Anscheinend hat es sich Korporal Goldwart in den Kopf gesetzt, die Zusammenarbeit und Leistungsfähigkeit der Rekruten zu prüfen. Ob das klug ist? Und hat der Ausbilder wirklich alles durchdacht?
Braggasch Goldwart
Mit einem breiten Lächeln lies Braggasch seine Augen über die versammelten Rekruten wandern. Allesamt waren sie in das gekleidet, was man in Ermangelung eines besseren Ausdrucks als Uniformen der Stadtwache bezeichnen musste: Unpassende, individuelle Kleidung, darüber der Gambeson und der Brustharnisch der Rekruten, ein verbeulter Helm unter dem Arm, die eigene Waffe, so vorhanden, ansonsten irgendetwas, was im Fundus vor sich hin gegammelt hatte.
Goldwarts Blick wanderte über das adrette Aussehen Dagomars - welcher aussah, als wolle er sich jeden Moment übergeben - über die breit gebaute Gestalt der Rekrutin Rabbe und das verquollene Gesicht Jeromes, fiel dann in nahezu bodenlose Tiefe, als er den Gnom Klara Morgän musterte, und stieg wieder auf zu dem voll gerüsteten Ardor und dem etwas abwesend wirkenden Domino.
"Rekruten!" Unangenehm berührt musste der Korporal feststellen, dass seine Stimme durch die lange Wartezeit und die Aufregung in kieksige Höhen geschnellt war. Burkhards Sohn räusperte sich verlegen. "Rekruten", wiederholte er sehr viel tiefer, als es seiner normalen Stimme entsprach und streckte die Arme so weit aus, wie es ihm möglich war. "Äh... Willkommen."
Pikiert sahen seine Schützlinge sich um. Dass der Korporal sie in die Schatten geführt hatte, war ja schon eine Sache - dass sie sich nun in einem miefigen, zweiräumigen Kellergeschoss aufhalten mussten, eine ganz andere - und zudem völlig Rätselhaft.
Als Rabbe Schraubenndrehr sich unbehaglich bewegte, erklang das leise Klopfen und Rascheln von viel zu viel Ausrüstung und Handwerkszeug. "Sör, wa-"
"Ah!", machte Braggasch mit erhobenen Zeigefinger. "Alle Fragen werden beantwortet, Es ist, äh, ganz einfach: Hier", er deutete hinter sich auf einen Türbogen, "beginnt ein Gang. Er führt schräg nach unten. Nach etwa... äh... hundert Metern kommt eine Abzweigung, die aber verschüttet ist. Ihr werdet also nur gerade aus laufen könne. Äh, nach einigen weiteren Metern ist ein Loch im Boden, äh, passt also auf. Darunter beginnt etwas, was man Kanalisation nennen könnte... wenn Ankh-Morpork so etwas hätte, was wirklich nicht schlecht wäre wegen... äh, lassen wir da. Es sind die Reste von Gängen und Räumen, die unter der Stadt liegen und seit Jahren vom Ankh, von Sickerwasser und auch von den... äh... Hinterlassenschaften der Bewohner angefüllt, überflutet und wieder getrocknet worden. Momentan ist ja Sommer, da dürftet ihr keine Probleme mit dem Wasser bekommen, vielleicht ist es knietief. Äh. Eure Aufgabe ist es, unbeschadet durch dieses Tunnelsystem zu gelangen und einen Ausgang zu finden. Ich habe mir einige, äh, Tricks einfallen lassen, mit denen ich das ganze etwas schwerer machen werden und auch einige, äh... Freunde helfen mir dabei. Ich werde eure Fortschritte durch einige versteckte Tunnel und Rohre hindurch beobachten und euch unterstützen, äh, wenn es nötig ist. Alles verstanden?"
Unbehagliches Schweigen senkte sich über die Gruppe - bald gebrochen von Dagomar Ignatius Volkwin von Omnien. "Sir, das kann nicht dein Ernst sein! Wir sollen hinunter in dieses Brackwasser und Ratten und Sch-"
"Ganz, äh, genau, Rekrut." Mit diesen Worten trat Braggasch in den Durchbruch zu dem Kellerraum, aus dem die Luke wieder hinausführte, und gab den Weg frei in den dunklen, stickigen Gang.
25.05.2011 14: 19Ardor Fernel
"Puh ziemlich miefig hier unten.." entfuhr es Jerome Schulz, als sie zusammen in den dunklen Schacht hinabstiegen. Ein übler Gestank lag in der Luft, nach allerlei Unrat und Müll. Hie und da bleckte eine Ratte ihre Zähne, bevor sie flink wieder in der Dunkelheit verschwand.
Mit einem lauten 'Flatsch' stieg der Erste der Rekruten in die Kanalisation, oder zumindest was davon übrig war, und sank ersteinmal bis zu den Knien im Dreck ein. "Pfui.. ist ja ekelhaft, der ganze Kram läuft mir in die Stiefel" fluchte Domino Nicholae Anca. So ziemlich allen, stand der Ekel ins Gesicht geschrieben, langsam kämpften sie sich voran. Eine Zeitlang ging das ganz gut, bis sie an eine Weggabelung kamen. Drei kleine Tunnel führten in die Dunkelheit, der Gestank schien mit jedem Schritt schlimmer zu werden.
"Wohin solls gehen?" rief Ardor fragend in die Runde. "Aufteilen!" rief Rabbe Schraubenndrehr zurück. "Immer zu zweit zusammen, ganz einfach!" Da meldete sich Dagomar Ignatius Volkwin von Omnien zu Wort:"Warum sollten wir uns denn aufsplitten? Ich halte es für höchst unvorteilhaft, wenn wir.." "Ach, du mit deinem feinen Gewäsch. Wir teilen uns einfach auf. Dann geht es schneller und wir kommen schneller aus diesem Dreckloch wieder heraus, also Ardor und Dagomar bilden eine Gruppe, ebenso Domino und Jerome, ich gehe mit Klara." Gesagt, getan, schon war man unterwegs. Niemand hatte gewagt, etwas dagegen einzuwenden, der Gesichtsausdruck von Rabbe sprach Bände, so in Etwa nach dem Motto 'Friss oder Stirb!'
Schweigend stapften die Rekruten in den jeweiligen Gängen nebeneinander her, nur Dagomar hielt einen hysterischen Vortrag darüber, dass er sich beschweren werde und dass das hier 'untragbare Zustände' seien. Bis er durch einen Schrei unterbrochen wurde...
25.05.2011 16: 28Klara Morgän
Nicht jedem war sofort klar, dass etwas geschehen sein musste.
Jerome wandte sich gerade, gefolgt von Domino, einem vom ursprünglichen Gang abknickenden Tunnel zu, da der Weiterweg aus Sicherheitsgründen, durch Schicksal, aus Boshaftigkeit oder vielleicht auch nur aus Langeweile mit Geröll verschüttet worden war. Die Finger hatte er in den Ohren um diese von den Altlasten der vergangenen Wochen zu befreien, als der Schrei die beiden Rekruten erreichte. Aus diesem Grund ging er noch einige Schritte, bevor der an seiner Uniform zerrenden Domino ihn zum stehen bewegen konnte.
Die Finger aus den Ohren nehmend, einen fragenden Blick im Gesicht, wandte er sich ihm zu.
"Was ist, habe ich..." Er brach ab, als er sich des von den feuchten Kellerwänden immer und immer wieder reflektierenden Echos eines wohl sehr lauten und gerade eben geäußerten Schreis gewahr wurde.
"Da hat gerade jemand geschrien. Wer und Wieso weiß man nicht." entgegnete ihm ein verunsicherter Domino, "was meinst du, wollen wir zur Kreuzung zurück und nach den anderen sehen? Vielleicht ist ihnen etwas passiert?"
"Hm. Nein, ich finde, wir sollten weitergehen. Es war ja nur ein Schrei und wir sind alle zu zweit unterwegs. Es wirds also niemand von uns gewesen sein. Lass uns langsam weitergehen, aber vorsichtig."
Zögernd nickte Domino und gemeinsam gingen sie, sich über den noch immer nachhallenden Schrei unterhaltend, weiter.
Rabbe Schraubendrehr war damit beschäftigt, ihrem Kollegen Klara Morgän die zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten von Holzleim zu erläutern, als die zwei Rekruten den Ausruf vernahmen und stehen blieben. Sie wollten sich beide nicht so recht sicher sein, aus welcher Richtung der Schrei kam, ob er von vorne, aus der Abzweigung, an der sie soeben vorbeigekommen waren oder von hinten an ihre Ohren gedrungen war. Selbst eine vierte oder fünfte Möglichkeit hätten die beiden Rekruten nicht ausschließen wollen, befanden sie sich doch in den Eingeweiden Ankh Morporks. Regeln der Vernunft galten für die hier hausenden Wesen kaum, und dass sich das uralte Gemäuer der Kellergewölbe an solche halten würden war eine Utopie. Klara, der in früheren Zeiten bereits einmal in einem anderen Teil von Ankh Morporks Tunnelsystem schlechte Erfahrungen sammeln durfte hatte sich schon beim betreten der ersten Kellerräume seinen stählernen Wachehelm festgezogen. Wer weiß, wann das Mauerwerk doch noch beschließt, ein bisschen lockerer zu werden und ihm näher kommen zu wollen.
"Hey, Klara. Hast du das gehört? Hörte sich an, als wär unserem Dagomar ne Spinne über den Weg gelaufen. Hat sich auf jeden Fall angehört wie ein Mädchen."
Belustigt sah Klara im Schein der Fackel zu Rabbe. "Könnte gut sein, ja. Aber vielleicht ist ja jemandem tatsächlich etwas passiert."
Er wandte sich von seiner Kollegin ab, um in alle möglichen Richtungen ein lautes "Hallo" zu rufen, auf eine Reaktion des unbekannten Schreihalses hoffend. Was Klara nicht erwartet hätte, war das "Hallo" einer bekannten Stimme, das ihm aus dem gerade passierten Seitengang entgegenschallte. Da jedoch weder Klara noch seine Kollegin Rabbe Freunde übermäßigen Rufens waren, beschlossen sie - nach einem kurzen und wahrscheinlich mehr verwirrenden als klärenden Blickwechsel - an Ort und Stelle auf die Antwortgeber zu warten. Diese ließen auch nicht lange auf sich warten, nach kurzer Zeit erschien eine Fackel am schwarzen Ereignishorizont des abzweigenden Tunnels und nach einer weiteren Minute stießen Jerome und Domino zu ihnen.
"Naja, jetzt wissen wir immerhin, dass von uns keiner geschrien hat. Vielleicht wars ja tatsächlich Dagomar", ließ sich Klara vernehmen.
Die inzwischen auf vier Rekruten angewachsene Gruppe stand nach wie vor an Abzweigung, als ein Windstoß die beiden Fackeln verlöschen lies und sich Dunkelheit auf sie legte, um sie herumtanzte und ihnen aus den Augenwinkeln heraus eine lange Nase machte. Das Getöße des Windes hielt nicht lange vor und kaum dass es abgeebbt war, machte sich Rabbe daran, die Fackeln neu zu entzünden. Hierbei kam ihr aber Domino zuvor, indem er mithilfe eines Geistesblitzes die beieinanderliegenden Fackeln entfachte. Beeindruckt von dessen geistigen Fähigkeiten nahmen alle Anwesenden erst nach einigen Momenten wahr, dass sie sich nicht mehr an der Abzweigung befanden.
26.05.2011 15: 36Ardor Fernel
"Was war denn das?" rief Ardor erschrocken aus. Doch Dagomar winkte nur ab:"Lass mal gut sein, wird wohl irgendein Tier gewesen sein. Irgendwas halt." "Ja, aber seit wann machen Tiere denn solche Geräusche? Ich sag dir, da ist was passiert.. holla!"
Sie standen beide vor einer weiteren Abzweigung. Die Tunnel wurden kleiner, die beiden müssten gebückt weitergehen. Doch sie wurden unsicher. Was, wenn sich das Tunnelsystem immer weiter teilte?
"Nehmen wir einfach den Tunnel dort drüben. Irgendwann müssen diese Gänge ja ein Ende finden" durchbrach Ardor die Stille und ging voraus. In diesem Tunnel war es wirklich stockfinster. Kein Licht war zu sehen, nirgendwo ein Anhaltspunkt, an dem man sich hätte orientieren können. Dagomar hielt sich an Ardors Koppel fest, damit sie sich nicht aus den Augen verlören und beide stapften nun weiter. Irgendwo hörte man etwas rauschen, das Geräusch schien von überallher zu kommen. Ebenso das ewige 'Drop, Drop' von kleinen Wassertröpfchen an der Decke. Beide waren in undurchdringliche Schwärze gehüllt. Neben den hier 'ortstypischen' Geräuschen, war nur das Schmatzen der Stiefel zu hören, welche in den Unrat etwa knietief einsanken. Hier schien schon seit Ewigkeiten kein Arbeiter mehr gewesen zu sein der hier mal saubermacht, geschweige denn überhaupt ein Mensch. "Da! Da ist ein Licht" rief Dagomar und deutete auf das Ende des Tunnels. "Na also, was hab ich gesagt? Dort vorne gehts raus." meinte Ardor mit siegesgewisser Stimme, welche jedoch zum Ende des Satzes hin immer kleinlauter wurde. Das Licht kam von einem kleinen Schacht, weit oben an der Decke angebracht, völlig unerreichbar für die Beiden. "Toll du Genie, von wegen 'Ausgang'." "Jaja, ist ja gut, lass uns lieber überlegen wo wir weiter gehen sollen."
Durch ihr hitziges Wortgefecht hörten die Beiden nicht das leise Klicken, welches in dem dunklen Gang kurz zu hören war. Doch sie sollten es noch früh genug bemerken. Denn während sie noch darüber diskutierten, wer hier der Schwachkopf sei, hob Ardor die Hand:"He, mach mal kurz Pause. Hörst du das?" "Was soll ich hören? Moment, da ist wirklich was. Ein... Rauschen." Und da fuhr ihnen ein kalter Schauer über den Rücken. Aus den Rohren an den Wänden, kam Wasser. Zuerst nur sehr wenig, doch es wurde schnell mehr. Schon bemerkten sie, dass das Wasser zu steigen begann, zumal immer mehr dieser rostigen Rohre das feuchte Nass auszuspucken schienen. "Was machen wir denn jetzt?" "Na, was wohl. LAUFEN!!!"
26.05.2011 16: 03Dagomar Ignatius Volkwin von Omnien
Während die vier Rekruten vorsichtig ihren Weg voran (oder zurück?) in Angriff nahmen, rannten Ardor und Dagomar weiter, immer geradeaus.
In Dagomar bildete sich ein Gedanke.
'Was, wenn dieser Gang in einer Sackgasse endet? Werden wir jämmerlich ertrinken, wie die letzten Ratten eines sinkenden Schiffes, die es nicht mehr rechtzeitig schafften?', dachte er, während er auf dem schlammigen und rutschigen Boden ins Taumeln geriet.
Gerade wollte er Ardor über seinen Gedanken informieren, als er auf der linken Seite eine kleine EInbuchtung entdeckte.
"Ardor! Hier!", schrie er und presste sich an die Wand in der Einbuchtung, während ein Großteil des Wassers kurz darauf an den beiden vorbei rauschte. Nach einer Zeit, die ihnen wie eine Ewigkeit vorkam, versiegte der Wasserstrom, und Ardor atmete erleichtert auf.
"Also das meinte der Korporal mit 'Tricks'. Sollen wir also weiter?"
Dagomar nickte.
"Fürwahr, ich denke schon. Vielleicht finden wir auch das Loch, das der Korporal erwähnte. Irgendwo muss das Wasser schließlich verschwinden. Also ist höchste Vorsicht geboten."
Die beiden krochen nah hintereinander vorwärts, den Blick stets auf den Boden gerichtet, der im Licht von Ardors Fackel ins Sichtfeld kam. Dagomar hatte seine Fackel bei der Flucht vor dem Wasser panisch fallen gelassen.
Schon kurz darauf erreichten die beiden das besagte Loch im Boden. Ein einfaches herüberspringen wäre höchstwahrscheinlich unratsam gewesen.
Die beiden schauten sich fragend an, während sie darüber nachdachten, wie sie das Loch überqueren könnten, das fast den kompletten Gang ausfüllte.
"Was, wenn der einzige Weg hinaus der Weg zurück ist?", warf Dagomar ein. "Wenn Korporal Goldwart herausfinden wollte, ob wir stur draufllos gehen oder den Weg gehen, der offensichtlich auf der Hand liegt? Beziehungsweise hinter unserem Rücken. Vielleicht sollten wir die Anderen suchen und zurück gehen?", fügte er hinzu. Es schien wirklich eine dumme Idee gewesen zu sein, sich aufzuteilen.
26.05.2011 18: 37Ardor Fernel
Ardor legte den Kopf schief, dann nickte er langsam:"Das.. könnte sein. Vielleicht hast du recht. Über das Loch da vorn, kommen wir niemals drüber. Springen ist unmöglich. Dann gehen wir zurück und suchen die anderen."
Während sie zurückmarschierten, überlegte Ardor. Wie konnte es sein, dass so plötzlich das Wasser herausgeschossen kam? Der Korporal sagte doch, dass die Kanalisation, oder was davon übrig ist, schon seit Ewigkeiten von niemandem mehr betreten worden ist. Zumindest hatte er es angedeutet. Reiner Zufall konnte es wohl kaum gewesen sein. Oder?
Sie erreichten die Abzweigung an der sie sich aufgeteilt hatten.
"HAAAALO. JEMAND NOCH HIER??????" riefen Ardor und Dagomar. Die Rufe verhallten in den dunklen Tunnelsystemen doch eine Antwort bekamen Sie nicht.
"Hmm.. das ist nicht gut. Wir sollten den Anderen folgen, nehmen wir einen der anderen Tunnel. Was meinst du Dagomar?"
"Das können wir machen. Welchen nehmen wir?"
"Den dort drüben. Dort sind Rabbe und Klara weitergegangen. Vielleicht können wir sie noch einholen!" und Rabbe den Marsch blasen, dachte Ardor. Sie mussten sich beeilen, die Fackel die Ardor in der Hand hielt, war bedenklich weit heruntergebrannt, aber noch warf das Feuer seinen Schein auf die schwarzen Wände, an den Moos wucherte und anderes seltsames Zeug hing, von dem die Beiden lieber nicht wissen wollten, um was es sich handelte. Im Fackelschein sah man sogar noch die Spuren in der Sch...., daran orientierten Sie sich.
"Weit können sie ja noch nicht sein, denke ich" warf Dagomar ein und deutete auf den Boden. "Ich meine, wenn wir die Spuren noch sehen können?"
"Sicher, so lange sind wir ja auch noch nicht unterwegs. Aber die Fackel brennt schnell herunter, wir müssen uns ein wenig beei.. Autsch!"
Die Flamme hatte Ardors linke Hand erreicht, vor Schreck liess er sie fallen.
"Mist, das hat uns noch gefehlt. Jetzt ist es wirklich stockdunkel."
"Und jetzt?"
28.05.2011 11: 53Rabbe Schraubenndrehr
"Ääähh...Gute Frage.", erwiderte Dagomar, kniff die Augen zusammen und versuchte irgendetwas zu erkennen, doch außer Finsternis war mit den Augen nichts wahrzunehmen. "Vielleicht sollten wir nochmal rufen? Falls wir diesmal Glück haben, sind die anderen in der Nähe, dann können sie unseren Stimmen folgen und wir haben wieder Licht..."
"Na ich weiß nicht..."
"Hast du einen besseren Vorschlag?"
"Äh...ach rufen wir einfach..."
"RABBE!"
"KLARA!"
"SEID IHR HIER IRGENDWO?", brüllten die beiden Rekruten abwechselnd, doch durch die Höhlenartige Bauart der Gänge gab es unzählige Echos die ineinander übergingen, bis deren Bedeutung noch so erkennbar war wie eine inteligähnte Laus in einem Gezieferpelz.
Obgleich es ihm nicht gelingen konnte, versuchte Dagomar dennoch, Ardor verwundert anzusehen. "Eigenartig. Mir scheint, dieser Tunnel muss etwas besonderes sein. Er klingt so...ungewöhnlich."
Ardor nickte, wobei ihm eine Sekunde später einfiel, dass der Blonde dies ja nicht sehen konnte. "Stimmt. Das Echo war hier irgendwie viel stärker und verschwommener als vorhin...vielleicht wurde dieser Teil zu einer früheren Zeit gebaut..."
"OWRD...ARA..BBE...RA...KL...", heulte es plötzlich durch die Gänge, und überrascht drehten sich die Rekruten um. "Was war dass denn?", fragte Rabbe ein wenig überrascht, während Klara sich furchterfüllt umsah. "Äh...Ich weißt nicht.", sprach er etwas kleinlaut, und sah sich nervös um. Dann warf er sich jedoch in die Brust, und von der kurzzeitigen verunsicherung war nichts mehr zu merken. "Hey, ich wette wenn Dagomar dass gehört hat, denkt er jetzt, es gibt hier Geister oder sowas.", frotzelter Klara, woraufhin Rabbe sich nachdenklich umsah.
"Hmm...So genau können wir das nicht wissen, immerhin könnten wir überall in der Stadt sein, vielleicht sind wir ind er Nähe der Unsichtbaren Univerisät, und da gibt es immerhin magische Strahlung..."
Wie auf Kommando ertönte plötzlich etwas, was mit ein wenig Fantasie für klirrende Ketten gehalten werden könnte, was Rabbe ein breites Grinsen entlockte. "Hörst du? Klingt nach einem Poltergeist, wird bestimtm witzig!", sprach sie nun voller Enthusiasmus, und stapfte weiter, wobei ihre Stiefeln ein überaus quatschendes Geräusch von sich gaben...
Sie stapften mit weit ausgestreckten Armen durch die Dunklheit. Was hätten sie sonst tun sollen? Warten bis sie jemand fand? Verschimmeln bis zum Tode? Von Ratten gefressen werden? Es hatte nicht viele Alternativen Gegeben.
"Ardor?"
"Ja?"
"Ich ähm..."
"Ja?"
"Ich fühle mich hierbei sehr unwohl."
"Aha."
"Einfach weil..."
"Hm?"
"Naja..."
"..."
"Dies hier ist nicht dass, was ich mir unter dem Wächter-Dasein vorgestellt habe, ich meine...inwiefern diene ich hierbei der Allgemeinheit, welcher Form von Gerechtigkeit verschaffe ich hier Geltung?", fragte Dagomar ein wenig unsicher, und tastete sich um eine weitere Ecke.
"Also...der Allgemeinheit hilfst du hierbei im direkten Sinne gar nicht..", Erwiederte Ador gleichgültig. "Du bereitest dich darauf vor, der Allgemienheit zu dienen...und was die gerechtigekit angeht...Du dienst hier als Ausgleich. Als unsere Vorgesetzten noch Rekruten waren, hatten sie fiese Vorgesetzte, die ihnen doofe Aufgaben zuteilten, um sie zu ärgern, oder zu prüfen, das hängt davon ab ob die Ausbilder ehrlich sind oder nicht. Heute sind sie selbst Vorgesetzte, und genießen so das Privileg, mit den heutigen Rekruten den selben Blödsinn durchzuziehen, der vor Jahren mit Ihnen durchgezogen wurde. Und das nennt man dann Ausbildung."
"Ja aber....UAAH!", entfuhr es Dagomar, als ein lautes Platschen ertönte.
"Dagomar?"
Der Blonde lag bäuchlings im Matsch, hatte jedoch keine Gelegenheit sich aufzurichten, da ihn etwas an den Füßen packte und mit einer Ungheuren Geschwindigkeit mitriss.
"Hilfe!", entfuhr es ihm, und er versuchte sich irgendwo festzuhalten, doch es erwies sich als äußerst schwer in der Dunkelheit überhaupt ganz sicher zu sein wo unten und oben war...zumal in die Methandämpfe so dicht am Boden nur umso benommener machten.
"Dagomar? Wo bist du? Was ist los?"
Ein Blubbern ertönte...
28.05.2011 17: 25Ardor Fernel
Dagomar hatte das Gefühl, als würde er mit rasender Geschwindigkeit durch Pudding gezogen werden. Natürlich ein Pudding mit üblem Gestank und einer recht eigenartigen Konsistenz. Einige Minuten lang dauerte das Rutschmanöver, dann wurde er ruckartig nach oben gezogen und baumelte dort. Ganz benommen vor Schreck kam er langsam wieder zur Besinnung und
bemerkte nun, dass er an einem Seil hing. Dieses hatte sich um seine Beine gewickelt und ihn an die Decke befördert. Nun hing er kopfüber und versuchte etwas zu sehen, doch es war stockdunkel.
Mit einem Male hörte er ein regelmäßiges 'Platsch, Platsch, Platsch'. Ein Klappern war zu hören, dann hörte er das Rufen. "Dagomar, Dagomar, bist du hier irgendwo?"
"Ja, hier oben! Glaube ich zumindest, man kann ja nichts sehen."
"Wo bist du?"
"Hier drüben!"
"Ich.. ah, da bist du. Glück im Unglück, das hätte ins Auge gehen können."
Ardor zog ein kleines Messer aus der Scheide am Gürtel und durchtrennte das Seil mit einem kurzen Schnitt.
"AAAAH" 'flatsch'
"Oh, das tut mir leid. Das war nicht geplant."
"Schön, dass es dir auffällt. Und jetzt sollten wir weitergehen."
Während sie weiterstapften sah sich Ardor aufmerksam um. Nirgendwo auch nur der kleinste Lichtschein, es war völlig finster. Und auch nirgends ein Anzeichen von den anderen Rekruten. Und der 'Zwischenfall' vorhin, war höchstwahrscheinlich eine der Gerätschaften vom Korporal. 'Eins muss man ihm lassen, basteln und bauen, kann er' dachte Ardor, während sie weitergingen. Er kam jedoch nicht dazu, den Gedanken weiterzudenken, da mit einem lauten 'KLONG' mit dem Kopf gegen etwas vor sich stiess.
"Autsch, was war denn das?"
Dagomar betastete das Etwas, gegen das Ardor gelaufen war.
"Fühlt sich an wie ein Gitter. Wahrscheinlich ziemlich rostig das Ding. Ist ja schon seit einer ganzen Weile niemand mehr hier gewesen."
"Rostig hm.. dann können wir es vielleicht aufbrechen!"
29.05.2011 10: 24Jerome Schulz
Während sich die unmittelbaren Ereignisse der sechs Rekruten wild überschlagen und eine chaotisches Ereignis dem Nächsten folgt, richten wir unseren Blick zur Abwechslung doch einmal auf eine etwas überschaubarere Szenerie.
Zur selben Zeit an anderer Stelle in Ankh-Morpork stoßen zwei Krüge voll frischen schäumenden Bier herzlich klirrend aneinander. Der helle klingende Ton hallt an den Wänden des Raumes. Da so viel Eigendynamik selbst für frisch schäumendes Bier und Krüge außerordentlich wäre, sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass diese nicht völlig selbstständig handeln und wie das meiste auf der Scheibenwelt, den Zusammenhängen von Ursache und Wirkung unterliegen. Genaugenommen gehören die beiden Krüge zur Innenausstattung eines der renommiertesten Institute von Ankh-Morpork, wenn nicht der ganzen Scheibenwelt. Aber dies ist nicht von Belang, denn wir richten unseren Blick von der Innenausstattung zum Personal dieses Institutes.
Mit einem herzlichen "Auf gutes Gelingen!" stoßen zwei ältere Herren in merkwürdigen langen Röcken mit besagten Krügen an. Ohne näheres zu wissen, sieht man ihnen sofort an, dass sie vergnügt und zufrieden sind. Dies allein würde die ausführliche Beschreibung einer Szene wie dieser natürlich kaum rechtfertigen, aber der werte Leser möge sich noch etwas gedulden und keine voreiligen Schlüsse ziehen. Es ist nämlich so, dass sich Szenen wie diese, im besagten Institut circa alle 20 Sekunden und mit wechselnden Teilnehmern ereignen. An kaum einem anderen Platz auf der Scheibe wird so ausführlich getestet, darauf angestoßen und getrunken wie hier. Deshalb richten wir unseren Blick auf die Details, welche diese Szene für unsere im Untergrund verzweifelten Rekruten besonders relevant macht.
Die Hauptdarsteller dieses Tests seien hiermit namentlich genannt, Dreizeh und Bauchlapp. Ihres Zeichens freie zauberische Mitarbeiter der unsichtbaren Universität. Als nicht unwesentliches Detail am Rande, sei noch hinzugefügt, dass Dreizeh mit einem Bier vorneliegt, dass er getrunken hatte als Bauchlapp kurzzeitig auf dem Klo war. Während sie also soeben auf den Erfolg ihres Tests angestoßen haben und sich den Schaum des Bieres mit den dreckigen Ärmeln aus dem Bart wischen, sei noch etwas über den eigentlich Zweck ihrer Studien gesagt. Seit etlichen Wochen forschen Dreizeh und Bauchlapp an etwas, was der durchschnittliche Bürger von Ankh-Morpork nicht verstehen würde, von den beiden allerdings als "Bias-Translaptuption" beschrieben wird. Was genau es damit auf sich hat, soll allerdings erst an späterer Stelle beschrieben werden, um den Spannungsbogen, nicht zu früh zu lösen. Aber wie der werte Leser sich inzwischen sicher schon denken konnte, besteht zwischen den Test und den merkwürdigen Ereignissen der Stadtwache im Untergrund ein nicht zu leugnender Zusammenhang. Daher kann an dieser Stelle bereits erwähnt werden, dass die beiden Nachwuchstalente der unsichtbaren Universität bis jetzt keinerlei Ahnung davon hatten, dass ihr Testgebiet tief unter Ankh-Morpork von einer Rekrutenpatrouille der Stadtwache gestört wird. Bis jetzt .. denn noch bevor die beiden Bierkrüge endgültig geleert werden ist im Raum ein deutliches "Hopplaa!" gefolgt von einem Rülpsen zu vernehmen.
"Hopplaa? Was los?" Dreizeh schaut Bauchlapp erstaunt an. "Ist Dein Bier schal?"
Bauchlapp hingegen schaut gebannt und mit gekräuselter Stirn auf die rätselhaften Muster, welche sich plötzlich am Boden seines Frühstückskaffees abzeichnen.
"Schau Dir das mal an?" Mit diesen Worten schieb der Zauberer die alte dreckige Kaffeetasse über den Tisch.
"Du und Dein Kaffeesatz! Die Methode ist doch total veraltet und unzuverlässig! Aber gib mal her."
Der zweite Zauberer zieht die Kaffeetasse zu sich hinüber justiert sie vor sich und beginnt konzentriert zu starren. Mit den Ausdruck "Ohje!" vergisst Dreizeh sogar den letzten Schluck Bier, welcher immer noch in seinem Krug auf ihn wartet.
29.05.2011 14: 35Dagomar Ignatius Volkwin von Omnien
Dagomar rüttelte indes versuchsweise an dem Gitter, welches sich ziemlich unbeeinduckt zeigte.
"Verflucht!", zeterte der Blonde, "Wir sind in einer Sackgasse, es stinkt bestialisch, ich bin von oben bis unten in Igittigitt eingedeckt und wir haben die anderen verloren! Ich wette, Rabbe könnte dieses vermaledeite Gitter mit einem einzigen bösartigen Blick zum Schmelzen bringen! Aber wir haben sie ja verloren! Wirklich, eine geniale Idee, sich aufzuteilen!"
Ardor wich vorsichtig zurück. Wenn man die Fakten betrachtete, war er gerade mit einem ziemlich aufgebrachten Menschen alleine in der Dunkelheit. Er wollte nichts riskieren und trat einen weiteren Schritt zurück, bevor er vorsichtig zui Sprechen begann.
"Du hast Recht, Dagomar, hier kommen wir nicht weiter, lass uns die Anderen suchen. Bei dem Boden hier hören wir ja, wo wir sind, nicht wahr?"
Dagomar nickte, griff aber dennoch stumm (und etwas fester als beabsichtigt) nach Ardors Koppel, verfehlte diese jedoch beim ersten Versuch, was für kurze Verlegenheit auf beiden Seiten hervorrief. Dagomar traf zwar Ardor, der sich nach dem Treffer zusammenkrümmte, sich aber schnell wieder zusammenriss, denn er war sich des Gemütszustandes seines Mitrekruten immer noch bewusst.
"Also ... Auf geht's, würde ich sagen."
Rabbe und die anderen hörten Dagomars Gezeter, wenn auch gedämpft. Alle waren sich sicher, etwas gehört zu haben, und auch, dass es höchstwahrscheinlich Dagomar sein müsste, jedoch herrschte Verwirrung, wenn es darum ging, aus welcher Richtung es stammte. Jeder war sich sicher, dass die Richtung, aus der er oder sie die Stimme gehört hatten, die richtige war, jedoch nannte jeder eine Andere. Sogar Klara, der vermutete, dass die Stimme aus der Wand käme, möglicherweise aus einer Art Rohrsystem oder ähnlichem. So standen sie also beisammen und diskutierten darüber, welche Richtung nun einzuschlagen sei.
31.05.2011 20: 06Braggasch Goldwart
Resigniert nahm Goldwart das Auge von dem schon vor Ewigkeiten gebohrten Loch. Demotiviert rieb er sich den Helm, als er wieder einmal festsellen musste, dass seine Menschenkenntnis - beziehungsweise Gnomenkenntnis - nicht weiter reichte, als seine wirren Haare abstanden. In seiner Phantasie hatten sich die Rekruten zusammengerafft, Pläne geschmiedet, einander unterstützt, gegen seine ausgeklügelten Fallen gearbeitet und wären erschöpft, stinkend und absolut heroisch wieder aus jenem Eingang, den Braggasch als einzigen nicht verbarrikadiert hatte und der nur durch ein Zusammenspiel mehrerer Fertigkeiten zu erreichen war, hinausgetreten.
Die Idee des Gruppenzusammenhalts starb, als die Rekruten sich bereits zu Anfang getrennt hatten. Wie sehr sie vorraus dachten sah man daran, dass nun bereits beide Gruppen im Dunkeln standen. Gegenseitige Unterstützung existierte nur in aufgebrachten Tiefschlägen und sowohl die Wasser- als auch die Schlingenfalle des Korporals wurden ausgelöst... und dann mehr oder weniger ignoriert.
Unangenehm berührt zupfte Goldwart an seinem schütteren Bart.
Zudem kam, dass er Bewegung entdeckt hatte, wo keine sein sollte. Ratten? Albinoalligatoren? Oder etwas anderes?
Sei es drum. Burkhards Sohn entschied, dass er seinen Jungs und Mädels ein wenig unter die Arme greifen musste. Entschlossen stapfte er einen feuchten Korridor entlang, drehte an einigen, ausgewählten Kurbeln, legte Hebel um und zog die ein oder andere Kette.
Weiter unten war indess eine rege Diskussion zwischen Rabbe Schraubenndrehr und Jerome Schulz entstanden, welchen der Abzweigungen man nun zu nehmen gedenke - beide waren sich absolut sicher, die Stimme von Dagomar aus der jeweils Gegenüberliegenden vernommen zu haben. Die breit gebaute Rekrutin wurde im Verlauf des Gesprächs immer zorniger, ihr Kollege hingegen störrischer und verdrieslicher.
Da kein Ende des Geredes in Sicht war - zumindest nicht, ohne dass Rabbe den Schmächtigeren mit einem gezielten Schlag ins Land der Träume schickte - entschied sich Klara für Eigeninitiative und kletterte die grob verfugte, schleimige Tunnelwand hinauf, bis sie eine etwa zwanzig Zentimeter breite, verrostete Röhre erreichte, die etwas oberhalb der Köpfe der menschlichen Mitrekruten aus der Wand ragte. Mühsam griff der Gnom nach dem Metallrand und zog sich in die Röhre hinauf. "HALLOOOHOOO! ZETERZICKE! BIST DU DAAA?", brüllte Morgän, was seine kleinen Lungen hergaben, in das Rohr hinein.
Rabbe und Jerome verstummten, als eine hallende Antwort aus dem Rohr schwabbte: "Hlt Aul... Drh drren Hal um! O id hr?"
Triumphierend drehte sich Klara um und blickt auf seine Kollegen herab - oder versuchte es zumindest: er konnte in der allgegenwärtigen Düsterniss gerade einmal ihre Siluetten erahnen.
Aber die Dunkelheit hatte immerhin den Vorteil, dass die anderen sein überlegen selbstzufriedenes Grinsen nicht ertragen mussten.
01.06.2011 11: 06Klara Morgän
"KÖ....NS....NOCH....EN..." erklang es wieder dumpf aus dem Rohr, in dem Klara noch immer bequem aufgerichtet stand.
"Also, was meint ihr? Ich würde es riskieren, durch das Rohr zu gehen und die anderen zu kontaktieren. Die Erbauer dieses Systems werden doch sicher keine Fallen darauf verschwendet haben, sie in die Rohrleitungen einzubauen." Der Gnom war ob seiner prophetischen Fähigkeiten sicher, lebendig und gesund am anderen Ende des Rohres anzukommen - so viel konnte er aus den für den objektiven Betrachter wirren Maserungen des Rohres entnehmen. Freilich durfte er nichts darüber seinen Kollegen gegenüber verlauten lassen, um nicht diesen unseligen Fluch herbeizubeschwören.
"Ich weiß nicht, das letzte Mal als wir uns aufgeteilt haben endete das in einem Fiasko." meldete sich Jerome zu Wort.
"Wir müssen die beiden wiederfinden, die Gelegenheit ist gut und Klara ist nicht blöd." Widersprach sofort Rabbe. Es sah ganz danach aus, als wollten sie ihre Diskussion von gerade eben weiterführen. In Klara und Domino keimte der Verdacht auf, dass es womöglich gar nicht so sehr um den eigentlichen Streitpunkt gehen könnte, Domino fing sich schneller als Klara und brachte sich ebenfalls in die Diskussion mit ein.
"Ich bin dagegen. Was nützt es uns, eine Kommunikation aufbauen zu können? Das Wirrwarr der Rohre ist vermutlich so unübersichtlich, dass uns Klara auch keine besseren Richtungsangaben machen kann. Den beiden geht es ja offensichtlich noch ganz gut. Ich bin dagegen, dass wir uns aufteilen." Diesem rhetorisch ausgefeilten Einspruch konnte Jerome und Klara nichts entgegensetzen. Die Chance wäre ungenutzt verstrichen, wäre nicht just in diesem Moment ein dumpfes langgezogenes "Aaaaarghh...." aus der Mündung in der Wand zu vernehmen gewesen.
"Nun ja, offensichtlich geht es ihnen jetzt doch nicht mehr so gut." war Rabbes einziger, lakonischer Kommentar.
Jerome, sich seiner Sache nun doch nicht mehr so sicher, lenkte schließlich ebenfalls ein.
"Also gut, dann werde ich mich mal um Ardor und Dagomar kümmern. Am besten, ihr wartet hier, bis ich wieder komme und euch bescheid gebe." Damit wandte sich Klara, ein Gefühl der Selbstbestätigung im Bauch und auf dem Gesicht, um und ging aufrecht in die dunkle Öffnung.
Die Bias-Translaptuption ist ein ganz wunderbares Ding. Eigentlich ist sie, wie so viele Erfindungen der unsichtbaren Universität, vollkommen überflüssig, da sie, nun ja, überflüssig ist. Weil jedoch die Herren Zauberer gerne alte Dinge neu erfinden oder sogar zurückerfinden, haben Bauchlapp und Dreizeh so phänomenalen Spaß. Nun ja, wegen der Erfindung und auch wegen dem Bier, wobei sich beides nicht sonderlich unterscheidet. Die BiaS-Translaptuption ist nämlich ein Verfahren, mit dem "Bier im allgemeinen Sinne" translaptuptiert wird. Die Translaptuption wiederum ist ein sehr komplizierter und unmöglich in weniger als sieben mal sieben Feiertagen erklärbarer Vorgang. Sie beschreibt ein Verfahren, bei dem mit Hilfe von Magie und verschiedensten Ingredienzien wie Hopfen, Malz, Wasser und Gerste Bier entsteht. Wie schon gesagt, vollkommen überflüssig.
Das Erzeugnis nun, das sich die beiden Herren Zauberer dort in diesem für magische Versuche eigentlich nicht zugelassenen Kämmerchen neben einer noch weniger zugelassenen Kaffeeküche im Keller der unsichtbaren Universität gerade eben erneut wortwörtlich zu Gemüte führten, ist das aus ebendieser BiaS-Translaptuption hervorgegangene Bier. Der Raum stand seit Ewigkeiten leer, und da sich die beiden Magier nicht viel dabei gedacht hatten, riefen sie kurzerhand eine Kaffeeküche im Unteren Keller der UU zu ihrem neuen Testgebiet aus. Bei der hieraus resultierenden räumlichen Distanz zwischen dem magischen Vorgang der BiaS-Translaptuption und den Rekruten der Stadtwache hatte wiederum der Herr Schicksal seine Finger im Spiel, denn ebendiese Distanz fiel unerhört gering aus. So kam es dann auch, dass immer wieder mit Magie angereicherte Dämpfe, die während des für die Prozedur notwendigen Gärvorgangs entstanden, ihren Weg durch wirre Rohrleitungen und Abluftentsorgungssysteme in die Gewölbe unter Ankh-Morpork fanden. Die Wirkungen dieser magisch-alkoholischen Dämpfe in einem Habitat derart hoher Biodiversität wie dem Gewölbe unter der Stadt sind so unvorhersehbar und unkontrollierbar, dass die beiden Zauberer, hätten sie davon gewusst und wären sie noch nüchtern gewesen, sofort zum Erzkanzler gegangen wären. Oder sie hätten Hilfe geholt. So aber sah Bauchlapp in seinem Kaffetassenbodensatz die willkürliche Wirkung der Dämpfe und wunderte sich darüber, zeigte ihn gar Dreizeh. Der, ein Bier betrunkener als Bauchlapp, erkannte nicht die Implikation des verzauberten Kaffeetassenbodensatzes, sondern las darin über das baldige Ende des Biertrinkens in trauter Zweisamkeit.
Noch bemerkten sie nicht einen verwirrten Klara Morgän, der aus einem Abluftschacht in der angrenzenden Kaffeeküche kletterte.
06.06.2011 16: 36Dagomar Ignatius Volkwin von Omnien
Klara landete auf einem Tisch, um hinter einem mysteriösen und blubbernden Gerät Deckung zu suchen. Er wusste nicht genau, wo er war, aber es sah nicht so aus, als sei dieser Ort Teil des Tunnelsystems. Erst, als die erste Anspannung vergangen war, bemerkte er zwei Dinge. Zum einen ein beißender Geruch, der Klaras Augen tränen ließ. Zum Anderen Stimmen, die von jenseits einer Tür eine Art Streitgespräch zu führen schienen. Klara bewegte sich vorsichtig zu der Tür, wobei er feststellte, dass der Geruch strenger wurde. Er lehnte den Kopf an die Tür, um besser hören zu können, was hinter der Tür vor sich ging. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich jedoch etwas schwindelig.
Dreizeh legte den Kopf schräg.
"Wenn ich den Kopf drehe und ein wenig schiele, könnte es auch ein Häschen sein. Allerdings hat das Häschen immer noch eine gewisse ... Entigkeit."
"Aber, erkennst du nicht die Muster des Metheorismus in den kleinen Inseln hier und dort?", fügte Bauchlapp hinzu, während er scheinbar willkürlich in der Tasse herumdeutete.
"Nun, Hugendubels Theorem besagt, dass diese Minimalen Metrismusdivergenzen zwar latent wirksam sind, jedoch im Großen und Ganzen irrelevant sind. Dementsprechend könnte es sein, dass es einfach nur Bodensatz ohne jegliche Bedeutung ist."
Bauchlapp rülpste hingebungsvoll. Das späte Abendessen und die dabei gereichten Getränke sowie die Ergebnisse ihres Experimentes zeigten ihre Wirkung.
"Ich glaube, ich werde mich etwas hinlegen. Lass uns morgen weitermachen, ja? Wir treffen uns wieder hier."
Ohne eine Antwort abzuwarten, erhob sich Bauchlapp und verließ den Raum. Dreibein lächelte leicht, denn er hatte eine Idee. Eine von jenen Ideen, die in betrunkenem Zustand als vollkommen logisch erscheinen. Wenn man die Juxtaposition der beiden Gärkolben nur leicht verschieben könnte, würde sich der Vorgang möglicherweise beschleunigen und effektiver Gestalten.
Und so erhob auch er sich und machte sich an den Gerätschaften zu schaffen.
Rabbe und Domino lehnten an der Wand, in ein Streitgespräch verwickelt. Und so bemerkten sie auch nicht, wie leicht grünlicher Dampf aus der Öffnung entwich, durch die Klara vor kurzem verschwunden war.
Ardor und Dagomar tasteten sich vorsichtig voran, bis Ersterer plötzlich verharrte.
"Hier ... hier ist etwas auf Fußhöhe. Eine Art Stange, quer über den Gang. Ich frage mich...", sagte er und bückte sich, um an der Stange zu rütteln. ein leises Klicken ertönte und Klirren und Klappern deutete darauf hin, dass ein Mechanismus in der Wand ausgelöst wurde. Dann war es eine Zeit lang still, und sowohl Dagomar als auch Ardor hockten am Boden, darauf gefasst, dass sich irgendeine Falle auslöste. Sie hörte ein Schaben von Stein auf Stein, und in der Wand öffnete sich eine Art Tür, die in einen Gang führte, der mit einigen Fackeln ausgeleuchtet war. Ungläubig dreinblickend und sehr vorsichtig gingen die beiden in den Gang und schauten sich immer wieder nach verdächtigen Hebeln, Schaltern, Stolperdrähten oder Ähnlichem um.
13.06.2011 15: 21Braggasch Goldwart
Viel konnte Gnom von seinem Aussichtspunkt am Fuße des Tisches nicht erkennen. Die fleckige Robe des Zauberers vor ihm strich nur einen halben meter entfernt über die Steinfließen der ehemaligen Kaffeeküche. Leises Klirren und Quietschen verriet, dass etwas verrückt wurde und Muffen, Rädchen und Klammern eine neue Einstellung fanden - doch der genaue Vorgang wurde von der ungemein undurchsichtigen Unterseite einer Tischplatte vor Klaras Augen verborgen.
Der Gefreite übte sich in Gedult - nicht gerade eine seiner Tugenden. Lauschte dem hin und wieder trunken-fröhlich fallenden: "Heurega!", und: "Wennsch das dem... Dings erzähl'..."
Morgän verdehte die Augen und begab sich auf die Suche nach seinem Rohr. Hoch hing es in der Wand, doch ein Gnom kannte Tricks und Kniffe um an hohe Dinge heran zu reichen. Etwas beunruhigt nahm er jedoch zu Kenntnis, dass jener Abfluss, welcher bestimmt einmal mit Absicht und logischen Gründen nahe der Decke des Raumes plaziert worden war, nun die Funktion eines mehr oder weniger gut funktionierenden Lüftungsschacht erfüllte: Dicker, öliger, grüner Qualm stieg von Dreihsehs Versuchstisch auf und wallte der Öffnung entgegen - und hindurch.
Klara fluchte leise. Zwar verstand er nichts von Alchimie, doch etwas derart giftig aussehendes konnte nicht gesund sein.
Also benötigte er einen Lappen - am besten nass. Zusätzlich einen Faden und eine Büroklammer oder etwas ähnlich biegsames. Der Gefreite Morgän seufzte niedergeschlagen und erwartete gewzungener Maßen den hoffentlich frühzeitigen Abgang des Zauberers Dreizeh.
Wie lange sie durch diesen Korridor geirrt waren, wussten Dagomar und Ardor nicht mehr. Fakt war: Jedes mal, wenn sie eine der zahlreichen Abzweigungen nehmen wollten, meinte einer von ihnen Licht um die nächste Biegung zu erkennen, so dass sie ihre Schritte dort hin lenken, doch wenn sie ankamen, lag vor ihnen nur ein weiterer, stinkender Teil Tunnelsystem.
Um so mehr überraschte es die halbblind Umhertastenden, nach einer Weile Stimmen zu vernehmen... und - was noch befremdlicher war - schrilles Gelächter, welches abbrupt abbrach.
"War das..."
"Ich habe nicht die geringste Ahnung, mein Bruder im Geruch..."
Die Geräusche wurden lauter, je näher die beiden Gefreiten ihren Quellen kamen. Wallten auf, brachen ab, schwangen sich erneut zu frequentischen Höhen auf, die beeindrucken konnten.
Jemand murmeltre etwas. Kurz darauf ertönte ein Ploppen, welches begeisterte Echos fand.
Fernel und von Omnien traten durch eine Öffnung und versanken sofort bis zu den Knöcheln in halbgetrockneter Sch...lammiger Substanz.
Vor ihnen bewegte sich ein ploppender Schatten.
"Jerome?", fragte Ardor teils erleichtert, teils entsetzt.
Als Antwort beugte der Kollege das Gesicht nahe an jenes des Fragenden heran, presste die Lippen aufeinander, drückte Luft von Innen dagegen und öffnete den Mund schließlich mit einem gut vernehmlichen 'Plopp'.
Die Aktion wurde von einem wiehernden Lachen Rabbes belohnt, welchem sich Domino bald hysterisch schrill kichernd anschloss.
Dagomar verengte missbilligend die Augen. "Was soll der Blödsinn?"
"K... Keine A...a...ahnung!", jappste Schraubenndrehr zwischen den Lachkrämpfen. "Aber es ist... ist... e...es ist so..."
"Luustiiiig!", heulte Jerome.
Als wäre die Situation noch nicht absurd genug gewesen, griff Schicksal abermals ein und wählte genau diesen Moment, um einen gedämpften Schrei aus dem Rohrsystem in der Wand erklingen zu lassen. In wahnwitziger Geschwindigkeit schoss eine kleine Gestalt aus jener Öffnung, in der sie kurz zuvor verschwunden war, klatschte gegen die gegenüber liegende Wand und landete dumpf stöhnend im zähen Matsch.
Rabbe, Jerome und Domino brüllten vor lachen.
Die Gefreiten Fernel und von Omnien hingegen sahen sich in der Düsternis nur gegenseitig bemitleidend an.
15.07.2011 12: 11Rabbe Schraubenndrehr
Dagomar musterte seine Mitrekruten. Irgendetwas konnte hier doch nicht stimmen...er hatte Rabbe niemals so...heiter erlebt, und auch Jerome hatte auf ihn nie wie ein besonders...nun, lockerer Zeitgenosse gewirkt.
"Was genau ist passiert?", fragte er schließlich, während die anderen immer noch am kichern waren, und gerade damit begannen sich gegenseitig immer fester auf die Schultern zu schlagen.
Rabbe dreht sich auf die Seite, trat näher an ihn heran.
Näher.
Und noch...näher.
Schließlich stand sie sehr dicht vor ihm, ihr Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem Entfernt, starrte sie ihn todernst an.
Dann brach es erneut aus ihr hervor, ein lautes Lachen, diesmal mit einem Klang als hätte sie einen Mülleimer verschluckt. "Hast di'a eingsaut...", grinste sie zwischen dem Lachen hervor, und zeigte auf seine überaus verschmutzte Uniform und die Haare, und schien sich über die mehr als gleichmäßig verteilte Substanz köstlich zu amüsieren.
Dagomar massierte sich genervt die Nasenwurzel.
"Jerome!", rief er, nachdem ihm klar war, dass man mit der Schwarzhaarigen Überwäldlerin offenbar nichts anfangen konntel "Jerome! Was war hier los? warum kam Klara da raus geflogen, und warum zur Hölle kichert ihr alle so?"
Jerome, der mit dem Versuch beschäftigt schien, seine Finger genauer zu untersuchen, sah ihn kaum eine Sekunde lang an, meinte murmelte ein "Was weiss'n ich", und wandte sich erneut seinen Händen zu.
Unterdessen, hatte Klara es halbwegs geschafft sich aufzurichten, taumelte nun allerdings relativ desorientiert durch die gegend.
"Was war'n dass jetz?", murmelte er, und klammerte sich an Dagomars Bein fest. "Ah...das war...schmerzhaft."
Dagomar warf ihm einen fragenden Blick zu, den dieser nur mit Mühe deuten konnte.
"Es ist explodiert!", rief der Gnom verärgert.
20.07.2011 22: 00Dagomar Ignatius Volkwin von Omnien
"Was ist explodiert?", fragte Dagomar bemüht ruhig.
"Na, dieses Quantendings!", war die Antwort, die für einen verwirrten Blick des schmutzigen Rekruten sorgte.
Klara sah sich gezwungen, die Situation genauer zu erklären.
"Also, da war dieses Rohr. Und da bin ich halt durch, weil die Anderen da ja nich' durchpassen. Und am anderen Ende des Rohrs, da waren Zauberer. Und dieses Gerät, an dem sie rumspielten, während sie gleichzeitig großes Interesse an Abodensätzen zu zeigen schienen. Dann ist einer von den beiden gegangen, und der andere fing an, an dem Gerät herumzuspielen. Dabei ist ein Teil des Geräts umgefallen, und dann, naja, zisch boing."
"Zisch Boing?", vergewisserte sich Dagomar, bevor er weiterredete, "Und diese Maschine steht in ... welchem Zusammenhang mit dem Zustand unserer Kollegen?"
Klara seufzte genervt.
"Is doch klar, das Gerät hat gedampft, die Dämpfe sind durch die Rohre zu ihnen gedrungen, und haben wohl irgendeinen Schalter in ihren Köpfen umgelegt."
Rabbe gackerte hysterisch.
"Schalter umgelegt! Wir sind doch keine Maschinen! Wir sind, wir sind ... wir... Oh, schau mal, Jerome, ein weißes Krokodil!", fügte sie hinzu und schleuderte Jerome heftig herum, der kein weißes Krokodil in irgendwelchen Tunnels erwartet hätte, und auch nicht sah.
Wieder kniff sich Dagomar in den Nasenrücken.
"Gut ... Das heißt ... nicht gut. Ich glaube, wir sollten die Anderen irgendwie hier weg bekommen, wenn möglich sogar an die frische Luft. Irgendwelche Ideen?"
Klaras Stirn warf sich in unzählige Grübelfalten.
"Vielleicht, wenn wir Lärm machen? Dann könnten sie Angst bekommen und zumindest erstmal von dem Rohr weg?"
Dagomar, der keine Lust hatte, in einem dunklen Tunnel herumzubrüllen, nickte.
"Ja, das ist ein guter Plan B. Vielleicht könnten wir sie auch erst einmal bitten, einfach weiter zu gehen."
Er wandte sich den Anderen zu.
"Hört mal, wie fändet ihr es, wenn wir einfach ein bisschen weitergehen? Nach draußen? An die frische Luft? Ja?"
"Neeeee."
"Nö."
"Nun gut, dann wird es wohl Zeit für Plan-"
Ein lautes Gebrüll drang von hinten an die Ohren der Rekruten. Nachdem sich sowohl Ardor, als auch Dagomar und Klara vergewisserten, dass dieses Geräusch nicht von einem der Wächter stammte, nahmen sie zwei Dinge in die Hand: Zum Einen ihre Beine, zum Anderen ihre Kollegen, um sie schnellstmöglich von dem Gebrüll weg zu zerren.
10.08.2011 13: 16Braggasch Goldwart
Kurz spielte Korporal Goldwart mit dem Gedanken, ob Offlerzilla wohl noch in den alten Gängen hauste, oder ob dieser seinem Wunsch nachgegangen war und sein Glück irgendwo anders versuchte. Wäre er hier, hätte die Übermannsgroße Echse Braggaschs Rekruten sicherlich den ein oder anderen, gehörigen Schreck einjagen könne. Doch der im Grunde gutmütige Ausbilder verscheuchte den Gedanken so schnell, wie er gekommen war.
Seufzend nahm er das Gesicht von der Platte, hinter welcher sich das mit einigen Kupferspiegeln präparierte Rohr erstreckte, dessen Sinn es war, die Rekruten bei ihrem Tun beobachten zu können. So hatte Braggasch sich den Einsatz nun wirklich nicht vorgestellt. Ein kurzer Blick an die Oberfläche hatte ihm vor einigen Minuten gezeigt, dass die Übung schon viel zu lange dauerte und die nächste Unterrichtsstunde vollständig überschnitt. Pismire würde nicht glücklich darüber sein, dass sich einige seiner Schützlinge keine Grundlagenkentnisse des Strafzettelverfassens aneignen konnten.
Wiederholt seufzte Goldwart - und dann direkt noch einmal, da es einfach gut tat.
Zeit, diese Farce zu beenden, bevor sein Freund Sebulon sienen Kinderchen noch eine offizielle Verwarnung wegen Drogen im Dienst aufdrücken konnte - oder schlimmer: Braggasch selber würde eine IA-Akte aufgrund verletzer Aufsichtspflicht erhalten.
Behände griff er nach dem dicken Tau, welches um den einen, hoch aufragenden Arm eines Blasebalgs geschwungen war. Mit der Linken drückte er sich schnell einen Ohrenschützer auf den Kopf, dann zog er kräftig. Ein gewaltiger Luftzug rauschte durch dünne, gebogene, gezwirbelte und löchrige Rohre, dröhnte und heulte, wie es kein humanoides Wesen zustande gebracht hätte, und kam verzerrt als gewaltiges Brüllen bei den verängstigten Rekruten an.
Ardor Fernels Gedanken kreisten, während er, einen halbletargischen Jerome hinter sich herziehend, durch die ruscthigen, stinkenden Gänge hastete. Währe er in der Lage gewesen einen klaren Kopf zu bekommen, hätte er sich sicher darüber gewundert, dass Abzweigungen stets an einem Tunnelausgang erhellt wwurden, und zwar von einer Lichtquelle, die verschwand, nachdem man den entsprechenden Weg eingeschlagen hatte. Der Leuchtstoff selber blieb ebenso wie der Verursacher unsichtbar. Doch glücklicherweise dachte der Rekrut nicht, sondern überlies seinem Instinkt den vortritt, der ihm aus urfinsterster Vergangenheit heraus riet, immer dem Licht zu folgen. Dagomar, der hinter ihm lief, musste sich viel zu sehr mit seinem Kollegen Domino abquälen, als dass er Ardors Richtungsangaben in frage gestellt hätte und Klara Morgän, der auf Rabbes Kopf ritt und die wuchtige Frau wie ferngesteuert durch kräftiges Ziehen an deren borstigen Haaren lenkte, hatte viel zu viel Spass, als dass ihm das Wohin etwas bedeutet hätte.
So rannten die zukunftigen Wächter Ankh-Morporks jappsend dem Licht hinterher.
Braggasch betrachtete den traurigen, tropfenden Haufen, der vor ihm aus der Bodenluke kroch. Die Rekruten Schulz, Schraubenndrehr und Anca glucksten und kicherten noch immer, jedoch hatte sich die Hysterie bereits ein wenig gelegt.
Deprimiert und voller Kloake nahmen siene Schützlinge Aufstellung.
"Ich bin nicht... äh...", begann der Korporal, doch wählte seine Worte dann neu und weniger drastisch. "Äh, es war nicht ganz so wie... Also, ich meine: Die ein oder andere Sache hättet ihr sicherlich besser... Äh... Ach. Geht euch waschen und dann esst etwas, wir sehen uns morgen beim Unterricht.
Meanwhile in a secret labor...
Stöhnend erwachte Dreizeh aus seinem brutal eingeleiteten Koma.
Mit schmerzverzerrten Gesicht zog er sich einige Glassplitter aus der haut, doch als er das Blut hervortreten sah, musste er grinsen.
Letzendlich lachte er schallend, bis er keine Luft mehr bekam, dann seufzte er noch ein wenig sinnierend in sich hinein. Schließlich schüttelte er lächelnd den Kopf. "Geiles Zeuch."
04.09.2011 15: 56
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