Der stille Fürst (Kampagne 2 - Teil 4)

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vollendet am 12.10.2004

Die Fortsetzung der Kampagne Nr. 2.
Ein mysteriöser Brand und der Fund zweier Leichen bringen die Wächter ins Grübeln,
und das ist erst der Anfang, denn die Täter sind noch völlig unbekannt und ein Zusammenhang zwischen den Fällen ist nicht in Sicht.

Atera

Dies geschah in der K-Single "Das letzte Sandkorn im Glas (K-Mission)":

Ein unbekannter Mann heuert offenbar im Auftrag eines Anderen zwei Männer an. Etzelkarli und Sordiax Menhir, zumindest der Name von Karli Etzel ist ein Deckname. Zusätzlich bekommt er Gegenstände und Dokumente, die ihn als diese Person ausgeben.
Aussehen: Etzelkarli ist von kleiner Statur, ungepflegtes Aussehen mit schwarzen öligen Haaren. Sordiax dagegen ist außergewöhnlich groß, mit kahl geschorenen Kopf, vorstehendem Kinn und narbenübersähten breiten Händen.

Sordiax nennt sich Priester des Langen Todes, offenbar ein obskurer Orden, die bestrebt sind so viele Seelen wie möglich, meist mittels waffenlosen Kampf, zum Stillen Fürsten (Tod) zu bringen. Es ist unsicher, ob diese Geschichte aber nicht nur eine Tarnung ist. Etzelkarli scheint dagegen Meuchelmörder und Dieb zu sein.
Ihr erster Auftrag führt sie zu einem Haus, das sie beschließen in Brand zu setzen.

Nur Minuten später werden viele Wächter zu einem großen Brand in Ankh-Morpork gerufen. Als erster vor Ort sind Rogi Feinstich, Larius de Garde, Charlotta und Mindorah Giandorrrh.

***


Eine weitere Szene in der Geschichte führt eine rothaarige Frau ein. In einem Zimmer befestigt sie einen Zettel am Bein eines toten Mannes. Dieser ist offenbar schon länger tot. Die Frau reicht einem Mann in einem Kittel einen Umschlag mit einem Schlüssel und trägt ihm auf, dies dem Zuständigen zu geben, sie sollen sich gefälligst beeilen mit dem Abholen. Der Mann wäre schon recht lange tot. Beide verlassen das Zimmer wieder und gehen nach draußen. Der Rauch eines Feuers in der Stadt liegt in der Luft.

Eine Stunde später: Vico van Vermeer erhält eine Einladung zu einer Beerdigung von der Gilde der Einbalsamierer, seine Anwesenheit wäre dringend von Nöten. Zwei Stunden später erscheint Vico auf dem Friedhof, wo er feststellen muss, dass keine Beerdigung stattfindet. Er fragt den Friedhofswärter, dieser weist Vico darauf hin, dass für den Toten Walter Taler zwar ein Grab von der Gilde reserviert worden ist, die Leiche aber niemals hier eingetroffen ist.
Als Vico daraufhin wütend die Einladung samt Umschlag zerreißt, entdeckt der Wärter einen kleinen Schlüssel, der in dem Umschlag war. Vico beschließt die Adresse der Hinterbliebenen aufzusuchen.

Romulus und Akkhuna bekommen von Irina Lanfear die Anweisung die Mandlgasse 42 aufzusuchen, da sich dort eine Frau Grümmer über verwesungsähnlichen Geruch in der Wohnung gegenüber ihrer beschwert hat. Die Türe wäre jedoch verschlossen. Die beiden Wächter machen sich auf den Weg dies nachzuprüfen.

***


Dies geschah in der K-Live 1 "Der letzte Werwolf im Raum (K-Live 1)":

Gerade als Romulus und Akhhuna ein paar Worte mit Frau Grümmer gewechselt haben, die ihnen sagt, dass sie Herr Taler zum letzten Mal vor ein, zwei Wochen gesehen hätte, kommt Vico dazu, der zur gleichen Wohnung möchte, da dies die Adresse der Hinterbliebenen sein soll. Es stellt sich heraus, dass Walter Taler offenbar keine Angehörige hatte, da dies seine eigene Wohnung ist.
Die Wächter versuchen in die Wohnung zu gelangen, was sich schwierig gestaltet, da das Türschloss, aber auch die Wohnung dahinter mit Fallen gesichert ist.
Sie öffnen die Wohnung mit dem kleinen Schlüssel, den Vico erhalten hat.
In der Wohnung entdecken die Wächter sofort einen toten Mann, offenbar besagter Walter Taler, der schon länger tot ist. Abgesehen von der Leiche lassen sich viele Kartenspiele und Bücher über das Glücksspiel finden, sowie ein Buch übers Fallen stellen. Der Kleiderschrank ist weitgehend leer, dafür ist im Bad ein kleiner Reisekoffer mit Kleidung.
In einem Umschlag sind verschiedene Ermahnungen eines Küchenchefs nicht wieder zu spät zur Arbeit zu kommen, sowie ein paar Schuldnerscheine, außerdem die Bestätigung von 'Kuniberts Kutschen' erfolgreich eine Kutsche gemietet zu haben.
Zu guter Letzt eine Einladungskarte:
Ja, Sie haben gewonnen!! Mit dieser Karte erhalten Sie die einmalige Gelegenheit das schöne Überwald zu besuchen! Zögern Sie nicht und fordern sie gleich ihren Gewinn an!
In vier Tagen holt Sie eine Kutsche persönlich direkt von zu Hause ab! Wir erledigen alles für den glücklichen Gewinner!
- Uberwald Corps.


Eine oberflächliche Untersuchung der Leiche, zeigt, dass sie recht blutleer zu sein scheint. Auf dem Zettel an ihrem Hosenbein steht: Einbals.- Abholen, Gang 14, ka
Die Wächter untersuchen den Toten weiter und entdecken, eine Naht an seinem Bauch. Vico öffnet die Bauchhöhle und entdeckt, dass die gesamten äh... Innereien des Toten fehlen.
Ein langes rotes Haar wird am Hauseingang entdeckt. Frau Grümmer erzählt daraufhin, dass eine rothaarige Frau Herrn Walter vor einigen Wochen einen Umschlag gebracht hätte über den er sich gefreut hatte. Dieses Ereignis wäre kurz nach der Sache mit den "Zerreißern" gewesen, Trollen in Anzügen, die Geld von Herrn Taler gefordert haben, womöglich Spielschulden. Seit diesem Besuch wären auch erst die Fallen in der Wohnung und an der Türe gewesen.

Romulus vermutet, Schulden bei Chrysopras oder jemand anderen, denn Walter Taler beim Glückspiel betrogen hätte und der sich dann gerächt hat.
Als Romulus in Werwolfsgestalt den Tatort noch einmal untersucht, riecht er neben dem penetranten Verwesungsgeruch noch zwei andere Dinge:
"Es ist ein rostbraunes Rot, schwach erkennbar und ein leichtes Grün.
Das helle Grün, kaum wahrnehmbar schwebt über der Bauchhöhle der Leiche, zerfasert aber bald, doch es reicht aus, um zu erkennen, was es ist, was es sein könnte: Drogen.
Doch das Rot liegt überall im Raum, es ist leicht süßlich, aber auch herb und es ist unverkennbar...
In dieser Wohnung war erst vor kurzem ein anderer Werwolf."

***


Dies geschah in der K-Live 2 "Der letzte Mann im Haus (K-Live 2)":

Die drei FROG-Wächterinnen und Larius rennen zu dem Ort des Brandes. Als sie dort eintreffen, sehen sie ein zweistöckiges Haus in Flammen und Chaos auf den Straßen. Mit vereinten Kräften und der Hilfe der Anwohner schaffen sie das Feuer nach mehr als zwei Stunden zu löschen. Heldenhaft retten sie währenddessen auch noch eine Frau aus dem zweiten Stock.
Danach befragen die Wächter ein paar Anwohner. Einem alten Ehepaar ist aufgefallen, dass sich das Feuer ungewöhnlich schnell ausgebreitet hat bzw. es sehr plötzlich da war. Außerdem sind ihnen mittags zwei Männer aufgefallen, die das Haus beobachtet hätten. Einer der Männer wäre klein, unrasiert, mit zerlumpter Kleidung und schwarzem Haar. Der andere hätte wie ein Priester ausgesehen, mit weißer Kutte und Glatze, groß gewachsen.
Nach Aussage der Zeugen hätte das Feuer in einem Zimmer im 1. Stock angefangen und sich dann ausgebreitet, dort würde Herr Bertam Buchsbeutel wohnen. Ein höflicher Mann, der aber öfters nicht dagewesen wäre. Vor dem Feuer haben Zeugen von dort einen Streit, zumindest aber Schreie gehört.

Als die Wächter mit Hilfe einer Leiter in den ersten Stock gehen und das besagte Zimmer aufsuchen, entdecken sie nur noch Überreste der irgendwie von innen aufgeborstenen Türe. In der Mitte des Raumes entdecken sie eine fast vollkommen verkohlte Leiche, die mit dem Gesicht nach unten liegt. Das Zimmer sieht außerdem so aus, als wäre hier die Hitzeentwicklung am stärksten gewesen.
In der Decke ist ein Loch, es sieht so aus, als wäre etwas mit großer Kraft durch die Decke nach oben geschleudert worden. In den 2. Stock gelangen die Wächter aber wegen der eingestürzten Treppe nicht.
Die Wächter sammeln schmale, schwarze Splitter ein, die sich in den Wänden und auch auf dem Körper der Leiche finden, als Larius sie umdreht. Die Splitter riechen schwach nach Öl und etwas unbekanntem.
Das Gesicht der Leiche, offenbar ein Mann, ist eingefallen und verkohlt.

Bei der Untersuchung des zerstörten Schreibtisches entdecken die Wächter verkohlte Papiere, auf einem davon sind noch verschiedene Steinsorten und Kräuternamen zu lesen, jedoch zusammenhangslos. Ansonsten ist nur noch ein angekohlter Bierdeckel mit Strichen drauf zu gebrauchen, wohl eine alte Trinkrechnung.
Nachdem die Leiche von SUSI-Wächtern abtransportiert wird, kaufen die Wächter noch ein Extrablatt. Eine Zeitung berichtet sehr dramatisch über den Brand und den Einsatz der Wächter, sogar mit Ikonographien der vier. Als Verfasser ist "Deodelat" angegeben.

Zurück im Wachhaus, gewaschen und mit neuer Uniform, erfahren die vier Wächter von Gerichtsmediziner Jack erste Untersuchungsergebnisse: Der Leiche sind die Kniescheiben brutal zertrümmert, außerdem hat er Stoffreste in der Mundhöhle gefunden.
"Seine Vermutung: Jemand hat ihm einen Knebel in den Mund gesteckt und ihm die Kniescheiben zertrümmert, damit er nicht mehr aus dem Zimmer flüchten konnte.
Aber das sind natürlich alles nur Vermutungen eines unwissenden Gerichtsmediziners."

***



07.06.2004 18: 56

Atera

Larius schluckte sein Essen hastig hinunter, nachdem Jack aus der Kantine gegangen war. "Verdammt, wisst ihr was, ich denke? Ich glaube, er hat recht."
"Mord und Brandstiftung? Da kommt einiges zusammen." Mindorah stocherte in ihrem Essen herum, irgendwie war ihr der Appetit vergangen. Sie musste an den Anblick der verkohlten Leiche denken.
"Aber Mord... das ist doch eher was für RUM", gab Charlie zu Bedenken. Der Tag bisher war schon anstrengend genug gewesen und sie wollte lieber Feierabend machen, als jetzt noch solche Fragen zu wälzen.
"He, Romulus, willste nen neuen Fall? Wir haben da was nettes", rief Larius scherzend zu dem Ermittler herüber, der mit zwei anderen Wächtern an einem anderen Kantinentisch saß und angeregt zu diskutieren schien. "Ne verkohlte Leiche, aber ganz frisch."
Vom anderen Tisch winkte Romulus nur müde ab. "Mir reicht schon mein alter Toter. Der gibt genug Rätsel für zwei auf."

Als das Gemurmel der FROGs wieder abgeklungen war, wandte sich Romulus an Akkhuna und Vico, die neben ihm saßen.
"Also, was machen wir? Die Hinweise lassen sich ja an der Hand abzählen", begann er.
"Ich finde, Vico sollte zur Einbalsamierergilde gehen und dort wegen der Beerdigung nachfragen. Das kommt mir doch sehr merkwürdig vor", sagte Akkhuna. Vico schreckte nur auf, als er seinen Namen hörte, verfiel dann aber wieder in Schweigen.
"Ja, und wir könnten uns mal in der Glücksspielszene umhören, ob dort ein Walter Taler bekannt gewesen ist. Wenn wir Pech haben, hat er da einen Decknamen."
"Wenn alles nichts hilft, können wir immer noch Chrysopras aufsuchen. Vielleicht hat er ja bei dem Schulden gehabt", schlug die Spurensicherin vor.
"Uberwald Corps", warf Vico plötzlich ein Wort dazwischen.
"Ja, die besonders." Romulus nickte und trank seinen Kaffee rasch aus. "Dann sollten wir aufbrechen. Es ist ja erst Nachmittag."

"Puh, es ist schon Nachmittag. Hauen wir uns aufs Ohr?" Charlotta starrte müde in ihre Kaffeetasse. "Der blöde Rauch kratzt immer noch in meinem Hals."
"Ich finde aber, wir follten unf über diefen Buchfbeutel erkundigen", wand Rogi ein. "Daf ift ja wohl der einfige Anfatfpunkt."
"Und der Priester in der weißen Kutte", steuerte Mindorah bei.
"Na komm, wie viel Priester in weißen Kutten gibt es wohl?" Larius lehnte sich zurück. "Und wie viele schmierige kleine Kerle? Die Beschreibungen könnten auf hunderte zutreffen."
"Vergesst nicht den Bierdeckel und das Blatt mit den Kräutern und Steinen", sagte Charlie zu ihrer Kaffeetasse. "Obwohl auf dem Bierdeckel kaum was lesbar ist."
"Auf geht's! Gehen wir Ermitteln", hörten die Wächter in diesem Moment von der Gefreiten Akkhuna. Sie, sowie Romulus und Vico erhoben sich von ihrem Tisch und steuerten auf die Türe zu.
"Pff, wenn die so vieler Tatendrang sind, können wir das auch", murrte Larius.
Charlie jedoch winkte ab. "Die haben aber auch nicht die Löschung eines Flammeninfernos hinter sich."


07.06.2004 19: 29

Romulus von Grauhaar

Vor dem Eingang des Wachhaus trennten sich Romulus und Akkhuna von Vico, der den Weg zur Einbalsamierergilde einschlug, während die beiden Werwölfe ihrerseits in gemächlicher Geschwindigkeit ihre Schritte zur Spielergilde lenkten.
"Warum muss ich mich denn immer um solche Dinge kümmern? Das wäre doch eigentlich eher eine Aufgabe für DOG," grummelte Romulus mürrisch. "Ich bin Ermittler und kein Gildenexperte."
"Was soll ich denn da sagen?" erwiderte Akky. "Als Spurensichererin fällt das ja wohl noch weniger in meinen Zuständigkeitsbereich als in deinen."
Die beiden schlenderten weiter die Straße entlang.
"Also ich glaube nicht das Walter Taler ein mitglied der Spielergilde war," ließ sich Akkhuna irgendwann wieder vernehmen.
"Nein, denk ich auch nicht, aber wenn er unlizensiert Glücksspiel betrieben hat, war er in der Gilde vielleicht doch bekannt."
Einige Minuten später standen die beiden Werwölfe vor dem Tor der Gilde oder besser gesagt beim Pförtner, der sie misstrauisch beäugte.

11.06.2004 0: 24

Akkhuna Lupus

Der Pförtner war ein stämmiger, breitschultriger Hüne in einem viel zu engen, glänzendem Jackett. Seine Augen wanderten mit einem skeptischen Blick an den beiden Werwölfen hinunter.
Er zog eine seiner buschigen Augenbraue hoch. "Was wollt ihr?", nuschelte er in seinem Vollbart.
"Wir sind von der Wa...", begann Romulus, doch Akkhuna unterbrach ihren Kollegen und trat vor der Pförtner.
"Wir haben gerade eine Glücksträhne und wollen gern einen richtig großen Gewinn machen", sie lächelte den Mann an und zog aus ihrer Tasche einen Beutel, dessen Inhalt sie bedeutungsvoll klimpern ließ.
Der Pförtner blickte noch skeptischer als zuvor, ließ die beiden aber kopfschüttelnd hinein.

Die beiden Wächter traten in einen schwachbeleuchteten, ovalen Raum. Duzend runde Tische standen dort, an denen unter tiefen Lampen einige Spieler an den Tischen hangen.
"Am besten hören wir uns hier uns ein bisschen um, ob ihnen der Name Walter Taler ein Begriff ist", sagte Romulus und deutete auf die Spielenden. " Das heißt ich könnte auch das Gildenoberhaupt aufsuchen gehen"
Akky nickte zustimmend und ihr Kollege machte sich auf die Suche nach Albert Asimärmel.

Die Werwölfin trat zu einem der Tische.
Zwei Männer saßen dort, in noch recht nüchternem Zustand und spielten Roulette.
"Ich setzte auf Rot", der eine von ihnen warf ein paar Scheine in die Runde.
"Deine Chance zu gewinnen beträgt genau...", ertönte es von dem kleinen, schrumpeligen Gnom auf seiner Schulter.
"Schnauze", der Mann schlug gegen den Gnom, dieser purzelte von seiner Schulter konnte sich aber rechtzeitig fangen, krabbelte wieder auf seinen Sitz und strich sich gekränkt die Kleidung glatt.
"Tschuldigung.." Akkhuna Lupus räusperte sich vorsichtig, "Darf ich sie kurz stören?"
Der Mann ohne Gnom schob seine Sonnenbrille herunter und musterte die junge Frau.
"Oh Miss was kann ich für Sie tun?", mit einem coolen Blick schob er seine Brille wieder hoch und Akky bereute zutiefst ihre Entscheidung zu erst an diesen Tisch zu gehen.
"Ähm..ich wollte Sie fragen ob sie einen Walter Taler kennen?", begann die Werwölfin.
"Wollen Sie nicht mit uns spielen, Miss?", der Sonnenbrillen-Mann nahm ein paar der auf dem Tisch liegenden Scheine und formte sie zu einem Fächer.
"Ich hatte Sie etwas gefragt...ob sie einen Herrn Walter Ta.."
"Eine Runde auf unsere Koste für die junge Miss, oder was meinst du Ed?", diesmal schob er seine Brille gen Stirn.
Akkhuna merkte das diese Gespräch nicht viel bringen würde, und wandte sich von dem Tisch ab.
"Sie gehen schon Miss, wie schade!" Hörte sie den Mann im Hintergrund rufen und rollte seufzend mit den Augen.
"He Akkhuna!"
Romulus kam durch eine Tür wieder in den Raum.
Akky drehte sich zu ihrem Kollegen und schaute diesen erwartungsvoll an.
"Ich habe mit Herrn Asimärmel gesprochen.
Walter Taler ist nie in seiner Gilde gewesen."


11.06.2004 20: 48

Rogi Feinstich

"Ja und weiter?", sagte die Werwölfin ungeduldig.
"Er ist auch nicht als Unlizensierter Spieler bekannt..."
"Aber wenn er so ein hoffnungloser Spielsüchtiger war wo hat er sein Geld dann bitte investiert?"
"Eine gute Frage"
"hm vielleicht irgendeine Spielhalle die die Gilde selbst nicht kennt?"
"Vielleicht. Könnte sein", gab Romulus zu bedenken, "Ich denke wir müssen uns Uberwald Corps annehemn und hoffen, dass Vico mehr erfolg bei seinen Ermittlungen hat"
"Ich hoffe doch, denn wer oder was soll bitte Uberwald Corps sein ohne hinweise kommen wir nicht weit.."
"Miss wollen sie nicht wirklich mit uns spielen?", kam die Stimme des Sonnenbrillentyps bei den Wächtern an.
"Wer ist dass denn?" ,fragte der Ermittler verwundert.
Akky hakte sich bei Romulus ein und flüsterte ihm zu: "Schnell raus hier"

11.06.2004 22: 10

Mindorah Giandorrrh

***
"Nunja", hakte Mindy nochmals nach, "aber die Zahl der Priester in weißen Kutten und kleinen, schmierigen Kerlen, die zusammen rumhängen, ist wohl um einiges geringer!"
"Mag sein, aber trotzdem ist es schier unmöglich, die beiden ausfindig zu machen! Oder meinst du, die laufen uns gleich in die Arme, sobald wir uns auf die Straße begeben?", spottete Charlie.
Mindorah zuckte mit den Schultern. "Vielleicht können wir uns ja doch nochmal in der Nähe des Brandes umhören, kann ja sein, dass die zwei Gestalten noch mehreren aufgefallen sind..."
Charlotta schüttelte entgeistert den Kopf. "Nein danke, ich habe wirklich keine Lust, da jetzt wieder zurück zu stapfen und mich einzuräuchern, nur um wahrscheinlich eh nichts neues herauszufinden!"
"Du kannft ja folange die Bombenfplitter unterfuchen", schlug Rogi vor.
"Genau", nickte Larius eifrig und erhob sich voller Tatendrang, "wenn wir Glück haben, kann uns jemand von den Nachbarn auch noch etwas mehr über diesen Herrn Buchsbeutel erzählen!"
Seufzend stimmte Charlotta zu: "Alles klar, dann mach ich mich mal an meine Arbeit." Sie kippte sich den letzten Rest Kaffee in den Rachen und schlurfte lustlos aus der Kantine.
"Wie wär'f, wenn ich mich mal nach den Kräutern erkundige, die auf dem Blatt notiert find?", Rogi Feinstich sah ihre Kollegen fragend an, "Ich habe nämlich auch keine grofe Luft, nochmal furück fu laufen... geschweigedenn langwierige Perfonenbefragungen durchfuführen!"
Schulterzucken, ein Nicken und zustimmendes Gemurmel veranlassten sie, sich ebenfalls aufzurichten. "Viel Erfolg", wünschte sie noch, dann drehte sie sich um und schritt davon.
"Na, dann mal los", erklärte Larius und sah Mindy auffordernd an, die daraufhin etwas gequält ihren Stuhl zurück schob. Gemächlich erhob sie sich und klopfte sich den Staub von ihrer Hose. Schließlich nickte sie Larius zu und auch diese beiden machten sich auf den Weg.


13.06.2004 14: 08

Atera

Etwas gelangweilt traf Vico bei der Einbalsamierergilde ein, sich immer noch fragend, was er dort sollte. Natürlich wegen Walter Taler, er hätte von Anfang nie zu dieser Beerdigung gehen sollen, sich aus dieser Sache raushalten sollen.
"Meinst du nicht auch, Emilie?", sagte er zu seiner Taube auf der Schulter, als er auf das Gildengebäude in der Alchemistenstraße zutrippelte.
Er kam nicht weit. Kurz davor, zog ihn eine Gestalt rasch in eine schmierige Gasse. Mülltonnen klapperten, Vico keuchte erschrocken, dann spürte er bereits kalte Mauersteine an seinem Rücken. Eine widerliche Hand hatte sich auf seinen Mund und Augen gepresst.
"Was suchst du hier?", zischte eine Männerstimme. Hektisches Keuchen beiderseits. Vico war viel zu gelähmt, um zu reagieren. Vielleicht träumte er ja auch nur. Ja, es war vielleicht nur ein Traum. "Ich hab dir den Schlüssel gegeben, ich hab dich eingeladen, damit du und deine Kollegen den Fall aufklären." Der Mann schluchzte. "Oh, ich selber habe dazu nicht den Mut, ich steck da drin, zulange... zulange... aber jetzt, es muss Schluß sein, zu viel Schreckliches ist geschehen." Etwas raschelte, dann schob der Mann seine andere Hand tief in Vicos Tasche. "Hier und jetzt verschwinde. Wenn du die Gilde jetzt aufsuchst, bringst du mich nur in Gefahr."
Erst als Vico gegen die Mülltonnen geschubst wurde, strauchelte und seine Kleidung ganz und gar schmutzig wurde, erwachte er aus seiner Starre.
Aber da war der Mann bereits verschwunden.

***


"Na toll und was machen wir jetzt?" Akkhuna saß wieder auf ihrem vorherigen Platz in der Kantine. Die FROGS waren verschwunden.
"Ich weiß, es ja selbst nicht." Romulus fuhr sich durch die Haare.
"Wir sollten mal die Spuren auswerten, die wir haben." Die Spurensicherin klappte ihren Block auf. Gerade in diesem Moment kam Jack Narrator in den Raum.
"Ach da seid ihr", setzte er trocken an. "Ich muss sagen, ich bin überraschend, dachte, ihr kämet sofort zu mir gerannt, um mich händeringend um die Ergebnisse der Obduktion zu fragen."
"Oh mann, die hab ich ja total vergessen!" Romulus schob Jack eine Tasse Kaffee herüber. "Was hat es denn ergeben?"
"Jedenfalls interessanter als die verkohlte Leiche, die ich davor untersucht habe. Also, die Organe sind alle weg, sehr fachmännisch entnommen. Zusätzlich hab ich in der Bauchhöhle Rückstände von einer seltsamen Substanz gefunden. Leichte Verätzungen lassen auf Kleinbonum schließen. Das sagt euch was, ja?"
"Äh..", machten beide Wächter.
"Da ich mal Alchemist war, weiß ich so etwas natürlich. Ein fehlgeschlagenes Experiment, ursprünglich ein Fleckenentferner, heute ein Rauschmittel. Allerdings ist es nicht nur Kleinbonum, sondern auch etwas anders. Vermutlich hat da jemand mit Kleinbonum herumexperimentiert."
"Gut, also Drogen. Es wird immer besser", seufzte Romulus, "aber ich glaube, deswegen fragen wir mal Tibor bei SEALS; vielleicht kann der uns einen Ort sagen, wo neue Drogen die Runde machen oder so."
Jack nippte an seinem Kaffee und verzog das Gesicht. "Das ist noch nicht alles. Also der Tote ist sicherlich schon zwei Wochen tot. Abgesehen davon ist kein Blut mehr in seinem Körper vorhanden bzw. kaum noch. Es gibt zwei Wundmale an seinem Hals, könnten von einem Vampir sein, sind aber ziemlich groß und gehen sehr tief rein. Sehr ungewöhnlich", erklärte der SUSI-Wächter weiter.
"Hm, das klingt immer mehr danach, als hätte Herr Taler einen Ausflug nach Überwald gemacht", wandte Akkhuna ein. "Von hier bis Überwald braucht man sicher zwei Wochen in einer schnellen Kutsche."
"Vielleicht will aber auch einfach nur jemand, dass wir denken, er wäre in Überwald gewesen", gab Romulus zu Bedenken. "Na gut, wo fangen wir jetzt weiter an? Bei Talers Spielsucht, bei den Drogen, bei Vampiren? Ich hab irgendwie den Überblick verloren."
"Ach ja, das rote Haar.." Jack schwenkte ein Tütchen. "Weiblich, Werwolf."
"Das wußten wir schon", erwiderte Romulus leise. Ein kurzes Schweigen entstand in dem die Wächter das lautee Kreischen von Vico van Vermeer auf dem Gang hörten.

***


"Sollen wir die Leiche wiederbeschaffen?" Kiara verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Der Mann hinter der Zeitung würdigte sie nicht eines Blickes.
"Sei nicht dumm, Kiara, wenn Wächter die Leiche gefunden haben, dann werden sie diese bereits untersucht haben. Es hat absolut keinen Sinn sie zu entwenden, wenn die Obduktion schon statt gefunden hat." Die Zeitung raschelte. Auf der Titelseite sah man die schlechte Ikonographie eines brennenden Hauses.
"Die Wächter hätten sie nicht entdeckt, wenn die von der Gilde sie nicht abgeholt hätten. Sie haben gezögert, dadurch entstand der Fehler", entgegnete die Frau. "Ich glaube, wir sollten ihnen zeigen, wie ernst wir es meinen."
Ein trockenes Lachen war hinter der Zeitung zu vernehmen. "Der Priester und der Dieb haben das schon erledigt." Der Mann drehte die Zeitung und hielt sie ihr hin. Kiara verzog abschätzend die Mundwinkel, als sie die Ikonographien von vier Wächtern in der Innenseite des Kuriers sah.
"Noch mehr von denen. Es sollten so wenig Wächter wie möglich sein."
"Auch darum kümmert sich Lord Sord bereits." Der Mann lächelte schwach und Kiara begann zu grinsen.

...

Charlotte warf wütend die Splitter in eine Ecke. Die Bombe untersuchen! Was dachten sich ihre Kollegen eigentlich dabei? Das hier waren doch nur Fetzen, niemals würde sie da noch etwas heraus finden. Was aber leider bedeutete, dass sie zu dem Haus hätte zurück kehren müssen und dazu hatte sie im Moment wirklich keine Lust.
Lustlos ging sie zu den SUSI-Laboren, ob die Spurensicherer noch mehr Gegenstände aus dem Haus geborgen hatten, aber niemand war zu sehen.
Die Knallpulverexpertin sah aus dem Fenster, wo der Abendhimmel über der Stadt schwebte. Was machte sie eigentlich noch hier? Sie hatte eine Frau aus einem brennenden Gebäude gerettet, sie hatte Wassereimer bis Umfallen geschleppt und gegen Flammen gekämpft. Sie hatte jetzt Recht auf ihren Feierabend!
So ging Charlie aus dem Wachhaus und machte sich auf den Heimweg. Sie folgte verwinkelten Gassen, überquerte Plätze und Kreuzungen. Die Wächterin war so in Gedanken versunken, dass sie die Schritte hinter ihr, erst nach einer geraumen Weile bemerkte. Sie warf einen Blick über die Schulter, doch niemand war zu sehen. Vorsichtig ging sie weiter.
Wieder die Schritte. Nun näher. Ihre Hand ging zu einem Dolch am Gürtel.


17.06.2004 1: 07

Charlotta

Ihre Hand schloss sich langsam um den lederumwickelten Griff ihres Wurfdolches. Sie hörte die Schritte immer noch, ging aber weiter, als hätte sie nichts bemerkt, in der Hoffnung, dass wer auch immer ihr folgte unvorsichtig werden würde.
Sie bog um eine Ecke und versuchte einen Blick auf ihren Verfolger zu erhaschen, aber es war nichts zu sehen . Langsam begann ihr die ganze Sache unheimlich zu werden, Ein Dieb hätte sich schon längst bemerkbar gemacht, außerdem trug sie ihre Dienstmarke gut sichtbar um den Hals und die meisten Diebe hielten sich von Wächtern fern.
Sie hatte jetzt wirklich keinen Nerv für irgendwelche unlizenzierten Idioten, die glaubten eine einzelne Frau sei ein einfaches Opfer. Als ob der Brand noch nicht genug gewesen wäre, nein jetzt hatte sie noch einen Möchtegern-Räuber am Hals. Ihre Laune näherte sich langsam einem echten Tiefpunkt.
Die Schritte hinter ihr kamen immer noch näher.
Ruckartig wirbelte Charlie herum: Doch hinter ihr war niemand.
Sie verlor die Beherrschung: "Wer zur Hölle ist da? Ich bin eine Wächterin, ich bin bewaffnet und verdammt schlecht gelaunt. Wenn du nicht die nächsten paar Tage im Bett verbringen willst, solltest du jetzt von hier verschwinden!"
Wütend stapfte sie weiter. Die Schritte waren nicht länger zu hören. Erleichtert atmete sie auf, sie hätte jetzt wirklich keine Lust auf eine Schlägerei gehabt, auch wenn es sicher eine gute Möglichkeit gewesen wäre sich abzureagieren.
Dann hörte sie die Schritte wieder, diesmal waren sie aber schon deutlich näher.
Sie beschleunigte ihren Gang, aber ihr Verfolger fiel nicht zurück. Im Gegenteil, die Schritte kamen immer noch näher.
Charlotta spürte, wie sich Schweiß auf ihrer Stirn bildete. Das Ganze wurde allmählich doch etwas beunruhigend.
Wenn die Schritte nicht gewesen wären, hätte sie schwören können, das hinters ihr niemand war, denn sonst war weder etwas zu hören noch zu sehen. Ihre Gedanken rasten: "Das macht doch keinen Sinn, wer sich so gut verstecken kann, zieht doch keine Schuhe an, mit denen ihn jeder Depp hören kann. Es sei denn, er will, dass man ihn hört...
Langsam kam das Ende der Gasse in Sicht. Sie beschleunigte ihre Schritte noch ein Mal, jetzt rannte sie schon beinahe, aber ihr Verfolger blieb hartnäckig und ließ sich nicht abschütteln. Jetzt hatte sie wirklich genug: Sie riss den Dolch aus der Scheide und wirbelte herum.
Es war niemand zu sehen....


17.06.2004 20: 26

Romulus von Grauhaar

"Was ist denn jetzt schon wieder mit ihm los?" fragte Romulus die Welt im allgemeinen, als er zusammen mit Jack und Akkhuna auf den Gang hinaus stürzten, von wo sie das Geschrei des Gefreiten van Vermeer vernommen hatten.
Vico stand zitternd dort, wedelte sich mit seinem Fächer Luft zu und schien völlig ausser Atem. Als Akky ihn fragen wollte, was denn los sei, kreischte er ein weiteres Mal und übertönte damit jeden Versuch der Wächter etwas neues aus ihm herauszubekommen.
Also packten ihn Jack und Romulus (nicht ohne einen gewissen Widerwillen) an den Armen und schoben ihn auf einen Stuhl in der Kantine und warteten, dass er sich bei einem kühlen Getränk beruhigte, um zu erfahren, was denn los sei.

24.06.2004 10: 13

Charlotta

Zehn Minuten später kam eine zerzauste und ziemlich erschöpfte Werwölfin wieder beim Wachhaus an.
Sie ignorierte die fragenden Blicke des Wächters hinter dem Wachetresen und stürmte ohne sich einmal umzusehen in Rogis Büro. Sie riss die Tür auf: "Himmel! Du glaubst gar nicht, was mir gerade passiert ist! Ich war gerade auf dem Weg zu meiner Wohnung, als ich Schritte hinter mir gehört habe. Ich hab mir zuerst nichts dabei gedacht, aber die kamen immer näher und jedes Mal , wenn ich mich umgedreht habe, war da niemand! Die verdammte Gasse war vollkommen leer! Am Ende waren die Schritte so laut, dass wer oder was mich da verfolgt hat direkt hinter mir hätte stehen müssen, aber ich konnte nie jemanden sehen.
Als ich dann an eine belebte Straße kam, waren die Schritte weg und ich bin so schnell es ging hierher gerannt. Was kann das denn gewesen sein? Ich habe immer noch eine Gänsehaut!"
Charlotta, die während ihres Monologs die ganze Zeit von einer Seite des Büros zur anderen gewandert war, schauderte und rieb sich reflexartig über die Arme. Diese ganze Sache ging ihr wirklich an die Nerven: "Was kann sich so schnell bewegen, dass es ich im einen Moment seinen Atem im Nacken spüre, aber wenn ich mich umdrehe ist nichts zu sehen... Wenn ich die Schritte nicht gehört hätte, hätte ich nie gemerkt, dass da jemand ist. Irgendeine Idee?" Sie sah die Hauptgefreite, die die ganze Zeit geschwiegen hatte, fragend an.


24.06.2004 17: 30

Atera

"Du Depp!" Etzel stieß Sordiax in die Seite. "Wir sollten sie umbringen! Was sollte der Scheiß mit Anschleichen und Angst einjagen und so? Sind wir schwarze Männer oder was?" Der kleine Mann hüpfte aufgebracht hin und her.
"Ich hatte andere Pläne", erwiderte der Priester wortkarg und faltete seine Hände. "Die Pläne unseres Auftraggebers mögen zwar klug erscheinen, aber sie sind es nicht. Hätten wir sie umgebracht, hätten wir vielleicht einen Wächter weniger gehabt, aber dafür auch ein Dutzend mehr."
"Warum können wir nicht einfach unsere Arbeit machen? Denk an die Kohle!" Etzelkarlie ließ sich nicht beruhigen.
"Ich habe einen Plan wie wir die ermittelnden Wächter ausschalten können ohne sie zu behindern. Zumindest solange bis wir fertig sind." Sordiax klappte den Kurier auf mit den Bildern von vier Wächtern. "Wir machen sie zu Helden."

***


Vico keuchte entsetzt nach Luft.
"Der Mann... der Mann", stammelte er nur. Die anderen Wächter um ihn herum sahen ihn nur weiterhin fragend an.
"Hier, jetzt trink doch erstmal was." Romulus schob ihm den Krug zu und Vico nahm tatsächlich ein paar Schlücke. Dann kramte er in seiner Tasche und holte einen Zettel hervor.
"Das hat er mir zugesteckt."

zucker - steht jeden montag abends ecke betrug-und-schwindel-gasse/zaunpfahlweg. frag nach dem traumstaub

"Heute ist Montag und es ist bald Abend", bemerkte Akkhuna, nachdem sie den Zettel gelesen hatte. "Aber wer oder was soll Zucker sein?"
"Vico, wer hat dir den Zettel zugesteckt?" Romulus sah den wimmernden DOG-Wächter an, der vollkommen überfordert schien.

***


Mindorah und Larius waren gerade bei der Gasse angelangt, wo heute mittag noch das Haus gebrannt hatte. Erinnerungen stiegen wieder in ihnen auf...
Sie wollten sich umsehen, ob sie vielleicht noch wen von der Spurensicherung sahen oder welche von den Bewohnern des Hauses, aber ein riesiger Menschenpulk versperrte die Sicht. Sie schienen sich besonders vor dem Haus zu konzentrieren.
"Was ist denn hier wieder los? Das Feuer ist doch vorbei." Mindorah seufzte. Wann war nur der Feierabend da?
"Schauen wir mal nach." Larius boxte und knuffte sich durch die dichtstehende Menge bis er beim Hauseingang stand, wo GeN verzweifelt seiner Arbeit als Tatortsicherer nachging und Sillybos schon reichlich geschafft aussehend Fragen der Leute beantwortete.
"Oh, ihr seids", sagte er erleichtert, als er die beiden Wächter entdeckte. "Ich komm vor lauter Fragen gar nicht meiner Arbeit nach und weg können wir hier auch nicht, weil die Gefahr besteht, dass sonst das Haus weiter demoliert wird." Der Spurensicherer deutete hinter sich. "Eben ist einer ins Haus gelaufen, wir konnten ihn nicht aufhalten und hat sich ein "Souvenir" geholt."
Larius schüttelte verständnislos den Kopf. "Weißt du, wo die Bewohner des Hauses hin sind? Sind die hier noch irgendwo?"
"Ja, wir hätten nämlich noch ein paar Fra-", setzte Mindy an, wurde jedoch von einem lauten Ruf aus der Menge jäh aus dem Konzept gebracht.
"He, das is doch Larius!! Das is der Wächter aus der Zeitung!!!", rief jemand. Sofort setzte überschwenglicher Jubel ein.

24.06.2004 17: 56

Larius de Garde

Die Menschenmenge rückte näher an den Wächter heran und wich nicht einmal zurück, als Gen seinen Tatortsicherer-Stock zückte und in die Menge fuchtelte. Rufe wurden laut wie "Unser Held!", "Er hat mich gerettet!" und noch viele andere Sprüche, für welche Larius die Augen verdrehte. Er überlegte, ob er sich nicht doch abgewöhnen sollte, seine Klappe bei einer Katastrophe nicht soo weit aufzureißen wie er es heute getan hat. Der Feldwebel wollte schon der johlenden Menge sagen, dass sie zurückweichen sollten, jedoch wurde er durch laute Jubelschreie unterbrochen. Murmeld sah er sich um und entdeckte die Fässer, womit sie am Vormittag den Brand gelöscht haben und am Haus standen. Er drehte eines der Fässer um, damit die hölzerne Unterseite nach oben zeigte und stellte sich darauf. Gebannt blickte die Menge auf das Treiben des Feldwebels. Stimmen, die eine Rede verlangten, wurden immer lauter.

"Ähm.. tjaa.." Larius wusste nicht, womit er direkt beginnen sollte. Ihm war eigentlich herzlich egal, was die Presse von ihm hielt, da er sich nie großartig für Reporter interessierte. "Wie einige bereits wissen gab es heute in der Früh einen größeren Brand, den wir unter..". Wieder wurde er durch das Gejubel des Publikums unterbrochen. "Kontrolle gebracht haben. Nur wir benötigen Ruhe, um nach der Ursache zu suchen.." Lautes Getuschel entfachte, als Larius das Wort "Ursache" benutzt hatte. ".. also lassen sie uns bitte weiterarbeiten, damit wir möglichst bald nähere Ergebnisse haben. Wer will kann sich heute am Abend sich mit mir in der Bahre treffen, dann kann ich näher auf die anstehenden Fragen eingehen."

Murmelnd löste sich langsam die Menschenmenge auf. Einige murmelten etwas von wichtige Termine und Angelegenheiten, die sie noch erledigen müssen. Als sich wirklich alle Menschen in sichere Umgebung verzogen haben, kletterte Larius vom dem Fass herunter und streckte sich ausgiebig. Sillybos, Gen und Mindorah starrten den Feldwebel unglaubwürdig an und versuchten, die richtige Worte für diese Situation zu finden. "Larius, du bist dir hoffentlich bewusst, dass du KEINERLEI Informationen an Zivilisten weiterrechen darfst, solang wir nicht wissen, WAS genau passiert ist?", begann Sillybos perplex. "Außerdem, warum willst du dich mit ihnen in der Bahre treffen? Normalerweise..", sprach Mindorah, jedoch hob Larius schnell zur Beruhigung die Hand und deutete ein "bleibt cool". "Normalerweise treffen wir uns immer im Eimer für das Bier nach Feierabend. Jedoch wenn ich nicht weiß, WANN ein Feuer ausbricht, trink ich sicherheitshalber keinen Alkohol, Mindorah. Außerdem hab ich schon seit längerem ein bisschen Stress mit der Schankmaid der Bahre, deshalb geh ich nicht mehr sooo oft dort hin." Er grinste innerlich in sich hinein und blickte seine noch immer verwirrten Kollegen an. "Was hast du angestellt, gibt’s gleich zu, bevor wir hier noch unfeine Überraschungen erleben?" Mindorah verengte ihre Augen zu Schlitzen und fokussierte Larius so, als könnte er jeden Moment verschwinden. "Nur ein einfaches Kartenspiel, was ich als Hafenarbeiter immer gemacht habe. Dieses Mal ging es um die Zeche. Aber das sind alte Geschichten", er drehte sich schnell von Mindorah weg, damit er nicht mehr ihren Blick ertragen musste. "Gen, können wir hinein und uns den Tatort mal genauer anschauen? Irgendwas lässt mir einfach keine Ruhe."

24.06.2004 20: 35

Rogi Feinstich

"Ähm..nun Vampire können fnell fein, fwarfe Männer..und ja auch wir Igorf, Mä'äm"
"Ja, aber was soll das?", sagte Charlotta aufgebracht. Die Igorina zuckte mit den Schultern: "Keine Ahnung, Mä'äm"
Charlotta seufzte und dachte nach.
"Ähm Mä'äm, wegen den Kräutern fie find nichtf befonderef, fumindeft haben Laiza und ich nichtf gefunden. Vielleicht war er mitglied in der Alchimiftengilde?"
"Hm könnte sein. Vielleicht haben wir so eine möglichkeit mehr über diesen Buchsbeutel zu erfahren. Sonst noch etwas?"
"Nein, Mä'äm, aber ähm warum haben fie nicht eine fpur aufgenommen alfo fie können doch riechen waf oder wer ef war...", sagte Rogi nun etwas verlegen.

28.06.2004 0: 29

Charlotta

Charlotta spürte wie ihr das Blut ins Gesicht stieg: Sie hatte überhaupt nicht daran gedacht sich zu verwandeln und so nach Spuren zu suchen. Ihr Verfolger hatte es geschafft sie so nervös zu machen, dass sie einfach panisch davon gelaufen war.
" Oh Götter, ist das peinlich!" Die Werwölfin wäre am Liebsten vor Scham im Boden versunken: "Ähm...also ich...", sie stotterte herum und die Röte in ihrem Gesicht machte langsam ihren Haaren Konkurrenz: "Ah... ich denke ich sollte mich jetzt bei der Alchimistengilde nach Buchsbaum erkundigen. Danke für deine Hilfe, Rogi!" Sie machte auf dem Absatz kehrt und stürmte aus Rogis Büro. Draußen angekommen lehnte sie sich an die Wand, presste die Stirn gegen den kühlen Stein und atmete tief durch: "Ich habe mich von einem Kerl, der mir überhaupt nichts getan hat außer mich nachzulaufen, so verängstigen lassen, dass ich alles vergessen habe, was ich je über Polizeiarbeit wusste und es ist natürlich sofort jemandem aufgefallen... aber ich kann damit leben... ich werde jetzt nicht durchdrehen...tief durchatmen...", murmelte sie vor sich hin, während ihre Hände schon nach einer Zigarette suchten und sie anzündeten. Genüsslich atmete sie den süßen Rauch ein.
Als sie das Gefühl hatte, dass ihr Kopf nicht mehr so sehr an eine Tomate erinnern würde, stieß sie sich von der Wand ab und verließ langsam das Wachhaus und ging in Richtung der Alchimistengilde um sich dort nach Buchsbaum umzuhören.


28.06.2004 3: 29

Atera

"Ach, da fällt mir noch etwaf ein." Rogi trat auf den Gang, aber Charlotta war bereits verschwunden. "Mift."
Die Igorin ging wieder zurück in ihr Büro und beugte sich erneut über die dubiose halb verkohlte Liste. Da waren mehrere Kräuternamen, fünf Stück, wobei sie von weiteren Namen nur noch einzelne Buchstaben sah. Dann waren da noch vier Steinsorten.
Zusammen ergab dies folgende Liste:

Belladonna
Bilsenkraut
Grüngestreifter Sturmhut
Dämonenschleim
Stechapfel

Rutil
Zirkon
Kleinbonum
Olivin


Wieder und wieder las Rogi die Liste. Ihr fiel nichts auf, es war wie verhext.
Verhext... die Kräuter erinnerten an Kräuter, die Hexen benutzten. Rogi kannte die Kräuter, oblgeich sie sie als Sanitäterin nicht benutzte, denn sie besaßen keine heilende Wirkung. Im Gegenteil. Gerade der Stechapfel war hochgiftig. Hatte sie hier ein Teil eines Rezeptes für ein Gift vor sich liegen? Aber was machten dann die Steine dabei?
Sie besah sich die Steinsorten nochmal genau. Vielleicht besaßen sie auch irgendeine Wirkung. Man müßte jemanden fragen, der sich damit auskannte. Sie hatte Charlotta einen Zettel mit den aufgeschrieben Namen mitgeben wollen, aber diese war ja nun bereits fort. Rogi beschloß ihr in Richtung Alchimistengilde nachzugehen.



28.06.2004 11: 32

Akkhuna Lupus

"Es klappt"; Sordiax kratze sich grinsend an seinem Kinn und winkte Etzelkarli zum Fenster.
"Schau mal", er streckte den Finger nach draussen und deutete auf ein paar Kinder, die freudig mit Zeitungen herumwedelten. "Schau mal, die tollen Wächter", riefen sie und rissen sich um die Bilder, die sie in den Händen hielten.
"Ich will Larius haben", rief ein Junge, "Ich kann auch tauschen..wie wär's mit Charlotta?" Er lief einem anderen Kind hinterher. "Hej Charlotta gegen Larius, das ist ein guter Tausch!"
Die Kinder liefen die Straße hinunter und verschwanden in den Gassen.
"Na was sagst du nun?", Sordiax grinste breit und ließ seine Zähne blitzen.
"Wir sind schon genial", lachend fuhr sich Etzelkarli durch das schmierige Haar.

***

Akkhuna hob den Zettel hoch und drehte ihn hin und her. Es war ein ganz gewöhnliches Stück Pergament, das mit einer ganz gewöhnlichen Feder beschrieben worden war.
Nichts außergewöhnliches.
"Es war so ein Mann", schluchzte Vico in seltsam hoher Stimmlage.
Romulus seufzte leise. "Was für ein Mann? Hat er was gesagt? Geht das nicht ein bisschen genauer?"
Vico schluckte und räusperte sich übertrieben. "Er meinte, das er keinen Mut hätte und das Gefahr in der Gilde droht..oder so ähnlich", Vico kratzte sich am Kinn.
Akkhuna und Romulus wechselten verständnislose Blicke.
"Dann sollten wir uns jetzt mal wieder dieser geheimen Botschaft zu wenden", beschloss Akky und winkte mit dem Zettel.
"Ich kapier nicht, was mit Zucker und Traumstaub gemeint ist", die Werwölfin überlegte, "ich schätze mal, das es ein Code für irgendetwas sein soll."
Sie zuckte mit den Schulter.
"Hat der Mann etwas zum Zettel gesagt, Vico?"
Der DOG-Wächter gab wimmernde Laute von sich, die wohl ein "Nein" bedeuten sollten.
"Es ist bald abend", bemerkte Romulus, "dann sollten wir uns doch mal zur Betrug und Schwindel-Gasse begeben, oder hat wer eine bessere Idee?"
Akky schüttelte den Kopf.
"Aber Vico lassen wir hier oder?", flüsterte sie zu ihrem Kollegen.
"Besser ist das", entgegnete der Werwolf.
Die beiden machten sich schnell auf den Weg, denn die Dämmerung setzte bereits ein und vertrieb langsam die Sonne vom Horizont.

Die Strahlen der Abendsonne fielen spärlich in die Betrug-und-Schwindelgasse und tauchten diese in ein diffuses Zwielicht. Die beiden Wächter erreichten schon bald die Ecke Zaunpfahlweg. Doch weit und breit war niemand zu sehen.
Die beiden beschlossen zu warten.
Der Himmel färbte sich mit der Zeit immer dunkler und die Sonne verschwand.
Akkhuna kämpfte gegen die Müdigkeit, die sich mit jeder Minute weiter in ihr verbreitete. Romulus hatte sich gegen einen Zaun gelehnt und starrte gelangweilt in die menschenleere Gasse.
Akkhunas Augen wollten wieder einmal zufallen, als sie am Ende der Gasse eine Person entdeckten.
Wie ein Schatten kam sie unaufhaltsam näher.


28.06.2004 13: 08

Larius de Garde

Im Hausinneren schauten sich Mindorah und Larius genauer um. Zwar hat Sillybos Protest eingelegt, da sie ihm wichtige Spuren vernichten könnten, jedoch störte das den Feldwebel nicht besonders, da Sillybos schon den ganzen Tag zum Spurensichern Zeit gehabt habe. Man bemerkte schnell, dass noch am Vormittag ein heißes Feuer hier gewütet hatte, da man von überall noch leise Holz knacken hörte und noch eine geringe Hitze vernahm, die jedoch schon am abkühlen war. Murmelnd blickte sich der Wächter im Raum um und sprach vor sich hin:

"Große Hitzeentwicklung.. Hier ist fast alles verbrannt, was brennbar ist. Hast du eine Idee, was so brennen kann, Mindorah?" Sie schüttelte den Kopf und verneinte. "Irgendwas stört mich hier, und zwar gewaltig. Wir haben oben im 1ten Stock ja die Leiche gefunden mit den Splittern. Und dort soll das Feuer am stärksten gewütet haben." "Ja, das stimmt. Auf was spielst du an?" Mindorah schaute sich verwirrt um. "Na überleg mal: Ich habe noch nie ein Feuer gesehen, was nach unten brennt und somit auch gleich die Treppe zerstört, dass man möglichst nicht hochkommt in den 1ten Stock. Außerdem müsste das Erdgeschoss außer ein paar Russspuren und paar Brandflächen nicht viel abbekommen haben, da ein Feuer immer nach oben hin brennt." Er schaute sich um und begann die Schläfen zu massieren. "Du meinst, jemand hat die Treppe absichtlich präpariert, dass niemand hoch konnte? Aber warum sollte dies jemand tun?" Mindy war jetzt wirklich verwirrt und versuchte ihre Gedanken zu Ordnen. "Eine Leiche kann man schnell identifizieren. Jedoch wenn sie verbrannt ist wird das komplizierter. Es fehlen dann einige äußerliche Zeichen, welche man über Steckbriefe verbreiten kann. Du bräuchtest mindestens einen Zahnabdruck von der Leiche, um eine eindeutige Identifikation zu erzielen." Larius drehte sich um und ging hinaus zu Sillybos und GeN. "Ich bräuchte eine größere Leiter, ich will mir den oberen Stock noch einmal anschauen." Um seinen Worten eine besondere Bedeutung zu verleihen begann Larius mit dem Fuß zu klopfen. "Was erwartest du, was wir dort oben finden? Außer eine ziemlich große angekokelte Fläche und massenweise Löcher?" sprach Mindorah, die gerade aus dem Haus heraus gekommen war und in die Sonne blinzelte. "Wir waren bisher nur in 3 Räumen: Dem Raum neben der Leiche, dem Gang und dem Raum mit der Leiche und dem großen Loch. Jedoch haben wir uns nie den 2ten Stock angeschaut, wo wir die Frau gerettet haben. Das Zimmer müsste eigentlich noch fast intakt sein, vielleicht finden wir dort und im gesamten 2ten Stock noch Informationen, die wir benutzen konnten." Der Feldwebel drehte sich zu Gen um. "Was ist die höchste Leiter, die ihr hier habt?" Gen war leicht verwundert über den Tatendrang des Feldwebels, da er sich keine fünf Minuten freiwillig in dem Haus aufhalten wollte. "Nun ja, wenn du es schaffst, vom ersten Stock irgendwie in den zweiten Stock zu kommen, haben wir hier was für dich. Ansonsten sieht es sehr schlecht aus, ich glaube nicht, dass die Wache so eine große Leiter zur freien Verfügung hat."

28.06.2004 20: 20

Mindorah Giandorrrh

"Also ich verspreche mir ja mehr davon, uns nochmal in der Nachbarschaft umzuhören", erklärte Mindorah skeptisch, während sie an dem rußgeschwärzten, noch vom Feuer angewärmten Mauerwerk des Hauses lehnte und Larius zusah, der mit großem Eifer eine hohe Leiter an der Wand positionierte. Der Feldwebel hörte ihr jedoch kaum zu; prüfend ließ er seinen Blick nochmals über die Kontaktstellen der Leiter streifen, rüttelte mit beiden Händen an dem Gestell und schwang sich schließlich in vollem Elan auf die erste Sprosse. "Jaja", antwortete er nebenbei lapidar und versicherte Mindorah damit, dass er sich in keinster Weise die Mühe gemacht hatte, zu verstehen, was sie von sich gegeben hatte. Seufzend blickte sie sich um - ihr zeigten sich die chaotischen Überbleibsel eines Chaos': Einzelne, lichte Rauchfahnen schraubten sich nach oben und verliefen sich schließlich im Himmel; die Wächter von der Spurensicherung hetzten genervt durcheinander und die ganze Szenerie schien bedeckt von einer Schicht aus Ruß, Dreck und Staub.
"Aber da du mit deiner Rede eh alle verscheucht hast, kann ich auch genausogut mit dir zwischen Brandflecken umher kriechen... Wobei ich mich immer noch wundere, seit wann sich die Bewohner Ankh-Morporks so leicht abwimmeln lassen", ergeben schüttelte Mindy den Kopf und folgte Larius auf die Leiter, um zum zweiten Mal an diesem Tage in das erste Stockwerk des brandgeschädigten Hauses zu gelangen.
"Schade eigentlich", murmelte sie währenddessen, "so ein bisschen Ruhm würde uns wirklich mal zustehen!"

***

Charlotta hob gerade ihre Hand und wollte an die EIngangstür der Alchimistengilde klopfen, als sie gehetzte Schritte hinter sich vernahm, begleitet von leisem Hecheln. Noch gezeichnet von dem großen Schrecken, den sie heute bekommen hatte, fuhr sie entsetzt herum.
"Ach du bist es", stieß sie erleichtert hervor, als sie Rogi erkannte, die eiligen Laufes ankam.
Die Igorina hielt einen Zettel in der rechten Hand, den sie heftig hin und her schwenkte.
"Ich habe waf vergeffen", erklärte sie schweren Atems, als sie schließlich vor Charlie zum Stehen kam und streckte ihr das Blatt Papier entgegen. "Vielleicht follte man die Alchimiften auch nach den Kräutern fragen, kann fein, daff ef daf Refept für ein Gift darftellt. Waf die Fteine betrifft, bin ich allerdingf ratlof...", fügte sie hinzu.
Charlotta nickte unglücklich. Ihr verdienter Feierabend schien immer mehr in die Ferne zu rücken. Ihre Gesinnung zog sie bei weitem mehr in ihr Bett, als in die Alchimistengilde, aber dennoch näherte sich ihre Hand nun zum zweiten Mal der Tür.
Diesmal hielt sie ein hysterischer Schrei davon ab, den Akt des Klopfens auszuführen.
"Das...das sind doch", kreischte eine schrille Stimme hinter ihnen.
Es dauerte keine Minute, bis die Wächterinnen von einer Meute älterer Damen umringt waren. Zeitungen wurden wild umher geschwungen und aufdringliche Rufe nach Autogrammen und dem gesamten Privatleben der beiden wurden laut. Völlig perplex starrten Charlie und Rogi mal sich gegenseitig, mal die Frauen, an.
"Helden, ihr seid Helden", brüllte eine faltige Dame, die zu Charlotta drängte und ihr dabei beinahe die Krempe ihres pompösen Hutes ins Gesicht gerammt hätte.
In diesem Moment begann Charlie zu befürchten, dass ihr Feierabend nicht nur in die Ferne gerückt war, sondern gänzlich hinter dem Horizont verschwunden war.

28.06.2004 22: 18

Atera

Akkhuna rieb die Müdigkeit aus ihren Augen. Es war eine kleine, wirklich kleine Person und je näher sie kam, desto deutlicher wurde, dass es sich um einen Gnom handeln mußte.
Bis dieser an der Kreuzung angelangt war, sah er sich mehrmals um. Er trug einen ihm viel zu großen abgetragenen Frack mit breiter Krawatte und Gamaschen über den Schuhen. Rötliches Haar stach unter einem sich spitz in die Höhe windenden Hut hervor.
Dann, als wäre nichts dabei, lehnte sich der Gnom gegen die Straßenlaterne an der Ecke und wartete.
Die Wächter warteten mit. Es dauerte noch knapp eine halbe Stunde bis überhaupt noch irgendetwas passierte außer, dass der Gnom dort an der Laterne lehnte wie ausgestopft. Dann aber kamen von der anderen Gasse drei Männer, sie schlenderten über die Straße, blieben jedoch abrupt neben dem Gnom stehen.
Romulus wagte sich hinter ihrem Versteck - eine halb eingefallene Mauer - etwas näher heran, doch zwei der Männer schirmten den Gnom gut ab und so war nicht erkennbar, was der dritte machte. Sie wechselten ein paar Worte, leise und nicht viel. Das ganze hatte nicht mal eine Minute gedauert, da verschwanden die drei Männer schon wieder. Romulus erhaschte nur noch ein Blick darauf, wie einer der Männer einen Beutel in seine Tasche steckte.
Hin und hergerissen, ob sie lieber die Männer verfolgen oder weiter den Gnom beobachten sollten, kauerten die Wächter hinter der Mauer.

***


"So und wie kommen wir jetzt in den zweiten Stock?", fragte Mindorah. Larius trat vorsichtig vom Fenster weg. "Soweit ich weiß ist auch die Treppe in den zweiten Stock nicht begehbar."
"Hm, sehen wir uns das mal an. Beide Treppenreste. Vielleicht finden wir Spuren, dass es nicht nur einen Brandsatz in dem Zimmer von Herrn Buchsbeutel gab, sondern auch noch verteilt im Ganzen Haus."
"Die Treppen wären dafür besonders gut geeignet", stimmte Mindorah zu. Dann wagten sich die beiden Wächter nach draußen in den Flur. Es roch immer noch nach Rauch und verkohltem Holz, hie und da waren klaftergroße Löcher im Flur. Am Ende des Ganges sahen sie die Treppen und Larius begann sich vorsichtig darauf zuzubewegen.

02.07.2004 9: 35

Mindorah Giandorrrh

Beunruhigt und mit einer gehörigen Portion Skepsis musterte Mindorah das ächzende Holz, auf dem Larius einen achtsamen Slalomlauf an den Brandlöchern vorbei wagte. Nachdem ihr Kollege jedoch die Hälfte der Strecke unbeschadet zurückgelegt hatte, begann auch Mindy, sich mit vorsichtigen Schritten voran zu tasten. Immer wieder schlug ihr eine Wolke beißenden Gestanks in die Nase und die letzten, durch den Flur irrenden Rauchfahnen brannten in ihren Augen. Das Holz knirschte gefährlich unter den Füßen, die sie so sachte wie möglich aufsetzte.
Als sie schließlich heil neben Larius ankam, entfuhr ihr ein erleichterter Seufzer. Ihr Kollege stand gebückt über dem Treppenaufgang und wandte sich nun stirnrunzelnd zu Mindy um.
"Guck dir das an, die Treppe ist total zerstört", schimpfte er.
Er trat etwas zur Seite und gab das von Ruß tiefschwarz gefärbte Holz frei - oder das, was davon übrig war. "Keine Chance, da hoch zu kommen!"
"Auf jeden Fall sieht es ziemlich eindeutig nach einem zweiten Brandherd aus", vermutete Mindorah, auf deren Stirn sich nun ebenfalls Furchen zeigten.
"Dabei ist das Geländer fast unversehrt", wunderte sich Larius, "wie soll das gehen?" Verwirrt und verärgert schüttelte er den Kopf.
Mindys Blick fiel auf besagtes Treppengeländer, das nur einige geschwärzte Brandflecken aufzeigte.
"Was ist mit einem Gnom?", entfuhr es ihr plötzlich.
"Ein Gnom?", wiederholte Larius verständnislos.
"Vielleicht kann ein Gnom über das Geländer nach oben klettern", erklärte Mindorah mit ausufernder Gestik und zunehmend begeistert von ihrer Idee, "GeN steht doch noch unten!"

***

Charlotta und Rogi fühlten sich währenddessen zunehmend bedrängt. Eifrig quatschend umstellte die Damenrunde die Wächterinnen völlig.
"Ihr müsst uns uuuunbedingt nochmal genau erzählen, wie ihr den Brand gelöscht habt", forderte ein rundliches Mütterchen mit tiefroten Backen.
"Seid ihr eigentlich arg umschwärmt, seit ihr diese Heldentat vollbracht habt?", wollte eine andere neugierig wissen.
Und eine dritte schwärmte mit funkelnden Augen und verträumtem Gesichtsausdruck: "Wie ist denn die Arbeit mit einem Held wie Larius?"
Unmerklich drängten die Damen dabei mit kleinen, trippelnden Schrittchen immer weiter vom Gildenhaus der Alchimisten weg. Überwältigt von der stimmgewaltigen Neugierde der Frauen, fanden Chalie und Rogi sich plötzlich in einem kitschigen Kaffeestübchen wieder, jede eine große Tasse des Heißgetränks vor sich und immer noch umdrängt von den aufdringlichen Frauen. Ausgebreitet auf dem Cafétisch lag eine Zeitungsausgabe mit schreiend bunten Bildern des Löscheinsatzes auf der Titelseite. "BALD" stand in großen Lettern in der linken oberen Ecke und in etwas kleinerem Schriftsatz darunter: "bist du uns'rer Meinung".
Charlotta schwirrte der Kopf von dem Geplapper der Damen. "Wir haben zu tun", erklärte sie in harschem Ton und machte den kläglichen Versuch durch die Menge der Frauen zu brechen. Diese erwiesen sich jedoch als gute Abwehr.
"Stimmt es, dass ihr nur haarscharf dem Tod entronnen seid?", brauste sofort wieder ein Schwall von Fragen los, untermalt von wilder Gestik und dem nachdrücklichen Deuten auf Textpassagen des Zeitungsartikels.
"Daf muff ein Albtraum fein", murmelte Rogi fassungslos vor sich hin.
Charlie hingegen warf panische Blicke zu den anderen Gästen des Cafés, die sie ihrerseits neugierig musterten. Mit den Nerven völlig am Ende presste Charlotta schließlich die Hände auf die Ohren und schrie verzweifelt: "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!"


02.07.2004 13: 31

Akkhuna Lupus

Die drei Männer waren fast aus den Blicken der Wächter verschwunden, als Romulus entschied: "Am besten ist es, wenn wir uns trennen. Ich bleibe den Männer auf den Fersen und du lässt den Gnom nicht aus den Augen!"
Akkhuna nickte rasch und machte ihrem Kollegen ein Zeichen, das er sich beeilen sollte, da nun am Horizont nur noch drei dünne, schwarze Striche zu sehen waren.
Mit jeder Minute wurden sie immer schmaler und kleiner und drohten zu verschwinden.
"Wir sehen uns am Wachehaus, ok?", Romulus verschwand in die Dunkelheit.

Der Gnom stand immer noch im Lichtkegel der Laterne und klopfte seinen Frack glatt. Er nahm seinen Hut ab und fuhr sich durch das wirre, drahtige rote Haar. In einer blitzschnellen Bewegung steckte er etwas aus seiner Tasche in den Hut und platzierte diesen eben so flink wieder auf seinem Kopf.
Akkhuna Lupus hatte große Mühe zu erkennen um was es sich handelte, aber sie vermutete ein kleines Päckchen gesehen zu haben.
In der Hoffnung mehr zu erkennen, spähte sie über die kleine Mauer und stieß dabei ein kleines Steinchen herunter. Mit einem Klopfen fiel es auf den Boden.
Akky fluchte leise und duckte sich.
Der Gnom hatte das Geräusch gehört und drehte sich, misstrauisch guckend, einmal im Kreis herum. Dann schüttelte er den Kopf und trat aus dem Lichtkegel.
Akkhuna wagte es, sich wieder etwas zu erheben, und sah wie der Gnom die Straße hinunter ging. Sie trat aus ihrem Versteck hervor und schlich ihm nach.
Bei der Straßenlaterne machte sie halt, vorsichtig lief sie um den hellen Kreis, den die Laterne auf den Boden warf, herum.
Etwas glänzte rostfarben im Licht. Sie schaute rasch in die dunkle Straße. Der Gnom war noch zu erkennen. Die Werwölfin bückte sich und hob das etwas auf.
Es war ein Haar. Rotbraun und drahtig. Rasch steckte sie es in ihre Manteltasche und folgte dem Gnom weiter unauffällig.


03.07.2004 14: 16

Romulus von Grauhaar

Romulus zog den Kragen seines Mantels nach oben und folgte den drei Männern auf leisen Sohlen, die Schatten der Straße dazu ausnutzend, nicht erkannt zu werden.
Die Männer schienen einen Schlangelinien-Kurs mit diversen Umwegen eingeschlagen zu haben, um etwaige Verfolger abzuhängen. Jedoch gelang es dem Werwolf trotz alledem, mit ihnen Schritt zu halten, ohne von ihnen bemerkt zu werden. Langsam näherten sich dem Platz der gebrochenen Monde, wo die empfindliche Nase des RUM-Ermittlers sofort die typischen gerüche eines zurückliegenden Brandes wahrnahm. Er erinnerte sich daran, irgendetwas von einem Brand gehört zu haben, bei dem die halbe Wache beschäftigt gewesen sein muss.
In diese Gedanken versunken schreckte er auf, als er eine Änderung der Bewegungsrichtung der drei Gestalten vor sich wahrnahm. Sie bogen in eine kleine Seitenstraße ein.
Romulus beeilte sich, an die Ecke der Straße zu kommen, nur um zu sehen, dass die von ihm Verfolgten wie vom Erdboden verschluckt waren.
Dafür sah er ein paar bekannte Gesichter an den verkohlten Überresten eines Hauses stehen: Gnomen es Nomen und Sillybos, die anscheinend gerade Pause machten und in eine hochphilosophische Diskussion über die Bedeutung von Ankhschlamm für die gesellschaftliche Entwicklung der Stadt verstrickt waren. Der Werwolf trat auf sie zu.
"Hallo ihr beiden. Habt ihr zufällig drei dunkel gekleidete Männer hier vorbeikommen sehen?" fragte er.
Die beiden SUSI-Mitglieder unterbrachen ihr Gespräch und SIllybos wandte sich an den Ermittler.
"Tut mir leid, ich habe niemanden gesehen, abgesehen natürlich von GeN, Larius und Mindorah."
"Verdammter Mist! Entschudligt mein Klatschianisch. Ich hab die drei nämlich verfolgt."
In diesem Moment polterte etwas im Haus und eine Leiter schlug von innen gegen die Überreste eines Fensters, gefolgt vom lauten Fluchen Feldwebel Larius de Gardes.

05.07.2004 16: 01

Akkhuna Lupus

Das kleine Wesen schien sein Tempo zu erhöhen. Flink flitze der Gnom in einer Zickzacklinie die Straße entlang. Akkhuna hatte Mühe ihn nicht aus den Augen zu verlieren und hastet ihm hinterher. Sie wusste nicht, ob der Gnom sie bemerkt hatte, aber bis auf das Tempo schien vorerst nichts daraufhin zudeuten.
Akky wusste nicht wie lange sie dem Gnom mit dem Frack gefolgt war, sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Um sie herum war es Nacht geworden und die Straßen und Gassen, durch die sie gerannt war, wirken ausgestorben und tot.
Akkhunas Herz klopfte heftig gegen die Brust und sie spürte ihren Puls rasen.
Sie wunderte sich, wie in dem kleinen Gnom eine solche Kondition stecken konnte.
Beinahe hatte sie das Wesen aus den Augenwinkel verloren, da bemerkte sie, das er anhielt.
Vorsichtig presste sie ihren Körper gegen eine Hauswand und beobachtete.
Der Gnom blieb vor einer Haustür stehen und begann in einem seltsamen Rhythmus zu klopfen.
Wenig später wurde die Tür einen winzigen Spalt geöffnet, so dass es unmöglich war den Bewohner zu erkennen. Der Gnom flutschte durch den Spalt und die Tür wurde geschlossen.
Akkhuna rutsche erschöpft an der Wand herunter und blieb am Boden sitzen.
Die Werwölfin wischte sich die schweißnassen Haare aus dem Gesicht, immer noch hastig atmend.
Während sich ihr Puls langsam wieder zu normalisieren begann, beschloss die Gefreite erstmal einen Augenblick zu warten, bevor sie sich das Haus vornahm.

***

Charlottas Schrei ließ die alten Klatschtanten erstarren. Sie warfen sich erstaunte Blicke zu und musterten die Wächterin skeptisch.
Einige wichen ein paar Schritte von ihr zurück und begannen im Hintergrund zu tuscheln.
Rogis Blicke wanderten von ihrer Kollegin zu den Damen und wieder zurück.
"Rauf..wir muffen rauf", murmelte sie leise.
Charlottas Blick war für einen Moment wie versteinert, als hoffe sie auf ein Wunder.
Aber das ließ sich nicht blicken. Nein selbst für Stars kam das Wunder nicht auf Knopfdruck. Kein rettender Engel, der sie befreite..keine Lawine, die die Klatschbasen verschluckte..rein gar nichts.
Rogi und Charlotta warfen sie verzweifelte Blicke zu.
"Bei drei rennen wir raus..ohne Rücksicht auf Verluste", flüsterte Charlotta der Kollegin ins Ohr.
Diese nickte, mit einem leicht gequälten Gesicht.
"Eins.. "
Die Damen hatten ihren Schreck verdaut und kreisten sich wieder um die beiden Frauen, mit tausend neuen Fragen. "Haben sie keine Angst gehabt?"
"Zwei..."
"Solch mutige Frauen", die Wächterinnen spürten klopfenden Hände auf ihren Schultern.
"Ich bin ja so begeistert"..."Sie sollten meine Tochter sein"
"DREI!!!!"
Charlotta nahm Rogis Hand und drückte mit Hilfe ihres Ellenbogen die alten Tanten von sich weg und stürmte schnellstens Richtung Ausgang.


05.07.2004 18: 58

Atera

Kurze Zeit später steckte Larius de Garde den Kopf aus dem Fenster und sah zu den SUSI-Wächtern und Romulus hinunter.
"GeN, wir brauchen deine Hilfe. Die Treppe ist völlig hin. Du mußt versuchen über das Geländer zu klettern, das ist noch intakt."
"Ich halte das für überhaupt keine gute Idee." GeN stemmte die kleinen Hände in die Hüften und sah abschätzend nach oben.
"Aber du würdest viel schneller im 2. Stock sein, als wir es jemals könnten", versuchte es Mindorah. "Du bist der einzige, der uns jetzt helfen kann", beschwor sie eindringlich.
Dem Gnom schien dies zu schmeicheln, denn er nickte schließlich doch, wenn auch widerstrebend.
"Na gut, ich komme." Er begann die Sprossen empor in den ersten Stock zu klettern. Oben sah er noch einmal zu Sillybos. "Halt die Menge in Schach", ermahnte er eindringlich. Der Spurensicherer sah nur kurz zu den verstreuten Schaulustigen und wandte sich dann wieder an Romulus.
"Wie kommst du denn dazu, drei Männer zu dieser Abendstunde zu verfolgen?" Der alte Philosoph war wie immer neugierig.
"Ach.." Romulus winkte ab. "Heute scheint nichts zu klappen. Wir haben einen vagen Tipp wegen unserem Fall bekommen, aber ich bin wohl der falschen Fährte gefolgt. Vielleicht hat Akkhuna mehr Glück." Der Ermittler zuckte mit den Achseln. "Wer weiß, ob es überhaupt mit dem Fall etwas zu tun hat. Und was ist hier eigentlich passiert?", wechselte er das Thema.
Sillybos begann dem RUM-Wächter den Verlauf des Einsatz und die weiteren Ermittlungen daran zu schildern und zu erklären.

***


Gerade bevor sie die alten Damen noch einholen konnten, stürmten die beiden Wächterinnen in die Alchimistengilde. Sie waren so aufgebracht und dringlich am Eingangstor gewesen, dass der verschüchterte Pförtner sie schließlich einließ und kurz vor Eintreffen des begeisterten Kaffeekränzchens die Gildentore wieder verschloß.
Die Damen ließen sich davon aber nicht abschrecken und begannen in einiger Entfernung vor dem Gebäude zu warten...

Hinter den Mauern jedoch fühlten sich Charlotta und Rogi für den Moment in Sicherheit.
"Ist denn jetzt jeder in Ankh-Morpork verrückt geworden?" Charlie schüttelte den Kopf. Doch ihre Verschnaufpause wurde harsch von dem Pförtner unterbrochen.
"Wohin wollt ihr denn jetzt?", murrte er.
"Wir führen Ermittlungen durch und wir müssen dringend mit jemanden in der Gilde reden, der sich mit Kräutern und.. Steinen auskennt." Die Knallpulverexpertin merkte noch beim Aussprechen des Satzes, dass sie sich eigentlich nicht wirklich viele Gedanken gemacht hatte, wen genau sie in der Achlimistengilde befragen wollte.
"Ich bringe euch zu Herrn Silberfisch."
Der Pförtner stapfte los und führte sie durch einen engen verwinkelten Flur und zwei Treppen hinauf bis er irgendwo klopfte und die zwei Wächterinnen wortlos in den dahinterliegenden Raum schob.
"Ah, zwei Fräuleins von der Stadtwache", begrüßte sie das Oberhaupt der Gilde. "Was von meinem Wissen benötigt ihr?"
"Wir ermitteln in einem Mordfall. Gibt ef unter ihren Mitgliedern jemanden namenf Bertam Buchfbeutel?", fragte Rogi ohne sich mit großen Vorreden aufzuhalten. Herr Silberfisch zog eine Augenbraue leicht hoch.
"Nein, der Name ist mir unbekannt."
"Und äh Varianten diesen Namens?" Charlotta sah zu dem Mann, der hinter einem Schreibtisch kauerte auf dessen Oberfläche verschiedene Gläser standen. In einer Ecke köchelte etwas auf kleiner Flamme und verbreitete einen merkwürdigen Geruch.
"Nein", kam die erneute Antwort.
"Na schön, wißt ihr jemanden in der Gilde, der sich besonders gut mit Kräutern und Steinen auskennt?", hakte Charlotta nach.
"Oder verfügt ihr über Wiffen, waf diefe Lifte angeht?" Mit einem leicht spöttischen Lächeln überreichte Rogi dem Gildenoberhaupt die Liste mit den Kräuter und Steinen.
Dies schien Thomas Silberfisch in der Tat etwas zu sagen, denn er begann nachdenklich zu murmeln.
"Hmm... die Liste ist fehlerhaft. Hier.. Kleinbonum steht bei den Steinen, aber Kleinbonum ist kein Gestein. Es ist ein.. fehlgeschlagenes Experiment bezüglich eines Fleckentferners gewesen. Allerdings ließ sich eine gewisse berauschende Wirkung nicht bestreiten."
"Ähnlich einer.. Droge?", hakte Charlie nach. Langsam begann die Sache interessant zu werden.
"Ja, vergleichbar, nur schwächer. Allerdings verstärkend in Kombination mit anderen... Mitteln", erklärte Herr Silberfisch zurückhaltend. Er reichte Rogi die Liste. "Mehr kann ich nicht darüber sagen."
"Mit anderen Mitteln? Diefe Kräuter und Fteine, könnten die in Kombination mit Kleinbonum eine Droge ergeben?", hakte die Igorin nach.
Doch das Gildenoberhaupt zuckte nur mit den Schultern und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Ich bin Alchimist. Nachdem das Experiment fehlgeschlagen ist, hatte es keinen Nutzen mehr für die Gilde."
"Oh, aber immer noch Nutzen, wenn man Kapital daraus schlagen will", sagte Charlie leise. Sie erinnerte sich an Gerüchte, dass Herr Silberfisch manchmal zu sehr auf seinen eigenen Vorteil bedacht war.
"Noch einmal: Ich bin Alchimist. Wenn ihr etwas über alchimistische Dinge wissen wollt, so fragt mich. Wenn ihr etwas über Betäubungsmittel wissen wollt, so fragt jemand anderen. Ich habe damit nichts zu tun."

***


Akkhuna wollte sich gerade Richtung Haus schleichen, als dort wieder die Türe aufging und der Gnom erneut hinaushuschte. Sie versuchte in der Nacht sich irgendeinen markanten Punkt zu merken an hand dem sie das Haus wiedererkennen würde, aber der Gnom flitzte bereits weiter und sie beschloß ihm lieber weiter zu folgen.
Wieder ging es durch leere Gassen. Akkhuna mußte sich stellenweise so weit zurück fallen lassen, dass sie befürchtete ihn zu verlieren, aber immer noch sah sie ein letztes Stück seines Frackes oder hörte noch seine leisen Schritte.
Nach einer Viertelstunde, wie es ihr schien, erreichte der Gnom eine Bar, die einsam zwischen Wohnhäusern an einer Ecke Platz gefunden hatte. "Pasch Acht" las die Spurensicherin über der Türe und zwei Würfel waren als Schild angebracht.
Unsicher, ob sie dem Gnom in die Bar folgen sollte, blieb sie noch eine Weile vor der Schenke stehen und überlegte. Was, wenn er sie doch bemerkt hatte und vielleicht nur versuchte sie abzuschütteln? Was, wenn in der Bar zu viele finstere Gestalten warteten, sie zu töten? Außerdem war sie allein..
Dergleichen schreckliche Dinge malte sie sich aus. Natürlich könnte auch alles positiv verlaufen. Sie könnte in die Kneipe gehen, eine Gelegenheit finden, den Gnom anzusprechen und Informationen zu erfahren.

07.07.2004 2: 11

Akkhuna Lupus

Die Nacht war klar und es war kühl. Akkhuna begann zu frieren und mummelte sich so gut es ging in ihren Mantel ein. Sie ging zu einem der Fenster der Kneipe.
Durch das schmutzige, beschlagene Glas konnte die Werwölfin allerdings wenig erkennen, den Gnom sah sie nicht.
Akky verdrängte alle möglichen Gefahren strengstens in den Hinterkopf und betrat bibbernd die Kneipe.
Ein warmer, rauchiger Luftschwall kam ihr entgegen. Erstaunlicherweise blieb ihr Erscheinen relativ unbemerkt, wobei sie sich sehr von den anwesenden, überwiegend männlichen Gästen unterschied. Der Gnom entdeckte die Spurensicherin sofort. Er war so ziemlich der einzige in der Schenke, der seinen Hut noch aufhatte.
Akkhuna huschte auf einen freien Platz an der Theke, bestellte sich ein Bier und konnte den Gnom noch gut beobachten. Das Wesen saß allein an einem runden Tisch, schien auf jemanden zu warten.
'Vielleicht die drei Männer?', dachte die Wächterin und nippte am Bierschaum. 'Vielleicht kommen sie nicht, weil Romulus sie aufgehalten hat?' Sie hoffte ihr Kollege hatte etwas erreicht. Langsam durchkroch die Wärme Akkhunas Körper und sie hörte auf zu bibbern.
"Miss, kennen wir uns nicht?"
Akkhuna betete das sich ihr Verdacht nicht bestätigte, langsam drehte sie ihren Kopf zur Seite. 'Mist!', murmelte sie. Ihre Gebete wurden anscheinend nicht erhört.
Neben ihr saß ein Mann mit Sonnenbrille,..nicht ein Mann, der Mann den sie schon in der Spielergilde getroffen hatte.
"Haben Sie es sich anders überlegt Miss? Wollen sie doch 'ne Runde mit uns spielen?"
er grinste schief und richtete seine Sonnenbrille.
"Nein. Ich will nicht!" Demonstrativ abweisend drehte sich Akkhuna zur anderen Seite und trank einen Schluck von ihrem Bier.
Der Gnom war immer noch allein an seinem Tisch.
"Miss?" Sie spürte einen Finger auf ihrer Schulter ticken.
"Nein!"
"Seien Sie doch nicht so unfreundlich Miss!"
Akkhuna schien vor Wut zu kochen und bereute ihre Entscheidung in die Bar reinzugehen.
Sie drehte sich um. "Lassen Sie mich in Ruhe, ja?", fauchte sie und ihre Augen funkelten zornig. Das schien den Sonnenbrillen-Typ einzuschüchtern und verstummte.
Akkhuna wandte sich von ihm ab.
Suchend wanderten ihre Augen durch die Kneipe. Der Gnom..wo war er?
Er saß immer noch am selben Tisch. Aber er war nicht mehr allein.
Um ihn herum saßen die drei Männer.
Es schien als wolle der Gnom seinen Hut lüften.


07.07.2004 11: 34

Romulus von Grauhaar

Nachdem sich Romulus die Einzelheiten des Hausbrand-Falles angehört hatte, beobachteten Sillybos und er schweigend, wie Gnomen est Nomen im oberen Stockwerk des Hauses verschwand.
"Aber jetzt möchte ich auch von dir wissen, was es mit den drei Männern auf sich hat, die du verfolgt hast. Ist ja nicht normal, dass sich RUM-Ermittler damit befassen, irgendwelchen potentiellen Verdächtigen hinterherzulaufen."
Romulus erzählte von Walter Talers Leiche, den seltsamen Beweisstück-Funden in dessen Wohnung, den ergebnislosen Befragungen in der Spielergilde, von Vicos Erlebnis nahe der Einbalsamierergilde und dem anschließenden Versuch, die Verdächtigen zu verfolgen.
"So, und jetzt bin ich hier und habe ihre Fährte verloren. Das Beste wird wohl sein, wenn ich Akkhuna mal eine Taube schicke, um in Erfahrung zu bringen, ob sie erfolgreicher gewesen ist, als ich. Am besten ich kehre erstmal ins Wachhaus zurück."
Mit diesen Worten nickte der Werwolf dem Philosophen zu und setzte sich in Bewegung in Richtung Pseudopolisplatz.

09.07.2004 13: 32

Mindorah Giandorrrh

GeN starrte skeptisch auf das Treppengeländer. Es als 'intakt' zu bezeichnen, hielt er für mehr als übertrieben. Die vereinzelten Brandflecken und die Schicht Ruß, mit der das Holz des Geländers überzogen war, missfielen ihm. Doch Mindorah ließ ihm keine Zeit, es sich anders zu überlegen. Mit einem plötzlichen Ruck packte sie ihn und schon baumelte er hilflos einen Meter über dem Boden. Ohne den Schwall von verärgerten Blicken, den GeN auf sie prasseln ließ, zu beachten, beugte sie sich entschieden zu dem Geländer vor und setzte den Gnom darauf ab. Etwas wacklig blieb er darauf stehen.
"Viel Erfolg", wünschte Mindy in betont heiterem Tonfall.
GeN blickte von Larius zu Mindorah, die ihn beide mit einem Gesichtsausdruck ansahen, in dem die Aufforderung, sich endlich auf den Weg nach oben zu machen, in großen, unübersehbaren Lettern geschrieben stand.
GeN seufzte. Ein 'Jaja' brummelnd, wandte er sich um und begann, sich auf allen Vieren das Geländer hoch zu kämpfen. Das Holz war noch warm und bald war seine vordere Körperseite ebenfalls von einer dünnen Schicht Ruß bedeckt. Die brandgeschwängerte Luft kratzte im Rachen und der Nase. Aus dem Augenwinkel spähte er argwöhnisch zur Seite, wo das drohende Loch in der Treppe klaffte. Er konnte nicht verhindern, dass sich kleine Schweißtropfen an den Handflächen bildeten und sich die Sicherheit seines Griffes verringerte. Er biss die Zähne zusammen und richtete seinen Blick nach vorn, es war nicht mehr weit bis zum Knauf, der das Geländer am Ende der Treppe abschloss. GeN zwang sich zur Konzentration auf jede Bewegung seiner Gliedmaßen.
Ein erleichtertes Lächeln umspielte seine Lippen als er schließlich stolz am letzten senkrechten Stützbalken des Geländers herabrutschte. Triumphierend blickte er über die zerstörte Treppe hinunter zu Mindorah und Larius, die erfreut die Daumen hoch hielten.
Sein Triumph schmälerte sich allerdings, als ihm bewusst wurde, dass er dieselbe Strecke später nochmals in die andere Richtung zurücklegen musste.
Der Gnom drehte sich um und überblickte den Flur. Auch hier zeigten sich Brandflecken und geschwärzte Wände, der Boden war allerdings noch begehbar. Vorsichtig wagte GeN sich bis zu dem Zimmer, das über dem liegen musste, in dem die Leiche gefunden worden war. Die Tür stand offen, sodass GeN ohne Umstände hinein gelangen konnte. In der MItte des Zimmers klaffte ein großes Loch, die Ränder wirkten zerfranst. Vereinzelte geborstene Holzdielen ragten etwas in das Loch. Die Wände waren gesprenkelt mit schwarzen Splittern. Neben sich auf dem Boden, am Rand des Zimmers, entdeckte GeN eine angesengte Ikonographie. Neugierig hob er sie auf. Sie zeigte eine Frau mit auffallend rostrotem Haar.

***

"Können Fie unf denn fu den anderen Pflanfen und Fteinen noch etwas fagen?", wechselte Rogi das Thema.
Doch der Mann zeigte sich nun plötzlich sehr abweisend. Er warf nur einen flüchtigen Blick darauf, dann tat er es mit einer Handbewegung ab. "Nein, alles ganz normale Kräuter und Steine."
"Was geschieht denn mit solchen fehlgeschlagenen Experimenten?", griff Charlie die Sache nochmals auf. Misstrauisch musterte sie den Alchemisten.
"Das ist unterschiedlich", antwortete Herr Silberfisch ausweichend.
"Nun, wie war das zum Beispiel", meinte Charlotta mit aufgesetzt grüblerischer Miene, "bei Kleinbonum?"

10.07.2004 15: 22

Charlotta

Im Stillen betete Charlotta zu allen Göttern, die irgendwo zuhören würden, dass sie endlich etwas nützliches über diesen Fall erfahren würden. Ihre Nerven waren nach dem Brand und der Verfolgungsjagd in der Gasse schon reichlich angeschlagen, aber diese hysterischen Frauen hatten ihr den Rest gegeben. Wenn sie nicht bald irgendeinen Hinweis finden würden, konnte sie für nichts mehr garantieren.
"Mh... ich weiß nicht genau...", Silberfisch starrte nachdenklich ins Leere, "ahja jetzt fällt's mir wieder ein! Der Versuch wurde von Kübelziege geleitet, er hat gerade erst seine Ausbildung abgeschlossen, daher hat es uns auch nicht besonders überrascht, dass das Experiment fehlgeschlagen ist. Er müsse die Akte eigentlich noch irgendwo haben, fragt ihn am Besten selbst. Einfach den Gang da entlang, die letzte Tür ganz rechts führt dann auch schon zu seinem Labor. Ich sollte euch vielleicht warnen, er ist manchmal etwas.. nunja...seltsam, aber eigentlich harmlos! Wenn sonst noch etwas ist, wendet euch an meinen Assistenten."
Und mit diesen Worten waren die beiden Wächterin offensichtlich entlassen. Sie entfernten sich ein Stück von Silberfisch, dann steckten sie die Köpfe zusammen, um ihr weiteres Vorgehen zu besprechen:
"...etwas seltsam??" Charlotta sah Rogi skeptisch an: "Muss das wirklich sein?!"
"Haben wir eine anderen Wahl? Und wie feltfam kann der fon fein?"
Die Werwölfin stöhnte und verdrehte die Augen: "Ich will's gar nicht wissen! Aber du hast recht, also auf in den Kampf!"

Nach einigen Minuten erreichten die beiden eine Tür, die nicht anders aussah als die anderen auf diesem Flur, bis auf ein kleines Namensschild auf dem in verschnörkelten Buchstaben "D.Kübelziege" stand.
Charlotta zögerte kurz, klopfte aber schließlich energisch an die Tür.
Einen Moment geschah nichts, dann hörte man von drinnen das Scheppern von Gegenständen, die hastig beiseite geräumt wurden und eine seltsam hohe Stimme, die "Herein!" rief.
Charlotta öffnete die Tür und der Anblick der sich den beiden Wächterinnen bot war nunja...überwältigend: Der Alchemist hatte seinen Laborkittel lässig zurückgeworfen und die Wächterinnen hatten einen guten Blick auf ein rosa-geblümtes Hemd und eine violette Hose die nach unten erstaunlich breit wurde. Das auffälligste Merkmal des Mannes war allerdings seine schwarze Brille die scheinbar kurz davor stand von seiner Nase zu rutschen: "Ohhh, meine Güte, das ist ja unglaublich ihr seid doch die berühmten Wächter, die den Brand gelöscht haben! Oh Götter und ihr seid in meinem Labor! Entschuldigt die Unordnung, ich war grade am aufräumen! Ihr müsst mir uuuunbedingt ein Autogramm geben, Mädels!" Das alles wurde in einem unglaublichen Tempo und mit deutlich näselnder Stimme vorgetragen. Charlie führte sich sofort an Vico erinnert: "Ähm..ja.. also eigentlich wollten wir sie wegen eines Experimentes fragen..."
"Was? Wiiiirklich? Wegen eines meiner Experimente?? Ohh da werde ich ja ganz aufgeregt!" Er legte einen Arm um je eine Schulter der Wächterinnen, zog sie zu einem Sofa im hinteren Teil des Labors und bedeutete ihnen sich hinzusetzen: "Also meine Lieben was wollt ihr von mir wissen?"
Rogi zog die Zutatenliste aus ihrer Tasche und drückte sie ihm in die Hand: "Wir haben daf an einem Tatort gefunden und Herr Filberfif meinte, Kleinbonum wäre einef ihrer Experimente gewefen..."
"Ohja natürlich, es war wirklich eine faszinierende Idee, nur Schade, dass es nicht funktioniert hat. Aber ich kann euch natürlich gerne meine Aufzeichnungen überlassen, wenn euch das hilft, im Ausgleich für ein paar Autogramme versteht sich!" Er lächelte gewinnend...

Eine Viertelstunde und viele Unterschriften später standen die beiden Wächterinnen mitsamt der Akte vor derAlchimistengilde.


11.07.2004 14: 33

Atera

Akkhuna versuchte möglichst unauffällig die Szene zu beobachten. Der Gnom sprach mit den drei Männern, wie es schien. Er lüftete seinen großen Hut und fischte daraus eine kleine braune Flasche, die er einem der Männer reichte.
Es wurden noch ein paar Worte gewechselt und dann erhoben sich die drei Männer auch schon wieder und verließen auffällig rasch die Kneipe. Akkhuna versuchte sie zu erkennen, aber es lag viel Tabakqualm in der Luft. Sie erhaschte ein paar genauere Blicke auf die Kerle und erkannte, dass sie nicht viel anders als jede der zwielichtigen Gestalten in Ankh-Morpork aussahen.
Ungewaschene Haare, unrasiertes Gesicht, schmuddlige Kleidung. Nichts besonderes, was herausstach.
Die Drei verschwanden und die Spurensicherin wandte gerade noch rechtzeitig den Kopf, um zu sehen wie der Gnom hinter einem Vorhang verschwand. Vorsichtig bahnte sich die Wächterin einen Weg an den anderen Gästen vorbei, um zu sehen, wohin der Gnom ging.
In einem unbeobachteten Moment gelang es hier ebenfalls hinter dem Vorhang zu verschwinden. Dahinter zweigten einige Türen ab, eine Treppe führte nach oben. Am anderen Ende des Ganges klappte eine Türe und der Gnom huschte nach draußen in die Nachtluft.
Sollte sie ihm noch weiter folgen? Mit einem einzelnen Gnom konnte man vielleicht besser reden, als mit den drei Männern, die ja wohl nur die Käufer schienen.

Draußen stand der Gnom und rauchte gemütlich an einer langen Stielpfeife. Er hatte gute Geschäfte gemacht heute. Im Geiste rechnete er seinen Gewinn aus. Abzüglich des Anteiles, den er abgeben mußte, ließ sich mit dem Verkauf des Traumstaubes viel verdienen.

***


Müde ging Romulus zurück zum Wachhaus. Da es nun mittlerweile später Abend war, wollte er am liebsten Feierabend machen, aber er mußte auf seine Kollegin warten. Der Wächter hoffte, dass ihr nichts passiert war.
So war der RUM-Wächter auch nicht überrascht, dass er zu so später Stunde im Wachhaus abgesehen von ein paar SEALS-Wächtern und einem schlafenden Rekruten kaum jemanden antraf. Vico schien ebenfalls bereits nach Hause gegangen zu sein.
Die einzigen, die leise miteinander redeten und bereits ihre Zivilkleidung trugen, da auch ihr Feierabend nahe rückte, waren Charlie und Rogi. Sie saßen an einem der Tische auf dem eine Akte ausgebreitet lag. Über die Akte gebeugt war Tibor Khäinen, Wächter bei SEALS, zu sehen.
"Also dieser Kübelziege ist echt ein Volltrottel", sagte er, "hat sich fette Gewinne durch die Lappen gehen lassn. Irgendwer hat ihm das Rezept abgeluchst und es für seine Zwecke mißbraucht."
"Wovon redest du?", fragte Charlotta. "Weißt du etwas darüber, dass dieses Kleinbonum in der Stadt verkauft wird? Als Droge."
Tibor winkte ab. "Pah, Kleinbonum ist voll alt. Will niemand mehr. Aber jetzt gibts was neues", begann er mit verschwörerischer Stimme. "Traumstaub. Soll voll reinziehen, aber total. Kleinbonum war nur ganz leicht, sanft, aber Traumstaub ist hart. Es gibt das Gerücht, dass das Ausgangsmaterial Kleinbonum war."

Romulus horchte auf.

***


Währenddessen lag Sordiax ausgestreckt auf seiner Holzbank und starrte an die Decke.
"Die Wächter müssen bald Feierabend haben. Dann können wir einen von den Helden töten. Sie werden sich auf den Mord konzentrieren und das wird sie ablenken und die Massen werden sie noch behindern. Es würde große Trauerfeiern geben. Wir können es als Heldentod darstellen", erklärte er mit ruhiger Stimme.
Etzelkarli pulte sich mit einem Dolch Dreck aus den Zahnlücken. "Wenn wir eine Ablenkung brauchen, liefern wir Kiara ans Messer. Wir haben die Berechtigung dazu."
Lord Sord richtete sich ein wenig auf. "Sie hat sicher die gleiche Berechtigung."
"Fragt sich nur wer schneller ist." Etzelkarli steckte den Dolch beiseite und überprüfte noch einmal, ob er alles für den nächsten Auftrag dabei hatte.

***


In diesem Moment kamen auch Larius und Mindorah wieder zum Wachhaus. Zusammen mit den Spurensicherern und den neuen Spuren. Im und am Haus war es einfach zu dunkel geworden, um weiter dort nach etwas zu suchen.
Neben der Ikonographie hatten sie noch ein größeres Stück des schwarzen Materials gefunden. Es schien innen drin einen Holzkern gehabt zu haben, von dem jedoch fast nichts mehr übrig war. Die Form war länglich, wie eine Röhre und zu beiden Seiten offen. Eines der Enden war aufgeborsten wie das Loch in der Decke.
Sillybos und GeN brachten die Spuren zu den anderen ins Labor und machten sich auf den Heimweg.
Aus der Kantine hörten die anderen Stimmen von Wächtern.


17.07.2004 21: 59

Romulus von Grauhaar

Als der Feldwebel und die Obergefreite, von den Stimmen angezogen, die Kantine betraten, platzten sie mitten in ein hitziges Gespräch zwischen Rogi, Charlotta, Tibor und Romulus.
"Hallo zusammen," grüßte Mindy. "Was ist denn hier noch zu so später Stunde los?"
"Aaaaach, das willst du gar nicht wirklich wissen," gähnte ihr Charlie entgegen.
"Doch, das will sie wissen. Und ich übrigens auch," ereiferte sich Larius. "Und da ich hier der Vorgesetzte bin, verlange ich zu erfahren um was es bei eurer Diskussion geht."
"Naja, eine richtige Diskussion ist es gar nicht," begann Romulus. "Wir sind nur gerade auf einige Fakten gestoßen, die vermuten lassen, dass zwischen der Leiche, die wir gefunden haben und dem Brand, den ihr untersucht habt, womöglich eine Verbindung besteht."
"Soso. Und warum seit ihr euch da so sicher?" wollte der Feldwebel wissen.
"Fonmal waf von dem fogenannten 'Traumftaub' gehört?" meldete sich Rogi zu Wort.

***



Akkhuna fröstelte leicht als sie nach kurzer Entscheidungsfällung dem Gnom vorsichtig nach draußen folgte. Sie blickte sich um und sah den Verfolgten einige Meter entfernt stehen und den Rauch seiner Stielpfeife inhalieren. Er schien völlig alleine zu sein, was ihr ein gewisses Selbstvertrauen gab.
Mit einer schnellen Bewegung zog sie ihren Mantel fester, damit man nichts von ihrer Uniform erkennen konnte, dann trat sie entschlossen auf den Gnom zu und sprach ihn mit halblauter Stimme an.
"Entschuldigung! Ich bin dir mittlerweile schon eine ganze Zeit gefolgt, falls es dir nicht aufgefallen ist. Ich hab einen Hinweis bekommen, dass ich bei dir Traumstaub bekommen kann."
Der Gnom wirkte überhaupt nicht überrascht und nahm die Pfeife aus dem Mund. Ein wissendes Lächeln umspielte seine Lippen.

18.07.2004 18: 06

Rogi Feinstich

"Wovon redest du? Und wo soll da eine Verbindung bestehen?"", fragte der Feldwebel verwundert.
"Es geht um eine neue Droge", sagte Romulus ruhig, "Und Kleinbonum ist Bestandteil davon"
"Und weiter?"
"Kleinbonum ift auf unfere Lifte hier, die wir im Hauf gefunden haben"
Rogi hielt Larius den Zettel hin.
"Und die Leiche die wir gefunden haben hat diese neue Droge Traumstaub eingenommen", führte der Ermittler die Erklärung fort.
"Ah Verstehe, na dann werden wir jetzt wohl zusammen arbeiten, umso besser"
"Habt ihr eigentlich was neues gefunden", fragte Charlotta nun.
"Ja, Mä`äm", mischte sich Mindy ein, "Eine Inkonographie und wahrscheinlich ein Teil der Bombe oder die Bombe selbst das lässt sich nicht sagen"
"Liegt alles im Labor", gähnte Larius.
Kurz darauf kam Akkhuna in das Wachhaus und wunderte sich über die Versammlung.
"Ah endlich ich hab mir schon sorgen gemacht", rief Romulus ihr zu, "Wie es aussieht stecken wir in ein und demselben Fall"
Der Ermittler deutete dabei auf die ganze Gruppe und die Spurensicherin lies sich kurz erklären in wie weit die Leiche und der Brand nun zusammengehörten.
"Nun dann wird es euch freuen, dass ich nun weiß woher man das Zeug bekommt zumindest ansatzweise"


23.07.2004 18: 15

Romulus von Grauhaar

Eine knappe Viertelstunde zuvor am Hinterausgang einer Kneipe:

"Du weißt aber schon, dass der Traumstaub nicht an jeden dahergelaufenen Bürger dieser Stadt verkauft wird, oder? Immerhin ist es ein gefährliches Geschäft," gab der Gnom zu bedenken.
Akkhuna, die sich jetzt fast sicher war, dass es sich beim Traumstaub nur um eine wahrscheinlich illegale Droge handeln konnte, beschloss, alles auf eine Karte zu setzen. Im Notfall konnte sie immer noch von ihrer Dienstwaffe gebrauch machen. Und im allerhöchsten Notfall... Aber daran wollte die Werwölfin jetzt gar nicht denken. Sie beschloss, eine hoffnungslos Süchtige zu spielen.
"Ja, ich brauche das Zeug aber jetzt. Glaub mir bitte, du bist meine letzte Hoffnung!"
"Soso. Auf diese Tour kommst du mir jetzt. Du weißt doch sicher ganz genau, dass der Stoff eine gewisse... Kleinigkeit... kostet. Hast du denn überhaupt soviele tausend Dollars bei dir?"
"Bitte, bitte, nur ein ganz kleines Bisschen, ich komme nächsten Montag wieder vorbei und bezahle ihn, ganz bestimmt!" versuchte sie sich ihre Freude nicht anmerken zu lassen, dass sie ins Schwarze getroffen hatte.
Der Gnom zog einen winzigen Beutel aus seiner Tasche, der mit einem glitzernden bunten Pulver gfüllt war. Mit gespielter Gier griff Akkhuna blitzschnell nach dem Päckchen.
Der Gnom bemerkte seinen Fehler und wollte das Paket wieder wegziehen, doch es war zu spät: Die Gefreite hatte das Objekt der Begierde bereits in ihrer rechten Manteltasche verstaut.
Plötzlich wich Blick des Gnomes einer Maske des Entsetzens. Akkhuna fragte sich warum und wandte die Augen nach unten, zu der Stelle, die der kleine Dealer im Visir hatte. Erschreckt musste sie feststellen dass bei ihrer schnellen Aktion der Mantel verrutscht war und die freie Stelle einen Teil der Uniform inklusive Dienstmarke preisgab.
Das alles war in Sekundenbruchteilen passiert. Die ertappte Wächterin warf sich herum und begann zu laufen. Im exakt gleichen Moment sprang der Gnom auf sie zu und wäre Akkhuna nicht bereits um die erste Straßenecke gebogen, wäre er wohl mit einem schmerzhaften Tritt in ihrem Gesicht gelandet.

***


"Und dann habe ich mich in einem nahegelegenen Hauseingang versteckt, aber der Gnom scheint mich nicht weiter verfolgt zu haben. Er hätte mich mit seinen kurzen Beinen wohl eh nicht einholen können," schloß Akkhuna ihre Erzählung der Ereignisse ab.
"Alfo du haft jetft eine Probe von diefen Traumftaub dabei?"
"Ja, allerdings ist es verdammt wenig. Ich denke mal, wir sollten sie ins Labor zu Ratti bringen, die kann hoffentlich etwas näheres damit anfangen. Leider dürfte dieser Gnom - wie war nochmal gleich sein Name? - jetzt montagsabends nicht mehr dort herumstehen."
"Zucker," lies sich Romulus verlauten.
"Was?" ertönte es aus den sechs Mündern der anderen Wächter.
"Zucker hieß der Gnom, oder? Jedenfalls Stand das Wort Zucker auf dem Zettel den Vico angeschleppt hat. Und vom Kontext her macht es eigentlich nur Sinn, dass das der Name oder zumindest der Deckname des Gnomes ist."
"Na immerhin ein neuer Anhaltspunkt," grummelte Larius.
"Bringen wir die Probe doch am besten schnell ins Labor. Hoffentlich ist es auch wirklich dieser Traumstaub."

28.07.2004 23: 44

Atera

"Zucker...", hauchte eine betont einschmeichelnde Stimmte aus den Schatten. Der Gnom fuhr herum.
Als er sah, wer da in dem Schatten einer Kutsche stand, zog er rasch seinen Hut und trat einen Schritt zurück. Er machte seinen Mund auf, um sich irgendeine Ausrede einfallen zu lassen, eine Erklärung, aber es hatte keinen Sinn. Zucker wußte, dass sie es erfahren hatten. Irgendwie.
Vielleicht hatten sie ihn beobachtet.
"Ich habe mir dabei nichts gedacht", setzte er an, wurde jedoch harsch unterbrochen.
"Ja, das hat man gemerkt. Bei den Göttern, Zucker, sie ist eine Wächterin gewesen!", fuhr ihn jemand an.
"Ich weiß, ich weiß!" Der Gnom hüpfte jammernd von einem Bein aufs andere. "Es ging alles so schnell. Bitte..."
In der Dunkelheit hörte man das Klacken kleiner Eisenkugeln in einem Säckchen. "Hat dein winziges Gehirn bereits vergessen, was mit Karamel geschehen ist?"
"Bertam war mein Freund", murmelte darauf der Gnom und hielt nervös seinen langen Zylinder in den Händen. "Ich habe das nicht vergessen."
"Karamel hat gedacht, er könnte uns reinlegen. Karamel hat gedacht, er wäre schlauer als wir", fuhr die Stimme sanft und eindringlich fort.
"Karamel hat sich geirrt", fügte eine andere, dunklere Stimme, im Hintergrund hinzu. "Auch du, Zucker, warst einem Irrtum erlegen. Der Tod deines.. vermeintlichen Freundes war eine Warnung an euch alle."
Nur wenige Sekunden nachdem die Stimme geendet hatte, schoß die andere Gestalt aus der Dunkelheit nach vorne und hieb dem völlig überraschtem Gnom einen Totschläger in den Magen.
Stöhnend sank Zucker zu Boden und krümmte sich auf der schmutzigen Straße. Es war Nacht, die Straßen leer, niemand zugegen, der ihn sehen konnte.
Nur zwei Augenpaare sahen auf ihn herab.

Etzel steckte seinen Totschläger wieder weg. Dann spuckte er den Gnom vor sich an und lachte.
"Ihr alle seid doch nur Pralinen in einer kleinen Schachtel. Und wer besonders süß ist... tja, der wird von Herrn G. vernascht." Dann beugte er sich hinunter zum Gnom und tätschelte seine Wange. "Du, lieber Zucker, bist besonders süß. Also arbeite fleißig weiter, setze dein Hirn ein und verhalte dich unauffällig. Fehler und Verrat sind Dinge, die dich in der kleinen feinen Pralinenschachtel hervorheben wie ein Tropfen aus Trüffel mit Kokusraspeln. Und Herr G. mag Trüffel."

Die beiden Gestalten ließen den wimmernden Gnom alleine zurück und bald war nur noch das Echo ihrer hohlen Schritte zu hören bis auch dieses verklang.
Erst lange danach, rappelte sich Zucker wieder auf, fischte seinen Zylinder aus der Gosse und schleppte sich in die entgegengesetzte Richtung fort.

***


Als die Wächter die Probe ins SUSI Labor brachten, war, wie zu erwarten, niemand mehr von SUSI zugegen. Dafür fanden sie die Spuren von ihren Fällen auf einem Regal liegen.
Es war spät in der Nacht und die Untersuchung des Traumstaubes würde wohl auf Morgen warten müssen.
"Und nun?", fragte Rogi.
"Also, was mich angeht, ich bin müde und das ganze hört sich viel zu kompliziert an, als wäre es heute noch lösbar." Larius gähnte und ging wieder die Treppe runter ins Erdgeschoss. "Lasst uns Feierabend machen und morgen darüber reden."

29.07.2004 1: 39

Romulus von Grauhaar

Es war schon kurz nach Mitternacht, als Romulus endlich von diesem arbeitsreichen Tag müde in sein Bett in der neuen Wohnung mit der Adresse Sirupminenstraße 137 schlüpfte. Keine zwei Minuten später war der Ermittler eingeschlafen. Doch die Ruhe sollte nicht lange währen. Nach einigen Minuten des friedlichen Schlafes wurde der Werwolf unsanft von einem lauten Ton aus dem Nachbarhaus geweckt. Es klang nach einem äußerst schrägen Schrummen, als Meister Flavius Ernestus Strawinskovitsch, Romulus' Nachbar, seine Überwaldische Arschgeige stimmte. Und da ging es auch schon los:
"Gib mirr die Musiiiiiik. Gib mirrr die Musiiiiihiiik mit Staaaainääähäään drrrrrin!"
Mußte dieser penetrante Vampir ausgerechnet mitten in der Nacht sein Repertoire üben? Reichte es ihm denn nicht, dass er bis spät abends im Café Boucherie spielte, um anschließend meistens noch dem Knochen einen Besuch abzustatten?
Romulus wusste, dass er in den nächsten Stunden kein Auge mehr zumachen würde, also stand er auf und schleppte sich müde zum etwas veralteten Kaffeedämonen, den ihm seine RUM-Kollegen zur Wohnungseinweihung geschenkt hatten, um sich eine Tasse starkes Bohnengetränk zu kochen.
Der Kaffeedämon namens Mällita-Tschiehbo schaute mit wutverzerrtem Gesicht aus seinem Kasten und begann sich aufzuregen:
"Könnt ihr Wächter denn nicht einmal zu einer normalen Tageszeit euren Kaffee zu euch nehmen? Aber nein, es muss natürlich mitten in der Nacht sein, wenn der zivilisierte Dämon bereits am Schlafen ist."
Romulus hörte bei diesen Worten schon gar nicht mehr hin. In den wenigen Tagen die er mittlerweile in dieser Wohnung nächtigte (tagsüber war er sowieso eigentlich nur im Wachhaus oder irgendwo sonst in der Stadt, bevorzugterweise in einer seiner Stammkneipen, dem Eimer und dem Knochen, anzutreffen), hatte er sich bereits an den ständig schlechtgelaunten Dämonen gewöhnt.
"Sei ruhig und mach mir einfach einen starken Kaffee."
Nicht auf das weitere Gezeter von Mälitta-Tschiehbo achtend, begab er sich an den Schreibtisch, der neben dem Bett, einem kleinen Schrank und einer Kommode auf der der Kaffeedämon stand, bisher das einzige Möbelstück in der Wohnung war. Irgendwann, so nahm er sich vor, musste zumindest mal eine kleine Küche und eine Waschnische her (Wasserkrug und Schüssel für die Morgenhygiene standen neben dem Kaffeedämonen).
Als der Wächter am Schreibtisch angekommen war, entdeckte er etwas ungewöhnliches: Ein Briefumschlag lag dort, den er sicher nicht selbst dort hingelegt hatte. Wie kam er dort hin?
Romulus griff zu seinem Stiefeldolch und öffnete damit das Kuvert. Ein Zettel befand sich darin, auf dem umständlich aus Buchstaben, die offenbar aus einer Zeitung ausgeschnitten waren, zusammengesetzte Wörter geklebt waren.

hAlLo WaeChteR
kOmmE moRGeN aBenT Um punnkT zEhN UhR anN die ScHlächTe BruEke
KomMe allAinIg unnT brInge kaInen kOlEHgÄn mItt !!!

Romulus steckte den Zettel zurück in den Umschlag und machte sich eilig auf den Weg zurück ins Wachhaus. Schlafen konnte er hier sowieso nicht mehr.
Während er aus der Tür eilte, rief ihm Mälitta-Tschiehbo noch fluchend hinterher, wozu er denn den Kaffee bestellt habe, wenn er ihn gar nicht trinken wolle, doch das bekam der Werwolf schon gar nicht mehr mit.

30.07.2004 16: 55

Mindorah Giandorrrh

Der Gnom, der Zucker genannt wurde, lag mit vor Schmerz und Wut verzerrtem Gesicht auf einem verdrecktem Kissen, das in einem ebenso schmutzigen, heruntergekommenem Zimmer ruhte. Akkhunas Gesicht, beschattet von der dunklen Kulisse der Gasse hatte sich fest in sein Gedächtnis gebrannt. Rachegelüste flammten in ihm auf. In grimmige Gedanken versunken durchwachte er die Nacht.

***


Unschuldige Sonnenstrahlen erhellten die Kantine der Wache. Nach und nach trudelten die müdigkeitsgeplagten Wächter ein. Allen voraus war Romulus, der nervös auf einem Stuhl rumrutschte. Vor ihm auf dem Tisch lag ein geöffneter Umschlag. Neugierig beäugte Akkhuna ihn.
"Nun spann uns nicht länger auf die Folter", forderte sie Romulus auf, "was ist das für ein Brief?"
Verschlafenes Murmeln aus den Mündern von Larius, Rogi und Mindorah stimmten ihr zu. Charlotta starrte nur schlaftrunken in ihre Kaffeetasse.
"Okay", platzte Romulus heraus und nestelte vorsichtig den Zettel aus dem Umschlag, "den hab ich heute Nacht auf meinem Schreibtisch gefunden!"
Vier erstaunte Augenpaare richteten sich auf das Papier.
"Wurde es schon auf Fingerabdrücke untersucht?", erkundigte sich Mindy schließlich.
Romulus schüttelte den Kopf. "Nein, war ja kein Mensch mehr in der Wache heute Nacht. Kannst du's dir nicht gleich mal genauer anschauen, Akky?"
"Wird schwierig, es wurde ja nun schon mehrmals von dir berührt, Romulus, aber ich guck mal, was sich machen lässt", willigte die Werwölfin ein. Sie kramte einen Handschuh aus ihrer Uniform und nahm den Brief samt Umschlag vorsichtig an sich. "Ich geh dann in mein Büro, bis nachher", verabschiedete sie sich und verließ die Kantine.
Nachdenklich nippte Mindorah an ihrem Kaffee. "Wie vermutet ihr nochmal, heißt der Traumstaub-Dealer?"
"Zucker", half Romulus aus, "wieso?"
"Wir sollten mal einen Szenekenner fragen, ob er mit dem Namen was anfangen kann, meint ihr nicht?", schlug Mindy vor.
Einstimmiges Nicken.
"Tibor", rief Larius, der denselben ein paar Tische weiter erblickt hatte. Daraufhin schlurfte der Szenekenner zu den Wächtern und blickte neugierig in die Runde.
"Was gibt's? Neues zum Thema Traumstaub?", fragte er interessiert.
"Ungefähr", bestätigte Rogi.
"Wir suchen einen Gnom, der mit Traumstaub dealt", erklärte Larius, "er hört vermutlich auf den Spitznamen 'Zucker'. Hast du davon mal was gehört?"


31.07.2004 18: 09

Akkhuna Lupus

Der Umschlag und der Brief waren übersät mit Romulus Fingerabdrücke. Es war verdammt schwer irgendwelche anderen Hinweise zu bekommen.
Akkhuna hatte das Papier mit Russpulver bestrichen und suchte nun fieberhaft nach anderen Abdrücken. Der Absender hatte gute Arbeit geleistet. Es waren leichte Wischspuren von Handschuhen zu finden, aber keine Fingerabdrücke.
Akky fluchte leise, entfernte das Russpulver mehr oder weniger sorgfältig und ging zu den anderen Wächtern nach unten.

**


Zucker hatte die gesamte Nacht kein Auge zugedrückt. Mit grimmiger Mine starrte er seine Decke an, also wolle er deren Struktur auswendig lernen.
Hass durchflutete seinen kleinen Körper und mit jeder verstrichenen Minute wuchs sein Ärger. Er spürte den Schmerz in seiner Magengegend.
'Diese verdammte Wächterin..', es kochte in ihm.
'Dafür', wieder spürte er einen Stich in seinem Bauch, 'wird sie mir büßen müssen!'
Hastig schwang er sich auf und verließ seine Wohnung mit schweren, ärgerlichen Schritten.


02.08.2004 21: 00

Larius de Garde

"Zucker gibt es überall. Zucker in Kaffee, Zucker in Tee. Weißt du, was Zucker für eine lustige Wirkung in Klatschistanischen Kaffee gibt?"
"Nein Tibor, ich stelle meine Frage noch mal: Was weißt du über den Gnom mit dem Decknamen Zucker, der an der Ecke Betrug-und-Schwindel-Gasse und Zaunpfahlweg steht." Larius begann nervös mit seiner Hand auf dem Tisch zu trommeln und schaute den Szenekenner an.
"Dass es irgendwo noch einen Troll gibt, der auf dem Namen Salz hören müsste. Es gibt hier immer in Morpork Gegenstücke bei den Leuten."
"Tibor, noch einmal zu Mitschreiben:" Larius wirkte gereitzt und trommelte noch fester mit einer Hand auf den Tisch. "Was weißt du über diesen Gnom, der Traumstaub verkauft? Und ich meine diesen Gnom, der als Decknamen Zucker benutzt und nicht die Zutat Zucker. Das sind unterschiedliche Sachen, verdammt noch mal."
"Außer, dass er der einzige Diehler ist, der Traubstaub verkauft, nicht viel. Gelegentlich soll er im Pasch Acht öfters um Geld spielen." Tibor gähnte vor sich hin und sehnte sich langsam nach einem gemütlichen Bett.
"Also auch nicht grad viel neues." Larius streckte sich und gähnte, als Akkhuna mit dem Brief aus dem Labor wieder zurückkam und ihn auf den Tisch knallte.
"Aus diesem Brief bekommt man nicht mehr viel heraus. Zwar sind noch Spuren von einer Wischlinie drauf, die von einem Handschuh verursacht worden sind, aber außer Romulus seinen Fingerabdrücken finde ich absolut nichts, was auf den Absender zurückführen lässt." Sie ließ sich auf einen der freien Stühle fallen und griff nach einer Tasse Kaffee.
"Und was machen wir jetzt?" begann Larius und blickte in die Runde.
"Also mich würde dieser Treffpunkt schon interessieren" begann Romulus. "Aber ich weiß, dass ich ohne Unterstützung mich zwar wehren kann, aber wenn es eine Menge an Leuten ist, die dort auf mich wartet, sehe ich auch schlecht aus.
"Ich habe da eine Idee." Mindorah sprang auf. "Kommt, ich erzähl sie euch unterwegs, ich brauch nur jede Menge Sachen noch.

08.08.2004 13: 59

Akkhuna Lupus

Mindys Idee war wirklich gut gewesen. Die Wächter hatten viel Spaß und Vergnügen bei der Ausführung, sodass sie beinahe den Ernst der Lage vergaßen.

Halb zehn an der schlechten Brücke


Romulus lehnte mit gelassenem Blick am Brückengelände und schaute die immer dunkler werdenden Straßen an. Die Sonne war fast hinter dem Horizont verschwunden und der spärliche Rest von Licht tauchte Ank-Morpok in ein diffuses Zwielicht.
Romulus hatte den Brief dabei und faltete ihn gelangweilt auseinander und wiederzusammen.
Der Werwolf wollte nervös spielen. Er wollte gegenüber seinen unbekannten Besucher nicht zu sicher wirken, damit ihr Plan funktionierte..
Denn Romulus von Grauhaar war natürlich nicht allein zur Brücke gekommen.
Aber er hatte sich an die Abmachung gehalten.. Bring keine Wächter mit hatte es geheißen..und Wächter hatte Romulus auch nicht mirgebracht.
In einiger Entfernung liefen ein Blinder und sein Blindenhund, alias Larius und Wolf Akkhuna herum und warteten nur auf ihren Einsatz.
Mindy und Charlotta waren komplett in zivil gekleidet (na ja fast komplett..abgesehen von den Dienstwaffen unter den Kleider..) Und Rogi saß reglos in einem Busch nähe der Brücke, sogut getarnt das es große Mühe machen würde, den Igor zuerkennen.
Die Zeit schlich langsam voran, Minuten verstrichen wie Stunden und das Warten schien kein Ende zunehmen.
Es wurde immer dunkler und die Straßen leerten sich.

Fünf vor zehn an der schlechten Brücke

Romulus wachte aus seinem Halbschlaf auf, indem Rogi ihm mit einem kleinen Steinchen bewarf. Der Werwolf rieb sich die Augen und war sofort wieder hellwach.
Sein scharfer Blick wanderte durch die Straßen in der Hoffnung jemanden zu erhaschen.
Aber niemand, ausser den Kollegen, die jetzt keine Wächter mehr sein durften, war zu sehen.
Romulus knetete das Papier in seinen Händen und machte tatsächlich einen nervösen Eindruck.
Es war nur eine Minute vor zehn, als er die beiden dunklen Gestalten am Ende der Straße erkennen konnte. Ein kleiner und ein großer Schatten kamen unaufhaltsam näher.
Sie gingen nicht besonders schnell, sie trotteten die Straße entlang und schienen sich dabei noch zu streiten.

"Glaubst du wirklich er kommt allein?", fragte Sordiax und kratze sich an seiner Glatze.
"Da steht er doch schon", Etzelkarli deutete mit seinem schmutzigen Finger auf den Wächter an der Brücke. "Und siehst du hier noch mehr, nein!"
Sordiax sah sich um. "Vielleicht haben sie sich versteckt?" Diesmal kratze sich der selbsternannte Priester der Langen Todes an seinem Kinn.
Etzelkarli rollte mit seinen Augen. "Bestimmt nicht, komm weiter, wir haben eine Aufgabe!"
Mit schnelleren Schritten lief er Richtung Brücke.

***


Zucker hatte es wenig Probleme gemacht die Wohnung der Wächterin herauszufinden. Er war ihr einfach am Nachmittag gefolgt, als sie kurz bei sich zu hause vorbei gegangen war.
Nun saß er auf dem Fensterbrett und versteckte sich hinter einem Blumentopf.
Nur sein Dolch schaute unschuldig hinter der Pflanze hervor.
Er wartete und mit jeder Minute, die verstrich wuchs seine Wut.


08.08.2004 14: 32

Romulus von Grauhaar

"Glaubst du wirklich, er ist allein? Ich trau dem Braten nicht," murmelte Sordiax, als die beiden Ganoven auf die Brücke zuliefen.
"Ach, weshalb sollte er die anderen mitgebracht haben? Er ist ein Werwolf, er kommt auch alleine zurecht. Und bei dem Angebot, was wir ihm unterbreiten wollen, kann er sicher nicht nein sagen. Schließlich bekommt er damit etwas in die Hand, was ihm bei der 'Lösung' des Falles hilft."
Es folgte eine Art irres Lachen.
"Hat sich der Busch da nicht gerade bewegt?" wandte der Priester ein.
"Ach, hör mit deinem Verfolgungswahn auf. Du glaubst sicher auch noch, der Blinde da vorne wäre ein verkleideter Wächter."
"Jetzt wo du's sagst..."
"Ach hör doch auf und mach dich nicht verrückt."

Romulus spannte jede einzelne Sehne in seinem Körper an, als die beiden mutmaßlichen Schwerverbrecher heftig diskutierend auf ihn zutraten.
"Was wollt ihr von mir?" sprach er sie an.
"Erstmal, bist du auch wirklich ohne andere Wächter hier?" stellte der glatzköpfige Riese mit Priesterrobe die Gegenfrage .
"Natürlich, oder siehst du hier irgendwo einen meiner Kollegen?"
Romulus hoffte, dass keiner gesehen hatte, wie sich der Busch, in dem Rogi versteckt war, etwas stärker bewegt hatte, als es der Wind, der hier am Ankh stärker blies als im Rest der Stadt, hätte verursachen können.
"Hör jetzt mal zu, Bulle," erwiderte der kleinere der beiden Ganoven mit Nachdruck. "Wir haben dir ein Angebot zu unterbreiten. Und wenn du irgendwelche Spirenzchen versuchst, dafür haben wir vorgesorgt."
Der Lange zog zu diesen Worten eine Art Würgeschlinge aus einem hellen, fast weiß glänzenden Material. 'Silber', dachte Romulus sofort und spürte kommendes Unbehagen. 'Und diesmal steht kein Rib bereit, der mich mit Hilfe einer MUT im letzten Moment retten könnte.'
Romulus' Gedanken rasten. Er wollte sich nicht länger mit den beiden Ganoven unterhalten, die ihm hier so offensichtlich drohten. Vielleicht gelang es ihm, zu entkommen, so dass die versammelten Wächter dann die beiden Übeltäter gefangen nehmen konnten.
"Schon gut," versuchte er seine beiden Gegenüber zu beschwichtigen. "Euer Mißtrauen ist natürlich berechtigt."
Mit diesen Worten sprang er. Und landete wenige Sekunden später hart auf der Übelriechenden Kruste des Ankh.
Gleichzeitig sprangen die anderen Wächter aus ihren Verstecken hervor.
"Scheiße! Hab ich es nicht gesagt, dass der nie im Leben allein hier hergekommen ist?"

23.08.2004 16: 21

Rogi Feinstich

"Gut du hattest recht", sagte der kleinere von beiden Verbrechern.
"Ok ganz ruhig Jungs", sagte Larius während Akkhuna die beiden anknurrte, "Ihr seid hiermit Festgenommen"
"Warum wir haben nichts getan!", sagte Etzelkarli unschuldig.
"Nun wir haben einige Fragen an sie", sprach Larius weiter, "Wenn sie uns also zum Wachaus folgen würden.
"Lord Sord ich bin raus", sagte der kleine und sprang auf das Geländer der Brücke.
Der Priester betrachtete die Wächter skeptisch und machte sich Kampfbereit um so viele wie möglich zum Stillen Fürsten zu bringen.
Akkhuna sprang Etzel hinterher und Larius stürzte sich auf Sordiax, der sich heftig wehrte, doch die anderen waren zur Stelle und drückten den großen Mann zu Boden.
"Ihr werdet es bereuen! Der Stille Fürst wird euch alle holen!", schreie und Zappelte der Mann in weißer Robe.


25.08.2004 15: 52

Akkhuna Lupus

" Sie schweigen wie Gräber und wenn sie mal den Mund aufmachen dann kommt nur Ankhschlamm raus", stöhnte Rogi, nachdem schon fast alle Wächter versucht hatten Sordiax und Etzelkarli mit Erfolg zu verhören.
"Es ist für heute wohl zwecklos, weiter auf ihnen herumzuhacken", meinte Romulus und runzelte die Stirn, "lass es uns morgen noch einmal probieren, irgendwann werden sie schon reden!"
Die anderen stimmten nickend zu, da niemand mehr genug Nerven für einen weiteren Versuch aufbringen konnte.
"Und hierbehalten könne wir sie ja, schließlich haben wir einen guten Grund", sagte Mindy, "tätlicher Übergriff auf ein Wache-Mitglied!"
Romulus erinnerte sich mit Unbehagen an das Silber und nickte.
"Lass uns nach Hause gehen!", beschloss Larius, "schließlich ist es schon fast 12 und die Überstunden kriegen wir nicht bezahlt, Also ich gehe!"
Mit diesen Worten verabschiedete er sich und verließ den Raum.
Romulus und Charlotta schlossen sich ihm an.
Mindy, Rogi und Akky fühlten sich seltsamer Weise überhaupt nicht müde und beschlossen den erfolgreichen Tag im Eimer ausklingen zu lassen.
Gutgelaunt machten sich die drei Wächterinnen auf den Weg.

Zucker kämpfte mit der Müdigkeit und seiner Wut im Bauch. Konnte diese dämliche Wächterin nicht endlich auftauchen?
Sein grimmiges Gesicht wanderte umher und sein eisiger Blick fiel durch das Fenster in Akkhunas Wohnung.
'Wenn sie selbst nicht kommt..' dachte er, 'muss ich mich auf anderem Wege bei ihr...'bedanken'... Er zückte seinen Dolch und stieß diesen mit der ganzen Kraft, die ein kleiner winziger Gnom besaß, gegen die Fensterscheibe.
Mit Erfolg. Der Dolch brach durch und die Glassplitter hüpften klirrend die Fensterbank herunter und funkelten im fahlen Mondlicht.
Zucker kroch vorsichtig durch das Loch in der Scheibe hinein in Akkhunas Wohnung.
Seine Wut brodelte wie ein kochender Hexenkessel.

Die drei Wächterinnen hatten noch lange im Eimer beisammen gesessen und sich über dies und jenes unterhalten und viel Spaß gemacht.
Es war mitten in der Nacht, als Akkhuna sich auf den Heimweg machte.
Die Werwölfin mochte diese Stunden der Finsternis. Es war so ruhig und geheimnisvoll zugleich in den Straßen von Ankh-Morpok.
Müde öffnete sie ihre Wohnungstür und fragte sich wie sie es wohl schaffen würde morgen pünktlich zum Dienst zu erscheinen.
Sie ging in ihre Wohnung und brauchte einige Augenblick um zu begreifen was sie sah.
Ihre Schubladen waren aufgerissen und der gesamte Inhalt auf dem Boden zerstreut, Bilder waren heruntergeworfen- kurz gesagt es herrschte Chaos.
Mit offenem Mund setzte sich Akkhuna auf ihr Bett, dessen Decke zerfetzt war.
Das hier konnte sie beim besten Willen nicht verstehen.
Es war ihr ein einziges Rätsel. Ihre Gedanken kreisten nur um eines:
"Wer war das?"


25.08.2004 16: 24

Atera

Welch Schmach! Welch Schande!
Sordiax Menhir saß in der Zelle des Wachhauses, ohnmächtig vor Wut, vor Scham. In seiner gesamten Laufbahn war ihm das bisher noch nicht passiert.
Na schön, sie hatten ihn in einem Moment der Schwäche erwischt, aber das würde ihm nicht noch einmal passieren. Der lange Mann sah durch die Gitterstäbe zu einer schlafenden kleinen Wächterin, nach den Rangabzeichen eine Rekrutin.
"He Du!", weckte er sie auf. Sie fuhr auch gleich hoch und blickte sich verwirrt um, völlig erstaunt darüber, dass sie jemand angesprochen hatte.
"Ja? Guten Morgen!", rief sie aus.
In der Zelle neben ihm setzte kurz das lang anhaltende Schnarchen von Etzelkarli aus, nur um gleich wieder von neuem zu beginnen.
"Komm doch mal her", hauchte Sordiax.
"Nein, ich muss hier sitzen bleiben und darf mich nicht vom Fleck rühren", widersprach die Frau und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
"Wie heißt du denn, Kleines?" Seine Stimme blieb leise und ungewöhnlich sanft.
"Minchen Hühnerklein. Ich bin ganz neu dabei. Und du?"
"Wirklich? Das hätte ich gar nicht vermutet." Sordiax ließ seinen Gesichtsausdruck unverändert. "Man nennt mich Lord Sord."
"Ein echter Lord?"
Die Frau schien vom Lande zu sein, denn sie rutschte neugierig auf ihrem Stuhl nach vorne.
"Weißt du, ich möchte gerne eine Aussage machen. Reich mir doch bitte einen Zettel und einen Stift, dann kann ich mein Geständnis niederschreiben und du kannst es deinen Vorgesetzten bringen", erklärte er. Minchen sah ihn kritisch an.
"Versuch gar nicht erst abzuhauen, wenn ich das Geständnis meinem Vorgesetzten bringe. Die Zellen sind bombensicher und nur der wachhabende Wächter und die Chefs haben Schlüssel." Sie schob energisch das Kinn vor, als sei sie ein Vollprofi. Dann stand sie auf, ging zur Zelle hinüber und reichte Sordiax Stift und Papier.

Aber Sordiax griff nicht nach Papier und Stift, er griff nach ihrem Arm und zog ihn so rasch durchs Gitter, dass die Rekrutin schmerzhaft gegen die Eisenstäbe knallte.
Jetzt war er am Zug.
"Du hättest das Geständnis selber aufschreiben sollen, Minchen", sagte er ruhig und sah zu wie ihr Blut von der Stirn lief. Er knickte ihre Hand um in der sich der Stift befand, so dass sie aufwimmerte vor Schmerz.
Mit der anderen Hand griff er durchs Gitter, tastete über ihren Gürtel und riss ihr das Schlüsselbund ab.
"Ich werde dir jetzt jemanden vorstellen, Minchen."
Ruckartig zog er noch einmal an ihrem Arm, dass sie erneut gegen das Gitter prallte. Diesesmal knickten ihr die Beine weg und sie sank blutend zu Boden.
Sordiax schloss die Zelle auf und trat nach draußen. Er verschloß sie auch wieder und steckte den Schlüsselbund ein. Dann kniete er sich neben Minchen, die sich nicht regte und stach ihr mit dem Kohlegriffel heftig zweimal in den Hals, damit das Blut abfließen konnte.

Etzel schnarchte weiterhin, dass sich die Balken bogen, aber Sordiax wußte, dass er wach war.
Er trat ans Gitter. Viel Zeit blieb ihm nicht mehr.
"Du hast mich verraten", sagte er dunkel.
"Ach, reg dich ab." Etzel war schlau genug nicht aus der Dunkelheit ans Gitter zu treten.
"Ich sollte dich zum Stillen Fürsten bringen."
"Wache! Stadtwache!!! Man will mich umbringen!", plärrte Etzel stattdessen drauf los. Sordiax sagte nichts, er fluchte auch nicht, aber er eilte schnell die Treppen nach oben empor.
Ihm entgegen kam ein weiterer Wächter, der aber anscheinend so überrascht war ihn zu sehen, dass ihn Sordiax mühelos zur Seite stoßen konnte.
Dann war er auch schon im Empfangsraum und einer der zwei Wächter, die sich dort aufhielten, reagieren konnten, war er auch schon draußen.
Er hörte die Schritte hinter ihm und das Tönen der Handglocke. Sordiax rannte weiter. Vielleicht konnte er sie abhängen. Er mußte sie einfach abhängen.

***


Romulus hatte nichts weiter vor, als sich nach Hause ins Bett fallen zu lassen, aber wieder wurde er davon abgehalten, als er auf der Türschwelle zu seiner neuen Wohnung einen unbekannten Mann sitzen sah. Er trug einen weißen Kittel und erhob sich auch sogleich, als er den Wächter sah.
"Romulus von Grauhaar?", fragte er knapp.
"Ja?" Romulus sah ihn abwartend an. Woher kannte er seinen Namen?
"Ich bin von der Einbalsamierergilde. Wir sollten miteinander reden." Er blickte kurz zur Türe. "Am besten dort, wo die Wände stumm sind. Du hast selber gemerkt, wie risikoreich der Traumstaub Fall sein kann."
Der Ermittler zögerte. Es roch geradezu nach einer weiteren Falle.
"Bevor ich dich reinlasse. Kannst du beweisen, dass du auf der richtigen Seite stehst?"
"Ich habe Vico van Vermeer den Zettel gegeben. Ohne mich wüßtet ihr noch gar nichts von dem Traumstaub."

Als sie in seiner Wohnung war, wies Romulus dem Fremden einen Stuhl zu und zog die Vorhänge an den Fenstern zu. Eine kleine Kerze erhellte das kleine Zimmer.
"Mein Name ist Jarbin Geber. Ich bin schon länger Einbalsamierer. Allerdings bin ich in letzter Zeit.. ähem auf die falsche Seite geraten. Gezwungernermaßen jedoch. Jemand hat mein ähm Interesse für bewußtseinsveränderte Substanzen erfahren und mich damit erpresst. In meinen Kreisen ist das rufschädigend."
Jarbin strich sich durch die schwarzen glatten Haare. "Was sagt dir die Überwald Corps.?"
Romulus beäugte den Mann mißtrauisch.
"In Walter Talers Wohnung wurde eine Einladung davon gefunden."
"Und er ist seit zwei Wochen tot. Eine Reise nach Überwald dauert ungefähr zwei Wochen, vielleicht länger. Er hatte seltsame Bißspuren am Hals. Auf was deutet das alles hin?"
Der Ermittler grummelte leise etwas. "Dass er nach Überwald gefahren ist, dort von einem Vampir gebissen worden ist und dann wieder zurück hierher transportiert ist. Aber das ist nur eine von vielen Möglichkeiten."
"Ich will nur damit sagen... er ist nicht der einzige gewesen. Ich weiß nicht wer dahinter steckt, ich habe doch nur dafür gesorgt, dass der Traumstaub entnommen worden ist und die Leichen ordnungsgemäß einbalsamiert wurden. Aber es konnte nicht so weitergehen. Ich mußte irgendetwas tun, aber ich durfte nicht vorschnell sein. Kiara war.. ist die ganze Zeit über mißtrauisch gewesen."

25.08.2004 17: 11

Akkhuna Lupus

Die Zellen im Wachhaus boten keinen schönen Anblick. Rogi verzog angewidert das Gesicht, als sie die Treppe herunter ging.
Ein Rekrut saß stöhnend und fluchend auf den Treppenstufen und hielt sich den Kopf.
Rogi schickte ihn nach oben um sich untersuchen zu lassen.
Dann trat der Igor weiter ins schummrige Licht. Mit einem entsetzten Blick entdeckte sie die Leiche von der jungen Rekruten Minchen Hühnerklein, die in ihrem eigenen Blut schwamm.
Erschrocken und betroffen kniete sie nieder und musterte die tote Wächterin.
Mühelos konnte sie anhand der Blutspuren an den Gitterstäben der Zelle die Todesursache erkennen.
Sie hörte das grausame Schnarchen von Etzelkarli und vergewisserte sich das seine Tür fest verschlossen war.

***


Die Glocke läutete schrill und ließ fast ein duzend Wächter erscheinen.
Hastig rannten sie ihren Kollegen hinterher, die sich an Sordiax Fersen geheftet hatten.
Der große Mann hatte einen schnellen Schritt und seine langen Beine trugen ihn rasch voran, er hatte immer noch einen guten Vorsprung auf seine Verfolger.
Immer wieder rempelte er im Weg stehende Bürger Ankh-Morpoks beiseite und ließ so seine Verfolgerschar wachsen.
Mit gewinkelten Ellenbogen kämpfte er sich durch eine Schar aus dem Altersheim.
Meckernde und schimpfende Alte warfen ihm Krückstöcke hinterher. Einer traf ihn auf seinen kahlen Schädeln, ein anderer bohrte sich in seinen Rücken.
Fluchend verlangsamte er sein Tempo.
Die Wächter holten auf, es hatte sich ein richtiges Verfolgungstrupp gebildet, welches nun in schnellen Schritten dem Priester des langes Todes näherte.
Sordiax war durch die Attacke der Greise leicht verwirrend und brauchte einige Sekunden um seinen weiteren Weg zu bestimmen. Er hörte die Stimmen der Wächter immer näher kommen und konnte anhand der vibrierenden Geräusche, die ihre Füße auf dem Boden übertrugen, schließen das es mehr geworden war.
"Verflucht..", murmelte und versuchte noch einmal sein Tempo zu beschleunigen.
Es war ihm klar das er eigentlich gar keine Chance besaß, aber kampflos stellen kam für ihn überhaupt nicht in Frage.
Der Wächtertrupp war ihm nun auf nur einige Meter auf die Pelle gerückt und Sordiax spürte sie bereits im Nacken.
Gleich zwei junge Wächter schmissen sich mit voller Wucht auf ihn, um den großen Mann zu überwältigen. Eine Rekrutin trat ihm in seine Familienjuwelen und ließ ihn stöhnend zu Boden sinken.
"Minchen war meine Freundin!", die Rekrutin funkelte ihn böse an. "Dafür für wirst du büßen!" Und sie rächte den Tod der Wächterin mit einem weiteren, harten Tritt.
Sordiax schrie vor Schmerz und ließ sich fast widerstandslos in Wachhaus zurückzerren.

***


Akkhunas Wohnung wurde zum Tatort umgewandelt und die Gefreite durchstrich die Räume in Wolfgestalt.
Schon nach wenigen Minuten war es ihr klar: nur ein Gnom konnte ihre Wohnung in das Schlachtfeld verwandelte haben, so eindeutig waren die Geruchsschwaden.
Er war nur kurze Zeit vor ihrem Erscheinen hier gewesen, stellte die Spurensicherin fest.
Und um welchen Gnom es sich handelte, bereitete ihr kein großes Kopfzerbrechen.
Es gab nur einen der einen Grund haben könnte sich an Akky zu rächen:
Zucker.
Das Bild des Traumstaubverkäufers mit dem großen Hut kam ihr ins Gedächtnis, sie erinnerte sich gut an seine Wut, als sie ihm gerade so entkommen war.
Grummelnd machte sich die Werwölfin an die Aufräum-Arbeiten.


30.08.2004 18: 49

Romulus von Grauhaar

"Wer ist Kiara?" fragte Romulus den Balsamierer.
"Wer war Kiara dürfte die passendere Frage sein," antwortete dieser.
"Wieso war? Ist sie das nächste Opfer in dieser seltsamen Geschichte?"
"Davon gehe ich aus, denn sie war meine Kontaktperson zur Organisation und hat sich seit kurz nach der Geschichte mit Walter Taler nicht mehr bei mir blicken lassen. Ich nehme an, der Priester und der Kleine haben sie auf dem Gewissen. Kiara meinte schon von Anfang an,d ass sie den beiden nicht über den Weg traut"
"Immer langsam, ich komme ja gar nicht mehr mit."
Der Ermittler zückte seinen Notizblock und einen Stift und begann zu kritzeln. Nach einer Weile der Stille, in der nur das gleichmäßige Kratzen des Bleistifts auf Papier zu hören war, erhob Romulus wieder die Stimme.
"Beschreiben sie mir bitte diese Kiara."
"Eine große, schlanke und hübsche Frau mit roten Haaren. Trug meistens ein Haarnetz und schwarze Stiefel zu ihrer Alltagskleidung, die sie ganz der Gegebenheit anpasste."
Als die Worte "rote Haare" fielen horchte der Werwolf innerlich auf, auch über die Tatsache, dass sich Geber anscheinend recht intensiv mit dem Kleidungsstil der Frau, oder der Werwölfin, wie er mittlerweile mutmaßte, befasst hatte, ließ sich aber nichts anmerken.
Das Gespräch lief noch ein wenig weiter, aber ohne dass von Grauhaar neue Schlüsse ziehen konnte oder gar wichtige Informationen bekam.
"Am besten sie folgen mir zum Wachhaus, wo meine Kollegen sicher auch noch einige Fragen an sie stellen wollen," schloss er das Gespräch.
"Neeein, nicht ins Wachhaus! Wenn irgendjemand mitbekommt, dass ich der Wacge helfe, bin ich toter als tot!"
Mit einem Satz war Geber auf den Beinen und an der Tür.
"Wenn sie nochwas von mir wissen wollen, hinterlassen sie am besten eine Nachricht in einem der alten Blumenkübel vor der EInbalsamierergilde. Dann können wir ein neues Treffen vereinbaren. Ich muss jetzt weg. Auf Wiedersehen."
Mit diesen Worten verschwand er blitzschnell in den dunklen Straßen der Stadt.
Romulus seufzte und ihm wurde bewußt, dass er mal wieder nicht viel Schlaf bekommen würde. Dann raffte er sich auf und machte sich mal wieder auf den Weg ins Wachhaus.

***


Sordiax war in der Zwischenzeit wieder eingekerkjert worden, diesmal bewacht vom Tatortsicherer Eisenpelz, einem massiven Troll, an dem so schnell kein Vorbeikommen war. Die im Wachhaus verbliebenen Reste der Einsatztruppe "Traumstaub" saßen mal wieder beratschlagend in der Kantine, als ein übernächtigt wirkender Romulus hereinplatzte.
"Ich habe Neuigkeiten," gähnte er seinen Kollegen entgegen.

08.09.2004 23: 55

Atera

Die anderen sahen müde auf.
"Bitte nicht schon wieder ein neuer Hinweis. Ich blick gar nicht mehr durch." Larius rieb sich durch die zerstruwelten Haare.
Es war nun früher Morgen und alle waren mehr oder weniger ausgeschlafen zum Dienst angetreten.
Einige, die noch nichts davon wußten, erfuhren jetzt recht prompt, was der wachhabenden Rekrutin unten in den Zellen wiederfahren war. Das traurige Finale einer traurigen Geschichte.
Romulus seufzte und stützte das Kinn auf seine Hand.
"Nein, wir sind vielleicht ein ganzes Stück weitergekommen. Mich hat letzte Nacht Jarbin Geber besucht, der Mann, der so freundlich war Vico den Zettel mit dem Hinweis auf Traumstaub und Zucker zuzustecken", berichtete der Ermittler und rekapitulierte schnell die Sachen, die ihm Geber erzählt hatte.
"Apropos Zucker", warf Akkhuna ein, "dieser Gnom war letzte Nacht in meiner Wohnung. Als ich zurück kam, war jedenfalls alles zerstört und nur er hätte einen Grund sich an mir zu rächen."
"Hm, ich glaube, daf ift eigentlich gar nicht mal so flecht."
"Bitte?!" Akkhuna sah erstaunt zu Rogi, die dies gesagt hatte.
"Nun, da hätten wir eine Möglichkeit ihm wie Fordiax und dem anderen eine Falle fu ftellen", entgegnete die Igorin.
"Vielleicht ist das gar nicht nötig. Wir sollten jetzt endlich die beiden Kerle befragen bevor sie noch mehr Unheil anrichten. Je eher beide verurteilt und aus dem Wachhaus sind, desto besser." Larius schob den Stuhl geräuschvoll nach hinten und erhob sich. "Rogi, Akkhuna, ihr beide kommt mit mir. Wir befragen diesen Wächtermörder. Ich würd ihm zu gern..." Er brach ab und knackte stattdessen mit den Fingerknöcheln. "Romulus und Mindy, ihr beide befragt diesen anderen, Karli oder wie er heißt."

***


Beide Täter hatte man in zwei getrennte Verhörzimmer verfrachtet. Während sich Etzelkarli bequem auf seinem Stuhl flezte, saß Sordiax stocksteif auf seinem.

"Nichts. Ich sage nichts", wiederholte Sordiax stoisch, sobald Larius zu einer Frage ansetzte.

"Ich sag euch was." Etzel rutschte verschwörerisch nach vorne und schneuzte sich seine Nase am Hemdsärmel. "Wenn ihr mich laufen lasst, dann verrat ich euch alles was ich weiß. Und das ist ne Menge, Kleener."
Er grinste und sah zu Romulus, ehe sein Blick ein wenig anzüglich Mindorah streifte.
"Na, is das ein Deal oder was?" Als der Wächter nichts sagte, fuhr er rasch fort. "Verstehe, ihr wollt einen Vorgeschmack oder? Na, dann pass mal auf. Wir haben dieses Haus angezündet und Bertam getötet. Hatte ja meinen Totschläger dabei, damit ging alles ganz leicht. Zack! Zack! Kniescheiben zertrümmert, Knebel rein, nen bißchen Öl überall hin und dann nur noch warten und den Flammen zu sehen."
Der kleine schmierige Mann lachte leise.
"Und Etzelkarli, das ist ein scheiß Name. Ist nur ein Deckname, aber meinen richtigen, den werd ich euch nicht verraten. He, sind wir im Geschäft, hm hm? Dann verrat ich euch auch, warum wir Bertam getötet haben."


11.09.2004 0: 52

Akkhuna Lupus

"Wie sagt man doch so schön, Reden ist Silber.. Schweigen ist Gold", Sordiax lächelte die Wächter gehässig an.
"Schönes Sprichwort, nicht?", er grinste breit und kratze sich an seinem Kinn.
"Sehr schön", fauchte Akkhuna ärgerlich.
Larius versuchte erneut ein Gespräch zu beginnen, aber wieder blockte der große Mann ab.
"Daf bringt ef nicht..", sagte Rogi in die Stille hinein.
Sordiax nickte. "Eure Kollegin hat Recht." Wieder ließ er seine hässlichen Zähne mit einem Lächeln hervorblitzen.
"Ach halt doch den Mund", befahl Larius dem Mörder.
"Genau das werde ich auch tun", Sordiax verschränkte seine Arme und richtete sich.
"Ef hat keinen Finn", Rogi stand auf und wollte zu Tür gehen, "Bringen wir ihn in feine Zelle zurück!"
Die beiden anderen, schon leicht genervt, stimmten der Igorin zu und verfrachteten Sordiax wieder in seine Zelle.
Eisenpelz verriegelte das Schloss, als sich Sordiax plötzlich erhob.
"Ihr werdet von mir nichts erfahren, ich schweige wie ein Grab! Im Namen des Stillen Fürsten!", brüllte er und seine Worte hallten gedämpft von den Steinwänden wider.
"Im Namen des Stillen Fürsten!", wiederholte er in voller Lautstärke und genoss sichtlich den Widerklang seiner kratzigen Stimme.
Augenrollend gingen die drei Wächter nach oben.
"Spinner", fluchte Larius und trat ärgerlich gegen ein kleines Steinchen.


14.09.2004 10: 46

Larius de Garde

Absolut mies gelaunt ließ sich Larius auf einen der Stühle im Aufenthaltsraum fallen und seufzte laut auf. Normalerweise spuckte ein Verdächtiger immer alles aus, wenn man ihm nur kräftig droht. Jedoch bringen selbst nicht die härtesten Verhörmethoden, wie zum Beispiel das Singen von Larius, Sordiax nicht dazu, Informationen über seinen Auftragsgeber heraus zu rücken.

"Irgendwie bringt das ganze nichts." Akkhuna streckte sich und lümmelte weiter auf dem Sessel. "Sordiax sagt nichts und Etzekarli will sofort mit uns Kooperieren, wenn wir ihn laufen lassen."
"Etzekarli wird bestimmt nicht mit uns kooperieren, er wird versuchen, uns ein paar wertlose Informationen zu verkaufen. Er hat kein Wort über diese Metallsplitter gesagt, die wir im Haus geborgen haben. Und warum sollte er Sordiax verkaufen? Seine Kollegen, wenn man sie so nennen kann, werden ihn wohl eher zum Schweigen bringen als er mit seiner frisch gewonnenen Freiheit anfangen kann."
"Und waf fchlägft du vor?" Rogi versuchte, das Gefühl sich Strecken zu müssen, zu unterdrücken, um ein Abfallen von Körperteilen zu vermeiden."
"Am liebsten würde ich ihn auf der Stelle zu seinem Fürsten führen." Akkhuna zwirbelte mit einem Finger inzwischen in den Haaren herum.
"Akkhuna, genau das ist es! Folgt mir, ich habe eine Idee!" Larius sprang auf und war mit ein paar kurzen Sätzen bei der Tür, als sich erst seine Kollegen aus ihren Sitzgelegenheiten erhoben haben. Er wollte unbedingt die Idee ausprobieren, die ihm gerade in den Sinn gekommen ist.


"ICH SAGE NICHTS!" begrüßte Sordiax die Wächter, als sie in Zellentrakt ankamen. Zu der Sicherheit des Dienstpersonals wurden neue Äxte angeschafft, damit die Wächter sich bei eines Ausbruch besser verteidigen können.
"Hör zu, Sordiax." Larius griff zu einer Axt und fuhr mit dem Daumen drüber. "Du hast drei möglichkeiten: Erstens. Wir liefern dich dem Patrizer aus und du landest bei den Skorpionen. Zweite: Ich bringe dich persönlich um und die Dritte: Du spuckst alles, was du weißt, aus, damit du nicht deinem Fürsten gegenüber treten musst!"

14.09.2004 22: 32

Rogi Feinstich

Der hoch gewachsene Mann sah die Wächter verblüfft an und ein kurzer Moment des Schweigens ertönte, kurz bevor Sordiax in schallendes Gelächter ausbrach.
"Ihr Narren! Wenn jemand bereit ist dem Stillen Fürsten entgegen zu treten, dann bin ich das!"
Sordiax fiel fast von der Liege, so amüsant fand er diese Drohung.
"Daf war wohl ein Fuff in den Offen", murmelte Rogi vor sich hin.
Larius seufzte und war enttäuscht, dass diese Methode nicht funktioniert hatte.
Wortlos verlies der Feldwebel den Zellentrakt und die anderen sahen ihm kurz nach bevor sie ihm folgten.
"Und waf nun?", fragte die Igorina als sie außer Hörweite waren.
"Uns bleibt wohl nur noch dieser Etzelkarli", sagte Romulus, "doch wir können ihn nicht einfach laufen lassen"
"Wir müssen seine Informationen überprüfen", meinte Mindorah und der Rest der Manschaft nickte bestätigend
"Oder wir nehmen ihn einfach mit", kam es von Akkhunas Lippen.


19.09.2004 13: 33

Atera

"Und wohin sollen wir ihn bringen?", fragte Larius.
"Zum Beispiel zu der Leiche dieser Khiara", warf Romulus ein und rieb sich die Schläfen.
"Oder zu Zucker..."
"Keine schlechte Idee", gab der Feldwebel zu, "aber ich will nicht risikieren, dass einer von den beiden schon wieder versucht zu türmen. Noch haben wir nicht alle Geschütze im Verhör aufgefahren." Er grinste dämonisch und klopfte tatkräftig auf den Tisch.
Doch die Gesichter der anderen sprühten nicht gerade vor Begeisterung. Das Gegenteil war eher der Fall. Müde Gesichter, obwohl der Tag erst angebrochen war.
Geräuschvoll schob Larius den Stuhl an den Tisch, nachdem er aufgestanden war und machte sich daran Richtung Zellen zu gehen. Er hatte da noch einige schöne Ideen...

***


Zum zweiten Mal saßen sie wieder in dem Verhörraum. Dieses Mal alle, um Sordiax vielleicht durch ihre bloße Anzahl einzuschüchtern, doch dieser blieb bei seiner Meinung nichts zu sagen.
Larius jedoch verschloss die Tür des Raumes und wandte sich dann, mit einem Grinsen auf dem Gesicht, zu Sordiax um.
"So, jetzt kann uns niemand mehr stören...", begann er, "Ist das nicht schö-"
Ein energisches Klopfen an der Türe unterbrach seinen Satz harsch. Die selbstsichere Miene auf dem Gesicht des Feldwebels verschwand kurz.
"Was ist denn? Wir sind mitten in einem Verhör!", rief er durch die Türe. Kurze Stille antwortete.
"Da ist jemand, der euch sprechen will", drang Dragors Stimme dumpf durch das Holz. "Und ihr solltet ihn nicht warten lassen."

Ein wenig grummelnd über das verdorbene Verhör schloss Larius wieder auf und steckte den Kopf durch den Türspalt.
"Ja, was ist-" Der Rest des Satzes blieb ihm im Hals stecken, als er den wohlbekannten Sekretär des Patriziers vor sich stehen sah. Dragor hatte bereits wohlweislich das Weite gesucht.
Larius schob sich zwischen dem engen Türspalt nach draußen, um dem Sekretär gar keine Gelegenheit zu geben in den Raum zu sehen.
"Hallo, Herr Drumknott. Was gibt es denn?"
Über Larius Gesicht legte sich eine Maske aus Höflichkeit.
Der Sekretär hielt dem Feldwebel nur ein Pergament hin und räusperte sich anschließend ausgiebig.

"Eine kleine ähem Aufforderung, der Sie nachkommen sollten. Für die Gefangenen Sordiax Menhir und Karli Etzel wurde eine Verfügung erlassen, dass der Patrizier persönlich die Verurteilung übernehmen wird. Er ähem er möchte ein Exempel statuieren für alle, die meinen Verstorbene wären ein akzeptabler Aufenthaltsort für Betäubungsmittel." Drumknott besaß den Anstand kurz beiseite zu sehen.
"Was?! Aber woher-" Larius ließ das Pergament sinken, das mit rotem Siegel, gekritzelter Unterschrift und vielen Stempeln genau das aufwies, was man als Wächter in einer laufenden Ermittlung nicht sehen wollte. Seufzend deutete er hinter sich.
"Wir verhören ihn gerade. Lassen Sie uns das wenigstens abschließen."
Drumknotts Finger ging nur wieder zum Pergament.
"Es tut mir ja leid..." Er hob weit die Schultern. "Mir sind da auch die Hände gebunden... aber ähem draußen wartet ein Transportkarren, sehr gut gesichert."

Wie aufs Stichwort kamen zwei Wächter von der Palastgarde ins Wachhaus. Larius konnte nichts weiter tun, als die Türe zum Verhörraum nun gänzlich aufzumachen.
Mindorah, Rogi, Romulus und Akkhuna sahen sich mit den zwei großen Palastwächtern konfrontiert, die mit einem überlegenen Grinsen den Raum enterten und Sordiax abführten.
Zwei weitere wurden von Rogi in den Zellentrakt geführt, von wo sie Etzelkarli mit nach oben nahmen.
Es ging alles so schnell, dass die Wächter nichts anderes konnten, als nach draußen auf den Pseudopolisplatz zu eilen, wo die Palastgarde die zwei Männer in einen Käfig steckten, der sich festmontiert auf einem Karren befand.

"Woher weiß der Patrizier überhaupt davon?", fragte Mindorah den Sekretär. Der setzte nur ein betrübtes Gesicht auf.
"Also, wenn ich das immer wüßte. Ich hab nur meine Anordnungen."
"Ja, das ist auch alles, was du hast", murmelte Larius ein wenig verbittert. Man sah ihm an, dass er den Fall gerne weiter bearbeitet hätte. Krachend fiel die Gittertüre hinter den zwei Verbrechern zu und ein riesiges Vorhängeschloss wurde abgeschlossen.
Schon hatten sich bereits einige Schaulustige dem Wachhaus genähert, um das ganze zu beobachten.
"Es tut mir leid, wenn ich euch Unannehmlichkeiten bereitet habe. Aber...", und bei den folgenden Worten huschte ein kurzes Lächeln über seine Lippen, "ihr könnt ja bei Lord Vetinari eine Beschwerde einlegen."
Zwei der Palastgarde setzten sich auf den Kutschbock des Karren. Drumknott selber ging zu einer Kutsche davor.
"Und was geschieht jetzt mit den beiden?", setzte Romulus nach. Rufus Drumknott wandte sich noch einmal zu den Wächtern um.
"Nun.. ähem, ohne vorweggreifen zu wollen, aber ihr werdet das Ergebnis sicher äh bald in der Mumpitzstraße sehen können."
Dann bewältigte der Sekretär die letzten zwei Stufen auf der Kutschtreppe und verschwand im Inneren der Kutsche.
Irgendwo schnalzte jemand und schlug die Zügel an. Der ganze Tross setzte sich wieder in Bewegung.

Die Ermittlungsgruppe sah dem ganzen nach.
"Verdammt... es ist doch immer das gleiche. Die Wache hat solange Staatsgewalt bis sich der Staat selber nicht einmischt. Das ist doch Willkür", machte Larius seinem Ärger Luft.
"Ich kann nicht glauben, dass es das gewesen sein soll", murmelte auch Romulus. "Ich bin mir sicher, dass das nicht die Haupttäter waren. Die haben doch nur Befehle von jemanden ausgeführt."
"Was passiert denn in der Mumpitzstraße?", fragte Akkhuna. Rogi drehte sich zu ihr um.
"Weift du ef denn nicht? Da fteht der Galgen."
"Oh", machte die Spurensicherin leise. "Ich verstehe..."

***Ende***


11.10.2004 19: 36

Wörter:

Rogi Feinstich   747
Charlotta   1568
Larius de Garde   1783
Mindorah Giandorrrh   2366
Romulus von Grauhaar   2934
Akkhuna Lupus   4102
Atera   9078
 



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