Die GENNUA-Studie

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vollendet am 25.10.2006

Laut der neulich veröffentlichten GENNUA (GildenEignung der Neuzugänge Nach Ueblichem Ankh-Morpork-Regeln")-Studie wurde euer Rekrutenjahrgang als äußerst schlecht deklariert. Beweist das Gegenteil!

Rogi Feinstich

Es war ruhig in der Kröselstrasse und eine gewisse Ausbilderin war sehr glücklich darüber. Korporal Feinstich saß in ihrem Büro mit der Ankh-Morpork Times in der einen und einer Schere in der anderen Hand. Fein säuberlich stapelte die Igorina die Todesanzeigen auf dem Schreibtisch und faltete die Zeitung wieder zusammen als ihr etwas ins Auge viel.

Rekruten weit unten in der GENNUA-Studie

Mit jedem Wort, das die Igorina las wurde sie wütender und ihr Blick schweifte zu der Schublade wo sie ihr Beruhigungsmittel aufbewahrte, doch stattdessen knallte sie die Zeitung auf den Tisch und stand auf. Rogi sah zu dem Aktenstapel ihrer Rekruten und befürchtete, dass die Studie Recht hatte. Sie scheute nochmals auf den Artikel.
"Waf noch unter den Ftripperinnen?!"
Das konnte man nicht auf sich sitzen lassen. Und es musste etwas unternommen werden, doch was? Rogi klemmte sich die Zeitung unter den Arm und verlies wütend ihr Büro. Normalerweise sollte sie jetzt eine Theoriestunde zum Thema Tatortsicherung halten, doch stattdessen ging sie zum Wachetresen.
"Fweifel, du fammelft alle Rekruten im Wachhauf ein und kommft mit ihnen in mein Büro!", befahl die Igorina.
"Jawohl, Mädm", erwiderte Lobito und salutierte.
"Du haft fünf Minuten", sagte Rogi, salutierte ebenfalls und marschierte zufrieden zurück in ihr Büro.
Lobito Schweifel begann seine Suche nach seinen Kollegen in der Kantine und wurde auch belohnt, dort traf er die Rekruten: Keule, Neras Andor, Arton Fuerdiekatz und Mortischa Unmagisch.
"Hallo Leute, der Korporal will uns im Büro haben in fünf Minuten"
"Aber wir haben gleich Unterricht.."
"Hey und ich hab Tresendienst ich befolge nur meine Befehle", Unterbracht Rekrut Schweifel die Hekse.
"Wir besser machen was Korporal verlangt", sagte Keule und schlurfte aus der Kantine.

Rogi saß in ihrem Büro und las den Artikel immer und immer wieder, doch die Buchstaben wollten sich nicht zu anderen Sätzen formen. Sie seufzte innerlich und schaute auf ihre Taschenuhr, als es schließlich Klopfte.
"Herein!"
Lobito öffnete die Tür und trat ein, ihm folgten neun weitere Rekruten.
Der Rekrut salutierte: "Mädm, wie befohlen habe ich alle eingesammelt!"
"Fehr gut, dann möchte ich gerne wiffen waf ihr dafu fu fagen habt"
Dabei hielt die Ausbilderin die Zeitung hoch und deutete auf den entsprechenden Artikel.


18.08.2006 19: 20

Mohrtischa Unmagisch

Die Augen der Rekruten folgten dem belehrend-mahnenden Zeigefinger und Rogi konnte das, was diese Augen sahen, von den Lippen ablesen:

Rekruten weit unten in der GENNUA-Studie

Das Unvermeidliche geschah auch mit prompter Plötzlichkeit.
"Was sind Stripperinnen, För?"
Rogi musterte das, was von Unmagischs Gesicht zu sehen war, doch Sie konnte darin nichts als aufrichtige Neugier ablesen.
"Daf fpielt keine Rolle, Rekrutin Ungagiff.", sagte die Igorina in einem Ton, der eigentlich keinen Widerspruch duldete und versuchte erneut auf Ihr eigentliches Anliegen hinzuweisen.
"Gennua? Das ist...irgendwo?", fragte Rekrut Pochtli und überwand so die peinliche Stille, die nur von beredetem Schweigen säuerlich verzogener Mienen unterbrochen wurde.[1]
Rogis Zeigefinger hörte damit auf, sich durch die Schlagzeile zu bohren und richtete sich mit weitem Schwung zur Decke.
"GENNUA - Gilden-Eignung der Neuzugänge Nach Üblichem Ankh-Morpork-Regeln. Eine Abkürfung.", stellte Sie fest und ihre Hoffnung auf verständnisvollere oder gar betroffene Gesichter wurde herbe enttäuscht.
"Wir sind eine Gilde?"
"Nein, Unmagiff,", seufzte die Korporal, "find wir nicht. Wir find die Ftadtwache. Aber die Gilden haben immer ein Auge auf alle Neufugänge in Ankh-Morpork, denn den Gilden liegt unsere Ftadt fehr am Herfen."
Rogi ignorierte demonstrativ die ungläubigen Blicke einiger Rekruten, die es offensichtlich besser wussten.


21.08.2006 0: 58

Sayadia Trovloff

Auch Sayadia las den Artikel, obwohl sie ihn zur Hälfte nicht verstand, oder nicht sehen konnte, da der massive Arm von Keule ihr die Sicht versperrte. Nach dem letzten Absatz schaute sie verblüfft auf um in die empörten Gesichter ihrer Mitrekruten zu blicken.
Ein Murmeln ging durch die Menge, das bald zu einem lauten Tumult anschwoll.
"Ruuuuuhe!", brüllte Rogi, "Tut doch wenigftenf fo, alf ob daf nicht ftimmen würde!"
"Aber woher wollen die wissen, dass wir so schlecht sind und ...", begann Lobito, der aber sofort von einer wütenden Mohrtischa zum Schweigen gebracht wurde.
"Wir sind nicht so schlecht! DU ... ", ihr anzeigender Finger richtete sich drohend auf den mittlerweile verstummten Lobito, " ...solltest das doch am besten wissen."
Rogi beobachtete das Geschehen und beschloss wieder die Kontrolle zu übernehmen:"Ift gut jetft, Rekruten. Ihr wifft natürlich, daff diefer Artikel fu Unrecht verfafft wurde. [2] Ef gibt nur eine Möglichkeit eure Ehre wieder herfuftellen, beweift daf Gegenteil!"
Sayadia, die bis jetzt geschwiegen hatte, erhob nun die Stimme: "Vielleicht können zwei oder drei von uns zu den Autoren gehen und die Hintergründe erfragen. Also, nach welchen Maßstäben sie gegangen sind und so was, mit wem sie uns verglichen haben, etc. Vielleicht stellt sich alles nur als ein Missverständnis heraus."
Den Blicken nach zu urteilen, glaubte niemand, dass dieser Artikel nur aus Missverständnissen bestehen würde.
Plötzlich wurde die Tür schwungvoll aufgerissen und ein Mann stürmte herein, Sayadia hatte ihn noch nie gesehen, doch der Uniform nach, musste er ein Wächter sein.
"Es gibt Schwierigkeiten! Die Bürger ...", begann er und brach danach zusammen.


21.08.2006 13: 47

Huitztli Pochtli

"Waf ift mit den Bürgern?", fragte Rogi hellhörig geworden.
Der Wächter hockte zusammengesunken am Boden und japste nach Luft.
"S-s-sie h-haben sich zusammengerottet und ma-m-marschieren auf das Gebäude der A-A-Assasinengilde zu.", stotterte er. "Sie ma-machen Auszubildende aus dem zweiten Jahr für eine Reihe von T-T-Toten und schwer Verletzten verantwortlich. E-Es hat eine Sch-Sch-Schlägerei gegeben und ein paar sind nicht w-w-wieder aufgestanden. Zeugen wollen a-a-auch schwarz gekleidete Gestalten darunter e-er-erkannt haben."
Rogi zögerte keine Sekunde. Ihr war klar, dass es nicht bei ein paar Verletzten bleiben würde, sollte der Mob tatsächlich in das Gebäude eindringen wollen. Das schien, als wollten empörte Mäuse die Katze zur Rede stellen.
"Geht fur Rüftkammer und lafft euch Küraff, Kettenhemd und Helm geben oder waf die fonft für euch da haben. Keine farfen Waffen, nur Knüppel! Antreten im Hof in fehn Minuten!"
Die Rekruten stürmten alle beinahe gleichzeitig aus dem Büro und es schien, als wollte jeder der Erste am Schalter der Rüstkammer sein.

Nach nur neuen Minuten standen alle Rekruten nebeneinander zur Inspektion durch ihre Ausbilderin bereit.
Rüsttechnisch machte das Ganze jedoch eine eher traurige Figur.
Den meisten menschlichen Rekruten passten die Rüstungen nur schlecht, sie waren entweder zu klein oder etliche Nummern zu groß.
Mohrtischa Unmagisch trug ein viel zu weites Kettenhemd über ihrem mit dicken Eisenringen bestickten Lederrock und Huitztli Pochtli sah in seinem Kettenhemden aus, als trüge er zu grob gewebtes Nachhemd.
Über allen stach Keule aus der Gruppe heraus. Da im Fundus kein ihm passendes Kettenhemd vorrätig war, hatte man zwei Hemden behelfsmäßig mit Draht zusammengebunden, so dass eines vorn und ein anders hinten zu liegen kam.
Alles in allem ähnelte es mehr einem löchrigen Tanktop, als einer Rüstung.
Nur Arton Fuerdiekatz, Schizzel Schattig und Neras Andor hatten annähernd passende Kürasse und Helme erhalten. Dem Rest der Truppe hing die Helmkrempe vor den Augen.
Keule bildete auch hier die Ausnahme: sein Helm verlor sich einem winzigen Fingerhut gleich auf dem massigen Plateau seines Schädels.
Alle hatten einen Knüppel bekommen. Nur im Falle von Rekrut Keule war es eine ebensolche.

"Wir machen unf jetft auf den Weg fum Gildenhauf der Affafinen. In Fweierreihen MARSCH!", rief Rogi Feinstich
Langsam bewegte sich die Truppe aus dem Wachegebäude heraus und betrat die Straße.

21.08.2006 23: 28

Anna Orientierungslos

Nachdem sich die Rekruten unter den resignierenden Blicken ihrer Ausbilderin hektisch in eine einigermaßen passable Formation gebracht hatten, bewegte sich die Truppe in Richtung Assassinengilde.

Anna Orientierungslos prüfte noch einmal sorgfältig ihre Rüstung. Nervös schielte sie nach links zu der neben ihr marschierenden Morthischa Unmagisch. Diese blickte nachdenklich vor sich hin. "Was meinst du? Ob die Auszubildenden der Assassinen wirklich dahinter stecken?"
"Ich weiß nicht. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass die Assassinen so gravierende Fehler machen sollten." Nachdenklich schwenkte Rekrutin Orientierungslos ihren Knüppel wie ein Pendel vor sich her. "Ich meine, die Ausbilder achten doch darauf, dass so etwas nicht passiert."

Unbehaglich schauten die Rekruten die Straße entlang. Gleich würden sie bei der Gilde ankommen. Der Gedanke an eine Prügelei zwischen wütenden Assassinen und einfachen Bürgern behagte ihnen überhaupt nicht. Es handelte sich schließlich um einfache Bürger von Ankh-Morpork, die aufgebracht genur waren, um sich auf eine Prügelei mit den Assassinen einzulassen. Da war es keine einfache Aufgabe herauszufinden, was die gefährlichere Seite ist. Das Schlimmste an der Sache war, dass es ihre Aufgabe war, diese zwei Gruppen auseinander zu treiben. Rekrutin Orientierungslos beschloss, sich immer in der Nähe von Keule aufzuhalten.

Ein lautes Scheppern erklang, als die Truppe kurz vor der Kreuzung zur Assassinengilde zum Stehen kam.
Entschlossen drehte sich Rogi zu ihren Rekruten um. "Daf ift eure Fance klarfuftellen, daff die GENNUA-Ftudie nicht den Tatfachen entfpricht." Sie lies ihren Blick zweifelnd über ihre Rekruten schweifen. "Alfo feigt ihnen, daff fie Unrecht hatten."


22.08.2006 22: 02

Schizzel Schattig

Unsicher blieben die Rekuten stehen.
"Waf ift lof? Follt ihr hier feft wachfen?"
In Rogis Worten schwang ein Ton mit, der die Rekruten zusammenzucken lies. Bei der Wahl zwischen Rogis Zorn und der Meute entschieden sie sich dann doch lieber für die Meute.
Lobito setzte an "Wir sollten uns vielleicht aufteilen, damit wir...", "Am besten wir stellen uns in die Mitte.", unterbrach ihn Arton, worauf Mimosa aufgebracht sagte "Bist du verrückt? Wir sind doch kein Selbstmordkommando.
"Ruhe!" rief Rogi verärgert.
"Teilt euch in Feiergruppen und fwärmt auf. Ihr könnt wohl nichtf felbft machen!"
Für einen Moment hatte Rogis ausruf die Auswirkung, dass sich die Rekruten erstarrten und sich kaum zu bewegen trauten. Dann teilten sie sich hastig auf, als ginge es um ihr Leben.
Daraufhin liefen Schizzel, Sayada, Anna und Lobito zur linken Seite der aufgebrachten Menschenmenge und die anderen zur rechten Seite. Erst als sie jeweils neben der Menge waren, fiel Schizzel auf, "Vielleicht hätten wir uns absprechen sollen, wie wir vorgehen."

22.08.2006 23: 03

Sayadia Trovloff

"Hat jemand ne Idee wie wir vorgehen sollen?" Sayadia versuchte ruhig zu sprechen, doch in ihrer Stimme klang unverwechselbare Angst mit.
Die vier Gesichter von Anna, Lobito, Schizzel und Sayadia selbst schauten in die Menge. Sie konnten ihre Kollegen auf der anderen Seite kaum ausmachen. Nur Keule sah man ab und zu über die Menge hinweg.
Die tobenden Bürger wirkten wirklich sehr wütend. Einige hatten sich bis an die Zähne bewaffnet, andere schienen nur mit den bloßen Händen zu kämpfen. Doch alle sahen zweifelslos verdammt kampfesreif aus.
Die Menge hatte sich vor dem Assassinengebäude versammelt. Von weiter vorne hörte man das gleichmäßige Klopfen von irgendeinem schweren Gegenstand der gegen die Tür rammte. Im diesem Rhythmus hatte jemand mit einem Sprechchor angefangen und bald fiel der Rest mit ein. Sayadia verstand nicht alles, doch der lauteste Vers wurde klar zu ihr hinübergetragen:
"Mörder raus-kommt aus dem Haus"
Manchen traten bei diesen Worten die Tränen in die Augen. Sie erinnerten sich wahrscheinlich an einen Verwandten oder Freund, der den Mordfällen zum Opfer geworden war.
Eine winzige Bewegung ließ Sayadia aufblicken. Sie sah eine Gestalt auf dem Dach des angegriffen Gebäudes. Als Warnung stieß sie ihren Ellenbogen in Schizzels Seite, doch es war schon zu spät. Der Assassine auf dem Dach hatte seine Armbrust geladen und auf die Menge gezielt. Ein Bolzen löste sich.
"Duckt euch!", schrie Sayadia nur und der Bolzen verfehlte sein Ziel. Doch die Menge wurde durch die Aktion nur noch wütender und wich entsetzt einige Schritte von dem Gebäude zurück. Durch die stürmische Massen getrennt, verlor Sayadia den Kontakt zu ihren Mitrekruten. Der Panik nahe sah sie sich um und entdeckte Anna in einem Häusereingang. Auch sie war abgeschnitten. Sie trat zu ihr.
"Sieht so aus als wären wir jetzt nur noch zu zweit."


23.08.2006 19: 14

Neras Andor

Und so kam es, dass sich Neras ganz unverhofft alleine mit einem Zwerg einer wütenden Menschenmenge gegenüberstand.
Nicht die erst, die er seit seiner Ankunft hier vor ein paar Tagen gesehen hatte, doch hatte er es bisher geschafft, nie Ziel ihrer Aufmerksamkeit zu werden.
Den Gedanken, den Leuten zu sagen sie sollen sich erst einmal beruhigen, verwarf er so schnell er aufgekommen war, und auch Mohrtischa schien es nicht viel besser zu gehen, bis auf die Tatsache dass sie mit ihrer Axt wenigstens ein halbwegs brauchbares Argument mit sich führte.
"Ruhe jetzt! Hier ist die Stadtwache! Was ist hier eigentlich los?" Allen Mut zusammennehmend, wandte er sich dann doch zur mütenden Menge.
"Mörder raus-kommt aus dem Haus!" dröhnte es jedoch nur, in weiterhin unverringerter Lautstärke.
Niemand schien ihn zu beachten.
Neras blickte sich um. In ein paar Metern Entfernung sah er noch Keule, der ebenfalls recht erfolgllos versuchte, sich Gehör zu verschaffen. Nicht dass er zu überhören wäre, doch sein "Ihr nicht umbringen irgendwen! Machen Schritt zurück!!" beeindruckte scheinbar auch nur die Leute, die direkt in seiner Nähe standen.
Andere Wächter waren in der Menschentraube schon garnicht mehr zu entdecken.
Noch während er zusammen mit der Zwergin in der Menge stand und überlegte, was nun zu tun sei, erhielt er plötzlich einen heftigen Schlag gegen den Helm, der ihn zwang, taumelnd erst einmal auf die Knie zu gehen.

23.08.2006 21: 08

Mohrtischa Unmagisch

"Neras!"
Mohrtischa's eine Hand fuhr zu dem taumelnden Kameraden, um Ihn zu stützen, während die andere die heimlich unter dem Kettenhemd mitgeschmuggelte Axt drohend Richtung Menge hielt.[3]
"Mörder raus-kommt aus dem Haus!" skandierte die mehr uznd mehr aufgebrachte Menge, welche die Wächter nachhaltig ignorierte und aus der heraus die ersten verderblichen Geschosse - Kohl schien hier eine Vormachtsstellung zu behaupten- gegen die Außenwand der Gilde flogen.
Wir könnten alle verhaften..., dachte sich die Hekse, doch dann fiel Ihr auf, das sich dieses 'wir" im Augenblick auf Sie selbst, den sichtlich angeschlagenen Neras und den am anderen Ende der Menge gelegentlich aufblitzenden Keule bestand.
"Jetzt bräuchten wir einen Püschologen...", meinte Neras leise und Mohrtischa hob verwundert die Augenbrauen, was den Helm bedrohlich weit nach hinten kippen ließ.
"Wozu?"
Neras warf ihr einen schon beinahe mitleidigen Blick zu. "Nun, ein Püschologe könnte die ganze Angelegenheit unblutig beenden, weißt Du? So, mit schlauen Worten und so."
Unmagisch nickte. "Mann und Frau brauchen keinen Püschologen, wenn eine Hekse anwesend ist. Das ist uns angeboren."
Nun war es an Neras die Augenbrauen völlig neue Höhen erklimmen zu lassen. "Äh... Hekse..? Aber - Du bist doch ein...eine...äh..."
Unter Mohrtischas Blick verstummte er seufzend und hielt sich den brummenden Schädel.
Ob ich wohl für die Beschädigung des Helmes selbst aufkommen muß?
Vorsichtig schüttelte er den Kopf und musterte die Menge und anschließend die Zwergin, die offensichtlich angestrengt nachdachte.
Das sollte wohl meine geringste Sorge sein...
Ich habe eine Idee...", verkündete Unmagisch plötzlich und lächelte zähneblitzend.
"Dann muß ich mir um den Helm wirklich keine Gedanken machen...", seufzte Neras.

23.08.2006 21: 49

Schizzel Schattig

Sayadias Ellebogen traf Schizzel genau in den Sodaplexus, was ihn unweigerlich krümmen ließ. Als ihn dann auch noch ein Fuß traf, und dann noch einer, kam er sich schon vor, wie ein Fußball. Er versuchte aufzustehen, doch es kamen immer wieder neue Füße, die es irgendwie auf ihn abgesehen zu haben schienen. In seiner Not griff Schizzel nach einem Arm und riss einen Mann zu sich hinunter. Die wütenden Faustschläge hörten aber zum Glück recht schnell auf, als auch der Mann Bekanntschaft mit den Füßen machte.
Dass der Mann ebenfalls versuchte, wieder auf die Beine zu kommen bewirkte einen kleinen Tumult im großen Tumult. Unversehens fand sich Schizzel in einer Rauferei wieder, die sich in der wütenden Masse rasch ausbreitete.

Verzweifelt versuchte sich Lobito in der Menge zu orientieren und nach anderen Wächtern Ausschau zu halten, doch außer Keule, der ein ganzes Stück entfernt war, konnte er keinen der anderen sehen.
Da spürte er ein Ziehen an seinem Arm. Zuerst dachte er dass es sicher einer der wütenden Leute ist, aber als er sich hindrehte, stand dort niemand. Verwundert blickte er nochmal auf seinen Arm, der eindeutig festgehalten wurde. Erst jetzt erkannte Lobito einen Schatten, der ihn in die Richtung zerren wollte, wo gerade eine Rauferei begonnen hatte.
Weil Lobito aber keine Lust verspürte, sich an der Prügelei zu beteiligen ignorierte er den Schatten zuerst. Aber als der Schatten eindringlicher, in einem fast schon flehendem Ton an seinem Arm zu zerren begann, machte er doch ein paar Schritte in Richtung Schlägerei. Erst dann erkannte er, dass dort auch eine Wächteruniform zu erkennen war.

Es war nicht einfach den total verbeulten Schizzel herauszuziehen, aber schließlich gelang es Lobito. Dass es Schizzel dennoch gelang, ohne Hilfe stehen zu bleiben, hielt selbst er selbst für eigenartig.
Nachdem sich Schizzel etwas erholt hatte und beide den vorbeifliegenden Armen, Gerätschaften und Kohlköpfen ausgewichen waren, entdeckte Schizzel in nicht allzuweiter Ferne Wächteruniformen.
Nur mit einem kurzen "Wächter" verschwand er in der Menge und Lobito hatte Schwierigkeiten, ihm zu folgen.

23.08.2006 23: 38

Mimosa

Der absolute Wahnsinn! sagte sich Mimosa zum wiederholten Male, als sie sich in einen Hauseingang duckte und versuchte so auszusehen, als ginge sie das alles gar nichts an- trotz verbeulter Uniform und einem vorsintflutlichen Helm, der ihr permanent über die Augen rutschte.
Aber wenigstens brauchte sie so das Elend der Rekruten nicht mit ansehen.
Langsam vertrat sie ebenfalls die Meinung, daß die Verfasser der Studie recht gehabt hatten. Wenn schon nicht über die Individuen, die diesen Jahrgang ausmachten- wobei man Individuen in diesem Fall äußerst großzügig auslegen mußte- so dann doch zumindest über die Art der Ausbildung. Sie zumindest hatte nicht den blassesten Schimmer, was sie jetzt tun sollte. Den Helm abnehmen und sammeln? Sie hatte einen der älteren Wächer scherzen hören, daß dies der schnellste Weg wäre, eine Menge aufzulösen.
Zumindest ging es den anderen nicht besser. Schizzel schien einiges abbekommen zu haben und trotzdem stürmte er mit Lobito dicht auf den Fersen auf sie zu. Mimosa überlegte kurz, den Helm wegzuschmeißen und in der Menge unterzutauchen, aber da hatten die beiden sie dummerweise schon erreicht.
Lobito stöhnte. "Das ist schlimmer als ...
Plötzlich verstummte er, dann bleckte er die Zähne. Blitzschnell schoß seine rechte Hand vor und schnappte nach etwas rotbraunem, quiekenden auf Mimosas Schulter ...
Mimosa reagierte jedoch noch etwas schneller.
Schizzel hatte unterdessen besorgt den Mob beobachtet, drehte sich aber um, als er einen dumpfen Laut hörte.
"Ich glaube, wir sollten ... Oh!"
Einer seiner Mitstreiter hatte sich mit schneeweißem Gesicht vorgebeugt und hielt die Arme schützend vor seine edelsten Teile, während er permanent gedämpfte- da zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorgepresste - Schmerzlaute ausstieß. Mimosa wiegte unterdessen die größte Ratte, die er je gesehen hatte, sanft wie ein Baby in ihren Armen und sprach beruhigend auf sie ein.
"Oh", sagte Schizzel noch einmal. Mit den beiden sollte er diesen Mob beruhigen? Vielleicht war er während der Prügelei sicherer gewesen.


26.08.2006 13: 48

Anna Orientierungslos

Anna schaute sich suchend nach Lobito und Schizzel um. Aber auch sie konnte nur Keule ausmachen.
Sie bemerkte ganz in der Nähe einen Tumult in der Menge. Sie rechnete kurz ihre Chancen aus und beschloss dann, sich auf den großen Tumult zu konzentrieren.

Unschlüssig wandte sie sich zu Sayadia um. "Du hast Recht. Was machen wir jetzt?"
Ihre Mitrekrutin blickte nachdenklich auf die Menge. "Wir müssen uns irgendwie sammeln. Einzeln können wir hier nichts ausrichten. Ich würde sagen, wir schlagen uns erst mal zu Keule durch, sammeln alle Wächter ein, die uns bis dahin begegnen und suchen dann die anderen. Wir brauchen einen Plan und zwar dringend."
Gerade als Sayadia aus dem Hauseingang treten wollte, riss Anna sie zurück. Der Stock der in ihre Richtung geworfen worden war, verfehle Sayadia so nur um Haaresbreite.
"Oh." Sayadia blickte entsetzt auf den Stock, der sie verfehlt und dann einen der Bürger getroffen hatte.
"Sayadia, wir müssen was unternehmen." Panisch beobachteten die beiden, wie sich die Wut der Bürger gegen alle wandte, deren Wut sich nicht auf die Assassinen richtete.

"Ich habe eine Idee," vorsichtig beugte sich Anna zu dem bewusstlos vor dem Hauseingang liegenden Bürger und knotete seinen Umhang auf. "Zieh deinen Helm aus."
Die beiden Rekrutinnen warfen sich den Umhang um, der ihre beiden Uniformen aufgrund seiner Größe nur sehr unzureichend verdeckte. Ihre Helme hielten sie als eine Art Schutzschild vor sich.
Skeptisch blickte Sayadia auf ihre Tarnung. "Na ja, es muss reichen. Vielleicht haben wir Glück und werden nicht als Wächter erkannt."
Entschlossen nickte Anna ihrer Mitrekrutin zu. "Ja - und hoffentlich geht es den anderen gut."


28.08.2006 14: 02

Sayadia Trovloff

So verkleidet warfen sich Anna und Sayadia in die tobenden Massen. Sayadia hatte ein relativ schlechtes Gefühl dabei, denn erstens verdeckten die kaputten Jacken der Bürger ihre Uniform mehr schlecht als recht und zweitens mochte sie, durch ihre Begabung in jedes Fettnäpfchen zu treten, jegliche gefährliche Situationen nicht. Man könnte also meinen sie war mit der Gesamtsituation unzufrieden. Dabei hatte der Tag so schön begonnen. Sie hatte mit Piep auf dem Wachehof gesessen und die winzigen, wandelnden Sonnenstrahlen beobachtet, bis Lobito gekommen war. Danach war es stetig bergab gegangen. Erst der Zeitungsartikel, dann die Nachricht von den Kämpfen und nun das hier! Eigentlich konnte es doch gar nicht schlimmer werden. Oder doch? Ein unbehaglicher Rundumblick lies sie auch nicht glücklicher werden. Sayadia sprang schnell hinter Anna her, die sich tapfer einen Weg durch die Menge bahnte.
Ein Kribbeln, das sich vom Nacken über den Hals bis zu den Kiefergelenken zog, lies Sayadia erneut innehalten. Sie spürte einen stechenden Blick im Rücken und drehte sich langsam um. Bis auf den gewöhnlichen Tumult in einer tobenden Menge schien es nichts besonders zu geben und trotzdem war da dieses eklige Gefühl, als würde sie jemand von Kopf bis Fuß mustern und nebenbei durch sie hindurch die Pflanzen hinter ihr studieren.
"Hey du! Was starrsten so? Hast nen feigen Assassinen gesehen? Sags mir, dem dreh ich den Hals um! Die ham wohl verdammten Schiss vor uns! Traun sich nicht mal vom Dach nen paar Bölzchen abzufeuern.", Sayadia sah dem Sprecher entsetzt ins Gesicht. Er schien sich seit Wochen nicht mehr gewaschen zu haben, was sie nicht unbedingt an seiner selbstverständlich vorhandenen Gestankswolke bemerkt, sondern vielmehr an der Dreckkruste, die an ihm haftete. Er ignorierte ihre Blicke und sprach weiter: "Nicht mal diese Wache traut sich hier her, oder siehst du irgendwen? Sag mir das auch, die nehm ich mir auch vor! Hast mal die Zeitung gelesen? Die ziehen ganz Ankh-Morpork in den Dreck mit ihrer Dummheit!" Sayadia beschloss ihre verkleidete Identität noch ein wenig länger verkleidet zu lassen und ging auf den Mann ein.
"Ja, v-vollkommen unfähig, diese jungen Leute! Ähm...wenn ich fragen darf, wieso protestieren Sie hier?"
"Oh, das war so: Diese Mordanschläge in der letzten Zeit haben sich besonders in einem Gebiet um den Hier-gibts-alles-Platz gehäuft und dort wohne ich. Fast jede Nacht hörte man Schrei aus den Nachbarhäusern und am nächsten Morgen lagen dann die Leichen auf der Straße! Männer, Frauen, sogar ein Kind wurde getötet! Hatten nichts miteinander zu tun. Wir vermuten, dass sie wahllos getötet wurde und wir wollen jetzt unsere Haut retten! Ich lass mich doch nicht abschlachten!"
"Woher wissen Sie, dass es wahllos war? Vielleicht gab es eine Verschwörung, oder es gab interne Gildenangelegenheiten?"
"Wozu ham wir ne Wache? Soll die diese Fragen regeln! Bis dahin, schütz ich mich lieber so!" Er nahm seine stumpfe Axt und kämpfte sich durch die Mengen um dann damit an die Tür zu hämmern.
Sayadia schnappte sich Annas Arm.
"Anna, wie können hier nichts weiter ausrichten! Lass uns zur Wache gehen und mehr über diese Morde erfahren! Es scheint, hier gehen merkwürdige Dinge vonstatten! Wenn wir die Bürger verstehen, verstehen sie auch uns!"
"Aber...was ist mit den anderen? Wir können sie nicht hier zurück lassen!"
"Wir kommen nicht mal an sie heran! Solange sie nicht unvorsichtig werden, wird ihnen schon nichts passieren! Vielleicht können wir unterwegs ein paar erfahrene Wächter hierher schicken!"
Die beiden Wächterinnen nutzen die Gelegenheit und entschlüpften der Menge um zurück zum Wachhaus zu rennen. Keine Menschenseele begegnete ihnen. So sah auch niemand die schattenhafte Person, die ihnen folgte.


28.08.2006 17: 52

Rogi Feinstich

"Halt!", hechtete Rogi den beiden hinterher. "Wo wollt ihr beide hin?"
Die beiden Rekruten fuhren erschrocken herum und verfingen sich dabei fast in ihrer Verkleidung.
"Wo wollt ihr bitte hin?", keuchte die Igorina
Anna und Sayadia sahen sich beide an.
"Zum Wachhaus", sagten beide aus einem Mund.
"Habe ich den Befehl dafu gegeben?", frage der Korporal scharf. "Wir bleiben hier und halten die Ftellung bif FEALF kommt."
"Aber die Morde!", platze es aus der Rekrutin Trovloff heraus.
Rogi hob beide Augenbrauen. "Waf ift damit?"
"Sie wissen davon?", fragte Anna.
"Natürlich!" Die Ausbilderin führte die beiden langsam wieder zurück.
"Oh also ist das alles schon bei der Wache bekannt?", kam es nun von Sayadia.
"Kann gut fein, fehr wahrfeinlich fogar"
Die beiden Rekruten sahen sich fragen an.
"Aber sie sagten doch, dass sie davon wissen", sagte Anna stirnrunzelnd.
"Ich lefe auch den Teil mit den Todefanfeigen", grinste Rogi den beiden zu, "Und nun richtet eure Uniform und verfucht die anderen einfufammeln. Wir treffen unf hier und warten auf FEALF. Wer weif vielleicht kommt auch FROG wenn daf fo weiter geht"
Die beiden salutierten und gingen zurück in die Menge.

28.08.2006 22: 09

Mohrtischa Unmagisch

"Was sagtest Du?", fragte die Rekrutin und reflexhaft zuckte Neras mit den Schultern.
"Nichts."
Mohrtischa zog die Augenbrauen zusammen, aber es war schwer bei dem Lärm der Menge etwas zu verstehen und wahrscheinlich hatte Neras recht.
"Also, zu meiner Idee..."
Andor seufzte -was im herrschenden Lärm unterging- und versuchte Mohrtischa zu lauschen, die Menge im Blick zu behalten und nicht von hinten überfallen zu werden.
"Es ist im Grunde eine ganz einfache Sache: Du nimmst mich auf die Schultern und ich rufe den Leuten zu, das die Wächter anwesend sind und sie, die Leute hier, sich also beruhigt wieder an ihre eigentliche Arbeit machen können, damit wir, die Wächter, unsere Arbeit machen können."
Die Barthaare im Gesicht der Zwergin verzogen sich charakteristisch und Neras vermutete dahinter das breite Grinsen einer satten, zufriedenen Katze.
"Das ist Deine Idee?", vergewisserte er isch und die Hekse nickte nachdrcklich.
"Und das ist Püschologü?"
Wieder nickte Mohrtischa und Neras fand plötzlich keinen Geschmack mehr, an einer püschologischen Karriere.
"Und", ein leises zögern schlich sich in Seine Stimme, "Du bist sicher, daß das funktioniert?"
"Natürlich, schließlich sind wir Wächter und das hier anständige Bürger.", versicherte Unmagisch derart überzeugend, das sich Andor die Menge gleich nocheinmal näher besah, aber natürlich darin mkeinen Hinweis auf Anständige oder Bürger finden konnte.
Etwas anderes hätte Ihn aber auch gewundert, schließlich war er hier nicht (mehr) im Orden von Wen, sondern im sagenumwobenen Moloch von Ankh-Morpork.


29.08.2006 3: 12

Arton Fuerdiekatz

Nicht allzu weit von den ratlosen Rekruten, denen nichts anderes übrig blieb als auf die Wirkkraft der Püschologie zu hoffen, rieb eine Gestalt in einem dunklen Zimmer ihre knotigen Hände voll Zufriedenheit. Die Person saß in einem hohen Lehnstuhl in der Ecke und sprach mit heißerer Stimme zu einer anderen Gestalt die am Fenster stand und nach draußen blickte.
"Wunderbar, einfach fantastisch. Die Macht der Psychologie .. alle sind sie ihr verfallen. Schon rattert die Druckerpresse und fett prangt die nächste Schlagzeile: Rekruten der Wache völlig unfähig! Und sie werden es glauben .."
Ein trockenes Husten unterbrach den Sprecher, rasselnd holte er Luft und fügte hinzu:
"Chaos .. schon bald, Chaos."
Mit glänzenden Augen und einem verträumten Lächeln drehte sich die Frau am Fenster zu ihm um. Der Lichtschein zeigte ein junges und hübsches Gesicht, ein Zopf aus goldblondem Haar lag um ihren Kopf wie eine natürliche Krone.
"Ich liebe Chaos", lachte sie beinahe kindlich, doch der scharfe Unterton strafte ihr heiteres Auftreten Lüge.
"Wir brauch das Chaos, nicht war?", plauderte sie weiter. "Wir brauchen es, denn erst wenn alles ins Wanken gerät, wenn es keinen Halt mehr gibt und die Stadt sich in einem chaotischen Kreisel auseinander bewegt - erst dann ist die Zeit für eine neue Ordnung gekommen."
Die junge Frau hielt für eine bedeutungsschwere Pause inne.
"Unsere Ordnung!", rief sie plötzlich und breitete die Arme aus, als wollte sie die ganze Scheibe umfassen.
"Ja, mein Täubchen, ja, so wird es sein.", flüsterte der Mann im Lehnstuhl.
"Doch es braucht Geduld. Zuerst die Rekruten und dann nach und nach .."
"Ich will nicht warten!", brauste die blonde Frau mit unerwartet schriller Stimme auf.
"Nur Geduld, meine Kleine, nur Geduld. Unsere Helfer sind am Werk."
Nachdenklich legte die Gestalt im Schatten ihre Fingerspitzen an die Schläfen und lehnte den Kopf zurück, als wäre er ihr zu schwer geworden.

Unten auf der Straße vor dem Haus der Assassinengilde versuchte der Rekrut Arton Fuerdiekatz ebenfalls nachzudenken. Doch seine Gedanken waren ständig dabei sich an einen Ort zu flüchten, den man gnädige Panik nennen könnte. Nur mit Mühe warf Arton immer wieder ein Lasso aus, natürlich ein metaphorisches, um sie von dort zurückzuholen. Mitten im ärgsten Gedränge, fiel es dem jungen Rekruten schwer Ruhe zu bewahren, er wünschte sich weit weg, am besten an einem hohen Platz von dem er einen Überblick erlangen konnte.
Ein Mann der beinahe einen Kopf größer war als Arton, brüllte ihm aus Leibeskräften die Parole der Demonstranten ins Ohr, das Schlimmste dabei war sein Mundgeruch. Er stank wie zehn ältliche Zombiedamen die ein Kaffeekränzchen am Ankh abhielten. Woher Arton diesen Geruch kannte, soll hier, in Gedenken an das Feingefühl etwaiger Leser, lieber mit Schweigen umhüllt werden.
Ganz in der Nähe erkannte Arton zwei Wächter die sich durch das Gedränge auf ihn zu bewegten. Zu seinem Erstaunen sah er Schizzel, den kleinen älteren Wächter der sich zielstrebig seinen Weg bahnte, beziehungsweise durch Lücken schlüpfte und tatsächlich Lobito mehr oder weniger hinter sich herzog.
Bei Arton angelangt, deutete Schizzel auf den Assassinen am Dach und dann mit besorgter Mine auf die Menge. Arton und Lobito sahen sich für einen Moment fragend an, doch dann erhellte Verstehen ihre Gesichter.
"Ich denke er meint, man muss nicht die Assassinen vor dem Mob schützen ..", brüllte Lobito in den Tumult, der seine Worte beinahe verschluckte,
"Sondern den Mob vor den Assassinen.", schrie Arton, den Gedanken ergänzend zurück.
Sie folgten Schizzels Blick, der über die umliegenden Dächer schweifte.
"Wir müssen da hinauf, los komm!", meinte Arton und war von der Logik und Heldenhaftigkeit, der bevorstehenden Tat nahezu überwältigt. Es war nicht so, dass er einfach auf ein Dach flüchteten wollte, um der Menge zu entkommen, nein, sie mussten dort hinauf um die Bürger zu schützen. Das war ein perfekter Grund und deshalb war es auch vollkommen in Ordnung. Dabei übersah Arton mindestens drei Hindernisse: Erstens sie hatten dazu keinen Auftrag und Rogi war weit und breit nicht zu sehen, zweitens hatte er keine Ahnung wie man wütende Assasinen davon abhielt sich durchschlagkräftig zu verteidigen und drittens ignorierte er das feindselige Blitzen in Lobitos Augen, der wohl nichts für Befehle von Mitrekruten übrig hatte.




01.09.2006 13: 25

Huitztli Pochtli

Es klopfte forsch an der Tür zu Lord Vetrinaris Büro. Dann öffnete sich die Tür und Kommandeur Ohnedurst trat herein.
"Du wolltest mich sprechen, Herr?", fragte Ohnedurst ohne die Tür geschlossen zu haben.
"Ah, Kommandeur Ohnedurst. Ja, schließe bitte die Tür und tritt näher."
Rascaal Ohnedurst tat, wie ihm geheißen, trat vor den Schreibtisch des Patriziers und nahm Haltung an.
"Dir sind gewisse tumultnative Entwicklungen bei der Assassinengilde nicht verborgen geblieben?", fragte der Patrizier ohne Umschweife.
"Ja, Herr. Korporal Feinstich befindet sich dort derzeit im Einsatz und..."
Der Patrizier unterbrach ihn, ohne von seinen Unterlagen aufzusehen. "Ja ich sehe, sie befehligt einen Trupp von neun Rekruten in Ausbildung. Meine Güte, das müssen bemerkenswerte und vielversprechende Leute sein, die sich dem Dienst in der Wache verschrieben haben."
"Herr?"
"Nun, wenn die Wache einen Aufruhr diesen Ausmaßes den sicher nicht ungeschickten Händen von Wacheanwärtern anvertraut, so wird sie sicher ihre Gründe haben, denke ich."
"Äh, ja Herr. Sicher, Herr.", versuchte sich Rascaal Ohnedurst seine Verblüffung nicht anmerken zu lassen.
Erneut klopfte es. Diesmal jedoch hatte man den Eindruck, der Klopfende versuche mehr Aufmerksamkeit zu vermeiden, als damit zu erregen.
"Komm nur herein, Herr Wittwenmacher.", sagte der Patrizier fröhlich.
Ohnedurst kannte dieses Verhalten des Patriziers nur zu gut. Er gab sich unbeschwert, fröhlich beschwingt, doch unter dieser Maske brodelte sein Zorn über die Unfähigkeit bestimmter Leute und man durfte, nein musste förmlich hoffen, nicht die Ursache für diese Stimmung zu sein.
Lord Wittwenmacher trat, Selbstsicherheit vorgebend, in das Büro. Innerlich ärgerte er sich, da der Patrizier ihn offenbar absichtlich 'Herr Wittwenmacher' genannt hatte und nicht 'Lord Wittwenmacher', wie es ihm zustand. Er machte eine geistige Notiz und legte sie zu dem nicht unerheblichen Stapel vorangegangener Notizen. Der Preis für einen Kontrakt für den Kopf des Patriziers stieg damit weiter an.
Dass der Patrizier ihn bereits am Klopfen erkannt hatte, ließ sein linkes Auge unbemerkt zucken. Ein Umstand, der ihm jedoch nicht sogleich bewusst wurde. Er zweifelte zwar nicht daran, dass der Patrizier schon über seine Anwesenheit informiert war, bevor er überhaupt das Gebäude betreten hatte, es ärgerte ihn jedoch, dass er sich diese Schwäche geleistet hatte.
Gerade, als er glaubte das Zucken seines Auges in den Griff bekommen zu haben, bemerkte er das Grinsen von Kommandeur Ohnedurst und sein Ärger steigerte sich noch weiter, da Ohnedurst diese Kleinigkeit scheinbar nicht entgangen war.
"Lord Wittwenmacher.", grüßte ihn der Kommandeur jovial und ließ seine makellosen Zähne sehen.
"Herr Kommandeur.", grüßte Wittwenmacher eisig zurück.
"Meine Herren, es gibt da gewisse Ereignisse, die mich veranlasst haben, um ihr Erscheinen zu bitten. Es sind gewisse Anschuldigungen gegen die Assassinengilde erhoben worden, Auszubildende des zweiten Jahres seien für diverse...sagen wir mal...unbeabsichtigte Inhumierungen verantwortlich..."
"Ich protestiere!", rief Wittwenmacher laut.
Nun war es an Vetinari, eine geistige Notiz zu machen.
"...und", fuhr Vetinari gelassen fort, "ich bin nunmehr an eurer Stellungnahme hierzu interessiert."
Wittwenmacher holte einige Male Luft, um sich zu beruhigen und sagte dann:
"Die Gilde kann versichern, dass diese Behauptungen völlig aus der Luft gegriffen sind! Jedem Aspiranten der Gilde ist von Anfang an klar, dass ungenehmigte Inhumierungen unangenehme und endgültige Folgen haben. Es gab für die betreffenden Personen keine Kontrakte und ich verwahre mich auf das schärfste gegen die Darstellung, Angehörige unserer Gilde seien in Kneipenschlägereien verwickelt, wie ein paar Kesselflicker."
"Ich danke dir Herr Wittwenmacher für die Bestätigung der immer noch bestehenden Gültigkeit der Gildenstatuten. Ich war bereits in Sorge, dass die Qualität der Auszubildenden etwas zu wünschen übrig lassen würde. Bitte versuche beruhigend auf die Mitglieder einzuwirken, dass es wegen der Proteste vor euerem Gebäude nicht zu Verletzten kommt. Es wäre doch sehr bedauerlich."
Lord Vetinari schob wie zufällig einige Aktendeckel auf seinem Schreibtisch hin und her und die wie wahllos hingeworfene Times mit dem GENNUA Artikel wurde sichtbar.
Lord Wittwenmacher vermochte vor Wut kaum zu sprechen, als er der Zeitung ansichtig wurde und wandte den Kopf zu Rascaal Ohnedurst.
"Selbstverständlich wird sich die Assassinengilde diesbezüglich zurückhalten. Für die Sicherheit von Eindringlingen in das Gebäude kann ich allerdings nicht garantieren. Wir haben ein Recht auf Selbstverteidigung, wenn wir angegriffen werden."
Der Seitenhieb auf die Wache war unverkennbar.
"Ich danke dir, euer Lordschaft. Ich möchte dich nicht weiter von deinen Pflichten abhalten. Vielen Dank für dein freundliches Erscheinen.", sagte Vetinari honigsüß und Wittwenmacher drehte auf dem Absatz um, rammte den Hut auf den Kopf und stapfte aus dem Büro.
"Kommandeur."
Rascaal Ohnedurst nahm erneut Haltung an.
"Auch wenn ich vollstes Vertrauen zu dir und deinen Männern habe, bitte ich dich, sicherzustellen, dass diese Sache nicht eskaliert. Du wirst sicher einen Weg finden, die Leute davon zu überzeugen, zu zivilisierteren Formen des Protestes zurückzufinden."
"Ja, Herr. Sicher, Herr.", sagte Ohnedurst, salutierte und verließ das Büro.
Lächelnd blickte Vetinari Rascaal Ohnedurst nach, als dieser die Bürotür hinter sich schloss. Dann wuchs sich sein Lächeln zu einem breiten Grinsen aus.

Rascaal Ohnedurst war die Times ebenso wenig entgangen, wie die Reaktion von Lord Wittwenmacher darauf. 'Der Artikel hat also auch ihn beunruhigt, interessant...', dachte er bei sich.

Lobito und Arton schafften es unbemerkt vom wütenden Mob bis zum Anfang der Filigranen Straße und bogen in die Gasse zwischen der Assassinen- und der Lehrergilde ein. Dort trafen sie auf Huitztli Pochtli, der sich gerade seines Kettenhemdes und Helms entledigte.
Arton war sprachlos und Lobito sagte in ätzendem Spott: "Ach, kneifst du schon und machst dich davon, wie?"
"Keineswegs", sagte Huitztli, "kannst du das mal bitte halten?"
Damit drückte er Lobito seine Rüstung in die Hand, hängte sich den Gürtel quer über die Brust, und befestigte die Dienstmarke daran. Dann nahm den Knüppel zwischen die Zähne und begann die Regenrinne des Assassinengebäudes hinauf zu klettern.
Als er am ersten Sims angekommen war, blickte er hinab und sagte: "Sucht Korporal Feinstich und sagte ihr, dass ich versuchen werde, den Verrückten auf dem Dach aufzuhalten, bevor er noch jemanden ernsthaft verletzt."
Dann kletterte er weiter und erreichte schließlich das Dach.
"Auf dem Dach sind aber jetzt zwei Verrückte.", sagte Arton lauter, als er beabsichtigt hatte.
"Das kannst du laut sagen!", antwortete Lobito ungläubig. "Komm, wir suchen den Korporal und berichten ihm!"

02.09.2006 10: 07

Schizzel Schattig

Ohne dass Lobito und Arton etwas gemerkt hatten, war auch Schizzel auf das Dach geklettert. Er kannte das Dach der Gilde, denn er war schon einmal hier gewesen. Und so war er schon deutlich schneller als Huitztli Pochtli hinter dem Assassinen.
Erst jetzt fiel ihm auf dass er braun trug. Zugegeben ein sehr dunkles braun, aber eben Braun. Das war also kein Assassine!

Ein Ziegel polterte vom Dach und lenkte die Aufmerksamkeit des falschen Assassinen auf Huitztli Pochtli, der sich heranschleichen wollte und nun erstarrte.
Doch als der Schütze seine Armbrust benutzen wollte, musste er feststellen, dass sie nicht mehr da war. Verwirrt schaute er sich um und sah gerade noch einen Schatten hinter einen Kaminsims verschwinden.
Nun war es an den Schützen, zu erstarren, was Huitztli ausnutzte, um unbemerkt näher zu kommen. Nun stand der Wasserspeier dem Schützen direkt gegenüber. Er rutschte vor Schreck, also der Schütze, nicht Huitztli, und stürzte vom Dach.
Schnell lief Schizzel zum Sims und schaute nach unten. Er war weg. Der Schütze war einfach verschwunden.
Als er sich dann zu Huitztli umdrehte vergaß er ganz, dass er noch die gespannte Armbrust in der Hand hielt. Dass ein Bolzen im Fuß schmerzt, hatte er sich schon gedacht. Jetzt wusste er es.

15.09.2006 11: 48

Sayadia Trovloff

Sayadia und Anna waren zurück in die Menge gelaufen. Seltsamerweise hatte sie sich ein wenig beruhigt. Einige Bürger brüllten zwar immernoch aus vollen Kehlen ihre Parolen in die Ohren ihrer Vordermänner, doch der größte Teil stand still und schaute auf das Dach und dann wieder auf den Fußboden. Langsam erhob sich ein Gemurmel, einige Leute in den ersten Reihen begannen zu drängeln, nur weg vom Haus, und wenn sie nicht flüchten konnten boxten sie sich schreiend einen Weg aus der Menge. Die Panikwelle schwappte von Reihe zu Reihe. Ein wahnsinnig hohes Gekreische schmerzte in Sayadias Ohren. Sie verzog das Gesicht und presste sich die Hände an den Kopf. Als sie dachte ihr Kopf würde zerspringen, wurde es wieder stiller. Das Hysteriekreischen rannnte weiter die Straße hinab. Sayadia öffnete die Augen und vor Verwunderung fiehl ihr der Unterkiefer hinab.
"So siehst du ziemlich seltsam aus!", Anna hatte sich schon wieder beruhigt.
Mit einem hörbaren Klicken schloss die Rekrutin ihren Mund und funkelte Anne bedrohlich an.
"Wie ist das denn möglich?", murmelte Sayadia leise, obwohl Anna es hören sollte.
Sie antwortete auch prompt, nicht ohne ein gewisses Lächeln auf den Lippen: "Tja, ich würde sagen, Auftrag erfüllt!"
Und das war er. Das Straßenpflaster vor dem Haus der Assassinen war leer. Gähnende Leere. Keine schreinenden Menschen, keinen Parolen, keine Möchte-Gern-Eindringen. Nichts! Einfach nichts.

Auf dem Dach schaute auch Huitzli verwundert nach unten. Er hatte eine perfekte Aussicht auf das Geschehen gehabt. Nachdem der vermeintliche Assassine vermeindlich vom Dach gefallen war, hatten die Bürger auf einen Aufprall gewartet. Jemanden, dem sie ihre Wut zeigen konnten. Als das ausblieb bekamen sie es mit der Angst zu tun. Wohin war der Mann verschwunden? Wie kann ein Mensch einfach verschwinden? Mitten im Fluge? Als dann die ersten kreischend wegliefen, hatten sie eine Kettenreaktion ausgelöst. Die, die vom Geschehen weiter nichts mitbekommen hatten, waren endweder mitgetreiben worden oder vor den anderen weggelaufen um nicht selber als Straßenplaster zu enden.
Huitzle entdeckte seine beiden Mitrekrutinnen auch wenn er sich über ihre Verleidung wunderte:"Alles ok bei euch?"
Mitten in ihrer Antwort trug ein starker Wind die Worte weg, doch er hörte ein leises Stöhnen hinter ihm. Er drehte sich um.
Dort stand Schizzel, mit einem scharfen Bolzen im Fuß. Sein Atem ging stoßweise, seine Augen jagten von einer Seite zur anderen, bis sie sich nach oben verdrehten und Schizzel kraftlos in sich zusammen sackte. Er rutschte aus dem Dach ein paar Meter näher an den Rand, bevor Huitzli ihn halten konnte. "Wo ist Rogi?", rief er und richtete sich dabei an alle Wächter in der Nähe. "Wir brauchen sie!"
Rogi kam aus einem Hauseingang geschritten. Sie bemühte sich einer aufrechten Haltung und doch sah sie etwas mitgenommen aus. Wahrscheinlich hatte sie sich auch vor der Menge retten müssen.
"If komme fon!"

17.09.2006 19: 34

Huitztli Pochtli

Huitztli hatte gerade noch im letzten Moment geschafft, Schizzel mit der linken Hand am Fußknöchel zu packen und mit der rechten den Bolzen zu umfassen, der immer noch im Dach steckte.
Schizzel hing mit dem Oberkörper bereits über der Dachrinne und blickte entsetzt nach unten. Die 35 Meter versprachen alles andere als vergnüglich zu werden, sollte sich der Bolzen entscheiden, die kurzfristig mit dem Dachbalken geschlossene Ehe wieder zu lösen.
Wie für Ankh-Morpork üblich, dauerte es keine dreißig Sekunden, bis sich die ersten Schaulustigen einfanden und die Situation begutachteten.
"Der fällt sicher gleich.", meinte ein kleiner Zwergenjunge, die Ratte am Spieß schwenkend.
"Das kommt davon, wenn man sich zu hoch hinaufwagt.", sagte der ältere Zwerg, dessen Hand er hielt, "UNS passiert so etwas nicht."
Drei leicht angesäuselte Bürger betrachteten Schizzels halb über den Dachrand hängenden Oberkörper, als sich plötzlich der Kinnriemen seines Helmes löste und der Helm erleichtert dem Drängen der Schwerkraft nachgab und nach untern fiel. Scheppernd prallte er auf das Pflaster und geriet in die Hände einer johlenden Menge Kinder, die den Helm schwenkend nach oben riefen: "Nochmal, nochmal, nochmal!"

Schizzel stöhnte. Den Helm würden sie ihm sicher vom Sold abziehen und außerdem war da immer noch die Möglichkeit, dem Helm auf seinem Weg nach unten zu folgen.
"Das ist so gut wie unmöglich, dass er das überlebt.", säuselte einer der Zechbrüder.
"Ja, aber es ist dennoch drin. Eine Chance von eins zu einer Million, würde ich sagen."
"Ok, ich setze einen halben Dollar, wer geht mit?", fragte der Dritte.
"Wie, du hast noch Geld? Eben vorhin hast du gesagt, du wärst pleite und hättest keinen einzigen Cent mehr in der Tasche!"
Die anderen Beiden blickten wütend ihren soeben frisch gebackenen Lebensabschnittsfeind an und begannen eine saftige Prügelei, welche die Aufmerksamkeit der inzwischen auf ca. 30 Menschen angeschwollenen Menge auf sich zog.

Rogi Feinstich hatte indessen an der Eingangstür zur Gilde geklopft und um Einlaß ersucht.
Der Pförtner hatte sie arrogant gemustert und das kleine Sichtfenster wieder geschlossen.
Sie klopfte erneut, diesmal jedoch energischer.
"Hier ift die Wache! Öffnen Fie fofort!", ließ sich ihr Brüllen vernehmen. Ihre Contenance hatte unter den Ereignissen der letzten halben Stunde doch etwas gelittten.
"Und hier ist die Assassinen-Gilde! Verschwinden Sie!", wurde ihre Bitte abschlägig beschieden.
Den Schalldruck des nun folgenden heraufbrausenden Creszendos konnte sogar noch Schizzel Schattig 35 Meter weiter oben wahrnehmen. Worte indes konnte er dabei keine verstehen, da diese in der Schimpftirade von Rogi untergingen. Es hörte sich an, wie ein Donnergrollen inmitten eines gewaltigen Gewitters.


24.09.2006 11: 23

Arton Fuerdiekatz

Das Tor der Assasinengilde blieb trotz Korporal Rogis Bemühungen geschlossen.
Die Assasinen schienen nicht gewillt, den Wächtern Einlass zu gewähren, um die beiden Rekruten auf dem Dach ihres Hauses zu retten. Denn ganz ohne Zweifel, war ihnen der Umstand bekannt, dass zwei Rekruten dort oben hingen und im wahrsten Sinne des Wortes in Lebensgefahr schwebten. Um einen Wächter mehr oder weniger war es sicher nicht schade und es konnte niemand behaupten, dass die Assasinen in irgendeiner Weise Schuld an diesem Missgeschick trugen.

"Langsam habe ich den Verdacht, dass die GENUA-Studie Recht hat", murmelte einer der Rekruten, während sich alle ratlos zusammengefunden hatten und noch ratloser nach oben zu Schizzel blickten, der dort so würdelos baumelte. Einige nickten zustimmend, als wäre dies auch ihr eigener Gedanke. Nur Mortischa zwirbelte nachdenklich an ihrem Bart und rief plötzlich, so dass die meisten zusammenzuckten:
"Nein, halt! Wir dürfen das nicht glauben! Das zieht uns nur runter. Wir sind gute Rekruten und wir werden es auch beweisen! Also los, wir brauchen eine Lösung."
Die kleine Ansprache führte zu einem kommunikativen Durcheinander, weil nach den Schweigesekunden, nun alle Rekruten gleichzeitig redeten:
"Wir brauchen ein Sprungtuch!"
"Wozu springen?"
"Wie wäre es mit einem Seil?"
"Wo ist FROG wenn man die mal braucht?"
Trotz der hektischen Kreativität an Ideen kristallisierte sich das Wort "Regenrinne" heraus, denn diese führte, nicht unweit der Stelle an der Schitzzel hing, zu Boden.
"Also, folgender Plan", fasste Mimosa eilig zusammen. "Jemand klettert die Regenrinne hinauf, löst die obere Verankerung, schwenkt damit leicht nach links, direkt zu dem Fensterbrett unter Schizzel und holt ihn ebenfalls dorthin."
"Ich würde es ja sofort tun", bot Arton an, aber seine Erfahrung im Klettern an Regenrinnen brachte seine Vernunft dazu, einen kleinen Sieg über seinen Stolz zu erringen.
"Aber es sollte jemand machen, der leicht ist, am Besten Sayadia", lenkte Arton ein und schaute die Genannte fragend an.
Die Beratung hatte kaum eine Minute gedauert, doch für Huitzli und Schizzel vergingen Ewigkeiten. Der mutige Wasserspeier klammerte verkrampft an dem Bolzen und versuchte seinen Kollegen mit schierem Willen festzuhalten, denn Kraft würde er nicht mehr allzu lange in dieser ungewohnten Position haben. Schizzel hingegen, spürte das Blut außen klebrig in sein Hosenbein rinnen und sich innen in seinen Kopf sammeln, so dass der sonst eher blasse Rekrut nun mehr Gesichtsröte bekam.


26.09.2006 17: 25

Mimosa

Sayadia zögerte.
"Äh, wenn ihr wirklich meint, dass ich das kann..."
Da kein Widerspruch ertönte, ging sie zur Regenrinne und schaute nach oben. Schizzel hing halb über ihr und schwitzte Blut und Wasser. Huitzli hatte sich in sein anderes Bein verkrallt und zerrte mit aller Kraft in die andere Richtung.
Sayadia war sich nicht sicher was er schwitzte, vielleicht flüssigen Zement?

Schizzel rutschte ein Stückchen weiter nach unten, was von der Zuschauermenge mit begeistertem Beifall belohnt wurde. Er ächzteb vernehmlich. Ein dicker roter Tropfen löste sich vom Dach und verfehlte Sayadia nur knapp. Sie betrachtete das Muster auf den Pflaster und überlegte, wie es wohl aussähe, wenn er aus dieser Höhe herunterfallen würde- am besten noch auf sie drauf.
Rogi hämmerte weiter auf das Tor der Assassinnengilde ein, jedoch ohne Erfolg. Mittlerweile drohte sie mit den Zauberern, dem Patrizier und sämtlichen Trollen der Wache, doch die Meuchelmörder ließen sich davon nicht beeindrucken.
Kurzentschlossen packte sie die Regenrinne und zog sich hoch. Allerdings rutchte sie schon nach wenigen Metern wieder ab. Ihre Hände waren viel zu feucht. Hinter ihr grölte die Menge. Wenn Schizzel innerhalb der nächsten zwei Minuten fiel, bekam man für einen Dollar Einsatz drei raus.
Mimosa schüttelte den Kopf. Es war hoffnungslos. Sayadia war schon zum dritten Mal abgerutscht, und Schizzels Kopf wirkte mittlerweile sogar von hier unten wie eine überreife Tomate.
Geistesabwesend streichelte sie Schleicher, der es sich in der Bauchtasche an der Innenseite ihres Oberteils bequem gemacht hatte. Sein langer Schwanz ringelte sich um ihre Hand. Bing! Plötzlich hatte sie eine Idee.
Sie hob eine herumliegende Armbrust und ein paar Bolzen auf und sprintete zur erstbesten Tür.
"Aufmachen, hier spricht die Wache!"
Die Stille hinter der Tür wurde noch etwas leiser. Sie pochte erneut und trommelte schließlich wutentbrannt mit beiden Fäusten dagegen. Der einzige sichtbare Erfolg waren jedoch ein paar Splitter in ihren Händen. Hier bräuchte sie Hilfe.
Schnell eilte sie zurück zu den übrigen Wächtern.
"Leute, ich... Hört ihr mir überhaupt zu?"
Sayadia hatte ein Drittel der Strecke geschafft, rutschte allerdings schon wieder nach unten. Wer hatte bloß diese glitschigen Regenrinnen konstruiert?
Alle Wächter schauten gebannt nach oben. Mittlerweile war sogar die Menge etwas ruhiger geworden. Es wurden nicht nur auf Schizzel, sondern auch auf Sayadia Wetten abgeschlossen.
Mimosa trat dem Wächter, den sie als Hilfe brauchte, von hinten gegen das Bein und hüpfte fluchend auf dem anderen. Keule drehte sich um und kratzte sich fragend am Kopf.
"Los, komm mal mit, ich hab ne Idee", meinte Mimosa und ging zurück zu der besagten Tür. Keule folgte gehorsam.
"Könntest du bitte mal für mich anklopfen? Ich glaube, sie haben mich nicht gehört!"
Keules Finger durchdrang die Tür wie ein Blatt Papier. Triumphierend ging Mimosa ins Innere. Der Hausherr hatte sich hinter einem Tisch verschanzt.
"Das ist Polizeiwillkür! Ich rufe die W... ähh"
Mimosa winkte ab und griff sich ein an der Wand hängendes Seil.
"Im Namen der Wache beschlagnahme ich dieses Seil zur Rettung eines Wächters in Ausübung seiner Pflicht, der ...dingens... ach ihr wisst schon. Holt es euch einfach nachher wieder ab."
Einen schimpfenden rechtschaffenden Bürger hinter sich lassend, verließ Mimosa das Haus, verknüpfte das Seil mit einem Bolzen und schoß. Der Bolzen durchbohrte knapp neben Huitzli das Dach. Dieser schrie erschrocken auf und rutschte nebst Schizzel ein weiters Stück ab.
Bei solchen Missionen sollte man immer einen Gnom dabeihaben, dann müsste man sowas nicht selbst machen, dachte sie, als sie das Seil Keule in die Pranke drückte mit der Anweisung ja gut festzuhalten. Dann begann sie am Seil hoch zuklettern.


01.10.2006 13: 23

Schizzel Schattig

Schon seit einiger Zeit hörte Schizzel ein Rauschen, das immer lauter wurde. Inzwischen übertönte es schon alle Geräusche um ihn herum. Rote und schwarze Punkte begannen vor seinen Augen zu tanzen und der Schmerz in seinem Bein wurde durch ein dumpfes Pochen ersetzt. Wie ein gleichmäßiger Trommelschlag pochte es und die Punkte vermehrten sich und tanzten immer wilder. Eine Übelkeit machte sich in ihm breit, die das letzte bischen Realität aus seinem Kopf verdrängte.
Er begann zu schweben. Nicht sein Körper, denn der schien sich in einer anderen Existenzebene zu befinden. Im dichten Nebel sah er, wie die Punkte weiterhin tanzten und sich sogar körperlose Körper aus ihnen bildeten. Er fühlte sich fast schon gut. War es nicht egal, wer oder was er zuvor gewesen ist? Er begann mitzutanzen.

Dann erbrach er und mit einem Mal war er wieder zurück in der Wirklichkeit. Die Punkte waren immer noch da, genauso wie das Pochen.

Zwischen Sayada, Rogi und Mimosa hatte sich inzwischen ein regelrechtes Wettrennen entwickelt und die Leute waren wieder lauter geworden. Jeder feuerte seinen Favoriten an. Und tatsächlich war es Sayada, die als erste oben war. Doch in dem Moment, als sie bei Schizzel angekommen war, regnete ein Schwall Erbrochenes auf sie nieder, wodurch sie wieder zurück schwang und nur noch mit einer Hand an der Regenrinne hing. Die Rufe wurden noch lauter und es wurden neue Wetten abgeschlossen.

Als nächstes war Rogi oben. Sie lief zu Huitztli und Schizzel und half Huitztli Schizzel hochzuziehen. Aus Schizzels Mund quollen irgendwelche unverständlichen Laute.

Mimosa kam nur kurz nach Rogi an und sah nach Einschätzung der Lage, dass Sayada ihre Hilfe wohl gerade nötiger hatte und lief zu ihr hin um sie hoch zu ziehen.

01.10.2006 15: 00

Sayadia Trovloff

Ein ekeleregender Gestank verbreitete sich und das nicht nur von der gelblich-bräunlichen Pfütze um Schizzel, die langsam Richtung Boden tropfte, sondern auch von Sayadia. Die hing, hilflos wie ein Fisch an Land, mit einer Hand festgekrallt an der Regenrinne. Ihre Hände rutschten Millimeter um Millimeter weiter ab und Sayadia entwicklte innerlich eine tiefe Abneigung gegenüber Regenrinnen verschiedenster Art.
Doch Mimosa erkannte die Probleme ihrer Mitwächterin und eilte schnell zu Hilfe. Angewiedert verzog sie das Gesicht.
"Du stinkst!"
"Ich weiß!", antwortete Sayadia und begann zu Husten. Der scharfe Geruch von Schizzels Erbrochenen auf ihrer Jacke brannte sich in ihre Augen- und Nasenschleimhäute. Schnell rutschte Mimosa auf den Knien näher und packte Sayadia an den Schultern, bedacht darauf nicht in die gelbliche Masse zu fassen. Mimosa rutschte auf einer kleinen Lache von Erbrochen aus, doch anscheinend hatte mal ein Schutzengel Mitleid, denn sie fielen nach hinten auf das Dach zurück.

Mittlerweile hatten Rogi und Huitzli den armen Schizzel auch aus seiner luftigen Lage befreit. Die wettwütige Menge beschwerte sich lauthals über das glimpfliche Ende der kostenlosen Show. [4]
Schizzel ging es gar nicht gut. Sein Fuß war extrem angeschwollen und rund um den Bolzen bildete sich ein rot-lila Rand. Rogi zog den Bolzen vorsichtig aus dem Fuß. Schizzel zuckte leicht zusammen, doch sofort verfiel er wieder in ein leises Murmeln.
Rogi machte ein erschrockenenes Gesicht:"Der Feil muff vergiftet gewefen fein!"

Auf der anderen Seite des Straße stand eine Frau am Fenster. "Nein, nein, nein! Das gibt es nicht! Immer muss man alles selber machen!" Sie war sichtlich aufgeregt. Ihr Atem ging stoßweise und ihr Gesicht schien aus Stein zu sein. Sie drehte sich um und sprach zu dem Mann, der sich auch im Zimmer befand. "Kommen wir zu Plan B!"
"Wir hatten einen Plan B?"
"Jetzt schon, er lautet Ich-Nehme-Alles-Selber-In-die-Hand."
Der Mann machte ein erschrockenes Gesicht.
Sie schlug eine Truhe auf, holte eine riesige Armbrust hervor und ging damit ans Fenster um sie zielsicher auf die ahnungslosen Wächter des anderen Daches zu richten.


01.10.2006 19: 30

Rogi Feinstich

"Ift allef in Ordnung bei euch?", besorgt betrachtete Rogi die restlichen Rekruten af dem Dach.
Langsam nickten die drei restlichen rekruten sie an und Schizzel stöhnte noch mal kurz auf.
"Ok wir bringen ihn hier runter und fwar durch die Affaffinengilde verftanden?"
"Mä'äm sind sie sicher?", fragte Mimosa.
"Allef andere ift fu rifkant. Ihr könnt eh waf erleben wenn wir daf hier überftanden haben!"
Die Rekruten sahen sich schuldbewusst an und zogen es lieber vor zu Schweigen. Die Ausbilderin richtete sich vorsichtig auf und hievte sich Rekrut Schattig über die Schulter.
"Ok fauen wir mal irgendwie kommen die Affaffinen flieflich auch auf daf Dach"
Huitzli deutete schließlich auf eine Luke im Dach und der Wächtertrupp bewegte sich darauf zu. Sie war nicht verschlossen und so schickte die Igorina die unverletzten voran nach unten ins Gebäude zu Klettern.
Sie selbst reichte Schizzel langsam nach unten, der ohne Probleme von seinen Mitrekruten getragen wurde bis es Rogi auch nach unten geschafft hatte.

"Ich glaube nicht das dein Plan B eine Gute Idee ist", erhob sich der ältere Mann aus seinem Lehnstuhl und näherte sich dem Fenster.
"Nun hast du eine bessere Idee?", drehte sich der Lockenkopf ruckartig um und deutete mit der Armbrust auf den Mann. Dieser blieb ungerührt stehen und schob die Armbrust mit der Handkante leicht beiseite.
"Nun beruhige dich doch, Täubchen. Es läuft doch prima bisher und ein Mord an einem Wächter bringt uns nicht weiter."
"Dadurch kann sich das Chaos doch viel schneller verbreiten und.."
"Geduld meine Liebe. Geduld!"
Die Miene der Frau versteinerte sich und sie drehte sich wieder um, doch die Wächter waren nicht mehr zu sehen.
"Wo sind sie hin!", schrie der Blondschopf enttäuscht und lies die Armbrust sinken.

"Blof nicht anhalten!", rief Rogi den Rekruten hinter ihr zu und raste mit Schizzel auf der Schulter die Treppe hinunter.
Ein paar Gildenmitglieder sahen den Wächtern irritiert hinterher und die Wächter waren Glücklich darüber den Überraschungsmoment auf ihrer Seite zu haben.
Schließlich erreichten sie das Erdgeschoß und die Eingangshalle. Doch Rogi wurde nicht langsamer und machte einen letzten sprint auf die Tür zu.
"Aufmachen fofort!"
Der Pförtner meinte sich verhört zu haben und drehte sich um als die Igorina schon an ihm Vorbei war und die Riegel an der Tür beiseite schob.
"Wie sind sie hier...", weiter kam er nicht als Sayada ihn beim vorbeigehen anrempelte und er auf dem hintern landete.
Verdutzt sah er den Wächtern hinterher als sie das freie betraten, doch er war Geistesgegenwärtig genug die Tür schnell wieder zu verriegeln.

Draußen sah die Ausbilderin endlich den erhofften Eselskarren der Wache und ein SEALS-Trupp war schon dabei die Menge auseinander zu treiben und nach Hause zu schicken.
"Mä'äm, alles in Ordnung bei ihnen?", kam Yogi Schulterbreit auf die Igorina zu.
"Wäre gut wenn ihr unf bei der Kröfelftraffe abliefern könntet"
"Kein Problem, die restlichen Rekruten sind schon auf dem Karren. Rea und Michael sind sicher auch gleich soweit und dann kann es losgehen", zwinkerte der Obergefreite.
Erleichtert ging die Ausbilderin zum Karren und lud dort den verletzten Rekrut Schattig ab. Und anstatt sich gleich um ihn zu Kümmern kreiste in Rogi nur ein Gedanke. Sie brauchte dringend ihre Beruhigungsspritze, doch vor ihren Kollegen und Rekruten würde sie sich nie die Blöße geben. Erst als der Karren losrollte war sich Rogi wieder bewusst wo sie war und kümmerte sich um den verletzten.

02.10.2006 0: 56

Anna Orientierungslos

Unsicher schauten sich die Rekruten an. Bei der Wache angekommen hatte Rogi sie angewiesen in der Kantine auf sie zu warten, während sie sich um Schizzel kümmern wollte. Dabei hatte sie nicht den Eindruck gemacht, sonderlich erfreut über die vorgefallenen Dinge in diesem Einsatz zu sein.

Leise räusperte sich Anna. "Na ja, also wir haben uns angestellt, wie die letzten Anfänger. Ok, ok. Wir sind Anfänger, aber wir haben uns wie Anfänger-Anfänger angestellt."
Betroffen schauten die Rekruten auf ihre Schuhspitzen.

Wütend stampfte Morthischa mit ihrem Fuß auf den Boden. "Könnt ihr bitte mal aufhören daran zu glauben, dass die GENNUA-Studie recht haben könnte?"
"Der Assassine trug braun. Ich glaube nicht, dass er ein echter Assassine war." Die Blicke aller Mitrekruten - teils entsetzt, teil verwirrt - richteten sich auf Huitzli. Dieser zuckte mit den Schultern. "Ich konnte das erkennen, als ich oben mit ihm auf dem Dach war."
Nachdenklich runzelte Mimosa die Stirn. "Ich meine, die Sache ist ja schon etwas seltsam. Erst der Assassine auf dem Dach der Assassinengilde, der in Wahrheit gar kein Assassine war."
"Und der dann, nachdem er vom Dach geflogen ist, einfach verschwunden ist.", warf Anna in den Gedankengang ein. "Der muss doch irgendwohin verschwunden sein. Der kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben. Er wird wahrscheinlich auch nicht so blöd gewesen sein, in die Gilde zu fliehen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er suizidgefährdet war. Bleibt eigentlich nur noch der Weg nach oben. Aber wie will der das gemacht haben?"
"Genau. Mich würde aber auch interessieren, warum da jemand den Assassinen etwas in die Schuhe schieben will - sich aber den Fehler erlaubt, braune Sachen zu tragen. Das würde doch absolut nicht in den ansonsten so gut durchdachten Plan passen." Sayadia war verzweifelt die Hände in die Luft und wartete darauf, ob einer ihrer Mitrekurten eine Antwort auf ihre Frage hatte. Dies war natürlich nicht der Fall.

"Wer sagt uns eigentlich, dass dieser Täter einen Plan hatte. Vielleicht haben wir es hier auch einfach nur mit einem Verrückten zu tun?!?" Selber nicht an diese Möglichkeit glaubend, schaute Arton zweifelnd die Anderen an.
Seine Mitrekruten schüttelten auch nur den Kopf. Man konnte regelrecht hören, wie alle Anwesenden nachdachten.
"Es sei denn, " gespannt richteten sich alle Blicke auf Anna. "Es sei denn, unser Täter war sich dieses kleinen Fehlers durchaus bewusst. Und hat ihn absichtlich gemacht."
"Aus welchem Grund sollte er sich so große Mühe geben, den Assassinen die Schuld in die Schuhe zu schieben, um dann diesen absichtlichen Fehler zu machen, braun zu tragen?" warf einer der Rekruten ein.

Anna dachte kurz darüber nach und schaute dann nachdenklich Morthischa an. "Was meinst du Morthischa? Könnte das was mit Püschologie zu tun haben?"
Verdutzt schaute die Angesprochene auf. "Mit Püschologie? Mh, vielleicht sollten die Leute unten denken, sie hätten es mit einem Assassinen zu tun. Und uns wollte er zu verstehen geben, dass dem nicht so ist. Natürlich ohne uns einen anderen Beweis zu lassen als den Bericht einiger durch die GENNUA-Studie gefallenen Rekruten."

Langsam nickte Anna. "Unsere Aufgabe ist es jetzt, herauszufinden, wie und wohin unser falscher Assassine verschwunden ist, warum er uns diesen Hinweis gegeben hat und was er überhaupt mit dieser ganzen Aktion bezwecken wollte. Was meint ihr?"


03.10.2006 18: 13

Schizzel Schattig

Sein Körper lag blutend am Boden. Er hatte eben wohl so ziemlich alles falsch gemacht was man falsch machen konnte. Aber keiner hatte ihm gesagt, dass die Wächter auf dem Dach auftauchen könnten. Es schien leicht verdientes Geld zu sein. "Leg dich einfach mit schwarzer Kleidung auf dem Dach der Assassinengilde auf die Lauer und schieß ein oder zweimal in die Menge." hatte ihm der Mann gesagt. Er hatte keine schwarze Kleidung, also hatte er sich einfach seinen dunkelsten Anzug angezogen. Von dort oben konnte das sowieso niemand erkennen. Doch dann kamen die Wächter und haben ihn hereingelegt. Als er dann fast gestürzt war, schlüpfte er durchs Fenster. Warum hatte er den einen Wächter nicht gehört und warum war er dann auch noch durch dieses Fenster geschlüpft? Aber das war nun auch egal. Es war vorbei.
"KÖNNEN WIR JETZT GEHEN?"
"Ja."

"Wie wurde die GENNUA-Studie eigentlich durchgeführt? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir in letzter Zeit Besuch hatten." warf Huitztli Pochtli unverhofft in den Raum und schon nach kurzer Zeit wurde heftig debattiert.
"Die haben sich natürlich nicht angemeldet." meinte Lobito.
"Wer will denn unsere Ausbildung beurteilen können?" warf Arton dazwischen und Huitztli vermutete
"Vielleicht haben unsere Ausbilder was ausgefüllt.", worauf Neras meinte
"Nein, das glaub ich nicht."
"Wir sollten einfach den Fall lösen, dann kann keiner mehr sagen, dass wir schlecht wären." sagte Anna bestimmt.
"SEALS hat den Fall doch übernommen, oder?" gab Neras zu bedenken und Lobito meinte
"Kümmern wir uns lieber um die Studie."
"Ja, genau, kümmern wir uns um die Studie." stimmte Sayada ihm zu.
"Wer hat die eigentich verfasst?" fragte Lobito.
Mortischa stellte sich auf die Seite von Anna "Ich bin auch der Meinung, dass wir den Fall lösen sollten."
"Genau." sagte Keule.
"Der Fall ist für uns erledigt!" Lobito wurde laut.
"Aber SEALS weiß doch gar nicht, dass das kein Assassine war!" schrie Mimosa zurück.

"Doch, daf wiffen fie."
Als Rogi eintrat, war die Luft schon so dick, dass man sie mit einem Messer hätte zerschneiden können. Es hatten sich zwei Lager gebildet. Die einen waren dafür, den Fall mit dem falschen Assassinen zu lösen, um zeigen zu können, dass sie doch nicht so schlecht waren, während die anderen herausfinden wollten, wie überhaupt bewertet wurde und wer denn dahinter steckte.
Rogis Stimme hatte so scharf geklungen, dass die Rekruten verstummten und betreten zu ihr schauten.
"Ein Affaffine vergiftet feine Bolfen nicht. Ihr haltet euch ab jetft von dem Fall fern. Ich will nicht noch mehr Verletfte. Ef reicht fon, daff Fiffel krank ift!"

05.10.2006 19: 00

Mohrtischa Unmagisch

Feinstichs Ansage klang endgültig und unwiderruflich.
Jedenfalls so endgültig und unwiderruflich, wie eine pauschale Aussage eines Nicht-Zwerges in den Ohren eines Zwerges klingen konnte...
Und der Hinweis darauf, das die Rekruten mehr oder weniger allesamt verletzt werden könnten, wenn sie sich geschlossen -mehr oder weniger- dem Fall des Assasinen der kein Assasine war aber es eben deshalb vielleicht eben doch war...
Unmagisch schloß einen Moment die Augen, ehe sich alles vor und in Ihr zu drehen began, weil sie einer geistigen Spur von schräger Logik hinterherschaute, die sich munter hüpfend auf und ab bewegte.
"Alles in Ordnung?", fragte Anna leise und sanft und Mohrtischa nickte selbstsicherer, als Sie sich fühlte.
Während Ihrer Überlegungen hatte Rogi die Rekruten mit einem Ich bin gleich wieder da wieder stehen lassen.
"Guter Punkt, Neras.", meinte Huitztli diplomatisch und alle starrten Ihn etwas verwirrt an.
Er rollte schicksalergeben mit den Augen und erklärte: "Das mit den Ausbildern. Also, das die etwas ausgefüllt haben, ja."
Sofort setzte unverständliches Gemurmel ein, was aber durchaus aussagekräftig war und aus der Rekrutengruppe heraus traf ein stämmiger Fuß in einem soliden Stiefel einen harmlos herumstehenden Eimer und beförderte diesen schwungvoll in die nächste Ecke.
"Verrat ist das!", knurrte Arton und einige Köpfe nickten zustimmend, bis Lobito leise einwarf: "Nun - wir wissen ja nicht, ob es so war..."
Auch dieses Argument wurde von nahezu allen Seiten betrachtet.
"Ihr habt ja gehört, was Korporal Feinstich gesagt hat...", schniefte Anna heiser und sämtliche Augenpaare richteten sich betreten zu Boden; Füße scharrten und das verlegene räuspern nahm zu.
"Nun ja...", meinte Mohri nachdenklich, "strenggenommen wurde uns untersagt, uns von dem Fall fernzuhalten, ja..."
Alle nickten.
Unmagisch lächelte ihr püschologisches Lächeln: "Aber ich habe nichts davon gehört, was wir machen sollen, wenn der Fall sich nicht von uns fernhält..."
"Du meinst...alles, was uns nicht ausdrücklich verboten wurde, ist per Definition erlaubt, wie?" Lobito lächelte schief und Sayada wirkte sehr mißtrauisch.
"Das ist Befehlsverweigerung, Rekrutin Unmagisch.", stellte Neras fest.
"Dafür können wir glatt entlassen werden - unehrenhaft!", betonte Sayada bitter, doch die Hekse winkte ab.
"Das ist es ja - genau das wurde uns ja ausdrücklich nicht verboten. Wir halten uns von dem Fall fern, so fern, das es gar nicht mehr geht. Innerhalb von Ankh-Morpork, versteht sich. Aber die Welt...äh...diese Stadt ist eine ziemlich kleine Höhle, manchmal... Wir stehen da so...herum, nichtsahnend und schon - springt uns der Fall wieder an."
Mohrtischas Lächeln wurde breiter, doch auch das verfehlte die erwünschte Workung.
"Der Fall springt uns einfach so an, ja?" Sayada lachte auf, "Unsinn, Mohrtischa. SEALS ist jetzt damit beschäftigt, echte Wächter. Profis."
"Es ginge wohl tatsächlich nur, wenn wir etwas nachhelfen, dem Zufall.", überlegte Arton laut und brachte damit genau das zur Sprache, was Unmagisch geflissentlich übersehen hatte.
"Assasine der kein Assasine hat Schizzel weh getan. Schizzel Rekrut. Keule Rekrut. Alle Rekruten."
Der aufkommende Streit verstummte abrupt und alle starrten den Troll an.

"Drumknott!"
Die Tür öffnete sich lautlos.
"Ja, Herr?"
"Ich wünsche innerhalb der nächsten eindreiviertel Stunde nicht gestört zu werden."
Der alte Diener verneigte sich. "Wie Sie wünschen, Herr."
Lautlos schloß sich die Tür hinter Ihm und Lord Vetinari gönnte sich einen Blick durch eines der Fenster über Ankh-Morpork.
Seine Stadt, auch wenn er die Angelegenheit nicht auf diese Art betrachtete; vielmehr betrachtete er sich als Diener der Stadt, der Stadt, nicht der Gebäude, nicht der Menschen und sonstigen Bewohner, nicht der Gilden und schon gar nicht der Pantomimen, auch wenn er dazu bisweilen einmal die Zügel in die Hand nehmen mußte - beziehungsweise andere dazu bringen, das große Ganze über die eigenen Bedürfnisse zu stellen.
Das Gute und nützliche war oft tief verborgen, besonders Wertgegenstände und die sogenannten Tugenden.
Ruhig griff er nach einer kleinen Sonate und genoß den Moment, die Musik zu lesen - schon bald würde er dafür wohl keine Muße mehr haben und es war eine angenehmere Lektüre, als die Times.



06.10.2006 1: 35

Mimosa

"Ich würde vorschlagen, wir knöpfen uns als erstes die Times vor", meinte Mimosa. "Das hat nicht direkt was mit dem fall zu tun, also können wir uns notfalls immer noch rausreden. Und wer weiß, vielleicht finden wir was Interessantes, wie zum Beispiel die Originalfragebögen."
Die anderen Rekruten nickten.
"Die würde ich ach zu gerne mal sehen", meinte Neras.
"Wir alle zusammen?" fragte Sayadia. "Ist das nicht ein bißchen zu auffällig?"
"Die anderen können ja den Platz noch mal untersuchen, vielleicht findet sich da was." warf Mohrtischa ein. "Also, wer mit wem?"
"Ich möchte zur Times", sagte Mimosa. "Arton, könntest du auch mitkommen? Lass ein bißchen deinen Charme spielen, vielleicht rücken sie dann eher mit was raus."
Arton, Neras und Syadia schlossen sich ihr an. Sie entledigten sich ihrer Uniformen, um nicht zu sehr aufzufallen. Vorsichtig schlichen sie aus der Wache, um nicht zu guter Letzt noch Rogi direkt in die Arme zu laufen.
Die anderen blieben etwas ratlos zurück.
"Und wir gehen jetzt zum Platz zurück?" fragte Anna. "Wenn Rogi zurückkomt, wird sie stinksauer sein. Alle Rekruten weg trotz des ausdrücklichen Befehls, von dem Fall weg zubleiben. Und auf dem Platz wimmelt es jetzt von SEALS- Wächtern!"
"Sollen wir etwa hier rumstehen und gar nichts tun?" fragte Lobito wütend.
Die anderen waren zwischenzeitlich bei der Times angekommen. Zuversichtlich stieß Sayadia die Tür auf- und erstarrte. Mit so einem Betrieb hätte sie nicht gerechnet. Aber umso besser. Hier würde man es sicher nicht bemerken, wenn ein paar Fremde herumschnüffelten.
"Einfach so tun, als ob ihr dazugehört", flüsterte Mimosa, als schon ein Angestellter auf sie zukam. "Kann ich Ihnen irgendwie helfen?"
"Wir wollen uns als freiberufliche Mitarbeiter bewerben", antwortete Mimosa.
Während sie den Reporter in Beschlag nahm, sahen sich die anderen unauffällig um.
Währenddessen huschte Schleicher unbemerkt zu Boden und führte Mimosas Anweisungen aus. Als sie nach einer Weile merkte, wie etwas an ihrem Hosenbein ruckte, gab sie Sayadia ein Zeichen. Saya übernahm geschickt ihren Platz. Aus den Augenwinkeln sah Mimosa, wie Arton mit einer jungen Frau sprach. Er lächelte sie an und sie strich sich immer wieder verlegen das Haar aus dem Gesicht.
Interessant, dachte Mimosa, wurde aber gleich von Streicher abgelenkt, der wieder auf seinen Stammplatz auf ihrer Schulter kletterte.
"Wo sind die Papiere?"
Schleicher zischte verärgert. "Woher soll ich das wissen? Hier bräuchte man ein ganzes Gnomen- Suchkommando um auch nur eines der Bodenbretter zu finden. Sieh dich doch mal um!"
In der Tat war der ganze Raum an jeder verfügbaren Stelle mit papier gepflastert. Niedergeschlagen trat Mimosa den Rücktritt an.
Wenig später folgten ihr Sayadia und Neras, doch Arton ließ sich erst eine halbe Stunde später blicken. Er lächelte sie verschwörerisch an.
"Wir konnten gar nichts finden! Zumindest nicht die echten Bögen! Der Stapel mit den ausgefüllten Bewertungen ist in einen Bottich mit Druckerschwärze gefallen, aber einer der zuständigen Mitarbeiter meinte, er hätte alles vorher kopiert, rein vorsichtshalber. Und dieser Kerl, Kurt Schnellschrieb nennt er sich, ist erst seit zwei Monaten dabei! Ich wette, er hat die Ergebnisse ausgetauscht."
Die Rekruten lächelten sich an. Endlich hatten sie eine wirkliche Spur. Aber warum sollte sich jemand die Mühe machen, einen Rekrutenjahrgang schlecht dastehen zu lassen? Und hatten die Morde etwas damit zu tun?


14.10.2006 22: 36

Mohrtischa Unmagisch

Da niemand auf der Wache erwartete, das sich eine Gruppe übereifriger, motivierter und zugleich einem direkten Befehl quasi widersetzender Rekruten ganz offen heimlich zur Vordertür hinausschleichen würde, gelang das Vorhaben ohne nennenswerte Probleme, sieht man einmal davon ab, daß sie vor dem Tresen eine Weile warten mußten, bis die Tür freigegeben wurde, da ihre Kameraden einen kleinen, sichtlich betrunkenen - Keule bemerkte jedenfalls, das es sichtlich war- Trolltrupp in Gewahrsam genommen hatten; es mußte eine sehr unruhige Nacht sein, wenn man vom Pseudopolisplatz zur Krösekstraße auswich.
Einen kurzen Moment des Atemanhaltens gab es noch, als sich eine Armbrustbolzenspitze auf Keule richtete, als dieser sich bewegte und eine barsche Stimme sagte: "Du bleibst schön hier, Kamerad!"
Dann machte die Stimme eine kurze Denkpause und Tussnelda von Grantick, Besitzerin der Stimme, meinte: "Oh - Du gehörst ja zu uns... Weitermachen, Rekrut!"
Keule tat, wie Ihm befohlen und auf die anderen achtete sowieso niemand.
"Das war aber knapp...", meinte Anna, als sie vor der Wache standen, doch Lobito winkte ab. "Es hat funktioniert - also: worauf warten wir noch."
Mit bemühter Unhast machten sie sich auf zur Assasinengilde und fanden dort...
...nichts.
Natürlich war dieses nichts kein Nichts im klassischen Sinne, vielmehr drükte es das ledigliche fehlen von Dingen aus, die man aus einer intuitiv theoretischen Logik heraus unerwarteterweise erwarten würde; etwa Trümmer an der Stelle, an der manchmal das Haus der Alchemistengilde steht oder Menschen in bunten Gewändern und mit grotesk bemalten Geischtern am Theater oder rundum die Narrengilde.
An der Assasinengilde war es ruhig - nicht die unheilschwangere Stille des Todes, nicht die Ruhe vor dem Sturm, keineswegs das atemanhalten Ankh-Morporks, weil gleich ein metamophorischer Paukenschlag erklingen würde, nein.
Die ganz normale, völlig und absolut gewöhnliche Stille, die in einer Stadt wie Ankh-Morpork in Gegenwart einer Institution wie der Assasinengilde eigentlich immer herrscht.
Argwöhnisch wurde aus zehn Augen das Dach gemustert, doch nirgends zeigte sich ein eher brauner Fleck, welcher einen Assasinen kennzeichnete, der kein Assasine war oder nicht für einen gehalten werden wollte.
"Und was jetzt?" erkundigte sich Huitztli Pochtli wie beiläufig bei seinen Mitrekruten, worauf Ihm beredetes Schweigen antwortete. "Dachte ich mir...", seufzte er.
"Wir...wir könnten Zeugen befragen...", überlegte Anna etwas zu laut und Schweifel winkte ab. "Nein - wir sind hier in Ankh-Morpork, da gibt es keine Zeugen. Jedenfalls nicht ohne Gebühr."
Das unterbrochene Schweigen nahm seine Arbeit wieder auf.
"Wenn wir hier nichts finden, müssen wir halt dort hinein."
Vier Augenpaare sarrten die Hekse aus unterschiedlichen Höhen an und folgten dann dem ausgestreckten Zeigefinger der Zwergin.
"Mit dort meinst Du doch nicht die Assasinengilde, Mohrti..?", fragte Anna ungläubig.
"Die haben nichteinmal Korporal Feinstich da reingelassen.", bekräftigte Lobito, "Und die ist eine echte Wächterin."
Pochtli räusperte sich. "Du bist doch Hexe - vielleicht könnte Deine Magie uns hier helfen, etwas zu entdecken..."
Unmagisch schüttelte den Kopf. "Erstens heißt es Hekse und zweitens - Magie taugt nicht dazu, Dinge zu entdecken. Dafür gibt es die Püschologü. Und Püschologü funktioniert nicht ohne jemanden, den man püschologüren kann. Und ganz viele so jemands sind da drinnen."
Ihr Zeigefinger stieß erneut Richtung Gilde.
"Äh...Gut. Du klopfst und wir...wir...wir stehen hinter Dir.", sagte Lobito und meinte es durchaus wörtlich.
Lächelnd zog Mohrtischa ihre Axt aus dem Gürtel und näherte sich der Eingangstür.
"Ich halte das für keine gute Idee..." und die Mienen ihrer Mitrekruten bestätigten Anna's Glauben.
Unmagisch holte kräftig mit beiden Armen aus, fletschte die Zähne und...
Neben ihr -und rechts vor den anderen Rekruten- erklang eine fein modulierte Stimme.
Die Stimme sagte leise: "Tztztz, das scheint mir nicht die beste Idee zu sein, gnädige Frau."
Alle erstarrten weitestgehend, nur die Augen wandten sich dem Herkunftsort dieser zarten, leisen Männerstimme zu und erblickten eine normalgroße, schlanke Gestalt in edlem Schwarz, die lässig an die Hauswand gelehnt war und mit der linken, behandschuhten Hand den glänzenden Schnurrbart unter der aristokratischen Nase zwirbelte.
Offensichtlich war der Fremde ein Assasine und offensichtlich war dieser fremde Assasine unbewaffnet was offensichtlich eine Unmöglichkeit darstellte.
Mit geschmeidiger Eleganz und schneller, als die verschreckten Rekruten reagieren konnten, doch ohne dabei hastig zu wirken, nahm der Unbekannte eine aufrechte Position ein und streckte Anna die schmale Hand entgegen.
"Bitte verzeihen sie meine Aufdringlichkeit und meine schlechten Manieren. Wenn ich mich vorstellen darf: Finsterling Bösewicht, 2. Lehrjahr."
Anna zögerte sichtlich, die Hand auch nur anzusehen -geschweige denn zu berühren- doch der Assasine mit dem bezeichnenden Namen schien dies gar nicht zu bemerken und behielt sein freundliches Lächeln bei.
"Und hälst hier die Nachtwache, wie?", knurrte Huitzli, während er Anna etwas näher zu sich heran zog.
Das Lächeln machte keinerlei anstalten, sich in irgendeiner Form zu ändern und auch die Stimme behielt alle Contenace dieser Welt, als der Assasine leichthin erwiderte: "Mitnichten, guter Mann. Ich war gerade dabei, meine Kenntnisse im Bereich Halbschattenbewegung zu vertiefen, als ich auf sie aufmerksam wurde. Und ich gestehe, meine Neugier trieb mich an - und auch die Tatsache, das Lord Witwenmacher eine bewußt beschädigte Eingangstür sicherlich nur wenig erbauend finden würde. Darf ich mir die Frage erlauben, was die Damen und Herren Wächter hierher führt?"
"Äh...", Mohrtischa warf einen Blick auf die Axt, die Sie immer noch hocherhoben hielt, "...wir müssen Ermittlungen anstellen."
"Ich verstehe." Bösewicht lächelte noch immer. "Aber", fuhr er nachdenklich fort, "ist es nicht so, das Gildenangelegenheiten nichts in den Aufgabenbereich der Stadwache fallen?"
"Das kommt ganz darauf an, wie man Gildenangelegenheiten definiert...", konterte Lobito gelassener, als er sich fühlte.
Finsterlings Blick schweifte gelassen von der Eingangstür zum Axtblatt und zurück. "Nun, mir scheint -aber meine Rechtsauffassung mag mich trügen- das man hier von einer Art des unerlaubten eindringens sprechen könnte. Oder eine doch eher...seltsame Art, die Glocke zu läuten..."
"Seid wann...bevorzugen Assasinen eigentlich ein gedecktes braun?", warf Anna ein und der Schnurrbart unter der aristokratischen Nase vibrierte.
"Kein stilvoller Absolvent dieses Institutes würde soetwas auch nur in Erwägung ziehen, will ich meinen."
Endlich ließ Unmagisch die Axt sinken. "Ja, das haben wir auch gehört."
Bösewicht lächelte. "Aber - sicherlich spielen sie auf diese Person an, welche versucht hat, sich über das Dach Zugang zu unserem Haus zu verschaffen, nicht wahr?"

20.10.2006 16: 48

Arton Fuerdiekatz

Auf der Straße vor den Redaktionsräumen der Times pulsierte das Leben von Ankh-Morpork hektisch wie immer und die vier Rekruten standen dicht an die Hausmauer gedrängt um ihre Zehen weit weg von den Rädern der schweren Fuhrwagen zu halten. Arton erlaubte seinen Gedanken einen Moment lange vor sich hin zu schweifen, er blickte auf die beiden jungen Frauen, die zierlich und beschützenswert wirkten. In Mimosa steckte wohl mehr, als man auf den ersten Anschein sah und sie hatte in der schwierigen Situation bei der Assassinengilde schnell und effektiv gehandelt. Trotzdem konnte sich Arton eines Anfluges von Hilflosigkeit nicht erwehren.
"Ja, wir haben eine Spur, aber nicht viel mehr und ich habe das Gefühl, die Zeit läuft uns davon", seufzte er.
Dann legte er den Kopf in den Nacken und starrte auf den grau-blauen Himmel der metallisch düster wirkte. Es fühlte sich an, als wären sie kleine Ameisen in dem riesigen Misthaufen den die Stadt darstellte und irgendwo tief in ihrem Inneren wühlten große Maden und Mistkäfer die vielleicht bald den komplizierten Aufbau aus geordnetem Chaos zusammenbrechen lassen würden.
"Was genau meinst du?" fragte der sonst eher schweigsame Neras interessiert.
"Wir wissen jetzt mit ziemlicher Sicherheit, dass die in der Times veröffentlichte Bewertung unseres Rekrutenjahrgangs verfälscht wurde. Dieser Kurt Schnellschrieb ist von irgendjemandem dafür bezahlt worden - das hat er natürlich nicht zugegeben. Aber, und nun passt auf, die Frau mit der ich gesprochen habe, hat mir erzählt, dass er zuvor als Laufbursche für einen gewissen Herrn Flügelschlag gearbeitet hat", erklärte Arton.
"Und woher weiß sie das?", warf Mimosa misstrauisch ein.
"Die Kleine scheint ebenso neugierig, wie aufmerksam zu sein. Die sollte man sich als Informantin warm halten." Arton grinste breit und amüsierte sich über Mimosas säuerlichen Gesichtsausdruck.
"Jedenfalls ist Schling Flügelschlag eine Art Philosoph oder Wissenschafter der zum Beispiel behautet, das Niesen eines Klatschianers könnte der Luft den Anstoß dazu geben, dass ein Hagelsturm in der Stoebene niedergeht."
"Verrückt", kommentierte Sayadia.
"Genau", bestätigte Arton.
"Dem sollten wir einen Besuch abstatten", schlug Mimosa vor und ihre roten Augen funkelten unternehmungslustig.
"Wäre es nicht besser wir würden zurück in die Wache gehen und uns mit den anderen beraten?", meinte Sayadia vorsichtig.
"Nein, dort könnten wir Korporal Rogi in die Arme laufen ...", befürchtete Neras.
"... wenn sie herausfindet, dass wir noch an dem Fall herumschnüffeln, dann ..." Arton schüttelte sich und sprach besser nicht weiter.

Ungeachtet des Verbotes an dem Fall weiterzuarbeiten machten sich die vier Rekruten auf den Weg zu der Adresse, wo sie Schling Flügelschlags Aufenthaltsort vermuteten. Diesen hatten sie sich bald erfragt, da er tatsächlich in bestimmten Kreisen als bekannter, wenn auch exzentrischer, Wissenschafter galt. Einwenig verwundert stellten sie fest, dass er scheinbar nur zwei Häuser von der Assassinengilde entfernt in einer Seitenstraße wohnte.
Langsam wurde es dämmrig und die ersten Fenster flackerten erleuchtet auf.
"Da oben." flüsterte Neras als sie beinahe am Ziel angekommen waren und deutete auf ein helles Fenster im ersten Stock.
Die Rekruten blickten sich aufgeregt an und fühlten sich nun sehr schlau und jedem Problem gewachsen.
Sayadia fragte leise: "Warum flüsterst du?"
"Das muss man so machen, wenn man ein Objekt beschattet", gab Neras heißer zurück.
Arton starrte entzwischen auf das Fenster und meinte eine Bewegung gesehen zu haben, langsam ging er entlang der gegenüberliegenden Häuserwand näher heran. Er ignorierte das prickelnde Gefühl im Nacken und ließ den Lichtschein nicht aus den Augen, so bemerkte der er nicht was sich direkt vor ihm im Schatten befand. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als sich eine Gestalt aus einer Nische löste und ihm ein bekanntes Gesicht entgegenblickte.
"Chief-Korporal Grauhaar", entfuhr es Arton erschrocken. Ausgerechnet ihn mussten sie hier treffen, da wäre er noch lieber seiner Ausbilderin begegnet. Wenn er auch nicht genau wusste weshalb, verspürte Arton in der Gegenwart von Romulus Grauhaar eine tief sitzende Furcht.
Aus seinen Gedankengängen gerissen versuchte sich Romulus leicht verärgert zu erinnern mit wem er es zu tun hatte, als noch die drei anderen hinzukamen, war ihm die Situation schnell klar.
"Was macht ihr hier Rekruten? Dazu noch in zivil und ohne Ausbilder?" fragte er so streng wie es ihm möglich war.
Für Arton hörte es sich wie ein feindseliges Knurren an.
"Äh, nichts ... spazieren gehen ..., Sir.", stotterte er.
"Wohl kaum. Das wird sicher Konsequenzen haben. Was führt euch gerade hier her? Vielleicht habt ihr ja doch etwas Nützliches herausgefunden."
Arton schob sich möglichst unauffällig hinter Mimosa, so dass diese nun antworten musste.
"Wir haben herausgefunden, dass ein gewisser Herr Flügelschlag für die miese gefälschte Kritik an den Rekruten in der Times verantwortlich ist und vielleicht auch noch für mehr."
Hinter ihrem Rücken stöhnte Arton leise, weil er Mimosas Behauptungen für gewagt hielt.
Doch der RUM-Ermittler meinte nur: "Interessant, eine weitere Bestätigung."
Und strich sich nachdenklich mit einer Hand über das Kinn. Dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder den vieren.
"Das heißt, ihr seid eigenmächtig einer Spur nachgegangen. Das mag zwar ungewöhnlich fleißig sein, aber sicher nicht klug. Eure Ausbilder werden davon erfahren."
"Scheint so.", murmelte Neras als er und die andern Korporal Feinstich von der anderen Richtung kommen sahen, mit Mohrtischa und den übrigen Rekruten im Schlepptau, die versucht hatten bei den Assassinen etwas herauszufinden.


23.10.2006 18: 22

Rogi Feinstich

"Waf verdammt habt ihr euch dabei gedacht!", rief Rogi als sie bemerkte das die Rekruten sie gesichtet hatten. "Wir gehen nun alle fufammen furück fum Wachhauf und dann werden wir unf über eure Ftrafe unterhalten!"
"Mä'äm, wir haben doch nur..", versuchte sich Mimosa, sich und die anderen zu verteidigen.
"Fang mir nicht an wie Rekrutin Unmagif ich habe wirklich genug!", brachte die Igorina die Rekruten zum schweigen. Romulus von Grauhaar blieb die ruhe selbst als er die Rekruten betrachtete: "Nun wie es scheint muss ich ja nichts weiter dazu sagen."
"Verfeih die Ftörung Romuluf", entschuldigte sich Rogi bei ihm.
Der Ermittler winkte beschwichtigend ab und grüßte noch mal bevor er ging.
"Nun fu euch", wendete Rogi sich wieder den anderen zu. "Reiht euch bei den anderen ein und dann marf furück fum Wachhauf!"
"Aber..", probierte es Neras.
"Keine Difkuffion!"
Der Trupp bewegte sich in Richtung Wachhaus. Die Igorina drehte sich kein einziges mal zu den Wächtern um. Als sie beim Wachhaus ankamen marschierten sie auch nicht wie erwartet direkt hinein, sondern blieb mit den Rekruten vor der Tür stehen. Inzwischen war der Himmel noch weiter zugezogen und es konnte jeden Augenblick anfangen zu regnen.
"Was hat sie vor?" flüstere Sayada, Anna zu, aber sie bekam nur ein Schulterzucken als Antwort.
"In einer Reihe aufftellen und ftramftehen, aber fack fack", donnerte die Igorina den Rekruten entgegen, die schnellstmöglich ihre Anweisungen ausführten.
Rogi schritt die reihe ab.
"Nun ef ift mir egal waf ihr herauf gefunden habt oder waf wirklich hinter der GENNUA-Ftudie fteckt, aber ef fteht fef, daf fie nicht ganf unrecht hatte. egal ob daf nun richtig oder falf war ihr feit Wächter! Und waf macht ihr anftatt richtig Arbeit fu leiften fleicht ihr euch wie Diebe davon und verfucht in Fivil an Informationen fu kommen"
Die Igorina blieb stehen und verschrenkte ihre Arme.
"Habt ihr etwaf fu eurer Verteidigung fu fagen?"
"Wir wollten doch nur...", begann Rekrutin Orientierungslos.
"Ruhe! Ich hab genug gehört!", schrie Rogi und lies den Rekruten somit gar keine Chance zu Wort zu kommen. Die Rekruten nahmen mehr Haltung an oder versuchten es zumindest.
"Nun ihr wifft Fiffel liegt imme rnoch im Flaffaal und erholt fich und daher werdet ihr hier folange hier ftehen und warten bif er wieder fit ift.
"Aber er ist doch selbst schuld!", platzte es aus Mortischa heraus.
"Nun Rekrutin dann follteft du und auch ihr alle endlich mal lernen, daf die Wache eine Gemeinfaft ift und Befehlfferweigerung ift nur einef der Dinge die ich euch fu lafft legen kann. Ef geht hier bei eurer Beftrafung nicht um Fiffel fpefiell. Er ift nur der Feitmeffer eurer Ftrafe" , sagte die Igorina ruhig. Die Rekruten vor ihr machten keine Anstalten der wiederrede mehr. Keule und Huitzli würden wahrscheinlich kein Problem mit der Strafe haben, aber dem Rest konnte es wirklich nicht schaden. Die Igorina sah in den Wolken verhangenen Himmel.
"Nun einen fönen Abend noch und denkt daran ich behalte euch im Auge" Die Igorina machte kehrt und ging grinsend in das Wachhaus. als sie die Tür hinter sich schloss begann es zu Regnen.

Am nächsten Tag war auf Seite elf der Times in einer kleinen Spalte folgendes zu lesen:
Berichtigung der GENNUA-Studie!
Wie wir dank der Abteilung RUM der Wache inzwischen feststellen mussten hat ein neuer Mitarbeiter von uns die Studie verfälscht. Natürlich sind die Assassinen wie immer auf Platz eins und die Rekruten sind vor der Klempnergilde auf dem vorletzten Platz. Die Richtige Tabelle finden sie auf der letzten Seite dieser Ausgabe. Die Times entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten die dadurch entstanden sind. Der Mitarbeiter Kurt S. wurde natürlich fristlos entlassen.
Die Redaktion.
Wütend las Schling Flügelschlag die Zeitung, doch trotzdem legte er sie ruhig neben sich auf einen Beistelltisch ab. Sein Plan war nicht aufgegangen, doch wenigstens hatte die Wache keine Beweise gegen ihn alles wurde auf seinen Laufburschen geschoben und er grinste in sich hinein, als er sich seine Blonden Engel am Fenster näherte. Er würde ihr nichts von dem Artikel erzählen, zu aufbrausend war ihr Gemüt.
"Und stand etwas wichtiges drin?", fragte sie den Philosoph.
"Nichts von Bedeutung, Liebling"

ENDE





23.10.2006 20: 18

[1] Jener, die eine detaillierte Vorstellung davon hatten, was Stripperinnen sein könnten und sich ein wissendes Lächeln verkniffen

[2] Sayadia bemerkte einen leichten ironischen Tonfall in Rogis Stimme

[3] Genauer gesagt: einer Teilmenge der Gesamtmenge, aber dies ist kein mathematisches Werk.

[4] Einzelne Versuche von Passanten Schaugeld zu verlangen, waren sofort durch gezielte Schläge niedergemacht worden.


Wörter:

Neras Andor   246
Anna Orientierungslos   1114
Schizzel Schattig   1494
Mimosa   1540
Rogi Feinstich   1882
Huitztli Pochtli   1952
Arton Fuerdiekatz   2078
Sayadia Trovloff   2115
Mohrtischa Unmagisch   2607
 



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