Körperzelten

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vollendet am 02.01.2011

Seinem eigenen Ausbilder nacheifernd versucht sich Braggasch an der schwierigen Aufgabe des Tiehmwörks. Hierfür führt er die Rekruten eine ganze Tagesreise vor die Stadt - zum Zelten in die Kohlfelder.
Eine harte Bewährungsprobe - nicht nur für die Rekruten.

Braggasch Goldwart

Freudestrahlend deutete Braggasch Goldwart auf das Feld. Die müden Rekruten blickten in die gedeutete Richtung. Und blickten dann noch einmal intensiver, da ihre erste Analyse anscheinend etwas wichtiges übersehen hatte. Doch es blieb, was es war: Ein wohl seit einigen Jahren ausgedientes Stück Kohlfeld, wie es sie überall um Ankh-Morpork herum gab. Die stark von Unkraut überwucherte Erde schmiegte sich an einen flachen Hügel, auf dem ein spärlicher Wald spross. Das war alles.
Früh morgens, vor der Dämmerung, hatte der Ausbilder alle Rekruten, denen er habhaft werden konnte, zusammengetrommelt und ihnen eine große Überraschung versprochen. Weniger seine Autorität als mehr die sonore Quäkstimme hatte die auszubildenden Wächter schließlich dazu gebracht aufzustehen und sich im Gemeinschaftraum zu versammeln, wo für jeden ein gepackter Rucksack wartete. Neben einigen Rationen Nahrung und Wasser, einer Decke, einem Schlafsack, Feuerstahl und Zunder, Zinnbesteck, dem üblichen Wächterschwert, der üblichen Wächterrüstung, einem Arbeitsmesser und einem Spaten durfte jeder Wächter noch persönliche Gegenstände mitnehmen. Apatit bekam zudem das Gemeinschaftszelt der männlichen Rekruten und einen Haufen Kochgeschirr auf die Schultern gehoben, Agness musste, ebenso wie Goldwart selbst, ihr persönliches Zelt selber tragen.
Den ganzen Tag waren sie durchmaschiert, einzig von einer kurzen Mittagspause unterbrochen, angetrieben von Braggaschs unermütlichen Beteuerungen, etwas ganz besonderes stünde ihnen bevor.
Und nun das.
Während die etwas sportlicheren Rekruten den Gewaltmarsch mehr oder weniger gut überstanden hatten, sanken Boris, Fynn und Weon, kaum dass sie angehalten hatten, keuchend zu Boden. Auch ihr Ausbilder wies deutliche Spuren der Erschöpfung auf, versuchte diese jedoch zu unterdrücken. Stolz musterte er seinen Haufen, der aus allen Teilen der Scheibe zu bestehen schien: Ankh-Morpork, Omnien, Sto Lat, Borograwien und den Zwergenzinnminen.
"So... äh. Wir sind da, wie ihr seht. Ich würde vorschlagen, äh, wir schlagen erst einmal die Zelte auf und später beim Abendessen erkläre ich euch, was euch die nächsten, äh, zwei Wochen erwartet." Goldwart hielt inne. Ihm schien etwas eingefallen zu sein. "Äh... kann jemand von euch kochen?"

04.10.2010 16: 06

Weon Creyente

Die stehenden Rekruten sahen sich gegenseitig an. Keiner reagierte, in der Stille hörte man nur ein lautes Keuchen. Der Korporal blickte an den vor ihm stehenden vorbei, diese drehten sich um. Boris, Fynn und Weon, die nebeneinander auf der Erde saßen, japsten vor sich hin und blickten erschöpft zu Boden. Fynn blickte als erster von den dreien auf und wurde der auf ihnen ruhenden Blicke gewahr. Noch immer keuchend versuchte er sich möglichst schnell aufzurichten. Nun merkten auch auch die anderen Beiden die Blicke des Korporals und ihrer Mitrekruten. Sie standen ebenfalls auf und bemühten sich nicht mehr zu keuchen, was dazu führte, dass Boris sich vor lauter Anspannung verschluckte und husten musste. Er hustete immer weiter, während die anderen Rekruten ihn nur stumm ansahen.
"Würde ihm vielleicht jemand mal auf den Rücken klopfen?" war Braggasch zu vernehmen.
Sebastianus löste sich als erster aus der Starre trat auf Boris zu und schlug ihm beherzt auf den Rücken. Dieser ging unter der Wucht des Schlages zu Boden. Sebastianus, dem das merklich unangenehm war, half Boris wieder auf, der kurz ächzte, aber zumindest nicht mehr hustete.
"Also" sagte Braggasch "wenn nun alle wieder auf den Beinen sind, wiederhole ich gerne meine Frage. Kann jemand von euch kochen?"
Weon dachte nach. Einerseits war er zwar kein Meisterkoch, andererseits, dachte er mit einem musternden Blick auf die anderen Rekruten, war es vielleicht besser er versuchte sein Glück, als dass ein anderer dies tat und er nachher, im wahrsten Sinne des Wortes, die Suppe auslöffeln musste. Zudem gab es sicherlich noch schlechtere Aufgaben die verteilt werden würden, als das Kochen. Ihm graute schon den ganzen Weg lang davor, das große Zelt aufbauen zu müssen. Zelte aufzubauen, das war nun wirklich nicht sein Talent. Er trat einen Schritt vor.
"Ich kann kochen, Sör." Klang es zweistimmig.
Weon blickte zur Seite, wo Ron, der anscheinende denselben Gedankengang wie Weon gemacht hatte, ebenfalls vorgetreten war, und ihn nun ebenfalls leicht verwundert anschaute.
Braggasch, der einfach nur erleichtert war, dass sich jemand gemeldet hatte, verteilte die Aufgaben.
"Gut, dann werden Rekrut Wanderdüne und Rekrut Creyente sich um unser Abendessen kümmern, während der Rest erst einmal die Zelte aufbaut."
Die Rekruten setzten ihre Rucksäcke ab. Weon, zufrieden dem Zeltaufbau entgangen zu sein, ging zu Ron um zu besprechen, was sie denn nun kochen wollten.
"Kocht ja was ordentliches, ich hab nen riesigen Appetit!" rief ihnen Sebastianus zu.
"Was?" brüllte Apatit direkt hinter Sebastianus, der erschreckt zusammenzuckte.
"Ich habe Appetit gesagt, nicht Apatit! Schmachter, Hunger, yummie-yummie!" sagte Sebastianus laut, verärgert darüber, dass er sich so erschrocken hatte.
"Achso." Meinte Apatit nur gleichgültig und begann damit das große Zelt von seinem Rücken abzuladen.
Ron betrachtete Weon grinsend.
"Na dann wollen wir mal kochen. Ich schlage für den ersten Tag, nach dem Marsch hierher, etwas schlichtes und deftiges vor, vielleicht nen Eintopf. Was meinst Du?"
Weon war überrascht, sein Mitrekrut konnte anscheinend wirklich kochen und wollte sich nicht nur vorm Zeltaufbau drücken.
"Was immer Du meinst. Hauptsache es schmeckt und ich muss kein Zelt aufbauen."
"Das dachte ich mir." sagte Ron und steckte sich eine Zigarette an.


05.10.2010 11: 36

Boris Machtnichts

Während Weon und Ron sich ein wenig von den anderen Rekruten entfernten und sich über das anstehende Essen unterhielten, sah sich Korporal Goldwart unter den übrig gebliebenen um.
"Äh.. nun, wenn ihr vielleicht.. Das Mannschaftszelt müsste aufgebaut werden, und.. nun, macht einfach, ok?" Damit setzte er sich in Bewegung, um zu Agness zu hasten, welche schon begonnen hatte, ihr persönliches Zelt abzuladen und aufzubauen. Braggasch gesellte sich zu ihr, sein Gepäck abstellend.
"Ich glaube, äh, dass sie sich freuen, nicht?"
Agness blickte mehr oder weniger auf in das etwas nervöse, aber strahlende Gesicht des Zwerges, dessen Wangen über dem Bart sogar etwas gerötet waren ob seines Enthusiasmus, ehe sie sich ein Lächeln aufbrachte und auch nickte.
"Ja, Sör, Ich denke, dass sie sich freuen.."
"Das ist, äh, gut! Äh, sag mir Bescheid, wenn es irgendwelche.. äh, Probleme gibt, Du weißt schon, die jungen Männer und alles.." Braggasch wischte sich über die Stirn, ehe er eilig nickt und sein Gepäck wieder aufnimmt, um dann den Zeltbau zu beginnen. Dabei wählte er den Ort zwischen Agness Zelt und dem Ort, wo ein Chaos ausgebrochen war.
Boris, Fynn, Sebastianus und leider auch Apatit hatten begonnen, das große Rekrutenzelt aufzustellen, nachdem sie ein wenig Atem geholt - besonders Boris und Fynn - und ihr Gepäck auf einen Haufen geworfen hatten. Während Apatit im Licht der Sonne glänzend neben der Baustelle stand, versuchte Boris vergeblich herauszufinden, wie man möglichst schnell lernt, ein Zelt aufzubauen. Er war ein junger Mann aus der Stadt, der Ankh-Morpork nie verlassen hatte, und es auch gar nicht wollte. Die Stirn nachdenklich runzelnd, verengte Boris die Augen und schien sich zu konzentrieren, ehe er es aufgab und Fynn mit den Ellbogen anstieß, um ihn auf seine Notlage hinzuweisen.
"Wofür ist das?", fragte er den anderen und zeigte ihm eine der hölzernen Stangen, die für die Seitenwände notwendig waren.
Fynn runzelte die Stirn, ehe er die Stange annahm und sich dieselbe Frage stellte.
"Ich weiß nicht genau. Ich glaube.." Fynn nahm eine weitere Stange vom Boden auf, ehe er vergeblich versuchte, beide Elemente irgendwie zu verbinden.
"Zeig mal", bot sich Sebastianus an und lies eine Zeltwand fallen, die er über zwei in den Boden gerammte Stangen spannen wollte, und näherte sich den beiden. Als Fynn ihm die beiden Stangen zeigte, hob er beide Augenbrauen.
"Die hier sieht aus wie die dort vorne! Boris, hol sie mal her, ja?"
Boris trabte gehorsam los, was ihm ein Kopfschütteln von Fynn einbrachte, der allerdings mit den Schultern zuckte und mit Sebastianus darauf wartete, bis der schlacksige Mann zurückkam. Nach einigem Ziehen und Zerren windete Boris auch schon die Stange aus dem Erdreich und brachte sie leicht atemlos zu Sebastianus.
"Hey, die sehen wirklich gleich aus! Die sind gleich lang, und schau mal, hier, diese Markierung.." Fynn zeigte auf zwei Einkerbungen an dem einen Ende beider Stangen und betrachtete dann die etwas kürzere.
"Hier ist nur eine Kerbe. Was das wohl bedeutet?"
"Warum nicht nehmen Anleitung für Zeltbau?"
Die Rekruten drehten sich leicht erschrocken um, um schließlich Apatit zu erblicken. Das gelang ihnen jedoch nur, da er einen Zettel in der durchsichtigen Hand hielt. Der minerale Troll hatte seine Position leicht verändert, was dazu führte, dass die Lichteinstrahlung ihn durchscheinend machte.


07.10.2010 17: 52

Agness "Lupa" Rotmantel

Agness hatte das letzte Seil ihres Zeltes abgespannt und sich ihr Werk angesehen. Es war nicht perfekt, aber es sollte reichen. Sie sah sich um.

Weon und Ron sahen aus, als ob die Beiden sich schon geeinigt hätten, was sie kochen wollten und hatten begonnen alles nötige hierfür vorzubereiten. Das hieß, dass Weon die Gepäcke durchsuchte, während Ron seine Zigarette genoss. Ihr war aufgefallen, dass die Beiden zwar kochen wollten, aber noch niemand das Holz für Feuer geholt hatte. Sie steckte also ihr Gepäck in das Zelt hinein und sah zu der anderen Gruppe von Rekruten hin.

Das Hauptzelt stand noch nicht, und sie sah den Troll nirgendwo herum stehen. Da waren nur Fynn, Sebastianus und Boris. Während Sebastianus ein Papier studierte, war Boris mit den Stangen beschäftigt. Er stand einfach da, und studierte sie weiterhin mit einem konzentriertem Blick, als ob er dahinter zu kommen versuchte, wie die Stangen zu benutzen waren. Fynn saß auf einem Stein und sah den Beiden zu, wahrscheinlich wartete er darauf, was die zwei Denker daraus machen würden. Ein wenig weiter geschah etwas merkwüdiges. Eines der Gepäckstücke hatte sich geöffnet, und etwas Kleines schwebte heraus. Und plötzlich konnte sie die Konturen des Trolles sehen, als er sich ein bisschen bewegte. Das war sehr ungewöhnlich. Der Troll sah fast durchsichtig aus.

Braggasch war mit seinem Zelt auch schon fertig und sah die Rekrutin an: "Du hast dein Zelt schon, äh, aufgebaut, wie ich sehe."
"Ja, Sör", nickte sie. "Sör, ich wurde gerne Holz für das Feuer holen, es wird bald dunkel... Und Weon und Ron brauchen Feuer um zu kochen." Sie lächelte den Zwerg an.
"Ja, äh... das wäre eine gute Idee. Nimm dir... Äh...", der Zwerg drehte sich zu den männlichen Rekruten um und sah, dass das Hauptzelt immer noch herum lag. "Äh...", sagte er und blinzelte, als Boris versuchte eine von den Stangen zu biegen. "Nein! Äh... das machst du falsch!", rief er. "Nimm diese Beiden und ramme sie in den Boden, äh... dorthin... äh... etwa... äh... zwei Meter voneinander entfernt." Boris nahm die beiden Stangen und ging mit einem lauten: "Ja Sör!" an die Stelle, die der Zwerg ihm zeigte. Sebastianus hatte das Papier Fynn gegeben und versuchte Boris zu helfen, während Braggash die Zwei zu koordinieren versuchte.

Agness ging zu Fynn. "Ich gehe mal Feuerholz holen. Kommst du mit?", fragte sie, aber es schien nicht so als ob Fynn von der Idee begeistert wäre. "Tja, ich helfe hier mit dem Hauptzelt...", sagte er, weil das Holz zu holen viel mehr Arbeit als sein Sitzen auf dem Stein zu sein schien. Braggash aber hatte sich umgedreht. "Geh mal, äh, und nehmt auch Apatit mit, um so schnell wie möglich wieder da sein."
"Ja Sör.", murmelte Fynn.
"Apatit, komm, lass uns das Holz holen...", sagte Agness und die Drei gingen in die Richtung des Hügels, wo der spärlicher Wald wuchs.

09.10.2010 4: 05

Fynn Düstergut

Lustlos trottete Fynn hinter dem Troll und der Frau her. Er kickte gegen einen Stein und sah zu, wie er ein paar Meter hüpfte und dann gegen einen schon reichlich ramponierten Kohlkopf auf einem angrenzenden Feld stieß. Die Ernte dieses Bauern war reif, sogar überreif. Fynn schüttelte den Kopf. Sein früherer Arbeitgeber hätte das nicht zugelassen, dass seine Feldfrüchte so vergammelten. Aber was machte er sich Gedanken um Kohl? Er hasste das Gemüse mittlerweile. Zwei Jahre hatte er nichts anderes gesehen und gerochen. Doch kaum wieder in der vertrauten Stadt mit ihren vertrauten Gerüchen angekommen, wurde er wieder verschleppt auf die Ebene voller Kohl. Seine Gedanken wurden von den Raben aufgeschreckt, die sich auf dem Feld ein Festmahl gegönnt hatten und nun, von den Rekruten gestört, protestierend in die Luft aufstiegen. Fynn folgte ihnen mit seinen Blicken und nahm besorgt wahr, dass der Himmel sich schon bedenklich rosa zu färben begann.
"Wir sollten uns lieber etwas beeilen", erklärte er seinen etwas erstaunten Mitrekruten und stapfte jetzt deutlich schneller auf das Wäldchen zu.
"Was hat der denn plötzlich?" Agness schüttelte den Kopf, passte ihr Tempo dann jedoch an. Ihr war es recht, so waren sie schnell wieder im Lager. Apatit schwieg sich aus.

"... und zwar genau so!" Triumphierend schob Sebastianus die Stange in die Zeltbahn.
"Ich weiss nicht, irgendetwas ... äh ..." Braggasch drehte den Plan in den Händen. Sonst hatte er jede Menge technisches Verständnis. Er knackte Schlösser im Nullkommanix und war richtig glücklich, wenn er an seiner Druckmaschine schrauben konnte. Aber dieses Zelt trieb auch ihn an den Rand der Verzweiflung. Er nahm sich vor, den Konstrukteur zu suchen, wenn sie wieder in der Stadt waren und ihm ordentlich die Meinung zu sagen. Oder zumindest ein paar Verbesserungsvorschläge anzubringen.
"Ach was. Steht doch", stellte Sebastianus fest.
Boris umkreiste das Gebilde und nickte schließlich langsam. Ja, es stand. Daran bestand kein Zweifel...

09.10.2010 15: 07

Braggasch Goldwart

Agness und Fynn konnten selbstredent, auch wenn beide die Arme voller Holz hatten, nicht annähernd so viel tragen wie Apatit, als sie sich auf den Weg zurück zum Lager machten. Die Aufgabe, Holz zu holen, war erstaunlich einfach gewesen, da der ungeflegte Wald mit Unterholz nur so zugestopft war.
Als sie an den Waldrand traten murmelte Apatit: "Fünf."
"Bitte was?", erwiederte Düstergut und blickte zu dem nunmehr tiefblauen Troll empor.
"Fünf Krähen. Sind es", erklärte dieser gelassen und nickte mit dem Kopf in die Richtung, in der Fynn zuvor den Raben erblickt hatte. In der tat flatterten fünf der schwarzen Vögel aufgebracht in der Luft und stritten sich um etwas zähes, längliches. Ein sechster war bereits in der Ferne zu erkennen und näherte sich schnell.
"Das ist ungewöhnlich", befand Agness, "wir sollten uns das einmal ansehen."
"Bist du dir sicher?", entgegnete ihr menschlicher Begleiter. "Ich meine, immerhin ist es schon fast dunkel..."
Rotmantel warf ihm einen abschätzigen Blick zu und marschierte in Richtung der Raben. Apatit positionierte die fünf dicken Stämme, die er trug, neu und folgte ihr ohne ein weiteres Wort. Fynn fluchte. Zweifelnd sah er zu der Stelle an der sich schwach die Konturen der Zelte abhoben und leise Gespräche zu hören waren, dann fluchte er noch einmal und trottete hinter seinen Mitrekruten her.

Als sie das Knäul der Aasvögel schließlich erreichten, war die Sonne schon untergegangen. Düstergut hielt sich nahe an Apatit, was diesen dazu zwang, sich langsamer und vorsichtiger zu bewegen, um den Mensch nicht durch eine unachtsame Bewegung zu zerquetschen.
Agness verscheuchte die hüpfenden und krächzenden Vögel mit wilden Fuchtelbewegungen, Schreien und Knurren. Als man endlich erkennen konnte, worüber sich diese gestritten hatten, schwieg sie betroffen.
"Oh", grollte Apatit in die Stille hinein. Fynn ließ seine Äste fallen und würgte.

11.10.2010 13: 43

Weon Creyente

"Ich gieß Dir gleich Wasser über den Kopf!" Ron stand wütend vor Weon, Braggasch eilte schnell zu den beiden Rekruten.
"Was ... äh ... was ist denn hier los?" wollte er wissen.
"Nur ein Missverständnis, es ist alles gut." erklärte Weon.
"Kaum habe ich dem Typen erzählt, dass ich bald Vater werde, da meint der, dass er dann ja dem Kind Wasser über den kopf gießen könnte." Ron war aufgebracht.
"Genaugenommen habe ich von einer Taufe gesprochen." ergänzte Weon. "Ich will das Kind damit nicht verletzten, sondern auf der Scheibe, Oms Welt, willkommen heißen und in der omnianischen Gemeinde von Ankh-Morpork aufnehmen. In Omnien wird das mit nahezu allen Kindern so gemacht und keines hat davon je einen Schaden erlitten. Genaugenommen ...."
"Korporal? Korporal?" Weons Redefluss wurde von einem lauten Rufen unterbrochen. Agness kam über das Feld auf die Gruppe zugerannt. Angekommen salutierte sie kurz vor Braggasch und begann sofort zu reden.
"Sör, wir haben etwas entdeckt. Das sollten sie sich ansehen."
"Ähh ... Was habt ihr denn entdeckt?" fragte Braggasch.
"Eine halbe Leiche." Erklärte die Rekrutin, ohne mit der Wimper zu zucken.
Stille. Niemand sagte etwas. Braggasch war etwas verwirrt.
"Eine halbe Leiche?" wiederholte schließlich Sebastianus.
"Genau." Bestätigte Agness.
"Welche Hälfte ist es denn?" wollte Ron wissen, doch bevor Agness antworten konnte meldete sich endlich wieder Braggasch zu Wort.
"Na dann ... ähh ... los! Wir müssen uns das natürlich sofort ansehen. Alle kommen mit. Ähh ... wo genau liegt die Leiche denn?"
"Folgt mir einfach." Sagte die Rekrutin, drehte sich um und ging mit schnellen Schritten los, Braggasch ihr hinterher.
"Sir?" rief Weon dem Korporal hinterher, der fragend zu ihm zurückschaute. "Sir wir sollten evtl. Fackeln mitnehmen. Es dämmert schon ziemlich und bald ist es ganz dunkel."
Leicht verwirrt sah Braggasch ihn an. Daran hatte er gar nicht gedacht.
"Ja ... ähh ... eine gute Idee. Nehmt alle eine Fackel mit und dann aber los." Ordnete er an.

Die Rekruten stapften mit angezündeten Fackeln durch das Feld in den Wald hinein. Mittlerweile war die Nacht fast komplett eingebrochen.
"Vielleicht hätte jemand bei den Zelten bleiben sollen." meinte Boris
"Mich interessiert noch immer, welche Hälfte der Leiche denn nun da ist." meinte Ron
"Mich interessiert, ob es ein Mann oder eine Frau ist." meinte Weon
"Mich interessiert, ob es überhaupt ein Mensch ist." meinte Sebastianus


12.10.2010 11: 48

Fynn Düstergut

Als die Gruppe mit den Fackeln den Waldrand erreichte, erhielt die Szenerie eine neue Beleuchtung, die in Fynn das Bedürfnis auslöste, sich erneut zu übergeben. Schnell löste er seinen Blick von den verwesten Körperteilen, die in dem stetigen Flackern zu neuem Leben zu erwachen schienen und beherrschte seine Magensäfte diesmal. Etwas, was Weon und Ron nicht gelang. Sogar Sebastianus wurde ziemlich blass und Boris sah aus, als wäre er in eine andere Welt geraten, eine die jenseits seines Begreifens lag und ziemlich traurig sein musste.
"Du meine Güte", entfuhr es dem Zwerg. "Das äh... ist ... äh ist ... beunruhigend."
Agness jedoch blieb gelassen. Sie hatte schon Schlimmeres gesehen. Sie hatte sogar gelegentlich Schlimmeres gefressen. "Ich kann ja mal meine Nase zum Einsatz bringen. Obwohl die Spuren wahrscheinlich schon ziemlich verblasst sein dürften", schlug sie mit fragendem Ton vor.
"Äh.. wenn du willst. Aber..."
"Ich denke, es könnte der Kohlbauer von dort hinten sein", mischte Fynn sich ein. Er hatte darüber nachgedacht, seit sein Gehirn den Schock überwunden hatte. "Sein Feld wurde noch nicht abgeerntet, obwohl der Sto Stout längst reif ist."
"Das heißt ja noch lange nicht, dass er deswegen tot ist. Vielleicht ist er nur faul." Ron wusste eigentlich nicht, warum er widersprach. Vielleicht nur, weil es ihm nicht aufgefallen war und er war schließlich schon eine ganze Zeit länger in der Wache als der Rest des jungen Gemüses. Er grinste.
Fynn zuckte die Schultern. "Möglicherweise. Aber das kann man ja überprüfen. Bestimmt wohnt er in der nächsten Hütte." Er sah sich um, konnte in der Dunkelheit außerhalb der Fackeln aber natürlich rein gar nichts erkennen.
"Moment ... äh... wir sollten lieber..."
"Also gut.", sagte Ron, ohne den Einwurf des Korporals zu beachten. "Dann werden wir beiden das überprüfen, während Agness nach Spuren sucht."


14.10.2010 16: 38

Boris Machtnichts

"Wir beide? Meinst Du mich und dich?" Fynn blickte Ron etwas bedrängt an, denn das könnte gefährlich werden. Zumindest für ihn, denn die anderen wussten ja nicht, dass er des Nachts nichts sehen kann.
"Natürlich meine Ich dich und mich. Komm." Ron schien die Not des anderen nicht zu bemerken und hob die Fackel, Fynn abwartend ansehend.
Das schien Fynn dann doch zu erleichtern. Er drehte sich zu Boris, der eine Fackel hielt, aber so blass aussah, dass er sich die nächste Zeit wohl kaum bewegen würde.
"Darf Ich?" Und damit entwand Fynn Boris die Fackel, was einiges an Kraft erforderte, da der junge Mann das Holz fest umklammert hielt.
Boris starrte noch immer auf das, was einst quicklebendig war. Fast war es, als sei er weit, weit weg..
"Äh.. Machtnichts?"
Braggasch blickte etwas besorgt zu dem starren Rekruten. Die anderen bewegten sich wenigstens, während der Mensch bloß langsam anfing, zu schwitzen. Es war kalter Schweiß, welcher kleine Perlen auf die hohe Stirn zauberte, und da kippte Boris ganz einfach nach hinten, die Augen verdrehend, und blieb auf dem Boden liegen.
Braggasch kniete sich neben Boris, eine kleine Hand ausstreckend, und fühlte nach dem Puls.
"Rekrut Creyente, Rekrut Maxima, kümmert euch um.. äh, um Rekrut Machtnichts. Rekrut Rotmantel, Du.. äh, mach, was Du eben gesagt hast. Äh.. genau, nimm die Spuren auf. Verfolge sie oder äh, was Du auch sonst machst, ja?"
Sich aufrichtend, beobachtete er, wie Weon und Sebastianus den bewusstlosen Boris packten und von der Leiche wegzogen.

15.10.2010 18: 23

Weon Creyente

Ein lautes Knarren ertönte, als die Tür aufgemacht wurde. Flink betrat die Gestalt das kleine Haus auf der Waldlichtung. Sie ging die Treppe hinauf, welche ebenfalls knarrte, und betrat ein kleines Zimmer. Am Fenster stand ein Schreibtisch. Die Gestalt zog eine Schublade auf und schien etwas zu suchen. Schließlich zog sie die nächste auf und wühlte in dieser herum. In der vierten Schublade wurde sie schließlich fündig. Sie nahm eine Kerze aus der Schublade, sowie eine Packung mit Streichhölzern. Gerade als sie ein Streichholz entzünden wollte, hörte sie ein Geräusch und blickte aus dem Fenster. Unten am Rand der Lichtung traten zwei in Wache-Uniformen gekleidete Gestalten mit Fackeln aus dem Wald hervor.


Weon stapfte durch den Kohl, hinter ihm ging Sebastianus, Boris über die Schultern geworfen. Nachdem sie zuerst ohne Erfolg versucht hatten Boris zu zweit zu tragen, hatte Sebastianus sich den ohnmächtigen Mitrekruten alleine geschnappt und Weon angewiesen, einfach eine Fackel zu nehmen und den Weg zu leuchten, was Weon dankbar und ohne Widerworte tat.
"Nach einem Bauern sah der aber nicht aus." meinte Sebastianus "Dafür war die Kleidung, so verdreckt sie auch war, viel zu schick. Außerdem waren da Ringe an der Hand."
"Wer zersägt den eine Leiche, vor allem auch noch einmal von oben nach unten?" fragte sich Weon laut.
"Vielleicht hat der Mann ja auch noch gelebt als losgesägt wurde." sagte da Sebastianus, woraufhin Weon sich fast wieder übergeben musste.
"Auf jeden Fall" stellte Weon fest nachdem er den Gedanken des lebendig zersägten Mannes wieder aus dem Kopf verdrängt hatte "Auf jeden Fall ist der Mann nie und nimmer dort im Wald umgebracht worden."
"Wieso?" wollte Sebastianus wissen.
"So genau wie der in der Mitte durchtrennt war ..." während Weon dies sagte wurde ihm schon wieder übel " ... da brauchte jemand schon richtig gutes Werkzeug. Außerdem war nicht viel Blut am Boden zu sehen."
"Aber warum bringt man jemanden um, zersägt ihn und bringt dann die linke Körperhälfte in den Wald? Und was macht man mit der rechten Hälfte? Zur Dekoration irgendwo an die Wand hängen geht ja schlecht."
Bei diesen Worten blieb Weon stehen und erbrach sich über den Kohlköpfen. Sebastianus ließ Boris vorsichtig zu Boden, nahm Weon die Fackel ab und klopfte seinem noch immer würgenden Mitrekruten auf die Schultern.
Weon richtete sich schließlich wieder langsam auf und Sebastianus trat einen Schritt zur Seite, als ein Stein, direkt neben Weon an der Stelle einschlug, an welcher Sebastianus eben noch gestanden hatte. Weon und Sebastianus warfen sich sofort zu Boden, wobei Weon mit seinem Arm im soeben Erbrochenen landete. Die Fackel war in einer Pfütze gelandet und ausgegangen. Ihre Augen mussten sich erst wieder an die Dunkelheit gewöhnen. Sie lauschten, doch nichts war zu hören, nur ein leises Ächzen. Boris schien wieder zu sich zu kommen.


18.10.2010 17: 31

Agness "Lupa" Rotmantel

"Ja Sör! Mache ich!", sagte Agness und sah zu dem, was von der Leiche übrig geblieben war. "Bin gleich wieder da, Sör... Ich gehe mich dann mal... umziehen." Agness hatte sich leise aus dem Licht der Fackeln herausgeschlichen. Sie musste sich doch die Uniform ausziehen und sich verwandeln, was für sie etwas Persönliches war. Sie fand einen dicken Baum und begann die Spangen ihres Brustpanzers zu lösen.

Das Licht der Fackeln verschwand, als Weon und Sebastianus den ohnmächtig gewordenen Boris weg getragen hatten, um ihn in das Lager zurück zu bringen. Braggasch hatte sich die Leiche noch ein wenig angesehen: "Ist doch merkwürdig... äh... die Leiche ist tatsächlich nicht beraubt worden... äh... wer sollte jemandem... umbringen... äh... ausgerechnet hier, äh, und ihm nichts nehmen?" Es war ein Rätsel. Er hatte die Taschen des Mantels geprüft und etwas Kleines, in Papier verpacktes, gefunden. Dann sah er sich das Feld unter den Hügel an. Zwei Gruppen von Rekruten, jede ging in eine andere Richtung und noch immer war da die halbe Leiche. Zudem noch die Rekrutin, welche im Wald verschwand. Ob das wohl gut ging? Er sollte die Rekruten besser im Auge behalten...

Braggasch war schon eine Weile bei der Wache, also hatte er bereits Werwölfe in der Tierform gesehen. Als er die Sache, die er in dem Mantel gefunden hatte, untersuchte, kam Lupa aus dem Wald zurück und schnüffelte herum. Sie war ein großer Wolf, wie ja eigentlich alle Werwölfe. Das Wacheabzeichen an ihrem Halsband glitzerte im Licht des Mondes. Sie schnüffelte die Leiche ungerührt an.
"Äh... da bist du ja...", sagte Goldwart und lächelte ein wenig nervös.

Die Leiche war nicht mehr frisch, konnte schon ein-zwei Tage tot sein. Die rote Farbe, die sie mit der Nase sah, war schon dunkel, eher rot-braun. Die Jacke duftete anders - da waren meistens hell-gelbe Töne anwesend, und auch Orange und sandige Farben. Das war, wie die Wölfe Dufte sahen. Als Farben. Holz? Ja... und noch... Harz... Auch die Hose hatte die selbe Farbe - den selben Geruch... aber... da war etwas an ihr... etwas, was da nicht hin gehörte. Über dem Fußknöchel fand sie eine Spur die schon fast verblasst war. Etwas... Blaues? Ein scharfer, chemischer Gestank... Und das war auch an dem Rand des Ärmels zu riechen... Und unter den Ärmeln auch. Sie machte ein Kreis herum, Ihr Nase unten, nah an der Erde, und fand blaue Spuren... ebenfalls mit einem hell-gelben Nebel darum und einigen dunkel-roten Fleckchen von Blut... Die Leiche wurde hierher getragen. Sie ging fort, den Spuren nach, die auf das Feld zeigten, dann drehte sie sich um, um Braggasch anzusehen. Sie hatte eine, zwar schwache, Spur gefunden. Eines war aber sicher... er war kein Bauer... die Kohlkopfe waren wie große, grüne Flecken, ihr Duft war stark und schwer in der Luft und Agness versuchte den Instinkt zu bekämpfen um sich in den aromatischen Kohlen nicht zu rollen.

Weon und Sebastianus waren still, und lagen auf dem Boden. Beide versuchten etwas zu hören, etwas zu sehen...
"Wisst ihr...", sagte Boris auf einmal, als er zu sich kam, "ich bin darauf gekommen..."
"Worauf bist du gekommen?", fragte Weon leise.
"Habe es schon gelöst", lächelte auf einmal Boris. "War einfach... wir hatten es den ganzen Zeit vor uns..."
"Was?", zischte dieses mal Sebastianus.
"Na das mit den Stangen... Ich weiß jetzt wie es sein sollte...", sagte Boris strahlend.
Die beiden Rekruten sahen ihn an.
"Na ist ja toll... aber jetzt sei still, jemand wirft Steine auf uns!", murmelte Weon, und ein Moment später landete ein anderes Stein nahe seines Kopfes. "Er ist wahrscheinlich da!", zeigte Weon rechts. Da bewegte sich etwas...

Für Fynn war das wie im einem Alptraum. Er konnte nur einen kleinen Kreis um sich herum wahrnehmen, wohin das Licht der Fackel reichte, und um dieses Leuchten herum war die Dunkelheit der Nacht. Und die Dunkelheit war voll von Mördern, die ihre Opfer in zwei Hälften teilten. Ron rauchte eine Zigarette, und sah, wie sich das Licht der Fackeln in den Glassscheiben des Hauses spiegelt. "Ich sehe da... Das sieht wie ein Haus aus...", analysierte er und seigte in die Richtung. "Und es ist nahe an dem Feld dran... Da könnte doch dein Bauer wohnen, meinst du nicht?"

19.10.2010 18: 20

Fynn Düstergut

Fynn kniff die Augen zusammen, doch richtig viel konnte er noch immer nicht erkennen. Er zuckte die Schultern. "Zumindest könnte derjenige, der dort wohnt, etwas gesehen haben."
Ron nickte weise. "Zeugenbefragung. Habt ihr das schon durchgenommen?"
"Äh... nein. Aber was soll daran schon schwer sein?"
Der dienstältere Rekrut rollte mit den Augen. "Besser, du überlässt mir das Reden." Damit stapfte er entschlossen auf das kleine Haus zu und Fynn blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
An der Haustür angekommen, pochte Ron kräftig gegen diese und rief: "Stadtwache Ankh-Morpork. Bitte öffnen Sie!"

Obwohl ihm nicht wohl dabei war, die Gruppe noch weiter aufzuspalten, hatte Braggasch Apatit bei der Leiche zurückgelassen und folgte der Werwölfin, die ihm offensichtlich etwas zeigen wollte. Sie sah irgendwie fröhlich und energiegeladen aus, auch wenn sich der Zwerg nicht erklären konnte, woran er das erkannte. Schließlich hielt Agness tiefer im Wald an und begann, an einem Gebüsch zu schnüffeln.

Auch Sebastianus hatte die Bewegung gesehen und stand, plötzlich wütend, auf. Niemand warf einfach so Steine auf ihn! Mit großen Schritten eilte er über das Kohlfeld. Mit einem lauten "Tatatatat" huschten mehrere pelzige Schatten davon, doch der Wächter war flink und erwischte eins der Tiere, das sich in seinem Griff wand und ihn weiter beschimpfte.
"Ein Klammerbär", stellte Weon fest, der seinem Kollegen gefolgt war und nun die Beute betrachtete. Dann fiel ihm ein, was er noch über diese Wesen wusste und fügte an: "Wir sollten lieber schnell ins Lager zurück."


23.10.2010 18: 32

Weon Creyente

Nachdem er mehrmals geklopft und gerufen hatte, darauf aber keine Antwort oder sonst etwas zu hören war, öffnete Ron die Tür und betrat das Haus. Fynn folgte dem dienstälteren Rekruten. Ron sah sich um, drei Türen gingen vom Flur in dem sie standen ab und eine nicht sehr stabil aussehende Treppe führte nach oben. Ron setzte einen Fuß auf die erste Stufe, es knarrte. Er blickte kurz zu Fynn, der nur kurz mit den Schultern zuckte. Vorsichtig ging Ron weiter, Stufe für Stufe die Treppe hinauf, wobei es knarrte, als ob die Treppe jeden Moment zusammenkrachen könnte. Fynn betrachtete die Treppe skeptisch und überlegte, ob er Ron folgen sollte, entschied sich dann jedoch dafür sich erst einmal die unteren Räume anzusehen. Er betrat einen Raum, der anscheinend die Küche war oder zumindest mal als solche gedient hatte. Er erkannte eine Kochstelle und einen kleinen Tisch und dann war da noch ...
"Au!" schrie Fynn und ließ vor Scheck die Fackel fallen, die auf dem Tisch landete. Er hatte sich an irgend etwas den Fuß gestoßen. Auf den Schmerz fokussiert merke er nicht, wie das alte, verstaubte Tischtuch Feuer fing.

Im Obergeschoss angekommen blickte sich Ron um und betrat schließlich langsam ein kleines Zimmer. Vorsichtig versuchte er mit der Fackel zu leuchten und sah sich um. Als er sich fast einmal um sich selbst gedreht hatte bekam er plötzlich einen Stoß und fiel hin. Er sah eine Gestalt an sich vorbeihuschen. Sofort rappelte er sich wieder auf und rannte laut "Halt! Wache!" schreiend hinterher.

Fynn, immer noch schmerzvoll fluchend, merkte, dass es plötzlich angenehm heller im Raum wurde. Erst jetzt bemerkte er, dass nicht nur die Fackel, sondern auch das Tischtuch brannte. Als erste Reaktion pustete er, sah dann aber schnell ein, dass das wenig sinnvoll war. Er versuchte das Tischtuch zu fassen, was aber schlecht ging. In einem Anflug von Panik überlegte er einfach wegzurennen, dann aber griff er den kleinen Tisch an den Beinen, hob ihn an und rannte mit ihm so schnell er konnte wieder in den Flur. Er bemerkte nicht die Gestalt, welche die Treppe herunter rannte und sah sie erst, als diese stehen blieb und sich erschrocken zu ihm drehte, doch da war es bereits zu spät. Er rannte die Gestalt, den brennenden Tisch vor sich ausgestreckt einfach um, durch die Tür hindurch hinaus auf die Lichtung, wo er den Tisch zu Boden fallen lies. Erleichtert fiel ihm erst jetzt auf, dass er da gerade irgendjemanden umgerannt hatte. Schnell ging er zurück ins Haus. Dort stand bereits Ron über die scheinbar bewusstlose Gestalt gebeugt. Er sah auf, als Fynn wieder das Haus betrat.
"Super gemacht, Kollege!"

"Klammerbären sind Plündertiere. Überall wo es Krieg und Totschlag gibt, sind sie und plündern leerstehende oder zerstörte Lager." Erklärte Weon
"Und Du meinst die könnten unser Lager entdeckt haben?" fragte Sebastianus.
"Genau." antwortete Weon.
Die beiden gingen schell in Richtung der Zelte, Boris, der scheinbar wieder recht fit war, hinterher.
"Komisch" sagte Weon "eigentlich sind die Viecher in diesem Teil der Scheibenwelt nicht ansässig. Die leben lieber in Borograwien, zwischen Krieg, Werwölfen und all den anderen Plagen."


28.10.2010 11: 46

Boris Machtnichts

"Aber wenn sie in Borograwien leben.. was machen die denn hier?"
Boris fühlte sich tatsächlich wieder einigermaßen in Ordnung, der Schock über den weniger appetitlichen Anblick war anscheinend wieder vergangen. Und auch über den Klammerbären scheint er sich nicht mehr so viele Sorgen zu machen: Im Gegenteil schien er sich sehr für dieses Thema zu interessieren.
"Immerhin liegt Borograwien sehr weit entfernt von hier. Und da kamen auch keine Meldungen über solche Tiere in der Times."
"Ich weiß es auch nicht. Vielleicht hat die ja jemand für einen Zoo oder so eingefangen.." Weon zuckte mit den Schultern, auch wenn die Frage ihn selbst ebenfalls beschäftigte.
"Vielleicht sind die auch hierher gewandert, weil die genug vom Krieg und Werwölfe haben...", überlegte Boris laut, während die drei Rekruten sich wieder dem Lager näherten und jenes auch bald wieder sahen.
Dann jedoch stoppten alle drei, wie auf einen Befehl hin, und starrten zu den Zelten, wobei jenes der Rekruten jeder Vergleichung spottete.
"Verdammt", kam es dann synchron von allen drei Mündern.
Weon, Sebastianus und Boris taten jeweils einen Schritt nach hinten, ehe sie herum wirbelten und schnellstens Deckung suchten, als ein Hagel aus Steinen, Erdbrocken und diverse Kohlreste auf sie niederprasselte.


Fynn blickte auf die Gestalt, die er in seiner Unachtsamkeit und mit viel Glück umgerannt hatte, und war froh, dass wenigstens Ron seine Fackel noch hatte. Draußen brannte das Tischtuch fröhlich vor sich hin, erhellte die Umgebung auf wenige Fuß, ehe das spröde, billige Holz des Tisches ebenfalls Feuer fing und man nun ein Knacken hörte.
"Äh.. ja, stimmt. Klasse, nicht?" Fynn schwellte ein wenig die Brust, und er überlegte, dass Ron ja nicht unbedingt wissen musste, dass er den Mann eher aus Zufall so überrannt hatte.
Beide Rekruten beugten sich vor, und Ron hob die Fackel, sodass Schatten und rötliches Licht das Gesicht der unbekannten Person offenbarte.

30.10.2010 19: 40

Fynn Düstergut

Apatit starrte in die Dunkelheit, wachsam auf jedes Rascheln lauschend. Nicht, dass er etwa Angst hatte. Trollen konnte man nicht so schnell Angst machen. Wovor sollten sie sich auch fürchten? Er hielt es lediglich für seine Pflicht, aufmerksam auf seinem Posten zu bleiben. Außerdem konnte er die Fackeln der Gruppe, die ins Lager ging noch ausmachen. Als helle Punkte schwebten sie am Horizont. Wenn sie sich umdrehten, sahen sie ihn bestimmt auch noch im Licht des Sichelmondes schimmern, denn die Kühle und Feuchte der Nacht hatte ihn in ein Milchigweiß mit grauer Marmorierung getaucht. Trotzdem schlich sich ein leises Unbehagen in seine Gefühle. Er spürte, dass noch etwas geschehen würde heute Nacht.

Braggasch bückte sich und strich ein paar Zweige des Busches beiseite.
"Was hast du hier ... äh... Oh!" Am Fuße des Strauches lag ein Schlüssel. Selbst wenn man die manchmal ziemlich seltsamen Verhaltensweisen von Menschen vom Land in Betracht zog, war das doch ein recht merkwürdiger Ort, um so etwas zu verwahren. Und wenn man bedachte, was der Tote in der Tasche gehabt hatte... Der Zwerg wickelte das Vorhängeschloss behutsam aus seinem Tuch aus und steckte den Schlüssel hinein. "Er passt! Wenn mich nicht alles täuscht ist das ein..."
Aber die Werwölfin ließ ihn nicht in Fachsimpelei verfallen, sondern drängte ihn weiter. Das war noch nicht alles, was es zu finden gab.

"Hm, kenne ich nicht, du?" fragte Fynn.
"Nein, woher denn?" Ron verdrehte die Augen.
"Hätte ja sein können. Was machen wir jetzt mit ihm?"
"Ach du sch...", Wanderdüne hatte einen Blick aus der noch immer offen stehenden Tür geworfen. "Als erstes sollten wir lieber dieses Feuer löschen, ehe noch der halbe Wald abbrennt. " Er rannte in die Küche, auf der Suche nach Wasser oder einem anderen Mittel, um den Brand einzudämmen.

01.11.2010 10: 47

Agness "Lupa" Rotmantel

Agness schnüffelte weiter, und verfolgte die blaue Fährte die sie zu einem Busch führte. Es war ein wenig schwierig, da die Spur schon verblasste. Die Rekrutin verfolgte sie durch den Wald bis sie plötzlich angehielt. Braggasch konnte sehen, dass sie ihrer Nase auf einmal nicht mehr so sicher war.
"Äh... Ist sa was mit der... äh... Fährte?", fragte er.
Die Werwölfin winselte. Sie sah mit ihrer Nase, dass sich hier die Fährte trennte. Eine, wesentlich ältere, ging mit der Leiche in die Richtung, aus welcher sie selbst mit Braggasch kam. Die Zweite, die noch frisch war, führte in Richtung des Kohlenfeldes. Ihr Gehirn arbeitete in dieser Gestallt nicht sehr logisch [1], aber sie entschied sich weiter dem Pfad zu verfolgen. Beide Fährte kamen schließlich von der selben Route.

Während Lupa ihren Ausbilder tiefer in dem Wald führte, suchten die Rekruten am Rand des Lagers fluchend Schutz vor den Steingeschossen. In der Zwischenzeit waren die Lebensmittel, die Ron und Weon vorbereitet hatten um den Eintopf zu kochen, schon längst verputzt - ein paar Klammerbären stritten sich gerade um das restliche Gemüse. Die Rekruten sahen, dass die Tiere das Hauptzelt wieder umgestürzt hatten, es gab also eine Chance, dass ihre Rücksäcke noch unberührt waren. Allerdings war es schwer auf dem Kohlfeld eine gute Deckung zu finden.
"Oder kamen die hierher, weil die das Motto von Ankh-Morpork gehört haben - Kommt alle nach Ankh-Morpork und bringt auch eure Familien und euer Geld mit?", wunderte sich Boris weiter.

Agness trabte jetzt viel schneller dem Geruchspfad nach - die Fährte war deutlicher. Sie stoppte am Rand einer Wiese. Da standen einige Häuser nebst einer lange Halle, an die eine Tretmühle montiert war - der Größe nach wahrscheinlich für einen Golem. Diese war offen - und leer. Die Werwölfin sah zu dem Zwerg und winselte ihn an.

Die zwei übereifrigen Rekruten rannten vor dem Haus hin und her. Der Tisch brannte bereits kräftig und der Geruch des überreifen Kohles färbte die Flammen teilweise grün und blau. Die Kohlköpfe in unmittelbarer Nähe zischten und sahen so aus, als ob sie jede Minute explodieren wollten.

08.11.2010 3: 48

Weon Creyente

Braggasch stand in der Halle. Es sah nicht so aus, als ob hier in den letzten Jahren gearbeitet wurde. Sie war komplett leer und auf dem Boden lag eine dicke Schicht aus Staub und Schmutz. Agness, nach wie vor in Wolfsgestalt, schnüffelte an der Mühle herum. Schließlich bellte sie laut. Braggasch kam aus der Halle und ging zu der Werwölfin, die knurrend am Übergang der Tretmühle zur Halle stand. Er betrachtete die Mühle. Die Mechanik verschwand in der Wand der Halle. Was auch immer die Mühle antreiben sollte, es musste sich in der Halle befinden. Braggasch ging wieder in die Halle, gefolgt von der Rekrutin. Er ging auf die Wand der Halle zu, durch die eigentlich die Mechanik der Tretmühle hätte durchlaufen müssen, doch da war nichts zu sehen. Agness schnüffelte und bellte wieder laut. Braggasch sah zu ihr und erkannte Fußspuren im Staub. Eindeutig weder von ihm, noch von der Hündin. Er klopfte an der Wand und es war ein dumpfer Hall zu hören. Ein Hohlraum, schoß es Braggasch durch den Kopf. Er dachte nach und entschloss sich, erst einmal wieder zum Lager zurück zu gehen. Zum einen weil er Verstärkung holen wollte, zum andern fiel ihm gerade wieder ein, dass er auf dieser Exkursion verantwortlich für die Leben, vor allem aber auch für die Taten der Rekruten war. Vielleicht sollte er lieber mal wieder nach ihnen sehen.

Sebastianus war es nach drei Minuten des unter Dauerbeschuss auf dem Boden Kauerns genug. Er sprang ohne Vorwarnung an die anderen beiden Rekruten auf und rannte laut brüllend auf das Hauptzelt zu. Diverse kleinere Steine, Erdklumpen und Kohlköpfe trafen ihn, doch er rannte unbeirrt weiter. Den ersten Klammerbären den er sah, trat er so stark, dass dieser zehn Meter durch die Luft flog, auf den Boden prallte, sich aufrappelte und so schnell er konnte davonlief. Noch bevor der erste wieder auf den Boden gelandet war, hatte der zweite schon einen Hieb auf den Kopf bekommen, dass er taumelnd umfiel. Doch erst als Sebastianus sich einen dritten gegriffen und im hohen Bogen weg vom Lager geworfen hatte, hörten die restlichen Klammerbären auf zu werfen und ergriffen die Flucht. Sie stoben davon, doch einen bekam Sebastianus zu fassen hielt ihn mit einem kräftigen Griff im Genick fest. Er hob das Tier hoch, so dass er in dessen Gesicht gucken konnte. Der Klammerbär kreischte und fuchtelte mit den Tatzen. Sebastianus musste grinsen, da landete der Klammerbär einen Treffer und fuhr ihm einen tiefen Kratzer quer über die rechte Wange in die Haut. Fluchend lies Sebastianus los und das Tier konnte fliehen.
Weon und Boris kamen nun heran.
"Verdammt, jetzt ist das Mistvieh entwischt." Fluchte Sebastianus
"Hier liegt doch noch einer." Meinte Weon und kniete sich zu dem vom Sebastianus am Kopf getroffenen und anscheinend bewusstlosen Tier nieder.
"Den fesseln wir. Und wenn die tatsächlich nichts mehr von unserem Essen übrig gelassen haben, dann haben wir zumindest einen netten Braten!" schimpfte Sebastianus, sich schmerzend die aufgekratzte Wange reibend.
"Ganz langsam." Versuchte Weon den aufgebrachten Mitrekruten zu beruhigen "Lasst uns erst einmal nachsehen wie schlimm der Schaden ist und etwas Ordnung machen." Im selben Moment wo er die Worte ausgesprochen hatte bereute er sie schon wieder - nun musste er doch noch beim Zeltaufbau helfen.

Als Braggasch und Agness, mittlerweile wieder in menschlicher Gestalt, zum Lager kamen, stand das Zelt wieder und ein Lagerfeuer brannte davor. Drum herum saßen Boris, der den mittlerweile nicht mehr bewusstlosen Klammerbären an einer Leine hielt und mit Brotkrummen fütterte, Sebastianus und Fynn. Ron und Weon standen daneben an einem Kochtopf, unter dem ein etwas kleineres Feuer brannte. Ron rührte im Topf herum, während Weon, hungrig und vom Duft des Eintopfes verzückt, andächtig in den Topf starrte. An einem in den Boden gerammten Holzpfahl war ein dickes Seil gebunden, an dessen anderem Ende die noch immer bewusstlose und nun auch gefesselte Gestalt lag.
"Äh, gut das alle da sind." Stellte der Zwerg als er angekommen war fest "Was habt ihr denn so rausfinden können. Geht es euch allen gut und habt ihr auch nicht irgendwas gemacht was .... ähhh .... wasich wissen sollte?"
Niemand sagte etwas. Nur Boris fiel auf einmal etwas auf.
"Hatten wir nicht einen Troll in unserer Gruppe?"


08.11.2010 17: 37

Boris Machtnichts

Der Umstand, dass plötzlich alle Blicke auf ihn lagen, schien Boris ein wenig verlegen zu stimmen, denn er senkte den Blick und machte ein leicht unbehagliches Gesicht.
"Ich meine.. Apatit ist nicht da. Sör." Das letzte Wort ist an Braggasch gerichtet, mit einem fragenden Blick.
Nun wandten sich alle Blicke auf den Korporal, was dazu führte, dass zumindest die Sitzenden ihren Blick nicht mehr heben mussten. Braggasch spürte sofort wachsende Nervosität in sich aufsteigen, was sich in dem vermehrten Stottern bemerkbar machte.
"Äh.. J-ja, natürlich, äh, Apatit, nicht? Äh.. hat jemand von euch zufällig, äh, den Rekruten Apatit g-gesehen?"
Ein leises Grunzen unterbrach die folgende Stille, in der die Rekruten fragende Blicke austauschten und dann synchron die Schultern gezuckt wurden. Der Klammerbär nagte an seinem Seil, ehe er sich flach auf den Boden legte und einen nach den anderen anstarrte.
Sebastianus, welcher neben Boris und Fynn saß, nahm von dem hageren jungen Menschen einen Brotkrumen ab, um damit auf den Bären zu werfen, welcher bloß das Maul öffnete, den Krumen auffrass. Dann schüttelte Sebastianus den Kopf.
"Ich hab ihn das letzte Mal gesehen, als wir uns getrennt haben, Sör", meint der hoch gewachsene Mann dann.
"Und die anderen?"
Verneinendes Murmeln erklingt, dann erneutes Schweigen, welches dieses Mal von Weon unterbrochen wurde, welcher sich über den Topf gebeugt hatte.
"Eh.. das Essen ist fertig."

19.11.2010 21: 05

Weon Creyente

Keine zwei Minuten später saßen alle um das größere Feuer herum und es herschte gefrässiges Schweigen. [2] Vor lauter Appetit war Apatit wieder vergessen. Sebastianus war als erster mit seiner Portion fertig und stand sofort auf um sich noch einmal aufzufüllen. In diesem Moment war zwischen dem Schlürfen und Schmatzen ein Stöhnen zu hören. Fynn, der direkt neben dem Gefangenen saß, bemerkte es als erster.
"Er bascht au." Tat er allen mit recht vollem Mund kund.
"Hmm?" bemerkte Weon, absolut auf den Eintopf konzentriert.
"Er wacht auf." Erklärte Fynn nun noch einmal mit etwas geleerterem Mund.
Der Gefangene schien zu versuchen sich aufzurichten, was aufgrund der recht fest angelegten Fesseln um die Fußgelenke, sowie an den Brustkorb gebundenen Knie und der hinter dem Rücken zusammengeschnürrte Hände, recht schwierig war. Alle Wächter schauten nun von ihren Schüsseln auf und blickten auf die Gestalt die dort zuckend und leise fluchend auf dem Boden lag, das Gesicht von ihnen abgewandt. Schließlich trat Sebastianus, da er ja eh schon stand, zur Gestalt hin und drehte das Knäuel aus Mensch und Fesseln einmal um, sodass die Gestalt nun das Feuer und die darum sitzenden Wächter sehen konnte.
Einem Moment der absoluten Stille folgte ein Räuspern von Braggasch, der das Gefühl hatte als ranghöchster Wächter etwas tun zu müssen.
"Ähh ... wer bist Du?" fragte der Zwerg, der aufgestanden und vor die Gestalt getreten war.
Als keine Antwort kam gab Sebastianus dem am Boden liegenden Knäuel einen leichten tritt.
"Antworte dem Korporal." Knurrte er.
"Ähh ... Danke Rekrut, aber ...lass gut sein. Vielleicht ... vielleicht nimmst Du ihm erst einmal die Kapuze ab." Schnaufte Braggasch etwas aufgeregt.
Sebastianus leistete dem Befehl folge und zum Vorschein kam ein von Narben und Nähten durchzogenes Gesicht.
"Ein Igor?" rief Fynn erstaunt aus.


23.11.2010 12: 14

Braggasch Goldwart

Braggasch blinzelte. Damit hatte er nicht gerechnet.
Bevor er den Entschluss gefasst hatte das Wort an den Gefangenen zu richten war er in Gedanken noch einmal alles durchgegangen, was er über die Püsche von Menschen und eventuellen Vernehmungsmethoden wusste. Das hatte nicht besonders lang gedauert. Die Erkenntnis daraus war jedoch, dass die Chancen, etwas Sinnvolles aus dem Gefangenen heraus zu bekommen, gar nicht mal so schlecht waren, vorausgesetzt dieser war noch benommen und am besten sogar ängstlich, hatte Schmerzen, wusste nicht wo er war, hielt sie für knallharte Gesetzeshüter, war ein einheimisches Landei und hatte zudem die Angewohnheit alles auszuplaudern, was er wusste. Außerdem musste Goldwart schnell handeln, eine für ihn ungewöhnliche Strenge an den Tag legen und die Rekruten sollten nach Möglichkeit möglichst beeindruckend wirken.
Dieser unfehlbare Plan zerfiel in tausend Scherben, als das vernarbte Gesicht enthüllt wurde. Igors waren einfach so anders.
"Äh... äh", beendete Braggasch den fragenden Satz, der in seinem Kopf gar nicht mal so schlecht geklungen hatte. Der Igor funkelte ihn böse an und blickte dann in die Runde, was die Rekruten dazu veranlasste, einen Schritt zurück zu weichen. Sie alle hatten schon die Bekanntschaft mit Feldwebel Feinstich gemacht und malten sich nun aus, wie wohl ein Igor wäre, der sich moralisch weniger gebunden fühlte.
Doch der böse Blick verschwand zu schnell, wie er gekommen war. Mit einer Geschmeidigkeit, die nur auf einige zusätzliche Gelenke zurückzuführen war, drückte ihre Gefangener die Beine aus der Schlinge, die diese an der Brust hielten, und stand auf. Fuß- und Handfesseln blieben, wo sie waren - obwohl Fynn argwöhnte, dass dies nur der Fall war, weil sich der Igor momentan schlicht und ergreifend nicht befreien wollte.
Vollendet vollzog der Aufgestandene eine halb spöttische, halb ergeben Verbeugung. "Igor mein Name, fu ihren Dienften."
Braggasch öffnete den Mund.
Braggasch schloss den Mund.
Unsicher blickte der Korporal zu seinen Rekruten.
Weon war der erste, der seine Sprache wieder fand. In seinen Augen war ein Igor schon fast ein halber Untoter - weshalb der gebührtige Omnianer ihrem Gefangenen mit verminderten Wohlwollen gegenübertrat.
"Om schütze dich mit seinem allgegenwärtigen Panzer", verlündeter er wenig überzeugend. "Mein Name ist Weon und dies ist unser Vorgesetzter Korporal Braggasch Goldwart, dem du mit Achtung begegnen wirst." Sowohl Igor als auch besagter Goldwart hoben zweifelnd eine Braue, doch Weon fuhr ungerührt fort: "Es sind uns einige kriminelle Machenschaften in dieser Gegend aufgefallen und du wirst uns erklären, was es damit auf sich hat."
Ein narbiges Lächeln war die Antwort.
Creyente drehte sich zu den anderen und zuckte mit den Schultern. "Hab's versucht."
Nun baute sich Sebastianus in voller Größe vor dem Gefesselten auf. "Hör mal zu. Die beiden da", er deute auf Ron und Fynn, "haben dich niedergeschlagen, als du aus einem Haus gerannt kamst. Was hattest du darin zu suchen und warum bist du gerannt? Und was hat es mit diesem armen halbierten Kerl auf sich?"
Zwei unterschiedlich farbende Augen musterten den Rekruten lange, bevor der Igor antwortete: "Ich bin nur meinem Meifter rechenfaft fuldig."
"Ach? Ist das so?"

23.11.2010 14: 33

Boris Machtnichts

"Ich kenne dich!"
Die Blicke sämtlicher Rekruten, Korporals und Igors wendeten sich zu Boris, welcher, den Klammerbären halb auf dem Schoss, aufgeregt auf Igor zeigte.
"Du kennst diesen, äh, Igor, Rekrut Machtnichts?", kam es da überrascht von Braggasch, und gleichzeitig auch erleichtert. Wenn das stimmte, würde das vielleicht helfen, den Igor zu vernehmen, was zur Aufklärung der Geschehenisse helfen könnte.
Nicht nur Braggasch, sondern auch Sebastianus, Weon und Fynn starrten Boris mehr als nur milde überrascht an, als jener nun den Klammerbären von seinem Schoss schob und sich erhob.
"Ja, Sör! Feldwebel Feinstich hat mir von ihm erzählt, Sör!", sagt er stolz und sah Igor an.
"'Kennst Du die Igors?' hat sie mich gefragt. Vielleicht hat er ja etwas mit dem schrecklichen Unfall von Feldwebel Feinstich zu tun, Sör, und er sieht auch so aus, als wäre er darin beteiligt gewesen, Sör! Die Narben, Sör!"
Sebastianus war der erste, der wieder seine Worte fand. Während Fynn und Weon breit grinsten und Braggasch sich mit der linken Hand stöhnend über die Augen wischte, machte der bullige Mann einen Schritt auf Boris zu und baute sich vor ihm auf, ihn musternd.
"Weißt Du denn, was Igors sind?", fragte er mit schnaubender Stimme den jungen Mann, welcher ihn bloß fragend ansah.
"Dieser Mann ist doch Igor, oder nicht?"
Fynn lachte nun laut, während Sebastianus verwirrt zu jenem sah. Fynn, der Boris schon aus seiner Kindheit kannte, wusste um dessen Gedankenfluss und schüttelte grinsend den Kopf.
"Die Igors sind keine einzelne Person, Boris."
Boris öffnete den Mund, um etwas zu sagen, zuckte jedoch nur mit den Schultern und setzte sich wieder. Braggasch wirkte erneut erleichtert, doch nur, da Boris anscheinend keinen weiteren Beitrag leisten wollte. Er wandte sich dem Igor zu, welcher das ganze mit einem schmalen Lächeln beobachtet hatte und nun zu dem Zwerg hinunterblickte, aber auch nicht den Anschein machte, mehr zu sagen, als er vorhin schon gesagt hatte.
"Nun... Äh... Und wer ist dein Meister, äh, Igor?"



23.11.2010 18: 39

Fynn Düstergut

Währenddessen konnte sich Apatit nicht des Gefühls erwehren, irgendwie vergessen worden zu sein. Er stand jetzt schon zwei Stunden an der gleichen Stelle. Auch wenn ihm das als Troll nicht viel ausmachte, dieses nagende, unbestimmte Unwohlsein hatte ihn nicht losgelassen. Er sah auf die halbe Leiche hinunter und überlegte, ob er die anderen warnen sollte.
Etwas knackte.
Doch während die letzten Geräusche von den Tieren des Waldes stammten oder überhaupt nicht zuzuordnen gewesen waren, schälte sich diesmal ein Schatten menschlicher Größe aus dem Unterholz.
"Halt! Stehen bleiben!", befahl Apatit mit fester Stimme. Statt sich jedoch an die Anweisungen des Rekruten zu halten, kam der Schatten näher. Und zwar in einer Geschwindigkeit, die auf Entschlossenheit schließen ließ. Im nächsten Moment hüllte den Troll eine Wolke eines puderigen Materials ein. Als sie sich aufgelöst hatte, sah der Wächter sich einem Mann gegenüber, dessen schwarze Haare ein blasses Gesicht mit vielen Falten umrahmten und nach allen Seiten abstanden, genauso wie seine Ohren. Er blickte Apatit fassungslos an.
"Ich war mir sicher, es wirkt auch bei siliziumbasierten..." Die Faust des Trolls schnitt ihm das Wort ab.

"Wie ich fon fagte, bin ich euch keine Rechenfafft fuldig." Der Igor machte den Eindruck als hätte er die Arme vor der Brust verschränkt, wenn er es gekonnt hätte. Er konnte allerdings nicht verhindern, dass sein Blick von dem Zwerg zum Suppentopf wanderte und dabei von verstockt zu hungrig wechselte.
Alle waren so vertieft in das Verhör, dass sie erst aufschreckten, als der Klammerbär anfing zu winseln. Da hörten auch sie das rhythmische Stampfen und suchten hektisch nach ihren Waffen. Nur Boris versuchte den Bären zu beruhigen und ihn davon abzuhalten, sich in seiner Hose zu verstecken. Als der mittlerweile nachtschwarze und damit hervorragend getarnte Apatit in den Feuerschein trat, entspannten sich die Wächter wieder, bis sie sahen, was er mitgebracht hatte. In der einen Faust schleifte er die halbe Leiche hinter sich her, in der anderen einen Menschen, der noch ganz war, aber auch nicht mehr im besten Zustand.
"Meifter!", entfuhr es Igor.

27.11.2010 11: 59

Weon Creyente

Der Igor eilte zum bewusstlosen Mann, dessen rechtes Fußgelenk immer noch in Apatits linker Faust steckte. Der Igor beugte sich über seinen Meister und schien ihn zu untersuchen.
"Wo hast Du den denn her?" fand Fynn als erster wieder die Sprache.
Der Troll berichtete von seinem Ausharren bei der Leiche und der Attacke durch den Gefangenen. Braggasch dachte nach. Er war sich nicht sicher, was er nun tun sollte, doch dass er irgendetwas machen musste, das war ihm klar.
"Ahhh ... sehr gut Apatit. Und die Leiche hast Du auch gleich mitgebracht ... sehr gutes Verhalten .... das wird positiv vermerkt .... ähhh."
"Er wacht auf!" rief Sebastianus dazwischen.
Der Mann mit den schwarzen, wirren Haaren und dem faltigen Gesicht versuchte tatsächlich sich aufzurichten, was dadurch erschwert wurde, dass Apatit sein Bein weiter fest umschlungen hielt. Der Igor stand neben den beiden und wandte sich nun, nachdem er kurz überlegend den Troll angeguckt hatte, an Braggasch.
"Würdet ihr die Güte haben und eurem Wächter fagen, daff er meinen Meifter losläfft, damit diefer fich aufrichten kann?"
Braggasch, etwas überrascht, dass der Igor ihn angesprochen hat stotterte kurz, befahl dann aber Apatit den Mann loszulassen, aufzuhelfen und aber sicherheitshalber weiter festzuhalten, wenn auch am Arm statt am Bein.
Als der Mann stand, sah er sich den im Halbkreis vor ihm, dem Igor und Apatit herum stehenden Rekruten gegenüber, sowie dem Klammerbär, der nun versuchte an Boris Bein hochzuklettern. Nachdem erst einmal wieder eine Weile Stille herrschte, wandten sich alle Augen Braggasch zu, der unsicher hin und her blickte und leise etwas stotterte. Schließlich ergriff Weon das Wort.
"Wer bist Du? Und warum greifst Du einen Wächter an?"
Der Mann sah leicht verwirrt zwischen den Rekruten hin und her, sein Blick blieb schließlich an Weons Kette hängen, die ihm über das Hemd gerutscht war.
"Ein Omnianer." Flüsterte der Mann leise, aber dennoch für jeden verständlich "Das ist gut, das ist sehr gut. Hab ich noch keinen."
Die Rekruten schauten sich nun untereinander fragend an.
"Wer Du bist und was Du hier machst hat er Dich gefragt" sagte nun Sebastianus laut, während er auf den Mann zuging und sich bedrohlich vor ihm aufbaute.
"Oh, ja. Ein Prachtexemplar. Viele Prachtexemplare. Das ist gut, das ist sehr gut", flüsterte der Mann weiter. "Die Ausstellung wird ein Erfolg, ein großer Erfolg."
"Ich geb Dir gleich eine große Faust wenn Du nicht antwortest!" schrie Sebastianus nun.
"Vergreift euch nicht an meinen Meifter", sagte der Igor, der auf einmal zwischen Sebastianus und seinem Meister stand.
Sebastianus zuckte erschrocken zurück. Apatit, nicht erschrocken, aber verwundert über das plötzliche Auftauchen des Igors vor ihm und seinem Gefangenen, reagierte mit einem kurzen heben und niederschmettern seiner freien Faust auf den Schädel des Igors, der, unter der Wucht der Schlagkraft des Trolls, bewusstlos zusammensackte. Sofort sprangen Weon und Fynn hinzu. Fynn beugte sich über den Igor.
"Lebt er noch?", fragte Boris, weiterhin beim Lagerfeuer stehend und den Klammerbären nun mit dem Fuß zur Seite schiebend.
"So ein Igor kann einiges ab, der wird schon wieder", meinte Weon, dann wandte er sich dem Gefangenen zu. "Also, wer seid ihr?"
"Ich bin ein Künstler! Ihr seid doch alles Banausen. Es ist Kunst! Es ist Kunst!", kreischte dieser nun.
"Was ist Kunst? Halbe Leichen im Wald?" fragte der Omnianer.
"Aber ja, ihr versteht mich", sagte der Gefangene nun mit freudig strahlenden Augen. "Meine Kunst, das große Kunstwerk. Und ihr als Omnianer würdet da vortrefflich noch passen oder der Riese hier." Sein Blick wandte sich Sebastianus zu. "Ihr alle würdet hervorragend passen. Ein ganzer Wachtrupp, ohne Haut aber in voller Rüstung. Wunderschön! Das wäre der Höhepunkt der Ausstellung. Ein Erfolg, ein großer Erfolg!"


01.12.2010 12: 11

Braggasch Goldwart

Braggasch hob, um Schweigen bittend, die Hand - was überhaupt nicht nötig gewesen wäre, denn seine Rekruten waren ob der Aussage des selbsternannten Künstlers sowieso verstummt. Mühsam legte sich der Ausbilder einige Worte zurecht und blickte dem irrsinnig lächelnden Mann dann in die trüben Augen. "Dann... äh... haben sie schon genug ihrer... Kunst angefertigt, um eine ganze, äh, Ausstellung zu füllen?" Goldwart bemühte sich gar nicht erst den Abscheu aus Stimme und Gesicht zu verbannen.
Der blasse, ältere Mann wackelte etwas unendschieden mit dem Kopf. "Nun jaaa... Ich fange ja klein an, nicht wahr? Nicht alles auf eiknmal, die Leute müssen gewöhnt werden für die Kunst! Ein Landstreicher hier, der Bauer und seine Frau dort... Wenn ich erst die passenden Räumlichkeiten gekauft habe, wird alles natürlich viel größer!"
Braggasch öffnete und schloss den Mund wie ein Wels an der Aquariumsscheibe, seine Gesichtsfarbe unter dem Bart war sehr weit in käsige Bereiche abgedriftet. Aus diesem Grund schaltete sich Weon abermals mit zitternder Stimme ein: "Bedeutet das, sie... haben all diese Leute getötet?"
Der Kerl mit den abstehenden Ohren sah schockiert aus. "Wie bitte? Um Himmels Willen! Nein!" Ein kollektives, beruhigtes Seufzen verließ die Münder der wächter, bevor der 'Künstler' fortfuhr: "Vielleicht habe ich ein wenig nachgeholfen, betäubt und so, aber natürlich hat Igor den eigentlichen Akt des inhumierens vollzogen, er ist viel kräftiger als ich!"
In der anschließenden Stille entschieden sich Fynn und Ron dazu, ihrem Magen abermals etwas Arbeit abzunehmen und leiteten die zuvor eingenommene Nahrung oral wieder hinaus. Boris lies sich auf den Boden plumsen, um einer weiteren Ohnmacht zu entgehen - freudig begrüßt von seinem neuen Freund, dem Klammerbären, der seinem Namen alle Ehre machte und allem Anschein nicht verstand, was die allgemeine Aufregung sollte.
Mehr aus panischer Faszination als aus wirklichem Wissendurst fragte Sebastianus: "Und die... halbe... ich meine... der..."
"Oh, das?" Der Alte schien wenig erfreut über die Frage. "Ein Problem beim Konservieren. Ich wette, da hatte Igor siene Finger im Spiel. Er sprang auf einmal auf und hüpfte davon. Sehr agil für ein Bein, muss ich sagen. War interessant und lehrreich anzusehen. Aber ich brauchte ja sowieso nur eine Seite, was sollte es also? Obwohl ich glaube, dass er mir noch irgendetwas gestohlen hatte... aber wer weiß schon, was in diesen untoten Gehirnhälften vorgeht, nicht wahr?"
Braggasc schüttelte sich asugiebig und versuchte das Zittern vergeblich unter Kontrolle zu bringen, als er befahl: "Wir, äh, wir werden uns jetzt... ihre... äh.... Kunstsammlung ansehen, so sehr ich das auch bereue. Und danach werden sie uns nach Ankh-Morpork begleiten!"
"Um dort meine Kunst zu verbreiten!"
"Nein!" Da Burkhards Sohn ein netter Zeitgenosse war, verkniff er sich den Zusatz 'Um dort im Knast zu verrotten!', obwohl sich dieser in seinem unschuldigen Kopf breit machte. "Apatit, halt ihn gut fest, äh, aber ohne ihn zu zerquetschen... Weon, hilf Boris, und Sebastianus, geh und stütu Ron und Fynn... äh, oder nein, nimm lieber den Igor mit. Los jetzt!"

18.12.2010 12: 14

Fynn Düstergut

Es wurde eine Nacht, die sie nie vergessen sollten. Wie der Zwerg schon vermutet hatte, führte der verrückte Künstler sie zurück zu der Tretmühle und zeigte ihnen eifrig seine "Ausstellung", die sich vorläufig noch in dem zuvor schon entdeckten Hohlraum befand. Der Anblick war einfach grauenhaft und so mancher der Rekruten bereute, sich eben noch den Bauch voll geschlagen zu haben.
"Ist sie nicht wundervoll?", schwärmte der Alte. "Der Name Gustav von Hager wird bald auf der ganzen Scheibe bekannt sein!"
"Ich hoffe, daff gibt mildernde Umftände für mich", murmelte Igor, der sich von Apatits Schlag erholt hatte, "waf follte ich machen? Er ift verrückt und ein Adliger."
Obwohl niemand dazu Lust hatte, holten sie auf einer aus den Zelten improvisierten Bahre die halbe Leiche und verschlossen den Hohlraum dann wieder sorgfältig.
"SUSI wird sich freuen", meinte Sebastianus trocken.
"Ja, das glaube ich auch." Fynn war zwar noch blass um die Nase, aber schon wieder in scherzhafter Laune. "Immerhin hat Igor ihnen die Hälfte der Arbeit schon abgenommen."
"Wo wir grade dabei sind - was wolltest du nun eigentlich in dem Haus?", fragte Ron den Assistenten des Künstlers.
Dieser zuckte die Schultern und deutete auf den Klammerbären, den Boris noch immer dabei hatte. "Ich habe bemerkt, daff daf Floff an dem Käfig fehlte und die Racker aufgebüxt find. Ich wollte fie wieder einfangen."
"Das sind deine?", fragte Weon überrascht. "Aber sie stammen aus Borograwien!"
"Urfrünglich fon. Wir hatten in Überwald aber immer welche alf Hauftiere. Defhalb habe ich fie mitgebracht."

Behindert durch die beiden Gefangenen und anfangs auch durch die Dunkelheit und weil ihnen der Hinweg noch in den Knochen steckte, brauchten sie bis zum späten Abend des nächsten Tages, bis sie endlich wieder in der Stadt waren. Gustav von Hager und sein Igor landeten in einer Zelle am Pseudopolisplatz und die Wächter begaben sich erschöpft in ihre jeweiligen Betten.

Am nächsten Tag nahm das Verhängnis seinen Lauf. Niemand konnte hinterher sagen, woher sie es wusste, doch eine Reporterin der Times hatte von der Verhaftung Wind bekommen und es geschafft, sich Zugang zu den Zellen zu verschaffen, wo sie von Hager interviewte. Das führte dazu, dass bald die ganze Stadt von nichts anderem mehr redete und immer mehr Menschen die "Ausstellung" sehen wollten.
Die Wache geriet in eine Art Belagerungszustand, weil der Mob die Herausgabe von Künstler und "Kunstwerken" forderte. Schließlich gab Lord Vetinari dem Druck der Straße nach und verkündete, die Ausstellung würde stattfinden. Die ersten fünfzig Besucher würden sich jedoch freiwillig als weiteres Ausstellungsstück melden. Das kühlte die Begeisterung der Bevölkerung merklich ab. Selbst die Hinrichtung von Hagers wollte anschließend niemand mehr sehen.

22.12.2010 12: 37

[1] ausgenommen natürlich die Logik, die ein Wolfsrudel zur kollektiven Einkreisung von Wild antrieb

[2] Wenn man denn lautstarkes Schmatzen und Grunzen als Schweigen bezeichnen will.


Wörter:

Agness "Lupa" Rotmantel   1634
Braggasch Goldwart   1725
Boris Machtnichts   1728
Fynn Düstergut   2062
Weon Creyente   3665



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