Gaby, 22, ledig, blutend, sucht...

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vollendet am 31.05.2006

Tagtäglich wird in den Untotenkneipen faßweise Blut und Fleisch ausgeschenkt, doch kein Wächter fragt nach. Oder will doch jemand wissen, was aus Gabi, Jahrgang 23, geworden ist?

Rib

'Zehn Uhr Morgens, Pausenzeit. Den Schlagstock weglegen, 'nen Happen Essen. [1]' Timotheus Tobar, Wächter der Stadtwache, hatte sich die Ruhe wirklich verdient.
Bei all dem Stress, den es im Moment mit den Gilden gab. Immer wollten sie dieses oder jenes. Ihr Kriminalfall war eindeutig (nach ihrer eigenen, ausgewogenen Meinung) wichtiger als jeder andere Fall. Und Arroganz war das beste Mittel, seinen Standpunkt zu vertreten. Und für so etwas gab es den Aufenthaltsraum der Wache, ein Raum, dessen Betreten normalen Bürgern bei (unausgesprochener) Todesstrafe verboten war.
"Morgen beisammen!" rief der Gefreite, als er die Tür aufdrückte.
"Psst." flüsterte ihm Mindy leise entgegen und winkte ihn hinein. Tobar zwängte sich durch den engen Spalt der Tür. War das eng hier, so viele Leute... Moment... Da hinten schien ein Bereich von allen freigelassen worden zu sein, direkt bei den Kart...
'Ah.' dachte der Wächter sich. 'Alles klar. Rib forscht.'

"Rib forscht" war innerhalb der Wache in den vergangenen Wochen fast zu einem geflügelten Wort für eine besondere Form des Pausenclownsdasein geworden. Tag für Tag saß die nun kleinste (und vielleicht neuste) Mumie der Scheibenwelt im Aufenthaltsraum und versuchte, ihr neues Untotenleben zu bewältigen.
Eine magische Mumie konnte Sandsturme entfachen und todbringende Insekten auf ihre Gegner schleudern... Chief-Korporal Rib M'Laut formte muffige Sandburgen und hielt sich einen Flohzirkus. [2]
Die letzten Wochen war er so konzentriert in einer Art Katzenklo zu Gange gewesen, das er seine Umgebung nicht wirklich mitbekommen hatte. Nun schien er ein neues Anliegen zu haben: Derzeit hockte die gnomengroße Mumie (kurz Gnumie) auf einer Pyramide, die aus einer Reihe gleichaussehender Verpackungen mit Hieroglyphen-Aufschrift bestand. "Zum Mitnehmen" und "Guten Appetit!" stand da.
"Hmm, den Blutstropfen saug' ich durch die Binden kaum auf." Murmelte M'Laut gerade. "Oberschenkelhalsknochen... AU!... selbst mit dem härtesten Schlag keine Substanzaufnahme." Der Forscher kletterte aus der kleinen Pappschachtel faltete die Hände wie zum Beten, zielte einen weiteren offenen Karton zwei Lagen tiefer an und machte einen Kopfsprung. "Iehhh. Gehirnbäder. Sind nur glitschig, sonst nix. Zum Guhl eigne ich mich jedenfalls nicht. Bäh."

Timotheus war sich nicht sicher, wer zu lachen anfing, vielleicht die Gefreiter Rabe oder seine Kollegin Biene. Jedenfalls stimmten sie alle mit ein, die Vampirin Frän, der Zombie Thask, der Troll Axtspalter, der Werwolf Ruppert, die Wasserspeierin Mindorah und er selbst natürlich. Spezies um Spezies fing an zu kichern, bis selbst Rib über sein Aussehen grinsen musste. (Auch wenn das keiner sah.)
"Hmm", meinte er, "Das war wohl nix. Aber ich bekomm noch heraus, was ich essen kann."
Er besah sich die Kartonflut und seufzte: "Für heute reicht's wohl. Will jemand noch einen unangebrochenen Karton zwergisches Rippensteak? Hab hier auch noch einen Becher Blut Fran... hier, wenn du willst. Auf der Flasche stand 'Gaby, Jahrgang 23'. Was ganz gut sein soll, meinte der Verkäufer. Nein?"
Rib sah sich um: "Och Leute, ich hasse Verschwendung. Nehmt doch was mit, sonst wird’s schlecht. Wie meine Kelda früher sagte: Iss auf, die Dinger sollen doch wohl nicht umsonst gestorben sein."
Biene blickte Rib ernst bei diesen Worten ernst an.
"Na, du weißt schon, die Tiere... äh, nein... Menschen und Zwerge. Mindy, ich kenne diesen Ausdruck bei dir. Jetzt willst du mir wieder erzählen, das vielleicht da ein Verbrechen dahintersteckt, wenn ich hier frisches Hirn habe. Seht ihr das auch so? Mist. Dann müssen wir wohl ermitteln. Aber vorher: Wer nimmt nun was mit?"

12.11.2005 18: 20

Frän Fromm

Einige Blicke wanderten halb interessiert über Ribs Angebot an Untotenspeisen.
"Wie fern liegt es wohl, dass es sich hier um einen Mord handelt?" fragte Mindorah in einem Ton, der die Ferne sehr klein werden ließ.
"Nun... in den Untotenläden gibt es Regale voll von diesen Flaschen. Über Jahrgang 14-30,35 ist dort alles vertreten. Es gibt Akten über die Leute, die Preise sind nach dem Inhalt der Akte gestaffelt." von Seiten der Lebenden erntete Frän einige geschockte Blicke.
"Es wird behauptet, dass bestimmte Klimaverhältnisse, Ausbildungen, Todesursachen oder sonstiger Kram den Geschmack und die Qualität des Blutes beeinflussen kann. In Untoten-Reformhäusern gibt es so was!" mehrere Kinnläden klappten nach unten. (Manche Untote nahmen es nun auch wirklich viel zu genau mit ihrer Gesundheit.)
"Ich konnte es noch nie leiden, zu wissen wie mein Frühstück heißt." murmelte Frän.
"Akten?" Mindorah hatte den ersten Anhaltspunkt gefunden um den Tod Gabis, Jahrgang 23, klären zu können.
Alle Blicke ruhten nun auf Rib.
"Gibt es eine Akte über Gabi?" fragte dieser in die Runde.

12.11.2005 19: 33

Timotheus Trobar

Timotheus schaute sich verwundert um.
"Du willst mir sagen, es gibt hier in der Stadt Läden, die ganze Regale von Menschenteilen zum Verzehr verkaufen? Und das auch noch legal?", fragte er entsetzt.
Frän schaute nun wiederum ihn verwundert an.
"Natürlich gibt es solche Läden und das mit der Legalität ist halt so eine Sache."
"Ok, wir haben es also mit halblegalen Läden zu tun, die Menschen, beziehungsweise was von ihnen übrig ist, verkaufen und darüber Akten führen? Bin ich der einzige hier, dem das gruselig vorkommt?"

12.11.2005 23: 19

Rib

Ein Moment der Stille hing zwischen den Wächtern. Was konnte man darauf noch sagen?
"Gruselig also." ging Rib einen Versuch an. "War klar. Ihr Vitalen müsst ständig mit solchen Ausdrücken kommen. Schon mal darüber nachgedacht, was gruselig bedeutet?
Herzklopfer verwenden es, wenn eine Sache mit Toten zu tun hat. Und nur deswegen, weil sie mit ihnen zu tun hat, ist die Sache dann schlecht. Bah!
Das ist genauso wie dieser Diebstahl, der sofort an allen Untoten begangen wird."
"Diebstahl?" fragte Thask. Ihm war bisher nicht aufgefallen, das irgendjemand die Finger in seiner Tasche gehabt hat. Zumal das letzte Hemd ja sprichwörtlich keine Taschen hatte.
"Naja, du weißt schon. Sie nennen es 'erben' und Schwupps ist alles weg, wofür du dein Lebtag gearbeitet hast." Rib regte sich auf. "Beim heiligen Sankt Tobsucht, da spricht der Jung' von halblegalen Läden. Wenn ich so was nur höre. Als ob irgendeine Gaststätte hier nach dem Gesetz ausschenkt.
Das war ein Essen zum Mitnehmen. Glaubst du, ich frag nach einer Akte? Machst du das bei jedem Pfund Nacken? Führt dein Schlachter so was?"
Rib wanderte auf und ab. Plötzlich streckte er den Zeigefinger hoch und meinte: "Wisst ihr was? Wir gehen gemeinsam in den Laden und dann zeigt der euch die Akten. Bestimmt. Was ist? Auf geht's, keine Müdigkeit vorschützen...."
Rib stand auf und heftete einen Zettel an die Tür.
"Für den Kantinenkoch!" stand drauf.

15.11.2005 23: 56

Thask Verschoor

Thask schien relativ unbeindruckt vom Essen und desinteressiert zu sein. "Ich bin übrigens Vegetarier", sagte er in die Runde die etwas verdutzt blickte. "Ich esse nicht", klärte er das Schweigen auf.
Mit anmutig eingefroren-verkrusteten Blicken ließ er eben jene durch den Raum schweifen, musterte die Gesichter der Anwesenden in den verschiedensten Verwesungs- und Verhüllungsstadien und ließ ein lautes Ächtzen raus, das sein desinteresse an Ribs Vorschlag kundtun sollte.
"Tot ist tot... wen interessierts? Aber wenn die Lebenden dann glücklicher sind", sprach er mit erstaunlicher schnelligkeit, also innerhalb von 10 Minuten. Danach wollte er seine Rede mit einem Schulterzucken beenden, ließ davon jedoch ab als ein lautes Knirchen seiner Schulterblätter ihn vor einem Abriß eben jener vorwarnte.

17.11.2005 15: 28

Ruppert von Himmelfleck

Ruppert von Himmelfleck war dem Gespräch fasziniert gefolgt. Aus seiner Heimat kannte er die Essgewohnheit mancher Wesen, die gemeinhin als "Untote" bezeichnet wurden. Er hatte übrigens nie verstanden warum er selber auch ein solcher sein sollte. Schließlich war er ja nicht tot, also untot, also ein - Untoter?
"Ich lebe, also bin ich untot?", fragte er sich wieder einmal verblüfft und dachte an das silberne Messer, dass wie immer in seinem rechten Stiefel steckte. In Überwald hatte niemand gesagt 'He, da kommt ein Untoter'. Wenn überhaupt, dann hatte es geheißen 'He, da kommt so ein verdammter Werwolf, oh, Mist, war nicht so gemeint ...'. Und dann sah man jemanden weglaufen.
Er nahm Frän beiseite. Die schmale Vampirin sah ihn schüchtern an. Sie hatte Ruppert, der seine GRUND-Grundausbildung gerade erst hinter sich gebracht hatte nur ein paar Mal aus der Ferne gesehen und hatte noch die Flüche seiner Ausbilderin, Lance-Korporal Harmonie, im Ohr, die sich über seine Dusseligkeit und Unverschämtheit ausließ.
"Sag mal, äh, Frän, nicht wahr, was hat es denn mit diesen Läden auf sich? Ich dachte immer ihr Vampire in der Wache begnügt euch mit Blutwurst oder so."
Frän sah ihn empört an. "Was soll denn das heißen, 'ihr Vampire'? Du kannst uns doch nicht einfach so über einen Kamm scheren." Sie wollte empört davon rauschen, aber Ruppert hielt sie zurück. "Warte, he, das war doch nicht so gemeint. Ich mein' doch bloß, ich hab gedacht, dass die Vampire, die hier in der Stadt sind oder hier in der Wache zumindest, alles Schwarzbandler sind oder sein müssen."
Frän beruhigte sich wieder. "Na gut, weißt du, viele Vampire brauchen kein Menschenblut. Manche begnügen sich mit Tierblut, andere mit tierischem Fleisch, andere haben Ersatzdrogen. Ich kenne einen, der ohne Kaffee nicht leben kann. Andere Vampire brauchen eben ab und zu den Geschmack von gewohnter Nahrung zwischen den Zähnen. Oder wollen sich mal was Gutes tun. Das ist unterschiedlich. Und dafür gibt es eben diese Läden; damit jeder Untote eben auch legal seine Grundbedürfnisse befriedigen kann." Sie holte tief Luft und wollte weiter erzählen aber Ruppert unterbrach sie schnell. "Und das soll legal sein?" Frän zuckte nur mit den Schultern und schloss sich den anderen an, die der ziemlich eklig aussehenden Gnomenmumie folgten.
Ruppert hatte nichts zu tun, sein Bewerbungsgespräch bei Susi war gerade verschoben worden, und so ging er den im Gänsemarsch marschierenden Kollegen hinterher.

Der Gänsemarsch hatte sich hinter den Türen des Wachhauses schnell aufgelöst. Der Gefreite Axtspalter hatte Rib angeboten ihn zu tragen, was Rib zu einem Wutanfall brachte, der damit endete, dass Rib Axtspalter im Dauerlauf durch die Schatten in das Gebiet um die Betrug-und-Schwindel-Straße trug und ihn dort - wieder gut gelaunt - auf beide Füße stellte. Für die Schattenbewohner war es ein lustiger Anblick gewesen. Ein über drei Meter großer Troll, der verzweifelt versuchte auf einem Bein sein Gleichgewicht zu halten, das merkwürdigerweise ein paar Zentimeter über dem Boden schwebte [3]während er in rasendem Tempo durch die Gassen fegte, gefolgt von einer Horde mehr oder weniger keuchender Stadtwächtern.
Rib zeigte auf ein unauffälliges Haus das eine unauffällige Tür besaß über dem ein unauffälliges Schild hing: "Schpezialitehten für Uhntohte und Fainschmeker".
"Hier habe ich meine Vesperpakete bestellt.", sagte Rib und hämmerte gegen die Tür. Aber nichts geschah. Ruppert trommelte eineinhalb Meter höher ebenfalls gegen die Tür aber sie blieb verschlossen. Als Axtspalter ebenfalls anklopfen wollte, verschwand die Tür und statt dessen lag ein Stapel Altholz auf dem Boden, unter dem sich die zornbebende Gnumie hervorwand. Axtspalter hatte einen Geistesblitz und verschwand so schnell es ging zurück in Richtung Wachhaus. Rib sah ihm verächtlich nach und wandte sich dann an die anderen Wächter." Auf Jungs und Mädels, rein ins Vergnügen", rief er und flitzte in das Haus, in dem sich immer noch nichts rührte. Die anderen folgten etwas vorsichtiger. Von dem schmalen Korridor zweigten zwei Türen ab, von denen die eine in ein gemütliches Wohnzimmer führte (an der Tür hing ein Schild "briwaht") und die andere in einen geräumigen Laden. Biene warf einen Blick hinein und musste würgen. Timotheus und Mindorah ging es nicht viel besser. Die anderen Wächter nahmen den Anblick der vollen Regale mehr oder weniger gelassen hin. "He, schuat mal!" Rib zeigte auf ein Regal knapp über dem Boden. "Da ist ja noch der Ärmel dran." Er lachte laut, die anderen schauten eher betreten drein. Rib bemerkte das und murmelte "Naja, ist halt schon verpackt."
Nach einer kurzen aber gründlichen Untersuchung stellte sich heraus, dass keine Akten in dem Verkaufsraum zu finden waren. Neben all dem Frischfleisch, dass mehr oder weniger unsortiert herumlag und diversen Schachteln, Flaschen, Fässern und Eimern (mit mehr oder weniger blutigem Inhalt) fand sich nichts.
"Was wollt ihr hier?" ertönte plötzlich eine monotone Stimme. Wie aus dem Nichts gewachsen stand plötzlich eine graue Gestalt mitten im Raum. Ein Ghul. Auf dem Korridor knarrten die Dielenbretter und ein halbes Dutzend verwegen aussehender Gestalten schob sich in den Raum.
"Nun, ich warte!" Die gleichförmig klingende Stimme hatte einen hörbar schärferen Klang angenommen. Rib richtete sich auf, was aber niemand ernsthaft bemerkte. Ruppert antwortete schließlich "Wir sind auf der Suche nach den Unterlagen über euren Warenbestand." Er zeigte auf die Regale. "Das mit der Tür war ein Unfall. Tut uns leid, die Wache wird für den Schaden aufkommen."
Die verwegenen Gestalten sahen nun eindeutig noch verwegener aus, aber der Ghul winkte ab. "Nun, die Akten ... Ihr wollt die Akten sehen?"


20.11.2005 1: 30

Rabe Raben

Rabe fühlte sich ein wenig unwohl und noch viel weniger am richtigen Platz, was nur zu einem Teil mit den ausgestellten inneren und äußeren Körperteilen in den Regalen zu tun hatte. Der andere Teil rührte mehr von dem halben dutzend Kerlen, die sie umrundeten und den, zwar breiten Raum, genug ausfüllten um ihn in einen Pferch zu verwandeln.
Nein, dachte Rabe kopfschüttelnd. Dies war wirklich nicht der richtige Ort für einen Tatortwächter.
Dabei wollte er sich schon aus dem Staub machen, als er merkte, dass die anderen dieser Menschenteile-werden-in-Läden-verkauft Sache nachgehen wollten und wurde nur von ihrer größeren Masse –hauptsächlich der von Axtspalter- mit geschoben. Verdammt, genau wegen solchen Situationen wollte er doch zu S.U.S.I. und nicht zu einer ermittelnden Abteilung.
"Ihr wollt also die Akten sehen", wiederholte der Ghul und Ruppert von Himmelfleck nickte zustimmend.
Rabe konnte das Gesicht des Ghuls nicht sehen -in diese Richtung versperrte Rupperts Kopf ihm die Sicht- aber ein leises Lachen, welches ebenso gut ein knurren hätte sein können, verriet ihm in etwa die Reaktion.
"Warum sollte ich euch die zeigen?", fragte er. Seine Stimme klang dabei nach etwas, für das Rabe der Ausdruck "unfreundlich" noch zu wenig war.
"Weil wir Wächter sein", sagte Rabe. Irgendwie spürte jeder im Raum, dass dies nicht die richtige Antwort war. [4]
Trotzdem reagierte der Ghul anderes als Rabe erwartet hätte. Er schlurfte hinter den Tresen, kramte ein wenig darunter herum und zog schließlich einen Karton voller Aktenumschläge hervor, den er darauf abstellte. Rib sprang auf den Tresen und zog einen Umschlag heraus, blätterte darin und reichte ihn dann an Biene Niemand weiter.
"Reicht euch Vidalisten das als Beweis?", wollte der Chief-Korporal wissen, wobei er hauptsächlich Biene, Timotheus und Mindorah ansah. Auch Rabe wurde kurz von seinem Blick gestreift, dann fiel ihm aber ein das der ja eigentlich ein Wasserspeier war, der zum Mensch wurde, oder ein Mensch der sich für einen Wasserspeier hielt, oder. . . ach war ja auch egal.
"Aber wir haben den Raum doch gerade nach Akten untersucht", warf Ruppert, der seinen menschlichen Kollegen zu Hilfe kommen wollte, ein.
"Da müsst ihr wohl die kleine Falltür hier übersehen haben." Der Ghul stampfte ein paar Mal fest mit seinem Fuß auf und tatsächlich erklang das Geräusch eines Hohlraums unter seinen Füßen. "Dort bewahren wir schon immer unsere Akten auf."
"Dann können wir ja wieder gehen", meinte Rib. Die Gnumie sprang wieder vom Tresen und deutete den anderen Wächtern ihr zu folgen, was diese auch taten.
Mit Ausnahme von Mindorah Giandorrrh und Rabe Raben. Die Hauptgefreite und der Gefreite sahen sich einen Augenblick stillschweigend an und obwohl sie sich eigentlich nur vom sehen her kannten, dachten sie im Moment denselben Gedanken. Auch wenn sie nicht erklären konnten wieso, spürten beide das hier etwas nicht stimmte.
"Wäre es vielleicht möglich, dass wir die Akten zur Überprüfung mitnehmen?", fragte Rabe schließlich.
"Die Akten? Mitnehmen? In die Wache mitnehmen?" Rabe wusste nicht ob das möglich ist, aber er glaubte Schweißperlen auf der Stirn des Ghuls zu sehen.
"Ja. Das dürfte doch eigentlich kein Problem darstellen, oder?", sprang Mindorah mit ein.
Der Ghul fing sich wieder, verzog seine Lippen zu einem dünnen Strich und nickte.


22.11.2005 23: 05

Rib

Eine halbe Stunde später, in den Räumen der Wache, hockte Rib über einem Blatt der neu erworbenen Akte.
"Und, was steht da?" fragte Rabe Raben.
"Moment... Itsch... Stratt'Zah Tellha MaR Kahronie... Ich hasse Alt-Uberwaldisch. Monent, das Ganze grammatikalischer Dritter Fall, schwerer Aufprall... Das ist ein Impfpass. Von Gaby. Na bitte, keine Seuchengefahr.." knurrte der KommEx zu Antwort. "Und du, Mindy?"
"Auch nichts. Ein Gütesiegel. 'Garantiert ökonomischer Abbau'... nein, das muß 'Ausbau' heißen." Mindy zuckte mit den Schultern. "Also nichts, wo Gaby wegkommt. Und darum ging es uns doch, oder?"
Rabe ging zum Fenster, schob einen Finger zwischen die Jalousiestreben, um besser durchschauen zu können. Es war einfach ein furchtbares Dreckswetter und die Aussicht, noch mal in diesen Laden gehen zu müssen, hob seine Laune nicht. Konnte diese Miniausgabe von Mumie nicht einfach einen Schlussstrich ziehen? Besonders interessiert schien das kleine Ding sowieso nicht an einer Aufklärung zu sein. Rabe seufzte leise. Es gab Tage, das wünschte er, er hätte heute morgen auf den alten Humpeljäck gehört. [5] Es klopfte leise an der Tür.
"Rib?" Will öffnete die Tür und steckte seinen Kopf durch die Tür. "Der Kommandant will dich sehen, mit deinem Ermittlungstrupp."
"Na dann mal auf. Den Beißer lassen wir lieber nicht warten, Jungs. Ähhh... und Mädels... und was immer ihr seid."

Als die Wächter den Raum von Kommandant Rascaal Ohnedurst betraten, war zu ihrer Überraschung schon jemand anwesend. Ein zweiter Vampir, sehr traditionell gekleidet, saß dem obersten Wächter gegenüber.
"Jahhh", zischte der unbekannte Besucher. "Zziiehhh zinnd ezz. Isch erwarte Mazzznahhmenn."
Rascaal nickte seinen Kollegen zu.
"Wenn ich vorstellen darf, dies ist der Anwalt Karl von Klauensau. Er hat eine Beschwerde eingereicht."
"Anwalt..." erwiderte Rib und fühlte alte koboldische Antipathien erwachen. "Gut, was soll ich diesmal gemacht haben?"
"Nischt duhhh... Ihhhr. Ihr zeiiid unbeffuugt eingedrungen inn die Baarrr meinezz Kliennteen und haaabt geztohhhlen Aakte. Dieze." Die zitterige Hand wies auf den Ordner in Mindy Hand."
"Das ist nicht wahr." erwiderte Thask. "Uns wurde sie freiwillig gegeben."
"Jaahh? Isch haaabee Zeuugeen und ihhr? Vielllee Zeuuugen. Dürrft ohne Durchzuchuuungzbeffehl nicht inss Hauss, odeer?" Der Anwalt drehte sich um. "Heeerr, wirr haabeen keiinenn Ztreiit und meinn Kundee wirrd Klaage zurüückzieheen, weenn wirr bekommen Aktee zurüück und Wächteer halteen zichh in Zukunft an Recht. Habeenn nichtzz zu zuchen beeei unzz." Damit drehte sich Karl zu den anderen. "Ihrr verztannden? Wolleeen nur unzer Recht."


23.11.2005 23: 52

Ruppert von Himmelfleck

Ruppert sah nachdenklich auf den Anwalt. "Nun, wir haben eine Menge Zeugen, ich glaube es waren genau neun Wächter bei der Aktion zugegen." Der Anwalt zuckte nur mit den dürren Schultern. Ruppert führte weiter aus: "Das mit der Tür war ein Unfall. Wir haben geklopft und, naja, auch Kollege Axtspalter hat geklopft ..."
Kommandant Ohnedurst musste sich ein Grinsen verkneifen.
Ruppert deutete es als gutes Zeichen und fuhr schnell fort: "Wir haben in unserem Bericht ausführlich unser Bedauern zum Ausdruck gebracht und den - Unfall - mit der Tür klar zu Protokoll gegeben." Er blickte die Hauptgefreite Giandorrrh an und blinzelte ihr zu. Sie verstand sofort und sagte zum Kommandanten "Ich hole den Bericht sofort, Sör." Und wandte sich ab, bevor jemand etwas sagen konnte.
Ruppert sah den Anwalt kalt an und fragte ihn "Sie kennen doch sicher die Verordnung zum Erwerb intelligenter Lebensformen oder Teile derselben zu Nahrungs- und Genusszwecken?"
"Jaaah, isch kennnne zzzzzieh."
"Dann wissen sie auch, dass sie einen Passus enthält, demzufolge jederzeit Bevollmächtigte der Stadt eine Akteneinsicht fordern können?
"Jaaah, natttüüüürlisch."
"Nun," Ruppert wandte sich an den Kommandeur, "ich vermute einmal, dass wir als Wächter auch Bevollmächtigte der Stadt sind, oder?"
Ras sah ihn aufmerksam an und nickte kurz.
Ruppert sagte mit leisem Vorwurf in der Stimme: "Herr von Klauensau, wir haben festgestellt, dass die Akten nicht vollständig sind."
Die anderen Wächter schauten sich erstaunt an. Der Anwalt wand sich unbehaglich auf seinem Stuhl. Vom Flur her hörte man ein Stimmengewirr, dass mal lauter und mal leiser wurde. Darunter immer wieder die beschwichtigende Stimme der Hauptgefreiten Giandorrrh.
"Nnnnieeecht volllllzzzztändiiiiiighhh?", zischte der wütende Vampir, "Vazzzz zzzollll dazzz heizzzzzennnnn?" In diesem Moment kam Mindy in den Raum gestürzt und schwenkte den Bericht. Der Kommandant nahm ihn entgegen und las ihn aufmerksam. Denn gab er ihn dem Anwalt. Der überflog ihn und warf ihn ärgerlich auf den Tisch.
Ruppert holte tief Luft, kreuzte die Finger hinter dem Rücken und sagte "Die Akten einer weiblichen, menschlichen Person namens Gaby sind unvollständig. Wir gehen von einer illegalen Tötung aus." Der Anwalt zischte wütend und wandte sich an den Kommandanten. Doch bevor er etwas sagen konnte, sprach schon Rascaal Ohnedurst. "Also, Herr von Klauensau, ich habe einen Bericht, der ausdrücklich ihrer Beschwerde recht gibt. Andererseits ist unser Gefreiter Axtspalter in der Tat etwas ungeschickt was Türen angeht. Ein Vergehen kann ich also ausschließen. Ihrem Klienten wird die Tür selbstverständlich ersetzt werden. Zudem liegt der Verdacht einer unlizensierten Tötung vor. Ich schlage daher vor, dass wir das Ergebnis der Untersuchung abwarten." Er machte eine kunstvolle Pause und als der Anwalt anfangen wollte zu sprechen, sagte er noch: "Natürlich können Sie sich jederzeit bei Lord Vetinari beschweren.", was den anderen Vampir veranlasste wortlos den Raum zu verlassen.
Rascaal Ohnedurst lehnte sich zurück und sah die versammelten Wächter ernst an. "Ich weiss nicht was euch geritten hat ausgerechnet in diesem Laden eine Untersuchung anzustellen. Ist euch eigentlich klar, dass ihr euch mit einer der gefährlichsten Bande der Stadt angelegt habt? An der Organmuffia haben sich bisher schon ganz andere die Zähne ausgebissen. Nun, wie dem auch sei: Chief-Korporal Rib - du wirst zusammen mit deinem Ermittlungstrupp die Sache zu Ende bringen. Ihr habt nun offiziell den Auftrag gegen die Organmuffia anzutreten. Ich gebe euch hiermit die ausdrückliche Lizenz zu Töten oder untotes Leben zu beenden."

Nachdem Ras sie entlassen hatte, sprach Ruppert Mindy an und gratulierte ihr zu ihrer schnellen Auffassungsgabe. Immerhin hatte sie die Zeit genutzt schnell den Bericht zu schreiben, den Ruppert dem Rechtsanwalt vorgeflunkert hatte.
Alle Augen richteten sich auf Rib, der sich auf dem Tisch stand, die Arme vor den Binden verschränkte und sie ansah. "Wer zum Teufel ist auf diese dämliche Idee gekommen nach Gaby zu suchen?"
Die Wächter antworteten im Chor "SIE, SÖR!"


24.11.2005 23: 08

Frän Fromm

Wegen dieser Gabi, einer Flasche aus dem Delikatessenregal und der zerstörten Tür nun dieser Aufwand. Tat man das bei Schnappers Würstchen? Nein und, darin lebte unter Umständen sogar noch etwas. Aber so bald es sich um Blut handelte waren alle auf den Beinen.
"Hah! Ich möchte gar nicht wissen, wie viele intelligente Kühe schon verspeist wurden." grummelte Frän vor sich hin.
"Beruhig dich Frän, vielleicht war es ja wirklich unlizensierter Mord." meinte Biene versöhnlich.
"Kühe können Grashalme zählen, sie merken sich dein Gesicht!"
"Es ist die Organmuffia! Das ist nichts legal dabei!" warf Ruppert ein.
"OK, dann lasst uns die Sache hinter uns bringen und danach möchte ich eine Blutwurst." sie drehte genervt die Akte in ihren Händen herum.
Ihr fiel ein gekritzeltes "Nicht führ Allärgiker geeihgned!" auf. Sie öffnete die Mappe und konnte feststellen, dass die Tinte auf der Außenseite eindeutig jünger war, als die im Inneren. Erstaunlich jung.
"Sagt mal, diese Warnung stand vorhin im Laden, als wir die Akte das erste mal gesehen haben noch nicht da, oder?" neugierige Blicke wandten sich Frän zu.
"Zeig mal her", forderte Rib, "Potzblitz!"
"Der Guhl hat geschummelt!" Ruppert stemmte die Arme in die Seite.
"Wer einmal schummelte, der tat es schon vorher.", meinte Rib ernst, was ihm aber nur einige verwirrte Blicke einbrachte, "Ähh... Auf gehts!".

25.11.2005 18: 31

Thask Verschoor

"Wie fangen wir an?", Thask runzelte die Stirn, "Wollt ihr dort einfach reinstürmen und den Laden auf den Kopf stellen? Immerhin gab es dort einige dunkle Gestalten..."
Der Einwurf des Zombies brachte die anderen zum Grübeln.
"Wir könnten Axtspalter voranschieben", meinte Timotheus grinsend.
Axtspalter entgegnete darauf nur mit einem merkwürdigen Blick und einem tiefen grollen.
"Lassst... uuns erst einmaal diie untooten Kneipen abklappern und aauusfragen, viiielleicht stoßen wir auf etwas oder können einen Infoormanten verhören", meinte Thask mit langsamen, quahlvollen Worten, die an zu dicke Suppe erinnerten. Als Kontakter Rums war sein Sprachvermögen eine deutliche schwäche, hatte aber schon manchen Informanten zur Verzweiflung getrieben so dass er vor Langeweile und zerrissener Geduld alles gestand und erzählte, was Thask von ihm wollte.
"Ich kenne da einen untoten Gemüsehändler, der mich mal überrollt hatte. Habe ihn letztens an so einem Ort getroffen. Auch wenn ich nichts esse, die Atmosphere unter Gleichgesinnten hat was. Er scheint eigentlich ein ganz anständiger Kerl zu sein, ist jetzt im Organgeschäft, da ihn sein Gemüse zum Würgen bringt."
Rib zuckte mit den Schultern: "Vielleicht suchst du deinen Informanten einfach auf und fragst ihn 'freundlich' aus." Die Mumie grinste, falls man das so beschreiben kann, denn Grinsen fällt etwas schwer, wenn das Gesicht mit Toilettenpapier umhüllt ist.
"Aber was machen die anderen in der Zeit? Und ich glaube ich sollte dich nicht allein schicken, falls du 'Überzeugungsarbeit' leisten muss", fügte Rib hinzu und spielte mit Gabis Akten in seinen Händen herum.
Das gesamte Gespräch dauerte ungefair eine halbe Stunde, viele waren bereits eingeschlafen oder beschäftigten sich anderweitig. Hier und da war ein Wächter verschwunden um etwas später mit einem leckren Snack zurückzukehren, denn warum sollte man das angefangene Fressen im Wacheaufenhaltsraum versauern lassen nur weil es 'vielleicht' illegal sein könnte? Tot ist schließlich tot nicht wahr? Oder etwa nicht? Eine Haltung die man mit guter Gewissheit vertreten konnte, wenn man selbst tot war.
Während Thask auf den Beginn der Mission wartete gingen ihn merkwürdige Gedanken durch den Kopf... an für sich hatte er noch nie Hirn probiert und seit seinem Tode keinen einzigen Bissen zu sich genommen. Wieso 'lebte' oder 'tote' er dann noch herum? Vielleicht sollte er so einen saftigen Bissen einfach mal ausprobiern. Innerlich drängte ihn sein natürliches Verhalten nach Fressen, ließ seinen Intellekt zu einem primitiven Grunzen werden und sorgte triebhaft dafür, dass er seine Arme nach vorne beugte um anderen um den Hals zu fassen. Doch war solches Verhalten nicht primitiv, wenn auch Natürlich? Er wunderte sich warum sich manche Untoten diesem Genuß hingaben, hatte er selbst doch eher das Gefühl eine leere, rationale Hülle zu sein. Schon als Lebender, als er noch ein kleiner Dieb war konnte selbst der größte Alkoholgenuß ihm keinerlei Gefühle entlocken. Als Zombie schien sich dieses Tothafte in seinem Inneren nur noch verstärkt zu haben, doch dieser innere Trieb nach Fressen blieb. Vielleicht sollte er ihm nachgeben? Mit einem Schulterzucken ließ er diesen nebensächlichen Gedanken fallen und Teile von sich selbst.
Im nächsten Moment schlug er sich vor Dummheit mit seiner Hand in's Gesicht, bemerkte jedoch kurz darauf das eben jene mit dem Arm am Boden lag, was diese Aktion etwas schwierig gestaltete.
Und das erste mal überhaupt ließ jemand ein theatralisches Seufzen los, dass selbst die angewandteste, studierte Seufzerin vor neid erblaßen lassen würde.

26.11.2005 17: 11

Timotheus Trobar

Der Seufzer kam aus Richtung der Gnumie, welche gerade erkannt hatte, dass ihren Vorschlägen überhaupt keine Beachtung geschenkt worden war und die Wächter ihr essen anscheinend als spannender als seinen Vortrag hielten.

"OK, hat mir hier irgendjemand zu gehört?", schrie er in die Runde.

Vereinzelt ruckten Köpfe nach oben und sahen erstaunt in das Gesicht des Chief-Korporals.

"Öhm... was haben sie gesagt, Sör? Ich habe gerade nicht zugehört..." Diese unüberlegten Worte kamen von Timotheus.
"Das ist ja mal wieder typisch, mir hört hier keiner zu. Und das nur weil ich eine Gnumie bin."

27.11.2005 14: 11

Ruppert von Himmelfleck

Ruppert sah amüsiert zu der Kohlroulade herab, die ganz offenbar ein Autoritätsproblem hatte. Er kannte noch keinen der Anwesenden genauer und fragte sich wo er eigentlich gelandet war.
"Ähm, entschuldigt mal die dumme Frage, aber wenn ich das richtig verstanden habe, hat uns der Kommandeur einen Auftrag erteilt, nämlich dieser Muffia, die mit illegalem Fleisch handelt, auf die Schliche zu kommen. Wo liegt da das Problem?"
Alle starrten ihn verblüfft an. Rib sprach es schließlich aus. "Junge, ist dir eigentlich klar, dass wir hier gegen die organisierte Kriminalität antreten sollen. Sozusagen gegen die Gilde der gildenlosen Gildemitglieder, der geheimsten Gesellschaft?"
"Ja, und ...?" Ruppert verstand nicht ganz worüber sich die anderen aufregten.
"Ja und ...?" echoten Frän, Thask und Mindy wie aus einem Mund.
"Der spinnt!" kam von Biene und Timotheus im Chor.
Axtspalter pulte mit einem Finger ein Loch in die Wand und sah aus als würde er scharf nachdenken. "Er spinnen!" kam mit etwas Verzögerung sein Kommentar.
Rib richtete sich vor Ruppert auf und schrie ihn an. "Die werden uns umbringen, durch die Mangel drehen, Hackfleisch aus uns machen und das was übrig bleibt als Ramschware verhökern."
"Ach so", stellte Ruppert ruhig fest, "ihr habt Angst."
Biene sah ihn mit großen Augen an, dann brach es wütend aus ihr hervor "Ja, verdammt, ich habe Angst. Ich bin zur Wache gekommen um Haare zu schneiden und nicht um mich umbringen zu lassen. Das ist unfair ausgerechnet uns damit zu beauftragen gegen die Muffia anzutreten. War das so schwer zu begreifen, du, du Angeber, du!" Sie begann zu weinen, was alle männlichen Wesen im Raum (tote und untote) dazu brachte verlegen und hilflos herumzustehen. Mindy trat zu Biene und versuchte sie zu trösten.
Ruppert sah nachdenklich aus und begann zu erzählen.
"In Ãœberwald gab es einmal einen Baron.[6] Einer von den Guten behaupte ich jetzt einmal. Er hatte seltsame Vorstellungen vom Wert des Lebens und er war bereit den Begriff des Lebens sehr weit zu fassen."
Ruppert sah Frän an, zuckte entschuldigend mit den Schultern "Gut, er hatte seine Schwächen. Er mochte keine Vampire, aber er wollte sie nicht ausrotten oder so. Nachdem sein Vater gestorben war und er der Herr war, versuchte er das Zusammenleben der verschiedenen Rassen zu entspannen. Er verbot den Werwölfen die Menschenjagd und den Menschen versprach er Schutz vor den Vampiren. Den Vampiren bot er an ihnen bei der Umstellung auf andere Nahrung behilflich zu sein und dergleichen mehr." Ruppert hatte nach und nach allen ins Gesicht geschaut. "Nun, es ist keine lange Geschichte. Alle haben sich gegen ihn verschworen, selbst viele Menschen wollten die alten Traditionen von Ausgesaugt-werden-und-Blutsauger-Pfählen fortsetzen. Seltsam nicht, er versuchte es für alle besser zu machen - und brachte alle gegen sich auf. Eines Tages saß ein anderer im Schloss und nannte sich Baron. Alle waren zufrieden und alles war wieder so wie vorher."
Rabe sah ihn aus seinen ausdruckslosen Augen an. "Und was willst du uns damit sagen?"
Ruppert atmete tief ein. "Wenn wir gemeinsam gegen die Muffia arbeiten, nicht nur wir hier, sondern noch viele andere, dann können wir sie besiegen. Aber wenn wir von Anfang an sagen, dass es keinen Sinn hat, dann sollten wir die Helme an den Nagel hängen und einen ehrbaren Beruf lernen."
Rib nickte nachdenklich. "Der Junge hat recht, es ist zwar total verdreht, aber er hat recht. Verdammich noch mal, er hat recht!"
Rib richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Sein Gesicht leuchtete für alle nicht sichtbar voller Begeisterung. Und er sprach heroische Worte, die die Geschichte der Scheibenwelt verändern sollten. Zumindest die der Stadt. Na gut, wenigstens die der Wache oder genau genommen ... ach, was soll's, er sagte auf jeden Fall: "Jaaargh, dies möge die Stunde sein, da wir gemeinsam Schwerter ziehen. Grimme Taten erwachet! Auf zu Zorn, auf zu Verderben - und blutig Morgen. Auf StadtwächteeEer!" Und er stürmte hinaus, gefolgt von den Mitgliedern des Einsatzkommandos.



30.11.2005 23: 19

Rib

Vor der Tür hielt Mindorah Ruppert fest. Angespannt atmeteSie die angehaltene Luft aus und deutete auf das gnomengroße Loch in der Tür.
"Mach das NIE wieder, Ruppert." Tief blickte sie dem Gefreiten in die Augen. "Reicht ein Lebensmüder nicht aus?"
"Lebensmüde??"
"Und ob. Ich kenne Rib, als er noch Rekrut war. Da hat er seinen Ausbilder wegen genau so einem Satz zusammengeschlagen. Und eine Menge Kollegen folgten. NIE wieder."
Mindy sah zum Eingang. Zum Glück hatte Rib anscheinend nicht viel verstanden, bevor er loszog. Seltsam, sie hätte nie gedacht, das sie mal dafür dankbar sein würde.

Viel hatte Rib wirklich nicht verstanden. Drei Wörter um genau zu sein
"Langsam werde ich alt." grummelte Rib und überlegte, ob Tote senil werden konnten. Er hatte Ruppert nicht das Knie gebrochen. Was erlaubte der Kerl sich? Na, Rib würde ihn schon schleifen. An der Zunge. Durch die Stadt. Bis auf Augenhöhe.
Aber vielleicht lag es daran, das der Junge stürmen wollte. Rib hatte immer schon eine Schwäche für Wächter, denen zwar nie das Herz in die Hose rutschte, deren Verstand aber eindeutig im A*[7]* war. Man ist halt gern unter seinesgleichen.
Rib kochte immer noch, als Frän bemerkte: "Wir sind da. Und nun?"
"Nun gehen wir rein." knurrte die Mumie. "Und wenn sie nix rausgeben, dann press ich sie durch die Tür."
"Rib?" meinte Mindy. "Hast du nicht gerade eine Therapie wegen illegaler Gewaltausübung hinter Dir?"
Rib knurrte und ging vor der Tür auf und ab. Das war ein Dilemma. Schon wieder zu Ras? Langsam bekam er eine IA-Dauerkarte. Aber vielleicht floh ja jemand. Flüchtende darf man aufhalten. Oder...
"Gehen wir nun rein, oder warten wir hier draußen?"
"Wir gehen rein." Rib nahm sich ernsthaft vor, ruhig zu bleiben. Dreimal ermahnen, erinnerte er sich. "Ach ja, Ruppert: Du redest."


02.12.2005 20: 24

Thask Verschoor

Thask hatte sich der Weil von der Hauptgruppe abgespalten, er wusste nicht genau ob ihm jemand folgte, hatte sich den irren Gedanken mit dem ehemaligen Gemüsehändler jedoch inden Kopf gesetzt und erhoffte sich durch seine Vernehmung einen erleuchtenden Vorteil, den er den anderen unter die Nasen halten konnte.
Langsam schlürfte er auf dein Eingang der Untotenkneipe zu, betrachtete das schaurige Ambiente und die Plakate die von Blut und Eingeweiden erzählten, als wäre es ein Traum aus dem Schlaraffenland. Merkwürdige Musik erschallte aus dem Innersten und erweckte schaurig-lustvolle Zombiegefühle.
Seine Uniform hatte er zu Hause - also im Keller der Wache - gelassen und ersetzte diese durch sein traditionelles Totenhemd. Ein Beutel mit Gold und Ankh-Schlamm wippte an seiner Seite, mit einem dünnen, versifften Seil befestigt.
Er schob die knarrende Holztüre beiseite, ignorierte den Ghoul der den Eingang bewachte und trat ins innere der ins dunkle gehüllten Kneipe. Scharfe, halbverweste Leichnahme in engen Klammoten schlürften an ihm vorbei und warfen ihm zombiöse Blicke zu. Er ignorierte die der Gruft entflohenen Weibchen und bewegte sich in stattlicher Zombiemanier auf den Thresen zu. Dort nahm er erst einmal Platz, sah dem Wirt ins übrig gebliebene Auge, der gerade Gläser mit einem blutigen Lappen dreckig spühlte, und ließ dann seinen Blick über seinen Rücken schweifen um die dunklen Ecken nach dem einstigen Gemüsehändler abzusuchen.
"Thask, was darfs sein?", fragte der Wirt übellaunig.
Thask wandte ihm seine Aufmerksamkeit zu, drehte seinen Kopf in Zeitlupe zu ihm und starrte ihn eine Weile nur starr an.
"Du kannst doch nicht so weiter machen... alle amüsieren sich, was ist so schlimm dran einen Hirncoktail zu sich zu nehmen?"
"Ich bin Vegetarier", entgegnete Thask barsch.
"...ruiniert das Geschäft", meinte der Wirt abfällig, wischte noch etwas Dreck in die Gläser und wandte sich kopfschüttelnd ab, "Das Frischfleisch von heute... tztz.. werden auch immer merkwürdiger."
Seufzend wandte Thask seinen Blick und seine Gedanken andere Dinge zu, dann stockte er. Dort war er... versteckt in einer dunklen Ecke saß der Ex-Gemüsehändler und genoß gerade mit einer frisch Verstorbenen einen rechten Unterarm.

03.12.2005 17: 44

Rabe Raben

Die warme Luft des Wachhauses schlug ihm wie eine Wand entgegen. Wieso bin ich überhaupt mit raus gestürmt, fragte Rabe sich und schloss die Tür hinter sich wieder. Es musste wohl an der mitreißenden Rede des Chief-Korporals gelegen haben. Sollten die anderen sich doch um die Befragungen kümmern, er würde ein wenig Papierarbeit leisten. Irgendetwas mussten sie übersehen haben. Er nickte dem Rekruten am Tresen zu und ging wieder zurück in den Raum, den sie sich als notdürftige Operationsbasis eingerichtet hatten. Die -angeblichen- Akten lagen immer noch wild verstreut auf den Tischen und er fing an sie ordentlich zusammen zu tragen. Als letztes hielt er die Akte von Gabi in der Hand.
Gabi, der Stein des Anstoßes. Sie war der Grund wieso neun Wächter an den alten Umständen zweifelten und sich mit dem organisierten Verbrechen anlegten.
"Und was wissen wir über dich?", fragte er in den leeren Raum.
"Über wen?" Der Raum war doch nicht so leer wie gedacht. Lor sprang auf den Tisch und von dort auf Rabes Schultern. Das gewohnte Gefühl von winzigen Krallen, die sich in seine Haut bohrten, erfüllten ihn mit einem unbestimmten Gefühl der Sicherheit. Den solange er diesen klitzekleinen Schmerz spürte, war er nicht allein.
"Ein Fall, an dem ich mitarbeite", antwortete Rabe und warf die Akte Gabi auf den Tisch.
"Und wo sind die anderen?"
"Sie übernehmen die Feldforschung. Ich hab mich abgesetzt um die Akten durchzugehen."
Lor kratzte sich am Kopf, sprang auf den Tisch und betrachtete die Mappe vor sich genauer. "Was wisst ihr über sie?"
"Ãœber Gabi? So gut wie nichts", meinte Rabe achselzuckend. Genau darin bestand ja das Problem.
"Dann finde mehr über sie heraus, geh es wie einen normalen Fall an", riet Lor seinem ehemaligen zweiten -oder ersten- Ich.
"Du hast recht. Wenn wir herausfinden wer Gabi war, können wir vielleicht auch ermitteln was mit ihr passiert ist. Ich muss zu den anderen."
Lor kam nicht mehr dazu noch etwas zu sagen, bevor er sich versah war Rabe aus dem Raum gestürmt.

03.12.2005 21: 47

Frän Fromm

Da stand er nun, der kleiner Trupp aus Wächtern und starrte die Tür an.
"Gehen wir rein?" wiederholte Frän ihre Frage.
Irgendwer schob Rib vor die Tür und alle Wächter waren fünf Schritte nach hinten und einige zur Seite gegangen.
"Was soll denn das jetzt?!" Rib stampfte mit dem Fuß auf, einige entschuldigende Lächeln kamen ihm entgegen.
"Nun gut." die Gnumie hinterließ eine Delle in der Tür, allerdings zeigte dies Wirkung.
"Sie wünschen?" ,der Guhl blickte unwirsch nach unten, dann zur Seite und sein Gesichtsausdruck wurde noch eine Spur grimmiger,
"Sie haben sicher die nötigen Papiere um dieses Haus nocheinmal zu betreten, nicht wahr?"er streckte seine knochige Hand erwartend aus.
"Nein, eigentlich nicht aber wir kommen trotzdem rein." die Gnumie schob den Guhl unsanft zur Seite.

Rabe Raben riss die Tür zum Besprechungsraum auf und schnappte sich eine Akte. Lor öffnete gerade den Mund, als Rabe bereits wieder verschwunden war.

"Sie haben kein Papiere?" der Guhl hatte seinen Unmut in bösartige Belustigung verwandelt.
"Doch, haben wir." keuchte Rabe und drängte sich durch die Truppe hindurch.
Begleitet von einem schadenfrohen Blick der Gnumie überreichte Rabe die Papiere.
"Sehr schön..." presste der Guhl hervor und trat widerwillig zurück.

Die Truppe breitete sich im Laden aus. Frän stampfte auf einem Teppich umher.
"Was tust du da?" Rabe hatte Frän verwirrt gemustert.
"Öhm, ich dachte ich könnte nach einer Falltür suchen.", sie schwieg kurz, "Nun gut, ich hätte den Teppich auch einfach anheben können." was sie dann auch tat und tatsächlich befand sich eine Falltür unter dem Teppich.
"Für diesen Raum brauchen sie gesonderte Papiere!" der Guhl versuchte seine Wut zu unterdrücken, Frän sah ihn ausdruckslos an und murmelte etwas auf überwaldisch.
"Bitte was?!" Rabe sah von Frän zum Guhl und wieder zurück. Der Guhl drehte sich auf seinem Absatz um und stapfte davon.
"Was hast du zu ihm gesagt?" wollte Raben interessiert wissen, doch Frän winkte ab und öffnete die Klappe.

08.12.2005 19: 16

Timotheus Trobar

Kalte, modrige Luft schlug ihr entgegen und ein paar Spinnen flohen schnell dem plötzlich einfallendem Licht. Eine wackelige Holztreppe war zu erkennen, ausgetretene Stufen führten in die Düsternis.
"Na dann mal los", saget Timotheus und drängelte sich an Frän vorbei, auf die Treppe zu.
Man hörte das Geräusch, welches mit Pappe besohlte Wächterstiefel auf knierschendem Holz hinterlassen, und kurz darauf flimnmerte, in etwa zehn Metern Tiefe, ein Licht auf.
"He, kommt vielleicht mal noch jemand runter?", schallte es von unten aus dem Keller herraus.
Frän zuckte mit den Achseln, schmiß die Klappe ganz um, dass sie nicht zufiel, und betrat auch die wackeligen Stufen.
Sie war gerade unten angekommen, als ein lautes Knacken ertönte und Ddie Treppe zusammenbrach.
Fränm fiel nach vorne und etwas anderes, größeres fiel in einen Haufen aus Säcken, neben den Wächtern.
Ein Wolke wie aus Mehl erhob sich von der Absturzstelle und deckte alles ein. Etwas großes schlug neben Timotheus in einem Haufen Säcken auf und eine Wolke aus etwas, dass der Gefreite für Mehl hielt, erhob sich aus dem Säckehaufen.
"Was... Was war das?", krächzte Timotheus, der kaum noch atmen konnte.
Im Haufen regte sich etwas, eine massige Gestalt richtete sich auf.
"Ups!", war alles was sie hervorbrachte.
"Axtspalter!", kreischte Frän. "Kannst du nicht aufpassen, du... du... du Troll!"

09.12.2005 17: 34

Rib

"Tschuldigung." murmelte der steinerne Wächter. "Wollt beeilen."
Mit einem kleinen Pitsch landete Rib direkt neben ihnen. Bei seiner Größe machte er sich nicht die Mühe den ganzen weg hinunterzuklettern.
Timotheus hielt sich die Hand vor die Nase: "Oh verdammt, was riecht hier so?"
"Ich riech nix." warf die Gnumie ein. Eigentlich roch sie nie etwas.
"Blut." keuchte Frän. "Haufenweise Blut und Eingeweide."
"Äh..." Rabes Gesicht am Kopf der Treppe war nicht mehr als ein Schemen. Hinter ihm rief jemand nach einem Seil. "Welcher Tag ist heute?"
"Freitag, wieso?"
"Jungs. Ihr solltet euch mal umdrehen."
Hinter den Wächtern hatten sich zwei weitere Gestalten erhoben, ebenso riesig wie Axtspalter. Sie strahlten etwas gefährliches aus.
Timotheus, als er sich umdrehte, blickte dem ersten direkt ins Gesicht. Der Fremde trug eine weiße Gesichtsmaske und hielt eine Säge, scheinbar zufällig in der Nähe des Wächterbauches. Diese Säge schien eher zum Sägen von Ketten aus Eisen gemacht zu sein.
Sein Gefährte, obwohl ohne Maske, schien nicht weniger unmenschliche Gesichtszüge zu haben. Weiß und wächsern wirkte sein Antlitz. Seine Waffe war eine Machete aus reinstem Stahl.
"Jason." Rib erinnerte sich wieder an den Namen. "Oh, verdammt, es sind die Köche."


11.12.2005 14: 44

Ruppert von Himmelfleck

Ruppert beugte sich über die Öffnung und versuchte unten etwas zu erkennen. Er hörte die Gnumie etwas von Köchen sagen und erblickte die zwei riesige Gestalten. Axtspalter schob sich gerade zwischen die beiden Figuren und Timotheus und Frän um diese zu beschützen. Vom Chief-Korporal war nichts zu sehen, was allerdings kein Wunder war.
Ruppert drehte sich zu dem Guhl um und fuhr ihn an: "Wer steckt da unten im Keller?"
Der Guhl sah ihn ungerührt an und meinte ganz ruhig: "Da unten ist unser Vorratslager. Es ist kühler dort. Da unten arbeiten Machete und Säge - meine beiden Golems."
"Und wie kommen die raus, wenn ihre Arbeit beendet ist?", wollte Mindorah wissen.
Der Guhl sah sie ausdruckslos an. "Die beiden sind seit vierzehn Jahren unten. Ich wüsste nicht, warum sie woanders sein sollten."
Inzwischen hatten auch die Wächter im Keller bemerkt, dass von den beiden Gestalten keine Gefahr ausging. Rib hatte sich vor den beiden aufgebaut und befahl ihnen die Werkzeuge aus der Hand zu legen. Ohne Zögern kamen sie dieser Aufforderung auch nach. Timotheus versuchte die Machete aufzuheben, aber sie war zu schwer für ihn und er gab keuchend auf. Rib hatte ihn amüsiert zugesehen und begann nun mit Säge und Machete zu jonglieren, was Timotheus und Frän dazu veranlasste sich in sichere Entfernung zu begeben. Es war ein interessanter Anblick, den Ruppert von oben hatte. Er sah drei riesenhafte Figuren im Kreis stehen und zwischen ihnen wirbelten eine riesige Säge und eine massive Machete durch die Luft.
Timotheus hatte inzwischen eine Art Speiseaufzug entdeckt, der nach oben führte. Direkt neben der Öffnung des Schachtes befand sich ein riesiger Stahltisch, so ähnlich wie er ihn aus der Gerichtsmedizin kannte. Die roten Spuren und der süßliche Geruch drehten ihm den Magen um. Hier wurde offenbar vorbereitet, was oben im Laden fertig verpackt verkauft wurde. Und jetzt erst packte ihn das volle Entsetzen, jetzt erst erkannte er was hier wirklich geschah, jetzt erst ließ er dem Entsetzen in seinem Inneren freie Bahn. Er rannte zur eingestürzten Treppe und schrie aus Leibeskräften "Holt mich hier heraus, ich halte das nicht mehr aus!"
Inzwischen hatte Rabe ein Seil aufgetrieben und zusammen mit Ruppert holte er den völlig entnervten Trobar aus dem Keller. Der sank, oben angekommen, zusammen und begann zu schluchzen. Ruppert und Mindorah hockten sich neben ihn und versuchten ihn zu beruhigen. Plötzlich packte Timotheus Ruppert am Kragen und brüllte ihn an: "Hast du das gewusst, hast du gewusst, dass hier Menschen wie Vieh zerteilt und aufgefressen werden, hast du das gewusst?". Ruppert schüttelte den Kopf und sagte mit belegter Stimme: "Nein, ich hätte nicht gedacht, dass es so etwas in Ankh-Morpork gibt. Ich hatte gehofft so etwas nie wieder sehen zu müssen. Ich dachte hier wäre alles zivilisierter und besser, aber vielleicht habe ich ja auch nur die Augen zugemacht und nichts sehen wollen." Er stand auf und reichte Timotheus die Hand um ihm beim Aufstehen zu helfen.




13.12.2005 22: 59

Timotheus Trobar

Er nahm die Hand dankend an und stand auf.
Um einen klaren Kopf zu bekommen atmete er mehrmals tief durch.
'OK', dachte er,'Du wirst das durchstehen. Ganz ruhig, nicht mehr den Kopf verlieren.'
"Ok... ok... Alles wieder klar. Vielleicht solltet ihr euch weiter umschauen und ich... werde rausgehen udn eine Leiter besorgen... Öhm, und ihr könnt euch mal überlegen, wie wir Axtspalter da raus kriegen."
Schnell verließ er den Laden und begab sich schnell an eine Ecke, um sich zu übergeben.

Drinnen schauten sich die Wächter verdutzt an.
"Ich werd mal nach ihm schauen", ließ sich Biene vernehmen und eilte Timotheus hinterher.

14.12.2005 21: 08

Rabe Raben

"Menschen", seufzte Rib. "Halten einfach nichts aus." Die Gnumie stupste Rabe am Fuß. "Bist du der Nächste der Umfällt?"
"Genau genommen, bin ich kein. . ."
"Jaja, schon gut ich weiß. Du bist ein Wasserspeier." Er ging zu dem Loch im Boden und schaute nach unten. "Möchte mal wissen wo bei dir da der Unterschied ist."
"Wie sollen wir Axtspalter da wieder raus kriegen?", fragte Mindorah. "Das Seil reißt bestimmt bei seinem Gewicht und eine Leiter hält ihn doch auch nie im Leben."
"Was müsst ihr mich den ständig mit irgendwelchen Fragen nerven?", kreischte Rib. "Ständig kommt ihr mit: Was machen wir den jetzt und was sollen wir bloß tun. Hat das irgendeinen bestimmten Grund? Last euch was einfallen."
Frän beugte sich zu dem Chief-Korporal hinunter und flüsterte ihm ins Ohr: "Wir fragen dich ständig, weil du das Kommando hast und du der Ranghöchste bist."
Rib kicherte, als wäre ihm gerade erst wieder eingefallen das er einen Haufen Gefreiter (und eine Hauptgefreite) unter seinen Kommando hat. "Na gut, dann hört mal her." Seine Stimme wurde verschwörerisch leise und die anderen Wächter waren gespannt was die Gnumie sich hat einfallen lassen.
"Mindorah, du und Rabe ihr redet noch mal mit dem Kerl da," Er deutete auf den Guhl, "versucht so viel wie möglich über Gabi raus zu finden. Ruppert, Frän und ich sehen zu das wir Axtspalter da irgendwie raus kriegen. Wär doch gelacht wenn wir das nicht schaffen." [7a] Der Gefreite Raben und die Hauptgefreite Giandorrrh ließen die drei Untoten mit ihrem Problem allein und entfernten sich etwas. Der Guhl sah erst unschlüssig zu den beiden Wächtern, dann zu den drei anderen und schlurfte schließlich zu den beiden Menschen.
Hatten sie gerade wirklich geglaubt er hätte ihre Unterhaltung nicht gehört?
"Was wollt ihr jetzt schon wieder?", fragte er übellaunig.
"Hören sie zu Herr . . ." Gerade fiel Rabe ein, dass er nicht einmal den Namen des Guhls kannte.
"Gento." Half ihm dieser weiter. "Anton R. Gento."
"Herr Gento", griff Rabe den Faden auf. "Wir wollen sie wirklich nichtständig belästigen, aber wir haben den dringenden Verdacht das hier illegale Organe verkauft werden."
Von der Seite erklang ein lautes krachendes Geräusch und zwei Sekunden später hörte man Rib schreien: "Nein, so funktioniert`s doch nicht!"
"Wisst ihr was ich glaube?", zischte Herr Gento. "Ich glaube, ihr wollt einfach nur meinen Laden demolieren und . . ."
"Ja, jetzt haben wir es!" Wieder ertönte lauter Krach und Axtspalter lag bäuchlings auf den Boden unter ihm drei unglücklich aussehende Untote. Das Loch war mittlerweile dreimal so breit wie zuvor.
"RAUS HIER!!!", schrie der Guhl. "RAUS!"

Ein Mann kam aus dem Gang in den Laden als die Wächter draußen waren. Er trug einen grün-rot gestreiften Pullover und einen braunen Hut, den er tief ins Gesicht gezogen hatte.
"Freddy die Kralle", keuchte Gento.
"Was wollten die Wächter hier?", fragte Fred. "Du erzählst ihnen doch nichts von unseren Geschäften, oder?"
"Na. . türlich nicht", stotterte der Guhl. "Aber diese Wächter hören einfach nicht auf mich zu belästigen."
Der andere grinste und entblößte schiefe gelbe Zähne. "Soso, sie belästigen dich also. Na dann wird ich mal sehen was ich dagegen tun kann."


16.12.2005 0: 52

Frän Fromm

Der Blutgeruch war sehr stark gewesen und Frän war mehr als glücklich darüber, nicht die Kontrolle über sich verloren zu haben. Nur ihre Hand hatte gezuckt. Aber jetzt war es angebrachter sich zu überlegen, wie man dieses Geschäft auffliegen lassen konnte, denn mittlerweile bestand wohl kaum noch ein Zweifel daran, dass hier nicht ganz blütenreine Dinge abliefen.
"Sag mal Rib, ist es eigentlich erlaubt Golems direkt neben Lebensmitteln zu postieren?" sie hatte da so eine Idee.
"Ich weiß nicht, warum?" die Gnumie sah verständnislos nach oben.
"Nun, ich möchte jedenfalls keine Golemstücke in meinem Essen."
"Was genau hast du vor?" die Gnumie wurde neugierig.
"Eine Gesundheitskontrolle, natürlich müssten wir die Kontrolle, in diesem Fall, etwas verschärfen."
"Ich glaube nicht das es so etwas in der Wache gibt", meinte Rib bedauernd.
"Du aufstellen Kontrolle." meinte Axtspalter schlicht.
"Oh... natürlich.", Rib nickte, "Es heißt Sir!" fügte er hinzu.
"Nun, ich denke allerdings, dass der Guhl nicht unser einzigstes Problem ist." Timotheus, der mittlerweile wieder Farbe im Gesicht hatte, machte noch immer einen sehr zerknirschten Eindruck.
Allgemeines, unerfreutes Murmeln erklang.
"Da war ein Geräusch. Irgendwer stand hinter einem Regal und hat versucht leise zu sein, allerdings ist er auf eine Diele getreten, sie knirschte und das hat ihn verraten."

Aus irgendeinem Grund wurden die Probleme immer größer.

16.12.2005 19: 22

Thask Verschoor

Thask machte sich mit wankendem, schlürfenden Gang zum Ex-Gemüsehändler und seiner Freundin auf, zog sein Bein hinter sich her und starrte seinen ehemaligen Mörder eine Weile mit ausdruckslosen Augen an. "Hi Gemüüüüse!", grüßte er den Händler mit langgezogenem, fauligen Atem.
"Hi illegaler Ex-Dieb, immer noch bei der Wache?", der Händler grinste ihn mit fauligen Zähnen an und sprach beide Berufungen mit äußerster Verachtung und erniedrigung aus. Dann ließ er den Unterarm den er aß auf den Tisch fallen, riß vorher die Hand ab und reichte sie seiner Freundin, die genüßlich begann an den Fingern zu knabbern.
"Wie kann ich dir helfen Jungchen, bist du endlich auf den Geschmack gekommen?", er nahm den Unterarm wieder in die Hand und wedelte mit dem stumpfen Stück Fleisch vor Thasks Augen herum.
Dieser zeigte jedoch keine Reaktion, stand still wie eine Statur, bis er schließlich in Zeitlupe den Arm des Händlers aus den Weg kehrte und sich neben dessen Freundin ihm gegenüber hinsetzte.
"Ich brauche Informationen...", sagte er schlicht und kühl.
Das Hirn des Händlers ratterte außerordentlich langsam, sein Kopf entwickelte tiefe Furschen des angestrengten Denkens und nach einer weile fing er plötzlich an laut aufzulachen. Es klang sehr gespenstisch und unheilvoll: "Informationen... ganz der Wächter, wie?"
"Hör mal.. es ist wichtig, es könnten Dinge im Laufen sein die gegen die obersten Gesetze verstoßen", Thask fixierte ihn aus müden Augen.
"Und du denkst da würde ich dir helfen? Mit was für Jungs willst du dich anlegen?", Der Händler schüttelte seinen Kopf. Dessen Begleiterin hatte der Weil den Zeigefinger der Hand abgeknabbert und kaute nun auf dem Mittelfinger herum, ein knackendes Geräusch klang dabei auf so als würde jemand Knochen brechen.
"Du hast mich damals überfahren, es war ein Unfall, doch du bist mir was schuldig... als Ehrenmann", Thask sprach mit einer gewissen schlaftablettichen Schärfe in seinen Worten.
"Das ist wahr... aber mein Dasein gefällt mir eigentlich ganz gut, es gibt Leute die könnten Infos übel nehmen.", der Händler schien besorgt.
"Ich verrate meine Quelle schon nicht... aber wenn wir etwas herausfinden und du bist daran beteiligt, dann bist du dran!" drohte er dem Händler nun, dabei lehnte er sich über den Tisch nach vorne so das seine Schulterblätter knackten und flüsterte ihm die Worte wie ein säuselnder Wind entgegen.
Der Händler wirkte etwas unruhig: "Nun gut... aber ich kriege Absolution?"
Thask überlegte eine Weile ohne eine Reaktion zu zeigen: "Geht klar", sagte er schließlich.
"Ich weiß nicht viel, ich liefere nur die 'frische' Ware mit meinem Karren ab", begann der Händler.
"Frische Ware?" fragte Thask zwischen.
Der Händler grinste nur: "Stell dir darunter vor was du willst... jedenfalls gibt es da einen Kerl mit einer Klaue... der bringt mir die frischen Waren."

19.12.2005 19: 00

Axtspalter

,,Soso, ein Mann mit Klauen?", wiederholte Thask langsam.
,,Sagmal, das geht doch nicht etwas genauer, oder?", fragte er.
,,Seinen Namen kenn ich nicht, er schickt mir nur eine Taube wenn er neue Ware hat.", erwiderte der Händler.
,,Was steht in den Briefen?", Thask wurde diese Art der Unterhaltung langsam leid.
,,Nur ein Platz wo die Ware liegen soll und wann ich sie mir holen kann... schau mich nicht so dämlich an. Mehr kann ich dir auch nicht sagen. Aber, warte mal.", sagte der Händler und schaute seine Freundin an.
,,Schatz, gehst du mal an meinen Schreibtisch und holst den letzten Brief.", sagte er zu ihr.
Ohne den Arm aus der Hand zu geben stand die Frau auf, lief zu dem Wagen und holte aus einer kleinen Klappe ein Bündel Briefe heraus. Eben diese Reichte sie dem Händler.
,,Danke, also momentchen. Ahh, da ist er ja. Das ist der Aktuellste Brief den ich dir geben kann. Diese Ware kommt erst heute Nacht, also wenn du schnell bist kannst du ihn vielleicht noch erwischen.", sagte der Händler und reichte Thask einen der Briefe.
,,Und nun verschwinde endlich, du störst mein Geschäft.", sagte der Händler schnell.
Daraufhin stand Thask auf und ging langsam, währenddessen öffnete er den Brief und las was dort in kleiner krakeliger Schrift stand: ,, Heu_e Abe_d am Ha_f_n, wie i_mer um 3.11.".
An manchen stellen konnte man nichts lesen da die Buchstaben durchstochen waren. Verwundert sah sich Thask den Umschlag an und sah dort an genau denselben Stellen ebenfalls Löcher, als ob jemand mit langen Krallen den Brief transportiert hätte und die Falsche hand benutzt hatte.
,,Das ist vielleicht mal ein Hinweis! Das sollte ich mal Rib zeigen, der macht ja die Befehle.", dachte Thask und machte sich auf den Weg zu den restlichen Wächtern.


24.12.2005 19: 06

Rib

"Rib!" erfreut winkte Thask mit dem Zettel. "Schau mal!"
Ribs kristalline Augen lasen den Text und leuchteten begierig auf. Endlich mal wieder eine Festnahme, vielleicht sogar mit berechtigter Polizeigewalt. Und das endlich gegen andere Untote, also echte Gegner. Nicht diese weichen großen Kerle, die kaum ein ausgewachsenes Rind stemmen konnten. Jetzt musste man nur noch herausbekommen was da steht.
KommEx sind auch Experten darin, Geheimschriften zu lesen. Rib hatte allerdings keine Ahnung, warum man das Kotknacken nannte. Scheiße brach nicht geräuschvoll, es sei denn, sie war besonders alt. Vielleicht schrieb man die ersten verschlüsselten Schriften auf ... Nein, das führte zu weit.
,,Heu_e Abe_d am Ha_f_n, wie i_mer um 3.11." wiederholte die Mumie. "Na, da ist ja fast alles klar. Ne, eigentlich doch nicht. Also heute Abend trifft sich jemand irgendwo. Um drei Uhr elf."
"Na, wo ist doch auch klar, oder?" Thask grinste und Rib schaute sauer zu ihm herauf.
"Ach ja? Wenn du so schlau bist, dann sag mir doch wo."
"Na wo schon, am Hafen. Da ist ein 'Ha', ein 'F' und ein 'am' steht auch davor."
"Hafen hat aber keine Lücke zwischen dem 'Ha' und dem 'F'. Nein ich schätze es ist eher ein 'Haufen'. Ist quasi die einzige Möglichkeit. Und zwar ein echter, keine Kneipe. Sonst würde es 'im' und nicht 'am' heißen." Rib ging auf und ab. "Die Frage ist nur... welcher Haufen ist gemeint?"
Irgendwas stimmte nicht. Rib fühlte es in den Knochen. (Er hoffte, das er zumindest die noch besaß.)
Rabe überlegte, ganz gegen seine Überzeugung, für seinen Vorgesetzten mit: "Woher habt ihr den Brief?"
"Von einem Informanten." Thask platzte bald vor Stolz. "Er wurde ihm per Taube zugeschickt von einem Unbekannten."
"Ein Brief? Per Taube?"
"Ja und? Steht ja nicht viel drin."
"Aber eine Taube fliegt immer nach Haus. Haben wir bei Grund gelernt. Wenn also der Unbekannte Tauben zu diesem Informanten hat, dann hat er sie auch VON diesem Informanten."
"Da ist natürlich was dran." murmelte Rib. "Und da in dem Brief steht 'wie immer' weiß er auch wo der Haufen ist."
Thask grübelte nach: "Also soll ich noch mal hingehen? Ich weiß nicht, ob er mir noch was sagt."
Rib zuckte mit den Schultern. Zeugen hatten bei ihm bisher immer geredet. Auch wenn es oft eher ein Wimmern war.


05.01.2006 10: 42

Thask Verschoor

"Ich kann dich hinführen", meinte Thask.
Rib nickte nur leicht: "Gut gehen wir."
"Wie die ganze Truppe?", Rabe Raben schien etwas fragwürdig zu blicken.
"Klar... das macht Eindruck", entgegnete Rib, "Ein paar von euch können aber auch hier bleiben und irgendwo anders herumsuchen wenn sie wollen"
"Hauptsache sein wir Fortschritte machen?", frage Axtspalter mit langsamen Gedanken.
"Genau!", meinte Rib dazu und wollte nicht auf die anderen warten während er losging.
"Wartest du auf mich? Ich muss dir doch zeigen wolang", stöhnte der Zombie Thask mit seeehr langsamen Worten, so das Rib beinahe aus dem Sichtfeld verschwunden wäre.
"Achja richtig..", meinte Rib als ihm dieser Gedanke kam und drehte um.
"Also mir nach!", rief Thask und schlurfte in einem tempo vor das jede Breathhart-Theatralik zur Nichte gemacht hätte.
Langsam kam die kleine Truppe aus irgendwelchen Wächtern die halt die Laune hatten dem langwirigen Marsch auf sich zu nehmen an der Kneipe der Untoten an.
"Dann lasst uns mal reingehen!", meinte Rib.
"Ich zeige euch wer er ist...", sagte Thask. "Vorrausgesetzt er ist noch da", fügte er hinzu.
"Gut... sehr gut", entgegnete Rib gelassen und schob sich an dem ghoulischen Türsteher vorbei.

08.01.2006 23: 49

Timotheus Trobar

Timotheus sinnte schon den gesamten, doch recht langwierigen, Marsch darüber nach, wo er die Bezeichnung Haufen schon einmal gehört hatte.
Es schien ihm, als ob sich irgendwo in den hintersten Eckenm seines Gedächtnis ein Gednake bemerkbar machen wollte.
'Ok, gehen wir es einmal logisch an', dachte er, 'Der Haufen muss irgend ein Ort sein, schließlich kann man sich dort treffen. Was für Orte mit solchen Namen gibt es hier?'
Vor seinem geistigen Auge bildete sich die Karte Ankh-Morporks.
'Haufen... Haufen...'
Ein Erkenntniss traf ihn wie ein Blitz, genau so wie seine Stirn die Schulter seines Vordermannes, als die Gruppe abrupt zum stehen kam.
"Ähmm... Leute, ich glaube ich weiß was mit dem Haufen gemeint sein könnte. Hört mir überhaupt jemand zu?"
Es schien nicht so und deshalb folgte Timotheus schnell den anderen in die Kneipe.

09.01.2006 20: 54

Ruppert von Himmelfleck

Ruppert schlich mit den anderen durch die Stadt. Thasks schnellster Schritt hätte vielleicht bei der Sprinter-Olympiade der Wasserspeier Eindruck gemacht, aber für Ruppert war es eine Tortur hinter dem langsamen Untoten herzulaufen und sich dabei die ständigen Flüche und Sprüche der Gnumie anzuhören. Er stieß die neben ihm gehende Mindora an und flüsterte ihr zu: Ich geh noch mal in den Spezialitätenladen. Vielleicht redet der Guhl ja wenn er mit mir alleine ist. Mindy nickte abwesend und versuchte nicht in den riesigen Troll vor ihr hineinzulaufen.

Als Ruppert an der notdürftig geflickten Tür des Ladens klopfte hörte er ein Schlurfen, dass sich erst zu Tür hin bewegte und dann schnell wieder davonmachte, als hätte der Schlurfende es sich anders überlegt. Ruppert erkannte den Guhl am Gang und am Gestank, den er auch durch die Tür hindurch hinterließ. Noch während der Gefreite überlegte wie er in den Laden kommen sollte, hörte er ein leichtes Klingen hinter sich, so als ob jemand Metallplättchen aufeinanderschlug. Er drehte sich um und sah sich einem ... vielleicht Menschen gegenüber, der einen recht gräulich gemusterten rot-grünen Pullover trug. Das Gesicht war hinter einer breiten Hutkrempe verborgen, aber Ruppert konnte doch erkennen, dass es stark vernarbt war. Das Auffallendste aber waren die Klingen, die der Kerl an den Fingern trug, an jedem Finger eine mindestens zwanzig Zentimeter lange und sehr spitze Klinge.
Ruppert versteifte sich unwillkürlich, von dem ... Wesen ging eine unheilvolle Atmosphäre aus, die sogar den Werwolf schaudern ließ.
"Suchst du etwas?", zischte es mit einer sanften aber abgrundtief bösartigen Stimme.
"Ja", murmelte Ruppert und versuchte Abstand von ihm zu gewinnen. Innerlich führte er den Satz weiter "Das Weite wäre nicht schlecht..."
"Mein Name ist Fred, meine Freunde nennen mich Freddy."
Ruppert schluckte seine Angst vor diesem unheimlichen Wesen herunter und besann sich darauf, dass er ebenfalls unheimlich zu sein hatte. "Ich wette, du hast nicht viele Freunde."
Freddy überlegte kurz und antwortete: "Nein, die meisten habe ich umgebracht. Woher weißt du das?"
"Ach, hab' ich so geahnt", sagte Ruppert und bemerkte, dass ihn sein Rückzug in eine der berüchtigten Sackgassen Ankh-Morporks geführt hatte. Am Ende der Gasse stand ein alter Schuppen, rechts und links nur hohe Häuserwände. Er saß in der Falle.
Freddy kam näher. "Willst du mein Freund sein?" Er, Ruppert war sich plötzlich sicher einen "er" vor sich zu haben, grinste unter seinem Schlapphut und trat noch einen Schritt näher. Plötzlich sprang er los und schrammte mit seinen Messerhänden von unten über Rupperts Harnisch und glitt nur wenige Millimeter von seinem Gesicht vorbei. Ruppert sprang reflexartig zurück und stand mit dem Rücken am Schuppen. Bevor der Mann mit den Messerhänden wieder zustoßen konnte, war der Wächter trotz seines Übergewichts gewandt auf das Schuppendach geklettert und zerrte nun an den Verschlüssen des Harnischs. Freddy stand unten und sah ihn irritiert an, als Ruppert den Harnisch endlich von sich schleuderte. Als der Gefreite anfing sich auch die Kleider vom Leib zu reisen, glomm Verstehen in den Augen des Monsters auf und er lief zum Ausgang der Gasse, aber es war zu spät. Ruppert sprang vom Dach und noch in der Luft verwandelte er sich in einen Werwolf, der auf Freddys Rücken landete und ihn mit dem Gesicht voran in den Staub der Straße warf. Dann legte Ruppert seine Zähne um Freddys Hals und er knurrte "Rhhrrr dch ncht".

Als in den Wänden der Häuser sich unvermutet Türen öffneten und weißgekleidete Metzger mit silbern blitzenden Messern heraustraten, wusste Ruppert, dass er ein Problem hatte.


Szenenwechsel.
Unter dem feixenden Grinsen des Guhlrausschmeißers traten die Wächter wieder auf die Straße. Thask hätte ein betroffenes Gesicht gemacht, wenn er eines hätte machen können. Sein Informant war verschwunden und niemand wusste wo man ihn hätte finden können.
Rib zählte die Häupter seiner Lieben und stellte fest, dass der Werwolf fehlte.
"Weiss jemand wo dieser Schmerbauch abgeblieben ist?", wollte er von den anderen wissen. Keiner hatte mitbekommen, dass sich Ruppert von der Gruppe abgesetzt hatte. Nur Mindy erinnerte sich plötzlich daran, dass der Kollege sich bei ihr abgemeldet hatte. "Er hat mir gesagt, dass er noch mal versuchen will mit dem Guhl aus dem Laden zu sprechen, Sir."
Rib wirkte verärgert, soweit man das beurteilen konnte. "Was bildet der Kerl sich eigentlich ein? Sich einfach ohne Erlaubnis von der Gruppe zu entfernen! Das wird ...". Die Hauptgefreite unterbrach ihn. "Entschuldigung, Sir, aber Sie haben doch allen freigestellt auf eigene Faust zu ermitteln."
"Ja, verdammt, das weiss ich auch, aber das ist noch lange kein Grund auf eigene Faust zu ermitteln!" wütete der Chief-Korporal. Thask verdrehte die Augen und musste seine Finger zu Hilfe nehmen um die Augen wieder in eine normale Position zu schieben.
Rib hatte sich inzwischen auf den Weg gemacht und die anderen aufgefordert ihm zum Laden zu folgen. Sie hörten noch etwas von "... Schnecke machen! ... sich wundern." Und dann war das zornige Bündel auch schon verschwunden. Die anderen Wächter eilten hinter ihm her, je nach Temperament und Fähigkeit.


Ruppert saß in der Falle. Er hätte noch den einen oder anderen Metzger mitnehmen könne, aber gegen ein Dutzend mit Silbermessern bewaffneter, muskelstrotzender Männer würde er keine Chance haben. Aus den Augenwinkeln sah er einen der Weißgekleideten näher kommen. Er wollte schon zubeißen um wenigstens Freddy unschädlich zu machen, als der Mann unerwartet umfiel und eine kleine Gestalt in Stoffbinden zum Nächsten stürzte. Dann kam auch schon Frän herangestürzt und die anderen Wächter. Es war ein kurzer aber heftiger Kampf, der schlagartig endete, als Axtspalter auftauchte. Der drei Meter große Troll ließ die Angreifer begreifen, dass sie gegen die Wache keine Chance hatten und eigentlich doch alles nur ein großes Missverständnis gewesen war, oder?



11.01.2006 0: 29

Rib

Immerhin schafften es noch zwei Personen, sich rechtzeitig zu ergeben. Andere hatten nicht das Glück. Wie der junge Mann da drüben, der mit dem Bauch in der Pfütze lag.
"Niemand ...TOC... greift ...TOC... Wächter ...TOC... an." knurrte die Gnumie.
"Äh... Rib?" Mindorah's Stimme war eher ein Flüstern.
"Nicht ...TOC... mal ...TOC... solche ...TOC... wie ...TOC... Ruppert. Was?" Rib drehte sich um und lies die Ohren des Metzgers los.
"Er ist schon bewusstlos. Du kannst aufhören."
"Hm? Ohja. Tschuldigung." Rib stemmte die Hände in die Hüften und ging auf Himmelfleck zu. "Hör mal, ich hab echt keine Ahnung, wo du her und wer deine Ausbildung bei GRUND versaut hat, aber das hier ist Ankh-Morpork. Die Stadt die niemals schläft und sich selten wäscht. Es gibt uns und es gibt die da."
Ein bandagierter Arm zeigte auf die überwältigten, meist stöhnenden Personen: "Unbescholtene Bürger. Wenn du nicht aufpasst, legen sie dich um. Umsonst-Brötchen für den netten Herrn Wächter können vergiftet sein und die interessierte Blumenverbkäuferin von nebenan entpuppt sich als Schwarze Witwe auf Abzeichenjagd. Und das du noch nichts gegen sie in der Hand hast, bedeutet nur, das die Überraschung noch kommt. Wir Wächter haben nur uns. Also, wenn du schon alleine an eine Aufklärung gehst, nimm eine Pfeife mit. Oder irgendwas sonst, womit du SEALS-Verstärkung rufen kannst. Und was soll das hier? Eine Sackgasse. Geh mal mit ein paar Leuten auf Streife. Das wichtigste in einem Wächterjob, wenn man größer als dreißig Zentimeter ist, besteht in der Kenntnis von Fluchtwegen. Die hätten dich gekillt. Manchmal denke ich, ihr Werwölfe seid nur zum 'Hol das Stöckchen'-Spiel gut."
Rib drehte sich zu den anderen um: "So, nun zu den wichtigen Sachen. Was meint ihr, bekommen wir was aus den Gefangenen hier raus? NIMM MAL EINER DIESEM KLINGENHEINI DIE HANDSCHUHE AB."
Mindy kritzelte was auf einen Zettel, steckte ihn ihrer Taube zu und lies das Federvieh frei. Das Flattern klang noch lange nach zwischen den Häuserschluchten, auch nachdem der Vogel aus den Sichtbereich verschwunden war: "Ich hab um einen Wagen gebeten."
"Danke. Irgendjemand verletzt?"
Rabe winkte Timotheus heran. Während Rib nämlich immer noch was brummelte über 'Echte Wächter' hatte er einen der Verdächtigen an die Wand gelehnt und durchsucht.
"Hier", murmelte der Tatortwächter. "Schau dir das an."
Aus der linken Kitteltasche des Verdächtigen zog er einen Finger heraus.
"Ich würde sagen... ein Damenfinger. Frischer Nagellack. Obwohl, man weiß ja nie."
"Ihh. Bah."
"Ja. Schätze, wir wissen, was diese Jungs schlachten."
"Aber so viele? Ich mein, wo sind so viele Schlachter auf einmal angestellt?"
Die beiden schauten sich an: "Au Scheiße."

17.01.2006 11: 55

Ruppert von Himmelfleck

Ruppert sah mit zornblitzenden Augen auf die (in seinen Augen) aufgeblasene, schleimige, arrogante, dreckige ... Gnumie herab und ein tiefes Knurren drang aus seiner Kehle. Rib stemmte die Arme in die Seite und sah den Werwolf herausfordernd an. Ruppert trat einen Schritt vor und berührte mit der Schnauze fast seinen Vorgesetzten. " 'uuuu 'iiiinnnnsssst!".
Dann sprang er auf den Schuppen und nahm seine menschliche Form wieder an. Dort suchte er seine Kleidung zusammen und zog sich in aller Ruhe an. Die teils neugierigen, teils schockierten und teilweise auch belustigten Blicke seiner Kolleginnen und Kollegen ignorierte er. Ruppert sprang (weniger elegant als in seiner Wolfsgestalt) vom Schuppen herunter und stellte sich vor seinen Vorgesetzten. "Nun, Sör, bei allem Respekt, den Sie fordern, es mag sein, dass ich einen Alleingang gemacht habe, aber erstens haben Sie gesagt, dass wir auch woanders herumsuchen können und zweitens habe ich einen Hauptverdächtigen gestellt. Und zwar ohne mit einem Zug Wächter im Gänsemarsch durch die Stadt zu spazieren!" Ein Vergleich mit einem Kindergartenausflug konnte er sich gerade noch verkneifen. Rib schwoll vor Zorn an und reichte Ruppert fast bis zum Knöchel. "Gefreiter, ich werde dir deine Arroganz schon austreiben! Steh stramm wenn ich mit dir rede!" Die Stimme der Gnumie wurde allmählich schrill während sie weitere Beschimpfungen auf den Werwolf warf. Die anderen Wächter und die wachen Gefangenen hatten sich möglichst weit weg an die Wand gedrückt.
Nach einer Weile war es wieder die Hauptgefreite Mindorah, die es wagte den Chief-Korporal sanft zu unterbrechen. "Äh, Sir, sollten wir uns nicht um den Finger und die Metzger kümmern?" Rib sah sich in seiner Beschimpfung unterbrochen drehte sich zu Mindy um und sah deren erschrockenes Gesicht. "Äh, ja, das sollten wir vielleicht." Dann drehte er sich noch einmal zu Ruppert um. "Wir sprechen uns noch!"



18.01.2006 12: 44

Thask Verschoor

"Ich konnte ja nicht Ahnen das mein Zeuge so rasch verschwunden ist, aber vielleicht weiß ja einer von unseren Gefangenen zufällig was dieser Hügel zu bedeuten hat? Oder was immer dieses Wort sein soll", damit begaffte er nachdenklich die Hände der gefangenen Metzger und untersuchte ihre Waffen. "Irgend etwas spitzes... kralliges... oder speerhaftes muss doch diese Löcher verursacht haben. Eine Schere oder sowas. Vielleicht war es auch ein geschrumpftes Nashorn mit mehreren Hörnern, das als Taube fungierte. Ich weiß es nicht."
Rabe nickte nur: "Ja es könnte sehr gut irgendwas davon gewesen sein, vielleicht haben wir tatsächlich Glück und einer der Metzger wollte sich mit deinem Informanten treffen, dann könnten wir das Treffen nachstellen und die Falle zuschnappen lassen. Wäre doch eine verblüffend einfache und effektive Idee den Fall vorran zu bringen, oder? Und falls irgend etwas schief geht haben wir immer noch Axtspalter."
"Was sagns da?", Axtspalter grollte mit fragendem Blick.

18.01.2006 15: 02

Rabe Raben

"Sagt mal, seid ihr zwei blind und taub?", fuhr Rib Rabe und Thask an. Er ging zu Axtspalter, der Freddy die Kralle fest umklammert hatte und deutete auf dessen klauenbewährten Handschuh. "Es ist doch wohl mal klar, dass er den Brief geschrieben hat und sich mit dem Händler am Haufen treffen wollte. Was mich jetzt interessiert ist, woher diese ganzen Metzger kommen? Ein geschrumpftes Nashorn, also wirklich."
Freddy lachte kalt, was von Axtspalter unterbrochen wurde, indem er seinen Griff noch ein wenig verstärkte. "Die Antwort wird euch überhaupt nicht gefallen", keuchte Freddy. "Aber wenn ihr wollt, dann zeig ich es euch."
Rib überlegte einen Moment. Freddy der Kralle zu vertrauen war im Grunde das gleiche wie in der Skorpiongrube des Patriziers nach einem Stachel zu suchen. Eine blöde Idee, bei der man sich nur um den eigenen Kragen bringen konnte. Andererseits standen sie ansonsten recht dumm da. Würden sie Freddy festhalten, wäre er vermutlich, dank seines Anwalts -Rib hatte das dumme Gefühl, dass es sich dabei um diesen verdammten Vampir Karl von Klauensau handeln würde-, spätestens am nächsten Morgen wieder auf freien Fuß und sie ständen wieder ohne eine Spur da. Also musste er sich entscheiden: Entweder wieder bei null anfangen, oder in die Höhle des Löwen folgen.
Rib nickte, seine Entscheidung war gefallen. "Ruppert, nimm ihn den Handschuh ab.
"Natürlich, Sör", murrte dieser.
"Axtspalter, lass ihn los."
Axtspalter knurrte.
Freddy zog seinen Hut zurrecht, klopfte sich den Staub vom Pullover und grinste die Gnumie mit gelben Zähnen an. "Eine sehr gute Entscheidung, Herr Wächter. Vielleicht stellt sich ja alles als ein großes Missverständnis heraus."
"Missverständnis!?", blaffte Ruppert. "Du wolltest mich aufschlitzen, du. . ."
"Ruppert, halt die Klappe", unterbrach ihn Rib.
Das Grinsen von Freddy wurde noch breiter und er deutete eine knappe Verbeugung an. "Wenn die Herren mir dann bitte folgen würden."

Rabe gefiel das alles nicht. Er traute der Kralle nicht so weit wie sein Arm reichte, er traute ihm nicht mal soweit wie Ribs Arm reichte. Trotzdem marschierte er ihm zusammen mit den anderen Wächtern hinterher. Was würde er ihnen zeigen, wenn er das überhaupt vorhatte, oder war alles nur ein weiterer Hinterhalt?
Die Metzger denen sie in der Gasse begegnet waren -und die sie dort zurück gelassen hatten- arbeiteten nicht einmal in der Nähe des Ladens, was bedeuten musste, dass der Angriff auf Ruppert geplant war. Bei der Menge der Angreifer blieben eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder wusste Freddy vorher das Ruppert ein Werwolf ist, oder sie wollten ihnen allen auflauern und Ruppert hatte einfach nur das Pech gehabt alleine dort aufzutauchen.
Bestimmt zog Rib die gleichen Schlüsse, also warum folgten sie Freddy und vor allem, wohin?


18.01.2006 19: 36

Frän Fromm

Freddy war sehr kooperationsbereit. Im Vergleich zu seinem vorherigen Auftreten war diese plötzliche Wandlung geradezu abnormal.
Er hatte sogar angedeutet, er würde auf den Anwalt verzichten, wenn die Wache seine Hilfe in diesem, doch schweren Fall annehmen würde.
Keiner der Wächter traute ihm aber leider war er momentan die einzige verwendbare Informationsquelle und er wusste, wo der Haufen war.
Frän hatte das eindeutige Gefühl, dass er sie nach Strich und Faden belog. Doch Rib hatte gesprochen und auch sie verstand um die Wichtigkeit Freddys in diesem Fall.

"Nun, vielleicht setze ich meinen Anwalt doch ein. Um sicher zu gehen." seine Lippen kräuselten sich höhnisch.
"Rrrrrrraaa..." knurrte die Gnumie ohne von Freddy bemerkt zu werden, der es sichtlich genoss, im Unmut der Wächter zu baden.
"Haben wir nicht eine Art Deal? Sie helfen uns und wir verzichten auf eine Anzeige wegen Angriffs auf einen Wächter." versuchte es Frän, der die Stimmung durchaus nicht gefiel.
"Oh, aber natürlich. Es ist lediglich eine Sicherheit." Freddy legte die Finger in einer gebieterischen Pose zusammen.
Rib warf Frän einen mahnenden Blick zu. Es würde nichts nützen ihn überzeugen oder gar drohen zu wollen. Außerdem hatten Vampire in der Position eines Anwalts erstaunliche Geduldsamkeit und zu oft durchschlagenden Erfolg.

Frän griff in ihre Jackentasche und fühlte ein kleines Fläschchen. Sie wusste, dass es mit Blut gefüllt war und ihr kam eine Idee. Der alte staubige Untotenladen war einer der legalsten der Stadt und der Besitzer konnte die Organ-Muffia nicht ausstehen. Vielleicht wusste er etwas über sie. Ein kleiner Hinweis würde genügen, wenn auch riskant, es wäre zumindest etwas.
Sie ließ sich zurückfallen und verschwand in einer Seitengasse.
Ein Augenpaar folgte ihren Schritten und kurz darauf eine massige Gestalt.

18.01.2006 20: 16

Rib

"Anwalt?" Ribs Augen leuchteten böse auf. Als Ex-Kobold hatte er ein besonderes Verhältnis zu diesen Kerlen. "Du ahnst gar nicht, wie oft mir damit schon gedroht wurde. Und weißt du was? Es interessiert mich inzwischen einen Scheißdreck. Ich bin schon freigesprochen worden, wenn ich schuldig war und verurteilt worden, wenn ich unschuldig gewesen bin. Auf eine Anzeige mehr oder weniger kommt es nicht an. Also, wollen wir es so machen? Du schaltest den Anwalt ein und wir das Gildengericht? Und während du da oben irgendwo an eine Turmzinne genagelt bist, komme ich jeden Tag vorbei und frag dich, was du auf dem Herzen hast. Verstehst du? Ich find solche Abmachungen, wie wir sie mit dir treffen wollen, Scheiße. Also reiz mich nicht."
Die Gnumie wünschte, sie wäre nur fünf Minuten mit diesem ... Rotzlöffel allein. Rabe betrachtete das kleine Wesen erstaunt. Bedeutete das, was der Chief-Korporal da sagte nicht, dass es sinnlos war Leute zu verhaften? Plötzlich fiel ihm was auf:
"Sagt mal, wo ist Frän?"
"Hier Fran nicht sein. Eben schon." Axtspalter drehte sich verloren im Kreis. "Nun woanders."
"Verdammt." entfuhr es Ruppert. "Was ist, wenn sie nun in Schwierigkeiten ist?"
Rib drehte sich zu ihm um: "Das meinte ich. Hört mir denn keiner von euch zu? Das eben gerade war kein Zufall. Die Klingen waren aus SILBER und Silberschneiden werden schnell stumpf. Also entweder gibt es hier eine Metzgerei für Waut ... äh Werwölfe ... oder die wollten genau dich kriegen. Und jetzt vielleicht auch Frän."
"Und? Was machen wir?"
War klar, das die Frage kam. Dummerweise wäre die ehrliche Antwort gewesen: 'Woher soll ich das wissen? Mir gehen auch langsam die Ideen aus, wie ich diesen Kindergarten hüten soll.'
Und diese Antwort würde keinem helfen. Mindys dagegen schon.
Sie meinte: "Vielleicht sollten wir uns noch mehr trennen."
"Hmmm?" Nicht nur Axtspalter ging diese Idee zu schnell.
"Ich meine, vielleicht sollten wir in zwei Gruppen suchen. Zwei bis drei Leute suchen nach Frän und die anderen gehen mit dieser Messerklaue da mit. Sobald wir sie gefunden haben, kommen wir nach."
Freddy grinste: "Ach ja wohin? Wenn ihr das wüsstet, bräuchtet ihr mich nicht. Ach hör mal Kurzer, 'ne Freilassung reicht mir nicht mehr. Etwas Kohle wäre auch nicht schlecht."
"Oh. Äh..."
Thask lächelte zurück: "Wohl kaum. Wir wissen wohin es geht, oder Rabe? Bei so vielen Schlachtern gibt es eine Fabrik, in die du uns locken willst. Also ein großes Gebäude, das nach Blut stinkt."
"Also eins der Schlachthäuser in den Schatten?" harkte Mindy nach.
Rib schüttelte mit dem Kopf: "Hab jahrelang als deren Nachbar gelebt, das hätte ich mitbekommen."
Thask nickte: "In den Schatten wäre auch viel zu auffällig gewesen. Zuviel Leute, zu viele Gerüchte."
"Ja und?" meinte Ruppert. "Ankh-Morpork hat eine Million Einwohner. Hier gibt es kein Plätzchen, das nicht dicht bebaut ist."
"Oh doch."
"Ach ja, wo?"
"Ich sag nur DER HAUFEN."
Freddy zuckte zusammen. Alle schauten gemeinsam in Richtung dieses kleinen Stadtparkhügels, dessen Farbe ihm seinen Nahmen gegeben hatte.
Thask nickte noch mal bekräftigend: "Ich weiß, man sagt, da ist es unheimlich. Aber genau da werden wir finden was wir suchen."
Rib kletterte an Freddy hoch, bis er sich neben dem rechten Ohr befand.
"Stimmt dasss?" zischelte er. "Dein Rabatt ist gerade auf 'Wenn ich helfe, ist es nur Versuchte Körperverletzung' geschrumpft. Und er wird weiter sinken, wenn du nicht auspackst."
Freddy nickte.
"In Ordnung." meinte Mindy. "Dann bleibe ich hier. Ich suche Frän. Und sage den Frogs Bescheid, sie sollen sich bereitmachen."
"Ich mach mit." Biene, die zu den Stillsten der Gruppe gehörte, hob die Hand wie zum Schwur. "Am besten warten wir bei den anderen Gefangenen auf die Seals, dann können wir mehr Leute zum Suchen einsetzen."
Rib nickte: "Gut, sag ihnen aber, sie sollen sich zurückhalten. Bevor man mit Knallpulver alles sprengt, sollte man eine Anklage haben. Und du...Freddy... Du kommst mir. Ich bleib auf deiner Schulter sitzen. Tu mir den Gefallen und starte einen Fluchtversuch."
Rib schaute sich um, bis er einen bestimmten Marktstand entdeckte. Dann drehte er sich zu den anderen um: "Gut, schaut noch mal nach, ob ihr alle habt, was ihr braucht. Vielleicht gehen wir absichtlich in eine Falle."
"Ruin!" Ein hoffnungsvoll glühendes Händlergesicht erstrahlte, als Rib seinen Namen aussprach. "Hast du noch die silbernen Schlagringe? Ich hätt' gern einen. Aber betupp' mich nicht, ich hab eine Werwolf hier, an dem man's ausprobieren könnte."
Rupperts Augen wurden groß.
"Kleiner Scherz. Haha. Ruin verkauft so was nur auf Bestellung. Also, wenn ihr alles habt, können wir los."

19.01.2006 11: 56

Thask Verschoor

Rib schaute in große, traurige Augen.
'Mist. Mit dem Trick haben mich meine Kinder schon damals immer gekriegt.' dachte er und seufzte. "In Ordnung, ich geb' einen aus. Aber jeder nur ein Teil!"
In einer finsteren Ecke hörte man Absätze quietschen, als Frän Fromm eine Kehrtwendung machte.
[9]
Das ließ sich die Gruppe nicht zweimal sagen und bestellte reichlich. Für Rabe gab es ein Breitschwert aus rostfreiem Edelstahl, für Biene gab es einen Dolch aus gechromten Chrom, für Axtspalter gab es eine große metallene Keule, für Thask gab es einen Duftaromenvervielfältiger und für Frän und Biene gab es Handschuhe mit verlängerten künstlichen und gefeilten Fingernägeln aus plüschiger, wärmender Wolle.
Langsam - wegen Thask - folgte die Truppe dem Krallentypen Richtung Haufen.
"Das langweilig sein, ich machen Tempo schneller", sagte Axtspalter und zeigte eine verblüffend schlaue Idee indem er Thask - ohne ihn zu zerquetschen - aufhob und auf seine Schulter setzte. Nun kam die Gruppe, beziehungsweise der Rest davon gleich viel schneller voran. [10]
"Findet ihr das nicht ein bisschen entwürdigend?", grinste Ruppert und betrachtete den Zombiekollegen der sich ängstlich um Axtspalter klammerte und hoffte nicht auseinander zu fallen.
"Ach iwo... so kommen wir wenigstens schneller voran, also Klappe und dem Vieh hinterher!", damit meinte Rib die Kralle.
Es dauerte auch nicht lange da traf die Gruppe tatsächlich am Haufen ein, der seinen Namen alle Ehre machte, denn dieser Park sah wirklich aus wie ein Haufen... naja.
Sie kamen weder in eine Falle, noch führte sie die Kralle wo anders hin. Verblüffend.
"Wahrscheinlich ist das ein Hinterhalt, Hoheitsgebiet der Fleischschmuggler", tuschelte Frän mit Timotheus.
"Mhh..", entgegnete dieser darauf.
"Also wo ist jetzt hier was?", Rib fluchte, "Ich seh' nix, spuck's aus Kralle."
Kralle kicherte und lachte auf: "Wieso ihr wolltet doch das ich euch zum Haufen führe? Na wartet ab... vielleicht findet ihr hier ja noch etwas... Kann ich jetzt gehen? Abmachung ist Abmachung..."
"Von wegen gehen du kleine Ratte", Rib schäumte vor Wut, "jetzt sagst uns, was hier gespielt wird. Jungs, übrigens, kleine Belehrung. Wie mir in meiner letzten Verhandlung wegen Misshandlung eines Zeugen angedeutet wurde, darf man das nur nach Anweisung eines Vorgesetzten. Also mir, in diesem Fall." [11]
"Vielleicht ist es der falsche Haufen", warf Rabe ein, "Vielleicht ist der Haufen ein Stichwort für einen Haufen in irgend einer Gasse..."
Die Klaue äh Kralle lachte auf, dann verstummte sie abrupt als Axtspalter ihr eine Ohrfeigte.
"Das böser Typ sein", sagte er und betrachtete den stöhnenden und ächtzenden Fießling, wie er sich schmerzverkrümmt am Boden hin und her rollte.
"Nein nein... keusch keusch... wir sind hier schon richtig... ächtz" und zeigte auf ein kreisrundes Eingangsloch, das hinter Büschen halb versteckt wirkte.
Eine kleine, gnomengroße Gestalt rutschte langsam von der Wand herunter und fragte sich, warum Gefreite nie hören konnten.
[12]
"Hmmm...", machte Thask.
"Ahu!", stimmte Ruppert zu.
"ftsch...", meinte Frän dazu.
"Grml!", entgegnete Rib, "Dann suchen wir hier halt mal ein bisschen herum... Axtspalter, halt unseren Gast fest."
"He so war das nicht abgemacht!", fluchte Kralle.
"Das ist mir sowas von scheiß egal...", meinte Rib kühl.


19.01.2006 13: 52

Frän Fromm

Frän war sich nicht sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, auf die Informationen zu verzichten.[13] Jetzt stand sie da, irgendwo unter der Erde. Es war modrig, stank unangenehm nach etwas undefinierbarem aber wenigstens war es dunkel.
Sie betrachtete ihre beplüschte Hand. Ihr gefielen die Klauen daran, wie sie wohl wirken würden, wären sie aus Glas?

"Ich protestiere aufs Schärfste! Das ist gegen die Abmachung." Kralle wand sich wie ein Aal.
"Wie gesagt, das interessiert mich kein bisschen..." Rib rannte mit großen Schritten voraus.
Die anderen Wächter hatten Probleme mit ihm mitzuhalten (kleine Beine können erstaunlich schnell sein).
Sie kamen an eine Kreuzung. Die Gnumie sprang auf Kralles Schulter und zog ihm am Ohr.
"Wo lang?" Kralles Nackenhaare sträubten sich.
"Ich weiß es nicht." sein Ohr zog sich in die Länge.
"Links, links!", sein Ohr wurde noch etwas länger, "Es ist wirklich links!"
Die Gruppe bog ab und der Gang wurde dunkler. Grunzende Geräusche drangen an die Ohren der Wächter und irgendjemand sang ein Lied.


23.01.2006 20: 23

Ruppert von Himmelfleck

Axtspalter hatten sie zu ihrem Bedauern zurücklassen müssen, denn der riesige Troll hatte beim besten Willen nicht in das Eingangsloch gepasst. Beleidigt hatte er sich als Wache davor gesetzt.

Rib drehte sich plötzlich um und fuhr Thask an, der ein paar Meter zurück gefallen war. "Hör endlich auf so nervig hier herum zu singen!" Thask verstummte beleidigt. Rib sah vorsichtig in den linken Gang. Der bog schon nach ein paar Metern wieder ab. Er überlegte kurz und wandte sich dann an den Werwolf: "Sag mal, Gefreiter von Himmelfleck, wärst du vielleicht so nett für uns den Späher zu machen?"
Ruppert hörte den nicht zu überhörenden Spott in der Stimme seines Vorgesetzten. Er seufzte und drückte sich an Freddy vorbei, der ziemlich zitterte und vor unterdrückten Schmerzen stöhnte. Ruppert grinste sich eins. Immerhin einer, der die Stadtwache so schnell nicht vergessen würde.
Als er um die Kurve biegen wollte, hielt ihn die seidenweiche Stimme der Gnumie zurück: "Ach, meine Bester, wie wäre es wenn du dich vorher verwandeln würdest?" Jetzt wurde die Aussprache deutlicher und Ribs normaler Konversationston (zumindest mit Ruppert) kam wieder. "Wir brauchen deine Nase, nicht deinen schwabbeligen Bauch um zu erkennen was vor uns ist."
Ruppert knirschte mit den Zähnen, aber die anderen hörten es leise klirren als er seine Uniform auszog. Frän kicherte leise, was ihm aber nichts ausmachte. Dann verwandelte er sich in einen Wolf und sprang geschmeidig und lautlos um die Ecke. Nach ein paar Sekunden brachen die grunzenden Geräusche mit einem Aufstöhnen abrupt ab und etwas schien auf den Boden zu fallen. Der Wolf kam zu der Gruppe zurück und schleifte einen Zwerg mit sich, der ziemlich heftig aus einer Kopfwunde blutete.
"...ch-trrrr", knurrte Ruppert, was die anderen ganz richtig als "Wächter" interpretierten.
Timotheus und Rabe fesselten den bewusstlosen Zwerg und vergaßen auch nicht ihm seinen Bart als Knebel in den Mund zu schieben.
Ruppert setzte sich wieder an die Spitze der Truppe und die anderen folgten ihm mehr oder weniger sicher, denn Thask, Rabe und Tiomtheus sahen außer dem schwachen Schein von Ribs Augen nichts. Nachdem sich der Gang ein paar mal gegabelt hatte wurde es weit vor ihnen wieder hell. Sie waren kontinuierlich nach unten gelaufen, so dass es unmöglich Tageslicht sein konnte. Außerdem musste es draußen längs dunkel geworden sein. Vor lauter Eifer hatten sie den Feierabend verpasst ...
Ruppert schlich voraus und konnte eine große, hell erleuchtete Höhle sehen, etwa 30 Meter im Durchmesser, ziemlich rund und gut 5 Meter hoch. Über 30 Gänge mündeten in die Höhle, es war eiskalt und in den Regalen, die an den Wänden festgemacht waren, lagen Menschen, Zwerge und alle möglichen anderen Wesen. Sie hatten offenbar das Kühlhaus der Muffia entdeckt.

In der Mitte der Höhle, befand sich ein etwa vier Meter durchmessendes Loch, aus dem ein helles, stechend weißes Licht strahlte. Aber kein lebendes Wesen war zu sehen Vorsichtig betraten die Wächter die Höhle. Timotheus wurde bleich, als er den Inhalt der Regale sah, die anderen nahmen es gelassener. Ein leicht süßlich-modriger Geruch lag in der Luft, der Duft, dem Ruppert die ganze Zeit gefolgt war, ein herrlicher Geruch, ein wunderbarer Geruch, ein appetitanregender ... Der Werwolf begann zu sabbern, was die anderen mit sehr gemischten Gefühlen sahen. Plötzlich stieß Freddy, die Kralle Raben und Thask zur Seite, griff so schnell nach Rib, dass der gar nicht reagieren konnte und warf ihn in das Loch. Ein grauer Schemen huschte an Freddy vorbei, erwischte Rib im Flug und kam auf der anderen Seite des Loches hart auf dem Boden auf. Ruppert überschlug sich und schlidderte auf die Wand zu. Rib, den er zwischen den Zähnen hielt rutschte nach hinten und wurde durch den harten Ruck des Aufpralls weit nach hinten in den Schlund des Werwolfs getrieben. Ruppert schluckte ganz instinktiv ...


Was danach geschah war für Ruppert auf lange Zeit ein ständiger Begleiter in seinen von Alpträumen ohnehin nicht armen Nächten. Er spürte wie sich Rib seinen Schlund wieder aufwärts zog, konnte aber nicht verhindern, dass er unbewusst immer wieder schluckte.
Rib versuchte verzweifelt wieder aus dem Hals des Werwolfs zu entkommen, denn er wusste nicht, ob er eine Kostprobe von dessen Magensäure vertragen würde.
Die anderen Wächter standen wie erstarrt da, nur Frän hatte sich sofort auf die Kralle gestürzt und begann mit ihm am Rand des Loches zu ringen.
Ruppert spürte wie sich kleine Hände und Füße rabiat in seinen Körper bohrten und begann zu würgen.
Die Gnumie wurde immer weiter in Richtung Magen transportiert. "Verdammt, der Kerl will mich verschlucken", dachte Rib entschrocken[14] und begann sich nun mit seinen Händen tief in die Haut und das Fleisch des Gefreiten einzugraben und nach oben zu ziehen. Er bekam allmählich Platzangst.
Thask erholte sich als erster von seinem Schreck und eilte zur Hilfe. Bei seinem Tempo hoffte er unterwegs entscheiden zu können, wem er helfen sollte.
Rupperts Magen gab endlich nach und mit lautem Platschen wurde Rib samt Rupperts Mageninhalt ausgespuckt.
Rib spürte den Druck von etwas Warmen und Feuchten an seinen Füßen und ließ schnell los um Ruppert nicht die Kehle zu zerreißen. [15]
Frän lag halb über die Kante des Loches gebeugt. Freddy hockte auf ihr und mit wahnsinniger Kraft versuchte er sie hinein zu stürzen. Frän erschlaffte schnell, denn aus dem Loch drang eisigste Kälte und begann sie zu lähmen. Endlich reagierten auch Rabe und Timotheus und stürzten an Thask vorbei um Frän zu helfen.
Ruppert lag auf der Seite und Blut lief aus seinem Mund.
Rib saß in einer rasch gefrierenden Soße aus vorverdauten Schnapper-Würstchen (Ruppert hatte sich statt einer Waffe lieber ein paar Brötchen gewünscht) und fluchte hemmungslos in vier Sprachen vor sich hin.
Rabe gab Freddy einen Tritt, der das Krallenvieh von Frän herunterschleuderte. Trobar griff nach Fräns Schultern und zog sie von dem Loch zurück. Freddy wollte wegrennen, stieß aber mit Thask zusammen, der endlich bei den anderen angekommen war und prallte zurück. Er taumelte auf das Loch zu und mit einem lauten, entsetzten Schrei fiel er hinein.
Rib trudelte zur Lochkante und sah hinab. Er konnte erkennen wie die Gestalt plötzlich steif wurde und sah sie in 1000 Stücke zerschelle, als sie beim Fallen an die Wand prallte.
Ruppert hatte sich inzwischen aufgerichtet und sah reichlich mitgenommen aus.
Frän stützte sich auf ihre Kollegen und die vier kamen mit respektvollem Abstand zu dem Loch auf Ruppert und Rib zu.
Alle sahen sich wortlos an.
Es natürlich Rib, der das Schweigen brach: "Weh dem, der mich jetzt Kotzbrocken nennt!"



27.01.2006 22: 39

Thask Verschoor

"Ok, und was machen wir jetzt?" Es war Rabe der sprach und er schien ein wenig nachdenklich, "dieser krallige Typ ist jetzt tot... können ihn schlecht verhaften, aber wie wärs damit das wir hier SUSI vorbei schicken und die Leichen untersuchen lassen?"
"Hmmm gute Idee", meinte Rib, "jedenfalls sollten wir mal hier rausgehen, hier stinkt es erbärmlich und Axtspalter hat bestimmt schon Sehnsucht nach uns."
Gesagt getan. Nachdem sich die Gruppe ein wenig gefasst hatte gingen sie hinaus wo Axtspalter schon auf sie wartete.
"Hab nix gesehen hier. Alles ruhig", meinte er befehlsmäßig.
"Ich werde meine gerupfte Krähe startbereit machen und zum Wachehaus schicken. Die Kollegen von SUSI werden dann bestimmt bald eintreffen und die Leichen untersuchen", sagte Thask und fragte danach die Gruppe nach einem Stück Papier und einem Stift, da sein Hemd keine Taschen besaß.
"Willst du dir nicht mal neue Klammoten zulegen?", meinte Frän zu dem übelriechenden Zombie.
"Gnöhrks...", entgegnete dieser.
Und etwas später - circa eine Minute - "Habe ich nie drüber nachgedacht. Meine Wacheuniform hat natürlich Taschen, aber die liegt im Wachehaus, wusste ja nicht das wir nach unserem - eurem - Essen so schnell abhauen würden."
Der Zombie war wohl bei allem etwas langsamer. Es dauerte auch eine ganze Weile bis er das merkwürdige Federvieh losfliegen ließ, obwohl der Flug eher wie ein halber Sturz mit Rettungsaktionen anmutete.

"Was meint ihr?", meinte Rabe, "sollen wir den Ort nicht noch was untersuchen? Es dauert bestimmt eine Weile bis SUSI auftaucht und was wenn in der Zeit dort unten irgendwas geschieht?"
"Was zum Beispiel?", wollte Rib wissen.
In dem Moment hörte man einen lauten, quahlvollen und langen Schrei aus dem Inneren kommen.
"Das zum Beispiel!", entgegnete Rabe und deutete auf den Eingang aus dem sich eine frischreinkarnierte Wiedergängerin schob, der allerdings beide Arme fehlten. Ansonsten wirkte sie recht frisch verstorben, miefte kaum nach tot und war noch sehr fleischig, wenn auch weiß. Mit großen Augen ließ Thask seinen sabbernden Kiefer hängen der ein Stöhnen von sich gab. Ungehalten nahm der Zombie wieder Vernunft an, wurde vor scham etwas grauer im Gesicht - hat ja kein Blut - und trat dann auf die untote Dame zu: "Können wir ihnen helfen? Das muss... neu für sie sein. Keine Angst, man gewöhnt sich dran, es ist wie schlafen... nur mehr gammeln und weniger träumen."
Rib schubste den Untoten ungehalten zurück.
"Los!", sprach er die frisch Auferstandene barsch an, "Sag mir wer dir das angetan hat!"

02.02.2006 19: 29

Rib

Rib erinnerte sich an seine Umgangsformen. Mit Frauen, diesen hilflos zerbrechlesen Wesen ging man anders mit um. Wie hieß das Zauberwort noch mal? Ach ja...
Rib holte tief Luft. "Sofort!"
Frän Gesicht zeigte an, das der Chief-Korporal mal wieder die falschen Worte gewählt hatte. Irgendwann würde er schon lernen, wie man mit jemandem sprach der weniger als 250kg heben konnte.
'Gut. Es ist eine Frau und sie ist von deiner Spezies. Menschlich. Naja, Exmenschlich. Und verängstigt. Was machen Männer noch mal in so einer Situation?' Die Gnumie fand, das sie zu lange schon tot gewesen war. Dabei rechnete sie ihre Ehe mit ein. Aber schlussendlich, nach langem hin und her, fiel es ihr doch noch ein, der ultimative Punkt, um Frauen zu beruhigen. Wenn man gerade keinen Schmuck oder Blumenstrauß zur Hand hatte. Sie hob den besudelten Arm an: "Willst du einen Brocken? Ist noch frisch!"
"Rib!" Gut. Auch damit war Frl. Fromm nicht zufrieden. "Sie steht unter Schock."
"Blödsinn." Als Exsani der FROGS kannte er sich da aus. "Schock ist, wenn das Blut sich im Magenbereich sammelt und das Gehirn unterversorgt wird. Aber so rot wie die Frau aussieht, hat die irgendeine Wunde. Außerdem ist sie eine Untote und lächelt ganz süß."
"Rib, das ist kein Lächeln." korrigierte diese Besserwisserin ihren Vorgesetzten. "Das ist ihre Wunde. Im Hals."
"Hals...Kopf... Wie soll man das von hier unten sehen?"
Rabe hob die Mumie hoch.
"Ahja. Tatsächlich." Rib nickte. "Verdammt schnittiges Grinsen. Nun, ohne Nadel und Faden wird das wohl nichts mit der Befragung."
Thask fummelte eine Nadel hervor. So etwas gehörte zur Standartausrüstung, wenn man Zombie war. Das und ein Einkaufsnetz mit dichten Maschen. Rib spulte etwas Binde ab und fing an zu nähen. Saubere Stiche, das hatte ihm Rogi beigebracht.
"Riss." Axtspalter meldete sich zu Wort.
"Jaja, schon klar." Thask bemühte sich zu einer Kommunikation unter faulen Leuten. "Ganz ruhig. Sie werden schon wieder... na ja halbwegs..."
"Sieht frisch aus." Rabe sah Rib neugierig bei der Arbeit zu. "Gut, wo kommt der Schnitt her?"
"Da Unten. Riss." Axtspalter versuchte anscheinend zu helfen.
Rabe fand es nur mäßig hilfreich: "Still jetzt, Axt. Du verschreckst sie nur noch mehr. Mäm? Können sie uns etwas sagen."
"So fertig." Rib nickte. "Sie kann. Aber hör'n Sie. Keine Kopfnüsse verteilen."
"Unten. Unter uns. Riss." Axtspalter meldete sich wieder zu Wort.
Diesmal verstand Rabe ihn. Und alle anderen auch. Unter ihnen hatte sich ein Riss gebildet. Anscheinend war unter der Erde ein Hohlraum gewesen und während die Erde eine Wächter halten konnte, war die Belastung von so vielen zuviel gewesen. Gerade der Troll war dabei nicht unwesendlich am Gewicht beteiligt gewesen.
Die Wächter hatten keine Wahl. Das Narrative Naturgesetz fand hier Anwendung. Sie wussten, dank diesen Gesetzes würde der Boden nachgeben, sobald sie nach unten sahen. Aber sie waren Wächter. Wächter halten Gesetze ein. Also sahen sie hinunter.
"AAAAAHHHHAAAAAA!" nach drei Sekunden mussten die Sterblichen Luft holen. "AHHAHAAAHHA!"
Es war Winter und die Schwerkraft litt unter einem derben Schnupfen. Deshalb sah sie nicht so genau hin, als die Gruppe aus Lebenden und Toten herabfiel. Außerdem sah dieses Bild wie dieses kleine bandagierte Etwas versuchte, im Fallen unter dem Troll wegzukommen einfach zu komisch aus. Da kann man sich halt schwer auf die anderen konzentrieren. Außerdem herrschte, von diesem kleinen Lichtfleck aus dem Loch da oben, Finsternis, hier in sechzig Meter Tiefe. Tod, der sich unten schon postiert hatte, dreht sich um und ging. Der ehemalige Kommandant der Stadtwache grummelte dabei etwas von fehlender Pflichtauffassung. (Ruppert, der in letzter Zeit zu viele dieser Dinge von Rib zu hören bekommen hatte, bekam ein flaues Gefühl im Magen, als er die Wörter wie Spatenhiebe hörte.)
"Aua. Verdammt." Der Gefreite streckte sich und überprüfte Arme, Beine und Kinn. Vorsichtig streckte er sich. "Alle in Ordnung?"
"Mir geht's gut." flüsterte Trobar. "Aber ich hab eine Hand gefunden."
"Das ist meine." Thask hob den rechten Stumpf.
Frän fing an zu grinsen: "Zwei linke Hände mag ja stimmen. Aber sei wann trägst du Nagellack?"
"Nagellack? Dann ist das wohl ihrer." Thask drehte sich nach der Zombiefrau um. "Wie nennen wir dich eigendlich?"
"Ich? Ich bin Gabi." Die Dame wackelte bedenklich mit dem Kopf. Anscheinend war die naht in der Auflösung begriffen.
"Gabi? Dich haben wir gesucht. Rib, siehst... Wo ist Rib? Rib?!?"
Ein Keuchen klang leise unter Axtspalters Körper hervor. Der Troll wälzte sich zu Seite und gab einen Umriss frei, der sich metertief in den Boden gerammt hatte.
"Au." Der SEALS-Informantenkontakter hatte, jetzt wo man ihn vom Boden abzog, eindeutig die Dicke und das Aussehen eines Pergaments. Frän zog eine Schreibfeder hervor.
"Untersteh dich. Auuu!" Rib meldete sich noch mal zu Wort.
Frän hatte keine Lust sich zu streiten. Sie piekste ein Loch in den Däumen der Gnumie, führte den Finger zwischen die Lippen und fing an zu pusten. Es machte "POP!", als Rib seine normale Form zurückgewann.
"Danke." stöhnte er und blickte sich um. "Ähhh... Wo sind wir hier?"
"Keine Ahnung. Kanalisation?" Timotheus' Chancen, Recht zu haben, standen irgendwie nicht schlecht. In letzter Zeit landete man immer in der Kanalisation, wenn man durch ein Loch fiel. Doch diesmal nicht.
Rib zog sein altes Clanschwert. Normale Koboldschwerter, nicht nur die der MacLaut, leuchteten in der Nähe von Anwälten, aber Ribs Schwert hatte sich bei einem Einsatz in seiner Rekrutenzeit einen Defekt zugezogen. Es leuchtete in der Gegenwart von Wächtern und da Rib selber einer war, quasi damit immer. Seine Exfrau wusste so immer wann ihr Mann nach Hause kam und war gewarnt. Und nun machte diese Eigenschaft es als Signal-Paddel so nützlich. Und als Lichtquelle, wenn so viele Wächter um es herumstanden, die im Dunkeln nicht sehen konnten.
"Was zum...." Ruppert blickte sich erschreckt um. Ein Raum, fünf mal zehn Meter. Von Himmelfleck sah ein Laufband, auf dem Dutzende von Dämonen liefen. Oben, auf der Außenseite, wurde damit etwas von einem Loch in der rechten Wand zu einem Loch in der linken Wand transportiert. Fleischbrocken, erkannte der Gefreite. Er erkannte lackierte Fingernägel.
"Hier wär' ich auch gelandet." murmelte Gabi.



02.02.2006 23: 31

Timotheus Trobar

Staunend standen die Wächter noch da und beobachteten die riesige Schlachtfabrik, als eine schrille Glocke durch den Raum schrillte und eine raue Stimme rief: "Schichtwechsel, Jungs!"
Man hörte Schritte, die Wächter sahen sich panisch um.
"Schnell dort hinter die Kisten!"
Es war Timotheus, der dieses Versteck als erster entdeckt hatte. Acht Wächter hasteten zu dem Kistenstapel um sich hinzuhocken, einzig Axtspalter wusste nicht was er machen sollte. Für die Kisten war er bei weitem zu groß.
Schließlich setzte er sich einfach hin und versuchte möglichst steinern auszusehen.

Eine Tür öffnete sich und ein Zug aus großen, grobschlächtigen Gestalten schlurfte in den Raum. Sie trugen fleckige Schürzen, die wohl einmal weiß waren, aber durch viel Blut und häufiges Waschen einen Grau-Rot-Ton angenommen hatten.
In den Händen hatten sie lange Fleischermesser.
Mit gebeugten Köpfen schlurften sie durch den Raum, zu einer großen Tür, vorbei an den Wächtern, die gespannt den Atem anhielten, und vorbei an Axtspalter, der versuchte noch felsiger als ein Fels zu erscheinen.

Sie wollten gerade erleichtert aus ihrem Versteck treten, als sich die Tür, durch welche die Schlächter gerade verschwunden waren plötzlich wieder öffnete und ein neuer, frischer Trupp hereinkam.
Ihre Schürzen waren nicht fleckig, aber auch verwaschen und schmutzig. Die Messer in ihren Händen blitzten in dem wenigen Licht, das in den Raum fiel, und sie schlurften nicht, sondern marschierten.
Als auch dieser Trupp wieder verschwunden war, trauten sich die Wächter endlich aus ihren Verstecken hervor.

"Da haben wir aber Schwein gehabt", keuchte Ruppert und atmete erst einmal tief durch.
"Jap", kam die knappe Bestätigung von Rib, dessen Blick sich auf einen Punkt irgendwo in der ferne auf dem Boden gerichtet hatte.
"He Thask, ich hab deine Hand gefunden", sagte Timotheus und hob eine Hand vom Boden auf.
"Ich bin leider rein getreten."
Er schaute Thask entschuldigend an und reichte ihm sein verlorenes Gliedmaß.
"Und was machen wir jetzt?", fragte er, nachdem ihm klar geworden war, das er hier als einziger wirklich auf der Speisekarte zu stehen schien.


03.02.2006 18: 19

Rib

"N' Pausenbrot essen?" meinte Frän.
Wie auf Stichwort klopften die Wächter ihre Taschen ab. Nur Rib kletterte an dem Brett einer Kiste hoch, um sich auf sie zu setzen. Er ließ die Beine baumeln und breitete die Arme entschuldigend aus.
"Wir haben nichts dabei." Erklärte er bestimmt. "Ich hatte ja einen ganzen Raum voll mit dem Zeug, aber keiner von euch wollte. Das wird jetzt alles in der Kantine verwertet."
"Das nächste Mal stecke ich mir was ein." Auch Ruppert hatte Hunger. "Tief unter der Erde, keinen Ausgang in Sicht und kaum was zu knabbern dabei. Mist."
Irgendwie behagte diese Diskussion Timotheus nicht besonders.
Rib grinste: "Ihr werdet schon nicht daran sterben."
"Das sagt jemand, der nicht weiß, ob er überhaupt essen kann." murmelte es so leise, das der Sprechen unidentifiziert blieb.
"Jetzt wollen wir mal nicht persönlich werden." winkte der Chief-Korporal ab. "Ich würde sage wir gehen erst mal durch... die Tür da. Gegen das Laufband.."
"Warum die?" Ruppert war neugierig. "Da kamen die Schlachter raus."
"Jep. Und hinter der anderen sind sie nun. Mit ihren Messern."
"Gutes Argument."
"Nicht wahr?" Rib hatte nicht gegen eine Prügelei, aber man sollte zumindest wissen, wohin man sich durchschlagen wollte. Wenn man sich unter Untoten prügelte, bestand nicht die Gefahr, das es damit endete, das einer tot umfiel oder erschöpft aufgab. Untotenkämpfe konnt lange dauern. "Und dort suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen."
"Zum Essen?" Timotheus behielt seine Nervosität bei.
"Fresssack. Nein, um unsere neue Zeugin zu befragen."
Die Angesprochene, fand der menschliche Wächter, schaute ihn besonders genau an.
"Ich geh voraus." murmelte die Gnumie.

Rib ging zur Tür und drückte sie langsam auf. Die Feuchtigkeit in dem Raum beschlug sofort die Edelsteine, die der Untote als Mumie trug. Kaum etwas sah er von den Haken, den Messern, den Sägen und Beilen, fast hätte er die zehn Tische selbst übersehen. Tische, an denen vor kurzem noch gearbeitet wurde, an denen zerteilt wurde.
"Oh, Io." Rabe würgte und vermied es dabei, sich allzu deutlich um zu schauen. "Stinkt das."
In den letzten Stunden mussten hier Dutzende von Personen ihren Weg ins gelobte Land gefunden haben. Der Körper war allerdings zu einer Rundreise auf dem Band eingeladen worden.
"Den Blutspritzern ... äh ... -bahnen nach wurden die einzelnen Stücke zu der Wage da drüben geschleppt, dann in die Zeitungen eingewickelt und auf das Fließband gelegt." Rabe versuchte sich weiter zu konzentrieren. "Ich würde die Opfer auch nicht weit weg packen, da hinten durch die Tür vielleicht."
"Welche Tür?" fragte Rib.
"Stimmt, da geht es zu den Zellen. Von da bin ich geflüchtet." Gaby meldete sich zu Wort. "Nun dürften sie... leerer sein."
"Wir hoffen woll'n." sprach Axtspalter und ging voraus.


07.02.2006 0: 01

Thask Verschoor

Quahlvolle Schreie der Verzweiflung, die einen wissen ließen das ihre Hervorheber mit dem sicheren Tod rechneten, klangen durch die Gänge, wie geisterhafte Stimmen. Mit jedem Schritt den sich die Gemeinschaft näherte, nahmen sie an Klang und Stärke zu. Axtspalter ließ die erde Erbeben, wodurch die Gefangenen noch aufmerksamer wurden, ihr Heulen dramatisierte sich, schreie tönten durch die Gänge und ließen die Gemeinschaft furchtsames Grauen den Rücken herunter laufen, wie festgefrorene Angst.
"Bitte... bitte lasst mich... lasst mich hier... bringt mich nicht zum Metzger, lasst mich!", die Stimme wurde zu einem quahlvollen, erstickten Schrei.
"Das Fleisch der toten Vögel ist gekommen, ich sehe das Blut der Unterwelt durch die Adern dieses Gemäuers fließen!", ein verrücktes Lachen, düster, fast ekstatisch.
"Mein Arm ist weg... tratri tratro trata... mein Bein ist weg.... tralia tralu trala...", ein wahnsinniger Singsang, der sich zu einem einzigen Schrei ausdehnte, als sich Axtspalters Schritte näherten.
"He... holt mich hier raus!", die Gemeinschaft trat an der ersten Zelle vorbei, eine düstere Gestalt mit zerfetzten Beinen kniete dort.
"Halt die Klappe", meinte Rib freundlich, "wir werden sehen was wir tun können."
Der Ort war furchtbar, wie das Gemäuer aus einem alten Horrorfilm. Die Zellen waren voller Menschen, Zwerge und anderen fleischlichen Lebewesen. Manchen fehlten bereits Gliedmaßen, andere waren bereits tot und hatten aufgeschlitzte Bäuche aus denen nur mehr die Gedärme hervorquollen, das Fleisch war ihnen genommen worden. Und es gab Behälter, wie große Flaschen, in denen die Gefangenen sich leerbluteten und andere Behälter bis zum Rand mit ihrem Saft füllten. Frän leckte sich gierig die Zähne, während Timotheus sie mit beunruhigender Miene beboachtete.
"Schrecklich... so schrecklich...", Rabe konnte seinem Blick nicht trauen und wie ein düsterer Schatten legte sich die Erkenntnis über ihn, dass dieser Ort ein Spiegelbild der Hölle sein musste.

"Holt die Lebenden aus ihren Zellen raus", meinte Rib. "Und erlöst die, die nicht mehr überleben können", fügte er nach einer kurzen Bedenkzeit hinzu, als er eine Frau ohne Unterköprer sah, die nackt wie sie war, nur mit ihren Armen über den Boden kroch und gerade so noch lebte.
"Endlich können wir unsere neuen Waffen ausprobieren", meinte Frän verträumt und musterte ihre langen Fingernägeldolche.
Thask machte sich bereits daran eine halbverblutete Leiche mit seinem Geruchsverstärker einzudämpfen.
"Der ist schon tot...", meinte Rib.
"Oh!", entgegnete der Zombie.
"Vergisst den Befehl... holt die Lebenden hier raus und lasst uns abhauen", korrigierte sich Rib.

12.02.2006 17: 00

Rib

Frän blickte nach dem letzten Befehl etwas traurig aus ihren Kulleraugen. Schade, sie hätte die neue Ausrüstung sicher sehr genossen.
Chief-Korporal Rib wunderte sich wieder mal über sich selbst. Gnadenstöße zu geben war ja in Ordnung, aber das hier? War das nicht Beschädigen fremden Eigentums? Galt Mundraub auch dann, wenn man das Zeug nicht selber essen könnte, sondern es quasi aus dem Mund des Besitzers raubte? Rib wünschte sich wieder mal die Fähigkeit, etwas knabbern zu können.
Der Wächter schaute sich um. Die nun Befreiten würde er nicht mehr in die Zellen hineinbekommen und irgendwie wollte er das auch gar nicht.

"Gut." sagte er deshalb, obwohl eigentlich nichts gut war. "Kann irgendjemand hier beweisen, das er NICHT in diese Verschläge gehört?"
Ein lautes Gemurmel begann. Die Leute, jedenfalls jene, die den Sinn hinter Ribs Worten verstanden, waren mehr als betroffen. Timotheus wurde etwas mulmig, als er Sätze vernahm, die eine gewisse Anzahl von Untoten und sogenannter 'Untotenfreunde' innerhalb der Wächter hervorhoben. Auch fielen Bemerkungen wie "an denen zurückzahlen". Der Mensch war sich sicher, das mit "gleicher Münze" nicht Gold gemeint gewesen war.
Rib dagegen wirkte wie immer krankhaft vergnügt: "Also nicht? Schad. Dann können wir nur Mitnehmen, wer eine Straftat begangen hat. Zur Vernehmung, auf die Wache. Der Rest ist Eigentum dieser Schlachterei und muss wieder in den Stall."
"Wir könnten doch auf der Basis des Tierschutzgesetzes hantieren." warf Thask hilfreich ein. "Einige von den Personen hier haben sich so zu gesaut, das wir bestimmt damit durch kä..."
"Oder Hygiene von Lebensmitteln." ergänzte Frän mit fröhlicher Stimme. "Obwohl... hier ist es das Essen das noch lebt."
Das Gemurmel wurde wieder etwas wütender. Rabe überlegte, sich selbst in eine Zelle einzusperren. (Allerdings war er nicht der erste Wächter, der so etwas dachte. Irgendwann erreichte jeder diesen Punkt.) Ihm war auch klar, dass sie die Leute nicht zurücklassen konnten, aber so kamen die Wächter selbst höchstens als Leichen an die Oberfläche. Rabe schaute sich noch mal unter seinen Kollegen um. Warum interessierte sie das nicht?
'Als Leichen...' seufzte er. 'War ja klar. Mist.'
Und dann beobachtete er mit fast perversem Vergnügen seinen Vorgesetzten.
Der Kommunikationsexperte kramte in seiner Tasche und zückte Notiz und Stift: "Danke, Gefreite. Aber wir versuchen es mal auf meine Weise. Also mitnehmen kann ich natürlich nicht bei einer ausgedachten Straftat. Der Rest geht wieder in den Stall oder Topf. Deshalb... mitnehmen kann ich nur echte Verbrecher. Also Leute, die folgende Straftaten begangene haben..."
Und Rib begann vorzulesen, während Axtspalter auf eine freie Zelle deutete. Das Unglaubliche geschah tatsächlich: Anscheinend waren hier nur unentdeckte Straftäter arrestiert worden. [16] Der Chief-Korporal war richtig stolz. Noch nie in seiner Amtszeit hatte er so viele als unlösbar geltende Fälle gelöst. Tery, seine Chefin bei SEALS, würde so stolz auf ihn sein. Wahrscheinlich bekam der ganze Trupp hier sogar einen Orden.

Als er fertig war, räusperte sich Frän einmal kurz: "Und nun? Was machen wir jetzt?"
"Ich hab eine Idee." meinte Rib.
Rabe zuckte zusammen.
"Wir müssen erst mal zum Loch von vorhin gehen." Rib überlegte. Hier war eine Notsituation und eine Menschenmasse, die gerettet werden wollte. Immerhin war ein Angriff nicht auszuschließen. Wie ging man dabei vor? Rib überlegte kurz nach dem passenden Satz. "Ah, ja. Genau. Frauen und Kinder zuerst!"
Erneuter Tumult brach aus.

Zehn Minuten später, aber nur ein paar Duzend Meter weiter stand man unter dem Loch.
"RABE!"
"Äh... Chef?"
"HEMD HER."
"Chef?"
"Hemd her. Zu Lebzeiten hätte ich das noch einer Frau befohlen, aber das macht auch nicht mehr soviel Spaß wie früher."
Rib zog eine Stahlampulle hervor auf der "Vor Gebrauch schütteln" stand. Rib folgte der Anweisung und ein geweckter Dämon, der schwindelig durch den Raum torkelte, kroch hervor.
"Los." befahl Rib als KommEx dem Dämon. "Nachdem Axtspalter dich hochgeworfen hat rennst du zur Wache und holst Hilfe. Klar?"
"Und was bekomme ich dafür?" quiekte der Dämon zur Antwort.
Rib griff ihn am Hals und ballte die Faust vor dessen Nase: "Wichtiger ist, was du nicht bekommst."
"Alles klar, Boss." quiekte es wieder. Rib nickte. Dämonen waren so einfach zu erziehen. Wenn man wusste, das die Rippen zum Brechen im Fuß lagen. Dennoch, die Dinger hier gingen ihm auf die Nerven. Eigentlich, wenn er ehrlich war, sehnte er sich wieder in ein Labor zurück. So eins, wie das erste Giga-Labor, das bei der Ausbildung in die Luft geflogen war. [17]
Axtspalter wickelte den Dämon in Rabes Hemd und warf ihn hoch und aus dem Loch heraus.
Das kleine Ding, rechtlich nur ein Gegenstand, wickelte sich aus den Stoff und fing an zu rennen. Es war dort im Zentrum, wo die WAchehäuser lagen, ein hektischer Markttag, aber der Dämon, Zampano genannt, war ein Vollprofi, von Rib daselbst beschworen und geschult. Er kam immerhin 349 Meter und 22 Zentimeter weit, bevor jemand auf ihn trat. Und ihn damit tief in den Schlamm quetschte.

"Und nun?" meinte eines der befreiten Opfer tief unter der Erde.
"Wir warten." murmelte Rib.

12.02.2006 19: 08

Thask Verschoor

"Hmmm.... könnten hinter Türe gehen wo Männer verschwunden sind", meinte Axtspalter.
"Darein?", begann ein befreiter Gefangener ohne Hand zu stottern, "aber dort verpacken die Schlächter unsere Einzelteile... ich habs gesehen!"
"Egal", meinte Rib.
Thask nickte nur und ergriff diesesmal die Iniziative indem er die Türe aufschob und von fragenden Gesichtern angeblickt wurde.
"Heeeeeee.... die befreien das Essen!", meinte einer der untoten Schlächter und zog sein Schlachtbeil. Viele andere folgten seinem Beispiel und stürmten auf die Truppe los.
"Aaaauuuuuf siiiiieeee!", heulte der Zombiewächter und pafümierte die Feinde ein, die daraufhin quahlvoll am Boden röchelten.
Rib rief: "Hey, alle mal friedlich. Widerstand ist zwecklos. Wir sind Borg... äh nein... Stadtwache."
Ruppert schaute den Exkobold verwundert an: Was sollten sie sein? Ob das eine neue Abteilung war?
Die Gnumie kratzte sich selbst, verwundert über dies fehlgeleitete Insperationspartikel, den Schädel. Zum Glück schien außer dem Gefreiten niemand den Versprecher wahrgenommen zu haben. Den Rest aber leider auch nicht.

Unter den Schlächtern waren auch ein paar Menschen. Frän sprang gerade einem an die Gurgel, oder eher gesagt versuchte es, denn er haute kurz vorher ab und schrie panisch um Hilfe.

13.02.2006 17: 33

Timotheus Trobar

Es war eine großes Gemetzel, wie es in eine solche Schlachterei passte. Gliedmaßen trennten sich von ihren Besitzern und wahrscheinlich würde die Fadenindustrie wieder ein deutliches Umsatzplus verbuchen können. Wenn Untote sich anfingen zu prügeln, blieb so etwas nicht aus.
Timotheus hielt sich hinter Axtspalter und steckte sich etwas an die Hand. Eine große, bluttriefende Gesatlt kam um Axtspalter herunm gewankt. Timotheus schlug zu. Man hörte Eisen auf Knochen krachen, etwas knackte und der Koloss kippte um. Der Gefreite massierte sich die Hand und zog den schweren Schlaging von der Hand.
"Egal wie mans anstellt, es tut immer weh." [18]
Dann schnappte sich der Moloss das Fleischermesser und versuchte erstmal sich einen Ãœberblick zu verschaffen.
Hintre Axtspalter war eine breite Schneise geschlagen. Im restlichen Raum sah man Frän, wie sie einen schreienden Metzger verfolgte, Ruppert fetzte sich gerade mit ein paar Metzgern, die versucht hatten ihn zu umzingeln, Thask schlug sich im gegenseitigen Wechsel mit einem Zombie Gliedmaßen ab, wobei diesen Thasks Nachahnungen etwas zu irritieren schienen.
Rib hockte auf einem whren Riesen, wahrscheinlich dem Anführer der Meute und hämmerte ihm immer wieder mit seinem Kopf gegen die Stirn.
Rabe veruchte sich gegn einen weiteren Metzger zu verteidigen.
Der Gefreite zog erneut den Schlagring an und schlich sich hinter den Aggressor.
"Auf ein Neues", dachte er sich und schlug wieder zu.

13.02.2006 20: 55

Ruppert von Himmelfleck

Während rings um ihn Metzger zu Boden sanken, sah sich Ruppert schnell nach seinen Kameraden um. Aber er sah niemanden, der ernsthaft Hilfe benötigen würde. Frän hing einem sehr blassen Menschen am Hals und Rib hatte seinen Gegner endgültig zu Boden geboxt. Thask hantierte mit Nadel und Faden und Timotheus wischte ein blutiges Fleischermesser an der Schürze eines mit vielen Schnitten verzierten Zwerges ab (als einer der wenigen Zombie-Igor der Scheibenwelt würde er viel zu flicken haben.). Axtspalter allein könnte die verbliebenen Metzger niedertrampeln, wenn er nur etwas flinker wäre.
Eine Axt kratzte an seinem Harnisch entlang und blieb in einem Fleischklotz stecken. Ruppert ergriff den zuschlagenden Metzger, erkannte, dass es ein Zombie war und schleuderte ihn mit aller Wucht auf ein Fließband, das direkt zu einer Hackfleischmaschine führte, die beide von einem teilnahmslos schauenden Golem in einem hölzernen Laufrad angetrieben wurden. Das Band transportierte den Metzger langsam zu dem Trichter, in dem mit lautem Knirschen Knochen und Fleisch zermalmt wurden. Ruppert fragte sich beiläufig, ob das Hackfleisch wohl auch untot sein würde, besann sich aber noch und riss den von dem Aufprall verwirrten Zombie im letzten Moment vom Band. "Du schuldest mir was", knurrte er ihn an. Er ließ den Kerl los als er eine Bewegung seitlich wahrnahm.
Die nächsten beiden Angreifer wichen zurück und rannten schreiend zu einer Tür. Ruppert verfolgte sie und fand sich in einem langen Gang wieder, der von Fackeln unzulänglich erleuchtet war. Die beiden Männer (menschlich, nicht untot) flohen vor dem Wächter, der aber immer mehr aufholte. Ruppert streckte den ersten mit einem Hieb der flachen Seite seines Schwertes nieder und hatte den anderen fast eingeholt, als der einen Satz machte und ein einer Tür verschwand, die er hinter sich zufallen ließ. Die Tür war sehr massiv und Ruppert gab nach einigen Versuchen auf die aufzubrechen. Er lief zurück, schnappte sich den bewusstlosen Metzger und schleifte ihn zurück in die Schlachterei.
Hier war der Kampf inzwischen beendet worden und Rib hielt eine Ansprache an die versammelten Verbrecher, pardon, an die befreiten Opfer.
"Hört mal her!" Ich werde nicht zulassen, dass ihr unnötige Gewalt an diesen Leuten hier ausübt."
Offenbar hatten die Befreiten versucht die überlebenden Metzger zu massakrieren.
Einer aus der Menge trat hervor. "Und wenn wir notwendige Gewalt ausüben? Zum Beispiel um den Kerlen, die uns verstümmelt haben das Herz aus dem Leib zu reißen?"
Rib überlegte. Der Kobold in der Mumie gab dem Sprecher unumwunden recht, aber der ebenfalls dort lebende Stadtwächter hatte Einwände. Er sprach von Gewaltmonopol, Selbstjustiz und Schutz der Täter vor den Opfern. Rib hasste ihn manchmal.
Ruppert trat vor Rib, salutierte und sagte: "Mit deiner Erlaubnis, Sör!" Rib nickte irritiert. War das wirklich Ruppert gewesen, der so förmlich gefragt hatte?
"Also, Herrschaften, bitte einmal herhören!" Niemand reagierte.
Ruppert räusperte sich laut und brüllte unerwartet etwas auf wölfisch und sofort hatte er die Aufmerksamkeit der Leute. "Also, das hier sind wichtige Zeugen, die dazu beitragen können die Dreckskerle zu fassen die dafür verantwortlich sind für das, was ihr durchmachen musstet. Wenn ihr sie umbringt, dann tut ihr den Hintermännern nur einen Gefallen!"
Die Leute murrten.
"Außerdem bin ich ein Werwolf und hatte seit geraumer Zeit nichts zu essen. Wer von Euch möchte der Nächste sein?"
Die Leute murrten immer noch.
"OK, OK, ich mache Euch einen Vorschlag: Jeder von euch, dem ein Körperteil fehlt, sucht sich ein frisches Stück aus dem Vorrat hier aus. Wir haben den einen oder anderen Igor an der Hand, der euch das annähen wird."
Jetzt kam Bewegung in die Leute und einige griffen zu herumliegenden Messern.
"Nein!", Ruppert stellte sich noch einmal in Positur, "Ich habe mit Vorrat nicht die Metzger hier gemeint!"
Ein Seufzen wehte durch die Menge und jeder, der es brauchte, suchte sich ein paar Ersatzteile und steckte sie in herumliegende Frischhaltebeutel.
Thask hatte sich inzwischen wieder zusammengeflickt und auch für Gaby ein paar hübsche Arme herausgesucht. Eng aneinandergelehnt gingen die beiden als Nachhut der Menschenmasse hinterher, die sich nun in den sehr langen Gang schob, in dem Ruppert seinen Gefangenen gemacht hatte.

Axtspalter schob sich vornweg und ausnahmsweise waren die Wächter über seine Geschicklichkeit beim Türöffnen sehr dankbar. Axtspalter schob sich seitwärts durch die geborstene Einfassung der Tür und stand auf einem von Mauern umgebenen Hof, in dessen Mitte ein Springbrunnen plätscherte.
Aus einer anderen Tür trat eine menschliche Gestalt. Eine vampirische Gestalt. Sie sah die Wächter und die herausströmende Opferschar und würgte nur hervor "Iiiihhhr schoooonn wiiiiieder!".
Es war der Anwalt Karl von Klauensau.


13.02.2006 23: 52

Rib

Rib wunderte sich nicht über diesen luxuriösen Innenhof in sechzig Meter Tiefe. Er hatte schon, wie sagte man so schön, Pferde kotzen gesehen. Irgendein reicher Pinkel hatte sich also direkt neben seinen Schlachthof eine unterirdische Residenz gebaut, war sicher eine tolle Idee. Bis zur nächsten Brandkatastrophe, dem darauf folgenden Schließen der Flusstore, einem dadurch hervorgehobenen Übertreten der Ankh und letztendlich einer ziemlichen Sauerei hier unten. Die Gnumie überlegte kurz.
'Nein.' dachte er sich. 'Die Zeiten sind vorbei und ich hab auch schon so Ärger genug.'
"Jep." sagte er. "Wir schon wieder."
Ein Anwalt. Rib hatte, wie jeder Kobold, zu Beginn seines Werdegangs als Wächter einige Probleme mit Anwalten gehabt. Diese Wesen waren daran schuld gewesen, das die blauen Männer und Frauen nicht mehr im Feenreich für die Elfen Traumelemente klauten. Nun sah es ganz anders aus. Mumien zerrissen Anwälte zum Frühstück. Rib wollte sich ein Beispiel daran nehmen. Metadingsda gesehen, denn erstens aß Rib ja nicht und zweitens war er zum Zerreißen etwas zu klein geraten. Aber er gab sich Mühe, auch wenn er nervös war. In Sachen Mumienleben war er ja noch ein Neuling.
Ruppert hatte, obwohl bindenlos, einen ähnlichen Gedanken: "Ja. Wir haben diese Leute befreit. Wollen sie was dagegen sagen?"
Rib zuckte zusammen: "Haben wir nicht."
Der Chief-Korporal seufzte. Hier war vieles aus dem Ruder gelaufen. Es hat Tote gegeben und Verletzte. Und Wächter waren zu Tätern geworden.
"Nicht?" staunte Ruppert.
"Nein." Die Gnumie zeigte auf den Herrn von Klauensau. "Wenn du so argumentierst, knüpft dich so ein Paragraphenheini am Fahnenmast auf. Schau, wir wissen nicht, ob die Leute Sklaven sind wie Hegelkant, der Diener von Sillybos. Wir wissen auch nicht, ob diese Leute hier nicht verurteilte Religionsverbrecher sind und dies die Art der Opferung ist. Wir können noch nicht mal beweisen, das einer von denen etwas anderes gemacht hat, als totes Fleisch zuzubereiten. Was nicht strafbar ist, sonst hätten Vampire, Ghule und ähnliche Leute ein echtes Problem in dieser Stadt. Läuft wahrscheinlich unter Mundraub.
Wir nehmen sie mit, weil wir sie verhaftet haben. Erinnerst du dich?"
Frän blickte sich verzweifelt um. Auch wenn sie sich nur gewehrt hatte... was war hier passiert?
"Und die Leute hier? Die Schlachter?" fragte sie.
"Hatten alles Recht, hier die Nahrungsmittel vor Räubern zu verteidigen. Hat einer von euch mal daran gedacht, etwas in der Art von 'Halt, wir sind Wächter!' zu rufen?"
"Meiiiin Fleiiiiiisch, diie Leute hieeeerr." Der Anwalt grinste.
"Ich an ihrer Stelle würde nicht so lächeln." knurrte Rib "Sie verhafte ich auch: Denn wenn das hier alles Straftäter hier sind und die Ihnen gehören, sind sie Kopf einer Verbrecherbande. So!"
Rib schaute verzweifelt in die Runde. Es gab hier Mord, Körperverletzung, Diebstahl, Einbruch, Bedrohung, Sachbeschädigung und Leichenschändung. Dazu kamen vielleicht noch Taten von Nichtwächtern. Wie sollte das alles nur ausgehen? Der Kommandant würde ihm den Kopf abreißen.

14.02.2006 2: 57

Rabe Raben

Der Vampir machte ein seltsam schmatzendes Geräusch mit seinen Lippen und lächelte. Es war eines jener Lächeln, die einem sagten: "Du solltest so schnell und so weit wie möglich von hier verschwinden."
Es irritierte Rabe, selbst ein Vampir sollte einem Trupp Wächter nicht so lässig gegenüber stehen, vor allem dann nicht wenn sich ein Troll, eine Vampirin, ein Gnumie und ein Werwolf in diesem Trupp befanden. [19]Aber dieser beleidigte sie schon fast mit der Ruhe die er ausstrahlte.
"Ssssooosssooo Herr Wächter", trällerte Klauensau. "Siiiiiie nehmen mich also fest, sperren miiiich iiin eiiiine Zzzelle, überprüfen diiiee Personalien diiiieser Leute und fffiiinden heraaauusss, dasss wir hier nichtsss uunrechtes tuuun. Und daann?"
"Ich jag ihm einen Pflock ins Herz", knurrte Rabe so das jeder zuerst dachte es war Ruppert.
Der Werwolf winkte ab und deutete auf Rabe, er wollte sich nicht eine Belehrung von Rib anhören müssen das man Leuten nicht drohte denen man noch nichts Beweisen konnte.
Rib seufzte und der Mund des Anwalts verzog sich zu einem noch breiteren Grinsen, das einer teuflischen Grimasse glich.
"Lass den Scheiß, Rabe", brüllte die Gnumie, aber es war zu spät.
Der Anwalt hatte seine Chance gewittert. "Dasss waar eiine Mooorddroohung."
"Das war keine Morddrohung", entgegnete Rabe so ruhig er konnte und trat zwei Schritte auf den Vampir zu. "Das war ein Versprechen."
Er ballte die Hand zur Faust und ließ sie in das Gesicht von Karl von Klauensau krachen. Es war für den Gefreiten wie eine Befreiung.
"Körrpeerverrleetzuung", kreischte dieser und wankte ein Stück zurück, wohl mehr aus Überraschung als der Wucht von Rabes Schlag.
"Willst du uns alles versauen?", wollte Rib wissen.
"Nein, Sör. Aber ich kann einfach nicht mehr ruhig neben dran stehen, wenn Menschen und Zwerge als Speisekammer für Untote herhalten müssen und alle reden davon so als wäre in Restaurant die Küche ein wenig schmutzig."
"Wir sind in Ankh-Morpork, Junge. Schmutzige Küchen gehören dazu."
Rabe warf dem Chief-Korporal einen eisigen Blick zu. "Nicht für mich, Sör."
Wieder seufzte Rib. "Frän, Ruppert haltet ihn ein wenig zurück."
Die beiden Angesprochenen packten ihn unter den Armen und trugen einen zappelnden und fluchenden Rabe ein Stück zurück.

Zampano grub sich aus dem Schlamm heraus und fluchte ausgiebig, während er sich den Dreck vom Körper strich. Es hatte einige Zeit gedauert, bis er sich befreien konnte, da immer wieder jemand auf ihn trat. Menschen achteten einfach nicht darauf wohin sie ihre dicken Füße setzten. Der Dämon fluchte noch ein paar Minuten, wobei er etwaigen Fußpaaren auswich, und setzte dann seinen Weg zur Wache fort.


14.02.2006 9: 44

Ruppert von Himmelfleck

Während Ruppert widerwillig den sich windenden Rabe festhielt, trat ein älterer Mensch aus der Menge der Befreiten hervor.
"Mein Name ist Angelina Meckel. Ich bin Mitarbeiterin im Büro des Patriziers und kann als solche feststellen, dass sowohl der Wächter als auch Klauensau unrecht haben. Zum einen ist "Mord" also Tötung auf Verlangen eines Anderen ausschließliches Vorrecht der Assassinen Giilde. Ich bin gespannt, wie Lord Witwenmacher auf die Konkurrenz reagiert."
Sie warf Klauensau, der unruhig geworden war, einen eisigen Blick zu.
"Zweitens, Herr Wächter, dürfen Verurteilte in Religionsverfahren nicht ohne religiöses Verfahren "geschlachtet" werden. Ganz zu schweigen davon, dass Sklaven nicht einfach getötet werden dürfen." Rib bebte vor Zorn, hatte etwa auch die Gegenseite eine Anwältin?
Frau Meckel erhob ihre Stimme: "Noch herrschen Recht und Gesetz in dieser Stadt!"
Die Wächter sahen sich erstaunt an.
"Solange jeder Bürger in dieser wundervollen Stadt sicher sein kann, dass er nur gegen ordnungsgemäße Quittung mit seiner Ermordung rechnen muss, solange kein Dieb ohne Lizenz rechtmäßig sich an unserem Hab und Gut vergreifen kann, solange wissen sich die Bürgerinnen und Bürger sicher auf den meisten Straßen Ankh-Morporks. Erst das unorganisierte Verbrechen bringt Chaos und Anarchie in das Leben unserer geliebten Stadt. Und es ist die Aufgabe der Stadtwache und der Beamten des Patriziers gegen diese Kriminellen vorzugehen. Wächter, ich fordere euch daher im Namen des Patriziers auf: Verhaftet diesen Vampir und bringt uns alle unverzüglich zum Palast, auf dass Gerechtigkeit walte."


14.02.2006 11: 39

Frän Fromm

Welch poetische Worte! Doch irgendwie passte die Stimmung einfach nicht, vom Springbrunnen mal ganz abgesehen.
Auch schafften die Worte einiges an Verwirrung. Infolge dessen kam Rabe frei und wollte sich wieder auf Klauensau stürtzen.
"Ich verrrlange eiiiinen Anwalt!" schrie dieser hysterisch.
Faru Meckel fing an zu dirrigieren und alles ging im Chaos unter.

Ein Dämon schlängelte sich an großen Klumpen vorbei zur Wache. Menschen war ja so langsam und plump. Ein Fuß krachte wenige Zentimeter neben ihm in den Schlamm.Er musste sich mehr aufs ausweichende Laufen konzentrieren.

Rib schaffte es irgendwie an den Rand des Gedränges zu gelangen und konnte nicht anders, als sich über das Verhalten dieses Knäuls zu wunder.
Die meisten Wächter kämpften damit aus besagten Knäul herauszukommen und eine Fledermaus mit Diensmarke hing an der Decke.
Da umklammerte jemand Rib und das ziemlich fest.
"Ich... ich kann nicht mehr...ich..ich will nicht..." ächtze er und sein schmerzverzerrtes Gesicht war nur wenige Zentimerter von Rib entfernt.
"Du willst was nicht?" Ribs Augen beschlugen bei jedem Atemstoß.
"Es, es ist nicht richtig, was wir hier tun!"
Aha! Gewissensbisse waren hier am Werk, schön, schön.
"Nur raus damit, mein Junge." die Gnumi tätschelte die Nase des Schlächters.
"Es ist illegal, alles illegal!"

14.02.2006 20: 11

Thask Verschoor

In der Zwischenzeit verfielen die beiden Zombies Thask und Gaby in ein tiefes, langes und langsames Gespräch.
"Dann warst du also früher lizenzloser Dieb?", meinte Gaby erstaunt zu Thask, welcher nickte.
"Kann man so sagen... nicht unbedingt ein erfolgreicher, aber jetzt bin ich dabei meine Vergangenheit zu korrigieren... war zwischenzeitlich rund 50 Jahre tot, naja eigentlich war ich nur zu faul aufzustehen und habe in meinem Grab vor mich hin geträumt, obwohl ich nicht wirklich schlafen konnte. Verdammt laut so ein Friedhof."
"Hmm verstehe...", meinte Gaby mit freundlichem Blick. Ihre Haut war blaß wie die seine und ähnlich makellos, noch nicht im Stadium des Verwesens, obwohl es bei Thask eher auf Magie und bei Gaby auf einen jungfräulichen, schnellen und erst kürzlich zurückliegenden Tod zurückzuführen war. Nur hier und da hatten beide Zombies ein paar Narben, doch die Gesichter waren unberührt.
"Ich war früher Tänzerin in einer Taverne...", meinte Gaby mit hängendem Blick.
Thask ließ seinen Mundkiefer herabfallen. Gabys Augen folgten seinem Kiefer. Natürlich ist das ganze metaphorisch zu verstehen, würde es doch sonst einige Nadelstiche erfordern.
"Ein... guter Beruf", meinte Thask.
"Mehr oder weniger... schließlich hat man mich in einer Straßenecke abgefangen als ich auf dem Nachhauseweg war und hier hin gebracht. Da hatte man mir Blut abgezapft und meine Arme ein paar Tage später abgesäbelt, so als wäre ich nur ein Stück Dreck zum wegwerfen. Schließlich bin ich dann panisch verblutet...", sie sprach sehr traumatisiert und Thask klopfte ihr fürsorglich auf die Schulter.
"Mach dir nichts drauß, jetzt hast du ja ein neues Leben... es ist zwar anders als dein altes, aber du gewöhnst dich dran."
"Und wo soll ich hin?", Gaby blickte ihn mit sehnsüchtigen Augen an.
"Du könntest eine Weile zu..."
Rib unterbrach den Zombie, brauchte dabei nichtmal besonders schnell zu sein und konnte sich genüßlich Zeit zum Luftholen lassen, damit seine Lautstärke zunahm: "Kommt garnicht in Frage, noch ist sie Besitz dieser Schlachter!"
"Dann konfiszieren wir sie als Beweismaterial?", meinte Thask gelassen.
"Mhh... darüber läßt sich reden", stimmte Rib zu.

15.02.2006 18: 41

Timotheus Trobar

Timotheus hielt Rabe von hinten fest, als er auf Klauensau zustürzen wollte.
"Nicht, hör auf dich wie ein hirnloser Idiot aufzuführen!"
Rabe ließ sich zwar beruhigen, aber die befreite Menge nicht.

Zampano hatte es endlich geschafft, er stand vor der Tür zum Wachhaus. Die schlammverkrustete kleine Gestalt schritt durch die große Tür, direkt auf den Wachetresen zu.

"Die ganzen Leute hier... entführt! Es gab regelmäßig neue Lieferungen..."
"Red dich nur aus," ermutigte Rib den geständigen Schlachter.

24.02.2006 18: 27

Frän Fromm

Der kleine Dämon strahlte übers ganze Gesicht. Er war ja so gut. Er kletterte auf den Tresen und sah sich um.

"Wollen wir Gerechtigkeit?" Frau Meckel war auf den Springbrunnen geklettert und fing an, eine Rede zu halten.
"Jaaaaaaa!!!" gröllte die Menge und einige applaudierten. Klauensau war umringt worden und sah sehr hilflos aus.
"Ihr sollt sie kriegen!" sie schwenke den Arm in der Luft und erneut wogte Gegröhle, Gekreische und Geklatschte durch die Menge.

"Meine Ma' hat immer gesagt, ich sollte Bäcker werden und ich hab nie auf sie gehört.", der Schlachter schniefte, "Hat's immer nur gut gemeint mit mir. Es tut mir so leid Ma!"
"Frän, das ist dein Job." flüsterte Rib der Vampirin zu und schob sie in Richtung Schlachter.
"Und...und...und... dann.. ich kam hierher und ich hab's die ganze Zeit mitgemacht aber es is' ja gar nicht richtig und... meiner Ma' würde das nicht gefallen." Frän tätschelte ihm die Schulter.
"Aber du erzählst uns alles und dann wird wieder alles gut, ja?" der Schlachter nickte.
"Ich.. ich sag alles...Wollt ihr wissen, wie es angefangen hat?"

25.02.2006 18: 58

Ruppert von Himmelfleck

Frän nickte und der verhinderte Bäcker begann, von heftigen Schluchzern unterbrochen, seine Geschichte zu erzählen.
"Mein Name ist Manny Flinkhand und ich wurde als Sohn armer aber ehrbarer Eltern in der Straße der schlauen Kunsthandwerker geboren." Frän stöhnte auf, das konnte eine lange Geschichte werden. Aber sie unterbrach Manny nicht, denn sie wusste, dass geistig leicht gebaute Menschen wie er nicht aus ihrem Konzept gebracht werden durften.
"Ich wuchs mit meinen Brüdern auf den Straßen von Ankh-Morpork auf und wurde wie sie von einem mich liebenden Vater an jedem Oktotag ordentlich verprügelt. Das würde einen Mann aus mir machen sagte er immer." Manny begannen die Tränen zu fließen "Aber es hat nichts genutzt, ich habe mich immer schwach und ängstlich gefühlt." Frän rückte von ihm ab, als er näher rückte. Sie ließ kurz ihr Gebiss blitzen, woraufhin er wieder erschrocken Abstand hielt. "Äh, ja, Mä'm, also ..." er schluckte und sah auf die wütende Masse aus der ihm böse Blicke zugeworfen wurden. "Könnte ich dir das woanders erzählen?" Frän sah sich um, zuckte mit den Schultern und sagte: "Nein! Aber wenn es dich beruhigt ... Ruppert, Axtspalter, könnt ihr bitte mal herkommen?" Die beiden Gerufenen kamen und Frän bat sie sich und den Metzger vor den Blicken der Menge abzuschotten.
"Ja, danke, ich denke, also ich glaube, dass ich jetzt weiter erzählen soll?" Manny sah Frän hoffnungsvoll an. Sie nickte nur.
"Meine Ma hat mich dann zu Herrn Hefig in die Lehre geschickt, aber auch wenn der mich jeden Morgen mit Tritten aus dem Bett gescheucht hat habe ich kaum etwas gelernt bei ihm." Seine weinerliche Stimme versagte. "Dann hat er mich rausgeworfen, weil ich sein ganzes Brot hab' verbrennen lassen. Aber er hat doch gesagt, dass er Schwarzbrot hat haben wollen, hat er gesagt, jawohl!" Trotzig und zugleich verlegen blickte er erst Frän an und sah dann zu Axtspalter hoch. "Ist der aber groß, nicht wahr, isser doch?" Allmählich verfiel er in den Gassendialekt mit dem er aufgewachsen war. "Mei, so ein großer Troll ...".
Frän unterbrach ihn sanft. "Do wolltest mir erzählen wie du hierher gekommen bist", erinnerte sie ihn.
"Jo, stimmt, das wollt' ich wollen tun, oder? Na ja, dann hat mich der tolle Schicki", er deutete auf einen teilnahmslos blickenden Metzger an der Wand, "gefragt ob ich nich' für ihn arbeiten tät wollen und weil ich ja keine Arbeit nicht mehr hatte und weil mein Vater mich aus dem Haus gejagt hat, da hab' ich halt so mal ja gesagt." Sein Gesicht verdüsterte sich. "Hat mir erzählt, dass er für 'ne Gilde tät arbeiten tun und dass er alles würd' tun mit Erlaubnis vom Lord Vetinari, aber irgendwann hab' ich geschnallt kriegt, dass alles illegal is und dass wir hier Menschen abschlachten."
Frän unterbrach ihn. "Und Zwerge ..."
"Ach nee, die zählen ja eigentlich nich richtig, ich mein', sinn ja nur Rasenschmucks, oder?" Er grinste blöde.
Frän hob warnend die Hand als sie merkte, dass Ruppert was sagen wollte und forderte Manny auf weiter zu erzählen.
"Da wollt' ich nich' mehr weitermalochen und wollt' eben gehn, aber da hat mir Schicki gesacht der einzig' Weg für mich hier raus wär' die Maschin' die wo ma' Hackfleisch machen tut und da hab' ich halt gerad' so weitergemacht weil ich ja nicht zu Hackfleisch nicht werden wollt', oder?"
Ruppert deutete auf sich und Frän nickte. Der Werwolf beugte sich zu Manny herab und fragte ihn: "Kannst du uns sagen wie die Menschen hier zu euch gelangt sind, so ohne dass es viel Aufhebens darum gegeben hätte?"
Manny nickte eifrig. "Jo, des kann ich."
Ruppert wartete kurz und Frän fragte weiter: "Ja, dann erzähl mal!"
"Also, das war halt eben ma' so gewesn. All da, wo ma sich melde' konnt' für die Legion von die Handtuchköpp da warn auch immer Leut' von hier dabei. Und wenn ma wen gebrauchen hat können, dann wurd' er ebent hierhergebracht., oder? Manche Leut' haben Ferien machen wollen und sind dann von ihrem Reiseführer hierher g'schickt worn. Die habe dann aus denen ihrem Ferienort geschrieben, dass die plötzlich sind verstorben, oder? Manchmal haben die auch Leut' die von annerswo kommen sind hierher gelockt. Und hier ..." er schluckte und begann wieder zu weinen, "und hier wurde die dann geschlachtet und dafür vorbereitet dass ma se fressen kann, oder?"
Ruppert wandte sich wieder an den Metzger: "Und wer war der Chef hier? Wer hat Euch bezahlt für das was ihr hier gemacht habt?"
Manny begann am ganzen Leib zu zittern und sah ängstlich in Schickis Richtung. Dann schüttelte er den Kopf und barg das Gesicht in den Händen. Frän beugte sich zu ihm herab und sagte mit ihrer freundlichsten Stimme: "Wenn du uns weiterhilfst, dann helfen wir dir auch, verstehst du? Dann beschützen wir dich auch. Wir haben da eine Igorina in der Wache, die macht dir ein neues Gesicht und du kannst in Ruhe woanders leben. Wenn du natürlich jetzt kneifst, ja, dann können wir nichts für dich tun außer dafür zu sorgen, dass du nicht angeklagt wirst weil du uns so viel verraten und dich als guter Bürger erwiesen hast." Sie hasste sich ein wenig für diese Worte.
"Wenn die Igorine in mein Gesicht schneidet, muss ich dann auch so schreien wie die hier?" Er sah sich einmal mehr sehr ängstlich um.
Ruppert beruhigte ihn, "Nein, die macht das so sanft und zart, dass du nur ein wenig Streicheln spüren wirst."
"Oh ja, Streicheln, das ist gut, Streicheln. Das ist gut, oder?" Er begann sich hin und her zu wiegen wie ein kleines Kind und hatte dabei die Arme eng um sich geschlungen. "Ich werd' gestreichelt - gestreichelt wird' ich werden - ich werd' gestreichelt." Er lächelte glücklich und verträumt, dann sah er auf. "Immer wenn kleine Mädchen gebracht sind worn, da hat der Schicki frisches Blut von denen haben wollen und das hat er dann weggebracht, oder? Ich bin ihm einmal nach'macht und hab' gesehen wie er das hierher hat bracht und weil die Tür nicht ganz zu nicht war, hab ich sehn' können wie der Vampir da", er zeigte auf Klauensau, "das Blut trunken hat." Er schauderte. "Dann hat er ekelig gelacht und ich hab 'macht dass ich weggekommen bin. Ich glaub', dass der der Chef hier ist. Aber ich hab auch gehört, dass er gesacht hat, dass die Nummer eins mit dene Geschäfte zufriede gewest ist, oder? Und das tät ja heißen, dass er noch einen Chef über sich hat, oder?"
Er sah die beiden Wächter an und aus seinen Augen sprach unermessliches Grauen.


07.03.2006 23: 42

Rabe Raben

"Das werden sie mir büssen. Die ganze verdammte Bande. Ich reiß ihnen die Augen aus den Köpfen und richte sie auf ihre zuckenden Leichen."
Freddy gab eine Tirade unnennbarer Fluchwörter von sich. Was bildeten sich diese Wächter nur ein, ihn in die Eishöhle zu schmeißen und in tausend Stücke zerbersten zu lassen?
Ihn, Freddy die Kralle, den besten der Beschaffer. Davon würde der Boss erfahren und dann konnten sich die Wächter warm anziehen. Er würde jeden einzelnen von ihnen langsam einfrieren.
Noch besser: Er würde sie nur zur Hälfte einfrieren lassen und dann Foltern bis sie wieder auftauten, um das ganze Spiel noch einmal von vorne zu beginnen. Und für diesen Zombie würde er sich etwas ganz besonderes Ausdenken. Dieses blöde Ding, das ihm einfach nur im Weg rum stand.
Freddy hatte keine sadistische Neigung, er folterte und tötete wenn es notwendig war, ohne dabei Spaß zu empfinden -na gut, ein wenig Spaß bereitete es ihm schon-, doch dieses Mal wird er es genießen.
Er stellte sich vor wie er mit seiner Silberkralle Verzierungen auf die Haut des Werwolfs ritzte, mit der Vampirin jedes heilige Zeichen einer jeden Kirche durchging, die Minimumie über einem offenen Feuer langsam kochte und den Zombie . . .
"Verdammt!" Für den Zombie musste er sich wirklich etwas Spezielles ausdenken. Die Menschen konnte er ja einfach zerfetzen um seine Wut auszulassen, damit er nicht aus versehen die anderen zu schnell tötete.
Der Tunnel machte eine Biegung, in weiter Ferne sah man matten Fackelschein und Freddy glaubte Stimmen zu hören. Geduckt und nahe der Felswand, huschte er durch den Tunnel bis er nahe genug war um zu erkennen was da vor sich ging und ohne selbst entdeckt zu werden.
Eine große Menschenmenge stand im Unterirdischen Innenhof von Karl Klauensaus Behausung und forderte die Freilassung.
Die Wächter besaßen tatsächlich die Frechheit, die Gefangenen befreien zu wollen und einer der Metzger beichtete ihnen sogar alles was er wusste. Dem Boss würde das ganz und gar nicht gefallen.
Nur gut, dass keiner der Metzger den Boss kannte und somit auch nicht seinen Namen Preisgeben konnte. Aber Karl kannte den Namen, er war die Verbindung zwischen Ihm und der Fabrik, so wie er, Freddy, die Verbindung zu Ihm und den Beschaffern war.
Natürlich stellte auch das kein ernsthaftes Problem dar, denn bevor Karl redete, mussten die Wächter eine lange Prozedur über sich ergehen lassen, die sich der Anwalt ausgedacht hat um eventuellen Festnahmen vorzubeugen. Karl von Klauensau gewann seine Prozesse durch Zeitspiel und Zeit hatte er mehr als genug. Freddy grinste.
"Mehr Zeit als ihr Wächterlein."
Er verschwand wieder in die Richtung aus der zuvor kam um sich einen anderen Ausgang zu suchen. Und dann würde er dem Boss bescheid sagen.
Oh ja, das wird ein Fest


08.03.2006 12: 57

Rib

"Und was sollen wir jetzt machen?" fragte Frän. "Wie kommen wir an den Händler heran?"
Rib blickte leise ins Leere: "Wir? Gar nicht. Das ist nur Spinnerei und der Fall ist abgeschlossen. Basta."
Axtspalter drehte den Kopf: "Aber..."
Keiner der Mitwächter hätte damit gerechnet, wie schnell die Mumie reagierte. Es bestand gar kein Grund, so zu reagieren: Urplötzlich war der Chief-Korporal hochgesprungen, hatte sich am Knie des Trolls festgehalten, nur um weiter herauf zu klettern. Als er sich, an der rechten Braue festhaltend, auf Höhe der Augen befand, stoppte er.
"Ich hab gesagt: GUT IST'S! Verstanden, Gefreiter? Ich war Rib MacLaut vom Clan der MacLaut. Trolle haben schon vor meinen lebenden Brüdern Angst: Frag also nicht, ob ich mich mit einer Rüge begnügen werde, solltest du de befehl verweigern." Die Mumie schaute sich im Kreis um. "Das gilt für euch alle. Und jetzt verknastet mal hier alle. Den petzenden Spinner da zue..."
"ACHTUNG, ACHTUNG. HIER SPRICHT DIE WACHE." hallte plötzlich eine Stimme von oben herab. Unschwer war sie als die von Bregs, dem Leiter der Spezialeinheit FROG, zu erkennen. "ARMBRUSTSCHÜTZEN SIND POSTIERT. MUTS SIND AUSGERICHTET. UND DAS IST NOCH DIE LEICHTE BEWAFFNUNG; DIE AUF EUCH ZIELT: WIR LASSEN EIN SEIL HERUNTER. KLETTERT UNBEWAFFNET DARAN HOCH."
"Was, sechzig Meter? Öhm... Können wir nicht die Treppe nehmen?" entfuhr er einem der Schlachter. "Geht das? Ich meine: TREPPE? DÜRFEN WIR SIE NUTZEN?"
"Ähh...JA. " tönte es wieder von oben. Gefolgt von einem leisten: "Klugscheißer."
Und dann begann der Aufstieg.

Die FROGS hatten, mit Hilfe der Gefreiten kaum Mühe, Unschuldige von Schuldigen zu trennen. Was vielleicht daran lag, das im Auge des Gesetzes fast jeder schuldig war.
"Vertrackte Sache das." murmelte Bregs, nachdem er sich berichten ließ, was zu wem geführt hatte. Eine Mörderschlachterei, hier mitten in der Stadt. Und dieser Anwalt ist der Schuldige? Das muss Rib doch mögen. Wo ist der eigentlich?"
Rabe deutete auf die Pfadbiegung hinter ihm: "Eben gerade ist er Richtung Stadt gegangen, Sir. Komisch, sah aus, als ob er davon schlich."
"Vielleicht hatte er noch was vor?"
"Ja, Sir." meinte Timotheus. "Er war eh so komisch, seit er uns verboten hat, die Sache weiterzuverfolgen."
"Wie?" stutzte Bregs.
"Na ja", fuhr Frän aus. "da war von einem Oberboss die Rede. Aber Rib hat das nicht geglaubt und den Fall geschlossen."
"Rib hat darauf verzichtet, jemanden zu verfolgen? Obwohl eine Schlägerei nicht ausgeschlossen ist?" Das, fand der AL FROG, klang nicht sehr nach dem KommEx. "Wie hieß denn der Kerl?"
"Keine Ahnung... Er wurde nur Nummer eins getauft."
"WIE?"
"Nummer eins. Stimmt was nicht, Sir?"
Bregs blieb eine Weile still. Dann blickte er die anderen ernst an: "Ich möchte das ihr ihm folgt. Leise, unauffällig. Und erst mal kein Wort zu irgendjemand. Rib bringt sich wieder Mal in Schwierigkeiten. Vielleicht."
"Warum, Sir? Kennen sie einen 'Nummer eins', Sir?"
"Nein, ich hab nur von ihm gehört. Ein Kleinkrimineller, der für den Gnomenpaten arbeitet." Der Halbvampir atmete bedeutungsvoll ein und wider aus. "Und Rib ältester Sohn."
Und damit deutete er auf den Pfad, der Richtung Stadt führte.

08.03.2006 15: 59

Frän Fromm

"Das ist nicht unauffällig! Ein Troll duckt sich nicht beim Laufen." protestierte Frän und sah Axtspalter vorwurfsvoll an.
"Ich laufen geduckt, dann mich keiner sehen",versuchte er zu erklären, "Und du nicht sein leise." fügte er hinzu.
Frän wollte wieder etwas sagen, wurde allerdings von einem, nun aufrecht gehenden Troll, weiter, in Richtung Stadt, geschoben.

Rib steuerte die Stadt an. Die Gnumie lief sehr schnell und sehr zielstrebig. Sicherlich folgten ihm bereits einige Wächter.
Was hatte sein Sohn mit dieser Sache zu tun. Kinder! Kaum konnten sie Dinge allein tun, taten sie sie. Auch wenn man ihnen gesagt hatte, sie sollten sie besser nicht tun.

"Wo ist er hin?" die Wächter standen suchend auf der Straße.
"Äh... nach links?" war Rabes mehr fragende als aufklärende Antwort.
"Wirklich, ich könnte schwören er ist nach rechts..." meinte Timotheus verwirrt. Der Werwolf hob die Hand. Die Wächter blickten ihn erwartungsvoll an.
"Er ist geradeaus." meinte Ruppert sachlich. Die Meute lief weiter, unauffällig versteht sich.

Mitten unter Wächtern, nun verhafteten Schlachtern und den anderen Opfern stand Gabi und sah sehnsüchtig in Richtung Stadt. Thask war wirklich sehr nett und er redete nicht so schnell wie all die anderen.
Ganz in ihrer Nähe bewegte sich ein Busch. Es raschelte kurz, doch zur Freude des sich dort Versteckenden wurde er nicht bemerkt. Bevor Gabi reagieren konnte wurde sie hinter den Busch gerissen und eine tote Hand verschloss ihren Mund.
Freddy hielt sie brutal fest und beobachtete die Wächter. Gaby wehrte sich, hatte allerdings keinen nennenswerten Erfolg damit.
Sehr interessant. Dieser Witz einer Mumie hat also einen kriminellen Sohn. Freddy sah Gaby abschätzend an. Er würde sie als Geisel benutzen. Irgendwer fand sich immer, der um das Dasein der Geisel fürchtete. Sie war seine Sicherheit.
Die FROGS zogen ab. Freddy wartete noch kurz, dann zog er Gaby in Richtung Stadt.

16.03.2006 18: 42

Thask Verschoor

Und Rib war tatsächlich gerade aus gegangen. Die Gruppe hatte allerdings einige Probleme ihm zu folgen. Es wurde langsam Abend und dunkel, was es ihnen etwas einfacher machte Rib zu folgen, doch Axtspalters große Statue und die verwinkelten Gänge des Schattens, die Rib mittlerweile durchschritt, warfen den Wächtern einige Hürden in den Weg.
"Pass doch was auf", flüsterte Frän, als Ruppert gegen sie stieß, da sie abrupt stehen blieb.
"Tschuldigung", meinte er in kaum lauterem Ton.
Etwas weiter hinten folgte Freddy mit der gefangenen Gaby, er würde seine Rache fordern und bekommen.
"He ist er stehen geblieben?", meinte Thask der am weisten hinten lag und mitlerweile wieder zur Gruppe aufschloss.
"Ja scheint so", entgegnete Timotheus als der Zombie bei ihnen war.
Und tatsächlich sah sich Rib um, scheinbar nicht wissend ob er nach links oder rechts gehen sollte. Schließlich entschied er sich dafür einfach gerade aus zu gehen und die ganze Truppe setzte sich wieder in Bewegung. Ein Glück das er nicht nach hinten sah.
Und ein Pech das sie es nicht taten... nur schwach klang das hiflose Geblubber aus Gabys Mund, den Freddy mit seiner Hand versiegelte.

21.03.2006 19: 29

Frän Fromm

Eine Tür flog auf und ächzte gequält in ihren Angeln. Etwas eingewickeltes, kleines und zornig funkelndes Wesen Stand in der Tür und hatte beide Arme in die Seite gestemmt.
"Mein lieber Sohn!", grollte es durch den Raum, "Was zum Teufel denkst du dir dabei?!"
Die größeren Anwesenden hatten sich den Ecken genähert und versuchten unsichtbar zu werden. Die Gnumie sprang auf einen Tisch und packte einen Gnom am Kragen. Sie schüttelte ihn und verpasste dem armen Kerl eine satte Ohrfeige.
"Verdammt, kannst du dich aus solchen Dingen nicht mal raushalten? Musst du immer Ärger machen? Denkst du eigentlich nicht einmal darüber nach, was deine Mutter dazu sagen würde?!"
Ein unbeeindruckter Blick fixierte die steinernen Augen. Ruhig und ohne jede Hektik löste sich der Sohn aus dem griff des Vaters.
"Ich arbeite. Wenn du dann bitte verschwinden würdest." niemandem im Raum entging der scharfe Unterton des Gnoms.
"Ich bin immer noch dein Vater! Und ich schwöre dir, diesmal landest du in einer Zelle." der Gnom stützte die Hände auf einen Miniaturtisch.
"Ich glaube nicht, dass du mir irgendetwas zu befehlen hast... Va-ter. Droh mir nicht mit Dingen, die du nicht wahr machen kannst!"


Die Wächter liefen geradeaus, Freddy lief geradeaus und Gaby wurde geradeaus gezogen. Alle die sie da geradeaus liefen hatten ein Ziel. Die Person(en) die vor ihnen liefen einzuholen.

"Könntet ihr mal einen Augenblick warten?" Ruppert witterte etwas in der Luft.
"Was riechst du da?" fragte Frän, aus tiefen Gedanken über schleichende Trolle herausgerissen.
"Ich könnte schwören da ist dieser Freddy hinter uns. Es stinkt verdammt danach." die Wächter sahen den Werwolf geschockt, erstaunt und gewarnt an.
"O... das ist... schlecht. Wir sollten auf Nummer sicher gehen. Zwei bleiben hier und fangen ihn ab, sollte er es sein, der Rest geht weiter und sucht Rib." Frän hatte einen neuen, viel interessanteren Gedanken gefasst und zog den Werwolf hinter die nächste Hausecke. Dem Rest bedeutete sie winkend, weiter zu gehen.
"Wenn du ihn riechst, siehst, dann sag Bescheid." diese Aufgabe machte ihr verdammt viel Spaß.
Der Rest lief weiter. Verwirrt, warum diese Vampirin so einfach Befehle gab und diese befolgt wurden.

Da Gaby sehr zappelte und eine Fortbewegung dadurch recht schwer war, hatte Freddy sein Interesse völlig dem jungen Zombiemädchen zugewandt.
"Hör auf damit! Du Biest! Au! Lass meine... Au! Spinnst du?!" er versetzte Gaby einen harten Schlag auf den Kopf und betrachte seine blutende Hand. verdammt starker Unterkiefer.
Er zog sie weiter und weiter und weiter und weiter. Schließlich trennten ihn nur noch wenige Meter von den lauernden Wächtern. Ruppert gab Frän ein Zeichen und hob seine Hand, drei Finger hochgestreckt.
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2
1
"LOS!" Freddy zuckte zusammen, lies Gaby fallen und fand sich Sekunden später unter zwei Wächtern wieder.
"Wache!" rief Ruppert.
"Keine Bewegung!" gab Frän dazu uns sie zogen den zappelnden Freddy nach oben. [20]
Gaby trat ihm ans Schienbein. Die Wächter sahen sich gegenseitig erstaunt an. Durfte sie das eigentlich?
Nach weiteren, unspektakulären Rangeleien, war Freddy bewegungsunfähig.

"Hast du nicht! Niemals!" schrie es.
"Ha! Und wie ich das hab! Ich bin dein Vater!" gab es zornig zurück.
"Gefunden?" fragte Axtspalter, der die Situation wirklich schnell erfasst hatte.
"Gefunden." stimmten die anderen zu und betrachteten die mitgenommene Tür.

05.04.2006 18: 34

Ruppert von Himmelfleck

"Und jetzt?" Ruppert sah die anderen an. Keiner traute sich so recht hineinzugehen und sich dem Zorn der Gnumie zu stellen.
"Äh, Ruppert, willst du nicht ...?", fragte Frän vorsichtig.
"Nein, geht nicht, ich muss Freddy festhalten." Ruppert schüttelte den gefesselten und geknebelten Kerl.
"Ich ihn nehmen, dann du gehen können.", flüsterte Axtspalter laut und griff auch schon nach dem Gefangenen.
"Wir sind bei dir ... in Gedanken", meinte Rabe freundlich.
"Immer auf die großen Dicken ...", Ruppert seufzte und trat vorsichtig durch die Tür.

Ihm bot sich ein seltsamer Anblick.
Auf einem Tisch standen sich Rib und ein augenscheinlich junger Gnom gegenüber. Andere Anwesende hatten sich an die Wand gedrückt und versuchten unsichtbar zu wirken. Zorn blitzte zwischen den beiden hin und her[21] und Rib hielt die Hand des Gnoms fest. "Du bist verhaftet, wegen, wegen, wegen ...", der Gnumie fiel nichts mehr ein. Ruppert schauderte, er hatte Rib noch nie sprachlos gesehen.
"Lass mich los, du totes Scheusal, du bist nicht mein Vater, ich habe keinen Vater und ich brauche auch keinen - schon gar keinen wir dich! Ich habe meinen Paten und ich bin in seine Familie aufgenommen worden." Nummer Eins bebte vor Abscheu.
Ruppert musste sich bemerkbar machen. "Du arbeitest für den Gnomen-Paten?"
Die beiden Winzlinge sahen den Wächter erschrocken an. Rib stand vor dem Explodieren und sein Sohn (oder auch nicht) sagte überheblich "Ja, haste was dagegen?"
"Was suchst du hier, du verdammtes Stück Hundescheiße?", brüllte die Gnumie los.
"Ich habe Befehle von Hauptfeldwebel Breguyar, Sör.", erwiderte Ruppert ungerührt.
"Was hält dein Pate von der Organ-Muffia? Wir haben gerade das Vorratslager von denen ausgehoben. Und da waren etliche Gnome in Essig eingelegt - wohl als kleiner Snack für zwischendurch. Passt das in die Gnomenehre? Ich dachte immer der Clan gilt noch etwas bei euch, aber vielleicht irre ich mich. Vielleicht waren auch keine aus dem Clan des Paten dabei." Ruppert zuckte mit den Achseln.
Nummer Eins stand ganz still. "Eingelegte Gnome?"
Er musste würgen.
"Wenn das der Pate wüsste, dann ..."
"Was dann?"
Nummer Eins drehte sich um, riss sich endgültig von Rib los und sagte "Wartet hier. Ich bin gleich zurück." Er rannte zu einer kleinen Tür und verschwand.
Rib begann zu toben, aber Ruppert gelang es ihn zu ignorieren. Er musterte die anderen Anwesenden, aber es schienen nur die üblichen Herumtreiber aus den Schatten zu sein.
Nur wenige Minuten später öffnete sich die Tür und ein stattlicher Gnom trat heraus. Er war ein gutes Stück größer als Nummer Eins oder Rib und trug einen roten Anzug. Beim genaueren Hinsehen erkannte Ruppert, dass es sich um ein Fell handelte. Er wusste Bescheid, das musste Don Knurblich sein, der Gnomen-Pate. Mit einer Handbewegung scheuchte er die Herumlungerer aus dem Raum.
"Was höre ich da von ermordeten Gnomen?"
Ruppert erklärte ihm was geschehen war (vermied es aber Namen zu nennen) und was er in einem Regal des Kühlhauses gesehen hatte.
"Und nun suchen wir die Hintermänner, die Führung der Muffia.", schloss er seinen Bericht ab.
"Erwartest du nun, Wächter, dass ich euch helfe?", wollte er wissen.
Ruppert sah ihn an. "Was geht in dir vor, wenn du so etwas hörst? Du bist ein, na ja, knallharter Geschäftsmann und ich bin sicher, dass einige Leichen auf deinem Weg liegen, aber du bist als Pate auch verantwortlich für deine Leute. Was wäre mit deiner Autorität, wenn sich herumspräche, dass du die deinen nicht schützen kannst?"
Der große Gnom sah in amüsiert an. "Du bist wohl ein ganz Schlauer? Meinst mich überrumpeln zu können? Aber du hast nicht ganz unrecht - außer der Sache mit den Leichen natürlich! Ich muss die meinen schützen. Nun gut ich höre mich um. Der Kleine hier wird mein Bote sein. Bis ich etwas genaueres weiß, würde ich mich mit einem Anwalt namens Klauensau beschäftigen. Ich habe einiges über ihn gehört. Ach ja, und einer der Sekretäre des Patriziers hängt auch mit drin. Soglio Machsmalgut heißt der Mann. Morgen weiß ich mehr und werde es dich wissen lassen, Wächter."
Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ den Raum wieder auf demselben Weg, auf dem er ihn betreten hatte.


05.04.2006 22: 43

Rabe Raben

Zurück im Wachhaus steckten die Wächter Freddy in einen der Verhörräume, Karl von Klauensau wartete bereits in einem weiteren. Zur Sicherheit positionierten sie noch Axtspalter zwischen die Türen, nur für den Fall, dass einer der beiden Verdächtigen auf die Idee kommen sollte, sich aus dem Staub zu machen.
"Wir sollten die beiden Befragen", schlug Rib, der seine Auslassungen über seinen Sohn mittlerweile beendet hatte, vor. An der Art, wie die Gnumie über ihren Erstgeborenen sprach, konnte selbst ein taubstummer Blinder erkennen, dass sie nicht das beste Vater-Sohn Verhältnis pflegten. Aber das ging nur die beiden etwas an, fand Rabe.
"Ich befrage Freddy", meldete sich Rabe.
Die Gnumie warf ihn einen finsteren Blick zu -soweit Ribs Rubinaugen das zuließen- und zuckte dann mit den Schultern. Mal abgesehen davon, dass er noch überlegte wer die Befragungen durchführen sollte, wäre es wohl doch besser Rabe nicht mit dem Anwalt in einem Raum zu stecken. Wer weiß was der Vampir mit ihm macht.
"Na gut, dann nimmst du Ruppert mit und Frän und Timotheus unterhalten sich noch mal mit Klauensau, Axtspalter und Thask halten wache. Ich trink solange einen Kaffee, oder beschäftig mich sonst irgendwie wenn das nicht funktioniert." Rib drehte sich um und hüpfte die Treppenstufen nach oben bevor einer der Gefreiten merkte, dass er soeben die ganze Arbeit auf sie verteilt hatte.

Freddy die Kralle saß mit den Armen hinter dem Kopf verschränkt und die Füße auf den Tisch gelegt da. Seinen Schlapphut hatte er tief ins Gesicht gezogen und ein leises Blubbern ließ merken das er schlief. Rabe zog Freddys Beine vom Tisch, wodurch der geweckt wurde. Danach setzten sich Rabe und Ruppert dem Verbrecher gegenüber. Eine zeitlang sahen sich die drei nur an, wobei man deutlich merkte das Rabe nachdachte.
"Du bist ein Vampir", stellte der Tatortwächter schließlich fest.
Ruppert sah verwundert von Rabe zu Freddy und wieder zurück. Dann schnupperte er und verzog das Gesicht. Freddy stank, nicht nur nach dem üblichen Ankh-Morporkgeruch sondern auch nach ranzigen Blut und schimmligen Fleisch. "Bist du sicher? Ich kann nichts riechen."
"Würde mich auch wundern. Wenn er ständig bei diesen Metzgern war, muss er für dich bestialisch nach altem Blut und Fleisch riechen", mutmaßte Rabe.
Ruppert nickte zur Bestätigung. "Dann erklärt das auch wieso er nicht tot ist, nachdem wir ihn in die Eishöhle geworfen haben. Da reicht ein Tropfen Blut und er setzt sich wieder zusammen."
"Und nachdem was da unten bestimmt alles rum lag, war es nur eine Frage der Zeit bis er wieder auftauchte", schloss Rabe Rupperts Gedankengang.
"Da haben sich wohl die hellsten Köpfe der Wache zusammengefunden", scherzte Freddy. "Aber wenn ihr so schlau seit, warum habt ihr nicht schon früher gemerkt, dass ich ein Vampir bin?"
"Weil es die verschiedensten Vampire gibt und man nicht alle so leicht erkennt, wie die häufiger vorkommenden, wie zum Beispiel aus Überwald. Trotzdem interessiert uns eigentlich weniger was du bist, als was du machst."
"Deine Verbindung zum großen Boss hinter all dem", fügte Ruppert hinzu. "Ich bin mir sicher du weißt wer der Chef der Organmuffia ist."
Freddy lachte schallend. "Chef der Organmuffia", keuchte er. "Seid ihr auch mal auf die Idee gekommen, dass es gar keine Muffia gibt? In jedem zweiten Laden kann man heutzutage Blut und Menschenteile kaufen. Das nennt man Marktwirtschaft. Eine bestimmte Kundengruppe hat Bedürfnisse, die wir Händler befriedigen müssen, nicht mehr nicht weniger."
"Glaub bloß nicht, dass wir uns nicht informiert haben. Die meisten Läden bekommen ihr Blut von freiwilligen Spendern und die Körperteile ebenfalls oder von Igors, die dafür keine Verwendung mehr haben", sagte Ruppert ruhig und beherrscht. "Hast du den kleinen Unterschied zu dir und deinesgleichen entdeckt? Es war das Wort freiwillig. Wir haben jedoch genug Zeugen die Aussagen, dass ihre Gliedmaßen sich nicht um freiwillige Gaben handelten."
"Pff", machte Freddy. "Haarspaltereien."
"Erzähl uns doch einfach was über deinen Chef. Muss ein toller Boss sein, der dich einfach hier versauern lässt."
Rabes Rechnung schien aufzugehen. Freddy sah sich einen Moment nervös um, als würde er sich überlegen wo er letzten Endes landen würde. Hier, hinter Gitter, oder in der Händen des Patriziers.
"Vergiss es Bulle. Aus mir kriegste nichts raus", beharrte Freddy.
"Na gut", sagte Rabe achselzuckend. "Ruppert, hol doch schon mal das Formular zur Überführung eines Verdächtigen in den Palast des Patriziers. Wir sollten den Palastwachen auch bescheid geben, dass es sich um einen besonderen Gefangenen handelt."
Ruppert wusste nicht ganz was Rabe vor hatte, trotzdem spielte er -im guten Wissen, dass es solch ein Formular gar nicht gibt- mit. "Bin gleich wieder da."
Der Werwolf verlies den Raum, schloss die Tür hinter sich und verzog das Gesicht. Hoffentlich geht das gut
"Ich hasse diesen Papierkram", verkündete Rabe im Plauderton. "Das geht wohl jeden Wächter so. Naja, was sein muss, muss sein."
Nervös kaute Freddy auf der Unterlippe. Wie leicht wäre es, jetzt einfach über den Tisch zu springen und diesem lästigen Wächter das Genick zu brechen. Aber vor der Tür stand bestimmt noch einer, wenn er Pech hatte sogar der Troll.
"Was meintest du mit besonderen Gefangenen?"
"Du bist ein Vampir. Dich in die Skorpiongrube zu werfen wäre relativ sinnlos, oder? Aber der Patrizier hat sich extra für Vampire etwas besonderes ausgedacht. Angeblich soll es was mit Feuer und Weihwasser zu tun haben. Das siehst du dann ja selbst." Rabe Pfiff ein melodisches Lied und zog eine Haarsträhne über seine Augen, die er interessiert betrachtete.
"In der Quetschbauchgasse", murmelte Freddy.
"Wie bitte?"
"Nahe der Oper. Ein Haus mit einer Fackel über der Tür. Dort hinterlegt der Boss immer Nachrichten, wenn er mir etwas mitteilen will und ich ihm. Mehr kann ich dir nicht sagen, sonst werden das Feuer und Weihwasser des Patriziers meine kleinsten Sorgen sein."

Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen verließ Rabe das Verhörzimmer. Er war sich sicher das er endlich mal was richtig erledigt hat und dementsprechend stolz auf sich.
Quetschbauchgasse.
So langsam wurden sie ja mit Informationen überflutet und wenn nichts schief ging, wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie diesen ominösen Boss hinter Schloss und Riegel packen könnten.

16.04.2006 21: 43

Ruppert von Himmelfleck

Ruppert sah den vergnügt lächelnden Rabe an. "Na, hat er was ausgespuckt?", wollte er wissen.
"Ja, in der Quetschbauchgasse ist ein stiller Briefkasten über den unsere Kralle seine Nachrichten bekommt. Den müssen wir jetzt nur noch beobachten. Dann kommen wir vielleicht dem Chef auf die Spur."
Aus der anderen Verhörzelle kamen Frän und Timotheus heraus. "Nichts zu machen", sagte Frän, "aus diesem Widerling kommen nur Drohungen und Phrasen. Der ist uns einfach über. Sogar als wir ihm einen Wink mit dem Holzpfahl gegeben haben, hat er nur gegrinst und gemeint, er würde sich über etwas Ruhe nur freuen."
Die Gefreiten sahen sich etwas ratlos an und beschlossen dann widerstrebend Rib zu suchen. Sie fanden ihn in der Kantine von einem Becher in den nächsten hüpfen und dabei laut fluchen. "Verdammt, verdammt, verdammt, Kaffee macht mich nicht wach, Alter-Bärendrücker nicht besoffen und Baldrianextrakt nicht müde." Als er seine Truppe bemerkte kläffte er sie an: "Was macht ihr denn schon wieder hier? Ich habe euch doch Befehle gegeben ..." Die Gefreiten standen da und beneideten insgeheim Axtspalter und Thask, die noch immer die Zellen bewachten. Die Gnumie hüpfte auf dem Tisch auf und ab und schien immer wütender zu werden. Rettung kam in Gestalt von Hauptfeldwebel Breguyar, der sich die Szene ansah, wobei eines seiner seltenen Lächeln seine Lippen umspielte.[22].
"Rib, was gibt es Neues von der Organmuffia? Der Kommandeur will dich sprechen."
Rib beruhigte sich auf der Stelle und murmelte etwas von Informanten und Informationen die noch kommen würden. Bregs hörte nur mit halben Ohr [23] zu und meinte abschließend: "Morgen früh um acht Uhr will der Chäff einen Bericht haben."
Rib hatte sich ganz beruhigt. "Gut, dann will ich mal nicht so sein. Ich werde noch eine letzte Lagebesprechung durchführen und schicke meine Leute dann ins Bett. Es war ein verdammt langer Tag." Bregs nickte der Gnumie zu und verließ die Kantine.
"So, und nun zu euch. Ich habe vorhin Biene und Mindy gesehen. Sucht sie und sagt ihnen sie sollen Axtspalter und Thask ablösen. Ich will die beiden in fünf Minuten hier haben, ich will euch alle in fünf Minuten hier haben!" Die Gefreiten salutierten mehr oder weniger verlegen und machten sich auf die Suche. Eine recht kurze Suche, den die beiden Gesuchten standen am Tresen. Frän gab den Auftrag des Chief-Korporals weiter und nach vier Minuten standen alle in der Kantine.
"Also, ihr alle", er sah Ruppert mit funkelnden Rubinaugen an, "- fast alle - habt ganz gute Leistungen gezeigt. Wir sind ein gutes Stück vorwärts gekommen. Was hat das Verhör ergeben?" Rabe und Frän berichteten und Rib schien zufrieden zu sein.
"Also gut, ich bitte Bregs einen seiner Leute das Haus in der Quetschbauchgasse beobachten zu lassen. Ihr anderen legt euch schlafen oder ruht euch sonstwie aus. Er sah dabei auf Frän, Thask und Axtspalter. Ich habe morgen früh eine Besprechung mit dem Chäff und erwarte euch um halb neun wieder hier in der Kantine. Alles klar? Abtreten! - Halt! Keiner verlässt das Wachhaus! Ich schlaft in einem der Schlafsäle! Draußen ist es nach dem was wir heute angerichtet haben zu gefährlich."
"Also, Sör, ..."
"Schnauze, von Himmelfleck!". Rib herrschte den Werwolf an.
Ruppert platzte jetzt auch der Kragen. "Verdammt noch mal, ich habe Feierabend, du, du, Sör, du! Und niemand hat mir etwas zu befehlen wenn ich außer Dienst bin!"
"Ach nein, hat niemand, nein? Gut, wenn du das Wachhaus verlässt bevor ich es dir ausdrücklich erlaube - DANN BRAUCHST DU GAR NICHT MEHR WIEDERZUKOMMEN! DANN BIST DU NÄMLICH ENTLASSEN!"
"ACH UND WER SAGT DAS? SO EIN LÄCHERLICHER KOTZBROCKEN?"
Da war es - das Wort, das die Gnumie sich ausdrücklich verbeten hatte.
Rib nahm Anlauf und setzte zum Sprung an. Mit wildem Geschrei sprang er Ruppert an die Kehle. Allerdings hatte er nicht mit der Reaktionsfähigkeit des Werwolfs gerechnet. Das was jetzt geschah muss in Zeitlupe erzählt werden.
Ruppert sieht die Gnumie auf sich zufliegen und dabei die beiden Clanschwerter ziehen. Das kleine Wesen streckt sich und fliegt mit den Armen voraus auf den Gefreiten zu. Der tritt einen Schritt beiseite. Das Gesicht der Gnumie hinter den Binden würde sich jetzt verwirrt verziehen wenn es sich denn verziehen könnte. Mit einem lauten "Pffft" bohren sich die Schwerter mit der daran hängenden Gnumie tief in die Wand. Ruppert wirbelt herum, greift nach der kleinen Gestalt und ... besinnt sich darauf was er gerade macht.
"Oh, Scheiße!", murmelte der angehende Okkultismusexperte und stellte die Gnumie auf den Tisch.
Rib kochte vor Wut. Aber in Anwesenheit der anderen wollte und konnte er nicht so reagieren wie es der verdammte Hund in seinen Augen verdient hatte. Er holte tief Luft (oder er versuchte es zumindest) und begann voller Vorfreude: "Also gut - das wäre dann wohl ein tätlicher Angriff auf einen Vorgesetzten. Also Gefreiter, das war's dann wohl! Dort ist die Tür. Lass dich hier nie wieder sehen!"
Ruppert schluckte.

In diesem Moment öffnete sich die Tür und Rupperts Ausbilderin, Lance-Korporal Laiza Harmonie, betrat den Raum. "Habe ich hier nicht gerade Rupperts Stimme gehört?"
"Ja, Laiza, hast du - und zwar zum allerletzten mal. Der Kerl macht jetzt den Abgang." Rib freute sich offensichtlich. Laiza sah verwundert zwischen den beiden hin und her. "Also, das muss mir jetzt einer erklären. Ruppert holte tief Luft und Rib wollte beginnen, da sagte Laiza "Axtspalter, nicht wahr? Was ist hier geschehen?"
Der große Troll sah sie verwirrt an und erzählte: "Chief-Korporal und Ruppert sich streiten. Ruppert wollen nach Hause gehen, Rib wollen, dass wir alle hierbleiben."
"Ja aber nur wegen ..."
"Danke, Rib, lass doch bitte erst den Gefreiten weiter erzählen, ja?" Laiza lächelte die Gnumie an und seiner Freundin konnte er nun wirklich nicht böse sein.
"Dann alles so schnell gehen und Rib in Wand stecken. Ruppert ihn dann auf Tisch legen."
Laiza sah zwischen Ruppert und Rib hin und her. "Sagt mal, was soll denn das?"
"Es ist wegen ..." "... keine Achtung ... " "... Angriff auf Vorgesetzten ..." "...schikaniert ..." "... undankbar ..." "... Leben gerettet ..." "... mich umbringen ..." "... verschluckt ..."
Die beiden redeten aufgeregt und immer lauter werdend auf Laiza ein. Die hörte aufmerksam zu und wandte sich dann an niemand besonderes als sie mit einem tiefen Seufzer sagte: "Männer!"

"Ja und dann hat sie von dem Chief-Korporal und dem dicken Werwolf verlangt, dass sie sich versöhnen und mit dem albernen Gezanke aufhören." Thask saß in einem der Verhörräume dicht neben Gaby und erzählte ihr was sich vor ein paar Stunden ereignet hatte.
Gaby kicherte "Und wie ist es dann weitergegangen?"
"Ruppert hat einen knallroten Kopf bekommen und der Kleine hat sich gewunden. Dann hat Laiza sehr energisch verlangt, dass die beiden sich die Hand schütteln. Und sie haben es gemacht und Ruppert ist raus geschlichen und hat sich irgendwo ein freies Bett gesucht. Rib und Laiza sind in ihrem Büro verschwunden. Mal sehen wie es morgen weitergeht."

Laiza und Rib saßen in ihrem Büro und unterhielten sich ebenfalls über das Vorgefallene. Rib hatte sich soweit beruhigt, dass er über seine Rolle als Wurfpfeil sogar schon lachen konnte. "Ich weiß, Rib Ruppert kann einen zur Weißglut bringen. Ich kann da ein Lied von singen. Er war ein schrecklicher Rekrut und als er mir als mein Auszubildender präsentiert wurde hätte ich am liebsten die Abteilung gewechselt. Aber er hat echt was drauf und mittlerweile mag ich ihn recht gern. Komm, gib ihm eine Chance."

Ruppert lag im Bett und schlief.

Am nächsten Morgen, gleich nach dem Frühstück, kam die SoKo OrMu zu einer Lagebesprechung zusammen. Laiza hatte sich - leicht übermüdet - Ruppert vorgenommen und ihm eingebläut, dass er sich Rib gegenüber etwas respektvoller verhalten solle.
Als der Chief-Korporal den Raum betrat, salutierte Ruppert grüßend und Rib nickte ihm zu. Es war offensichtlich, dass die beiden sich bemühen wollten miteinander auszukommen.
"Also, Leute", Rib stand wieder auf dem Tisch, "heute Nacht wurde eine Nachricht für Freddy hinterlegt und ein sofortiges Treffen anberaumt. Wir haben noch einmal mit ihm geredet und er hat sich bereit erklärt zu kooperieren. Wenn wir der Meinung sind, dass er uns bei der Lösung geholfen hat, dann wird die Wache ein gutes Wort beim Patrizier für ihn einlegen, damit er mit einer milden Strafe davonkommt. Der Patrizier, der uns dazu die Genehmigung erteilte, sprach davon ihm einen Engel zu schicken. Was immer das heißen mag.
Weiterhin habe ich eine Nachricht des Paten bekommen. Es gibt einen Spielclub, in dem sich Soglio Machsmalgut regelmäßig aufhält und bei dem er häufiger und mehr verliert als es gut sein kann. Er ist jeden Oktotagabend da und verliert Unmengen von Geld. Und ratet mal wohin die Kralle bestellt wurde!"
Timotheus Trobar meldete sich wie in der Schule und auf Ribs huldvolles Kopfnicken sagte er: "In den Spielclub, Sör."
"Richtig, Gefreiter, und weil du das so gut herausgefunden hast, wirst du als unser Lockvogel dorthingehen dürfen. Wir werden dich in Freddy, die Kralle verwandeln. Geh schon mal zu den Gerichtsmedizinern. Rogi wartet schon auf dich."
"Aber, Sör, das geht doch nicht, ich kann doch nicht ...", stammelte Trobar.
"Kein Grund dich zu bedanken, Gefreiter. Ach ja, wäre ich so groß, was gäbe ich darum selber gehen zu dürfen. So, und wir bereiten uns auf den Einsatz vor, immerhin ist heute Oktotag!"
Unter den mitleidigen Blicken der anderen Wächter ging Timotheus sehr ängstlich und widerwillig zu Rogi Feinstich, die ihn bereits mit ihrem Sortiment aus erlesenen Nadeln, Fäden und Messern erwartete.

***


Rib besprach flüsternd mit Bregs, der den Oberbefehl über alle Wächter aus allen Abteilungen erhalten hatte, die den Spielclub "Manzana de Oro" umstellt hatten. Der Inhaber des Clubs, ein Klatschianer mit dem Namen Sidhi al-Nasir[24], stand schon lange im Verdacht in die höhere Kriminalität von Ankh-Morpork verwickelt zu sein. Rib und Bregs waren sich einig, dass Don Knurblich sich nicht nur die Freundschaft der Wache durch seinen Tipp erwerben wollte, sondern auch einen leidigen Konkurrenten aus dem Weg räumen wollten.
Den eigentlichen Zugriff im Inneren des Clubs sollte die SoKo OrMu vornehmen. Die Wächter waren entsprechend verkleidet worden.

Baron Weißzahn geleitet Lady Franziska Spitzzahn aus Überwald in den großen Spielsaal. Ihr Leibwächter musste sich tief bücken um durch das Portal zu kommen. Die unfreundlichen Blicke der Saaldiener auf den Troll ignorierten der Baron und die Lady geflissentlich.
An einem der Tische gewann ein schwarzhaariger, gut aussehender junger Mann mit steingrauen Augen gerade ein paar hundert AM$ in einem der dümmsten Kartenspiele der Scheibenwelt. Man zieht eine Karte und wettet auf die Farbe. Die Chance richtig zu liegen sollte eigentlich bei fünfzig Prozent liegen, aber der Mitspieler, Soglio Machsmalgut, hatte ein unglaubliches Talent daneben zu liegen.
Ein Saaldiener, der durch eine Wolke von Blumendüfte zu schlurfen schien, verteilte Taschentücher und Nasenstopfen an die Menschen in seiner Umgebung, die erstaunlicherweise einen dringenden Bedarf danach zu haben schienen.

Durch eine Hintertür trat ein Wesen mit einem geringelten Hemd, einem Schlapphut und langen Stahlkrallen an den Fingern den Spielclub. Unsichtbar für alle saß unter seinem Hut die kleinste Mumie der Scheibenwelt.

Alles war vorbereitet.



20.04.2006 23: 48

Rib

"Alles klar", murmelte Rib und schaute dabei durch das Guckloch, das mit einer dicken Stricknadel durch den Stoff des Hutes gestochen worden war. [25] "Ganz langsam den Schädel drehen, damit ich einem Überblick bekomme. Und denk dran, wenn jemand dich schlägt... nicht extra den Kopf hinhalten."
Die kleine Gnumie haderte immer noch mit sich selbst. Was war mit ihm los? Die Unkonzentriertheit passte nicht zu ihm.
'Das liegt nur an diesem verdammten Werwolf.' dachte er bei sich. 'Aber den Beißer informieren? Nee... Ich glaube, ich schaffe neues Hobby an...Irgendwas mit Silbernägeln. Oh, das da scheint er zu sein."
Psst" flüsterte er. "Mach dich mal bemerkbar. Und denk daran, Immer das gesicht im Schlapphutschatten lassen.'
Timotheus nickte, selbstredend nur leicht, und ging auf den Spieler zu. Der Wächter fragte sich immer noch, ob das eine gute Idee war.
'Lassen wir uns mal Fazit ziehen..." dachte er. 'Der fieseste und derzeit auch angefressenste Unteroffizier befindet sich auf meinem Kopf und krallt sich in meinen Haaren fest. Weigern war nicht möglich, und dennoch: Eine falsche Bewegung und ich werde eine Perücke brauchen.
Vor mir befindet sich nicht nur wahrscheinlich der Kopf einer Bande, die professionell Leute zu Wurst verarbeitet... beweislos wie ich bin, schmeißt mich beim falschen Wort der Patrizier in ein verließ und wirft den Schlüssel weg. Aber das hier war eine Anordnung. Weigern war nicht möglich.
Und als letztes hab ich keine Ahnung, was ich tun soll. Wahrscheinlich fliegt das ganze sofort auf, denn dieser Soglio kennt Freddy ja persönlich. Und egal wie gut Rogi gearbeitet hat... ich hab immer noch eine andere Stimme."
Timotheus blickte sich um. SEHR viele Schläger gehörten zum Inventar dieser Spielbank. Schläger, die nicht so aussahen, als ob ihnen viel an einer Freundschaft mit einem Gefreiten der Wache liegen würde.
'Was solls?' dachte er bei sich. 'Befehl ist Befehl. Und falls ich das noch nicht gedacht habe: Weigern war nicht möglich.'
Timotheus stand nun direkt neben dem Spieler. Soglio blickte nicht mal vom Tisch auf.
"Ich habe gehört, wir haben Ärger?" fragte der Sekretär.
"Hmm" Trobar hoffte damit den richtigen Ton getroffen zu haben.
"HMM? Mehr hast du nicht zu sagen? Unsere verdammter Organisation fliegt uns stückchenweise um die Ohren, weil Wächter die Metzgerei stürmen und du sagst HMM? Spinnst du?" Soglio dreht sich um und holte tief Luft. Dann stockte er. "Oh scheiße!"
Und mit diesen Worten griff er zu dem kleinen Dolch an seiner Seite.


12.05.2006 23: 00

Ruppert von Himmelfleck

"Nervös, Herr Machsmalgut?" Eine leise und schmeichelnde Stimme erklang in Trobars Rücken.
Soglio nahm die Hand vom Dolch. "Euer ... Euer ... Lordschaft?" Er geriet ins Stottern und sah sich verzweifelt um als ob er Hilfe erwarten würde.
"Ich wünsche dir noch einen schönen Abend, Herr Machsmalgut." Der Patrizier wandte sich ab und ging zu einem Spieltisch in der Nähe.
Soglio atmete auf und flüsterte zu Trobar: "Verdammt, der hat mir einen Schreck eingejagt. Lass uns hier verschwinden. Wir treffen uns oben." Er schlenderte davon und ging am Ende des Raumes eine breite Treppe empor. Timotheus folgte ihm und bemerkte aus den Augenwinkeln, dass eine Kollegen sich ebenfalls mehr oder weniger unauffällig der Treppe näherten. Rib zog an seinen Haaren als wäre er ein Pferd, das er lenken musste. "Los, verlier bloß nicht den Anschluss. Schneller. He, nicht so schnell, du fällst auf!"
'Und du nervst', aber das wagte er nur zu denken.
Ruppert und Frän schlenderten zu der großen Treppe die zu den Spielsälen im oberen Stockwerk führte. Sie sahen Soglio am Ende des Korridors durch eine Tür verschwinden, auf der Härren stand. Die Figur im Ringelhemd folgte ihr.
Ruppert murmelte: "Ich glaube ich sollte mal müssen müssen." Frän nickte und zusammen mit Axtspalter gingen sie zu der Tür. Als Frän Anstalten machte sie zu öffnen, hüstelte Ruppert. "Also, ich befürchte da muss ich erst mal alleine rein." Die Vampirin zögerte und nickte dann.
Ruppert öffnete die Tür und der Geruch von Hügiene kam ihm entgegen. Es war eine ganz normale Toilette mit Kabinen und einigen Schüsseln für die Gemeinschaftspinkler. Von Soglio und Timotheus war keine Spur zu sehen. Überhaupt war er der Einzige in dem Raum, was ihm Gelegenheit gab sich ausführlich umzusehen. Er versuchte die Türen zu öffnen aber alle Kabinen waren leer. Nur die letzte Tür war verschlossen.
An einer Stelle in der glatten Wand erkannte er fünf parallel verlaufende Rillen. Hier musste Timoteus ein Zeichen gemacht haben. Ruppert sah sehr genau hin und drückte versuchsweise auf die markierte Stelle. Nach ein paar Versuchen klickte es und die verschlossene Tür öffnete sich einen kleinen Spalt weit. Ruppert linste durch den Spalt und sah einen breiten Gang, der vor einer Tür endete. Die Tür zu dem Raum öffnete und Ruppert roch Thask hereinkommen. "Sag den anderen Bescheid, ich glaube wir können bald zugreifen." Thask nickte und schlurfte wieder raus.
Rib sah durch das Loch im Hut wie Thask die Stelle markierte, die Soglio vorher gedrückt hatte. Er überlegte, aber er musste anerkennen, dass das ziemlich schlau gewesen war.
Dann betrat sein Reitmensch ein verräuchertes und ziemlich dämmriges Zimmer. Ein runder Tisch stand mitten darin und in der dunkelsten Ecke des runden Raumes stand ein großer und breiter Sessel, mit dem Rücken zur Tür. Eine dicke Rauchwolke stieg von dem Sessel auf und es stank erbärmlich nach Zigarre.
"Setzt euch", erklang eine düstere Stimme und Soglio und Timo nahmen auf zwei Stühlen Platz.
"Ich bin unzufrieden", sagte die Stimme. "Mit dir Freddy, weil du es nicht geschafft hast die lächerliche Stadtwache von unserer Metzgerei fernzuhalten und mit dir Soglio, weil der Patrizier über viel mehr informiert ist als du hättest verhindern können."
"Herr, der Patrizier bekommt so viele Informationen, ich kann sie nicht alle kontrollieren, nicht alles geht über meinen Schreibtisch ...", sagte Soglio hastig.
"Sei still, du hättest dir Verbündete suchen sollen. Du hast hoffnungslos versagt! Und du, was hast du zu deiner Verteidigung vorzubringen? Klauensau ist im Gefängnis und du bist entkommen. Vor ein paar lästigen Stadtwächtern geflohen, ich habe mehr von dir erwartet."
Timoteus wand sich innerlich und sagte schließlich nur "Hmmm."
"Mehr fällt dir nicht ein? Nun gut. Ich habe beschlossen die Geschäfte zuerst einmal ruhen zu lassen bis Gras über die Sache gewachsen ist. Du Soglio beobachtest Vetinari bis ich mich wieder melde. Freddy, von dir erwarte ich, dass du Klauensau herausholst. Wenn ihr noch einmal versagt, werdet ihr euch wünschen in den Händen der omnianischen Exquisition zu sein!" Unverhohlene Drohung sprach aus seinen Worten. Soglio sackte in seinem Stuhl zusammen. "Ja, Herr, bitte Herr, gib mir noch eine Chance."
Trobar glaubte auch etwas sagen zu müssen und meinte kurz und knapp: "Hmmm!"
Thask schlich heraus und sagte den wartenden Wächtern, dass es bald soweit wäre. Rabe nickte befriedigt. Er fühlte sich in dem vornehmen Abendanzug unwohl und vermisste seine gewohnte Uniform. Frän begann ihr weißes Rüschenkleid aufzuknöpfen, was einige der vorbeigehenden Herren zu gebannten Blicken veranlasste. Doch zu ihrer Enttäuschung trug sie unter dem Kleid eine eng anliegende schwarze Uniform. Als sie die Tür für die Härren öffnete ertönten einige empörte Schnaufgeräusche. Die Wächter huschten hinein, bis auf den armen Axtspalter, der wieder einmal zur Bewachung der Tür abgestellt wurde.
Ruppert stand vor der Tür und lauschte. Mindestens drei Personen waren anwesend, darunter hoffentlich auch der Chef der Organmuffia. Hinter ihm huschten seine Kollegen in den Gang.
Es war so weit. Ruppert nickte den anderen zu und zählte mit den Fingern bis drei ...
Drei - zwei - eins
... und riss die Tür auf.
"Stadtwache! Jeder Widerstand ist zwecklos! Das Haus ist umstellt!"
Timoteus war aufgesprungen und hatte sich auf Soglio gestürzt, der wie erstarrt auf seinem Stuhl saß. Ruppert und Rabe liefen um den Tisch und kamen gleichzeitig bei dem Sessel an.
Im Sessel lag eine leise qualmende Zigarre.
Sonst nichts.

"Das gibt's doch nicht, der Kerl ist uns entkommen", rief Rabe entsetzt aus.
"Was soll das heißen - entkommen?" Ribs Stimme klang gedämpft unter dem Hut hervor.
"Es ist niemand da", brummte Ruppert.
"Waaaas? Ihr habt ihn entkommen lassen?"
"Wenn er jemals da war", verteidigte sich Rabe.
Timoteus ging im wahrsten Sinne des Wortes der Hut hoch und hüpfte über den Tisch. Dann schien er förmlich zu explodieren und die kleine Gnumie stand in den Fetzten des Hutes.
"Was soll das heißen? Wenn er jemals hier war? Wir haben ihn gehört! Er ist euch entkommen, ihr ..."
"Ähm, Sör, Entschuldigung, er kann nicht entkommen sein. Dieser Raum hat keinen weiteren Ausgang und keine Fenster. Und sieh die die Zigarre an." Ruppert sagte das so sanft und freundlich wie er es nur sagen konnte.
Tatsächlich war es eine sehr seltsame Zigarre. Beziehungsweise es war sehr seltsam, dass sie in einer Art Blasebalg steckte. Ruppert und Rib sahen sich an und hatten die gleiche Idee. Ruppert zog seinen Dolch aus dem linken Stiefel und mit einem schnellen Hieb hatte er den Bezug des Sessels halbkreisförmig aufgeschlitzt. Der Stoff klappte herunter, Rib sprang in das Gestell und Geräusche wie von einer Rangelei ertönten.
Schließlich erklang eine Stimme "Ich gebe auf, lass mich los!" und Rib lachte.
"Das könnte dir so passen". Er erschien wieder und zerrte eine kleine Gestalt hinter sich her. Es war ein Kobold, nicht größer als 10 Zentimeter.



23.05.2006 23: 30

Frän Fromm

Das kleine Wesen schrie, strampelte und versuchte Rib zu beißen. Vom Aufgeben war keine Spur zu sehen.
"Soso, hast du gedacht, du könntest uns mit diesem billigen Trick reinlegen, was?" Rib schüttelte den Gnom ein wenig.
"Hab' ich, ja." eine nicht sonderlich angenehme Nachricht für die Wächter. Offenbar hielt man sie in bestimmten Kreisen für äußerst blöde.
"Aha. Interessant... Nun, wir sind es aber nicht!" die Gnumi stampfte mit den Fuß auf.
"Ja, das habe ich gemerkt..." ,der Gnom besah sich die Finger Rupperts, die sie nun festhielten, "Kann ich euch was anbieten? Ein Stück Fleisch, für den Werwolf vielleicht oder ein Gläschen Blut, für die Dame? Ich hätte da auch noch einen Arm, der ganz hervorragend zu ihrem Teint passen würde, Herr Zombie. Oder doch Geld?"
"Wir sind nicht bestechlich." ,knurrte die Gnumie und erntete einen arroganten Blick von Seiten des Gnomes, "Zudem wüsste ich nicht, wer dir das Wort erteilt hätte." der Gnom blickte zur Seite und spielte mit seiner Hand abwertend Ribs Vortrag nach.
"Sie sind also der mysteriöse Boss der Organmuffia?" Frän beugte sich herab.
"In der Tat, das bin ich wohl." erwiderte der Gnom möglichst gelangweilt.
"Und ihr Name?" fragte ihn Frän.
"Sir Emil Trotz. Die Geschichtsschreibung braucht Namen wie diesen." er gluckste.
"Sie sind verhaftet, Sir Emil Trotz. Sie stehen unter Verdacht, illegal Menschen und andere Spezies entführt, getötet und stückweise verkauft zu haben." Rib guckte grimmig.
"Ahja... ich nehme das zur Kenntnis." meinte Sir Emil lediglich.

Vor der Herrentoiletten hatte sich eine Menge versammelt. Sie bestand ausnahmslos aus Herren und einige trippelten unruhig von einem zum anderen Fuß.
"Nein, ich niemanden kann lassen herein." meinte Axtspalter pflichtbewusst.
"Ich muss aber aufs Klo, das ist mein gutes Recht als Bürger Ankh-Morporks." ein Herr im Anzug, der einigermaßen seriös wirkte, hob mahnend den Zeigefinger.
"Dies sein Einsatz der Wache, es gehen um Recht um Ordnung. Sie warten müssen." der Herr schnaubte.
In diesem Moment drückte etwas von innen gegen die Tür. Kurz darauf fluchte etwas hinter der Tür.
"Axtspalter! Geh endlich ein Stück zur Seite!", der Troll machte Platz, "Manometer! Wir wollen da schließlich nicht ewig da drinnen bleiben!" Rib schlug die Tür zur Seite (ein Glück, dass Axtspalter auf der anderen Seite stand).
Die Wächter kamen aus der Toilette. Als Frän die Toilette verließ ertönten wiederum einige empörte Schnaufgeräusche.
Sir Emil Trotz winkte königlich aus Rupperts Hand heraus. Allerdings verstand keiner der Anwesenden sein Verhalten und er erntete nur einige verwirrte Blicke.
Aufmerksamkeut wurde dem Tross von einer anderen Person im Raum gezollt. Der Patrizier bahnte sich einen Weg durch die Menge und blieb vor den Wächtern stehen.
"Der befehlshabende Wächter ist doch sicherlich gewillt, mir das hier zu erklären, nicht wahr?" schalte seine Stimme durch den plötzlich sehr stillen Raum.



26.05.2006 13: 41

Ruppert von Himmelfleck

"Sir Emil Trotz, ich hoffe diese ... Wächter ... haben dir keine Unannehmlichkeiten gemacht", sagte der Patrizier und sah missbilligend auf Ruppert.
Rib ließ sich von Axtspalter auf Augenhöhe mit dem Patrizier heben und salutierte. "Herr, wir haben diesen Sir Emil Trotz verhaftet. Er hat gestanden der Chef der Organ-Muffia zu sein. Wir haben damit deinen Auftrag erfolgreich ausgeführt und innerhalb kürzester Zeit diese kriminelle Bande aufgespürt, zerschlagen und den Kopf gefasst." Rib war augenscheinlich stolz.
"Ach, das habt ihr? Und ihr behauptet, dass Sir Emil der Chef dieser Bande ist?"
"Ja, Herr, er hat uns das gestanden und wir haben ihn auf frischer Tat ertappt, als er seinen Mitschuldigen Anweisungen gegeben hat."
Der Patrizier lächelte milde und nahm Ruppert den Kobold aus der Hand. Plötzlich hatte er einen silbernen Käfig in der Hand, in den er die kleine Gestalt hineinsteckte.
"Herr ...?", Rib wusste nicht weiter.
"Ja? Wie lautet dein Name?"
"Ich bin Chief-Korporal Rib M'Laut, Herr, Einsatzleiter der SoKo OrMu." Rib sagte es stolz und der Stolz schien auf seine Mitarbeiter abzufärben, denn sie standen alle plötzlich sehr aufrecht vor dem Patrizier.
"So, Chief-Korporal Rib M'Laut, ich denke, dann wirst du nicht mehr lange Chief-Korporal bleiben. Immerhin hast du gerade einen sehr einflussreichen Gentleman aus der Koboldgemeinde festgenommen."
Der Patrizier sagte das mit ausdruckslosem Gesicht und sanft klingender Stimme. Der Kobold streckte Rib zwischen den Stangen des Käfigs die Zunge heraus. Die Gnumie erstarrt und war sprachlos.
"Aber, Herr, aber ..."
Der Patrizier wandte sich wortlos ab. Dann sah er, dass auch sein Sekretär Soglio Machwas von Rabe und Frän festgehalten wurde.
"Das ist mein Sekretär. Würdet ihr ihn bitte loslassen."
"Aber Herr ...", wagte Rabe einen Einwand.
"Ja, Herr Wächter?" Vetinari betonte 'Wächter' und Rabe schluckte weitere Kommentare herunter. Frän begriff schneller als Rabe dass des Patriziers Bitte keine Bitte gewesen war und ließ den Sekretär los als hätte der in Weihwasser gebadet.
Erstaunlicherweise freute sich Soglio offenbar nicht sehr über seine Freilassung, denn er drückte sich ängstlich an Axtspalter, der hinter ihm stand.
"Ich ... Herr ... Ich ...", stotterte er.
"Ja, Soglio?"
"Ich gestehe alles, Herr!"
"Du hast etwas zu gestehen?"
"Ja, Herr, die Organ-Muffia, ich habe für sie gearbeitet und Meldungen unterschlagen, Herr! Herr, bitte nicht die Skorpiongrube, Herr!" Soglio fiel voller Angst vor dem Patrizier auf die Knie. Der sah ihn sehr interessiert von oben herab an. Sir Emil wandte sich mit angewidertem Gesicht ab und imitierte mit weinerlicher Stimme "Ja, Herr, nein Herr, ich war's, Herr - bä."
Rib räusperte sich und seine Rubinaugen blitzten. "Herr, ich verstehe nicht warum du uns die Gefangenen wegnimmst. Immerhin ..." Vetinari unterbrach ihn. "Chief-Korporal, möchtest du mir verbieten sie dir wegzunehmen?" Er hob ironisch die rechte Augenbraue. Rib sackte plötzlich zusammen. Er hatte verloren, er würde degradiert werden, vermutlich sogar entlassen. Wenn er Glück hatte, konnte er sich als kleinste Mumie der Scheibenwelt in einer Kuriositätenausstellung zur Schau stellen. Und überhaupt: Schuld an allem war nur dieser dämliche Werwolf. Rib bedauerte sehr, dass er auf Laiza gehört hatte und Himmelfleck nicht gleich entlassen hatte. Er sah Ruppert an und erwartete ein triumphierendes Grinsen zu sehen. Statt dessen blickte er in ein ratloses Gesicht.
Auch Ruppert räusperte sich nun und der Patrizier wandte sich seufzend an den Werwolf. "Auch du, mein Sohn?"
"Nun, Herr, ich fände es schon, sagen wir mal ... hilfreich, wenn du uns das etwas genauer erklären würdest. Bei allem Respekt ... Herr ... wir haben unser Leben eingesetzt um die Bande auffliegen zu lassen und nun befreist du die Anführer?"
Die anderen Wächter hielten erschrocken die Luft an (außer Thask und Rib, aber das hatte Daseins-bedingte Gründe) [26]
Vetinari warf einen Blick auf den vornehm gekleideten Wächter. "Herr von ... Himmelfleck, ich weiß ganz genau was ich mache, glaubst du nicht auch?" Ruppert lächelte fast unmerklich als er bemerkte, dass die anderen darüber erstaunt waren, dass der Patrizier ihn kannte. Er erkannte aber auch eine gewisse Drohung in dessen Aussage.
"Ich bin sicher, dass du das weißt, Herr. Aber, mit Verlaub, wir würden es auch gerne wissen."
"Würde es dich beruhigen, wenn ich dir versichere, dass es sich um Politik handelt?"
"Politik - hat das etwas mit Polis zu tun, so wie in Polizist, also auch mit Recht und Gesetz?", fragte Ruppert unschuldig.
"Ha! Ha! Du bist sehr lustig, Herr von Himmelfleck." Der Patrizier machte allerdings nicht den Eindruck als wolle er lachen. "Chief-Korporal, diese beiden Verbrecher werden meiner Gerichtsbarkeit unterstellt. Mit dem Rest der Bande verfügt wie es euch beliebt."
Damit wandte er sich zum Gehen. Ein geknickter Machsmalgut folgte ihm. Die Wächter blieben unschlüssig stehen, bis Rib mit leiser Stimme sagte: "Gut, das war es dann wohl. Gehen wir zurück ins Wachhaus."

Am nächsten Morgen wurde Chief-Korporal Rib M'Laut zum Kommandeur gerufen. Als Rib vor dessen Tür stand wünschte er sich wieder einmal richtig kräftig durchatmen zu können. Er klopfte an und schob die einen Spalt weit offen stehende Tür auf.
"Melde mich zur Stelle, Sir!" Er salutierte.
Rascaal Ohnedurst saß hinter seinem Schreibtisch und hielt einen Brief in der Hand.
"Äh, ja, Rib, ja also ...", er machte eine verwirrte Pause. "Ich habe hier einen Brief des Patriziers. Es geht darin auch um deine, ähem, berufliche Laufbahn bei der Wache. Lord Vetinari meint, dass wir dich als Chief-Korporal nicht mehr beschäftigen können. Ja, das schreibt er hier."
Rib stand wie versteinert vor dem Schreibtisch. Er hatte es geahnt, er hatte es sogar gewusst, er hatte es im Urin gehabt - nein, nicht im Urin. Wie auch immer, er sah sich schon Heimat- und Familienlos durch die Stadt ziehen. Alle Welt würde auf ihm herumtrampeln, er wäre Freiwild für alle, denen er im Lauf der Jahre auf die Füße getreten war und er würde ...
"... ernannt." Moment mal, wie war das?
"Sir, ich habe nicht zugehört, kannst du das wiederholen?"
"Ja klar, also hier steht: Chief-Korporal Rib M'Laut wird aufgrund seiner besonderen Verdienste im Kampf gegen die Organ-Muffia zum Feldwebel befördert. - Ist dir nicht gut, Rib?" Der Vampir stand auf und sah eine torkelnde Gnumie auf dem Fußboden hin- und herhopsen. "Feldwebel, Feldwebel, ich bin nicht gefeuert, ich bin Feldwebel ..:"
Ohnedurst war verwirrt. "Ja, Feldwebel. Steht hier zumindest."

'Zehn Uhr Abends. Den Schlagstock weglegen, 'nen Happen Essen.' Das dachten sich einige Wächter, als sie den Aufenthaltsraum des Wachhauses betraten.
"N'Abend beisammen!" rief ein Gefreiter, als sie die Tür aufdrückte.
"Psst." flüsterte ihm ein Anwesender leise entgegen und winkte sie hinein.
'Ah.' dachte der Wächter sich. 'Alles klar. Rib forscht.'


Nachtrag 1
Ankh-Morpork Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen bekannt wurde, hat die Stadtwache eine Bande illegaler Organhändler ausgehoben, die "intelligentes Fleisch" ohne dessen Einwilligung in den Handel gebracht hatte. Wie aus dem Patrizierpalast dazu verlautete, wurde der Kopf der Bande, ein gewisser Sir Emil Trotz, seiner gerechten Bestrafung zugeführt. Aus dem Umfeld des Patriziers konnten wir erfahren, dass auch einer seiner Sekretäre in den Fall verwickelt gewesen war. Angesprochen was aus ihm geworden ist, sagte unser Informat nur "Er versucht sein Glück nun bei den Skorpionen".

Nachtrag 2
"Es ist ... eine Schande, ... ich bin ... Sir ... Emil Trotz ... und ich ... verlange ... sofort meinem ... Stande gemäß ... behandelt ... zu ... werden." Eine kleine Gestalt stand in einem Laufrad und lief so schnell sie konnte. würde sie langsamer werden, würde sich das silberne Laufrad zurückdrehen und genau über einem glühenden Kohlehaufen zum Stillstand kommen. Andererseits, je schneller sich das Laufrad drehte desto stärker trieb es einen Blasebalg an, der den Kohlehaufen immer heftiger anblies und so das Metall des Laufrades langsam aber sicher immer mehr aufheizte.


29.05.2006 16: 56

Rib

DAS ENDE, ODER NICHT?

30.05.2006 21: 28

[1] Schnappers, das Frühstückchen.

[2] Manche Leute meinten unabsichtlich.

[3] Woraufhin sich natürlich die Frage stellte warum die Gnumie nicht im Boden versank. Andererseits sollte jemand anderes Rib diese Frage stellen. Ich brauche meine Zähne noch.

[4] Ehrlich gesagt: Jemanden auch noch mit der Nase darauf zu stoßen das man Wächter ist, kann nur der falsche Weg sein. Auch wenn es in dieser Situation wohl offensichtlich war.

[5] Einer der vielen unlizensierten Bettler dieser Stadt. Was er gesagt hat? Das werden wir wohl nie erfahren, denn niemand hört ihm ja zu.

[6] Das ist im übrigen eine andere Geschichte und soll ein anderes mal ausführlicher erzählt werden.

[7] Zensiert

[7a] Ich weiß. Enttäuschend.

[9] ML: Rib gibt nun tatsächlich einen aus, Frän ist später dabei.

[10] ML:Nicht die komplette Gruppe geht in dieser Situation, Biene und Mindy hauen ja ab.

[11] ML: Nur so, als Warnung. Es nimmt gerade überhand. Ich hab auch mit Selbstanzeigen kein Problem.

[12] ML: Wir sind in Fräns Zug gleich unter der Erde. Ich sitze seit meinem Zug auf der Schulter.

[13] ML:Axtspalter holt Frän nicht.

[14] Ein Mischwort aus entsetzt und erschrocken

[15] Rib hatte aber durchaus Ideen, was er dem Gefreiten sonst so alles herausreißen wollte ...

[16] Diesem dreijährigen Kleinkind mit der Urkundenfälschung traute Rib allerdings nicht so ganz.

[17] Einem Kobold sollte auch vorher gesagt werden, das Alkohol nicht nur trink- sondern auch brennbar war.

[18] Na, woher wurde diese Zitat in etwa geklaut?^^

[19] Timotheus und Rabe waren wohl kaum in der Lage einen Untoten zu beeindrucken.

[20] So schnell ändern sich Situationen.

[21] Gruß an Jack

[22] Man stelle sich das "umspielte" bildlich vor, es muss ziemlich dämlich aussehen.

[23] Ebenfalls eine recht amüsante Vorstellung

[24] Was sinnigerweise "Mylord der Gewinner" heißt

[25] Gegen den Protest eines bestimmten Vampirs.

[26] Stellt sich die Frage: Atmen Trolle eigentlich?


Wörter:

Axtspalter   296
Timotheus Trobar   1277
Frän Fromm   3062
Rabe Raben   3765
Thask Verschoor   3871
Rib   6960
Ruppert von Himmelfleck   11990
 



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