regel lautet - immer nur zwei Männer kämpfen!!!"
'.....Ricky war hier für zehn Minuten ein Gott, wenn er einen doppelt so großen Typen, wie er es war, zu Hackfleisch verarbeitete'
"Die fünfte Regel lautet", leierte Teiler weiter "-nur ein Kampf gleichzeitig! Regel Sechs - keine Hemden und keine Schuhe!! Und die achte Regel besagt - Wer neu ist im Club, muss kämpfen!!!!"
Schmierseif trat einen Schritt zurück, während ein dicker Mann und ein Typ mit ziegenhaften Aussehen, sich Ihrer Hemden und Stiefel entledigten und in die Mitte der freien Fläche sich begaben.
Beinahe sofort entbrannte ein heftiger Kampf zwischen den Beiden, während die anderen die Kämpfer hefitig anfeuerten.
Schon bald war die Luft erfüllt von dem Geruch nach Schweiß und Blut.
"Sssst . . op!", rief der Ziegenhafte nach kurzer Zeit!

***Ein Essensstand in irgendeiner dunklen Straße***


Missmutig schlang Picardo die undefinierbare Brei, die der Straßenverkäufer wohl Essen nannte, in sich hinein.
Wenigstens war das Ganze lauwarm.
Der Händler hatte ein blaues Auge und offensichtlich eine frischgebrochene Nase an der noch ein wenig verkrustetes Blut hing.
Der Mann nickte Robin wissend zu.
'Auch wenn ich jemandem mitteilen hätte können, dass er einen tollen Kampf abgeliefert hatte, wäre es nicht gewesen, als würde ich mit dem selben Mann von gestern sprechen. Wer du bist im Club ist nicht dasselbe, der du für den Rest der Welt bist. Du existierst nur in der Zeitspanne, in denen der Club startet und endet.... '

*** Im Hauptwachhaus ***


Robin saß im Besprechungsraum des alten Gebäudes und wartete darauf, dass irgendeine unnütze Besprechung begann.
Gedankenverloren tupfte der Dobermann mit einem Taschentuch Blut von seiner Lippe.
"In was bist du hineingeraten?", fragte Hauptmann MeckDwarf dumpf, der gerade am Besprechungsraum vorbeiging, aber ob des Anblickes Robins verhaarte.
Picardo warf dem Offizier ein Lächeln dem jegliche Wärme fehlte, entgegen.
Kopfschüttelnd ging der kleine Offizier weiter
'Nach einer Nacht im Club war die Lautstärke von allem auf Leise gedreht. Du kannst mit allem umgehen und all die Leute die Macht über dich zu haben glauben, verlieren sie jedes mal ein Stückchen mehr ....Noch etwas! Inzwischen wackelten die meistem meiner Zähne....'

*** Im Club ***


Klatschend trafen Robins Faustschläge die Flanken seines Gegners, der wiederum mit harten Geraden konterte.
Kleine Blutspritzer vermischten sich mit Schweißtropfen an der nahe gelegenen Wand.
'Im Club ging es nicht ums gewinnen oder verlieren...es war keine Sache die mit vielen Worten ablief...'
Die Menge feuerte die Kämpfer grölend an, während diese wie wilde Tiere kämpften.



***ENDE DES PROLOGS***




Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.

Feedback:

Die Stadtwache von Ankh-Morpork ist eine nicht-kommerzielle Fan-Aktivität. Technische Realisierung: Stadtwache.net 1999-2024 Impressum | Nutzungsbedingugnen | Datenschutzerklärung