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Für Rekruten (erste Mission):
Auf dem heutigen Ausbildungsplan steht: "Reiten - Das Wachepferd im Einsatz." Meine Güte, du bist in der Stadt. Musst du dich wirklich mit Reitunterricht herumschlagen?
Dafür vergebene Note: 9
"Rasmus. Hallo".
Eine zarte Stimme, so fein wie das Morgengrauen, weckte Rasmus Ffayrim Drachenkumpel aus dem Schlaf. Seltsamerweise war er nicht verwundert festzustellen, dass er sich auf einer grünen, weiten Wiese mit wohlduftenden Blumen wieder fand. Langsam setzte Rasmus sich auf. Das Bett auf dem er lag, war mit frisch gewaschenen, weißen Laken bedeckt, und alles um ihn herum schien vor Freude zu strahlen. Rasmus schaute verwundert und müde um sich. Langsam begann auch sein Gehirn seinen Dienst zu beginnen. Doch nach ein paar Gedanken an diese Unmöglichkeit schien es es dabei zu belassen, und lieber wieder ins Bett zurück zu kriechen.
"Rasmus. Komm bitte her".
Wieder diese sanfte Stimme. Er stand auf, ging ein paar Schritte von seinem Bett weg, stellte fest, dass er einen weißen Schlafanzug anhatte, den er zuvor nie berührt hatte und kümmerte sich sonderbarer Weise wenig darum, als das Bett hinter ihm verschwand.
"Hier, Rasmus, hier bin ich.".
Endlich konnte Rasmus die Quelle dieser Stimme ausfindig machen. Sie kam von einer bezaubernden Fee, die, wie er annahm, ihm etwas sagen wollte. Er ging langsam auf die etwa 5 Meter entfernte Fee zu, und versuchte zu sprechen.
"Hallo, liebe Fee.", wollte Rasmus sagen, doch der dafür zuständige Bereich seines Bewusstseins schien in dem verschwundenen Bett geblieben zu sein. Alles was er zustande brachte, war ein blödes Lächeln, als die Fee ebenfalls langsam, sehr langsam auf ihn zukam.
Als sie vor sich standen sprach die Fee mit flüsternder Stimme:" Rasmus, ich bin deine gute Fee, und werde dir jetzt 2 Wünsche erfüllen."
"Schön", sagte er, als er sein Gehirn aus dem Bett gescheucht hatte. "als erstes Wünsche ich mir..."
"Halt, Rasmus." Unterbrach ihn die Fee sanft. "Zuerst will ich dich noch mit meinem Zauberstab segnen, damit sich all deine Wünsche auch zum Guten wenden."
Sie tippte Rasmus erst Sanft mit ihrem Zauberstab, den sie auf einmal in der Hand hatte auf die Stirn, erst ganz sanft, dann immer fester, bis es wehtat.
"He", sagte Rasmus, und verstummte plötzlich, als er nicht mehr die Fee, sondern seine Ausbilderin vor sich sah.
"Bist jetzt auch mal Wach.", sagte sie.
"Wie? Was machen sie hier, Määm?", fragte Rasmus mit noch schläfriger Stimme.
Doch plötzlich war er hellwach.
"He, wie kommst du überhaupt hier rein? Ich schloss alles ab, bevor ich gedünkte schlafen zu gehen."
"Vergiss die Poesie und komm jetzt endlich."
"A-a-a-a-aber, Määm, warum?"
"Deine Ausbildung bei der Wache geht weiter. Zieh dich um und komm endlich. Ich warte draußen."
Als sie so mit forschen Schritten die Tür hinaus ging, um wenig später die morsche Treppe herunterzufallen, murmelte Rasmus: "Na toll. Die Fee war mir lieber".
Rasmus Drachenkumpel hatte eine wirklich schäbige Unterkunft, die ihm ein schäbiger Gastwirt zu ach so billigen Preisen verkauft hatte, als er (Rasmus, nicht der Wirt) nach Ankh-Morpork kam. Die Treppe, die von der Gaststube zu den Zimmern hinaufführte, war moosig und morsch, die Zimmer baufällig und feucht. Trotzdem, zu den heutigen Verhältnissen war diese Wohnung ziemlich teuer. Rasmus dachte daran, eine neue, besser Erhaltene und vielleicht billigere Unterkunft zu suchen. Von außen machte das Haus gar keinen so schäbigen Eindruck. Es schien ein typisches Altstadt-Fachwerkhaus zu sein, doch sobald man eintritt, ist dieses ganze Flair verschwunden. Man befindet sich in einer heruntergekommenen Gaststube, in der die wirklich unterste Schicht der Bevölkerung verkehrte. Als Rasmus die Bude - so nannte er das Gebäude immer - zum ersten Mal betrat, wunderte es ihn, dass so viele Leute da waren, da er sich doch gut einen halben Kilometer von der Stadt entfernt befand. Später erfuhr er vom Wirt, dass dieser Gasthof ein geheimer Unterschlupf der so genannten Ankh-Morpork-Mafia sei, was Rasmus so wenig glaubte, als das der Wirt erst drei Gläser Schnaps intus hatte.
Draußen wartete Rasmus Ausbilderin.
"Wegen dir laufe ich bis hierher, und dann pennst du noch friedlich. Wächter dürften eigentlich nicht so verschlafen sein."
"Jaja. Was steht heute auf dem Plan Määm?", fragte Rasmus, gerade als sie den Mund auf machen wollte, um den heutigen Lehrplan anzukünden.
"Los, komm", sagte sie." Gehn wir erstmal zum Wachaus, du wirst es schon noch früh genug erfahren."
Solange Rasmus und seine Ausbilderin Richtung Stadt marschieren, wenden wir uns, ohne ihn zu fragen, Rasmus Geschichte zu:
Wie Rasmus Ffayrim Drachenkumpel - wie er mit vollem Namen hieß - überhaupt zu diesem Namen kam ist eine - nein, nicht lange, oder komplizierte Geschichte, sonder eigentlich ganz einfach. Rasmus wurde er genannt, weil der Name zu ihm passte und seinen Eltern gefiel. Drachenkumpel, weil die ganze Familie Drachen, ja fast vergötterte. Gut, nicht gerade vergöttern, doch man muss zu geben, sie waren sehr Informiert über solche Sachen. Den Zunamen Ffayrim, gab sich Rasmus selbst, da er von seinem Klang und aussehen so begeistert war.
Rasmus Familie lebte ein von weißen Wintern und warmen Sommern erfülltes Schäferleben. Und sie versuchten Rasmus so gut es ging in den Familienbetrieb einzuklinken, doch sie merkten bald, dass Rasmus eher "ein Mann des Wortes" sei, wie er seinen Eltern mit zwölf Jahren erklärte. Tatsächlich schien Rasmus gut reden zu können. Wenn es darum ging, zu diskutieren, wer von denn nun beim Hausputz, und wer bei der Jagd helfen sollte, war Rasmus fast immer vorn. Er fechtete mit Wörtern, stach zu mit gefeiten Argumenten und schien einmal ein genialer Redner zu werden. Rasmus wollte sich nie über seine Zukunftspläne äußern und ehrlich gesagt hatte er auch keine. Nachdem ihn die Eltern mit genug Geld, um ausgeraubt zu werden und zu wenig, um sich dafür eine anständige Unterkunft zu mieten, in die Stadt schickten, schien er im Stadtleben praktisch verloren. Doch sonderbarerweise konnte er sich ganz gut behaupten. Rasmus konnte zwar keine Wohnung in der Stadt ergattern, doch das störte ihn kaum. Wenigstens stank es hier nicht so. Zur Wache kam Rasmus indem er von einem, ihm unbekannten Wächter, aufgelesen wurde, als er sich einmal gnadenlos in der Stadt verirrte.
"Hallo.", hatte Rasmus damals gesagt. "Wärst du so nett, mir zu sagen wo ich bin?".
"Habe ich einen Grund dafür? Hätte ich handfeste Anlässe dir, ja, dir zu helfen?", erwiderte der Wächter, scheinbar deprimiert. "Nein. Es würde mir kein bisschen weiterhelfen."
"Nun ja, siehs doch mal so:", antwortete Rasmus," Wenn du mir helfen würdest, müsste ich nicht die Nacht hier verbringen und mir keine Erkältung holen. Ist das nichts Wert?"
"Nein."
"Schau, wenn du an meiner Stelle verirrt wärst, würde ich dir dann helfen?"
"Nein, warum solltest du?"
So langsam schien Rasmus die Ignoranz der Leute zu erkennen.
Der Wächter schlurfte schon davon.
"He, warte." rief ihm Rasmus hinterher.
"Was issn?", drehte sich der Wächter genervt um.
"Angenommen, einmal nur angenommen in dieser Stadt würde sich nie und nimmer jemand verirren, angenommen niemand würde ausgeraubt werden, angenommen jedermann würde sogar seine Frau auf seine Sicherheit wetten... Wäre diese Stadt dann dass, was sie jetzt ist? Hätte sie dann immer noch den Ruf, die schlimmste Stadt auf der Scheibenwelt zu sein? Würden dann immer noch so viele Jungen hergeschickt werden, um einen Mann aus sich zu machen zu lassen?"
"Nein, wenn hier nichts passieren würde, würd doch niemand herkommen."
"Genau, und was wäre, wenn diese Stadt ein Bündel konzentrierter Kriminalität wäre? Wenn sich die Wache nicht um Sicherheit und so bemühen würde?"
"Dann müssten wir uns am Riemen reißen..."
"Genau, und wenn ihr dass nicht schaffen würdet, dann würde die Wache aufgrund Untätigkeit abgeschafft. Warum sollte sich die Stadt so viele Kosten leisten, wenn sie die Wache gar nicht mehr brauchen würde?"
"Hä?"
"Wie viel Sold bekommst du?"
"Keine Ahnung; es reicht halt zum Leben..."
"Genau, und wenn es keine Wache mehr Gäbe, weil sie wegen Untätigkeit abgeschafft wurde, dann würdest du keinen Sold mehr bekommen, kapiert?"
"Du meinst also, wenn die Wache sich nicht anstrengt, wird sie aufgelöst?"
"Ja genau. Und am besten sollten wir gleich hier und jetzt damit anfangen"
"Mit was?"
"Dafür zu sorgen, dass die Wache sich um das Wohl der Bürger kümmert."
"Und wie soll ich das anstellen?"
"Indem du mir sagst wo ich bin, und wo es den nächsten Gasthof gibt."
"Aha..."
"Jaaaa....?"
"N Gasthof, in dem du Bübchen überleben würdest fällt mir jetzt nicht ein..."
"Also..."
"Ich könnt dich höchstens zur Wache bringen..."
So kam Rasmus überhaupt auf den Gedanken zur Wache zu gehen. Er wurde von dem Wächter zum Wachhaus geführt, wo er genaue Auskunft bekam, wo man sich eine Unterkunft mieten konnte. So wurde er zu einer Bruchbude begleitet, in der er heute noch haust.
"He! Jetzt warte mal!", rief Rasmus seiner Ausbilderin hinterher, die mit forschen Schritten voraus lief. "Was ist denn los? Toll, heut hab ich verschlafen. Na gut, ich hab auch vergessen, mich zur Ausbildung zu melden. Und? Jeder kann mal etwas vergessen."
"Denkst du.", erwiderte Carisa. "Wenn du in Ankh-Morpork was wichtiges vergisst, bin ich sicher, dass du es dann nie vergessen wirst."
"Was hat das für einen Sinn?", fragte Rasmus.
"Ach, vergiss es."
"Danke. Jetzt bin ich ja beruhigt."
"Hier. Nimm"
"Was soll ich denn damit anfangen?"
"Nun, den Umgang mit dem Schwert lernen, natürlich.", erklärte Rasmus Ausbilderin in ihrem Wie-blöd-kann-man-doch-sein-Ton.
"Was? Damit?"
Rasmus hatte schon oft das Schwert seines Vaters in den Händen gehabt und damit geübt. Es ahndelte sich dabei um ein leichtes Florett, kaum sichtbar, wenn man es durch die Luft wirbeln ließ.
Carisa packte sich ebenfalls ein Holzschwert, ging hinaus, und wies ihm an, ihr zu folgen.
Als sie in einem Hinterhof angekommen waren, stellte Carisa sich Rasmus gegenüber und hob das Schwert.
"Gut.", sagte sie." Als erstes üben wir den einfachen Angriff. Den wirst du wohl am meisten brauchen können, gleich nach dem parieren. Soweit du überhaupt mal in einen Schwertkampf verwickelt wirst."
Wie man weiß, kämpft man in Ankh-Morpork eher mit anderen Gegenständen, wie zum Beispiel Brettern, Stühlen, Kochlöffeln...
"Also... Der einfache Angriff mit dem Schwert ist überraschend simpel, doch wirksam. Der geht ungefähr so. Schau" Und sie führte mit ihrem Holzschwert einen tadellosen Angriff aus.
"Nun versuche mich einmal mit dem Angriff anzugreifen, den ich dir gerade gezeigt habe.", sagte Carisa.
Rasmus hob ungeschickt sein Schwert, holte aus, und versuchte so gut es ging einen Hieb hinzubekommen.
Carisa parierte flink, wirbelte herum, und machte sich ihrerseits an den Angriff, diesmal mit einem waagerechten Hieb.
Rasmus wich aus, und kam nicht umhin, eine Bemerkung loszuwerden: "Entschuldige, Määm, aber... Was ist das da an ihrem Ärmel?"
"Was meinst du? Ich kann nichts erkennen, was mit meinem Ärmel sein sollte."
"Es ist auch nichts", sagte Rasmus, packte ihr Holzschwert, und wand es ihr mit einer geschickten Drehung aus der Hand und trat einen Schritt zurück.
"In Ordnung so?", fragte er.
"Nein. Schau, wenn das ein echtes Schwert wäre hättest du dir gerade die Hand geschnitten. Versuchen wirs noch mal, diesmal nur mit Schwert und ohne Tricks."
Erneut führte sie einen einfachen Angriff aus, Rasmus wich zurück, machte jedoch keine Anstalten den Hieb zu parieren.
Carisa führte einen erneuten Angriff aus. Nun schien Rasmus wieder mit seinem Körper ausweichen zu wollen, doch stattdessen täuschte er mit einer geschickten Finte einen Angriff an, nur um ihr Sekunden später sein Schwert an die Kehle zu halten.
"Aha, das hättest du begriffen. Ich denke diesen Teil des Unterrichts können wir abschließen. Aufgrund der schnellen Bewältigung des Lehrplans für heute können wir gleich zur nächsten Lektion übergehen."
"Und was wäre das?"
"Warte mal....", Carisa holte einen Zettel hervor und versuchte die verblichene Schrift darauf zu entziffern. "Reiten, glaub ich"
Während seines Lebens auf dem Hof hatte Rasmus schon viele Erfahrungen mit Pferden gemacht. Alles in allem fand er gefallen an den schnellen und kraftvollen Geschöpfen, konnte nun aber kaum begreifen, warum man als Stadtwächter reiten können musste.
Carisa und Rasmus wanderten zu einem kleinen Pferdehändler unweit der Kröselstraße. Dort fanden sie einen alten Mann mit verschmitzten Kleidern im Hinterhof, der von Carisa einen Zettel bekam, nickte, und ihnen wies zu warten. Bald darauf kam er mit einem fuchsroten Pferd zurück, das, im Vergleich zu den Ackerpferden, die Rasmus aus seiner Heimat kannte, ein stattliches Erscheinungsbild auf die Bühne brachte.
Der Mann wandte sich um und ging weiter seiner Arbeit nach.
"Das war Urorn, er stellt der Wache manchmal seine Pferde zur Verfügung", erklärte Carisa
"Wie viele hat er den insgesamt?"
"Weiß ich nicht genau, er redet nicht viel mit uns, und in seinen Stall lässt er niemanden rein, geschweige denn überhaupt ins Gebäude."
Die Pferde standen noch immer da, niemand hielt es für nötig, sie festzubinden oder zu halten.
Carisa stieg auf das größere auf.
"Nimm du nun Racenol", sagte sie und wies auf den jüngeren Fuchs. Rasmus stieg auf und wartete auf weitere Signale.
"Weißt du, wie man reitet?", fragte ihn Carisa
"Natürlich. Mobil sein ist alles", sagte Rasmus.
"Gut, dann folge mir."
Sie ritten und liefen (bewegten sich) über einen kleinen Umweg zurück zum Wachhaus. Als sie davor auf der Straße standen, wies Carisa auf eine kleine Menschenmenge, die, wie so oft in Ankh-Morpork rasch heranwuchs.
"Da du ja schon weißt wie man reitet, können wir diese Übung gleich mit etwas nützlichem verbinden. Sorge dafür, dass diese Menschenmenge nicht weiter heranwächst, zerstreue sie."
Rasmus ritt an die Gruppe heran.
"Entschuldigung, meine Damen und Herren..."
"Was ist, Wächter?", sagte eine dicke Frau mürrisch
"Nun, als Wächter ist es meine Pflicht, die Ursache dieser Menge herauszufinden" die Frau sah in verständnislos an, "auf Klartext, was gibt es zu sehen?"
"Nichts weiter als irgendein Pseudo-Held, der uns mit seiner hirnrissigen Rede zu überzeugen versucht, dass wir das Joch der Unterdrückung abwerfen sollten, was auch immer das ist."
"Ich frage euch Leute, wollt ihr das noch länger ertragen?!", ertönte eine Stimme.
"Was denn?", kam aus der Menge
Rasmus richtete sich auf Racenol auf, um den auf einer Kiste stehenden "Helden" sehen zu können. Tatsächlich hampelte ein junger Mann inmitten der zu einer beachtlichen Größe herangewachsenen Menge auf einer brüchigen Kiste herum.
Rasmus bahnte sich auf des Pferdes Rücken einen Weg durch die Menge. Er schaute zu Carisa zurück, welche ruhig am Rande der Menge auf seine Aktivität wartete.
Er berührte den Mann an der Schulter, worauf dieser seine feurige Rede unterbrach und ihn anschaute.
"Ich nehme an, sie sind ein Wächter, nicht wahr?", sagte er hochnäsig, was gar nicht zu seiner Sprache in der Rede passte.
"Ja, das bin ich, und ich habe sie darauf hinzuweisen, dass sie eine beachtliche Verstauung der Straße hier hervorrufen. Und", sagte Rasmus, bevor der Redner etwas erwidern konnte, "Warum gehen sie nicht auf den Hier-Gibts-Alles-Platz und halten dort ihre Reden?"
"Weil", erwiderte der Stadtbefreier noch arroganter als vorhin, "Ich mit dieser Sache bezwecke, einen Stau auszulösen, damit so viele wie möglich meine Wahrheitsbotschaft hören."
"Wahrheitsbotschaft, he?", grummelte Rasmus, und versuchte sich zu beherrschen. "Nun", sagte er, als er sich wieder eingefangen hatte, "Ich mache ihnen einen Vorschlag: Ich sorge dafür, das sie auf dem Hier-Gibts-Alles-Platz, eine hochpolierte und vergoldete Kiste zum darauf stehen und reden bekommen, und sie unterbrechen kurz ihre Rede, und folgen mir zum Platz, in Ordnung?"
"Nein. Ich gedenke hier weiter zu predigen, bis die Menge mich anhört, der Wahrheit ins Auge sieht und..."
"Nun, ich schlage ihnen noch was vor. Entweder, sie räumen hier die Straße, oder sie bekommen Racenols Hufe zu spüren.", sagte Rasmus und deute auf das Pferd unter ihm, nun völlig aus der Fassung gebracht.
"Racenol? Was soll denn das für ein unwürdiger Name sein?"
Rasmus, der das Pferd mittlerweile ins Herz geschlossen hatte wurde noch wütender. Als er dem Pferd gerade die Sporen geben wollte um den hochnäsigen Adel (womit er sich mittlerweile ziemlich sicher war) unter sich zu zertrampeln, bekam ein Steinchen an den Hinterkopf geworfen. Er drehte sich um und erblickte darauf Carisa, die eine beschwichtigende Geste machte.
"Nun gut...", wandte er sich wieder zu dem Redner, "Ich werde wohl gebrauch von meinen Rechten als Waechter machen müssen, was Festnahme und Bestrafung angeht. Wenn du mir nun bitte folgen würdest."
Der Redner grinste breit, schaute Rasmus noch einmal an, stieg aber schließlich vom Podest und folgte Rasmus.
"Wenn ich mich nicht irre, Herr Wächter, ist das nicht der Weg zum Hier-Gibts-Alles-Platz."
"Richtig, wir gehen zum Wachhaus..."
"Wenn ich mich recht erinnere", unterbrach ihn sein Gefangener "haben sie mir den Vorschlag gemacht meine Rede auf dem Platz weiter zu führen. Außerdem- "
"Jetzt hör mal, wenn du meinst -"
"Guter Mann, wir gehen auf ihren Vorschlag ein, Verzichten allerdings auf die Bereitstellung der Kiste, da sie erst verspätet auf unser Angebot eingingen.", sagte Carisa, die plötzlich neben ihm stand.
"Der mündliche Vertrag, den dieser Wächter mir angeboten hat, hatte keine Zeitbeschränkung"
"Wenn sie das meinen", sagte Carisa, "dann werden sie sich auch an das recht des Vetragsanbieters erinnern, die Bedingungen innerhalb von 2 Stunden zu ändern."
"Nun gut", sagte der Redner und vergaß seine Adelige Ausdrucksweise und stapfte davon.
"Du musst dir wohl noch mal ein paar Bücher durchlesen", meinte Carisa, als die Beiden auf dem Weg zu Urorn waren, um das Pferd zu versorgen.
"Ach ja? Welche denn?"
"Nun, zum Beispiel verträgliches Bestehlen von Asfhi Hjakdebno. War übrigens eine Mischung aus Anwalt, Leichenbestatter und Drogenverkäufer. Von letzterem stammt wahrscheinlich sein Name."
"Von den Drogen?"
"Ja, als er das Manuskript unterzeichnete, war ihm das wohl seiner Kunden wohl zu wichtig."
"Wie meinst du das?"
"Nun, er testete seine Produkte zu intensiv und wahrscheinlich ein bisschen zu viel."
"Ja, kurz nachdem er das Manuskript fertiggestellt hatte. Die letzten Seiten zeigten soviel wie hjauiaoöpEGFUhajwbfUbuwBFUEKBjska."
"Woher weißt du das alles?"
"Asfhi Hjakdebno ahnte schon den Inhalt der letzten Seiten und beschrieb seinen Lebenslauf sehr genau, damit später niemand glaubte er sei verrückt."
"Aha", sagte Rasmus. Und: "Was hätte ich tun sollen, wenn sich der Redner eigentlich weiterhin geweigert hätte? Hätte ich ihn verhaften sollen?"
"Junge, du hast die Gesetzte wohl immer noch nicht begriffen: Paragraph 2, vor dem Gesetzt sind alle gleich, 2: Ausnahmen: Der König, die königliche Familie, Adelige, Sonstige Würdenträger sowie Wohlhabende und Einflussreiche Bürger stehen über dem Rest. Das Gesetz findet auf sie keine Anwendung. Kapiert?"
"Yep"
"Nun lass uns das Pferd zurückbringen, dann ist Schluss für heute, -"
"Noch eine Frage -"
"Du kannst fragen - vorausgesetzt, du fragst mich nichts mehr."
"Wie du meinst - tschuldigung."
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