Aus der GRUND-Waffenkammer der Wache verschwinden immer wieder Waffen! Findet heraus warum!
Humph MeckDwarf
"Was habt ihr euch eigentlich gedacht??", aufgebracht ging Humph vor seinem Schreibtisch hin und her, ohne die Rekruten nur eines Blickes zu würdigen.
"Sör...", begann Grimlin.
"RUHE!!!", Humph fuhr herum und schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte.
Die Rekruten wichen leicht zurück und sahen dem wütenden Hauptmann noch ein paar Minuten beim "Spazieren" zu, dann ging er hinter seinem Schreibtisch und ließ sich seufzend auf seinen Chefsessel sinken. Er sah auf und blickte die Rekruten an. Manche sahen entweder peinlich berührt aus, schier gelangweilt oder vom Wutausbruch genervt. Er sah von Scribia zu Möve zu Magane zu Knochenlos zu Houp zu Severius - welcher auf Houp's Schultern saß – zu Grimlin und wieder hoch zu Alessia. Dann folgte ein weiterer Seufzer.
"Also...", er lehnte sich zurück und versuchte sich nicht weiter aufzuregen, "Erzählt schon..."
Die Rekruten blickten sich an, dann ging Knochenlos ein Stück vor: "Nun, es begann damit, dass Sie uns diesen Auftrag gegeben haben..."
--- Eine Woche zuvor: Montag---
"Ihr acht werdet euch einem interessanten Fall widmen. Ich finde ihr seid bereit", Humph lächelte den Rekruten zu und sah, wie ihre Gesichter anfingen zu strahlen.
"Um was für einen Fall handelt es sich, Sir?", fragte Severius, der auf dem Tisch Platz genommen hatte.
"Ihr dürft...", Humph machte eine künstlerische Pause, "... Ihr dürft herausfinden, warum in letzter Zeit ständig Waffen aus unserer Waffenkammer fehlen."
Die Mienen wurden düsterer.
Humph fuhr fort: "Es kann doch nicht sein, dass da ständig was abhanden kommt, ohne dass da irgendein Grund dafür herrscht. Irgendeinen Grund gibt es IMMER. Also: Findet mir den Grund und am besten noch die Waffen, das Wache-Etat ist leider nicht das Beste. Wegtreten!"
20.12.2003 16: 14Houp Winters
Mit bleichen Gesicht und betretener Mine trat Houp einen Schritt näher an den Tisch des Hauptmannes, sie öffnete den Mund um etwas sagen zu wollen, als sie sah wie Severius leicht seinen rotblonden Kopf schüttelte, vom Tisch sprang, sie an der linken Hand packt und begann sie Richtung Tür zu ziehen.
Gleichzeitig packte sie Grimlin ein wenig unsanft am anderen Arm um sie ebenfalls zum Ausgang zu ziehen, wobei die Türe rasch von Alessia geöffnet wurde.
Der Hauptmann hatte sich wieder einigen Berichten zugewendet und so entging ihm, daß die anderen Rekruten Houp vor sich herschiebend aus dem Raum drängten, wobei sie die Türe leise schlossen.
"Ich sollte ...", begann Houp, wurde aber von Severius unterbrochen, "Nicht hier! Wir reden draußen!"
Schweigend, mit starren, verkniffenen Gesichtern marschierten sie Richtung Ausgang. Als sie endlich vor der Wache standen und die Luft des Ankh sie umwehte, knurrte Grimlin: "Ich habe ja gleich gesagt, dass das keine gute Idee war. Spätensten nach dem vierten Schwert hätten wir es wissen müssen. Von den zwei Armbrüsten will ich ja gar nicht mehr reden." Er warf Houp einen bösen Blick zu, wobei er seinen Kopf in den Nacken legen musste.
"Es tut mir ja leid und ich werde jetzt hineingehen und alles gestehen ... schnüff!", Houps Augen hatten sich schon sehr bedenklich mit Wasser gefüllt und es dauerte sicher nicht mehr lange bis wahre Sturzbäche an Tränen über ihre Wangen laufen würden. Alessia sah dies mit einem besorgten Blick, Serverius trat einige Schritte von Houp weg damit sein Gewand nicht wieder völlig durchnässt würde, Scribia fing an in ihren Taschen zu kramen, während die Anderen nur die Augen verdrehten. Zu oft hatten sie dies in den letzten Wochen und Tagen miterlebt.
"Ich finde das ist keine gute Idee", meinte Magane und etwas hektischer fuhr sie fort, "Scribia beeile dich! Es geht gleich wieder los und du weißt ja was danach meistens passiert."
"Gefunden!", mit einem glücklichen Gesicht zog die angesprochene Rekrutin ein sehr großes Taschentuch hervor und es Houp reichte.
"Vielleicht werden sie dich dann entlassen und zu dem hängen wir alle mit drin", sprach der Gnom die Gedanken der anderen Rekruten aus. "Wir alle haben uns die Waffen ausgeborgt. Wir konnten sie nur nicht mehr zurück bringen."
"Hhmm ...!", kam Möves Bestätigung von der Außenwand der Wache, wo sie dagegen lehnte und damit die Morgensonne die junge Vampirin nicht erreichen konnte.
"Aber ihr wolltet... schnüff, mir doch, nur helfen... schnüff", entgegnete Houp, wobei die erste Träne über eine ihrer Backen lief und die Frau sie mit dem Taschentuch wegwischte.
"Das ändert nichts daran, dass wir es ohne wissen des Hauptmannes gemacht haben und deshalb trifft uns ebenfalls die Schuld! Ganz toll! Das hat mir gerade noch gefehlt! Warum habe ich mich bloß auf so einen Unsinn eingelassen? Dass gibt sicher einen Vermerk in den Akten und ich kann mir eine Beförderung abschminken! Entwendung von Wacheeigentum, bravo!", murrte Grimlin und Houps Tränen begannen heftiger zu fließen, was bei den Anderen ein Schaudern hervorrief. Nur zu Gut wussten sie, dass Houp vom Weinen Kopfschmerzen bekam, welche sie mit Unmengen "Medizin" zu kurieren versuchte. Meist sang sie danach Zwergenlieder, was ja an sich schon grauenvoll war, doch dabei versuchte sie auch noch sich ihrer Kleider zu entledigen.
"Du machst die Situation nicht besser", meinte Knochenlos mit einem besorgten Blick auf Houp, "Wir sollten lieber über eine Lösung nachdenken!"
Wieder kam von dem Schatten bei der Mauer ein zustimmendes: "Hhmm...!"
"Vielleicht könnten wir sie reparieren?", schlug Alessia vor, verstummte allerdings gleich wieder als sie an den Keller von Houps Unterkunft dachte, wo ein Berg von zerbrochener Schwertern lag, der von den zwei Armbrüsten gekrönt wurde, oder zuminderst von dem, was davon übrig geblieben ist.
Der ganze Ärger hatte vor drei Wochen bei einer Waffenübung begonnen, als dem Hauptmann wieder einmal eine abgebrochene Schwertspitze knapp an seinem geliebten, schwarzen Ledermantel verbeisauste und ihm danach der Kragen platzte. Natürlich war es die Schwertspitze von Houps Schwert gewesen, wie schon die drei Mal davor. Scheinbar zog MeckDwarf diese Dinger wie ein Magnet an, denn sie flogen immer nur in seine Richtung. Er war lange geduldig geblieben, aber diesmal reichte es ihm.
"REKRUTIN WINTERS!!!", brüllte er los, "SIND SIE DER ASSASINENGILDE BEIGETRETEN UND HABEN EINEN KONTRAKT FÜR MEINEN TOD ABGESCHLOSSEN? WENN NICHT, DANN LEGEN SIE SOFORT DIE KLÄGLICHEN ÜBERRESTE DIESES SCHWERTES WEG! WENN SIE SO WEITER MACHEN SOLLTEN SIE SICH LIEBER EINEN ANDEREN BERUF SUCHEN!!!"
Wütend stampfte er ins Wachegebäude und ließ eine völlig verzweifelte Houp zurück. Wer zuerst die Idee hatte im Keller bei Houp zu üben ist keinen mehr im Gedächtnis, doch sie hatten alle mitgemacht. Sie nahmen heimlich die Schwerter aus der Waffenkammer und versuchten Houp in dem Keller, der zu einer Trainingshalle umgebaut war, den Umgang damit bei zu bringen. Nachdem alle die Sinnlosigkeit dieses Unterfangen eingesehen hatten, was einige Zeit gedauert hatte, borgten sie sich zwei Armbrüste aus. Auch diese gingen den Weg der Vernichtung bevor Houps Talent mit Seidenschals zu Tage kam, was einen Umgang mit herkömmlichen Waffen unnötig machte.
Sehr blaß standen nun sieben Rekruten vor der Wache, als sie an die Waffenübungen mit Houp dachten, die ihnen mehr als einmal den Tod vor Augen geführt hatten, während Houp beschämt zu Boden schaute.
"Vielleicht könnten wir neue Waffen besorgen und dann sagen wir hätten sie wiedergefunden!", meinte Houp, in ihrem krampfhaften Bemühen eine Lösung zu finden.
"Also, dass ist das Dümmste, was ich jemals gehört habe!", entgegnete Grimlin.
"Hhmmm...?! Wa-harum ei-heigentli-hich ni-hicht?", meinte Möve.
Severius strich mit seinen Fingern nachdenklich über seinen hellroten Kinnbart. "Ja warum eigentlich nicht?", er wandte sich and den sehr verärgert blickenden Grimlin, "Oder hast du einen besseren Vorschlag."
"Waffen kosten aber viel Geld", warf Knochenlos ein, "und ich denke nicht, dass irgendwer von uns reich ist, sonst wären wir ja nicht hier."
"Es muß doch hier in Ankh-Morpork möglich sein Geld auf zu treiben", überlegte Magane.
"Aber soviel in kurzer Zeit? Das ist sicher nur mit illegalen Mitteln möglich!", meinte Alessia.
Froh etwas an der Überlegung beitragen zu können sprach Houp: "Vielleicht beim Schlammringen? Ich sah neulich ein Plakat hängen, wo darauf stand, dass der Sieger 100AM Dollar erhält, dass sollte doch reichen um neue Waffen nachzukaufen und falls nicht finden wir sicher noch etwas, wo wir das restliche Geld auftreiben, der Wettbewerb soll in den nächsten Tagen irgendwo in den Docks stattfinden."
"Das ist viel Geld.", sagte Severius und etwas skeptischer fuhr er fort, "Und wer von uns sollte daran teilnehmen? Zudem müssen wir noch einen Händler oder Schmied finden, der uns einen günstigen Preis macht für die Waffen."
Grimlins Gesichtsausdruck spiegelte deutlich sein Missfallen wieder, aber da ihm keine bessere Lösung einfiel brummte er nur: "Gut, ich dann werden wir uns aufteilen! Wir sollten aber zu zweit zusammen bleiben, dann sieht es wenigstens wie Streifegehen aus! Also gut! Houp und Severius suchen dieses Plakat, denn wir sollten wissen wo und vor allem wann dieser Wettbewerb ist. Möve, Alessia, Magane und Knochenlos schauen sich um, ob sie nicht noch eine Gelegenheit finden schnell und legal in kurzer Zeit zu einer Menge Geld zu kommen, währen Scribia und ich geeignete Waffen suchen. Also los! Zu Mittag treffen wir uns hier wieder und dann sehen wir weiter."
So trennten sich die Rekruten, um mit schlechten Gewissen gegenüber ihrem Hauptmanns, um den Schaden, den sie im guter Absicht angerichtet hatten wieder zu reparieren.
20.12.2003 18: 39Severius Kurz
"Also gut, suchen wir dieses Plakat!", brummte Severius, der mit schrecken an ein Schlammringen an den Docks dachte. Aber vielleicht würde das ja auch Alessia oder Möve machen. Seine Stimmung begann sich langsam zu heben, die Dockarbeiter würden sicherlich einiges springen lassen wenn die beiden Frauen sich im Schlamm wälzen würden! Er dachte an den Haufen zerbrochener Waffen in Houps Keller und schauderte wieder. Soviel Pech war doch kaum möglich, alle waren abgebrochen und waren nun Schrott. Der Gnom blickte seine zerknirscht wirkende Mittäterin an, als ihm ein Einfall kam.
"Mir ist gerade noch etwas eingefallen! Wir könnten auch die Reste der Schwerter bei einem der Schmiede als Altmetall verkaufen! Oder sogar gegen ein Schwert eintauschen!", rief er begeistert, wärend er rücklings über den Randstein stolperte. Wie beiläufig half ihm Houp wieder auf die Beine und hob ihn hoch um Severius auf ihre Schulter zu setzen.
"Das geht sich doch nie aus! Ein wenig Schrott soll ein ganzes Schwert wert sein?", wandte Houp ein, wären ihr wieder Tränen in den Augen standen.
"Möchtest du lieber Schlammringen?"
"Hmmm... so gesehen vielleicht keine so schlechte Idee"
"Ich werde die Schwerter zu einem Schmied tragen, und du Houp suchst dieses Plakat! Vielleicht finden die anderen tatsächlich noch eine Möglichkeit ein wenig Geld zu verdienen.", der Gnom kletterte wieder an Houp herunter, dachte noch einmal an den großen Haufen Schrott revidierte seine Meinung.
"Ähh... vielleicht könntest du mir doch helfen die Dinger rauszutragen? Die sind ein wenig unhandlich in diesem Zustand!"
"Alles klar! Gehen wir."
Die beiden Rekruten spazierten schweigend die Straße entlang und man konnte die Sorgen, die sie sich beide machten förmlich hören. Wenig später erreichten die beiden den Keller, der ihnen als Übungsraum gedient hatte. Immer noch schweigend, begannen sie die Teile der zerborstenen Klingen einzusammeln.
"Was, wenn wir alle entlassen werden?", begann Houp ein Gespräch.
"Nun, wenn wir fliegen, dann sind wir selber Schuld oder? Mach dir keine Gedanken, wir haben uns doch dazu entschlossen dir zu helfen, also sind wir alle für unser Handeln selbst verantwortlich. Ich befürchte nur, das der Hauptmann etwas ahnt! Warum sonst hätte er genau diese Auswahl an Rekruten getroffen! Das ist doch kaum ein Zufall, oder?", der Gnom strich sich nachdenklich über seinen Kinnbart.
"Ja, da könnte etwas Wahres dran sein!"
"Immerhin, er hat uns nicht sofort gefeuert! Also wenn er es ahnt, hat er uns wohl absichtlich die Möglichkeit gegeben diese Sache irgendwie auszubügeln!" Severius nahm einige der Trümmer in die Hand, und schlichtete immer mehr auf, bis ihm die ersten wieder aus der Hand vielen. Houp lächelte während sie mit den Resten dem Gnom folgte und die Teile aufhob, die er fallen ließ. Dann wackelte Severius auf die Türe zu und Houp, die noch einen bedauernden Blick in den Keller warf folgte ihm.
~~***~~
"Was? Wie ist er denn darauf gestossen?", fragte die kleine Gestalt hastig.
"Wir müssen es sofort beenden!", sagte eine zweite.
"Nichts, müssen wir beenden! Der Hauptmann hat ein paar Rekruten auf den Fall angesetzt. Keine echten Wächter! Sie werden nie dahinterkommen! Ich hörte, das er sie weggeschickt hat, um verschwundene Waffen zu finden! Hat jemand von euch die Dinger wieder weggenommen?", fragte eine weiter Gestalt, die sehr klein zu sein schien, und über eine Fiepsige Stimme verfügte.
"Nein! Warum sollten wir! Das hätte doch nur zusätzliches Aufsehen erregt!"
"Aber wer hat die Dinger dann entwendet?"
"Bist du sicher Raffael, das wir nicht sicherheitshalber den Rest wieder zurücktauschen sollten?"
"Hmmm... vielleicht! Mal sehen! Los einer von euch übernimmt die Rekruten! Lasst sie nicht aus den Augen!"
Die drei kleinen roten Gestalten sahen sich gegenseitig an, bis einer von ihnen wieder das Wort ergriff.
"Also, gut ich mache das! Aber ihr zwei haltet euch weiter an den Plan!", mit diesen Worten flutschte die Gestalt aus dem Rohr, blickte sich kurz um und lief auf die Türe des Wachhauses zu und durch die Gnomenklappe hinaus auf die Strasse.
~~***~~
"Wir wissen, das es Schrott ist! Deswegen sind wir ja hier!", rief der Gnom dem Schmied zu, der weit über ihm thronte und eine der Klingenbruchstücke in den Fingern drehte.
"Nein, Kleiner! Du hast mich nicht richtig verstanden! Dieses Metall ist Schrott!", brüllte der Mann über das klingen der Schmiedehämmer hinweg dem Gnom zu. Dieser schien sichtlich verwirrt zu sein und sah Houp fragend an, die auch nur mit den Schultern zuckte.
"Wie? Ich verstehe noch immer nicht ganz! Die vielen Bruchstücke müssen doch zumindest den Wert des Metalls haben, oder?"
"Ha,ha ha das ist ja ein guter Witz, Kleiner! Und jetzt zisch ab oder ich rufe die Wachen!"
"Aber..."
"Hör zu, Kleiner wenn du jemanden betrügen willst such dir einen dümmeren! Glaubst du tatsächlich ich erkenne nicht, dass in diesem Schwert kaum Metall ist! Das Ding ist höchstens dazu gut es an die Wand zu hängen! Und selbst da würde es vermutlich nach einigen Monaten brüchig werden! Also los mach dich vom Acker!", der Schmied schien nun zorniger zu werden, und griff nach seinen Schmiedehammer.
"Oh... alles klar.. wir gehen schon.. nichts für ungut!", stammelte der Gnom, wärend er Houp an der Hand nahm und nach draussen zog. Dort sah er sie fest an, und hoffnung flackerte in seinen Augen auf.
"Houp! Weist du was das heisst? Wir sind nicht schuld, das diese Waffen zerbrochen sind! Die Dinger waren nur Zierdewaffen! Aber wer zum Offler hat die in die Waffenkammer gebracht und warum?"
20.12.2003 16: 17Alessia
Unterdessen wandern Möve und Alessia einsam durch die Straßen und suchen nach neuen Möglichkeiten und Wegen an Geld zu kommen.
Sie fühlen sich leicht beobachtet, aber da ihnen der Verdacht kam es könne der Hauptmann sein lassen sie sich nichts anmerken und behalten ihre Ideen für sich.
Als sie später einen ruhigen Ort fanden an dem sie sich sicher fühlten beredeten sie natürlich alles was ihnen einfiel. Unter anderem ein Hahnenkampf oder gar eine eigene Veranstaltung. Es würde sich sicher etwas regeln lassen. An das Thema Schlammringen wollten sie gar nicht denken, zumindest Alessia nicht. Ihre Kleidung zu ruinieren ist nicht unbedingt was sie möchte.
Eine kleine Gestalt schlich um die Ecke um sie zu belauschen, doch konnte sie glücklicherweise nichts verstehen. Aus Angst entdeckt zu werden versuchte die Gestalt Lippen zu lesen. Für ihn klangen die Worte die dort fielen so ähnlich wie Mord und Totschlag, was er natürlich auf sich zurückführte. Er taumelte etwas zurück, stolperte und machte damit die beiden Rekrutinnen auf sich aufmerksam. Sie sahen nur noch seinen Schatten vorbeihuschen und beschlossen ihm zu folgen. Komischerweise waren die Straßen leer. Großes Unbehagen regte sich in ihnen und erst jetzt merkten sie, dass sie sich in den Schatten befanden.
~~***~~
Zum selben Zeitpunkt fanden sich die restlichen Rekruten rechtzeitig zu Mittag wieder am Anfangspunkt ein. Die Suche nach dem Plakat lief erfolglos. Womöglich wurde es irgendwann abgerissen. Zum Glück konnte Winters Houp sich noch schwach an den Ort und den Termin erinnern, nur momentan leider nicht, da sie zu sehr an der Sache mit den Waffen nagte.
"Irgendjemand muss in die Waffenkammer eingebrochen sein und die Waffen vertauscht haben...", begann sie langsam und Severius führte weiter.
"Es ist alles nur Schrott. Gerade gut genug um ausgestellt zu werden, doch nicht kampftauglich."
Nach dieser Erkenntnis staunten die Rekruten nicht schlecht.
"Doch wer kommt auf eine solche Idee und wo bleiben Möve und Alessia?" rief Grimlin dazwischen.
Erst jetzt merkten auch die anderen, dass die beiden noch immer nicht am Treffpunkt waren.
Sie entschlossen sich einfach dort ein wenig zu warten und ab und an umherzulaufen, damit es nicht so aussieht als würden sie faulenzen. Nebenbei sah man ihre Blicke immer wieder verunsichert umherschweifen, auch sie schienen nicht ganz allein zu sein.
~~***~~
Derweil merkten Möve und Alessia, dass sie doch nicht so allein waren wie sie vorerst dachten. Ringsumher fanden sich viele schwarze Gestalten die auf einen solchen Leckerbissen schon seit Ewigkeiten gewartet haben müssen.
"Wi-hir si-hind Wächter... Wi-hir", begann Möve, doch die Hand von Alessia ließ den Rest ihrer Worte im Nichts verschwinden.
Leise flüsterte sie ihr ins Ohr, dass es wohl eh nichts bringen würde etwas zu sagen und sie sich lieber überlegen sollte wie sie da wieder rauskommen.
20.12.2003 16: 18Knochenlos
"Nimm endlich die Finger da weg und hör auf, da rumzuzuppeln!"
Knochenlos war langsam sauer - ständig gab es da jemanden, der unbedingt testen musste, wie fest die Bandagen sind.
Scribia lachte. Sie neckte ihn einfach zu gerne.
"Aber mal im Ernst, Möwe und Alessia sind echt überfällig! Vielleicht sollten wir sie suchen gehen." Knochenlos machte sich wirklich schon Sorgen.
Grimlin winkte ab: "Wir können nicht schon wieder alle losrennen, um die beiden zu suchen. Dann kriegen wir nur Ärger mit unseren Ausbildern. Außerdem werden die beiden bestimmt nicht in der kurzen Zeit in irgendwelchen Schlamassel geraten und von dunklen Gestalten bedroht werden, oder so. Ich bin mir sicher, die haben sich nur an irgendwelchen Schaufenstern festgekuckt."
Houp blickte skeptisch von ihrem Buch auf und meinte in Richtung Grimlin: "Immer diese Vorurteile. Frauen beschäftigen sich auch noch mit anderen Sachen..."
"... Jaja, Stricken und Liebesroman lesen zum Beispiel, oder?" fiel ihr Severius mit einem Augenzwinkern ins Wort.
"Hmpf..." Houp packte ihren Roman in die Tasche und verschränkte demonstrativ ihre Arme.
"Hört auf zu streiten! Wir haben hier schließlich einen Fall zu lösen." Scribia versuchte das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. "Stimmt", sagte Magane, "ist dir eigentlich wieder eingefallen, wann und wo dieser Schlammringwettbewerb sein soll, Houp?"
"Nein, nicht genau, aber es war auf jeden Fall in dieser Woche. Mir fällt jetzt auch nicht ein, wo das stattfinden soll."
"Wie habt ihr euch das Ganze eigentlich vorgestellt?" fragte Grimlin. "Wer von uns sollte in den Ring steigen, und was noch viel wichtiger ist wie wollen wir den Wettbewerb gewinnen?"
Knochenlos dachte nach. Eigentlich kannte er sich ja mit dem Mann-gegen-Mann-Nahkampf etwas aus. Schließlich hatte er lange und oft genug Grabräuber dabei beobachtet, wie sie sich um die "Beute" stritten und sich dabei ordentlich gerungen hatten. Die Schätze haben sie niemals bekommen, dafür hatte er schon Sorge getragen. Außerdem hatte er sich nach dem Verlassen der Pyramide in Gegenden durchgeschlagen, die den Schatten von Ankh Morpork nicht unähnlich waren. "Ähm..."
Alle sahen erwartungsvoll in seine Richtung.
"Ich kann leider nicht selber am Wettbewerb teilnehmen, da ich Feuchtigkeit nicht besonders gut vertrage. Aber ich könnte euch ein paar Techniken beibringen, die den Gegner garantiert zu Fall bringen werden."
Betretenes Schweigen herrschte, da keiner als nächster sprechen wollte, um der Gefahr zu entgehen, als Freiwilliger für den Wettbewerb angesehen zu werden.
"Durch rumsitzen ist hier noch kein Fall gelöst worden." rief Hauptmann Humph, der plötzlich in der Tür stand.
"Das ist 'ne ganz neue Methode, Sör." Knochenlos suchte hastig nach Ausflüchten. "Das ist Brainstorming, Herr Hauptmann."
"Wie bitte?" Der Hauptmann schaute Knochenlos gereizt an.
"Ja. Das ist von dem berühmten Herrn namens Brain Storm. Der hat gesagt, man kann Probleme lösen in dem man sich zusammensetzt und alle einfach sagen was ihnen in den Kopf steigt.", versuchte Knochenlos die Situation doch noch zu retten.
"Das könnt ihr meinetwegen im Eimer machen. Und jetzt raus mit euch und ermittelt. In spätestens einer Woche will ich Ergebnisse vorliegen haben." Hauptmann Humph rauschte ab in sein Büro.
~~***~~
"Wo werden die uns jetzt hinbringen?", fragte Alessia ängstlich in die Richtung, in der sie Möve vermutete.
"Ruhe dahinten, sonst verpass ich euch außer den Augenbinden auch noch einen Knebel." Eine der dunklen Gestalten, die die beiden Wächter in den Schatten überwältigt hatten, knuffte Alessia unsanft in die Seite.
Möve versuchte, sich zu konzentrieren und herauszuhören, wohin man sie brachte und sich nicht vorzustellen, was die Angreifer mit ihnen vorhaben könnten.
20.12.2003 16: 19Möve van Kaardemun
Das war eine ganz neue Erfahrung für sie. Durch die Augenbinde war sie in ihren Sinnen etwas eingeschränkt, aber wunderbarer Weise schienen sich die Gedanken auch viel leichter ordnen zu lassen. Also lauschte sie fleißig mit den feinen Ohren eines Vampirs.
"Was sollen wir mit ihnen machen?" flüsterte einer ihrer Entführer.
"Na, du weißt schon... wir bringen sie ..ihm!" flüsterte ein anderer zurück. Selbst sein Flüstern drückte Autorität aus.
"Aber - was wird er -"
"Er wird sich freuen. Du hast doch gehört, sie sind Wächter. Bestimmt wird er sich prächtig amüsieren!"
Aus irgendeinem Grund wurde Möve leicht übel bei diesen Worten.
"Und jetzt sei still!" zischte der autoritäre Flüsterer.
Möve unterdrückte ein Seufzen. Grade hatte sie sich ans Lauschen gewöhnt! Hinter sich konnte sich Alessia kurz und geradezu wütend atmen hören.
Es wäre wahrscheinlich besser, wenn sie der Vampir wäre, dachte Möve betrübt. Sie ist praktisch einer, auch wenn man ihr das nicht ansieht. Ich wette, sie hätte denen schon das Blut ausgesaugt. Ich hingegen....
Hey!, Möve wäre fast stehen geblieben, ich bin doch ein Vampir! Dann müsste ich doch eigentlich auch...
Sie spannte die Armmuskeln an und schickte sich an, die Fesseln zu zereisen. In diesem Moment trat ihr Alessia kräftig in die Kniekehle.
"Nein!" zischelte sie, "Noch nicht!"
Alessias Fuß tat ganz schön weh.
Offenbar ist ihr klar geworden, dass sie ein Vampir ist, dachte sie grimmig, wurde ja auch Zeit. Aber es nützt doch jetzt nichts, es unbedingt darauf anzulegen, einen Holzpflock abzukriegen. Und wie man es auch dreht und wendet, sie hat zwar die Kräfte von einem Vampir, aber sie fliegt eher gegen eine Mauer, als das sie uns rettet.
Vorsichtig blinzelte sie durch den Spalt ihrer verrutschten Augenbinde. Leider konnte sie nur Möves Rücken erkennen, und sie wagte es nicht, den Kopf noch weiter zu heben.
Nach einer Ewigkeit des Laufens, so kam es ihr vor, wurden sie grob hochgerissen.
"Stufe" knurrte eine Gestalt.
Es waren Stufen, und zwar genau sieben. Alessia wusste nicht genau, warum sie sich das merkte, aber es beruhigte sie, wenigstens etwas tun zu können.
Sie wurden vorwärts geschubst, und Alessia hörte eine Tür zufallen. Dann wurden die Augenbinden entfernt.
Es war nicht gerade viel im Raum zu erkennen, dazu war es viel zu duster. Tatsächlich schien es kein einziges Fenster zu geben.
Eine schwarz gekleidete Gestalt, deren Gesicht im Schatten einer Kapuze verborgen blieb, löste sich aus der Dunkelheit.
"Wächter?" Es war eine raue, leicht amüsiert klingende Stimme.
"Ja", bestätigte einer ihrer Entführer.
"Gut" Alessia, hatte das Gefühl, genau gemustert zu werden. "Bringt die Rothaarige in Zimmer zwölf, und die Blonde in Nummer elf. Ich denke... wir werden uns später um sie kümmern"
Alessia spürte, wie sie eine Gänsehaut bekam. Die Stimme hätte genauso gut sagen können "Wir bringen sie später auf ausgeklügelte und qualvolle Weise um", fand sie. Der Ton war der selbe.
20.12.2003 16: 21Houp Winters
Unsanft wurde Möve weitergezerrt, sie hörte wie jemand eine Türe öffnete und sie wurde in die Richtung gezogen. Sie stolperte über eine Erhebung am Boden, was wahrscheinlich eine Türschwelle war und bekam auch noch von hinten einen kräftigen Stoß in den Rücken, der ihrem Gleichgewicht endgültig erklärte, dass es jetzt Pause machen würde und so fiel sie der Länge nach auf einen sehr staubigen Holzboden, während hinter ihr die Tür zugemacht wurde.
Ein leicht modriger Geruch mit Staub gepaart drang in ihre Nase und die Erinnerungen an zu Hause machten sich in ihrem Kopf breit, an Spinnweben und extra staubige alte Polstersessel, und dort verweilte sie einige Zeit bis ein aberwitziges Staubkorn sie in der Nase kitzelte und sie niesen musste, was noch mehr Staub aufwirbelte und Möve zu einem Hustenanfall reizte.
So, das reicht jetzt, dachte sie sich und spannte ihre Armmuskeln an, damit endlich diese lästigen Stricke rissen, doch außer einem leichten knirschen, welches eher von ihren Armgelenken kam passierte nichts.
Mit einem innerlichen Grummeln nahm Möve dies zur Kenntnis. Na gut, es geht auch anders, ich habe es langsam satt hier herum zu liegen.
Langsam begannen ihre Konturen zu verschwimmen bis sich ihre ganze Gestalt aufgelöst hatte und die Stricke und die Augenbinde durch einen wabernden Nebel fielen, der sich ein kleines Stück Richtung Tür bewegte, inne hielt und langsam wieder die Form der Rekrutin annahm.
Einige Augenblicke stand sie da während sie versuchte den leichten Schwindel, der sie erfasst hatte unter Kontrolle zu bekommen. Jetzt weiß ich wieder, warum ich das nicht öfters mache, dachte sie sich nur, irgend etwas fehlt mir. Ah, ja! Mein Brustharnisch und meine Waffe!
Möve machte ein paar Schritte in Richtung der fehlenden Gegenständen die bei den Seilen auf dem Boden lagen als sie ein leises knirschen unter ihrem Stiefel vernahm. Verwundert hob sie ihren Fuß und blickte auf ein zermatschtes Insekt. Sie zuckte die Schultern nahm ihre Sachen und schlich zur Türe.
"AAAAAAHHHHHRRRRRRRGGGGG!!!! MEIN OHR, MEIN OHR!!!!", wie ein Irrer sprang der dürre Junge durch den Raum und hielt sich dabei das linke Ohr mit beiden Händen, durch die langsam ein kleiner Rinnsal Blut durchsickerte.
Die vier Männer an dem kleinen Tisch blickten von ihrem Kartenspiel auf, blickten kurz in Richtung des Jungen und dann zu dem Rücken eines großen Ohrensessels, der schon bessere Zeiten gesehen hatte. Leichte Rauchwölkchen kringelten sich ihren Weg zu der niedrigen Holzdecke und wenn der Junge nicht so laut gewesen, hätte man auch sicher das demonstrative Zuklappen eines Buchdeckels gehört, welches die Genervtheit des Lesers wiedergegeben hätte.
"Hör endlich auf so laut zu Jammern!", meinte eine Stimme aus dem Sessel und ein dunkelhaariger, gutgebauter Mann mittleren Alters erhob sich daraus. Er hatte etwas verwegenes an sich, vielleicht lag es an dem schmalen Bärtchen, das seine Oberlippe zierte oder an der autoritären Ausstrahlung, die jedem klar machte wer hier das Sagen hatte. Seine dunklen Augen schauten gefühllos zu dem Burschen, der nun seine Lippen vor Schmerz fest aufeinander presste.
"Nun? Ich warte und du weißt ich bin nicht unbedingt bekannt für meine Geduld", schnurrte der Mann mit einer rauen Stimme, bei der er so mancher Frau die Knie weich wurde aber die die anwesenden Männer eher dazu veranlasste sich schnell wieder ihrem Kartenspiel zuzuwenden um nicht die Aufmerksamkeit ihres Bosses auf sich zu ziehen.
Unter einer tiefen Schicht Schmutz erblasste der Junge und plötzlich sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus: "Zuerst war es ein Niesen, Sir, und dann ein Husten, Sir, und dann, und dann......dann glaubte ich mein Ohr würde explodieren!"
"Nun stell dich nicht so an, du hast ja schließlich noch ein zweite Ohr", meinte einer der Kartenspielenden Männer, der aber sofort wieder verstummte und sich wieder hastig dem Spiel widmete, als er bemerkte, dass sein Boss im einen fragenden Blick zuwarf.
Der Boss seufzte innerlich. Es ist wirklich schwer heutzutage gute Schläger aufzutreiben, fast genauso schwer wie einen guten Schneider, dachte er während er die Ärmel seines Anzuges betrachtete.
Er richtete seinen Blick auf das Häufchen Elend, dass noch immer auf dem Boden saß und sich sein Ohr hielt.
"Nun was ist mit der Anderen?"
"Nun, ja Sir ... äh, ich würde es als fluchen bezeichnen, doch ich hätte nie gedacht, dass eine Frau solche Ausdrücke kennt Sir. Nicht einmal die Näherinnen ..., sie verstehen, Sir ...", bemerkte der Junge sichtlich verlegen.
Der Boss grinste amüsiert vor sich hin, es schien alles nach Plan zu verlaufen. Wie gut, dass die Kleinen ihm von den Rekruten und den verschwundenen Waffen erzählt haben und noch besser, dass diese beiden Rekruten so dumm gewesen waren sich in die Schatten zu wagen. Es war so einfach gewesen, die Beiden gefangen zu nehmen, fast zu einfach, wenn man bedachte, dass die Eine ein Vampir war und noch einfacher war es ihnen diese kleinen hilfreichen Minidämonen unterzujubeln. Ja, Wan-Ze und sein Bruder Ez-Naw, die Zwei hatten ihm immer gute Dienste geleistet. Wie bedauerlich, dass es jetzt nur noch einen von ihnen gab, doch es war sowieso sein letzter Raubzug. Nur für einen kleinen Augenblick war er in Versuchung gekommen seinen Plan aufzugeben, aber er war jetzt so weit gekommen, alles war vorbereitet gewesen und er sah im Gedanken all das viele Gold, dass er mit diesem letzten und größten Streich erbeuten würde.
Die Stimme des Jungen riss ihn aus seinen Überlegungen, was er alles mit dem erbeuteten Gold anstellen würde. "Sir, eine Frage. Was hat das jetzt alles zu bedeuten?"
"Nichts weiter als dass es die Vampirin endlich geschafft hat sich zu befreien und ...", erklärte er, aber er wurde von dem Jungen unterbrochen. "Sie unterhalten sich jetzt ... Möve bin ich froh, dass du mich ..."
"... endlich von diesen blöden Stricken befreist. Diese Knoten waren nicht aufzukriegen und ich werke schon eine ganze Ewigkeit daran! Wo hast du eigentlich gesteckt? Ich habe mir schon langsam Sorgen gemacht. Hast du die Entführer erledigt? Sag schon, spann mich nicht unnötig auf die Folter!", voll Neugier blickte Alessia Möve an.
"Ni-himand da-ha. A-hales i-hist ve-herla-hassen!", antwortete ihr Möve.
"Du meinst, wir wurden enführt, hier eingesperrt und dann sind die Strolche einfach gegangen und haben uns hier sitzen gelassen?"
Möve nickte nur und reichte Alessia ein paar Brocken getrockneter Erde. "Da- has i-hist a-halles wa-has no-hoch i-him Hau-haus i-hist, au-haußer u-huns."
"Dir ist klar, dass uns das niemand glauben wird und wir noch lebend aus den Schatten rauskommen müssen?"
Möve nickte nur und beide blickten ein wenig ängstlich bei der Vorstellung noch länger in den Schatten verweilen zu müssen.
"Gut, wenn wir aus diesem Haus draußen sind, laufen wir los und zwar so schnell wir können."
Laufende Wächter waren sicher kein Alltäglicher Anblick in den Schatten, aber die meisten Wächter liefen, falls sie sich einmal hierhin verlaufen hatten. Alessia und Möve waren so in ihr Laufen vertieft, dass sie beinahe gegen zwei ihrer Mitrekruten gelaufen wären, die unterwegs waren die Beiden zu suchen.
20.12.2003 16: 22Severius Kurz
"Verbammt! Nibb deineb Fub aub meineb Gebicht!", schrie der Gnom erstickt, während er panisch an dem Fuß der Rekrutin zog, die ihn gerade umgerissen hatte.
"Oho-opla! Wi-hir waren au-hauf dem We-heg zu euch!"
"Na ihr habt uns ja gefunden!", grummelte Severius ein wenig, als er sich den Staub abklopfte und sich wieder aufrichtete.
"Wir waren in Sorge! Ihr hättet Mittags beim Treffpunkt sein sollen und nun ist es bereits Abend!", meldete sich nun Houp zu Wort, in die Alessia beinahe gerannt wäre.
"Naja wir hatten da ein Problem, man hat uns entführt!"
"Ge-henau"
Betretenes Schweigen folgte, als der Gnom einen kurzen Blick auf Houp warf, der deutlich von unglauben geprägt war.
"Entführt?!"
"Aber wie seid ihr denn dann entkommen?"
"Ah lasst uns zuerst aus den Schatten verschwinden!", wandte Alessia ein, und machte sich bereits wieder auf den Weg. Unbemerkt von ihr und allen anderen quälte sich eine winzige Gestalt an den Rand ihres Gewandes. Hätte man genau hingehört, hätte man ein angestrengtes Ächzen gehört, das sich so anhörte, als würde jemand ein enormes Gewicht stemmen und mit einem überraschendem * plop * teilte sich die winzige Kreatur. Die beiden identischen Dämonen waren nun wieder voll in ihre Arbeit vertieft, sie mussten der 'Mutter' berichten. Alessia streifte Houp nur sehr kurz beim Vorbeigehen, doch diese kurze Zeit reichte, um einen der Dämonen einen waghalsigen Sprung wagen zu lassen, der ihn direkt auf den Ärmel der Rekrutin brachte. Der Dämon warf einen kurzen Blick in das Gesicht seines neuen Wirtes, und war eine Moment verwirrt! Sein kleines Herz begann zu rasen und er schien die 'Mutter' für einen kurzen Augenblick völlig vergessen zu haben, als er auf Houps strahlendes Lächeln blickte.
~~***~~~
"Sag das noch einmal!"
"Ja, es klingt seltsam, aber es scheint so, als hätte er eine Fehlfunktion!"
"Wie kann das sein, es ist doch ein Dämon! Was soll überhaupt das Geschwafel über Abnabeln?"
"Nun, er scheint eine emotionale Krise durchzumachen."
"EMOTIONALE KRISE! Die bekomme ich gleich! Wie bitte soll ich unserem Boss schonend beibringen, dass sich einer unserer Minidämonen jetzt in sein Opfer verliebt hat, und nicht mehr mit 'Mutter' sprechen will?"
"Ahh... nun ich würde einem der Rohrpostdämonen die Nachricht überbringen lassen, das ist wohl sicherer!"
"Kann das um sich greifen? Ich meine diese Emotio... Fehlfunktion?"
"Leider muss ich sagen, ich weiss es nicht, dies ist der erste Fall der mir bekannt ist." Mit einem Ruck wendete sich der hagere Junge und flüsterte verschwörerisch. "Es geht wieder los, wenigstens bekommen wir von einem noch Informationen!", dann schien er in weite Ferne zu lauschen und eilig Dinge auf einem Notizblatt zu vermerken.
20.12.2003 16: 22Houp Winters
"So, haltet mal!" meinte Severius nachdem sie endlich an der Ulmenstraße ankamen. Es hatten sich zwar ein paar Schatten in ihre Richtung bewegt, doch nachdem sie Houps Lächeln sahen hatten sie es sehr eilig wieder zwischen den engen Gassen zu verschwinden.
"Also ihr meint wirklich ihr seid entführt worden, in die Schatten verschleppt, wobei man euch netter Weise eure Waffen ließ und danach habt ihr sicher eine waghalsige Flucht gewagt, wobei ihr sämtliche Übeltäter in die Flucht geschlagen habt. Oder täusche ich mich?", fragte der Gnom die beiden Frauen und mit Panik in der Stimme fuhr er fort, "Winnie hör sofort auf zu lächeln!"
Verlegen, dass sie schon wieder drauf vergessen hatte sich zu beherrschen, stammelte Houp nur ein kurzes: "Tschuldigung!", und setzte eine todernste Mine auf.
Alessia, die unvorsichtiger Weise in Houps Gesicht gesehen hatte, wusste auf einmal, dass die Schatten von denen sie gerade kamen ein sicherer, kuschliger Ort waren und wäre da nicht Möves Arm gewesen, der ihre Schulter fest hielt, wäre sie auf der Stelle wieder zurück gelaufen, so war sie gezwungen ihre aufsteigende Panik niederzukämpfen, was ihr endlich mit Müh und Not gelang.
Als sie sich soweit unter Kontrolle hatte sagte sie etwas beleidigt: "Möve, ist schon gut, du kannst jetzt deinen Arm wieder wegnehmen! Und was die Entführung angeht spielte sie sich so ab: ..." Kurz beschrieb sie was sich zugetragen hatte und als sie damit fertig war, blickten Severius und Houp noch ungläubiger.
"Wartet! Wir, na ja, Möve hat in dem Haus noch etwas gefunden. Zeig es ihnen mal!"
Nach einem kurzen Suchen zog sie ein paar Brocken getrockneter Erde aus ihrer Tasche hervor, welche von acht ratlosen Augenpaaren angestarrt wurden.
"Vielleicht sollten wir einfach zurück gehen. Unser Dienst sollte jetzt schon zuende sein, wir könnten mit den Anderen in den Eimer gehen und uns weiter beratschlagen, weil so kommen wir nicht weiter" , durchbrach Houp das Schweigen.
Mit einem Seufzer wollte Möve die Broken wieder einstecken, als einer zu Boden fiel und zerbrach. Serverius bückte sich um ihn aufzuheben und bemerkte dabei, dass das Innere dieses Erdbrockens feucht war.
"Hat es in letzter Zeit geregnet?" fragte er mit nachdenklichem Gesicht.
"Nein, nicht dass ich wüsste", antwortete Houp, "Warum?"
"Woher kommt dann die feuchte Erde? Sie muß zuvor sehr nass gewesen sein, weil sie rundherum getrocknet ist, nur im Kern nicht." Er hob das Stückchen an seine Nase und roch daran. "Es riecht nicht nach Ankh! Hm?"
"Vielleicht waren die Entführer vorher beim Schlammringen", grinste Houp schelmisch.
"Du willst wohl unbedingt dorthin?" knurrte Alessia.
Houps Grinsen wurde breiter: "Warum nicht? Ich habe so etwas noch nie gemacht und es hört sich sehr lustig an. Zudem ist die Vorstellung dich in einem Schlammring zu sehen sehr amüsant." Krampfhaft versuchte sie ein lautes auflachen zu unterdrücken.
"De-henkt li-hieber a-han di-ie ve-herschwu-hundenen Wa-haffen!" warf Möve ein.
Schlagartig verdüsterten sich die Gesichter der vier Rekruten und sie gingen zurück ins Wachhaus in
der Kröselstrasse um sich mit den Anderen zu treffen.
Als sie dort ankamen hatte Knochenlos eine Nachricht hinterlassen, wo drinnen stand, dass sie im Eimer auf sie warten wollten.
In Houps Haar klammerte sich ein winzige Gestalt fest und vergrub seine Nase an den einzelnen Haarsträhnen, um den einzig artigen Duft seiner Angebeteten einzusaugen. Mut..., Mut...? Krampfhaft versuchte sich der Dämon zu erinnern. Da war irgendetwas. Er horchte tief in sich hinein und sehr leise vernahm er die Worte: Schon?! Schön Worte?! Irgendwo in seinen Gedanken versuchte eine befehlsgewohnte Stimme durch den rosa Nebel durch zudringen, der sich im ganzen Gehirn ausgebreitet hat. Nur verstümmelte Bruchstücke drangen durch und mit einem Mal war sich der Dämon bewusst was er zu tun hatte. Schöne Worte! Natürlich, er muß schöne Worte finden und damit der Pracht seiner Liebsten huldigen. Das ist was er tun wird und versank in dem Versuch ein Gedicht zu verfassen.
Mittlerweile hatten sich alle acht Rekruten im Eimer eingefunden und sprachen, bei einigen Krügen Bier, wobei die einen ein paar mehr tranken und manche gar keine, über ihre Fortschritte, na ja, Erkenntnisse, äh, Spekulationen.
20.12.2003 16: 23Severius Kurz
Die Trommel war gut besucht wie immer um diese Zeit, und die Gruppe Rekruten suchten sich einen Platz, der möglichst weit weg von den anderen Tischen war, auf denen andere Wachen saßen. Sie hatten es nach einiger Zeit geschafft eine Stelle zu finden, wo sie tatsächlich mehr als eine Armlänge zwischen sich und den anderen Wächtern hatten, es waren mindestens eineinhalb. Alle setzten sich, und Severius kletterte auf den Stuhl, und von dort weiter auf den Tisch, um an der Besprechung teilhaben zu können, ohne die unterseite einer Tischplatte als Gesprächspartner akzeptieren zu müssen. Knochenlos lehnte sich verschwörerisch über den Tisch und flüsterte mit kratzender Stimme,
"Also, was haben wir bis jetzt?"
Die Rekruten sahen sich gegenseitig eine Weile an, dann sahen die meisten betreten auf den Tisch vor ihnen, wo sie ihre Gläser abgestellt hatten.
"Ähh.. wir wissen das die Schwerter irgendwer ausgetauscht haben muss!", versuchte Severius sich einzubringen.
"Wir haben diesen hmm... Dreck hier", Alessia nahm das Stück getrocknete Erde aus der Tasche und knallte es auf den Tisch. "Wir wurden wirklich entführt!", merkte sie noch etwas trotzig an, als sie in die Augen ihrer Mitrekruten blickte, die Bände sprachen.
"Na gut das ist doch schon ein Anfang! Was haben wir noch?", kratzte die Mumie mit deutlichem sarkasmus und betrachtete den Erdklumpen resignierend. Das Schweigen, das sich daraufhin ausbreitete, war beängstigend und Houp setzte plötzlich ein freudiges (für sie zumindest) lächeln auf und platzte herraus.
"Das Schlammringen!"
Alle Blicke hafteten sich an ihr fest, wie Kletten, wäre da nicht dieses Lächeln gewesen, das die Anwesenden sofort wieder wegsehen ließ.
"Winnie!!, manchesmal erschreckst du mich mehr als Max, und der ist ein schwarzer Mann!", brachte der Gnom hastig hervor und Houps Lächeln verschwand wieder.
"Wie verdammt noch mal passt das alles zusammen, oder hat das überhaupt nichts miteinander zu tun?", der Zwerg hatte seine Stimme gehoben und goß sich einen großen Schluck Bier hinter seinen Bart.
"Ich glaube das die Vorfälle unabhängig voneinander sind. Wenn es stimmt, daß Alessia und Möve gefangen wurden, dann doch warscheinlich nur weil sie in den Schatten waren, oder? Niemand hätte wissen können, das wir an diesem Fall dran sind außer der Hauptmann und uns! Man müsste uns schon die ganze Zeit über beobachten, um wissen zu können wo wer von uns wann hingeht. Ausserdem waren die Entführer ja offensichtlich Dilletanten, wenn sie einem Wächter nicht einmal seine Waffen abnehmen, während in die Waffenkammer der Wache einzubrechen und diese Schwertgeschichte durchziehen könnte doch nur jemand von der Wache oder ein sehr begabter Dieb!", Magane hatte sich plötzlich in einen Redeschwall geäußert, der die anderen verblüffte.
Severius richtete seinen Blick auf die bleiche Frau, "Ja, du hast vermutlich recht! Wir sollten trotzdem nicht außer acht lassen, daß wir noch Eigentum der Wache ersetzten müssen! Auch wenn die Dinger nicht viel Wert waren! Wenn wir dem Hauptmann etwas zurückbringen, wird er vielleicht über einiges hinwegsehen!"
Scribia war wärend des Gespräches aufgestenden, und mit steinerner Mine in Richtung der Gegenüberliegenden Wand gegangen. Dort giff sie nach etwas, und kam dann wieder. Sie knallte einen Aushang auf den Tisch vor Houp, und sagte wie beiläufig,
"Wir haben noch sechs Tage zum üben, bis zum großen Event, die sollten wir nutzen!"
Die Truppe blickte auf den Zettel und erkannte die Ausschreibung einer großen Veranstaltung, deren Höhepunkt das Schlammringen war. Auf dem Zettel war zu lesen, daß die Woche über die Vorausscheidungen waren, und das Turnier am Anfang der nächsten Woche.
~~***~~
"...sechs Tage zum üben, bis zum großen Event, die sollten wir nutzen!", wiederholte Mutter langsam um dann fortzusetzen mit "Mit meinen Gedanken bin ich bei Dir. Mit meinen Träumen bin ich bei Dir. Mit meiner Seele bin ich bei Dir.... da fehlt noch etwas!"
"Was??? ach so! Nein ich sagte dir doch ignoriere den zweiten Dämon einfach!", der junge Mann wirkte nervös, doch irgendwie schien das immer so zu sein, und gehörte offensichtlich zu seiner Wesensart. Er schritt auf und ab.
"Woher wissen sie bloß, das der Coup in einer Woche starten soll? Und sie werden üben dafür! Hmm.. ich muss das sofort melden!", sagte er, während er durch eine der Türen verschwand und Mutter zurückließ, die weiter munter vor sich hin plauderte.
"Du meinst wir sollen... ...wenn kleine Engel schlafen... ....am Schlammringen wirklich teilnehmen? Aber... ...gehen, dann kann man das am Himmel sehen... ...wer von uns sollte das ma... ...warum bist du nicht bei mir? Es muss... ... chen? Ich! Ähhh, Severius, nichts für ungut, aber... ...mir muss etwas besseres einfallen... ...bist du nicht ein wenig, sagen wir kurz?"
20.12.2003 16: 23Houp Winters
"Sie wissen also von unserem Coup", knurrte leise der Boß, "und so wie es aussieht haben sie es niemand anderem gesagt? Die hoffen wohl, dass sie es im Alleingang schaffen und dann befördert werden. Narren!"
"Boss, sollen wir sie allemachen?", fragte eine hoffnungsvolle Stimme, die einem bulligen Mann gehörte, dessen mehrfach gebrochene Nase und seine Rosenkohlohren zeigten, dass er einen Grossteil seines Lebens damit verbracht hat, einige beachtliche Fausthiebe einzustecken. Allerdings wenn man diese riesigen Pranken sah, die vielleicht manche als Hände, andere eher als Schaufeln bezeichnen würden und die an Armen hingen, welche den Tailienumfang einer normal gebauten Frau hatten, gepaart mit den kleinen herabhängenden Augen in denen sich die Intelligenz und die Bösartigkeit eines tollwütigen Hundes spiegelten, konnte jeder davon ausgehen, dass er sicher noch mehr Fausthiebe ausgeteilt hatte.
"Scrtsch, zügle deinen Enthusiasmus!"
"He, ich bin nicht so Einer? Boss, ich wollte nicht mit ihnen ... Ich will sie nur zu Brei schlagen und dann meinen Fuß auf ihren Kopf stellen und ...", Scrtsch machte mit dem Fuß eine drehende Bewegung, so als wolle er ein Insekt zermatschen.
Mit einer resignierenden Bewegung griff sich der Boss an die Stirn. "Ich glaub ich krieg Migräne. Ich sagte Enthusiasmus und das hat nichts mit körperlicher intimer Zweisamkeit zu tun, sondern ist ein Ausdruck für Begeisterung, du geistiger Auswurf eines gehirnamputierten Zwergpygmäen."
Verwirrt schaute Scrtsch den Boss an, an dessen Wangen sich kleine rote Flecken gebildet hatten, die von seiner Ungeduld zeigten.
"Der Boss meinte du sollst deine Klappe halten und deine Fäuste ruhig, ... denke ich", erklärte die drahtige Gestalt neben ihm und sah dabei wie ein dressierter Pudel aus, dem ein Bravourstück der Extraklasse gelungen wäre und jetzt von seinem Boss erwartete, dass er ihm eine Belohnung zuwarf.
"Achso, warum sagt er dass ni ..."
Ein tiefes knurren ließ ihn Verstummen. "Ihr werdet die Wache im Augenblick noch in Ruhe lassen! Eure Zeit kommt schon noch und jetzt seid so freundlich und entfernt eure erbarmungswürdigen Kadaver aus diesem Zimmer, damit ich mich an der Abwesenheit euer nicht vorhandenen Intelligenz und eurer stinkenden, deformierten Leiber erfreuen kann."
"Hä?"
"Der Boss meint wir sollen abzischen!"
Wieder erklang ein tiefes knurren.
"Äh, und zwar jetzt!" Die drahtige Gestalt, die die meisten Wiesel nannten, was wahrscheinlich an seiner spitzen Nase und seinen verschlagen blickenden Knopfäuglein lag, packte seinen großen Kumpanen beim Arm und wollte ihn nach draußen ziehen, was aber Angesichts des ausgeprägten Überlebensinstinkt von Scrtsch gar nicht notwendig war. Mit einer Schnelligkeit, die man ihm gar nicht zutraute, drehte dieser sich um und verließ sehr eillig den Raum, wobei er Wiesel hinter sich herzog.
Nachdem sich die Türe hinter den Beiden schloß, hörte man einige Zeit ein tiefes ein- und ausatmen. "Nur nicht die Geduld verlieren, nicht jetzt! Ganz ruhig! Lass die Energie fließen! Und einatmen, und ausatmen und ein..."
"Gut, dann werden Grimlin, Sev und ich morgen dorthin gehen und uns dafür anmelden. Knochen kommt mit als unser Trainer! Solange ich keine Waffe benutzen muß, dürfte es nicht so schwer sein zu gewinnen und zudem soll Schlamm gut für die Haut sein.! Dort werden wir ja sehen wie tief der Matsch ist", und mit einem Grinsen fügte Houp hinzu, "ansonsten kannst du ja einen Strohhalm zum atmen benutzen."
"Ich will auch mit!", ließ Scribia verlauten.
"Hm, Scrib, meinst du wirklich, dass du dich im Schlamm wälzen willst?", mit leicht besorgtem Blick sah Sev zu der dünnen Frau, an der die Kleidung wie an einem Bügel hing.
"Willst du damit sagen, ich könnte es nicht? Soll dass etwa heißen ich sei dazu nicht fähig?" " Mit einem zunehmend zorniger werdenden Tonfall redete Scribia weiter: "Nur weil ihr alle ein wenig mehr Fleisch auf den Knochen habt, heißt dass noch lange nicht, dass ich nicht ebenso viele Chancen hätte zu gewinnen wie ihr. Oder ich..."
"Schon gut, schon gut wir haben verstanden!" Severius zuckte angesichts der Heftigkeit von Scribias Worten mit seinen kleinen Schultern und meinte resignierend: "Gut, du kommst auch mit! Möve, Alessia und Magane ihr werdet in der Wache die Augen und Ohren aufhalten, vielleicht findet ihr ja einen Hinweis wegen der ausgetauschten Waffen und falls der Hauptmann fragt, sagt ihr ihm wir arbeiten daran."
Houp gähnte ausgiebig. "Ich werde jetzt heimgehen, damit ich morgen fit bin" und mit einem schelmischen Blick fügte sie hinzu, "außerdem merke ich den unwiderstehlichen Drang ein kleines Trinklied zu singen."
Angesichts dieser Androhung beeilten sich auch die Anderen schleunigst den Tisch zu verlassen um ebenfalls nach Hause zu gehen, nur Grimlin lies sich mehr Zeit und bemerkte im Hinausgehen: "Diese Banausen haben ja keine Ahnung von wahrlich guten Liedern!"
Zu Hause angekommen schlich Houp sich in ihr Zimmer, damit sie ihre bucklige, meist stark geschminkte Vermieterin, mit dem kleinen Sprachfehler nicht weckte.
Sie zog sich um und als sie ihre Zöpfe aufmachte, um sie zu bürsten, entging ihr die winzige Gestalt, die sich an den Falten ihres Nachthemdes klammerte und die sich im Bett neben das Kopfkissen legte, mit einer Haarsträhne in der Hand und einem kleinen, seligen Grinsen im Gesicht ebenfalls einschlief.
20.12.2003 16: 25Humph MeckDwarf
---Dienstag---
20.12.2003 16: 25Severius Kurz
Mit einem Ruck, fuhr er hoch, und starrte an die Decke. Licht kroch zwischen den dünnen Spalten der geschlossenen Fensterläden hindurch und ergoss sich auf den Boden des Schlafzimmers. Seine Augen hatten sich schnell an das Halbdunkel gewöhnt, und jetzt bemerkte er erst, was geschehen war. Sie war weg, einfach gegangen ohne sich zu verabschieden. Die kleine rote Gestalt richtete sich nun auf, und dachte angestrengt nach. Was hatte sie Gestern Abend gesagt? Sie wollten sich anmelden gehen! Aber wohin? So sehr er sein kleines Gehirn auch anstrengte, er wusste es nicht. Er musste sie finden, um jeden Preis. Mühsam kletterte der kleine Dämon an dem Bettlaken nach unten auf den Boden des Schlafzimmers und wanderte in Richtung der Türe. Der Spalt darunter schien genügend breit zu sein. Leise flüsterte er zu sich selbst, "Geliebte, ich komme!"
~~***~~
"Guten Morgen!", strahlte Houp fröhlich. Sie schien ausgesprochen Gute Laune zu haben, denn ihr Lächeln war schon lange nicht so entsetzlich gewesen.
"Grrm...", gab Grimlin missmutig zurück und wendete den Blick wieder seinem Frühstück zu.
"Ja Morgen auch!", rief Severius von irgendwo unter dem Tisch, wo er es sich gerade mit seinem Frühstück gemütlich gemacht hatte. Das fettige Würstchen lag vor ihm auf einer Serviette und er schien es misstrauisch zu begutachten. Nach einigen Momenten, fasste er es kurz an, und zog seine Hand wieder weg. Das Fett triefte von seiner Hand und schien dort wo es am Holzdielenboden auftraf zu rauchen.
"Was hast du denn da?", kam die Frage von Houp, die sich zu ihm hinuntergebeugt hatte, und die Szene mit Interesse zu verfolgen schien.
"Ähh... naja das ist ein Würstchen von Schnapper! Extrascharf! Das war ein Tip von Oberleutnant Knurblich, sie meinte es würde hervorragend schmecken, aber ich habe es noch nicht mal gewagt hinein zu beißen. Ich meine schau dir mal dieses Fett hier an? Hast du so eine Substanz schon mal gesehen? Also ich nicht!" Die Zweifel, ob er den Genuss dieser Delikatesse überleben würde, waren deutlich auf dem Gesicht des Gnomes zu erkennen.
Houp begann in ihrer Tasche nach etwas zu kramen. "Mein Vater sagte immer, wenn dir was schwer im Magen liegt, sauf das Zeug hier und schon hast du es vergessen!" Die rothaarige Frau brachte eine kleine Flasche zum Vorschein, die sie Severius unter den Tisch stellte und sich danach wieder Grimlin widmete. "Wo sind Knochen und Scribia abgeblieben?"
"Grm...keine Ahnung! Vielleicht haben sie kalte Füße bekommen?"
In diesem Moment wurde die Türe geöffnet und eine Mumie betrat den Raum. Knochenlos sah ein wenig verändert aus, in seiner Hand trug er eine Art Tasche, in der mehrere Handtücher zu sehen waren. Er hatte sich auch eine neue Kopfbedeckung zugelegt, die aussah wie ein Topfhelm aus Stoff mit einer nach vorne gerichteten Krempe die wie ein Vordach wirkte. Einen seltsamen kleinen Koffer hatte er sich umgehängt, hinter kleinen Gitterstäben konnte man eine Gruppe Dämonen sehen, die Musikinstrumente in den Händen hielten.
"Hallo, bereit fürs Training?", kratzte die Stimme der Mumie aufgeregt. Der Zwerg sah ihn entsetzt an.
"Was zum Kuckuck ist das?", murmelte er in seinen Bart, während er auf den kleinen Kasten an Knochens Schulter deutete.
"Oh, du meinst den Musikkasten? Ich wollte ein bisschen Schwung ins Training bringen, und da habe ich das hier entdeckt. Die kleinen Kerle können einem ganz schön einheizen! Vor allem dieses Lied über Katzen, ist ziemlich zum fürchten finde ich!"
"Katzen?"
"Es sind Tiger... wir haben ihm das schon mindestens hundert mal erklärt! Das Lied heißt 'Das Auge des Tigers' ", fiepste einer der Dämonen aus dem Kasten.
"AArghh..." Ein kurzer Aufschrei war von unter dem Tisch zu hören, dann gab es einen dumpfen Knall als ob etwas kräftig an das Tischbein geknallt wäre und kurz darauf, klapperte die Gnomenklappe an der Türe. Houp senkte ihren Blick unter den Tisch. Das Würstchen hatte einen deutlichen Biss abbekommen, und die Flasche war geöffnet worden. Fettspuren an dem Tischbein schienen auf einen Zusammenprall mit dem Gnom hinzuweisen.
"Hoppla! Ich glaube er verträgt die Medizin nicht so gut!"
Die Türe ging noch einmal auf, und Scribia betrat den Raum, sie wirkte verwirrt und ihr Blick war zurück auf die Strasse gerichtet.
"Hallo Leute! Weiß jemand, warum Sev draußen mit dem Kopf in einer Pfütze steckt und immer wieder brüllt 'Heiliger Offler' ?"
"Nö!", sagte Houp kurz, und steckte die Flache wieder ein. "Wir sind nun alle, und könnten uns mal anmelden gehen!", setzte Houp eifrig nach.
20.12.2003 16: 26Alessia
Möve, Magane und Alessia machten sich auf den Weg Informationen zu sammeln während die anderen zur Anmeldung schlenderten und danach eifrig trainierten. Zumindest sollten sie das.
"Jetzt sind wir schon ne halbe Stunde unterwegs und es ist das selbe wie gestern. Wie sollen wir denn bitte Informationen bekommen?! Wenn wir irgendwen befragen könnte es nur Ärger geben!", fauchte Alessia plötzlich.
Bevor die anderen beiden etwas dazu bemerken konnten unterbrach Alessia sie.
"Seid mal still! So kann man sich ja garnicht konzentrieren. Habt ihr das Geräusch vorhin nicht auch gehört?"
"Was für ein Geräusch?", fragte Magane neugierig, doch schien sie gegen eine Wand zu sprechen. Alessia war längst nicht mehr in hörbarer Reichweite.
In Gedanken versunken schlendert sie die dunkle Gasse entlang.
"Da war doch was...", sprach sie zu sich selbst.
Kurz darauf blieb sie stehen und schaute auf eine klitzekleine Türe aus der in genau diesem Moment eine kleine Gestalt trat die zu weinen schien. Sowas hatte sie noch nie gesehen.
Sie setzte sich auf den Boden und schaute der kleinen Gestalt gespannt zu. Eine halbe Ewigkeit schien es gedauert zu haben bis die Gestalt sie bemerkte.
"Duhuuuuuuuuu...", die Gestalt wischte sich die Tränen aus den kleinen Äuglein. "Ich kenn dich. Du kennst meine Liebste."
Nun strahlte der kleine Wicht. Alessia schaute ihn nur ziemlich verdutzt an und verkniff sich jeglichen Kommentar.
"Bringst du mich zu ihr? Dann erzähl ich dir was. Ihr Lächeln ist einfach zauberhaft und ihre weichen Haare und..."
"Schon gut, schon gut. Ich bring dich zu ihr", unterbrach Alessia ihn schnell bevor er sich noch total in dieses Gesülze vertieft hätte.
Er hüpfte auf ihre Schulter und sie begannen ihre Suche.
"Sie ist einfach wunderbar, ein Engel. Ohne sie kann ich nicht leben. Sie ist das zauberhafteste Geschöpf überhaupt."
"Ist gut jetzt! Ich habs verstanden! Sag mal. Kennst du auch ihren Namen?", fragte Alessia ziemlich genervt.
"Ihr Name ist dem Winter gleich. So wunderschön und rein und er erinnert mich an die Hoffnung. Die Hoffnung auf unsere gemeinsame Zukunft. Mein geliebter Engel."
"Mensch. Jetzt rede doch mal Klartext. Winter...Hoffnung... Du meinst nicht zufällig Winters Houp, oder?"
Schon bei dem Gedanken hätte sie laut loslachen müssen, aber auch dies verkniff sie sich. Dann schaute sie zu dem kleinen Geschöpf auf ihrer Schulter und hätte schwören können, dass kleine Herzen um ihn herumflogen. Nun konnte sie sich nicht mehr zurückhalten und fing lauthals zu lachen an. In diesem Moment fanden auch Möve und Magane wieder zu ihr.
"Was lachst du denn so?", konnte man aus Magane's Richtung vernehmen.
"Winters... und... er..." Alessia bekam kaum ein klares Wort raus und wenn dann wurde es direkt von einem Lachen übertönt.
Nur schwer konnten Möve und Magane eine zweite Stimme vernehmen die irgendwas vor sich hin brabbelte. Erst viel später sahen sie diese kleine Gestalt auf Alessia's Schulter und lauschten was sie denn zu sagen hat.
"Meine Geliebte. Reiner als frisches Wasser, schöner als tausend Blumen, himmlischer..."
Fragende Gesichter blickten auf Alessia und den Winzling hinab. Als erstes stellte sich ihnen wohl die Frage was er als frisches Wasser sieht, da sie ausser dem Schlamm im Fluss wohl nicht allzu viel anderes kannten was "sauberer" war und die Frage wie man tausend Blumen auf einen Fleck kriegen soll, da es sowieso nicht allzu viele gibt und sie nach kurzer Zeit verdorren würden.
Viele viele viele Stunden später ging Alessia anscheinend die Luft aus um weiter lachen zu können. In der Zwischenzeit hatten Magane und Möve es sich mit der Wanze auf dem Boden gemütlich gemacht und nach langem hin und her rausgefunden was diese suchte. Ihr Gelächter war zwar doppelt so laut wie Alessia's, doch glücklicherweise nur halb so lang.
Auf allen drei Gesichtern machte sich ein Grinsen breit und so machten sie sich auf die Suche nach der so genannten Geliebten.
23.12.2003 19: 38Magane
Das hieß, dass sie die anderen finden mussten, aller Wahrscheinlichkeit nach hielten sie sich in Houps Keller auf, deswegen machten die Drei sich auf den Weg zu ihrem Trainingsraum, der ihnen allen in den letzten Wochen schon beinahe zum zweiten (bzw. dritten oder vierten) Heim geworden war. Der kleine Dämon auf Alessias Schulter murmelte die ganze Zeit frischgedichtete Liebesverschen vor sich hin, die größtenteils so scheußlich kitschig waren, dass es beinahe unerträglich war sie hören zu müssen, erschwerend kam der Umstand hinzu, dass keine von ihnen Begriffe wie "engelsgleich" und "strahlend wie ein junger Morgen" mit Houps Lächeln assoziierte. Magane dachte, dass Houp dieser emotionale Müll sicherlich gefallen würde, eigentlich passten die beiden ganz gut zusammen – schließlich konnte wahre Liebe alle körperlichen Barrieren überwinden, sagte man.
Aus dem Keller, an dem sie inzwischen angekommen waren und das Erkennungszeichen an die Tür geklopft hatten, drang eine wilde Mischung der unterschiedlichsten Geräusche: Musik, Kampfgeräusche, Kommandos ("lass dich fallen" – "abrollen" – "nein, so wird das nichts" – "du musst schneller sein als dein Gegner", offenbar hatte sich Knochenlos gut in seine Trainerrolle hinein gefunden) und einen kurzen Aufschrei, der auf einen sehr unsanft klingenden Aufprall folgte. Der kleine Dämon schrie auf – "Geliebte, ich bin bei dir" – und sprang von Alessias Schulter gegen die Tür. Natürlich hatte er nicht die Fähigkeit durch Wände und Türen zu gehen (bzw. zu springen), daher klatschte er unsanft dagegen und fiel daraufhin besinnungslos zu Boden. Offenbar war das Klopfen nicht gehört worden, denn auch als relative Stille, die Musik war noch immer zu hören, einkehrte wurde die Tür nicht aufgeschlossen. Möve entschloss sich das Zeichen noch einmal zu klopfen, diesmal energischer und lauter. Einige Augenblicke später hörten sie leicht schlurfende Schritte die sich auf die Tür zu bewegten, unverkennbar Knochenlos. Während er die Tür aufschloss, bückte sich Alessia um den kleinen Dämon wieder aufzuheben, der immer noch nicht zu sich gekommen war. Knochenlos öffnete die Tür und sah die drei ungeduldig und genervt an.
"Hallo, wie sieht's aus?", fragte Magane, die Knochens Blick vorsichtshalber nicht weiter beachtete und Möve ergänzte: "Ko-hommt i-ihr vora-han?"
"Kommt rein, schließt die Tür zu", sie schienen seine schlechte Laune durch die Fragen extrem gesteigert zu haben – natürlich lief es nicht gut, wenn man sich die am Boden liegende Houp, den kopfüber in einem großen Krug steckenden Severius
und Scribias anschwellende linke Gesichtshälfte ansah, wusste man, dass sie bis zu diesem Turnier noch eine Menge Arbeit hatten. Der einzige der noch unverletzt aufrecht stand war Grimlin, allerdings sah auch er nicht glücklich aus.
Nach einigen kurzen erklärenden Sätzen war klar, dass Sev im Kampf gegen Scribia versucht hatte auf etwas drauf zu klettern, um sie von oben anzuspringen, dabei abgerutschte und in dem Krug landete. Danach hatten sich die beiden Frauen nacheinander von dem Zwerg besiegen lassen, dabei hatte Scribia offenbar unsanft Bekanntschaft mit der Wand gemacht und Houp hatte einen Schmerzhaften Stoß in die Rippen abbekommen, der sie zu Boden geworfen hatte.
Knochenlos bemerkte schließlich, dass sich Alessia und Magane mehr um den langsam wieder zu Bewusstsein kommenden Minidämon kümmerten als um seinen Bericht, daraufhin fragte er noch etwas verärgerter als zuvor: "Was macht ihr eigentlich hier, wolltet ihr nicht im Wachhaus bleiben?"
"Wi-hir wa-haren u-hunte-herwegs um I-hinformatio-honen zu sa-hammeln a-hals u-huns dieser klei-heine Dä-hämon aufge-hefallen i-hist", begann Möve, wurde aber dann von Mag unterbrochen, die der Meinung war, es könnte extrem lange dauern wenn Möve, leicht aufgeregt wie sie war, die Geschichte erzählen würde, "Er sagte, er suche Houp und er würde uns was erzählen wenn wir ihn zu ihr bringen würden – natürlich hat es einwenig gedauert bis wir herausgefunden hatten, dass es Houp war die er sucht...", sie zögerte einen Moment und kam mit dem Dämon auf der Hand zu Knochenlos, "...auf jeden fall haben wir uns gedacht, er wird uns schon nichts tun, deswegen sind wir hier und haben ihn mitgebracht."
Der Dämon krallte sich an Mags Finger fest, er war inzwischen wieder einigermaßen klar aber ihm war offenbar schwindelig. Knochenlos ah ihn misstrauisch an und fragte: "Wer bist du? Was bist du? Was kannst du uns sagen?"
"Ich, werter Herr, bin Ez-Naw, Späher, ehemals in diensten eines mächtigen Herrn, doch nun habe ich eine noch größere Macht gefunden – die Liebe!"
"Späher, du meinst wohl doch eher Spion?"
"Das ist so ein hartes Wort", der kleine Kerl richtete sich zu seiner vollen Größe auf (4 Zentimeter mit Hut, das kann man eigentlich nicht wirklich Größe nennen), strich seinen dunklen blaugrün schillernden Umhang, glatt, rückte seinen Zylinderhut grade und wurde leicht bläulich um die Wangen – anscheinend war dies ein erröten bei hellgrüner Haut – gleichzeitig faltete die winzigen Hände, wobei seine vier Arme ein X bildeten, "ich bin ein ehrenwerter Dämon, es liegt in meiner Natur zu ... forschen."
"Was willst du?"
"Zu meiner Geliebten!" er sprang von Mags Hand und lief so schnell er konnte zu Houp, die immer noch am Boden lag.
27.12.2003 0: 12Knochenlos
"Ok du kannst mit ihr reden, aber erst müssen wir dass Training beenden.", sagte Knochenlos, "Sonst muss ich morgen alleine trainieren, weil ihr euch vor Muskel... Muskelka... naja vor Schmerzen in euren Muskeln nicht bewegen könnt."
Der kleine Gedichteschreiber schaute traurig, aber er sah seine Geliebte bereits und konnte so noch ein Weilchen länger warten.
"So und ihr drei könntet auch noch ein bisschen Power-Relaxing gebrauchen, also Aufstellung bitte und Musik!"
Die Dämonen in dem Koffer hatten schon auf ihren Einsatz gewartet und begannen sofort mit einem Lied dessen Rhythmus augenblicklich in die Beine ging und jeder der Rekruten, auch die die eigentlich nicht mit trainieren wollten, fing an mit den Füßen zu wippen.
"Wir trainieren jetzt eure Koordination. Ihr solltet schließlich Arme und Beine gleichzeitig bewegen können. Also los gehts: Wir laufen erst mal an der Stelle. ... und drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht .... Und jetzt rechten Fuß zur Seite und linken Fuß dazu, dann linken Fuß zur Seite und rechten Fuß dazu. ...fünf, sechs, sieben, acht, ...und weiter gehts. Dabei gehen wir jetzt immer zwei Schritte vor und zwei zurück. Und passt auf eure Nebenmänner und -frauen auf! Damit sie euch nicht treten. Jetzt laufen wir wieder an der Stelle und ziehen dabei die Knie an und strecken die Arme abwechseln in die Luft ..."
~~***~~
"Was machen die denn da?" Scrtsch sah überhaupt nicht mehr durch. "Und was verdammt noch mal macht Ez-Naw?" Er sah Wiesel mit fragendem Blick an.
Der zuckte nur mit den Schultern: "He, woher, bitteschön, soll ich das wissen? Wenn es nach mir ginge, hätten wir diese Spinner schon lange beseitigt..."
"Es geht aber nicht nach dir!"
Die beiden hatten gar nicht mitbekommen, dass ihr Boss das Zimmer betreten hatte.
"Vielleicht solltet ihr euch ein bisschen vorsehen, ich glaub, wenn die so weitertrainieren, könnten wir noch Wetten auf sie abschließen, um unseren Gewinn noch weiter zu erhöhen.", lachte er.
Ein tumbes und ein verhaltenes Lachen stimmten mit ein.
"Aber im Ernst,", redete der Boss weiter und das Lachen verstummte, "wenn alle Wächter so was machen, könnten sie uns bald auch ohne ihre Waffen gefährlich werden!"
Mit diesen Worten verließ er den Raum.
~~***~~
"... So, und jetzt noch was schönes zum Abkühlen.", grinste Knochenlos.
"Au ja, auf in den Eimer!", freute sich der Rest der Rekruten. Seit fast einer Stunde spielte die Musik ununterbrochen, und Knochenlos hatte ihnen nicht einmal eine kurze Pause gegönnt. Komischerweise war er der einzige, der nicht aus jeder erdenklichen Pore schwitzte. Dabei hatte sich seine Laune erschreckenderweise von Minute zu Minute gebessert. Und das, obwohl er die Übungen nicht nur vor-, sondern auch mitgemacht hatte.
Knochenlos grinste jetzt noch breiter, da er diese Reaktion erwartet (und auch ein wenig provoziert) hatte. "Eine Viertelstunde noch, leichte Dehnungen und so, nix aufreibendes mehr."
Nach einem Wink in Richtung der Dämonen wurde die Musik ruhiger und langsamer.
"Zuerst einmal ganz bequem auf beide Füße stellen - nein, auf die eigenen - und den Oberkörper langsam nach vorn beugen. Die Arme einfach baumeln lassen ..."
~~***~~
Nach diesem Training konnte sich jeder der Rekruten vorstellen, wie Knochenlos zu seinem Namen gekommen sein musste, schließlich tat ihnen jetzt jeder Knochen weh und sie spürten Schmerzen in Muskeln, von deren Vorhandensein sie bis vor einer Stunde noch gar nichts gewusst hatten. Komischerweise waren sie aber alle gut drauf.
"Ok, ihr habt euch wirklich gut geschlagen. Zum Abschluss lade ich euch auf einen Drink in den Eimer ein. Bei der Gelegenheit können wir ja diesen komischen Spion eingehender befragen - vielleicht hat er ja was Interessantes zu erzählen!"
19.01.2004 21: 07Humph MeckDwarf
----Mittwoch----
19.01.2004 21: 09Magane
Zu einem fröhlichen "Guten Morgen!" war am nächsten Morgen keiner aufgelegt, hätte es doch einer gesagt, wäre derjenige seine Probleme aller Wahrscheinlichkeit nach für immer los gewesen. Wer keine Kopfschmerzen hatte, der hatte Muskelkater und wer weder das eine noch das andere hatte der litt aus Sympathie mit. Nur Knochenlos schaute immer wieder grinsend auf die Uhr –
er scheint sich wirklich auf das Training zu freuen , dachte Mag, die aggressiv in ihrem schwarzen Kaffee rührte. Sie hatten am vergangenen Abend beschlossen, dass sie zusammen viel effektiver trainieren konnten und dass man die Illusion, sie würden auf den Straßen nach den Tätern suchen (tatsächliche Indizien waren kaum zu erwarten), genauso gut aufrecht erhalten konnte, wenn man sich gelegentlich einer Streife zeigte.
Möve versuchte möglichst leise (aus Mitleid), aber dennoch verständlich (weil sie es nicht allzu oft wiederholen wollte), sie hätte an diesem Abend Tresendie-hienst, deswegen müsse sie um spätestens halb sechs wieder hier im Wachhaus sein. Die Meisten nickten ein "hab's wahrgenommen" in die Runde nur Scribia nicht, sie war mit ihrem Brötchen in der Hand eingeschlafen, Magane grübelte, wie sie es schaffen konnte dem Training zu entgehen – hinterher kam noch jemand auf die Idee sie könne vielleicht sogar kämpfen, das musste um jeden Preis verhindert werden – ihr wollte aber absolut nichts einfallen, demnach blieb ihr also nichts anderes übrig als mitzugehen. Nachdem fast alle (nur Scribia nicht, sie schlief noch immer) das Frühstück beendet hatten, brachen Knochen, Houp und Möve als erste zum Training auf, die anderen würden nach einem genau festgelegten Zeitplan folgen.
~~***~~
Einige Stunden später hatte nicht nur die Dunkelheit endgültig den Kampf gegen das trübe Licht der Stadt verloren – mehr oder minder einstimmig hatte die Stadt beschlossen es sei Mittag – sondern die acht Rekruten im Keller auch jeglichen Kampfgeist. Sie hatten den ganzen Morgen mit Aufwärmübungen, Kraft- und Konditionstraining verbracht, selbst die kurzen Streifengänge, die als Pausen gedacht gewesen waren, hatte Knochenlos zu einem Konditionstraining umfunktioniert (er nannte es "Gschoggen"). Wahrscheinlich hatte er recht mit Sprüchen wie "Ohne Schweiß, kein Preis!" oder "Wenn der Schmerz in ein paar Tagen nachlässt geht’s euch so gut wie noch nie!" aber er ging ihnen damit unheimlich auf die Nerven. Allerdings mit "vielleicht sollten die nächsten beiden die ne Runde drehen etwas zuessen mitbringen", konnte er seltsamerweise alle begeistern.
24.01.2004 12: 59Alessia
Am meisten war jedoch Houp zu bemitleiden, da ihr kleiner Freund sie niemals aus den Augen ließ und immer wieder neue Versen von seinem Gedicht in ihre Ohren trällerte.
"So meine Lieben. Jetzt wollen wir doch mal wissen wer von euch am längsten aushält in dem ultimativen Test." Knochenlos lachte diablosch und auch sein Grinsen verlautete nichts gutes.
Noch völlig erschöpft lagen, knieten, saßen oder als was auch immer man deren Lage beschreiben sollte, auf dem Boden und verfluchten Knochenlos. Das mit dem ultimativen Test schienen sie provokativ überhört zu haben bis Knochenlos den Vorhang (ein völlig von Motten zerfressenes, altes Bettlaken) von der Wand riss und zum Vorschein ein ziemlich merkwürdiger Parcour trat. Was den Rekruten jedoch als erstes auffiel waren die Getränke und das Essen am Ende des Parcours. Ganz plötzlich sprangen sie alle auf und rannten auf die Leckereien zu als Knochenlos ihnen plötzlich sprichwörtlich eine nStrick daraus drehte und sie alle über den selbigen stolperten. Nur Grimlin der etwas zu klein war um darüber zu stolpern hing an dem Seil und zappelte wie eine Schildkröte die auf dem Rücken lag.
"Nicht so schnell. Er seht doch meine schönen Erfindungen, oder? Ich nenne diesen Raum hier die Folterkammer", wieder dieses Lachen. "Für jede bestandene Aufgabe bekommt ihr etwas zu essen oder zu trinken. Je besser ihr abschneidet umso bessere Speisen werden euch gegeben. Na ist das nichts um sich richtig anzustrengen?"
Man konnte einigen der Rekruten genauestens ansehen wie ihnen das Wasser im Mund zusammenlief und manchmal tropfte es auch aus dem selbigen hinaus.
"Zuerst wollen wir mal schauen wie lange ihr laufen könnt", nach diesen Worten deutete er auf eine Art überdimensionales Rad aus Holz. Für Grimlin stand noch extra eine verkleinerte Version auf dem Boden. Knochenlos stieg als erstes in dieses Rad und winkte die anderen Rekruten herbei. Nur zögernd wagten sie sich hineinzustellen. Als alle sich in dem Rad befanden fing Knochenlos auch schon an zu laufen, erst ganz langsam und dann immer schneller. Nachdem die ersten Rekruten einen gnadenlosen Abflug machten fing Grimlin lauthals an zu lachen. Er war der einzige der noch immer nur in seinem Rad stand zumindest so lange bis Knochenlos kurzerhand an seinem Rad drehte und Grimlin durch das Rädchen purzelte. Knochenlos lief die ganez Zeit über schön entspannt weiter und bemerkte garnicht, dass alle anderen schon lange am Boden waren und die Drachen die über ihren Köpfen flogen zählten. Später kam er dann zu dem Schluss, dass diese Prüfung niemand bestanden hatte, ausser er. So ging er zur nächsten Übung über und brachte die Rekruten zu einem schleimigen Boden auf dem sie eigentlich nichts weiter als stehen sollten. Seine Worte zu dieser Prüfung waren simpel. Entweder die Rekruten würden stehen bleiben oder ihr Bedarf an Essen sei für die nächste Zeit gedeckt.
Aller Anfang war schwer, so, dass die Rekruten auch dort keine nHalt fanden. Nach ca. einer halben Stunde hatten sie es jedoch alle geschafft fest auf beiden Beinen zu stehen um die Prüfung jedoch nicht allszu leicht zu machen rutschte Knochenlos durch den Schleim und schubste den ein oder anderen Rekruten leicht an.
Dem kleinen Frechdachs auf Houps Schulter schien es absolut nichts auszumachen fast im Schleim zu ertrinken, da er immernoch bei seiner liebsten sein konnte. Auch das Resultat dieser Prüfung war ungenügend, dabei würde ihnen das Schlimmste noch bevorstehen. Zweifelnd schüttelte Knochenlos nur den Kopf und gönnte den Rekruten eine kurze Verschnaufpause.
25.01.2004 11: 47Severius Kurz
Die kleine Gestalt löste sich unauffällig von der Gruppe und schlich in Richtung des Ausgangs. Sein sonst wirr aufstehendes rotblondes Haar war völlig durchnäßt und hing wie Ketten von seinem Schädel. Schritt für Schritt näherte sich der Gnom der Türe.
"Severius? Wo solls denn hingehen?", Knochenlos hatte sich nicht einmal umgedreht, er schien so etwas erwartet zu haben.
"Ähh... nun... ich ... ich dachte ich..."
"Ja?"
"Ich sollte das wirklich nicht mitmachen! Ihr wisst gar nicht wie gefährlich das sein wird!"
"Komm schon Sev, dir wird schon nichts passieren!", flötete Mag in unsicherem und abgekämpftem Ton.
"Mir? Oh, mir wird sicher nichts passieren.", gab der Gnom betroffen zurück, als er wieder in Richtung seiner Gefährten schlich.
Knochenlos hatte im Anschluß an die Gleichgewichtsprüfung seine neueste Maschine enthüllt. Er nannte sie selbst stolz "Abräumer", als er die verhüllende Decke mit einem Ruck von der Maschine riß, um sie in aller Pracht zu präsentieren. Im selben Moment erklang dramatische Musik, zumindest so gut es die Musikdämonen in Knochens Kasten fertig brachten, denn eigentlich waren sie nicht auf Klassik spezialisiert. Alle außer Knochen starrten mit entzetzen auf 'Abräumer' der Maschine aus den Kerkerdimensionen!
~~***~~
*plonk*
"Jauuuutsch! Du blöder absolut hirntoter Sohn einer..."
"Ruhe!! Haltest beide sofort euren Atem an, sonst werde ich dafür sorgen, das er an einer nicht dafür vorgesehenen Stelle entweicht!", knurrte der Mann am anderen Ende des Weges leise, drehte sich um und ließ seine Augen über den Weg huschen um zu erkennen, ob jemand auf das Trio aufmerksam geworden war.
"Was meint der Boss damit?" flüsterte Scrtsch dem vor Schmerz hüpfenden kleinen drahtigen Mann zu.
"Mach schon weiter, heb dieses verdammte Teil endlich weg!"
Der bullige Riese mit den abstehenden Ohren bückte sich erneut und hob eine große Metallplatte an, die mitten in der Straße einen Abgang in die Kanalisation von Ankh-Morpork verdeckt hatte. Die Kanalisation war halb so schlimm wie man sich dies in Ankh-Morpork vorstellen würde, da ja das meiste Abwasser sowieso direkt im Ankh deponiert wurde und wer den Geruch dieses Flusses einmal erleben durfte, den kam die Kanalisation förmlich wie eine Blumenwiese vor.
"Kommt der Boss mit?"
"Nein du Trottel natürlich nicht, denkst du er macht sich seine teuren Kleider dreckig?", der kleine rattenhaft wirkende Mann namens 'Wiesel' lächelte sein schiefes Lächeln zurück, als ob er eine Belohnung erwarten würde für seine Aussage, doch sein Boss hatte sich nicht einmal umgedreht zu ihm. Kurz darauf verschwanden die beiden im Boden der Stadt, wärend der Mann oben die Schilder zurecht rückte, auf denen eine Botschaft in großen roten Lettern zu lesen war.
'UMBAUARBEIT IN GANGE! BETRETIGEN AUF EIGENE GEVAHR! GILDEN HAVTEN FUER IHRE MITGLIEDER!'
Sein Blick schweifte zufrieden über den Platz, an dem schon bald das große Schlammringen stattfinden würde und hinüber an die andere Seite. Seine Augen blitzten vor Gier als er das Gebäude auf der anderen Seite betrachtete, bald schon würde die größte Bank Ankh-Morporks eine Überraschung erleben.
27.01.2004 17: 32Houp Winters
"Wenn ich nicht bald dieses Gezirpe, das ich seit einiger Zeit in meinem Ohr habe, loswerde drehe ich noch durch", stöhnte Houp, die sich eine verschwitzte Strähne aus ihrem Gesicht strich. "Ich möchte wissen was das ist?"
Mit leicht verblüfftem Gesicht blickten sie die Anderen an und hielten sogar damit inne ihre schmerzenden Glieder zu betrachten. Wobei sie sich nur vergewissern wollten, dass sie noch vorhanden waren.
"Vielleicht liegt das an dem süßen kleinen Geschöpf auf deiner Schulter?" meinte Alessia mit müder Stimme.
"Was?" Mit verwirrtem Blick starrte sie die junge Frau an. "Natürlich, und jetzt erzählst du mir wieder von Vampiren und Werwölfen. Komm schon, veralbern kann ich mich selber und ich bin viel zu müde um schon wieder darüber zu diskutieren."
Gereizt fuhr Alessia sie an: "Dann sieh doch selber auf deine Schulter und sag mir was du siehst!"
Houp schüttelte resignierend den Kopf und blickte auf ihre Schulter und sah ...
"IGITT!!! Ein Käfer!" Mit einer schnellen Handbewegung wischte sie Ze-Naw von ihrer Schulter und dieser flog in einem hohen Bogen durch die Luft, bis er von der Wand gestoppt wurde, an der er sehr langsam hinabrutschte, wo er am ziemlich lädiert am Boden liegen blieb.
"Ich kann kleine Käfer auf mir nicht ausstehen!"
Aus ihrer Tasche holte sie eine kleine Flasche aus der sie einige tiefe Schlucke nahm. "Schon besser! Will noch wer?"
Severius konnte sich noch gut an seine letzte Begegnung mit dem höllischen Inhalt erinnern und schon der Gedanke daran ließ ihn am ganzen Körper zittern.
Alessia betrachtete immer noch die kleine Gestalt die am Boden lag und sich nicht bewegte. Houp ist wirklich etwas seltsam, mal ganz ehrlich; der arme kleine Kerl. Da gibt er sich solche Mühe um ihr Gedichte zu bringen, auch wenn diese schauderhaft waren, und zum Danke klatscht sie ihn an die Wand.
Mitleid regte sich in ihrem Herzen und sie hob die kleine Gestalt hoch. Hmm, vielleicht lebt er noch! Da hat sich doch der Kopf bewegt, oder hab ich mir das eingebildet? Nein, tatsächlich er kommt wieder zu sich.
"Was ist passiert? Meine Liebste - wo ist sie? Ich muß zu ihr!" Völlig verwirrt versuchte Ez-Naw an Alessias Hand hinunter zu klettern um zu Houp zu kommen.
"Wart mal! Bist du sicher dass du wieder zurück willst? Sie hat dich gerade an die Wand geklatscht."
"Natürlich will ich zurück. An die Wand geklatscht? Warum tat sie das?", seine kleinen Äuglein füllten sich mit Tränen.
"Sie meinte, dass sie dein Gezirpe nicht mehr ertragen kann. Sie bekäme davon Kopfschmerzen."
"Ihr gefallen meine Gedichte nicht?" Verzweiflung stand in dem kleinen Gesichtchen. "Was soll ich jetzt bloß tun?"
"Vielleicht solltest du einfach ruhig sein und sie im stillen anbeten?" Nur mit knapper Not konnte sich Alessia ein Lachen verkneifen. "Oder du erzählst ihr irgendetwas anderes? Märchen, Gutenachtgeschichten oder sonst was..."
Ein "Hopp, hopp! Auf zur nächsten Runde!", unterbrach Alessias Gespräch mit dem Dämon, die ihn absetzte wo er sich grübelnd auf den Boden setzte.
Irgend etwas wird mir schon einfallen was ihr gefällt! Es muß etwas geben, das ihr gefällt! Irgendwas! Denk nach Ez-Naw, denk nach!
"HE BOSS! WIR SIND BALD SOWEIT! LÄUFT ALLES NACH PLAN!" kam es von dem Kanal herauf und der Schädel von Scrtsch erschien, dessen Grinsen erstarrte als er in die unheimlich funkelnden Augen seines Brötchengebers blickte. Scrtsch war schon öfters in Lebensbedrohlichen Situationen gewesen und kannte das Gefühl wann es ernst wurde, und im Augenblick hatte er genau dieses. Es war ihm nicht klar ob es das tiefe Knurren war oder die strahlend weißen Zähne die im Mondenschein beinahe strahlten, die ihm sagten er hatte einen Fehler gemacht.
Mit heiserer Stimme flüsterte Wiesel: "Ähem, Boss! Wir brauchen noch einen starken Arm."
"Einen Arm?"
"Äh zwei Arme, Boss, zwei Arme!", nervös trat Wiesel einen Schritt zurück als er das seltsame glitzern in den Augen seines Arbeitgebers sah.
"Du hast Recht, Wiesel! Aber diese Arme brauchen keine Zunge!"
Ein lauter Schrei hallte durch die Straßen Ankh - Morporks der sehr schnell wieder verstummte.
11.02.2004 20: 48Humph MeckDwarf
-----Donnerstag-----
12.02.2004 11: 49Severius Kurz
Ein weiterer Morgen bestrich den Ankh mit seinem Honigfarbenen Morgenlicht, das sich langsam und zäh über die Stadt ausbreitete. Severius, der an einer Wand lehnte und seinen Blick über die Straße gleiten ließ seufzte leise. Was war ein solcher Morgen doch schön.
*Pflosch*
Eine grosse Menge Flüssigkeit landete exakt auf dem Kopf des Gnomes, von wo aus es sich rasch wie ein Gedanke über seinen Körper ausbreitete. Der gute Morgen war plötzlich wie weggewaschen. Severius Haare klebten an seinem Schädel als er die abfließende Flüssigkeit betrachtete und inständig hoffte es handle sich um Wasser. Langsam glitt der zornige Blick des Gnomes nach oben, wo gerade ein Fensterladen wieder geschlossen wurde. Ein unterdrücktes Lachen, das von der zweiten anwesenden Person zu kommen schien, verlangte förmlich nach seiner Aufmerksamkeit. Still blickte er Houp an, die sich von ihm abgewandt hatte und deren Schultern nun auf und ab wippten. Es verging eine ganze Weile, bis sie sich wieder gefangen hatte.
"Wars das?", fragte der Gnom zynisch, worauf schallendes Gelächter folgte. Severius stapfte davon, während die Flüssigkeit in seinen Stiefeln bei jedem Schritt ein quantschendes Geräusch von sich gab. Die beiden Rekruten waren zur gemeinsamen Streife abkommandiert worden, und der Gnom hatte sich von Ze-Naw breitschlagen lassen ihn in einer seiner Jackentaschen mitzunehmen. Der kleine war nicht sehr gesprächig, außer es handelte sich um seine 'Liebste', der es eher vor ihm zu ekeln schien. Angesprochen darauf wo er her kam, gab er ständig vor er sei ein ehemaliger Späher und das das ein Geheimnis sei und er seiner Mutter sehr verpflichtet sei dies nicht preiszugeben.
"Herr Kurz! Kann ich dich einen Augenblick sprechen? ", fiepste es aus Severius Tasche. Der Gnom beugte ein wenig den Kopf nach unten um den kleinen Kerl richtig verstehen zu können.
"Es ist so, das meiner Lieben die Gedichte nicht zu gefallen scheinen, die ich ihr schrieb! Was, Herr Kurz schlagt ihr vor soll ich nun tun? Lieder vielleicht?"
Das Grauen schoss in Severius Gesicht und in seinen Zügen konnte man deutlich auch spuren von Angst erkennen.
"Ähh... Nein! Das halte ich für keine gute Idee Zanaf!"
"Ze-Naw"
"Gesundheit!"
"Ze-Naw ist mein Name, ich weiß er ist schwierig auszusprechen aber man könnte es wenigstens probieren."
"Naja, wie auch immer, singen halte ich nicht für geeignet." Der Gnom wandte sich wieder seinem Streifgang zu, und blickte finster in die Gesichter derjenigen, die zu ihm nach unten sahen und zu Lächeln begannen. Für ihn schien das Thema damit voll ausgeschöpft zu sein.
*quantsch...quantsch...*
"Herr Kurz, wenn nicht singen, was dann?"
Der kleine konnte ziemlich nervend sein und Severius Geduld war seit seinem Morgentlichem Bad nicht die beste.
"KEINE AHNUNG! FRAG DEINE MUTTER!" brüllte er ihn an.
"Was soll ich meine Mutter fragen, Sev ?", wandte sich Houp an den Gnom, dem sie folgte.
"Ging nicht dich an."
"Sev! Es ist sonst niemand bei uns! Geht es dir gut?"
"grmph..."
"Alles klar ich frage nicht weiter", leises kichern war hinter Severius zu hören.
~~***~~
"as a ürchlich emin", stammelte der Riese, und zog sich kurz das immer noch blutende Taschentuch aus dem Mund, das ihm sein Kollege hineingestopft hatte.
"Wenn du nicht ruhig hältst, wird der Verband nicht halten!" flüsterte der schlacksige Rattenhafte Mann "Gemein sagst du? Sei froh daß er dich nicht getötet hat, du weißt doch noch was mit Ernesto passiert ist oder?" ein Schauder lief beiden über den Rücken, als sie daran dachten wie ihr Freund und Kollege umgekommen war. Der junge etwas nervös blickende Mann, der nur knapp neben den beiden auf einem Holztisch saß und kritzelte, hielt plötzlich inne.
"Was? Das kann doch nicht sein!"
Wiesel und Scrtsch wandten ihren Blick dem Mann zu und fragten sich ob das wohl wieder einer seiner nervenzusammenbrüche werden würde.
"Wir haben gerade wieder Kontakt zu Ze-Naw bekommen. Ich dachte wir hätten ihn mittlerweile ganz verloren! Seit dem sein Bruder zerquetscht wurde, und er sich teilen musste, dachte ich wäre ihm eine Sicherung durchgebrannt, aber es scheint als..."
Die Abwesenheit von gesprochenen Worten hüllte den Raum in unheimliche Stille. Einige Sekunden verstrichen, bis sich Wiesel schließlich nicht mehr halten konnte.
"Was? Das ist keine Art mitten im Satz einfach.."
"Er schickt Anfragen an Mutter!? Jemand sollte den Boss verständigen!"
Der Schauder war wieder da, diesmal bei allen dreien.
~~***~~
"...dreiuntvierzig, vierundvierzig, fünfundvierzig. Sehr gut und das ganze nochmal von vorn" kratzte Knochens Stimme. Selbst Grimlin hatte bereits unter der Knute des Untoten zu schwitzen begonnen. Alle anderen lagen nur noch auf dem Boden und ächzten.
"Knochen! Bi-hitte...um...Pause!" Die Stimme Möves kam verhieß, das es auch Vampiren nicht fremd war mit ihren Kräften an ein Ende zu kommen.
"Ich bitte euch, das war erst der fünfunddreißigste durchgang! Ich sage euch bis Sonntag seid ihr fit genug um alle zu schlagen! Nur jetzt nicht aufgeben, Morgen wird es besser ihr werdet schon sehen!"
Die Rekruten rappelten sich wieder auf.
"Uuuund eins,zwei,drei..."
~~***~~
"Was meinst du damit, deine Mutter würde nur blöde antworten geben?", verwirrt hatte sich der Gnom in ein Eck des Lokals zurückgezogen in dem Houp und er zu Mittag gegessen hatten. Der Knirps hatte plötzlich das bedürfnis gehabt ihn zu sprechen.
"Herr Kurz! Ich habe sie wie dein Vorschlag war um Informationen ersucht, aber alles was zurück kam ist wirres geschwafel!"
"Wie konntest du mit ihr in sprechen, wo du die ganze zeit in meiner Tasche warst?"
"Oh.. mutter und ich stehen in ständiger verbindung, wie mein Bruder auch...", bei den letzten Worten sank er deutlich in sich zusammen, "gestanden hat! "
"Ich verstehe gar nichts, du hast also ständig kontakt zu deiner Mutter! na und...? Wo ist sie denn?"
"Bei ihm natürlich!"
"Wer ist schon wieder er?"
"Alle nennen ihn den Boss! Er füttert Mutter, und wir waren schon seit längerem in seinem Dienst, ich meine meinen Bruder Wan-ze und ich."
"Was? Füttern? Boss? Lass mich doch in Frieden mit deinen Familien... warte mal! Heißt das, das deine Mutter auch alles weiß was du weißt?"
"Hmm.. wenn ich es berichte schon!"
Severius schien über einige Dinge nachzugrübeln
"Oh... bei Offler du bist eine Wanze!", brachte der Gnom aufgeregt heraus.
"Nein mein Bruder hieß 'Wan-Ze' ich bin 'Ez-Naw' das könntest du dir auch mal merken Herr Kurz!", der Blick des kleinen Geschöpfes war nur undeutlich zu sehen, aber es hätte Ärger sein können.
"Also Gut, du berichtest doch jetzt gerade nicht oder?"
"Nein, wozu auch! Das übernimmt doch mein neuer Bruder Ez-Nawzwei!"
"Ez-Nawzwei? Wer ist das wieder?"
"Mann, Herr Kurz, du bist aber ganz schön schwer von Begriff!"
Severius dachte einen Moment darüber nach die kleine Wanze auf recht unfreundliche Art zu seinem Bruder zu befördern, konnte aber gerade noch diesen Trieb unterdrücken.
"Als mein Bruder so unglückselig von uns genommen wurde, erhielt ich sofort von Mutter den Befehl mich zu teilen. Eine Fähigkeit, die es unserer Familie vergönnt immer gleich groß zu sein."
"Ähhh... ich... ach sprich weiter!"
"Nun scheint es so als wäre Mutter verwirrt, denn sie ist es nicht gewohnt das man sie um etwas fragt! normalerweise reden wir nur mit ihr!"
"Ähh..ja...weiter.."
"Was weiter? Herr Kurz! Ihr müsst mir helfen Mutter zu retten! Sie ist offensichlich dem Wahnsinn anheimgefallen!"
"Wohin ist sie gefallen? Na egal... Lass mal hören?"
~~***~~
*klopf*
"Ja?", knurrte die tiefe Stimme des Bosses durch den Raum."
Die Türe wurde geöffnet und der junge nervöse Mann wurde scheinbar von mehreren Armen gleichzeitig nach vorne durch die Türe gestoßen.
"Was soll der Radau? Ich habe gerade eine Besprechung mit Raffael !"
"Ja, Boss, aber es wäre dringend!"
*grrrr*
"Setz dich hin und warte! Also Raff wo waren wir gerade?"
"Boss ich wollte nur sagen, das wir Morgen Nacht soweit sein sollten und die letzten Schwerter ausgetauscht haben. Hähä sie würden nie auf die Idee kommen die Rohrpost zu überprüfen! Euer Plan war wie immer grandios Boss!"
"Hmm.. gut, dann sollte bis Sonntag alles..."
"Ähem! Entschuldigung Boss!"
Der Mann machte einen gewaltigen Satz auf den nun sitzenden Jungen zu und hielt ihm in einem Gedankenschlag seine Hand an der Gurgel und drückte leicht zu.
"Ich werde nur sehr ungern unterbrochen! Und die Momentane 'Wetterlage' macht mich ein wenig,... sagen wir AGGRESSIV!" ein knurrender Unterton in seiner Stimme brachte alles in seiner Umgebung zum schweigen.
"Ghhhl jawohl Boss"
Der Boss entspannte sich ein wenig drehte sich zu dem Rohrpostdämon um und richtete seinen Anzug gerade.
"Bis Sonntag sollte also alles bereit sein! "
"Ja nächste Nacht noch, dann haben wirs hinter uns"
"Gut, du kannst gehn Raff!"
Der Boss sah dem Rohrpostdämon noch eine Weile nach, drehte sich dann zu Scrtsch und Wiesel um, die immer noch vor der offenen Türe standen und den Jungen mitleidig betrachteten.
"Ihr werdet Freitag Nacht für eine ausreichende Bezahlung sorgen! Habe ich mich klar ausgedrückt?" seine schneeweißen Zähne wurden entblößt bei dem Lächeln, das auch gut das eines Haifisches hätte sein können.
"Jetzt zu dir! Was gibt es sooo wichtiges?"
"Boss, ich vermute wir könnten abgehört werden!"
"WAS? DAS SAGST DU JETZT!"
Scrtsch und Wiesel wandten sich schnell ab, als ihr Boss zum Schlag ausholte.
~~***~~
"Huch ich glaube Mutter wurde gerade von mir getrennt!", brachte der Winzling unsicher hervor.
"Freitag Nacht also! Ich muss das sofort den anderen Berichten!"
"Was ist mit Mutter? Herr Kurz, kannst du mir helfen?"
"Ähh...Momentan mache ich mir eher um deinen Zwilling Gedanken! Wo ist der?"
12.02.2004 14: 51Möve van Kaardemun
Möve hatte gerade die letzte der Übungen hinter sich gebracht. Die Türe
wurde geöffnet und Winters und Severius kamen herein. Aufgeregt gingen sie
direkt auf Alessia zu, und deuteten mit dem Finger auf ihren Mund. Möve war
ein bischen verwirrt, was wollten die beiden hier, sie sollten doch heute
dienstlich unterwegs sein. Möve dachte über ihre Vampirfähigkeiten nach, und
richtete den Blick nun genauer auf Winters, die irgendetwas in Alessias
Haaren zu suchen schien. Dann erkannte sie es endlich. Ein kleines Männchen
hatte es sich in Alessias Haaren bequem gemacht, und schien ständig vor sich
hin zu flüstern. Möve ging näher, und fasste das Männchen am Kragen. Sie
setzte den kleinen Mann auf einen Tisch und blickte verwirrt zu Winters und
Severius. Die beiden deuteten immer noch ruhig zu sein. Winters zog ihre
Flasche aus der Tasche und schraubte den Verschluss ab. Schnell stülpte sie
ihn über den kleinen Mann, so das er nichts hören konnte.
"Es ist ein Käfer!" sagte Winters.
"Ein Spionagekäfer!" ergänzte Severius mit einem Augenzwinkern in Richtung
Winters.
"Was? Heisst das, der Hauptmann hat uns die ganze Zeit ausspioniert?"
Alessia kam nun auch zu den anderen.
"Hhmm?!" war das Kommentar von Möve zu diesem Thema.
"Nein!" mischte sich Winters ein "der kleine Käfer gehört jemand anderem!"
"Was gehört jemanden?" fragte Grimlin. Er unterbrach ebenfalls seine Übung und trat zu den Anderen.
Severius klärte sie über die Entdeckung auf. Wobei er vermied, das Wort Dämon zu erwähnen. Keiner wollte jetzt, mit Houp eine Diskussion über Dämonen führen. Verblüfft blickten alle auf die Flasche um den kleinen Käfer zu betrachten.
"Und wem gehört der Kleine nun?", wollte Möve wissen.
Das war eine gute Frage. Einige Zeit standen sie etwas ratlos herum. Bis Knochenlos einen Einfall hatte.
"Denen die die Waffen ausgetauscht haben."
Verständnislose Blicke trafen ihn und er erklärte ihnen seine Überlegung. Warum auch immer jemand die Waffen ausgetauscht hat muß erfahren haben, dass sie mit der Ermittlung beauftragt wurden. Also muß jemand in der Wache zu ihnen helfen. Am Besten wäre es wenn sie sich heimlich am Freitag auf die Lauer legen würden. Gemeinsam wäre es sicher möglich die Diebe zu erwischen. Sie hätten dann den Auftrag von ihrem Ausbildner erledigt.
Danach fingen sie wieder zum trainieren an. Knochenlos war ein erbarmungsloser Trainer. Severius und Winters gingen wieder auf Streife. Ez-naW war noch immer verzweifelt. Er wusste noch immer nicht was seiner "Liebsten" gefallen könnte.
Noch immer stand die Flasche mit Wan-ze auf dem Tisch. Keiner dachte mehr an den armen Kleinen dem langsam die Luft ausging. Erst am späten Nachmittag als die erschöpften Rekruten eine Pause einlegten fiel ihnen die Flasche wieder auf. Leider war es da schon für den armen Dämon zu spät. Am Abend gesellten sich Severius und Winters zu den müden und verschwitzten Rekruten. Ez-Naw war traurig, dass sein Bruder tot war. Von Mutter hat er auch nichts mehr gehört. Jetzt war er ganz allein. Nur der Anblick seiner "Liebsten" munterte ihn auf. Houp ignorierte ihn. Doch er wusste wenn seine Liebe nur stark genug ist würde sie auch für zwei reichen. Gemeinsam begruben sie den kleinen toten Dämon unter einem Baum. Danach gingen sie in den Eimer und besprachen ihre Falle für Freitagabend.
17.02.2004 19: 45Humph MeckDwarf
------Freitag------
17.02.2004 19: 56Houp Winters
Ausnahmsweise wurde am Freitag nicht trainiert, sehr zu Knochenlos' Leidwesen, der wirklichen Spaß daran hatte die anderen durch seine Höllenmaschinen zu treiben, und sehr zur Freude der gemarterten Rekruten, die sich beim Streifegehen richtig erholten um für den Abend fit zu sein. So schlenderten sie leicht gelangweilt durch die Straßen in der Hoffnung, dass nichts aufregendes passiert und siehe da: die Götter waren ihnen hold. Es war für Ankh - Morpork richtig gehend ruhig. Beinahe schon ein schöner Tag, wenn nicht die düsteren Wolken ein nahendes Gewitter ankündigten.
Am späteren Nachmittag schien sich langsam die Spannung, die in der Luft lag, auch auf die Leute zu übertragen. Der Tonfall in ihren Stimmen und ihr Verhalten wurde immer gereizter und langsam machte sich diese aggressive Stimmung auch unter den Rekruten breit.
Ärgerlich zog Houp ihre Augenbrauen so fest zusammen, dass sich dazwischen eine steile Falte wölbte. "Ich versteh den Plan immer noch nicht. Mir ist einfach unklar, wie sich Möve unauffällig in der Waffenkammer verstecken will. Sie ist doch viel zu groß, und was soll dass ganze Gerede von einer Fledermaus? Sie ist doch keine Hexe sodass sie sich in eine verwandeln kann!"
"Nein, ist sie nicht. Aber akzeptiere einfach die Tatsache, dass sie sich in eine verwandeln kann, sie ist eben ein Vam ..." , Severius unterbrach sich noch rechtzeitig bevor er das Wort ganz ausgesprochen hatte. "... Naturtalent." Verbesserte er sich. Leider einige Sekunden zu spät.
"Du wolltest Vampir sagen!"
"Nein, das war nur ein Räuspern"
"Na toll! Jetzt hältst du mich auch noch für schwerhörig. Nur weiter so! Kommt jetzt wieder: es gibt Vampire und Werwölfe und Mumien und wasweißichnochalles! Klar doch, mach dich nur lustig über mich, ich komme ja schließlich vom Land und denen kann man ja alles möglich einreden!" Mit einem wütenden Schnauben drehte sich Houp um und stapfte mit festen Schritten die Straße entlang.
Severius blieb noch einige Weile beim Brunnen sitzen wobei er seinen kleinen Kopf in kurzen Abständen gegen die Ziegel schlug.
"Ich ... BUM ...sollte ... BUM ... Houp ... BUM ... gegenüber ... BUM ... niemals ... BUM ... die ... BUM ...Wörter ... BUM ... Vampir ... BUM ... Werwolf ... BUM ... Mumie ... BUM ... Untote ... BUM ... erwähnen ... BUM." Ein leichter Schwindel erfasste ihn, aber er fühlte sich ansonsten viel, viel besser.
"Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte eine kleine Stimme aus Severius Jackentäschchen. Er blickte kurz zu Ez - Naw, wandte sich wieder den Ziegel zu und schlug seinen Kopf noch einmal dagegen. "Dämonen ... BUM ... Ja danke, jetzt ist wieder alles in Ordnung. Das Insektenartige Gesicht von Ez - Naw schaute zweifelnd den Gnom an.
"Na wenn du meinst ..."
Severius richtete sich in seiner ganzen Kleinigkeit auf und ging in dieselbe Richtung in die Houp verschwunden war. Schon nach zwei Häuserecken hatte er Winters eingeholt, die nachdenklich einem Schmied bei seiner Arbeit zusah.
Ohne ihn anzublicken meinte sie: "Es ist schon komisch. Da tauscht jemand die Waffen von der Stadtwache aus. Warum? So wertvoll sind diese Dinger ja nicht. Ich glaube da steckt noch etwas ganz anderes dahinter. Ich komm nur nicht darauf, was. Vor allem der Gedanke, dass irgendeiner von der Wache ebenfalls darin hängt, beunruhigt mich. Jetzt können wir keinem mehr trauen, außer uns."
Severius zuckte mit den Achseln. "Naja, heute Abend werden wir sicher wissen was gespielt wird. Hoffentlich!"
An einer ganz anderen Stelle in der Stadt betraten Wiesel und Scrtsch den Raum des Bosses.
"Habt ihr die Leiche des Jungen entsorgt?"
"Ja Boss, sie wird sicher nicht so schnell gefunden werden. Was sollen wir jetzt machen?"
"Wir wissen nicht wie viel diese Möchtegernwächter gehört haben. Es war sowieso schon zu spät die Kleinen zurück zu pfeifen, deshalb werdet ihr euch unauffällig in der Nähe der Wache aufhalten und wenn nötig dafür sorgen, dass, falls sie geschnappt werden, nichts ausplappern."
"Ja Boss, du kannst dich auf uns verlassen."
"Das tu ich nicht, aber ich vertraue diesmal auf euren Überlebensinstinkt!", wie um ihren Instinkt weiter zu schärfen bleckte er sein weißes Gebiss.
Wiesel zuckte bei dem Anblick zusammen. Er hatten noch sehr gut in Erinnerung was der Boss mit dem Jungen angestellt hatte und es war kein Vergnügen gewesen die Sauerei wegzuräumen. Scrtsch Hand fuhr automatisch zu seinem Mund.
"Boss" lächelte: "Ich sehe schon, ihr habt verstanden! Los jetzt!"
Die Beiden hätten die nette Aufforderung zum Verschwinden gar nicht gebraucht. Sehr schnell waren sie durch die Tür verschwunden.
"Boss" widmete sich wieder den fleckigen Anzug der vor ihm lag. Es war einer seiner Lieblingsanzüge gewesen aber Blut hatte nun mal diese unangenehme Eigenschaft, bräunliche Flecken zu hinterlassen, die nur mühsam zu entfernen waren. Mit einem Kopfschütteln und einem bedauerlichen Seufzen faltete er den Anzug sehr säuberlich zusammen, legte ihn fürsorglich in einen Metalleimer und warf ein brennendes Streichholz hinterher. Während sich die Flammen gierig auf dem Stoff ausbreiteten stand er mit andächtiger Mine daneben und seine Gedanken bewegten sich in die Zukunft, wo er genug Geld haben wird um sich hunderte Anzüge zu leisten. Für jeden Tag einen oder zwei, schließlich sollte man sich am Abend umziehen. Ein Mann von Welt sollte so etwas tun und er wird einer werden.
"... und ich sag dir eins,
Geld das hab ich keins,
doch sollte dich das nicht stören,
du solltest lieber auf meine Worte hören. Yeah!" Mit einem erwartungsvollen Gesicht blickte Ez - Naw zu Houp, währen er zwei Hände abwinkelte und die anderen zwei Hände zwischen seinen Beinen hatte, als wolle er etwas festhalten.
Houp lächelten: "Du hast recht Sev, dass ist die außergewöhnlichste Grille die ich jemals gesehen habe. Sie zirpt nur in einem seltsamen Takt." Und ein wenig besorgt fügte sie hinzu: "Sie macht immer so komische Verrenkungen und springt hin und her. Ist sie krank, oder hat sie Schmerzen. Dann sollten wir das arme Tierchen von seinem Leiden erlösen. Findest du nicht?" Houp fing an die Zeitung zusammenzudrehen.
"Sie hat gelächelt! Sieh nur sie hat gelächelt!", überglücklich sprang Ez-Naw mehrmals in die Höhe.
"Das war sicher ein Anfang, aber wir sollten die Glückliche nicht überfordern", meine Severius und steckte den kleinen Kerl schnell wieder in seine Tasche bevor ihn Houp mit der Zeitung zerquetschen konnte.
"Es ist schon traurig was die Verschmutzung in dieser Stadt mit den armen Tierchen anstellt. Das Fell fehlt ihnen, ihre Gesichter werden deformiert, sie verhalten sich total widernatürlich und manche können sogar sprechen. Arme Kreaturen!", mit einem Kopfschütteln legte Houp die Zeitung wieder an ihren Platz.
"Hhmmm?!", war Möves Kommetar, die dieser sehr eigenartigen Vorstellung zugesehen hatte.
"Gut Leute, gehen wir auf unsere Positionen", fing Severius an und mit einem nervösen Seitenblick Richtung Houp sprach er weiter, "Möve, du verwandelst dich in eine Fledermaus und versteckst dich in der Waffenkammer, ich werde mich ebenfalls drinnen postieren. Grimlin und Knochenlos stellen sich draußen auf die rechte Seite, Houp und Alessia auf die linke Seite, Magane und Scribia gegenüber. Haltet die Augen offen!"
"Es wird regnen!", merkte Knochenlos an. "Ich hasse Regen!!"
"Na toll! Es ist draußen stockdunkel und es wird ein Gewitter geben, während wir unauffällig in der Gegend herumstehen und keine Ahnung haben auf wen wir warten.", grummelte Grimlin. "Wirklich ein toller Plan!"
Wütend fuhr in Scribia an: " Wenn du einen besseren hast, dann lass hören, ansonsten nervt mich dieses Herummotzen. Also?"
Mit einem grummeln drehte sich Grimlin um und ging auf seine Position. Auch die Anderen versuchten so gut es ging mit ihrer Umgebung zu "verschmelzen" indem sie sich in dunkle Hauseingänge stellten oder in den Schatten eines Hauseckes.
Es machte kurz Plopp und Möve als Fledermaus flatterte Richtung Waffenkammer um sich dort an die Decke zu hängen. Severius huschte hinein und versteckte sich hinter einen Aktenschrank. Jetzt hieß es nur noch warten.
Es verging viel Zeit, sehr viel Zeit. Am Anfang waren noch alle hellwach und angespannt aber nach dem die Stunden dahinzogen und nichts geschah wurden sie nur noch müde. Immer öfters entwickelten ihre Augen ein Eigenleben und versuchten sich zu schließen. Aber der harte Kampf ums wach bleiben wurde ihnen erleichtert als Blitze und Donner die Nacht heimsuchten.
Severius war gerade wiedereinmal am einnicken als er leise Stimmen hörte.
"Leise jetzt!"
Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen als sich die Klappe der Rohrpostdämonen hob und eine kleine Gestalt herauslugte.
Schnell zog sich Serverius weiter in den Schatten zurück.
"Die Luft ist rein! Auf geht es! Und eins und zwei! Los jetzt!"
Eine kleine Gestalt trat heraus und hielt die Klappe während die zwei nachkommenden Männchen Schwerter zwischen sich trugen.
Sehr raffiniert ausgedacht, dachte sich Severius als er die Rohrpostdämonen beobachtete wie sie die Waffen Richtung Waffenkammer trugen. Leise schlich er ihnen nach. Als sie dort ankamen öffnete einer mit einigen geübten Handbewegungen die Türe.
"MÖVE LOS! SCHNAPP SIE DIR!", brüllte der Gnom und stürzte sich auf einen der kleinen Dämonen wobei er sein winziges Schwert zog.
"KEINE BEWEGUNG! IHR SEID VERHAFTET! ERGEBT EUCH IHR SEID UMSTELLT!"
Möve, die von Severius Rufen alamiert wurde, flatterte von der Decke um sich ebenfalls einen zu schnappen.
Kurzfristig waren die Dämonen vor Schreck erstarrt, aber nur kurzfristig. Sie erholten sich schnell von ihrem Schreck und nun konnten sich die tapferen Rekruten überzeugen, warum diese kleinen Kerle Rohrpostdämonen waren. Sie waren unglaublich schnell. Sie ließen die Schwerter mit einem lauten Scheppern fallen und versuchten zur Klappe zu entkommen allerdings kam ihnen Möve zuvor die ihre Absicht durchschaute und knapp vor der Klappe landete.
"Es wird nicht regnen, es wird nicht regnen, es wird nicht ...", murmelte Knochenlos vor sich hin.
"Hör endlich auf damit! Das macht mich noch wahnsinnig!", zischte Grimlin ihm zu.
Knochenlos setzte gerade zu einer Antwort an als sie ein Scheppern von drinnen hörten. Plötzlich hellwach liefen sie zur Türe. Auch die Anderen hatten den Lärm gehört, allerdings waren sie eine kleine Spur weiter weg als die Zwei. Knochenlos erreichte als erster die Türe und schwungvoll riss er sie auf.
"NEIN! TÃœR ZU, SIE ENTWISCHEN!"
Ohne viel nachzudenken schloss Knochenlos die Tür, aber es war schon zu spät! Wie drei Pfeile schossen die Dämonen durch die Türöffnung. Ein heftiges "Platsch" von innen zeigte, dass auch Möve knapp hinter ihnen war, allerdings war die Tür eindeutig zu schnell zu.
Ein heller Blitz erleuchtete kurz den Platz und die drei Kerlchen blieben kurz stehen um sich mit der neuen Situation zurechtzufinden. Sie waren tatsächlich umzingelt. Sie sahen sich kurz an und zeigten erneut ihr Talent in Schnelligkeit.
Die Tür zur Wache ging auf und eine leicht ramponierte Möve, die sich noch ihre Nase hielt kam heraus, wobei Severius an ihr vorbeistürmte.
"SCHNAPPT SIE EUCH!"
Es hätte nicht der Aufforderung des Gnomes gebraucht, denn schon waren die Anderen auf der Jagd nach den Dämonen, was sich als sehr schwer herausstellte bei der Dunkelheit.
Als wieder ein heller Blitz die Dunkelheit für kurze Zeit vertrieb fanden sich die Rekruten allein auf dem Platz.
"Zum Offler! Sie sind entwischt!", ärgerlich trat Grimlin gegen ein Faß, dass an einer Wand stand.
"Ufff!!"
"Ufff??", verwundert blickte der Zwerg zu dem Faß. Mit einem schnellen Griff schob er es zur Seite und siehe da, da lag ein kleiner Rohrpostdämon, der sich seinen Kopf hielt.
"Na wunderbar, da haben wir einen!" Noch bevor der Kleine sich hochrappeln konnte hatten ihn schon die starken Hände von Grimlin umschlossen und hoben ihn hoch.
"So Kleiner und nun wirst du uns alles sagen was du weißt, ansonsten könnten wir sehr unfreundlich werden."
Der Rohrpostdämon grinste schief und meinte nur: "Ich will einen Anwalt!"
"Den kannst du dir doch gar nicht leisten Kleiner!"
Das Grinsen des Dämons wurde breiter: "Ich nicht. Aber ich kenne wen, der mir sicher einen bezahlen würde!"
Severius betrachtete ihren Gefangenen und meinte: "Da haben wir wohl einen kleinen Angeber gefangen. Wen willst du wohl kennen, der an einem Dämon interesiert ist? So wichtig bist du auch wieder nicht."
"Bin ich nicht? Du hast ja keine Ahnung. Also wenn de ..." Weiter kam der kleine Kerl nicht. Beinahe lautlos durchdrang ein Armbrustbolzen den Kopf des Dämons. Entsetzt blickten sie alle auf den toten Körper, der nun schlaff in Grimlins Hand hing.
"Da-ha au-hauf de-hem Da-hach!" Möve deutete auf ein hohes Dach wo eine Gestalt erkennbar war, die sich eben erhob und flüchten wollte.
"Möve hol ihn dir!", flüsterte Kochenlos.
Grimlin legte den toten Körper auf den Boden. "Um den kümmern wir uns später. Jetzt holen wir uns den Mörder!"
Fast automatisch setzte sich Houp den Gnom auf die Schulter.
"Jetzt werden wir ja sehen wie gut unser Training der letzten Tage war!"
Sie liefen die Gasse entlang, die Augen auf die Dächer gerichtet. Endlich sahen sie einen Schatten, der sich relativ rasch oben bewegte.
Nach kurzer Zeit war der Schatten verschwunden.
"Mist, er ist weg!"
"Seht mal da kommt eine Fledermaus!"
Wieder durchzuckte ein sehr heller Blitz die Nacht und plötzlich stand Möve wieder vor ihnen. "E-her kle-hettert au-hauf de-her a-hande-here-hen Sei-heite a-han ei-heine-her Re-hege-henri-hinne-he hi-hina-hab."
Hastig liefen sie zu der besagten Stelle und landeten in einer Sackgasse, die vollkommen menschenleer war.
"Er ist weg!", meinte Knochenlos resignierend.
"Jap! Eindeutig!", erwiderte Scribia.
"Wo ist er hin? Er müsste ja an uns vorbeigekommen sein, außer er hat sich in eine Fledermaus verwandelt und ist davon geflattert", Houps Stimme troff von Sarkasmus.
"Lassen wir dass, er ist weg und wir haben einen toten Rohrpostdämon. Ansonsten stehen wir da wo wir vorher waren. Gehen wir einfach mal zurück!", war die Antwort des Gnoms. Sie gingen die Gasse zurück, ohne den Kanaldeckel bemerkt zu haben der sich noch ein klein wenig bewegte um dann endgültig seinen Platz gefunden zu haben.
Frustriert gingen sie zurück nur um dann festzustellen, dass der Körper des Kleinen nicht mehr dort lag. Selbst die Waffen die die Rohrpostdämonen mitgebracht hatten waren weg. Keine Spur deutete auf die Ereignisse der Nacht hin.
Grimlin knurrte: "Wie ich das so sehe, stehen wir wieder am Anfang"
"Ni-hicht ga-hanz, i-hich ha-habe sei-hein Ge-hesi-hicht ge-hese-hehen. Vo-hon de-hem Ki-hille-her, i-hich kö-hönnte-he i-hihn wi-hiede-her e-herke-henne-hen", merkte Möve an.
"Das ist wenigstens etwas. Ich für meine Teil muß mich einige Zeit jetzt aufs Ohr legen. Wir werden morgen weitersehen.", bemerkte Houp. Auch die Anderen waren der Meinung ein paar Stunden Schlaf wären besser als gar nichts.
Als Knochenlos die Tür öffnete blickte er nur starr hinaus als er die dicken, schweren Regentropfen sah die vom Himmel fielen.
19.02.2004 20: 04Humph MeckDwarf
-------Samstag-------
19.02.2004 20: 15Magane
Ein paar Stunden Schlaf mochten zwar besser sein als nichts, aber sie waren eindeutig noch immer viel zu wenig. Sie waren erst nach einigen Tassen Kaffee (und Sand) in der Stimmung miteinander zu reden. Nur brachte sie reden auch nicht weiter, nachdem die acht Rekruten mehrfach festgestellt hatten, dass die Aktion in der vergangenen Nacht nicht wirklich ein voller Erfolg gewesen war - obwohl es natürlich ein großer Schritt nach vorn war dass sie nun wussten auf welchem Weg die Waffen die Wache verlassen hatten und zu wissen wie einer der Schurken (in Ermangelung eines besseren Wortes hatten sie sich auf diese Bezeichnung einigen können) aussah konnte vielleicht auch hilfreich sein, vorausgesetzt es handelte sich nicht um einen bezahlten Killer...
"Egal... was passiert ist können wir jetzt nicht mehr ändern", bisher hatten fast alle Anwesenden gedacht Mag wäre mit der Tasse in der Hand eingeschlafen, aber offensichtlich hatte sie zugehört, "heute ist der letzte Tag vor..." sie sah sich um "...dem Schlammringen, wir sollten ihn nutzen."
Nutzen... Knochenlos wurde hellhörig, "meinst du nutzen im Sinne eines Abschlusstrainings?"
Leises Stöhnen und Murren kam aus der Runde, natürlich war es nur eine Frage der Zeit gewesen bis, irgendwer ein Stichwort gab, welches Knochenlos in Training verwandeln konnte.
Mag wurde immer wieder grimmig angestarrt, während Knochi sein Programm für heute erläuterte (es war, mal wieder, hauptsächlich mörderisches Geschicklichkeits- und Krafttraining, mit gelegentlichen entspannenden Dauerläufen), sie würde definitiv für den Rest des Tages nichts mehr sagen, beschloss sie, stand auf und holte sich den vierten Kaffee.
"Mei-heinst du-hu ni-hicht wir so-hollten u-huns einen Ta-hag e-hentspa-hannen?" wagte Möve einen vorsichtigen Versuch, das Blatt doch noch zu wenden, aber Knochenlos sah sie nur an als hätte sie ihn grade tödlich beleidigt, ganz offensichtlich hatte er noch nichts von der Theorie gehört, dass sich die Kämpfer vor der großen Entscheidungsschlacht ausruhen sollten, um sozusagen ihren letzten Tag (und ihre letzte Nacht) auf der Scheibe noch einmal nach allen Regeln diverser Künste zu genießen, damit sie, am darauffolgenden Tag in der Schlacht, voll bei der Sache sein konnten. Dennoch schafften sie es einen Kompromiss zwischen Abschlusstraining und Entspannung zu finden, und zwei Tassen Kaffee später brachen sie auf.
Das Training verlief ruhig und ereignislos, sie waren inzwischen verdammt gut geworden und hatten sogar eigene Nahkampftechniken ausgeprägt. Gegen vier Uhr nachmittags erklärte Knochenlos den Musikdämonen, dass sie langsamer spielen sollten und nach einer letzten Runde Stretching war das Training beendet.
Nun konnte der gemütliche Teil des Tages beginnen -- so gemütlich wie es halt werden konnte wenn man um allerspätestens zehn im Bett sein musste und der Alkoholkonsum für diesen Abend auf F.R.O.G.-Maß begrenzt war (nicht dass man sich nicht auch trocken amüsieren konnte, nur fiel das Abschalten mit dem Gift so viel leichter). Die Acht taten das zweitbeste um sich zu entspannen: Sie setzten sich im Eimer zusammen und spielten Drachenpoker. Positiverweise konnten sie hier sicher sein, dass sie erstens nicht belauscht wurden und zweitens von niemandem angemeckert wurden, selbst wenn irgendwer auf die Idee käme sie nach dem Fall zu fragen, sie müssten nicht antworten.
Nach einigen Stunden hemmungslosen Zockens, im Eimer war es inzwischen sehr voll geworden, stellte Alessia erstaunt fest, dass es bereits kurz vor elf war (ungefähr genauso erstaunt hatte sie zuvor festgestellt, dass ihr Sold inzwischen vollständig den Besitzer gewechselt hatte -- um Geld spielen sollte verboten werden...). Weitgehend widerstandslos löste sich die Runde auf, es hatte schließlich keinen Sinn so was unausgeschlafen anzugehen, der morgige Tag würde auch so schon verdammt hart werden.
Auf dem Rückweg zum Wachhaus an der Kröselstraße hielt Magane ihr selbstauferlegtes Schweigegebot nicht mehr aus: "Knochi...?"
"Was denn?" es klang ziemlich lächerlich als er versuchte Mags besten Frage- und Betteltonfall nachzuäffen.
"Kann ich dich noch mal kurz sprechen?"
"Klar... jetzt?" ihr Nicken war unmissverständlich, sie wartete bis die anderen um die nächste Ecke verschwunden waren und sagte dann: "Die andern werden kein Interesse daran haben, aber ich würde gerne weiter trainieren..."
"Was spricht dagegen?"
"Mangelnde Disziplin... könnten wir nicht... zusammen..."
"Lass mich drüber nachdenken", das letzte Stück gingen sie schweigend zur Wache.
20.02.2004 2: 35Humph MeckDwarf
--------Sonntag--------
20.02.2004 14: 25Magane
Am Sonntagmorgen war die Spannung beinahe unerträglich geworden. Wie eigentlich immer in der vergangenen Woche hatten sich die acht Rekruten in der Kantine zusammen gesetzt, nun schwiegen sie sich an und im Raum entstand dieses Knistern, welches anzeigt, dass mehrere Menschen konzentriert überein und das selbe spannungsgeladene Thema nachdachten. Das Schlammringen würde erst am Nachmittag stattfinden, da das von Knochenlos vorgeschlagene allerletzte Abschlusstraining abgelehnt wurde (es handelte sich um eine demokratische geheime Wahl mit dem Ergebnis: 1 x JA, 6 x NEIN und eine Enthaltung) und alle Beteiligten Tresenschichten und sonstige Verpflichtungen mit anderen getauscht hatten, verfügten sie nun über etwas Zeit um den Plan noch mal in allen Einzelheiten durchzugehen.
Schon beim zweiten Frühstück stellten sie fest, dass man auch über diesen Plan nicht ewig reden konnte und als das Thema sich in Richtung Familie veränderte, verschwanden Knochenlos und Magane sehr schnell in ihrem gemeinsamen Büro.
Warten kann sehr demoralisierend sein, vor allem wenn sich Zeit und Ankh in etwa gleich schnell bewegen. Während die Zeit langsam zu Blubbern und zu Stinken anfing, zerstreute sich das Grüppchen -- getrennt fielen sie weniger auf, nur für den Fall, dass streunende Ranghöhere vorbei kamen. Alle Acht suchten nach einer Möglichkeit sich abzulenken, wer nicht wie Knochi noch Arbeit auf seinem Schreibtisch fand, polierte seine Dienstmarke oder seinen Brustharnisch, oder warf mit zusammengeknüllten alten Aufzeichnungen auf einen an der Bürowand aufgehängten Eimer ohne Boden, oder las einen schnulzigen Liebesroman...
Zum Im-Mittagessen-Stochern trafen sie sich alle wieder in der Kantine.
24.02.2004 1: 01Alessia
"Also", begann Alessia ganz plötzlich bevor die Stille sie noch erschlagen hätte. "Den Wettkampf müssen wir unbedingt gewinnen. Die anderen werden sich unter das Publikum mischen und die kleinen Biester suchen. Was passiert, wenn wir sie gefunden haben?"
"Dann schnappen wir sie uns und holen uns die Waffen zurück!", warf Knochenlos wütend ein während er versuchte das Essen zu identifizieren was vor seiner Nase lag.
Möve war sich der Sache nicht ganz so sicher und wollte gerade etwas sagen als die Türe aufgerissen wurde und der wütende Hauptmann in der Türe stand. Die Augen der Rekruten weiteten sich und keiner wagte sich auch nur mit der Wimper zu zucken.
Mit wütender Miene betritt er den Raum in dem die Rekruten sich versammelt hatten und zu Mittag aßen falls sie es schafften dieses Zeug einzufangen.
"HABT IHR NICHTS BESSERES ZU TUN ALS HIER RUMZUSITZEN??!!!"
Er schien völlig ausser sich und mit den Gednaken beim Schlammringen antwortete Alessia wie in Trance versetzt.
"Nein. Nichts. Bis auf das Schlamm..."
Bevor Alessia ihren Satz zu Ende bringen konnte sprang Möve auf und hielt ihr den Mund zu.
"Von welchem Schlamm ist hier die Rede?", mit einem sehr verbitterten Unterton und einem noch verbitterteren Blick stellte er diese Frage an die Rekruten denen der Angstschweiß in Massen von der Stirn lief.
Möve versuchte eine Antwort zu finden.
"Da-has Schla-hammba-had fü-hür i-hihren..."
"Geburtstag", warf Severius schnell ein.
"Es sollte iegentlich eine Überraschung sein", sagte Houp sehr überzeugend.
Der Hauptmann begann irgendwie zu lächeln, was den Rekruten noch mehr Angst machte als sein typisch grimmiges Gesicht. "Nun gut. Lasst euch nicht stören." Mit diesen Worten verließ er den Raum.
Als sie sich sicher waren, dass er ausser Hörweite war fragte Grimlin mit leiser Stimme: "Seid ihr sicher, dass das funktioniert? Er hatte doch erst vor kurzem Geburtstag."
Das Schweigen brach unter ihnen aus, doch dann bemerkten sie, dass es Zeit war um für den Kampf der Kämpfe anzutreten.
Grimlin, Houp, Magane, die sich noch schnell angemeldet hatte, Scribia und Severius. Die glorreichen Kämpfer würden heute unter Beweis stellen müssen was das Mördertraining ihnen gebracht hatte. Mit Hoffnung und Stolz in ihren Augen stapften sie die Straße entlang.
Sofort nahmen Knochenlos, Möve und Alessia ihre Plätze unter den Zuschauern ein und fieberten dem Ausgang der Kämpfe hinterher.
Die Kämpfer stellten sich vor und die Kleidung die sie trugen passte wirklich zu einem solchen Event. Besonders die weiblichen Kämpfer zauberten ein Lächeln auf die Lippen der Zuschauer.
Nun war es soweit. Die erste Runde hatte begonnen. Grimlin stieg als erstes in den Ring. Dieser kleien Wicht hatte es wirklich in sich, doch als er gerade auf dem Rücken des 2 Meter Mannes der sein Gegner war hing und ihn versuchte zu würgen fiel ihm die kleine Gestalt auf die durch die Menge huschte und er machte sofort die anderen Wächter aufmerksam indem er aus dem Ring sprang und der Gestalt hinterherrannte.
Im Normalfall müsste der Kampf nun zu Ende sein ,doch legten sie eien Pause ein, da fast alle weiblichen Teilnehmer sich der Jagd widmeten und es so doch nur weniger Spaß machen würde. Für Houp, Magane und Scribia war es verdamtm hart sich durch die Menge zu kämpfen udn so blieb die meiste Arbeit bei den anderen hängen.
26.02.2004 20: 10Magane
Schon bald hatte die Verfolgergruppe den Saal verlassen, was bedeutete dass Grimlin noch immer seinen Verdächtigen verfolgte während Möve, Knochenlos und Alessia, die Severius auf der Schulter trug, der Einfachheit halber Grimlin verfolgten.
Die drei Kämpferinnen hingegen brauchten eine Weile um sich aus den Menschenmassen zu wühlen, und als sie endlich
frische ankhluftschwangere Abendluft atmeten war von den Verfolgten, samt Verfolgern keine Spur mehr zu finden. Sie sahen sich einige Augenblicke suchend um und beschlossen dann, dass immer geradeaus der wahrscheinlichste Fluchtweg war.
~~***~~
Offenbar versuchte der
Flüchtige sie abzuschütteln, er rannte scheinbar ziel- und planlos durch die Straßen, stieß gelegentlich herumstehende Dinge um, die den fünf (mehr oder weniger) jungen Wächtern den Weg versperren sollten. Jedes Mal wenn er sich nach ihnen umsah wunderte er sich, dass sie noch immer hinter im waren und sich sein Vorsprung zu allem Überfluss auch noch spürbar verringerte.
~~***~~
Nachdem sie es eine Weile mit geradeaus versucht hatten und noch immer nichts von den anderen sahen beschlossen die drei Frauen eine Krisensitzung. Sich dazu hinzusetzten wäre verständlicher weise etwas unpassend gewesen, deswegen verlangsamten sie nur ihre Schritte.
"Okay... zur Lage...", begann Magane, die der festen Überzeugung war noch in dieser Nacht zu erfrieren, "wir sind so leicht bekleidet, dass wir wahrscheinlich Ärger mit der Näherinnengilde bekommen, und das mitten im Winter..." Houp bedachte sie mit einem sehr kritischen Blick und sagte dann mit einem
deine-Probleme-hätte-ich-gerne-Tonfall: "Wir verfolgen jemanden, den wir nicht gesehen haben und von dem wir nicht wissen in welche Richtung er gerannt ist..."
"Unbewaffnet... und ohne schützende Uniform...", ergänzte Scribia, "Und keiner von uns hat an Meldetauben gedacht..."
"Also ist der Ärger mit den Näherinnen ist unser kleinstes Problem..." Mag verabscheute die Gilden, seit sie mal gesehen hatte was die Diebesgilde mit einem Unlizenzierten angestellt hatte (sie war danach sehr viel vorsichtiger geworden).
"... und wir können auch nicht zur Wache gehen und Verstärkung holen", beendete Houp, die Mag vorsichtshalber ignoriert hatte, Scribias Satz.
~~***~~
Mit dieser Methode würde er sie nie abhängen, das war ihm inzwischen klar, aber vielleicht schaffte er es so sie vollkommen zu verwirren. Außerdem waren sie scheinbar die einzigen Wächter bei der Veranstaltung gewesen, eine handvoll Anfänger, die hatten sicherlich niemanden zu ihrer Unterstützung auf den Dächern...
Er nahm sich einen Moment Zeit um sich etwas genauer umzuschauen, die Gegend kam ihm sehr bekannt vor, zu bekannt...
Verdammt er war im Kreis gelaufen, sie waren schon fast wieder am Veranstaltungsort des Schlammringens angekommen (alle Wege führen letztendlich kreisförmig zum Ausgangspunkt zurück).
~~***~~
Gedankenversunken meinte Scribia als sie um die nächste Ecke bogen: "hmmm... wenn ihr ein mieser kleiner Gängster wärt, wo würdet ihr hinlaufen?"
"Kommt drauf an was ich will...", begann Mag die den
miesen kleinen Gängster vorsorglich mit
gewöhnlicher armer Bürger Ankh Morporks übersetzt hatte, um sich nicht beleidigt fühlen zu müssen.
"Das hatten wi...", Houp brach mitten im Satz ab und zeigte auf des Ende der Seitengasse, "d... da sind sie grade vorbeigelaufen."
~~***~~
Der Verfolgte änderte seine Strategie, warum weglaufen, wen kümmerte es wenn er diesen Anfängern mal einen Denkzettel verpasste --
Wie viele waren es gewesen? Mehr als fünf? -- Er schickte ein Stoßgebet zu allen Göttern die miesen kleinen Gängstern ihr Gehör schenkten, drehte sich blitzschnell um und zog seine Geheimwaffe.
Hoffentlich reicht es wenn ich einen von ihnen verletzte... er versuchte zu zielen, kniff dann das zweite Auge auch zu und warf.
~~***~~
Genau in diesem Moment tauchten die drei Kämpferinnen in der Gasse auf. Und alles ging plötzlich furchtbar schnell. Der Dolch, der im Flug unbemerkt geblieben war, fand sein Ziel in Maganes linkem Oberarm, wo er jedoch nur einen zwar tiefen aber doch ungefährlichen Schnitt verursachte und fiel scheppernd zu Boden. Mag quickte einmal kurz auf -- mehr vor Schreck aus vor Schmerz, ihre Arme waren so kalt, dass sie kaum mehr etwas spürte -- Der Flüchtige floh weiter und Grimlin, Möve, Alessia und Severius nahmen wieder die Verfolgung auf. Houp bemerkte, dass sie ganz in der Nähe des Austragungsortes des Schlammringens waren, woraufhin sie, während Knochenlos und Mag gemeinschaftlich versuchten ihren Arm zu verbinden, beschlossen zum Wettkampf zurück zu kehren um ihn mit viel Glück doch noch zu gewinnen.
27.02.2004 1: 19Houp Winters
Es dauerte eine ganze Weile bis die Gruppe der Verfolger kurz stehen blieb und sich ganz außer Atem mit dem Rücken zu einer Wand lehnten. Einige Meter weiter lehnte sich auch der Verfolgte gegen eine Wand, wobei er die Gruppe aber im Auge behielt.
"Eines ... würde ... ich ... gerne ... wissen", fing Alessia ganz außer Atem an, "Wen ... verfolgen ... wir ... hier?"
Mit einer seiner grimmigsten Minen blickte Grimlin die Drei an: "Dieser Halunke ist mir noch einiges Gold schuldig. Von der Mine, wo ich gearbeitet habe. Der Betreiber setzte sich ab und nahm den letzten Rest Gold mit. Ich wusste ich werde diesen Verbrecher wieder sehen. Heute ist der Tag der Abrechnung!"
"Soll das heißen wir laufen einem Zwerg nach mit dem du eine persönliche Rechnung offen hast?" fragte Alessia entrüstet.
"Zum Offler! Ich wünsch dir noch viel Spaß bei deiner Verfolgung! Zudem ist es jetzt schon dunkel und deine Aussichten ihn einzuholen sind sehr gering" meinte Severius zu Grimlin. "Ich will zurück und mir wenigstens den Rest der Kämpfe ansehen. Kommt ihr mit, Alessia? Möve?"
Diese nickten nur und bedachten Grimlin mit einem wütenden Blick. "Besser als dieses Katz und Mausspiel" meinte Alessia.
Grimlin stieß sich von der Mauer ab. "Jaja, geht nur! Ich brauche eure Hilfe nicht!"
Die kleine Gestalt auf der anderen Straßenseite stand ebenfalls auf, drehte sich um und fing wieder an zu laufen und Grimlin hinterdrein.
Mit einem Kopfschütteln blickten ihn die Zurückgelassenen hinterher.
"Na wenigstens hat sich das Training für ihn bezahlt gemacht. Ich bin neugierig wie es den Anderen erging!"
Über und über voll Schlamm grinsten Houp: " Zwei zu eins meine Liebe! Ich wünsch dir noch viel Spaß! Ach ja ... mach ihn platt!"
Scribia ebenfalls voll Schlamm grinste zurück: " Der ist schon Vergangenheit!"
Bei den Kämpfen ist die ansonst so stille Frau richtig aufgeblüht. Scheinbar kam der ganze Trubel ihrem hitzigen Blut sehr entgegen. Auch Houp fühlte sich ganz wohl, Schlamm soll ja gut für die Haut sein, so sagt man wenigstens und zu dem waren sie am gewinnen.
Es war ein einfaches KO-System, immer die Gewinner traten gegeneinander an. Houp blickte auf eine Tafel wo die Namen der Gewinner vermerkt wurde. Nur noch zwei Runden und sie standen im Finale. Während Scribia ihren Gegner bearbeitete, Houp hoffte dass es Scribia war die der am Bodenliegenden Gestalt den Arm verbog, denn anhand des Schlamms konnte sie die Gestalten im Ring nicht so genau auseinander halten, ließ sie ihre Augen über die Zuschauer schweifen.
Ziemlich viele Leute mit Geld sind hier anwesend.
Ihr Blick blieb an einem Mann hängen, dessen Anzug der bestgeschneidertste war, den Houp jemals gesehen hat. Es war sicher nur der Anzug der ihren Blick auf den Mann lenkte und nicht dessen Aussehen. Mit einem verträumten Lächeln stellte Houp fest, dass er dunkle Augen hatte. Dunkle Augen mit einem wilden funkeln. Houp schluckte schwer. Irgendwie wurde ihr heiß als sie seinen Mund betrachtete und sich vorstellte wie es anfühlen musste wenn sich diese Lippen auf die Ihren legten. Da wurde ihr plötzlich bewusst dass er sie neugierig beobachtete. Es war ein seltsamer Blick, spöttisch und zugleich herausfordernd. Ein wenig irritiert wischte sich Houp ein wenig Schlamm aus dem Gesicht. Es war ihr auf einmal peinlich so voll Dreck und nur halb bekleidet hier zu stehen und am Liebsten wäre sie in den Boden versunken als ein starker Schlag auf ihre Schulter sie wieder an Scribias Kampf erinnerte.
"Zwei zu zwei! Wie war ich?", erklärte ihr Scribias vertraute Stimme durch eine Schlammschicht, wo nur noch das weiße ihrer Augen und ihrer Zähne verrieten, dass sie kein Schlammmonster war.
"Ähhh ... gut, gratuliere!", antwortet Houp verwirrt.
"Der Gegner war schwer zu besiegen, darum hat es auch so lange gedauert, aber ....."
Houp hörte nicht mehr zu sondern suchten wieder den Fremden in der Zuschauermenge, aber er war verschwunden. Dafür entdeckte sie die Anderen, die von ihrer Verfolgung zurückkehrten. Alle außer Grimlin drängten sich durch die Zuschauer um in die Nähe des Ringes zu kommen, wo auch Knochen und Magane saßen. Sie winkten Scribia und Winters herbei, wobei sie allerdings vermieden an die wandelnden Schlammungeheuer zu nahe zu kommen und erklärten in kurzen Worten Grimlins Verfolgungsjagd.
"Es wird ja immer besser! Da ihr nicht da wart, wurdet ihr disqualifiziert! Was auch immer das heißen mag, ich denke es bedeutet ihr dürft nicht mehr mit kämpfen, oder so was in der Art. Also muß Scribia oder ich gewinnen. Bin ich froh, dass ihr uns keinen Erwartungsdruck auferlegt", maulte Houp.
Knochenlos deutete mit seiner Hand Richtung Ring. "Ich glaube du bist wieder dran"
Mit einem Seufzen wandte sich Winters wieder dem Schlammbecken zu und dem sich darin befindlichen Gegner.
Mit gemischten Gefühlen sahen die Anderen zu. Möves Gedanken triffteten wieder ab, in Sphären die nur sie betreten konnte. Als sich ohne dass sie es wollte sich das Gesicht eines Mannes ihr aufdrängte. Woher kannte sie dieses Gesicht? Nacht, es war in der Nacht gewesen. Plötzlich schossen Bilder in ihren Kopf. Nacht- Dach- Gewitter- Armbrustschütze. Das war es, der Mörder des kleinen Dämons, er stand dort neben diesem unsympathischen Mann in seinem teuren Anzug. Möve packte Magane am Arm.
"Au!! Kannst du nicht aufpassen! Das ist mein verletzter Arm!"
"Da-ha i-hist de-her Mö-hörde-her! De-her mi-hit de-her A-harmbru-hust!" Möve deutete mit dem Finger in die Richtung, wo sich Wiesel befand, der gerade seinem Boss mitteilte, dass sie soweit wären.
"Verdammt -hechel, hechel- bleib stehen! -hechel- Du entkommst mir nicht! -hechel- Ich krieg dich!" Total außer Atem blieb Grimlin stehen. Er stützte sich an einem Faß ab. Jeder Atemzug verursachte nur einen stechenden Schmerz in seiner linken Seite zudem waren sein Mund und seine Nase eindeutig zu klein die Menge Sauerstoff aufzunehmen, die er benötige. Schwarze Punkte hüpften vor seinem Auge herum eine plötzliche Eingebung sagte ihm, er solle sich setzten. Fast automatisch knickten seine Beine ein und mit einem wehmütigen Blick schaute er der davon stolpernden Gestalt nach. "Zum Offler mit dir!" Mit einer müden Handbewegung warf er einen Stein in die Richtung des Davonlaufenden. Grimlins Zunge fühlte sich angeschwollen an und langsam konnte er sich vorstellen wie sich Knochen fühlen musste, so ausgetrocknet wie er als Mumie ist. Trinken, ich muß unbedingt etwas trinken! Mit einer gehörigen Willensanstrengung zog er sich an dem Faß wieder hoch und an der Wand sich abstützend schleppte er sich in die Gasse entlang. Irgendwo muß es eine Schenke geben, Ankh-Morpork ist voll von Schenken und im Gedanken schon bei einem Bier sitzend wankte er dahin.
Mit einer schnellen Handbewegung drückte Magane Möves Finger hinunter. "Noch ein wenig auffälliger und er kriegt mit, dass wir ihn erkannt haben und verschwindet wieder. Sieh mal, scheinbar gehören die Typen dort zusammen."
Mittlerweile hat sich auch Scrtsch zu Wiesel gesellt allerdings mit einem sicheren Abstand zu dem Boss. Mit einem kurzen Nicken drehte sich Boss um und bahnte sich seinen Weg durch die Zuschauer wobei ihm Scrtsch und Wiesel folgten.
Ohne die drei Männer aus den Augen zu lassen meinte Severius: "Am Besten wir folgen ihnen, irgendwie hängen diese Rohrpostdämonen und diese Typen zusammen. Vielleicht führt uns das zu den ausgetauschten Waffen."
"Allerdings sollte Scribia und Houp hier bleiben und weiter kämpfen. Magane sollte ebenfalls nicht mitkommen, sie ist schließlich verletzt", erwiderte Knochenlos.
Ein kurzes Nicken bestätigte den Plan und Möve, Knochenlos, Alessia und Sev, der wieder auf Alessias Schulter saß machten sich an die Verfolgung der Männer.
"AAAAhhhhh ja! Da vorne ist ja schon eine Schenke!" Grimlins Laune verbesserte sich schlagartig als er das Schild im Wind baumeln sah.
Er wollte gerade seinen Schritt beschleunigen als ein kleiner aber doch sehr spitzer Stein gegen seinen Hinterkopf prallte.
"Au!"
Er rieb sich mit einer Hand die schmerzende Stelle, während er sich umdrehte um den Übeltäter zu suchen. Auf dem Deckel eines Regenfasses stand eine kleine rote Gestalt, die der von Freitagabend verblüffend ähnelte.
Grimlin schätzte schnell seine Chancen ab den Rohrpostdämonen zu fangen und verwarf den Gedanken wieder. Er war viel zu erschöpft also fragte er nur: " Was willst du Kleiner?"
Mit einer hellen, fipsigen Stimme antwortete der: "Horch gut zu du Möchtegernwächter, wenn du deine Waffen wiederhaben möchtest solltest du mir folgen, aber hurtig, die Zeit drängt!"
"Und warum willst du uns jetzt die Waffen wiedergeben? Reine Herzensgüte, nehm ich an?"
"Wie du weißt haben sie einen von uns getötet. Das war mein Bruder Michael und dafür müssen sie bezahlen. Aber vom herumstehen und quatschen wirst du die Waffen nicht wieder kriegen, also los!"
Der Kleine sprang vom Faß und lief die Gasse wieder zurück.
"Das ist ein Alptraum! Ich bin ein Zwerg und kein Langstreckenläufer!", in seinen Bart grummelnd machte er sich auf dem Weg dem Dämon zu folgen.
"Schneller! Schneller, die Zeit drängt!"
Und mit einigen sehr unschönen Worten, die ich hier lieber nicht schreibe, mobilisierte der Zwerg seine letzten Reserven um wenigstens halbwegs mit dem Dämon mithalten zu können.
"Wo sind die Anderen?", fragte Houp, die hinkend und eine Schlammspur hinterlassend sich zu Scribia und Magane gesellte.
"Sie verfolgen diesen Typen im perfekten Anzug und den Killer des Rohrpostdä... des kleinen Tierchen von Freitag" klärte Magane sie auf.
Kaum hatte sie ausgesprochen als mehrer Männer mit hässlich, großen Armbrüsten und Schwerter die Halle betraten. Sie hatten den unteren Teil ihres Gesichtes mit Tüchern verdeckt und eine sehr laute Stimme meldete: "MEINE DAMEN UND HERREN, HÄTTE GERNE IHRE AUFMERKSAMKEIT! BITTE BLEIBEN SIE RUHIG UND LEGEN IHRE WERTSACHEN UND IHR GELD IN DIE BEUTEL MEINER MITARBEITER! JEDLICHER WIEDERSTAND WIRD MIT DEM TOD BESTRAFT! WENN SIE MITARBEITEN KÖNNEN SIE SICH GLEICH WIEDER DEM KAMPF WIDMEN"
Mit offenen Mund standen die drei Rekrutinnen da und ihre kleinen Gehirnzellen fingen an Schwerstarbeit zu leisten.
"Das darf doch nicht wahr sein!", flüsterte Magane. "Was machen wir den jetzt? Ich habe nur den kleinen Wurfdolch bei mir den diese miese Zwerg nach mir geworfen hat."
"Du hast immerhin mehr als wir", zischte Scribia zurück.
"Es sind neun! Drei für jeden von uns!", meinte Houp mit einer durch den Schlamm unkenntlichen Grimasse.
"Die haben Armbrüste! Bist du des Wahnsinns? Entweder treffen sie uns oder einen der Zivilisten!", entgegnete Magane leise.
"Schon gut! Ich hab eine andere Idee, wir lenken sie ab und du holst unsere Freunde!", lenkte Houp ein.
"Wie sollen wir sie den ablenken?", verwundert blickte sie Scribia an.
Houps Zähne blinkten einmal kurz auf und ihre Faust schnellte auf Scribias Kinn zu, die zu verblüfft war um auszuweichen. Durch die Heftigkeit des Schlages taumelte sie einige Schritte zurück.
"SO DU MISTSTÜCK! MIR MEINEN FREUND AUSSPANNEN! DICH MACH ICH FERTIG!" und mit einem wütenden Aufschrei stürzte sich Houp auf Scribia wobei beide in das Schlammbecken fielen.
"HE IHR DA! HÖRT SOFORT AUF DAMIT!", donnerte die Stimme des scheinbaren Anführers.
Scribia war sauer! Nicht nur das ihr das Kinn weh tat, nein hätte Houp ihr nicht zuerst den Plan erklären können und dann zuschlagen. Sie spürte förmlich wie der rote Schleier des Zorns sich über ihre Augen legte. Jetzt würde Houp einmal merken was Schmerz ist. Sie schlug beinahe blindlings zu und merkte nur, anhand eines dumpfen "Uhmpf" dass sie ihre Gegnerin getroffen hatte, wusste allerdings nicht wo, als ein Armbrustbolzen dicht an ihr vorbei flog und plötzlich kraftlos kurz vor Houps Kopf zu Boden fiel. Scribia hatte die Faust gerade wieder zu Schlag ausgeholt und erstarrte mitten in der Bewegung. Auch Houp, die unter dem Schlamm leichenblass wurde, rührte sich nicht mehr.
"GUT SO! UND SO BLEIBT IHR BIS WIR WIEDER WEG SIND! VERSTANDEN? "
Kaum merkbar nickten die Beiden.
"BRAVE MÄDCHEN!"
Trotz ihrer unbequemen Haltung blickte Scribia zu dem Platz wo Magane gesessen hatte. Er war leer.
Möve flatterte als Fledermaus den Männern hinterher und Sev, Knochen und Alessia folgten der Flattermaus. Nicht weit von der Halle blieben die Männer stehen, der Größte hob einen Kanaldeckel zur Seite. Der Kleine ließ sich in das Loch am Boden hineingleiten und der Große folgte. Der Mann im Anzug blieb stehen und hob den Kopf ein wenig in den Wind als wolle er frische Ankh-Morporkluft schnuppern. Er stand mit dem Rücken zu ihnen und so sahen sie nicht das hämische Grinsen auf seinem Gesicht, so als wüsste er von ihrer Anwesenheit.
"So hier entlang, gleich hast du es geschafft!", fipste die kleine Stimme des Rohrpostdämons. "Hinter der nächsten Biegung! Dort sind eure Waffen!"
Mit hochrotem Kopf torkelte der Zwerg dem Dämon nach. "Warum habt ihr sie eigentlich ausgetauscht, so wertvoll sind sie auch wieder nicht"
"Das nicht, aber in diesem Augenblick rauben einige Gauner die Zuschauer beim Schlammringen aus und eure Wachstube liegt genau auf ihren Fluchtweg und Wachen ohne taugliche Waffen sind keine Gefahr!", grinste der Dämon.
Grimlin riss seine Augen auf: "Ein Überfall, jetzt und dass sagst du mir so spät?"
"Besser spät als nie und jetzt wird ich dich verlassen aber hüte dich vor dem Boss, der ist kein normaler Mensch!"
Ehe Grimlin nachfragen konnte was der Kleine damit gemeint hatte war dieser hinter einer Biegung verschwunden, von denen es hier in der Kanalisation etliche gab. Also machte sich der Zwerg daran zu der Stelle zu gehen die ihm der Dämon gedeutet hatte. Kaum war er ums Eck sah er schon die Waffen liegen.
"Na, wenigstens etwas!", brummte er, als er plötzlich Schritte hörte, die in seine Richtung kamen.
Sicherheitshalber nahm er ein Schwert auf, man konnte ja nie wissen, dachte er sich mit einem grimmigen Lächeln.
In einiger Entfernung standen nun die Verfolger mit etwas ratlosem Gesicht. Leise wisperte Severius: "Was machen wir jetzt? Zwei Männer verschwinden im Kanal. Das ist noch lange kein Verbrechen!"
"Dann werden wir eben warten!", flüsterte Alessia zurück. "Ich bin mir sicher die haben eine ganz krumme Sache vor!"
"Ich weiß schon was ich mit all dem vielen Geld machen werde. Ich werde mir einen Harem zulegen. Einen richtig schönen, großen Harem wo für jeden Tag eine Frau ist. Abwechslung ist die Antwort auf die Langeweile." Seit Scrtsch seine Zunge verloren hatte war er nicht mehr sehr gesprächig, deshalb führte Wiesel Monologe, was aber keinen von beiden störte.
Grimlin zog sich in eine dunkle Nische zurück und lies die Zwei an ihm vorbeigehen. Wohin wollen die bloß?, dachte er bei sich und um dieses herauszufinden schlich er ihnen nach.
Sie blieben nicht unweit vor einer Mauer stehen in der ein großes Loch klaffte.
Hmm, sollte dort nicht eine alte Banke sein? Raffinierter Plan ein Loch hineinzumachen und sie von unten auszurauben, aber wie wollten die Beiden das ganze Geld tragen? Sie hatten keine Säcke bei sich und zudem gibt es sicher reichere Banken.
Die beiden Männer verschwanden darin. Grimlin hörte es kurz krachen und poltern und schon erschienen die Beiden wieder wobei Wiesel ein eckiges Bündel mit sich trug.
"Wie lange glaubst du liegt dieses Buch schon dort? Zehn, zwanzig oder vielleicht so gar 50 Jahre!"
Das Schulterzucken des Großen konnte Unwissenheit oder Desinteresse ausdrücken aber der Kleine ließ sich nicht beirren in seiner Spekulation.
"Ich glaube nicht, das irgendwer eine Ahnung hat, wie wertvoll diese Buch ist. Der Boss sagt damit könnten wir alles haben was wir wollten. Geld und Frauen ..."
Grimlin verdrehte in seinem Versteck die Augen. Nicht noch einen Vortrag über Frauen. Jetzt reicht es. Er ließ die Männer wieder an sich vorbeigehen, trat aus den Schatten und rief: "HALT, KEINE BEWEGUNG! IHR SEID VERHAFTET WEGEN UNLIZENSIERTEN EINBRUCHS!" Er hatte zwar keine Ahnung ob er richtig mit seiner Vermutung lag aber die Reaktion der Männer sagte ihm alles.
Sie blieben kurz stehen und fingen plötzlich an zu rennen.
"Ohhhh, nein, nicht schon wieder! Ich bin doch kein Rennpferd!", und mit einem sehr groben Fluch lief er hinter den Beiden her, die auf dem schnellsten Wege zurück zu ihrem Boss liefen.
"Sieh mal, da kommen die Beiden wieder zurück! Die haben es aber eilig.Was haben die den da? Sieht nach einem Buch aus!", flüsterte leise Severius. "Das haben die sicher gestohlen!
He, die Stimme kenn ich doch! Grimlin!"
"IHR SOLLT STEHEN BLEIBEN!"
"Wir müssen ihm helfen, wenn der seinen Kopf rausstreckt reißen können sie ihn ganz leicht ums Eck bringen!" und ehe es sich die anderen versahen, trat Severius vor und meinte mit ruhiger Stimme: "Hände hoch! Ihr seid überführt! Jeder Wiederstand ist zwecklos also ergebt euch lieber!"
Es war wirklich nicht beeindruckend als der kleine Gnom ohne Waffen dastand, aber das schallende Gelächter war wirklich eine Beleidigung. Wenigstens hatte es Grimlin die Zeit verschafft aus dem Kanal zu klettern.
Zur selben Zeit erreicht Magane die Szene. "Schnell! Beim Kampf findet gerade ein Ãœberfall statt!"
"So ihr Strolche, mir reicht es jetzt! Ergebt euch endlich!", japste Grimlin.
Und dann überschlugen sich die Ereignisse! Wiesel übergab seinem Boss das Buch und wendete sich mit Scrtsch dem Zwergen zu. Der Boss allerdings klemmte sich das Buch unter seinem Arm und lief in die Entgegengesetzte Richtung davon. Möve flatterte ihm nach und versuchte ihm das Buch zu entreißen aber das Buch war scheinbar älter als 50 Jahre und sehr brüchig und so riss es entzwei. Ein wütender Aufschrei und ein noch tieferes Knurren durch sehr scharf aussehenden Zähnen, sagten Möve es wäre Zeit den Rückzug anzutreten und so flatterte sie auf das nächste hohe Dach und ließ sich dort nieder.
Alessia, Knochenlos, Magane und Severius stürzten sich auf Scrtsch und Wiesel während Grimlin noch um Atem rang und es gelang ihnen die Beiden nach einem kurzen aber heftigen Kampf, Bewusstlos zu schlagen.
"Die Waffen liegen da unten. Holen wir sie und schnappen uns auch noch die anderen Gauner."
So schnell hatten sie noch nie die Waffen in der Hand und Grimlin erzählte während dessen was ihm der Rohrpostdämon alles gesagt hatte.
"Also wissen wir in welche Richtung sie fliehen wollen. Am Besten lauern wir ihnen auf!"
Von jedem kam ein zustimmendes Nicken und so machten sie sich, ausgerüstet mit Schwert und Armbrust, auf den Weg.
"SO UND JETZT ZÄHLT SCHÖN BIS 100 UND ERST DANN DÜRFT IHR EUCH RÜHREN! ALSO: EINS - ZWEI .." noch während er sprach zogen sich die Männer zum Eingang zurück und verließen die Halle.
"Drei! Ich komme!", grinste Houp.
Scribia blickte sie fragend an.
"Wir werden sie doch nicht so einfach verschwinden lassen oder?", sagte Houp.
"Hmm, hast du einen Plan?"
"Jap, wir verfolgen sie, hohlen sie ein und verprügeln, ich meine verhaften sie!", klärte Houp sie auf.
Der Blick den Scribia ihr zuwarf sagte alles. Er wäre wohl am leichtesten mit: Wohl Fieber!!! zu übersetzen. Houp zuckte mit den Achseln: "Dann bleib ruhig hier!" und verschwand durch eine Seitentüre begleitet von einem mehrstimmigen "26 - 27 - 28 ..."
Houp war sich sicher welchen Weg die Banditen gehen würden, doch ihre Ortskenntnis war noch nie sehr gut und deshalb bog sie auch gleich falsch ab und stand plötzlich einem großenl, dunklen, knurrenden Hund gegenüber, der ein zerrissenes Buch im Maul trug.
"Liebes Hundchen! Braves Hundchen!", mit einem halbherzigen Lächeln versuchte Houp an dem Hund vorbei zu kommen. Doch je näher sie kam umso bedrohlicher wurde sein Knurren. Seine weißen Zähne blinkten im Mondlicht, Geifer rann aus seinem Maul.
"Gut, dann gehe ich eben einen anderen Weg!", sprach Houp drehte sich um und wollte zurückgehen. Sie kam einige Schritte weit als sie das schnelle Herannahen von Hundepfoten hörte und eher einem Instinkt gehorchend drehte sie sich halb um und hob schützend ihren linken Arm hoch. Ihr silbener Armreif, den sie als Talisman für das Ringen trug schrammte über die linke Gesichtshälfte des Hundes, der kurz aufheulte und sein Buch fallen ließ. Houp wurde durch den Zusammenprall zu Boden geschleudert und ehe sie so richtig verstand was jetzt geschehen war, schnappte sich der Hund die Buchseiten und lief davon. Houp blieb am Boden sitzen und blickte ihm nach, wobei sie nur dachte welch schöne dunkel Augen der Hund hatte.
Die Ganoven maschierten mit ihrer Beute Richtung Stadttor. Sie waren nicht ruhig und unauffällig, schließlich waren sie neun Mann mit sehr tauglichen Waffen, während die Stadtwache in diesem Teil nur billige Atrappen haben. Sie bogen in die nächste Straße ein als ein Armbrustbolzen vor ihnen in den Boden fuhr.
"SO IHR LUMPEN! KEINE BEWEGUNG, IHR SEID VERHAFTET!" ertönte Alessias Stimme.
Severius blickte sie leicht irritiert an. "Lumpen?"
Alessia zuckte mit den Schultern: "Warum nicht!"
Die Räuber blickten sich um wo sie auch hinsahen stand einer mit einer Armbrust, die auf sie zielte. Scheinbar resignierend ließen einige ihre Waffen fallen. Doch der Anführer und noch drei schleuderten ihre Beuteln mit den Wertsachen in die Richtung der Rekruten. Die Bolzen lösten sich aber es waren nur Schüsse ins Blaue. Unglaublich aber wahr ein Schuß traf sogar den Arm eines Räubers, der mit einem Aufschrei zusammensackte. Ein paar der Räuber nutzten ihre Chance und suchten ihr Heil in der Flucht, während die restlichen sich ergaben und von Severius gefesselt wurden. Gerade als er fertig war kam auch Houp und kurze Zeit später auch Scribia. Zuerst führten sie ihren "Fang" in eine schöne große Zelle, dann wollten sie Scrtsch und Wiesel und die restlichen Waffen holen. Allerdings als sie wieder zu dem Platz kamen war er leer. Die Beiden waren zu sich gekommen und hatten beschlossen eine Weile unterzutauchen. Wenigsten lagen noch die Waffen wo sie sie zurückgelassen hatten. Es dämmerte schon als sie die letzten Schwerter in die Waffenkammer stellten als Möve mit den Buchseiten auftauchte.
Auf einem Hügel einige Meilen vor Ankh-Morpork stand eine finstere Gestalt deren Umrisse sich von dem Farbenprächtigen Sonnenaufgang dunkel abhob. Dunkle Augen blätterten in den Seiten eines halben Buches und ein bedrohliches Knurren drang durch makellose, weiße Zähne. Die Hälfte des Buches war wertlos. Mit einem zornigen Aufheulen schleuderte er die Seiten weg und blickte wütend auf die Umrisse der Stadt.
Eines Tage würde er wieder Kommen und vorsichtig berührte er eine rote Schramme auf seiner linken Wange, die wie eine Brandwunde aussah. Oh ja, und dann wird der Zahltag für einige Wächter herangebrochen sein. Aber bis dahin würde er sich vorbereiten.
Kurze Zeit später rannte ein großer dunkler Hund mit der Hälfte eines Buches durch den Wald mit dunklen, schönen Augen.
"Na-haja-ha, i-hich wo-hollte-he si-hiche-her ge-hehe-hen, da-hass de-hen Sei-heite-hen au-hauch ni-hichts pa-hassi-hiert u-hund au-hauße-herde-hem wa-har i-hich mü-hüde-he u-hund i-hich bi-hin da-ha so-ho schö-hön ge-heha-hange-hen u-hund zu-hude-hem wa-har da-ha no-hoch de-her Wo-holf...", ihre Stimme wurde immer leiser und leiser.
"Das ist mir jetzt auch schon egal! Ich will nur noch schlafen, oder nein, lieber duschen vorher! Ich stinke total nach Kanal!", jammerte Alessia.
Houp warf ihr einen bitterbösen Blick zu wobei einige getrocknete Schlammbrocken sich lösten und am Boden zerschellten.
"Was sind dass eigentlich für Buchseiten? Ich kann diese Schrift gar nicht lesen. Komische Symbole! Der ganze Aufwand nur für so ein blödes Buch, so ein Unsinn!" Houp warf die Seiten auf einen Stapel Papier am Tresen. "Ich gehe jetzt nach Hause duschen!"
Und als sie zur Tür schritt so öffnete sich diese und MeckDwarf stand wie ein Racheengel in der Türöffnung. Die Ereignisse der Nacht hatten sich schnell rumgesprochen. "Ihr kommt jetzt sofort zu mir ins Büro und dann will ich aber eine wirklich gute Erklärung für die Ereignisse dieser Nacht!", meinte er mühsam beherrscht.
Kurze Zeit später waren sie in seinem Büro, sich nur mühsam auf den Beinen haltend, wobei Scribia und Houp andauernd getrocknete Schlammklumpen verloren.
28.02.2004 9: 19Humph MeckDwarf
Humph blickte die Rekruten ungläubig an, als Houp mit dem letzten Teil der Geschichte zu Ende war und trommelte leise mit den Fingern auf die Tischplatte. Kurze Zeit schien er zu überlegen, dann lehnte er sich seufzend zurück.
"Also...", begann er leise und sah sich die Leute vor sich an, "So einen Schwachsinn kann man sich gar nicht ausdenken! Nun gut, ausnahmsweise lass ich das alles durchgehen, weil ihr mir ja Schuldige geliefert habt. Aber nächstes Mal...". Er sah noch einmal abwartend in die Menge. "Nächstes Mal sagt ihr mir gefälligst gleich was Sache ist und macht nicht alles klamm heimlich! Ihr tut immer alle, als wäre ich ein Monster, meine Güte." Leicht beleidigt sah er in die Runde. "Im Großen und Ganzen gut gemacht. Ihr könnt gehen!"
Als alle gegangen waren, grinste Humph leicht und hörte das charakteristische "Flap-Flap".
"Na, ich hoffe, dass sie sich das bald abgewöhnen. Wir können nicht immer solche Sachen inszinieren, wenn sie Scheisse bauen, oder Ras?". Die Fledermaus vor ihm schien leicht zu grinsen und verließ das Büro dann aus dem Fenster.
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