Die Besonders Intelligente Gewinn-Organisation bietet eine neue Lotterie an. Bald ist ganz Ankh-Morpork im BINGO-Fieber. Nur ein harmloser Spaß oder Betrug im großen Stil? Und warum unternimmt dann die Spielergilde nichts?
Kanndra
Der Aufenthaltsraum von GRUND summte vor Betriebsamkeit. Rekruten, deren Ausbildungseinheiten noch nicht begonnen hatten trafen auf diejenigen, die bereits die ersten Armbrust-Schießübungen oder Streifengänge hinter sich gebracht hatten. Alle nutzten die wenigen Minuten Freizeit für eine Tasse Kaffee oder eine andere Erfrischung. Um einen der Tische hatte sich eine größere Gruppe versammelt, die die Blicke der Anwesenden, auch aufgrund ihrer Lautstärke, auf sich zog. Im Zentrum dieser Gruppe saß Steven Träumer mit der aktuellen Ausgabe des "Kuriers" ausgebreitet.
"Ist das eine Zwölf?", rief Skilla und wedelte mit einem blauen Zettel, den jeder der um den Tisch versammelten in der Hand hielt. "Nimm doch mal deinen Kopf da weg, Raoul."
"Wie wäre es, wenn jemand die Zahlen vorliest?", kam der schüchterne Einwand von Robin Stahlaxt, "von hier unten kann ich sowieso nichts sehen", brummte er in seinen Bart.
Steven raschelte mit der Zeitung, als er sie anhob, um einen besseren Blick darauf werfen zu können. "Also, die Zahlen sind: sieben, neun, vierzehn, dreiunddreißig und einundsechzig", las er laut vor.
Währenddessen versuchten die Übrigen auf dem Tisch, an der Wand oder dem Rücken des Nachbarn einen kleinen Platz zum Schreiben zu finden und begannen eifrig auf ihren Zetteln herumzustreichen. Selbst Silicic hatte einen solchen und starrte verwirrt darauf. Vorsichtig, um den dünnen Stift nicht zu zerbrechen, begann er dann Kreuze zu malen. Während die Anderen bereits ein enttäuschtes Murmeln hören ließen, hielt er sein Los schließlich stolz hoch. "Bingo!", rief er.
Steven schüttelte den Kopf. "Du hast ja alle Zahlen auf deinem Los angekreuzt. Die sind doch gar nicht alle gezogen worden!"
Mit einer Tasse dampfenden Kaffees kam Zrval zu der Gruppe herübergeschlendert und fragte Irma mit gespielter Herablassung "Wie funktioniert dieses BINGO eigentlich?"
"Man kauft für einen Monat ein Los", antwortete diese begeistert und zeigte dem jungen Wächter den blauen Zettel, auf dem sich ein Gitter mit fünf mal fünf Feldern befand, in denen jeweils eine Zahl abgedruckt war. "Dann werden jede Woche fünf Zahlen im Kurier veröffentlicht, die man auf dem Los ankreuzen kann. Wenn man eine Reihe voll hat, hat man Bingo. Bei zwei oder drei Reihen gibt es richtig Geld. Bis zu 100.000 Dollar."
"Dir fehlen aber noch eine Menge Zahlen."
"In dieser Reihe habe ich immerhin schon drei Stück gehabt.", antwortete Irma leicht entrüstet. "Leider war das die letzte Zahlenreihe diesen Monat. Aber das nächste Mal klappt es bestimmt."
"Ich kann euch bereits Lose für nächsten Monat verkaufen", mischte Schnaphela sich ein, "für euch zum Vorzugspreis!"
"Da es anscheinend keiner von euch zu plötzlichen Reichtum gebracht hat, sehe ich euch alle in fünf Minuten in meinem Büro", ertönte auf einmal eine Stimme hinter ihnen. Unbemerkt hatte Lance-Korporal Kanndra Mambosamba den Raum betreten und deutete mit einem leicht belustigten Ausdruck auf die Tür. Erst jetzt wurde ihnen bewusst, dass die übrigen Rekruten längst an ihre Pflichten zurückgekehrt waren.
XXX
Horatio Färber hatte es geschafft. Obwohl die Lotterie seiner Firma erst seit vier Monaten lief, hatte er bereits ein kleines Vermögen angehäuft. Zufrieden ließ er sich in seinen Schreibtischstuhl sinken und bestellte sich bei seiner Sekretärin einen Kaffee.
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"Wir haben eine anonyme Anzeige erhalten", erklärte Kanndra den irgendwie erleichtert wirkenden Rekruten. "Jemand beschuldigt die Besonders INtelligente Gewinn-Organisation des Betruges. Er behauptet, die Lotterie sei manipuliert und die großen Gewinne gingen an Strohmänner." Sie nahm ein Blatt aus einer Akte und schob es den Rekruten zu. Diese erkannten einen Schmäh-Text ohne Unterschrift. Allerdings prangte in der oberen Ecke die Abbildung einer Pik-Ass-Spielkarte, über der in rot die Buchstaben ASS standen.
"Auf dem Schreiben hat SUSI Fingerabdrücke sichern können, die uns allerdings nicht besonders weitergebracht haben. Und es gibt...", die Ausbilderin blätterte kurz in der Akte, "bereits einen Gewinner eines Doppel-Bingo. Gibt es erst mal noch Fragen?"
Eine felsige Hand hob sich zögernd.
"Ja, Silicic?"
"Was heißt anonühm?"
"Das heißt, das jemand zu feige ist, um seinen Namen zu nennen", knurrte Steven Träumer.
"Nun, so könnte man es ausdrücken", stimmte die Lance-Korporal zu. "Trotzdem müssen wir der Sache nachgehen, wenn wir eine Anzeige bekommen. Also, irgendwelche Vorschläge?"
10.03.2004 17: 05Steven Träumer
Undeutliches Murren machte sich breit, der Lärmpegel stieg immer weiter & die Rekruten sahen sich alle ungläubig an. Erst nach einer Weile meldete sich Raoul zögerlich zu Wort.
"Hab ich das richtig verstanden? Man kann dabei nicht gewinnen?"
Es schloss sich ungeduldige Stille an, als sich auch die letzten Blicke fragend auf Kanndra richteten.
"So behauptet es zumindest die... äh... Person, die zu feige ist ihren Namen zu nennen, ja."
Schon wieder Stille, die letztendlich von Irma durchbrochen wurde.
"Das kann doch nicht sein! Das geht doch nicht! Das kann man doch nicht machen, das..."
Weiter kam sie nicht, da nun unzählige aufgebrachte Bingo-spielende Rekruten durcheinander redeten, immer wieder ihre Zettel herauskramten, betonten, dass sie doch schon mehrmals
so knapp an einem Bingo vorbeigerauscht waren & das deshalb doch eigentlich gar nicht sein könnte. Irgendwer wollte auch etwas produktives dazu beitragen, doch niemand hörte darauf.
"Ruhe! RUUUUHE!!!" schrie Kanndra. "Nun beruhigt euch doch erstmal!"
Niemand achtete auf sie.
"IHR SOLLT RUHIG SEIN, VERDAMMT NOCHMAL!" schrie sie erneut & schlug dabei noch bekräftigend auf den Tisch.
Endlich verstummten die Stimmen & es wurde ruhig im Aufenthaltsraum.
"Schon viel besser, danke für eure Aufmerksamkeit. Wie bereits gesagt haben wir bisher nichts weiter als eine
Anonyme Anzeige und nichts weiter. Darum werden sich einige der fortgeschrittereren Rekruten darum kümmern. Geplant ist eine achtköpfige Truppe. Gibt es Freiwillige?" fragte die Lance-Korporal abschließend.
Einige Hände erhoben sich blitzschnell, andere eher zögerlich. Einige Meldungen wurden wieder zurückgezogen. Kanndra sah sich musternd um.
"Ok, Irma, Skilla, Robin, Steven, Raoul, Silicic, Schnaphela & Zvarl! Ich beauftrage euch hiermit mit der Lösung des Falles. Ich stehe euch dabei natürlich beratend zur Seite." sie lächelte und schob einen kleinen, blauen Zettel tief in ihre Hosentasche. "Wir wollen diesen Fall doch so schnell wie möglich klären, nicht?" fügte sie hinzu, drehte sich um und verließ den Raum.
Die Rekruten sahen sich an und bemerkten auch die neidischen Blicke der anderen. Fast gleichzeitig nickten sie sich zu und verließen ebenfalls den Aufenthaltsraum. Da es sich mit leerem Magen eh nicht gut beratschlagen ließ machten sie sich auf, das zu ändern.
10.03.2004 20: 23Kanndra
Immer noch lächelnd setzte sich Kanndra an ihren Schreibtisch und holte ihr BINGO-Los aus der Hosentasche wieder hervor. Wie es schien, hatte sie die richtigen Rekruten für diese Aufgabe ausgesucht. Sie waren genauso begierig darauf, zu erfahren, was es mit dieser Lotterie nun auf sich hatte und ob man wirklich nicht gewinnen konnte, wie sie selbst. Hmm, dabei hätte ihr wirklich nur noch eine Zahl gefehlt...
14.03.2004 14: 51Steven Träumer
Die Rekruten hatten mittlerweile den Eimer erreicht und es sich an einem Tisch in einer ruhigen Ecke gemütlich gemacht. Das Essen war bestellt, die Rekruten nach ein paar Getränken in einer sehr kreativen Verfassung.
"Wie wärs, wenn wir so viele Bingo-Karten kaufen würden, dass wir gewinnen MUSSEN?" ließ sich Raoul fröhlich vernehmen. Er strahlte, stolz auf seine Idee.
"Zu teuer!" war die sofortige Antwort.
Raoul lehnte sich enttäuscht zurück. Sollten die anderen doch erst mal eine bessere Idee haben.
"Und wenn wir mit Gewalt vorgehen?" fragte Silicic. Troll bleibt eben Troll.
"Das dürfen wir nicht... zumindest nicht ohne dass wir bedroht werden, oder so..." murrte Robin, auch wenn ihm die Idee gefallen hätte. Silicic resignierte verärgert.
Lange Zeit schwiegen die Rekruten sich an. Keiner hatte einen Plan, von dem er sicher sein konnte, dass die anderen ihn als gut befinden könnten.
Das Essen wurde gebracht und die Rekruten stopften es mit gemischten Gefühlen in sich hinein. Blickkontakte vermieden sie, aus Angst ein anderer konnte ihre Ideen klauen und damit ihrem Plan in Arbeit zuvorkommen. Um sicher zu gehen, dass sich ihre Blicke nicht trafen sah jeder von ihnen in eine ganz andere Richtung, Irma betrachtete die liebevoll ausgewählte Dekoration an den Wänden, Schnaphela, Silicic, Robin, Skilla & Zvarl beobachteten einen der weitbekannten Eimer-Duelle, bei dem sich gerade ein Zwerg und ein Troll duellierten. So wie es aussah würden sie bald nicht mehr die einzigen sein, denn das restliche Publikum wartete schon gespannt darauf, dass sie einen Grund bekommen würden mitzumachen. Normalerweise hatten sie das zwar nicht nötig, doch da der Wirt heute Geburtstag hatte, wollten sie mit der Zerstörung des Möbilars noch ein wenig warten.
Steven war an Kämpfen ebensowenig interessiert wie an der Dekoration, aber Glücksspiele schienen einen ungeahnten Reiz auf ihn auszuüben. Am Tisch nebenan wurde Karten gespielt und er war unfähig den Blick davon abzulenken. Natürlich wurde nicht fair gespielt, sofern es das überhaupt gab, ein Spiel um Geld & Fairness.
"Ich hab es!" verkündete Steven nach einer Weile. "Ich weiß wie wir es anstellen könnten!"
Damit zog er schlagatrig die Aufmerksamkeit der Rekruten auf sich.
"Wir werden uns jetzt zweo Gruppen bilden. Eine zieht los und holt Informationen zur Rechtslage in Sachen Gewerblicher Glücksspiele ein, die andere schaut mal bei dem BINGO-Hauptsitz vorbei und guckt den Jungs da mal bei einer Ziehung über die Schultern... und dann können wir erstmal weitersehen..."
15.03.2004 17: 29Zrval
Die acht Wächter konnten sich nur nicht einigen wie sie die Gruppen einteilen sollten. Es begann eine hitzige diskusion.
"Ich mach das last mi...." Irma unterbrach Raoul und sagte: "Nein ich mach das lasst mich die Gruppe einteilen" Silic schrie "DU WARUM GERADE DU ?"
Die anderen fünf nickten ihm fast sincron zu. Steven der die ganze zeit eigentlich relativ ruhig geblieben ist sagte: "Warum macht es denn nicht Zrval der weis noch nicht mal wie man BINGO spielt. Ich denke er sollte es machen! "
Silic war immer noch in rage aber sie stimmten ihm wieder willens allesammt zu.
Zrval sah sich die gruppe einmal genau an und sagte dann:" Irma, Raoul, Skilla und Steven ihr geht Informationen einholen zur Rechtslage in Sachen Gewerblicher Glücksspiele. Der Rest... der Rest geht mit mir zur BINGO Hauptzentrale."
Alsbald verließen die beiden Gruppen den Eimer. Irma's Truppe ging durch eine gasse und verschwand dort. Zrval's Truppe machte sich auf den weg in richtung BINGO Haupt Zentrale...
15.03.2004 20: 07Steven Träumer
"Öhm... weiß jemand von euch, wo sich die Spieler-Gilde befindet?" Steven musste grinsen. Obwohl er nun doch etliche Jahre in Ankh-Morpork lebte, so schien es doch, als ob er noch nie da gewesen wär, geographisch gesehen zumindest.
Die anderen sahen ihn verwundert an.
"Wohin führst du uns denn dann die letzten 10 Minuten?" fragte Raoul, der einfach nur den anderen 3 gefolgt war.
"Ich führe doch niemanden!" erwiederte Steven trotzig.
"Und wieso läuft du dann dauernd vor, Herr 'Ich führe doch niemanden'?" fragte Skilla vorwurfsvoll. "Kannst mir das mal erklären? Hm?"
"Also das wüsst ich doch auch mal gerne!" warf Irma ein.
Steven zögerte kurz, während er seine Gedanken zu ordnen schien. Dabei verdrehte er seine Augen ärgerlich.
"Ich gebe doch nur das Tempo vor, ihr..." fuhr er die anderen an, unterbrach sich aber dann. "Ok, es ist meine Schuld gewesen, vergessen wir das einfach, ja?" bot er versöhnend an.
Raoul zuckte mit den Schultern.
Irma und Skilla wechselten einen kurzen Blick und nickten sich dann zu.
"Wir sollten uns nicht jetzt schon streiten, dazu ist später auch noch Zeit." sagte Irma.
"Und immerhin hast du dabei ja nicht gesungen..." fügte Skilla noch hinzu, was ihr einen giftigen Blick einbrachte.
"Ich möchte euch ja nicht stören..." mischte sich Raoul ruhig ein. "... aber wir sind immerhin nicht zum Spaß da..."
"Stimmt!" bestätigte Steven und hatte das Thema damit für sich abgeschlossen. "Weiß denn nun jemand, wo die Spielergilde ist?" fragte er, und sah Irma und Skilla dabei an.
Eine kurze Pause des Schweigens und denkens folgte, die Irma plötzlich mit einem Gedankenblitz durchbrach.
"Bei der Alchimistengilde!" rief sie, vielleicht etwas zu laut. Und auch wenn es niemanden störte, so war es ihr doch ein wenig peinlich.
Nur kurze Zeit gelangten die Rekruten unter der "Führung" Stevens zur Spielergilde, an dessen Pforten ein mittelgroßes Messingschild "Excretus ex fortuna" verkündete. Zu viel Luxus oder Prunk konnte sich die Gilde nicht wirklich leisten, da sie immer wieder durch die Explosion der Nachbargilde in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Die Rekruten waren nichtmal gezwungen lange um eine Audienz bei Albert Asimärmel zu bitten, betteln oder dergleichen, ganz im Gegenteil, er schien sie sogar erwartet zu haben...
15.03.2004 21: 10Skilla
Der Präsident der Spielergilde saß in seinem recht geräumigen Büro, das aber, durch die vielen eingerahmten, gezinkten Pik,-und Kreuzasse und Urkunden an den Wänden, einem kleinen Roulette Tisch, Pokerkarten und allerlei mehr Glücksspielinventar, einen ziemlich vollgestopften Eindruck machte. Er begrüßte die Rekruten ein wenig herablassend, und Irma war sein schmieriges Grinsen sofort unsympathisch. Unbehaglich trat Raoul von einem Fuß auf den anderen, man merkte ihm an, dass ihm der Raum nicht behaglich war. Albert Assimärmel lehnte sich in seinen Lehnstuhl zurück, hob forschend eine Augenbraue und faltete die Hände. Für einige Sekunden herrschte Schweigen, dann wandte sich Steven an seine Kollegen und fragte sie, nicht ohne an ihre kleine Auseinandersetzung auf dem Weg zur Spielergilde denkend, leise: "Hat jemand etwas dagegen, wenn ich das Wort führe?" Skilla streckte sich. "Aber natürlich nicht, Liebster", flötete sie und blinzelte ihn verliebt an. Irma kicherte und stieß Skilla freundschaftlich ihren Ellbogen in die Seite, und auch Raoul konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Steven schnitt Skilla eine Grimasse. Albert Assimärmel räusperte sich bereits zum dritten Mal, und jetzt wandten sich die Rekruten, peinlich berührt, dem Sinn ihres Kommens zu.
"Wir...", begann Steven Träumer, wurde aber vom Gildenoberhaupt unterbrochen.
"Ich kann mir denken weshalb ihr hier seid, wilkommen!", sagte er und beugte sich vor.
16.03.2004 17: 41Steven Träumer
Auch Steven beugte sich schnell vor und streckte Albert Asimärmel wiederstrebend die Hand entegegen. Auch wenn er kurz seine Manieren verloren hatte, so kehrten sie doch nun langsam wieder zurück. Albert ergriff Stevens Hand und schüttelte sie kurz.
"Entschuldigt bitte, wo waren bloß meine... unsere Manieren." er blickte Skilla kurz giftig an und wandte sich dann wieder Albert Asimärmel zu, der währendessen auch die anderen 3 Rekruten begrüßte.
"Sie können sich unser Anliegen denken?" fragte Steven schließlich.
Albert deutete auf ein paar mit Spielkartenmuster dekorierten Stühle, worauf die Rekruten Platz nahmen. Irma, Skilla & Raoul lehnten sich zurück, keiner von ihnen hatte wirklich interesse mit dieser suspekten Person mehr als nötig zu sprechen. Wenn Steven das gerne machen wollte, dann sollte er das doch.
"Es geht doch sicher um das Bingo-Fieber, dass in der Stadt ausgebrochen ist, nicht?" vermutete Albert Asimärmel, während er sich ebenfalls setzte und zurücklehnte.
Steven nickte. "Ja, genau, darum geht es. Wir haben eine Anonymen Hinweis bekommen, dass es dabei nicht mit rechten Dingen zugehen soll... Aber davon später." er grinste kurz, warum auch immer, vielleicht wollte er damit den folgenden Worten einfach etwas mehr Gewicht verleihen...
"Was könnt ihr uns darüber sagen? Sind die betreffenden Mitglieder eurer Gilde?"
Albert Asimärmel legte die Beine übereinander und runzelte kurz die Stirn. Steven wusste nicht, was er davon halten sollte, ließ sich das aber nicht anmerken.
"Zunächst einmal ja, die Betreiber der Bingo-Gesellschaft sind Mitglieder der Spielergilde. Ziemlich ehrenwerte sogar, wenn ich das sagen darf. Ich verstehe überhaupt nicht, wieso sie verdächtigt werden, etwas unrechenschaftes zu tun oder getan zu haben." er blickte die Rekruten der Reihe nach an. Er sprach sehr ruhig und gelassen. Genau so, wie jemand der eine Menge zu verbergen hat, fand Steven.
"Es ist nur ein anonymer Hinweis, dem wir nachgehen. Niemand hat eines ihrer Mitglieder angeklagt oder verdächtigt. Wir tuen schließlich nichts weiter als unsere Pflicht." erklärte Steven geduldig. Albert nickte trotzig.
"Soweit ich weiß erlauben ihre Gildenregeln ein gewisses Maß an... Tricks, von denen Gebrauch gemacht werden darf...?" erkundigte sich Steven weiter.
"Ja, das stimmt. Kleinere Schummeleien und dergleichen sind erlaubt." bestätigte Albert.
"Und... wie weit gehen 'kleinere Schummeleien' genau? Wo ist Schluss, die Grenze?" fragte er weiter.
"Das ist so genau leider nicht festgelegt..." räumte der Präsident ein.
"Aber es darf niemand so sehr betrogen werden, dass er damit finanziell am Ende ist? Sehe ich das soweit richtig, Herr Asimärmel?" erkundigte sich Steven.
"Ja. Das ist korrekt." antwortete dieser gelassen. Mittlerweile hatte er sich eine Zigarre angezündet und pustete Steven den Qualm regelmäßig ins Gesicht, so dass dieser, der darauf eigentlich sehr allergisch reagierte, langsam mit der Fassung zu ringen hatte. Er hielt sich noch zurück, um sich vor den anderen keine Blöße geben zu müssen.
"Wenn nun also die Bingo-Gesellschaft jeden Ankh-Morpork-Bürger um... sagen wir... 10 AM$ betrügen würde, so wäre das für niemanden ein finanziell unverkraftbarer Verlust nicht? Würde es dann nicht den Gildenregeln entsprechen?" fragte Steven gereizt.
Es folgte eine kurze Pause des Schweigens. Albert Asimärmel beugte sich vor, blies Steven ein letztes mal Zigarrenqualm ins Gesicht. Die anderen Rekruten waren plötzlich hellhörig geworden, hörten sie auch nur halb zu. Alle Augen waren nun auf Albert Asimärmel gerichtet, der plötzlich sehr nachdenklich wirkte.
"Ich fürchte", sagte er immer noch gelassen, "wir müssen uns nun verabschieden. Als Gildenoberhaubt habe ich nicht endlos Zeit...
16.03.2004 18: 58Raoul Klopfer
"Eine Frage hätte ich da noch", unterbrach Steven das Gildenoberhaupt erneut, "führen sie möglicherweise eine Liste über die ,äh, glücklichen Gewinner?"
"Sie können sich mit derlei Fragen gerne schriftlich an meine Sekretärin wenden", sagte Herr Asimärmel schnell und mit einem weiterhin strahlenden Lächeln, "doch nun, ihr lieben Wächter, möchte ich eure Zeit nicht länger strapazieren, sicherlich findet gerade irgendwo ein Verbrechen statt, ahaha, ich bin sehr froh, wirklich ,dass sie hergekommen sind, und Julio und seine Brüder werden sie zur Tür begleiten, ja wirklich vielen Dank für ihren Besuch, so reizende junge Menschen."
Julio und seine Brüder, das waren drei dunkelgekleidete breitschultrige zwei-Meter-Riesen, die im Gegensatz zu dem Gildenoberhaupt nicht die Spur eines Lächelns zeigten. Die Wächter sahen sich gegenseitig an und bewiesen einmal mehr, dass es sehr gut möglich ist, sich auch ohne Worte in kurzer Zeit überraschend einig zu sein .
"Wir finden schon hinaus, vielen Dank" sagte Skilla zu Julio Nr. 3 und setzte ein strahlendes Lächeln auf. Dennoch wurde sie bis zum Ausgang der Gilde begleitet und standen verärgert aus der Strasse, während die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel.
"Also, wenn ihr mich fragt, der weiss genau, was vor sich geht." platzte Raoul heraus, "die stecken alle unter einer Decke. Ich glaube, hier kommen wir nicht viel weiter. Wir müssen einen Weg finden, herauszufinden, wer die letzten Male gewonnen hat und was für eine Verbindung er zur Gilde hat- oder zu denen, die das Bingo-Spiel ausrichten- und wenn wir wieder hierherkommen, sollten wir ein paar gezieltere Fragen auf Lager haben!"
16.03.2004 20: 58Steven Träumer
Langsam schlenderten die Rekruten an der Spielergilde auf und ab. Es war ziemlich offensichtlich, dass Albert Asimärmel mehr wusste als er vorgab. Spätenstens der Rauswurf war ziemlich eindeutig.
"Wenn der mir noch einmal, noch einmal seinen verdammten Zigarettenqualm ins Gesicht gepustet hätte..." grummelte Steven und ballte seine Hand zur Faust. Eine demonstrative Geste führte, die anderen kicherten.
Raoul klopfte ihm auf die Schulter. "Es ging nicht nur dir so." stimmte er Steven zu, Skilla & Irma nickten.
"Und was sollen wir nu tun?" fragte Irma nachdenklich.
"Wir können ja fragen, ob er nochmal mit uns reden will..." merkte Steven ironisch an.
"Erfolgsaussicht... von circa 100%, was?" erwiederte Skilla.
"Das bringt uns auch nicht weiter, Leute... denk mal ein bisschen produktiver!" mischte sich Raoul ein.
Die Rekruten schwiegen, als sie die Straße ziellos entlang liefen.
Es dauerte eine Weile, bis sich die Götter geeinigt hatten wer nun dran war mit würfeln & ziehen. Nass-Wet nahm einen 100-seitigen Würfel und rollte ihn über das Spielfeld, die Spannung stieg immer weiter an, als der Würfel langsam zum erliegen kam. Die Götter hielten kurz den Atem an, es war die 100. Jeder wusste was das bedeutet. Nass-Wet griff zu seiner Figur und zog.
"Hey ihr!" flüsterte eine Gestallt aus einer dunklen Gasse. "Psssst!"
Die Rekruten drehten sich zu ihr hin.
"Folgt mir, wenn ihr mehr wissen wollt!" sagte die Gestallt und verschwand im dunkeln der Gasse.
Sie sahen sich an. Wer war diese Gestallt gewesen? Und konnte man ihr trauen?
Die Rekruten zuckten mit den Schultern, es gab schließlich kaum eine Eigenschaft die größer war als Neugier, außer vielleicht der Angst. Doch solange man nicht alleine unterwegs war, spielte die auch keine so große Rolle mehr. Sie gingen der Reihe nach in die enge und dunkle Gasse, ohne zu wissen was sie erwarten würde.
Der Weg führte sie zu einem ringsum von Gebäuden abgeschirmten Hof, nirgends waren Fenster oder Türen zu sehen, doch auch nirgends die Gestallt, der sie folgen sollten. Kaum hatten sie die Mitte des Hofes erreicht, schon fiel hinter ihnen quietschend ein Gitter zu, das den Weg zurück in die Gasse versperrte.
Steven rannte schlagartig auf das Gitter zu, doch noch bevor er es erreichen konnte landeten zwei vermumte Getsallten vor ihm auf dem Boden. Eine von ihnen zog einen Dolch, packte Steven an der Umiform, schleuderte ihn herum und hielt ihm den Dolch an die Kehle.
"Jetzt hört ihr mir mal ganz genau zu...!" sprach sie mit einer dunklen, tiefen, aber sehr ruhigen Stimme.
17.03.2004 8: 42Skilla
Die Hände von Irma und Skilla schossen zu ihren Dolchen, und auch Raooul zückte seine Armbrust, doch die vermummte Gestalt, die Steven bedrohte, lachte nur.
"Nicht so hastig, Wächter!" Er spuckte das letzte Wort mit einer Verachtung heraus, die beinahe spürbar war. "Nur bei der allerkleinsten Bewegung schon, schlitze ich eurem Freund hier, die Kehle auf." Er ritzte ein wenig den Stoff von Steven's Hemdkragen, um seine Drohung zu verdeutlichen. Irma schluckte leise, doch Raoul hatte Zornesfalten auf der Stirn. Unauffällig schielte Skilla aus den Augenwinkeln nach links und nach recht. Wo war nur ihr zweiter Widersacher geblieben? Gerade eben war er noch neben ihnen gestanden, und jetzt war er verschwunden. Dann aber, lenkte der Mann in schwarz vor ihr ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich.
"Wir mögen es gar nicht, wenn sich jemand in unsere Angelegenheiten einmischt... wir haben unsere Quellen, und solltet ihr uns noch einmal stören, bleibt es nicht bei dem kleinen Kratzer." Er strich mit der Dolchspitze über Steven's Hals. Die Wächter warfen sich zögernde Blicke zu. Was sollten sie jetzt tun?
17.03.2004 13: 47Steven Träumer
Auf Stevens Stirn stand nun Angstschweiß. Er hatte es garn nicht gern, wenn ihm jemand etwas scharfes an die Kehle hielt. Er spürte sofort, dass die Hand, die die Klinge hielt, nicht zitterte. Naja, das zeugte doch immerhin von professionalität. Das waren sie ihnen also wert...
Er verstand zwar nicht, warum sie jetzt nicht einfach hingerichtet wurden, doch versuchte sein Bewusstsein diesen Wiederspruch in der Logik zu verdrängen. Was noch nicht ist, kann ja noch werden.
Skilla, Irma und Raoul standen wie ersrarrt, während er gespannt zuhörte musste er stumm beobachten, wie sich die andere Gestallt langsam von hinten an die 3 anderen heranschlich. Der schwarze Umhang, in den sie gehüllt war schien selber keine Anstallten zu machen, sich zu bewegen. Steven gewann fast den Eindruck die Gestallt würde schweben. Er fand es faszinierend und zugleich erschrekend, wie gut die Personen getrimmt waren. Es konnten keine Assassinen sein, denn die verzichteten in der Regel darauf in persönlichen Kontakt mit ihren Opfern zu treten. Aber Steven war keine andere Gilde bekannt, die ihre Mitglieder derart gut ausbildete.
"Wer... seid ihr?" ächzte er, da der Dolch noch immer seine Kehle bedrängte.
"Er möchte wissen wer wir sind!" wiederholte der Mann hinter ihm laut. "Eine berechtigte Frage, nicht?" sprach er weiter. Es war an seinen Kollegen gerichtet.
Dieser, der nun schon bis auf wenige Zentimeter an die Rekruten herangekommen war, hatte eine noch tiefere Stimme. Möglich, dass er sie extra verstellte, doch das war in diesem Moment eh ziemlich egal.
"Es erscheint mir engebracht, zu erwähnen, dass wir nicht von der Spielergilde sind..." antwortete der andere, mit einem Hauch Arroganz in der Stimme.
Die Wächter erschraken und drehten sich reflexartig um. Raoul, der schon seine Armbrust erhoben hatte, wurde diese geschickt entrissen, ebenfalls wurde Skilla entwaffnet, die ihre Dolche gezogen hatte. Der Mann entlud die Armbrust und warf sie dann in eine Ecke des Hofes, ebenso die Dolche. Einzig Irma ließ er in Frieden, da sie weder eine Waffe gezogen, noch in seinen Augen igrndwie gefährlich erschien. Ein großer Fehler, wie sich erweisen sollte...
"Naja, da habe ich aber schon schnellere gesehen...!" spottete der Mann, wobei er für einen Sekundenbruchteil seine Augen schloss.
Irma zwinkerte Steven kurz zu, und rammte dem Mann dann blitzartig einen Ellenbogen in den Magen, der daraufhin vor Schmerz aufstöhnte. Sofort griff Steven nach seinem ebenfalls erschrokenem Hintermann und warf ihn über den Rücken. Dieser landete hart auf dem Steinboden und hatte noch eine kurze Schrekenssekunde, bevor er Skillas Stiefel an einer sehr empfindlichen Stelle spürte und das Bewusstsein verlor.
Sein Kollege, der immer noch nach vorn gebeugt nach Luft schnappte wurde letztendlich von Raoul gepackt und gegen eine Hauswand geschleudert. Während Skilla kurz losging, um ihre Waffen & Raouls Armbrust zu holen, schritten die anderen Rekruten auf den benommenen Mann an der Hauswand zu.
"So, jetzt reden wir mal tacheles!" sagte Steven schroff und fühlte sich den Hals. "Wer seid ihr und was sollte das?" fragte er.
17.03.2004 17: 15Skilla
Skilla ging eilig in eine Ecke des Hofes, wo ihre Dolce und Raouls Armbrust laden. Sie steckte die Klingen zurück in die Schäfte ihrer Stiefel und lud die Armbrust sicherheitshalber wieder. Aus der anderen Ecke des Hofes konnte sie deutlich Steven's Stimme vernehmen. Die anderen Rekruten hatten die beiden Männer inzwischen an die Wand gelehnt, und Steven fragte den Mann, der vor Skilla's hohem Absatz in seinen Weichteilen verschont worden war, erneut wer sie waren und warum sie die Truppe angegriffen hatten. In diesen Teil des Hofes brannte die Sonne herab, und für einen kurzen Augenblick blieb Skilla stehen, und schloss die Augen um die Wärme zu geniessen. Einen Moment lang spürte sie jedoch, wie die Wärme sozusagen unterbrochen wurde, als ob jemand einen Schatten auf sie warf. Sie blinzelte, drehte sich um und blickte an den Hauswänden entlang hoch. Für einen Sekundenbruchteil glaubte sie eine schwarze Gestalt auf einem der Flachdächer zu sehen, die sich hastig abwandte. Skilla schüttelte den Kopf, alles Einbildung. Schnell ging sie zu Raoul, Irma und Steven zurück, sie wollte das Gespräch nicht verpassen.
Der kleinere der beiden schien immer noch im Land der Träume zu sein, der andere jedoch rieb sich mit schmerzhaftem Ausdruck auf dem Gesicht die Magengegend. Roul fuhr ihn gerade mit entnervter Miene an :" Zum letzten Mal, wer seid ihr und was war das eben für eine Aktion?" Der Mann schielte auf Steven's Schwert, das jetzt direkt auf seinen Kehlkopf gerichtet war, befand dies für gefährlich genug und seufzte ärgerlich.
"Na schön, ich werde reden....Wir sind..." Weiter kam der Mann nicht, er schrie plötzlich auf und krümmte sich. Ein Pfeil ragte aus seiner Brust, ebenso in der des anderen Mannes. Die Rekruten waren zuerst einige Momente lang wie erstarrt und blickten auf die vermummten Gestalten und das Blut, das zwischen ihren Gewändern hervorsickerte, herab.
Dann wirbelten sie herum. Im Hof war niemand, doch Irma rief: "Da ist einer!", und zeigte auf das Dach. Sie hatte Recht, auf dem Dach stand eine Gestalt, die ebenso vermummt war wie die beiden anderen im Hof und schaute auf die Wächter herab. Selbst von hier konnte Raoul sein spöttisches Lächeln sehen. Der Mann auf dem Dach winkte ihnen mit der Armbrust in seiner Hand zu, drehte sich um und verschwand. Steven fasste sich als erster wieder: "Irma, du bleibst hier und siehst nach den beiden Männern, Skilla und Raoul, ihm nach!" Er wedelte mit der Hand und rannte los. Irma nickte entschlossen und Raoul und Skilla folgten Steven. Sein Enthusiasmus wurde jedoch schon nach einigen Schritten von einer Frage der jungen Frau gebremst. "Und wie bitteschön sollen wir auf das Dach hinauf? Hier im Hof ist nirgends eine Tür oder ein Fenster, nicht einmal eine Regenrinne an der man raufklettern könnte..." Steven sah sich zögernd um, daran hatte er im ersten Moment nicht gedacht. Raoul deutete hastig auf das herabgelassene Gitter. "Wir müssen da rüber klettern, und anschließend eine Tür ins Haus finden." Sofort sprintete er los, Steven ihm hinterher und, etwas leidend dreinschauend, Skilla.
Inzwischen hatte sich Irma neben die beiden vermummten Gestalten gekniet. Sie hatte den beiden zuerst vorsichtig den Puls gefühlt. Der rechts von ihr hatte noch einen schwachen, kaum fühlbaren Puls, der andere war bereits tot. Irma brach den Pfeil in der Brust des noch lebenden Mannes ab, hoffte dass er keinen Widerhaken hatte, und zog den Schaft und die Pfeilspitze vorsichtig heraus. Trotz des Blutes konnte sie an der Pfeilspitze noch eine seltsame, blaue Färbung erkennen. "Hmm", sagte sie zu sich selbst ,"Ich denke mal, dass das Gift oder etwas ähnliches ist..." Das Röcheln des Mannes ließ sie zusammenzucken. Mühsam öffnete er den Mund. "Er.. hat gewonnen..", stammelte er.
"Wie bitte?", fragte Irma verdutzt ,"Wer hat gewonnen?"
"Er.. !" flüsterte die Gestalt. Irma war sich nicht sicher ob er noch etwas sagen wollte, sie wollte ihn erneut fragen wen er meinte, sah jedoch wie seine Augen brachen.
Seufzend stand sie auf.
"Den Pfeil nehme ich mit!", erklärte sie den Toten ,"Mal sehen was die anderen davon halten." Ein kleines, eingeritztes Dreieck am Ende des Pfeiles erweckte ihr Interesse. Das Gleiche hatte sie schon einmal gesehen. Nur wusste sie nicht mehr wann und wo.
"Ich habe einen Riss in meinem Cape!", erwähnte Skilla beiläufig im Plauderton, während sie mit Raoul und Steven zusammen auf das Ende der Gasse zurannte. Noch immer war keine Tür oder etwas Kletterbares in Sicht.
"Dieser blöde, spitze Zaun!", fuhr sie beinahe vorwurfsvoll fort, drehte sich mitten im Laufen um und streckte dem Gitter die Zunge heraus. Seltsamerweise blieb es davon vollkommen ungerührt.
"Wir werden später darauf zurückkommen und das Thema in Ruhe diskutieren, meine Liebe!", sagte Steven leicht ungeduldig, "Schaun wir zuerst mal, dass wir aufs Dach raufkommen." Raoul konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, so etwas war einfach typisch Skilla. Das Ende der Gasse war erreicht, die Rekruten standen auf der Straße. Sie wandten sich nach rechts, und siehe da, eine Tür.
17.03.2004 20: 08Steven Träumer
Die Rekruten hasteten zu der Tür, die sich glücklicherweise als offen erwies. Als erster stürmte Raoul in das Gebäude. Was ihn, Skilla & Steven dort erwartete war erschreckend. Überall fiel der Putz, oder gar ganze Steine von, oder aus den gräulichen Wänden. Ratten liefen überall herum, als würde ihnen das Haus gehören.
"Verdammte Viecher!" stöhnte Steven kurz, als sie sich im laufschritt auf die einladende Treppe zubewegten.
Die braune Holztreppe knarrte unter jedem Schritt, sollte der Mann irgendwo lauern, so wüsste er schon jetzt, dass sie kommen. Dennoch rannten die Rekruten tapfer weiter, zu dem Knarren kam das hecheln, das besonders von Skilla ausging, die zudem schon ein wenig zurückgefallen war. Sie kamen an einigen Türen vorbei, die, entgegen jeder Erwartung, in einem ausgezeichnet gutem Zustand waren, und, soweit Steven das beurteilen konnte, aus massiver Eiche oder etwas ähnlichem zu bestehen schienen. Alle wiesen sie zwei Spalte auf, einen in menschlicher & einen in zwergischer Augenhöhe. Wer immer hier lebte - er hatte etwas gegen unerwarteten Besuch. Schon nach zwei Stockwerken standen allen die Schweißperlen auf der Stirn, das rennen verwandelte sich in ein krauchen, jede Treppenstufe wurde zur Qual.
Raoul hielt auf einem Treppenabsatz kurz inne, um Luft zu holen. Steven blieb auch stehen und schielte nach oben.
"Wie viele Stockwerke sind das denn noch?" fragte er, mehr an sich selbst gerichtet und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn.
"Viel zu viele für meinen Geschmack!" jammerte Skilla.
Gerade wollte auch Raoul etwas sagen, als sie alle deutlich ein dumpfes Pochen hörten. Das Geräusch kam von oben, was ihn dazu veranlasste nach oben zu zeigen und mit neuer Kraft loszulaufen. Steven folgte ihm sofort. Skilla dachte kurz darüber nach zurückzugehen und Irma zu helfen, doch sie kam zu dem Schluss, dass es nicht mehr so viele Treppen nach oben sein konnten, wie nach unten. Sie seufzte und rannte den beiden hinterher.
Die Treppe war breit genug, um nebeneinander zu laufen, so dass Steven & Raoul fast gleichzeitig den Treppenabsatz erreichten, von dem das Geräusch gekommen war, denn wo anders war das nicht möglich, sie befanden sich jetzt direkt unter dem Dach. Es war ein breiter Absatz, in einer Ecke führte eine schmale Trappe hinaus aufs Dach, sowohl auf der rechten, auch auf der linken Seite war eine Tür, beide wie alle Türen des Gebäudes, ziemlich massiv und mich Guck-Schlitzen oder Löchern.
"Verdammt, wo steckt der Kerl?" fragte Raoul verärgert und deutete auf die beiden Türen.
Steven zuckte mit den Schultern, er hatte keine Ahnung und außerdem war ihm jede, noch so kleine Pause, recht. Skilla kam die letzten Stufen auf allen vieren heraufgekrochen, als Raoul auf eine der Türen zugegangen war und anklopfte.
"Hier spricht die Wache von Ankh-Morpork!" rief er daraufhin. "Machen sie die Tür auf!" Raoul stand ruhig vor der Tür, darauf wartend, dass sich etwas tat. Steven beobachtete ihn von der Treppe aus, er hatte sich hingesetzt, um zu verschnaufen.
"Ist er da drin?" fragte Skilla erschöpft und deutete dabei auf die Tür, vor der Raoul stand. Steven zuckte mit den Schultern, er fühlte sich zu schwach zu einer echten Antwort. Skilla betrat, wieder stehend, den Treppenabsatz und setzte sich neben Steven, betrachtete ihr Cape. Diesen Typ, der dafür verantwortlich war sollte ihr nur einmal zwischen die Finger kommen...
Geräuschlos wurde die untere Klappe der Tür aufgeschoben, vor der Raoul immer noch wartend stand. Zunächst bemerkte es keiner der Rekruten, doch als sich die Person hinter der Tür unabsichltich durch einen falschen Tritt und ein darauf folgendes Knarren bemerkbar machte, fiel Steven der geöffnete Spalt auf.
"Passt auf!" schrie er, stubste Skilla zur Seite und versuchte gerade aufzustehen, als ein Pfeil an Raoul vorbeisauste, der durch Stevens Ruf aufgeschreckt, zur Seite getreten war. Der Pfeil flog den Treppenabsatz entlang, mitten in Stevens Knie. Dieser Schrie vor Schmerz auf und sackte daraufhin wieder auf den Boden.
"Verdammt!" zischte eine Stimme hinter der Tür.
18.03.2004 17: 16Kanndra
Nachdem Zrval, Silicic, Robin und Meine-Familie-wird-verhungern Schnaphela noch mal zur Kröselstrasse zurücklaufen mussten, weil natürlich keiner daran gedacht hatte, die Ausbilderin nach der Adresse der Gewinn-Organisation zu fragen, standen sie nun vor einem imposanten Gebäude im Geldfallenweg. Neben der massiv wirkenden Eichentür prangte ein Messingschild mit der eingravierten Schrift: "Besonders INtelligente Gewinn-Organisation, Hauptsitz Ankh-Morpork". Und
daneben stand ein großer Troll mit verschränkten Armen, der den Wächtern den Weg versperrte und sie finster musterte.
"Stadtwache Ankh-Morpork!" Zrval ging selbstbewusst auf den Türsteher zu und hielt ihm seine Dienstmarke unter die Nase. "Bitte lassen Sie uns durch, wir haben wichtige Ermittlungen in dem Gebäude..."
"Hier niemand rein kommt!"
Silicic straffte sich und machte ebenfalls einen Schritt auf den anderen Troll zu. "Du musst uns vorbeilassen, wir sind Wächter", rief er aus.
Sofort wandelte sich die Miene des Trolls in misstrauisch. "Du dich wohl für ganz schlau halten, wie?"
18.03.2004 17: 27Raoul Klopfer
Für eine Schrecksekunde lang geschah gar nichts, und Skilla und Raoul starrten entgeistert den wimmernden Steven an. Dann setzten sie sich beide gleichzeitig in Bewegung, Skilla ging neben dem am Boden liegenden Steven in die Knie, während Raoul sich, vor Wut alle wichtigen Wächterregeln vergessend und ein enormes Beschleunigungsmoment entwickelnd, gegen die Tür warf und dabei schrie: "Aufmachen, im Namen des Ge..." Weiter kann er nicht, denn in diesem Moment flog er in den Raum hinein, mangels Tür, denn diese war in diesem Moment weit geöffnet worden (was Raoul wahrscheinlich davor bewahrte, sich die Schulter zu brechen.
Während Raoul mit einem Krachen in dem gegenüberliegenden, von diversen Kleidungsstücken überquellendem Schrank landete, sah sich Skilla Auge in Auge mit einem Zwerg mit leuchtend roten Haarschopf, der zwar eine gefährlich wirkende Armbrust in der Hand hielt, aber eher besorgt als zornig dreinschaute.
"Was zum Teufel sucht ihr hier, und wer ist Ge?"
"Wer ist was?" Skilla war verwirrt.
"Der, in dessen Namen ich die Tür öffnen sollte! Etwa ein neuer Schuldeneintreiber?"
Raoul spuckte ein Socke aus."Ich meinte, öffne, im Namen des Ge-setz-es!"
Der Zwerg legte misstrauisch den Kopf schief. "Es ist mir nicht bekannt dass irgendein Gesetz, welches auch immer, einen Namen trägt. Es wäre ja auch ziemlich albern, wenn Paragraph Nr. soundso auf einmal Hubert oder Albrecht heissen würde..."
"Das alles hier ist ziemlich albern..." Murmelte Skilla.
Raoul funkelte den Zwerg böse an, während er eine lederne Unterhose aus seinen Haar pflückte. "wenn ich sage, im Namen des Gesetzes, dann meine ich..."
"HEY LEUTE! Während ihr euch da so fröhlich unterhaltet, verliere ich hier gerade diverse Liter Blut." Das war Steven, dem es allmählich zu bunt wurde.
Skilla und Raoul sah zuerst Steven ,dann den Zwerg, dann sich gegenseitig an. Eines war klar, dieser Zwerg war nicht der Mann, den sie verfolgt hatten, und so besorgt, wie er Steven mittlerweile musterte, war er ihnen auch nicht weiter feindlich gesonnen. Und das kleine Zimmer, in das Raoul vorhin hineingerauscht war, war bis auf jede Menge Krimskrams völlig leer. Wen auch immer sie verfolgt hatten, er war wahrscheinlich mittlerweile über alle Berge- oder besser gesagt, Dächer.
Der Zwerg sah sich indes wachsam im Gang um. "Ihr solltet euren Freund besser hereinbringen. Dieser Hausflur ist nicht der sichereste Aufenthaltsort, wisst ihr?"
"Was du nicht sagst," brummte Steven misslaunig. "Leute, ihr wollt da doch da nicht etwa reingehen?!" rief er aus, als Skilla und der Raoul ihn gemeinsam aufhoben.
"Hast du ne bessere Idee?" sagte Skilla. "Oder sollen wir noch länger warten, während du den Gang vollblutest?"
"Keine Sorge." sagte der Zwerg, während er im Zimmer herumhastete und in diversen Schubladen kramte, "Ich bin gelernte Krankenschwester, das haben wir gleich. Es tut mir leid, dass ich dich angeschossen habe, aber ein Mädchen allein muss vorsichtig sein, wenn drei Typen vor ihrer Tür stehen."
"Wir sind Wächter, und ich bin kein Typ", versetzte Skilla.
"Na und? Und zwei Kerle bleiben zwei Kerle."
"Moment mal," unterbrach Raoul, "du bist eine Frau?"
"Hast du noch nie eine gesehen?" giftete der (die?) Zwerg. Skilla sah empört drein.
"Noch nie einen ..mit Bart", beeilte sich Raoul zu sagen ,der mit emanzipierten Zwergendamen noch keine grossen Erfahrungen hatte.
"Hör mal, ich bin ein Zwerg, der was auf sich hält. Marilyn Marone ist mein Name. Doch jetzt wollen wir uns erst mal um euren Freund kümmern. Da haben wir es schon...."
Steven hatte keine Zeit mehr, zu widersprechen ,als ihm auch schon ein gewaltiger Schluck Branntwein eingeflösst worden war. Und während er noch daran schluckte, wurde ihm ein Stück Stoff zwischen die Zähne geschoben.
Während Skilla und Raoul den nun etwas benommenen Steven festhielten, zog die Zwergin das Geschoss aus seinem Bein (glücklicherweise war der Bolzen von einer schlechten Armbrust abgeschossen worden und hatte nicht allzu viel Schwung gehabt),reinigte und verband die Wunde fachkundig und so fest, dass sie nicht weiter blutete.
"Soo, das wars."
"..rrrgh!"
Raoul und Skilla sahen bewundernd auf Marilyns Arbeit, während Skilla Steven beruhigend die Hand tätschelte. "Meine Güte", sagte Raoul schliesslich, "du verstehst aber etwas von deinem Handwerk."
"Nicht wahr?" sagte Marilyn stolz.
"Na ja, geht so" murmelte Steven, nachdem er das Stoffstück aus seinem Mund befördert hatte - und wünschte, er könne dasselbe mit der seltsamen Watte machen, die derzeit in seinem Kopf steckte. "Wo zum Henker sind wir hier eigentlich?" fragte er, während er misstrauisch den Verband an seinem Bein inspizierte.
"Ihr seid hier im Angestelltenwohnheim der Spielergilde."
Skilla betrachtete Marilyn nachdenklich. "Eine Frage, Marilyn: wenn du so eine begnadete Krankenschwester bist, was machst du dann hier?"
Marilyn liess betrübt die Schultern hängen. "Das ist schnell erzählt: Ich war eine erfolgreiche junge Zwergin, als ich der Spielsucht verfiel. Ich habe jede Menge Spielschulden, und die muss ich nun bei der Gilde abarbeiten. Im Moment arbeite ich als Diva an der Bar im Spielsalon. Aber ich sage dir, die Konditionen sind ziemlich schlecht und die Miete hier sauteuer. Aber was willst du tun, wenn die dich in der Hand haben..."
Raoul unterbrach Marilyn verblüfft: "Du arbeitest als was?"
"Als Diva! Was dagegen, Junge?!"
"Nein nichts, ich dachte nur...
"Dass alle Diven einsachzig gross und blond sind? Ja, Himmel, Junge, du hast ja keine Ahnung!"
19.03.2004 0: 32Irma Baldrian
"Na dann, wollen wir mal sehen, ob die beiden Jungs nicht sagen wer sie geschickt hatte." dachte Irma laut bei sich.
Die Durchsuchung erbrachte dann allerdings nur das die beiden bis zu den Zähnen bewaffnet waren und wohl keine Assassinen waren. Warum waren sie dann bloß so gut ausgebildet? Normalerweise war man schließlich in der Gilde oder tot. Naja in dem Punkt stimmt die Sache wieder. Arme Jungs.
'So und wie komm ich jetzt hier raus.'
Irma drehte sich dem Gitter zu und fing an es nach möglichen Bewegungsmechanismen zu untersuchen als ein weiterer Schatten vom Dach auf sie fiel. Irma erstarrte...
"Miaauuu...", ließ der Schatten hören.
Die Spannung in Irma löste sich und sie schaute nach oben in das leicht vernarbte Gesicht eines mittelgroßen Katers.
"Komm runter, du alter Gauner und hilf mir 'nen Weg hier raus finden." Nach Diesen Worten verschwand das Gesicht vom Rand des Daches um dann einige Minuten später, samt Körper vom hinteren Ende des Hofes, in Richtung Gitter geschlendert zu kommen.
"Aha, der Herr scheint also einen geraderen Weg als meine Mitwächter gefunden zu haben." ein fast schelmischer Ausdruck erschien auf dem Katzengesicht.
" Was denkst du, Walter, ist der groß genug für mich ?"
Walter schien diese Frage mit einer abschätzenden Musterung von Irma zu quittieren.
"Miau." Mit dieser Antwort dreht er sich um und rannte in die Richtung aus der gekommen war .
In der Ecke angekommen, erkannte eine verborgene Nische in der sich eine Feuerleiter die bis zum Dach befand, Walter befand sich schon auf halber Höhe der Leiter und hangelte sich mit einer Unvergleichlichen Eleganz weiter von Sprosse zu Sprosse.
" Mau!", lies er fast befehlend von Oben hören.
" Ich komm doch. Schon unterwegs." Irma klettert mit ein etwas weniger Eleganz, aber dennoch ungewöhnlicher Kraft und Schnelligkeit die Leiter aufs Dach.
" Also gut, schauen wir mal von welcher Stelle der Mörder auf uns geschossen hat."...
" Tja Steven mit der Knieverletzung kommst du bestimmt nicht die wackelige Stiege zum Dach hoch, wir werden dich wohl hier bei der guten Marilyn lassen müssen." Ein reichlich fieses Lächeln stahl sich auf Raoul's Gesicht.
" Du könntest Marilyn ja fragen, ob sie was gesehen hat, schließlich ist ihre Wohnung ja direkt neben dem Dachaufgang", sagte Skilla, trotz des Mitleides für Steven über Raoul's Bemerkung Schmunzeln musste. " Wir holen dich schon wieder ab."
" Na dann lasst mich doch alleine," knirschte Steven mit einem reichlich säuerlichen Gesicht zurück
Raoul und Skilla kletterten über die nur noch von Holzwurmgängen zusammengehalten Stiege aufs Dach, wo sie eine grinsende Irma und einen getigerten leichtvernarbten Kater vorfanden.
" Auch endlich da," sagte Irma. " Darf ich euch Walter vorstellen, ein alter Freund von mir."
19.03.2004 21: 32Silicic
Die beiden Trolle standen dicht an dicht und maßen sich mit Ihren Blicken. Eine Art "Wer zuerst weg schaut hat verloren" Wettkampf schien ausgetragen zu werden.
"Du behinderst die Wache bei der Ausübung Ihrer Pflichten!", formulierte Silicic sorgfältig.
Verblüffung begann sich in die Miene des Türstehers zu mischen. Die typische Ich-begegne-diesem-Troll-zum-ersten-Mal Blick.
"Genau!", sagte Zrval wieder Mut fassend, "Wir könnten dich festnehmen und einsperren!"
Der Blick des Türstehers wandte sich Zrval zu: "Ich gespannt bin, wie ihr wollt das machen..."
Keiner hatte auf Robin geachtet. Dieser hatte sich langsam davongeschlichen und war zum Laden des Kerzenmachers Lucent Feindocht gelaufen. Mit zwei Eimern voll kochend heißem flüssigen Wachs kehrte er zu der Gruppe zurück und drängte nach vorn.
"Schau mal, was ich hier feines für dich habe!", rief er aus. Mit diesen Worten schleuderte er den ersten Eimer in das Gesicht des Türstehers.
Der Troll war geistesgegnwärtig genug, die Hände nach oben zu reißen und den Eimer aufzufangen.
Dabei konnte er jedoch nicht verhindern, dass ein Teil des Inhalts in sein Gesicht spritzte.
Die erhoffte Wirkung blieb indes aus. Die Wärme des Wachses hatte nicht ausgereicht, sein Siliziumgehirn lahm zu legen, dafür war es ihm über die Augen gelaufen und erstarrte nun, so dass er nichts sehen konnte. Die Wut des Trolls wurde durch die Tatsache seiner akuten Blindheit noch verstärkt. Verzweifelt versuchte er das Wachs aus seinen Augen zu befördern.
Silicic griff nach dem zweiten Eimer und goß diesen zielgerichtet über dem Kopf des Trolls aus.
Nach einigen fahrigen Bewegungen und einem gröchelten "Gl gl gl gl", drehte sich der Troll um 180 Grad herum und kippte langsam nach vorn gegen die Wand, an der er wie eine halb umgekippte Statue hängen blieb.
"Wir sollten die freundliche Einladung dieses Herrn nicht ausschlagen...", drängte Schnaphela seine Kollegen durch die Eingangstür.
20.03.2004 23: 23Steven Träumer
Marilyn und Steven musterten sich. Erst seit wenigen Momenten waren die anderen weg, doch schon jetzt hatte sich die Stimmung geändert. Steven befürchtete recht zu behalten. Er hatte sich gerade nicht geäußert, denn er konnte Marilyn ja nicht seine Zweifel an ihrer Aufrichtigkeit fast offen ins Gesicht sagen.
Er hatte sich inzwischen in eine Ecke gekauert, Marilyn hatte ihre Armbrust schnell nachgeladen, auch hierbei wusste Steven nicht recht was er davon halten sollte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass diese Gegend so gefährlich war, dass man ständig bewafnet sein musste. Steven sah sich das Zimmer an, es war nur spärlich eingerichtet, es gab kaum Gegenstände, die Steven hätte betrachten können. Im linken, hinterem Ende des Raums sah er die Tür, die in den Nebenraum führte, er konnte auch ein geöffnetes Fenster erkennen, das auf die Straße deutete. Links von ihm stand ein kleiner Holzschrank, mit einem Schloss versehen. Gerade wollte Steven sie fragen wofür das Schloss wäre, da bemerkte er erst, dass Marilyn das Zimmer verlassen hatte. Steven nutzte den günstigen Moment, um einen Versuch zu unternehmen. Zuerst zog er sein gesundes Bein an sich, versuchte sich damit gegen die Wand zu drücken und somit hoch zu kommen. So stand er nun auf einem Bein, gegen die Wand gedrückt, während sein anderes Bein höllisch schmerzte. Gerade tastete er nach seinem Kurzschwert, dass Marilyn entweder vergessen hatte ihm abzunehmen, oder ihn schon abgeschrieben hatte.
Plötzlich hörte er Stimmen aus dem Nachbarzimmer, Marilyn unterhielt sich mit jemandem. Das verlieh Steven nun endgültig die Sicherheit, dass sie ein falsches Spiel gespielt hatte. Er konnte zwar nicht hören, was genau gesprochen wurde, doch das spielte nun auch keine Rolle mehr. Er musste hier raus, so schnell wie nur irgend möglich, die Frage war nur wie...
Hüpfen! dachte Steven.
Ich muss aus einem Bein hüpfen, die Tür erreichen und dann irgendwie das Dach erreichen... Verdammt, wieso haben sie mich bloß allein gelassen? Er fing an in Richtung Tür zu hopsen, nur dass das leider etwas lauter war, als er erwartet hatte. Das Pochen musste durch die ganze Wohnung zu hören sein, dessen war er sich sicher - leider behielt er auch diesmal Recht, denn er kam nur zwei Sprünge weiter.
"Was soll denn das werden?" fragte eine männliche Stimme genüßlich hinter ihm. Steven drehte sich um und sah einen in schwarz gekleideten Mann, der breit grinste. Neben ihm stand Marilyn, die ihre Armbrust auf Steven gerichtet hatte.
Verflucht nochmal! Und jetzt? "Hört mal... man kann doch über alles reden, oder...?" fing Steven an, auf sie einzureden.
Der Mann schüttelte den Kopf. "Reden wollen und doch versuchen zu verschwinden? Das passt leider, leider nicht zusammen. Ebensowenig, wie du in unseren Plan hineinpasst, Junge. Nimm's uns nicht übel, aber... Geschäft ist Geschäft." Er kam auf Steven zu, stieß ihm gegen die Brust, worauf Steven das Gleichgewicht verlor und mit dem Bauch auf den dunkelbraunen Holzboden fiel. Er schrie auf, denn neben seinem Bein schmerzte nun auch noch seine Nase, er spürte, wie Blut sein Gesicht herunterlief. Er rollte sich auf den Rücken und hob den Kopf an.
"Na los! Dann töte mich doch, bärtige!" schrie er Marilyn wutentbrannt an. Diese zielte erneut mit der Armbrust.
"Direkt ins Herz!" versprach sie selbstgefällig und bewegte einen Finger zum Auslöser, der Mann neben ihr lachte auf.
Die Sonne schien Steven nun genau ins Gesicht, blendete ihn, so dass er die Augen zusammenkneifen musste, um etwas zu erkennen.
Ich werde sterben, und das ohne ein paar letzte Worte, die in die Geschichte eingehen werden... Ich Armer! Plötzlich verdeckte etwas die blendende Sonne - es war Skilla, die kopfüber am Fenster hing, zwei silberne Wurfsterne in den Händen.
"Hey Steven, brauchst du Hilfe?" fragte sie in einem verschwörerischem Tonfall und warf ihre Sterne auf die verwirrte Marilyn. Beide trafen ihren Kopf, doch blieb sie noch eine Weile starr stehen, bis sie zur Seite umfiel. Skilla schwang sich mit einem Salto in den Raum, verwundert über ihre akrobatischen Fähigkeiten und versetzte dem Mann in schwarz einen Tritt, der ihn gegen eine Wand des Raumes schleuderte. Sie packte ihn, zerrte in ruckartig in das Zimmer, in dem Steven lag und presste ihn auf den Boden, indem sie einen Fuß auf seinen Kopf setze.
"Und nun: Rede!" befahl sie und zwinkerte Steven dabei zu.
21.03.2004 17: 49Silicic
Nachdem die Wächtergruppe die Eichentür passiert hatte, gelangten sie in einen großen düsteren Korridor, von dem links und rechts jeweils eine Tür abging. Weiter hinten war durch einen offenen Durchgang ein kleiner begrünter Garten mit einem Zierteich zu sehen.
Zrval wandte sich an seine Kollegen "Wir teilen uns in Zweiergruppen auf. Robin und ich nehmen die linke Tür, Schnaphela und Silicic die rechte. Seid vorsichtig und passt auf, dass ihr keine Aufmerksamkeit erregt. Je länger wir uns ungestört hier drin umsehen können, umso besser für uns."
Die anderen nickten zustimmend und wandten sich den jeweiligen Türen zu.
Zrval drehte langsam den Türknauf und zog an der Tür. Diese erwies sich jedoch als verschlossen. Fragend blickte er zu Robin, doch dieser konnte nur mit den Schultern zucken.
Nicht viel anders erging es Schnaphela, als er die rechte Tür zu öffnen versuchte.
"Ich könnte etwas nachhelfen, wenn du möchtest.", bot sich Silicic an.
"Äh, ich denke, darauf sollten wir verzichten.", hob Schnaphela abwehrend die Hände.
Die Gruppe trat wieder zusammen und beriet sich.
"Nichts zu machen auf unserer Seite. Wie siehts bei euch aus?", fragte der Zwerg.
"Die Tür ist verschlossen.", sagte Silicic, Schnaphela nickte dazu.
"Bleibt nur noch der Garten dort hinten.", sagte Zrval.
Mit gemischten Gefühlen näherten sie sich dem Durchgang und blickten vorsichtig durch die Öffnung nach rechts und links. In der Mitte des Innenhofes plätscherte ein Springbrunnen fröhlich vor sich hin. Kurze Hecken umliefen den Brunnen. In einer Ecke des Hofes befand sich eine große Voliere und darin ein paar merkwürdig schillernde Vögel. Diese beäugten die Ankömmlinge neugierig.
Als Schnaphela die Vögel bemerkte entfuhr ihm ein erstauntes "Ooh...".
Er deutete mit dem Finger auf die Voliere und klappte dabei immer den Mund auf und zu.
"Was hast Du, Schnaphela ?", wandte sich Robin an Schnaphela.
"Das sind Kurums, Vögel aus meiner Heimat!", flüsterte er aufgeregt.
"Na schön. Jetzt ist aber nicht der richtige Zeitpunkt, um heimatliche Sentimentalität aufkommen zu lassen!", raunte Zrval.
"Nein, du verstehst nicht! Diese Vögel sind sehr teuer und selten! Diese Tiere kann man nicht einfach auf dem Markt kaufen. Man muss einen Kurum-Fänger beauftragen!", erwiederte Schnaphela.
"Ok, jemand hält sich hier sehr teuere Ziervögel, was solls?", wiegelte Robin ab.
"Nein!", winkte Schnaphela verzweifelt, "Der Kurum-Fänger rüstet eine Karawane aus, die in die weit entfernten Dschungelgebiete zieht, um diese Vögel einzufangen. Das kostet ein Riesenvermögen, ganz zu schweigen von den...äh...Essgewohnheiten der Tiere!"
"Was essen sie denn?", fragte Silicic.
Schnaphela schluckte und begann sich verstohlen umzusehen.
"Nun ja, sie bevorzugen Fleisch, lebende Beute.", sagte Schnaphela.
"Das machen viele Schlangen auch.", winkte Zrval ab.
"Aber die lassen Ihre Beute nicht beim langsamen gefressen werden zusehen...", raunte Schnaphela.
Die anderen zogen sich ein wenig von der Voliere zurück.
"In meiner Heimat gilt es als besondere Strafe, einem Kurum als Beute vorgeworfen zu werden. Der Tod dauert Tage...!"
Langsam dämmerte es den Wächtern, dass ihr forsches Eindringen eventuell doch etwas voreilig gewesen sein könnte.
21.03.2004 23: 58Skilla
"Steven?" fragte Skilla besorgt und schlug ihm leicht ins Gesicht ,"Steven, wach auf!"
Langsam schlug Steven Träumer seine Augen auf und schloss sie gleich darauf wieder. Das Licht schmerzte in seinen Augen, und sein Kopf tat höllisch weh. Das Gemurmel um ihn herum stieg an, Steven stöhnte leise und öffnete die Augen nun doch. Um ihn herum standen mit besorgter Miene Irma, Skilla, Raoul und die Zwergendiva Marilyn, deren Bart fast seine Nasenspitze berührte. Verwirrt richtete er sich halb auf und betastete vorsichtig seinen Hinterkopf.
"Was ist denn passiert..?"
"Du hast fantasiert und gemeint du müsstest wahnsinnig schnell zur Türe hinaushopsen. Auf halbem Wege hat dich aber die Kraft verlassen, du bist ausgerutscht und auf den Hinterkopf geknallt", erklärte Marilyn.
"...Und wir haben den Rumms und Marilyn's Rufen gehört und dich dann so verdreht am Boden liegend gefunden...", fügte Irma hinzu. Raoul betrachtete zweifelnd Steven's Bein und schüttelte den Kopf: "Auf jeden Fall hat deine kleine Spinnerei deinem Bein überhaupt nicht gut getan." Marilyn's Verband hatte sich gelöst und gab den Blick auf eine ordentliche Wunde frei. Die Salbe der Zwergin hatte zwar Wundbrand oder eine Eiterung verhindert, aber durch Steven's Hüpferei hatten die Blutungen wieder begonnen.
Ungläubig betrachtete Steven seine Kollegen und die Diva. Er hatte wirklich alles nur geträumt, Marilyn lebte noch, eine schwarzverhüllte Gestalt war nirgends zu sehen, und Skilla's Wurfsterne baumelten noch an ihrem Gürtel. Er seufzte tief, sein Bein schmerzte höllisch.
Ratlos blickte Skilla zuerst Steven und anschließend die anderen Wächter an.
"Was sollen wir jetzt mit ihm machen?", fragte sie.
22.03.2004 21: 02Steven Träumer
"Denkt nicht mal daran mich hier liegen zu lassen, ich warne euch!" protestierte Steven schon fast panisch, bevor irgendjemand etwas gesagt hatte.
Marilyn begutachtete noch einmal fachmännisch Stevens Bein und schüttelte den Kopf.
"Das sieht wirklich nicht gut aus... ich werde es dir noch einmal verbinden - diesmal etwas fester - und am besten auch schienen, falls der Knochen doch gebrochen oder angeknackst sein sollte." sie sah mit sorgenvollen Augen in die Runde und fuhr dann fort. "Aber du darfst das Bein auf keinen Fall belasten! Denn sonst kann ich für nichts garantieren..."
Daraufhin drehte sich die Diva weg und näherte sich wieder ihrem Verbandschränkchen, um nach den nötigen Utensilien zu suchen.
"Tja, das hat die Möglichkeiten, was wir machen, nicht gerade erweitert..." meinte Irma mitleidig. Die anderen beiden nickten zustimmend.
"Ich will hier nicht bleiben!" beharrte Steven. "Wenn ihr mich hier lassen wollt, dann werde ich halt alleine weg kommen... müssen." er beugte sich vor und machte Anstalten aufzustehen; zunächst zog er sein gesundes Bein an, dann versuchte er das selbe mit dem verletztem. Er stöhnte auf vor Schmerz und ließ seinen Kopf auf den harten Boden zurückfallen.
"Autsch...!" merkte er noch kurz an und fühlte sich den Kopf. "Das gibt auch eine nettes Beulchen."
"Hast du vielleicht auch ein Kissen für...?" wollte Raoul fragen, wurde aber vom wütendem Steven unterbrochen, der sofort lautstark dagegen protestierte, da er ja nicht vorhatte hier länger zu bleiben, als unbedingt nötig.
Marilyn kam zurück und die Rekruten, die die blutige Wunde nun wirklich lange genug gesehen hatten, gingen im Zimmer auf und ab.
"So, jetzt bitte einmal still halten!" befahl Marilyn, steckte Steven einen Lappen in den Mund und goß etwas Alkohol über die offene Wunde. Steven, dem schon fast schwarz vor Augen wurde, zerbiss den Lappen schon fast vor Schmerz. Anschließend verpasste sie ihm einen Druckverband und schiente sein Bein.
"Das wars schon!" sagte sie anschließend zum vor Schmerz fast bewusstlosem Steven.
"Vielen Dank!" bedankte sich dieser spöttisch, nachdem er sich den Lappen aus dem Mund nahm und schloss seine Augen. Dann wandte er sich an Irma, die stillschweigend aus dem Fenster sah.
"Du hast doch die Typen auf dem Hof durchsucht, oder?" fragte er freundlich.
"Hmm... ja, aber nichts gefunden." antwortete diese. Dann drehte sie sich um und lehnte sich an die Wand.
"Dir ist nichts aufgefallen, wirklich gar nichts...?" fragte er noch einmal aus Neugier nach.
Irma schüttelte den Kopf. "Waren zwar ziemlich... protzig ausgestattet, aber sonst nix."
"Protzig? Was soll das heißen?"
"Naja, sie hatten goldene Manschettenknöpfe, goldene Fäden... der Umhand bestand aus feinster Seide - ok, sie war weich -. So Sachen halt..."
Steven dachte einen Moment lang nach, verzog dann das Gesicht zu einer fröhlichen Grimasse.
"Kann mir mal bitte jemand einen Mantel holen?" fragte er schließlich.
Nur kurze Zeit kam Skilla mit einem der Umhänge wieder und reichte ihn Steven, der mittlerweile von den anderen zur Wand getragen und dort aufrecht hingesetzt wurde. Er nahm den schwarzen Umhand entgegen und untersuchte ihn ausführlich, machte dabei ein konzentriertes Gesicht und versuchte dabei auch so professionell wie möglich auszusehen. Schließlich fand er etwas, das seine Aufmerksamkeit erregte.
Er rief die anderen zu sich und deutete auf einen der goldenen Manschettenknöpfe.
"Der sieht aber komisch aus..." bemerkte Skilla. Die anderen gaben ihr recht.
"Das ist wirklich kein normaler Knopf..." sagte Irma. Auch sie bekam recht.
Auch Raoul wollte gerade einen Kommentar dazu loswerden, als Steven sagte
"Ja, er hat die Form eines Isokaeders... aber das kenne ich doch irgendwoher..." die anderen sahen in fragend an, während er die Stirn runzelte und angestrengt nachdachte.
Ich weiß genau, dass ich das schon einmal irgendwo gesehen habe... ich hatte mir dabei nichts gedacht, hielt es für eine kleine Spielerei, oder dergleichen... dachte Steven, bevor es ihm Sekunden später wieder einfiel.
"Aber natürlich! Der Gildenpräsident! Marilyn, weißt du wie er aussieht, hast du ihn schonmal gesehen?" schrie er die Diva an, noch bevor die anderen auch nur annähernd verstanden worauf er hinauswollte.
Diese, die mit dem ordnen ihres Schränkchens beschäftigt war, drehte sich um und nickte. "Natürlich, jedes Mitglied wird von ihm willkommen geheißen..." antwortete sie sofort.
"Gut, beschreib ihn mal bitte..."
23.03.2004 13: 11Kanndra
"Das Erbe meines Vaters", hörten die Wächter auf einmal eine männliche Stimme. Rasch schauten Robin, Zrval und Schnaphela sich um, während Silicic noch immer fasziniert die Vögel musterte. Ein freundlicher Mann mit Halbglatze, der förmlich das Wort "Buchhalter" zu verkörpern schien, kam ihnen von der anderen Seite des Gartens entgegen. "Wie Sie vielleicht wissen, werden diese Vögel sehr alt. Bedauerlicherweise waren sie auch das Einzige, was mir meine Eltern hinterlassen konnten. Aber dürfte ich erfahren, wer Sie sind und wie Sie hier hereinkommen?" Sein anfangs jovialer Tonfall hatte sich bei der letzten Frage unmerklich verschärft.
23.03.2004 17: 14Steven Träumer
Die Rekruten sahen die Diva erwartend an, die sich vielversprechend nach hinten beugte, um sich das Bild des Präsidenten ins Gedächtnis zu rufen.
"Nunja..." sagte sie und trieb die Spannung für Steven damit auf einen neuen Höhepunkt. Zwar war den anderen noch nicht wirklich klar worauf das hinauflaufen sollte, doch Steven schien sich seiner Sache nun ziemlich sicher.
"... er ist auf jeden Fall ein sehr...
symphatischer Mensch, der sich grundsätzlich gut geflegt gibt. Zudem ist er, wie ich meine, außerst höflich und zuvorkommend, eine sehr anständige Person, für einen Menschen zumindest..." sie bemerkte erstaunte Blicke über ihre letzte Bemerkung. "Nichts für ungut." fügte sie rasch hinzu.
"Ich denke, das reicht." sagte Steven, der genau das gehört hatte, was er wollte, die anderen sahen ihn erstaunt an.
"Wirklich gut, Steven..." sagte Skilla anerkennend, die als erste begriff.
Raoul & Irma brauchten noch einen Moment, bis sich auch ihre zunächst verwirrten Mienen aufhellten.
"Kann mir das mal bitte jemand erklären?" fragte Marilyn verunsichert, die nun gar nichts mehr verstand. Die Rekruten nickten.
Nachdem auch die Zwergin auf dem laufendem war und die Rekruten einen kleinen, aber entscheidenden Schritt weiter waren, wusste nun doch keiner, was sie nun tun sollten.
"Wir können nicht einfach da reinstürmen und den angeblichen Gildenpräsidenten festnehmen..." stellte Raoul fest.
"Ja, das stimmt..." bestätigte Irma. "Denkt nur an seine Schoßhündchen... mit denen ist sicher nicht gut Kirschen essen."
"Hmm... was ich mich dann aber frage..." warf Skilla in einem anflug von Intelligenz ein, "ist, warum die Gilde dann weiterhin hinter ihm steht, obwohl er nicht der... echte Präsident ist."
Die anderen sahen sie verblüfft an.
"Wow... echt gute Frage..." entfuhr es Steven. "Darauf weiß ja sogar ich so spontan keine Antwort." fügte er zum Witz hinzu und lachte - sonst waren seine Witze eigentlich besser, doch wer erwartet auch Humor von jemandem, der eine verdammt schmerzhafte Wunde zu ertragen hat - die anderen lachten aus Mitleid mit.
"Kannst du dich vielleicht mal umhören, Marilyn?" fragte Raoul. "Für uns dürfte das etwas schwieriger werden..."
Marilyn nickte und versprach sich gleich morgen darum zu kümmern.
"Fragt sich nur noch, was wir mit Steven machen..." Irma deutete auf sein verletztes Bein.
23.03.2004 19: 13Silicic
"Ehrwürdiger!", sagte Schnaphela voller Ehrerbietung zu dem alten Mann und verbeugte sich tief.
"Es sind gegenüber der Wache Betrugsvorwürfe geäußert worden, die mit dem neuen Bingospiel in Verbindung stehen, welches sich derzeit großer Beliebtheit erfreut.. Als Betreiber ist ein Firma mit dem Namen Besonders INtelligente Gewinn-Organisation aufgetreten, diese Adresse wurde genannt und neben der Eingangstür zu diesem Haus hängt ein entsprechendes Firmenschild.", fuhr er fort.
"Ich kenne das Unternehmen, von dem du sprichst. Sie haben den vorderen Bereich des Hauses von mir gemietet. Sonst habe ich aber nichts mit ihnen zu schaffen!", antwortete der Alte ungehalten.
"Wir wollten Dich auf keinen Fall belästigen, Ehrwürdiger!", beeilte sich Schnaphela zu sagen.
Damit drängte er seine Kollegen aus dem Garten hinaus und durch den Haupteingang hinaus auf die Straße zurück.
Der Türsteher war immer noch weggetreten. Jemand hatte einen Bart aus Stroh in das wachsgetränkte Gesicht des Trolls geklebt und die Worte "Ich mag Zwerge!" auf seinen Rücken geschrieben.
"Wir sollten uns besser schleunigst verziehen!", schlug Zrval vor.
Keiner der anderen hatte dagegen etwas einzuwenden. Dass sie den Troll ausgeschaltet hatten, war eine Sache. Wenn er jedoch aufwachte und sich in dieser Aufmachung wiederfand, würde es sehr schwer sein, ihm glaubhaft zu machen, dass die Wache daran keine Schuld trug.
24.03.2004 23: 25Kanndra
Dann fiel Irma noch etwas ein. "Sagt mal, hat einer von euch eine Taube dabei?"
Kollektives Kopfschütteln war die Antwort auf diese Frage.
"Dann muss sowieso jemand zum Pseudopolisplatz. Diese Spurensicherungsheinis benachrichtigen."
"Na und?", fragte Raoul verwirrt, doch Skilla nickte. Sie hatte sich schon über ihre Wunsch-Abteilung informiert.
"Ich habe gehört, FROG hat einen Igor. Der flickt Steven schon wieder zusammen". Aus ihrer Stimme war nur ein
ganz kleines bisschen Schadenfreude herauszuhören.
Irma nickte. "Genau. Ich bleibe mit Steven hier und ihr beiden lauft zur Wache. Was haltet ihr davon?"
"Und jetzt? Warum sind wir eigentlich gleich wieder rausgelaufen, kann mir das mal jemand erklären?", brummte Robin.
Etwas schuldbewusst zuckte Schnaphela mit den Schultern. Eins stand auf jeden Fall fest. Große Lust, ihrer Ausbilderin mit so wenig Ergebnissen gegenüberzutreten hatte keiner von ihnen.
05.04.2004 17: 11Irma Baldrian
Steven's Gesicht nahm auf einmal einen sehr betrübten Ausdruck an.
"Ihr wollt mich doch nicht noch länger hier lassen?" fragte er und das Unbehagen war deutlich in seiner Stimme zu hören.
Die Anderen schauten sich fragen an. "Und wie sollen wir dich ...? begann Skilla .
"Eine Schubkarre ." kam es wie aus einem Munde von Raoul und Irma.
"Also gut, eine Schubkarre, und wo bekommen wir eine her."
Marilyn die sich bis jetzt ruhig verhalten hatte, meldete sich.
"Ich glaub' da kann ich helfen. Die Alchimistengilde ein paar Häuser weiter hat eine, ich hab sie mir schon mal ausgeborgt. Die sind bestimmt bereit sie euch zu leihen, wenn ihr sie wieder zurückbringt. Geputzt."
Irgendwie schien Steven plötzlich erleichtert auszusehen, außerdem hatte er das erstemal seit sie auf Marilyn gestoßen waren einen freundlichen Blick für sie übrig.
"Dann sollten wir jetzt endlich aufbrechen, sonst wird es dunkel und wir sind immer noch hier. Madam Marilyn ich muss Sie bitten sich für weitere Fragen zur Verfügung zuhalten.
So, und wer trägt Steven die Treppe runter?" fragte Skilla, aber als sie sich rumdrehte musste sie feststellen, das dies schon geklärt war.
Irma hat Steven auf den Rücken genommen, was irgendwie schon merkwürdig aussah. Skilla musste sich ein Schmunzeln verkneifen.
Walter war nun Auch vom Dach gekommen und schaute von der Tür aus ins Zimmer.
Er schien etwas im Maul zu haben und wartete darauf das Irma auf ihn aufmerksam werden würde. Das tat sie als siesich gerade mit Steven auf dem Rücken zur Tür herumdrehte. Sie gab Walter mit einem Blick zu verstehen das sie sich das Ding später ansehen würde.
Raoul vorne weg um das Duo vorm abstürtzen zu sicher, setzte sich die Truppe in Bewegung wobei Walter den Abschluß bildete.
"Sagt mal hat einer von euch vorhin die Passanten gefragt ob sie etwas gesehen hätten?" lies Irma vernehmen.
Allgemeine Verneinung. "Mist, die die was gesehen haben, dürften schon alle weg sein."
"Ich glaub' ich hab vorhin Schnapper hier gesehen vielleicht ist der noch da." liess es sich von Irmas Rücken vernehmen.
Auf der Straße angekommen schauten sich alle nach Schnapper um. Raoul endeckte ihn ein paar Türen weiter, wie er grade versuchte einem Gnom einen alten Strumpf als Schlafsack zu verkaufen. Irma Begann sich langsam unter Stevens Gewicht zu krümmen.
"Sag mal, Steven, hast nicht zufällig in letzter Zeit etwas zugenommen?" fragte sie.
Raoul brachte gerade Schnapper zu der kleinen Gruppe zurück und man konnte von weiter hinten die piepsigen Dankesworte des erleichterten Gnoms vernehmen.
" Was kann ich den die werten Damen und Herren Wächter tun. Warme Socken oder Pudelmützen , ich hätte auch noch Handschuhe, alles Qualitätsware zu einem ... ."
"Nein wollen wir nicht." knurrte ihn Irma an, der Steven langsam zu schwer wurde.
"Wir wollen ein paar Information von dir." sagte Steven beschwichtigend.
"Hast du etwa vor einer halben Stunde eine vermummte dunkle Gestalt hier gesehen." fragte Skilla und versuchte einen kompetenten Eindruck zu machen.
"Vier Ankh-Morpork Dollar."
Skilla war überrascht. "Wie bitte?"
"Also gut 3." sagte Schnapper.
"Ich kann dich einsperren." knurrte Raoul.
"Na gut, aber weniger kann ich nicht verlangen."
"Ok, geht in Ordnung. Wer hat Geld?"
Raoul hat die Hände in die Hosentaschen gesteckt und pfeift vor sich hin, Irma schaut auf den Boden und kratzt mit dem Fuß im Strassendreck.
Walter saß etwas entfernt und putzte sich in der Sonne, erschien recht amüsiert über das Schauspiel.
"Aha Irma und Raoul also nicht. Ich bin auch Pleite. Dann bleibst nur noch du, Steven."
"Aber... ."begann Steven.
"Nun komm schon ich will hier weg und er lässt sich nicht erweichen, außerdem kann ich langsam alle meine Rückenwirbel spüren." quengelte Irma.
"Aber...( Brummel ,Brummel )."zähneknirschend kramte Steven das Geld aus seiner Börse.
Skilla hielt Schnapper das Geld vor die Nase, Als er danach greifen wollte,
sagte sie: "Erst die Info."
"Ok, der Kerl den ihr sucht kam eilig aus einem der Häuser gerannt und schaute sich dann um eine Ecke, ich war ihm zügig nachgegangen um zusehen was sei, als ich dann um die Ecke sah war er verschwunden, aber ich sah das einer der Kanalisationsdeckel
war nicht richtig zu." mit diesen Worten schnappte sich der Schnapper das Geld und trollte sich.
"So, könnten wir uns nun zur Alchimistengilde begeben." Irma schien immer kleiner zu werden.
Also machte sich die Prozession auf zur Alchimistengilde. Skilla klopfte während Irma die Steven beim besten willen nicht mehr tragen konnte ihn von ihrem Rücken heruntergleiten lies.
"Wir haben gar kein Labor mehr im Haus, wenn etwas explodiert ist waren ... ."
"Ist schon gut, lieber Mann, wir wollten nur fragen ob Sie uns eine Schubkarre leihen könnten." beruhigte Skilla den Mann.
"Aber natürlich, natürlich," der Mann schien hoch erfreut über diese Frage. "Warten sie bitte einen Moment."
Die Wächter sahen sich verwirrt an, Raoul machte ein Zeichen das darauf hinwies das der man einwenig zuviel platz in seinem Kopf haben könnte als der kautzige Kerl wieder auftauchte und ein Ding unter dessen Kruste man nur schwer eine Schubkarre vermuten im Schlepptau hatte.
"Hier haben wir sie. Ich möchte sie nur bitte die Schubkarre zu säubern bevor Sie sie wieder abgeben." sagte der alte und verschloss eilig die Tür.
"Riecht irgendwie nach faulen Eiern das Ding" sagte Steven als ihn die Andern in die Schubkarre legten.
"Hab dich nicht so das ms erst mal bis zum Pseudopolisplatz gehen." knurrte Skilla ihn an.
Bevor sie los zogen nutzte Walter die Chance und sprang Steven auf den Bauch und machte es sich bequem.
11.04.2004 14: 49Raoul Klopfer
Nachdem Raoul, Skilla und Irma den immer noch meckernden und mittlerweile gar nicht mehr gut riechenden Steven bei F. R. O. G. und Rogi Feinstich abgeliefert hatten, begaben sie sich rasch zu S.U.S.I., um diese über die Toten im Hinterhof zu informieren. Nachdem sie dies erledigt hatten, trafen sie im Wachhaus in der Kröselstrasse auf Silicic, Zwarl, Robin und Schnaphela, die dort relativ frustiert herumsassen. Hatten die drei noch bis zu diesem Zeitpunkt gehofft, dass dies anderen möglicherweise erhellende Informationen beizutragen hätten, so wurden diese Hoffnungen enttäuscht.
Nach einer Stunde allgemeinem Erfahrungsaustausch schlug Raoul schliesslich mit der flachen Hand auf den Tisch. "Also ich fasse zusammen", knurrte er, "ein Teil unserer Gruppe, eingeschlossen meine Wenigkeit, begegnet in der Spielergilde einem Gildenpräsidenten, der offensichtlich keiner war, vorgibt, von nix zu wissen, und uns wieder rausschmeisst. Kurz drauf werden wir von zwei höchst unangenehmen ominösen Charaktären angegriffen,die Wert drauf legen, nicht der Spielergilde zugerechnet zu werden. Als die Plauderei so richtig nett wird, taucht noch ein seltsamer Unbekannter auf, einer der "gewonnen hat", erschiesst ominöse Gestalt Numero eins und zwei, haut durch das Wohnheim der Spielergilde ab und verschwindet möglicherweise - denn so ganz traue ich Schnappers Worten ja nicht- in der Kanalisation. Derweil erweist sich der Wohnsitz der BINGO- Organisation als mittleres Katastrophengebiet mit irgendwelchen Monstervögeln und der Besitzer dieser Vögel gibt vor, nix zu wissen, nix mit BINGO zu tun zu haben und schmeisst euch raus- das kommt mir doch irgendwie bekannt vor. Ihr wurdet nicht zufällig von vermummten Unbekannten überfallen, oder?"
"Nein, aber wenn wir noch einen Moment länger geblieben wären, hätte es einen höchst unangenehmen Zwischenfall mit einem Türsteher gegeben." bemerkte Zwarl, der frostig vor sich hinstarrte.
Irma räusperte sich "Du vergisst unsere Indizien" sagte sie wichtig und legte den Pfeil und den Knopf des Mantels des jüngst verblichenen Nicht-Spielergilden -Mitglieds Numero eins auf den Tisch.
Stille herrschte, als alle diese Objekte anstarrten.
"Das sind keine Indizien, das ist Mist" bemerkte Robin schliesslich griesgrämig. "Ein Dreieck, ein Isokaeder - was soll das?"
"Nicht zu vergessen das merkwürdige Pik-Ass auf dem anonymen Hinweis" warf Skilla ein "was ich gerne wüsste, ist, was es denn nun mit den beiden Toten auf sich hatte: wenn sie nicht von der Spielergilde sind, wer sind sie dann?"
"Extrem schlechte Verlierer?" schlug Schnaphela vor und erntete böse Blicke.
"Also wissen wir, das wir nichts wissen", schloss Raoul grimmig, "Ausser das sämtliche Beteiligte ziemlich verschlossen sind - oder tot, was auf das gleiche hinausläuft, ausser, es handelt sich um Zombies. Die Frage ist, wie machen wir weiter? Der einige wirkliche Hinweis scheint der Tip vom Schnapper zu sein, was unseren ominösen Gewinner betrifft.
Eine weitere Stille schloss sich an.
"Will nich gehen in Kanalisation" murrte Silicic schliesslich.
"Denkst du, ich? Aber du kannst ja auch statt dessen zu Kanndra gehen und unsere tollen Ermittlungsergebnisse präsentieren..."
"Witzig. Wieso grade ICH ?! "
"Was macht eigendlich diese vermaledeite Katze hier?"
".....Hallo Jungs und Mädels!"
Die Stimme, die durch den G.R.U.N.D.- Aufenthaltsraum erscholl, liess das aufkommende Gezänk jäh verstummen. Den verblüfften Wächtern bot sich nun ein Anblick, der vor allem Robins Augen kugelrund werden liess. Marilyn Marone war durch die Tür getreten.
Sie hatte eine erstaunliche Wandlung durchgemacht und trug nun ein hautenges irgendwas was schwarzem und weissem Leder. Irgendwo musste Marilyn gehört haben, dass Längsstreifen die schlanke Linie betonen- sie war sich aber nicht im klaren gewesen, welche schrecklichen Auswirkungen dies auf ihre dürre Gestalt haben würde. Darüber trug sich eine Art Ketten-Negligé aus grosszügigen silbrigschimmernden Ringen (Zwerg bleibt Zwerg) das mehr enthüllte als verhüllte, und eine weisse Federboa. Ihre Lippen hatten sie knallrot geschminkt, was zusammen mit ihren feuerroten Haupt- und Barthaar einen interessanten Effekt ergab. Insgesamt erinnerte sie an eine Lakritzstange mit viel Glitter, Sahne und Kirschen obendrauf.
Während die Wächter sie entgeistert anstarrten, stemmte sie die Hände in die Hüften und schnalzte ungeduldig mit der Zunge. "Wie wärs, wenn ihr eure Kinnladen mal wieder von den Knien aufsammelt und eure Aufmerksamkeit auf das richtet, was ich euch zu sagen habe?"
"Ähm, Öh...." bemerkte Robin geistesgegenwärtig. Skilla schnitt ihm das Wort ab. "Huhu Marilyn. Auf dem Weg zur Arbeit?"
"Du hast es erfasst, Mädchen. Ich habe nicht viel Zeit."
"Sie ist eine Diva." raunte Raoul den anderen zu, die daraufhin noch entgeisterter starrten.
Marilyn liess sich auf einen Stuhl nieder und schlug geziert die Beine übereinander. "Ich habe was für Euch: Heute Abend, habe ich gehört, treffen sich im Weg-Ass alle, die Rang und Namen haben im Spieler-kartell. Das Weg-Ass ist ein Spiel -Salon, den aber nur die eingeweihten kennen. Mit ausgesuchtem Publikum, sozusagen."
"Alles, was Rang und Namen hat- du meinst wohl die Gilde?" fragte Irma.
"Nein, Herzchen", zwinkerte Marilyn, "ich meine das Kartell. Die wahre Macht hinter der Gilde. Die treffen sich da. Ich und meine Kolleginnen sollen die Drinks servieren." Sie griff in ihre knallrote Handtasche und förderte einen gefalteten Zettel zutage.
"Hier ist die Wegbeschreibung zum Hintereingang. Ich warte dort auf euch punkt zehn Uhr. Drei von euch kann ich reinschleusen, und damit gehe ich schon ein grosses Risiko ein Aber ich habe es echt satt, mich in dieser vermaledeiten Szenerie herumschubsen zu lassen. Ein Zwerg sollte auch dabei sein, denn die trifft man oft im Weg-Ass." Sie warf Robin einen undurchsichtigen Blick zu. Aber tut mir einen Gefallen und zieht euch was Schickes an. Man sollte euch nicht gleich als Wächter erkennen können." Sie legte den Zettel vorsichtig auf den Tisch, ging zur Tür, warf den Wächtern eine Kusshand zu und verschwand.
12.04.2004 20: 02Skilla
Skilla klatschte begeistert in die Hände. "Da will ich unbedingt hin!", rief sie aus ,"Schick aus war ich schon lange nicht mehr." Schnaphela musterte Skilla vorsichtig von oben bis unten, sie sah wirklich nicht so aus als hingen bei ihr Abendkleider oder sonstwas im Schrank. Doch Skilla deutete seinen Blick richtig und erklärte ihm erbost, dass sie sehr wohl schöne, noble Kleidung zum Anziehen hätte.
Raoul und Robin grinsten sich an, während Irma Walter vorsichtig von ihrem Schoß auf den Boden setzte und das Wort ergriff. "Marilyn hat gesagt, dass sie drei von uns einschleusen könnte...Ich frage mich nur, was dann die Personen machen, die nicht im Weg-Ass sind, ich meine ist es sinnvoll in die Kanalisation runterzusteigen, dieser Typ ist sicher schon längst weg...Zumal ich lieber ins Weg-Ass gehen würde"
Auch Zrval hatte Skilla eine Zeit lang unverhohlen angestarrt, und jetzt sagte er mit leicht spöttischem Unterton:
"Ich für meinen Teil würde auch dieses Treffen bevorzugen, und bei aller Liebe, Skilla, du kannst mir nicht weismachen, dass deine...", er fuchtelte mit den Händen ,"Deine Frisur und überhaupt dein gesamtes Aussehen sehr geeignet ist für schickes Ausgehen unter noblen Leuten."
"Mach dir darüber mal keine Sorgen, Zrval, ihr werdet mich am Abend nicht wieder erkennen!", fauchte Skilla. "Außerdem", fügte sie leichthin hinzu ,"Bin ich schon "nobel und schick" ausgegangen als du noch in den Windeln lagst, und ich sah in meiner Jugend echt wild aus."
Zrval konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen "Ich bin älter als du und du bist noch in deiner Jugend!"
"Ach, hört doch auf!",seufzte Steven , der inzwischen zu ihnen getreten war, "Wer geht ins Weg-Ass und was macht der Rest? Achja... ich sollte mein Bein schonen, also wäre das Weg-Ass recht praktisch für mich...Also wie siehts aus?"
"Wir wissen es!", sagte Robin grinsend zu Skilla, die bereits wieder den Mund aufmachen wollte ,"Also", fuhr er fort", da ein Zwerg nicht schlecht wäre gehe ich, Skilla wird uns in Grund und Boden fluchen und verwünschen und was sonst noch was wenn wir sie nicht mitnehmen...außerdem kann sie uns dann ihre unglaubliche Wandlung vorführen, und Steven...Steven du sagtest du musst dein Bein schonen, und wenn im Weg-Ass was los ist... Zrval, geh du noch mit."
"Na toll", sagte Irma enttäuscht und wandte sich zu Silicic, Raoul, Schnaühela und Steven ,"Was machen wir in der Zwischenzeit?"
13.04.2004 9: 50Raoul Klopfer
"Wir anderen", betonte Raoul, "sollten uns mal schleunigst zu R.U.M. begeben. Denn wenn mich nicht alles täuscht, dann war dieser ominöse Killer, den wir trafen, kein Assassine. Also war das ein unlizensierter Mord, und ergo ist das Sache von R.U.M., nicht von GRUND. Und ich habe keine Lust, Kanndra später zu erklären, dass wir nicht sofort Meldung gemacht haben. Ausserdem kriege ich Kopfschmerzen von all diesen Rätseln." Die anderen nickten zustimmend, denn niemand hatte besonders Lust auf Ärger mit einer anderen Abteilung. "Aber was ist mit der Spur in die Kanalisation?" wollte Silicic wissen.
Raoul zuckte die Achseln. "Ich lege keinen gesteigerten Wert drauf, mich damit zu beeilen. Ihr etwa?" Er stand auf, machte einen Schritt Richtung Tür - und stolperte prompt über Walter.
"Die Katze! Was zum --- macht die noch hier?"
"Noch ein Wort und du kriegst ziemlichen Ärger...", begann Irma mit einem gefährlichen Glitzern in den Augen, als Schnaphela sie unterbrach: "Was hat die Katze da im Maul?"
Irma stutzte. "Das hätte ich fast vergessen. Gib mal her, Walter."
Was Walter daraufhin recht hoheitsvoll ausspuckte,
war ein zerknitterter (und mittlerweile recht feuchter) Zettel. Die Wächter beugten sich vor und hielten den Atem an, als Irma das Ding entfaltete (bzw. entrollte).
Es war ein Bingo-Schein. Und er enthielt genau die Zahlenkombination, die in der letzten Woche gezogen worden war.
13.04.2004 21: 24Steven Träumer
"Das kann doch nicht sein..." stotterte Raoul und deutete zitternd auf den Zettel.
"Nein... das ist sicher ein... ein Scherz! Ja genau, ein Scherz! Haha!" vermutete Irma geschockt.
"Oh, das ist der Gewinnerzettel, nicht...?" fragte Silicic ruhig.
"Ja, es sieht so aus..." stellte Steven fest und wandte sich ab. "Aber damit will ich gar nicht erst was zu tun haben."
Schnaphela sah ihn verwirrt an. "Du willst auf das viele Geld verzichten?" fragte er Steven ungläubig.
"Welches Geld denn? Ich bezweifle, dass wir den einfach so einlösen können..." antwortete dieser.
"Ich fürchte da hat er recht..." stimmte ihm Raoul zu. "Aber was sollen wir dann machen?"
"Vielleicht sollten wir Kanndra informieren" schlug Schnaphela vor. "Jemand könnte es ja so ganz nebenbei erwähnen... halt... wenn sie über den Lauf der Ermittlungen benachrichtigt wird. Der Rest von uns könnte zwischenzeitlich RUM einschalten."
"Wieso geht denn nur einer zu Kanndra?" fragte Silicic.
"Weil es ja wohl reicht wenn einer... böse angeguckt wird, wenn er Pech hat." erklärte Irma.
"Und wer soll das sein?" fragte Steven gelangweilt, nachdem er sich gesetzt hatte und betrachtete dabei die frisch genähte Wunde.
"Wir könnten losen." schlug Schnaphela vor.
"Gute Idee." sagte Irma und holte ein paar Streichhölzer hervor, brach eins ab und steckte alle in ihre zur Faust geballte Hand.
Silicic griff als erster zu. Die anderen sahen ihn gespannt an.
"Es ist noch ganz." stellte er fest und der Blick der Rekruten wanderte wieder zu den verbleibenden 4 Streichhölzern, als nächstes trat Raoul vor und griff sich eins.
"Ich bin's auch nicht." freute er sich und trat zurück.
Als vorletztes kam Schnaphela und nahm sich eins der Streichhölzer.
"Es bleibt spannend." sagte er und zeigte sein ganzes Streichholz.
"Na dann liegt's wohl an mir..." Steven stand auf und trat auf Irma zu, während er die Streichhölzer ansah und versuchte irgendwie zu erkennen welches jetzt das Halbe ist. Dabei ließ er seine Hand über den Streichhölzern schweben und griff nach einem, als er einsah, dass er keine Ahnung hatte welches "Gut" und welches "Böse" sein würde.
Er hob es an und erkannte ziemlich schnell, dass er nun ein Problem hatte.
"Na toll..." grummelte er.
15.04.2004 12: 43Raoul Klopfer
Als Irma den BINGO- Zettel gerade wieder zusammenfalten wollte, fiel ihr auf einmal etwas ein: "Sagt mal, dieser Zettel hat doch bestimmt irgendeiner von diesen seltsamen Gestalten gehört, die wir getroffen haben, oder? Denn dort, wo diese Auseinandersetzung war, hat Walter ihn gefunden. Das ist doch kein Zufall!"
"Wenn, dann wäre das der albernste Zufall des Jahrhunderts." bemerkte Raoul.
"Es ist also tatsächlich davon auszugehen, dass mit der Lotterie etwas absolut nicht stimmt."
"Richtig. Hey, dann sind wir ja einen ganzen Schritt weiter!"
Stevens Miene hellte sich auf. Vieleicht würde sein Gang zu Kanndra doch nicht so unangenehm werden.
"Ausser mir scheint keinem hier aufgefallen zu sein, das das BINGO- Los nicht nicht eingelöst wurde." meckerte Schnaphela. "Ist euch eigentlich klar, was das Ding wert ist?"
"Schnaphela ..." begann Steven gequält, aber Raoul unterbrach ihn. "Schnaphela hat nicht ganz unrecht: Unser Job ist es doch, rauszufinden, ob die Lotterie gefälscht ist, oder? Und jetzt taucht dieser Zettel auf, ganz zufällig zusammen mit zwei Leichen nach einer Auseinandersetzung im Hinterhof des Gildenhauses. Seltsam, aber wir wissen immer noch nicht, wer alles mit drin hängt. Ich frage mich, was passiert, wenn jemand von uns mit den Zettel zur BINGO- Lotterie geht und so tut, als wolle er seinen Gewinn abholen. Wenn das Ganze tatsächlich ein abgekartetes Spiel ist, müssten die da ziemlich überrascht sein, wenn nicht die Person kommt, die kommen sollte."
Stille herrschte, als die Wächter sich Raouls Worte durch den Kopf gehen liessen.
"Wenn mit der Lotterie wirklich was faul ist, wäre das tatsächlich wie ein Stich in ein Hornissennest" murmelte Irma, die das BINGO- Los vorsichtshalber in ihrer Tasche hatte verschwinden lassen.
Die Wächter liessen sich auch dies durch den Kopf gehen - ziemlich lange.
"Tja, gibt es irgendwelche Freiwilligen für den Job?" bemerkte Steven schliesslich schadenfroh.
15.04.2004 22: 42Kanndra
Zehn Minuten später hatten sie sich darauf geeinigt, dass Irma und Raoul es übernehmen würden, zur Lotteriegesellschaft zu gehen, da Schnaphela, Zrval, Silicic und Robin bereits dagewesen und vielleicht als Wächter wiedererkannt werden würden, Skilla irgendetwas von "auf heute abend vorbereiten" gemurmelt und Steven ja bereits eine andere Aufgabe zu erledigen hatte. Jetzt stand der junge Mann im Büro der Ausbilderin, liess die Strafpredigt über sich ergehen und starrte unbehaglich auf eine fremdländisch anmutende Anordnung von Räucherstäbchen und einer kleinen hölzernen Figur im Regal seitlich des Schreibtisches. Die restlichen Dinge, die dort lagen, wollte er gar nicht so genau identifizieren.
"Ich fasse also noch einmal zusammen. Die eine Gruppe flüchtet vor einem ältlichen Mann und ein paar
Vögeln , während ihr euch beinahe umbringen lasst."
"Das haben wir bestimmt nicht mit Absicht getan", murmelte Steven.
Kanndra sah den Rekruten mit gerunzelten Brauen an. "Das habe ich auch nicht angenommen. Ein bisschen mehr Verstand hätte ich euch allerdings schon zugetraut. Naja, gut. Passt nächstes Mal besser auf. Und keine ungenehmigten Extratouren mehr, verstanden?"
Steven vermied den Blickkontakt mit dem Lance-Korporal und trat nervös auf der Stelle.
"Also gut. Was ist, raus mit der Sprache."
"Nichts, Ma'am." Er räusperte sich.
"Rekrut Träumer", Kanndras Tonfall nahm einen gefährlichen Unterton an, der dem jungen Mann gar nicht gefiel, "du sagst mir jetzt sofort, was du mir verschweigst".
Steven seufzte auf. "Diese Marilyn will uns in das Weg-Ass einschleusen, das heisst Skilla, Robin und Zrval. Dort trifft sich heute abend das Kartell."
Die Späherin hob eine Augenbraue. "Und ihr meint drei Rekruten reichen, um ein Kartell auszuschalten, ja? Wo ist dieses Weg-Ass? Ich werde heute abend auf jeden Fall auch da sein. Anscheinend muss ja jemand auf euch aufpassen, wenn ihr es schon nicht selbst tut."
"Äh... aber da kommt nur ausgewähltes Publikum rein, hauptsächlich Zwerge, sagt Irma. Wie wollen Sie da rein kommen?"
"Das lass mal meine Sorge sein. Ist noch etwas?"
Steven zuckte die Schultern. Jetzt konnte er auch gleich alles sagen.
"Mhmmm, also naja. Wir haben da einen BINGO-Schein gefunden. Wahrscheinlich von einem der Toten. Er... äh ist das Gewinnlos."
"Gewinnlos?"
"Ja, dreimal BINGO. Und es gilt für diesen Monat. Naja, und da dachten wir, wenn das Ganze gefälscht ist und jemand, den sie nicht erwarten das Los eintauscht..."
Kanndra nickte und verschränkte die Arme. "Gar nicht mal schlecht. Natürlich muss das gut vorbereitet werden. Vielleicht sollten wir FROG hinzuziehen oder RUM..."
Der Rekrut räusperte sich erneut. "Raoul und Irma sind bereits losgegangen", sagte er unglücklich.
"WAS? Ja, seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen?? Nein, das ging nicht gegen dich, Wat.", fügte sie zum Erstaunen Stevens an.
16.04.2004 14: 54Steven Träumer
Ohne zu zögern, oder länger über ihre letzten Worte nachzusinnen wandte sich Steven sofort zum gehen. Er war schon an der Tür angekommen, als ihm wieder einfiel wo er sich gerade befand - Kanndras Reaktion hatte ihn ganz aus der Fassung gebracht und zum sofortigen Handeln angeregt. Er verharrte am Türbogen, zunächst ohne sich umzudrehen. Er erwartete lautes Wutgeschrei über sein unmögliches Verhalten, vielleicht sogar eine Disziplinarstrafe - er konnte schließlich nicht einfach so aus dem Büro seiner Vorgesetzten marschieren, ohne sich zu verabschieden, ohne jeglichen Gruß oder dergleichen - und noch schlimmer - ohne zu wissen, ob er überhaubt die Erlaubnis hatte das Büro zu verlassen, da die Besprechung ja noch nicht wirklich beendet war. Er senkte den Kopf und drehte sich langsam um - immer noch war er nicht angeschrien worden. Als er Kanndra endlich wieder zugewendet war, stellte er verblüfft fest, dass diese sich bereits gedreht hatte und sich auf den Rahmen des geöffneten Fensters stützte. Sie hatte die Finger regelrecht in das Holz gebohrt hatte. Einen kleinen Moment lang dachte er darüber nach jetzt doch einfach zu gehen, da sie ja scheinbar andersweitig beschäftigt war, entschied sich dann aber doch dagegen.
"Mä'äm...?" fragte er zaghaft, um ihren Zorn nicht unnötig zu beschwören, doch sie hob nur abweisend die Hand und bedeutete ihm endlich zu verschwinden. Das wiederrum ließ Steven sich dann auch nicht zweimal sagen und er verließ das Büro rückwärst, ohne den Blick von Kanndra zu nehmen, nur für den Fall, dass sie es sich anders überlegte. Es war zwar schwer ihre Gedanken anhand ihrer nicht vohandenen Bewegungen zu deuten, doch Steven vermutete, dass sie ihm den vergessenen Gruß nicht allzu übel nehmen würde.
Kaum hatte er das Büro verlassen und einen ausreichenden Sicherheitsabstand erreicht, drehte er sich wieder um, denn das geradeauslaufen war ihm doch irgendwie lieber. Wie er durch die Wache eilte, fiel ihm auf, dass er niemanden in den Gängen antraf - sie schien menschenleer zu sein, völlig ausgestorben. Einen Moment lang rätselte Steven noch, wo alle denn bloß stecken könnten; ob überhaupt tatsächlich niemand zugegen war, oder alle einfach in ihren Zimmern waren. Aber auch diese Gedanken verflogen, als er nach draußen, an die frische (?) Luft trat und einmal tief einatmete. Raoul und Irma hatten einen beachtlichen Vorsprung, zudem tat ihm sein Bein noch ziemlich weh, es war zwar fachmännisch genäht worden, doch das war erst vor kurzem gewesen - ihm wurde geraten er solle sich doch ein paar Tage schonen, damit es besser heilen würde. Und nun stand er hier, musste Irma und Raoul noch vor der Bingoschein-Abgabestelle einholen, bevor sie mächtigen Ärger bekommen würden. Eine Abkürzung kannte er zwar nicht, ebensowenig wie er im stande war zu rennen - er machte einen Versuch, der schmerzhaft genug war und einen weiteren zu lassen, also musste er sich etwas einfallen lassen, um nicht als totaler Versager dazustehen und am Leid der anderen Schuld zu sein.
Gerade mal 5 Minuten nachdem er losgelaufen war erreichte er endlich eine größere Straße, er achtete zwar nicht auf den Namen, doch der spielte ja jetzt eh keine große Rolle. Er sah nach rechts und links - in jeder Richtung sah er nichts weiter als Menschenmassen die mehr oder weniger ziellos durch die Gegend liefen. Irma und Raoul konnte er nicht entdecken, doch das hatte er ja schließlich nicht erwartet. Sein Problem war jetzt ein ganz anderes:
Denn auch, wenn er Bingo gespielt hatte, so war ihm nie ein Gewinn vergönnt, den er hätte abholen können. Kurzum - er wusste nicht wie er da hinkam, wo er hin wollte; musste sich nun also entweder durchfragen, was bei einigen Leuten in Ankh-Morpork nicht gerade gern gesehen wurde und des öfteren auch mit einem versehentlichen Vorstellen von Gesicht und Faust quittiert wurde, zu einem Irrlauf aufgrund von falschen Informationen würde; oder er könnte auf's geratewohl drauf los laufen, wahrscheinlich waren die Chancen gleich groß ans Ziel zu kommen. Er entschied sich für die dritte Möglichkeit, denn aus dem grollen der Massen vernahm er deutlich eine Stimme, die sich hervortat und heiße Würstchen anpries. Steven folgte der Stimme und erreichte nach kurzer Zeit einen wandelnden Bauchladen.
"Ein heißes Würstchen, der Herr?" fragte eine hoffnungsvolle Stimme.
"Nein, aber ein Geschäft." antwortete Steven und holte seinen Geldbeutel hervor.
Schnappers Augen glühten, als er das Klimpern vernahm, das durch jede Bewegung des Beutels hervorgerufen wurde.
"Ich will, dass du mich auf dem schnellstem Weg zur Bingoschein-Annahmestelle bringst, egal wie!" erklärte ihm Steven.
Schnapper überlegte einen Moment und seine Augen machten eine Frage deutlich: 'Wie viel?' fragten sie, und Steven antwortete, bevor Schnapper dazu kam diese Frage zu stellen:
"Du sollst alles haben, was ich bei mir führe." und dabei warf er den Beutel in die Luft und fing ihn wieder auf. Es klimperte erneut.
Schnapper nickte, beugte sich nach vorn und bedeutete Steven auf seinen Rücken zu springen. Steven tat das und Schnapper eilte mit ihm auf dem Rücken los, während Steven sich fragte wo er die Kraft hernehmen wollte, eine viel schwerere Person so weit zu tragen...
16.04.2004 16: 52Meine-Familie-wird-verhungern Schnaphela
Schnapper lief noch fünfzig Meter weiter, bevor er plötzlich in eine Seitengasse einbog. Dort ging er in eine Tür, über der ein großes Schild prangte: Händlergilde. Steven hatte noch nie ein Gebäude solchen Ausmaßes gesehen, aber Schnapper wusste, wohin er gehen wollte: Zum Stall. Dort angekommen, nahm er sich, so schien es zumindest Steven, die erstbeste Kutsche, setzte ihn auf die Rückbank und öffnete schnell ein Tor. Nun sprang er auf den Kutschbock und fuhr los. Während der ganzen Fahrt überlegte Steven, ob er Schnapper auf seinen Fahrstil ansprechen sollte, aber er kam zu der Erkenntnis, dass ihm seine Mitrekruten so wichtig waren, dass er es in Kauf nahm, mit einem ungeheuren Tempo über den Markt zu fahren. Die Menschen konnten ja schließlich auch zur Seite gehen.
Nach zehn Minuten Fahrt, die Steven als die bisher unangenehmsten zehn Minuten seines Lebens abbuchte, kamen sie in den Geldfallenweg. Hier standen nur noch wenige Stände, die sich dadurch auszeichneten, dass jeder von mindestens vier Julios bewacht wurde. Plötzlich stoppte der Wagen und Schnapper öffnete die Tür.
"Da vorne ist die Gewinnauszahlung."
"Danke. Hier ist die versprochene Bezahlung."
Steven warf den Geldbeutel einfach in Richtung Schnappers, denn er hatte gerade gesehen, dass Irma und Raoul schon am Stand waren und mit jemandem redeten. So humpelte er also auch in Richtung Stand, als er plötzlich jemanden rammte und hinfiel.
"Entschuldigung. Ich habe sie nicht gesehen."
"KEIN PROBLEM. DAS GEHT DEN MEISTEN MENSCHEN SO."
Steven versuchte wieder aufzustehen, aber das war gar nicht so einfach mit einem geschienten Bein. Also krauchte er erst zur nächsten Laterne und hangelte sich an dieser hoch. Nun lief er weiter zum Stand. Als er diesen erreichte, war es zu spät, um die beiden anderen aufzuhalten.
"... aber sie sehen doch, dass ich eine Fünferreihe habe", hörte er Irma gerade sagen.
"Aber das kann gar nicht sein", antwortete der Fremde.
Nun war die Gruppe hellhörig geworden.
"Warum denn nicht?", hakte Raoul nach.
"Weil ähm, na ja, schon jemand hier war und den Gewinn abgeholt hat. Und es gibt pro Monat nur einen Gewinner."
"Und wie hieß der glückliche Gewinner?"
"Äh, ich darf die Namen der Gewinner leider nicht bekannt geben. Außerdem hab ich jetzt Feierabend. Auf Wiedersehen."
Der Bingoverkäufer rannte los, doch Irma und Raoul verfolgten ihn. Nur Steven blieb wegen seinem Bein zurück.
XXX
Währenddessen gingen Silicic und Schnaphela zu RUM, um die Sache mit dem Mord zu erzählen, doch da war keiner mehr da. Das Einzige, was über den Verbleib der RUMermittler aufschluss gab, war ein Zettel an der Pinnwand: "Nicht vergessen: Heute Nachmittag findet das alljährige RUMtrinken im Eimer statt. Alle sind eingeladen, eine Runde auszugeben."
20.04.2004 21: 36Skilla
Zrval und Robin standen in einer kleinen Gasse ganz in der Nähe des Weg-Ass. Hier, so hatten sie mit Skilla vereinbart, würden sie sich treffen um anschließend zur Hintertür zu gehen, bei der sie von Marilyn erwartet wurden. Robin hatte seine eigene Auffassung von "schick machen". Sein Bart war verschwunden, stattdessen baumelten an seinem Kinn zwei dicke rote Zöpfe, er steckte in einem schwarzen Nadelstreifenanzug, der ihm zu groß schien und hatte eine Krawatte mit kleinen Äxten umgebunden. Die Axt baumelte an seinem Hosenbund, "Zur Zierde", wie er meinte ,"Und ..notfalls auch um einige Gauner zu kürzen!" Sein Haar glänzte und lag glatt am Kopf, und sein Shampoo duftete sehr aufdringlich. Zrval seinerseits steckte ebenfalls in einem Anzug, allerdings in einem dunkelgrauen mit einer schwarzen Fliege. Er hatte sein Kurzschwert in der Innenseite seines Jackettes versteckt, ein nicht ganz ungefährliches Unternehmen, wie Robin fand.
Murrend fischte Zrval seinen Zeitdämon hervor. "Wo bleibt denn nur Skilla, sie hat schon Verspätung"
Robin seufzte: "Bei den Frauen weiß man nie wann die kommen."
Kurz darauf hetzte eine schlanke Gestalt die Straße herauf.
"Also langsam", maulte der Zwerg ,"Könnte sie wirklich kommen...sonst gehen wir ohne sie rein."
Die Person die auf die beiden zugerannt kam stolperte und klatschte auf den Boden.
"Das ist Skilla", sagte Zrval gelassen.
"Skilla hat schwarz-blaue Haare und eine fürchterliche abrasierte frisur, die frau dort drüben hat braune haare.
"Glaub mir, das ist sie."
Er hatte Recht, die junge Frau die ihnen strahlend und sich den Staub vom Kleid klopfend entgegeneilte war Skilla. Allerdings hatte sie sich auf wundersame Weise verändert. Statt dem "fürchterlichen Zeug auf ihrem Kopf", wie Robin es nannte, hatte sie lange, braune Locken, ihre Piercings waren verschwunden und statt roten funkelten den beiden Wächtern grüne Augen entgegen.
"Öhm..", sagte Robin, "Du schaust aber gar nicht aus wie Skilla..."
"Bin ich aber", grummelte Skilla.
"Und wie kommt es zu deiner wundersamen Wandlung?"
"Betriebsgeheimnis, ich wohne bei einer Stylistin."
"Und diesen Fummel da", er deutete auf das skandalös ausgeschlitzte silberne Kleid der Wächterin , "hast du den auch von ihr?"
Skilla nickte und überprüfte, ob ihre Dolche noch sicher in den Schäften ihrer Stiefel steckte.
"So,", sagte Zrval, "Seid ihr jetzt endlich fertig? Können wir gehen? Marilyn wartet!"
Das Grüppchen machte sich auf den Weg.
21.04.2004 22: 20Raoul Klopfer
Raul und Irma waren dem Bingo- Losverkäufer immer noch dicht auf den Versen, als dieser im Eingang des Hauptsitzes der Besonders INtelligenten Gewinn-Organisation verschwand.
"So, das wars dann wohl" , bemerkte Irma, wären sich die beiden Wächter die Seiten hielten und hingebungsvoll keuchten. Raoul wischte sich den Schweiss von der Stirn und begutachtete finster das, was bis vor einigen Minuten noch sein bestes frisches Hemd gewesen war- bevor sie zu ihrem Vorhaben aufbrachen, hatten Irma und Raoul noch rasch ihre uniformen gegen normale Kleidung eingewechselt - dann schüttelte er vehement den kopf. " nein - jetzt sind wir schon mal hier, und ich will wissen ,was, verdammt noch mal, hier los ist- und nicht ständig vor verschlossenen Türen stehen." Entschlossen ging er auf den Eingang des Gebäudes zu, Irma folgte mit einer gewissen Skepsis - die sich noch verstärkte, als ihnen ein grosser, schlecht gelaunter Troll in den Weg trat.
"Ihr hier kein Zutritt haben."
"Wir wollen keinen Zutritt - wir wollen unseren Gewinn abholen."
"Das nicht möglich sein."
"Doch."
"Nein."
"Wir haben hier das Gewinnerlos."
Raoul stiess Irma an, die das Los aus der Tasche hervorzauberte. Der Troll musterte den Zettel misstrauisch. Fünf meditative Minuten vergingen, dann blickte der Troll die beiden an.
"Das sein Gewinnerlos- aber ihr nicht sein die Gewinner."
Raoul tat empört: "Das ist eine Unverschämtheit! Wir sind ehrliche Leute! Ich kaufe immer ein Los um, um äh ..." Raoul deutete unbestimmt auf Irma "Meiner Frau und meinem ungeborenen Kind mal etwas bieten zu können ...2
"Jetzt hör mal .... " begann Irma, aber Raoul schnitt ihr das Wort ab.
" ... deshalb bestehe ich darauf, dass ich jetzt meinen Gewinn bekomme!"
Der Troll blinzelte verwirrt, und beschloss dann, mit dieser viel zu komplizierten Lage auf üblicher Türsteher-Manier umzugehen.
"Verschwindet!"
"Na gut, in dem Fall werden wir jetzt hier verschwinden und direkt zur Times gehen und dort berichten, auf welche weise hier mit ehrlichen Gewinnern umgegangen wird. Ich bezweifele, dass zukünftig dann noch irgendwer diese Lose kaufen wird." Damit drehte sich Raoul um " Komm , äh, Schatz ."
"....wir beide werden gleich einiges zu besprechen haben, SCHATZ" zischte Irma ihm wütend zu - da hörten sie hinter sich eine Stimme.
"Aber aber, gemach! Es handelt sich hier um ein Missverständnis!"
Ein zierlicher Mann etwa Anfang sechzig, mit grauem Haar, dessen Gesicht wie ein runzliger, fröhlicher alter Apfel aussah, war unbemerkt aus dem Gebäude getreten, hatte den Troll beiseitegeschoben und kam nun mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. "Ich freue mich, die glücklichen Gewinner begrüssen zu dürfen! Und so ein entzückendes Paar hach ja die junge Liebe aber bitte kommt doch hereinspaziert..." Damit hakte er sich bei Raoul und Irma unter und zog die beiden mit überraschender Kraft durch den Eingang in den Innenhof.
"Esistjaeinfachwunderbarwennosjungeleuteeinsolchesglückhabenjaaberwiealtsindsiedennüberhauptjungermann?"
"Äh ", machte Raoul und versuchte verzweifelt die Finger des Alten aufzubiegen, die sich wie ein Schraubstock um seinen Arm geschlossen hatten, während der Alte sie fröhlich plappernd in das Innere des Gebäudes komplimentierte und die Tür hinter ihnen schloss. Sie befanden sich jetzt in einer Art weitläufigem Büro.
"....undsoeinereizendejungedame wenn ich jetzt bitte das Los haben dürfte..."
"Nein, dürfen Sie nicht" entgegnete Irma und riss sich mit einem Ruck von den Mann los. "Und ich möchte, glaube ich, auch lieber draussen warten..." Sie war mit ein paar Sätzen zur Tür, öffnete diese rasch....
...und erstarrte. Dann trat sie langsam, langsam zurück und schloss die Tür ganz behutsam wieder.
Ich werde nie wieder die Tauben auf den Fensterbrett der Wache beobachten können, ohne dabei ein mulmiges Gefühl zu bekommen, dachte Irma bei sich. Sie drehte sich langsam zu Raoul und dem Alten um.
Raoul sah sie erst verblüfft, dann, als er den Ausdruck auf ihrem Gesicht sah, besorgt an. In der Miene des alten Mannes jedoch war etwas höchst Ungutes erschieden. Erst jetzt fiel Irma auf, dass seine Augen trotz all seiner Lachfalten kalt und hart waren.
"Wie ich sehe, haben Sie meine Haustiere gerade kennengelernt, junge Frau. Nun, ich bin mir sicher, Sie werden es vorziehen, hier in meinem Büro zu warten... Wächter."
21.04.2004 23: 55Kanndra
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Rekruten! Langsam konnte Kanndra verstehen, warum Humph in letzter Zeit ständig ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter mit sich herumtrug. Sie schlug etwas in einer Akte nach, verfasste eine kurze Notiz, verließ das Büro anschließend und ging zu ihrem Kollegen Valdimier van Varwald. Nach einer ebenfalls kurzen Unterredung mit ihm ging sie schließlich aus dem Wachhaus und machte sich auf den Weg zum Weg-Ass.
XXX
Im Eimer dominierten die roten Uniformen von RUM eindeutig das Bild. Es schien eine ausgelassene Stimmung zu herrschen, nur ein Mann sass nachdenklich in einer Ecke, trank gelegentlich einen Schluck Tee und behielt die anderen leicht amüsiert im Auge. Den Kragen seines Mantels hatte er trotz der Tatsache, dass er sich in einem geschlossenen Raum befand, hochgeschlagen. Schnaphela und Silicic standen leicht irritiert in der Tür.
"Wen sollen wir fragen?" Der Troll kratzte sich am Kopf, was einige Stückchen Stein auf den Kneipenboden rieseln liess.
"Wie wäre es mit dem da?", schlug Meine-Familie-wird-verhungern vor und zeigte auf den Mann im Mantel.
XXX
Solvin Hammerfest rieb sich die Hände. Es würde bestimmt wieder ein lohnender Abend werden, das hatte er im Gefühl. Na gut, in letzter Zeit hatte er eine kleine Pechsträhne gehabt, aber die musste schließlich irgendwann zuende sein. Er fuhr sich noch einmal prüfend über Haar und Bart, dann betrat er den dunklen Durchgang, der auf den Hof zum Hintereingang des Weg-Ass führte.
"Na, mein Freund, Lust auf eine Wette?" Eine dunkelhäutige Menschenfrau löste sich aus den Schatten, wo er sie gar nicht bemerkt hatte. Für einen Menschen sah sie gar nicht mal so übel aus.
"Kommt. Auf. Den. Einsatz. An. Hehe.", antwortete er automatisch. Jedes seiner Worte klang wie aus einer Pistole abgeschossen.
Die Frau musterte ihn abschätzend. "Wenn du gewinnst, bekommst du den hier", sie zeigte ihm einen goldenen Anhänger in Form eines komischen Tieres. "Massives Gold."
"Und. Wenn. Ich. Verliere?"
"Deine Axt gefällt mir", antwortete sie lässig. "Ich wette, du schaffst es nicht, mir morgen früh die Länge der Stadtmauer zu nennen."
Kurz zögerte er mit Blick auf sein Stammlokal, aber er war ein Spieler und ein Spieler kann einer Wette nicht widerstehen.
"Pah. Nicht. Schwer."
Kanndra sah dem davonstapfenden Zwerg nach und unterliess es, ihn darauf hinzuweisen, dass er gar nicht wusste, wo er sie morgen früh finden konnte. Ihr lag auch gar nichts daran, die Länge der Stadtmauer zu erfahren (sie hatte ihm ja noch nicht mal die Stadt genannt), sondern nur daran, dass er heute abend nicht im Weg-Ass sein würde. Denn diese Rolle würde sie übernehmen. Wie erwartet, hatte sie keine Probleme in das Etablissement hereinzukommen, als der Türsteher in ihr einen Stammkunden erkannte.
22.04.2004 17: 59Skilla
Zrval, Robin und Skilla passierten den dunklen Hinterhof des Weg-Ass und sahen vor dem Hintereingang eine kleine Gestalt. Marilyn winkte ihnen ungeduldig entgegen: "Beeilt euch, es ist schon kurz nach 10 und ich habe nicht viel Zeit... Das Haus ist voll und es fällt auf wenn ich nicht bediene." Sie geleitete die Truppe durch einen schmalen Gang und schleuste sie unbemerkt in einen großen Raum an. Zrval zog seine Nase kraus, als ihnen die verrauchte Luft entgegenschlug. An den Wänden hingen überdimensional große, eingerahmte Pokerkarten, ein recht glamoröser Kronleuchter schmückte die Decke und die Leute standen dicht an dicht gedrängt da. Marilyn, die inzwischen unbemerkt verschwunden war, tauchte wieder auf und drückte ihnen drei Koktäls in die Hand. Kaum hatten sich die drei bedankt war sie schon wieder auf dem Weg zur Treppe, um weitere Drinks abzuliefern. Skilla sah sich ein wenig um und bemerkte dann, dass ein äußerst gewichtig dreinschauender Zwerg mit beachtlichem Bauchumfang sich durch die Masse auf sie zu schlängelte. Sie machte ihre Kollegen auf ihn aufmerksam, da stand er auch schon vor ihnen.
"Guten Abend. Gestatten Sie, dass ich mich Vorstelle, Ludwig Stramm, ehemaliger Vorsitzender der Spielergilde."
Skilla, Zrval und Robin grüßten ihn höflich, und Ludwig Stramm führte das Gespräch im Plauderton fort.
"Dieser Abend hier wurde für Mitglieder arrangiert... wie kommt es, dass ich sie noch nie gesehen habe? Obwohl ich nicht mehr der Vorsitzende bin, weiß ich genau wer uns beigetreten ist und wer nicht."
Robin lächelte ihn an: "Wir sind gute Freunde von Maryiln Marone. Wir haben vor in die Spielergilde einzutreten, wollen uns aber zuerst ein paar Eindrücke verschaffen, und unsere Freundin meinte wir sollten zu diesem Abend hier kommen und uns ein wenig umsehen oder Bekanntschaften machen."
Die beiden wechselten noch einige belanglose Worte, während Zrval und Skilla an ihren Drinks nippten, dann reichte ihm Ludwig Stramm seine Hand.
"Es hat mich sehr gefreut Sie kennen zu lernen, Herr..."
"Oh, wie unhöflich von mir!", rief Robin aus ,"Ich hatte ganz vergessen uns vorzustellen..." Er deutete auf Skilla "Das hier ist meine reizende Frau Gladys und dies ist unser Sohn Mortimer. Und ich bin Arnold Klapser." Skilla schenkte Ludwig Stramm ein strahlendes Lächeln und rammte Robin gleichzeitig den Ellenbogen in die Seite. Sie hatte vor ihn in die Seite treffen, aber das einzige von ihm in Höhe ihres Ellbogens war sein Kopf. Glücklicherweise bekam Ludwig Stramm von dem empörten "Aua" und dem Klang Ellenbogen gegen Kopf nichts mit, weil er dem unglaublich begeisterten Sohn Mortimer die Hand schüttelte.
"Wie gesagt, es hat mich gefreut Sie kennen zu lernen." Er küsste der vermeintlichen Gladys die Hand und verschwand in der Menge.
"Was besseres hätte dir auch nicht einfallen können!", zischte die glückliche Braut.
"Als ob ich aussehe als wäre ich euer Sohn", raunzte Zrval ,"Ich bin ein Jahr älter als "Gladys" .. und dann auch noch Mortimer, welche Eltern taufen ihr Kind Mortimer?"
"Bitte, euch wäre ja auf die Schnelle etwas besseres eingef...."
Weiter kam Robin nicht, da er vor einer fuchtelnden Skilla-Hand vor seinem Gesicht und ihrer aufgeregten Stimme unterbrochen wurde.
"Seht mal.. dieser Stramme Ludwig verschwindet hinter einer recht unscheinbaren Tür wie's scheint." Sie reckte sich ein wenig. "Privat steht auf dem Schild... das sollten wir uns mal ansehen, meint ihr nicht?"
"Wie denn?", fragte Zrval ,"Er kennt die Familie Klappser jetzt ja... Und bei Privat dürfen wir net rein."
Skilla zwinkerte ihm zu: "lass mich nur machen!"
Robin und Zrval folgten ihr schulterzuckend.
24.04.2004 19: 44Steven Träumer
Für Steven war der Nachmittag recht ereignislos verlaufen. Die Verfolgung hatte er ruhigen Gewissens Irma und Raoul überlassen, denen er auch ein bisschen Spaß gönnte. Und da es sonst nichts weiter zu tun gab, d.h. zumindest vorerst, beschloss er einen kleinen Bummel durch die Stadt zu machen. Er ging einfach blindlings drauf los, die Straße entlang und betrachtete die Läden und Verkäufer rechts und links von ihm. Sein letzter Bummel dieser Art lag schon lange zurück, eigentlich konnte er sich gar nicht erinnern je einen gemacht zu haben. Und zumindest wusste er jetzt auch warum das so war. Er langweilte sich dabei einfach viel zu sehr. Nach etwa einer Stunde bummeln fing es an in seinem einem Bein schmerzhaft zu pochen und Steven ignorierte den Schmerz zunächst. Doch nach und nach wurde der Schmerz immer stärker, so dass Steven sich gezwungen sah eine Pause einzulegen und es ein wenig zu schonen. Kaum hatte er ein freies Plätzchen an einer Hauswand gefunden, sich hingesetzt und gegen eben diese Wand gelehnt, krächzte schon eine alte Stimme über ihm "Entschuldigen Sie, junger Mann...". Steven befürchtete Augenblicklich, dass er gemeint war und wagte einen zaghaften Blick nach oben. Im obersten Stock des recht hohen Gebäudes war der Kopf einer alten Dame aus dem Fenster gestreckt, die ihn hilfesuchend ansah. Steven wandte den Blick kurz ab und überlegte kurz. Er wusste, dass wenn er die Frau nach ihren Nöten fragen würde, hätte er verloren und wäre praktisch gezwungen ihr zu helfen. Aber ihm war langweilig, so dass er eigentlich für alles dankbar sein musste, was ihn ein wenig ablenkte. Er zuckte mit den Schultern, stand auf, drehte sich um und sah wieder nach oben. "Meinen sie mich?" frage er höflich und die Dame schenkte ihm ein freundliches Lächeln.
"Ja, Sie meine ich." antwortete sie und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: "Dürfte ich Sie wohl um einen Gefallen bitten... es ist nichts sehr großes." Sie sprach sehr kurzatmig und Steven hatte fast Mühe sie zu verstehen.
Als Steven zustimmend nickte bekam er abermals ein Lächeln geschenkt.
"Ich möchte Sie bitten, in dem Schneider-Geschäft dort..." sie deutete auf einen kleinen Laden fast gegenüber. "... meinen Mantel abzuholen. Ich ließ ihn vor ein paar Tagen abgeben, weil er doch schon etwas älter ist und die Zeit ihre Spuren hinterlassen hat... und ich selbst kann ihn nicht holen, weil ich doch so schlecht laufen kann. Die ganzen Stufen nur wegen dem Mantel, verstehen Sie?" Da er nicht nochmal nicken wollte antwortete er mit einem schlichten "ja." und wandte sich schon zum gehen, als ihm die Dame noch hinterherrief, dass er sagen solle, Frau Schmerzbein hätte ihn geschickt.
Steven überquerte schnell die Straße und betrat in die Schneiderei.
Der Geschäftsraum war sehr klein gehalten und fast ganz von einem großen Tresen eingenommen, auf dem eine große Maschine trohnte. Steven hatte noch nie etwas vergleichbares gesehen, und war sich deshalb fast sicher, dass solch ein Teil eine Menge Geld kostete und sicher auch seinen Nutzen hatte. Überall an der Decke waren Haken angebracht, an denen wiederum jede Menge Kleidungsstücke der unterschiedlichsten Größen und Arten hingen. Hinter dem Tresen stand eine schmächtige Frau, die ganz in ihre Arbeit vertieft war.
"Guten Tag." sagte Steven und die Frau sah fast erschrocken auf. "Ich bin wegen dem Mantel von..." fuhr er fort, doch weiter kam er nicht.
"Oh, hallo. Mir wurde bereits gesagt, dass sie kommen würden." unterbrach sie ihn und versuchte sich zu einem Lächeln durchzuringen, gab es dann aber auf und starrte auf den Tresen. "Sie sind zwar ziemlich früh dran, aber sie haben trotzdem Glück - es ist gerade fertig geworden." sie reichte ihm das Kleidungsstück, an dem sie gerade noch gearbeitet hatte. Steven erkannte, dass es ein schwarzer Mantel war, mehr jedoch, zumindest auf den ersten Blick nicht. Er nahm den Mantel entgegen und sah die Frau leicht verwirrt an - woher konnte sie wissen, dass er kommen würde? Gerade wollte er nachfragen, was er nun dafür zu zahlen hätte, da richteten sich erneut ihre Augen fast schuldbewusst auf ihn.
"Ach, das hätte ich ja fast vergessen..." fuhr sie fort und schlug sich leicht auf die Stirn, was ein leises Klatschen verursachte. Sie beugte sich unter den Tresen und holte eine kleine, goldene Karte hervor. "Das hat ihr... Boss verloren oder vergessen, als er den Mantel vorbeigebracht hat. Es geht doch sicher ok, wenn ich ihnen die gebe?" fragte sie, erwartete jedoch keine Antwort - Natürlich war es ok. Sie legte ihm die Karte schnell auf den Mantel, den er über einen Arm gelegt hatte, um mit der anderem nach seinem Geldbeutel zu greifen. Es musste völlig offensichtlich sein, dass er absolut keine Ahnung hatte was hier vor sich ging, doch sie hatte den Blick bereits wieder starr auf den Tresen gerichtet. Er wusste nicht warum, aber irgendwie kam es ihm so vor, als hätte sie Angst vor ihm.
"Und was schulde ich ihnen jetzt dafür?" fragte Steven um endlich aus dem Geschäft herauszukommen.
"Schulden? Sie? Mir?" sie lachte kurz auf und sah ihm zum ersten mal kurz in die Augen. Steven, der den Blick ebenfalls auf ihre Augen gerichtet hatte sah nun das es mehr war, als nur Angst, das sie vor ihm hatte. Es war regelrechte Panik, die er in ihren Augen zu erkennen glaubte und auch wenn er nicht wusste woher diese Panik kam, so schwor er sich doch, dem nachzugehen. Irgendwann, wenn der Bingo-Fall erledigt war. "Sie Schulden mir gar nichts, und das wissen sie sehr genau!" und obwohl in ihrer Stimme Sarkasmus mitschwang, wandelte sich ihr Ausdruck in den Augen nicht im geringsten. "Aber ich wäre ihnen
SEHR verbunden, wenn sie diesen Laden
SOFORT verlassen würden!" Sie hatte angefangen zu schreien und deutete nun auf die Tür hinter Steven.
Dieser zuckte kurzerhand mit den Schultern, drehte sich um und verließ den Raum. Er wusste nicht, was sie so aufgebracht hatte, war sich aber sicher, dass er selber nichts damit zu tun hatte. Die alte Dame vom gegenüberliegenden Haus hatte er völlig vergessen, und war nun dabei die Straße entlangzugehen. Weg von der alten Frau, weg von der Schneiderei, bis er eine dunkle, keine Gasse sah, die von der Straße abzweigte. Er bog in die Gasse ein, bis in einen kleinen Lichtkegel. Dort setzte er sich wieder auf den Boden, lehnte sich gegen die Wand und hob die goldene Karte an, die ihm die Frau gegeben hatte. Sie schien eine kleine Goldplatte zu sein; in ihr war folgender Text eingraviert:
VIP - EINLADUNG
HIERMIT SIND SIE, HERRN SIEGFRIED SPIELGUT, HERZLICHST ZU UNSEREM KLEINEM EMPFANG IM WEG-ASS EINGELADEN, UM DAS WEITERE VORGEHEN IM GESCHLOSSENEM KREISE ZU BESPRECHEN. FÜR SICHERHEIT UND ANGEMESSENES AMBIENTE IST GESORGT, WIR MÖCHTEN SIE ABER DENNOCH BITTEN ZU FUß ZU ERSCHEINEN, UM KEIN ALL ZU GROßES AUFSEHEN ZU ERREGEN.
HOCHACHTUNGSVOLL, DER VORSTAND
Darunter war angegeben, wie das Weg-Ass zu finden war. Während Steven dies las runzelte er mehrmals verblüfft die Stirn. Er konnte sein Glück kaum fassen. Offensichtlich kannten die Autoren, bzw. der Vorstand den Empfänger nicht persönlich, er musste also von außerhalb gekommen sein, im Untergrund arbeiten oder etwas in der Art. Genau wusste Steven das nicht, hatte noch nie etwas von einem Siegfried Spielgut gehört, doch wie er feststellte hatte er keine Zeit mehr Nachforschungen diesbezüglich anzustellen, wenn er sich noch waschen und ordentlich zurecht machen wollte. Er wollte schon wieder aufstehen und zur Wache eilen, als er bemerkte, dass er noch gar keinen Blick auf den Mantel geworfen hatte, der ihm aufgedrängt worden war. Er stand auf, indem er sich an der Wand abstützte und breitete den schwarzen Mantel aus. Steven hatte ihn schon etwas länger über den Arm geworfen, doch erst jetzt fühlte er, wie weich und seidig der Mantel war. Er breitete ihn aus und sah nun auch die goldenen Nähte, die Manschettenknöpfe, die ebenfalls golden schimmerten - sie hatten die Form von Isokaedern. Steven stockte kurz der Atem, denn in diesem Moment ging ihm ein ganzer Kronleuchter auf.
Eine halbe Stunde später hatte er das Wachhaus erreicht, um sich zu waschen, sich schick zu machen und schlüpfte dann in seine beste schwarze Hose, zog sich ein weißes Hemd über und streifte sich den Mantel über. Im Spiegel sah er, dass der Unterschied zwischen Hose und Mantel ziemlich deutlich war, auch wenn der Mantel ihm fast bis zu den Füßen reichte. Wenn das Weg-Ass nicht übermäßig beleuchtet wäre, würde das aber hoffentlich niemandem auffallen. Aber ansonsten fand Steven, dass er einen recht passablen Eindruck machte. Daraufhin warf er einen Blick nach draußen und sah, dass es bereits ziemlich dunkel war - er wollte auf keinen Fall zu spät kommen und somit vielleicht unangenehme Fragen beantworten müssen, also machte er sich auf den Weg.
Der Weg zum Weg-Ass schien ihm unendlich lang, denn er war aufgeregt und sein Herz schlug ungewöhnlich schnell, ein wenig Schweiß bildete sich immer wieder auf der Stirn, den er dann immer wieder wegwischte. Er hoffte, dass ihm der Schweiß im Weg-Ass ausgegangen sein würde, um nicht dadurch aufzufallen. Als er endlich das Weg-Ass erreichte war die Sonne bereits untergegangen und schon von weitem sah er, wie ein riesiger Mann vor dem Eingang stand und sich mit dem Türsteher stritt. Als Steven in Hörweite war, hörte er den aufgebrachten Mann, wie er den Troll anschrie, er solle ihn reinlassen, dass er ein Ehrengast wäre und ihm jemand seine Einladung geraubt hätte. Der Troll ignorierte ihn vollkommen, was den Mann nur weiter aufregte. Seine Wut stieg mit jeder Sekunde und jedem Schritt, den Steven auf das Weg-Ass tat, zu. Als Steven nur noch wenige Schritte vom Eingang entfernt war, rastete dieser Mann völlig aus, erhob die Fäuste aus völliger Verzweiflung. Der Troll, der genug von ihm hatte sah ih nur für einen winzigen Moment an, holte aus und schlug ihn mit einem einzigem Schlag K.O.. Niemand würde sich an dem Körper stören, der dort auf dem Boden lag. Steven schritt entschlossen auf den Troll zu, versuchte ernst zu gucken und zeigte ihm schon von fernem die Goldene Karte, woraufhin der Troll ihm sofort die Tür öffnete und sie aufhielt, während er eintrat. Da war er nun, im Weg-Ass, wusste aber nicht was er tun sollte, bis er nach wenigen Sekunden Skilla, Robin und Zvarl durch den Raum auf eine Tür, zugehen sah, die mit "Privat" gezeichnet war. Er marschierte also schnell auf sie zu.
26.04.2004 14: 58Skilla
Die drei Wächter aka. Familie Klappser drängten sich mit vielen "Entschuldigen sie Bitte" und "Verzeihung, dürfen wir mal vorbei?" durch die Masse. Langsam kamen sie der Tür mit der Aufschrift "Privat" näher. "Herrje, seht mal da!", rief Zrval und deutete mit seiner rechten Hand auf eine schmächtige Gestalt die so schnell es ihr möglich war auf sie zuhumpelte ,"Ist das Steven?" Robin hoppste in die Luft "Wo denn, ich seh nix!" Skilla blickte in die Richtung in die Zrval deutete, und tatsächlich kam Steven auf sie zu.
03.05.2004 15: 42Steven Träumer
Eilig näherte sich Steven der kleinen Gruppe, die ihn fast ungläubig ansah.
"Was machst du denn hier?" fragte Robin ihn verwundert, als er sie erreicht hatte, doch statt zu antworten befahl er ihnen nur kurz ihm unauffällig zu folgen.
Während er eine düstere Ecke des Saales ansteuerte, um sich möglichst unauffällig mit den anderen zu unterhalten, beobachtete er das Geschehen um sich herum aus den Augenwinkeln heraus. Ziemlich schnell bemerkte er, dass eine dunkel gekleidete Gestalt in einer der anderen ein Auge auf sie geworfen hatte.
"Verdammt, ich glaube wir werden beobachtet..." flüsterte er den anderen hinter sich zu. "Werft mal einen kurzen Blick nach links, in die Ecke... direkt neben dem kleinem Springbrunnen."
"Ich glaube der kommt auf uns zu." bemerkte Skilla kurze Zeit später, kurz bevor sie das angestrebte Ziel erreicht hatten, was Steven zum Anlass nahm etwas schneller zu gehen. Dabei konnte er das humpeln nicht mehr so gut überspielen, als wenn er langsam ginge, doch das war ihm in diesem Moment auch relativ egal. Auch die anderen frei gingen schneller, kaum hatte er die im gegensatz zum recht hell erleuchtetem Saal, dunkle Ecke erreicht, drehte sich Steven um.
"Verdammt, sie kommt tatsächlich auf uns zu - schnell, habt ihr irgendwem irgendwelche Namen genannt?" fragte Steven hastig.
"Wir sind Familie Klappser." antwortete Zvarl schnell. "Ich bin Mortimer, das sind Papa Arnold und Mama Gladys." er deutete erst auf Robin und dann auf Skilla, die mit ihrer Rolle als Mutter noch immer nicht glücklich zu sein schien.
"Und ich bin Siegfried Spielgut, sehr erfreut." erwiederte Steven jetzt laut, um sicher zu gehen, dass die Person, die sich jetzt nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt war. Um ganz sicher zu gehen, dass klar würde, dass er Familie Klappser nicht kannte reichte er zunächst Robin die Hand, die dieser nur zögernd ergriff, schüttelte sie kurz und wiederholte das dann zunächst bei Skilla und zuletzt bei Zvarl.
"Habe ich richtig gehört, sie sind Siegfried Spielgut?" spottete plötzlich eine weibliche Stimme hinter Zvarl, Robin und Skilla. Die Stimme war eindeutig verstellt, doch an den Gesichtern seiner Gegenüber erkannte Steven, dass nicht nur ihm der Klang dieser Stimme irgendwie bekannt vorkam. Er errötete leicht, der spöttische Unterton in der Stimme machte klar: 'Ich weiß, dass du es NICHT bist.'
Er räusperte sich. "Ja, der bin ich." antwortete Steven und hoffte genug glaubwürdigkeit in seine Stimme gelegt zu haben. Erst jetzt erhob er den leicht gesenkten Kopf, um der Person doch zumindest möglichst ehrlich in die Augen zu sehen, auch wenn er befürchtete sich damit am Ende ganz zu verraten.
Doch statt der erwarteten misstrauischen Augen sah er Kanndras lächelndes Gesicht unter der tief gezogenen Kapuze, die sie in diesem Moment zurückzog.
"Wie klein die Welt doch ist." stellte sie belustigt fest, diesmal ohne die Stimme zu verstellen. "Ich bin sehr erfreut ihre Bekanntschaft zu machen, Herr Siegfried Spielgut, mein Name ist..." sie überlegte einen kurzen Moment. "Vanessa Vertrauenicht." beendete sie ihren Satz.
Skilla, Zvarl und Robin wollten sich zu Kanndra umdrehen, diese ersparte ihnen das aber, indem sie einen kleinen Bogen um sie machte, sich neben Steven an die Wand lehnte und damit auch vor ihnen stand.
"Mir kam die Stimme doch gleich bekannt vor." bemerkte Robin, als er sich sicher war, dass es wirklich Kanndra ist, die vor ihm stand.
"Also, was machen wir jetzt?" fragte Skilla, die untätig dazustehen scheinbar nicht mehr lange ertragen konnte.
"Wie es aussieht..." erwiederte Steven sofort, als hätte er nur auf diese Frage gewartet, "werde ich in diesem Aufzug und als Herr Spielgut bei der gehobenereren Schicht der... Typen hier erwartet." er kramte die goldene Karte hervor und reichte sie Kanndra, die sie schnell durchlas und dann an Robin weiterreichte, ohne ein Wort darüber zu verlieren. Dies wiederholte sich, bis Steven die Karte selbst wieder in der Hand hielt.
"Wie bist du denn daran gekommen?" fragte Skilla misstrauisch, doch Kanndra winkte nur ab.
"Das hat Zeit für später." stellte sie fest. "Du wirst also bei der Führungsschicht erwartet, habe ich das richtig verstanden Steven? Und sie wissen nicht wie du aussiehst und dergleichen?"
"Ich hoffe es." antwortete dieser.
"Und... wirst du allein erwartet oder mit Begleitung?" warf Zvarl ein; Steven zuckte mit den Schultern.
"Wer kennt euch denn schon?" fragte Kanndra Zvarl, Skilla & Robin.
"Ach, nur so'n dicker Zwerg... als Familie Klappser. Der ist in diese Tür da gegangen" erwiederte Skilla und deutete auf die besagte Tür. Sie hüpfte jetzt von einem Bein auf's andere.
Einen Moment herrschte Stille, dann hatte Kanndra einen Entschluss gefasst.
"Ok, dann komme ich mit dir, Steven, durch die Tür da und wir sehen mal, was uns dahinter erwartet, während ihr frei euch hier nochmal genau umseht und auch die Ohren offen haltet." sie zwinkerte ihnen kurz zu, dann ergriff sie Stevens Arm, zog ihn vor sich und gab ihm einen kleinen Stubs in richtung Tür.
"Wir haben nicht ewig Zeit, heute Abend." sagte sie noch.
Hinter der Tür erwartete die beiden ein langer, enger Gang. Auf dem Boden dämpfte ein schwerer, Bordeauxroter Teppich jeden ihrer Schritte, an den Wänden hingen scheinbar teure Ölgemälde, die schwach beleuchtet waren. Am Ende des Ganges lag erwartete die beiden eine weitere Tür, die aus schwerem, massivem Holz zu bestehen schien, vor ihr wartete ein Wach-Troll, der die beiden, nachdem Steven die Tür geöffnet hatte, nicht aus den Augen gelassen hatte.
"Jetzt wird's wohl spannend." flüsterte Steven, suchte dann erneut die goldene Karte heraus, um sie dem Troll gleich unter die Nase zu halten, während er ruhigen schrittes auf ihn zuging. Dabei versuchte er eine ruhige und seriöse Miene aufzusetzen und fächelte sich aufgeregt Luft zu, um sein immer noch leicht gerötetes Gesicht ein wenig zu kühlen. Kanndra, die hinter ihm war, schien dagegen die Ruhe selbst zu sein. Nach einigen Schritten schon war der Gang mit völliger Stille erfüllt zu sein, die Stimmen und Geräusche aus dem Saal waren verstummt, und mit jedem Schritt mehr hatte Steven das Gefühl dem Unheil immer näher zu kommen, so dass sich bereits eine Gänsehaut bildete. In seiner Nervösität fing er an, an seinem neuen Mantel herumzuspielen, sodass er auf halbem Weg etwas hartes in einer seiner Innentaschen spürte, das seine Aufmerksamkeit erregte. Zwar wusste er, dass der Troll an der Tür ihn beobachtete, doch war die Neugier stärker als die Angst. Er griff also in die Innentasche, während er einen aufmerksamen Blick spürte, der sich in seinen Nacken zu bohren drohte.
"Hier ist noch irgendetwas im Mantel gewesen..." flüsterte er Kanndra hastig zu.
Kurze Zeit später hielt er einen kleinen schwarzen Kasten in der Hand, aus dem mehrere kleine Schalter herausragten. Der Kasten war weder auffällig schwer, noch auffällig leicht, wies auch sonst keine Auffälligkeiten auf. Da die Zeit knapp war drückte Steven kurzerhand auf einen der Schalter. Wenige Augenblicke später sprang eine kleine, unscheinbare Klappe auf und ein winziges Gesicht kam zum Vorschein. Mit piepsiger Stimme sprach das Wesen im Kasten:
"Hi Chef! Oh, sie sind's ja gar nicht. Darf ich der Tatsache, dass ich mich in den Händen eines... anderem befinde, entnehmen, dass ich einen neuen Besitzer habe?" Zwei kleine Augen sahen ihn durchdringlich an, während Steven sich fragte, was er davon halten sollte.
"Ja, ich bin dein neuer Besitzer." antwortete Steven kurzerhand.
"Darf ich fragen, wie sie genannt zu werden wünschen?" fragte die piepsige Stimme wieder.
"Öhm... ich denke, es reicht, wenn du 'Steven' sagst." erwiederte Steven darauf.
"Okay Steven! Ich vermute mal, dass ich meinen derzeitigen Speicher löschen soll...?"
Steven nickte, woraufhin ein kurzer, leiser Piepston erklang.
"Alles gelöscht. Damit beträgt die maximale Aufnahmelänge wieder bei 500 gesprochenen Worten, Steven. Möchtest du jetzt ein neues Signalwort bestimmen, dass statt dem Druck auf den RECHTEN Schalter..." eine winzige Hand deutete auf den rechten Schalter, "benutzt werden kann?"
Wieder stutze Steven einen Moment, der noch nie ein solches Gerät gesehen hatte.
"Wie wäre es denn mit... öhm... ja... 'Aufnahme'?" stammelte Steven, der nur noch wenige Meter von der Tür und dem Troll entfernt war.
"Signalwort: 'Aufnahme'; gespeichert. Haben sie sonst noch einen Wunsch, Steven?"
"Nein, danke, das wär's dann."
Die kleine Klappe wurde hastig geschlossen und Steven steckte den Kasten wieder in die Innentasche, aus der er sie gekramt hatte.
"Was du haben gemacht da?" fragte plötzlich der Troll mit einem aggrssivem Tonfall, erst jetzt bemerkte Steven, dass er schon praktisch vor ihm stand. Das Blut schoss ihm für einen Moment lang in den Kopf.
"Oh, das... äh..." stockte Steven, er hatte keine Ahnung wie er das gerade erklären sollte.
"Das war nur ein mobiler Notizblock." half ihm Kanndra die sich eine ganze Weile sehr im Hintergrund gehalten hatte; Steven nickte zustimmend und auf einmal verflog auch seine Nervösität mit einem Mal.
Der Troll musterte beide noch einmal streng, bis Steven endlich die Einladung herausholte. Kaum hatte der Troll das goldene Plättchen gesehen wich sein strenger Blick und machte einem besorgtem Platz. Ohne ein weiteres Wort zu sagen griff der Troll Augenblicklich nach der Türklinke und öffnete die Tür vorsichtig.
05.05.2004 19: 36Kanndra
"Sie sollten aber hier liegen... äh, glaube ich." Schnaphela kratzte sich am Kopf und sah sich noch einmal gründlich um. Hatten sie sich auch nicht in der Adresse geirrt? Schliesslich waren sie nicht bei dem Überfall dabeigewesen.
Kolumbini holte in aller Seelenruhe eine Tasse und eine Kanne aus seinem Mantel und goss sich ein wenig Tee ein. "Nun, ohne Leichen kein Mord, dann sind wir wohl nicht... Moment, halt mal." Er drückte dem überraschten Silicic die Tasse in die Hand und beugte sich über etwas, dass er anscheinend auf dem Boden entdeckt hatte. Dann nickte er befriedigt. "Mhmm, könnte..."
"Blut." Liess sich eine Stimme von oben vernehmen. "Schon eingetrocknet. Mehr haben wir auch nicht gefunden." Lupos Drachenflug grinste von dem Dach, von dem der Mörder gefeuert hatte, auf die beiden Rekruten und Kolumbini herunter. "Hier oben ist auch nichts."
XXX
Raoul fragte sich verschwommen, warum ihm eigentlich so übel war, während er eine Stimme hörte die sich wunderte, "wie eigentlich die verdammte Katze hier reingekommen" ist, gefolgt von einem Fauchen und Irmas Stimme: "Lasst gefälligst Walter in Ruhe. Er gehört zu mir." Langsam kam der junge Icksianer wieder zu sich. Er stellte gerade fest, dass er weder Arme noch Beine bewegen konnte, als ihn die Erinnerung wie eine Faust in die Magengrube traf. Sie waren direkt in die Höhle des Löwen gelaufen und von diesem Buchhaltertypen in der BINGO-Zentrale festgehalten worden. Dort waren sie jetzt allerdings nicht mehr, wie er glaubte. Schwach waren Musik und Stimmengewirr zu vernehmen und der spärlich erleuchtete Raum kam ihm ganz und gar nicht bekannt vor.
10.05.2004 17: 57Raoul Klopfer
Als Raouls schlafmittelgetrübter Blick sich langsam klärte, stellte er fest, dass er sich in einem düsteren Raum mit einem deutlichen Überschuss an dunklen Holzvertäfelungen, heruntergelassenen Jalousien, schwarzen Ledersesseln und diversen Julios befand. Ausserdem waren alle Ledersessel mit Personen besetzt, die teilweise mit dem Schatten zu verschmelzen schienen. Die Gesichter konnte er kaum erkennen, allerdings meinte er sich vage seinen Pfandleiher (bei dem er mittlerweile den Grossteil seiner mitgebrachten Sachen aus XXX versetzt hatte) im Halbdunkel in einem der Sessel auszumachen.
"Sie wachen auf". zischte eine Stimme, und ein grelles Licht schien ihm auf einmal in die Augen. Neben sich hörte er Irma aufstöhnen. Nun konnte er definitiv gar keine Person im Raum mehr erkennen.
"Wenn die Herren und Damen sich ausgeschlafen haben." fuhr die Stimme spöttisch fort. "Dann wüssten wir gerne, wie zwei einfache Rekruten in den Besitz des Gewinner-Loses gekommen sind."
"Habs bei der Lotterie gekauft." knurrte Raoul und blinzelte ins das grelle Licht.
"Witzig. Ich rate dir, lieber schnell und wahrheitsgetreu zu antworten."
"Ich sach gar nix, bevor ich nicht weiss, wo wir hier sind und warum wir hier sind!"
"Nun gut, dann müssen wir deiner Kollegin hier leider etwas wehtun...."
Raoul sah, wie ich einen schattenhafte Gestalt neben ihm näherte, und Furcht frass sich wie kalter Stahl in seine Eingeweide.
"Wir haben es gefunden", beeilte er sich zu sagen, "in der Nähe der Spielergilde gab es eine ... Auseinandersetzung. Fragt mich aber nicht, zwischen wem und warum. Dort fanden wir das Los."
Die grosse Gestalt zog sich wieder in den Schatten zurück und es folgte ein bedrohliche Stille, gelegentlich durchbrochen von:
"Diese Sache ist sehr besorgniserregend ..."
"Das würde uns ein Vermögen kosten, wenn..."
"Glaubt ihr, das dieser Wächter die Wahrheit sagt? Veilleicht haben SIE schon Kontakt zur Wache aufgenommen...."
"Was, zu diesen Trotteln? Die habe doch keine Ahnung, was..."
Also, ich habe jetzt genug von diesen Faxen. Lasst uns diesem Deppen jetzt das Bingo-Los abnehmen, einen geeigneten Ort für sie finden und dann zu wichtigeren Dingen kommen... schliesslich werden die anderen geladenen Gäste gleich hier sein. Und die sollten nicht unbedingt erfahren, was für einen unangenehmen Zwischenfall es hier gab. "
"Das ist richtig. Julio, würdest du der jungen Dame das Los abnehmen, was sie in einer ihrer Hosentasche aufbewahrt.. mit dem gebührenden Respekt, versteht sich."
Einer der Julios trat auf die widerstrebende Wächterin zu und durchsuchte grob ihre Taschen.
Einmal. Zweimal.
"Chef- da ist nichts."
"Bitte wie? Aber sie trägt es bei sich, und ich habe sie seitdem nicht aus den Augen gelassen."
Ein weiterer Zwilling Julios gesellte sich hinzu und durchsuchte ebenfalls Irmas Taschen. Ergebnislos.
Die Stille, die nun folgte, wirkte irgendwie nachdenklich ...allerdings nicht minder bedrohlich, dachte Raoul bei sich.
"Verrate mir, wie du das angestellt hast, Wächterin."
Irma blinzelte unschuldig in das grelle Licht.
"Keine Ahnung, wovon Sie reden, Herr."
Der Groschen, der in die nachfolgende Stille fiel, fiel ohrenbetäubend laut- metaphorisch gesprochen.
"WO IST DIESE - - - - - - KATZE?!"
10.05.2004 22: 53Steven Träumer
Steven bemerkte noch den Schemen, der aus der Tür gehastet kam und im Zwielicht des Ganges schnell verschwand. Er war viel zu sehr damit beschäftigt sein Blut im unterem Teil des Körpers zu behalten, als dass er dem Schatten weitere Beachtung schenkte. Als Walter dann an Kanndra vorbeikam, war er schon so weit mit dem Schatten verschmolzen, dass sie seine Anwesenheit zwar spürte, aber weder Bewegung, noch Geräusche ausfindig machen konnte und die Sache deshalb auf sich beruhen ließ.
Es wäre falsch zu behaupten Julios hätte Walter nicht bemerkt, ganz im Gegenteil - aufmerksam folgten die Augen des Trolls dem Kater, bis er das Ende des Korridors erreicht hatte, zur Klinke hochsprang und anschließend den Gang durch die nach innen schwingende Tür zu verlassen - doch er war nur dafür zuständig ungebetene Besucher vom Zimmer fern zu halten, nicht fliehende Geschöpfe aufzuhalten. Selbst die einfachsten Trollgehirne schaffen es einen Weg zu finden, um sich vor unnötiger Arbeit zu drücken.
Zwar konnten Kanndra und Steven zunächst nicht viel mit dem anfangen, was sie gehört hatten, doch als sie dann Irma und Raoul ihnen abgewandt auf dem Boden liegen sahen, wurde ihnen klar, von welcher Katze die Rede war. Steven trat in den düsteren Raum und räusperte sich leise, denn bisher schien noch niemand die Neuankömmlinge bemerkt zu haben. Statt dessen klebten die Blicke der Anwesenden an den im dunkeln liegenden Holzwänden des Raumes auf der Suche nach einem Kater, der sich dort verborgen halten musste.
Die Tür wurde geschlossen und das Türschloss schnappte mit einem leisem "Klick" ein und wie aus Trance erwacht wandten sich plötzlich alle zur Tür und damit zu Steven und Kanndra. Auch Raoul und Irma hatten sich auf die andere Seite gerollt, um den Verursacher dieses Störgeräusches zu sehen. Ihre Gesichter erstarrten scheinbar, als sie die beiden 'neuen' sahen und erkannten, wer das war. Zunächst war sich Steven nicht sicher, ob sie nun vermuteten, dass er und Kanndra mit den Anwesenden unter einer Decke steckten, doch er atmete erleichtert auf, als Irma ihnen zuzwinkerte. Steven spürte, wie er von Blicken durchbohrt mit seinem Körper kämpfte, um keinen roten Kopf zu bekommen.
"Guten Tag, meine Herren." sagte er. "Ich bin Siegfried Spielgut und das hier..." er deutete auf Kanndra, "... ist meine reizende Beraterin Vanessa Vertrauenicht. Ich war mir nicht sicher, ob die Einladung nur für mich allein galt, oder nicht..." rasch holte er die Einladung hervor und wedelte sich damit lässig ein wenig Luft zu. Es folgte eine beharrliche Stille, die lautstrak verkündet:
'In den Köpfen der Anwesenden entscheidet sich gerade, ob sie dir deine Geschichte abkaufen, oder nicht, Junge.'
Steven hielt instinktiv den Atem an, um das stoßartige Atem, das einzusetzen drohte, zu unterbinden. Ein Blick aus dem Augenwinkel verriet ihm auch, dass es Kanndra nicht viel besser zu gehen schien - sie stand ganz starr da und auch sie schien den Atem angehalten zu haben.
Es vergingen wenige Sekunden, die Steven wie Jahrhunderte schienen, bis diese nervenaufreibende Stille endlich durchbrochen wurde; ein mittelgroßer Mann, wie alle anderen auch in Schwarz gekleidet, trat langsam auf sie zu.
"Sie... sind also Siegfried Spielgut...?" fragte er ohne wirklich eine Antwort zu erwarten, stand nun dicht vor Steven und sah ihm durchdringlich in die Augen. Steven hielt dem Blick einige Sekunden stand.
"Sehr erfreut, ich bin Viktor Volltreffer, stellvertretender Vorsitzender." er reichte Steven würdevoll die Hand, die dieser ebenso ergriff und anschließend schüttelte. Dann ging er zu Kanndra, stellte sich auch vor sie, verbeugte sich tief, während er ihre Hand ergriff und ihr einen Kuss auf die Hand hauchte. "Ebenfalls sehr erfreut, Herr Volltreffer." antwortete diese.
"Die Namen der anderen Anwesenden..." sein Blick glitt einmal durch den Raum, verharrte kurz an der hinteren, vollkommen im dunkeln liegenden Wand - es schien fast, als würde er kurz nicken -, um dann wieder zurück zu Steven zu kommen, "... sind nicht von Bedeutung."
Viktor hatte eine kalte, schneidende Stimme, konnte sie aber offensichtlich wenn er wollte, so weit verstellen, dass sie warm und herzlich klang. Sein Gesicht war bisher vollkommen starr gewesen, während er sprach schien sich sein Mund kaum zu bewegen.
"Wie ich sehe..." begann Steven, in der Hoffnung nicht zu aufdringlich zu wirken, "...haben sie Besuch." er versuchte die Worte möglichst abfällig zu sprechen und deutete auf Irma und Raoul.
"Ach, natürlich." hätte Viktor eine Mimik, würde sich sein Gesicht jetzt aufhellen. "Diese... Subjekte dort auf dem Boden meinten sich in unsere Angelegen einmischen zu müssen, es sind Mitglieder der Stadtwache, völlig unfähige Leute, aber irgendwie haben sie es geschafft, an ein Gewinner-Los zu kommen. Das haben sie nun davon..." jetzt würde er grinsen.
"Ausgezeichnet." erwiederte Steven. "Darf ich nun erfahren, was ich hier soll?"
"Ach, natürlich..." er machte eine kurze Handbewegung und sofort wurden drei Sessel in die Mitte des Raumes, direkt neben die auf dem Boden liegenden Rekruten geschoben. "Wollen wir uns dazu nicht besser setzen?" er deutete auf die Sessel ging herüber und setzte sich.
Als Viktor, Siegfried und Vanessa saßen, machte Viktor erneut eine kurze Handbewegung und die restlichen Anwesenden verließen den Raum. Sogar die beiden Julios mussten gehen, so dass jetzt die Wächter allein mit Viktor im Raum waren.
"Wie sie sehen, hier geht alles allein von mir aus, der Rest sind Strohmänner, unmündige nichtswissende Stümper, denen ich die Worte in den Mund lege."
"Darf ich fragen, warum?" fragte Steven und schlug ein Bein über das andere.
"Ach, unzählige Mitglieder hatten einen Rat gefordert, dem Wunsch bin ich natürlich gerne nachgekommen."
"Herr Spielgut hatte nach unserem Part gefragt." warf Vanessa ein, um zurück zum Thema zu kommen, Siegfried nickte kurz.
Statt zu antworten blickte Viktor wieder kurz in Richtung der völlig im dunkeln liegenden Wand.
"Oh, ja, natürlich... aber bevor ich ihnen ihren Teil erkläre, werde ich ihnen wohl erstmal erklären müssen, wie unser
Geschäft funktioniert..."
Vanessa lehnte sich entspannt zurück.
XXX
Immer noch herrschte geschäftiges Treiben im Saal, als Walter aus dem Gang stolziert kam. Skilla, die sich einen Stuhl in die düstere Ecke, in der sie mit Kanndra und Steven gesprochen hatten, gezogen hatte, bemerkte ihn zuerst, wie er gemächlich in den Raum trat und sich suchend umsah. Sie wusste nicht wo sich Zvarl und Robin aufhielten, sie waren vor wenigen Minuten gegangen, um die Toilette aufzusuchen.
"Pssst!" zischte sie. "Pssst! Walter! Hierher!"
Da sie nur sehr leise flüsterte, glaubte sie nicht, dass der Kater sie gehört hatte, und dennoch machte er eine scharfe rechtskurve und kam direkt auf sie zu.
Vor lauter Stolz auf sich selbst strahlte Skilla, während Walter sich vor ihr reckte und ihr das Los vor die Füsse spuckte.
"Guter Walter..." lobte Skilla und beugte sich nach vorn um es aufzuheben und einzustecken. Anschließend fuhr sie Walter ein paar mal über den Rücken und streichelte ihn am Kopf. "Guter, guter Kater...!" wiederholte sie.
Nur wenig später hatte auch Walter genug von der ganzen Sache. Es war ihm viel, viel zu laut. In seinen Augen hatte er getan, was er tun musste und von ihm erwartet wusste. Er war ein
guter Kater gewesen...
XXX
"Da!" stellte er fest, deutete auf das nahe Gebäude. "Das ist die Adresse, die mir Kanndra gegeben hat. Das ist das Weg-Ass..." Valdimier kramte ein weiteres mal den Zettel, den er in aller Eile geschrieben hatte, heraus und verglich die Hausnummern. "Kein Zweifel..."
"Und gnade euch... jeder Gott, an den ihr glaubt, wenn das hier ein Schuss in den Ofen ist! Die Sache mit dem Hof - ok, das kann ja jedem mal passieren, aber wenn ich jetzt umsonst halb RUM mobilisiert haben sollte..." Kolumbini fuhr sich mit dem Zeigefinger über den Hals.
"Keine Angst..." erwiederte Schnaphela, doch seiner Stimme fehlte es ein wenig an Ãœberzeugung.
XXX
"So, nun wissen sie wie unser Geschäft funktioniert und was ihre Funktion in dem System wäre, Herr Spielgut." beendete Viktor seine Rede.
Steven runzelte die Stirn, irgendwie hatte er das Gefühl, dass das jetzt von ihm erwartet wurde. Doch ehe er irgendetwas dazu sagen konnte, mischte sich Vanessa ein.
"Öhm, ich werde mich dann mal eben um die neu
Aufgenommenen kümmern, wenn sie nichts dagegen haben, Siegfried." sie machte bereits Anstalten aufzustehen, als Volltreffer sie verwundert ansah.
"Oh, natürlich, gehen sie nur..." ließ Siegfried sie gewähren, und wandte sich, als die Tür geschlossen wurde, an Viktor. "Sie kümmert sich um die Anwerbung von neuen Mitgliedern, wir hatten nicht erwartet, dass das Meeting sich hier so strecken würde." er lächelte leicht. "Sie müssen verstehen, es gibt bei uns eine AUFNAHME- ... äh... Prüfung. Aber genug davon, zurück zu ihnen. Sie hatten mir also angeboten bei ihnen mitzumachen..." Viktor nickte kurz.
"Wenn ich das richtig verstanden habe basiert ihr Unternehmen also darauf, die Bingo-Zahlen vor der Ausgabe der Lose zu...
wissen , vielleicht auch ein bisschen nachzuhelfen, und dann dafür zu sorgen, dass nicht genug dieser Zahlen auf einem Schein erscheinen, um etwas größeres zu gewinnen, sondern nur knapp davor zu stehen. Und dennoch wird, um den Schein zu wahren, in regelmäßigen Abständen ein Gewinnerlos ausgegeben, das dann von einem Mitglied der Agentur eingelöst wird."
Wieder nickte Viktor zustimmend. "So sieht es aus..."
"Fein. Und ich soll mich also zukünftig um die... Beseitigung von allem Kümmern, was der Agentur in irgend einer Form gefährlich werden könnte, richtig?"
"Völlig korrekt."
Steven brach innerlich in Jubel aus, er hatte es geschafft, das wichtigste war auf Band und Herr Viktor Volltreffer somit schon so gut wie hinter Gittern. Er lehnte sich ebenfalls vergnügt zurück und vergaß für einen Moment alles um sich herum. Schließlich wurde er von Viktor aus seinem Traum geweckt.
"Ich sehe das also richtig, sie... willigen ein?" fragte er plötzlich mit einem merkwürdigem Unterton. Steven, über die plötzliche Frage ganz irritiert nickte nur hastig.
"Dann ist es jetzt wohl Zeit für ihre erste Amtshandlung, Herr Spielgut." Steven hörte wie ein Schwert - oder irgendetwas scharfes - aus seiner Scheide gezogen wurde. Das schleifende Geräusch stammte von hinter ihm und als er den Blick nach hinter richtete bemerkte er die beiden Julios, die auf einmal hinter ihm standen. Viktor stand auf und nahm das Schwert - es war doch eins - entgegen und streckte es Steven entgegen.
"Hier. Nehmen sie." sagte er, als Steven ihn fragend ansah.
Zögernd nahm er das Schwert entgegen und bemerkte erst jetzt Irma und Raoul, die immer noch auf dem Boden lagen. Sie waren die ganze Zeit über so still gewesen, dass er sie völlig vergessen hatte. Das Blut strömte Steven unverhofft in den Kopf, denn er rechnete sich nicht außerordentlich viele Chancen gegen zwei Julios und einen... komischen Mann hatte. Zudem spürte er schon seit geraumer Zeit die Präsenz einer weiteren Person, eines weiteren Wesens, ganz in der nähe. Er argwöhnte, dass er, - dass es - sich irgendwo in Richtung der unbeleuchteten Wand befand, so nah und doch so fern. Er schluckte kurz und stand langsam auf. Nun kam es also drauf an.
"Ich verstehe schon..." er deutete auf Raoul und Irma.
"Ich möchte sie nur bitten, möglichst auf Blut zu verzichten, das gibt immer so eine Sauerei. Und... nur zum Ansporn - ihr Vorgänger hat es nie auf die Reihe bekommen, selbst als er selber an der Reihe war." wieder das gedachte Grinsen - Steven konnte es leider nicht teilen.
XXX
Nachdem Kanndra den Raum verlassen hatte, war alles ganz schnell gegangen. Sie war schnell den Gang entlanggeeilt - was störte es den Julios auch? - und betrat dann endlich den Raum. Sie war freudig überrascht, als sie sofort Skilla in der Ecke sitzen sah, und hatte sie hergewunken, um mit ihr das Weg-Ass zu verlassen. Auf dem Weg nach draußen liefen ihnen auch noch Robin und Zvarl über den Weg, so dass alle vier ziemlich bald wieder frische Luft atmen durften.
Der Türsteher schien gerade wieder mit einem Mann beschäftigt zu sein, der immer noch standhaft behauptete, dort drinnen erwartet zu werden. Um endlich Ruhe zu haben packte der Troll ihn am Kopf und trug ihn fort.
Augenblicklich kam Valdimier, gefolgt von einer Truppe FROG's, angerannt, um zu Kanndra zu stoßen.
"Wie viele?" fragte er kurz.
"Sicher über fünfzig, fürchte ich." antwortete Kanndra und sah sich unbehaglich um.
"Verdammt, ich fürchte das könnte schwer werden, die unter Kontrolle zu bekommen... dafür sind wir ein paar Mann zu wenig..."
"Und was machen wir dann?" warf Skilla unsicher ein.
"Da scheinen wir ja doch richtig zu sein!" rief Kolumbini erleichtert, wissend, dass er nicht umsonst gekommen war. "Also, was sollen wir tun?" Da er eine ganze Zeit lang hatte laufen müssen war er leicht außer Atem und dementsprechend Kurzatmig sprach er auch.
Endlich war es so weit...
XXX
Langsam schritt Steven auf die beiden, auf dem Boden liegenden Wächter zu, spürte den Blick, der sich wieder langsam in seinen Rücken zu bohren drohte. Wenn jetzt nicht irgend etwas passierte würde er sich wohl oder übel einem Kampf stellen müssen. Er zwinkerte den beiden noch zu, um ihnen deutlich zu machen, dass sie sich keine Sorgen machen mussten.
Nach wenigen, langen Schritten stand Steven nun vor ihnen stand und das Schwert langsam anhob. Er war sich nicht sicher, ob er einach, im Kreis drehend das Schwert um sich schwingen sollte, oder sich auf einen ernsthaften Kampf einlassen sollte. Er zuckte die Schultern und machte eine Kehrtwendung, während er das Schwert senkte und es auf Viktor richtete.
"Ohne viel Blut zu vergießen, ja?" vergewisserte es sich und sprang auf ihn zu. Geschickt wich Viktor dem Hieb aus, als hätte er bereits damit gerechnet.
"Wie berechenbar..." spottete er und dann geschah das fast unglaubliche: Er lachte herzhaft, als er sein Schwert aus der Scheide zog. "Wie berechenbar..." wiederholte er und tat einen Schritt auf Steven zu, der ängstlich zurückwich. Auch die Trolle machten beide einen Schritt auf ihn zu...
... als die Tür zum Hinterraum endlich von Silicic aufgeschlagen wurde und mit ihm noch ein weiterer Troll, gefolgt von Kanndra in den Raum eindrang. Silicic stürzte sich auf den ersten, überraschten Troll, der andere auf den anderen. Kanndra sprang, warf Viktor zu Boden und entriss ihm sein Schwert. Steven drehte sich um und rannte auf die dunkle Wand zu, in der er den wahren Drahtzieher vermutete, drang in die völlige Dunkelheit des hinteren Raumes ein und stürzte dabei über einen schweren Sessel. "Verdammt!" zischte er, während er den langen Flug in Richtung Boden antrat.
13.05.2004 21: 45Meine-Familie-wird-verhungern Schnaphela
Als Steven nach einer, so wie es ihm vorkam, Ewigkeit auf den Boden aufschlug, wurde das dunkle Zimmer noch dunkler und Steven bewusstlos. Allerdings hielt die Bewusstlosigkeit nicht sehr lange vor, denn er spürte, dass er durch eine Tür in der dunklen Wand in einen separaten Raum geschliffen wurde. Hinter ihm wurde eine schwere Eichentür zugeschlagen und verriegelt.
Plötzlich hörte er eine Stimme, die so klang, als ob der Besitzer sämtliche Eisblöcke der Scheibenwelt neidisch machen könnte. Sie sprach: "Ich wusste doch, dass du deinen Freunden nichts antun würdest."
Die Person zündete eine Fackel an der Wand an, und im Schein dieser sah sich Steven um. Er befand sich in einem typischen geheimen Hinterzimmer. Die Wände waren bis auf eine Fackel leer, und das Mobiliar des Raumes bestand aus einem Stuhl und einem kleinen Tisch. Die Tür war eine Eichentür, die so stabil war, dass selbst Trolle sie ohne Werkzeug nicht aufbrechen könnten. Aber auch die obligatorische Geheimtür im Boden war vorhanden: In der Mitte des Raumes war eine etwa ein Quadratmeter große Klappe mit einem Eisenring. Erst jetzt sah Steven in das Gesicht seines Entführers. Es war ein Mensch mit kalten blauen Augen und einer Narbe auf der rechten Wange.
"Sie sind wohl der Verantwortliche für diesen ganzen Betrug", fragte Steven.
"Da hast du vollkommen Recht", antwortete der Mann, während er die Geheimtür öffnete.
Steven hatte den plötzlichen Drang, einfach aufzustehen und den Mann in den Geheimgang zu stoßen. Aber dazu war er noch zu benommen. Der Mann kam, fesselte Stevens Hände hinter dessen Rücken und verband ihm die Augen.
XXX
Zur gleichen Zeit fand auf der anderen Seite der Mauer ein verbitterter Kampf statt. Die Trolle, die im Weg-Ass angestellt waren, hatten im Kampf die Oberhand bekommen. Silicic schaute sich um, aber er konnte Kanndra nicht mehr entdecken.
XXX
Steven hörte, wie der Mann sich an der Geheimtür zu schaffen machte.
XXX
Silicic rang mit dem Wächter und erlangte die Überhand, indem er dem anderen Troll einfach ein Bein stellte. Dieser begriff plötzlich, dass es sich nicht lohnt, das eigene Leben für jemanden aufs Spiel zu setzen, der womöglich kein Geld hat, und ergriff die Flucht. So konnten die Wächter den zweiten Troll überwältigen und trollgerecht fesseln. Dann versuchten sie die Tür aufzubrechen, aber diese war so stabil, dass sie selbst der Kraft von zwei Trollen standhielt. Plötzlich tauchte Kanndra zusammen mit einem dritten Troll, der eine Mischung aus Ballista und Armbrust trug, wieder auf.
XXX
Steven hörte ein dumpfes Rumsen an der Tür, was ihn dazu brachte, lieber in Deckung zu gehen. In dem Raum war nicht viel Mobiliar, aber es konnte schließlich nie schaden, an die Stelle zu kriechen, an der Mann glaubt, hinter einem Tisch zu sein. Der Mann lachte über Steven.
"Die Tür besteht aus zwanzig Zentimeter dickem Holz. Die kriegt keiner kaputt."
Steven hörte, wie Kanndra Anweisungen gab, was ihn dazu brachte, sich noch weiter zu verkriechen.
XXX
"Alle nach hinten, Felsspalter braucht freie Schussbahn. Silicic, du gehst in der Zeit, in der wir den wahren Drahtzieher verfolgen Steven suchen."
Steven versuchte, durch Schreie auf sich aufmerksam zu machen, aber es war schon zu spät. Die Stille in dem geheimen Raum wurde plötzlich durch ein ohrenbetäubendes Geräusch, das wie eine Mischung aus einer einstürzenden Holzbrücke und der Geräuschkulisse des Eimers klang, zerrissen. Der Ursprung des Teils der zerbrechenden Holzbrücke stammt von der Begegnung der Tür mit den Pfeilen einer MUT, aber der Teil der Geräusche des Eimers stammte von Frederik Falldraufrein, man nahm zumindest später an, das er es war, denn man hat keine Überreste des Drahtziehers der Bingofälschung finden können.
Steven überlegte sich schon, was er in seinem Leben denn falsch gemacht hatte, als Kanndra ihn unter einem Schuttberg hervorzog und entfesselte.
"Hervorragende Arbeit, Wächter Steven Träumer."
In diesem Moment traf auch der Rest der Wächter ein.
"Wir treffen uns morgen um halb zehn in meinem Büro", sagte sie noch, bevor sich die Gruppe auflöste.
XXX
Am nächsten Morgen fanden sich alle in Kanndras Büro ein.
"Ihr habt sehr gute Arbeit geleistet."
Als die Versammlung schließlich beendet war, liefen alle nach draußen.
Dort stand ein Abgesandter der Spielgilde, der sich auch noch bei der Wache für die Aufklärung dieses Falles bedankte.
"Sie haben verhindert, dass der Ruf der Spielergilde zerstört wird. Dafür möchte ich ihnen danken, indem ich ihnen allen ein Schein unseres neuen Lottos schenke."
15.05.2004 11: 32Kanndra
XXX
Als alle ihr Büro wieder verlassen hatten, schloss Kanndra seufzend die Akte. Es war zum Glück alles nochmal gut gegangen. Sie durfte gar nicht daran denken, was für Risiken die Rekruten eingegangen waren und was dabei alles hätte passieren können. Aber sicherlich hatten sie auch einiges an Erfahrung dazugewonnen.
"Das gleiche gilt für BINGO" , dachte sie.
"Alles, was man dort gewinnen konnte, war ebenfalls Erfahrung. Und dabei hatte es ein paar mal wirklich knapp ausgesehen..." Kopfschüttelnd blickte sie auf ihr letztes Los, knüllte es zusammen und warf es mit einem Schwung in den Papierkorb.
XXX
"Färber. Volltreffer." Big Türknauf grinste sein fröhlichstes Lächeln, was die beiden Angesprochenen allerdings seltsamerweise zusammenzucken liess. Wenn er jetzt auch noch... ja, er würde es tun. Beide stöhnten leise, als der Zwei-Zentner-Mann ihnen kameradschaftlich auf die Schulter klopfte. Diese gute Laune bedeutete gar nichts Gutes. Immer noch freundlich grinsend schlug Big vor: "Wie wäre es wenn ihr beide mal eine wirklich laaange Reise macht? Ich hätte da ein Angebot für euch..."
ENDE?
15.05.2004 15: 22
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