Der Blubber , die Analogiemaschine zur Darstellung der wirtschaftlichen Situation in Ankh-Morpork ist aus dem Keller der Königlichen Bank verschwunden. Keine leichte Sache für ein Monstrum aus Glas, Ventilen und Wasser.
Gemeinsam mit der Maschine ist der Igor der sich um den Apparat kümmerte abgängig.
Vetinari hat den Verdacht, dass ein abtrünniger Magier namens Kupferfeld dahinter steckt und die Möglichkeiten auf die Realität Einfluss zu nehmen zu seinem Vorteil nutzen möchte.
Die einzige Spur die es gibt führt nach Quirm, und Vetinari gibt den Auftrag ein Team zusammenzustellen um den Blubber zurückzuholen oder zu zerstören - koste es was es wolle.
Eine einzigartige Truppe wird zusammengestellt - aus Wächtern die gewohnt sind Opfer zu erbringen. Aus Wächtern die im schlimmsten Fall keiner vermisst...
Cim Bürstenkinn
Im Büro von Tussi und Cim. "Es ist mir egal, ob normaler Weise deine Weinflasche hier steht, Cim. Das ist der einzige Ort, an dem wir überhaupt einen Rohrpost-Anschluss in dieser Besenkammer machen können. Es wäre auch viel einfacher, Du holst Post regelmäßig beim Tresen....", sagte Harry, während er das Rohr neben der Tür montierte.
Cim schob ruckartig seinen Stuhl nach hinten, der nur deshalb nicht umfiel, weil er keinen Platz dazu hatte und schräg an die Wand gelehnt stehen blieb.
"Kommt nicht in Frage. Mein Büro, meine Post!" Dass Tussnelda eigentlich ihren eigenen Anschluss haben wollte, erwähnte er vorerst einmal lieber nicht.
Nun mischte sich auch Reggie ein, "Weißt du eigentlich was es logistisch bedeutet einen weiteren Anschluss einzubinden? Wir müssen Verteil- und Dienstpläne ändern. Das sind personelle Sprungkosten, über die schon wieder mal niemand redet. Gut möglich, dass sich die ganze Verteilung der Nachrichten vorerst einmal um eine Stunde verzögert. In Betrieb nehmen können wir das hier ohnedies erst frühestens im nächsten Monat. "
Kopfschüttelnd nahm er seinen Mantel und verließ, tief Luft holend die Garderobe.
Da sah er Tussnelda am Tresen mit einem rothaarigen Mann reden.
"Ich hätte nie gedacht, dass es so einen Aufwand bedeutet ein Rohr in ein Zimmer zu schrauben!" aber Tussi hob den Finger und hörte dem Mann weiter zu.
Seine Haare standen wie Borsten nach oben, er trug einen weißen, fleckigen Arbeitsmantel, dessen Brusttasche mit Farbstiften vollgestopft war.
Nervös sah er zu Cim.
"Es geht um eine etwas unangenehme Geschichte, vielleicht können wir das diskret behandeln?“, flüstert Hubert.
"Das ist Chief Korporal Bürstenkinn, sie brauchen keine Angst zu haben."
Er schüttelte den Kopf und stellte sich vor. "Hubert Dylea. Kann ich ihnen zeigen, was passiert ist? Es ist einfach unglaublich!"
Tussnelda zeigte Hilfe suchend auf den Tresen, ihr Dienst würde wohl noch 4 Stunden dauern.
"Noch eine Stunde mit Harry und Reggie halte ich ohnedies nicht aus", sagte Cim.
Der Vektor sah sich um und sah einen Wächter, der gerade mit Akten unterwegs war.
"Rekrut Legol!", schrie er. Ein Regen aus Unterlagen, Pergamenten und Ordnern landete auf dem Fußboden und der junge Mann mit den blonden Haaren und der langen Nase begann hektisch alles wieder einzusammeln.
"Sir!“, sagte er, ohne aufzusehen.
"Wenn Du das aufgeräumt hast, vertrittst Du Tussnelda am Tresen, wir müssen einem Kriminalfall nachgehen."
Nun sah Legol doch auf, die Augen zu Schlitzen geformt. Es gab allerlei Gerüchte, über diese Garderobe und die "Fälle" die dort behandelt wurden.
"Gibt es ein Problem?" Schnell sah Legol wieder auf seine Papiere.
"Nein Sir, bin gleich da!"
Wenig später standen die beiden Wächter und Hubert vor der königlichen Bank. Die Säulen ragten hoch auf und es war ein erhabenes Gefühl die marmornen Stufen zum Finanzzentrum der Stadt hinaufzusteigen.
"Hier lang!“, sagte Hubert stattdessen und führte sie auf die linke Seite des Gebäudes. Eine kleine, kaum sichtbare Tür wurde aufgesperrt und er ließ sie eintreten.
"Das ist der einzige direkte Weg nach unten. Der andere führt über den Kassa-Saal der Bank."
Cim wurde ungeduldig, als er nach unten ging. "Das ist ja alles hochinteressant", und ziemlich dreckig, wie er für sich dachte, "aber was wollen sie uns jetzt eigentlich zeigen?"
Der Rothaarige ging wieder vor, öffnete eine weitere Tür und deutete in einen Raum.
"Hier sehen sie?" Cim ging in den Raum - es stank nach faulen Eiern und Substanzen, zu denen er keine Namen hatte, die aber ätzend an seinen Schleimhäuten zogen.
Der Großteil des Raumes war relativ sauber, offenbar hatte jemand alle Unordnung in einem schmalen Gang angehäuft.
"Ich sehe nichts."
"Das ist Teil des Problems, Herr Wächter!" Alle drehten sich um. Ein Mann in einem goldenen Anzug stand auf den Stufen, die offenbar zur Kassenhalle führten.
"Feucht, Offler sei Dank!", rief Hubert Dylea. "Sie haben ihn gestohlen!"
Lipwig klopfte dem Mann beruhigend auf die Schulter."Ich wusste gar nicht, dass es ein er war. Wo ist Igor?"
Hubert nickte. "Er ist auch verschwunden. Er würde so was nie tun. Das schwöre ich“.
"Da bin ich ganz sicher." Lipwig musterte die beiden Wächter und wandte sich direkt an Cim.
"Ich komme gerade vom Patrizier. Die Lage ist ernst und ich würde empfehlen, dass ihr kurz zuhört:
Der Blubber ist eine Analogiemaschine, die eigentlich nur simulieren soll, wie sich die finanziellen Ströme der Stadt verändern." Mit väterlichem Stolz nickte Hubert zur Erklärung.
"Leider ist sie etwas zu sehr verbessert worden und kann mit ein paar kleinen Veränderungen diese Ströme auch beeinflussen. Versteht ihr, was das bedeutet?"
"Derjenige, der den Blubber hat, kann dem Patrizier den Geldhahn abdrehen?", fasste Tussnelda zusammen.
Feucht nickte. "Unter anderem. Der neue Besitzer könnte sich aber auch zum reichsten Wesen der Stadt aufschwingen und die Stabilität und Machtverhältnisse ernsthaft bedrohen. Eigentlich sollte es nicht möglich sein ein meterlanges Getüm aus Rohren, Behältern und Ventilen das mit verschiedenen Flüssigkeiten gefüllt ist hier rauszubekommen. Wir vermuten also, dass wir es mit Zauberei zu tun haben"
Er fasste in seine Jacke und zog einen Umschlag heraus den er Cim reichte.
"Das sind Befehle und Informationen vom Patrizier. Wir glauben, dass ein gewisser Dahvid Kupferfeld, ein abtrünniger Universitäts-Magier, hinter dem Diebstahl und der Entführung des Igors steckt. Behandeln sie diese Sache mit höchster Priorität und bringen sie den Blubber zurück. Andernfalls ", er erinnerte sich mit verzogener Miene an vergangene Missverständnisse und massierte seinen Hals, "haben wir alle ein kleines Treffen mit dem Scharfrichter."
Cim und Tussnelda sahen sich an "Vielleicht wäre eine weitere Stunde mit Harry und Reggie doch nicht so schlecht gewesen?"
An Bord der "Rose von Klatsch", fünf Tage vor QuirmDahvid Kupferfeld stand am Bug des Schiffes und hatte seinen Blick auf die näher kommenden Piraten gerichtet. Sein Lächeln war freudlos und war tief in das Gesicht gefurcht.
Sein weißes Leinen-Hemd flatterte im Wind der Brise und er ignorierte die aufgeregten Vorbereitungen rund um ihn herum.
"Steuerbord abdrehen!“, rief der erste Maat als logische Konsequenz der herannahenden Piraten.
Dahvid hob die Hand und schrie lauter als man es ihm zutrauen würde "
Ihr werdet den Kurs halten, wir sind bereits spät dran!".
"Hör zu Landratte!", der Kapitän, ein Kerl von der Statur eines zwei Meter hohen Fasses, der den klingenden Namen "Wirr" trug, war herangetreten und sah nun aus zusammengekniffenen Augen auf ihn herab. "Es geht um mein Schiff, und du bist hier nur ein Gast! Ich lasse nicht zu, dass mein Schiff oder seine Crew irgendwie gef..."
Dahvid hatte eine seiner buschigen Augenbrauen gehoben und seine rechte Hand zu einer Kralle geformt, kleine Blitze zuckten zwischen den Fingern und mit einer ruckartigen Bewegung sah es aus, als würde er etwas in Richtung des Piratenschiffes werfen.
Verzweifelte Schreie begleiteten die Flammen, die dort plötzlich an Deck ausbrachen.
"Ladys", rief Kapitän Wirr mit leichter Sorge in den Augen, "Kurs beibehalten! Nicht zu nahe an das brennende Schiff!“
Dahvid lehnte entspannt an der Reling und versuchte seine Erschöpfung und das Schwindelgefühl zu verbergen. Schein ist alles, dachte er. Diese Männer würden ihm keine Sorgen mehr machen.
Und wenn die Illusion vergangen war, sollte auch die Distanz zum Piratenschiff groß genug sein.
Seine Fracht musste rechtzeitig in Quirm ankommen bei seinem Auftraggeber ankommen.
Büro des Kommandeurs, Pseudopolisplatz. "Das ist nicht dein Ernst!“, sagte Cim genervt.
Der Kommandeur hatte sein Auge wenig beeindruckt auf Cim gerichtet.
"Der Patrizier schreibt hier, dass ich meine besten Leute schicken soll." Bregs wusste, dass diese Formulierung immer für "Das wird ein Himmelfahrtskommando und wahrscheinlich werden nicht alle zurückkommen die aufgebrochen sind." stand und am Besten entbehrliche, leicht ersetzbare Wächter dafür einzusetzen waren.
"Aber diese Liste!", protestierte Cim. "Hast du die betrunken mit dem Dartpfeil zusammengestellt?
Boris Machtnichts und Rabbe Schraubenndrehr ? Der eine vom Gemüt eines Wachhundes und Rabbe glaubt immer noch, dass Erklären eine besondere Form von Prügeln ist.
Wen haben wir noch:
Kathiopeja und Tussnelda: Die beiden werden selbst noch streiten, wenn sie über einem Abgrund hängend Bel-Shamharoth in die Augen blicken.
Braggasch und Menelaos: Die beiden bringen sich schon in Schwierigkeiten, wenn sie morgens die Augen öffnen. Außerdem wird Pismire mich dafür verantwortlich machen, dass er die Ausbildung von Brags Rekruten übernehmen muss."
"Und Du darfst den Einsatz leiten, weil Du den Auftrag an Land gezogen hast!"
Cim schüttelte den Kopf. "Welche Spuren haben wir? Welches Budget? Und welche Fahrzeuge?"
"Dreh den Zettel um, Cim! Du hast noch nicht alle Teilnehmer gesehen.
Dir fehlen Rib, der sich gerade um ein Schiff kümmert und Sebulon, den ich zwar nur schwer entbehren kann, der aber für die Finanzen Eurer kleinen Exkursion zuständig ist."
Cim war sprachlos. Kurz hellte sich sein Gesicht noch einmal auf. "
"Rib ist im Rang jetzt über mir. Kann er nicht den ....", doch Bregs schüttelte schon den Kopf.
"Er ist jetzt in Ausbildung, außerdem hast Du bei Auslandsaufträgen schon einen gewissen Erfahrungsschatz!"
Als er die gesamte Liste vor Augen hatte, verstand der Vektor:
Lauter Leute, die unbequem waren, Probleme machten, erst seit Kurzem wieder aktiv waren oder noch ganz kurz dabei.
"Das ist ein Himmelfahrtskommando!" summierte Cim seine Ãœberlegungen laut.
"ich weiß nicht genau, was du mit "Himmel" meinst, aber es gibt drei Möglichkeiten dieser Mission:
Ihr findet den Blubber und bringt ihn zurück. oder
Ihr findet den Blubber und zerstört ihn - ich hoffe ihr könnt dann beweisen, dass Zurückbringen nicht möglich war. oder.."
".. wir kommen nicht mehr zurück!", ergänzte Cim.
Bregs ließ das unkommentiert.
"Ist sonst alles klar? Die Spur führt nach Quirm. Ich weiß aus sicherer Quelle, dass sie mit dem Schiff dorthin gefahren sind. Der Pirat, der Kupferfelds Schiff getroffen hat, war ein Freund von mir und braucht jetzt mehr als einen Haken!"
Cim versuchte die gesamte Situation einzufangen - und sie war ernüchternd. Kein Wunder, dass nach vier Jahren Abwesenheit die Hochachtung ein wenig gelitten hatte, aber wollte der Kommandeur ihn wirklich so dringend los werden?
Nicht zu ändern, schloss er für sich. Trotzdem wollte er zumindest einen Joker haben in der ganzen Sache:
"Ich will Lilli!"
Araghast sah ihn erstaunt an. "Du willst einen Baum mithaben?"
"Sie hat Möglichkeiten und Einsichten, die sich uns sonst verschließen. Und sie ist ohnedies ein weiterer Außenseiter hier. Wenn die Sache schief geht, hast du gleich ordentlich aufgeräumt."
Bregs zuckte mit den Schultern. "Ich rede mit Romulus. War das alles?"
Cim salutierte dürftig und drehte sich um.
"Cim?" Der Vektor drehte sich noch einmal mit fragendem Gesichtsausdruck um.
"Solltest Du das hier überleben, sollten wir mal gründlich reden, wie es weitergeht!"
19.11.2011 7: 41Sebulon, Sohn des Samax
Die Missionsbeschreibung war überraschend üppig ausgefallen. Sebulon überflog die Liste der Namen bei einem Becher Kakao in seinem Büro. Er musste schmunzeln. Menélaos und Braggasch - wen hatten ausgerechnet diese beiden verärgert, dass sie ins Ausland geschickt wurden?
Im Grunde war er ganz froh, dass er es heil aus Domovien zurückgeschafft hatte. Es zog ihn nicht in die Ferne. Sie war so ... weit weg. Und über Quirm hatte er gehört, dass man dort alles mit zu viel
avec servierte. "Zwergenbrot mit
avec" klang scheußlich in seinen Ohren.
Hier gab es zwar viel zu tun, andererseits gab es ja einen Außenagenten, der vor Ort die Stellung verteidigen und das Gesetz hochhalten konnte, wenn ...
Er überflog die Liste noch einmal.
Oh,
das könnte natürlich ein Problem werden ...
"Oh, hallo, äh ..."
"Hallo, Korporal", grüßte der Agent seinen Kollegen. Dann wandte er sich dem versammelten Kurs 'Grundlagen der Durchsuchunk' zu. Er wartete, bis sich die Werkzeuge an seinem Gürtel beruhigt hatten, hob schließlich die Hand - der Dreiviertelzollflansch wackelte auch dann noch - und sagte: "Ich bin Stammagent bei Intörnal Affärs, ich will nur kurz mit eurem Ausbilder Goldwart hier reden; wer währenddessen das dringende Bedürfnis verspürt, den Abort aufzusuchen, kann das freilich gern tun."
Keine zehn Sekunden später war der Raum bis auf die beiden Zwerge wie leer gefegt.
"Oh, hallo Rabbe", grüßte Sebulon die ewige Unruhestifterin, die als Einzige noch immer an ihrem Platz saß und mit funkelndem Blick zurückstarrte. An diesem Blick konnte man sich verbrennen. "Ich wollte dir, Braggasch, eigentlich nur Bescheid sagen, dass ein neuer Missionsbefehl gekommen ist. Es geht nach Quirm."
"Oh, das ist aber, äh, ..."
"Ich habe gehört", sagte Rabbe vorlaut, "dort braten sie Kriminelle, bevor sie sie hängen. Spione, Verräter und so."
Der Gedanke an 'Gedünsteten Agenten mit
avec' schoss kurz durch Sebulons Bewusstsein, dann fing er sich wieder. Er reichte seinem Freund die Liste. "Hier ist die Aufstellung für den Einsatz."
"Puh, das ist eine lange, äh, Liste." Die Augen des Ausbilders wanderten über die Namen.
Sebulon drehte sich erneut Rabbe zu. "Ich hoffe, Gefreite, du verträgst Seegang ..."
Misstrauisch verengten sich die Augen der Wächterin zu Schlitzen. "Was willst du damit andeuten?"
"Oh, ein Taaaag, so wunderschööööön wie heuuuuute", trällerte es aus dem SPRECH-Kasten des Feldwebels. Seit etwa zehn Minuten bekam sich der Dämon nicht mehr ein. Lilli lächelte milde die Kollegen an, die ihr auf dem Weg zum Fundus begegneten, und zuckte entschuldigend mit den Schultern. Wer konnte es dem Dämon verübeln? Er würde viel sprechen dürfen, vielleicht konnte sie sich mit Rib sogar darauf einigen, dass sie die Missionsleitung übernehmen durfte ... auch wenn sie die Perspektive von einer Bootsfahrt eher ernüchternd fand.
Als sie den Schlüssel in das Schloss des Fundus steckte, ihn routiniert drehte, die Tür öffnete, und dabei bereits das Schild umdrehte, das ihre Anwesenheit ankündigte, sang Günther: "Jetzt fahr ’n wir übern Seeeeee, übern Seeeeee, jetzt fahr ’n wir übern - jeeeeeeeeeeetzt ..."
Menélaos las die Missionsbeschreibung im SEALS-Bereitschaftsraum nun zum dritten Mal. "Heiliges Leitungsrohr", entfuhr es ihm. Wie nur konnte man Rohre von etwa zwanzig Quadratmetern Grundfläche aus einer Bank stehlen, ohne dass es jemand mitbekam?
Er streckte sich. Das tiefe Abtauchen in die Faustkampf-Szene Ankh-Morporks hatte an seinem Körper deutliche Spuren hinterlassen. Seine Muskeln waren gewachsen, einige Prellungen und blaue Flecke waren noch klar zu spüren. Er hätte eigentlich nichts dagegen gehabt, erst einmal wieder in der eigenen Abteilung Fuß zu fassen, bevor man ihn wieder aus dem Alltag in der Wache riss.
Andererseits ... vielleicht würde er in Quirm seinem alten Konditor-Kollegen einen Besuch abstatten können ...?
19.11.2011 13: 09Kathiopeja
Kathiopeja klopfte eifrig an die Bürotür.
"Herein", erklang eine weibliche Stimme von innen.
Kathi öffnete die Tür mit der einen Hand, in der anderen hielt sie einen Zettel und winkte damit.
"Tussi, hast du das schon gelesen?"
Tussnelda von Grantick sah auf und zuckte leicht mit den Schultern.
"Ja, äh.. eben grade. Aber ich weiß noch nicht so recht, was ich davon halten soll."
"Was du davon halten sollst? Auslandsurlaub! Und das bezahlt", die Klatschianerin grinste, "für dich sogar Heimaturlaub."
Ja, unter anderem deswegen weiß ich noch nicht, was ich davon halten soll., dachte ihr gegenüber, laut erwiderte sie aber: "Solange du über diesen Urlaub deine Arbeit nicht vergisst."
Kathiopeja hob beide Augenbrauen.
"Die Arbeit vergessen? Ich war nicht die letzten Jahre ohne jegliche Meldung abwesend."
Sie bereute diesen Satz, kaum, dass sie ihn ausgesprochen hatte. Ein unangenehmes Schweigen erfüllte den Raum. Kathi versuchte, es irgendwie zu überbrücken.
"Öhm.. wie.. ähm.. glaubst du, dass sie dieses Blubberding da raus gekriegt haben? Und warum wussten wir bisher nichts davon?"
"Nunja.. ganz offensichtlich braucht man eine Menge Mag..", Tussi unterbrach sich schnell, "Männer. Eine Menge Männer."
Wenn ich ihr jetzt schon von Magie erzähle, wird dieser Trip unerträglich. Als wäre die Situation aktuell nicht eigenartig genug."Allerdings soll das Wie weniger unser Problem sein als das Wohin, nicht wahr?"
"Was nicht erklärt, warum Vetinari diese Maschine geheim gehalten hat. Wir hätten doch Leute zu ihrem Schutz abstellen können! Hast du gelesen, was es angeblich kann?"
Tussnelda nickte. "Ja", sagte sie, "Allerdings steht da auch, dass der Blubber in der jetzigen Form nichts als ein Modell ist. Auch wenn der offensichtlich mitentführte Igor das wohl ändern kann. Ich kann schon verstehen, warum nur so wenige davon wussten. Je weniger von der Existenz wissen, desto weniger können es weitererzählen."
"Was ja offensichtlich nicht geklappt hat. Sonst wäre er jetzt nicht weg."
Die beiden Wächterinnen sahen sich an. Erneut legte sich eine Stille über sie. Diese peinlichen Augenblicke waren nicht selten seit der Rückkehr von Granticks in die Stadt und damit auch in die Wache. Beide wollten miteinander auskommen wie früher und oft kamen sie es auch. Dennoch stand die fehlende Zeit und damit viel Unausgesprochenes zwischen ihn.
"Du.. ähm.. solltest gehen. Also.. dich fertigmachen. Ich muss mich auch noch vorbereiten. In einer halben Stunde treffen wir uns zur Besprechung mit Cim."
Diesmal war es an Kathiopeja zu nicken. "Ja. Das werde ich machen. Vielen.. Dank. Bis gleich."
Sie warf ihrer Kollegin ein unsicheres Lächeln zu und verließ den Raum.
19.11.2011 18: 59Cim Bürstenkinn
Der Rekrut Legol war noch einmal jedes Büro abgelaufen um die Nachricht anzubringen: Missionsbesprechung in 30 Minuten im SEALS-Bereitschaftsraum!
SEALS - BereitschaftsraumWider Erwarten betrat er einen gut gefüllten Raum. Erst beim zweiten Hinsehen bemerkte Cim einige Gesichter, die nichts mit der Mission zu tun hatten.
"Ettark, Jargon! Der Raum gehört gleich wieder Euch, wir müssen aber schnell ein paar vertrauliche Sachen besprechen!"
"Das ist der SEALS-Bereitschaftsraum, falls Du es nicht gemerkt hast. Wir gehen genau nirgendwo hin! " Der Gnom Fröhlich Dreufl hatte sich breitbeinig und mit verschränkten Armen vor ihn hingestellt und herausfordernd auf Cim hinaufgesehen.
Der Vektor nickte. "Das verstehe ich, in diesem Fall kann ich nur Folgendes machen: Jeder der an der Besprechung hier teilnehmen möchte meldet sich sofort beim Chef und holt sich die Freigabe für die Mission Kolibri.
Wenn Bregs einverstanden ist, dass ihr die Details dazu hört, ist das ja kein Problem. Fröhlich, das Büro des Kommandeurs ist im zweiten Stock. Das ist ein Befehl."
Kurz spiegelte sich ein innerer Kampf im zornigen Gesicht des angehenden Rechtsexperten wieder, dann grunzte er abfällig und sagte beim Gehen: "Ich bin gleich wieder da."
Amalarie und Lantania gingen ohne ein Wort aus dem Raum. Cim dankte Om für den Umstand, dass die Tür nach innen aufging, und verkeilte sie mit einem Dolch.
"Wofür steht Kolibri?", fragte der IA-Stammagent, nachdem er offenbar eine Weile nach einem Sinn dahinter gesucht hatte.
"Keine Ahnung - vielleicht kann uns das Fröhlich sagen, wenn er zurück ist." Breit grinsend ließ er den Blick über die 8 anwesenden Wächter streifen.
„Danke, dass ihr alle so schnell gekommen seid! Rib ist gerade unterwegs um das notwendige Fahrzeug klar zu machen.
Wir treffen ihn morgen 6:00 Uhr außerhalb des Flusstores. Wir müssen Ankh-Morpork so schnell wie möglich und mit so wenig wie möglich Aufsehen verlassen."
"Wie ist dieses Blubber-Ding aus dem Keller verschwunden?", fragte Tussnelda mit einem "Genau, durch die Tür ging das nicht bei der Größe!“ von Kathiopeja als Echo.
"Wir vermuten, dass Dahvid Kupferfeld seine Finger im Spiel hatte. Er ist bekannt für derlei Tricks - hat schon einmal eine Brücke verschwinden lassen. Auf jedem Fall dürfte es sicher sein, dass er auf dem Weg nach Quirm ist. Deshalb: Menélaos und Tussnelda: Auf wen immer ihr euch in Quirm verlassen könnt, kontaktiert sie, damit sie die Augen offen halten. Wir brauchen Spuren, wenn wir dort eintreffen - Kupferfeld hat 2 Tage Vorsprung. "
"Was isn so schlimm an dem Ding?", fragte Rabbe die der Missionsbeschreibung noch keine große Aufmerksamkeit geschenkt hatte.
"Mann bist Du langsam!", spottete der Sprech-Kasten von Lilli, "Wer immer das Ding hat, kann sich die ganze Kohle von Ankh-Morpork schnappen und den alten Patrizier auf dem Trockenen sitzen lassen. Jetzt klarer?"
Rabbe sah Lilli kurz böse an, sah aber ein, dass sie nicht viel dafürkonnte, was der Dämon von sich gab. Außerdem wurde sie nun von einem wütend an die Tür hämmernden Fröhlich Dreufl abgelenkt.
"Cim Du Lügner, es gibt keine Mission Kolibri. Dafür habe ich jetzt Tresendienst aus gefasst. Mach die Tür auf, damit wir das
besprechen können."
Cim zuckte mit den Schultern und ignorierte das Gebrüll „Der Dämon hat das etwas prosaisch aber sinnvoll zusammengefasst“, gab er zu. "Bitte nehmt mit, was Euch helfen kann, einen Magier zur Strecke zu bringen. Rechnet auch damit, dass nicht in einem kleinen Hafenlokal Schluss ist, sondern wir vielleicht auf Pferden weiter reiten oder was immer das Budget von Sebulon uns erlauben wird."
Wenn Sebs Gesichtsausdruck die budgetäre Situation richtig wiedergab, hatten sie wohl eher einen langen Fußmarsch als blaue Flecken am Allerwertesten vor sich.
"Es ist gut möglich, dass einige von uns - oder alle nicht mehr zurückkehren. Denn wir werden entweder erfolgreich oder gar nicht zurückkehren."
Cim ließ den letzten Satz wirken und stand auf. "Das wars auch schon. Bis morgen beim Flusstor. "
Damit trat er den Dolch zur Seite und riss mit einem Ruck die Tür auf. Der Gnom schoss wie ein Pfeil in den Raum und trat gegen Cims Schienbein. Mit einem Ruck an der Hose brachte er ihn endlich zu Fall und sprang dem Vektor an den Hals.
Noch bevor jemand reagieren konnte, stand die SEALS-Chefin in der Tür und schüttete ein Glas Wasser auf den Gnom.
"Es genügt Gefreiter Dreufl. Ich bin sicher er hat verdient, was immer du mit ihm vorhast. Allerdings möchte ich ihm nicht die Chance nehmen, dieses Mal ganz zu verschwinden!" Rea hatte unaufgeregt und mit hinter dem Rücken verschränkten Händen gesprochen. Sie gab sich wirklich Mühe eine Führungspersönlichkeit darzustellen, dachte Cim.
Dreufl ließ ihn widerwillig los und hob die Hände. "Nächstes Mal hast Du weniger Glück,
Sir".
Cim stand auf, brachte seine Uniform in Ordnung und hob seinen Dolch auf. "Rea meine Liebe, Deine beruhigenden, wenngleich verletzenden Worte, kamen gerade zur rechten Zeit!"
"Es kam von Herzen, Cim!"
Er salutierte dürftig und sagte: „Wir sehen uns nach der Mission Kolibri, Mäm!"
20.11.2011 18: 52Boris Machtnichts
Rea warf einen Blick durch den Raum und musterte so die anwesenden Wächter. Dabei fiel ihr Blick auf Boris Machtnichts, der etwas eingeschüchtert wegen der Szene auf seinem Stuhl kauerte und einen Moment brauchte, um den Blick aufzufangen. Erst dann drehte sie sich um, nickte Cim noch einmal zu und verließ den Bereitschaftsraum.
Boris ahnte, was dieser Blick bedeuten sollte. Er hoffte jedenfalls, dass er ihn richtig interpretiert hatte, und sah seinen Ausbilder Cim unsicher an. Der Vektor steckte gerade seinen Dolch wieder weg und grinste Rea hinterher, ehe er sich wieder den Anwesenden zu wandte.
"Ich glaube, es ist selbstverständlich, dass keiner zu spät kommen sollte. Von uns hängt das ganze Finanzwesen Ankh-Morporks ab!"
Am nächsten Morgen stand Boris fünf Minuten vor sechs mit einem Rucksack auf dem Rücken und in schicker SEALS-Uniform wie eine Statue am Flusstor. Der Blick huschte dabei, ähnlich wie am Vortag, unsicher hin und her. Von den Wächtern, die schon hier sind, kannte er nur Braggasch Goldwart, der sich jedoch bei einem anderen Zwerg aufhielt und mit diesem so freundschaftlich unterhielt, dass Boris gar nicht erst daran dachte, zu ihm hinzugehen. Auch Kathiopeja, Lance-Korporal und somit weit über ihm, war nicht alleine: Tussnelda von Grantick, eine Wächterin, die mit seinem Ausbilder ein... Büro teilte, kam in den Genuss ihrer Begleitung. Boris schniefte und fummelte an seinem Schreibblock, den er sich gekauft hatte, während er nach Cim Ausschau hielt.
"Sind schon alle da?"
Chief-Korporal Cim Bürstenkinn trat mit Hauptfeldwebel Rib durch das Tor und war einen schnellen Blick herum. "Neun", war das Ergebnis des kurzen Durchzählens, und er brauchte nicht einmal einen Blick auf seine Liste zu werfen, um zu erkennen, wer fehlte. "Hat jemand Gefreite Schraubenndrehr gesehen?"
"Hier bin ich, Sör!" Die junge Frau kam herbei geeilt. Die blauen Augen blitzten hell auf und das schwarze, kurze Haar war fast noch aufgewühlter als sonst, aber ihre Lippen haben sich zu einem breiten Lächeln aufgeteilt. Die Wangen waren gerötet, der Atem leicht beschleunigt. Für Boris machte sie den Eindruck, als hätte sie gerade einen Marathon gewonnen. "Bin ich zu spät?"
"Nicht wirklich, aber- bei den Göttern, Frau, ist das Blut?"
Rabbe, die sich gerade über die Stirn gewischt hatte, sah leicht überrascht auf ihre Fingerknöchel. Dann zuckte sie mit den Schultern und grinste noch breiter. "Keine Sorge, Sör. Es ist nicht meines."
Cim hob die Brauen, wandte sich dann aber um, da er nicht wissen wollte, von wem es ist.
"Jemand wollte meine Tasche klauen. Deswegen bin ich auch zu spät."
Er wollte es nicht wissen!
"Ich habe ihn dort liegen gelassen, wo man ihn findet, Sör."
Cim verdrehte die Augen und wandte sich wieder halb zu Rabbe, die jedoch schon an ihm vorbei stürmt und die Hände an die Hüften legt. Also sparte er sich einen Kommentar. "Jetzt, wo
alle da sind..."
"Ganz schön dreist für eine so junge Person!", krähte Horatius, den Lilli in ihren Händen hielt. Rabbe wirbelte herum und funkelte erst Lilli, dann aber den Kasten an, einen Schritt darauf zu machend. "
was hat dieser kleine..."
"
Jetzt, wo alle da sind...", unterbrach Cim sie unwirsch und machte eine ungeduldige Geste. "...können wir dann? Rib?"
20.11.2011 20: 29Menélaos Schmelz
Was für eine Truppe...Menélaos fragte sich bereits seit dem morgendlichen Abreise-Appell, welche Kriterien zu
dieser Auswahl der Teilnehmer des Kommando-Unternehmens Kolibri geführt hatten. Seine Gedanken wurden nur von den Stiefeln der Gefreiten Schraubenndrehr unterbrochen, die in unregelmäßigen Abständen gegen seine Achillessehnen knallten.
"'Schuldigung!"
"Ist okay."
Es schien ganz so, als hätte sie die Reise gar nicht erst erwarten können.
Als Obergefreiter hätte er die Möglichkeit gehabt, der jungen Frau zu zeigen, wo der Schnee den Besen hat, aber der Gedanke daran, von seinem Rang Gebrauch zu machen, war ihm noch immer so fremd, wie der Geschmack von Keksen ohne Zucker.
Er hatte schnell seine kondichemische Grundausstattung zusammengepackt und die letzten Briefe gesucht, die er mit seinem alten Bäcker-Freund Rokfort Schmeichel ausgetauscht hatte. Quirm also. Menélaos hatte Ankh Morpork noch nie per Schiff verlassen und war ein wenig nervös, was sich in Form einer kleinen Melissen-Duftwolke zeigte. Gefreiter Boris Machtnichts, der hinter ihm hertrottete, schnupperte irritiert und schaute sich dabei um.
Der müde Haufen näherte sich dem Standort des "kostengünstigen Spitzen-Modells", wie Rib es ihnen beschrieben hatte. Cim hob die Hand und die Truppe hielt inne. Nur die Gefreite Schraubenndrehr brauchte eine halbe Sekunde länger.
"'Schuldigung!"
"Ist okay."
"Hier ist es!“, rief Rib, trat aus der Reihe heraus und zeigte auf ein Schiff am Dock, etwas südlich vom Flusstor angebunden.
"Was um alles in der Welt..." Cim stolperte auf das "Schiff, dass uns kompromisslos überall hinbringen wird" zu und schüttelte langsam den Kopf.
"Ist das da hinten über dem Bug ein...Loch?“, fragte Sebulon und hob beide Brauen.
"Ich glaube schon, aber sie haben immerhin ein paar bunte Decken davor gespannt." Braggasch hatte den Kopf schräg gelegt, weil er das Gefühl hatte, das entweder das Schiff oder sein natürlicher Blickwinkel schief waren.
"Vielleicht sollte jemand dem armen Kerl da drüben helfen." Kathiopeja nippte an ihrem Becher und deutete mit ihrem linken Daumen auf den zappelnden Matrosen, der sich in der Takelage des Schiffs verheddert hatte.
Lilli Baum sagte wie gewohnt nichts, doch ihr Gesicht sprach Bände. Sie konnte sich wohl nie wirklich an diesen Ort gewöhnen, eine Art ruheloser Baum-Friedhof auf dem Wasser. Sie schauderte.
Das Schiff, ein Dreimaster aus dem Jahre der schleimenden Schnecke, getauft auf den Namen "Noch nicht die Flasche du Idiot!", war durchaus seetauglich, hatte seine besten Jahre allerdings schon hinter sich gelassen.
"Rib." Cim schaute den mumifizierten Hauptfeldwebel mit einem
das-darf-doch-wohl-nicht-dein-Ernst-sein Blick an. "Hört auf zu Jammern ihr rosigen Weichlappen! Es passt sehr gut in unser Budget und der Kapitän ist kein Zwerg oder Werwolf oder so was. Und nur zwei von uns müssen bei der Mannschaft anpacken!"
"Zwei von uns müssen was?!" Kathiopeja prustete in ihren Kaffee.
Cim seufzte.
"In Ordnung Wächter, Rib und ich reden mit dem Kapitän und ihr lost währenddessen unter euch aus, wer zuerst bei der Arbeit an Deck anpacken muss."
20.11.2011 22: 34Braggasch Goldwart
Die wenig vertrauenserweckende Planke knarrte unter dem Gewicht der Wächterstiefel samt Inhalt.
Miranda, die Kapitänin - der Umstand ihres Geschlechts brachte Rib einen weiteren verzweifelten Seitenblick von Cim ein - hatte ihre Mannschaft auf Deck antreten lassen. Wie auch das Schiff schienen die Matrosen ihre besten Jahre weit hinter sich gelassen zu haben. Glatzen, grau-weiß melierte Bärte und fehlende Zähne waren keine Seltenheit. Die Lücken, welche die Zeit im Personal geschlagen hatte, waren durch kaum dem Knabenalter entwachsene Schiffsjungen gestopft worden. Deutlich sah man die Abschürfungen der rauen Seile am Arm eines rothaarigen Pickelgesichts mit laufender Nase, den man erst kürzlich aus der gemeingefährlichen Takelage befreit hatte.
Bürstenkinn, die Worte des Gnoms über eine 'sehr erfahrene Besatzung' noch im Kopf, schenkte der Kapitänin eine seiner strahlendsten Gesichtsverkrampfungen, während er sie zu einem Gespräch unter sechs Augen bat.
Dem ersten Maat, einem untersetzten Kerl von vielleicht knapp siebzig Jahren und vom Kautabak geschwärzten Zähnen, kam die Aufgabe zu, den Wächtern ihre Quartiere zu zeigen.
Mühsam wuchtete Braggasch den gewaltigen Rucksack vom Rücken und ließ ihn unter enormen Scheppern zu Boden plumpsen. Sein Gesicht war von der Anstrengung gerötet und sein Atem zeigte an, dass er sich den Weg in die Lungen stets neu erkämpfen musste.
Boris schüttelte verwundert den Kopf. "Wenn ich fragen darf, Sör, warum trägst du das alles mit dir herum?"
Goldwart wackelte mit den Schultern in dem vergeblichen Versuch einen Krampf zu verhindern. "Hm? Oh. Äh... Nun, der Chief-Korporal meinte, wir sollen, äh, vorbereitet sein. Seine Worte waren, äh: 'Bitte nehmt mit, was Euch helfen kann, einen Magier zur Strecke zu bringen'.“Den letzten Teil seines Satzes hatte der Zwerg von einem kleinen Zettel abgelesen, den er aus einer der Brusttaschen kramte. In winzigen, ordentlichen Buchstaben, die anscheinend nach einem undurchsichtigen Abkürzungssystem verfasst worden waren, standen dort einige unwichtige Worte der letzten Versammlung im Gemeinschaftsraum der SEALS.
"Und... was genau ist das alles?" Machtnichts schob seine eigene, magere Ausrüstung in eine Ecke des Raumes. Obwohl der schlaksige junge Mann sich nicht vollständig aufrichten konnte, hatten er und Braggasch doch eines der besten Lose im Bezug auf die Unterbringung gezogen. Während Menélaos, Sebulon, Rib und Cim bei den Matrosen schlafen mussten, hatten die weiblichen Wachemitglieder ebenfalls einen eigenen Raum für sich erhalten. Den Worten des alten Maat zufolge, "Männer un Fraun? Zusamm? Das hats frühr nich gegeben. Das fang mer gar nich ers an", gab es in dieser Hinsicht auch keine Diskussion. Die Wächterinnen hätten es somit recht behaglich haben können, wäre ihr Raum nicht das Lager des Stockfischs gewesen, den das Schiff zuletzt transportiert hatte. Die Arbeitskammer des - nicht vorhandenen, da zuletzt verstorbenen - Schiffszimmermanns war im Vergleich dazu der reine Luxus. Zwar so klein, dass mehr als zwei Personen niemals hineingepasst hätten, doch mit einer Werkbank und einigen, verbliebenen Arbeitsgeräten ausgestattet. Boris hatte glücklicherweise das lange Hölzchen gezogen, als es darum ging, wer diese Kammer beziehen dürfte. Sein Zimmernachbar wäre, da war der Rekrut sich sicher, eigentlich Sebulon geworden, doch der Agent hatte geschummelt, nachdem er Braggaschs leuchtenden Blick auf die alten Werkzeuge gesehen hatte. Dem Ausbilder war der offensichtliche Betrug anscheinend peinlich gewesen, den er war in schüchterne Stotterei verfallen.
"Es sind, äh, Rohstoffe für eventuelle... äh... Neubauten", erklärte Burkhards Sohn wage. "Ich habe auch einige Rohre, Klammern, Federn, Dietriche, Kolben, äh, und so mitgenommen."
"Ah", machte Boris und rollte seine Matte aus. "Und wo willst du deine Matratze auslegen, Sör?"
"Meine... äh... was?"
Menélaos sog noch einmal die vertraut widerlichen Gerüche der Stadt ein. Er wusste nicht genau, ob er sich auf die Reise freuen sollte oder nicht. Einen Kollegen wieder zu treffen, war in kondichemischen Kreisen immer eine wundervolle Sache, die mit viel Zuckerguss gefeiert wurde, doch die Aussicht auf keine Rückkehr zu Wohnung, Eltern und Wache machte wehmütig.
Immerhin musste der Kontakter sich keine Gedanken mehr um seine olfaktorische Inkontinenz machen, waren sie erst einmal auf See. Die frische Meeresbriese würde alle Gefühlsregungen hinfortwehen.
Wie nicht weiter verwunderlich waren er und Rabbe Schraubenndrehr für das Ablegeverfahren in die Mannschaft integriert worden. Sie, da sie sich nicht nur freiwillig gemeldet hatte, sondern auch erfahren in der Schifffahrt zu sein schien, er, da er von allen Anwesenden den kräftigsten Eindruck erweckte.
Rabbe schien sogar ihre hauseigene Grantigkeit ein wenig zu verlieren, wo sie nun, wenn auch schlammiges, Wasser unter ihren Füßen hatte. Die Gefreite lief über das Deck, rollte Taue, strich über die Reling und versuchte ihr seemännisches Geschick wieder zu erwecken.
Freilich war sie derart aufgeregt, dass dies nicht sofort gelang, und Schraubenndrehr in ihrer Fahrigkeit hin und wieder einem Matrosen ausweichen musste oder über die eigenen Füße stolperte.
"Schuldigung!"
"Ist okay."
21.11.2011 14: 22Lilli Baum
Lilli hatte sich "allein" in ihre Kabine zurückgezogen. Der Raum war schmal und klein, und die Einrichtung bestand aus einer Hängematte, einem Stuhl und einigen schmalen Brettern an der Wand, eines davon, in der Standardhöhe für Tische ein wenig breiter. Zumindest hatte die Kabine ein Fensterchen.
Trübsinnig saß die Wächterin auf ihren Stuhl und starrte nach draußen, wo sich graue Wolken zusammenballten und sich die Wellen weiß vom Schaum zeigten. Stürmisches, ungemütliches Wetter kündigte sich an, passend zu diesem merkwürdigen Friedhofsgefühl, das sich in ihr breitgemacht hatte. Aber wieso? War sie nicht in der letzten Zeit wieder menschlicher geworden in ihren Empfindungen? Wieso nun dieser Rückfall? Sie hatte doch dieses alberne Mitgefühl für totes Holz doch schon überwunden gehabt, zu allgegenwärtig war der Anblick. Lebende, die waren wichtig. Wieso fühlte sie sich jetzt nur so bedrückt? Sie hatte doch nie viel mit Schiffen zu tun gehabt ...
'vor dem zauber', unterbrach ihr innerer baum ihr trübsalgeblase, ‘hast du einige monate auf einem schiff gearbeitet.'
'Was?' Lilli war verwirrt und richtete ihre Gedanken direkt an ihr anderes Ich: 'Ich soll auf einem Schiff gearbeitet haben? Wann das denn?'
'das war, nachdem du nähen gelernt hattest und bevor du den berg bestiegen hast,'
Lilli spürte, wie sich Kopfschmerzen zusammenbrauten, als sie versuchte, sich an Zeiten zu erinnern, auf die sie schon seit etlichen Jahren keinen Zugriff mehr hatte.
Sie seufzte und schüttelte den Kopf: 'Egal, wie sehr ich es auch versuche, ich kann mich einfach nicht mehr erinnern.'
'das macht nichts. ich kann dir alles wichtige erzählen. damals hast du schwimmen und angeln gelernt. navigation blieb leider immer käptnsache, aber die seemannslieder und flüche in etlichen sprachen blieben dir nicht erspart. du kannst auch in der takelage aushelfen, allerdings hat dein schwerpunkt immer in der instandhaltung gelegen. die waren waren froh, dir das wäschewaschen und dergleichen aufzubürden. sogar der smutje hat arbeit an dich abgedrückt, jeden tag musstest du scheffelweise kartoffeln schälen.'
'Das klingt ja nach einer ganz schönen Schinderei ... Bin ich deshalb so schlecht drauf, weil man mich als Kind auf einem Schiff ausgebeutet hat?'
'nein. die zeit auf der "gouda" war mit die schönste, die du jemals hattest. nie warst du freier, nie hat man deine fähigkeiten so sehr gewürdigt wie damals; du hast mehr als einmal das segel geflickt... und deine kameraden waren die grundehrlichsten leute, die wir-ich je getroffen haben.'
Nachdenklich starrte Lilli weiter nach draußen. 'Sollte ich dann nicht glücklicher sein?'
'nein, deine traurigkeit ist nicht grundlos... es hat nicht schön geendet.'
'Was war passiert?'
Die Wächterin horchte in sich hinein und wartete auf eine Antwort ihres inneren Baumes. Doch dieser schwieg beharrlich und nach einer Weile gab es Lilli auf. Woran sich auch immer ihr innerer Baum erinnern konnte, er wollte ihr die genaueren Details ersparen...
Günther rekelte sich gemütlich in seinem Bettchen
[1] und lugte dann aus seinem Fenster, um zu sehen, was Lilli so trieb.
Sie hatte den gewaltigen Koffer geöffnet, den sie unter der Hängematte untergebracht hatte und die Kabine in eine provisorische Nähstube verwandelt. Neben ihm auf dem Regalbrett lagen einige Zeitschriften mit den aktuellsten Modetrends aus aller Welt, inklusive Quirm; und offensichtlich versuchte sie sich gerade an einer Dienstbotenuniform. In Dämonengröße. Leider nicht für ihn.
"Das wird dir bestimmt
hervorragend stehen", flötete Günther in seinen gehässigsten Tonfall zu Paul dem Kaffeedämonen hinüber.
Der hob nur eine Augenbraue und erwiderte: "Du bist ja nur neidisch, weil du nur Teil einer Standardtarnung wirst. Mit mir wird einer von den Wächtern die Möglichkeiten haben, sich glaubhaft als Barista ausgeben zu können. Dämonen der Spitzenklasse verdienen auch ein Outfit der Spitzenklasse!" Gehorsam hob er die Arme in die Höhe, sodass Lilli ihm das Oberteil wieder vom Kopf ziehen konnte, um eine Kaffeekanne aufsticken zu können.
Unmutig verzog Günther das Gesicht. Das war ihm wirklich zu viel, sich gleich nach dem Aufstehen anschnauzen lassen zu müssen! Da schlief er doch lieber noch ein Stündchen. Demonstrativ drehte er sich um und kuschelte sich ein.
Paul achtete nicht darauf, sondern schaute dabei zu, wie Lilli weiter stickte. Sie hatte sich als Erstes seiner Tarnung zugewandt und würde als Nächstes sich dann alle Kollegen einzeln herauspicken und sie ermuntern, sich eine passende und plausible Tarnung auszudenken.
Sie war nicht der ranghöchste Wächter und auch nicht der offizielle Leiter - aber auf der anderen Seite war Cim ein Vektor und Rib Püschologe mit Hintergrund in einer Myriade anderer Spezialisierungen. Was beide nicht waren, das war "Ermittler". Und da sie sich gewissermaßen auf eigene Faust in Quirm bewegen würden, war hier mehr als nur ein Standardermittler notwendig, nämlich ein verdeckter Ermittler. Anders konnte man sich doch gar nicht erklären, wieso Cim ausgerechnet Lilli mitgenommen hatte, wenn es nicht um ihre Fähigkeiten in diesem Bereich ging.
Und dass sie nicht auf der ursprünglichen Liste der Wächterkandidaten stand, wussten sie von den freundlichen Kollegen in der Rohrpostleitung. Paul war stolz auf seine Arbeit als Kaffeedämon, durch diese hatte er wirklich gute Beziehungen im Wachehaus und wusste stets, was vor sich ging.
Einem leckeren Kaffee konnte nicht einmal Reggie widerstehen.
Da Lilli immer noch in ihre Stickarbeit vertieft schien, es aber ganz gut voran zu gehen schien, beschloss Paul, sich nützlich zu machen, sprang geschickt vom Regalbretttisch und marschierte dann zu seiner Kaffeemaschine herüber. Eigentlich war die Bezeichnung total unpassend, da da keinerlei mechanische Teile drinsteckten, aber er mochte den Klang. Kaffeekasten klang ihn zu abwertend.
Der Dämon öffnete die kleine Eingangstür in der Seite und befand sich dann in seinem eigenen kleinen Reich. Wie Günther hatte auch er einige kleine Möbelstücke zum Wohnen; schließlich wäre es albern extra Wohnungen für Dämonen anzufertigen... Den größten Teil des Platzes nahmen aber ein großes Fass mit Wasser, einige Säckchen mit Kaffeebohnen und der Kochtopf ein.
Zuerst zapfte Paul ein bisschen Wasser aus dem Hahn ab um sich die Hände zu waschen und spazierte dann zu den Beuteln mit den Kaffeebohnen herüber. Gezielt pickte er sich einige Bohnen der schönsten Sorten heraus und marschierte dann zum Topf herüber. Er nahm die erste der ungerösteten Bohnen zwischen beide Hände und begann sie mit einem Affenzahn zu zerreiben, so schnell, dass herrliche Röstaromen aufstiegen. Das wiederholte er mit allen anderen Bohnen und öffnete schließlich den Zapfhahn des Fasses. Dieser ließ sich leicht mit seinem Dämonenfuß bedienen, wie bei jedem Kaffeedämon. Das hatte auch einen guten Grund, denn als er seine beiden glühenden Hände in das kalte Wasser steckte, zischte es gewaltig. Etwa eine halbe Minute später brodelte es heftig im Kaffeepot, und als der kritische Dämon mit dem Bouquet zufrieden war, nahm er seine Hände wieder heraus und fuchtelte ein wenig, um die Resthitze zu vertreiben. Dann lehnte er sich gegen das heiße Gefäß, ohne auch nur ein bisschen von der Hitze zu spüren und fragte sich, was aus der guten alten Zeit geworden war, in der Dämonen wie er noch Lavaströme ritten und sich nicht versklaven lassen mussten... Aber auf der anderen Seite war es schön, etwas Konstruktives machen zu können.
Der Dämon wedelte ein wenig herum, um den Kaffeeduft noch mehr in den Raum außerhalb seiner Kaffeemaschine zu treiben und machte sich dann bereit zum Ausschenken.
Wenige Augenblicke später hörte er auch schon das Knarzen von der Kabinentür und eine Tasse wurde in den Ausgussbereich gestellt. "Ein Mal schwarz und heiß, bitte!", hörte er eine bekannte Stimme und vergeudete keinen Augenblick.
Genüsslich hob Kathiopeja ihre Kaffeetasse hoch und schnupperte, ehe sie sich einen großen Schluck gönnte. "Ach, was würde ich nur ohne dich tun..."
Lilli schnitt den Faden ihrer soeben beendeten Stickarbeit ab und fragte sich einen kurzen Augenblick lang, ob die Kollegin sie, ihren Dämon oder vielleicht sogar den Kaffee selbst meinte, zuckte aber dann mit den Schultern. Vorsichtig faltete sie das kleine Kleidungsstück zusammen und wandte sich dann gänzlich Kathi zu.
"Hier sieht es aus wie im Fundus", meinte die Tatortwächterin im Plauderton und Lilli erwiderte mit einem Grinsen und zog ein Maßband aus ihrer Rocktasche hervor.
21.11.2011 18: 54Rabbe Schraubenndrehr
Glücklich lächelnd kletterte Rabbe gen Fockmast. Der ohnehin schon recht ausgiebig bestückte Werkzeuggürtel war von ihr für diese Reise durch einen gut festgezurrten Brustgurt ersetzt, der noch um einiges geräumiger war und derzeit auf der Rückseite ein kleineres Tau befestigt hatte. Sie hatte zum ersten Mal seit Jahren wieder ein Deck geschrubbt, hatte ein paar Ausbesserungen an Takelage und Reling vorgenommen und wollte nun einen Moment das raue Wetter genießen, bevor sie sich die Segel noch kurz näher besehen würde. Die Tatsache, dass sie viele ihrer früher selbstverständlichen nautischen Fähigkeiten nicht mehr so routiniert beherrschte reizte, sie nur noch mehr sich anzustrengen.
Die zuvor grauen Wolken wurden nun langsam immer dunkler, der Wind stärker und kälter, und die Gefreite wusste genau, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis der Sturm über sie hereinbräche. An der Sattlung angekommen schlang sie die Beine so gut es ging um den Mast, kontrollierte kurz das Bramgut um sich dann am Mast selbst zum Flaggentopp emporzuziehen.
Während sich die Hände über den unebenen, stellenweise leicht angefaulten Mast zogen, schweiften die Gedanken der Überwäldlerin zurück zu ihrer Zeit unter Käpt'n Barn, ein rabenschwarzer Krullianer mit einem einzelnen, weißen Fleck im Gesicht, genau um das einzelne, rote Auge. Der Mann war ein brutaler Säufer gewesen, - Rabbes Trinkfestigkeit um ein vielfaches Überlegen, - aber er war auch ein besorgter, weitgereister Kapitän gewesen der auf seine Crew aufpasste als wären es seine Kinder.
Ein schiefes Grinsen zog sich über das Gesicht der Schwarzhaarigen, als sie an die letzten Tage mit ihm dachte, und mit einem Mal dicke Tropfen vom Himmel stürzten welche die einzelne Träne die sich in ihr Auge geschlichen hatte spurlos wegwusch.
Sie klammerte sich um den Flaggentopp und legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und genoss einen Moment lang das Brausen des Windes, das Gefühl, tiefer durchnässt zu werden, als es in der Stadt je möglich wäre, und auch die halb tote Möwe, welche ihr vom Wind soeben an die Schläfe geworfen wurde, erinnerte sie angenehm an frühere Zeiten.
Der Donner grollte so unerwartet laut, wie die ebenfalls aufzuckenden Blitze grün waren. Alarmiert zuckte der Blick der Kapitänin Miranda nach draußen, und er brüllte seiner Mannschaft einige Befehle zu, während vereinzelte Wächter die Frischluft an Deck suchten, entweder um zu helfen oder, was wahrscheinlicher war bedachte man, dass sie alle noch immer aus Ankh-Morpork stammten, sich ansehen wollten, wie die Besatzung wie unkoordinierte Küken an Deck herumrannten.
Sebulon Samaxsohn und Braggasch Goldwart beobachteten gerade mit wachsendem Unbehagen wie der pickelige junge Mann namens Jonas, welcher wohl noch mehr brauchbares Stammzellenmaterial als der gesamte Rest der Crew zusammen besaß, versuchte zusammen mit einigen Graubärten das letzte Segel einzuholen, wobei er sich mehr als ungeschickt anstellte während Rabbe, die sich offensichtlich in ziemlicher Eile gen Deck bewegte ihnen zubrüllte, was für inkompetente Idioten sie alle doch alle waren.
Sebulon beobachtete das Geschehen halb fasziniert, halb besorgt, während Braggasch offener kurz davor war völlig die Nerven zu verlieren. "G-Gürtel?", sprach er den Agenten an, und seine Augen weiteten sich noch etwas mehr, als Rabbe die letzten paar Meter herabsprang und für einen Moment aussah als wolle sie den pockengesichtigen Schiffsjungen auffressen. "Hm?" "Äh...Ich..Äh...ich meine...Denkst du äh...wir...überstehen das hier? Lebendig meine ich?"
Sebulon überlegte einen sehr kurzen Moment während er vor sich sah wie die seltsame Gruppe beim Fockmast noch immer versuchte das Segel einzuholen.
"Ich weiß es nicht“, sagte er dann aufrichtig, und zog seine Augenbrauen ahnungsvoll hoch.
21.11.2011 21: 01Sebulon, Sohn des Samax
"Käp'n, wir ham'n Leck", rief der erste Maat gegen den Sturm an, der so heftig tobte, als würde er mit größtem Elan versuchen, das Schiff in seine Einzelteile zu zerlegen.
"Wo?", erwiderte der Kapitän routiniert. Er ahnte die Antwort bereits. Seine Miene verfinsterte sich trotzdem, als er den Maat über den Lärm hinwegbrüllen hörte: "Im Lager, Käp'n. Wo das blubbernde Ding von dieser Landratte steht. Der ganze Boden ist voll Wasser ..."
Auf einem anderen SchiffWo war unten, wo oben? Die Welt drehte und drehte sich, oben war Wasser, unten war Wasser, die Welt schien aus wässrigen Peitschen zu bestehen, das Innere wollte sich nach außen kehren - ah, da war unten ...
"Pass auf, wohin du dich entleerst,
Zwerg!“, rief Rib, der schliddernd und fluchend nur knapp dem Mageninhalt ausweichen konnte.
Sebulon wollte sich entschuldigen, doch sein Frühstück forderte das Recht, nun auch das weite Meer sehen zu dürfen und so übergab sich der Sohn des Samax ein weiteres Mal, diesmal jedoch gezielter und über die Reling.
Jemand klopfte ihm auf die Schulter. Mühsam wischte er sich den Mund an seiner klitschnassen Uniform ab und war verblüfft, dass sich ausgerechnet Rabbe zu ihm gesellt hatte, um ihm Gesellschaft zu ...
"Ich hätte hier noch ein Käsebrot, Herr Agent", grinste sie, "mit Gurke. Sehr lecker."
Die Vorstellung ließ ihn erneut würgen. Kurz entschlossen hing er sich wieder über die Reling und versuchte Rabbes ausführliche kulinarische Schilderungen zu ignorieren. Als die Brechreize abebbten, knurrte er: "Geh weg!"
"Oh, du möchtest einen Gehweg?", plauderte Rabbe munter weiter. "Mit Salatbeilage und vielleicht etwas Senfsoße?"
"Du genießt das, oder?", fragte Menélaos mitleidig, der mit zwei großen Tauen vorübereilte, während der Püschologe sich mühsam zu beherrschen versuchte.
"Unglaublich", strahlte Rabbe. "Willst du auch mal?"
Die Augen verdrehend eilte der ehemalige Kondochemiker weiter. Zu dem Geruch nach salzigen Fischen und altem Holz gesellte sich eine feine Duftnote von Anis mit Himbeerton.
Sebulon, der darauf nicht gefasst war, beschloss, nicht ausgerechnet jetzt mit dem Entleeren aufzuhören.
"Leeeeeck!", rief die Kapitänin, doch dem Zwerg war das egal. Untergehen erschien wie eine gute Option.
Im Lagerraum beim Blubber"Von wegen Leck", knurrte einer von zwei Matrosen, die das Wasser vom Boden in den träge schwappenden Blubber zurückschaufelten, "das Ding ist furchtbar leck."
Der andere wrang den Lappen im Eimer aus und grinste schief. "Wenigstens unser Boot nicht. Bei diesem Wetter wär's unangenehm, knietief im Wasser zu stehen und von innen das Boot zu flicken."
Der erste Matrose nickte nachdenklich. "Das Boot instand halten ist ja schon im Trockendock eine Klatschianerarbeit ..."
- Derweilen in Ankh-Morpork -"Was soll das heißen, das Brot kostet nur noch einen Vierteldollar?", fragte Frau Willichnicht den Bäcker empört. "Also so was. Gestern war es noch ein halber Dollar. Das Brot wird doch sonst nicht billigerer, nur teurer! Unerhört!"
"Aber, gute Frau, bitte, Sie müssen verstehen, das Mehl ist auf einmal unglaublich billig geworden. Ich weiß nicht, ob der Patrizier wieder irgendeine Intervention, oder wie das heißt, beschlossen hat oder ob einfach alle wahnsinnig geworden sind - ich weiß nur, dass ich ich doch die Preise senken muss, denn sonst bäckt ja jeder sein Eigenes ..."
"Da könnte ja jeder kommen! Wissen Sie was? Hören Sie her, junger Mann, ich werde mich beschweren! Jawohl! Bei der Stadtwache!" Auf dem Absatz kehrt machend, flog Frau Willichnicht bereits dem Ausgang entgegen. "Unerhörte Frechheit!", rief sie noch, bevor sie verschwand.
Der Bäcker schüttelte den Kopf und wandte sich wieder der überdurchschnittlich langen Schlange zu. Ihm sollte es recht sein - seitdem er den Preis gesenkt hatte, war die ganze Stadt irgendwie hungriger auf sein Brot. Seltsam. Aber erstmal arbeiten, später wundern. "Und was darf es für Sie sein?"
22.11.2011 19: 36Menélaos Schmelz
Menélaos hatte die schweren Seile und Taue noch nicht alle in die Ladeluken verfrachtet, da wurde er von der Kapitänin zur lecken Stelle im Bug beordert. Er torkelte über das wankende Schiff, welches gerade den kräftigen Haken einer besonders großen Welle schmecken musste, und fiel die Treppe zum unteren Lade-Deck hinunter. Krachend schmetterte er gegen eine Holztüre und wankte benommen weiter in die Frachträume.
"Äh...ja...Leck?“, stammelte der Halb-Ephebe und wischte sich den Regen und die Gicht aus dem Gesicht. Einige Öllampen mit Glashauben erhellten den Raum, in dem ein Dutzend der teilweise fast schon greisen Matrosen Wasser im Ankh-Tempo durch das Loch schöpften, aus dem es kam.
"Gut das de da bist Junge! Is' nich groß, aber wenn wir aufhören zu scheppen, ham'wir 'n Problemchen!" rief ihm ein krummnasiger Kombüsen-Gehilfe zu, der mit seiner Kochmütze mehr schlecht als Recht Wasser abschöpfte.
Menélaos war schwindelig und er schaute sich zunächst das Leck an. Zwei Planken hatten sich gelöst und offenbarten die Reste einer morschen und durchweichten Pressspan-Platte, die den Wellen nicht mehr standgehalten hatten. Jedes Mal wenn das Schiff Steuerbord schwankte und eine Welle gegen die Schiffswand brandete, sprudelte eine Fontäne Salzwasser durch das Leck.
Es würde eine Weile dauern, bis die Laderäume vollgelaufen waren, zumal die
Noch nicht die Flasche du Idiot! nur wenig Ladung besaß.
[2] Menélaos überlegte nicht lange.
"Ich hole jemanden, der sich um das Leck kümmert."
"Wat? Ich dachte Käpt'n Miranda hat dich geschickt und du packst mit an?" schimpfte der Mann mit der Kochmütze, doch der Obergefreite war schon auf dem Weg nach oben.
"Braggasch! Braggasch! Wir brauchen Hammer, Holz und ..." Menélaos konnte gerade noch stehen bleiben, als ein haariges, nasses Knäuel namens Sebulon Zentimeter vor seinem Gesicht vorbei flog und über die Reling ging.
"Zwerg über Boooooaarrrghhhhlll!"
Dem Knäuel folgte Kathiopejas Kurz-nach-Zwölf Kaffee, der es leider nicht über die Reling, dafür auf Menélaos Hemd schaffte.
23.11.2011 14: 57Rabbe Schraubenndrehr
Gefreite Schraubenndrehr nahm sich das Quantum einer Sekunde um sich mit dem Ärmel durchs Gesicht zu wischen. Das Segel war endlich eingeholt und der Sturm schien schwächer zu werden.
Sie warf einen Blick zu ihren Kollegen, von denen zwei noch immer damit beschäftigt waren sich zu übergeben.
Rabbe lächelte kurz, bis erneut der Ruf ertönte, welcher diesmal zu ihr vordrang, bevor der Wind ihn in seinem Heulen verschluckte. "Zwerg über Boaaard!", tönte es erneut, und offensichtlich fiel der Crew nichts Besseres ein, als diesen Ruf völlig zu ignorieren.
Während Rabbes Unterbewusstsein eigentlich sofort wusste, um welchen Zwerg es sich handelte, versuchte ihr Selbst noch, in eine andere Richtung zu lenken, wollte sie doch niemals in der Position sein, diesem Kerl helfen zu müssen. Doch bevor sie dies überhaupt zu Ende gedacht hatte, waren ihre Beine bereits zu den anderen geeilt, die Zunge erkundigte, um wen es sich handelte und das Gehirn versuchte verzweifelt, seine eigenen Koordinaten zu ermitteln.
Nachdem es Selbige gefunden hatte, und auch aufgenommen und verstanden hatte, was die Ohren eben meldeten, atmete sie erstmal pfeifend aus. Dann knurrte sie, trat an die Reling und sah nach unten, wo sie geschätzte drei Meter unter sich einen zappelnden Schatten dunkel erkennen konnte, und leise, nicht klar identifizierbare Laute von derselben Quelle vernahm.
Rabbe knurrt erneut, bedachte den Wellengang, und entschied, dass es angesichts der inkompetenten Crew wohl keine andere Möglichkeit gab.
Grummelnd löste sie das Seil aus ihrem Brustgurt, band es seitlich ans Bootdavit , brachte den Rest entsprechend an ihrem Gürtel an und sprang unter den teils verwunderten Blicken der anderen über die Brüstung.
Während von oben die leiser werdenden Erkundigungen dumpfer wurden und die von unten kommenden Hilferufe klarer, tauchte Rabbes Bewusstsein wie durch einen nebeligen Teich in die Vergangenheit zurück...warum zum Teufel sollte sie eigentlich ihre eigene Nemesis nicht einfach sterben lassen?
Käpt'n Barn schlug ihr ins Gesicht. Dann noch mal, und erneut. Ein Backenzahn suchte das Weite. "Sag mal hast du sie eigentlich noch alle? Wolltest du, dass er drauf geht? Wolltest du das? Hast du überhaupt nachgedacht, als du so gehandelt hast, du gottverdammtes Stück Scheiße!?", brüllte er nun aus voller Kraft, und nicht nur die Wut, sondern auch die Enttäuschung, die Verbitterung über ihr Verhalten waren schier körperlich spürbar. Die Langhaarige wich weiter zurück, kauerte sich an die Reling. "Ich dachte nur..ich wollte doch nicht das...", sprach sie leise, und das Blut troff aus ihrem Mund.
Barn schlug sie noch einmal.
"Du dachtest? Meinst du wirklich, dass du dachtest?! Ich kenn dich doch...du hast es genossen, wie sie sich vorher um dich gezankt haben, und als sie aufeinander los sind, hast du dich geschmeichelt gefühlt, dass sie um dich kämpfen, statt sie auseinander zu bringen, oder sie zumindest abzufüllen!"[3], lärmte der Krullianer, und mit einem Mal sanken seine Arme hinab, er senkte kurz die Augen und sein Gesicht schien noch dunkler zu werden, als es ihm die Natur ohnehin schon gegeben hatte.
Leise fuhr er fort; "Hast du denn geglaubt, sie würden aufhören, bevor jemand zu Schaden kommt? Rabbe...einen Kameraden lässt man nie im Stich. Unseren Kameraden sind wir aufs Leben verpflichtet, egal ob einer komisch riecht, einen betatscht hat oder man sein Gesicht nicht mag oder was-weiß-ich...Es sind die Menschen, denen du dein Leben anvertrauen musst, die ihres auch dir anvertrauen können müssen...Sie sind das, was dich im Netz hält, wenn alle Stricke reißen..."
Barn wurde nun fast melancholisch. Sein Mund verzerrte das Antlitz zu einer traurigen Grimasse, als er fortfuhr; "Ich meine... Schau mal, als er ihn drüber geschmissen hatte, und Smerl um Hilfe rief...Warum hast du nichts getan? Du hättest dich abseilen und ihn hochziehen können...ich weiß, es stürmte, da kann man kein Seil werfen, das trifft nie, aber...Du hättest doch selber runter gehen können...Oder wenigstens jemanden holen..."
Dann wurde der Schwarzhäutige mit dem roten Auge sehr plötzlich so zornig wie zu beginn, seine Augen glitzerten mit einem Mal regelrecht bösartig.
"Aber du hast ihn sterben lassen, Rabbe. Er ist deinetwegen draufgegangen, und das wird noch wesentlich mehr Folgen für dich haben, als der verschmerzbare Verlust eines Zahnes...Und wir beginnen gleich damit, deine "Wirkung", er betonte das Wort spöttisch, "gleich mal ein bisschen einzugrenzen!", rief er, packte sie am Schopf und ignorierte ihre Schreie, als er seinen Krummsäbel zog und ihr die glänzenden Schwarzen Haare dicht am Schädel abtrennte, und die Haare über Bord warf.
Ein grausames Grinsen zog sich über sein Gesicht. "Und jetzt mach dich wieder an die Arbeit. Und tu so was nie wieder“, knurrte er, und machte sich davon, während das Mädchen gedemütigt auf die Knie sank, um ihren Zahn zu suchen.Der Zwerg hatte aufgehört zu rufen, und war offenbar zu dem Schluss gekommen, dass es besser war, stillzuhalten, hing er doch lediglich mit einer kleinen Schlaufe seines Gürtels an einem in der Halbdunkelheit nicht definierbaren Stelle des Schiffes fest. Er hatte keine Hoffnung darauf seinen Halt zu verstärken oder eine Prognose darauf wie lange selbiger noch andauern würde, wobei die Tatsache, dass die Wellen ihm immer näher kamen, was vermutlich daran lag das der Wellengang immer höher und wilder wurde, seine Hoffnungen diese Sache zu überleben nicht verbesserten.
Rabbe hatte ihn nun, wenn auch grummelnd, beinahe erreicht, und obgleich der Stammagent ernsthaft überrascht war, dass ausgerechnet sie ihm tatsächlich zur Hilfe eilte, freute er sich dennoch nichtsdestoweniger, dass sie sich hier herunter begab. Die Chancen, dass die altersschwache Crew eine große Hilfe gewesen wäre, schätze er als ausnehmend gering ein.
"So.", meckerte sie, als sie schließlich auf seiner Höhe ankam. "hast du es also geschafft über Bord zu springen, was?", knurrte sie, band einen kleinen Kreuzknoten an einer unauffälligen Stelle des Seils und befestigte an einer weiteren Stelle einen neuen Karabiner mittels eines Rohringsteks.
"Als ob das meine Schuld gewesen wäre!", erwiderte Sebulon, durch die unmittelbare Gefahr seines Lebens und die Nähe des Meeres leicht gestresst, ein wenig hitzig. "Etwa nicht? Ich nehme ja mal an, du bist ausgerutscht oder umgefallen oder hast dich noch von einem Snack verabschieden wollen oder sonst irgendwas...", feixte sie, während sie nun langsam noch etwas näher zum Stammagenten herüber schwang, um ihn dann ebenfalls an das Seil zu binden, auf das man sie hochziehen könnte.
Braggasch Goldwart, der das Leck inzwischen provisorisch geflickt hatte, trat besorgt, verunsichert und desorientiert zugleich wieder an Deck, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Er war erstaunt darüber, wie klar der Himmel plötzlich wieder sein konnte, obwohl die Wellen immernoch stetig höher wurden und es an einer Stelle des Schiffes zwischendurch Quietscheente geregnet hatte. "Wie..äh..siehts denn aus äh?", fragte er unsicher, hoffte er doch, dass es der andere Zwerg wohlbehalten wieder an Bord schaffen würde.
Lance-Korporal Kathiopeja und Obergefreiter Schmelz, die bis eben noch irritiert über die Reling geblickt hatten, sahen den Korporal nun mit tiefer Verwirrung in ihren Zügen an, und deuten nach unten, wo für einen solchen Moment eher unpassend erscheinende Bemerkungen zu ihnen herauf drangen. "Hörs dir selber an...", meinte Kathiopeja und schüttelte leicht irritiert den Kopf...
"Außerdem finde ich, könnte ich ruhig ein paar Pluspunkte dafür kriegen, dass ich dich rette..."
"Pluspunkte? PLUSPUNKTE? Sag mal, gehts dir zu gut? Was du hier tust, ist keine noble Tat, sondern deine Pflicht!"
"Na und? Wäre auch die Pflicht der anderen gewesen. Aber bei der IA wird einem immer nur vorgehalten, was man alles schlecht gemacht hat, nie wird man gelobt oder zumindest mal etwas humaner behandelt...
"Für deine Art mit Zivilisten oder anderen Wächtern umzugehen, hat mit Sicherheit niemand Verständnis Rabbe, egal ob IA oder nicht!
"Glaubst du dir doch selbst nicht, ich..", Rabbe stutzte, und versuchte erneut, den Karabiner nun endlich fest zumachen. "Verdammt...", murmelte sie, als die Gischt plötzlich begann noch weit höher zu spucken und ihre Finger nur umso glitschiger machten. "Mist! Ich kriegs nicht mehr zu fassen das..."
Sebulon fiel. Er wusste nicht, wie es passiert war, aber die kleine Stelle, an der er gehangen hatte, musste sich irgendwie gelockert hatte. Erschreckt weiteten sich seine Augen, und er packte nach Rabbes Hand die sich reflexartig bereis auf halber Strecke zu seinen befunden hatte, doch sie waren zu glatt. Er rutschte ab und verschwand im Meer.
Für den Bruchteil einer Sekunde starrte Rabbe mit weit aufgerissenen Augen nur auf die Stelle im Meer, wo der Ältere eben verschwunden war, dann riss sie schnell den Kreuzknoten und das Rohringstek auf und sprang hinterher. Das kalte Nass barg ihr keine Überraschung, einzig das Seil, welches eher zögernd durch den Karabiner glitt, hielt sie zurück, während sie hinter dem Zwerg hertauchte, welcher durch Kettenhemd, Werkzeuge und Waffen absank wie ein Stein.
Rabbes Augen brannten im nach Jahren ungewohnten Salzwasser, während sie sich dem Zwerg näherte, welcher offenbar von einer Strömung erfasst worden war und obdessen glücklicherweise für den Momen zumindest nicht mehr tiefer absank, schien er auch in einem Farn leicht anhänglich geworden zu sein.
Langsam wurde ihr Sichtfeld dunkler, der Atemreflex schien immer stärker...Das Bild des Agenten wurde immer schwächer vor ihren Augen und sie konnte sich kaum noch auf das Ziel konzentrieren, als das Bild der derzeitigen Situation durch ein viel Älteres ersetzt wurde...
Ihre feuchten Kleider klebten und scheuerten fürchterlich an ihrem kalten Körper, aber sie musste ihn sehen, und stürmte ins Krankenzimmer, wo der ganze Rest der Crew schon versammelt um die Krankenbahre stand, wo der Käpt'n lag und stockend atmete. Niemand blickte sie an. Alle wussten, was passiert war, alle wussten, was passieren würde. Und alle wussten, wer schuld hatte.
Leise trat die Schwarzhaarige näher, keiner sagte ein Wort. Als sie an die Bare trat, ihr Blick auf die so ungewohnt bleiche Haut ihres Kapitäns warf, dessen leblos aussehendes, geschlossenes Auge...da zuckte jenes plötzlich auf, und er packte Rabbe urplötzlich am Revers, starrte sie an.
Niemand sagte etwas, doch er hatte sie herangezogen, betrachtete sie weiterhin unfokussiert, schwer atmend. "Rabbe?", flüsterte er kehlig, wobei die Angesprochene als Erwiderung nur nicken konnte.
Er hielt sie noch einen Moment fest, und ließ sich dann erschöpft, aber erleichtert zurück fallen. "Käptn!", rief sie ihn erschreckt an, doch er winkte ab. "Ich bin nur froh, dass es dir gut geht...Rabbe...", keuchte er, doch alle wussten, dass ihn diese Aktion das Leben kosten würde, und die schwarzhaarige Frau konnte nicht verhindern, dass sich Tränen in ihre Augen stahlen. "Käptn..", presste sie noch einmal hervor, und konnte nun nicht länger verhindern, dass ihr die Tränen aus den Augen rannen, "Warum hast du das getan?", fragte sie erstickt, und sah ihn flehentlich an, hoffte, er würde noch einmal das Auge öffnen...noch ein letztes Mal.
Langsam regelmäßiger werdender Atem kam von Barn, und seine Stimme klang weit entfernt, als er sprach; "Rabbe...wenn einer von euch sterben würde, und ich nicht alles getan hätte, um ihn zu retten, egal wer es ist..dann hätte ich es selbst nicht verdient hier zu sein. Ich konnte also nicht zulassen das dir etwas geschieht“, redete er ruhig, und noch einmal öffnete er das Auge und blickte Rabbe direkt an;" Wir lassen unsere Kameraden nicht im Stich Rabbe. Niemals, auch wenn es unser eigenes Leben kostet. Sonst verdienen wir es nicht zu leben“, sprach er ruhig, und als seine Augen wieder schlossen, die Brust sich nicht wieder hob, senkte sich die Gewissheit, dass sie ihn nie wieder sprechen hören würden."Wir lassen unsere Kameraden nicht im Stich, Rabbe...", dröhnte Käptn Barns Stimme durch ihren Schädel, als sie den inzwischen bewusstlosen Zwerg erreichte und das Seil an ihm befestige. Eben wollte sie schon das Messer zücken um ihn vom Farn zu trennen als kaum noch funktionaler Verstand etwas in ihren Vordergrund stellte.
"Samaxsohn trägt ein Kettenhemd...", dachte sie, doch sie merkte auch, wie ihr Bewusstsein immer weiter abdriftete, und sie ohnehin schon Glück hatte, wenn die anderen überhaupt clever genug wären, mal an dem Seil zu ziehen.
Sie hoffte das Beste und schnitt die Farne durch, die sie hielten.
23.11.2011 20: 09Kathiopeja
Himbeergeruch erfüllte die Luft. Menelaos hielt jetzt das Seil. Doch er spürte auch, dass es ihm unmöglich war, Rabbe und den Zwerg samt Rüstung auf das Schiff zu ziehen. Er stöhnte unter der Last. Der Szenekenner mobilisierte seine letzten Kräfte, um die umstehenden Wächter anzusehen. Die fruchtige Süße verflog und machte etwas anderem Platz. War das Safran?
Etwas zu spät, um als geistesgegenwärtig bezeichnet zu werden, packte Braggasch mit an, während Kathiopejas Körper sie daran erinnerte, dass schwimmend im Wellengang nicht seine Lieblingsaufenthaltsart war.
Doch zwei Männer, auch wenn einer von ihnen ein Zwerg war, waren unter diesen Umständen noch immer nicht in der Lage, die beiden Wächter an Bord zu ziehen. Menelaos ließ, unabsichtlich und nur für einen kurzen Moment, los und sofort verlor Braggasch das Gleichgewicht, fiel auf ihn zu und das Seil... stoppte.
"Lass Bubis keine Männerarbeit machen“, grinste Rib zwei erschrockene, aber doch erleichterte Kollegen an. Fast mühelos wurden nun die beiden Verloren gegangen wieder hinaufgezogen.
"Nanu? Was war das? Ein Ausflug?"
Miranda stand plötzlich bei der Szenerie.
"Schafft die Landratten unter Deck!", befahl sie.
Noch im bewusstlosen Zustand reagierte Rabbe auf diese Beleidigung. Sie grunzte kurz auf, ließ sich dann aber widerstandslos wegtragen.
Die Kapitänin schnüffelte. "Riecht hier noch jemand Zitronenmelisse?" Argwöhnisch blickte sie in die Runde. Der Zwerg zeigte keine Rührung, die junge Frau war noch immer mit sich selbst beschäftigt aber dieser Junge.. war er verlegen? Sie schüttelte leicht den Kopf, um die Gedanken wieder auf Wichtigeres zu lenken.
"Nun.. wie auch immer, wir brauchen jetzt noch einen von euch, da das Mädchen ja ausgefallen ist.", Sie packte die überraschte Kathiopeja am Kragen und sagte grinsend: "Und du scheinst mir die richtige Person zu sein."
***Wäre der Klatschianerin nicht sowieso übel gewesen, wäre es ihr spätestens jetzt geworden. Die Kombüse stank nach Tod, Verderben, schimmligem Brot und Smutje.
Smutje war offensichtlich der Koch und hatte noch offensichtlicher viel Spaß an Kathis Grundzustand auf diesem Schiff
[4].
"Nana, meene Kleene", sagte er, "nich würjn, de Kartoffln sollste schäln!"
Kathiopeja tat, wie ihr geheißen. Unter normalen Umständen hätte sie nicht nur ihm, sondern auch der unverschämten Kapitänin die Meinung gegeigt. Doch dies waren keine normalen Umstände. Alles wankte, es roch scheußlich und ihre Speicheldrüsen zogen sich ständig zusammen und sonderten Bitterkeit aus, als wolle sie durchgehend..
Kartoffeln schälen!, dachte sie, um sich selbst etwas abzulenken.
"Heut jibbet soja Soße!", ließ die Abscheulichkeit ihr gegenüber sie wissen. Noch einmal sah er in das blassgrüne Gesicht der Wächterin, um sich schließlich grinsend eine Zigarette anzustecken. "Zwee, dree noch. Dit muss reechn."
Wie automatisiert nickte sie.
Smutje erhob sich wankend. Weniger, weil das Schiff wankte, daran hatte er sich nach vielen Jahren auf See gewöhnt, sondern weil er eine Massivität erreicht hatte, die lediglich Bewegungen erlaubten, denen nichts näher kam als das Wort 'wanken'. Achtlos aschte er in die Kombüse, während er eine kleine Schale hinter einigen Mehlsäcken hervorholte.
Sicher, bereits etwas über Mehlexplosionen gelesen zu haben, öffnete Kathi den Mund, doch ihr Magen sah dies nur als Aufforderung, dass endlich geschehen sollte, wonach es ihm die ganze Zeit verlangte. Schnell presste sie ihre Lippen aufeinander. Sie nahm einen Schluck Wasser aus dem Becher, den sie sich gesucht hatte. Das verbesserte ihren Zustand zumindest kurze Zeit.
Der Koch kippte etwas gräuliche Pampe in einen viel zu großen Topf.
"Müssn wa natürlich noch verfeenan, wa?"
Er nahm ein kleines Wasserfass, dessen Inhalt überraschend klar wirkte, und füllte den Topf damit auf.
"Strecken, meinst du?", wagte Kathiopeja zu sagen, da sie in diesem Moment keine Ãœbelkeit schmeckte.
"Nee, verfeenan.", grinste Smutje zurück, "darum jibbet so oft Kartofflbree. Ditt kann man och verfeenan."
24.11.2011 0: 59Cim Bürstenkinn
Im Laderaum der Rose von KlatschDahvid hatte die Tür des Kastens geöffnet, in dem sich der Blubber befand, und sah seine Befürchtung bestätigt:
Einer der großen Ausgleichsbehälter mit der Aufschrift "Lokale Erzeugnisse" hatte einen breiten Sprung bekommen und der Blubber pumpte unaufhörlich Wasser hinein -
Nur um es gleich wieder auf den Boden laufen zu lassen.
ER hatte ihn vor so einer Sache gewarnt. Die Spannungen, die beim Transport entstanden waren, forderten ihren Preis.
"Das Ding ist innen ja größer als außen!", sagte ein Matrose, der hinter Kupferfeld stand und in den Raum spähte, der sich im Kasten weit eröffnete.
"Das sind ja mindestens.." Dahvid schlug die Kastentüren zu und sah ihn unter seinen buschigen Augenbrauen an.
"Matrose...Kelin, war der Name?"
Kelin wippte erfreut mit dem ganzen Oberkörper, weil der noble Herr seinen Namen kannte. Eine Narbe zog sich von den Resten seines zerfetzten linken Auges durch sein geteiltes Ohr, das ihn wie eine seltsame Hunderasse aussehen ließ.
"Gut. Ich möchte, dass du mir Folgendes bringst und mit Niemandem darüber redest...."
Ankh Morpork - ein verfallenes Lagerhaus in der Nähe des FreudenpflasterHauptmann Llanddcairfyn stand neben dem Eingang und sah, wie Karren um Karren mit Lebensmittel angeliefert und achtlos in einen eingestürzten Keller gekippt wurde.
Eine Handvoll DOG-Wächter und 5 Rekruten bewachten das Haus.
"Sind sie sicher, dass uns keiner beobachtet?", fragte Drumknott den Blick kopfschüttelnd auf eine Liste geheftet und wahrscheinlich ging er davon aus, dass Daemon stumm nickte.
Der Patrizier hatte damit begonnen Lebensmittel, Spielzeug, Kleidung aber auch Getreide und Feuerholz aufzukaufen, um eine Versorgungsknappheit herzustellen, die in Folge die Preise stabilisieren sollten. Ihre Bemühungen waren teilweise von Erfolg gekrönt, ein kleiner Nebeneffekt waren leider, die leeren Regale und Stände.
Der "Hier-gibts-alles-Platz" war knapp dran in den "Alles-Aus-Platz" umbenannt zu werden.
"Danke Hauptmann! In einer Stunde kommen die Arbeiter, die alles zuschütten werden. Bis dahin haltet mit euren Kollegen die Einwohner fern ", der Sekretär stieg in seine Kutsche und fuhr weg.
Daemon sah auf den Berg mit Gütern und nickte leise. Er fragte sich ob der Patrizier seinen nächsten Schritt voraus sah.
"Chief-Korporal al Nasa! Was haltet ihr davon, ein paar Rekruten auszuschicken, die hier sinnlos rumstehen. Sie sollen alle Kinder die sie treffen hierher schicken, um sich zu nehmen, was ihnen gefällt.
Der Schneevater ist ein Geizkragen gegen uns!"
Die Vampirin sah ihn lächelnd an und nickte.
"Ihr habts gehört Leute", rief sie in die Runde. "Genug mit Rumstehen. Vinzent, Jerome , Maurice: Ihr macht euch auf Richtung Ankh. Yuka, Ingrimsch : Ihr geht bis zum Viehmarkt und schickt alle Kinder hier her."
"Yuka soll hier bleiben - wenn die Arbeiter mit den Schaufeln kommen, soll er sie gründlich kontrollieren!"
Im Laderaum der Rose von KlatschDahvid löste die Fesseln des Igors, der im Wasser neben dem Blubber saß.
"Wift ihr eigentlich waf ihr da tut?", fauchte er Kupferfeld an.
Unbeeindruckt zog dieser eine Handarmbrust, die an seiner Seite unter seinem Umhang hing. "Sehr genau sogar."
In diesem Moment stolperte Kelin mit einem heißen Kessel voller Teer, einem Pinsel und einem Haufen Bandagen in den Kasten und sah sich misstrauisch um.
"Wie ist denn das möglich?"
"Das ist nur ein Trick", sagte Dahvid und deutete Igor aufzustehen. "Repariere den Blubber! Und dann füllen wir das Wasser wieder ein!"
Igor wagte es gar nicht sich vorzustellen, was sich gerade in Ankh-Morpork abspielte.
25.11.2011 4: 26Rib
Rib grinste. 'Bubis' war ein witziger Ausdruck. Vielleicht würde der Obergefreite Schmelz es sich zu Herzen nehmen und mal ein MANN werden. Immerhin war seine Menschen-Kelda eine Teilzeit-Ringkämpferin gewesen, sein Vater Zahnarzt.
[5]Was fiel ihm ein, das Seil loszulassen?
Kein Wächter ließ einen anderen fallen, auch nicht aus Versehen. Selbst wenn es sich um einen IA-Stammagenten handelte. Auch IA konnte nicht nur mit schwarzen Schafen besetzt sein. Rib war froh, dass Sebulon bei dieser Fahrt anwesend war, so konnte er ihn im Auge behalten.
Rib schüttelte den Kopf, ein bisschen zu schnell. Er lächelte weiterhin, murmelte verächtlich "Landratten. Tsss." und steuerte ein großes Fass an.
Dahinter, so leise wie möglich, ließ er sich sein Mittagessen noch mal durch den Kopf gehen.
"Oh...", würgte er hervor. "Ich hasse Wasser."
Die Intelligenz konnte der Zwerg nicht gepachtet haben, sonst hätte er wohl sein Hemd ausgezogen.
Aber er, er würde sich schützen. Vor seinem geistigen Auge schwappte eine weitere Welle über das Deck. Kaum hoch genug die Füße der Menschen zu umspülen, würde sie übermannshoch für jeden Gnom sein, ihn hinwegreißen über Bord. Keine Kraft der Welt würde ihm helfen, wenn er sich nicht festhalten könnte. Und dann, dann würde im Wasser sein, wo es quasi unmöglich sein würde, ihn wiederzufinden. Wahrscheinlich würde man bei Ribs Größe nicht bemerken, wenn es zum Wegspülen kam.
"Oh... ich hasse Wasser."
Rib hatte ein weiteres Descha-Wü, wie es in vornehmen Kreisen, zu denen er bestimmt nicht gehörte, mit Teilen seines Essens.
"Super. Konnte es nicht ein Klabautermann sein?" murmelte der Kobold, auf den Knien hockend. "Aber nein, ein verdammter Dschinn musste ich werden. Ein Wesen der Wüste.
Rib wischte sich den Mund ab. Es war Zeit etwas zu tun.
Der Hauptfeldwebel hob das Fass hoch und ergriff den Nagel, den er darunter versteckt hatte. Dessen breiten Kopf hatte der Kobold in mühevoller Kleinarbeit immer breiter geklopft, leicht gerundet und vier Löcher an den Rand gebohrt. Mit Drahtschnüren gab es einen Brustpanzer ab, dessen Spitze vorm Bauch nun recht hilfreich sein konnte.
"Aus dem WEEEEEG!“, brüllte er und rannte auf den Mast zu. Mit einem federnden Geräusch blieb der Nagel darin stecken. So schnell würde ihn keine Welle bekommen.
Plötzlich stutzte er. Er wusste, er hatte etwas vergessen.
Es war weniger die Frage, was passierte, wenn dieses Schiff sank. Er hatte Vertrauen zu der Kapitänin. Die Frage war eher, wie er nun zur Toilette kam. Naja, eine Weile würde er es aushalten können.
Rib blickte aufs Segel. Es tropfte vor Feuchtigkeit, Tropfen für Tropfen. Und Tropfen. Wasser rauschte, wie immer auf einem Schiff.
"Oh... NÖ."
***Smutje lächelte glücklich und griff zu einem gelblich-schmierigen Topf in dem sich eine Art schwarzer Nüsse befanden. Mit knackendem Geräusch verrieb er es über dem Essen.
"Meene Spechial-Zutat. Geht nich ohne, willste keen Skorbut kriegn. Wende nich genuch Fleisch hast, meen ich."
Kathiopeja schaute den Koch an. Seinem Lächeln zufolge half das Mittel nicht viel.
"Sach mal, kieck mal da düben in de Schrank, up wir noch Schinke hammen."
Er zeigte lächelnd ein Gestell, das mehr wie zufälliges Treibgut aussah.
Kaum hatte sie sich umgedreht, schlug er zu. Eine weitere Kakerlake hatte er erwischt.
Smutje zuckte mit den Schultern. Landratten konnten so anstrengend sein.
Er steckte den Käfern zu den andern. Dann stellte er den Topf zurück.
Landratten. Mehr als zum Bilge ösen taugen sie nicht.
25.11.2011 11: 58Tussnelda von Grantick
Das Meer rauschte und lullte Tussnelda in eine Wolke schaumiger Gischt. Die Wächterin hatte sich in eine uneinsehbare Ecke an der Lee-Seite des Schiffs mittels eines Seiles festgezurrt und rauchte genüsslich. Gut, dies gestaltete sich als einigermaßen schwierig, weil die junge Frau inzwischen bis ins Mark von Salzwasser eingenebelt war und folglich auch ihre Zigarette. Sie rauchte dennoch genüsslich.
Von dem Trubel, der um sie herum herrschte, bekam sie nichts mit. Ihre Gedanken waren auf Quirm gerichtet, auf den Schauplatz der letzten dramatischen Wendungen ihres Lebens. Vor einigen Jahren war sie zuletzt dort gewesen, hatte ihre Eltern beerdigt. Hatte den Scheiterhaufen ihrer Jugend zusammengefegt. Ihren alten Freund hatte sie nicht gefunden... die Erinnerung verkrampfte ihr Herz vor unstillbarem Hass. Sie würde ihn finden, sie würde nicht ruhen, bis sie ihn gefunden hatte. Sie würde ihn zerstören, um jeden Preis.
"Um jeden Preis liebe Freunde", murmelte sie und zerdrückte die matschige Zigarette in ihrer Hand.
"Gute Einstellung", unbemerkt war Cim neben sie getreten. "Ich hoffe nur, dass es um die richtige Sache geht", ergänzte er dann mit ernstem Blick.
Tussnelda runzelte die Stirn. Obwohl Cim für sie in vielerlei Hinsicht ein Lichtblick war, stellte er auch ein Risiko für ihre verborgene Agenda dar. Der Chief Korporal schien zu erahnen, was hinter ihrer Stirn vor sich ging, auch wenn er nie mehr als nur eine kleine Randbemerkung dazu fallen ließ. Derlei blieb wohl nie aus, wenn man engen Kontakt miteinander pflegte.
Sie versuchte zu grinsen.
"Klar, Sör", erwiderte sie im neckenden Tonfall und hoffte, dass er es dabei bewenden ließ.
Ein leichtes Lächeln huschte über das narbige Gesicht des Vektors.
"Hast du schon was von deinen Kontakten gehört?", fragte er dann und erwies Tussi den Gefallen, das Thema zu wechseln. Wiederum schien er ihre Gedanken gelesen zu haben.
Die Wächterin schüttelte den Kopf.
"Weder Wilkins, noch Wilkins haben von sich hören lassen. Ich werde sie direkt aufsuchen, wenn wir in Quirm landen. Ohnehin macht es keinen Sinn, dass ich mich dieser lächerlichen Kostümparade von Lilli anschließe. Mein Gesicht ist zu bekannt und sicherlich nutze ich mehr, wenn ich meine Kontakte zum TON voll ausnutzen kann."
"Der TON? Wer soll das sein?"
"Der TON ist die gute Gesellschaft von Quirm. Ohne die läuft so gut wie nichts. Und wenn ich schon Teil von Operation Kolibri sein soll, obwohl ich gerade erst mit meiner Ausbildung angefangen habe, werde ich sicherlich nicht meine nützlichste Fähigkeit in der Sache brachliegen lassen. Obwohl ich mich schon die ganze Zeit frage, ob du nicht deine Finger im Spiel hattest."
"Wie willst du deine plötzliche Ankunft erklären?", wieder überging Cim geschickt das Thema. Tussnelda zuckte mit den Schultern, jedem sein Geheimnis, das war nur recht und billig.
"Ich werde vorgeben, das Anwesen wieder bewohnbar machen zu wollen. Ohnehin sollten wir darüber nachdenken, ob wir das nicht als Ausgangspunkt für die Operation nutzen wollen. Es befindet sich zwar in keinem sonderlich guten Zustand nach dem Brand, aber die meisten Räume im Haupthaus sind noch bewohnbar. Es liegt weder zu dicht noch zu weit weg von der Stadt. Und wem keine gute Tarnung einfällt, kann einfach vorgeben, zum Personal zu gehören. Wobei es sicherlich sachdienlich wäre, zumindest einen von euch als hochgestellte Persönlichkeit von Ankh-Morpork auszugeben, damit wir uns freier auf Teegesellschaften und Bällen bewegen können, wenn erforderlich."
27.11.2011 10: 44Menélaos Schmelz
Zum Abend hin hatte sich der Sturm etwas gelegt und der raue Wellengang mäßigte sich von Stunde zu Stunde. Die Arbeiten an Bord gingen nun besser voran, auch wenn es noch immer unmöglich war, gefahrlos Segel zu setzen. Cim sprach mit der Kapitänin über den Kurs und wie viel Zeit ihnen durch den Sturm verloren gegangen war. Die anderen hatten sich entweder hingelegt oder gingen ihrer Arbeit nach. Sebulon war mittlerweile wieder auf den Beinen und er tat eigentlich nichts anderes, als Rabbe aus dem Weg zu gehen, indem er in seiner Koje blieb. Er wusste nicht wirklich, was er sagen sollte. Er wusste nicht einmal, wie es ihr ging, beschloss allerdings, das baldigst in Erfahrung zu bringen.
"Am'dessen in eener Stunde!" rief der Smutje und läutete dazu eine gesprungene Glocke. Kapitänin Miranda hatte veranlasst, dass jeder die Mahlzeit einnehmen durfte, wo er oder sie wollten, da der gemeinsame Speiseraum durch den Sturm ziemlich in Mitleidenschaften gezogen worden war.
Menélaos hatte sich derweil auf Befehl von Cim bei Lilli eingefunden.
"Du wirst Kathis Leibwächter!" strahlte Günther den Obergefreiten an.
"Ähm...in Ordnung und was..."
"Lass mich ausreden! Schau, hier drüben."
Lilli zeigte auf einen schicken Gehrock in schwarz, mit einer schwarzen Hose und dazu ein paar schwarze Handschuhe. Sie kramte außerdem ein schwarzes Hemd aus einem Stapel schwarzer Stoffe hervor. Menélaos war beeindruckt von ihrer improvisierten Nähstube, die den harten Wellengang ausgesprochen gut überstanden hatte.
"Alles so...schwarz!"
"Nun gut, pass auf, Lance-Korporal Kathiopeja wird, im Zuge der Operation Kolibri, als wichtige Persönlichkeit aus Klatsch oder Ankh Morpork auftreten. Und du spielst ihren Leibwächter! Jeder, der in Quirm etwas auf sich hält, hat zurzeit mindestens einen Bediensteten, der sich im Falle eines Falles für seinen Schützling in einen fliegenden Armbrust-Bolzen werfen würde."
"Ich weiß, was die Aufgaben eines Leibwächters sind“, murmelte Menélaos und schaute abwechselnd Lilli und den Dämonenkasten argwöhnisch an. Es war immer seltsam mit Lilli zu sprechen, aber er gewöhnte sich langsam daran.
"Aber ich bin eigentlich Szenekenner, ein Rumtreiber. Ich hatte vor, einen guten Bekannten von mir zu kontaktieren. Was ist mit Cim? Der ist Vektor und wäre doch ideal für so eine Rolle."
"Er hat die Missionsleitung und muss viel mobiler sein, als du. Außerdem ist es nicht unweigerlich nur eine...Rolle. Vielleicht könnte es wirklich brenzlig werden. Wir haben ja keine Ahnung, was uns erwartet und wie tief die Sache geht, deswegen doch auch die Maskerade. Einen Zwerg oder einen Kobold als Leibwächter würde, aufgrund ihrer Größe, niemand dort ernst nehmen. Dazu kommt, dass fast nur Männer diesen Tschob machen. Nachts wirst du die Möglichkeit haben, ein wenig herumzuschnüffeln. Ansonsten brauchen wir dich an Kathiopejas Seite."
"Und was macht Boris?"
"Für den hat sich der Chief-Korporal etwas Besonderes einfallen lassen, aber dazu später. Zurück zu deiner Rolle. Deine Verkleidung ist vollständig schwarz oder grau - der aktuelle, letzte Schrei unter den Leibwächtern Quirms und daher unabdingbar für deine Aufgabe. Zum Glück gab es einen kleinen Sonder-Artikel in dieser Zeitschrift hier. Da stehen allerlei wichtige Informationen über die Leibwächterei in Quirm drin. Es gibt zum Glück noch keine eigene Gilde, sonst hätten wir ein Problem mit den Lizenzen. Ach ja, du sprichst nur, wenn Kathi es will. Außerdem haben Leibwächter eine eigene Grußgeste. Sie drücken sich mit dem Zeigefinger ein paar Sekunden in ihre eigene Ohrmuschel und schauen dabei auf den Boden oder in die Luft. Naja, ich gebe dir später den Artikel, dann kannst du dich ja in die Rolle einlesen. Mit deiner Statur liegst du schon mal voll im Trend."
Lilli lächelte Menélaos zu, der augenblicklich rot wurde und einen peinlichen Himbeermelisse Duft verbreitete, den sie bewusst ignorierte.
"Äh, danke..."
"Aber der rund-um-Kinnbart muss unbedingt weg! Außerdem werden wir deine krauseligen Haare mit Pomade nach hinten glätten und du benötigst einen Schnauzbart."
Menélaos versuchte sich vorzustellen, wie das aussehen würde und kam zu keinem zufriedenstellendem Ergebnis.
"Am besten das Modell 'Walross' oder 'bürstige Barteln'." Lilli blätterte durch die Zeitschriften, während Günther aus seinem Kasten in das Gesicht des Wächters grinste.
"Einen Muffin für deine Gedanken, kleiner Dämon...“, murmelte er und schielte mit einem schiefen Lächeln auf sein neues Kostüm.
27.11.2011 17: 48Cim Bürstenkinn
An Bord der Noch-nicht-die-Flasche"Segel am Horizont! Totenkopfflagge." Früher, der Maat, schob das Fernrohr zusammen und steckte es in das Futteral zurück.
Cim hatte gerade sein Barista-Kostüm anprobiert und stand nun mit einem rosa Hemd, einem schwarzen Gilet und einem Laken um die Hüfte gebunden an Deck und nickte düster. Er hatte so was erwartet. Ihr Schiff war alt, aber bei diesem Wind konnte eine Verfolgungsjagd Tage dauern. Dann waren sie bereits innerhalb der Reichweite der Küstenwache von Quirm. Er lockerte die rot-orange Krawatte ein wenig und beschloss lieber wieder seine echte Uniform anzuziehen. Die anderen Wächter waren gerade bei Lilli um ihre Verkleidungen auszusuchen.
"Zündet die Ankerlaterne an. Bekalmen und legt sie vor Anker", schrie Früher - was nicht gerade war - was Cim erwartete.
"Hej Früher", rief der Vektor, "Was ist los mit dir? Willst Du nicht
jeden Fetzen Segel setzen oder
fette Fahrt aufnehmen. Die erwischen uns doch!"
Früher zog mit einen fließenden Bewegung einen Belegnagel aus der Reling und Cim über den Schädel.
Bewusstlos sank der Wächter auf die Planken. "Da hast Du verdammt Recht, Landratte!"
An Bord der Rose von KlatschEndlich lagen sie im Hafen von Quirm. Nur noch eine Überprüfung seitens der Zollbeamten und dann würde er endlich sein Geld bekommen. Dahvid hatte null Interesse, was ER mit dem Blubber vorhatte. Oder dem Igor. Er würde in Sto Lat abwarten, bis die Verhältnisse in Ankh-Morpork wieder stabil waren und dann erst das Haus kaufen, dass er seit seiner Kindheit wollte.
Plötzlich erklang ein knatterndes Geräusch.. Die Ankerkette wurde hochgezogen. Dann ging ein Ruck durch das Schiff und sie nahmen Fahrt auf.
Fluchend riss Dahvid die Tür auf, rannte den schmalen Gang entlang bis zu den Stufen, die er unter den wackeligen Verhältnissen nun vorsichtig hochstieg.
An Bord bot sich ein recht eindeutiges Bild. Die Mannschaft, bis auf 3 Matrosen, die nach dem Rechten sehen sollten, war an Land gegangen. Die drei Männer lagen gefesselt auf dem Bauch und ein Mann den Dahvid noch nie gesehen hatte steuerte das Schiff aus dem Hafen in den Ozean hinaus.
"Was bilden sich diese Kerle ein!", dachte der Magier und hob die Hand. Er würde den Kerl grillen, der seine Pläne gefährdete - doch bevor ein publikumswirksamer Blitz den fremden Steuermann treffen hätte können, wurde eine Eisenstange mit hoher Wucht auf seine Hand geschlagen. Man hörte Knochen brechen und Kupferfeld, auf die Knie gesunken, schrie vor Schmerz und Überraschung auf.
"Falls du es nicht bemerkt hast - Euer Schiff wurde gekapert." Die Frau war exotisch schön zu nennen - schwarze Haare, mit engen, nach hinten gezogenen dunklen Augen, bei denen mit einem Kohlestift noch etwas nachgeholfen worden war. Sie trug eine rote Hose, eine gelbe wallende Bluse und der Säbel an ihrer Seite glänzte von frischem Blut. Lachend warf sie die Eisenstange auf den Boden. "Du kannst mich Moril nennen, oder Herrin. Und ich nenne Dich gefangener, Sklave oder Ware. Versuch noch mal zu zaubern, und wir schneiden die eine Hand völlig ab." Sie wandte sich an einen ihrer Piraten. "Knebelt ihn und schafft ihn mit den anderen unter Deck. Wenn wir auf See sind, finden wir heraus, was die Kollegen wirklich an Bord haben!“
Quirm: Im Handelskontor von Agil Majani "Der Magister" stand am Fenster des Handelskontors, in der Hand ein Glas Rotwein und sah die "Rose von Klatsch" auslaufen. Sie war müde von der ständigen Verkleidung als Mann, den dreckigen Hafenlokalen wo ihre Treffen stattfanden. Sie sehnte sich nach dem Komfort ihres Schlosses, einem endlosen, duftenden Schaumbad, stundenlangen Rückenmassagen und ihrem Bett. Sie war sicher gewesen, all das schnell über die Bühne zu bekommen. Deshalb hatte sie Kupferfeld auch die Sidrat-Box anvertraut. Nur leider fuhr der Idiot nun mit seiner Fracht und ihrer Sidrat-Box weg anstelle alles an sie zu liefern.
Sie hatte ein paar unschöne Ideen was sie mit ihm machen würde, nachdem sie ihn gejagt und gestellt hatte. Aber zuerst musste sie ihrer Mutter und die anderen in Kenntnis setzen. Sie hatten so wenig Zeit und dieser Verrat gefährdete den gesamten Plan. Zornig stürmte sie aus dem Raum und machte sich auf den Weg zur Repräsentanz von Herscheba.
An Bord der Noch-nicht-die-Flasche Cim tauchte durch den leider nur zu gut bekannten Nebel, der einen umgab, wenn man aus der Bewusstlosigkeit zu sich kam. Als Nächstes würden die "aaaaahhh" Schmerzen kommen. Er stöhnte pflichtbewusst und schlug die Augen auf - unangenehmer Weise waren seine Hände hinter seinem Rücken zusammengebunden. Vor ihm stand ein großer, extrem dünner Mann, der die Kapitänin Miranda im Arm hielt.
"Wach auf und strahle, mein Freund. Ich bin der schreckliche Jens", sagte er breit grinsend und zeigte damit der Welt die Stummeln seiner Zahnreste. "Wer hat hier das Sagen?"
Cim merkte die Fangfrage erst, als es zu spät war. "Das bin wohl ich." Er richtete sich auf nur, um sofort einen Strick um den Hals gelegt zu bekommen.
"Falsch, mein Freund. Das bin ich. Und damit es da auch keine Zweifel gibt, hängen wir dich jetzt sauber auf als Warnung für alle anderen. Außerdem gefällt mir Dein Hemd nicht!", er lachte über seinen kleinen Witz, während Cims schmerzender Kopf fieberhaft nach einem Ausweg suchte. Die Mannschaft und die Kapitänin gehörten eindeutig zu den Piraten. Sollte er die Gelegenheit bekommen, musste er wohl mit Rib über die Auswahl der Fahrzeuge auf dieser Mission reden. Schon wurde das Seil straf gezogen. Da kam ihm eine Idee "Araghast meinte, Du hättest so was nicht nötig" da wurde er schon langsam nach oben gezogen.
Der Vorteil dieser Art des Hängens war, dass einem nicht das Genick gebrochen wurde. Der Nachteil war, dass man langsam stranguliert wurde, es kam kein Blut mehr in den Kopf, keine Luft mehr in die Lungen. Cim bemühte sich nicht zu strampeln
"Lasst ihn runter!“, rief Jens. "Vorerst." Leider dauerte es eine Weile, bis die Piraten auf die kamen, auch die Schlinge zu lockern, die sich fest um seinen Hals zusammengezogen hatte.
"Was hast Du vom alten Breguyar gesagt, Kaffeebrauer?" Cim hustete und holte japsend Luft. Das Blut pochte in seinen Schläfen - immerhin er war noch am Leben.
"Er ist unser Boss." kurze Sätze, Atmen. "Wir sind in seinem Auftrag hier."
"Ja wenn das so ist“, begann Jens und fuhr mit der rechten Hand durch Mirandas Haare, "Dann zieht ihn wieder rauf!"
28.11.2011 0: 12Lilli Baum
"Hier drin ist jemand", knurrte Piet, die rechte Hand von Jens und deutete mit seinem Säbel auf die Kabinentür. "Ich habe da eben noch Geräusche gehört. Klang, als ob jemand 'Sechzehn Mann auf der toten Manns Kiste' summen würde."
"Is' gut", erwiderte Pjotr, Jens linke Hand und griff nach einem Brecheisen, das an seinem Gürtel hing, und rammte es in den schmalen Spalt zwischen Tür und Wand und stemmte jene mit einem kräftigen Ruck auf.
Splitter flogen, als das Schloss brach und schließlich lag der Blick auf das Innere der Kabine wieder frei. Überall hingen diverse Kleidungsstücke und lagen Nähsachen herum. Ein großer Stapel Kleidung, neben einem gewaltigen offenen und offensichtlich leeren Koffer, fing ihren Blick. Es war offensichtlich, dass sich da jemand darunter versteckte.
Piet begann breit zu grinsen.
"Oh wie schade, niemand hier", stellte er fest und trat neben den Haufen: "Ich hätte meinen Nachtisch darauf verwettet, dass hier noch jemand drin steckt. Aber offensichtlich hatte sich die Tür von selbst versperrt."
Mit einem kräftigen Hieb rammte er seinen Säbel in den Kleiderhaufen; immer und immer wieder, bis er schließlich stutzte.
"Da is' keiner!", fauchte er und wühlte ein wenig in dem Haufen herum. "Was is'n das für'n Scheiß?"
"Da!", stieß Pjotr aus und deutete auf das Fensterchen. Es war offen und schlug im Wind immer wieder leicht gegen den Rahmen.
"Da passt doch keiner durch!", erwiderte Piet und trat heran: "Da müsste man schon extrem dünn und geschmeidig sein..."
Pjotr warf einen Blick aus dem Fenster. Ein Tau hing in Reichweite. Wenn sich jemand da durch hätte quetschen können, dann könnte er jetzt so ziemlich überall sein...
"Jemand sollte dem Käpt'n Bescheid geben", wies Pjotr den anderen an.
"Was für ’n Scheiß", murmelte Piet und machte sich vom Acker.
Nachdenklich wandte sich Pjotr wieder dem Fenster zu. Sie hatten den Großteil der Passagiere festnageln können; aber einige hatten sich verstecken können, als sie das Schiff gekapert hatten. Wenn dieser vermaledeite Killergnom nicht wie am Spieß geschrien hätte, als er sich wie eine Furie auf kaputtes-Knie-Joe
[6] gestürzt hatte, dann wäre alles schön leise und schnell über die Bühne gegangen, jetzt mussten sie diese fehlenden Landratten suchen und verpassten das schöne Exempel, dass Jens an ihrem Anführer statuierte. Dabei war er es gewesen, der den Gnom in den Käfig hatte sperren können!
Ein Knarzen ließ ihn sich herumwirbeln und er sah eine junge, stämmige Frau hinter sich, die eine Flasche in der rechten Hand auf ihn zu schwang. "Der Koffer!", fuhr es ihm durch den Kopf und dann wurde alles schwarz, vermischt mit dem Duft von Vanille.
"Argh, das war der Vanillesirup!", quäkte Paul und sah entsetzt zu, wie die Flüssigkeit an Pjotrs Schläfen herab ran. Er seufzte ergeben und sah dann zu Lilli auf. "Das wird nie funktionieren, da bin ich mir sicher! Dass sie uns nicht entdeckt hatten, war reines Glück!"
Lilli schüttelte den Kopf. Natürlich war es kein Glück gewesen, sondern einfache Püschologie. Die Piraten hatten sich genauso verhalten, wie sie es erwartet hatte. Hätte sie sich im Koffer versteckt, hätten sie sie mit Sicherheit entdeckt, deswegen hatte sie sich unter seinem offenen Deckel versteckt und die Sicht mit dem Kleiderhaufen blockiert, der gleichzeitig als roter Hering fungierte. Niemand suchte jemals UNTER Koffern.
Sie griff nach einem Seidenschal und begann Pjotr zu fesseln. Kaum war sie fertig warf sie einen kurzen Blick aus dem Fenster. Hoffentlich verhielten sich alle Piraten so, wie sie es dachte. Aber bei Teil zwei des Plans musste sie sich auf Günther verlassen.
Cims Luft wurde wieder schmerzhaft abgeschnürt, als er erneut hochgezogen wurde. Er sah schon Punkte vor Augen, als plötzlich der Druck nachließ und er auf den Boden knallte. Am Rande der Bewusstlosigkeit nahm er war, wie der Pirat, der sie eben noch hochgezogen hatte, mit der Hand in Richtung Takelage über ihn deutete und "Klabautermann!" rief.
Eine kleine Gestalt, gekleidet wie ein alter Seebär, mit einer Pfeife im Mundwinkel, saß rittlings auf der Rah und
hobelte. Wie Schneeflocken rieselten die Späne nach unten.
"Nein!", hauchte Miranda voller Entsetzen, sämtliche Farbe wich aus ihrem Gesicht. "Wir sind verloren!"
"Sei nicht albern!", fauchte Jens: "Blöder Aberglaube, nichts weiter!"
Miranda wich zurück, während die kleine Gestalt den Hobel nun in einen kleinen Seesack packte und ihr zuwinkte. "Jo, dat war's. Ich mach mich dann mal auf die Welle, war nett hier auf dem Kahn. Vielleicht sieht man sich irgendwann wieder..." Seine Stimme klang nach Salz und Rum, nach Jahren auf See. Er verschwand hinter dem Mast.
"Wir gehen unter!", kreischte Miranda und raffte ihre Röcke: "Verdammte Scheiße, wir gehen unter! Runter von diesem Scheißpott!"
Sie lief, ebenso wie ihre Untergebenen, zu der Leiter hinüber, mit der sie nach Einsatz der Enterhacken einen etwas bequemeren Übergang zwischen den beiden Schiffen zu ermöglichen.
"Dummes Weibsbild!", knurrte Jens: "Hier geht gar nichts unter!"
Er hörte ein leises, hinterhältiges Lachen.
Vor ihm war der 'Klabautermann' aufgetaucht.
"Och, haben wir etwa Probleme, unsere Leute unter Kontrolle zu halten?", stichelte er und flitzte dann wie von der Tarantel gestochen davon. Seine Stimme war nun gänzlich anders, auf nervige Art und Weise quäkend.
[7]"Na warte, du miese Ratte!", fauchte Jens, zog seinen Säbel und nahm die Verfolgung auf.
"Was für ein Sauhaufen!", murmelte Rib, der in einem Papageienkäfig auf dem Deck gepfercht saß. Voller Sorge schaute er zu Cim hinüber, der reglos auf dem Deck lag. Einige Kollegen waren ebenso hier oben anwesend, alle fein säuberlich gefesselt neben der Reling aufgereiht.
"Hey!", zischte ein Stimmchen und entpuppte sich als Kaffeedämon Paul, der einen Schlüssel in seinen Händen hielt.
"Klasse!", rief Rib: "Schnell, beeil dich und hol mich hier raus!"
29.11.2011 13: 23Rabbe Schraubenndrehr
Kaum war das Schloss gelöst sauste Rib auch schon in Richtung des erstickenden Kollegen. Cim war leicht bläulich angelaufen, und obwohl sich der Druck nicht mehr weiter verstärkte, schien der Omnier nur noch Sekunden vom Erstickungstod entfernt.
Cim blickte durch einen Tunnel in die Welt.
Seine Brust explodierte, seine Glieder schrien und inzwischen hörte er so gut nichts mehr, nur noch das dumpfe, langsamer werdende Rauschen seines eigenen Blutes. Der Druck um seinen Hals hatte sich verändert, er wusste, dass er nicht mehr hinaufgezogen wurde, und sein Sichtfeld verriet ihm, dass er offensichtlich seitlich an Deck lag, doch spüren konnte er von der Außenwelt nichts mehr. Er hört nicht mehr das Rauschen des Meeres oder das Fluchen Jens, noch spürte er die vermoderten Planken unter sich.
Plötzlich tauchte Rib in seinem Gesichtsfeld auf. Die Gnumie schien irgendetwas zu rufen und machte sich an seinem Hals zu schaffen, während sich der Chief-Korporal nur geringfügig über die eigenartige Farbe
[7a] seiner sonst mehr oder weniger weißen Verbände wunderte. Dann sah er den Hauptfeldwebel wieder verschwinden und beschloss, sich für den Augenblick mal nur auf seine Atmung zu konzentrieren, während die Gnumie zu den Kollegen eilte, um selbige zu befreien.
***
Rabbe lehnte den Kopf genervt an die Wand. Sie fühlte sich mies, und das lag nicht nur daran, dass ihre Lunge noch immer wie Feuer brannte, weil sie ja unbedingt hatte versuchen müssen, Meerwasser einzuatmen.
Vor einiger Zeit hatte sie den Smutje brüllen hören, dass es bald essen gäbe, doch der ehemaligen Fischerin war über alle Maßen schlecht gewesen, weshalb sie sich hatte, zurück ziehen wollen. Und dann? Dann waren diese dämlichen Piraten gekommen...Rabbe war bisher nur einer begegnet, als sie gerade auf dem Weg zur Kabine war, und der war keine große Herausforderung gewesen, war er doch für einen Moment vollkommen abgelenkt gewesen, als ihr Frühstück ihn frontal getroffen hatte.
Die Gefreite unterdrückte den Würgreiz und beschloss, sich mal vorsichtig an Deck umzusehen, wie sich die anderen so schlugen.
"Demütigend...Warum muss ausgerechnet mir so schlecht werden? Blödes Fast-ertrinken...Nur wegen dieser dämlichen Aktion tut mir echt alles weh und mein Magen macht auch die ganze Zeit zicken..." , dachte die Überwäldlerin mürrisch, und hoffte, dass sie niemand noch einmal daran erinnern würde, dass sie diesem
Zwerg doch tatsächlich das Leben gerettet hatte.
Rabbe spähte um die Ecke, wo sich ihr ein recht merkwürdiges Bild bot.
Jens dreht sich um seine eigene Achse und versuchte, das leuchtende Kobold-etwas zu erhaschen, welches um ihn herum fleuchte, doch seine Hände griffen stets nur ins Leere während der Eigentümer selbiger zunehmend aggressiver wurde, sein Gesicht zeigte schon jetzt einen gesunden Rotton. Hinter dieser recht amüsanten Kulisse sah sie einen Großteil der restlichen Wächter an Deck, wobei Boris und Kathiopeja knieten und offenbar irgendetwas mit dem herumliegenden Cim anstellten, derweil Braggasch seinen Blick besorgt auf Jens gerichtet gehalten hatte, und nun auch Rabbe bemerkte. Zuerst zuckte er zusammen, dann machte er wieder einen Schritt vor und hob beide Arme rechtwinklig nach oben. Dann begann er, Kombinationen darzustellen, ähnlich wie es mir Paddeln oder Klackern gemacht wurde, und Rabbe musste ein wenig weiter vorrücken, um ihn richtig zu erkennen als, - "Aha! Da haben wir ja noch einen von euch jämmerlichen Landratten!", brüllte Jens, der sie nun doch noch bemerkt hatte, und für den Augenblick von dem Kobold abließ.
"Verdammter Mist!", fluchte die Gefreite, und hechtete auf die Seite als Jens auf sie zustürmte und sie scheinbar überrennen wollte.
"Alleine werde ich mit dem Kerl im Augenblick sicher nicht fertig..."29.11.2011 21: 33Cim Bürstenkinn
An Deck der "Nicht-die-Flasche" Rabbe wollte ausweichen und rutschte auf dem Gischt-nassen Deck aus. Mit einem grausamen zahnlückigen Lächeln kam der Pirat näher, einen gebogenen Säbel mit Zacken auf der Klinge zum Schlag erhoben.
"Das wars dann Schätzchen! Sag Gute Nacht zur Welt.", die Klinge zielte auf Rabbes Kopf und die Gefreite schloss nur noch die Augen um den unvermeidlichen Schlag und den darauf folgenden Schmerz zu empfangen.
Ein helles Klingen ertönte und sie war sich beinahe sicher, dass ihr Schädel nicht so klingen sollte.
Neben Ihr stand der Grund-Ausbilder Braggasch. Einer der flüchtenden Piraten hat wohl seine Klinge bei der Flucht fallen lassen und mit dieser Waffe hatte er den Schlag abgefangen. Prickelnde Stiche tanzten nun in seiner beinahe tauben Hand von der Wucht mit der Jens seinen Schlag geführt hatte, der Rabbe wohl enthaupten hätte sollen.
"So, du willst also spielen!", flüsterte der Piratenkapitän und hieb nun unaufhörlich auf den Zwerg ein, der wenig mehr als eine schlampige Abwehr zustande brachte.
"Das Problem mit euch Landratten ist, dass ihr eure Nasen in alles steckt, bis wir sie euch abbeißen." Ein gewaltiger Schlag, von links unten nach oben gezogen ließ Braggasch Schwert im hohen Bogen davon fliegen.
"Ähhh", versuchte er wichtige Sekunden herauszuholen, doch sein Gestammel war nicht sehr hilfreich „Ich bin sicher wir können!"
"Stiir..“, "b" wollte Jens gerade antworten, als über ihn die Hölle hereinbrach in Form eines zornigen Agenten mit einem Holzprügel, einer Gnumie die es auf Weichteile abgesehen hatte und einer Tatortwächterin in Ausbildung, die nun ihrerseits eine Schlinge über den Kopf des Piraten warf und mit einem Ruck nach hinten zog.
Wenig später lag er gefesselt an Deck, die Wächter nickten sich anerkennend zu und Lilli sammelte ihre plötzlich kampferprobten Dämonen wieder ein.
Das Piratenschiff hatte mitsamt der Mannschaft der "Nicht-die-Flasche" abgelegt und wurde ständig kleiner.
"Wie es scheint, haben deine Leute die Gunst der Stunde genutzt um dich loszuwerden“, berichtete Günther stolz.
"Ich bin mir sicher die Hafenbehörden werden das eine oder andere Wort mit dir zu reden haben“, sagte Sebulon grinsend.
Cim sah langsam wieder klar und konnte schon krächzend sprechen. "Fesselt ihn und setzt ihn in eins der Beiboote. Wir schleppen ihn hinter uns her. Keine Lust mit der Gestalt auf einem Schiff zu schlafen!“
An diesem Abend folgte eine verhaltene, aber tief empfundene Feier. Sie hatten noch lange nicht gewonnen, aber eine Schlacht für sich entschieden.
"Wir liegen etwa einen Tag vor Quirm, wenn ich die Karten richtig lese“, sagte der Omnier, während er mit seinem Rum spielte. Die Piraten hatten erstaunlich gutes Zeug an Bord.
"Die Frage ist nur, wer das Schiff dorthin steuern kann!"
"Ich kann das!" Alle Augen sahen nach links und es wurde kurze Zeit sehr ruhig.
Quirm, Gilde der Beschwörer"Es ist ein blauer Kasten, aus Birnbaumholz“, erklärte Der Magister dem scheinbar völlig verblödeten Beschwörer-Assistenten zum dritten Mal.
"Ein Zauberer namens Dahvid Kupferfeld ist dabei. Ich muss sofort wissen, wo sie sich befinden und was ihr Ziel ist!“
In diesem Moment betrat eine hoch aufgewachsene Frau mit schwarzen, gewellten Haaren, die bis über ihre Schultern reichten.
"Es ist gut, Edwin!", sagte sie und der Assistent verschwand mit einem knappen, „Sehr wohl, Lady Elvira.“
„Habt ihr etwas Persönliches von dem Mann?", fragte sie ohne Begrüßung und Der Magister legte ihr einen Vertrag hin.
"Seine Unterschrift genügt?" Mit hochgezogenen Augenbrauen studierte die Beschwörerin den das Papier, sah die Frau vor sich kurz an und sagte schließlich.
"Das ist perfekt!" Sie drückte das Pergament gegen ihre geschminkte Stirn und begann leise und unverständlich zu murmeln. Endlich wurde aus dem Murmeln ein Raunen und Worte waren zu verstehen:
"100Meilenachquirmineinerkleinenbuchtaufderhöhevonpseudopoliswirddiesidratboxeinenneueneigentümerbekommenbeeildichoderallesistverloren".
Der Magister brauchte eine Weile, um aus der Buchstabenflut eine Aussage herauszuholen. Dann sprang sie auf und rannte aus dem Haus. Sie brauchte schnellstens ein möglichst schnelles Gefährt.
Als die Trance von Elvira abfiel, war ihre Kundin längst über alle Berge. Wütend zerknüllte sie den Vertrag und warf ihn auf den Boden "Verdammt ich muss sie künftig vorher zahlen lassen!“
Ankh-Morpork, SchattenHauptmann Llanddcairfyn sah auf die riesige Schar von ärmlich gekleideten Kindern und hatte ein breites Grinsen aufgesetzt. Jeder aß und spielte, war glücklich und unbeschwert.
Selten hatte er in den letzten Jahren so viel Sinn in seiner Tätigkeit gesehen wie an diesem Tag. Die eigentliche Krise war vorbei, die Preise wieder normal und manch ein Unternehmer wünschte sich nun, vorher nicht zu Schleuderpreisen verkauft zu haben.
"Herr Wächter, Sir?", ein kleines Mädchen war auf ihn zugekommen und sah ihn aus großen Augen an. "Was gibt es, Kleine? Brauchst du was?"
Sie schüttelte den Kopf. "Ihr habt ja dafür gesorgt, dass wir mehr haben als wir für eine lange Zeit brauchen." Sie kramte in ihren Taschen und holte einen kleinen Zettel hervor.
"Mein Vater bettelt in der Nähe des Klackers und er meinte IHR könntet das hier vielleicht gebrauchen."
Daemon nahm den Zettel und wurde noch blasser als normaler Weise. "Danke mein Kind", stammelte er und gab ihr eine kleine Münze.
Wenig später wühlte er im Archiv der Wache und fand die gesuchte Kiste. Vor acht Jahren hatte er gemeinsam mit Bürstenkinn eine Mission in Klatsch gerade noch überlebt und das hier
[9] mitgebracht:
Vor ihm lag ein handgeknüpfter, am Rand etwas verkohlter Teppich. Der beinahe zerstörte Rest war repariert und im Wesentlichen neu geknüpft worden, um die Funktionsweise zu testen - und war dann im Archiv verschwunden. Er breitete ihn aus, setzte sich darauf und plötzlich schwebte er mitten im Archiv.
"Nach Quirm, so schnell es geht“, flüsterte er. Der Teppich beschleunigte und er knallte mit voller Wucht gegen die Wand.
Fluchend schleppte er den handgeknüpften Bodenbelag aus dem Raum und versuchte es erneut im Freien.
Zurück blieb der kleine Zettel, den ihm das Mädchen gegeben hatte:
"Übergabe des Blubber in Quirm gescheitert. Neues Ziel, die Schmugglerbucht von Krios. Die Wächter und den Zauberer unbedingt ausschalten! Keine Überlebenden! d.H."03.12.2011 11: 20Kathiopeja
"Tut, was ich sage und wir kommen sicher in Quirm an, vertraut mir."
Ein leises Gemurmel erfüllte den Raum, von allgemeinem Achselzucken begleitet.
Rib sprach schließlich laut aus, was alle dachten: "Was soll's, einen besseren Plan haben wir nicht."
Cim nickte.
Und obwohl dies ein typischer Moment des Aufbruchs war, blieben, einstimmig aber still beschlossen, alle sitzen. Der heutige Sieg gehörte ausgekostet, das Abendessen war noch nicht beendet und überhaupt kam es auf die paar Minuten nicht mehr an.
"Isst du das noch?", fragte Rabbe Kathiopeja, die ihr Essen kaum angerührt hatte. Diese schüttelte den Kopf und die Gefreite freute sich über den Nachschlag. "Du musst essen, dann vergeht die Übelkeit von allein, weißt du?"
"Schlecht ist mir nicht mehr“, sagte die Klatschianerin nicht sehr überzeugend. "Jedenfalls nicht von dem Geschaukel."
Smutje war zwar von Bord und Menelaos persönlich hatte sich um das Essen gekümmert, sie glaubte jedoch nicht, dass das an dem Grundzustand der Küche, der Utensilien und insbesondere der Lebensmittel etwas änderte.
Etwas späterRabbe schien tatsächlich zu wissen, was sie tat.
Die eine Hälfte der Wächter schickte sie zu Bett, die andere Hälfte half ihr bei der Steuerung des Schiffs. Sie selbst stand auf Deck, hin und her gerissen zwischen Karten und dem Hantieren mit dem Gradstock.
"Backbord, bis ich Stopp sage!", schrie sie über das Deck. Das Schiff neigte sich leicht in die Kurve. "Backbord sagte ich, verdammt! Kannst du denn gar nichts außer dumm gucken?!"
Die angesprochene Wächterin nahm es nicht persönlich. Im Moment war die andere junge Frau ihre einzige Chance rechtzeitig oder auch überhaupt in Quirm anzukommen.
04.12.2011 0: 45Rabbe Schraubenndrehr
"Schnapp dir die Zwerge und bring die Segel back!", rief Rabbe gehetzt, während sie nun selbst ans Steuer trat. Die Strömungen in diesem Gebiet waren sehr kritisch, und natürlich hatte der Missgriff der Klatschianerin sie soeben in Schwierigkeiten gebracht.
Vor ihnen schob sich ein spitzes Riff aus dem Meer, welches sie nur umgehen können würden, wenn sie es schafften, das Schiff auf der Stelle zu drehen, um dann seitlich abzudriften und ein abloten gen drehwärts durchzuführen, bevor sie die letzten paar Seemeilen Richtung Quirm hinter sich ließen.
Während die Überwälderin wie eine Besessene an dem Steuerrad herumdrehte und dabei brüllend Befehle über das neu ausrichten der Brassen oder die Handhabung des Rahsegels von sich gab (von den Beschimpfungen der anderen als Badgäste ganz abgesehen), schienen Kathi, Sebulon und Braggasch ihre liebe Mühe zu haben, die Segel in die gewünschte Position zu bringen, um ein weiteres Vordringen auf falschen Pfaden abzubremsen.
Kaum drei Stunden später schien alles geschafft. Nachdem sie es nach einigen Problemen doch noch erfolgreich geschafft hatten über den Stag zu gehen und sich schließlich gen Quirm einzuschiffen. Rabbe gab einen leisen, bewundernden Pfiff von sich, als sie die schier halbtoten Wächter vor sich an Tischen und Stühlen herumlungern sah, welche sie genötigt hatte, die Nacht mit ihr zu verbringen. Selbstverständlich hatte sie schon aus reiner Bosheit den IA-Zwerg und dessen zwergenhaften Kollegen Goldwart antreten lassen, aber auch Kathi und Rib fanden sich nach stundenlanger Schufterei nun halb bewusstlos an dieser Stelle wieder, während ihnen in der Ferne die Lichter Quirms entgegen strahlten.
Rabbe holte ihr ausklappbares Fernrohr hervor und betrachtete die vertrauten Lichter. Sie hatte es zunächst für Butterland
[10] gehalten, doch dann war der Geruch an ihre Nase gedrungen, die Silhouetten der Stadt hatten sich mit ihrer Erinnerung gedeckt, und Rabbe verschwand gedanklich einen Moment in ihren zwölf Tagen, die sie ihr Leben in Quirm verbracht hatte, - Genauer gesagt, die zwölf Tage die sie in einer recht versoffenen Hafenspelunke rumgebracht hatte, die einen so starken Rum serviert, dass man glaubte, davon sterben zu müssen, und zwar mit der gerechten zusätzlichen Überzeugung, es diesmal auch noch verdient zu haben.
Doch tatsächlich hatten sich die Wächter als Crew überhaupt nicht schlecht geschlagen, dies galt selbst (und es viel der Schwarzhaarigen wirklich schwer, das zu zu geben) für den Stammagenten der IA. Stumm lächelnd warf sie noch einen Blick auf die weggedösten und begab sich dann unter Deck, um die anderen Wächter nunmehr zu wecken, damit sich alle auf ihre Ankunft vorbereiten konnte.
Immerhin erwartete sie viel Arbeit.
05.12.2011 0: 15Menélaos Schmelz
An Bord der "Nicht-die-Flasche""Chief?"
"Feldwebel?"
"Kann ich?"
"Wegen mir kann es losgehen."
Cim musste beim Anblick der seltsamen Truppe breit grinsen. Lilli lief die Reihe aus kostümierten Stadtwächtern ab. Günther saß auf seinem Kasten und machte seinen Job.
"So, dann erkläre ich es einmal für alle. Bevor wir gleich anlegen, ist es unabdingbar für euch, dass ihr nicht aus eurer Rolle fallt und euch mit den Namen ansprecht, die der Chief-Korporal und ich uns ausgedacht haben."
Cim's Grinsen wurde immer breiter.
Das war wirklich gute Arbeit. dachte der Chief Korporal bei sich. Lilli hatte sich nach den Turbulenzen und dem Überfall daran begeben, die Stücke, die von dem Piratensäbel zu arg in Mitleidenschaften gezogen wurden, zu reparieren oder zu kaschieren. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.
"Beginnen wir mit Kathiopeja."
In Ankh-Morpork:"Herr Prollotov, sie müssen das nicht tun!"
Ruppert ag LochMoloch hatte Mühe mit der Papiertüte seinen Ruf an die Ohren des Mannes zu bringen, der im Begriff war, jeden Moment aus dem sechsten Stock auf das Pflaster des kleinen Marktplatzes zu springen.
"Lasst mich! Es hat keinen Sinn mehr!"
Die versammelten Zuschauer gaben ein unglaubliches Crescendo an Geschrei von sich. Ruppert seufzte. Zum Glück war das improvisierte Kommando aus SEALS und FROG rechtzeitig eingetroffen.
"Dogol, lauf zum Klacker in der Boucherie drüben und fordere ein paar SUSIs an, die uns helfen, hier die Menge im Zaum zu halten. Wenn da immer noch kein Klacker steht, schickst du eine von diesen Himmels-Ratten! Und nimm den Hintereingang! Danach riegelst du die Braungelbe-Straße, gleich an der Ecke Springstraße, ab." Er kritzelte hastig ein paar Notizen auf einen Zettel und gab ihn dem Gefreiten.
"Ja, Sör!" Dogol eilte davon.
"Wo bleibt Nyvania, Lance-Korporal?"
"M'am, sie müsste jeden Moment bei ihm sein."
"Ich hoffe sie weiß, was sie tut. Der scheint es wirklich erst zu meinen. Schnapper nimmt schon Wetten an."
Leutnant Kanndra schaute hoch, wo sich Alex Prollotov zitternd über dem vorstehenden Sims des Hauses an der Wand fest hielt. Sie nahm Ruppert die Tüte aus der Hand.
"Hören sie, es wird schon wieder!"
"Wie soll es denn wieder werden?!" Seine Stimme überschlug sich und eine piepsige Verzweiflung schwang mit ihr.
"Es ist nur Geld!"
"Ich bin stinkreich! Das darf doch nicht passieren?!"
Kanndra nahm die Tüte langsam vom Mund und schaute den VEKTOR irritiert an.
"Hat der gerade gesagt, dass er stinkreich ist?"
Ruppert zuckte mit den Schultern.
"Wir bauen mal besser das Tuch auf."
Ruppert schnappte sich Lantania und eine Hand voll Rekruten, die bisher versucht hatten, die Menschen auf Abstand zu halten.
"Ich kann so nicht weiter leben! Wie soll ich denn damit umgehen!?"
Kanndra kniff die Augen zusammen.
Ist das Nyvania auf dem Eck-Sims?" "Ganz ruhig..." Nyvanias sanfte Stimme drang an Alex Ohr und er erschrak kurz, konnte sich allerdings festhalten.
"Wer, was, wer bist du?"
"Ich bin hier, um mit dir zu sprechen."
"Ich...Ich..." Alex Prollotov schaute nach unten und presste sich einen Sekundenbruchteil später noch fester an die Wand.
"Ich kann doch nichts dafür. Ich bin doch bloß Metzger-Geselle. Ich wollte doch nur Gulasch verkaufen. Und da kommt dieser Kunde lachend in den Laden und schmeißt mit Geld um sich! Stimmt so, hat er gerufen! Und jetzt?! Stehe ich da! Stinkreich! Ich verkrafte das nicht. Ich...Ich..."
Hemmungslose Tränen lief das Gesicht herunter. Nyvanias Gesichtszüge waren ihr kurz entglitten, ob der Szenerie, an der sie gerade Teil hatte.
"Monetarisches Selbstbild gestört. Was nun..."07.12.2011 16: 49Braggasch Goldwart
Auf der Nicht-die-Flasche"Irgendjemanden alleine los zu schicken, wäre zu gefährlich, vor allem, wenn wir tatsächlich auf Kupferfeld stoßen. Aus diesem Grund wird dir Menélaos als Leibwächter zur Seite stehen", intonierte der SPRECH-Dämon in einem gelangweilten Sing-Sang. Lilli tippte zu diesem Zeitpunkt nicht, sondern musterte ihre Kreationen. Günther hatte seine Sprachanweisungen bereits vor diesem Miehting bekommen, um Zeit zu sparen. Kathiopeja war in sandfarbene, fließende Seide gekleidet, die in allerlei losen Enden mündete, welche kunstvoll vor, hinter, auf und um das Gesicht geschlagen werden konnten. Eine falsche Silberkette führte von ihrer Nase bis zum rechten Ohrläppchen. Perlen und Glitzerzeug waren in das gewickelte Haar gesteckt worden. Der Kondichemiker hatte den Kragen seines Gehrockes hochgeschlagen und versuchte düster dreinzuschauen. Das Rapier an seiner Seite war angenehm leicht, was kaum etwas daran änderte, dass Menélaos überhaupt nicht damit umzugehen wusste. "Ich hoffe, ihr habt beide einen einigermaßen lächerlichen Akzent drauf. Die Quirmer Bevölkerung könnte einen Klatschianer nicht von einem Tsortianer unterscheiden - solange beide entschieden ausländisch klingen."
Baum machte einige Schritte weiter und stand nun vor Sebulon und Braggasch. Beide trugen nun etwa die dreifache Menge an Metall mit sich herum als zuvor - und zu Goldwarts Verdruss war kaum etwas davon in praktischem Werkzeug angelegt worden. Der Agent steckte in einem mit Noppen und Spitzen versehenen Plattenpanzer
[11], drei Handäxte baumelten an seinem Gürtel, eine Große war auf den Rücken geschnallt, eine vor die Brust und zwei winzige Äxte an den Stiefeln. Der Ausbilder trug Kettenhemd
[12], eine gewaltige, weiße Halskrause, sowie einen langen Hammer auf dem Rücken. "Unsere Lieblingszwerge werden Händler. Es gibt in Quirm nicht allzu viele Zwerge, zumindest deutlich weniger als in unserer Heimat, also glauben die Meisten hier noch an die Geschichten, die man sich erzählt. Ihr reist im Auftrag des Stollenkonsorziums um neue Handelswege zu erschließen. Aufgrund der verbalen Fähigkeiten wird Sebulon der Sprecher eures Thiems sein, während Braggasch sich aufs Notieren und Beobachten beschränken sollte. Lasst den Krimskrams, den ihr sonst bei euch tragt, auf dem Schiff - Handwerker gelten hier als nicht chick."
Lilli deutete auf den Gnom, der als einzige Verkleidung einen maßgeschneiderten, dunklen Überwurf bekommen hatte. "Rib ist unser Joker. Er fungiert als Informations- und Befehlsweitergabemöglichkeit. Zudem könnt ihr ihn leicht mitnehmen, wenn es zu einer brenzligen Situation kommen könnte.
Rabbe wird von mehreren Augen gesehen werden, wenn wir vollends in den Hafen einfahren, aus diesem Grund muss sie Kapitänin bleiben, was mit der Vergangenheit, die manche der Personen hier vielleicht noch kennen, mit der passenden Geschichte ja einigermaßen konträre geht. Boris und Lilli selbst bleiben ihre Matrosen. So können sich alle drei sehr gut in der Quirmer Unterschicht - soweit es hier so etwas gibt - umhören, sowie unseren Ausgangspunkt - das Schiff - sichern, welches bei Notfällen das Hauptquartier darstellt."
Die Kostümmeisterin blickte zum Auftragsleiter. Bei dem Gedanken, dass der Rangniedrigere die Führung übertragen bekommen hatte, zuckte missbilligend eine Augenbraue, dennoch ließ sie den Dämon sprechen. "Cim hat sich seine Tarnung ja bereits gewählt. Tussnelda wird ihn als Assistentin begleiten und Paul mit sich führen, der ja die eigentliche Arbeit machen wird."
Bürstenkinn zwinkerte fröhlich über die letzte Stichelei hinweg. Jetzt, da es endlich losging, hatte ihn eine eigenartige Hochstimmung ergriffen - dies konnte natürlich auch immer noch eine Folge des akuten Luftmangels sein... "Also Wächter, wenn keine Fragen mehr bestehen...?"
08.12.2011 12: 19Rabbe Schraubenndrehr
An Bord der "Nicht-die-Flasche" im Hafen von Quirm Einvernehmlich nickte die eigenartige Gruppierung, und alle zupften noch einmal an ihren Sachen herum. Das Schiff würde in wenigen Minuten einlaufen, jeder musste seine Rolle so gut wie möglich ausfüllen, weshalb sämtliche Gruppierungen sich noch mal so gut es ging, untereinander abstimmten. Sebulon und Braggasch versuchten sich auf eine gemeinsame Verkaufsstrategie zu einigen die nicht ausschließlich Werkzeuge zum Inhalt hatte, Cim legte Tussi dar, wie genau sie sich als seine Assistentin zu verhalten hatte und Rabbe versuchte ihre Teammitglieder auf den Besuch in der
"Verrottenden Flasche", einer recht versoffenen Hafenkneipe, vorzubereiten.
Als der Pier schließlich in Sicht kam, schienen alle bereit, und die "Crew" bemühte sich, das Anlegemanöver möglichst glaubhaft durchzuziehen. Mit schon fast routinierter Sicherheit warf Boris die Wurfleine, welche einige kleinere Sandsäcke an sich befestigt hatte gen Poller und zog alsbald einen ordentlichen Palstek um das harte Stück Metall, eine Prozedur, die Rabbe ihm mehrfach eingeschärft hatte. Dann legte Lilli den Plankengang aus und die Untersuchungen konnten beginnen.
* * Ankh-Morpork * *"Warum machen Sie das?", fragte die FROG-Püschologin möglichst freundlich, während sie sich langsam näher tastete. "Ich...Ich kann das einfach nicht! All das Geld... Was soll so ein einfacher Kerl wie ich denn damit anfangen? Es ausgeben oder was? So was geht doch nicht!", rief der Mann hysterisch, und einen Moment fürchtete Nyvania, ihn nicht rechtzeitig erreichen zu könne, bevor er vollends die Beherrschung verlor. "Aber...", fuhr die Halbwasserspeierin beruhigend fort; "So viel Geld ist doch ein Segen, und wenn sie wirklich gar nichts damit anfangen können ...dann spenden sie es doch“, riet die junge Frau, und war nun beinahe auf gleicher Höhe mit Prollotov war. Einige Meter unter ihr, wo Ruppert noch immer versuchte den inzwischen irgendwie nur noch größer gewordenen Mob unter Kontrolle zu bekommen, schien die Unruhe gerade aus irgendeinem unerfindlichen Grund nur noch mehr zuzunehmen, - Schnapper machte gerade das Geschäft seines Lebens, dies schien allerdings zu einigen ökonomischen Grundregeln derart gewaltig im Widerspruch stehen, dass das sprichwörtliche Knarren der metaphorischen Säulen der Wirtschaft irgendwie auf die Menge übergegangen zu sein schien; alles brüllte, schrie und kämpfte um einen weiteren Wettschein, während die Wache alles tat, um die Leute irgendwie von diesem Ort zu entfernen.
"Ich...Ich soll es VERSCHENKEN?", rief der Mann entsetzt, und sein ohnehin schon gewaltig gestörtes Selbstbild schien sich gerade um 180° zu drehen. "Ich würde doch mein mein ERSPARTES nicht einfach WEGGEBEN!", brüllte der Mann und tänzelte unsicher auf einer seitlich am Dach gelegenen Balustrade herum. Nyvania schob sich noch ein Stück näher heran; "Aber warum nicht, wenn Sie das täten, wären Sie von dem Geld befreit und würden obendrein noch anderen helfen“, rief die Blond-graue Püschologin und zog sich nun ebenfalls an der Brüstung hoch, womit sie nun kaum noch einen Meter von dem etwas wirren Neureichen entfernt war. "Ja aber...dann müsste ich ja mit anderen teilen!"
* * Angeblich noch in Quirm in der "Verrottenden Flasche" * *Als sie eintraten, nahm Rabbe erstmal einen tiefen Zug des fast schon grauen Dunsts, welcher ihnen entgegen schlug. Die "Verrottende Flasche" war, auch wenn man das in Quirm überhaupt nicht für möglich gehalten hätte, eine waschechte Seemannskneipe. Ein Ort, wo die Luft so teerig war, dass man allein vom Ansehen nikotinabhängig wurde, wo der Tresen klebte und der Boden mit eigenartigen Flecken übersät war, was nur eine Handvoll der vielen Gründe war, warum die Aufrechten Quirmianer nahezu täglich die vollständige Auslöschung dieses Ortes zu erreichen versuchten
[13]. Und wo es praktisch keine Getränkeauswahl gab, die Kunden hier wollten nur so schnell wie möglich vergessen, dass sie überhaupt schon einmal hier gewesen waren, was gewisse Vorteile für den Wirt bot: Wer reklamieren wollte, bekam einfach einen seiner speziellen Drinks, - und vergas dann, was er eigentlich hatte reklamieren wollen, natürlich
nachdem er die dreifache Rechnung bezahlt hatte.
Die "Kapitänin" rupfte sich die schwarze Mütze vom Kopf die bis eben ihre schwarzen Zotteln verborgen hatten, und stopfte sie in die Tasche. Dann bedeutete sie den anderen beiden sich an die Theke zu setzen, während sie sich um den knappen Tresen wandte und nahezu lautlos zur Silhouette im Rauch schlich. Vor ihr erhob sich ein Mann mit einem gewaltigen Walross-Schnauzer, der offenbar schlafwandelte. Seine Augen waren geschlossen und aus seinem Mund drang ein leises Schnarchen, während er die Gläser putzte und gelegentlich die Nase hochzog. Kaum dass er gerade wieder einmal die Nase hochgezogen hatte, griff Rabbe beherzt nach dem Bart, - und zog. "hmmm?", mümmelte der Mann als zunächst einzige Reaktion und brachte die Augen auf halbmast. Nachdem er die ausnahmsweise lächelnde Überwäldlerin einige Sekunden gemustert hatte, verzog sich auch die Grimasse seines Gesichts zu einem kleinen Lächeln. "Rabbe, bisch du des? Warsch ja ewich nich meh hia“, nuschelte der Mann, welcher offensichtlich Wirt der "Verrottenden Flasche" war, und stellte das Glas ab um Rabbe kurz aber herzlich zu umarmen. Selbige grinste nun noch breiter und zog den etwas dicklichen Mann nun in Richtung ihrer Kollegen. "Morn, dass hier sind Lis und Ben, mein Adelborst und der Backsmann“, stellte Rabbe die beiden "Seeleute" vor, und der Wirt schüttelte ihnen begeistert die Hände, meinte bei Boris Händedruck aber; "Du willsch' a' Backsmann sein, Jung'? Ich denk' du wärsch inner Takelage besser aufg'hoben.", murmelte er, und zog ein Päckchen Kautabak hervor, während die Schwarzhaarige leise lachte. "Besser nicht...Die Bordziege mime ich lieber weiter selbst, Morn.", grinste sie, und setzte sich dann auf die andere Seite dazu. "Ben, willst du dich nicht mal ein bisschen umsehen gehen? Morn und ich müssen etwas besprechen“, sprach Rabbe freundlicher als es selten ein Wächter zuvor gehört hatte, woraufhin sie sich aber einen kühlen Blick vonseiten Lillis einfing.
"Übertreib die Kapitänsnummer nicht...", schien ihr Blick zu sagen, doch Rabbe erwiderte nur stumm
"Ich kenne mich hier zumindest aus und weiß, wie ich an Informationen komme..."Dann wandte sie sich wieder an den Walrossbärtigen zurück, der ihr soeben ein Stück Pfriem anbot. "Jetzt erzähl doch mal Morn...ich hab gehört, hier ist gerade erst ein Blender eingelaufen, ist da was zu holen?"
08.12.2011 19: 28Rib
In der Geldgasse von Quirm Rib verzog das Gesicht, während er über seinen neuen Überwurf strich. Gut, das war hier war eine Gemeinheit. Logisch, aber gemein. Denn nur weil er die passende Größe hatte, musste er sich hier in der Brottasche verbergen? Selbst ohne Geruchssinn hätte sich der Kobold gewünscht, dass hier vorher ordentlich gereinigt worden wäre. Rib pulte einen Rest Ratte aus der Seitenwand. Naja. Vielleicht war es doch gar nicht so schlecht.
Aber warum konnte er nicht wie Menélaos den Leibwächter mimen? Dies Versteckspiel war bestimmt keines Mannes würdig. Wenn er auf eine zukünftige Kelda hier treffen sollte, welche Heldentaten würde er berichten? 'Ha! Ich hab mich erfolgreich vor Feind versteckt!' beeindruckte die wenigsten Frauen. Aber das war nicht das Schlimmste. Viel Schlimmer war es, diesen Schachtbuddlern bei ihrer Diskussion 'Freundliches Einschleimen' gegen 'Arrogantes Händlerwesen' zuzuhören. Zwerge hatten einfach zu viel Zeit, wenn sie über solche Sachen nachdachten. Wenn ein MacLaut eine Kuh wollte, nahm er drei Brüder mit, die schnell rennen konnten. Es hatte Jahre gebraucht, bis Rib den Sinn einer Währung verstanden hatte, aber das hier war … ARGH! Für ihn lag der Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und einem erfolgreichen zwergischem Händler in der Länge und Schärfe der Axt, die dafür sorgte, dass man die Sachen nicht zu billig abgab. Die beiden hier sahen nach Bankrott aus.
Braggasch dagegen war, obwohl deutlich abgerüstet, frohen Mutes und lächelte dem Agenten, der ihn begleitete, zu. Leise hier, in der Geldgasse, waren sie richtig. Wenn man behauptete, in Quirm läge das Geld nur so auf der Straße, war dies natürlich eine Überreibung. Auch wenn sie nur wenige in dieser Stadt waren, so gab es hier immerhin Zwerge. Und die hätten notfalls das ganze Straßenpflaster aufgerissen, um an das Metall zu kommen.
Wahr dagegen war, dass sich das Geld an beiden Seiten dieser Straße stapelte, und zwar in Form von Bankhäusern. Der Ausbilder wusste, dass hier, in dieser Straße, das Geld zusammenkam ... und damit man hier auch am ehesten Gerüchte über den Blubber auffangen würde.
Er zeigte vorsichtig auf ein spezielles Haus, 'Goldsack und Gefährten'. Diese Bank würde es sein. Mit einem Zwerg als Geschäftsführer würde es sich reden lassen. Bestimmt schritten die Zwei, während Braggasch leicht gegen die Tasche klopfte, um Rib anzudeuten, nicht ganz so laut zu schmatzen, auf die mächtige Tür zu.
Im Gasthaus zum "Goldenen Halodrian"Cim nickte dem Koch bestimmt zu und griff nach dem Kaffeepulver, das ihm von seiner 'Assistentin' gereicht wurde.
"Verzeiht." hörte er Tussneldas Erklärungsversuch. "Ihre Durchlaucht will nun mal ihren Kaffee auf spezielle Art."
Der Koch nickte. Gäste, besonders Adelige hatten halt ihre Macken und was sie wünschten, war Befehl. Auch wenn es ihm schwerfiel, jemanden Fremdes in seiner Küche zu akzeptieren.
Alles schien nach Plan zu laufen. Eine solch hohe Dame musste sich sofort nach Verlassen des Schiffes eine angemessene Unterkunft suchen und sich von den Strapazen einer Reise erholen. Es war eine Frage des Stils. Und es gab ihm und Tussnelda die Möglichkeit sich unter "Ihresgleichen" umzuhören.
Ein kurzer Blick durch das Bullauge der Küchentür zeigte ihm, das auch Kathiopeja in dieser Hinsicht nicht gerade erfolglos geblieben war.
09.12.2011 13: 42Boris Machtnichts
**
In der "Verrottenden Flasche" **
'Ben' Boris Machtnichts wandte sich um, die Hand an seinem speckigen Hemd abwischend. Die Kleidung, die er trug, war wohl typisch für einen Seemann - Boris kannte sich nicht wirklich mit der Seefahrt aus. An den Seegang hatte er sich am Schiff ja relativ schnell gewöhnt, doch hier, auf mehr oder weniger festem Boden, hatte er das verstörende Gefühl, wieder zu schwanken.
"Umsehen, umsehen", murmelte er vor sich hin und fragte sich, was Rabbe damit gemeint hatte. Mit ihren Befehlen hatte er keine Probleme, anders als seine Kollegen. Boris ist der geborene Untergebene, der lieber die Anweisungen anderer Leute befolgt, als selbst eine Entscheidung zu treffen. Was erklärt, warum er nun Rabbe einen Hilfe suchenden Blick zuwarf. Wonach sollte er sich umsehen? Die schwarzhaarige junge Frau war aber schon wieder in einem Gespräch mit Morn verwickelt, und Lilli... nein, 'Lis' lauschte, wie immer schweigend. Genau hatte Boris noch nicht verstanden, warum die Frau nie sprach. Es hatte irgendetwas mit ihrem Nachnamen zu tun, oder mit ihrem Vornamen, oder doch mit einer Zimmerpflanze...
"He, Jung'!"
Eine Hand, mindestens tellergroß, patschte auf Boris Schulter. Erschrocken sah er zu der Hand. Den Arm hinauf. Bemerkenswerte Tätowierungen schlangen sich über bemerkenswerte Muskeln hinauf, und das ganze Gebilde strandete an einer breiten Schulter, die nahtlos zu einem Nacken überging, bei dem ein Stier vor Neid erblasst wäre. Ein massives Kinn mit einem massiven Grübchen befand sich einen Kopf über Boris, und das Kinn war das Fundament für ein massives Gesicht, das aussah, als wäre es aus einem Granitblock gehauen. Ein Hemd trug dieser Mann nicht. Wahrscheinlich wäre jeder Schneider daran verzweifelt, so viel Masse in Stoff zu hüllen.
"Pass uff, wohin je jehst."
Boris wurde aus dem Weg geschoben, und mit der Unaufhaltsamkeit einer Kontinentalverschiebung walzte das Gebirge weiter, zum Tresen, um sich neben Lilli und Rabbe aufzubauen. Anders konnte man es nicht beschreiben: Er baute sich auf. Es musste anstrengend sein, all diese Muskeln so zu koordinieren, dass sie aus der Bewegung in eine Starre kommen, ohne vorher irgendwelche Möbelstücke umzuwalzen.
"Ben?"
Er betrachtete den Mann mit gerunzelter Stirn, ehe er sich wieder dem Schankraum zuwandte. Umsehen, umsehen! Er versuchte, durch den dichten Rauch zu spähen. Mehr als konfuse Schatten konnte er freilich nicht ausmachen.
"Ben!"
Irgendein Gedanke klopfte an Boris Hirn, dann fiel ihm ein, dass er ja Ben hieß. "Ja?"
Rabbe klopfte ungeduldig auf den Tresen, versuchte, das Massiv neben ihr zu ignorieren und nickte zum anderen Ende des Schankraums. "Ich glaube, ich habe dort vorne ein paar Freunde von dir gesehen, Ben", meinte sie und blickte auf eine Art und Weise, die jedem sagte, dass sie nicht das meinte, was sie gerade sagte. Boris blickte sie verständnislos an, dann aber nickte er eilig, drehte sich um und verschwand in die von ihr gedeutete Richtung.
Hoffentlich hat er verstanden, dachte Rabbe und seufzte schwer.
"Nisch jerade der hellschte, wa?", meinte Morn grinsend und offenbarte damit eine eindrucksvolle Zahnlücke. Rabbe nahm den Kautabak an, warf sich das Stück ohne ein Wimpernzucken in den Mund und zuckte mit den Schultern. "An Bord ist er gut genug. Du weißt doch, wie's ist, Morn: Man nimmt, was man kriegt, und hofft auf das Beste."
**
Ankh-Morpork **
"Sie wissen doch gar nicht, wovon Sie da sprechen! Wo kämen wir denn hin, wenn ich alles verschenken würde! Ich habe hart dafür gearbeitet!"
Nyvania rollte leicht mit den Augen, aber zum Glück sah Prollotov gerade nicht hin. Sein Augenmerk lag auf die Aktivitäten einige Meter unter ihnen.
Ruppert wähnte sich am Rande der Verzweiflung. Mit Händen und Füßen versuchte er, die Rekruten dazu zu bringen, das fast unter Tuch auf Spannung zu bringen. Aber jedes Mal, wenn es fast gelang, verliert jemand den Halt am Tuch, sodass eine Seite des Tuches lose herunter flatterte und die Rekruten am anderen Ende nach hinten stolperte.
"Ihr müsst das Tuch festhalten! Nein, nicht dorthin... näher am Gebäude! Weiter rechts! Nicht drehen!"
Orientierungslos liefen die Rekruten los, mit vor Konzentration verzerrten Gesichtern, und liefen nach Links, während sie sich langsam um die Mitte herum im Kreis drehten. Ruppert hielt sich eine Hand vor die Augen, schüttelte den Kopf und beschloss, mit anzupacken. Doch kaum hatte er einen der Rekruten von seinem Platz verscheucht und die Hände um das Tuch gewrungen, erfasste ihn die Drehbewegung. "Nicht bewegen! Hört auf!"
10.12.2011 20: 43Rabbe Schraubenndrehr
**Im Gasthaus "Goldenen Halodrian"**Mit elegant abgespreizten Fingern führte Kathi die Tasse an die Lippen, welche Cim ihr soeben gereicht hatte. Sie hatte die letzte halbe Stunde damit verbracht, sich unter 'ihresgleichen' umzuhören (soweit an diesem Ort derzeit vorhanden) und sich einzuleben, wobei es selbstverständlich zu den üblichen versnobten Floskeln, Anspielungen und Diskussionen kam
[14]. "Und haben Sie bemerkt das Lady Hermione...", tönte noch vorne einer angeblich "hochstehenden" Frau, der Kathi noch nie zuvor begegnet war, doch sie war gerade mental ohnehin abwesend. Sie hasste solche Gespräche. Welche Lady war wie unmodisch gekleidet trug welche schrecklichen Kreationen von welchem unbegabten aber dennoch sündhaft teuren Modeschöpfer...Wen interessierte so ein Mist ernsthaft? Diese Leute hatten offensichtlich keine Ahnung von echten Problemen, sonst würden sie nicht solche Falschen erfinden. Aber was sollte sie tun? So wie das Gespräch im Augenblick verlief, wäre es schwer, irgendetwas über Kupferfeld oder den Blubber in Erfahrung zu bringen ...oder über den Aufenthaltes der ihr am meisten verhassten Gestalt auf der gesamten Scheibenwelt...Nicht mal Wilikins oder Wilikins hatten sich gemeldet, und ohne diese beiden würde sie schlechte Chancen haben, direkten Einstieg in den TON zu finden. Zumindest beim tatsächlichen TON, nicht diesen Möchte-gern-Ladys, die ihr gerade „Gesellschaft leisteten".
Cim war inzwischen zusammen mit Tussi respektvoll zurückgetreten und hielten sich nun in unmittelbarer Nähe Menêlaos auf, der, um seine Tarnung aufrechtzuerhalten, die leisen Gespräche welche sich gelegentlich zwischen ihm und dem "Kaffee-Thiem" entsponnen immer mal wieder unterbrach, sich einen Finger ins Ohr steckte und gen Boden starrte. Der Missionsleiter hatte in der Küche etwas gehört, was ihn beunruhigt hatte. Er hatte sich bei verschiedenen Angestellten erkundigt, Kellner, Köche und dem Hausmeister. Niemand hatte etwas davon gehört, dass in letzter Zeit irgendein anderes wichtiges Schiff (sobald ein Schiff einen Zauberer hatte, wurde es wichtig) irgendwo in der Nähe eingelaufen wäre, was bedeutete, dass Kupferfeld entweder noch gar nicht hier war, zu gut war, um irgendwie bemerkt zu werden oder aber, und dies war mit Abstand die unglücklichste Möglichkeit, er ganz woanders hinwollte als sie dachten.
** An Bord der "Rose von Klatsch"**Kupferfeldt sah sich verzweifelt um. Um ihn herum lagen die Besatzungsmitglieder, allesamt gefesselt und geknebelt, seine Hand fühlte sich an als wären alle Knochen zertrümmert und er hatte keine Ahnung, was er im Augenblick tun konnte. Die Piraten hatten die Kiste noch nicht öffnen können, aber sie versuchten es, und genau darin sah Dahvid seine Chance. Sollten sie es schaffen die Kiste zu öffnen, würden sie furchtbar erschrecken und ihn befragen, und wenn er es dann schaffte, dass sie ihm die Fesseln abnahmen ...
"Das hat im Moment keinen Zweck, lass uns Mittag machen“, rief einer der Piraten der gerade noch dabei gewesen war nach einer Lösung zur Öffnung der Sidrat-Box zu suchen. "Hmey! Ihoa kummt duch nucht...", rief Dahvid nun verärgert aus, als die beiden Männer sich auf den Weg gen Messe machten, doch erstens verstand man ihn durch den Knebel nur sehr schlecht, und zweitens hätten die Männer ohnehin nicht auf ihn gehört.
Gemütlich plaudernd verließen die Piraten den Raum, wodurch nur noch zwei Wachleute derselbigen anwesend waren, die in einer Ecke begonnen hatten, Karten zu spielen. Der Ehemalige Universitätszauber verdrehte die Augen. Warum hatte das passieren müssen? Er war so dicht vor seinem Ziel gewesen, und nun lag er hier, zusammen mit einem Haufen unfähiger Matrosen, einem Igor und...
Kupferfeld sah sich um. Zu seiner Überraschung musste er gerade feststellen, dass der Igor sich überhaupt nicht unter den Gefesselten befand. Aber...wo war er dann?
** In der 'Verrottenden Flasche'**Als Morn für eine kleine Sekunde eine Augenbraue hochzog und mit einem Blick und dem wohl knappsten nicken in der Geschichte der Gastronomie auf zwei Männer hinwies, die ‘Ben’, ‘Lis’ und Rabbe selbst offensichtlich beobachteten, spuckte Rabbe genervt aus. Der Mann neben ihr schien für ihren Geschmack ein wenig zu sehr an ihrem Gespräch interessiert zu sein, denn er hatte sich innerhalb der letzten Minuten immer näher an sie herangeschoben. während sie nach außen hin mit Morn nur über belangloses Zeug gesprochen hatte, in Wahrheit jedoch versucht hatte einen besseren Blick auf die beiden zwar matt, aber dennoch viel zu schick gekleideten Gestalten zu gewinnen, die sich im Rauch an den Wänden entlang drückten.
'Ben' sah sich derweil von misstrauischen Blicken durchbohrt. Er hatte sich hier von vorneherein nicht wohlgefühlt und hatte nicht mal die geringste Ahnung was ein 'Backmann' oder eine 'Schiffsziege' überhaupt waren, nur genickt hatte er, in dem aufrichtigen Versuch so zu wirken, als wäre er ein erfahrener Seemann, der schon viel gesehen hatte...Dabei war er doch noch nicht mal ein besonders erfahrener Wächter. Nachdenklich starrte er erneut zu Rabbe hinüber die gerade Anstalten zu machen schien, aufzustehen und einem Streit, mit dem neben ihr sitzenden zu beginnen, als neben Boris plötzlich ein Mann anfing zu würgen und der Gefreite nur knapp einer Dosis alkohlgetränkten Mageninhaltes ausweichen konnte, und der Mann neben ihm klappernd gen Boden stürzte.
**Goldsack und Gefährten, Eingangshalle**Kaum hatten sie das Gebäude betreten fanden sie sich in einem imposanten Raum wieder, welcher derart beeindruckend wirkte, dass man nicht denken würde, dass er in ein Gebäude passte. Der Boden bestand aus dunklem, spiegelnden Stein, filigrane Marmorsäulen zogen sich durch den ganzen Raum hindurch in regelmäßigen Abständen gen Decke. Das meiste Licht in der seriösen Halbdunkelheit stammte von offenen Laternen die links und rechts die Wände säumten, ein roter Teppich schien vom Eingang bis zum Tresen eher zu fließen denn zu liegen. Hinter Selbigem Befand sich auch die einzige größere Lichtquelle; Ein großer Glaskasten mit rot gescheckten Salamandern sendete konstant ein durchdringendes, irgendwie fast schon 'fleißig' wirkendes Licht aus.
Während sie sich durch den langen, fensterlosen Raum gen Tresen bewegten, versuchten die Zwerge möglichst gebieterisch und imposant auszusehen, was insbesondere dem eher schüchternen Goldwart recht schwierig vorkam. Sebulon trat schließlich bestimmt heran und sprach die Frau, welche offensichtlich so eine Art ziviles Äquivalent eines Tresendienst schiebenden Rekruten darstellte, unvermittelt an.
11.12.2011 8: 19Sebulon, Sohn des Samax
**Goldsack und Gefährten, Eingangshalle**"Mein Name ist Felsenbrecher, ich kaufe hier ein", begann der IA-Agent - doch zu seinem großen Erstaunen lachte die Frau, als sie die beiden Zwerge sah.
Hunderte Gründe gingen dem Püschologen durch den Kopf: Lag es an dem Namen, hatte sie die Verkleidung durchschaut, klang er nicht fremdländisch genug, ...?
"Pumilio Ante Portas - ein großartiger Klicker, nicht wahr?", grinste die Empfangsdame und zwinkerte Sebulon zu. "Was kann ich für zwei weltgewandte Cineasten wie euch beide tun, Herr und Herr Felsenbrecher?"
Braggasch bekam rote Wangen, doch bevor er über ein "Äh" hinauskam, hatte sein Freund schon wieder innerlich Fahrt aufgenommen. "Ferdinand Felsenbrecher und Greulich Glodsohnsonkelsohnssohn vom Handelskonsortium", improvisierte er. Aus dem Brotkorb erschall unverhohlenes Koboldgelächter
[15], dass Braggasch durch ein nervöses Kichern zu übertönen versuchte.
"Mit wem können wir hier über, sie wissen schon, Geschäftliches reden?", fuhr 'Ferdinand', sich fraternisierend vorbeugend, fort.
"Das kommt ganz darauf an", erwiderte die Empfangsdame und ihr Tonfall schwenkte von jovial zu dumpf-bürokratisch um. "Haben die Herren a) einen Handelsantrag, b) eine Erkundigungsanfrage, c) ein Erbitt, Gesuch oder auch Rundschreiben, d) eine Bürgschaftserklärung, e) eine Insolvenzanzeige, f) Sonstiges zur Bearbeitung?"
"Äh", machten Samaxsohn und Goldwart synchron.
Im Brotkorb verdrehte Rib die Augen und klopfte zweimal an die Kasteninnenwand.
"Äh, zwei", meinte Braggasch. "B, meine ich. Eine ..."
"Erkundigungsanfrage, sehr wohl", erwiderte die Frau und zog ein Formular aus dem Schreibtisch. "Wollen Sie ein Konto eröffnen oder sich nach einem bestehenden dem Finanzfluss erkundigen?"
Sebulon räusperte sich. "Letzteres. Gab es in der letzten Zeit ungewöhnliche Trans-Aktien?"
"Transaktionen", flüsterte Rib.
"... Transaktionen, natürlich?"
Die Sekretärin seufzte. "Was sind schon gewöhnliche Transaktionen? Das Geld fließt nun einmal, wohin es will, nicht wahr? Welches Konto haben denn die beiden Herren?"
Die Zwerge sahen sich an. Eine Nummer raten oder in den sauren Apfel beißen? "Wie lautet die Kontonummer, Brag...- ich meine: Glodsohnsonkelsohnssohn?"
"Äh, ich dachte, du, äh, hättest sie, äh, ..."
"Aber du wolltest doch das Konto eröffnen?"
"So gesehen, äh", schloss der blonde Zwerg den fingierten Streit, "müssen wir natürlich erst ein Konto, äh, eröffnen."
Rib schämte sich fremd.
** An Bord der "Rose von Klatsch"**
Dielen quietschten, Matrosen ächzten, gelegentlich schwappte eine Welle gegen die Außenwand des Schiffes, als plötzlich das leise Hintergrundgrölen der Mannschaft verstummte.
Kupferfeld zählte. Fünf Sekunden. Zehn Sekunden. Fünfzehn. Zwanzig. Schließlich wagte er einen Versuch: "Igor?", flüsterte er.
"Meifter", seufzte der Diener des Blubber-Erfinders und betrat den Lagerraum. Seine Hände waren blutig, seine Frisur etwas in Unordnung und die Dielen unter seinen Füßen quietschten demonstrativ. In seiner Hand hielt er ein dunkelrotes Skalpell.
Die Augen des Gefesselten begannen (trotz des Schmerzes in seinem Körper) zu strahlen. Dass Igor endlich auf ihn hörte, hieß, dass er langsam als neuer Meister Anerkennung fand. Es gab doch noch Hoffnung. "Bind mich los, Igor, und dann kümmere dich bitte um meine Hände. So werde ich nicht arbeiten können. Und dann ..."
"Ich habe getötet, Meifter", hauchte der Igor. Er ließ sein Skalpell fallen.
"Das gehört leider dazu, Igor", erwiderte Dahvid ungerührt. "Mach mich endlich los, damit ..."
"Ich ... habe ... getötet, Meifter", wiederholte der Igor und eine Träne lief seine Wange hinunter. "Ich habe noch nie getötet, Meifter. Ef gehört fich nicht. Der Kodekf ..."
"Reiß dich zusammen, Mann! Ich habe auch schon töten müssen. Das kann man manchmal einfach nicht vermeiden! Sieh es von der positiven Seite!"
"Pofitive ...?" Die Augen des Igors klärten sich, seine Gestalt straffte sich. "Erfatfteile", hauchte er.
"Daran hatte ich zwar nicht gedacht, aber auch gut", stimmte Kupferfeld etwas angewidert zu. "Mach mich jetzt bitte, BITTE los, ja?"
Doch die blutige Tat des Igors sollte nicht ohne Folgen bleiben.
**Goldsack und Gefährten, Wartehalle 17-B**"Das ist jetzt das neunte Formular", brummte Sebulon und massierte sich die Schläfen. "Hätte ich gewusst, dass das hier reiner Formalismus ist, wäre ich nie Händler geworden."
Braggasch nickte ihm zu. Adeliger oder Leibwächter, das waren die Rollen, die ihm vom Aussehen - beziehungsweise von der Ausbildung her - weitaus mehr gestanden hätten. Er legte das optionale Informationsschreiben zu Kleinwüchsigen Oder Cholerischen Händlern beiseite und atmete tief durch.
"Wem sagst du das", brummte ihnen ein rundlicher Mann mit dunklen Haaren und weit ausladender Brokatkleidung zu. "Nichts als Passierscheine und Rundschreiben, Bestätigungsformulare und Durchschläge - und das alles nur, damit die eigenen Millionen sicher für einen arbeiten können."
"Millionen?", hauchte Rib und versuchte, auf einmal sehr interessiert am Geschehen, aus dem Brotkorb etwas zu erspähen.
"Und dann sitzt man hier", schwadronierte der Händler vor sich hin, "und wird von Schalter zu Schalter geschickt, von Beamten zu Beamten - am Ende weiß man nicht mal mehr, wo links und wo rechts ist."
"Äh, hier", erwiderte Braggasch und hob beide Arme.
Lachend schlug sich der Händler auf die Schenkel. "Richtig, Kleiner. Ich bin Trunkenbold Lieblich, die Hälfte meines Lebens habe ich mit den Achatenen gehandelt - die andere Hälfte sitze ich hier. Und wer seid ihr beide?"
"Felsenbrecher und Glodsohnsonkelsohnssohn", stellte Sebulon die beiden Zwerge vor. "Wir decken die Sto-Ebene und das Kreideland ab."
"Ach was!", rief Herr Lieblich und hob erstaunt die Hände. "Dann kennt ihr ja sicher den Wackligen Alfred!"
Rib rieb sich die Hände. Es lief bestens. Sollten die Zwerge nicht bluffen können, würde er endlich etwas zu tun bekommen.
14.12.2011 14: 21Kathiopeja
Als die anwesenden hohen Damen fertig waren, den neuesten lokalen Tratsch zu verbreiten, begannen sie sich für Kathiopejas Herkunft und besonders den globalen Tratsch zu interessieren.
"Wie geht es der Lady von Ebenbrot?", fragte eine blonde Schönheit, deren Kopf ihrem Blick nach zu urteilen nichts, als eben diese Schönheit zu bieten hatte.
"Oh!", sagte Kathi theatralisch, "Hat die Nachricht Quirm noch nicht erreicht?"
Die Anwesenden beugten sich näher an sie heran und ergingen in ein gemeinsames empörtes Gemurmel und nachfragen nach der genauen Nachricht.
Verschwörerisch senkte die Wächterin den Kopf, blickt nach links und nach rechts und erwiderte schließlich leise:
"Ihr Mann hat sie erwischt. Mit dem Gärtner!"
"Nein!" und "Das gibt's doch nicht!"- Rufe, sowie, da war sich Kathi sicher, ein "Wer sich erwischen lässt.." mischten sich in ihren Ohren.
Ich habe keine Ahnung, wer sie ist, aber sie hat es bestimmt verdient., dachte sie bei sich und nickte sich selbst zufrieden zu.
"Und wo habt Ihr eure wundervolle Garderobe her?", erhob sich eine Stimme über die allgemeinen Beileids- und Empörtheitsbekundungen.
Sofort wurde es still im Raum. Die Anwesenden jungen Herren blickten betroffen weg. Und auch Kathiopeja lief leicht rot an.
Sie blickte an sich herunter. Erfolgreich hatte sie in den letzten Minuten verdrängt, wie nackt sie sich eigentlich fühlte. Das Kleid war hochgeschlossen und bedeckte züchtig die Knöchel, daran gab es nichts zu rütteln. Aus Gründen der Sparsamkeit wurde der Schnitt jedoch deutlich enger als üblich an die Körperlinie der jungen Frau angepasst. Und die Farbe...
Wenn ich sie wiedertreffe, töte ich Lilli! Wer bitte, WER, steckt eine Klatschianerin in sandfarbene Seide?Noch immer errötet antwortete sie: "Ich habe eine Leibschneiderin aus Überwald, die mich immer mit den neuesten Moden versorgt."
"Ãœberwald!", war die allgemein bewundernde Reaktion.
"Aber, meine Damen, macht euch keine Hoffnungen. Sie steht unter Exklusivvertrag mit mir."
Alle Anwesenden, inklusive der Untergebenen, lachten höflich.
Wenige Minuten später zog sie sich in ihr Zimmer zurück. Diese Gänse, davon war Kathiopeja überzeugt, konnten ihr ohnehin nicht weiterhelfen. Sie musste an einer anderen Stelle angreifen, und wenn sie auch keine hilfreichen Informationen zum Fall erhalten hatte, hatte sie wenigstens erfahren, dass es heute Abend einen Ball gab. Und die Männer, ja, die Männer vor Ort würden bestimmt über die Geschehnisse im Hafen Bescheid wissen! Sie sah noch einmal an sich herunter.
So sie sich auf ihre eigenen Gedanken konzentrieren können.23.12.2011 17: 30Cim Bürstenkinn
** An Bord der "Rose von Klatsch**Eine gewaltige Erschütterung fuhr durch das Schiff. Das satte Geräusch von Planken, die über den Punkt ihrer Dehnbarkeit gebogen werden und wie eine frische Semmel mit einem mahlenden Geräusch brechen, erfüllte das Unterdeck.
"Schnell Igor, in die Sidrat-Box!" Kupferfelds blau angelaufener Arm sprach Bände. Eine Blutvergiftung breitete sich aus und würde den Magier in ein paar Stunden töten.
Ohne ein weiteres Wort schulterte Igor seinen neuen Meister, trat die Tür zur Sidratbox auf und warf ihn unzeremoniell hinein.
Dann zückte er ein Messer und watete durch das steigende Wasser in dem untergehenden Schiff um Ersatzteile zu holen.
Wenig später trat er durch die Tür der blauen Box und warf eine Reihe von rechten Armen neben Kupferfeld.
"Was...was hast Du vor?", fragte der Magier keuchend.
Igor hatte einen seltsam zufriedenen Gesichtsausdruck im zerfurchten Gesicht. "Ich konnte mich nicht entfeiden, welche am Beften pafft. Ef fieht fehr eigenartig auf, wenn eine Hand länger alf die andere ift."
Kupferfeld kroch rückwärts, bis er an den Blubber stieß.
"Das kannst du nicht machen! Wir finden einen anderen Weg"
Doch der Igor stand vor den Bedienelementen in der Sidratbox die in bunten Farben leuchteten.
"Ich hab keine Ahnung waf ich hier mache!" und drückte einen Hebel nach unten.
Wie als Antwort begann der Boden unter den Bedienelementen pulsierend zu leuchten, ein kreischendes, hydraulisches Sauggeräusch erfüllte im Takt des Lichtpulses das Innere der Sidratbox.
"Daf Ding emittiert Energie!", sagte Igor mehr zu sich selbst als Kupferfeld der immer noch auf den Haufen Hände starrte.
Mittlerweile sickerte Wasser durch den Türschlitz der Box. Offenbar war das Schiff nun untergegangen.
"Wenn ich an dem Kurbelrad hier drehe und diefen Knopf drücke.", was er auch sogleich tat "..müfften wir theoretif...."
Ein leuchtendes Feld tauchte über seinem Kopf auf, es zeigte einen schlauchförmigen Kanal, durch den sich die Box drehend bewegte.
"Uiiiiiiii-IIiiiiiuuuu.“, begann Igor unbewusst zu singen. "Ich glaube wir fliegen! Die Frage ift wo und wann wir landen!" Er wandte sich seinem unwilligen Patienten zu. "Bif daf klar ift, können wir ja einftweilen dein Leben retten!"
Er zog ein Operationsbesteck aus dem Gürtel und rollte es am Boden aus.
"Daf wird jetzt ein Bifchen weh tun!"
26.12.2011 9: 43Rabbe Schraubenndrehr
**In der "Verrottenden Flasche"**"Sag mal hast du 'nen Grund uns so auf die Pelle zu rücken?", fragte die Überwäldlerin schroff, nachdem sie sich von ihrem Stuhl erhoben hatte. Morn hatte ihr bereits wortlos zu verstehen gegeben, dass er etwas wusste, was ihr vielleicht zu nutzen sein konnte, doch hier drin würde sie nicht reden können. Irgendein aufdringlicher Trunkenbold war genau die richtige Ausrede damit zumindest Rabbe abhauen konnte, ohne Aufsehen zu erregen. Der eher unförmige Mann drehte sich träge um, blickte sie aus wässrigen Augen an. "Ick hab nich's jewollt...Ick 'atte nur jehört det du nach ei'm Blender gefrocht host...", mümmelte der Mann aus tabakverklebten Zähnen hervor, und Rabbe bedeutet ihm mit einer mürrischen Handbewegung, ihr nach draußen zu folgen. Bevor sich die Tür hinter ihr schloss, drehte sie sich kurz, sodass Morn sie gut sehen konnte, machte eine Reihe komplizierter Handbewegungen und verschwand dann mit dem Blender nach draußen, während der Wirt sich anschickte, 'Lis' etwas zu trinken zu bringen.
Als er sich vornüberbeugte und einen Untersetzer
[16] wisperte er kaum hörbar "lies", stellte dann ihren Drink ab und begab sich zu einem anderen Kunden um dessen Bestellung aufzunehmen. Lilli sah ihm nach, blickte dann kurz zu 'Ben’, der offenbar Freude am Lokalkolorit fand, - er blickte um sich als wäre er noch nie an einem auch nur annährend so interessanten Ort gewesen. Als sie sicher war, dass sie niemand außer den schattenhaften Gestalten im Rauch beobachtete, nahm sie einen Schluck Whisky von eher zweifelhafter Qualität und zog mit der anderen Hand wie aus Versehen den Untersetzer vom Tisch und ließ ihn sich auf ein Bein fallen.
"Ihr werdet beobachtet. Rabbe wird mir ein Signal geben, bei dem ich nach draußen treten werde, kurz darauf wird sich für euch eine Möglichkeit geben unauffällig abzuhauen. Ihr könnt mir vertrauen, aber lass das Geld für den Drink bitte auf der Theke zurück, so viel Anstand muss sein...
"Moren"
, war dort in verwaschener Schrift zu lesen, und Lilli steckte die Pappe schnell wieder unter ihr Glas. Ihr Blick fiel zurück auf Boris, der offenbar eine Meinungsverschiedenheit mit einem anderen Gast hatte, und ihr Blick wurde starrer. Diese Situation sollte besser nicht eskalieren, doch der eine Gast, welcher offenbar schon einen bemerkenswerten Alkoholpegel innehatte, schickte sich an eine Flasche zu zerbrechen ...
Ein Krachen und Knarzen wie von zerberstenden Planken ertönte von vor der Tür, und der Wirt sah verärgert auf. "Macht die mir schon wieder meine Frontanlagen kaputt oder was?", rief er laut genug, damit es die Gäste hörten, und verließ dann ärgerlich die Vordertür, um den Schaden zu begutachten.’
Rabbe wirkte leicht gehetzt, als er heraustrat, um sich mit ihr zu unterhalten. In ihrer Hand zeigte sich der Rest einer zerschmetterten Planke, die sie offenkundig an der Tür zerschlagen hatte, von dem dicken Kerl, mit dem sie vorhin raus war, zeigte sich keine Spur. "Du hast ihn aber nicht umgebracht, oder, Rabbele?", fragte er lässig, und schob sich nun selbst noch ein Stück Kautabak in den Mund. "Ach was.", sie schüttelte den Kopf. "Der Kerl wusste nichts und hätte uns auch nichts genützt ...Schmuggelt Tulpen aus Lancre...Für uns nicht von Wert“, fügte sie hinzu, und schien sich nun ein wenig zu entspannen. "Was mich eher beunruhigt, da hat einer hier draußen auf mich gewartet. Er ist um die Ecke rum, als wir rauskamen, aber beobachten tut er uns immernoch. Das ist nun der Dritte."
"Vierte. Einer sitzt einer auf dem Dach“, erwiderte Morn lässig, zog einen Flachmann aus der Tasche und trank mehr, als in dem kleinen Behältnis hätte vorhanden sein dürfen. "Jedenfalls ... wenn ich das soweit richtig sehe suchst du einen Dieb, der mit einem relativ großen Schiff hier angekommen sein müsste, stimmts?“ Rabbe nickte. "Da gibt es ein Problem, Rabbe, alle Schiffe, die irgendwie nach Profit aussehen wurden, in den letzten Wochen gekapert. Die Wache tut, was sie kann, was nicht viel ist, immerhin ist dies Quirm...", er nahm noch einen Schluck und beobachtete interessiert, wie im Gesicht der Jüngeren abwechselnd diverse Muskeln zuckten. "Wenn das Schiff regulär im Hafen ankam und nicht zufällig von ein paar kleineren bewaffneten Schiffen flaniert wurde, wovon ich anhand deiner Äußerungen ausgehen muss, dann ..." Morn ließ den Satz unvollendet, trank noch einen Schluck und steckte die Flasche dann wieder ein, während das Gesicht der Überwäldlerin schier abzustürzen schien, als ihr siedend heiß klar wurde, dass sie ja gar niemanden an Bord ihres eigenen Schiffes gelassen hatten, der Selbiges bewachte.
Ein Stöhnen entrang sich ihrer Kehle, und sie fuhr sich in einem leichten Anflug von Verzweiflung mit den Fingern übers Gesicht durch die Haare. "Also schön ... irgendeine Idee, wo der Unterschlupf dieser Piraten ist, beziehungsweise wo sie die gekaperten Schiffe im Allgemeinen fertig ausnehmen?"
Der Alte Wirt schüttelte nur den Kopf, und Rabbe kämpfte gegen den Drang den Kopf an eine Wand zu schlagen. Dies war schlecht. Dies war sehr schlecht. Kupferfeld war ein Magier, und als solcher eigentlich in der Lage mit einer Horde lästiger Piraten fertig zu werden. Wenn er es
nicht geschafft hatte die Piraten zu besiegen ...
Rabbe schluckte, beschloss aber, sich mit diesem Problem zu beschäftigen, wenn sie sich mit den anderen beraten hatte. Nun war es erst einmal an der Zeit, hier so unauffällig wie möglich wegzukommen.
Erneut seufzte die Jüngere, wandte sich wieder ihrem alten Kollegen zu. "Also schön..", begann sie, als ihr Blick auf einige graue Flecken viel die sich Morns Hals hinaufzogen und irgendwo in seinen eher labbrigen Klamotten verschwanden. "Morn...", sprach sie misstrauisch, "was sind das für Flecken?" Morn zuckte mit den Schultern, trat auf den Eingang zu. "Das“, sagte er bestimmt, und bewunderte die Maserung der Bretter vor sich. "Sind Flockels-Flecken, Rabbe. Freund Hain wird mich bald holen, also ... war schön dich mal wieder zu sehen“, sagte er bestimmt, drehte sich knapp zu ihr um und lächelte traurig. "Und nun wird es an der Zeit für dich zu verschwinden“, fügte er hinzu, und drückte die Tür auf.
26.12.2011 11: 05Cim Bürstenkinn
Im Rechteckigen BüroDer Patrizier sah besorgt auf seine Stadt. Er war sich sehr bewusst, dass nur das die Macht des Kapitals die diversen Feinde fernhielt. Klatschianische Kriegsherren, Handelsvereinigungen auf der Sto-Ebene. Nicht zu vergessen unzählige Gilden die mit seinen, sehr klaren Regeln nicht zufrieden waren, weil sie auf ihrer Seite nicht immer zu Gewinnen führten.
Alle hatten sie Schulden bei ihm. Materiell verzinsbare Schuldverschreibungen die er nach belieben zerreißen konnte und jene die wirklich teuer waren: die Gefälligkeiten die jederzeit eingefordert werden konnten. Niemand konnte oder wollte es sich leisten, das Prinzip Ankh-Morpork also das Prinzip Vetinari zu gefährden.
Außer "Einem" wie es schien. Wer war reich genug um den finanzielle Ruin von Ankh-Morpork nicht zu fürchten? Vetinari war es gewohnt seine Gegenspieler zu kennen - die möglichen Schachzüge vorauszuberechnen und sich ideal darauf einzurichten.
Diesmal war er unsicher um welches Spiel es sich hier eigentlich drehte.
Er hatte einen gestohlenen Blubber - allein die Logistik das Ding aus der Bank zu schaffen war ein Meisterwerk und extrem aufwändig. Warum Quirm? Es gab eine gesunde Konkurrenz mit der Quirmer Handelsvereinigung-vor allem beim Handel mit Klatsch, aber wem war dort mit einer massiven Destabilisierung geholfen?
Der Patrizier sah sich zum ersten Mal einer wirklichen finanziellen Bedrohung gegenüber, weil sie auf den Lebensnerv der Stadt zielte: den Reichtum.
Seit Callus Taktikus war solch eine Situation nicht mehr eingetreten.
"Sir", Rufus Drumknott war unbemerkt eingetreten - ein Privileg, das nur ihm zustand und deutete auf eine Akte in seinen Händen.
"Bis auf zwei Anomalitäten ist wieder alles im Lot!"
Vetinari nickte und bemühte sich den letzten Gedanken nicht ganz zu vergessen.
"Die eine, verursacht von einem rührseligen Wächter in den Schatten. Eine vorübergehende Störung im sozialen Gleichgewicht, die durch Alkohol, Hunger und Verbrechen bald wieder in Ordnung kommt. Ich hoffe er ist der gefälschten Klacker-Nachricht gefolgt. Die andere...?"
"Ein gewisser Alex Prollotov ? Metzger-Geselle dem ein Kunde 20 Millionen Ankh-Morpork-Dollar für eine Portion Gulasch mit Flachsen gezahlt hat."
Vetinaris Augenbrauen hoben sich um einen Zentimeter.
"Damit könnte man zum Beispiel alle Gildenoberhäupter der Stadt, inklusive der Assassinengilde inhumieren lassen und könnte sich dann hinterher immer noch alle Gilden kaufen.", stellte der Sekretär sehr plastisch dar.
"Ja, ich kann mir auch vorstellen, was man mit 20 Mio AM $ machen könnte. Wo ist dieser Metzger-Geselle jetzt?"
Drumknott kratzte sich beunruhigt hinter dem Ohr. "Steht auf einem Dach und will runterspringen. Die Wache kümmert sich scheinbar darum"
"Sein Tod wäre eine Lösung, aber keine wirklich nachhaltige!", folgterte der Patrizier, "Prollotov hat sicher irgendwelche Erben, die bei dem Versuch an das Geld zu kommen immer noch die halbe Stadt auf den Kopf stellen würden. Stell sicher, dass die Wächter das nicht wieder verpatzen!"
"Sehr wohl, Sir".
Wie in Zeitlupe sah Ruppert was gerade passierte. Vinzent Trocken und Jerome Schulz versuchten Ruhe in das Karussel zu bringen, dass gegenwärtig ein Sprungtuch sein sollte.
Doch der bärtige Rekrut daneben zerrte das Tuch weiter weg von der Hausmauer und drehte es dabei, was zu dem beschriebenen Effekt führte.
"Hee, du mit der ungepflegten Rotzbremse! Was soll das denn ? Wer bist du überhaupt? Kenn ich Dich?"
In diesem Moment ertönte ein Schrei und kurz darauf ein Aufprall - neben dem Sprungtuch.
"Verflucht!", entfuhr es Ruppert und es näherte sich schon ein weiterer Schatten dem Boden . Geistesgegenwärtig zog er im letzten Moment das Sprungtuch nach hinten und Nyvania landete nicht auf dem Kopfsteinpflaster sondern auf dem gespannten Baumwolltuch.
"Wir..wir wurden runter gestoßen! Er war maskiert.", keuchte sie und deutete nach oben.
"Maurice, Rochus! Nach oben und sucht nach Spuren - lernt aber nicht auch noch fliegen. Nun zu Dir Rotzbrem...."
Doch der junge Mann mit dem Bart war längst verschwunden.
"Obergefreite Nyvania?", Drumknott stand neben dem noch halbherzig gespannten Tuch, dass die Rekruten immer noch hielten. "Seine Lordschaft Vetinari würde euch gerne sprechen. Lance-Korporal ich glaube es wäre gut, wenn sie gleich mitkommen. Ordnen sie vorher vielleicht noch eine Obduktion der Leiche an."
Damit ging er ein Stück abseits und machte sich Notizen.
"Wer is das?", fragte die Püschologin ihren Kollegen.
"Der Vorzimmerdrachen des Patriziers. Ich hoffe Du hast genug Ingwer-Tee mit. "
Auf einem Teppich irgendwo in der LuftHauptmann Daemon hielt sich verzweifelt an dem Teppich fest, während er direkt unter den Regenwolken flog. Er hatte keine Idee wie er die Höhe des Teppichs beeinflussen konnte-er hatte auch in Klatsch nicht sehr viel gesteuert. Ein Blitz zuckte nach unten, nur knapp an ihm vorbei. Scheinbar war Unwetter wirklich sein Schicksal. In dem Moment merkte er aber, dass der klatschnasse Teppich sich nach unten senkte.
"Wie wunderbar. Natürlich sind diese Wüstendinger nicht regentauglich. Wie ein Projektil schoss er dem Boden entgegen den er abseits der Wolken nun auch sehen konnte.
"Die Küste", rief er ohne seine eigenen Worte im Flugwind zu hören. "Wenn ich es bis dorthin schaffe, habe ich eine Chance mir alle Knochen zu brechen und nicht gesund zu ertrinken!", dachte er und versuchte die vordere Seite des Teppichs nach oben zu ziehen.
26.12.2011 11: 57Rabbe Schraubenndrehr
**Goldsack und Gefährten, Wartehalle 17-B**Nach sehr schnellem, konzentrierten überlegen erwiderte der Stammagent ruhig: "Kennen tun wir ihn leider nicht persönlich, aber unsere Deligierten hatten den Dokumenten nach öfter mit ihm zu tun, er wird als durchaus zuverlässiger Mann in unserer Brohschä geschätzt."
"Was? Alfred und zuverlässig?", lachte Herr Lieblich, und klopfte sich erneut auf den Schenkel. "Der Kerl ist so falsch wie man nur sein kann, und hat inzwischen den Ruf eines zuverlässigen Geschäftsmannes? Unfassbar!", fuhr er fort und wischte sich eine kleine Lachträne aus dem Gesicht, während Rib in seinem Brotkasten angespannt darauf wartete, dass die Zwerge einen größeren Fehler machten. "Aber mal im Ernst.", fuhr er, nun tatsächlich ernster fort, "was genau haben eure Leute mit dem zu schaffen dass ihr so ein Bild von ihm habt? Alfred ist einer der größten Schweinhunde diesseits Cori Celestis..." Er schüttelte den Kopf und sah fragend von Braggasch zu Sebulon.
"Äh..."
** In der 'Verottenden Flasche'**Während Morn die Tür öffnete sah Rabbe ihn noch immer mit einer eigenartig gleichgültigen Miene an, die sich jedoch sofort in Ärger und (ein wenig) Sorge verwandelten, als sie das Geschehen am Ende der Taverne erblickte. Boris hielt die Hände abwehrend vor sich während ihn ein Mann mit Zwei Morpork Dolchen bedrohte. Lilli suchte offenbar nach einem Weg, wie sie den Angreifer überwältigen konnte ohne Boris zu gefährden, doch solange die schrafen Waffen so dicht vor dem Gesicht des Jüngeren verharrten, konnte sie nur nebendran stehen und auf eine Chance zum Angriff warten. Die Umstehenden lachten, was typisch für diese Situationen war, tranken, was bei ersterem half und feuerten die 'Kontrahenten' an, sich gegenseitig die Kehle aufzuschlitzen. "Verdammt...", entfuhr es der Überwäldleirn leise. Boris stand mit dem Rücken zum Tresen und würde nicht weiter zurückweichen können, wenn man den Mann von hinten angriff würde er nach vorne stürzen und das Glas würde sich in den Hals des Gefreiten bohren, griff man ihn von der Seite an käme es vermutlich direkt zum Handgemenge...also musste man ihn von vorne überraschen. Der Wirt nickte ihr noch einmal kurz zu und begann, Gläser zu putzen. Er konnte nichts tun um ihr zu helfen, es war alles geklärt. Rabbe nickte noch einmal, wie um sich selbst zu bestätigen dass sie den anderen nicht wieder sehen würde, huschte ebenfalls hinter die Theke und kroch zu der Stelle, wo Boris auf der Vorderseite bedroht wurde. Auf dem Weg hatte sie noch schnell Vier Fläschchen aus einem kleinen Schrank im unteren Bereich der Bar genommen
[17], Drei mit Morns speziellem vergessens-sud, den er in kleinsten Mengen verwendete um seine Gäste den tatsächlichen Preis ihrer Drinks vergessen zu lassen, und eine kleine Flasche veredelten Drachenwhiskys
[18], beides könnte ihnen später noch sehr nützlich werden.
Rabbe lauschte, und wartete auf eine Chance...
28.12.2011 11: 32Sebulon, Sohn des Samax
**Goldsack und Gefährten, Wartehalle 17-B**"Äh, es kommt auf die Richtigen, äh, ...", begann Goldwart. Der Sohn des Samax wusste, dass alles auf Messers Schneide stand. Düster sah er in das Gesicht seines Freundes, müde von der Reise, müde vom vielen Warten, müde vom Müdesein - und plötzlich wusste er, was Braggasch sagen würde. Ein verwegener Gedanke. Das hätte er seinem Freund gar nicht zugetraut.
"... Druckmittel an", beendeten beide Freunde gleichzeitig den Satz, eher flüsternd als plaudernd, mit genau der richtigen Portion Boshaftigkeit in der Stimme.
Der Händler hob neugierig die Augen. Oder war das Angst, gemischt mit etwas Abscheu? Dann zwang er sich mehr schlecht als recht zu einem Lächeln. "Soso" war jedoch alles, was er sagen konnte. Seine Maske der Wohlstandsgleichgültigkeit war völlig verschwunden. Beide Zwerge sahen, dass er in hoher Geschwindigkeit nachdachte.
"Ihr seid vom Zwergenkonsortium, richtig?"
"Stollenkonsortium", korrigierte ihn Braggasch halblaut. Er fand, dass er lange genug für die Rolle geübt hatte, da konnten andere es auch richtig aussprechen.
"Wer ist euer Handelspartner im Achatenen Reich, wenn ich fragen darf? Vielleicht habt ihr ja Interesse an einer kleinen, nunja, territorialen Absprache?"
'Bingo', dachte der Püschologe.
"Äh, Jan, glaube ich", improvisierte Braggasch. Mit näselnder Stimme fügte er hinzu: "Thai-Jan
[19]".
Erneut schlug Lieblichs Laune um, diesmal wurde sein Kopf puterrot vor Wut. "Sag das noch einmal", knurrte er.
"Was hast du gesagt?", fuhr Sebulon seinem Freund dazwischen, der gerade unbedarft seine Improvisation wiederholen wollte. "Ich glaube, er hieß nicht so. Hieß er nicht ..." Der Blick des Händlers ließ nicht daran zweifeln, dass es eigentlich nur besser werden konnte. Irgendein Fluss, er musste nur irgendeinen Fluss nehmen, und schon hätte er einen unverfänglichen Namen. Gab es nicht den 'Mister Sippi'? "Er hieß doch ... Mister-Sippi Jan
[20] ..."
"Wie bitte", hauchte der Händler fassungslos.
"Ja", pflichtete Braggasch bei, "du hast Recht, er hieß eindeutig, äh, Mister-Sippi Jan ..."
Die Faust verfehlte Braggasch knapp, somit ging der erste Schlag auf Sebulon nieder.
Mit Enthusiasmus, Freudenschrei und viel Schwung verließ Rib seinen Brotkorb durch die Seitenwand. Heute war ein guter Tag, fand er.
**Am Strand**Es stank nach nassem Hund. Widerwillig wurde er wach. Ein Hund leckte Daemon das Gesicht.
Stöhnend scheuchte er das Schlabbermaul weg und versuchte aufzustehen. Frustriert bemerkte er, dass es dadurch nicht weniger nass wurde. Es regnete.
"Natürlich", brummte er, um sich sehend. Der Absturz hatte wirklich,
wirklich wehgetan. Hoffentlich musste er in der nächsten Zeit nicht weit laufen oder sonst seinen Rücken übermäßig strapazieren. Wo war nur der Teppich abgeblieben? Etwas flatterte undeutlich im Wind, etwa drei Meter über dem Boden.
War er das Ding dort hinten, was sich im Baum verfangen hatte ...? "So ein Hundstag!", fluchte er.
29.12.2011 21: 08Kathiopeja
Zurück in ihrer Unterkunft besprachen Kathiopeja, Tussnelda, Menelaos und Cim den Abend.
"Wir brauchen eine Kutsche oder so“, meinte Menelaos, "Eine richtige, imposante."
"Das bekomme ich vielleicht noch hin“, erwiderte Tussi, "Ein viel größeres Problem ist Kathis Kleid. Sie kann unmöglich noch mal in demselben auftreten. Üblicherweise würde ich es einfach enger machen, aber ich fürchte, dann platzt es."
Die Klatschianerin lief in einem ärgerlichen rot an.
"Ist doch nicht meine Schuld! Ich wäre jedenfalls dankbar, wenn es etwas weniger Gewagtes werden könnte."
"Das geht nicht, du hast mit deiner Leibschneiderin angegeben, jetzt muss etwas ähnlich Besonderes her."
Cim nickte.
"Da hat sie nicht unrecht. Seht zu, ob ihr irgendwas geändert bekommt, andernfalls müssen wir Lilli kontaktieren. Der Rest von uns kann anbehalten, was er hat."
Wenig begeistert blickte Kathi in die Runde.
"Tussi und ich werden uns unter die Angestellten mischen, die wissen hoffentlich ausreichend Klatsch. Kathi, Menelaos bleibt in deiner Nähe. Sollten die Männer nicht mit dir reden wollen, was ich je nach Lillis neuem Werk nicht glaube,", er grinste kurz, "dann vielleicht mit einem erfahrenen und gut gekleidetem Leibwächter. Sollte sich irgendetwas Wichtiges ergeben, melden wir uns beieinander, verstanden?"
***"Ich kann nicht fassen, dass ihr mich dazu zwingt!"
"Wir zwingen dich nicht, du kommst nur deiner Pflicht nach.", Cim blickte beim Sprechen aus dem Fenster. "Ich sehe schon das Ziel, hübsch erleuchtet."
"Meine Knöchel werden kalt!", beschwerte sich Kathi noch einmal halbherzig, sie wusste, dass sie verloren hatte.
"Das nennt sich vornehm 'Teelänge'.", erwiderte Tussnelda.
"Mussten wir.."
"Ja, um der Götter Willen!", langsam war nicht nur Tussi von ihrer Freundin genervt. "Es sieht gut aus! Deine Schultern können sich sehen lassen und an der Farbe konnten wir nunmal einfach nichts mehr ändern. Erkläre den Leuten, es wäre deine Lieblingsfarbe, solche Marotten verzeiht man den Hochgestellten."
Wie abgesprochen seufzten die beiden Wächterinnen zeitgleich.
"Ich habe übrigens einiges über unsere Gastgeber in Erfahrung bringen können. Es handelt sich um Pierre und Elisabeth Blumenthal, klassischer Geldadel.
Viel Geld.", der Missionsleiter blickte noch einmal auf das näherkommende Haus. "Sie sind sicher froh, einen so exotischen Gast zu haben, sodass sie sich über Angestellte zur Kaffeezubereitung nicht beschweren werden. Die beiden sind kinderlos, besitzen allerdings einen kleinen Hund. Redet nicht schlecht über ihn, er ist der Alleinerbe und große Schatz der Hausherrin. Zu Geld gekommen sind sie übrigens über einen Blumenhandel."
Die Kutsche hielt und das Fenster offenbarte den Blick auf ein raffiniert beleuchtetes Herrenhaus. Tanzmusik und Stimmengewirr drang nach außen.
"Dann bin ich wohl dran“, sagte Menelaos, stand auf und öffnete die Tür.
"Ihr beide wisst auch noch, was zu tun ist?", sagte Cim leise, "Dann los!"
Draußen hielt der Leibwächter seiner Arbeitgeberin eine helfende Hand zum Ausstieg hin.
30.12.2011 15: 53Rabbe Schraubenndrehr
**
An Bord der 'Noch-Nicht-Die-Flasche'**
Keuchend sackte Boris einen Moment in sich zusammen, als das Tavernen-Tiehm wieder auf dem Schiff ankam. Der junge Gefreite ließ den Moment in der Taverne noch immer ein wenig zittrig Revue passieren.
**Zuvor in der 'Verrottenden Flasche'**
Mit starrem Blick stierte Boris in die grinsenden Mäuler der zerbrochenen Flaschen. Er war nicht stark genug um den Kerl wegzudrücken, schon als er zuvor versucht hatte gegen ihn anzukommen schien es eben so wirksam zu sein wie gegen eine Wand zu schlagen. Lilli hatte sich noch immer seitlich gehalten, als wie aus dem Nichts Rabbes Bein über den (noch immer Glassplitterübersäten) Tresen schnellte und den Angreifer an der Schulter traf. Der von Splittern gesäumte Stiefel ließ den Betrunkenen zurücktaumeln, Boris hechtete zur Seite und Lilli nahm sich dem Mann an. Keiner ihrer Mitwächter sah wie, Boris nicht weil er verängstigt weg sah, Rabbe nicht, weil sie damit beschäftigt war, aus der kopfüber-Position wieder auf die Füße zu kommen, ohne ihr Bein noch mehr zu zerschneiden, aber sobald die Sicht auf den hölzern dastehenden Feldwebel offen wurde, sahen sie den Mann regungslos auf dem toten Holz liegen. Offenbar wusste sie sich auch ohne Hellebarde zu wehren.
Missmutig zupfte Rabbe sich einige Glassplitter aus dem Bein und drohte allen Umstehenden mit dem universell anerkannten Blick, der aussagt; "Wenn einer hier meint irgendwas Cleveres versuchen zu müssen, liegt ihr gleich alle auf dem Boden.". Sie winkte 'Ben' und 'Lis' zu sich, und die Drei verließen betont gelassen die Bar.
Sobald sie draußen waren, liefen sie los.
**
Zurück An Bord der 'Noch-Nicht-Die-Flasche'**
"Also ...", begann Rabbe, und wischte sich ein wenig Schweiß von der Stirn, nachdem sie geschildert hatte, was sie an nennenswerten Informationen erhalten hatte. "Irgendwelche Vorschläge was genau wir jetzt tun?", fragte sie und blickte missmutig zu Lilli, während sie ihre Hose hochkrempelte, um die durch die Glassplitter verursachten Wunden näher zu besehen. "Ich denke jedenfalls, es wäre das Beste, wenn wir uns erstmal mit den anderen beraten", fuhr Rabbe fort, wobei ihre Augen von einem fragenden Blick gen Feldwebel Baum gesäumt wurden. Diese nickte. "Rabbe, du versuchst Kontakt zu Chief Korporal Sebulon aufzunehmen, Boris, du gehst zu Chief Korporal Cim. Ihr unterrichtet die Jeweiligen über die neueren Entwicklungen und ...", plapperte Günther, nachdem Lilli eine Weile getippt hatte, doch Rabbe unterbrach schon wieder: "Muss das sein? Kann ich nicht mit Boris tauschen, sodass er zu den Zwergen geht und ich, -" "Nein, das könnt ihr nicht“, unterbrach Günther sie seinerseits, und Lilli blickte sie streng an. "Boris kann sich leicht als eine Art Dienstbote verkleiden, ihm fällt es mit Sicherheit leichter sich unterwürfig und vor allem unauffällig zu verhalten, Gefreite. Für den anderen Kontakt muss man sich hingegen gar nicht verkleiden da die Drei sich ja nicht in der Öffentlichkeit befinden, darum machen wir das genau so. Feldwebel Baum bleibt auf dem Schiff, erst wenn wir alle Informationsstände miteinander abgeglichen haben können wir entscheiden, wie wir weiter vorgehen“, schloss Günther, und Lilli nickte entschlossen. Es war klar, dass es an ihrer Entscheidung nichts zu rütteln gab.
Boris, der Rabbe mit schlechtem Gewissen musterte (hatte sie doch mehr oder weniger wegen ihm nun eine Reihe blutiger Schnitte im Bein) blickte noch einen kurzen Moment zur Vorgesetzten, ging sich dann kurz umziehen und machte sich auf dem Weg zum Goldenen Halodrian. Laut Kathi war dies eine ausreichend noble Gastwirtschaft für eine Dame ihres Standes, weshalb sie dort versucht haben würden, unterzukommen. Der angehende Vektor hoffte inständig sie dort auch anzutreffen, - andernfalls würde er sie suchen müssen.
03.01.2012 15: 29Menélaos Schmelz
"Wen darf ich melden?" schnarrte ein gelangweilter Zeremonienmeister, ohne den stämmigen Leibwächter oder die Edeldame mit ihrem Gefolge überhaupt anzusehen. Menélaos fand, dass er irgendwie Ähnlichkeit mit einer Gans hatte, konnte aber nicht näher definieren, was genau dafür ausschlaggebend war.
"Ähm...Lady Helena von Smale aus Klatsch."
Ein kurzer Blick auf die Gästeliste.
"Sehr wohl! Die Herrschaften Blumenthal sind sehr erfreut, dass Lady Helena es einrichten konnte."
Wie einfach so was geht! Menélaos versank kurz in Gedanken darüber, wie viele Adelige überhaupt echte Adelige sind und wie man wohl als einfacher Konditor oder....
Der Zeremonienmeister reckte plötzlich seinen Hals und schmetterte den Namen so laut durch die Empfangshalle, dass Menélaos vor Schreck zusammenzuckte.
Kathi alias Lady Helena wirkte unbeeindruckt, aber ihre Augen leuchteten verdächtig, als würden gerade geheime Prinzessinen-Träume aus frühster Kindheit in Erfüllung gehen.
Die Empfangshalle war beeindruckend. Aufwendig verschnörkelte Kronleuchter beleuchteten die Halle und auf einer Empore aus weißem Marmor spielte eine Gruppe Musiker gerade ein etwas flotteres Stück auf. Überall an den Wänden führten große Portale in andere Hallen oder Säle und zwei Treppen schlängelten sich an der Empore vorbei bis hoch in den zweiten Stock, wo sie sich vor einem imposanten Springbrunnen vereinten.
Die Ankündigung des Zeremonienmeisters wurde augenscheinlich ignoriert, doch als Menélaos neben Kathiopeja über den Teppich stolzierte, bemerkte er, wie sich beinahe alle Herren und einige Damen nach ihnen umsah. Menélaos hatte mittlerweile ein Auge für die Blicke anderer Menschen, fand jedoch, dass diese schnöseligen Adel-Affen doch schon ziemlich gut darin waren, ihre Blicke zu kaschieren.
"Oh man, der Adel. Ich hab mich ja schon in manche Gilde oder Gruppe eingeschleust, aber der Adel ist absolutes Neuland für mich." flüsterte er seinem Schützling zu.
"Frag mich mal!!" zischte Kathi zurück. "Wir packen das schon! Das ist ja so aufregend!"
Menélaos sah, neben den vielen noblen Herrschaften, noch einige vornehme Diener, mehr oder weniger seriös wirkende Leibwächter, sowie ein Dutzend ausschließlich dekorative Wächter an den Portalen.
"Ahhh Lady Helena, schön das sie es einrichten konnten! Sie sehen ja ganz hervorragend aus." Eine ältere Dame in einem dunkelroten Kleid kam mit einem herzlichen Lächeln auf den Lippen auf sie zu gerauscht. Die grauen Haare waren beeindruckend hochgesteckt worden und mit zahllosen Spangen und Edelsteinen geschmückt.
Wie ein Schweihnachtsbaum, dachte Menélaos
"Die Freude ist ganz meinerseits, Frau ... Blumenthal!" pokerte Kathiopeja und lächelte souverän.
"Schauen sie sich doch erst einmal um, ich muss ihnen gleich ein paar ganz besondere Gäste vorstellen. Die meisten dürften sich im Veilchen-Saal aufhalten." Sie deutete auf ein Portal im Westflügel des Anwesens. "Im Garten gibt es ein kleines Bankett und im Ostflügel können sie ihre persönlichen Bediensteten unterbringen, wenn sie wünschen."
"Vielen Dank, Frau Blumenthal, ich fühle mich sehr geehrt."
"Ich komme gleich wieder, dann müssen sie mir erzählen, woher sie ihr Kleid haben." Mit einem fragwürdigen, aber auch anerkennenden Blick drehte sich Frau Blumenthal um die eigene Achse.
Sie rauschte weiter und Kathi entspannte sich sichtlich. Dann sah sie die kleine, braune Fußhupe, die brav hinter ihrem Frauchen her dackelte, und war sich sicher, dass es sich um die Gastgeberin gehandelt hatte.
Wie ein laufendes Würstchen, dachte Menélaos.
"Meine Nerven! Gehen wir in den Garten`.“, flüsterte Kathiopeja.
Menélaos schaute sich weiter um, grüßte den obligatorischen Leibwächter-Gruß, wenn ein Kollege vorbei kam und versuchte, ernst und aufmerksam zu wirken. Er fragte sich, ob sie hier Antworten auf die Blubber-Sache finden würden. Heute Nacht jedenfalls, da würde er versuchen seinen alten Freund Rokfort zu suchen.
"Menélaos Schmelz..."
Überrascht drehte Menélaos sich um.
"Rokfort?!"
"Haus und Hof-Konditor Rokfort Schmeichel, zu ihren Diensten."
Lachend umarmten sich die beiden Freunde, bis Menélaos sich ruckartig wieder an die Seite seiner Edeldame begab.
"Ich darf nicht aus der Rolle fallen!", flüsterte er.
Rokfort zog die Augenbrauen hoch und grinste.
"Was auch immer, alter Freund, wir können uns dort hinten im Lustgarten unterhalten. Da kannst du mir dann auch die Dame an deiner Seite vorstellen, wie es sich gehört."
"Aber meine Herren!"
Braggasch hielt sich die blutende Nase, Sebulon das rechte Auge zu.
Herr Lieblich hatte es nicht so glimpflich erwischt. Jemand hatte scheinbar versucht, ihm seine Brokat-Unterhose über den Kopf zu ziehen und dabei nicht vergessen, Faustschläge quer über dem Körper zu verteilen. Winzige, besonders feste Faustschläge.
"Dieser äh...dieser Mann hat uns angegriffen!" näselte Braggasch.
Rib hatte es rechtzeitig in die Tasche zurückgeschafft und beäugte zufrieden sein Werk.
"So was, normalerweise verhält sich Herr Lieblich tadellos. Ob die Herren ihn nicht irgendwie gereizt haben? Naja, das klären wir später.“ Der vornehme Kerl stellte sich als der stellvertretende Bankdirektor Silbermann vor und brachte die beiden Zwerge in einen Warteraum, unmittelbar neben seinem Büro, während er persönlich dafür sorgte, dass Herr Lieblich versorgt wurde.
"Ich weiß nicht, wie ihr es angestellt habt, aber der Kerl war ja fuchteufelswild!" Rib kletterte aus seinem Versteck, sobald Herr Silbermann den edlen, aber spärlich eingerichteten Warteraum verlassen hatte.
"Mh. Danke für die Hilfe." knurrte Sebulon.
"Äh, ja, danke. Was war denn überhaupt los?" Braggaschs Nase hatte endlich aufgehört zu bluten.
"Ihr habt euch beinahe um Kopf und Kragen improvisiert! Wir können nur hoffen, dass ich den Typen für ein paar Stunden oder besser noch Tage aus dem Spiel geworfen habe!"
Unangenehmes Schweigen. Nicht ganz, denn aus dem rechten Nebenraum hörte man eine dumpfe, tiefe Männerstimme, die lauthals mit irgendeiner anderen, ungleich leiseren Stimme diskutierte.
"Du hast irgendwas von einem Jan gefaselt!"
"Äh, ich dachte nur, dass..."
"Haltet ihr beiden jetzt bitte mal eure fusseligen Klappen?!" zischte Rib. Er legte sein Ohr an die Wand und lauschte.
"...nicht sein, dass... die größte Summe, die hier dieses Jahr...nicht einfach wieder... zurück....Magister..."
Rib kratzte sich am Kopf. Die Wand war nicht besonders dick, aber viel sickerte nicht durch.
"Ich kann nicht viel verstehen, aber es geht wohl um immense Summen oder so was."
Braggasch zuckte mit den Schultern und schaute Sebulon an, der wortlos an die Türe des Warteraums ging und Schmiere stand, während Braggasch, mit einem geschickten Griff an den Sockenbund, einen kleinen, feinen Drehbohrer hervor zauberte.
"Teufelskerl." grinste Rib.
04.01.2012 16: 37Rabbe Schraubenndrehr
*Auf einem Baum*Japsend versuchte Hauptmann Llanddcairfyn den Baum hoch zu klettern, wo über ihm der teils zerfetzte Teppich im Wind schaukelte. Er konnte nirgendwo im näheren Umkreis Anzeichen von Zivilisation ausfindig machen, also musste er den Teppich erreichen ... und diesen irgendwie wieder zum Fliegen bringen. Daemons aufgeweichte Finger schlossen sich zittrig um einen weiteren nassen Ast und endlich bewegten sich die Quasten des Teppichs in Griffweite. Er streckte den eh schon schmerzenden Arm vorsichtig weiter aus, robbte noch ein wenig näher, packte zu,-
"Ohhhh....", entrang sich seiner Kehle ein Stöhnen, als er auf dem Boden wieder zur Besinnung kam. Warum musste es auch immer regnen? Diese blöden glitschigen Äste, auf denen man so leicht abrutschte ...
Der nasse Hauptmann ließ einen feuchten Blick über seinen Unterkörper schweifen. Dort lag, durch Flüssigkeit gewässert, durch Straßendreck gedüngt, der zerfledderte Teppich und schien ihn wie aus modrigen Sumpfaugen grinsend anzublicken. Erneut seufzte der Hauptmann und sein Blick schweifte einen Moment in Richtung seiner vertrauten Wolke, bevor er versuchte seine ächzenden Knochen mit Willenskraft zu ölen, in der verzweifelten Hoffnung, sich dann irgendwie wieder auf den Weg machen zu können.
*Im Vorzimmer zum Rechteckigen Büro*Gelinde verunsichert blickte Nyvnia zu Boden. Ihr Vorgesetzter, Ruppert ag LochMoloch schien auf die Uhr zu starren die auf eine Art tickte die einen wahnsinnig machen konnte, doch Ruppert schien dies nicht zu bemerken. Er sah still in Richtung Uhr und schien einfach nur zu warten, und nicht etwa, wie viele die vorher an diesem Ort gewesen waren, seine ihm verbleibenden Lebenssekunden so gut wie möglich zu genießen. Plötzlich, mit einer Lautlosigkeit, die jedem Igor Konkurrenz machen würde, tauchte Drumknott wieder auf und bedeutete den Wächtern, ins Büro des Patriziers einzutreten, eine Aufforderung, der die Püschologin und der Vektor eher zögernd folgten. Drinnen stand der Patrizier von Ankh-Morpork, Herrscher über die größte und mächtigste Stadt der Scheibenwelt und...las Noten. Die Wächter starrten den Tyrannen mit fast schon entsetzter Faszination an während dieser versonnen über die einzelnen Noten schweifte, wobei sein Geist in Orchestralen Klängen musizierte. Schließlich schluckte der Lance-Korporal schwer und wagte etwas, was viele mit dem Unterschreiben des eigenen Todesurteils gleichsetzen würden. "Sir, Lance-Korporal Ruppert ag Lochmoloch und Hauptgefreite Nyania melden sich wie befohlen“, sprach er laut aber sehr respektvoll und salutierte so förmlich, wie er nur konnte. "hm?", erwiderte der Patrizier, und sah eher milde interessiert auf. Dann nickte er kurz, notierte sich etwas auf einem anderen Blatt und sah exakt 3,4 Sekunden später mit überaus berechnendem Blick wieder auf. "Ah, Lance-Korporal. Wie angenehm, dass du die Zeit gefunden hast, hierher zu kommen“, sprach Vetinari sanft, aber etwas in seiner Stimme war wie ein Gift dass sich durch die Ohren des Hörers fraß. Etwas weckte in selbigem Hörer das tiefe Bedürfnis sich immerzu umzudrehen, um nachzusehen, ob jemand hinter einem Stand der keine Sekunde davon entfernt war, einem zusätzliche Atemmöglichkeiten zu verschaffen. Der Mann mir dem Kinnbart legte die Fingerspitzen aneinander und sah von einem Wächter zum anderen. "Nun. Mir scheint, wir müssen etwas besprechen." Ein spitzes Lächeln legte sich auf das Gesicht des Patriziers, seine Augen blickten schneidend und kalt.
*Innerhalb der Sidrat-Box*Igors Gesicht wurde von einem irren Grinsen in eine groteske Grimasse verwandelt
[21]. Sie waren nun beim dritten Arm angelangt, nach Igors Meinung passte bis jetzt keiner so recht, und mit jedem Arm, den er Kupferfeld anpasste, schien sein Grinsen breiter, sein Blick irrer zu werden. Die Sidrat-Box selbst hatte inzwischen aufgehört zu schaukeln, sie schien sich auf festem Boden zu befinden ... zumindest, wenn man davon ausging, dass die Umgebung außerhalb der Box in etwa den gleichen Gravitationsgesetzen unterlag wie das Innere der Box
[22]. Gerade trennte Igor wieder alle Nähte auf um einen neuen Arm anzupassen als plötzlich laute Schreie von draußen erklangen und dann mehrere Knalle hintereinander ertönten, beinahe so, als versuche jemand, die Türe einzurennen...
11.01.2012 21: 35Sebulon, Sohn des Samax
*noch immer am Strand*Stück für Stück schleppte Daemon sich und den zusammengerollten schlammigen Teppich weiter ins Landesinnere. Er nahm die Welt um sich kaum mehr wahr, versuchte vor allem den Schmerz in seinen Gliedern auszublenden. Hätte er nicht schon vor Tagen Dienstschluss haben sollen? Es fühlte sich an, als würde die Zeit mit jedem Schritt langsamer voranschreiten. "... Nachricht überbringen ...", murmelte er erschöpft vor sich hin, als ewiges Mantra.
Aus dem Nichts, mit quietschenden Reifen und wiehernden Mäulern stand plötzlich eine Kutsche vor ihm.
"Kannst du nicht aufpassen, wo du hinläufst, Bursche?", keifte der Kutscher hinunter. Als der Wächter nicht zur Seite sprang, sondern nur mit dumpfer Müdigkeit zu Pferden und Wagenlenker hinaufstarrte, kratzte sich der Alte am Kopf und rief mitleidig hinunter: "Du siehst beschissen aus, Bursche. Soll ich dich ein Stück mitnehmen? Ich fahre nach Quirm. Kannst aber nur hintendrauf, drinnen sind feine Leute. Wird also etwas holprig - aber du hast ja ein Kissen dabei. "
Später würde er sich nicht mehr daran erinnern, wie er es noch auf die Kutsche geschafft hatte. An die Fahrt würden seine Erinnerungen nur vage Motive zutage fördern: rauschende Bäume, für kurze Zeit Sonnenschein, dann eine Stadt, und wie ihn Wächter ins Quirmer Wachhaus trugen.
Als er wieder zu sich kam, roch er den Duft von warmer Suppe mit der spezifisch-quirmischen
avec-Note und sah sich einem vertrauten Gesicht gegenüber.
"Hallo, Daemon."
*etwas früher, im "Goldsack und Gefährten"*Nachdem die Wand fachmännisch und beinahe geräuschlos um ein Loch erweitert worden war, stand nun Rib mit dem Ohr an der Wand und sog jedes Wort mit breiter werdendem Grinsen auf.
"Äh ...", machte Braggasch fragend, doch der Kobold schnitt ihm mit einer raschen Geste das Wort ab. Der Zwerg fühlte sich etwas überflüssig und entschied sich, seinem Freund beim Schmierenstehen Gesellschaft zu leisten.
"Gute Arbeit mit dem Bohrer", flüsterte ihm Sebulon zu. "Hab selbst keinen dabei. Sauber."
Braggaschs Wangen begannen perlmuttfarben zu schimmern. Ein leises "Äh, danke" war alles, was er zur Erwiderung herausbekam.
Ein ploppendes Geräusch ließ sie beide herumfahren, bereit zu kämpfen oder je nach Lage zu fliehen - doch sie waren allein im Raum. Dort, wo noch eben ihr Kollege Betriebsspionage geübt hatte, war das Loch kaum mehr zu erkennen, es war mit einem Taschentuch zugestopft worden. Im Brotkorb klapperte es einmal dann war auch dieser still.
Die Zwerge sahen sich an und kamen dann behutsam näher. Sebulon beugte sich runter und flüsterte Rib zu: "Können wir gehen?"
"Ich fass es nicht! Der redet mit einem Korb!", polterte Rabbe und schüttelte den Kopf. Sie stand im Türrahmen und wusste nicht, ob sie die Situation eher zum Lachen oder zum Weinen finden sollte. Klar war nur, dass der Agent dabei war, den Verstand völlig zu verlieren. Den beiden sich von diesem Schock erholenden Wächtern entgegentretend spottete sie: "Du denkst doch nicht etwa, dass du eine Antwort aus dem Ding bekommst?"
Ihre Augen weiteten sich, als es leise aus dem Brotkorb tönte: "Klappe, Gefreite. Zwerge: Wir haben, was wir brauchen. Und wenn ich richtig liege, kann ich sogar noch dem Bankdirektor einen Wunsch erfüllen." Dann kicherte es koboldhaft.
13.01.2012 12: 49Cim Bürstenkinn
Sidrat-Box, wo? wann?Ein weiterer Schlag donnerte gegen die Tür und die gesamte Box zitterte.
"Ich verfuche hier fu arbeiten!", schrie Igor erbost und beschloss, dass die Hand wohl doch gut genug für seinen Meister war. Außerdem würde Dahvid gleich wieder wach werden und sich mit ziemlicher Sicherheit aufregen, wenn er sah, warum sein Ellbogen so hieß.
Er schnitt den Zwirn mit der langstieligen Schere ab, verknotete ihn und packte sein Besteck fein säuberlich in das Lederetui zurück - dann ging er zur Tür.
Gleich würde jemand eine ziemliche Standpauke bekommen - er konnte es wirklich nicht leiden bei der Arbeit.....
Die Tür sprang auf - er hatte die Klinke nach unten gedrückt und den Rest erledigte der brennende Baum, der gegen die Sidratbox gefallen war.
Draußen tobte ein loderndes Inferno aus Flammen und flüssigem Gestein. Ein Berg spuckte Lava, dass sich in breiten Flüssen Richtung Meer schlängelte und auf dem Weg dorthin alles in Brand setzte, was sich ihm in die Quere kam.
Unter anderem auch einen Baum, der nun an der Sidrat-box lehnte und die Tür aufgedrückt hatte, als sich die Chance ergab. Die Flammen krochen langsam an dem feuchten Baum nach oben. Beinahe gleichzeitig näherte sich die zähflüssige Lava, die ohne Ende aus dem Vulkan floss, dem Eingang der Box.
"Die Hand ist gar nicht so schlecht - aber jemand hätte zu Lebzeiten eine Maniküre vertragen können!", hörte Igor hinter sich.
Wo waren sie hier nur gelandet. Oder besser wann? Aber viel wichtiger war - und er sagte es laut: "Wie kommen wir hier wieder weg?“
Igor rannte, vorbei am Blubber, zur Bedienkonsole der Sidratbox und sah auf einer Anzeige“????????".
"Fehr hilfreich, danke! Ich will aber inf Jahr def komplifierten Affen. Wo wir herkommen!" Hektisch drehte er Kurbeln, schlug mit einem Gummi-Hammer auf die Tasten und Eingabefelder vor sich und hörte endlich das hohle Geräusch wieder - ein Ticken erfüllte den Raum, dann drehten sich Buchstaben und Zahlen in der Anzeige. Plötzlich stand da:
"13.1. Jahr des komplizierten Affen!" Erleichtert grinste Igor. "Jetzt kommen wir hier doch noch mit heiler Haut weg!" doch plötzlich blinkte die Anzeige "
Bitte die Türen schließen!" - "13.1. Jahr des komplizierten Affen!" - "Bitte..."Das Geräusch verstummte, die Anzeige erlosch. Offenbar gab es keine Alternative.
"Meifter, wie gut bift Du alf Fauberer wirklich?" und deutete auf den brennenden Baum, der die Tür offen hielt. Mittlerweile lag ein Geruch wie von schlecht gelagertem, feuchtem Buchenholz in der Luft, das jemand in den Kamin geworfen hatte.
Dahvid räusperte sich, streifte die Ärmel nach oben und hob beschwörenden seinen neuen Arm.
"Schwebe!", befahl er und beide sahen den Baum erwartungsvoll an.
Der BallDie weiße Schürze verheimlichte den Gästen auf dem Ball, die unpassende Hose die Cim trug. Doch auch wenn sie keiner sah, kneifte sie an Stellen, die ebenfalls völlig unpassend waren. Er versuchte den Umstand der homöopathischen Kastration zu ignorieren und pries seinen, vielmehr Pauls Kaffee im freundlichen aber selbstbewussten Ton den Gästen auf dem Ball an:
"Senorita, mein Name ist Juan. Darf ich ihnen einen unwiderstehlichen Genuss nahelegen? Das schwarze Gold aus Klatsch, liebevoll von unschuldigen Kinderhänden geröstet, bis sich das wahre Aroma entfalten konnte."
Es war nun 4 Uhr morgens, doch die Gäste des Balls schienen keine Verpflichtungen am nächsten Tag zu haben.
Cim sah in den Augen der betagten Adeligen, dass er in seinem rosa Hemd, mit der orange-roten Krawatte und dem schwarzen - Diener-Gilet nicht ganz als Mensch gesehen wurde, sondern als hilfreicher Geist, der lebte, um unterwürfig zu sein. Ganz offenbar funktionierte seine Verkleidung. Die Frage war, wie lange er das aushalten würde, ohne jemand zu verprügeln.
"Ich nehm einen, Chuan!", sagte die Frau und fächelte sich kühle Luft auf ihr verschwitztes Gesicht.
"Darf es etwas Aroma sein, Herrin? Ich kann Mandel/Nuss nur wärmstens empfehlen!“
Das war ein Punkt den Paul ihm nicht mehr verzeihen würde - guten Kaffee so zu ruinieren - aber der Vektor versuchte gleichzeitig den Gesprächen der anderen Adeligen zu zuhören, während er sinnlose, übel riechende Kaffee-Kompositionen erfand und behauptete, das wäre die neueste Erfindung aus Klatsch.
Nach beinahe einer Stunde voller Gespräche über Diäten, Sommerfrische in Gennua, kleinen Hunden mit rasierten Hintern und den Problemen einen guten Stuckateur zu finden war der Omnier knapp dran schreiend und weinend aus dem Ballsaal zu laufen - als er Folgendes hörte:
"...angeblich gab es jemand in Ankh-Morpork der ihnen Geld überwiesen hat. Viel Geld“, sagte ein Mann um die 40 mit aufgezwirbelten Schnurrbart -
"Weiß man den von wem und wofür?", fragte sein Gegenüber - ein glatzköpfiger, älterer Herr.
"Ich sagte ZWEI STÜCK ZUCKER, Schuan !" , kreischte die Dame vor Cim die eine verletzlich wirkende Tasse in ihren schwülstigen Fingern hielt und mit der anderen Hand auffordernd hineindeutete. Die beiden Gesprächspartner sahen sie entnervt an und verschwanden schnell über die Terrasse in den Garten.
"Hast du auch Trüffel?"
Dabei hatte Cim gedacht, er wäre den Kerkerdimensionen entkommen...
Kathi, Menelaos und Rokfort im Lustgarten"Sie hat Schlägertrupps angeheuert um nach Ausländern, vorrangig Ankh-Morporkern Ausschau zu halten - und sie heimzuschicken - wenn sie Glück haben!", flüsterte Rokfort.
"Aber wer ist sie?", fragte Menelaos entnervt. "Und welchen Grund gibt es nach uns zu suchen?"
"Man nennt sie "Der Magister". Ihr Vater ist ein Gelehrter, ein Bruder von Leonardo da Quirm. Er behauptet er hätte eine Maschine erfunden, die Gold in Blei umwandeln kann. Nun sei sie ihm gestohlen worden.
"Wer würde schon Gold in Blei verwandeln wollen?", fragte Kathi und ignorierte die sehr unsachlichen Blick von Rokfort - man gewöhnte sich wohl an alles. In diesem Moment kamen zwei Männer in den Lustgarten, ein Glatzkopf und ein Zwirbelbart, und die beiden Freunde und die "Klatschianerin" zogen es vor wieder in den Ballsaal zu gehen.
"Worüber haben wir gerade gesprochen?", fragte der Glatzkopf.
In diesem Moment hörten sie Geklirre, aufgeregte Schreie und ein "Nein, ich hab keine Sahne sie aufgeblasene Kuh!“ Kurze Zeit später stürmte Cim in den Lustgarten und sagte "Wir haben genug Zeit hier vertrödelt. Menelaos, komm bitte mit die Anderen suchen. Kathi, du solltest vielleicht zum Schiff zurück gehen dich umziehen - so kannst Du nicht auf Verbrecherjagd gehen.
Wir treffen uns dort zu Mittag!"
Rodley"Was hat er gesagt?", fragte Sebulon, als sie am nächsten Morgen endlich wieder auf der Straße waren.
Rib lehnte sich gemütlich zurück und ließ die Füße mit einem selbstgefälligen Gesichtsausdruck aus der Jackentasche baumeln.
"Ähh, ich würde eigentlich auch gerne.."
"Seid ihr gar nicht überrascht, dass ich euch gefunden habe?", fragte Rabbe sichtlich stolz auf ihrer Ermittler-Fähigkeiten.
Die drei anderen sahen sie einfach nur stumm an.
"Was?" - schweigende Blicke - "Ok, es gibt nicht so viele Zwerge hier, aber fragen musste ich trotzdem!"
"Rib? Was hat er gesagt?"
Der Kobold hob beschwichtigend die Hände und sagte: „Wenn Ihr es denn unbedingt wissen wollt.“
"Ähh... Rib?", auch Braggasch war nun etwas genervt.
"Ok, es war ja nicht viel, was er gesagt hat. Er sagte: Wir sind voll in der Hand von Arnim Rodley. Ich wünschte der Kerl wäre wieder in Ankh-Morpork."
Wachhaus in QuirmBoris sah auf die blauen und braunen Flecken auf der Brust und den Gliedmaßen des Hauptmanns. Er war auf der Suche nach Cim gewesen, als er gesehen hatte, wie der Offizier in das Wachhaus getragen wurde.
Die letzte Nacht hatte er neben dem Hauptmann gesessen und eine leichte Besserung festgestellt.
"Hallo, Daemon“, sagte der angehende Vektor knapp und fühlte Daemons Puls.
"Ich hab immer davon geträumt in einem Quirmer Wachebett aufzuwachen und die Hand eines SEALS-Wächters zu halten!", spottete der Llamedônier wurde aber mit einem Hust-Anfall dafür gestraft. Kleine Bluttropfen verteilten sich dabei auf dem weißen Laken, mit dem er zugedeckt war, und liefen auseinander.
"So schlecht wie es aussieht geht es Dir nicht. Wahrscheinlich hast Du eine gebrochene Rippe. Das Blut stammt aus deinem Mund nicht aus der Lunge."
Als Boris sich aufrichten wollte, hielt Daemon ihn fest. "Ich bin nicht zufällig hier. Ihr seid in Gefahr!"
In diesem Moment begann ein Gebrülle vor dem Fenster, ein Geschrei und ein Fluchen, dass Boris kurz dachte, er sei wieder in den Schatten.
Er blickte aus dem Fenster und sah einen bewaffneten Mob, mit Heugabeln und Stöcken, die auf eine kleine Gruppe von Leuten zulief.
Zwei Zwerge und eine Überwälderin waren offenbar das Ziel - und wahrscheinlich war auch ein Kobold im Spiel. Seine Kollegen waren gerade dabei von einer wütenden Menge aufgeknüpft zu werden.
"Das mit der Gefahr kannst du laut sagen! Daemon ich komme gleich wieder!" Er sprang auf und rief den Kommandeur der Quirmer Wache. Es musste schnell etwas geschehen.
Palast des PatriziersNyvania und Ruppert gingen mit einem klammen Gefühl aus dem Büro des Patriziers.
Sie hatten schon viel von ihm gehört und wie jeder andere junge Wächter, gehofft ihn möglichst nie zu treffen.
"Hast Du ihn dir so vorgestellt?", fragte Ruppert, während er auf der Karte nach dem schnellsten Weg zur Metzgerei suchte, in der Prollotov gearbeitet hatte.
Nyvania zuckte mit ihren Schultern. "Jeder hat Angst vor ihm. Das verdirbt den Charakter, wiegt dich in Sicherheit, weil du irgendwann erwartest, dass alle Angst vor Dir haben. Da vorne ist es!"
Ruppert nickte. "Wir hätten Armbrüste mitnehmen sollen!"
"Denkst Du wir werden Gegenwehr haben ?", fragte die Püschologin und hielt nach Anzeichen von Gewalt Ausschau.
"Was denkst Du denn, Nyv. 20 Millionen! Die werden sich kaum freuen, dass wir kommen!"
Nun hörten sie es beide, ein Gezetere und ein Gestreite, wie es nur bei einer Erbschaftsdiskussion vorkommen konnte.
"Du hast Dir doch nie was aus ihm gemacht" - "Ich war immer sein bester Freund „-"..von wegen, Du hast es doch mit seiner Frau.."-
Die Verwandten standen rund um einen Koffer - der auf einem Tisch lag und der von allen sorgfältig im gleichen Abstand umringt wurde. Einen Notar oder Anwalt gab es nicht - niemand "regelte" den Nachlass, außer das Faustrecht.
"Verzeihen sie meine Herrschaften!, rief Ruppert und Nyv mit ihren doch etwas härteren Ellbogen überzeugte die Leute wirklich Platz zu machen.
"Wir kommen von der Stadtwache und bis zur Klärung der Umstände des Todes von Herrn Prollotov müssen wir das hier", er nahm den Koffer, "leider beschlagnahmen."
Er ging durch die von Nyv geschaffene Gasse und wurde langsam schneller dabei.
"Lauf", flüsterte er. Nyv murmelte kurz "Armbrüste wären angemessen gewesen" und lief tatsächlich hinter Ruppert her.
"Haltet sie auf" - "Wachegesindel" -"die kriegen wir" - so kam es, dass zum gleichen Zeitpunkt zwei verschiedene Mobs
[23] zwei verschiedene Wächtergruppen verfolgte. Nur in Ankh-Morpork beobachtete ein Mann fluchend das Geschehnis von einem Dach herab. Das präparierte Geld musste unter die Leute!
Er legte seine Stark-Im-Arm an, zielte, schoss und traf. Der Koffer wurde Ruppert aus der Hand gerissen platzte auf und 20 Mio. AM$ verstreuten sich auf der matschigen Straße.
Sofort waren die beiden Wächter für den Mob uninteressant. Genauso wie die richtige Erbfolge von Herrn Prollotov. Das Geld war nun Allgemeingut - lag ja auf der Straße im Dreck - konnte gefunden werden.
"Das darfst jetzt aber Du Vetinari erklären!", sagte Nyv und tastete nach einem kleinen Beutel mit Ingwertee.
Schmugglerbucht von KriosDer Magister hatte den Zweimaster 5 Kilometer vor der Schmugglerbucht vor Anker gehen lassen.
Das war schon gefährlich nahe bei den zwielichten Gesellen. Aber die Sidrat-Box war ihre einzige Chance, und wenn Rodley sie bekam, war alles aus - für Quirm und Ankh-Morpork.
Sie schlug sich mit ihrem Degen einen Weg durch den Urwald vor ihr und hielt zwischendurch immer wieder inne, um zu lauschen und nach Feinden Ausschau zu halten.
Ihr Vater hatte sich immer "Den zweitgrößten Erfinder der Welt" genannt. Er war freilich ein wenig glückloser als sein Bruder Leonardo, war aber Spitze, wenn es darum ging, kurze Namen zu erfinden. Immerhin hatte er die Sidrat-Box geschaffen. Ein etwas eigenwilliges Gerät, das einen durch die Zeit und den Raum tragen konnte - wenn es die Box gerade wollte. Oft wollte sie jahrelang nicht. Je länger oder weiter sie von zu Hause entfernt war, desto wahrscheinlicher war es, dass sie wieder nach Hause fand.
Nach Hause bedeutete in diesem Falle: hier: Endlich stand sie am Rande einer Lichtung. In deren Mitte stand ein verlassener Turm - umgeben von einem kleinen Park, der langsam dem Drängen der Natur nachgab und zuwuchs. Davor jedoch stand, etwas angesengt, schmutzig und mitgenommen: die Sidrat-Box. Umgeben von einer Heerschar von Schmugglern die vergeblich, versuchten die Tür zu öffnen.
13.01.2012 23: 20Rabbe Schraubenndrehr
**Ankh-Morpork**Brüllend stürzte sich die Menge auf die Scheine, ohne auch nur eine Sekunde Rücksicht auf die sich im Zentrum befindlichen Wächter zu nehmen. Mit vor Schreck geweiteten Augen sah Ruppert den Mob auf sich und Nyvania zustürmen, und bevor einer von ihnen noch etwas unternehmen konnte, lagen sie auch schon im Matsch und suhlten sich wie der Rest des Mobs im Dreck. Nyvania wurde zu Boden gedrückt und sah sich unangenehm plötzlich einem ehemals grünen Geldschein gegenüber, der sich ihr flach aufs Gesicht drückte und ihr nahezu vollständig die Sicht nahm, während Ruppert erneut versuchte aufzustehen aber prompt von einem gierigen Bürger nieder gedrückt wurde der herüber hechtete, um der Halb-Wasserspeierin den Geldschein aus dem Gesicht zu reißen. "Aufhören, im Namen der Stadtwache! Alle Leute treten bitte sofort auf die Seite!", rief Ruppert so laut er konnte, aber der Mob ignoriert ihn einfach, das Labdabadingdong
[24] wurde immer größer, weil die Geldscheine unter dem ganzen Dreck immer schlechter vom allgemeinen Müll zu unterscheiden waren, weshalb immer wieder plötzlich Leute hochgeworfen wurden, weil ein kräftigerer sehen wollte, ob sich nicht ein Schein an dessen Fußsohle verberge. Nachdem Nyvania sich einfach wieder aufrichten konnte, sah sie ein, dass weiterer Bodenkontakt hier wohl kaum sinnvoller war, und kletterte die nächste Wand ein Stückchen hoch, damit sie zumindest einen besseren Überblick gewann. Von oben sah das Ganze noch chaotischer aus; die Leute waren inzwischen alle schlammbespritzt und hatten begonnen sich untereinander um das Geld zu streiten, eine alte Frau schlug einem jungen Mann gerade mit einem Stock halb den Schädel ein, mehrere kleinere Banden prügelten sich um eine gebündelte Scheinmenge, und auch Schnapper trat gerade auf den Plan. Ja ... Dies war echtes Ankh-Morpork Straßentheater ... und es bekam immer mehr Akteure ...
"Nyvania! Geh und hol uns sofort Verstärkung!", rief Ruppert und wich zwei Fäusten aus die den jeweils entgegengesetzten Besitzer attackierten. Der Tag konnte eigentlich nur besser werden ...
**Quirm, unmittelbar vor dem Wachhaus**Rabbe und die Zwerge rannten durch die Straße und ein Kobold schrie durch den Brotkorb. "Lasst mich raus verdammt! Ihr könnt ja rennen, aber ich will kämpfen!", rief Rib wütend, während sein Träger knapp von einem Stein verfehlt wurde. "Nicht jetzt, Rib. Es sind zu viele!", rief der Stammagent und sah besorgt über die Schulter. Es handelte sich um einen typischen SSS Mob
[25], und er kam näher. "Halt du doch den Mund, Zwerg!", erwiderte Rabbe genervt, doch auch sie konnte nicht alle Furcht aus der Stimme bannen während ihre langen Beine sich bemühten den Weg zum Quirmer Wachhaus so schnell wie möglich zurückzulegen. In der Ferne sah sie zu ihrer Erleichterung wie sich eine größere Anzahl an Wächtern sich anschickte, das Wachhaus in ihre Richtung zu verlassen. Nun musste die Quirmer Wache nur noch etwas taugen. "Hey, wenn das Speziessistisch,-"
Ein schmerzerfüllter Schrei entwich der Kehle des Blonden, als sein Bein von einem Pfeil durchbohrt wurde. Er knickte ein und für einen sehr vollgepackten Moment schien die Zeit sich zu erbarmen, um selbigen etwas länger erscheinen zu lassen. Sebulon war erschreckt herumgewirbelt und hatte den Größeren davon abgehalten, ganz zu Boden zu stürzen, Rabbe fluchte und riss den Brotkasten, welche noch immer um Sebulons Schulter gehangen hatte auf, und der kampfbereite Kobold sprang in einer Wolke aus Kampfwut aus dem Gefäß. Äh...Äh..Ich ...", war alles, was Braggasch hervorbrachte, doch Rabbe und Rib hatten sich schon in Richtung näher kommender Menge gestellt und ließen kaum einen Zweifel daran, wie es nun weiter gehen würde. "Gefreite, geh mit den Milchbubis zum Wachhaus, ich halt hier schon die Stellung bis die
Avec-Fresser auftauchen!", knurrte Rib finster. "Damit du den ganzen Spaß alleine hast was? Vergiss es, Rib!", knurrte Rabbe, nicht minder aggressiv, zog ihre lange Kette vom Gürtel und wand sich die Glieder fest um die Hand. Derweil musste der Stammagent über sein weiteres Vorgehen nur kurz nachdenken, es hatte wenig Sinn die Anderen beiden auf die Unsinnigkeit und Gefahr ihres Vorhabens hinzuweißen, aus Richtung Wachhaus kamen ihnen relativ schnell andere Wächter entgegen, und der stöhnende, von ihm gestützte Zwerg machte jede weitere Entscheidungshilfe dann schließlich völlig überflüssig. Langsam führte der Agent seinen besten Freund in Richtung Wachhaus ...
17.01.2012 22: 55Sebulon, Sohn des Samax
Wächter stürmten an den beiden Zwergen vorbei.
"Bleib wach", knurrte Samax' Sohn seinem verletzten Freund ins Ohr. Er spürte dessen Herz schnell in der Brust schlagen, trotz des Überschusses an Metall, das beide an diesem Tag zu tragen hatten. Braggasch mochte zwar ein fähiger Späher sein, doch für einen Helden war er viel zu sensibel veranlagt, fand Sebulon. Andererseits war er recht froh, dass der Pfeil ihn nicht erwischt hatte. Pfeifend flogen drei weitere Projektile und ein schlecht gezielter Schuh an ihm vorbei. Mit langen Zwergenschritten näherten sich die beiden dem Wachegebäude.
"Il est blessé?", fragte ein in der Tür stehender Sanitäter. "Tut wäh?", wiederholte er mit Blick auf den Pfeil in Braggaschs Bein. Dieser wimmerte nur zur Antwort.
Adrenalin erkämpfte sich in Form von blutigen Rachegelüsten das Vorrecht in Sebulons Gedanken. Er kam noch weit genug, dem Wächter seinen Freund anzuvertrauen, bevor das Biest in ihm die Kontrolle übernahm. Und zum ersten Mal an diesem Tag war er dafür dankbar, dass er für seine Verhältnisse bis über die Zähne bewaffnet war. Sein Rückenmark entschied, dass er sich hinaufkämpfen würde.
Er griff mit einer fließenden Bewegung an seine Stiefel und zog die ersten beiden Äxte.
Als Braggasch der Pfeil aus dem Bein entfernt wurde, war sein Freund bereits zu den drei Gürtelbeilen übergegangen.
"Woher kommt dieser verfluchte Mob?", rief Rabbe ihren Kollegen zu, als ihr aktueller Gegner unter Schmerzen zu Boden sank. Sie nahm ihm seine Heugabel ab und ließ das zerbrochene Rapier fallen, bevor sie sich dem Nächsten aus der räuberischen Rotte zuwandte.
Die Quirmischen Wächter hatten Besseres zu tun, als in einer fremden Sprache zu philosophieren. Auch Sebulon ignorierte sie und konzentrierte sich darauf, mehr Hiebe auszuteilen als einzustecken. Stattdessen hielt Rib kurz neben ihrem Bein an, massierte sich die Faustknöchel und spekulierte: „Die kämpfen, als hätten sie allen Grund und keine Übung. Ich tippe auf ein versprochenes Freibier und eine große Geldsumme für denjenigen, der das Bier spendiert und die Meute aufwiegeln kann."
Ein Stein flog auf die Wächterin zu. Ihre Hände reagierten schneller als sie begreifen konnte und fingen den Stein mit der Heugabel. Lachend schleuderte sie ihn zurück.
"Schön, dass du an meiner Meinung interessiert bist", spottete der Kobold und warf sich wieder ins Getümmel. Während er in der sich prügelnden Masse verschwand, rief er: "Siebzehn!", kurz gefolgt von einem Knacken, einem hohen Aufschrei und einem dumpfen Pochen, als ein Körper kampfunfähig zu Boden sank.
'
Und noch immer kommen Neue nach, die nicht kämpfen können', dachte die Gefreite düster. Der nächste Gedanke rüttelte sie jedoch wieder auf:
'Wenn ich ein Stratege wäre, der viel Geld und kein Interesse an seinen Leuten hat, würde ich die wirkliche Bedrohung erst dann schicken, wenn der Gegner sich müde gekämpft hat.'18.01.2012 12: 56Rabbe Schraubenndrehr
*Irgendwo über dem Schlachtgetümmel, Quirm*Jemand sah zufrieden auf den prügelnden Mob herab. Von ihrem Aussichtspunkt aus hatte sie hervorragend beobachten können, wie der größere Zwerg getroffen wurde, und nach all dem Ärger, den diese Ganze ihrer Herrin gemacht hatte, war es für sie genüsslich gewesen zu sehen, wie wütend die anderen Wächter sich ins Getümmel gestürzt hatten. Ein gemeines Lächeln umspielte ihr Gesicht. Sollten die sich nur anstrengen gegen die Leute anzukommen ... in Kürze würden sie mit ihren
tatsächlichen Gegnern zusammentreffen, und dann ... würde es viel zu lachen geben. Gerade trugen zwei Wächter den blonden Zwerg ins Innere des Wachhauses, wo er wohl erstmal von seinen Leuten abgeschnitten sein würde, es war also eine gute Gelegenheit ihn sich vorzunehmen ...
Auf einem nah gelegenen Dach standen die Zehn überaus erfahrenen (und teuren!) Helden, die sie engagiert hatte, um die Wächter auszuschalten. Sie schrieb eine kurze Notiz, reichte sie einem kleinen Kobold, der unmittelbar aus dem Fenster stürzte, um die Nachricht zu überbringen. Wenn ihr Informant im Wachhaus die Anweisungen gut befolgen konnte (und das sollte er besser), würde keiner der ankh-morporkianischen Wächter den heutigen Tag überleben.
*Ein Gang im Quirm'schen Wachhaus*Sein Sichtfeld war verschwommen und irgendwie düster. Die Geräusche verschwommen und die vergangenen Minuten zogen erneut vor seinen Augen vorbei. Ein lang gezogenes Wimmern drang aus der Kehle des Zwerges, während man ihn Richtung Krankenzimmer trug, doch er konnte seine eigene Stimme schon nicht mehr von denen der umstehenden unterscheiden. Boris Gesicht erschien einen Moment vor seinem und er sah, wie sich dessen Mund bewegte, doch die Worte drangen nicht bis in sein Gehirn, dann wurde er weiter getragen bis in einen kleinen, hellen Raum. Was war mit den anderen, hatten sie es ins Wachhaus geschafft? Was war mit Sebulon? Er hatte ihn hierher gebracht, das wusste der Blonde noch, und dann ... dann war er verschwunden. Braggasch hoffte inständig, dass der Stammagent nicht nach draußen zurückgekehrt war, der Mob hatte mehr als gefährlich ausgesehen.
"Kommt er wieder auf die Beine?", fragte der vorbei eilende Boris den wacheigenen Arzt, der im Begriff war, das Behandlungszimmer zu betreten. "Das wördän wir dann sähön, isch darf sie für den Momänt jedoch um Ru-ä Ersuchän, ich bin sicha', weiterä Verlätztä werdön nücht long of sich wortän lassön.", erwiderte dieser ohne den angehenden Vektor auch nur anzusehen und schloss die Türen hinter sich. Dann wandte er sich dem verletzten Zwerg zu und besah sich die Wunde.
"Na sieh mal einer an...Hier muss ich ja gar nicht viel tun, nur den Pfeil ziehen und ein-zwei Stunden warten, bis dahin wird er schon von ganz alleine verbluten...", dachte er zufrieden, zog besagtes Objekt schnell aus der Wunde und nickte dem Zwerg lächelnd zu. "Ganz ruhig bleibön..bald sa'n sie von allöm Schmörz befroit..."
18.01.2012 14: 21Sebulon, Sohn des Samax
*Sidrat-Box*Kupferfeld war überrascht von der Wirkung. Der Baum machte einen Ruck, erhob sich und schob sich knarzend in der Tür Zentimeter für Zentimeter aufwärts.
'
Na so was', dachte er, '
Was wohl mit diesem Arm noch möglich ist?'
"Und nun flugf hinauf damit, Meifter!", rief der Igor begeistert.
Den Zauberer hatte jedoch die Neugier gepackt. Langsam drehte er seine Arme und der Baum drehte sich mit. Oktarine Funken stoben über den Türrahmen. Dann vergrößerte er den Abstand zwischen seinen Armen und der Baum begann sich knackend und lodernd in der Mitte zu spalten. "Ha!", rief er und die quälenden Übungsstunden in der Universität kamen ihm wieder ins Gedächtnis. Ob man das wohl mit einem Baum anstellen konnte? "Schrumpfe!", beschwor Dahvid den schwebenden Baum und wackelte verheißungsvoll mit den Fingern. "Schrumpfe! Schrumpfe!!!", jauchzte er.
Das klang verheißungsvoll, fand der Igor - doch dann wurde ihm klar, dass komprimiertes Holz deutlich besser brennen würde. "... Meifter?", fragte der Igor, doch der Siegestaumel hatte den Illusionisten ganz in seinen Bann gezogen.
Die Hitze im Raum begann unerträglich zu werden.
"Meifter! Wir müffen die Flammen löffen!", rief Igor.
Missbilligend zog Kupferfeld seine Oberlippe hoch. "Meinetwegen." Seine Lippen bewegten sich leise, als er dem im Schrumpfen begriffenen Baum zuflüsterte, was ihn nun erwartete.
Dankbar sah der Igor zu, wie die Flammen erstickten. "Gut fo. Dann können wir ja jetft ... hhhhhh ..." Weshalb wurde die Luft so dünn? "Mei...fter?", röchelte er überrascht.
*im Quirm'schen Wachhaus*
Boris Machtnichts warf einen vorsichtigen Blick aus dem Fenster. Es war bereits von mehreren Projektilen getroffen und gab über die scharfen Glaskanten den Blick auf das Schlachtgetümmel frei. Erschrocken hob er die Hand zum Mund. Auf wessen Seite war der Zwerg mit den Äxten dort hinten, der mit fließenden Bewegungen gerade vier Menschen in Schach hielt - nein, drei. Einer sackte gerade in sich zusammen, obwohl er nicht von den Äxten getroffen schien. Da ging der Nächste zu Boden und Boris meinte, eine Wachemarke in der Sonne aufblitzen zu sehen, als Rib seinem nächsten Ziel entgegensprang.
Aufgeregt suchten Boris' Augen nach den anderen Wächtern. Dort waren ein paar quirmische Wächter, aber Kathiopeja, Cim und Tussnelda konnte er nirgendwo erkennen. Oh, da kam jetzt der omnische Glatzkopf und die beiden Fäuste dort hinten schienen Menélaos zu gehören; er teilte fachmännisch Hiebe aus, die sich gewaschen hatten. Moment, war das Rabbe Schraubenndrehr, die gerade dort drüben in den Hauseingang verschwunden war?
Unschlüssig, was er tun sollte, spähte Boris weiter in das Gemenge. Selbst dem Kampf beitreten wäre vielleicht eine gute Entscheidung, doch ob er damit irgendwem einen Gefallen tun würde, wagte er zu bezweifeln.
In diesem Moment bemerkte er, dass hinter ihm die Tür klickte und sich Schritte entfernten. Als Boris sich umsah, bekam er nur noch mit, wie der Arzt von vorhin sich mit langen Schritten entfernte. Bevor ihm ein schlauer Satz eingefallen wäre, war er wieder alleine auf dem Gang. Unschlüssig sah Boris auf die Tür, aus der deutlicher und deutlicher ein Schluchzen zu ihm drang.
"Äh, hallo?", fragte er vorsichtig und drückte die Türklinke hinunter. Abgeschlossen. "Sör Goldwart? Bist du noch da drinnen?"
"Hilfe!", quietschte es panisch von innen. "Bitte! Hilfe! Ich ... äh ... ich glaube, ich verblute!"
Das verbliebene Blut wich aus dem Kopf des SEALS. Er musste diese Tür aufbekommen, schnell, und der beste Kandidat, um ihm zu helfen, befand sich in höchsten Nöten auf der anderen Seite!
In diesem Moment legte sich eine Hand schwer auf seine gesenkte Schulter. "Worauf zur Hölle wartest du?", schnaufte Daemon, der kaum auf seinen eigenen Beinen stehen konnte, und reichte ihm einen Dietrich.
06.02.2012 16: 30Rabbe Schraubenndrehr
**Ein Treppenhaus in unmittelbarer Nähe des Quirm'schen Schlechtgetümmels**Rabbe hastete die Treppe hinauf. Sie war sicher, dass sie sich nicht getäuscht hatte, es machte alles Sinn; die ersten Gegner waren für sich allesamt sehr einfach zu besiegen und sie mussten davon ausgehen, dass ihr tatsächlicher, ihr großer Gegner über viel Geld verfügte und sich vor allem, typisch für solche Leute, einen Dreck um das Schicksal seiner Leute kümmerte. Die Silhouetten, die auf einem der Dächer sichtbar gewesen waren, hatten den Rest klar gemacht...
Keuchend kam die Schwarzhaarige vor der Tür zum Dachplateau des Gebäudes zum Stehen. Sie hatte fünf Schatten ausmachen können, doch was waren das für Gestalten? Assassinen? Helden? Die Wahrscheinlichkeit dass sie allein mit diesen Kämpfern fertig werden würde war gering, - aber die Chancen für ihr ganzes Team waren noch wesentlich niedriger, wenn sie nicht die Chance nutzte, sie irgendwie zum Kampf zu zwingen, bevor die anderen alle Energie auf den Mob verschwendet hatten. Grübelnd rückte sie ihre Kleidung zurecht und zog ihren gestreiften Pullover aus. Den Inhalt der kleinen Flaschen würde sie wohl ein wenig mischen müssen...
**Schlachtgetümmel**Eine Hellebarde blitze in der karger werdenden Sonne auf und der gellende Schrei eines weiteren Bürgers verhallte ungehört in der Komposition der Niedergeschlagenen, während der Drei Menschen, ein Zwerg und ein Kobold weiterhin gegen die immer noch schier unbezwingbare Meute ankämpfte. Obwohl noch nicht einmal Mittagszeit war, verdunkelte sich der Himmel zusehens; Regenwolken schoben sich schwer und dunkel über den Himmel und verdunkelte die Laune der Kämpfer umso mehr. Die Quirmer Wächter zeigten sich der Situation entsprechend angemessen kampfwillig
[26], doch zeigte sich deutlich, dass sie offenbar eher daran gewöhnt waren, die Bürger mit Worten denn mit Taten zurückzuhalten; Einige von ihnen blieben bewusst nur in der Nähe der 'ausländischen' Wächter, wo sie eher sympathieweise Schläge abgaben, andere hielten sich ganz abseits und drohten den unentschlosseneren Mobmitgliedern ohne groß direkte Gewalt einzusetzen. Eben schlug der einstmalige Leutnant, CK Bürstenkinn einen weiteren Kämpfer nieder, bevor selbiger einem unvorsichtigen Quirm’schen Wächter den Schädel spalten konnte, als der erste Blitz den Himmel durchzuckte.
** Im Quirmer Wachhaus**Fieberhaft stocherte Boris weiterhin in der Tür herum, Braggaschs Rufen war ein wenig leiser geworden und auch das Drängeln des Hauptmanns half dem jungen Gefreiten nur wenig sich richtig auf die wesentliche Aufgabe zu konzentrieren. Der Dietrich war seinen nunmehr schweißnassen Fingern inzwischen mehr als einmal entwichen und der selbst schwerverletzte Daemon schien inzwischen ernsthaft zu überlegen sich, trotz steifer Gliedmaßen, selbst darum zu kümmern. "ich habs!", entfuhr es Boris, überrascht und glücklich zugleich, da drängte sich der humpelnde Daemon auch schon an ihm vorbei in das kleine Behandlungszimmer. Braggasch lag, blutüberströmt und mit käsiger Haut beinahe regungslos da und wimmerte leise. "Verdammt“, knurrte der Ältere grimmig, und ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen. "Hol sofort das Verbandszeug da drüben her, Junge. Ich glaube nicht, dass uns der Arzt hier eine Hilfe sein wird ... im Gegenteil."
**irgendwo über der Schlacht**Der Blick des Mittländers schweifte über das Gewimmel auf dem großen Platz. Das Kanonenfutter war nahezu aufgebraucht, und soweit er es von diesem Platz aus beurteilen konnte, waren die Wächter inzwischen durchaus geschwächt, auch wenn ihr Enthusiasmus scheinbar nicht daran gelitten hatte, so eine Schlägerei blieb nun einmal auszehrend. Plötzlich ertönte ein Knacken, dann ein Hicken. "Huiii...Wasch macht'n ihr Leut'sch hier ob'n, hmm?", fragte eine taumelnde Gestalt, die sich offenbar den Weg herauf gebahnt hatte, um hier an der Luft in Ruhe ihrem Alkoholkonsum zu fröhnen. Alarmiert drehten sich die Fünf Kämpfer um, musterten den Neuankömmling kritisch. Es handelte sich offenbar um eine Frau mittleren Alters; Sie trug eine fleckige Mütze und dunkle Kleidung von einer Art, wie sie für Seefahrer typisch war, und ihrer Gangart nach zu urteilen hatte sie wohl schon eine Menge Alkohol intus, obgleich die kleine Flasche in ihrer Hand offenbar noch relativ gut gefüllt zu sein schien. Das Hirn des Anführers schien einen Moment zu surren, doch dann entspannte er sich. Es gab keinen Grund zur Sorge, kein Gegner wäre so dumm sie alleine zu konfrontieren, zumal hier jemand wirklich gesoffen zu haben schien. "Die frische Luft genießen, nichts weiter“, antwortete er gelassen, und sofort nickten seine Leute einvernehmlich. "Ist zwar etwas stürmisch heute, und das Wetter, wird ja allgemein leider mieser, aber ... was will man machen, manchmal kann man es sich halt nicht aussuchen, und zumindest ist hier die Luft besser als in ... Ankh-Morpork."
"HA! HaHA! HA!", lachte Rabbe abgehackt, taumelte einen Schritt und fiel dann kurz um, richtete sich schwankend wieder auf. "Dasch hab isch scho ma'l g'hörtsch...Wie ging der Witsch weidda? Da woar doach donn ichendwasch mit 'na Ennde oder nich'?" Mulvd atmete durch, während die Schwarzhaarige scheinbar einen durchaus tiefen Schluck aus der Flasche nahm. Alles in Ordnung, nun war jeder Zweifel ausgeschlossen. Die meisten Wächter Ankh-Morporks brachten ihrer Heimatstadt immer zumindest ein wenig Sympathie oder einen Haufen Antipathie entgegen, eine solche Erwiderung wäre von keinem Morporkianer gegeben worden. Ein kurzer Blick auf die Schlacht zeigte ihm, dass sie problemlos noch zehn Minuten haben würden, bevor sie sich ernsthaft bereit machen mussten, warum die Zeit also nicht nutzen?
Grinsend sprang er von der Brüstung den knappen Meter zu Rabbe herab, seine Mannen taten es ihm auf ein Handzeichen hin gleich. "Überhaupt, dass, was du da trinkst, sieht ja interessant aus, kann ich mal sehen?", sprach der Ledergekleidete und trat wie freundschaftlich näher an sie heran. "Na schischaa!", lallte Rabbe und reichte ihm kichernd die Flasche. Während der Held beeindruckt das Etikett des überragend teuren Drachenwhiskys las, beeilte sich Rabbe, ihrer Rolle im Rahmen der knappen Zeit so gerecht wie nur möglich zu werden, ohne den Sinn dieser Scharade aus den Augen zu verlieren. Hoffentlich tickte dieser Söldner so, wie die anderen seiner Berufsgruppe es im Allgemeinen taten ...
"Nanuuu...Wo issn meine Flasche hin?", wunderte sie sich plötzlich, und sah sich verwirrt ihre Hände an. "isch hadde doch...hmm...", sie blickte kurz zum Barbaren, dann auf ihre Hände. "Du...isch dasch meine Flasche?", meinte sie irritiert, doch dieser zeigte nur ein unschuldigen Gesichtsausdruck. "Die hier? Aber nein, das ist echter Drachenwhisky, den könntest du dir wahrscheinlich nicht mal leisten, wenn du ein ganzes Jahr lang darauf sparen würdest“, lachte der Mittländer gönnerhaft, und seine Kollegen fielen schallend in seine Freude ein. Rabbe blickte einen Moment verdutzt von einem zum anderen, lachte dann jedoch ebenfalls und hoffte drei weitere Flaschen aus der Tasche. "Na wasch schollsch, ich hab ja hier noch!", rief sie lachend, und machte Anstalten die Flaschen zu öffnen, doch Spliss, ein etwas kleinerer Söldner riss sie ihr unsanft aus der Hand. "Ey! Wasch zur Hölle scholl dasch, hm?", rief die 'Betrunkene' aufgebracht, doch Spliss gab die Flaschen schon weiter und nickte seinen Kollegen selbstgefällig zu. "hey, trinkt ihr das Zeug nur, und geht schon mal vor...ich nehm mir das Frauchen hier noch vor...ich steh auf die Reiferen!", lachte er dreckig, Rabbes Krakeelen völlig ignorierend.
"Ich geb dir schon reifer, warts nur ab, Kerl...""Na gut, Spliss. Aber halt dich ran, in zehn Minuten gehts los, spätestens! Und nun runter damit, Jungs!", rief der Anführer hämisch, und leerte seine Flasche auf Ex. Seine Kollegen taten es ihm gleich.
07.02.2012 17: 30Sebulon, Sohn des Samax
*Über Quirm*Es war eine Freude für Rabbe anzusehen, wie vier der fünf Barbaren plötzlich alles um sich herum vergaßen, blinzelten und irritiert um sich schauten.
"Wampe?", fragte einer verblüfft.
"Stinker? Was machst du denn hier? Und wer sind die anderen vier?"
"Woher zur Hölle soll ich das wissen?"
"Kann mir einer von euch sagen, wo wir hier sind?"
Baff vor Erstaunen wichen die Kämpfer ein Stück weit voneinander weg. Sich selbst ohne die Erinnerung an die letzten 48 Stunden auf dem Dach eines Hauses wiederzufinden war eine Sache, doch das hier sah nach einer Falle aus: gut bewaffnete Kämpfer, die sich nur teilweise kannten.
Spliss wandte sich von der Wächterin ab und zog die Stirn in Falten, hinter der es heftig zu arbeiten begann. "Was ist denn mit euch ...?"
Für Rabbe hinter ihm war der Zeitpunkt der Tat bereits gekommen. Flink hatte sie sich gebückt, den Leim am Rand von Spliss' Schuhen verschmiert, war dann einen halben Meter nach hinten gewichen - er verdeckte sie noch immer ein wenig vor den anderen - und ihr Schwert gezogen. "Das ist er!", rief sie mit nun völlig nüchterner Stimme, "Das ist der Mann, der uns reinlegen wollte! Er hat euch dieses Zeug trinken lassen, das euch völlig gefügig gemacht hat! Er wollte uns vom Dach ..."
Weiter kam sie nicht, denn die Hünen hatten bereits Schlussfolgerungen gezogen und die Ärmel hochgekrempelt. Der erste Hieb traf den ehemaligen Anführer, der ihn aus den Schuhen gehoben hätte - wäre die leimgestützte Haftung zum Dach nicht so massiv gewesen. So ergab sich für die anderen die Möglichkeit, ebenfalls Hiebe zu landen. Ohne die Möglichkeit, seine Seite der Ereignisse darzustellen, wurde Spliss windelweich geprügelt, verlor das Bewusstsein, kippte rückwärts auf den Boden und bekam anschließend noch ein paar blaue Flecken verpasst, weil die Männer nun einmal schon dabei waren.
Als sie sich an dem vermeintlichen Verräter gütlich getan hatten, stellten sich die Barbaren einander vor und blickten zu ihrer scheinbaren Retterin, die die Arme verschränkt hatte und den Kopf schüttelte.
Wampe fand seine Stimme zuerst wieder. "Aber ... wer bist dann du? Und warum kannst du dich erinnern?"
Sie schüttelte den Kopf noch einmal, machte "tststs" und tippte sich an die Nase. "Ich bin Rabbe Schraubenndrehr, Wächterin aus Ankh-Morpork. Ich habe diesen Kerl bis hierher verfolgt,
unter Koffer wie man sagt, und nur so getan, als würde ich ebenfalls von dem Zeug trinken, um ihm das Handwerk legen und ihn bei der Tat ertappen zu können. Dass ihr ihn so zugerichtet habt, wird sich im Bericht nicht gut machen - aber das kann ich nun nicht mehr ändern."
Stinker nickte anerkennend. "Du bist ganz alleine hier? Teufelsbraut nocheins ..."
"Na, nicht ganz", gab Rabbe zu, um ein paar Brocken Wahrheit in die dicke Lüge einzustreuen, "meine Kollegen sind unten und halten seine Handlanger auf. Hätten wir ihn nicht in die Enge getrieben, wäre er wohl nicht nachlässig genug geworden, dass ich ihn - dass wir ihn stoppen konnten."
Dankbar schüttelten die Barbaren nacheinander Rabbes Hand, bis sie von den festen Drücken schmerzte.
"Schraubendreherin, wir sind in deiner Schuld", befand Stinker, der tatsächlich einen üblen Geruch hatte, "Wenn du nichts dagegen hast, helfen wir unten deinen ehrbaren Kollegen."
"Ich ...", begann sie.
"Du hast unser Leben gerettet, das ist das Mindeste."
Lächelnd zuckte sie mit den Schultern. "Gut. Ich lege ihm hier Handschellen an, dann komme ich nach. Geht nur schon vor."
Als die Barbaren das Dach verließen, zückte sie das Lösungsmittel. Es war ja so schön, wenn ein Plan aufging.
in der Sidrat-BoxIgor hatte das Bewusstsein verloren. Es hatte länger gedauert, als Dahvid vermutet hätte. Igors waren einfach viel zu hart im Nehmen. Doch er war nun wirklich Zauberer, nicht mehr nur ein brillanter Illusionist.
Den auf die Größe eines Briketts geschrumpften Baum warf Kupferfeld aus der Tür, schleifte auch den schwach atmenden Igor hinaus - er war ihm unheimlich, da konnte man nichts machen -, schloss die Tür und wandte sich wieder den Armaturen zu.
"Es wird Zeit, den Blubber seiner Bestimmung zuzuführen", befand er und begann, die Kontrollen zu bedienen.
Wo eben noch eine Box auf einem kleinen Hügel gestanden hatte, lag nun nur noch ein verkohltes Stück Holzbrikett, auf das die Lava schnell zu kroch. Aber viel wichtiger war: Es lag kein Igor mehr da.
07.02.2012 18: 12Rabbe Schraubenndrehr
**Quirm: Bürgermob vs WacheMob**Keuchend schlug der ehemalige Kondochemiker erneut einen Gegner zu Boden. So langsam wurde die Sache ernsthaft anstrengend. Er wusste nicht, wie viele Leute noch immer auf den Füßen waren, die er und seine Kollegen derzeit als Feinde betrachten mussten, aber die Zahl schien einfach nicht zu schrumpfen...und sie selbst wurden immer müder. Er ließ sich einen Moment zurückfallen und blickte sich nach den Kollegen um. Rib und Sebulon schienen noch immer bestrebt, jeden um sich herum niederzumachen, auch wenn ihre Bewegungen langsamer wurden. Der Rest der Truppe schien...der Rest? Menélaos blickte verwirrt um sich. Er konnte die Gefreite Schraubenndrehr nicht entdecken, war sie vorhin nicht noch mit Feuereifer dabei gewesen? Eben noch wollte er den Missionsleiter, der in unmittelbarer Nähe jemandem die eigene Keule über den Schädel zog, ansprechen, als besagte Überwäldlerin mit einer Bande Ledergekleideter, barbarisch wirkender Personen aus einem Gebäude stürzte und sich erneut in die Masse warf.
**Im Quirmer Wachhaus**Hauptmann Llanddcairfyn versuchte fieberhaft nachzudenken, während er Braggaschs Bein abband, aber mit mutmaßlich mehreren Knochenbrüchen und einer Gehirnerschütterung fiel ihm das ein wenig schwer. "Also gut ... wer von uns ist da draußen?" "Äh ...Ich hab Rabbe gesehen, Chief-Korporal Bürstenkinn ..." "Cim! Geh sofort Cim holen, er ist Sani! Renn!", rief Daemon drängend. Boris starrte einen Moment in einer Mischung aus Schock, Angst und Verzweiflung, wandte sich dann aber ab und rannte in großen Schritten aus der Tür und quer durchs Wachhaus. Der Slalom um Einrichtungsgegenstände quer durch den blank polierten Parkettflur
[27] wurde glücklicherweise kaum von Wächtern gestört, da die meisten ohnehin draußen waren und sich an der Massenprügelei beteiligten ... oder zumindest so taten. Gerade sah er den Haupteingang in seiner unmittelbaren Nähe, da liefen plötzlich, laut schnatternd in einer für Boris fremden Sprache, mindestens zwei Dutzend Wächter herein, was es dem feingliedrigen Wächter eher Schwer machte den Ausgang zu passieren. "Cim! CIM!", brüllte er nach draußen, in der Hoffnung seinen Vorgesetzten so schneller zu erreichen, denn das Durchwühlen durch die Wächtermassen würde seine Zeit erfordern. Gerade wollte er dennoch einen Versuch starten sich hindurch zu zwängen, als zwischen den Quirmianschen Wächtern zwei Ankh-Moprokianische aufblitzten, und gleich darauf knurrte eine Stimme unmittelbar neben ihm. "Das heißt für dich Chief-Korporal, klar, Boris?", erwiderte der Vektor, welcher sonst so wenig Wert auf die korrekte Anrede richtete. "Sir! Korporal Goldwart braucht sofort ihre Hilfe, der Arzt hat nichts für ihn getan und wir mussten das Schloss erst knacken bevor,-", weiter kam Boris nicht, denn Cim war, gleichauf mit dem ebenfalls eingetretenem Stammagenten, schon losgerannt um das Schlimmste zu verhindern.
07.02.2012 19: 40Sebulon, Sohn des Samax
*In der Sidrat-Box*Dahvid Kupferfeld starrte auf die Anzeigen. Er hatte es geschafft. Er war endlich ein ganzer Zauberer, Herr über Materie und Effekte. Mehr noch, er war Herr über Raum und Zeit dank seinem Gefährt. Es gab nichts, was er nicht tun könnte: Dinge schaffen, Dinge zerstören, tote Verwandte in der Vergangenheit besuchen, sich selbst davon abhalten den Blubber zu stehlen - bei dem Versuch, sich die Konsequenzen auszumalen, bekam er Kopfschmerzen. Er beschloss, sein Schicksal nicht herauszufordern.
Trotzdem hatte er mit einigen wenigen Angelegenheiten noch nicht abgeschlossen.
Er tätschelte den Blubber.
Rodley würde sich freuen, seine Ware zu bekommen. Andererseits fand Dahvid, dass man ab und zu eine Enttäuschung fair einstecken können sollte.
*
In Quirm*
Die Schlacht war geschlagen, der Sieg noch nicht gewonnen. Die Wächter von Ankh-Morpork und Quirm standen im Pulk um das Krankenbett von Braggasch. Viele hatten noch Blut und Staub am Körper kleben. Eine Reihe weiter hinten standen die Barbaren anteilnehmend.
"Wird er durchkommen?", fragte Stinker, verströmte üblen Geruch und unterdrückte eine Träne.
Cim nickte und klopfte dem schlafenden Späher auf den blutarmen Arm. "Er leitet eine Zeitung. Er ist ein Gnadenlos Freiwilliger Retter. Wenn jemand hart im Nehmen sein muss, dann er."
Zustimmendes Murmeln ging durch die Reihen.
"Er braucht seine Ruhe", brummte Sebulon. Er saß neben dem Krankenbett, die Beine angezogen, blutverschmiert. "Geht. Bitte."
In diesem Moment betrat ein aufgeregter Rekrut der Quirmer Wache den Raum, in dem alle wichtigen Leute versammelt schienen, und rief im international bekannten Rekruten-Tonfall eine frohe Neuigkeit aus. Neugierig verließen jene Wächter, die des Quirmischen mächtig waren, den Raum, um herauszufinden, was es mit den eingetroffenen Gefangenen auf sich hatte.
Einem Instinkt folgend, schlossen sich die anderen Wächter an. Wenn es etwas zu sehen gab, sollte man nicht fehlen. Wer konnte schon wissen, ob nicht jemand Würstchen anzubieten hatte?
Nur der Zwerg blieb neben dem Bett seines Freundes sitzen. Er hätte sich nicht mehr hochziehen können: Seine Beine waren müde und seine Arme schmerzten. Bevor er selbst vor Erschöpfung einschlief, murmelte er: "Halte durch,
Tg'w'lim'cha."
"Na, das ist ja eine Überraschung", lachte Menélaos und verschränkte die Arme. Er riss die Serviette aus dem Ausschnitt des nobel gekleideten Mannes und las vor: "Ich binne der Rodley. Ich warr ein böhser Junge. Durchsucht den Kamiehn in mainem Hauss. Gezaichnet: Rodley."
Der geknebelte Rodley schüttelte den Kopf energisch und gab missmutige Laute von sich.
"Doch, doch", sagte Menélaos lächelnd, "das steht hier." Er beugte sich zu ihm runter. "Ich denke, das rechtfertigt einen Durchsuchungsbefehl."
Die Augen des Angesprochenen weiteten sich wütend. Er grunzte dreimal und wedelte mit den Fingern, dann schüttelte er erneut den Kopf.
"Was sagst du? Das ist nicht deine Handschrift?", vermutete der SEAL. Er wandte sich an seinen kleinen Kollegen, der neben ihm stand und breit grinste. "Rib, was meinst du, sieht das nach seiner Handschrift aus?"
Währenddessen war Boris einmal um den anderen geknebelten Gefangenen herumgelaufen, der auf dem Boden saß und lethargisch vor sich hinstarrte. Er fand es irgendwie nett, dass sich Verbrecher selbst bei der Wache ablieferten - auch wenn das in Quirm scheinbar nicht Sitte war, denn die hiesigen Wächter hatten sich zurückgezogen, um über Präzedenzfälle und weiteres Vorgehen zu beraten. "Er hier hat kein Namensschild. Weiß einer von euch, wer das hier sein könnte?" In Gedanken fügte er hinzu: '
Und wer hat die beiden geknebelt?'
22.02.2012 11: 20Rabbe Schraubenndrehr
**Sidrat Box**
Farben und Licht umspielten die Sidrat Box, während Dahvid Kupferfeldt mit selbstgefällig Grinsen an den Konsolen arbeitete. Rodley uns sein elendiger Handlanger waren ausgeliefert, der Blubber war in seiner Gewalt und...er hatte eine der wohl mächtigsten Maschinen, die es derzeit überhaupt gab unter Kontrolle. Er konnte durch Raum und Zeit reisen, die Wirtschaft völlig kontrollieren ...Im Grunde alles tun. Wer die Zeit beherrschte, hatte doch absolute Macht, oder nicht? Aber womit sollte er beginnen? Das wirtschaftliche System revolutionieren? Wozu? Reich werden und sich ein gutes Leben aufbauen? Kein schlechter Gedanke, aber die Wache hatte wahrscheinlich ein paar Fragen an ihn, und er wollte vermeiden ihre Zellen zu besuchen ...
Grinsend legte er einen weiteren Schalter um. Wie gut, dass er soviel über die vergangen von 30 Jahren der Stadtgeschichte wusste ...
Ein lautes Surren ertönte, und erneut flog die Sidrat Box durch die Zeit.
**Quirmer Wachhaus, Verhörraum**
"Hört das jetzt endlich auf? Ich bin ein wichtiger ...", Cim stopfte dem Mann den Knebel zurück in den Mund. "Jaja, wir wissen schon, dass du, -“, er sah auf einen Zettel, "der Dritte in der Erbfolge des Titels des Herzogs von Quirm bist, das ist uns aber egal." Seufzend setze sich der Chief-Korporal wieder und wechselte einen Blick mit Feldwebel Baum. Seit einer Guten halben Stunde befanden sie sich nun mit diesem Mann im Verhörraum, die andere Person war erstmal in eine Zelle geschafft worden, nachdem man die Quirm'schen Wächter hatte davon abbringen können, den Cousin des Herzogs so schnell wie möglich frei zu lassen. Offenbar schienen die wunderbaren Gelegenheiten, die eine solche Situation manchmal für die Wächter mit sich brachte, für die Quirmianer vollkommen fremdartig zu sein. Nichts desto weniger ging Cim dieser Kerl auf die Nerven. Ein hochnäsiger Bursche, der noch nicht ganz grün hinter den Ohren war, mit Anwälten drohte und sich weigerte, kooperativ zu sein.
Ein typischer ekelhafter Adelsprotz also.
Sehnsüchtig blickte der Vektor zur Tür. Er hatte gleich als sie den Mann gefunden hatten den Obergefreiten Schmelz zusammen mit Rabbe und Boris losgeschickt, um mit ein paar Quirminaischen Wächtern das Haus auf den Kopf zu stellen, in der Hoffnung dort zumindest die erhofften Beweise gegen diesen Kerl zu finden. Sollte das nicht der Fall sein, würde der Kommandeur der örtlichen Wache sicher ein wenig unangenehm werden...
"Tschieef Köpörääl brossämentonn?", drang die simme eines jungen Wächters von der Türe her, dessen Geicht so intensiv käsig war, wie es nur in Quirm den Möglichkeiten entsprach. "Ja?" "Ihrä Leutä sind zurück, und wir 'aben den Arzt inzwieschehn gefundänd, und är befindät sich ärstmal in einer Zällé.
24.02.2012 10: 12Cim Bürstenkinn
**Quirmer Wachhaus, Verhörraum**Von Kathi und Tussi abgesehen, die Beiden waren nach wie vor auf dem Schiff, war ihre Crew wieder komplett.
Sogar überkomplett, wenn man den nach wie vor ziemlich angeschlagenen Daemon dazu zählte.
Cim hielt ein Stück Kreide in der Hand und versuchte seine Überlegungen an eine Tafel zu bringen. Dabei quietschte er derartig damit, dass sogar Braggasch, der auf einem Feldbett geschlafen hatte, aufwachte und sich verwirrt umsah.
"Der Magister hat Rodley beauftragt, den Blubber zu stehlen. Dieser bindet dann den Magier Kupferfeld ein, der nun offenbar selbst eine Verwendung für den Blubber und das andere Ding--" - "SIDRAT-BOX" riefen alle genervt durcheinander, weil Cim ständig den Namen vergaß- „... gefunden hat und seinen Auftraggeber los werden wollte"
Rodley hatte sehr schnell gesprochen, als ein Haufen zorniger Wächter und eine Gruppe anstrengend riechender, in Rabbe verknallter Barbaren ihn gleichzeitig befragen wollten. Jetzt lag er in einer gemütlichen Zelle und wartete auf eine intime Hinrichtung unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
" Diese Schmugglerbucht scheint der Ort der geplanten Übergabe gewesen zu sein, also werden wir dorthin müssen."
Cim richtete sich an den Kommandeur der Quirmer Wache und fragte: "Kannst Du uns sagen, wie weit es bis zu dieser Schmugglerbucht ist?"
Der nickte und nahm Cim mit spitzen Fingern die Kreide aus der Hand. Ein erleichtertes Seufzen ging durch die Menge, als der Quirmer ohne Quietschen zeichnete und erklärte. "Es ist nur eine petite Strecke bis dorthin, halbe Tag vielleicht. Aber es ist eine Ort perilleuse , ein gefährlicher Ort. Wenige Abenteurer können erzählen davon!"
Daemon richtete sich mit verzerrtem Gesicht auf :"Gefährlich war das falsche Wort, das lässt er sich nicht entgehen." Mit hochgezogener Augenbraue musterte er die mitgenommene Missionsbesatzung.
"Wollen wir gehen?"
**Sidrat-box am Gegengewichts-Kontinent**Drei Kisten mit Gold hatte er nun geladen - die Leute waren froh es gegen ein Andenken aus Ankh-Morpork ein zutauschen - auch wenn nun von der Einrichtung der Box nicht mehr viel übrig war. Ein einsamer Stuhl stand in einer Ecke - Dahvid wollte nicht am Boden sitzen müssen.
Als Nächstes würde er eine neue Person im Ankh-Morpork vor 30 Jahren werden, das Geld anlegen und eine neue Identität annehmen. Er konnte sich überall in der Zeit unter neuem Namen verstecken und den Wächtern zwischendurch kleine Nachrichten hinterlassen. Er lachte unbändig, weil alles so gut geklappt hatte, als ihm auffiel, dass der Stuhl plötzlich nicht mehr an seinem Platz stand. Stirnrunzelnd ging er zu dem Platz, wo das Ding eigentlich auf ihn warten sollte. "Hallo Meifter", sagte jemand hinter ihm und zog ihm besagten Stuhl über den Rücken.
Als er wieder zu sich kam, waren seine Hände weit weggestreckt und gefesselt. Ein Socken steckte als Knebel in seinem Mund und der Geruch und Geschmack spottete jeder Beschreibung.
"Daf habe ich eigentlich nicht verdient, Meifter. In einem prähiftorifen Umfeld zurückgelassen zu werden." Zornig zog sich Igor seinen linken Schuh wieder an - ohne Socken darunter.
"Lava kroch auf mich zu und ich wäre def Todef gewefen, hätte ich mich nicht im letzten Moment an der Fidrat-Box feftgeklammert. Ein doofef Gefühl ohne Futz durch Raum und Feit fu reifen. Ftändig traffen mich Blitfe, fogen irgendwelche Kräfte an mir. Aber ich habe ef gefafft."
Entspannt entrollte er sein Besteck am Boden, nachdem der Tisch in einer Fischerhütte am Gegengewicht-Kontinent stand.
"Waf du nie verftanden hast: Meifter fu fein, ift auch eine Verantwortung für die man bereit fein muff. Du haft dich eindeutig difqualifiziert und haft die Konfequenzen zu tragen."
Igor hob eine Säge hoch und prüfte die Schärfe der Zähne. "Mit Narkofe wäre daf wahrfeinlich weniger fmerzhaft, aber ich fürchte ef muff auch fo gehen."
Dahvid schrie in seinen Knebel, als er realisierte, was nun passierte.
Wenig später zerrte Igor den erneut bewusstlosen Dahvid aus der Box an den Strand einer kleinen Insel. Das Wasser umspülte den Körper des Magiers und sofort wurden Krebse und Fliegen vom Geruch des Blutes angelockt.
Igor zog seinen Socken aus dem Mund des Magiers und ging zurück in die Sidrat-Box. Er stellte seine neue Destination in Zeit und Raum ein und grinste, als er den erwachenden Dahvid draußen schreien hörte. Neben ihm lagen zwei Arme, die er sich zur Erinnerung konservieren würde - und als kleine Warnung an künftige Meister.
**Schmugglerbucht von Krios**"Lass die Finger von der Sidrat-Box, Evlin!" Die Schmuggler fuhren herum und richteten die Armbrüste auf den Magister. Ein Bolzen löste sich und schoss nur wenige Zentimeter an ihrem Gesicht vorbei. Als der Schütze realisierte, wer da stand, senkte er gemeinsam mit seinen Gefährten verlegen die Waffe und murmelte „Tut mir leid, Magister".
Der Magister grunzte genervt und sagte "Pete, du schießt immer zu früh!" und trat auf die Lichtung.
"Habt ihr was gehört? Ist jemand drinnen?" Evlin schüttelte den Kopf.
"Die Box ist vor 2 Stunden aufgetaucht - niemand rausgekommen. Deshalb wollten wir jetzt nachschauen, aber sie ist zugesperrt"
Der Magister kannte die Vorgangsweisen ihres Vaters. Die Box würde sich selbst schützen und wieder auf unbestimmte Zeit verschwinden, wenn man versuchte sie gewaltsam zu öffnen.
"Das bleibt sie auch. Holt den Gold-zu-Blei-Transformator. Wir müssen ihn an die Box anschließen."
"Sollte Rodley nicht eigentlich hier sein?", fragte Pete, doch der Magister lachte."Wer ist Rodley ?"
**An Bord der Noch-Nicht-die-Flasche**Sie lagen nun in der Schmugglerbucht vor Anker. Nach anfänglichen Überlegungen sich heimlich heranzupirschen und ihr Glück im Urwald zu versuchen, setzten sie ihre Hoffnungen letztlich auf die Dunkelheit. Sie sahen die Feuer am Strand und waren sicher, dass auch Wachen aufgestellt waren, die mit ihrem Eintreffen rechneten.
"Rib, wir setzen Dich ein Stück vor dem Lager am Ufer ab. Kannst Du die Wachen ausschalten?", fragte Cim den immer blutrünstigen Wächter, der auch jetzt sofort dabei war.
"Klar. Ich geb Euch ein Zeichen, wenn alles sicher ist!" - "Kannst du pfeifen?"
Rib versuchte ein paarmal ergebnislos einen Ton zu produzieren - seine Lippen waren naturbedingt einfach zu trocken.
"Ich schmeiße einfach eine der Schmuggler-Rüben ins Wasser. Wenn ihr das hört, ist es soweit. "
Der Quirmer Wächter, der sie begleitet hatte, blieb mit Lilli, Kathi und Braggasch an Bord und die restlichen Wächter bestiegen das Beiboot und setzten Rib ab.
Dann hieß es warten.
Allerdings nicht lange. Nach wenigen Minuten hörten sie "Was willst Du von mir du doofe Schlange. Da hast du!" und "Du hinterhältige Wurzel! Dir werd ichs zeigen!"
Sebulon und Menelaos sahen sich an, und zogen die Augenbrauen hoch. "Vielleicht sollte er noch etwas über Anpirschen lernen!", meinte der Agent. "Oder Umgangsformen", ergänzte er.
Dennoch war der Überraschungseffekt auf Ribs Seite. Jeder der drei Wächter hatte den Lärm gehört, aber keiner hatte mit einem pilzgroßen Ankh-Morporker Wächter gerechnet, der wütend auf sie zukam und k.o. schlug, bevor auch nur einer verstand, was passierte.
Rib schleppte einen nach dem anderen zur Wasserfront und warf ihn hinein. "Es reicht Rib", flüsterte Cim, als auch der dritte Mann im Wasser landete.
"Mir sind ohnedies die Schmuggler ausgegangen", sagte Rib trocken und klopfte sich publikumswirksam den Staub ab.
Im Schutz der nächtlichen Schatten schlichen sie sich näher zu den Feuern, wo sie geschäftiges Treiben rund um eine kleine blaue Hütte betrachten konnte. Daneben wurde etwas aufgebaut, das aussah wie ein Backofen und mit vielen Rohren und Drähten mit der Hütte verbunden wurde.
"Das eine ist laut Beschreibung sicher die Sidrat-Box“, sagte Menelaos. "Aber was ist der Rest?", fragte Cim.
"Das ist das Ende der Zivilisation!", hörten sie hinter sich eine weibliche Stimme. Sie fuhren herum und starrten auf 6 gespannte und geladene Stark-im-Arms die auf sie zielten.
01.03.2012 9: 56Rabbe Schraubenndrehr
Plätschernder Regen setzte ein, als Cim und Daemon einen Blick wechselten, und der Missionsleiter dann einen kurzen, bedeutungsschwangeren Blick an seine Truppe abgab. "Das Ende der Zivilisation? Sieht für mich eher aus wie ein blau gestrichener Abort mit vielen Röhren und so 'nem Mist. Um die Zivilisation zu zerstören, wirst du schon mehr auffahren müssen“, platze Rabbe heraus, und sah den Magister herausfordernd an. "Rabbe, überlass das Reden mir", murmelte Cim ihr aus den Mundwinkeln zu, doch die Frau, die sie alle bedrohen ließ, schien durch Rabbes Aussage eher amüsiert. "Du kleine Wächterin hast doch keine Ahnung mit wem du es zu tun hast“, sagte sie kalt, und trat mit hochgerecktem Kinn auf Rabbe zu, während die Schützen noch immer bestrebt schienen, jeden so gut wie möglich das Gefühl zu vermitteln, gerade im Fadenkreuz aller Waffen zu sein. Als der Magister direkt vor (der um einiges größeren) Rabbe stand und sie bösartig anlächelte, musste diese alle innere Kraft aufwenden, um gegen das Kribbeln in ihren Fäusten anzukämpfen. Wenn sie jetzt angriff, riskierte sie, dass die Schützen sofort abdrückten, was mehrere von ihren Kollegen das Leben kosten könnte. "Ist dir denn gar nicht bewusst ...", säuselte der Magister, "dass ihr alle viel zu ... dumm seid, um meinen genialen Plan überhaupt verstehen zu können?" Sie genoss die letzten Worte bis zu dem Moment als Rabbes Stirn gegen ihren Kopf knallte. Die Gefreite hatte sich nicht mehr zurückhalten können, diese Arrogante..
Wumm. Ein unerwarteter Kinnhaken warf Rabbe fast aus den Stiefeln, als der Magister sich unerwartet schnell wieder fasste und ihre jahrelange Ausbildung einsetzte. Nach dem Tod ihres Vaters hatte sie sich geschworen an allen Rache zu nehmen ... kämpfen musste man dafür allerdings zumindest können. "Na warte du, -", knurrte Rabbe, stürzte sich wieder auf den Magister und nahm nur am Rande war, dass die anderen sich auf die Schützen gestürzt hatten, während sie noch der Versuchung erlag, der Frau eine Kopfnuss zu verpassen.
"Sofort aufhören!", erklang die bissige, kalte Stimme einer anderen Frau, die soeben mit drei weiteren Kämpfern aufgetaucht war. "Sonst töten wir eure Freunde!", stieß sie hervor, und grauenerfüllt ließen die Wächter von ihren jeweiligen Gegnern ab, als sie sahen, dass Kathi, Tussi und Braggasch auf dem Schiff offenbar doch nicht sicher gewesen waren ...
Zähneknirschend hoben die Wächter die Hände und ließen sich ergeben fesseln ...
... bis auf eine kleine, koboldartige Gestalt, die sehr plötzlich in den Büschen verschwunden war.
**
Circa Eine halbe Stunde später**Besorgt blickte der Missionsleiter in Richtung der monströsen Vorrichtung die sich vor ihnen (bzw. neben ihnen, sie saßen seitlich) erhob. Die Sidrat Box an sich war ja kein unangenehmer Anblick, doch das immer größer werdende Gebilde aus diversen zusätzlich angebrachten Rohren uns Apparaten hatte etwas Unheilvolles ... und das Grinsen im Gesicht des Magisters, die die Arbeiten freudig beobachtete, machte die Situation nicht besser.
Gleichzeitig brachten andere Schmuggler mit Schubkarren Holzkisten auf die Lichtung. Darauf stand "zerbrechlich" und "Privateigentum" und "Eigentum von Ankh-Morpork".
Als eine Kiste von einem der Schubkarren fiel, öffnete sich der Deckel und Goldmünzen, Schmuck und Barrengold fielen auf den Boden.
"Könnt ihr nichts richtig machen?", schrie der Magister, "Alles zurück in die Kiste und wehe euch es fehlt etwas!"
"Diebesgut", stellte Cim fest. Aber wesentlich mehr beschäftigte ihn das Waldstück, durch das man sie geführt hatte. Nachdem man sie zuerst einfach an den Händen zusammengebunden und die Augen verbunden hatte, um sie vernünftig durch den Wald führen zu können, waren sie nun, da sie auf der kleinen Lichtung angekommen waren, jeweils immer zwei zusammengebunden worden, angeblich, weil das Seil anders nicht reichte. Da waren sie nun also: Aneinander gefesselt, wie es ihren Peinigern größenmäßig am besten passte; Sebulon mit Braggasch, Cim mit Daemon, Rabbe mit Menélaos, Kathi mit Tussi, Boris mit Lilli...
Und noch immer kein Zeichen von Rib...allmählich machte sich der Missionsleiter Sorgen, denn scheinbar waren die Arbeiten an der Apparatur endlich beendet, denn der Magister erschien mit selbstgefälligem Grinsen wieder vor ihnen ... sie schien diesen Plan ihrem Publikum wohl noch ein wenig näher bringen zu wollen ...
**Im Busch**Rib lauschte angestrengt, was der Magister da redete. Glücklicherweise lauschten die meisten mehr oder weniger andächtig ihren Worten, weshalb ihre klare Stimme gut hörbar zu ihm herüber schallte. "So einfach ist das! Sie haben meinen Vater in den Tod getrieben ...Nun werde ich sie vernichten, mithilfe ihres eigenen Goldes. Sobald wir den Apparat einschalten, wird er alles Gold der Welt in Blei verwandeln ...Bis auf dass, was sich hier", sie klopfte auf eine der Kisten, "Im Zentrum der Transformationswelle befindet, was den Goldpreis unfassbar in die Höhe treiben wird ... nur, dass meines dann das Letzte sein wird, dass es überhaupt gibt.". Ein schier wahnsinniges Lachen bahnte sich den Weg aus ihrer Kehle. "Und dann wirst du gerächt sein, Vater? Hörst du mich? Gerächt!", schrie sie gen Himmel, und ihre Augen schienen halb aus ihrem Kopf zu fallen, wovon der Hauptfeldwebel freilich nichts mehr mitbekam. Er war bereits in Richtung Apparatur davon geeilt und sah sich nun einem gigantischem Gewirr gegenüber, während die Worte des Magisters kaum noch hörbar zu ihm drangen.
"Und nun werdet ihr Zeuge der Revolution des Wirtschaftssystems!", beendete der Magister ihren Monolog, "und nun ...Evlin! Lass das Werk beginnen!", rief sie freudig, und streckte theatralisch die Arme gen Maschine, als sich einer der Kolben zögernd zu bewegen begann, langsam immer schneller wurde, wobei sich im Innern der Maschine ein Leuchten aufzubauen schien, zumindest tat es dass in den Augen des Magisters. Die Frau starrte auf den Apparat und ihre Augen schienen, ungeachtet des noch immer andauernden Regens, zu glühen. Endlich würden sich ihre Träume erfüllen, endlich konnte sie ihren Vater rächen, endlich würden alle...
Die Explosion überraschte alle. Auch Rib, der im hohen Bogen durch die Luft geschleudert wurde, als Kolben, Rohre und Ähnliches wie von unsichtbarer Hand bewegt in hohem Tempo durch die Luft sprangen, diverse Leute niederschlugen und heiße Schneisen durch den matschigen Untergrund gruben. "Nein..NEIN", schrie der Magister, als vor ihren Augen ihr Traum verbrannte. Sie rannte auf die qualmende, brennende Maschine zu, ignorierte die heiß glühenden Metallstücke, die durch die Luft flogen und den schwefeligen Geruch, die Flüche eines Kobolds der in einer Baumkrone saß und über Alchemie und ihre Tücken wetterte ebenso, wie den platschenden Regen der das Inferno nicht zu stoppen vermochte. Weit hinter ihr beobachteten die Wächter entspannt, wie ihr Feind, offensichtlich gebrochen, vor den Überresten der brennenden Geräte zusammenbrach und sich ganz ihrem Schmerz hingab, woraufhin sich die Wächterschar nun ihrer eigenen Befreiung widmen konnte.
"Ähm...Mené...Kommst du zufällig an eines meiner Messer ran?"
01.03.2012 22: 10Cim Bürstenkinn
Die Flammen züngelten gierig um die Sidratbox. Die linke Seite war von der Explosion zerfetzt und die Holzwände warfen Blasen und glühten an den Bruchstellen in einem schrillen Gelbton.
"Der Blubber!", schrie Cim, der seine Mission nun endgültig den Bach hinunter gehen sah. "Du verrückte Henne, lass uns frei, damit wir das Feuer löschen können!“
Doch der Magister kniete immer noch mit angesengten Haaren und Brandwunden im Gesicht vor der zerstörten Apparatur und jammerte.
Menelaos hatte es mittlerweile geschafft mit den Zähnen eines von Rabbes Messern aus der Hülle zu ziehen, hatte den geriffelten Griff der rasiermesserscharfen Waffe wie einen Lolli im Mund und säbelte nun an den Seilen, die sie nach wie vor festhielten.
Rabbe spannte ihre Muskeln ein letztes Mal an und mit einem Knirschen gaben die letzten Fasern des Hanfseiles endlich nach und sie war frei. Schnell machte sie sich daran Menelaos selbst zu befreien und zu zweit halfen sie dem Rest der Mannschaft aus ihren Fesseln. Die Schmuggler waren mittlerweile aus ihrer Starre erwacht und ignorierten, das Feuer, ihre Anführerin und die Gefangenen. Viel wichtiger waren ihnen die Kisten, die da am Rande der Explosion standen und all ihr Hab und Gut und ein wenig mehr beinhalteten. Schnell organisierten sie sich in Zweier-Teams und begannen damit die Kisten zurück in ihr Lager zu schleppen.
Pete und Evlin, offenbar stimmte die Einschätzung des Magisters, stolperten dabei erneut und der Schatz verteilte sich auf der angesengten Wiese. Doch die beiden Schmuggler, erstarrt zu Salzsäulen, machten keine Anstalten, etwas einzusammeln, den die Münzen und Schmuckstücke, die Barren und Zierwaffen glänzten in einem kalten, grauen Farbton.
"Das, das .... das ist alles Blei!", sagte Pete. Evlin sank auf die Knie und suchte in dem Haufen nach etwas Wertvollem. Sah man von den kleinen Edelsteinen ab, die nun in einer Blei-Einfassung steckten, war das Zeug einfach wertlos.
Kiste um Kiste wurde aufgerissen, doch überall bot sich ihnen das selbe Bild. Die Fehlfunktion des Konverters hatte offenbar nur innerhalb des Zentrums seiner Wirkungskraft Gold zu Blei gemacht.
Cim schielte auf den goldenen Ring, der ihn noch immer an Timara erinnern sollte, und stellte erleichtert fest, dass auch er von der Verwandlung verschont geblieben war.
"Ich glaube wir haben gerade den Erfolg des organisierten Verbrechens in Quirm erheblich reduziert“, grinste Daemon und rieb sich die Handgelenke, nachdem er befreit worden war. Cim nickte, hatte aber andere Sorgen. Er musste den Blubber retten.
Da fiel ihm auf, dass die zerfetzte Seite der Si..Sir..der blauen Kiste plötzlich nicht mehr zerfetzt war. Sogar der blaue Anstrich war wieder in Ordnung, als hätte sich das Ding selbst wieder hergestellt. Da ertönte ein klagendes Geräusch, ein wenig so, wie das eines Kaffeedämons, wenn er die Bohnen zu Pulver mahlte.
"Was passiert?", flüsterte Cim, rannte plötzlich zum Magister, schüttelte sie heftig, und rief nun laut "WAS PASSIERT?“
Der Magister erwachte aus ihrer Trauer, sah hoch und sagte "Das ist der Notfallmodus. Die Sidrat-Box wurde ernsthaft beschädigt und normaler Weise würde sie hierher zurückkehren. Allerdings wurde sie auch hier beschädigt, was den Ort als Ziel ausschließt. Das führt zu einem Zufalls-Sprung."
"Was ist ein Zufalls-Sprung?", fragte Cim aufgebracht. Doch in diesem Moment, verblassten die Umrisse der blauen Box, das klagende Geräusch wurde immer leiser und die Sidrat-Box war endlich ganz verschwunden.
"Das bedeutet, dass sie nun IRGENDWO und IRGENDWANN ist und dort auf neue Befehle wartet."
Cim entspannte sich wieder. Es war vorbei. Sein erster großer Auftrag nach seiner Rückkehr und er hatte ihn absolut vermasselt.
Mit hängenden Schultern ging er zum Meer und sagte zu Rabbe und Menelaos "Fesselt die Verrückte und bringt sie aufs Boot. Ich möchte hier weg sein, bevor die Schmuggler sich ihres Schmerzes bewusst werden und jemand dafür verantwortlich machen wollen."
Er setzte sich an den Strand und begann kleine Steine über die Wasseroberfläche des ruhigen Meeres springen zu lassen.
"Kann mir irgendjemand helfen mich aus diesen Dornen zu befreien?", rief ein genervter Rib, der hoffnungslos verheddert immer noch in den Ästen hing.
Sie segelten zurück nach Quirm, wo sie den Magister den verblüfften Behörden übergaben. Die Barbaren hatten nach wie vor auf Rabbe gewartet und wollten sie überreden doch noch eine Weile in der Stadt zu bleiben. Leider fiel ihr ein, dass sie einen dringenden Termin am Pseudopolisplatz hatte, und hatte es sehr eilig schnell nach Ankh-Morpork zu kommen.
In ihr waren nun endgültig die alten Instinkte erwacht und sie hatte sich in einen Schinder und Sklaventreiber der ärgsten Form verwandelt, wenn es um die Führung IHRES Schiffes ging.
Cim war die ganze Fahrt über sehr ruhig gewesen und malte sich aus, was er von Bregs zu hören bekommen würde. Der Patrizier und Feucht von Lipwig würden auch sicher ganz und gar nicht amüsiert sein, dass irgendwo immer noch der Blubber stand, mit dem Potenzial die Wirtschaft der Stadt zu völlig aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Nach einer sonst langweiligen Seereise wurden sie den Ankh entlang, nach oben zur Stadt gezogen und legten außerhalb der Stadt am Flussufer an. Die Kruste auf der Oberfläche des Flusses machte ein schabendes Geräusch, als sie an der Hülle des Schiffes vorbeikratzte. Rabbe nahm sich vor, das Schiff so bald wie möglich in Sicherheit zu bringen. Hier würde es in ein paar Tagen auf Grund liegen.
eine Stunde später, PseudopolisplatzCim stand genervt vor dem Büro des Kommandeurs. Er wartete bereits eine halbe Stunde, wollte das alles aber so schnell wie möglich hinter sich bringen.
Endlich öffnete sich die Tür und heraus kam die Hexe. "Hallo Cim. Du hast ja sicher eine Menge Spass gehabt. Komm dann noch kurz zu mir, wegen der Einteilung der Streife!"
Stumm nickte er und trat in das Büro. "Guten Morgen, Bregs" Araghast saß an seinem Schreibtisch und sein Auge flog über einen Bericht, der vor ihm lag.
Endlich sah er auf und sein Gesicht erhellte sich. Ein eigenartiger Anblick bei ihm, wie Cim dachte.
"Du bist schon zurück, sehr gut." Kurz flog ein Anzeichen von Sorge über sein Gesicht "Irgendwelche Verluste in der Mannschaft?"
Cim schüttelte den Kopf. "Wir haben ein paar Kratzer abbekommen, vor allem Braggasch und Daemon sind etwas mitgenommen. Aber wir haben wieder alle nach Hause gebracht".
Araghasts Gesicht hellte sich wieder auf "Ahja, wir haben uns schon gefragt, wo Daemon abgeblieben ist. War ja klar."
Damit stand er auf, streckte die Hand aus und sagte. "Na, dann gratuliere ich zur gelungenen Mission."
Der Omnier starrte auf die Hand und war sich unsicher, ob das die Art von Humor war, die Piraten an den Tag legten, bevor sie ihre Opfer über die Planke jagten. "Der Patrizier hat einen Dankesbrief geschickt und Feucht von Lipwig möchte ein Gala-Diner Euch zu Ehren veranstalten. Du kannst die Hand schütteln, ich hab nichts draufgeschmiert"
Cim ergriff sie und schüttelte sie verblüfft. "Das genügt glaub ich! Na dann, gutes Gelingen noch“, sagte der Kommandeur, setzte sich wieder hin und versank erneut in seinem Bericht.
Ohne weiteres Wort ging der Vektor aus dem Büro und schloss die Tür hinter sich. Dann ging er zuerst langsam und dann immer schneller werdend zur Münzanstalt.
Sidrat-Box, eine Woche vorherIgor summte vor sich hin, als er die finale Destination eingab und auf das schleifende Geräusch wartete. Als die Maschine zur Ruhe kam, öffnete er die Tür und sah die vertrauten Wände des Kellers der Münzanstalt. Natürlich hatte niemand sauber gemacht, es stand brackiges Wasser in großen Lacken am Boden, aber für ihn sah es aus wie ein Palast.
Er positionierte die Sidrat-Box richtig und drückte auf den "Entladen"-Knopf. Das temporäre Raumerweiterungsfeld in der Box wurde reduziert, und die Box machte einen Sprung nach links. Breit grinsend sah Igor aus der Tür und fand den Blubber beinahe an der gleichen Position wie früher.
"Willkommen fuhaufe, mein Kleiner!", sagte er, während eine Träne seine Wange runterlief und er sich daran machte, die Rohre des Wasserzu- und Ablaufes wieder anzuschließen.
"Und wenn ich damit fertig bin, habe ich ein paar Verbefferungen mit dir vor!", sagte er zu der Sidrat-Box. Kurz passierte nichts, dann heulte die Maschine kurz auf, schloss die Tür und wurde langsam durchsichtig.
Als sie weg war, zuckte Igor mit den Schultern und sagte zum Blubber: "Wir haben ja immer noch unf!"
„Igor?“, die Stimme klang unglaubwürdig, ganz als würde es sich um eine Geisterscheinung handeln. Hubert Dylea war jeden Tag seit dem Verschwinden des Blubbers und seines Dieners hierher gekommen – zuletzt ohne jede Hoffnung, einfach aus Gewohnheit. Doch plötzlich standen beide wieder da, als wäre nichts geschehen.
„Meister!“, schrie Igor und vergaß kurz auf das „f“. Er rannte zu Hubert umarmte ihn und rief: „Jetft bin ich wirklich wieder zuhaufe! Und ja, ef ift eine lange Gefifte.“
EpilogEine Woche später kam ein misstrauischer CK Bürstenkinn in den Keller, ging ohne Grüßen am Igor und Hubert vorbei und tupfte den Blubber mit einem Finger an. "Das Ding ist tatsächlich da“, sagte er ratlos und sah den Igor mit großen Augen an. "Habt ihr eine Ahnung wie der Blubber wieder hierher gekommen ist?“
So unschuldig man mit so vielen Narben schauen konnte, sah Igor den Wächter nun ins Gesicht und sagte: "Ef ift ein grofef Myfterium!" Kopfschüttelnd verschwand Cim wieder. Die Sache würde ihm noch zu trinken geben.
Auf einer kleinen Insel, etwa 2000 Jahre vor diesem Moment, rannte ein ehemaliger Magier ohne Arme vor einem riesigen Krebs davon und knallte dabei voll gegen eine blaue Wand. Die Tür ging einen Spalt weit auf, und während das Untier immer näher kam, konnte Dahvid sein Glück kaum fassen. Mit der Nase öffnete er die Tür endgültig, kroch hinein und zog sie mit dem Fuß hinter sich zu. Von draußen hörte er das Schaben der Zangen des Monsterkrebses.
"Weit, weit, weg!", rief er zu der Steuerung und wenig später verblasste der Umriss der blauen Kiste. Was blieb war ein quadratischer Abdruck im Sand und ein enttäuschter Krebs.
02.03.2012 13: 00
[1] sein Sprechkasten enthielt eine komplette kleine Miniaturwohnung
[2] Wärmflaschen aus dickem Glas, Wolldecken mit Abenteuermotiven, einige Kisten Tee und Käsemesser - alles für den genussfreudigen Ex-Abenteurer
[3] Sind die Kämpfer betrunken ist es natürlich vollkommen in Ordnung, wenn sie aufgrund beliebiger folgender Ereignisse sterben. Dann ist es ein ehrenvoller Tod, und gegen etwas Derartiges kann ja wohl niemand etwas einwenden, nicht wahr?
[4] Der geneigte Leser mag an dieser Stelle einwenden, dass nach vorherigen Beschreibungen das Wort Schiff vielleicht nicht ganz zutraf. Doch es erfüllte die vier Voraussetzungen für ein Schiff. 1. Es schwamm; 2. Es war dazu konzipiert, zu schwimmen; 3. Es hatte einen eigenen Antrieb, auch wenn es nur Segel waren; 4. Es schwamm.
Und nur die Götter wussten, warum Punkt 1 und 4 zutrafen.
[5] Der Unterschied war dem Kobold nicht so ganz klar. Wahrscheinlich lag er in dem Wort "Teilzeit".
[6] Joe hatte sich schon immer einen coolen Piratennamen gewünscht. Dank Rib hatte er nun endlich einen.
[7] Als Sprech-Dämon ist Günther in der Lage bei Bedarf eine große Zahl verschiedenster Stimmen zu emulieren.
[7a] Welche sich Cim als ein faszinierend schillerndes grün präsentierte. Atemnot kann nun mal die seltsamsten Halluzinationen auslösen...
[9] Klatsch ist nicht genug [10] Nicht zu verwechseln mit einer Fanta Morgana, kühlendes Getränk der Wüste das Halluzinationen hervorruft, oder eines Siruplandes, nicht existente olfaktorische Landschaft die starke Übelkeit hervorrufen kann
[11] Die meisten Rüstungsteile waren nur gefärbter Stoff oder Blech...
[12] ebenfalls falsch, ein grob gestrickter Ãœberwurf aus silberfarbener Wolle, da Braggasch nicht die Kraft hatte, solche Mengen an Eisen lange mit sich herum zu tragen
[13] , und zwar in Form von Bittbriefen und Beschwerden beim Bürgermeister. Auf die Idee selbst einfach den Schuppen abzufackeln würden solch
aufrechte Menschen nie kommen. Dann würde man sich ja selbst die Hände schmutzig machen, und außerdem machte so eine Aktion ohnehin viel zu viel Arbeit, als dass sie sich tatsächlich lohnen könnte, denn sonst würde das ja jeder machen.
[14] Also das früher alles besser war, was man so über Zwerge sagte und dass Diener im Allgemeinen immer unverschämter wurden.
[15] Rib erinnerte sich nämlich an einen Zwerg mit ähnlichem Namen, der in einem
Fall im Sommer des Jahres der erbrechenden Eidechse bedingt relevant gewesen war. Dieser Deckname passte wie die Faust auf den Solar Plexus.
[16] Also ein schmuddeliges Stück Pappe dass man selbst in solchen Gasthäusern (aus Mangel an Sorgfalt; an solchen Orten benutze man keine Untersetzer, aber das hier war schließlich trotz allem immer noch Quirm) für gewöhnlich nicht zu sehen bekam
[17] Bedingt durch Zahllose Exzesse an diesem Ort wusste sie genau, wo sich welche Flaschen befanden
[18] Kaufpreis, 5 AM$
[19] Tà ijià n: Chin. = "Eunuch", beleidigend im Sinne von 'Mann mit unmännlich hoher Stimme'.
[20] Sǐ Pì Yǎn: Chin., sinngemäß: "verfluchtes Arschloch"
[21] Sie war selbst nach Igormaßstäben grässlich
[22] Was man unter den gegebenen Umständen natürlich nicht konnte
[23] nehmen wir an, es gäbe eine Mehrzahl von Mob
[24] Wie ein Tohuwabohu, nur größer und bunter. Und mit ein wenig Aspik.
[25] Schläger, Stallburschen und Steinwerfer
[26] Sie freuten sich also über die Gelegenheit einige der unangenehmeren Bürger legalerweise ein wenig unsanfter anpacken zu dürfen
[27] immerhin war dies Quirm, da hat es eben auch im Wachhaus Parkett
Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster
und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.