Der rosarote Panther

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vollendet am 13.04.2009

Lord Vetinari bekommt einen rosaroten Panther geschenkt, der darauf abgerichtet ist, ihn zu töten. Wer steckt hinter diesem Anschlag? Die Spur führt nach Gennua...

Sillybos

AKT I


(Palast des Patriziers, Rechteckiges Büro. Lord Vetinari sitzt mit einer Armbinde an seinem Schreibtisch. Auftritt Drumknott.)
DRUMKNOTT: Kommandeur Breguyar, Lord Vetinari.
VETINARI: Er soll hereinkommen.
(Auftritt Araghast Breguyar.)
VETINARI: Ah, Kommandeur, sehr gut. Bitte setz dich.
ARAGHAST: (setzt sich.) Ist das...? (deutet auf die Armbinde.)
VETINARI: Ja?
ARAGHAST: Ist das ein Scherz?
VETINARI: Es mag dich überraschen, Kommandeur, aber das ist kein Scherz. Es ist vielmehr der Grund für dein Kommen.
ARAGHAST: Du hast dich verletzt?
VETINARI: Ein unglückliches Vorkommnis, über das ich mit dir sprechen möchte.
ARAGHAST: Ich glaube kaum, dass du die Treppe heruntergefallen bist.
VETINARI: Nein, das wäre in der Tat unwahrscheinlich. (zu Drumknott.) Bitte führe den rosaroten Panther herein.
DRUMKNOTT: Ja, Herr. (ab.)
ARAGHAST: Ein rosaroter Panther?
VETINARI: Ein Geschenk des Gennuanischen Zoos als Zeichen der bilateralen Freundschaft, wie es im beiliegenden Brief heißt. Eine fragwürdige Freundschaft, wie sich herausstellen sollte.
ARAGHAST: Inwiefern?
(Auftritt Palastwächter. Er hält einen Panther mit rosafarbenem Fell an der Leine, der einen Maulkorb trägt.)
VETINARI: Dieser Panther erwies sich gegenüber den Palastmitarbeitern als sehr zutraulich und zahm, attackierte mich jedoch bei der ersten Gelegenheit. (er steht auf und nähert sich dem Panther, der zu fauchen beginnt und an der Leine zieht.) Er überraschte mich mit einem Angriff, dem ich, wie ich gestehen muss, nicht schnell genug ausweichen konnte.
ARAGHAST: Ein beeindruckendes Tier!
VETINARI: In der Tat. Ein raffinierter und sehr gut ausgeführter Plan.
ARAGHAST: Von wem? Vom Gennuanischen Zoo?
VETINARI: (geht wieder zum Schreibtisch.) Ich wüsste nicht, welches Interesse der Zoo an meinem Ableben haben könnte. Allerdings könnte der Zoo eine erste Anlaufstelle für die Ermittlungen sein.
ARAGHAST: Ermittlungen? Du meinst...?
VETINARI: Ich erwarte, dass die Stadtwache den Sachverhalt aufklärt und die Hintermänner ausfindig macht. Ich dachte dabei an eine Ermittlergruppe aus Wächtern mit verschiedenen Spezialisierungen, um auf verschiedene Möglichkeiten in Gennua vorbereitet zu sein.
ARAGHAST: Eine Delegation nach Gennua also.
VETINARI: Ich gehe davon aus, dass du die richtigen Leute zusammenstellen wirst.
ARAGHAST: (nickt.) Ich habe schon ein paar Wächter im Hinterkopf, die ich für ein paar Wochen losw... in den Einsatz schicken will.
VETINARI: Sehr gut. (öffnet eine Schublade.) Ich übergebe dir den beiliegenden Brief und auch das Halsband, das der Panther trug. (holt einen Umschlag und ein Lederhalsband aus der Schublade hervor.) Vielleicht bieten sie weitere Anhaltspunkte.
ARAGHAST: (nimmt die Gegenstände entgegen.) Danke, Lord Vetinari. Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen müsste?
VETINARI: Ja, ich habe bereits mit Gennua Kontakt aufgenommen. Die Ermittlungsgruppe wird dort auf einen Herrn Closett treffen, den Chefinspektor der dortigen Wache. Ein äußerst fähiger Mann, wie mir mitgeteilt wurde. Er wird euch bei den Ermittlungen helfen. Er wurde informiert, dass die Kutsche der Stadtwache übermorgen hier startet. Bis dahin solltest du die Ermittlungsgruppe zusammengestellt haben.
ARAGHAST: In Ordnung.
VETINARI: Ich vertraue darauf, dass die Ermittlungen erfolgreich abgeschlossen werden. Ach, Kommandeur...
ARAGHAST: Ja?
VETINARI: Sollte der Dompteur dieses außergewöhnlichen Tieres ausfindig gemacht werden, hätte ich großes Interesse daran, mich mit ihm zu unterhalten.
ARAGHAST: Ich verstehe. Auf Wiedersehen, Lord Vetinari. (ab.)


26.03.2008 23: 41

Glum Steinstiefel

( Boucherie Rouge, Raum der gelben Froide, Springstraße 21. Glum kuschelt mit Emilia auf Matratze. )
EMILIA: Ist das nicht schön, Darling?
GLUM: (nickt.) Natürlich, Liebes.
EMILIA: Hast du...hast...hast du dir schon einmal Gedanken über uns...ähm, gemacht?
GLUM: (nervöser Seitenblick.) Doch, ja...natürlich.
EMILIA: Wirklich? (hebt erstaunt die Augenrauen.)
GLUM: Natürlich, Liebes.
EMILIA: Und...an was hast du da so...hm...gedacht?
GLUM: Oooch...weißt du...an uns beide. (grinst unsicher.)
EMILIA: Depp. (löst sich aus der Umarmung.) Du weißt, was ich meine. Ich meine...weißt du's?
GLUM: Weißt du es denn?
EMILIA: (seufzt.) Hast ja recht, Schätzchen. Hast ja recht...(lässt sich in Umarmung zurückfallen.)
(Auftritt Hauptmann MeckDwarf. Er klopft nicht an und bleibt unmittelbar vor dem Paar stehen)
GLUM: N'abend, Sör.
HUMPH: Soll sein, Stiefel.
EMILIA: (empörter Blick.) Macht der das immer so? Glum, warum macht der das immer so?
HUMPH: Der macht das immer so, Miss, damit man von ihm erwartet zu arbeiten. Sehen sie es als Stichprobe an.
GLUM: Ich arbeite hart, jawohl. Und wo du gerade hier bist, Hauptmann...mein Gehalt steht in keinem Verhältnis zu dem, was ich leiste.
HUMPH: Nun...(überlegt.)...das mag wohl sein, aber wir können dich doch nicht verhungern lassen, oder?
EMILIA: Wir hätten gerade etwas Intimes machen können, erlauben sie mal.
GLUM: Ist schon gut, Schätzchen. Der Hauptmann wird nicht lange bleiben, immerhin bin ich außerhalb der Dienstzeit.
HUMPH: Aber du wohnst in deinem Büro, Stiefel. Das kann man vertreten, wie man mag.
GLUM: Worum geht es, Sör?
HUMPH: Wo hab ich sie denn noch gleich? (kramt in Tasche herum.) Hm...hier. (entfaltet einen Zettel.) Von höchster Stelle.
GLUM: (liest.) Aber...das ist ja ein...Abreisebefehl nach Gennua. Für übermorgen. Eine Mission für die Ermittlung...einen was betreffend?
HUMPH: Einen rosaroten Panter. Hätten sie etwas dagegen, uns kurz alleine zu lassen, Fräulein Singtnichtgut? Die Sache ist geheim und eigentlich dürften sie auch nicht wissen, dass wir unsere Büros im Boucherie haben. Teufel auch, möchte mal wissen, wie sie immer wieder unbemerkt hier rein kommen.
EMILIA: (löst sich aus Umarmung und geht zur Türe.) Seltsamerweise werde ich beizeiten gefragt, ob ich nähen könnte, wenn ich ins Erdgeschoss komme. (zuckt mit den Schultern.) Ich sage 'ja klar' und man öffnet mir Tür und Tor. (ab.)
GLUM: Und ich muss sagen, dass sie das wirklich gut kann.
HUMPH: Wie meinen?
GLUM: Offenbar anders, als sie es selber meint. (schmunzelt.)

27.03.2008 11: 04

Kanndra

Araghasts Büro im Wachhaus.


ARAGHAST: (schiebt ärgerlich einige Akten hin und her, steht auf und geht zu seinem Regal, kehrt aber sofort wieder um und setzt sich hin)
ARAGHAST: (zieht die unterste Schublade halb auf, murmelt etwas Unverständliches und schiebt sie wieder zu)
ARAGHAST: (haut mit der flachen Hand auf den Tisch) Zum Klabauter! Ausgerechnet jetzt!
ARAGHAST: (zieht ein Blatt unter einem Aktenstapel hervor und studiert es mit finsterer Miene)

(Es klopft an der Tür)

ARAGHAST: (unwirsch) Herein!
KANNDRA: (betritt den Raum und schließt die Tür hinter sich): Hallo, Bregs!
ARAGHAST: Hallo!
KANNDRA: Ich glaube, wir müssen uns mal was einfallen lassen, was Schimmlersohn betrifft. Er kommt dauernd zu spät und begründet das mit seiner Freundin! (scherzhaft) Vielleicht sollten wir ihn zwangsweise im Schlafsaal einquartieren.
ARAGHAST: (hört nicht richtig zu) Jaja, mach das.
KANNDRA: Ist irgendwas?
ARAGHAST: Was? Ach, nichts ... nur ... Der Patrizier hat sich irgendso ein Vieh andrehen lassen, das ihn umbringen sollte und wir sollen natürlich rausfinden, wer dahinter steckt. (schiebt Kanndra den Brief zu)
KANNDRA: (nimmt den Brief) Na und?
ARAGHAST: Ich muss schon wieder Wächter dafür aus der Stadt schicken und zwar nicht nur bis zum nächsten Kuhdorf, sondern den ganzen Weg bis Gennua! Das dauert Wochen, bis die wieder hier sind!
KANNDRA: (horcht auf) Gennua? (liest den Brief)
ARAGHAST: (ignoriert Kanndras Zwischenruf) Und das gerade jetzt, wo wieder mal jede Menge Touristen in die Stadt strömen, das unlizensierte Verbrechen sprunghaft ansteigt und kaum noch Rekruten zu haben sind! Ich weiss nicht, wie Vetinari sich das vorstellt. Soll ich mir die Wächter vielleicht aus den Ärmeln schütteln?
KANNDRA: (räuspert sich) Eigentlich macht Kamillus sich doch gar nicht so schlecht, oder? Ich meine, seine Ausbildung ist doch praktisch schon abgeschlossen...
ARAGHAST: Hast du mir nicht zugehört? Der neue Späher ist nun wirklich mein kleinstes Problem.
KANNDRA: Doch, doch. Was ich damit sagen wollte... (verlegen) Also eigentlich wollte ich dich sowieso um einen Urlaub bitten, wenn der Gefreite seine Ausbildung beendet hat...
ARAGHAST: (überrascht) Urlaub? Wieso das denn?
KANNDRA: ... um nach Hause zu fahren. Also nach Gennua. Meine Mutter besuchen und so... (beiseite) Die ganze Wahrheit kann ich ihm noch nicht erzählen, sonst lässt er mich nie mitfahren.
ARAGHAST: (widerwillig) Na gut, ein paar Tage hättest du dir sicher verdient. Aber muss das jetzt sein?
KANNDRA: Naja, ich könnte das doch gut verbinden. Ein Besuch zu Hause und gleichzeitig kann ich die Ermittlungsgruppe als Späherin unterstützen. Und sag nicht, sie werden keine brauchen.
ARAGHAST: Das ist tatsächlich ein Argument. Aber es wird keine Urlaubsfahrt! Bist du sicher, dass du beides unter einen Hut kriegst?
KANNDRA: Natürlich! Kein Problem! (beiseite) Das hoffe ich wenigstens. Ich muss gleich Julian Bescheid sagen...
ARAGHAST: (erleichtert) Ehrlich gesagt, bin ich sogar froh, dass du mitfahren willst. Da habe ich wenigstens jemanden dabei, dem ich vertrauen kann.
KANNDRA: (beschämt) Danke. Ich äh... muss packen gehen und noch ein paar Kleinigkeiten erledigen.
ARAGHAST: Ok. Morgen früh geht es los. Viel Erfolg!
KANNDRA: Bis dann! (beiseite) Gennua, wir kommen! (streicht sich mit der Hand über den Bauch) (ab)


27.03.2008 18: 01

Charlie Holm

(Dichter Rauch wabert über die Bühne. Nur schemenhaft ist CHARLIE HOLM sowohl hinter einer Zeitung als auch hinter einem Schreibtisch zu erkennen. Außerdem sieht man weiter hinten einen kleinen Tisch, auf dem ein Stapel alter Zeitungen liegt.)
SILLYBOS: (tritt auf und wird sofort von einem Hustenanfall geschüttelt) Char... (hustet) Charlie, du... (hustet) Charlie?
CHARLIE: (lässt die Zeitung sinken und blickt auf) Hallo Chef! Alles in Ordnung? Hast du dich erkältet?
SILLYBOS: Sehr witzig. Dein grässliches Pfeifenkraut raubt einem noch fünf Büros weiter den Atem. (beiseite) Ganz zu schweigen von den Laboranten, die schon mit Streik drohen und eine Gefahrenzulage gefordert haben...
(Im vorderen Bühnenbereich treten die Gnome LADY RATTENKLEIN und DORION PICUS auf. Sie halten sich Taschentücher vor den Mund und husten im weiteren Gesprächsverlauf immer wieder pantomimisch. DORION hält ein Blatt Papier, LADY RATTENKLEIN ein Büschel rosarote Haare)
SILLYBOS: Der Kommandeur hat einen Auftrag vom Patrizier bekommen. Irgendjemand in Gennua hat ihm - also dem Patrizier - einen rosaroten Panther geschickt, der darauf abgerichtet war, ihn - den Patrizier - zu töten. Araghast will eine Ermittlungsgruppe nach Gennua schicken, die den Fall in Zusammenarbeit mit der gennuanischen Polizei aufklären soll, und hat um SUSI-Beteiligung gebeten.
CHARLIE: Ein rosaroter Panther? So etwas gibt es doch gar nicht.
SILLYBOS: Unsere Laboranten untersuchen gerade eine Fellprobe des Tieres. Ebenso wie den Brief, der mit ihm mitgeschickt wurde.
(Die Gnome hantieren mit Glasfläschchen, Bunsenbrennern und anderen Utensilien)
SILLYBOS: Jedenfalls denke ich, du bist die qualifizierteste Person, um die Expedition nach Gennua zu begleiten und das Rätsel um den Panther zu lüften.
(Die Gnome lauschen und nicken enthusiastisch, wieder von Hustenanfällen unterbrochen)
CHARLIE: (geschmeichelt) So, meinst du? Nun, Gennua würde mich schon reizen... aber bist du denn sicher, dass ihr mich hier so lange entbehren könnt?
(Die Gnome lauschen und nicken enthusiastisch, wieder von Hustenanfällen unterbrochen)
SILLYBOS: Ich bin sicher, irgendwie kriegen wir das hin.
CHARLIE: Aber dann ist da auch noch Kathiopeja, die wegen ihrer Ausbildung in den nächsten Wochen sicher noch einige Fragen an mich haben und... hm... viel von meiner Zeit damit beanspruchen wird, mir... mit irgendwelchem theoretischen Blödsinn auf die Nerven zu gehen und dann doch alles anders zu machen, als ich es ihr sage... Okay, ich bin dabei.
(Die Gnome springen in die Luft und umarmen sich)
SILLYBOS: (mit Blick auf die Gnome) Sehr schön. Dann geben die beiden erst mal wieder Ruhe...
CHARLIE: Wie bitte?
SILLYBOS: Ich sagte, die Kutsche fährt morgen in aller Frühe. Viel Erfolg, Lance-Korporal! (hustet) Ich muss dann auch wieder weiter, die (hustet) Pflicht ruft. (schnell ab)
CHARLIE: Gennua also... (Er geht zu dem Tischchen mit den alten Zeitungen, schleppt den Stapel zum Schreibtisch, holt eine Schere aus der Schublade und macht sich an die Arbeit)

28.03.2008 13: 42

Kannichgut Zwiebel

(Im Innern des Semaphorenturms im Wachhaus am Pseudopolisplatz. Hauptgefreiter Kannichgut Zwiebel sitzt vor den Klackerkontrollen und durchblättert einen Prospekt.)

KANNICHGUT: (schaut mit Sehnsucht behangen von seiner Lektüre auf.) Ach! Scheuklappen-Nachtsystem! Doppelturm-Verarbeitung! Drei-Etagen-Architektur! Was gäb' ich drum, nach Gennua zum Semaphoren-Kongress zu reisen!
KLACKER: (klackert.)
KANNICHGUT: Nanu? Eine Nachricht. (dekodiert die Nachricht auf einen Zettel.)
KANNICHGUT: (liest laut.) An: Kmdr Breguyar. Nachricht: Erwarte Ihre Ankunft in Gennua. Freue mich auf Zusammenarbeit bei Ermittlung bezügl RP. Hochachtungsvoll Chefinsp Closett.
KANNICHGUT: Ach ... Ein Außeneinsatz in Gennua? Das klingt interessant. Aber was ist "RP"? (kramt in einem dicken Wälzer.)
KANNICHGUT: (murmelt vor sich hin, während er mit dem Zeigefinger den Spalten im Buch folgt.) Randalierer, Rarität, ah! Reinigungspersonal! (überlegt.) Nein. (fährt mit der Suche fort.)
KANNICHGUT: (nach einer Weile.) Nichts zu finden. (legt den Wälzer beiseite.) Ist ja auch egal. Die wichtige Frage lautet nämlich: Wie komme ich nach Gennua? (überlegt.)
KANNICHGUT: Eigentlich ist ja gerade nicht viel zu tun und als Kommex sollte ich meine Kenntnis fremder Sprachen unbedingt weiter vertiefen. Gesagt, getan! Jetzt heißt es nur noch, die Vorgesetzten zu überzeugen! (springt auf.)
KANNICHGUT: Ach ja! (wendet sich noch einmal dem Tisch zu.) Die Nachricht für den Kommandeur darf ich natürlich nicht vergessen! (eilig ab.)
KLACKER: (klackert.)

31.03.2008 15: 03

Lilli Baum

(Wachhaus. R(a)um Sechs. Es sind anwesend der Kaffeedämon PAUL und der S.P.R.E.C.H. Dämon GÜNTHER, beide auf dem Tisch stehend. Außerdem LILLI, sitzend, über mehrere Akten gebeugt.)

GÜNTHER: Hast du eigentlich schon das Neueste gehört? Der Abteilungsleiter sucht nach einem Freiwilligen für die Ermittlungstruppe für Gennua. Aber anscheinend will den Tschob keiner haben, noch hat sich kein Rumler freiwillig gemeldet!
PAUL: Ach, das nennst du Neuigkeiten?! Da kann ich nur lachen! Das ist doch schon ein alter Hut, das wirklich neue ist doch, dass der Hauptmann Daemon Llandcairfyn persönlich sich zum Ermittler ausbilden lässt. Und seine Ausbilderin ist niemand geringeres als Obergefreite Ayure Namida.
GÃœNTHER: Was? Das glaube ich dir ja nicht. Das muss ich mit eigenen Augen sehen!
(GÃœNTHER und PAUL ab.)

(Langsam verdunkelt sich die Bühnenbeleuchtung. Spot auf LILLI. Langsam schließt sie ihre Augen und bettet schließlich ihren Kopf auf ihren Armen auf der Tischplatte. Auch Spot verlischt, Vorhang.)

(Vor dem Vorhang. Spot.)

(Auftritt LILLI)

LILLI: (Stellt sich vorne hin. Schüttelt den rechten Arm. Hört auf. Schüttelt den linken Arm. Hört auf. Wiederholt die Prozedur noch mit den Beinen. Greift sich schließlich an den Kopf.)
LILLI: (Geht auf und ab, schaut sich um, bleibt kopfschüttelnd stehen.)
LILLI: O Gott! Wie ich solche Träume hasse! Wo sind meine Äste, wo sind meine Blätter, wieso kein Stamm und kein Holz? Ich bin ein verdammter Baum, also will ich wenigstens im Traum wie einer aussehen! (Grummelt.) Dann muss ich wohl oder übel warten, bis ich wieder aufwache. (Setzt sich auf den Boden, verschränkt die Arme.)

(Auftritt SEPTIMUS EBEL und AYURE NAMIDA. Beide als Blümchen verkleidet.)
SEPTIMUS: (Hüpfend und singend.) Tralala, ich bin ein Gänseblümchen!
AYURE: (Pirouetten drehend.) Und ihich eine mächtige Margarite!
(Beide tänzeln über die Bühne.)
(Auftritt AMOK LAUFEN. Er ist als gewaltige Biene verkleidet.)
AMOK: (Läuft in Richtung von Ayure, schlägt mit den Armen, wie mit Flügeln.) Summ, summ! Darf ich dir meinen Stachel zeigen, du hübsches Blümchen, du?
AYURE: (Erschrocken.) Nein, ich darf nicht mit fremden Bienen spielen! Das hat mir mein Abteilungsgärtnerleiter verboten. (Weicht zurück.)
AMOK: (Schmeichelnd.) Aber ich bin doch eine Anwerberbiene, ich tue doch gar nichts.
AYURE: Ach, wirklich?
AMOK: Großes Anwerberbienenehrenwort!
AYURE: Vielleicht sollte ich in dieser Angelegenheit etwas ermitteln. (Nähert sich ihm.)
SEPTIMUS: (Wirft sich dazwischen, hüpft auf und ab.) Neeiiin! Ayu, tu das nicht! Rette dich! (Wirft sein Blümchenkostüm ab.) Ha! Denn ich bin gar kein Gänseblümchen, sondern ein Anderkaffer-Gnom! Und ich bin hier, um alle Umweltsünder umzubringen!
LILLI: (Leise, trotzdem deutlich.) Und da heißt es ständig, ich sei durchgeknallt...

(Aufritt DAEMON LLANDDCAIRFYN. Ebenfalls in Bienenkostüm.)
DAEMON: (Schaut an sich herunter. Dann die anderen an.) Was soll der Sum... Unsinn?
SEPTIMUS: Ich werde meine Baumfreundin. die Margarite retten! (Beißt Amok ins Bein.)
AMOK: (Hüpft herum.) Au, au, au! Das tut weh!
DAEMON: (Verschränkt Arme, tippt mit den Fuß auf den Boden. Herrischer Tonfall.) Alles stillgestanden! Schluss mit den Herumalbereien! Seid ihr Wächter, oder was?!
(AMOK, SEPTIMUS und AYURE stellen sich nebeneinander hin und salutieren.)
DAEMON: (Deutet auf SEPTIMUS.) Du gehst jetzt anderkaffer ermitteln, zackzack! (Deutet auf AMOK.) Du wirbst sofort irgendwelche Kontakte an, verstanden?! (Deutet auf AYURE.) Und, du! Du wirst sofort beginnen, mich zum Ermittler auszubilden! Ich erwarte, dass du dich gewissenhaft vorbereitest!
AMOK, SEPTIMUS und AYURE: (Salutieren zackig.) Ja, Sör!
(SEPTIMUS, AMOK und AYURE ab.)
DAEMON: (Auf LILLI deutend.) Und was wird mit dir, Hauptgefreite, warum sitzt du hier nur so rum?
LILLI: Ich kann sitzen, wo ich will. Das ist mein Traum.
DAEMON: Papperlapapp! Du wirst jetzt deinen Hintern in die Höhe schwingen und gefälligst deinem Tschob nachgehen. Du bist bei RUM, also hast du auch gefälligst für Rum und Ähre einzustehen!
LILLI: Aber ich habe gar keinen Fall momentan zu bearbeiten. Außerdem warte ich darauf, dass mir endlich Blätter wachsen.
DAEMON: Quatsch, es gibt immer einen Fall! Denk genau nach, fällt dir nichts ein?!
LILLI: (Schlägt sich mit der flachen Hand vor die Stirn.) Gennua!
DAEMON: Also, zackzack, marschmarsch, du wirst jetzt sofort deine Sachen packen und dann zu Romulus gehen und dich freiwillig melden!
LILLI: ( Salutiert.) Ja, Sör!

(Licht aus. Vorhang. Die Beleuchtung wird langsam wieder hochgefahren. Lilli immer noch schlafend.)
LILLI: (Schreckt plötzlich hoch. Holt unter den Tisch eine Tasche hervor und beginnt hastig zu packen.)
(LILLI ab.)

31.03.2008 22: 54

Rea Dubiata

(Die Bühne ist dunkel. Man hört Schritte, dann das Öffnen und Schließen einer Tür. Es raschelt und das Zischen eines entzündeten Streichholz ertönt. Auf der Bühne wird es heller und REA: Dubiata ist zu sehen. Im Bühnenhintergrund sieht man in einem Fenster den nächtlichen Pseudopolisplatz. Rea setzt sich an den Schreibtisch und geht einen Stapel Briefe und Notizen durch.)

REA: (entfaltet den ersten Brief) Hm... das kann ja heiter werden... (schüttelt den Kopf und legt den Brief beiseite, entfaltet den nächsten und liest murmelnd) Erbitte Freistellung... Gennua... RB... Fortbildung? Was bei allen Göttern! Gennua? (steht auf und geht im Büro herum) Gennua, Gennua!
(Die Tür öffnet sich und eine dunkle GESTALT: betritt den Raum. Sie wirkt groß und hager, hält sich aber vom Licht fern.)
REA: (dreht sich nicht um) Ah, da bist du ja...
GESTALT: (nickt und schließt die Tür wieder.)
REA: Der Kommandeur schickt eine Delegation nach Gennua. Irgendwas mit einem RB. Moment... da war doch noch das Memo von heute früh... (geht zurück zum Tisch und wühlt in einem großen Stapel Post) Aha! Ein Mordanschlag auf den Patrizier, mit einem trainierten Viech... Anfrage nach Karren und Pferd für den Transport, blabla...
GESTALT: (räuspert sich) Gennua?
REA: (fährt herum) Natürlich, Gennua! Das ist die Chance!
GESTALT: Wenn es mich nicht täuscht gab es in letzter Zeit Kontakte zwischen Gennua und einem gewissen Che-Goua, der seit einer Woche in der Pathologie liegt.
REA: Genau. Das ist die Chance.
GESTALT: Du willst also nach Gennua reisen.
REA: Natürlich... Che hatte Kontakte mit einer Frau namens Ming-Na, irgendwo hab ich ihre Adresse. Ich will ja nur mit ihr reden, mehr nicht.
GESTALT: (lacht höhnisch) Sicherlich...
REA: (seufzt) Nagut, vielleicht finde ich ja was heraus. Das würde uns wirklich mal einen großen Schritt weiterbringen in dieser Sache.

(Es ertönen wieder Schritte, dann klopft es an der Tür und der Kommandeur tritt ein.)
REA: (salutiert) Sir!
ARAGHAST: (erwidert den Gruß) Rea, setz dich.
REA: (setzt sich) Sir?
ARAGHAST: (nimmt auf dem Stuhl gegenüber Platz) Hast du mein Memo von heute morgen nicht bekommen?
REA: (hält das Memo dass sie noch immer in der Hand hält hoch): Natürlich, Sir, ich habe eben andere Arbeitszeiten als...
ARAGHAST: (unterbricht sie) Ich hab nicht die ganze Nacht Zeit, mag sein dass du gerne Nachts arbeitest, ich tue das mittlerweile nicht mehr.
REA: (beiseite) Jaja, die gute Zeit im Boucherie... (zu Bregs) Ja, Sir.
ARAGHAST: Also?
REA: Tja, also die Karren und Pferde und so, ja?
ARAGHAST: Heute noch?
REA: Also natürlich kann ich einen der drei Karren zur Verfügung stellen, vorzugsweise den mit der Plane, oder? Ich meine, falls es regnet und so. Und man kann auch notfalls darin schlafen, wobei ich da ja eher ein Zelt empfehlen würde.
ARAGHAST: (nickt) Zelte stellt Frog zur Verfügung. Das Pferd?
REA: Ja, wie du weißt mussten wir die letzten beiden leider auf die Alterswiese geben, zu alt, geschundene Beine... Ich habe letzte Woche 2 neue Pferde und ein Maultier erworben. Sir Edradour, ein Wallach, 3 Jahre... Alba, eine Stute, fünf Jahre... Und das Maultier Lotte, schon etwas älter aber zäh.
ARAGHAST: Und das sagt mir nun was?
REA: Wir nehmen den Wallach. Der brauch Bewegung.
ARAGHAST: Ah, gut. Das wäre alles?
REA: Unter einer Bedingung?
ARAGHAST: (verwirrt) Bitte?
REA: Ich möchte mit.
ARAGHAST: Hm, dein Stellvertreter hat bereits angefragt... Wieso, Feldwebel?
REA: Ober!
ARAGHAST: (dreht sich verwirrt um) Was?
REA: Oberfeldwebel.
ARAGHAST: Oberfeldwebel? Hmm... Dann stehst du ja bald vor der Entscheidung ob (spuckt das Wort förmlich aus) Offizierslaufbahn oder (betont das Wort deutlich milder) Spieß... Hast du schon eine Ahnung? Wobei... das wäre natürlich... (schweift ab)Ja... unter Kanndras Aufsicht... Sie war deine Ausbilderin, nicht wahr? Hat natürlich seine Vorteile. Guuuuut, geh mit. Wer soll Seals solange für dich leiten?
REA: Damien und Scoglio, Sir.
ARAGHAST: Und du bist dir sicher du kriegst die Abteilung dann in einem Stück zurück?
REA: Hm, Damien mag zwar eine ziemlich graue Weste haben aber er würde Seals niemals Schaden. Da vertrau ich ihm, wenn auch sonst nicht.
ARAGHAST: Nagut, ihr brecht morgen früh auf, sieh zu dass du alles fertig hast.
REA: (steht auf und salutiert) Sir!
ARAGHAST: (deutet einen Salut an und verlässt das Büro).
REA: (beginnt im Schreibtisch herumzukramen und wird plötzlich hecktisch) Schon fast Mitternacht, bei allen Göttern wie soll ich denn noch packen und alles! Was trägt man mittlerweile denn in Gennua? Und wie ist da das Wetter? Und überhaupt...
GESTALT: (schält sich aus den Schatten hervor) Frauen!
REA: (stöhnt auf) Sehr hilfreich, Hokkaido!

31.03.2008 23: 59

Rogi Feinstich

Kommandeursbüro. Araghast Breguyar sitzt an seinem Schreibtisch und liest eine Akte.
(Es klopft an der Tür.)
ARAGHAST: Herein!
(Auftritt Rogi Feinstich.)
ARAGHAST: Ah sehr gut.(legt die Akte beiseite.) Hast du dir die Verletzung des Patriziers ansehen können?
ROGI: Ja, För! Eine Entfündung ift aufgefloffen, dafür habe ich geforgt. In ein paar Tagen follte wieder allef in Ordnung fein. Dennoch hätte ef weitauf flimmer Enden können.
ARAGHAST: Also hat man dir das Vieh gezeigt?
ROGI: Ja, För. Ein fönef Tier. Bif auf die Farbe...
ARAGHAST: Rogi konzentrier dich bitte auf das wesentliche.
ROGI: Verfeihung, För. Ich habe ein folchef Tier vorher noch nie gefehen. Ef fteckt viel Arbeit dahinter daf Tier fum töten auf eine Perfon abfurichten.
ARAGHAST: Verstehe.(lehnt sich zurück.) Wie sieht es derzeit bei GRUND aus?
ROGI:(runzelt die Stirn.) Nun ef ift nicht viel lof und fo komme ich gut alleine furecht, aber...
ARAGHAST: Sehr gut dann wirst du die Ermittlungsgruppe nach Gennua begleiten.
ROGI: För, aber...
ARAGHAST: Kein Aber! Wer weiß was in Gennua auf euch wartet und ich möchte sicher gehen, dass jeder wieder heil hier ankommt. Verstanden?
ROGI: (salutiert.)Ja, För.
ARAGHAST: Was die Rekruten betrifft fällt dir sicher eine Lösung ein.
ROGI: (nickt langsam.)
ARAGHAST: Gut dann treff alle vorbereitungen. Morgen früh geht es los!
ROGI: Ja, För (ab.)

02.04.2008 15: 23

Amalarie Mögebier

(Büro der Gefreiten Mögebier. Die Wächterin sitzt an einem kleinen Tisch auf einem großen Tisch und brütet, sichtlich angestrengt, über einem Kreutzworträtsel .Mit einem lauten Rums schwingt die Bürotüre auf und Oberfeldwebel Dubiata betritt den Raum. Amalarie knüllt hektisch das Papier zusammen und versucht eine Akte zwischen sich und ihre Rea zu bringen.)

REA: Ach hier steckst du also....Ich hatte schon gedacht du könntest arbeiten sein...(Grinst spöttisch.)
AMALARIE: Tu ich doch, tu ich doch...sehr konzentriert sogar. (Wedelt auffällig mit der Akte.)
REA: Ja sicher, wie auch immer.... Kannich und ich machen uns für einige Zeit nach Genua auf
(Amalarie reckt erfreut das Kinn und ein begeistertes Grinsen stiehlt sich auf ihr Gesicht. )
AMALARIE: Oh... für wie lange?
REA: (Ist beides nicht entgangen, langsam beugt sie sich zu Amalarie hinab, bis sich ihre Nasen fast berühren. Zischt leise.) Hör zu, Amalarie, deine Freude wird nicht lange andauern...(Laut.) DU (Stupst Amalarie mit dem Zeigefinger gegen die Brust.) wirst uns begleiten...
AMALARIE: (Reißt die Augen vor Entsetzen weit auf.) ICH? Aber....Aber ich....ich will äääh kann nicht!!
REA: (Richtet sich wieder auf und sieht die Gnomin kalt an.) Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dich unbeaufsichtigt zurücklasse?! Außerdem handelt es sich um eine Angelegenheit äußerster Dringlichkeit, also keine Diskussionen (Wendet sich zur Tür und sagt über die Schulter.) Morgen. 09.00 Uhr am Pseudopolisplatz, sei pünktlich...Und übrigens, Ama...du liest deine Akte falsch herum.
(Die Türe fällt mit einem lauten Knall zu. Amalarie tritt bis zum Rande des Schreibtisches und hebt entmutigt die Arme.) Ich? Gennua? Morgen schon? (Senkt die Schultern und seufzt frustriert.) Nun gut, Gennua ich komme.


03.04.2008 23: 31

Lilli Baum

(Ein Zimmer mit Blick auf die Gennuanische Skyline. Einige Bücherregale, ein Kamin mit Feuer, davor zwei Sessel, ein kleines Tischchen dazwischen, mit einem halbvollen Glas Wein darauf. LORD AMARETTO VON KOFFEEE sitzt auf einem davon und liest in einem Buch. Er ist mittleren Alters, hat einen gewissen Schneid, eine auffällige Hakennase, ist ziemlich groß gewachsen. Seine Haare sind dunkelgrau und gekräuselt, seine Haut hat die Farbe von Mahagoniholz. Er trägt einen Herrenmantel und schwarze Pantoffeln.)

AMARETTO: (Trinkt genüsslich etwas Wein und blättert in seinem Buch.)
(Auftritt BUTLER JOHANN. Er ist noch ein ganzes Stück älter als sein Arbeitgeber, mittlere Größe, weißhäutig, weißhaarig. Trägt einen Anzug.)
JOHANN: Sör, es hat unten geklopft. Ihr Bruder steht vor der Tür. Möchten Sie, dass ich ihn zu Ihnen vorlasse?
AMARETTO: Ja, nur zu.
(JOHANN ab.)
AMARETTO: (Liest in seinem Buch weiter,)
(Auftritt JOHANN und Zoodirektor MARASCHINO VON KOFFEEE. MARASCHINO ist AMARETTO wie aus dem Gesicht geschnitten, abgesehen von zahlreichen größeren und kleineren Narben, die ihm ein wildes Aussehen verleihen. Er trägt einen Blaumann.)
JOHANN: Hier ist Maraschino von Koffeee. (Stellt sich dezent neben die Tür in den Schatten.)
AMARETTO: (Erhebt sich. Deutet auf den freien Sessel.) Sei gegrüßt, mein Bruder! Schön, dich mal wieder hier zu sehen, du hängst ja ständig in deinem Zoo herum. Wie laufen die Geschäfte? Setz dich doch und erzähl mit alles.
MARASCHINO: (Schluchzt.) Oh, Amaretto, es ist etwas furchtbares passier!
AMARETTO: Was denn?
MARASCHINO: Der Panther, den ich nach Morpork als Geschenk gesandt habe, hat den Patrizier angefallen! Mein zuckersüße, liebenswerte Rosie! (schluchzt)
AMARETTO: Was für ein bedauerliches Unglück. Aber du solltest dir nicht die Schuld am Tod des Patriziers geben, schließlich hast du das Tier nicht dressiert.
MARASCHINO: (Schüttelt den Kopf.) Der Patrizier wurde nur relativ leicht verletzt, dem ist zum Glück nicht viel passiert.
AMARETTO: (Wirkt einen Moment bestürzt, fängt sich wieder.) Oh, das sind ja wundervolle Nachrichten. Du solltest zu deinem Anwesen zurückkehren. Bestimmt hat die örtliche Polizei bald einige Fragen an dich.
MARASCHINO: (nickt) Du hast Recht, Bruder. Ich muss jetzt stark sein. Oh, meine süße, liebe Rosie! Wie konntest du nur so etwas tun? (Schüttelt den Kopf.) Nun gut, ich gehe. Ich muss mich eh auf die Ankunft der Ermittler aus Morpork vorbereiten.
AMARETTO: Was?!
MARASCHINO: Ja, es kommt ein Ermittlungsteam hierher. Da ist es doch das mindeste, dass ich sie bei mir aufnehme, oder? Also, ich glaube es wird Zeit zu gehen. (Bleibt im Gehen stehen, schluchzt erneut.) Oh, meine Rosie, wie konntest du nur?
(MARASCHINO ab.)
AMARETTO: (Steht auf und pfeffert sein Buch auf den Boden.) Verdammt! Dieses scheiß Mistvieh! Wieso konnte es den Kerl nicht komplett erledigen?!
JOHANN: (Tritt aus den Schatten.) Wünschen Sie noch etwas, Sör? Oder möchten Sie allein gelassen werden?
AMARETTO: (Schüttelt den Kopf.) Wir müssen etwas unternehmen. Schlimm genug, dass dieser Mistkerl den Anschlag überlebt hat, jetzt hetzt er mir noch seine Ermittler auf den Hals. Wir müssen etwas unternehmen, ehe er mir auf die Schliche kommt. Geh Johann, geh zu Mama Sambuca. Und hol sie her.
JOHANN: (Verzieht das Gesicht.) Sör, halten Sie es wirklich für eine gute Idee, die Hexe um noch einen Gefallen zu bitten?
AMARETTO: Keine Widerrede, geh!
(JOHANN ab.)
AMARETTO: (Zieht ein Püppchen aus einer Tasche seines Herrenmantels.) Nun, mein lieber Dompteur, du hast versagt, ich befürchte, ich habe keine Verwendung mehr für dich. (Wirft das Püppchen in das prasselnde Kaminfeuer.)


05.04.2008 22: 38

Sillybos

(Vor dem Wachhaus am Pseudopolisplatz steht eine Kutsche mit zwei Pferden abfahrbereit. Dahinter steht ein bepackter Karren mit einem Pferd. Charlie Holm kommt mit einer Tasche aus dem Wachhaus, die er auf das Kutschendach schwingt.)
CHARLIE: (schaut sich wartend um.) Hm. Typisch. (zündet sich eine Pfeife an.)
(Auftritt Kannichgut Zwiebel mit einem kleinen Koffer.)
KANNICHGUT: Hallo Charlie. (wirft seinen Koffer ebenfalls auf das Kutschendach.)
(Charlie nickt Kannichgut zu. Sie warten.)
KANNICHGUT: Also von mir aus kann es losgehen.
(Auftritt Kanndra mit einer größeren Tasche und einer Mappe.)
KANNDRA: Ah, sehr gut. Würdet ihr...? (reicht den Männern ihre Tasche.)
KANNICHGUT und CHARLIE: Aber natürlich. (heben die Tasche aufs Kutschendach.)
KANNDRA: Hoffentlich wird die Fahrt nicht allzu holprig. (fässt sich kurz an den Bauch.)
CHARLIE: Die Straße nach Gennua ist zumindest in der Sto-Ebene viel befahren und eben, auch das Wetter war in der letzten Zeit gut. Deswegen dürfte die Fahrt nicht sonderlich schwierig werden.
KANNDRA: Gut.
(Auftritt Glum Steinstiefel mit einer Tasche.)
GLUM: Guten Tag, Mä'äm, Sör, und Sör. Ist dies die Kutsche nach Gennua?
KANNICHGUT: Das ist sie. Warum fragst du?
GLUM: Ich soll da mit. Ich habe hier... (holt ein Blatt Papier hervor.) einen Einsatzbefehl.
KANNICHGUT: Du bist bei DOG. In Gennua gibt es keine Gilden.
GLUM: Aber vielleicht Bruderschaften. Man weiß nie, was einen in Gennua erwartet. (klettert auf den Kutschbock und verstaut seine Sachen auf dem Dach. Klettert danach wieder herunter.)
CHARLIE: Eine interessante Argumentation, zumal die spärlichen Plätze in der Gruppe hinsichtlich der teilnehmenden Spezialisierungen sicherlich sinnvoller hätten besetzt werden können.
KANNICHGUT: Wie meinst du das?
(Auftritt Lilli Baum mit zwei großen Koffern.)
KANNICHGUT: Verstehe.
KANNDRA: Nur ein Gepäckstück, Hauptgefreite.
LILLI: (schaut entsetzt.)
KANNDRA: Da kann ich auch nichts machen. Ein Koffer muss hierbleiben.
LILLI: (tippt auf ihren Kasten.)
KANNDRA: Keine Widerrede, das ist ein Befehl. Abfahrt ist in fünfzehn Minuten. An deiner Stelle würde ich mich beeilen.
LILLI: (schaut noch immer entsetzt und läuft schnell wieder ins Wachhaus.)
(Auftritt Rea Dubiata mit einem großen Koffer und Damien G. Bleicht.)
REA: Zum letzten Mal, Damien, vertraue doch einfach mal deinem Verstand!
DAMIEN: Ja, aber... aber wenn die Streife mehr als zehn Minuten länger braucht für die Runde, soll ich das in einem separaten Bericht notieren, oder in den normalen Streifenbericht aufnehmen.
REA: Nein, aber das ist mir auch egal. Sei einfach froh, wenn sie heil und gesund wieder da ist. (reicht Kannichgut den Koffer.) Hier, der kommt aufs Dach, Hauptgefreiter.
KANNICHGUT: Jawohl. (hievt mit Charlie den Koffer auf das Dach.)
DAMIEN: Ja, aber nur mal angenommen...
REA: Damien, ich muss jetzt wirklich los. Wenn du partout nicht weiter weißt, kannst du ja Hauptmann Llandcairfyn fragen, der war ja mein Vorgänger.
DAMIEN: Ja, gut. In Ordnung. (salutiert.) Gute Reise!
REA: Danke. Und pass mir gut auf den Laden auf.
DAMIEN: Ich werde dich nicht enttäuschen, Oberfeldwebel! (ab.)
(Auftritt Rog Feinstich mit einer großen Tasche.)
ROGI: Fo, da bin ich. Wie ich fehe, find die anderen Fachen fon verpackt. (deutet auf den Karren.)
REA: War nicht von drei Karren die Rede?
ROGI: Der Patrifier hat nun doch seine Kutfe zur Verfügung gestellt. Dadurch laffen fich fwei Karren einfparen.
KANNDRA: Ist ja auch komfortabler.
(Kannichgut und Charlie heben Rogis Tasche auf das Kutschendach.)
ROGI: Fehlt noch jemand?
KANNDRA: Lilli Baum ist noch dabei. Sie halbiert gerade ihr Gepäck. Und Amalarie Mögebier soll auch noch kommen.
(Amalarie Mögebier schaut aus dem Fenster der Kutsche.)
AMALARIE: Geht es vielleicht bald mal los? Ich warte schon ewig!
GLUM: Endlich mal ein vernünftiges Wort. (steigt in die Kutsche.)
(Rea, Kannichgut und Charlie steigen ebenfalls in die Kutsche.)
ROGI: Ich fahre, wie befprochen.
KANNDRA: Wer fährt den Karren mit der Ausrüstung?
ROGI: Keine Ahnung.
KANNDRA: Das kann dann ja Lilli übernehmen.
(Auftritt Lilli Baum mit einem großen Koffer.)
KANNDRA: Ah, Lilli, sehr gut. (deutet auf den Karren.) Du fährst den Karren und folgst uns.
LILLI: (schaut enttäuscht zum Karren.)
KANNDRA: (öffnet die Mappe.) Ich habe vorhin auch die Fellanalyse von SUSI bekommen. Mal sehen, ob wir dadurch erste Anhaltspunkte bekommen. Ich werde zumindest während der Fahrt einen Plan für die Zeit in Gennua erstellen. Offiziere machen sowas.
ROGI: (klettert auf den Kutschbock.) In Ordnung.
(Kanndra steigt in die Kutsche und schließt die Tür. Die Kutsche fährt ab. Lilli klettert seufzend auf den Ausrüstungskarren, stellt ihren Koffer ab und fährt der Kutsche hinterher.)

06.04.2008 2: 06

Charlie Holm

Ein sehr spärlich eingerichtetes Büro. Es ist recht dunkel, ein hölzerner Schreibtisch wird durch eine einsame Öllampe erhellt. Außer dem Tisch ist die einzige Einrichtung ein ebenso karger hölzerner Stuhl. Durch das Fenster ist ein staubiger Hof zu sehen.
Die Tür, die in das Büro führt, steht halb offen, so dass man den außen angeschriebenen Namen "CLOSETT" lesen kann. Darunter hängt ein erklärendes Schild mit der Aufschrift "Chefinspektor, NICHT das WC".
Besagter Chefinspektor Closett sitzt am Schreibtisch und liest eine Notiz. Er ist ein eher untersetzter Mann mit Schnurrbart, einem leicht tölpelhaften Gesichtsausdruck und, dank seiner quirmianischen Herkunft, heller Haut.
Der nachfolgende Dialog findet auf Gennuanisch statt.


STIMME (aus einer dunklen Ecke): Und, was schreiben die Kollegen aus Ankh-Morpork?
CLOSETT (lässt den Zettel sinken): Sie sind unterwegs. Mit einer Acht-Mann-Delegation. (Pause) Ich weiß wirklich nicht, was der Herzog sich dabei gedacht hat.
STIMME: Nun, er legt großen Wert auf gute diplomatische Beziehungen zu Ankh-Morpork. Deshalb möchte er auch, dass du Gennua von seiner besten Seite präsentierst.
CLOSETT (seufzend): Ja, ich weiß. Die Fremden von allen Problemen fernhalten, die positiven Eigenschaften der Stadt in den Vordergrund stellen, und sie davon überzeugen, dass es keine Verschwörung gibt, sondern dieses verfluchte Tier einfach durchgedreht ist.
STIMME: Genau. Die Fremden sollen hier ein paar schöne Wochen verbringen, überzeugt sein, dass es hier kein Verbrechen gibt, und wieder verschwinden.
CLOSETT (steht vom Schreibtisch auf und geht zum Fenster, wo er stehen bleibt und nachdenklich heraus schaut): Ich weiß - aber das ist leichter gesagt als getan. Hier macht ja heutzutage jeder, was er möchte, ohne sich um Recht und Gesetz zu scheren.
STIMME (spöttisch): Na, das klingt ja fast so, als würdest du dich nach der "guten, alten" Märchenzeit zurücksehnen?
CLOSETT (fährt herum): Natürlich nicht! Ich sage nur, dass es keine leichte Aufgabe ist, ein paar Fremden die gute Seite Gennuas zu zeigen. Ich lebe hier seit dreißig Jahren, und selbst ich kenne sie noch nicht.
Kommissar Stimme, die rechte Hand von Closett, tritt aus einem Schatten des Raumes. Er hat fahle, fast aschgraue Haut, ist groß gewachsen und schmächtig - eine Person, die leicht mit dem Hintergrund verschmilzt und nur selten bemerkt wird.
STIMME: Hauptsache, du lässt das nicht die Fremden hören. Wenn sie zu Hause Gennua nicht in den höchsten Tönen loben, wird der Herzog... nun ja, nicht erfreut sein.
CLOSETT: Und deshalb habe ich auch schon ein paar Ideen... es ist ja zum Glück noch etwas Zeit, bis die Fremden ankommen.

06.04.2008 16: 32

Lilli Baum

(Ländlichere Szenerie. Hauptsächlich Kohl, am Straßenrand jedoch einige dichte Gebüsche. Vorne ROGI mit der Kutsche, hinten fährt der Karren mit LILLI. Aus dem Inneren der Kutsche dringen die Stimmen der anderen.)

REA: (aus der Kutsche) Oh mein Gott, wo kommt dieser Gestank her?
Glum: (aus der Kutsche) Was schaut ihr mich so an? Ich war's nicht, der hier gefurzt hat!
BUSCH: (Bewegt sich.)
KANNICH: (aus der Kutsche) Charlie, lass das, muss das jetzt sein?
BUSCH: (Bewegt sich heftiger.)
CHARLIE: (aus der Kutsche) Was hast du nur? Der Qualm verdrängt eindeutig den Gestank.
BUSCH: (Teilt sich.)
(Auftritt OBERWEGELAGERER (mit Schwert), MITTELWEGELAGER (mit Keule), KLEINWEGELAGERER (mit Armbrust).)
OBERWEGELAGERER: Ha, das ist ein Ãœberfall!
ROGI: (bringt die Pferde mit einem kräftigem Zug an den Zügeln zum Stehen.)
OBERWEGELAGERER: (Sieht sich ROGI genauer an, erbleicht) Oh Nein, ich glaube, das ist einer dieser Leute aus der Stadtwache von Ankh-Morpork!
MITTELWEGELAGERER: Du meinst einer dieser Wächter, die sogar so berühmt sind, dass so Null-Acht-Fünfzehn Gauner wie wir sie kennen?
KLEINWEGELAGERER: Oh nein, da hinten auf dem Karren ist noch einer! Ich glaube, das ist eine ganze Horde!
AMALARIE: (aus der Kutsche) Mensch, Leute, nehmt mal etwas Rücksicht auf mich. Nur weil ich ein Gnom bin, heißt das nicht, dass ich nicht auch ein bisschen Platz brauche!
OBERWEGELAGERER: Leute, wir müssen die hier sofort ausschalten, ehe sie uns ausschalten!
Kleinwegelager: Okay Boss! (Zielt mit der Armbrust auf ROGI, schießt.)
(Der Bolzen fliegt meterweit an ihr vorbei.)
MITTELWEGELAGERER: Ich auch, ich auch! (Wirft seine Keule weg.)
(Die Keule fliegt in einem hohen Bogen nach oben.)
ROGI: (klopft an die Kutsche, zieht ihr Schwert) So leicht nicht, Bürfchen!
KANNDRA: (aus der Kutsche) Sagt mal, habt ihr das auch gehört? Außerdem kommt es mir vor, als würde sich die Kutsche nicht mehr bewegen.
(Keule fliegt wieder nach unten, trifft LILLI am Kopf.)
LILLI: (Kippt wortlos vom Karren.)

13.04.2008 13: 40

Kannichgut Zwiebel

KANNDRA: (Schaut aus der Kutsche heraus.) Ah! Oh! (Steckt den Kopf wieder in die Kutsche.)
(Die Tür der Kutsche öffnet sich und nacheinander treten heraus: Kanndra, Rea, Kannich, Charlie und Glum. Amalarie taucht auf der Kutsche zwischen ein paar Koffern auf.)
CHARLIE: (Zieht an seiner Pfeife.) Wir sollten zur Hilfe eilen.
KANNDRA: Nein, Rogi wird sie nicht mehr als nötig verletzen.
REA: (Zu sich selbst.) Das hoffe ich.
KANNICH: (Duckt sich unter einer fliegenden Armbrust hinweg.) Ich wusste nicht, dass man Arme derartig verknoten kann!
HAUFEN WEGELAGERER: (Stöhnt.)
ROGI: Fo. Fertig! (Gesellt sich zu den anderen.)
KANNDRA: Was wollten die Herren, Rogi?
ROGI: Unf aufrauben, glaube ich.
KANNDRA: Du glaubst? Hast du nicht gefragt?
ROGI: Nein, Ma'm. Aber der eine hat mit einem Bolzen auf mich gefoffen. Der andere hat eine Keule geworfen.
CHARLIE: Vielleicht sind es fahrende Jongleure oder sie gehören zu einem Zirkus.
REA: Das glaube ich kaum.
CHARLIE: (Zuckt mit den Schultern.) Was machen wir jetzt mit ihnen?
KANNICH: Der Ort Drei lange Füße ist nur eine halbe Stunde entfernt. (Zeigt über die Schulter auf den Karren.) Wir könnten sie aufladen und dort der Obrigkeit übergeben.
KANNDRA: Gute Idee, so machen wir es!
GLUM: (Hebt Lillis Hand und lässt sie wieder fallen.) Wer lenkt denn eigentlich jetzt den Karren?
KANNDRA: Was? Oh! Na immer der, der fragt, Gefreiter! Viel Erfolg! So, alle helfen beim Aufladen und dann nichts wie weiter! Wir wollen ja irgendwann mal in Gennua ankommen.
(Nach kurzer gemeinsamer Arbeit steigen alle bis auf Lilli und Glum in die Kutsche und fahren ab. Lilli liegt reglos auf dem Karren. Glum klettert auf den Karren.)
GLUM: (Ruft über die Schulter.) Alles einsteigen! Letzte Fahrt für heute nach Drei lange Füße! (Kichert.)
(Karren fährt ab.)

13.04.2008 19: 07

Glum Steinstiefel

(Weiterin ländliche Szenerie. Kohl und Büsche. ROGI vorne auf der Kutsche, dahinter GLUM und die benommene LILLI auf dem Karren. Es ist Abend und man erkennt die letzten Schimmer der Abenddämmerung am dunklen Himmel. Im Hintergrund erkennt man in geringer Entfernung Hütten und Lichter.)

ROGI: (reckt sich ein wenig.) Na bitte. He, Leute. In ein paar Minuten find wir in Drei lange Füfe.
KANNDRA: (gereizt aus der Kutsche.) Wird auch Zeit!
AMALARIE: (beleidigt aus Kutsche.) Ich hoffe, das war keine Anspielung. Gnome brauchen eben ein wenig mehr Freiheit.
KANNDRA: (gereizt aus der Kutsche.) Aber doch nicht einen ganzen Sitz!
Bauernkarren holpert den Reisenden entgegen.
ROGI: (zügelt die Pferde.) He, ich glaube, da kommt unf wer entgegen.
Bauernkarren hält neben der Kutsche. Auftritt BAUER. Heu und Kohl bilden zwei Haufen auf dem Karren.
BAUER: Howdy, Leute. (spuckt aus.) Wohin des Weges?
ROGI: (hebt Augenbraue.) Wen den hauen?
Kutscheninsassen versuchen die Köpfe zum Fenster heraus zu strecken. GLUM lenkt den Karren bei.)
BAUER: (verwirrt.) Wieso sollte man wen hauen? (fasst sich an den Kopf.) Ach joh. Da sogst was. (lacht.)
LILLI: (stöhnt.)
GLUM: (beugt sich besorgt über LILLI.)
ROGI: Ähm, ja...wir find auf dem Weg nach Drei lange Füf...
BAUER: Hö, zo den Füfen, hä? Ihr alle, hö?
CHARLIE: (mit Kopf durch Kutschenfenster.) Hö? Macht das was?
KANNDRA: Rübe rein, Holm! Du würgst mir den KANNICH ab.
BAUER: Aye, und wie des was macht. Do isch fei a Fest, gell. Feiern do ihr ochtzigschtes Jubiläum. Überoll so bunte Beldchen und ne Menge wat ze mümele.
GLUM: Na, dann nichts, wie da hin!
(Auftritt KNECHT. KNECHT wühlt sich aus Heu heraus. Spot auf KNECHT, die anderen halten wie erstarrt inne.)
KNECHT:
Höret auf, ihr Lütchen,
hoit da feiern wir im Hütchen,
Jubiläum, frolocket
auf der wilden Haid'n,
tonzt im Rain und unter Weid'n,
euch zum Tanze nun zu kleiden.
(Spot aus, KNECHT sinkt zurück ins Heu. Erstarrte nehmen ihre Bewegung wieder auf.)
KANNDRA: Schon mal was von Prioritäten gehört, Stiefel?
CHARLIE: Ma'am, ich stecke fest.
KANNICHGUT: (röchelt.)
KANNDRA: (rollt mit den Augen.)
REA: Ich bin für das Dorf. Lasst uns dahin fahren. Wir müssen ja auch mal schlafen.
ROGI: Mit deiner Erlaubnif, Ma'am flage ich vor, daff wir Drei lange Füfe anfahren.
BAUER: (lacht, winkt und treibt seine Pferde an.)
(BAUER ab.)
KANNDRA: Stattgegeben, aber niemand rührt mir hier Alkohol an. Wir wollen nur ausruhen und danach schnell weiter, verstanden?
(Bestätigendes Murmeln, anschließend der umständliche Versuch, die Köpfe zurück in die Kutsche zu zwängen.)
ROGI: (treibt die mit Pferde Zügelschlag an.)
GLUM: (rollt mit den Augen, treibt das Pferd an.)
LILLI: (blinzelt und hebt den Kopf ein Stück.)
AMALARIE: (aus der Kutsche.) Hui, jetzt geht die Post ab.


14.04.2008 17: 52

Charlie Holm

Gennua, Büro von Closett. Closett sitzt am Tisch, kippelt mit dem Stuhl und starrt in die Luft, als Kommissar Stimme den Raum betritt.

STIMME: Hallo Inspektor! Schon zurück?
CLOSETT: Ja, ging schneller als ich dachte. Alles ist beauftragt und abgestimmt.
STIMME: Und ich habe mich mit Sambo Tartufo und seinen Jungs drüben im Sumpfviertel zusammen gesetzt. Die machen auch mit.
CLOSETT: Schön. Und gerade noch rechtzeitig. Der letzten Klacker-Nachricht nach sollten die Fremden in zwei Tagen da sein.
STIMME: Oh, keine Sorge, es wird ihnen wie Urlaub vorkommen, wenn wir das alles so hinbekommen.
CLOSETT (skeptisch): Hm, das hoffe ich.
Etwas pickt ans Fenster. Eine Taube - wie alle Tauben in Gennua groß, dunkel und sehr hässlich - ist dort gelandet. Closett steht auf zu ihr hin zu gehen, stößt dabei gegen die Kaffeetasse auf seinem Schreibtisch, deren Inhalt sich über die dort liegenden Papiere vergießt. Closett weicht erschrocken zurück, stolpert dabei über seinen Stuhl und fällt zu boden. Stimme seufzt und verdreht die Augen.
CLOSETT (schnell): Nichts passiert!
STIMME (deutet auf die durchnässten Papiere): Irgendwas wichtiges?
CLOSETT (zuckt mit den Achseln): Ein paar alte Berichte - ein mysteriöser Todesfall, eine verschwundene Person... das Übliche. Wir haben wichtigeres zu tun.
Closett rappelt sich auf, geht zum Fenster, öffnet es und nimmt dem Vogel die Nachrichtenkapsel ab. Er liest sie, und sein Gesicht wird länger.
STIMME: Alles in Ordnung?
CLOSETT: Wie man's nimmt. Das hier ist eine 'freundliche Aufforderung' der Familie Koffeee, dass wir sie bitte diskret über das Wohlergehen und die Tätigkeiten der Fremden auf dem Laufenden halten sollen, wenn wir wissen, was gut für uns ist.
STIMME (seufzend): Also das gleiche, was uns die Familien Liqueur, Coque-Taille und Aperetieff auch schon geschickt haben - vom Herzog mal ganz abgesehen. Ich glaube, jeder, der hier einen Namen hat, interessiert sich für die Besucher.
CLOSETT: Und wir stecken mittendrin. All diese Macht- und Intrigenspiele - in letzter Zeit wünsche ich mir immer öfter, ich würde anderswo arbeiten. Wie angenehm muss die Polizeiarbeit an einem Ort wie Ankh-Morpork sein...

17.04.2008 22: 51

Kanndra

(Offene Landschaft, rundherum Büsche. Im Hintergrund ist Gennua zu erkennen. Rechts steht die Kutsche der Stadtwache, dahinter der Karren. REA, AMALARIE, GLUM, ROGI und LILLI mit Sprechdämon GÜNTHER stehen um die Kutsche herum. CHARLIE und KANNICH stehen etwas abseits auf der linken Seite der Bühne. CHARLIE liest im Susi-Bericht. Aus dem Off sind würgende Geräusche zu vernehmen.)

GLUM: Jeden Morgen das Gleiche. Wenn sie krank ist, warum ist sie dann überhaupt mitgefahren? (Plötzlich besorgt) Das ist hoffentlich nicht ansteckend.
AMALARIE: Wenn es das wäre, lägen wir schon längst alle flach.
REA und ROGI: (wechseln einen wissenden Blick).
ROGI: Du musst dir da fowiefo keine Forgen machen, Gefreiter.
GLUM: (ironisch) Na, wenn du das sagst, Mä'äm.
ROGI: Nicht in dem Ton!

KANNICH: Durch das häufige Lesen wird der Bericht auch nicht ergiebiger.
CHARLIE: Findest du es nicht auch merkwürdig, dass sie nichts anderes herausgefunden haben als die offensichtlichen Fakten?
KANNICH: Äh, naja...
CHARLIE: Ich meine, um zu wissen, dass die Haare von einem rosafarbenen Säugetier stammen, braucht man kein Labor.
KANNICH: Manchmal ist genauso aufschlussreich, was nicht in einer Nachricht steht, wie ihr eigentlicher Inhalt.
CHARLIE: Da hast du recht. Hmmm... du meinst... interessante Theorie...
KANNICH: (leicht verwirrt) Wie?

AMALARIE: (brummt) Mich würde viel eher interessieren, warum wir Lilli Baum mitschleppen müssen. Sie redet ja nicht mal.
LILLI: (tippt auf ihren Kasten)
GÃœNTHER: Ich habe einen Traum...
LILLI: (schüttelt den Kopf und tippt erneut)
GÜNTHER: Na gut, ich hatte einen Traum. Man wird sich jawohl noch verlesen dürfen.
GLUM: Und wovon handelte der?
LILLI: (tippt)
GÃœNTHER: Von Bienen und Blumen
GLUM: (tippt sich hinter Lillis Rücken an die Stirn, spöttisch) Ach so, klar.

(Auftritt KANNDRA. Sie ist etwas blass um die Nase.)

REA: Gehts wieder, Mä'äm?
KANNDRA: Ja, danke. Ich habe wohl nur was Falsches gegessen.
GLUM: (beiseite) Seit drei Wochen?
KANNDRA: (räuspert sich) In ein paar Stunden werden wir da sein. Also denkt daran: Wir trauen niemandem, auch nicht diesem Closett. Und jetzt lasst uns weiterfahren.

(Alle klettern in die Kutsche, nur Rogi auf den Karren und Kanndra auf den Kutschbock.Vorhang)

18.04.2008 18: 11

Lilli Baum

(In einer Hütte. Es ist schummrig beleucht, viel Holz, diverse Kräuter hängen zum Trocknen, neben Schlangen und Krokodilen. An einem Tisch mit einem Napf Jambalaya sitzt MAMA SAMBUCCA, eine beeindruckende Voodoohexe im mittleren Alter. Sie trägt bunte Kleidung in Gelb und Rottönen, passend zu ihrer dunklen Hautfarbe. Im hinteren Teil des Raumes ist etwas sehr großes und unförmiges mit einem Tuch abgedeckt. Auf einem Regalbrett liegen einige dekorativ angeordnete Schrumpfköpfe.)

SAMBUCCA: (Starrt in den Jambalayanapf) Soso, er will also, dass ich ihm schon wieder helfe.
(Sie rührt mit einem Finger ein bisschen im Jambalaya herum.)
SAMBUCCA: Ich kann sie sehen...
(Leckt sich nebenbei den Finger ab.)
SAMBUCCA: Das sind also die Wächter, die den "hohen Herren" solches Kopfzerbrechen bereiten.
(Schüttelt den Kopf.)
SAMBUCCA: Nun gut, gut... Ein Mal lasse ich mich noch erweichen.
(Grinst.)
SAMBUCCA: Wenigstens werde ich gut bezahlt.
(Sie zieht das Tuch weg, eine Leiche kommt zum Vorschein. Zwickt ihr in die Wange.)
SAMBUCCA: Ja, die frischen Leichen geben immer noch die besten Zombies ab. Aber erst muss sie noch ein wenig liegen.
(Sie deckt die Leiche wieder zu. Kehrt an den Tisch zurück, starrt in den Jambalayanapf. Stupst schließlich mit einem Finger hinein.)
SAMBUCCA: Soso, sogar mit Dämonen unterwegs. (Lacht.) Na, mit Dämonen kenne ich mich aus. (Laut.) Mittwoch! Waschtag! Kommt her, ich habe Arbeit für euch!
(Auftritt Mittwoch und Waschtag. Beides sind dunkelhäutige, stupide blickende Zombies, aber beide noch in einem recht gut erhaltenen Zustand.)
SAMBUCCA: Mittwoch, du packst das Ruderboot, Kessel, Zelt, alles was ich so brauche, um am Markt etwas Gumbo zu kochen. Und dann fischst du mir noch ein paar Garnelen aus dem Wasser.
MITTWOCH: (Gibt einige seltsam brabbelnde Laute von sich, verdreht die Augen, brabbelt noch ein bisschen.)
SAMBUCCA: Ja, eine sehr gute Idee. Ein Hummer macht sich immer gut im Gumbo.
(MITTWOCH schlürft sabbernd ab.)
SAMBUCCA: Und du, Waschtag, hilfst mir jetzt bitte bei den Vorbereitungen für ein kleines Ritual, dass ich noch durchführen muss, ehe ich aufbreche.
WASCHTAG: Sehr wohl Mama Sambucca. Stets zu Diensten.
SAMBUCCA: (Krempelt ihre Ärmel hoch.) Na, dann wollen wir es mal anpacken, es gibt viel zu tun!


21.04.2008 22: 09

Rea Dubiata

AKT II


Closetts Büro. Es scheint, als hätte jemand versucht, ein wenig aufzuräumen, ohne dabei das trostlose Ambietene des Inspektorbüros stören zu wollen. Ein paar Akten wurden von hier nach dort geräumt, ein paar mehr Ölfunzeln finden sich, so dass die Szenerie heller erscheint, wodurch lediglich die 9 nicht zusammenpassenden Stühle, die sich jetzt im Büro befinden betont werden.
An der halboffenen Tür steht ein Mann, dessen kurze Haare mit Pomade so perfekt an den Kopf gelegt wurden, dass man sich darin spiegeln kann. Das Gesicht wirkt ein wenig gequält, aber aalglatt. Der Schnurrbart ist wie mit dem Lineal gezeichnet, dünn und unter der Nase unterbrochen.


CLOSETT: (steht im Raum, geht ein wenig hin und her, wirkt nervös ohne Zweifuss zu bemerken)
ZWEIFUSS: (klopft an die halboffene Tür)
CLOSETT: (dreht sich nicht um und nickt)
ZWEIFUSS: (näselt ein wenig) Inspektor, die Delegation aus Ankh-Morpork ist angekommen.
CLOSETT: (dreht Zweifuss weiterhin den Rücken zu) Schon? Ich dachte, Klacker 589 hätte gestern gemeldet, dass sie eine Panne hätten und nur langsam voran kämen?
ZWEIFUSS: (grinst hinter Closetts Rücken) Woher hatten Sie denn diese Information?
CLOSETT: (dreht sich schließlich um und zieht die Augenbrauen hoch, das Grinsen verschwindet auf Zweifuss' Gesicht) Hattest du mir den Bericht nicht gestern erst vorgelegt?
ZWEIFUSS: (verkneift sich ein Grinsen) Achja, stimmt ja. Sehr seltsam. Auf jeden Fall werden Sie gerade unten empfangen, Kommissar Stimme ist bereits bei ihnen.
CLOSETT: Verflixt! Wieso... Zweifuss, hast du das Hotel gebucht!
ZWEIFUSS: Natürlich!
CLOSETT: Und dafür gesorgt dass man ihnen keine Skorpione unters Kopfkissen legt?
ZWEIFUSS: Natürlich!
CLOSETT: Und auch keine Kaimane?
ZWEIFUSS: Natürlich!
CLOSETT:Und keine Krokodile?
ZWEIFUSS: Inspektor Closett, Sie werden ja ganz panisch. Vertrauen Sie mir nicht.
CLOSETT: (verzieht das Gesicht wobei sein Schnurrbart lustig wackelt) Es darf nichts schief gehen, Zweifuss, hast du mich verstanden? Das Hotelpersonal weiß, dass das Staatsgäste sind, ja? Ich will keine Probleme mit der ankh-morporkianischen Botschaft. Oder Ankh-Morpork!
ZWEIFUSS: Sehrwohl, Inspektor. Ich werde noch einmal nachsehen und alles überprüfen. Jede quietschende Feder in einer Matratze wird sofort entfernt.
CLOSETT: (seufzt) Gut.
ZWEIFUSS: Bis später, Inspektor! (dreht sich um, nicht ohne zufrieden zu schmunzeln)
CLOSETT: (versucht, Zweifuss durch das Stühle-Wirrwarr zu folgen, muss dabei über einige Stühle klettern und stellt sich dabei wenig geschickt an)

Auf dem Flur sind Geräusche zu hören. Weibliche Stimmen sprechen auf ankh-morporkianisch miteinander, der genaueWortlaut ist aber nicht zu verstehen. Der Inspektor klettert weiter als plötzlich Kanndra, Rea und Rogi mit Amalarie auf der Schulter in der Tür stehen. Alle vier schauen verkniffen, KANNDRA, AMALARIE und REA hibbeln ein wenig. Sie alle tragen kleine Bänder an denen eine Marke hängt auf der groß "Visiteur" (Besucher) steht.

CLOSETT: (während er halb auf einer Stuhllehne hängt auf gennuesich) NO! ICY n'est PAS la toilette, mesdames!
WÄCHTERINNEN: (schauen verwirrt)
KANNDRA: Er meint, hier ist nicht die Toilette.
REA: Das seh ich auch! (hüpft von einem Bein auf das andere) Frag ihn wo sie ist!
CLOSETT: (bestürzt) Oh, mes Dieux! I'r seid die Delegation aus Ank'-Morpor'!
REA: (flüstert zu Kanndra) Was ist Moandiö, Fähnrich?
KANNDRA: (flüstert zurück) Meine Götter, Feldwebel.
REA: (flüstert zurück) Ah, achso. Noch nie von denen gehört.
ROGI: (nickt) Ja, ein Teil davon. Der Rest ist noch unten. Und wer sind Sie?
CLOSETT: (schafft es endlich gerade zu stehen und die Stühle hinter sich zu bringen) Isch bin Inspektor Closett! Es tut mir leid, isch 'atte Informationen, dass Sie sisch verspäten.
REA: (genervt und hecktisch, während sie weiter von einem Fuss auf den anderen hüpft) Äh, ja. Schön. Wo ist hier bitte die Damentoilette??
CLOSETT: Nebenan. Aber wollen Sie sisch nicht erst setzen?
WÄCHTERINNEN: (hasten bereits davon)
CLOSETT: (schaut ihnen verwundert hinterher und klettert dann über die letzten beiden Stühle um das Büro in die Richtung zu verlassen aus der die Wächterinnen kamen.)

26.04.2008 15: 19

Kanndra

(Ein schäbig eingerichtetes Hotelzimmer, in das sich die Wächter aus Ankh-Morpork, sowie Inspektor Closett und Kommisar Stimme gerade so hineinquetschen können. Die Einrichtung besteht aus einem Doppelbett in der Mitte der Bühne, auf dessen einer Seite ein Stuhl und auf der anderen ein wackliger Schrank steht.)

REA: (zu Closett) Offensichtlich haben Sie hier ein Ungeziefer-Problem. Unter meinem Kopfkissen habe ich eine Schlange gefunden!
CLOSETT: Isch bin untröstlisch...
GLUM: Und in unserer Badewanne war ein Raubfisch. MIT Wasser!
CLOSETT: Dassö tut mir leid... (wirft STIMME einen verzweifelten Blick zu)
KANNDRA: Scheint so, als wären wir hier nicht besonders willkommen. Aber damit haben wir auch gar nicht gerechnet.
CLOSETT: Aber Messieuxdames, dassö ist ein Irrtum. Sie sind 'ier 'öchstwillkommen.
KANNDRA: (winkt ungeduldig ab) Schon gut. Wir wissen uns zu wehren, glauben Sie mir. Bringen Sie uns lieber auf den neuesten Stand. Die Klackerberichte waren ja nicht gerade besonders aufschlussreich...
CLOSETT: (nimmt ein paar Blätter Papier aus einer Aktentasche, versucht dann die Blätter zu sortieren, ohne die Aktentasche loszulassen und verknittert sie dabei heillos) Wir äh... 'aben bereits weitere Ver'öre angestellt und äh.. nichts Verdäschtiges gefunde. Es scheint äh... einfach eine äh... Ünfall gewese zu sein.
REA: (runzelt die Stirn) Um uns das mitzuteilen, lassen Sie uns die ganze Strecke hierher zurücklegen? Im Übrigen glaube ich Ihnen kein Wort!
KANNDRA: (greift nach dem Papier und versucht es ein wenig zu glätten, bevor sie es studiert) Geben Sie mal her. Hmm, hmm, soso. Der Zoodirektor glaubt also nicht, dass das Tier soetwas überhaupt tun würde... Der Wärter kann sich an nichts erinnern...
STIMME: An nichts Auffälliges, Madame.
KANNDRA: Und warum wurde der Dompteur nicht befragt? Hier steht, es wäre extra einer angestellt worden, um den Panther zu dressieren.
CLOSETT: (wirkt immer verzweifelter) Wie iste das Blatt... äh.. Isch meine, dassö steht noch auf einem andere Blatt.
STIMME: Der Inspektor meint, wir konnten ihn noch nicht befragen, da er... sich von dem Schock bei seiner Tante in Mittelvieux erholt.
CHARLIE: Interessant, interessant.
KANNDRA: Dann holen Sie ihn her, verdammt! Er ist dringend verdächtig oder doch zumindest der wichtigste Zeuge!
CLOSETT: Oui, Madame. Wir werden uns äh... bemü'en. Und sogleisch damit anfange. Äh... einen schönen Aufent'alt für alle. Bis bald! (drängt STIMME zum Ausgang, dabei leise zu ihm): Was tun wir nur? Wo können wir ihn finden?
STIMME: (leise zurück) Dafür ist gesorgt. Sie kennen ihn ja schließlich nicht, oder?
(Beide ab)

KANNDRA: (schüttelt den Kopf) Was haltet ihr davon? Wir müssen uns auf jeden Fall jeden von denen noch einmal vornehmen. (wedelt mit den Blättern). Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht.
KANNICH: Ich könnte mich ja mal in der Gegend umhören. (beiseite) Und dabei auf einen Sprung beim Kongress vorbeischauen.
KANNDRA: Kannst du denn die Sprache?
KANNICH: Ich soll sie schließlich üben.
KANNDRA: Na gut, in Ordnung. Und wir anderen gehen zum Zoo.

27.04.2008 16: 29

Lilli Baum

(Langgestreckte Szenerie. Der Gennuanische Markt. In der Mitte ein großes Schild mit Aufschrift "Zoologischer Garten" das nach rechts zeigt. Die Wächter befinden sich links. Es sind einige Stände aufgebaut; außerdem ein Zelt, vorne am Bühnenrand, ein Topf Gumbo davor. Die dem Publikum zugewandte Seite ist frei, so dass man die Geschehnisse im inneren verfolgen kann. Drinnen sind MAMA SAMBUCCA und WASCHTAG. Der Zombie steht in einer Ecke, und hat einen Lampenschirm auf den Kopf, zur Tarnung. Es ist eher ruhig, da Mittagszeit, die meisten Verkäufer essen, während sie mit Argusaugen ihre Ware bewachen.)

REA: Nun, wir sollten bald beim Zoo sein. Seht ihr dieses Schild dort vorne?
GLUM: Na endlich! Wurde auch Zeit, dass wir endlich ankommen! Wir laufen hier bestimmt schon seit Stunden herum!
ROGI: Technif gefehen, waren ef erft 20 Minuten.
KANNDRA: (Gähnt.)
CHARLIE: Du musst die Zeit nutzen, um dir schon vorher den Tatort zu visualisieren. (Zieht an seiner Pfeife.) Stell dir vor, was dich erwarten wird, und bereite dich schon einmal mental darauf vor. (Stößt den Rauch aus.)
AMALARIE: (Hustet.) Bäh! (Außer Atem.) Muss das Gequalme sein?! Ich komme ja jetzt schon kaum mit!
LILLI: (Tippt.)
GÜNTHER: (Aus dem Kasten heraus. In einem überaus liebenswürdigen Tonfall.) So streitet euch doch nicht, werte Freunde!
REA: (Von der Seite zu Rogi.) Irgendetwas stimmt mit diesem Dämon nicht
ROGI: Was haft du denn? Feid Ftunden legt er endlich ein vorbildlichef Verhalten an den Tag.
REA: Genau das ist es ja! Er hat seit Stunden niemanden beleidigt! Oder flapsige Kommentare von sich gegeben!
SAMBUCCA: (Macht einige Armbewegungen.)
LILLI: (Plötzlich in heller Aufregung, hält ihren Kasten fest, der heftig wackelt.)
(Ein kleines Fensterchen springt an dem Kasten auf. Der Dämon quetscht sich hindurch, und läuft schnurstracks in das Zelt hinter den Gumbotopf.)
WÄCHTER: (Betrachten das ganze mehr bis weniger erstaunt. Schließlich schüttelt REA den Kopf.)
REA: Na gut, Hauptgefreite Baum. Du sammelst jetzt gefälligst deinen Dämon ein und dann kommst du nach. Den Zoo dürftest selbst du nicht verfehlen. (Sie deutet auf das Schild.) Verstanden?
LILLI: (Nickt, salutiert, verschwindet im Zelt.)
(WÄCHTER nach rechts ab.)
SAMBUCCA: Hallo, was führt dich denn hierher?
LILLI: (Erschrickt sich, deutet dann auf GÃœNTHER, der unter dem Stuhl hockt.)
SAMBUCCA: (Lacht.) Also dir gehört dieser kleine Ausreißer.
LILLI: (Nickt, greift sich GÃœNTHER, der keinerlei Widerworte gibt, steckt ihn in den Kasten. Will das Zelt verlassen.)
SAMBUCCA: (Stellt sich ihr in den Weg.) Momentchen mal! (Stemmt sich die Arme in die Seite.) So, geht's nun aber nicht! Einfach so in mein Zelt marschieren und dann wieder abhauen wollen! Das ist sehr unhöflich mir gegenüber. Schließlich bin ich eine waschechte Voodoo-Hexe! Wenigstens ein kurzes Pläuschchen bist du mir schuldig. Ich hätte deinen Dämon auch genauso gut in den Gumbotopf werfen können. Guter Gumbo enthält nämlich alles.
LILLI: (Schlägt sich mit der flachen Hand vor den Kopf. Deutet dann ein paar Sprechbewegungen an und macht einige passende Gesten dazu.)
SAMBUCCA: Oooh, du musst eine seltene Nicht-Sprech-Krankheit haben. (Beginnt an ihren Kopf herumzutasten.) Keine Sorge, das kriege ich schon wieder hin!
LILLI: (Schüttelt den Kopf.)
SAMBUCCA: (Tastet unbeirrt weiter.) Ach, du willst nicht reden? Nun gut. Aber du hast hier eine ziemlich dicke Beule. Als hätte dir jemand seine Keule auf den Kopf geknallt. Du musst doch tierische Kopfschmerzen haben.
LILLI: (Schüttelt den Kopf, imitiert dann den klassischen Gang eines Igors.)
SAMBUCCA: (Hebt eine Augenbraue.) Ich habe keine Ahnung was du mir damit sagen willst. Aber du solltest wirklich vorsichtig sein, die schmerzlosen Kopfschmerzen sind wirklich sehr gefährlich! (Dreht sich um, nimmt ein kleines Gefäß mit Kügelchen von Tisch und drückt es Lilli in die Hand.) Hier, das ist ein äußerst potentes Gegenmittel. Einfach regelmäßig eine einnehmen, und du bist vollkommen beschwerdefrei!
LILLI: (Betrachtet das Gefäß skeptisch, verlässt das Zelt. Draußen bleibt sie stehen und starrt intensiv das Etikett an.)
SAMBUCCA: (Schließt leise den Zelteingang. Fröhlich.) Hach, das war vielleicht einfach! Bald werden wir den ersten Wächter los sein!
WASCHTAG: (Aus der Ecke.) Haben Sie ihr etwa Gift gegeben?
SAMBUCCA: (Schüttelt den Kopf.) Nein, nur ein paar absolut harmlose Kräuterchen. Plus ein paar Stückchen dieses Pilzes, der Wahnvorstellungen verursacht. Das Zeug wird dafür sorgen, dass sie allerlei Stimmen hören wird, die sie langsam aber sicher in den Wahnsinn treiben werden. Natürlich habe ich das ganze hauchfein dosiert, damit sie nicht merkt, dass es an meinem Medikament liegt. Du weißt ja, die Wahnvorstellungen werden immer schlimmer, je mehr man von dem Pilz einnimmt. (Reibt sich die Hände.) Wenn wir Glück haben, dann reißt sie noch ein paar ihrer Kollegen ins Unglück.
LILLI: (Schraubt den Deckel des Gefäßes ab. Nimmt mit spitzen Fingern eine Pille heraus und kaut etwas darauf herum.)
LILLI: (Zuckt mit den Schultern, kippt den gesamten Inhalt hinterher.)
LILLI: (Macht sich nun nach links auf.)
(Auftritt BIENENDAE von links.)
LILLI: (Erschrickt sich, deutet auf den vermeintlichen Hauptmann.)
(Die Verkäufer reagieren überhaupt nicht auf BIENENDAE, anscheinend kann ihn nur LILLI sehen.)
BIENENDAE: (In einem zackigen Tonfall.) Hauptgefreite, wo willst du hin?! Schau dir mal ganz genau dieses Schild dort an! (Deutet auf den Wegweiser.)
LILLI: (Betrachtet das Schild, schlägt sich mit der flachen Hand vor den Kopf, salutiert, rennt nach rechts.)
(LILLI ab.)
BIENENDAE: (Schlendert ihr in einem gemütlichen Schritttempo hinterher.)

28.04.2008 21: 00

Glum Steinstiefel

(Vor der Kasse des zoologischen Gartens. Eine mittelaltrige, hagere Verkäuferin sitzt mit einer Kartenrolle im Kassehäuschen, die zu große Brille mit den dicken Gläsern zu hoch geschoben. Ihre Lippen bilden einen Strich, während sie die Wächter näher kommen sieht. Rechts neben dem Häuschen ist ein offenes Tor, hinter dem ein Kiesweg verläuft, darüber ein Gussschild mit der Aufschrift "Zoologischer Garten". Zwei Löwenstatuen mit Kugeln in den Pranken säumen die Torflügel. Gemurmel aus dem Out. Ein schmächtiger Tierpfleger mit gelber Gummihose und zu großem Hemd kommt gerade den Kiesweg hoch. Der nachfolgende Dialog ist auf Gennuanisch, bis zum Erscheinen der Wächter.)

AMARULA: (runzelt die Stirn und lauscht.)He. ADOMEIT. Komm mal her.
(Der angesprochene Pfleger eilt zum Häuschen.)
ADOMEIT: Jawohl, Frau von Koffeee?
AMARULA: Kennst du diese Leute da vorne?
(beide blicken nach links und lauschen.)
ADOMEIT: Nein, die sind mir unbekannt. Scheinen nicht von hier zu sein.
AMARULA: Bist du dir da sicher? (blickt skeptisch zu ADOMEIT)
ADOMEIT: Hören Sie doch, was sie sagen. Ich kann kein Wort verstehen, Herrin.
AMARULA: (nickt bedenklich.) Lauf zu meinem Mann und sag ihm, er sich soll vorbereiten!
ADOMEIT: (verbeugt sich) Natürlich, Ma'am. Ich eile.
(ADOMEIT rechts ab.)
AMARULA: (schüttelt den Kopf.)
(Auftritt Wächter links .)
KANNDRA: Da sind wir schon.
GLUM: Nach Stunden...
KANNDRA: Rand halten, Stiefel! Wo ist LILLI? (sieht sich um.)
AMARULA:(räuspert sich vernehmlich.)
ROGI: (tippt KANNDRA in die Seite)
KANNDRA: Hm?...Oh, richtig.
KANNDRA:(tritt vor das Kartenhäuschen und beginnt auf Gennuanisch zu reden, bis das Wort Ankh-Morpork fällt.)
AMARULA: De Ankh-Morpork? Das ist ober weid weg von 'ier.
REA: Na bitte, es geht doch. Wenigstens noch eine, die unsere Sprache beherrscht.
AMARULA:(rümpft die Nase) Daboi wäre es auch 'öchst mühsom gewesen die unsre su lernen, madame.
REA: (muss die Bemerkung stillschweigend hinnehmen)
AMARULA: Also? Sie 'ätten gerne den Soo gesehen?
KANNDRA: Bitte, ja. Wir brauchen...sieben Karten bitte. Wo zum Kuckkuck ist die Baum? Geh mal nach ihr sehen, Obergefreite!
AMALARIE:(links ab.)
AMARULA: Das macht dann deux gennuanische Mark, madame, für jeden Besuchär.
KANNDRA: Deux G-Mark? Was ist mit Gruppenrabatt?
AMARULA: Deux Mark!
ROGI: Alfo lof Gefreiter, gib daf Geld.
GLUM:(blickt verdrießlich drein.) Wie viel sind denn dö?
KANNDRA: So ungefähr vier Dollar.
GLUM: WAS?! (presst empört die Hand auf seinen Umhängebeutel) Das wären dann ja...achtundwanzig Dollar.
CHARLIE:(seufzt.) Warum bewahrt er eigentlich das Geld auf?
GLUM: Acht UND zwanzig Dollar!
KANNDRA: Schon mal einen Zwerg gesehen, der Gold und Geld freiwillig weggibt? Außerdem hättest du seine letzte Lohnbilanz mal sehen sollen...(schaudert.) Jetzt gib schon das Geld her, Gefreiter.
GLUM: (kramt murrend einen kleineren Beutel aus dem seinen hervor.)
(KANNDRA kauft sieben Karten, während AMALARIE und LILLI auftauchen. Sie gehen in den Zoo. hinten ab.)

29.04.2008 19: 42

Kanndra

(Wieder der Marktplatz mit dem Zelt von Mama Sambucca. Amaretto und sein Butler Johann scheinen es gerade verlassen zu haben.)

AMARETTO: Sehr gut, die erste Wächterin ist schon so gut wie ausgeschaltet.
JOHANN: Nicht so laut, Herr. Hier sind so viele Leute mit so vielen Ohren...
AMARETTO: Ach, die kümmern mich nicht. (blickt hochmütig um sich) Niederes Volk mit kleinlichen Sorgen. Was sollen die schon einem von Koffee anhaben können?
JOHANN: Wie Sie meinen, Herr.
AMARETTO: Sie verstehen nichts von der hohen Politik. Nie würden sie kapieren, warum Vetinari sterben muss. Wenn dieser Dompteur nicht versagt hätte, wären wir schon fast am Ziel, Johann.
JOHANN: (ergeben, anscheinend hört er das nicht zu ersten Mal) Ja, Herr.
AMARETTO: Aber dafür hat er ja auch die gebührende Strafe empfangen. Und bald sind wir diese ausländischen Stümper auch los. (sieht sich nach dem Zelt um, etwas leiser zu Johann) Zur Sicherheit habe ich auch noch Zweifuss kontaktiert. Man sollte nicht alles dem Sumpfvolk überlassen.
JOHANN: Sehr geschickt, Herr. Allerdings sollten Sie bedenken, je mehr Mitwisser es gibt, desto mehr Leute können einen verraten.
AMARETTO: Wie dumm bist du eigentlich? Ich habe ihm natürlich nichts von unserem kleinen ankh-morporkianischen Schachzug erzählt. Er glaubt, es ginge darum, Closett loszuwerden und macht sich schon Hoffnungen auf seine Beförderung. Leider ist sein kleiner Plan mit den gefährlichen Tieren im Hotelzimmer fehlgeschlagen. Ich hoffe, das nächste Mal gibt er sich mehr Mühe. (klopft Johann grinsend auf die Schulter) Komm, wir haben noch einiges vorzubereiten. Diesmal entkommt Vetinari nicht...
(rechts ab)

(Von links kommen Closett und Stimme auf den Marktplatz)

CLOSETT: Hast du die Briefe an die Familien und den Herzog schon abgeschickt?
STIMME: Ja, Inspektor. Keine Sorge, ich habe sie genau darüber informiert, dass sie gut angekommen sind, ihr Quartier angenehm finden und noch keinerlei Fortschritte bei den Ermittlungen gemacht haben.
CLOSETT: Du hast hoffentlich die Panne mit dem Dompteur nicht erwähnt? Dass sie wissen, dass es einen gibt? Und dass sie ihn sprechen wollen? Und dass wir nicht wissen, wo er sich aufhält?
STIMME: Natürlich nicht. Ich habe noch mal mit Tartufo gesprochen. Er kommt heute nachmittag aufs Revier und wird sich als dieser Dompteur ausgeben. Wie hieß der eigentlich noch mal?
CLOSETT: (kramt wieder umständlich in seiner Tasche, schafft es, die Papiere daraus zu befreien, aber nicht ohne sie dem nächststehenden Marktbesucher an den Kopf zu hauen). Ähm, ah ja hier. Knut Flocke. Hört sich nicht sehr gennuanisch an...
STIMME: Zum Glück spricht Sambo akzentfrei morporkianisch.
CLOSETT: Und er weiss, dass er alles abstreiten soll? Behaupten soll, es war ein Unfall? Der Herzog wird nicht besonders erfreut sein, wenn sie irgendeinen Verdacht schöpfen, dass es anders war.
STIMME: Beruhigen Sie sich, Inspektor. Ich habe alles für ihn vorbereitet.
CLOSETT: Gut.
(Ab)

(Mama Mambosamba betritt die Bühne. Hier und da schaut sie sich Angebote der Händler an, bleibt jedoch nirgends stehen, um etwas zu kaufen. Dann geht sie auf das Zelt von Mama Sambucca zu.)

MAMA MAMBOSAMBA: Hallo, Mosca!
MAMA SAMBUCCA: (deutlich reservierter) Hallo Marja!
MAMA MAMBOSAMBA: Hast du noch etwas Zwillingspfeffer, den du mir verkaufen könntest?
MAMA SAMBUCCA: (nicht gerade begeistert) Hmm, vielleicht, ich schau mal nach. (Tut so, als würde sie suchen)
MAMA MAMBOSAMBA: Weisst du, meine Tochter kommt heute abend zu Besuch. Da will ich einen ordentlichen Gumbo machen. Ich habe sie ja schon so langen nicht mehr gesehen! Ankh-Morpork ist eben weit weg...
MAMA SAMBUCCA: Deine Tochter kommt aus Ankh-Morpork?
MAMA MAMBOSAMBA: Sie ist doch dort Wächterin, das habe ich dir aber erzählt.
MAMA SAMBUCCA: (scheinbar desinteressiert) Achja. Und bringt sie auch ihre Kollegen mit?
MAMA MAMBOSAMBA: Das weiss ich nicht. Hast du nun Zwillingspfeffer? Ich muss noch so viel erledigen.
MAMA SAMBUCCA: (gibt Mama Mambosamba ein kleines Säckchen) Hier nimm das. Ist ein Geschenk.
MAMA MAMBOSAMBA: (überrascht) Oh, danke. Also bis bald! (schnell ab)
MAMA SAMBUCCA: (grinsend zu Waschtag) Und schon haben wir Nummer zwei erwischt. Wenn wir Glück haben, schleppt die Kleine ihre Kollegen mit, dann werden sich morgen alle etwas (kichernd) ...unpässlich fühlen.

12.05.2008 12: 10

Lilli Baum

(Im Vordergrund das Panthergehege. Oben ist eine Brüstung, mit einem Gitter. Im Gehege liegen einige bunte Panther in Violett, Neongrün und Braun herum, außerdem einige blanke Knochen mit vereinzelten Fleischresten. Inmitten des Geheges liegt etwas, dass aussieht wie etwas sehr verkohltes. Auftritt der Wächter von links, zusammen mit dem Zoodirektor und Bienendae. Letzterer wird von niemanden außer Lilli wahrgenommen, es machen alle unbewusst einen Bogen um ihn herum.)

MARASCHINO: Kommen wir nun zum Höhepunkt meiner Zooführung! Meine wundervollen Panther! (Breitet enthusiastisch die Arme aus und deutet dann auf die einzelnen Tiere.) Also, das da ist Leela (Deutet auf den Violetten.), dort sitzt Grüni (Der Neongrüne.) und den dort vorne haben wir Charlie getauft (Braun.)
AMALARIE: (kichert)
REA: (leicht ungehalten) Das ist ja schön und gut, aber wir sind hier, um zu ermitteln, nicht um ihren Zoo zu besichtigen!
CHARLIE: (Leise zu Amalarie.) Was soll das Gekicher?!
MARASCHINO: (Offensichtlich enttäuscht.) Naja, ich dachte nur, dass es Sie ja vielleicht irgendwie interessiert, nachdem sie schon den ganzen Weg aus Ankh-Morpork gekommen sind...
REA: Wir sind nur zum Ermitteln hier!
LILLI: (Beugt sich über das Geländer nach unten und betrachtet die Panther.)
AMALARIE: (Kichert immer noch etwas.)
CHARLIE: (Zündet sich so würdevoll wie möglich eine neue Pfeife an.)
ROGI: In der Tat. Wir find nur hergekommen um der Fache auf den Grund fu gehen.
GLUM: Ja! Und nicht um dieses Viehzeug zu sehen! Deswegen verlange ich auch jeden einzelnen der Achtundzwanzig Dollar zurück! (Streckt verlangend die Hand aus.)
KANNDRA: (Packt Glum von hinten am Kragen und zieht ihn weg,) Jetzt nicht, Gefreiter, das hat später auch noch Zeit. Das Geld läuft uns schon nicht davon.
GLUM: Aber... Achtundzwanzig Dollar!
REA: Sie sagten, sie bringen uns zu dem Dompteur, der das Tier dressiert hat. Zu diesem... wie hieß der Kerl noch mal?
MARASCHINO: Knut Flocke.
REA: Ja, genau. Wo ist er?
MARASCHINO: (Hüstelt verlegen.)
LILLI: (Lehnt sich mittlerweile mit dem Rücken zum Geländer, gähnt.)
BIENENDAE: Was wird das Hauptgefreite? Hier laufen Ermittlungen!
LILLI: (Zuckt mit den Schultern, deutet auf die anderen.)
MARASCHINO: (Deutet auf den verkohlten Haufen.) Dort ist er.
BIENENDAE: Du bist dir schon bewusst, dass du nicht hier bist, um deine Kollegen die ganzen Ermittlungen zu machen lassen?
GLUM: Achtundzwanzig Dollar sind Achtundzwanzig Dollar! Was ist, wenn wir plötzlich Achtundzwanzig Dollar brauchen und sie nicht zurück bekommen haben? Wir könnten alle sterben!
KANNDRA: Nun übertreib mal nicht, Stiefel.
REA: Da ist keiner, nur so ein krümeliger schwarzer Haufen.
BIENENDAE: Denk doch mal nach. Wir haben eine Späherin, einen Tatortwächter, eine Gerichtsmedizinerin, eine Sanitäterin, einen Kommunikationsexperten, einen Husky und eine Informantenkontakterin. Und dich. Eine verdeckte Ermittlerin. (Legt seinen Arm um Lillis Schulter.) Und jetzt denke mal ganz scharf nach: Wer dieser Personen hat wohl die meisten Kenntnisse in Sachen Ermittlung? Wer ist hier der Ermittler?!
LILLI: (Wird blass. Deutet zögerlich auf sich.)
BIENENDAE: Bingo! Die haben dich nicht mitgenommen, weil sie jemanden brauchen, der nen Karren lenkt, sondern weil ein Ermittler von kruzialer Wichtigkeit ist! Ohne dich läuft hier gar nichts! Sie alle zählen auf dich!
LILLI: (Wird noch bleicher. Fängt sich dann. Deutet auf Glum.)
BIENENDAE: Ach bitte, sei doch nicht albern. Der kleine ist doch gerade einmal ein Welpe. Noch grün hinter den Ohren. Und außerdem bei den DOG. Hier geht es nicht um irgendwelche Gilden, hier geht es ums richtige Leben! Du wirst gefälligst dein Bestes bei dieser Ermittlung geben, hast du mich verstanden, Hauptgefreite Baum?!
LILLI: (Salutiert zackig.)
MARASCHINO: Ja, meine ich doch. Der krümmelige schwarze Haufen ist Knut Flocke. Mein Dompteur. Zumindest war er das einmal.
REA: Wie ist das passiert?!
MARASCHINO: Das weiß ich auch nicht so genau, ich war nicht dabei. Angeblich soll er einfach so, einfach so (Macht eine weitschweifende Handbewegung.) PUFF! in Flammen aufgegangen sein. Aber beobachtet hat das nur unsere Eisverkäuferin Emma.
ROGI: Fpontane Felbftentfündung? (Wechselt mit Rea einen Blick.) Wir würden diefe Eifverkäuferin gerne einmal befragen.
REA: Und außerdem will ich da runter. Mir die Überreste des Dompteurs ein wenig genauer ansehen. Sie können die Tiere ja bestimmt eine Weile wegsperren.
MARASCHINO: Ja, irgendwie wird das sicher klappen. Ist nur etwas heikel, da Flocke am besten mit ihnen zurechtkam und meine Lieblinge bisweilen etwas eigenwillig reagieren.
PANTHER CHARLIE: (Gibt ein gewaltiges Gebrüll von sich.)
MARASCHINO: (Seufzt verzückt, ehe er fortfährt.)Aber eigentlich sind sie ganz harmlos. Am besten, Sie folgen mir!
(Maraschino und Wächter ab, außer Charlie, der zurückfällt.)
CHARLIE: (Wirft noch einen Blick zu dem braunen Panther.) Was für ein majestätisches Tier.... (Pafft noch mal mit seiner Pfeife.)
(Charlie ab.)

14.05.2008 9: 32

Charlie Holm

Gleiches Bühnenbild wie zuvor, die Wächter treten im unteren Bereich auf. Maraschino marschiert voran. Ein paar der Panther öffnen träge die Augen, scheren sich aber nicht weiter um die Menschen.
MARASCHINO: Sie haben Glück, dass die Tiere gerade erst gegessen haben. Bleiben Sie aber trotzdem dicht bei mir, und halten Sie sich vor allem von Grüni hier fern. Mit dem ist nicht zu spaßen.
Charlie und Rea marschieren zu dem Aschefleck am Boden. Charlie zieht seine Lupe.
CHARLIE: Hm, der ist auf alle Fälle schon etwas älter. Eigentlich nur noch eine Färbung am Boden, und die Panther sind auch schon mehrmals durchspaziert. Keine Chance, festzustellen, ob das mal ein Mensch gewesen ist.
REA: Was ich nicht verstehe, ist, wieso denn der Inspektor gesagt hat, dass Herr Flocke verschwunden ist, wenn er doch hier liegt?
MARASCHINO (sichtlich verlegen): Nun, wissen Sie - das ganze hat wie gesagt nur unsere Emma beobachtet. Und die meisten halten sie ohnehin nicht für ganz richtig im Kopf. Mein Br... äh... der Besitzer des Zoos hielt es für besser, die Wache aus der Sache rauszuhalten, und ging davon aus, dass der Dompteur wohl aus persönlichen Gründen verschwunden ist.
CHARLIE (an seiner Pfeife ziehend): Aber Sie glauben das nicht?
MARASCHINO: Nun, ehrlich gesagt...
Unbemerkt von den Wächtern ist auf der Brüstung über dem Gehege eine vermummte Gestalt mit einem Blasrohr aufgetaucht. Sie hebt das Rohr an die Lippen und schießt einen Pfeil auf den neongrünen Panther ab, woraufhin sie sich sofort wieder zurückzieht. Der Panther öffnet abrupt die Augen und springt auf.
GRÃœNI: ROOOOOOOOOOOAAAAAAAAAAAAAAAR!
MARASCHINO (fährt herum): Grüni? Was - (gestikuliert wild) Raus hier!
Die Wächter ziehen sich zurück, Maraschino deckt sie und beobachtet Grüni dabei.
GLUM: Und wer hat gesagt, wir sollen unsere Waffen im Hotel lassen, weil uns sicher in einem Zoo keine Gefahr droht?
KANNDRA: Ich konnte ja kaum -
Grüni springt Maraschino an. Die Wächter schreien auf.
BIENENDAE (tänzelt um Lilli herum): Jetzt! Jetzt ist deine Chance, zu zeigen, dass du ein wertvolles und vollwertiges Mitglied der Wache bist! So ein Panther ist doch nur eine große Katze. Zeig ihm, dass ihr nichts böses wollt! Los geht's!
Der Bienendae gibt Lilli einen Schubs, diese taumelt auf Grüni zu und beginnt, ihn hinterm Ohr zu kraulen. Grüni wendet sich von dem übel zugerichteten Maraschino ab und faucht die Hauptgefreite an.
KANNDRA: Lilli! Was zum...
CHARLIE: Jetzt ist sie vollkommen durchgedreht...
Rogi hebt vom Boden einen Stein auf und schleudert ihn auf den Panther, der gerade kurz davor ist, seine Zähne in Lillis Arm zu bohren. Der lässt abrupt von seiner Beute ab und schaut zu den Wächtern. Inzwischen sind auch die anderen Panther neugierig geworden und kommen knurrend näher.
Rogi sprintet zu Maraschino und Lilli, während die anderen Wächter Grüni mit ein paar weiteren Steinen ein Stück zurücktreiben.
ROGI: Hauptgefreite, haft du völlig den Verftand verloren?
LILLI: (blinzelt verwirrt)
Rogi wirft nur einen kurzen Blick auf Maraschino und stellt sofort fest, dass ihm nicht mehr zu helfen ist. Sie blickt zu den Wächtern auf und schüttelt den Kopf.
Die Panther sind inzwischen näher gekommen, Grüni vorweg. Gleichzeitig gehen den Wächtern die Wurfgeschosse aus.
KANNDRA: Rückzug! Du auch, Hauptgefreite Baum! Komm sofort her!
Wächter ab. Die Panther knurren ihnen kurz hinterher, bis im Käfig wieder Ruhe eintritt.

14.05.2008 21: 32

Rogi Feinstich

Anwesen von Lord Amaretto von Kofeee. Kaminzimmer. Amaretto steht am Fenster und blickt auf die Gennuanische Skyline.
(Auftritt Johann.)
AMARETTO: Gibt es Neuigkeiten? (wendet sich dem Butler zu.)
JOHANN: (wirkt Nervös.)Leider schlechte, Herr.
AMARETTO: Was ist passiert?
JOHANN: Ihr Bruder wurde von einem seiner Panther getötet, Herr.
AMARETTO: (Gesicht verhärtet sich.)
JOHANN: Und die Wächter aus Ankh-Morpork sind noch am leben.
AMARETTO: (geht zu einem Sessel und lässt sich darin fallen.)
JOHANN: (wartet kurz.) Möchten Sie...
AMARETTO: Bring mir diesen Assassinen, Johann!
JOHANN: Er ist schon auf dem Weg hierher.
(Es läutet.)
JOHANN: Das wird er sein, Herr. (ab.)
AMARETTO: (Atmet tief durch und versucht seine Fassung zu wahren.)
(Auftritt Johann und vermummte Gestalt. Johann stellt sich in den Schatten neben der Tür)
AMARETTO: Verrate mir bitte wie das passieren konnte!
ASSASSINE: Verzeihung, aber es sollte wie ein Unfall aussehen und nun..
AMARETTO: (schnaubt) Unfall? Das ist eine Katastrophe! Verrate mir deinen Namen!
ASSASSINE: Das ist nicht teil des Vertrag...
AMARETTO: Es war auch nicht Teil des Vertrages, dass mein Bruder stirbt! Er mag zwar etwas dumm gewesen sein und verliebt in seine Tiere, aber er war mein Bruder! Also sag mir wer du bist!
ASSASSINE: Die Identität eines Assassinen in Gennua ist unantastbar. Wir sind nur noch wenige und dürfe uns nicht zu erknen geben.
AMARETTO: (ballt die Fäuste.) Ich weiß das verdammt! Verschone mich damit! Ich möchte wissen wer meinen Bruder auf dem Gewissen hat! Verrate es mir oder ich sorge dafür, dass du nie wieder einen Auftrag bekommst!
ASSASSINE: (schaut sich nach einem Fluchtweg um.)
JOHANN: (räuspert sich und stellt sich hinter die vermummte Gestalt.)
ASSASSINE: (wirft die Kapuze zurück und befreit das Gesicht vom Seidenschal. Zu erkennen ist eine Frau.) Mein Name ist Chanchala.

15.05.2008 19: 28

Lilli Baum

(Ein ganzes Stück später. Eine Messehalle, voller Stände, Plakate und Leute, einer als Klackerturm verkleidet. An wichtigen Personen sind anwesend Assasinin Chanchala in einem hübschen Blumenkleid mit passenden Hut und Handtasche; und Kannichgut Zwiebel. Kannich steht eher links, Chanchala rechts. Spot auf Chanchala, Rest der Bühne dezent beleuchtet.)

CHANCHALA: (Schlecht gelaunt.) So ein verdammter Mist! Dieser dämliche Amaretto! Der Typ hat mich in der Hand...
(Sie wischt sich demonstrativ eine Strähne aus dem Gesicht.)
CHANCHALA: Aber noch will er nichts von mir. Nun gut, dann kann ich mich auch den Nachforschungen für meinen nächsten Auftrag widmen.
(Sie zieht einen Zettel aus ihrer Handtasche, betrachtet ihn.)
CHANCHALA: Hm... Der Baron von Gütchenlohe soll's also sein. Ein fanatischer Klackerfan. Ein bisschen zu schwarzhaarig für meinen Geschmack.
(Sie steckt den Zettel wieder ein.)
CHANCHALA: Na, dann werde ich ihn erst einmal suchen und dann ein bisschen beobachten, wenn ich mir schon die entsprechende Tarnung zulege. (Grinst.) Es ist schließlich nur unhöflich, die Leute nicht in schwarzer Kleidung umzubringen.
(Sie macht sie auf nach links.)
(Spot auf Chanchala erlischt, Spot auf Kannich.)
KANNICH: Das ist ja unglaublich hier! Diese Semaphorentechnik! Vor allem diese neuartigen Kodierungsalgorithmen... Wenn wir die bei der Wache verwenden würden, könnten wir die Länger aller Nachrichten auf die Hälfte reduzieren und hätten nur noch halb so viele Ausgaben!
(Er steckt eine Broschüre ein und schlendert zu nächsten Stand.)
KANNICH: Rosa Türme für das gewisse Etwas? Pfft, so ein überflüssiger Schnickschnack!
(Spot auf Chanchala. Sie starrt Kannich unverwandt an.)
KANNICH: (Schlendert weiter zum nächsten Stand, bleibt stehen. Begeistert.) Wahnsinn! Ein hydraulischer Klappenmechanismus! So einen muss ich haben!
(Chanchala starrt Kannich immer noch an.)
(Plötzlich macht der Mann im Semaphorenkostüm einen Schritt rückwärts und rempelt so Chanchala an. Sie stolpert nach vorne, direkt in Kannich hinein. Beide stürzen.)
CHANCHALA: (Heftig errötend.) Oh.. ähm... ich... (Zu sich.) Reiß dich zusammen, Chanchalla! (Zu Kannich.) Hey, was soll das, du ungehobelter Klotz?!
KANNICH: Oh... Entschuldigung? (Er hilft Chanchala auf.)
CHANCHALA: Das ist auch wohl das Mindeste! (Rümpft die Nase.) Wenn ich dein Gesicht schon sehe, wird mir schlecht! (Sie stampft demonstrativ davon.)
(Chanchala ab.)
KANNICH: Was war das denn für eine komische Schreckschraube? (Er wendet sich wieder dem Klackerzubehör zu.)
(Auftritt Chanchala, sie bleibt am Bühnenrand stehen und schaut zu Kannich.)
CHANCHALA: (Seufzt verzückt. Wendet sich dann um, betrachtet ein Plakat.) Ach da ist ja ein prima Hinweis, der Baron hat in 20 Minuten eine Vorführung am Stand 18 in Halle Acht. (Wirft einen letzten Blick in Kannichs Richtung.)
(Chanchala ab.)

16.05.2008 19: 40

Kannichgut Zwiebel

(Baron von Gütchenlohe steht rechts an einem Pult vor einem Stand mit der Nummer 18 und hält einen Vortrag. Daneben steht eine Leinwand mit einer technischen Zeichnung. Mehrere Interessierte haben sich auf den bereitgestellten Stühlen niedergelassen. Chanchala sitzt in der letzten Reihe, auf dem Schoß einen Notizblock. In der ersten Reihe ist noch ein Stuhl frei. Auftritt Kannichgut Zwiebel von links.)

KANNICHGUT: (zu einem Messediener.) Das hier ist Halle acht? Das war doch vorhin noch Halle fünf!
MESSEDIENER: Das ist richtig, Herr. Wir haben nur diesen einen Vortragsraum mit Schnellzeigewand.
KANNICHGUT: Aber ...
MESSEDIENER: Der Gennua-Kongress für Semaphoren- und Übertragungstechnik ist einer der größten, wenn nicht der größte auf der ganzen Welt!
KANNICHGUT: Ja, aber ...
MESSEDIENER: Die Besucher erwarten Dutzende Hallen und Stände!
KANNICHGUT: Aber wenn ...
MESSEDIENER: Im Übrigen hat der Vortrag bereits begonnen. Wären Sie also bitte so freundlich, sich einen Platz zu suchen und den Ausführungen des Barons zu folgen? Da vorn ist noch ein Platz frei.
KANNICHGUT: Ich ... äh. Also gut. Vielen Dank! (setzt sich auf den Platz in der ersten Reihe.)
CHANCHALA: (schaut auf.) Na wenn das nicht Herr Rempel-Dempel ist!
BARON VON GÜTCHENLOHE: (deutet auf die Leinwand neben sich, über die gerade ein kaum sichtbarer Dämon flitzt und die nächste Zeichnung anbringt.) Und hier sehen Sie die Lärmdämpfer, die zusammen mit den Klappenstutzen eine Lautstärkereduzierung um mehr als die Hälfte erbringen. Ein weiteres Anbauteil, das die Akzeptanz von Semaphorentürmen in dicht besiedelten Gebieten erhöht.
KANNICHGUT: (meldet sich.)
BARON VON GÜTCHENLOHE: (irritiert.) Ja, bitte ... äh ...?
KANNICHGUT: Kannichgut Zwiebel aus Ankh-Morpork.
CHANCHALA: (flüstert.) Kannichgut! Wie süß!
KANNICHGUT: Ankh-Morpork ist eine der am dichtesten besiedelten Städte (schaut kurz über die Schulter.) wenn nicht die am dichtesten besiedelte Stadt der Welt. Wir haben dort Dutzende von Türmen im Einsatz und nie hat sich ein Anwohner über den Lärm beschwert. Ist es da sinnvoll, lärmreduzierende Gimmicks zu installieren, die den Wartungsaufwand vergrößern und möglicherweise die Übertragungsgeschwindigkeit reduzieren?
ZUSCHAUER: (raunen.)
BARON VON GÜTCHENLOHE: Wie sinnvoll eine Lärmreduzierung in einer Stadt ist, in der selbst nachts Kutschen und Gespanne die Straßen entlang donnern und das Geschrei auch nach Sonnenuntergang nicht abebbt, bleibt in der Tat dahingestellt. Hier in Gennua zumindest bemüht man sich um eine harmonische Einbettung der Türme ins Stadtbild. (deutet auf die Leinwand neben sich, wo gerade die nächste Zeichnung aufgetragen wird.) Bestes Beispiel dafür ist die Seilfassade, die auf einfachste Art und Weise an den Zugseilen montiert werden kann und sie somit fast verschwinden lässt.
KANNICHGUT: (meldet sich.)
BARON VON GÜTCHENLOHE: (genervt.) Ähm ... ja, Herr Lauch?
KANNICHGUT: Zwiebel, Herr, einfach Zwiebel. Wir hatten in Ankh-Morpork mal den Fall, dass über Nacht die Zugseile eines Turmes entwendet wurden. Der Turm war für zwei Tage lahmgelegt, bis wir die Seile ein paar Straßen weiter wiederfanden, wo sie als Wäscheleinen zweckentfremdet worden waren. Würden Seilfassaden die Wahrscheinlichkeit eines entsprechenden Raubes nicht begünstigen?
BARON VON GÜTCHENLOHE: Hier in Gennua hat die Stadtwache solcherart Diebstähle bestens im Griff. Mir ist kein derartiger Fall bekannt. Was halten Sie davon, wenn ich jetzt mit meinem Vortrag fortfahre und Sie nachher zu einem Umtrunk an Stand eins einlade? Dort können wir dann die Vorzüge der sogenannten weichen Techniken für den Einsatz in Ankh-Morpork en Detail besprechen.
KANNICHGUT: (nickt.) Vielleicht haben Sie Recht. (steht auf.) Ich empfehle mich. Guten Tag! (geht nach links ab.)
CHANCHALA: Perfekt! Jetzt muss ich mich nur noch an Kannichgut ranmachen. Rein geschäftlich, versteht sich. Dann komme ich über ihn vielleicht an den Baron heran! Und ich hab auch schon eine Idee ... (erhebt sich und geht ebenfalls nach links ab.)

18.05.2008 13: 20

Charlie Holm

Ein recht geräumiges, aber spärlich eingerichtetes Hotelzimmer. Durch ein offen stehendes Fenster sieht man, dass der Nachmittag langsam in den Abend übergeht. Alle Wächter außer Kannichgut sind anwesend und haben es sich im Raum bequem gemacht, wobei die meisten ihre Gepäckstücke als Stühle verwenden. Lilli liegt auf einem der beiden Betten, Rogi steht neben ihr.
Die dre gennuanischen Polizisten Closett, Zweifuß und Stimme sind ebenfalls anwesend - der Raum ist also mehr als nur gut gefüllt.


CLOSETT: Isch verstehe immer noch nicht, wieso wir uns nicht bei uns im Wachbüro besprechen können.
KANNDRA: Nun, immerhin ist heute ein Mordanschlag auf uns verübt worden. Ich denke, wir haben das Recht, etwas vorsichtiger zu sein.
CLOSETT: (entrüstet) Also 'ören Sie mal - ein Mordanschlag? Es war doch nichts als ein bedauerlicher Ünfall! Ohne ihren gewohnten Pfleger waren die Tiere nun einmal-
KANNDRA: (unterbricht) Ach ja, der Pfleger. Über den wollte ich mich auch noch mit Ihnen unterhalten. Wieso haben Sie uns nicht mitgeteilt, dass der vor nicht allzu langer Zeit spontan zu einem Haufen Asche zerfallen ist? War das etwa nicht erwähnenswert?
CLOSETT: (wirft Stimme einen verzweifelten Blick zu) Nun, Sie wissen doch, wie das ist, mit dem Papierkram - da gehen so kleine Informationen schon mal verloren, ne c'est pas? Wirklich, das 'andelt sich sicher nur um ein Gerücht. Wir 'aben die Asche natürlich sofort untersuchen lassen, als wir 'eute von der Situation erfahren hatten, aber Sie sagten ja selbst, dass nichts an ihr auf einen menschlichen Ursprung hindeutet. Und die Eisverkäuferin 'at uns gesagt, sie sei sich nicht sicher und könnte es sich auch eingebildet 'aben..."
CHARLIE: Können wir uns auch mit ihr unterhalten?
CLOSETT: Aber sicher. Emma Langnase 'eißt sie. Ich gebe Ihnen ihre Adresse - sie werden sehen, Gennua ist eine ganz reizende Stadt, 'ier gibt es nicht den 'auch eines Verbrechens.
Closett bemerkt, wie Stimme ihm einen vielsagenden Blick zuwirft und lautlos ein paar Worte formt.
CLOSETT: Übrigens 'aben wir für morgen eine kleine Stadtführung für Sie vorbereitet. Wir 'offen, Sie davon überzeugen zu können, dass unsere Bürger alle sehr umgänglich sind und sich gute Kontakte zwischen unseren Städten sicher lohnen dürften.
KANNDRA: (etwas geistesabwesend): In Ordnung. (Zu Rogi, auf Lilli deutend) Wie geht es ihr?
ROGI: Fie fläft. Ich habe keine Ahnung, waf da im Ftall in fie gefahren ist, aber ef feint ihr wieder gut fu gehen, foweit man daf von Lilli fagen kann. Fie macht nur einen etwaf verwirrten Eindruck.
KANNDRA: Dann warten wir ab, ob es ihr morgen wieder gut geht. Und jetzt müsst ihr mich entschuldigen, ich habe heute Abend etwas vor. Wenn Kannich von seinem Kongress zurück ist, dann versucht bitte, einen Einsatzplan für morgen nach Herrn Closetts Stadtführung aufzustellen, ja? Wir sollten systematisch vorgehen, um herauszufinden, was es mit diesen Panther-Attentaten auf sich hat.
CLOSETT: Wenn ich Ihnen irgendwie 'elfen kann...
KANNDRA: Dann teilen wir es Ihnen selbstverständlich mit. Gute Nacht, meine Herren.
Die gennuanischen Wächter verlassen den Raum.
KANNDRA: (wartet, bis die drei gegangen sind, und fährt dann, zu ihren Kollegen gewandt, fort) Aber da es so aussieht, als ob es hier jemand auf uns abgesehen hat, sollten wir Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Das heißt: Erstens keine Spaziergänge mehr ohne Schwert oder andere Waffe, und zweitens niemandem trauen. Insbesondere nicht dieser Schnarchnase von Wächter. Also, ich wünsche euch einen schönen Abend - und schlage vor, dass jemand Wache schiebt, wir sollten auf alles gefasst sein. Und jetzt entschuldigt mich - ich bin verabredet.
(Kanndra ab)

28.05.2008 21: 56

Kanndra

(Hütte von Mama Mambosamba, ähnlich eingerichtet wie die von Mama Sambucca. Mama Mabosamba rührt in einem großen Topf, im Hintergrund räumt ein hagerer Zombie Sachen beiseite)

(Es klopft. Dicker Dienstag öffnet die Tür)

DICKER DIENSTAG: Hallo Kanndra!
KANNDRA: Hallo Dienstag. Mensch, du hast dich überhaupt nicht verändert.
DICKER DIENSTAG:(emotionslos) Sehr komisch. Haha!
MAMA MAMBOSAMBA: Ist das mein kleines Mädchen? Du bist ja eine richtige Frau geworden!
KANNDRA: Hallo Mama!
(Sie umarmen sich)
MAMA MAMBOSAMBA: (tätschelt Kanndras Bauch) Und? Was wird es? (Zwinkert)
KANNDRA: Ein Sohn. Auf den Namen haben wir uns noch nicht geeinigt (lächelt glücklich)
MAMA MAMBOSAMBA: Setz dich doch! Essen ist gleich fertig. (Eilt zurück an den Topf)
(Dicker Dienstag holt Schüsseln und stellt sie auf den Tisch)
KANNDRA: (setzt sich) Riecht auch schon sehr verführerisch. Ich habe schon lange keinen Gumbo mehr gegessen. In Ankh-Morpork bekommt man einfach nicht die richtigen Zutaten...
MAMA MAMBOSAMBA:(stellt den Topf auf den Tisch und füllt die Schüsseln) Wann kommt denn dein Julian?
KANNDRA: (langt kräftig zu) Mhhmm, lecker. Morgen mittag mit der Postkutsche. Er kann doch hier wohnen?
MAMA MAMBOSAMBA: Ja, natürlich. Schade, dass deine Freunde nicht mitkommen konnten. Die hätte ich auch gern einmal kennengelernt.
KANNDRA: (gähnt) Der eine ist... jetzt Kommandeur, der kann nicht einfach ... so weg. Und der andere... (gähnt wieder)
MAMA MAMBOSAMBA: (runzelt erstaunt die Stirn) Geht es dir gut?
(Kanndra kippt vornüber und schlägt mit der Stirn auf den Tisch)
MAMA MABOSAMBA: (rüttelt Kanndra an der Schulter) Kanny? Hallo? Wach auf, Kind.
DICKER DIENSTAG: Vielleicht der Gumbo?
MAMA MAMBOSAMBA:Ach was, den habe ich gemacht wie immer. Obwohl... sie wird mir doch nicht... (holt das Gewürzsäckchen von Mama Sambucca und wirft eine kleine Prise des Pfeffers in eine Kerzenflamme. Diese flackert kurz blau auf) Einzelkindpfeffer! Diese Schlange! Dienstag, kipp den Gumbo weg.
DICKER DIENSTAG: In Ordnung. Und was ist mit ihr? (zeigt auf Kanndra)
MAMA MAMBOSAMBA: Wir brauchen... Erdbeeren... und Pfauenfedern. Dabei könnten ihre Kollegen uns vielleicht helfen.
DICKER DIENSTAG: Wie denn das?
MAMA MAMBOSAMBA: Sie ermitteln doch im Zoo, oder nicht? Du entsorgst den Gumbo und dann passt du auf sie auf. Ich laufe schnell in dieses Hotel.
(Mama Mambosamba und Dicker Dienstag ab. Letzterer mit der Gumboschüssel)

07.06.2008 12: 45

Kannichgut Zwiebel

(Kannichgut tritt kopfschüttelnd von rechts auf. Chanchala steht in der Mitte und sieht in seine Richtung. Im Hintergrund das Kongresszentrum, aus dem sich einige Türme empor recken.)

CHANCHALA: Ah, da ist er ja! (Streicht sich das Haar hinters Ohr.) Entschuldigung?
KANNICHGUT: (Bleibt verwundert stehen, seine Augen weiten sich, als er der hübschen Chanchala angesichtig wird.) W-was? J-ja bitte?
CHANCHALA: Ich kam nicht umhin, vorhin bewundernd Ihren Ausführungen zu lauschen. (Kannichgut starrt entgeistert.) Sie wissen schon! Ich meine natürlich den Vortrag des Barons von Gütchenlohe.
KANNICHGUT: N-nun ja ... Ja! Danke!
CHANCHALA: Ja, genau! All das theoretische Wissen durch Praxis belegt und überzeugend argumentativ vorgetragen!
KANNICHGUT: (Errötet.) Nun ja!
CHANCHALA: Sind alle Männer in Ankh-Morpork so begabt und charmant? Und wie lief denn das Gespräch mit dem Baron?
KANNICHGUT: Nun ja! Was? Oh ... das. (Seine Miene verdunkelt sich.) Der Baron ist ein störrischer Mann, der sich nicht traut, Technik zu zeigen, wo sie notwendig ist. Er will alles hinter ... Blumen verstecken!
CHANCHALA: (Spielt an einer Locke ihres Haars, die sich über dem Ausschnitt ihres Blümchenkleides ringelt.) Und was ... ist an Blumen so verkehrt? (Schaut Kannichgut kokett an.)
KANNICHGUT: (Starrt auf das Fingerspiel.) Ähm ... N-nichts!
CHANCHALA: (Streicht sich das Haar wieder hinters Ohr und löst den Bann.) Ich habe erfahren, dass der Baron morgen Abend einen Ball gibt. (Klimpert mit den Wimpern.) Vielleicht besteht ja die Möglichkeit, sich dort noch ausführlicher mit dem Baron zu unterhalten und alle offenen Kontroversen beizulegen?
KANNICHGUT: (Winkt ab.) Das glaub ich kaum. Er hat mich einen megapolischen Technomanten genannt.
CHANCHALA: Das ist doch gut! Das zeugt von äh ... Interesse! Im Grunde ist er der gleichen Meinung! Kommen Sie! (Will sich bei Kannichgut unterhaken.) Wir reden noch einmal mit ihm. Bestimmt lädt er uns auf den Ball ein!
KANNICHGUT: (Tritt ein paar Schritte zurück.) Das wird nichts! Ich habe ihn einen provinzialen Blümchenstreichler genannt!
CHANCHALA: (Reißt für einen Moment die Augen auf, lacht dann.) Das ist wirklich gut. So springt man doch nicht mit einem Baron um!
KANNICHGUT: Tja ...
CHANCHALA: Das wird kniffliger, als ich gedacht habe.
KANNICHGUT: Wie bitte?
CHANCHALA: Oh, nichts! Aber das wird schon! Wir gehen jetzt zu ihm hin und Sie entschuldigen sich bei ihm. Dann wird er uns sicher zum Ball einladen. (Hakt sich bei Kannichgut unter und schiebt ihn plappernd nach rechts ab.) Ich habe da noch ein paar Argumente in petto. Habe ich schon erwähnt, dass es sich bei dem Ball um einen Maskenball handelt? Nein? Hach,das wird fantastisch! Ich freu mich ...

07.06.2008 19: 03

Sillybos

(Im Kongresszentrum. Verschiedene Messestände sind aufgebaut, aber verlassen. Auftritt Baron von Gütchenlohe und Amaretto von Koffee.)
BARON VON GÜTCHENLOHE: Für heute ist die Messe vorbei, das Publikum ist gegangen. Wir können frei sprechen.
AMARETTO: Gut. Sind alle Vorbereitungen getroffen?
BARON VON GÜTCHENLOHE: Ja. Morgen Abend wird während des Maskenballes der neue Klackerturm eingeweiht. Dann steht unserem Plan nichts mehr im Wege.
AMARETTO: Das hoffe ich doch sehr.
BARON VON GÜTCHENLOHE: Und gleich die erste Nachricht wird die tödliche Nachricht für Vetinari sein. Man denke an die Symbolik - unter Jubeln des Volkes erhält Vetinari eine Botschaft, die ihn töten wird.
AMARETTO: Und die Nachricht ist absolut tödlich?
BARON VON GÜTCHENLOHE: Definitiv. Mama Sambucca hat gute Arbeit geleistet. Der Zauberspruch muss nicht laut gesagt werden, es reicht, wenn man ihn im Kopf formuliert. Wer diese Nachricht liest, stirbt sofort durch einen tödlichen Lachanfall.
AMARETTO: Hm. Vetinari ist nicht unbedingt für seinen Humor bekannt.
BARON VON GÜTCHENLOHE: Vertrau mir, der tödliche Witz funktioniert hundertprozentig.
AMARETTO: Und keine Spuren?
BARON VON GÜTCHENLOHE: Keine, da die Nachricht sich nach dem Lesen von selbst zerstört.
AMARETTO: (presst die Fingerkuppen aneinander.) Ausgezeichnet.
BARON VON GÜTCHENLOHE: Was ist mit den Wächtern?
AMARETTO: Mach dir um die keine Sorgen. Ich habe einen Assassinen auf sie angesetzt und den vertrottelten Kommissar einen ... Assisstenten zur Seite gestellt, der unserer Sache dient. Ich denke, das Problem dürfte bald erledigt sein.
(Beide ab.)
(Auftritt Inspektor Closett und Zweifuss.)
CLOSETT: So, da wären wir. Aber anscheinend ist niemand 'ier. Ha, das reimt sisch. (betrachtet einen Messestand.)
ZWEIFUSS: Ist der Maskenball nicht erst morgen, Inspektor?
CLOSETT: Was, morgen? Isch meine, das wusste isch natürlisch. Aber es ist natürlisch wischtig, dass wir uns ein umfassendes Bild von den Örtlischkeiten machen, wenn wir 'ier morgen Abend für Sischerheit sorgen sollen. (hantiert mit einigen technischen Ausstellungsstücken des Standes.)
ZWEIFUSS: Wie Sie meinen, Inspektor.
CLOSETT: Und falls irgendjemand, isch betone, irgendjemand, versuchen sollte, das Fest zu sabotieren...
ZWEIFUSS: Haben Sie einen bestimmten Verdacht, Inspektor?
CLOSETT: Nun, diese Wächter... sie scheinen mir doch arg neugierig... (wirft ein Ausstellungsstück lässig in die Luft und fängt es wieder.)
ZWEIFUSS: Aber das ist eine offizielle Delegation aus Ankh-Morpork, die mit einem Untersuchungsauftrag angereist sind.
CLOSETT: Tja, aber wissen wir das tatsächlich? Vielleischt... sind es aber auch Spione! (dreht sich schnell zu Zweifuss, den Zeigefinger wissend erhoben. Dabei fällt das Ausstellungsstück zu Boden.) Oh, 'oppla. (will es aufheben und stößt dabei den kompletten Messestand um.)
ZWEIFUSS: (hilft beim Wiederaufrichten.) Das... ist sehr scharfsinnig, Inspektor.
CLOSETT: Vielleicht sollte ich den Herzog über die neue Erkenntnis unterrichten.
ZWEIFUSS: Das ist eine ausgezeichnete Idee, Inspektor.
CLOSETT: Nein, ich habe eine bessere Idee. Ich werde sie in cidemment beim Spionieren erwischen.
ZWEIFUSS: In cidemment?
CLOSETT: Das bedeutet auf frischer Tat.
ZWEIFUSS: Eine sehr gute Idee, Inspektor.
(Beide ab.)
(Auftritt Kannichgut und Chancalla.)
CHANCHALLA: Die Messe ist für heute vorbei, aber der Baron läuft hier sicher noch irgendwo rum...
KANNICHGUT: Ich denke nicht, dass wir ihn noch nach Feierabend belästigen sollten...
CHANCHALLA: (schaut sich um) Doch, doch, das geht schon. (ruft.) Baron von Gütchenlohe?
KANNICHGUT: Außerdem sollte ich schon längst wieder im Hotel sein...
CHANCHALLA: (nachdem der Baron nicht aufzufinden ist.) Na gut. Aber ich regle das für dich. Du kommst morgen Abend zum Maskenball, da wird sich in entspannter Atmosphäre bestimmt einiges klären. Ich verspreche dir einen wunderschönen Abend morgen.
KANNICHGUT: Ähm, ja, wie auch immer. Bis morgen dann. (wendet sich zum gehen.)
CHANCHALLA: (winkt ihm nach.) Bis morgen, mein Hübscher!
KANNICHGUT: (beiseite.) Arme Irre. Nicht im Traum werde ich daran denken, morgen auf diesen Ball zu gehen.
(Kannichgut ab.)
CHANCHALLA: (schaut ihm hinterher.) Ist er nicht schnuckelig? (holt ein paar Papiere hervor.) So, zurück zum Geschäft. Also, dieser Auftrag ist für Herrn Koffee. Ich glaub, um den sollte ich mich mal dringend kümmern, bevor der Auftraggeber noch ungemütlicher wird, mit dem scheint nicht zu spaßen zu sein. Diese Wächter, acht insgesamt. Aber heute waren es nur sieben. Naja, ich werd schon noch rausfinden, wer der achte ist. (blättert weiter in den Papieren) Dann der Baron. Gut dotierter Auftrag, vermittelt von der Gilde aus Ankh-Morpork. Hm, wer auch immer da ein Interesse haben sollte, den Baron umbringen zu lassen. Mal sehen, vielleicht ergibt sich ja morgen bei dem Ball eine nette Gelegenheit. Aber vorher sind morgen die Wächter dran. Und da werde ich besser vorbereitet sein.
(Chanchalla ab.)

Pause.




17.06.2008 21: 34

Lilli Baum

AKT III


(In Mama Sambucas Hütte. Draußen hört man einen Hahn krähen, Aufbau wie beim letzten Mal, außerdem ein großer Kessel, unter dem ein niedriges Feuer brennt. Mittwoch steht daneben und rührt mit einem überdimensionierten Löffel. Waschtag steht neben Sambuca am Tisch.)

SAMBUCA: (starrt in den Jambalayanapf, rümpft die Nase) Dieser Amaretto! (stemmt die Arme in die Seite, schiebt den Napf beiseite) Aber erst später, erst muss ich hier fertig werden. (krempelt sich die Ärmel hoch) Ein neuer Tag, ein neues Glück, wie das so schön heißt.
(Sie zieht einen kleinen silbernen Löffel aus einer Tasche, tritt an den Topf und probiert.)
SAMBUCA: Jaaa... fast schon perfekt. (an Mittwoch gewandt) Gib mir mal den Zwillingspfeffer.
MITTWOCH: (stöhnt)
SAMBUCA: Natürlich den echten, und nicht den Einzelkindpfeffer. Der ist zwar in Geschmack, Geruch und Aussehen identisch, aber er hat ziemlich unangenehme Nebenwirkungen.
MITTWOCH: (schlürft in den rückwärtigen Hüttenbereich, holt ein Beutelchen und reicht es unter Gestöhne an Mama Sambuca weiter)
SAMBUCA: Ja, vielen Dank. (sie streut etwas in den Topf, und lässt Waschtag umrühren; probiert erneut) Ja, (nickt) jetzt ist das eine Bouillabaisse, mit der man Tote aufwecken könnte. (grinst)
WASCHTAG: Das klingt sehr erfreulich, Mama Sambuca.
Sambuca, Das ist es auch, Waschtag.
(Sie nimmt noch einen Löffel von der Suppe und begibt sich zum rückwärtigen Teil der Hütte, wo immer noch die Leiche unter dem Tuch liegt. Schlägt das Tuch zurück.)
SAMBUCA: Mittwoch, wenn ich bitten darf.
MITTWOCH: (Beginnt höchst schauerlich zu stöhnen.)
SAMBUCA: (öffnet den Mund der Leiche und steckt den Silberlöffel mit der Suppe in deren Mund)
WASCHTAG: (steckt derweil einen Finger in die Suppe, schleckt diesen anschließend genüsslich ab)
SAMBUCA: (Arme in die Höhe werfend) Erwache, unselige Kreatur! Kehre zurück aus den niederen Tiefen der Hölle um mir zu dienen!
Leiche: (schlägt die Augen auf, richtet sich auf, Tuch rutscht runter)
SAMBUCA: Gehorche mir! Bei der Macht meiner mystischen Bouillabaisse, über Stunden die ganze Nacht auf kleiner Flamme geköchelt!
Leiche: (starrt Mama Sambuca an)
SAMBUCA: Empfange nun deinen Namen, du niederer Untoter, unter dem du nun schändlicherweise auf Erden unter den Lebenden wandeln wirst! Sei ab jetzt bekannt als (legt eine kurze Pause ein, überlegt) Tag der offenen Tür!
TAG-DER-OFFENEN-TÃœR:: Was?!
MITTWOCH: (stöhnt)
SAMBUCA: Hey - wer hat meinen Voodoo-Kalender mit allen Feiertagen verlegt?
MITTWOCH: (gibt seltsame Laute von sich)
SAMBUCA: Genau! Ihr wisst gar nicht, wie schwer es ist, sich einen Namen auszudenken, der noch nicht belegt ist...
TAG-DER-OFFENEN-TÃœR:: Wo bin ich? Was ist passiert? War ich nicht eben noch tot!
SAMBUCA: (entnervt) In meiner Hütte, du bist es immer noch. Hör gut zu, denn ich hasse dieses Frage- und Antwortspiel bei der Erschaffung eines neuen Zombies: Ich habe dich soeben mit der wahrscheinlich besten Fischsuppe der Scheibenwelt reanimiert. Deswegen bist du jetzt mein untoter Diener. Einfach alle meine Anweisungen befolgen, und dabei möglichst zombiehaft benehmen. Die Leute haben eine gewisse Erwartungshaltung, die möchte ich ungern enttäuschen. Es gibt immer so viel Getratsche, wenn sich ein Zombie wie ein Lebender aufführt.
WASCHTAG: (hebt den Löffel und nippt heimlich an der Suppe)
TAG-DER-OFFENEN-TÃœR:: Und wenn ich mich weigere, dir zu dienen?
SAMBUCA: (grinsend) Dann gibt's keine Suppe für dich.
TAG-DER-OFFENEN-TÜR:: Oh, große und weise Mama Sambucca, lass mich dein demütiger Diener sein!
SAMBUCA: Jaja, lassen wir die Floskeln, es gibt viel zu tun. (tritt an den Jambalayanapf) Hör mir gut zu, Tag der offenen Tür. Dein erster Auftrag führt dich auf den Friedhof, ich nehme an, du weißt, wo der ist. Im Augenblick wird dort gerade eine Beerdigung abgehalten. Nimm den Spaten mit und warte, gut versteckt natürlich, ab, bis die Feier vorbei ist. Sollte nicht zu lange dauern, wegen dem Klima wird nicht sonderlich herumgetrödelt, das zieht nur Gestank und Ungeziefer an. Also, wenn alle weg sind, dann gräbst du die Leiche wieder aus und bringst sie her.
TAG-DER-OFFENEN-TÜR:: Wie Ihr es wünscht. (verneigt sich)
(Tag der offenen Tür ab.)
WASCHTAG: Noch ein Zombie, Mama Sambuca? Wird das nicht langsam etwas eng hier drin? Und auffällig? Drei Zombiediener sind ja schon überdurchschnittlich viel für eine einzelne Voodoohexe, aber vier?
MITTWOCH: (stöhnt)
SAMBUCA: Nein, ich werde keine unbesiegbare Zombiearme ausheben. Ich will nur Amaretto einen kleinen Denkzettel verpassen. (stochert im Jambalaya herum) Der Kerl hat es nämlich gewagt, meine Nicht zu erpressen. Wahrscheinlich weiß er nicht, dass wir verwandt sind, aber nichts desto trotz liegt mir das Wohl meiner kleinen, süßen Chanchala sehr am Herzen. (schnippt mit den Fingern) Familiäre Bande sind sehr stark, ein fast so mächtiges Gefühl, wie die Liebe. Und mit mächtigen Gefühlen muss man arbeiten, wenn man einen Zombie erschaffen will.
WASCHTAG: Liebe, gut, jaja. (schlürft genüsslich Suppe)
SAMBUCA: (kommt wieder nach vorne, sinnend) Und wenn es nur die Liebe zu einer besonders guten Bouillabaisse ist... (haut Waschtag plötzlich mit dem Silberlöffel auf die Finger) Hör endlich auf zu naschen, sonst haben wir nicht mehr genug für Maraschino! Ihr beiden solltet lieber meinen Kalender suchen! Und nach einer Schleife, heute Nachmittag besuche ich Mama Ratafia, sie hat alle Voodoohexen aus der Umgebung zu ihrem Geburtstag eingeladen. Wenn ich ihr dann Tag der offenen Tür schenke, werden alle neidisch sein. Und ich kann die anderen mal um Rat fragen, was ich sonst noch mit den Wächtern anstellen könnte. Außer die Mambosamba natürlich.
MITTWOCH: (stöhnt)
SAMBUCA: Nein, das ist überhaupt nicht unlogisch. Nur weil ich ab jetzt gegen Amaretto intrigiere, muss ich ja die Abmachung nicht brechen. Das mit den Wächtern und das mit Chanchala sind zwei gänzlich verschiedene Angelegenheiten. Außerdem kommt er mir nicht so schnell auf die Schliche, wenn er immer noch den Eindruck hat, dass ich für ihn arbeite.

23.06.2008 10: 18

Kanndra

(Wieder der Marktplatz. Mama Mambosamba steht an einem Obststand und verhandelt mit der Verkäuferin um ein Schälchen Erdbeeren.)

MAMA MAMBOSAMBA: Das ist ein absolut unverschämter Preis, Anette!
ANETTE: Die Erdbeeren habe ich aus Klatsch importiert. Das schlägt sich natürlich auch auf den Preis nieder.
MAMA MAMBOSAMBA: (seufzt) Ich weiss, dass hier gerade keine Saison für Erdbeeren ist, aber Klatsch? Sind die überhaupt noch frisch?
ANETTE: (empört) Aber sicher. Ich verkaufe doch keine minderwertige Ware!
(Von links Auftritt der Wächter ohne Kanndra, dafür mit Closett und einem Stadtführer im Schlepptau)
MAMA MAMBOSAMBA: (schnüffelt misstrauisch an den Erdbeeren) Na gut, ich nehme sie. (beiseite) Dafür berechne ich ihr beim nächsten Mal Gumbolesen auch das Doppelte! (sieht die Wächter, nickt ihnen verschwörerisch zu und geht ab).

STADTFÜHRER: Uuund hier haben wir den Markt. (leiernd) Könnenallewassehen? Könnenmichallehörengut. Jedentagwirdhierfrischeware...
KANNICH: Äh, ja nett. Können wir das hier jetzt beenden? Wir müssen dringend noch einmal in den Zoo.
STADTFÜHRER: Aber mein Herr, Sie haben doch noch längst nicht alles gesehen. Und der Zoo ist zuletzt dran. Da müssen sie sich schon noch etwas gedulden. Also wo war ich? Achja: frischewareangebotendieausdemumlandund...
CLOSETT: (nimmt interessiert eine Orange hoch, was den ganzen Stapel in sich zusammen fallen lässt) 'uch!
ANETTE: He, meine Orangen!!
REA: (hastig) Den Markt kennen wir schon. Da waren wir gestern bereits. Also auf zur nächsten Station. (drängt den Stadtführer von der Bühne, die anderen eilig ab, bis auf Lilli, die sich einen Stand mit Topfpflanzen ansieht)

(Auftritt Chanchala hinter einer Litfasssäule her)

CHANCHALA: Mist, er gehört also dazu. Was mache ich denn jetzt? Ich kann ihn doch unmöglich mit den anderen inhumieren. Dazu ist er einfach zu süß... Aber wenn er merkt, welchen Beruf ich habe, wird er mich dann überhaupt noch lieben können? (bemerkt Lilli, die stirnrunzelnd einige Schnittblumen streichelt) Na, egal. Ich sollte auf jeden Fall schon mal anfangen, sonst dreht Koffee noch durch.
BLUMENVERKÄUFERIN: Nur dreissig Gennuacent für den Strauß. Eine ausgezeichnete Wahl!
LILLI: (schenkt der Verkäuferin einen bösen Blick)
CHANCHALA:(nähert sich von der Seite) Ich habe hier einen Auftrag für dich und deine Kollegen. (reicht Lilli das Blatt, die es verwirrt entgegen nimmt und einen Blick darauf wirft) Tut mir leid. (zieht ein Messer und sticht zu)
LILLI: (erkennt gerade noch rechtzeitig, was auf dem Blatt steht und weicht aus. Der Stich streift sie nur am Arm. Sie zeigt wütend auf Chanchala und kreuzt die Hände).
CHANCHALA: Du willst mich verhaften? Aber ich habe dir den Auftrag gezeigt.
BLUMENVERKÄUFERIN: Hilfe! Eine Verrückte wirft mit Messern um sich!!!
CHANCHALA: Oha. Jetzt wird es ungemütlich. (zu Lilli) Denk nicht, dass ich so schnell aufgebe. Wir sehen uns wieder! (ab)

(Vorhang)



12.07.2008 14: 44

Glum Steinstiefel

( Wieder der Marktplatz. Die Verkäuferin der Schnittblumen gestikuliert wild mit den Armen. Inzwischen mehr aus dem Grund, die Aufmerksamkeit der anderen Verkäufer auf sich zu ziehen. Das Ermittlungsteam eilt von rechts auf die Bühne zurück. Closett und der Stadtführer im Schlepptau. An den anderen Ständen ist Panik ausgebrochen und die Verkäufer tuscheln. )

REA: (bestimmend und routiniert ruhig) In Ordnung, alles beruhigt sich. Keine Panik, Leute! (wendet sich zu dem leicht verschüchterten Closett um) Wiederholten Sie sich nicht andauernd in der Betonung, was Gennua für ein sicheres Pflaster sei, Inspektor?!
CLOSETT: Das ist es auch! Isch sehe niemand Irres, der mit Mess'ern um sisch wirft. Diese Frau ist doch ver'ückt!
GLUM: (zu Lilli) Lilli? Hallo? Noch bei uns?
LILLI: (nickt; starrt in die Schnittblumen auf einen kleinen Bienendae)
BIENENDAE: Also wirklich, Baum. Jetzt streng dich aber mal an. Die hättest du locker festnehmen können. Wärest du ihr nur nachgelauf...
GLUM: (zu den anderen) Die können wir wohl abschreiben.
AMALARIE: (sieht sich suchend um)
REA: (zu Verkäuferin) Würden auch Sie sich bitte wieder beruhigen? Danke. Was ist mir einer messerwerfenden Verrückten?
BLUMENVERKÄUFERIN: (deutet auf Lilli) Die da wurde gerade von einer jungen Frau in Schwarz angegriffen.
ROGI: Laff mich mal da ran. (wendet sich Lilli zu) Hallo? Hauptgefreite Baum? Rogi hier.
BIENENDAE: Da spricht eine Vorgesetzte mit dir. Gib Antwort!
LILLI: (sieht Rogi verwirrt an)
GÜNTHER: (aus Kastenklappe) Vergiss es Feldwebel. So schnell kommt die nicht mehr zurück.
GLUM: Was hat die eigentlich?
GÜNTHER: (kratzt sich am Kopf) Hm,...da war was. Wenn ich nur wüsste...he, haste Tabak dabei?
BLUMENVERKÄUFERIN: Und dann ist sie dahin abgehauen. (zeigt nach links)
(Wächter sehen alle in die Richtung, außer Lilli.)
CLOSETT: (missgestimmt) Also biette: Können wir dan villoicht weiter geh'en? Das ist nur Seitverschwendung, mon dieux!
STADTFÜHRER: Der Herr Inspektor sagt es überdeutlich. Lassen Sie uns an schönere Dinge denken. Zum Beispiel unser Seifel-Turm, benanntnachseinemErbauer...
REA: (hebt Einhalt gebietend eine Hand hoch) Bitte. Wir brauchen wirklich keine Führung. Inspektor Closett: Hier gibt es ein paar Dinge, die Sie uns verschweigen und wir wollen wissen, welche das sind, zum Henker! Eine meiner Mitarbeiterinnen ist völlig apathisch und wurde beinahe erstochen, eine andere liegt flach im Bett. Jemand hat Panther auf uns gehetzt und in unseren Zimmern befinden sich, immer, wenn wir von irgendetwas wiederkommen so viele giftige Viecher, dass man einen zweiten Zoo eröffnen könnte. Und jetzt frage ich Sie: (Rea lässt die Hand sinken, an der sie abgezählt hat und hält den Zeigefinger unter Closetts Nase.) Kann ein so großes Geheimnis hinter dieser Ermittlung stecken, dass Sie unsere Ermordung riskieren würden?
CLOSETT: (stößt verärgert Reas Finger beiseite) Isch lasse misch nischt von Ihnen unter Drück setzen. Vergessen Sie nischt, dass Sie swar zu Ermittlungszwecken 'ier in Gennua sind, aber dennoch lediglisch als Gäste. Und Gäste kann man vor die Tür setzen!
REA: Verzeihung. (schüttelt den Kopf)
CHARLIE: (zu Amalarie) Allmählich läuft die Sache hier aus dem Ruder.
KANNICH: Das hat hier keinen Sinn mehr. Lasst uns zusehen, dass wir weiterkommen.
GLUM: (zieht Lilli sachte am Arm) Dennoch, Inspektor, denke ich, dass eine umfassende Erklärung fällig werden dürfte. (nickt zu Lilli, die sich langsam wieder fasst; ihre Augen sind leicht getrübt) Wer den Verstand verliert, riskiert den Kopf!
CLOSETT: Wir werden seh'en. Biette weiter.
STADTFÜHRER: Wenn Sie mir dann bitte wieder folgen würden...
(Wächter folgen verstimmt dem Stadtführer, Rea hinter Closett. Sie funkelt ihn an. Wächter links ab. Chanchalas Stimme aus dem out.)
CHANCHALA: (leichter Singsang) Hört ihr mei-ne Stim-me? Ich bin eine ganz Schlim-me. Nehmt euch in Acht und hör-et mich, ich krieg euch al-le, wie Kannich!

17.08.2008 11: 57

Lilli Baum

(Ein Straßencafé. Im Fenster ist ein Poster von Emilia Singnichtgut aufgehängt.)
STADTFÜHRER: Wenn Sie mir dann bitte weiter folgen würden, die nächste Sehenswürdigkeit befindet sich nur zwei Häuserblöcke weiter.
AMALARIE: (geht direkt neben Lilli, auf der dem Publikum abgewandten Seite) Pfui! Mir ist gerade etwas ekliges auf den Kopf getropft.
CHARLIE: (an Pfeife ziehend) Ach, stell dich nicht so an.
AMALARIE: Ach ja? Wie würde es dir gefallen, wenn irgendeine eklige Brühe auf dich tropft? (greift sich an den Kopf überprüft das Zeug, erschrocken) Das mit Blut.
ROGI: Was?(kommt zu Amalarie, hält nach der Quelle des Bluts Ausschau. Findet sie schließlich) Oh Mift. Hauptgefreite, warum haft du nichtf gefagt? Ich hatte den Eindruck, daff ef dich ganf knapp verfehlt hat.
(Lilli bleibt stehen und dreht sich etwas. Nun kann das Publikum sehen, dass der vorhin vom ihm nicht sichtbare Ärmel, der von dem Messer getroffen wurde, mittlerweile blutdurchtränkt ist.)
ROGI: Kein Wunder, daff du fo blaff bift! (schiebt Lilli mit Nachdruck auf einen Stuhl des Café) Ich muff mir daf genauer anfauen.
STADTFÜHRER: Wir können die Führung doch nicht einfach so unterbrechen!
REA: (agressiv) Und ob wir das können! Auf einen unserer Wächter wurde offensichtlich ein Anschlag verübt!
STADTFÜHRER: (krümmt sich unter ihren Worten wie ein Häufchen Elend)
(Die Wächter teilen sich nun in kleine Grüppchen. Lilli wird von Rogi verarztet, Rea beginnt mit dem Stadtführer zu streiten, dabei sind Kannich und Closett. Glum verschwindet in dem Straßencafé. Charlie Holm und Amalarie treten in den Vordergrund der Bühne und unterhalten sich laut, während der Rest der Besetzung nicht zu hören ist.)
CHARLIE: Na großartig. Wegen der dürfen wir jetzt eine halbe Ewigkeit hier herumstehen und sind zum Nichtstun verdammt.
AMALARIE: Was kann sie denn dafür, dass sie angegriffen wurde?
CHARLIE: (verächtlich schnaubend) Irgendetwas muss sie doch falsch gemacht haben, oder? Wenn sie ein bisschen besser aufpassen würde, dann hätte sie den Assassinen rechtzeitig bemerkt! MIR wäre so etwas nie passiert! (leert die Pfeife über dem Boden aus, wodurch Amalarie gezwungen ist, auszuweichen) Aber ich wusste es ja von Anfang an, dass diese Baum eine vollkommen unfähige Wächterin ist.
AMALARIE: Woher willst du denn das wissen, du... du... arroganter Tatortwächter! Du hast doch noch nie mit ihr zusammengearbeitet, ganz im Gegensatz zu mir. Sie ist nicht nutzlos, und wenn, dann nur ein bisschen! (beginnt zu grinsen) Auf jeden Fall macht sie mehr, als nur irgendwelches Zeugs einzutüten und in der Gegend herumzustehen!
(Auftritt Bote. Er schaut sich um und geht dann recht zielstrebig auf Kannich zu.)
BOTE: Misjö? (schaut auf einen Zettel den er in der Hand hält, dann Kannich, dann Zettel, dann Kannich) Gehe ich recht in der Annahme, dass es sich bei Ihnen um Misjö Kannichgut Zwiebel handelt?
KANNICH: Ähm, ja, das bin ich? Aber was wollen Sie von mir? Woher kennen sie mich überhaupt?
BOTE: (verbeugt sich tief) Ich wurde beauftragt, Ihnen das hier zu überreichen. (reicht Kannich einen Umschlag, den ner aus einer Tasche zieht) Ich werde nun von dannen ziehen und meinen Auftraggeber mitteilen, dass Misjö Zwiebel den Brief erhalten hat.
(Bote ab.)
REA: (schnuppert) Hm... Rosen, wenn ich mich nicht irre.
KANNICH: (reißt ohne Umschweife den Briefumschlag auf und zieht den Brief heraus. Einige Rosenblätter rieseln zu Boden. Er entfaltet den Brief und läuft rot an) Oh nein, da gehe ich ganz sicher nicht hin.
REA: (beugt sich über seine linke Schulter) Oh, du wurdest zu einem Maskenball eingeladen.
KANNICH: Das war so eine Schreckschraube... ich habe keineswegs vor, da hin zu gehen.
Closett: (über Kannichs anhdere Schulter gebeugt) Sehr schön. Ich könnte das auch unter gar keinen Umstand gutheißen. (plötzlich wird er bleich und hält sich erschrocken den Mund zu)
REA: (mit funkelnden Augen) Soo? Na, dann bestehe ich darauf, dass du da hin gehst, Kannich. Wir alle werden da hin gehen.
(Im Hintergrund sieht man, wie jemand in dem Straßencafé das Poster im Fenster abhängt und zusammenrollt.)
CHARLIE: (entsetzt) Wir sollen auf einen Maskenball?
Amalarie Was hat unser großer Tatortwächter denn? Ist er sich zu fein für so etwas?
CHARLIE: (verzieht das Gesicht) Haha, sehr witzig, Fräulein Mögebier. Ich sehe nicht ein, inwiefern, dass uns bei unseren Ermittlungen weiter helfen soll. Außerdem bin ich kein ausgebildeter verdeckter Ermittler. Wäre ja noch schöner, wenn ich einer dieser kostümierten Möchtegernermittler wäre.
AMALARIE: Sagt der Wächter, der nicht zugeben will, dass er überhaupt keine Ahnung davon hat, wie man sich tarnt.
CHARLIE: Als wenn du dich mit so etwas auskennen würdest.
AMALARIE: Ich nicht, aber sie!
(Sie deutet auf Lilli, die eben aufsteht und prüfend den bandagierten Arm bewegt. Rogi packt ihre medizinischen Utensilien zusammen.)
(Glum verlässt das Straßencafé wieder.)
GLUM:(fröhlich, mit zusammengerollten Poster unter dem Arm) Habe ich etwas verpasst?

27.08.2008 22: 40

Kanndra

(Mama Mambosambas Hütte. Das Licht deutet an, dass der Tag bereits fortgeschritten ist. Mama Mabosamba geht nervös auf und ab, ab und zu schaut sie nach ihrer Tochter. Julian sitzt neben Kanndra und hält ihre Hand)

MAMA MAMBOSAMBA: Langsam wird es Zeit, wenn sie nicht bald kommen... (beugt sich über Kanndra).
JULIAN: Was ist dann?
MAMA MAMBOSAMBA: Dann... ist es zu spät.

(Es klopft leise an die Tür)

DICKER DIENSTAG: (geht zur Tür und öffnet sie)
AMALARIE: (marschiert herein, eine Pfauenfeder über die Schulter gelegt)
DICKER DIENSTAG: (schaut zur Tür heraus und guckt sich verwundert um) Nanu, keiner da?
AMALARIE: Hier bin ich doch! Ich bringe die Feder mit, die du haben wolltest.
MAMA MAMBOSAMBA: Endlich! (Schnappt sich die Feder, und eilt zu einem vor sich hin simmernden Topf, vollführt dort mit der Feder geheimnisvolle Gesten)
AMALARIE: Äh, Mä'äm....
MAMA MAMBOSAMBA: Jetzt nicht! Dienstag, hol mir noch was von dem Feuerholz!
AMALARIE: (zupft Mama Mambosamba am Rock): Ich hätte da noch eine Frage...
MAMA MAMBOSAMBA: (rührt hektisch) Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin? Weisst du was? Du könnstest schon mal diese Kräuter hier schneiden (nimmt Amalarie und setzt sie auf den Tisch, direkt neben ein Brett mit Kräutern und einem Messer)
AMALARIE: (besieht sich kritisch das für Menschenhände gemachte Messer, greift es dann mit beiden Händen und beginnt auf die Kräuter einzuhauen)
DICKER DIENSTAG: (kommt mit Feuerholz zurück und beginnt es unter dem Topf nachzulegen).
AMALARIE: Die Sache ist die, Mä'äm. Wir wollen heute abend auf einen Maskenball...
JULIAN: (stöhnt) Nicht schon wieder.
AMALARIE: (schenkt ihm einen irritierten Blick) Naja, also eigentlich müssen wir dahin. Ermittlungstechnisch, verstehst du? Und naja, die anderen meinten, ich könnte mich doch als Voodoo-Puppe verkleiden...
MAMA MAMBOSAMBA: (nimmt Amalarie die Kräuter weg und schüttet sie in den Topf) So, dass müsste fertig sein. (Schöpft eine Tasse voll und reicht sie Julian. Wendet sich dann an Amalarie). Und jetzt zu dir. Wie kann ich dir helfen?
JULIAN: (flößt Kanndra vorsichtig das Gebräu ein).
AMALARIE: (platzt heraus) Können Sie mich in eine Voodoo-Puppe verwandeln? Also, ich meine natürlich nicht in echt...
MAMA MAMBOSAMBA: Ich verstehe schon. (Besieht sich die Gnomin kritisch) Doch, das dürfte kein Problem sein. Ich habe noch einen Rest von dem richtigen Stoff. Und die Haare sind ja schon fast authentisch.
AMALARIE: Was ist mit meinen Haaren?
MAMA MAMBOSAMBA: Einen Moment (ab durch eine zweite Tür).
KANNDRA: Was... was ist denn los? Julian?
JULIAN: Offler sei dank, da bist du ja wieder.
AMALARIE: Du wurdest vergiftet, Mä'äm. Aber deine Mutter... hat irgendwas gebraut und anscheinend hat es gewirkt.
KANNDRA: (schüttelt benommen den Kopf. Überlegt dann einen Augenblick) Ok, was habe ich verpasst?
MAMA MAMBOSAMBA (kommt zurück und schwenkt triumphierend Amalaries Kostüm) Hier bitte!
JULIAN: Jetzt musst du nur noch hoffen, dass niemand Nadeln dabei hat!
KANNDRA: Nadeln? Kann mir jetzt vielleicht mal jemand erklären, was eigentlich los ist?

(Vorhang)


20.09.2008 14: 44

Glum Steinstiefel

(Das schäbig eingerichtete Hotelzimmer des Wächtertrupps. Die Einrichtung besteht aus einem Doppelbett in der Mitte der Bühne, auf dessen einer Seite ein Stuhl und auf der anderen ein wackliger Schrank steht. Anwesende Personen sind Lilli mit Sprechdämon Günther, Rea, Rogi und Glum. Auf dem Bett liegt eine geschlossene Tasche.)

GLUM: Hm, also ich hätte hier ein wenig Schminkzeug und diverse andere...Hilfsmittel mitgebracht. (klopft auf die Tasche.)
REA: (sitzt auf dem Stuhl, das Kinn auf die Lehne gestützt.) Das ist nett von dir Stiefel, aber ich denke, da Lilli die Ranghöhere ist...und außerdem kein Fachidiot, sollte sie für die Verkleidungen zuständig sein...ach, deine darfst du natürlich selbst aussuchen.
LILLI: (blinzelt erschrocken. Tippt auf den Sprechkasten ein.)
GÜNTHER: Hm...soll wohl soviel heißen, wie: Ich, Ma'am? Mann hat die eine Orthographie...zum davonlaufen...
LILLI: (schnippt dem Dämon an den Hinterkopf.)
GLUM: (angesäuert.) Oh, Verzeihung. Klar, dass eine Stumme mit Armverletzung qualifizierter ist. Aber das erklärt sich natürlich fraglos durch ihr delirierendes Verhalten in den letzten Tagen und ihre auch ansonsten so geistreichen Ideen, die wir alle kennen und lieben gelernt haben...was ist denn nunHhnnn...?
LILLI: (hält mit dem gesunden Arm die beiden Bartenden des Zwerges straff und imitiert mit der anderen Hand eine Schere.)
ROGI: Giftig, Ftiefel? Wir haben dich schon nicht übergangen.
GLUM: Wie? Soll heißen?
REA: Soll heißen, Ma'am, aber das raffst du ja doch nicht. Nein, was wir meinen ist, dass du und die Baum hier den Einsatz leiten sollen. Immerhin ist das euer Spezialgebiet...
ROGI: (kratzt sich am Kinn, was auf beunruhigende Weise gar nicht kratzig klingt.) Oje, daff will ich doch hoffen...
GLUM: So war das gar nicht gemeint...öhm...ach wo. Ich finde Lilli ja nett...du kannst meinen Bart jetzt wieder loslassen...
LILLI: (lässt ihn los.)
GLUM: Danke. Ich meine ja nur...
REA: Schon mal an so was, wie eine Entschuldigung gedacht?
GLUM: Nein, nie!
(Rogi und Rea seufzen.)
GLUM: Möchte mal wissen, warum ich das hier überhaupt mache.
REA: Weil wir dich dafür bezahlen.
GLUM: (mit spielerisch überraschtem Gesichtsausdruck. Es könnte gar nicht offensichtlicher sein, dass er verärgert ist.) Ach, deswegen.
LILLI: (tippt auf dem Sprechkasten.)
GÜNTHER: Ui...Ähm, Mal angenommen dass, waf...achso was soll das heißen, was wir hier machen bürde stimmen, haben wir bis jetzt...Fortmitte...Fortschritte gemacht? Also wirklich...
REA:(zuckt mit den Schultern.) Das wird sich dann hoffentlich bald zeigen.
GLUM: Was ist mit Kanndra?
ROGI: Wird fich hoffentlich bald feigen.
GÃœNTHER: Mensch seid ihr n' Verein.
(Klopfen an der Zimmertüre. Auftritt links: Zweifuss.)
ZWEIFUSS: Der Inspektor schickt mich.
REA:(zieht die Augenbrauen hoch.) Bitte, wir sind ganz Ohr.
ZWEIFUSS:(schließt die Türe.) Ich soll euch von nun an begleiten und unterstützen. (lächelt.)
REA: (fährt auf.) Was soll das denn heißen? Wir kommen alleine zurecht, danke sehr.
ZWEIFUSS: (schüttelt bedauernd den Kopf.) Ich fürchte, der Befehl ist unmissverständlich. Er kam von höchster Stelle.
REA: Wie? Ich dachte, der kam von Inspektor Closett.
ZWEIFUSS: Nun, vielleicht sollten sie wissen, dass nicht nur die gennuanischen Behörden an diesem Fall interessiert sind...unter uns gesagt... (beugt sich vor.)
(Alle beugen sich vor.)
ZWEIFUSS: ...was veranlasst euch eigentlich auszuschließen, dass niemand von der gennuanischen Behörde etwas mit dieser Angelegenheit zu tun hat?
ROGI: Wollen fie unf damit vielleicht etwaf fagen?!
ZWEIFUSS: Soweit ich weiß, war der Inspektor nicht gerade...erfreut über die Einmischung Ankh-Morporks in diesen Fall...
REA:(kneift die Augen zusammen.) Und weshalb sollten Sie Ihren eigenen Vorgesetzten belasten wollen?
ZWEIFUSS: (überrascht.) Nun, ich bin einfach viel zu ehrlich für diese Welt...

20.09.2008 20: 04

Lilli Baum

(Der selbe Raum. Rea, Rogi und Zweifuss haben den Raum verlassen und unterhalten sich im Off, man kann die beiden hören, aber nicht verstehen, was sie sagen.)

GLUM: (seufzt laut, grummelt dann leise) Na, das kann ja heiter werden. Ich soll mit der Stummen zusammenarbeiten. Wie soll die denn bitte schön eine Ermittlung leiten? So viele Misserfolge, wie die schon hatte. (verschränkt die Arme) Sie schafft es ja nicht einmal, die richtige Uniform anzuziehen!
LILLI: (ignoriert Glums Worte, nähert sich stattdessen dem Doppelbett, öffnet die Tasche und schüttet den Inhalt auf dem Bett auf, wühlt kurz darin herum und schüttelt dann den Kopf)
GLUM: (dreht sich zu ihr) Hey, was soll das?! Das sind meine Sachen!
LILLI: (hebt einen falschen Schnurrbart in die Höhe und schaut dann mit einem zweifelnden Blick Glum an)
GLUM: Das sind höchst bewährte Tarnuntensilien! Mit denen kann ich jedermann eine neue Identität geben.
LILLI: (lacht, setzt sich dann auf das Bett und tippt)
GÜNTHER: Sie will sich mit eigenen Augen davon überzeugen. Nur zu, tarne sie.
GLUM: (ist einen Moment lang irritiert, krempelt dann die Ärmel hoch)

(Vorhang)
(Auftritt Rogi vor dem Vorhang)
ROGI: Ich weif wirklich nicht, ob man diefen Fweifuf trauen kann. Wir müffen auf der Hut fein. Defhalb werde ich jetft am beften Baum und Ftiefel über Reaf neue Pläne informieren.
(Rogi ab.)
(Vorhang)

(Gleiche Szenerie wie eben. Lilli hat sich nun deutlich verändert. Sie hat nun ein falsches Kinn und Nase, außerdem einen unechten Bart, das ganze abgerundet mit einer Brille. Vom Gesicht abgesehen, hat sich aber nichts getan.)

(Auftritt Rogi, von links.)
LILLI: (betrachte ihr neues Äußeres in einem Handspiegel)
ROGI: Fo, ihr beiden, ich bin hier, weil... (stutzt) Wie fiehft du denn auf, Hauptgefreite? Laff den Unfinn, wir wollen auf einen Mafkenball und nicht fum Treffen der Narrengilde. (schüttelt den Kopf) War wohl doch keine fo gute Idee, dir die Leitung fu übertragen. Vielleicht follten wir unf doch beffer auf Glum verlaffen.
GLUM: (ist in der Zwischenzeit rot angelaufen)
ROGI: (schüttelt den Kopf) Ich glaube, ich informiere erft einmal die anderen. Du denkft dir gefälligft eine beffere Verkleidung auf, Baum. Du haft fünffehn Minuten.
(Rogi ab.)
LILLI: (entfernt sich einer entsprechenden Reingungsflüssigkeit aus Glums Köfferchen das Zeug aus dem Gesicht, geht zu ihrem Kasten tippt)
GÃœNTHER: Sie meint, dass sie jetzt dran ist.
GLUM: (verzieht das Gesicht, verschränkt die Arme) Na gut, vielleicht hat meine Art der Tarnung ein paar Defizite, aber ich glaube kaum, dass du es viel besser kannst.
(Lilli zuckt mit den Schultern und verlässt den Raum. Kurz darauf kehrt sie mit ihrem Koffer zurück und zieht ihn mühsam ins Zimmer. Glum hat sich währenddessen aufs Bett gesetzt.)
LILLI: (öffnet ihren Koffer, kniet sich davor hin und beginnt darin zu kramen)
GLUM: Hm? Was hast du denn da?
LILLI: (steht auf und entfaltet ein großes Stück blauen Stoff)
GLUM: Was willst du denn damit?
LILLI: (geht zu Glum, zieht an seinem Arm, damit er aufsteht, drapiert den Stoff über ihn, begibt sich dann wieder zu ihrem Koffer)
GLUM: (zweifelnd) Also ich glaube nicht, dass das sonderlich tarnend ist.
LILLI: (zieht einen kleinen Beutel hervor, holt Nähzeug daraus hervor, begibt sich zu Glum und beginnt den Stoff mit Stecknadelnnadeln zu fixieren, nachdem sie ihn dazu gebracht hat, die Arme zu den Seiten hin wegzustrecken)
GLUM: (läuft rot an) Ähm...
LILLI: (holt sich eine Nähnadel und Faden und näht, zieht dabei die eine oder andere Falte zurecht)
GLUM: Ich wusste gar nicht, dass du so was kannst.
GÜNTHER: (im Plauderton von seinen Kasten aus) Ach, das macht sie öfter. Allerdings ist die Qualität nur so lala. Und Stickereien bekommt sie überhaupt nicht hin, die werden immer katastrophal. Dafür ist ihre Spitze ganz hübsch.
LILLI: (gibt grummelnde Geräusche von sich und sucht erneut in ihrem Koffer, holt dann ein langes blaues Band hervor und zerschneidet es mit einer Schere)
GLUM: (dreht den Kopf in Richtung Dämon) Was hat sie jetzt vor?
GÃœNTHER: Ich tippe mal auf Schleifchen.
GLUM: Aber ich bin ein Kerl!
LILLI: (näht fix ein paar Schleifen fest und tritt dann ein paar Schritte zurück, um das Ergebnis zu betrachten, schüttelt dann den Kopf, kehrt zum Koffer zurück)
GLUM: Ähm...
LILLI: (zieht ein Kettenhemd und einen Helm hervor und zieht beides kurzerhand Glum an, bindet schließlich noch mit einem blauen Schleifchen die beiden Bartenden zusammen)
GÃœNTHER: (pfeift)
GLUM: (lässt nun die Arme sinken) Lass das, Dämon!
(Auftritt Rogi)
ROGI: Da bin ich wieder. (betrachtet Lilli, dann Glum) Wollteft du dich nicht tarnen, Hauptgefreite? Nimm dir mal ein Beifpiel am Gefreiten, der hat fogar ein Kleid mitgenommen! (klopft Glum auf die Schultern) Gut gemacht, Ftiefel, weiter fo! Daf ift beinahe fon perfekt, ef fehlt nur noch eine Mafke.
LILLI: (bemüht sich offensichtlich darum, nicht breit zu grinsen)
ROGI: Aber genug davon, fufammen werdet ihr daf fon hinbekommen. Rea hat den eigentlichen Plan geändert. Wir vertrauen diefen Fweifuf nicht. Defwegen haben wir befloffen daf wir unf aufteilen. Wir tun fo, alf würde die Hälfte hierbleiben, während der Reft den Kerl ablenken wird, damit die erfte Hälfte auf den Ball kann. Daf find ihr beide, dann noch Amalarie und Kannich. Ich müfft alfo nur euch beide und Kannich eine Tarnung verfaffen, für die Gnomin ift fon geforgt. Am beften du läfft dir dabei von Glum helfen,Lilli, dann follte alllef glatt gehen.
(Rogi ab.)
LILLI: (grinst Glum an)
GLUM: (verschränkt die Arme) Wehe ihr petzt bei meiner Verlobten!

21.09.2008 14: 12

Kannichgut Zwiebel

(Unterkunft der Wächter. Lilli und Glum versehen im Hintergrund an Kannichgut, der etwas skeptisch guckt, ihre Arbeit, Charlie steht paffend am Fenster. Im Vordergrund unterhalten sich Rea und Rogi.)

REA: Erstaunlich! Alle Wächter sind mit großem Eifer dabei. Lilli und Glum verstehen sich prächtig und selbst Kannich hat plötzlich großes Interesse daran, auf den Ball zu gehen. Was hast du ihm denn erzählt, Rogi?
ROGI: (winkt ab.) Oh, ich habe ihm die Vorfüge def Mafkenballf noch einmal verdeutlicht, von wegen einmalige Gelegenheit, die er fonft verpafft hätte und fo. Er war fofort überfeugt.
REA: (versonnen.) Wie romantisch! Hach! Welcher Mann könnte der Zuneigung einer Frau schon lange widerstehen? Ja, besser, man kennt seine Pappenheimer!
ROGI: Genau daf fage ich auch immer.
(Auftritt Kanndra und Amalarie.)
REA: Kanndra! Wie schön, dich gesund wiederzusehen!

(Die Szene blendet zu den anderen Wächtern über. Kannichgut steht mit ausgebreiteten Armen da.)
KANNICHGUT: Ich habe übrigens inzwischen herausgefunden, was das Besondere an dem Klackermodell sein soll, das heute Abend auf dem Ball von dem Gütchenlohe vorgestellt werden soll. Ihr wisst schon. Das, von dem Rogi erfahren hat.
CHARLIE: (dem Fenster zugewandt.) Dann wirst du es uns bestimmt gleich erzählen, oder?
KANNICHGUT: (verstimmt.) Natürlich! Es könnte schließlich wichtig sein für unseren Auftrag!
GÜNTHER: Hey Dünner! Ich soll dir ausrichten, dass du deine Arme schön ausgestreckt lassen sollst.
KANNICHGUT: Jedenfalls ... Das Besondere an dem Ding ist, dass mehrere Operatoren die zu versendenden Nachrichten gleichzeitig bearbeiten und zerstückelt übertragen. Erst beim Empfänger wird die Nachricht wieder zusammengesetzt.
GLUM: Und wozu soll das gut sein, wenn ich fragen darf?
KANNICHGUT: Darfst du. Auf diese Weise können Nachrichten viel schneller übertragen werden, weil jeder Operator nur noch einen Teil der Nachricht bearbeitet.
CHARLIE: Dafür brauche ich aber auch mehr Operatoren.
GÜNTHER: Lilli fragt, ob das neue Modell in etwa so sei wie mehrere einzelne Türme, wenn ich das hier richtig entziffert habe.
KANNICHGUT: (strahlt.) Genau!
CHARLIE: Wenn ich dieses Klackerzeugs richtig verstanden hab, stehen von hier bis Ankh-Morpork also noch lauter alte Türme?
KANNICHGUT: Äh, ja. Wieso?
CHARLIE: Die arbeiten dann ja genauso langsam wie vorher.
KANNICHGUT: Klar. Worauf willst du hinaus?
CHARLIE: Das ist doch vollkommen nutzlos, hier in Gennua so einen Superturm hinzustellen, wenn die Nachrichten unterwegs wieder wie vorher übertragen werden.
KANNICHGUT: Das Flaschenhals-Problem ... Es stimmt schon, was du sagst. Aber irgendwann sind alle Türme des Strangs aufgerüstet und dann flutschen die Nachrichten nur so durch! Außerdem: Dadurch dass die Nachrichten in kleinen Häppchen übertragen werden, lassen sie sich nicht mehr so leicht mitlesen. Wenn man sie dann noch verschlüsselt überträgt ...
GLUM: Ich will euch zwei Kaspars in eurer technologischen Diskussion ja nicht stören, aber wir sind fertig.
LILLI: (hält Kannichgut einen Spiegel hin.)
KANNICHGUT: (erschrickt.) Was ist das?
GÃœNTHER: Was? Magst du etwa keine Katzenohren? Die passen perfekt zu dieser Maske hier.

21.09.2008 16: 00

Glum Steinstiefel

(Die Messehallen. Eifrige Bedienstete laufen quer über die Bühne und tragen Blumenkränze, Stoffe, Vasen und allerlei Dekorationen von A nach B. Zwei von ihnen rollen einen roten Teppich aus. Eine zwei Meter große Vase steht vorne am rechten Bühnenrand. Inmitten des Geschehens stehen Inspektor Closett, Kommissar Stimme und fünf weitere Polizisten. Die nachfolgenden Dialoge finden auf gennuanisch statt.)

CLOSETT: Also, Leute. Ihr wisst, was ich verlange. In sechs Stunden werden die ersten Gäste kommen, unter ihnen auch die Wächterdelegation aus Ankh-Morpork. Eure Aufgabe wird es sein, das sage ich noch einmal, sie zu überwachen und verdächtiges Verhalten sofort zu unterbinden. Ist mir egal wie ihr das anstellt, Hauptsache ihr gebt euch nicht zu erkennen...
STIMME: Ich werde den Einsatz leiten. Bitte bleibt diskret...
CLOSETT: (verdreht die Augen.) Danke, Kommissar. Wenn da keine Fragen mehr sein sollten, dann macht euch vom Acker und besorgt euch Kostüme.
POLIZIST: (hebt die Hand.) Und was ist, Sör, wenn wir sie unter den Gästen verlieren sollten?
CLOSETT: (zuckt mit den Schultern.) Wiederfinden. Gebt euch aber auf keinen Fall zu erkennen. Wenn die Ermittler herausfinden sollten, dass wir sie überwachen, dann können wir diesen Fall als erledigt betrachten.
(Die fünf Polizsten entfernen sich unter Gemurmel.)
STIMME: (zu Closett.) Ich fürchte, dass das auch Kommissar Zweifuss klar sein dürfte, Inspektor.
CLOSETT: Sie meinen, weil er versuchen würde, diesen Fall auffliegen zu lassen?
STIMME: ...nun...
CLOSETT: Ja, mit so etwas hatte ich schon gerechnet. (redet nun leise und verschwörerisch. Dabei beugt er sich nach vorne und wird beinahe von einem Bediensteten mit Vase umgerannt.) Behalten Sie ihn im Auge.
STIMME: (mit zusammengekniffenen Augenbrauen.) Aber...weshalb haben Sie ihn dann auf den Fall angesetzt? Weshalb soll er heute Abend unmittelbar bei den Ermittlern bleiben?
CLOSETT: Unter uns gesagt: Der Befehl kam nicht von mir. (kramt einen angeknickten Brief aus der Tasche.) Hier. Klacker 596 hat das hier übermittelt. Das ist eine weitere 'freundliche Bitte' der Familie von Koffee. Diesmal weniger diskret. Der Lord verlangt, dass eine Person seines Vertrauens in der Nähe der Delegation bleibt. Und das sei Zweifuss.
STIMME: Nicht gerade verdächtig, Sör. Immerhin ist sein Bruder gestorben, während er die Ermittler durch den Zoo führte.
CLOSETT: Und gerade deshalb ist der Lord ebenso verdächtig. Wer weiß, was er für Motive hat. Ist auch zweitrangig. Sorgen Sie nur dafür, dass Kommissar Zweifuss nicht erfährt, dass wir mit fünf weiteren Männern vor Ort sind. Lassen Sie ihn aber ruhig merken, dass Sie ihn überwachen, damit er keinen Verdacht schöpft. Immerhin ist er lange genug bei uns, um unsere Methoden zu kennen. Wenn er sich normal verhalten sollte - umso besser, dann ist mein Verdacht unbegründet. Wenn nicht, dann haben wir unter Umständen endlich einen neuen Ansatzpunkt.
STIMME: Natürlich. Ich werde darauf achten. Noch etwas, Inspektor?
CLOSETT: (blickt kurz zur Decke und überlegt.) Hm...ja. Es wäre besser, dass selbst wenn Zweifuss verdächtig werden sollte, die Delegation unter keinen Umständen von unseren weiteren Ermittlungen erfährt.
STIMME: Ich bin mir nicht sicher, ob das so vorteilhaft wäre. Immerhin wissen sie, dass wir ihnen mehrmals Informationen vorenthalten haben. Und diese...wie hieß sie noch, diese...Rubiaka oder so war bereits am Rande eines Wutausbruchs.
CLOSETT: Ich weiß. (dreht sich um und stößt mit einem Bediensteten zusammen, der eine große Vase fallen lässt.) Oh...Pardon, Misjö.
(wieder zu Stimme.) Aber hier läuft irgendetwas verquer und ich bin mir sicher, dass diese Wächter, oder wenigstens jemand, mit dem sie zu tun haben in dieser Sache mit drin steckt. Vertrauen Sie mir einfach.
STIMME:(seufzt.)

(Closett und Stimme links ab. Der Messediener zeigt ihnen eine rüde Geste, die das Publikum nicht sehen kann, da er mit dem Rücken zu ihnen steht. Messediener ab. Baron von Gütchenlohe Auftritt rechts.)

BARON VON GÜTCHENLOHE: (kopfschüttelnd.) Was für eine Unordnung. (packt einen vorbeihastenden Diener am Ärmel.) He. Feg das hier auf.
MESSEDIENER: Sofort, Herr. Ich hole nur eben eine Kehrschaufel.
BARON VON GÜTCHENLOHE: (ruft weitere Anweisungen in den Raum. Bestätigungen aus dem Out.)
BARON VON GÜTCHENLOHE: (an Bedienstete, die augenblicklich noch auf der Bühne sind.) He. Helft denen da drüben mit dem Leinen für das Geländer. Aber flott.
(Messediener ab.)
(Scheppern aus dem Out. Amarettos Stimme ertönt fluchend.)
(Amaretto Auftritt links.)
AMARETTO:(aufgebracht.) Einer Ihrer Messediener ist gerade mit einem Blumenkranz in mich gelaufen. Sorgen Sie für Ordnung, Mann.
BARON VON GÃœTCHENLOHE: (nickt.)
AMARETTO:(blickt skeptisch.) Baron...(redet leiser.) kann auch wirklich nichts schief gehen?
BARON VON GÃœTCHENLOHE: Nein, kann es nicht. (schnippst.)
(Auftritt: Sekretär des Barons mit Mappe unter dem Arm rechts.)
SEKRETÄR: Ja, Herr?
BARON VON GÜTCHENLOHE: Seine Lordschaft wünscht über den Stand der Dinge aufgeklärt zu werden.
AMARETTO: (schnalzt mit der Zunge.)
SEKRETÄR: (schlägt Mappe auf.) Nun gut, in etwa drei Stunden dürften...
AMARETTO: Nein. Nein. Ich will nicht wissen, wie lange die Vorbereitungen noch dauern, welche Farben die Blumen haben und schon gar nicht, wie das Buffett aufgebaut ist. Wie ist die Sicherheitseinrichtung?
SEKRETÄR: Nun...Standard. Ein paar getarnte Aufseher. Am neuen Klackerturm einer...aber ansonsten...
AMARETTO: Recht dürftig. Ich wünsche, dass dies verschärft wird! Wie sieht es mit den Gästen aus?
SEKRETÄR: Ähm, ich bin mir nicht sicher, mein Herr, ob...
BARON VON GÜTCHENLOHE: Allen Wünschen seiner Lordschaft werden entsprochen!
SEKRETÄR: (notiert sich etwas. seufzt.) Hm, nun. Da wäre die Halle für die exklusiven Gäste, wie die Familien Liqueur, Coque-Taille und Aperetieff...u-und von Koffee natürlich. (grinst unsicher.) ...Und weitere Adelsfamilien. Sie haben alle Einladungen erhalten. Weitere Gäste können Karten erwerben. Für sie ist die Halle acht hergerichtet und...
AMARETTO: (winkt ab.) Jaja, schon gut. Gehen Sie.
SEKRETÄR: (blickt zum Baron.)
BARON VON GÃœTCHENLOHE: (nickt.)
(Sekretär rechts ab.)
AMARETTO: So. Es werden also Karten verkauft?
BARON VON GÜTCHENLOHE: Jawohl. Alles andere wäre zu verdächtig.
AMARETTO: Und zu sicher, wie? Ich dachte, es könnte nichts schief gehen? Hören Sie zu: Die Wächter dürfen nicht hier rein kommen! Ihnen werden keine Karten verkauft. Ich will Aufpasser an den Ausgängen. Niemand wird zum Turm vorgelassen, niemand in den Adelsbereich! Wir beide bleiben ab jetzt zusammen. Und jetzt zeigen Sie mir die Einladungslisten.
(Amaretto und Baron rechts ab.)
(Auftritt: Chanchalla. Sie hebt den Kopf aus der großen Vase. Spot auf sie.)
CHANCHALA: Großartig. Und wie komme ich da jetzt rein?

21.09.2008 20: 58

Lilli Baum

(Mal wieder der Marktplatz. Man sieht Rea, Rogi, Kanndra, Kannich und Zweifuß. Einige andere Menschen, unter anderen einer der auf die Wächter angesetzten Polizisten (in zivil), dicker Dienstag hat sich ebenfalls in Verkleidung unter die Menge gemischt.)

REA: (laut) So ein Mist! Wieso hat die halbe Ermittlungsmannschaft ausgerechnet jetzt Brechbeschwerden bekommen? Und natürlich muss es Kannich erwischen, so dass wir nicht mal mehr auf den Maskenball können - er wurde als einziges eingeladen.
ZWEIFUSS: (schüttelt sich) Reden sie nicht davon. Das war vielleicht widerlich, was ihre Kollegen angestellt haben! Bisher hatte ich immer gedacht, dass die Leute aus Ankh-Morpork abgehärtet wären. (schüttelt den Kopf) Die Hauswirtin wird alles andere als begeistert sein, wenn sie diese Schweinerei sehen wird!
REA: Keine Sorge, wie schon gesagt, wir haben uns schon an die Hauswirtin gewandt und ihr eine finanzielle Entschädigung gezahlt, damit sie alles anstandslos reinigt und ein wenig nach unseren angeschlagenen Kollegen sieht.
ROGI: (grinst einen Moment lang breit, ohne das Zweifuß es sieht, dann laut) Aber vielleicht können wir ja trotfdem auf den Mafkenball? Wir können die Fache mit dem kranken Kannich ja erklären.
REA: (macht eine abwehrende Bewegung) Ach Quatsch. Das mit dem Maskenball war ja sowieso nur eine fixe Idee gewesen. Ich glaube nicht wirklich, dass der entscheidend für den Verlauf der Ermittlungen ist. Wir sollten uns auf die wesentlichen Dinge konzentrieren.
CHARLIE: (etwas hölzern) Das klingt nach einer ausgezeichneten Idee, Mä'äm.
KANNDRA: Ich würde den Zoo gerne noch eine genaueren Untersuchung unterziehen, durch den Umgang mit meiner Mutter kam mir der Gedanke, dass vielleicht eine Voodoo-Hexe involviert sein könnte, ich würde gerne nach Anzeichnen Ausschau halten.
REA: Mach das, Kanndra, das ist eine sehr gute Idee. Allerdings glaube ich nicht, dass wir drei dir dabei sonderlich behilflich sein könnten, wir haben von so etwas ja gar keine Ahnung. Wir sollten vielleicht noch einmal Amaretto besuchen. Vielleicht hat dieser ja noch etwas wichtiges über seinen verstorbenen Bruder zu berichten.
KANNDRA: (salutiert, eilt nach rechts von der Bühne)
Dicker Dienstag: (schlürft ihr von den Anwesenden unbemerkt, aber für das Publikum natürlich sichtbar, hinterher)
ZWEIFUSS: Was soll das? Sie können sich doch nicht einfach aufteilen! Sie sollten auf jeden Fall zusammenbleiben!
REA: Zu spät. Außerdem müssen wir unsere gesunden Kräfte nach besten Gewissen ausnutzen. Schließlich wollen wir ja die Sache mit dem rosa Panther aufklären.
ROGI: Ich bin immer noch der Meinung, daff wir dem Mafkenball einen Befuch abftatten follten.
REA: Nein, wir haben keine Einladung und würden obendrein zu sehr auffallen. Die wissen doch mittlerweile ganz genau, wie ich aussehe als Leiterin des ganzen. Und eine Igorina wie dich erkennt man sogar auf dreihundert Meter Entfernung.
ROGI: Oh, dann müfften wir einen Wächter hinfi...schicken, der bifher nicht irgendwie befonderf aufgefallen ift.
(Die beiden Wächterinnen grinsen sich plötzlich an.)
REA und ROGI: Charlie!
CHARLIE: (übertrieben entsetzt, mit großen Gesten untermalend) Was?! Oh nein, soll ich etwa ganz alleine verdeckt ermitteln? Aber das kann ich doch unmöglich machen!
REA: Oh doch, du kriegst das schon hin.
CHARLIE: Oh nein, nein nein! Ich bin doch gar nicht ausgebildet dazu! Jedermann wird mich doch auf den ersten Blick erkennen! Das ist eine ganz furchtbare Idee. (hält sich theatralisch eine Hand vor das Gesicht) Wie kannst du nur so etwas von mir erwarten?
ROGI: (stößt Charlie unauffällig mit dem Ellenbogen in die Seite)
Charlie Oh... ähm... aber was steht es mir auch zu, die Entscheidung meiner weisen und wundervollen -
ROGI: (stößt wieder)
CHARLIE: Also, was ich sagen wollte, Mä'äm, ich werden den Auftrag ausführen und mich verdeckt auf den Maskenball einschleusen! (salutiert zackig)
REA: Gut, Holmes. (gibt ihn ein Beutelchen) Hier hast du etwas Geld, besorge dir damit eine passende Verkleidung, vielleicht findest du sogar hier direkt am Marktplatz etwas. Wir werden jetzt Herrn Amaretto einen Besuch abstatten.
ZWEIFUSS: Ich halte das für keine gute Idee!
REA: (zuckt mit den Schulter, geht nach links ab)
ROGI: (folgt Rea)
CHARLIE: (geht zu einer Auslage nach rechts)
ZWEIFUSS: (schaut den Wächterinnen hinterher, dann zu Charlie, dann wieder Wächterinnen, flucht) So ein Mist!
(Rea und Rogi ab)
ZWEIFUSS: Ey! Wartet auf mich!
(Zweifuß ab)

ZIVILPOLIZIST: (tritt nach vorne an den Bühnenrand, Spot auf ihn) Oh nein, das ist ja furchtbar! Ich muss sofort Inspektor Closett davon unterrichten, dass die Wächter bis auf den Raucherheini nicht mehr vorhaben, den Ball zu besuchen! Mit Sicherheit möchte Closett die Wächter auch gut beobachtet wissen, wenn sie sich wer weiß wo in der Stadt aufhalten.
(Zivilpolizist ab.)

CHARLIE: (tritt nun ebenfalls nach vorne an den Bühnenrand, Spot auf ihn) Hm... Der Köder ist gelegt, hoffen wir, dass die alle darauf anbeißen. Ich sollte jetzt mir in aller Ruhe eine Verkleidung suchen, mit Sicherheit wird sich bald ein Beobachter einstellen. In der Zwischenzeit werden die anderen sich davonschleichen und sich auf den Ball schmuggeln. Da alle, die eventuell auch dort sein werden, um ein Auge auf uns zu werfen, auf mich konzentrieren werden, sollte das denen die Möglichkeit geben, unbemerkt zu ermitteln. Gut, dass die Hauswirtin bestechlich ist.

(Auftritt Mama Sambucca von links, Spot auf sie.)
MAMA SAMBUCCA: (torkelt angetrunken über die Bühne, rempelt versehentlich Charlie an) Oh, Entschuldi-hicks, ich habe Sie beide gar nicht gesehen. (schwankt)
CHARLIE: (hält sie fest) Achtung, Miss, Sie sollten aufpassen, wo Sie lang gehen. (er führt sie zu einer Bank) Sie sollten sich besser eine Weile setzen, bis sich Ihr... Zustand gebessert hat.

(Charlie unterhält sich dann einen Moment lang phantomimisch mit einem Marktbesucher, dann ebenfalls ab.)

MAMA SAMBUCCA: (sieht ihm hinterher) Oh, was für ein netter junger Hicks. Solche sieht man nur noch selten.

(Auftritt Mittwoch (in Tarnung) von rechts. Er schlürft zu Mama Sambucca.)

MAMA SAMBUCCA: Ah grüß hicks, Mittwoch, Darling. Das war ein wunderbarer Geburtstag von Mama Ratafia, hicks! All diese Liköre! Und die blöde Mambosamba ist gar nicht aufgetaucht, hihicks!
MITTWOCH: (stöhnt)
MAMA SAMBUCCA: Hast recht, hicks. Ich muss mich um das weitere kümmern. Muss Maraschino zum Maskenhicks schicken. (legt einen Arm um den Zombie und deutet in eine Richtung) Dann lass uns mal aufbrechen, du schnuckeliger Hicks, du! Übrigens hatte ich da noch - hicks - eine Idee!
MITTWOCH: (stöhnt)
MAMA SAMBUCCA: Ach, quatschiquatsch, ich bin total Hicks meiner Sinne. Ich werde auf jeden Fall noch ein Liebestränkchen brauen, dass soll der Maraschinoschatz dann meiner kleinen Chanchala mit -hicks-en! Die werden vielleicht Augen machen! (kichert albern)

(Vorhang.)

21.09.2008 23: 58

Sillybos

AKT IV


(Eine Straße vor Amarettos Haus. Vor dem Haus steht eine abfahrbereite Kutsche mit dem Wappen der von Koffees. Auftritt Rea Dubiata, Rogi Feinstich und Zweifuss.)
ZWEIFUSS: Ich halte es nach wie vor für keine gute Idee, Herrn Amaretto aufzusuchen.
REA: Warum eigentlich nicht?
ZWEIFUSS: Weil... nun, weil es die Ermittlungen nicht voran bringen würde.
REA: (skeptisch.) Ach, nein? Und wieso nicht?
ZWEIFUSS: Ähm... naja, weil es doch wesentlich wichtigere Spuren zu verfolgen gibt. Den Zoo zum Beispiel...
REA: Zufällig haben wir bereits weitere wichtige Anhaltspunkte. (zwinkert Rogi zu.) Darum wird Feldwebel Feinstich sich in Kürze kümmern.
ZWEIFUSS: Was denn für Anhaltspunkte?
REA: Schauen Sie auf Ihre Stiefel. Die haben Sie verraten.
ZWEIFUSS: Meine Stiefel? Aber wieso...? (beugt sich vor, um auf seine Stiefel zu schauen.)
ROGI: Angenehme Träume. (schlägt Zweifuss mit einem Knüppel k.o.)
REA: Endlich. Er kam mir schon immer verdächtig vor, aber jetzt war ich mir sicher, dass er unsere Ermittlungen behindern sollte.
ROGI: In der Tat.
REA: Das Problem war, dass wir nie frei reden konnten, weil der Feind mithörte. Aber nun können wir... Vorsicht! Es kommt jemand aus dem Haus!
(Rea und Rogi schleppen Zweifuss hinter einen Busch und verstecken sich dort. Amaretto, sein Diener und ein Kutscher kommen aus dem Haus. Der Kutscher nimmt auf dem Kutschbock Platz.)
AMARETTO: Ist meine Maske in der Kutsche?
DIENER: Ja, Herr. Die Eintrittskarte zum Maseknball ebenso.
AMARETTO: Gut. Den Umschlag mit der ... Nachricht an Vetinari habe ich hier. (prüft eine Innentasche seines Jackets)
DIENER: Ausgezeichnet, Herr.
AMARETTO: (steigt in die Kutsche.) Und in nur fünf Stunden hat Ankh-Morpork einen Herrscher weniger. Kutscher, Abfahrt! Auf in eine goldene Zukunft.Hahaha!
(Die Kutsche fährt ab. Der Diener geht wieder ins Haus. Rea und Rogi kommen hervor.)
REA: Hast du das gehört? Amaretto plant einen Attentat auf Lord Vetinari! Bestimmt steckt er auch hinter der Geschichte mit dem rosaroten Panther!
ROGI: Ja, und er hat bereitf einen weiteren finfteren Plan ausgeheckt. Es muff mit der Nachricht an Vetinari zu tun haben.
REA: Und er will zum Maskenball. Dort soll die Nachricht verschickt werden. Wir waren also schon auf der richtigen Spur.
ROGI: Wir müffen alfo auf jeden Fall zum Mafkenball. Wie genau fieht der Flachtplan auf?
REA: Jemand muss zum Klackerturm und im Falle eines Falls die Nachricht abfangen.
ROGI: Am beften Kannich, oder?
REA: Ihn hätte ich eigentlich lieber unter den Gästen, weil er eine offizielle Einladung hat.
ROGI: Waf macht der Reft?
REA: Wir können Amaretto bisher absolut nichts nachweisen. Wir müssen uns an seine Fersen heften und ihn beschatten.
ROGI: Auch hat er womöglich Komplitfen. Vielleicht kann daf Attentat aufgeübt werden, auch wenn wir Amaretto feftnehmen.
REA: Ja. Wir müssen zum Hotel zurück und mit den anderen einen Einsatzplan besprechen. Insbesondere müssen wir alle wieder fit bekommen. Ich hoffe, wir, also Kanndra, du und ich, bekommen das hin.
ROGI: Ach, diefer kleine Brechreitf, daf ift doch ein Kinderfpiel.
(Beide ab.)


12.11.2008 10: 34

Glum Steinstiefel

(Vor den Messehallen. Es herrscht dichtes Gewühl im Hintergrund. An einem Stand neben einem bewachten Eingang werden Karten für Halle 8 verkauft. Der Kartenverkäufer scheint überfordert mit dem kostümierten Andrang zu sein und verteilt nervös zwinkernd die Eintrittskarten für den Gemein-Bereich. Im Vordergrund stehen kostümiert und mit Masken Lilli, natürlich mit Günther, dessen Kasten sie im Kostüm zu verstecken versucht und Glum. Kannichgut wühlt sich durch die Menge, einen zerknitterten Messeplan vom letzten Besuch in der Hand.)

KANNICH: (wirkt selbst ein wenig zerknittert.) He, wo seid ihr? Ah, da...
LILLI:(tippt auf dem Kasten.)
GÃœNTHER: Wo Charlie?
GLUM:(kräuselt die Lippen.) Charlie woanders.
GÃœNTHER: He, ich sage nur, was die hier schreibt.
LILLI:(deutet auf den Messeplan.)
KANNICH: Jaja...also. Soweit ich mich glaube noch erinnern zu können...(schielt verstohlen auf den Plan.)...und weil es hier draufsteht, sollten in Halle 8 zwei Zugänge zu Halle 9 sein, sowie ein Aussichtsbalkon, von dem aus man den Klackerturm sehen kann...sehen sollte...
GLUM: Ich verstehe noch immer nicht den ganzen Sinn hinter der Turmeinweihung, wenn doch die Übertragung nach wie vor langsamer abläuft. Es fehlen die richtigen Verbindungstürme.
KANNICH: Deshalb werden die Nachrichten ja auch zerstückelt gesendet, damit die Verarbeitungszeit weniger wird.
GLUM: Aber, wenn nun die Nachrichtenteile dabei vermengt werden und die Botschaften verfälscht ankommen?
KANNICH:...So etwas sollte eigentlich nicht passieren können...
(Auftritt: Chanchala, links. Sie sieht sich suchend um und entdeckt Kannichgut. )
CHANCHALA: Huhu!
KANNICH:(zischt Lilli zu.) Bloß nicht reagieren!
LILLI:(nickt skeptisch.)
CHANCHALA:(hackt sich bei Kannich unter.) Ja hallo. Alles bereit? (mustert Lilli und Glum.) Und wer könntet ihr wohl sein?
GLUM:(deutet eine Verbeugung an.) Wir könnten Könige sein, aber wir sind nur unschuldige...Besucher und sehr interessiert an der Messe.
CHANCHALA: Ach? (sieht erwartungsvoll zu Lilli. Hebt eine Augenbraue. Ihre Maske hält sie in der Hand.) ...und...du? Kenne ich dich vielleicht?
LILLI:(schüttelt verneinend den Kopf.)
KANNICH: Äh, Chanchala, würdest du bitte kurz einmal nachsehen, wie es um...um die Dinge steht?
CHANCHALA: (hebt auch die andere Augenbraue.) Die Dinge?
KANNICH: Äh...

(Auftritt: Charlie, lins. Er hält auf die Wächtergruppe zu und bemerkt Chanchala nicht. Seine Maske hat er noch nicht aufgesetzt.)

GLUM: (bekommt unter der Maske große Augen.)...Ich werde mich einmal eben um unsere Eintrittskarten kümmern...(geht zur Kasse und nickt Charlie dabei dezent zu, der den Wink versteht und sich nun ebenfalls der Kasse zuwendet.)
CHANCHALA: Na? Wollen wir auch schonmal reingehen?
KANNICH:(runzelt die Stirn.) Äh...
CHANCHALA: (blickt zu Lilli.) Ist das nicht goldig?
GÜNTHER: (unter Lillis Kostüm.) Man, die hat ja nen Knall!
CHANCHALA: Bitte?
LILLI: (zuckt zusammen.)
CHANCHALA: Komm mit Kannich, wir gehen...
KANNICH:(bekommt große Augen.) Wie?

(Chanchala mit Kannich rechts ab. Lilli hinterher. Ein Teil der Menge verschwindet durch den Haupteingang in Halle 8. Unter ihnen auch Charlie, Glum steht in der Menge, die noch auf ihre Karten wartet. Die Menschen teilen sich und der Blick fällt auf den Kassierer. Spot auf den Kartenstand. Der nachfolgende Dialog findet auf gennuanisch statt.)

KARTENVERKÄUFER: Psssst! Inspektor...
(Closett tritt kostümiert und mit Maske aus der Menge an den Stand.)
CLOSETT: Ja. Was ist?
KARTENVERKÄUFER:(flüstert) Das war dieser Wollmes, Inspektor.
CLOSETT:(verärgert.) Was? Und warum ist der reingekommen? Hatte ich nicht klare Anweisungen erteilt? (gibt zwei Kostümieren ein Zeichen, die sich aus der Menge lösen und auf ihn zukommen.)
(Closett mit den beiden Kostümieren rasch ab. durch den Haupteingang. Der Kartenverkäufer fährt irritiert fort mit dem Kartenverkauf.)
GLUM: Hm...also haben wir wohl einen Lockvogel...das ist...hm...
(Spot aus. Rogi Auftritt links.)
ROGI:(ein wenig aus der Puste.) Verflixt. Sind die schon drinnen?
GLUM: (hüstelt dezent.)


30.11.2008 22: 10

Kannichgut Zwiebel

(Vorhalle des Messegeländes. Hier herrscht nicht mehr ganz so viel Trubel wie vor den Hallen. Zwei große aufgehängte Zahlen markieren die Durchgänge zu den Hallen Acht und Neun. Dahinter ist der große Klackerturm zu sehen, der mit bunten Bändern verziert ist. Kannichgut und Chanchala treten von links auf.)

CHANCHALA: (kichernd.) Die Katzenohren stehen dir übrigens ausgezeichnet, Kannich. Richtig süß!
KANNICHGUT: (errötend.) Wie? Äh ... (sich umschauend.) Oh, schau mal da, der Klackerturm! Von hier aus kann man ihn viel besser sehen!
CHANCHALA: Was? Ach so. Ja, ja ...
KANNICHGUT: Ich habe gehört, er wird heute zur Besichtigung freigegeben. Das will ich mir nicht entgehen lassen.
CHANCHALA: Ja, aber erst, nachdem feierlich - und hoffentlich erfolgreich - die erste Nachricht verschickt worden ist.
KANNICHGUT: Ah ja! Der Parallelbetrieb. Ich bin gespannt! (murmelnd.) Es muss doch eine Möglichkeit geben, sich schon vorher dort Zutritt zu verschaffen. (laut.) Schade, aber äh ... wollen wir uns dort nicht trotzdem mal näher umsehen?
CHANCHALA: Wozu? Schau mal lieber da hinten! Das ist doch Rosenrot Liqueur, die Tochter vom alten Liqueur. Sieht sie in dem Kleid nicht bezaubernd aus? Hm. Sie geht in Halle Neun, wie all die anderen Großgewichte der Gennuassischen Nobelgesellschaft. (murmelnd.) Es muss doch eine Möglichkeit geben, sich schon jetzt dort Zutritt zu verschaffen. (laut.) Komm, wir mischen uns unters Volk. Ich stell dich ein paar Leuten vor.
KANNICHGUT: Aber ... (sehnsüchtig zum Turm hinüber schauend. Seufzend.) Na gut ...
CHANCHALA und KANNICHGUT: (rechts ab.)


07.12.2008 0: 07

Kanndra

(Noch immer die Vorhalle, Kanndra als Voodoopriesterin und Julian als Pirat betreten von links die Bühne, Kanndra hat eine mittelgroße Handtasche dabei)

JULIAN: Eine sehr schöne Zeremonie, die deine Mutter da durchgeführt hat.
KANNDRA: Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir jetzt verheiratet sind (betrachtet einen Ring an ihrem Finger)
JULIAN: Naja, wir müssen das in Ankh-Morpork noch bestätigen lassen...
KANNDRA: Ja, klar, und feiern mit unseren Freunden!
JULIAN: (legt liebevoll eine Hand auf Kanndras Bauch) Aber erst, wenn unser Sohn da ist. Was hältst du übrigens von Carlo?
KANNDRA: Klingt irgendwie nach einem Kater
AMALARIE: (aus der Tasche heraus) Hallo Leute! Ich will ja nicht stören, aber kann es hier mal weitergehen??
KANNDRA: Sie hat recht.
(Sie steuern auf den Türwächter der Halle neun zu).
WÄCHTER: Hier nur mit besonderer Einladung!
KANNDRA: (zuckersüß) Aber das wissen wir doch! Wir wollten Sie auch nur mal was fragen. Wir haben nämlich gerade geheiratet. Es war wirklich sooo schön. Wo habe ich denn?
(Der Wächter schaut angestrengt in eine andere Richtung. Julian steht so, dass er ihm dem Blick auf die Tür versperrt. Kanndra stellt ihre Tasche auf den Boden, öffnet sie und kramt eine Ikonographie hervor).
KANNDRA: Sehen Sie, das Wetter war klasse und überhaupt.
(Amalarie in Voodoopuppen-Verkleidung schlüpft aus der Tasche und verschwindet in Halle neun)
JULIAN: Ist ja gut Schatz. (zu dem Wächter) Wir wollten eigentlich nur wissen, wie Sie heißen. Wir suchen nämlich noch immer einen Namen für unseren Sohn, der bald geboren wird.
WÄCHTER: (wirkt geschmeichelt) Äh, Jean-Claude.
KANNDRA: Nun, der kommt auf jeden Fall in die engere Wahl. Jetzt muss ich aber unbedingt diese Essiggurken vom Büffet probieren. Komm, Liebling.
(Sie entfernen sich nach rechts)
JULIAN: Hat sie es geschafft?
KANNDRA: (nickt) Hoffentlich findet sie auch was raus. Der Besuch im Zoo war jedenfalls nicht besonders ergiebig.
(ab)
STIMME AUS HALLE NEUN: OOOhhhh, wie süüüüüß. Eine kleine Puppe!

09.12.2008 13: 39

Glum Steinstiefel

(Halle 8 des Messegeländes. Es herrscht immer dichteres Gewühl, immerhin ist es nicht mehr lang hin bis die erste Botschaft feierlich versendet wird. Lilli und Glum haben sich Karten besorgt und halten Ausschau nach Kannich, Charlie und Kanndra sowie ihrem Begleiter. Dass Amalarie es in Halle 9 geschafft hat, war in der Nähe des Durchganges nicht zu überhören.)

STIMME AUS HALLE NEUN: OOOhhhh, wie süüüüüß. Eine kleine Puppe!
GLUM: Sag was du willst, aber ein Püppchen ist sie nun wirklich nicht.
LILLI:(rollt mit den Augen. Die Aussage ist unmissverständlich: "Wann hört er jemals damit auf?")
GLUM:(schnappt sich ein Odöwre von einem der umherschwirrenden Kellner.) Hm...ach ja. Rogi meinte, wir müssten uns darum kümmern, Amaretto zu beschatten. Er ist in jedem Fall einer der Drahtzieher. (beißt ein Stück ab und verzieht das Gesicht.) Trüffel... jedenfalls sollten wir damit rechnen, dass Zweifuss jederzeit hier auftauchen könnte. Außerdem brauchen wir noch Beweise, um Amaretto überführen zu können. (drückt jemandem den Rest Odöwre im Vorbeigehen in die Hand.) Was schlägst du vor?
LILLI: (tippt kurz angebunden auf dem Kasten herum.)
GÃœNTHER: Kellner.
GLUM: Ich warne dich: Das Zeug schmeckt ganz bestimmt nicht nach Sonnenschein.
LILLI:(tippt Glum bedeutungsvoll auf die Stirn.)
GLUM: Äh...Kellner...erstes Wort? Kopf ist zweites? Kellner köpfen?
GÃœNTHER: Himmel, wie bist du nur durch die Ausbildung gekommen? Sie meint, ihr sollt euch als Kellner verkleiden und euch so Zugang zu Halle 9 verschaffen. (sieht Lilli erwartungsvoll an.) Na?
GLUM: Ich glaube nicht, dass das Zukunft hat...Wir müssen den anderen von der Entwicklung Bescheid geben.
(ein Kostümierter aus der Menge blick misstrauisch in ihre Richtung.)
GLUM: Ist was? Noch nie eine Bauchrednerin gesehen?
LILLI: (gibt ein paar Stichworte ein.)
GÃœNTHER:Und dann ist da auch noch die Assassinin. Was machen wir mit der?
GLUM:(klatscht sich mit der flachen Hand vor die Stirn.) Stimmt ja. Und der Kannich direkt dabei.

(Kostümierter ab. Kanndra und Julian Auftritt rechts.)

KANNDRA: Amlarie ist drin. Irgendwas von den anderen?
GÜNTHER: Ich hätte da die Kurzfassung parat: Amaretto ist schuldig, brauchen Beweise, tödliche Botschaft, Assassinin mit Hauptgefreitem unterwegs, Charlie Holm hat gennuanische Ermittler am Hals, die Baum will Kellner köpfen und sich dann verkleiden, Odöwre widerwärtig.
JULIAN: Äh...auch etwas Gutes?
GÃœNTHER: Dem Zwiebel stehen die Katzenohren gut.
KANNDRA:(befühlt ihren Bauch und verzieht das Gesicht.) Wir müssen auch noch zum Turm. Also gut. Wir machen folgendes... (bedeutet den anderen, die Köpfe ein wenig zu senken.)...wir teilen uns auf. Julian und ich suchen nach Möglichkeiten, weiter bis zum Turm zu kommen, ihr kümmert euch um die Beweissuche. Außerdem halten wir beide noch ein Auge auf Amaretto und seine nähere Umgebung. Aber passt auf: Es wäre möglich, dass hier noch mehr Ermittler sind. Versucht herauszufinden, wer hier ermittelt und wer nicht. Ich glaube Kannich wird mit Chanchala schon fertig...er scheint jedenfalls nicht ihr Ziel zu sein.
GLUM: Und was ist mit Rogi und Rea?


02.01.2009 22: 51

Charlie Holm

Immer noch Halle acht. Während die Teilnehmer der letzten Szene pantomimisch weiter diskutieren, tritt vorne links Charlie auf. Vorne rechts zwei Polizisten in Zivil, die Charlie jeweils über einen Prospekt hinweg beobachten.
CHARLIE: (missmutig zu sich selbst) Und ich verstehe immer noch nicht, wieso ausgerechnet ich die Ablenkung sein soll. Sicher wären meine überragenden Fähigkeiten anderswo besser aufgehoben... aber nein, ich muss mich von diesen beiden Tölpeln beobachten lassen und dabei auch noch so tun, als würde ich sie nicht bemerken. (seufzt)
Auftritt Kellner. Er trägt ein Tablett mit Sektgläsern
CHARLIE: (winkt den Kellner zu sich heran und greift sich ein Glas) Danke.
(Der Kellner ist im Gehen begriffen, als Charlie mit der freien Hand seine Pfeife aus der Brusttasche holt.
KELLNER: Excusez-moi, messieur, aber 'ier ist ne pas fumer.
CHARLIE: (steckt die Pfeife wieder ein) Und jetzt darf ich nicht mal mehr rauchen, während die anderen den ganzen Spaß haben? Es muss doch einen Weg geben, diese Schnüffler loszuwerden... (zögert kurz) Hm...
Charlie stellt das Glas wieder auf das Tablett des Kellners, zückt sein Notizbuch und reißt eine Seite raus, auf die er schwungvoll etwas schreibt. Dann legt er den Zettel dem Kellner auf sein Tablett.
CHARLIE: (verschwörerisch) Geben Sie den Zettel der... sagen wir, der fünften Person, die sich ein Glas vom Tablett nimmt, ja? (Er zieht einen Geldschein aus seiner Hemdtasche und legt ihn zum Zettel, nimmt dann das Glas wieder)
KELLNER: (etwas irritiert) Oui, Messieur. (steckt den Geldschein ein)
Kellner nach rechts ab. Die beiden Zivilbeamten, die die Szene neugierig beobachtet haben, beraten sich kurz, und einer von ihnen folgt dann dem Kellner.
CHARLIE: (zu sich selbst) Na, wer sagt's denn. Jetzt muss ich nur noch den anderen irgendwie loswerden...
Charlie nach links ab. Der verbliebene Zivilbeamte folgt in einigem Abstand.

21.01.2009 20: 41

Kannichgut Zwiebel

(Vorhalle des Messegeländes. Hier ist kaum noch etwas los. Die meisten Besucher haben sich auf die beiden Hallen 8 und 9 verteilt. Rogi und Rea treten von links auf. Rea trägt einen spitzen Hut und einen Besen, Rogi einen Satz stumpfes Igor-Besteck.)

REA: Das war eine fantastische Idee, Rogi, und sie hat bestens funktioniert!
ROGI: Dankefön!
REA: Ich mein, ein Hut und ein Besen und schon seh ich aus wie eine Hexe! (zwinkernd.) Wer hätte das gedacht?
ROGI: Waf nun?
REA: Ich schlage vor, wir verschaffen uns als erstes einen Überblick. Irgendwo müssen doch unsere Kollegen rumstromern. Mal sehen ... Halle 9 scheint die Halle für die Reichen und Voodoo-Praktizierer zu sein. In Halle 8 sieht es etwas voller aus ...
ROGI: Aber dort geht ef auch fum Turm.
REA: Genau. Also wir teilen uns auf, bringen uns und die anderen auf den neuesten Stand und dann treffen wir beide uns wieder hier, um das weitere Vorgehen zu beratschlagen. Vielleicht hat sich ja schon das eine oder andere ergeben.
ROGI: Gute Idee.
REA: Dann nichts wie ...
TURM: KAABUMMMMMM!

(Die Szene verdunkelt sich komplett. Kurz darauf ertönt ein weiterer Knall und Lichtblitze schießen in den Himmel. Es scheint, als hätte das geplante Feuerwerk früher als erwartet begonnen.)


25.01.2009 12: 54

Sillybos

Halle 9. Ballgäste in entspannter Unterhaltung bei leichter Klavirmusik. Inspektor Closett ist unter den Gästen.
TURM: (off.) KAABUMMMMMM!
Ballgäste laufen panisch durcheinander.
CLOSETT: Der Turm! Natürlisch! Niemand 'at auf den Turm aufgepasst! Schnell 'in!
Closett ab. Auftritt Baron von Gütchenlohe.
BARON: (beschwichtigend.) Liebe Ballgäste, beruhigen Sie sich! Es hat offenbar einen Zwischenfall an dem neuen Klackerturm gegeben. Es besteht absolut keine Gefahr! Wir werden der Sache nachgehen - bis dahin wird das Programm fortgesetzt. Musik! Spielt wieder Musik!
Die Klaviermusik setzt wieder ein. Die Ballgäste beruhigen sich.
Auftritt Amaretto von Koffee.

AMARETTO: (leise zum Baron.) Das war kein Unfall, das war Sabotage. Ich habe ein paar Männer hingeschickt, die die Saboteure suchen. Wenn der Turm noch funktionstüchtig ist, sollten wir den Programmpunkt vorziehen.
BARON: Gut. Ich werde mich auf meine Eröffnungsrede vorbereiten.
AMARETTO: In Ordnung, du kümmerst dich um die Gäste, ich kümmere mich um den Turm.
Baron und Amaretto ab. Amalarie, als Voodoo-Puppe verkleidet, folgt ihnen.


01.02.2009 17: 08

Glum Steinstiefel

Halle 9. Amalarie hat Amaretto überholt und hüpft gerade hinter eine Kiste Feuerwerkskörper. Dieser rauscht an ihr vorbei und scheucht drei Messediener in Abendgarderobe hinfort. Krachend knallen aus dem Inneren des Klackerturmes Feuerwerkskörper gegen seine Wände. Die Konstruktion hält jedoch noch stand, wenngleich sie verdächtig schwankt und bereits ein Loch aufweist. Der nachfolgende Dialog findet auf Gennuanisch statt.

AMARETTO: Wer verdammt ist dafür verantwortlich?
MESSEDIENER: (beißt sich auf die Unterlippe.)
AMARETTO: Na los doch. Bewegt euch! Macht dem ein Ende oder soll die Gala wegen eurer Unfähigkeit ruiniert werden?
(Messediener nähern sich behutsam dem Klackerturm rechts. Closett mit zwei verkleideten Polizisten Auftritt links.)
CLOSETT: Wer ist dafür verantwortlisch, euer Durchlaucht?
AMARETTO: Finden Sie es heraus. Vor fünf Minuten habe ich zwei Leute hierher geschickt. Sie sind rein aber nicht wieder raus gekommen. (drohend.) Dieser Abend darf auf keinen Fall jetzt noch gestört werden...
KLACKERTURM: KAABUMMMMMM!
AMARETTO: (zuckt zusammen.)
(Eine Rakete durchbricht pfeifend das Gehölz unterhalb des Klackerdaches. Alle Anwesenden starren gebannt darauf. Das Krachen hat aufgehört und nun traut sich der erste der Messediener in den Turm. Nach einigen Sekunden der Stille ertönt die Stimme des Barons aus dem off.)
BARON: Nun...mir scheint unsere Leute haben die Mängel in den Griff bekommen und wir können uns nunmehr dem Angenehmen widmen. Und was soll ich euch sagen, verehrte Anwesende...
POLIZIST: Ähm...war's das...jetzt?
(Wiederholt zucken alle Anwesenden zusammen, als der Aufprall eines Körpers, der von innen gegen die Türe prallt zu vernehmen ist.)


02.02.2009 19: 07

Kanndra

(Noch immer vorm Turm. Auftritt Kannich und Chanchala von links. Kannich blickt entsetzt auf den zerstörten Turm, Chanchala eher interessiert in die Runde.)

KANNICH: Ich... ich bringe ihn um. Wer auch immer das getan hat, ich...
CHANCHALA: Aber, aber, mein Lieber. Das wäre unlizensierter Mord. Ausserdem, was ist schon so Besonderes an so einem blöden Turm?
(Die Menge starrt weiter gebannt auf die Tür, die sich jedoch nicht öffnet. Closett scheucht einen seiner Männer Richtung Turm. Der Polizist streckt zögernd die Hand aus, traut sich aber nicht weiter. Closett macht auffordernde Gesten und schlägt dabei einem Messegast die Brille von der Nase.)
AMALARIE: (entdeckt Kanndra und Julian in der Menge und läuft zu ihnen)
BARON: (aus dem Off) ...wir wollen Ihnen heute abend eine kleine Sensation präsentieren!
AMALARIE: (zupft Kanndra am Rock) He, Mä'äm!
KANNDRA: (schaut runter und bemerkt Amalarie, hebt sie auf)
BARON: (aus dem Off) Gennuanischer Erfindungsgeist und gennuanische Beharrlichkeit haben technische Weiterentwicklungen...
(Aus dem Turm sind weitere polternde Geräusche zu vernehmen)
AMALARIE: Amaretto und der Baron wollen irgendeinen Programmpunkt vorziehen, der mit dem Turm zu tun hat.
JULIAN: Ehe er zusammenbricht, vermutlich. Aber warum lassen sie ihn nicht einfach ausfallen?
KANNICH: Ich gehe da jetzt rein. Ich muss wissen, was da los ist. (Schubst den noch immer zögernden Polizisten beiseite und öffnet die Tür. Der Messediener fällt ihm ohnmächtig in die Arme. Die Menge stöhnt auf.)
AMARETTO: (leise) Wo sind meine Männer? Ich muss etwas unternehmen.
ZWEIFUSS: (aus dem Turm) Niemand wird hiermit irgendetwas verschicken, hört ihr? Nicht, wenn die Gennuanische Post-Gewerkschaft es verhindern kann!!
KANNDRA, JULIAN, AMALARIE: (gleichzeitig) Gennuanische Post-Gewerkschaft?
BARON: (aus dem Off) Deshalb werden wir Ankh-Morpork zeigen, was wir können und dem Patrizier nun eine exklusive Nachricht in Höchstgeschwindigkeit zusenden! (Entfernter Jubel)


08.02.2009 13: 09

Glum Steinstiefel

(Der Klackerturm. Closett, Amaretto, die zwei Polizisten, die zwei Messediener, Kannich, Chanchala, Julian, Kanndra und Amalarie starren ungläubig auf die offene Türe der beschädigten Konstruktion. Dort steht Zweifuss breitbeinig im Türrahmen, eine Schachtel kleiner Sprengkörper in der linken Hand.)

AMARETTO: (verwirrt mit zusammen gekniffenen Augen.) Gennuanische Post-Gewerkschaft? Genn-...Closett! Rufen Sie Ihren Wicht da zur Ordnung!
ZWEIFUSS: (überlegen.) Er soll es nicht wagen!
CLOSETT: J-Ja...was? Was soll das?
JULIAN: (tippt Kanndra auf die Schulter, deutet nach links.) Da. Wir bekommen noch mehr Probleme.
KANNDRA: Noch mehr?
ZWEIFUSS: Inspektor: Geben Sie mir nur eine Minute.
CLOSETT: Wa-
AMARETTO: (stößt die Messediener nach vorne.) Er gefährdet die Veranstaltung. Packt ihn. Wo sind meine Männer?
KANNDRA: (leise zu Julian und Amalarie.) Ich fürchte da kommen sie schon...pass mal eben hier auf Ama...
(Kannich, Kanndra und Julian links ab.)
CLOSETT: (mutig, mit Affekt.) Isch will das 'ören euer Lordschaft. Jeder 'at das Recht auf eine An'örung.
ZWEIFUSS: Zu gütig. Und danach nehmen Sie vielleicht auch den werten Herrn Lord hier mit...am besten in eine Zelle.
AMARETTO: (geht langsam ein paar Schritte nach hinten.)
ZWEIFUSS: Der feine Herr Lord hier hatte nämlich beabsichtigt diesen Maskenball zu benutzen, um den Patrizier von Ankh Morpork, der sicherlich in Kürze den Erhalt seiner Nachricht erwarten wird, zu eliminieren. Dazu wollte er eine Nachricht benutzen, über deren Inhalt man sich sozusagen 'totlachen' könnte...
CLOSETT: Dursch eine Nachrischt? Sie reden wirr, Zeifuss. Kommen Sie raus da oder isch lasse Sie 'olen...
AMARETTO: (sieht sich suchend um.) So ein Unsinn. Womit wollten Sie mir das anhängen?
ZWEIFUSS: (zückt einen Umschlag) Hiermit.
CLOSETT: Was ist das?
ZWEIFUSS: Die besagte Nachricht!
AMARETTO: (fährt sich an die Manteltasche) Unmöglich. Es gibt gar keine.
ZWEIFUSS: Ach nein? Ihr Diener wird es wohl bestätigen.
(Protestrufe aus dem off.)
AMARETTO: Johann ist loyal. Er würde seinen Arbeitgeber nicht anschwärzen. Closett, wollen Sie nun endlich...
ZWEIFUSS: Ach nein, ich rede nicht von Ihrem Butler, sondern von Ihrem Diener, der ihre Kutsche für die Fahrt hierher vorbereitet hat...nachdem er einige Ihrer Gespräche belauscht hatte, hielt er es für ratsam, Ihre Pläne ein wenig umzugestalten...und tauschte Ihre Nachricht aus!
AMARETTO:(zieht die Hand von der Tasche.)
ZWEIFUSS: Was haben euer Lordschaft dort in seiner Tasche? Etwa eine Nachricht?
(ein Aufschrei aus dem off. Zwei bullige Verkleidete sowie ein Techniker poltern heran, Julian hat sich am Rock des ersten Verkleideten festgekrallt und wird von ihm hinterhergeschliffen. Kanndra Auftritt links.)
AMARETTO:(tobend.) Ergreift ihn! Closett, Männer: Ergreift ihn endlich!
JULIAN: Aargh! (fällt hin.)
AMARETTO: Gebt mir den Umschlag! Los macht schon.

(Kannich Auftritt links. Closett bedeutet seinen Polizisten, die Männer Amarettos aufzuhalten, doch sie werden mit gezielten Hieben niedergestreckt. Kannich rennt in vollem Lauf den Inspektor zu Boden, bevor dieser von einem Schwinger getroffen werden kann. Zweifuss wirft dem Techniker die Schachtel Sprengkörper entgegen, die auf dessen rechtem Schienbein bunt zünden. Bunte Raketen und schwarzer Rauch stürzen das Geschehen ins Chaos. Messediener links ab. Amalarie hüpft auf Kanndras Schulter. Amaretto steht nah am rechten Bühnenrand, der Rest eher mittig bis links. Schreie aus dem off.)

AMARETTO:(hysterisch.) Haltet sie doch. So haltet sie. Bringt mir den Umschlag!
ZWEIFUSS:(höhnisch.) Wollen Sie ihn etwa probeles-
MANN1: (versetzt ihm einen Schlag auf den Hinterkopf, schnappt sich die Nachricht, eilt zu Amaretto.) Ich hab sie, Herr.
KANNICH:(auf dem Boden liegend.) Hinterher! Haltet ihn!
(Julian, Kanndra hechten hinterher. Der Techniker wirft stöhnend Gegenstände nach ihnen. Amaretto und Mann1 rechts ab. Mann2 poltert auf Kannich zu.)
KANNDRA: Die sind zu schnell. Verdammt. Sie laufen in Richtung Halle 8. Durch das Gewühl kriegen wir die nie! Und wenn von uns keiner zufällig bereit steht...
MANN2:(hebt Kannich am Kragen hoch.)
(Julian, Kanndra rechts ab.)
KANNICH: Oh, sch-
CLOSETT: (tritt vom Boden aus Mann2 in seine Weichteile.)
MANN2:(stöhnt, geht zu Boden..)
KANNICH:(fällt abermals zu Boden.) Danke. (hält Ausschau.) Die kommen nicht durch! Amaretto ist schon halb durch den Saal! Wer soll ihn aufhalten?
(ein Wurfmesser sirrt hinter dem Turm hervor und zertrennt einige Seile einer Haltevorrichtung. Sie schwingen von der Decke.)
CHANCHALA: (springt hinter dem Turm hervor, nimmt Anlauf und greift nach einem ihr entgegen schwingenden Seil.)
(Chancala rechts ab. Eine dunkelrote Stoffbahn fällt von der Decke und bedeckt die auf dem Boden liegenden. Vorhang.)

15.03.2009 21: 32

Lilli Baum

(Halle 8, völlig überfüllt. Rechts und links Eingänge. Rechts außerdem eine Empore. Die Leute darin sind wegen der Explosion aufgewühlt, Lilli und Glum diskutieren heftig miteinander.)

GLUM: Wir müssen sofort los! Wer weiß, was passiert ist? Wir können doch nicht einfach hier bleiben und nichts tun!
LILLI: (Tippt schnell.)
GÃœNTHER: Die Anweisung von Rea lautete, dass wir uns nach Beweisen umschauen soll.
GLUM: Aber... Bist du bekloppt oder was? Etwas weiter weg, geht die Post ab, und wir stehen hier rum wie... wie... Rekruten!
LILLI: (Packt Glum am Kragen.)
GÃœNTHER: Ich glaube, sie will damit andeuten, dass sie es nicht mag, bekloppt genannt zu werden.
LILLI: (Lässt Glum los, tippt schnell.)
GÜNTHER: Also sie will dich darauf hinweisen, dass mit übereiltem Handeln niemanden geholfen ist. Rea hat uns befohlen, nach Beweisen Ausschau zu halten, weil wir Beweise brauchen. Selbst wenn der Kerl gefasst wird, der für den Anschlag auf den Patrizier verantwortlich ist, besteht keine Garantie, dass auch genügend Beweise mit von der Partie sind, um ihn seiner gerechten Strafe zuzuführen. Wahrscheinlich finden wir nichts. Aber alles, was auch nur den Hauch einer Erfolgschance verspricht, müssen wir unternehmen. Hier geht es nicht um die Heldentaten eines einzelnen, sondern um den Zusammenhalt der Gruppe, um ordentliche, solide Ermittlerarbeit. Solange nichts passiert was wirklich offensichtlich unser Eingreifen erfordert, bleiben wir hier.
GLUM: Aber die anderen sind bestimmt alle schon längst bei der Explosion.
LILLI: (Nickt, tippt.)
GÃœNTHER: Und genau deswegen bleiben wir auch hier.

(Auftritt Maraschino, getarnt mit einer rosa Panthermaske von links, in der einen Hand ein kleines Fläschchen.)
MARASCHINO: (Schlürft zielstrebig in Richtung der anderen Seite.)

(Auftritt Amaretto und Mann1 von rechts.)
(Amaretto und Mann eilen Richtung links, werden jedoch von der Menschenmenge behindert.)

(Auftritt Chanchala, von rechts oben, sich an einem Kronleuchter schwingend.)
CHANCHALA: Hier geblieben, du Mistkerl! (Landet vor Amaretto, zieht einen Dolch.)
MANN1: Vergiss es! (Zieht ebenfalls einen Dolch und stellt sich schützend vor ihn hin.)
(Chanchala und Mann1 beginnen sich zu umkreisen.)

MOB: (Umringt die beiden.) Eine Show, eine Show!
Was für ein fantastisches Unterhaltungsprogramm!
Das Feuerwerk und die Explosion waren bestimmt auch Teil davon!
Zehn Dollar auf den Kerl!

GLUM: Lilli, schau mal, dort! Schnell, wir müssen da hin! (Eilt in Richtung des Geschehens, wird aber ebenfalls von der Menschenmenge behindert.)
LILLI: (Bleibt stehen.)
GÃœNTHER: Worauf wartest du? Auf geht's!
LILLI: (Schweigt.)
GÃœNTHER: Du hast das mit den "keine Heldentaten" doch nicht etwa wirklich ernst gemeint?!
LILLI: (Schweigt weiterhin, scheint einen inneren Kampf mit sich selbst auszutragen.)
GÜNTHER: So ein Mist, und ich habe mir extra einen sakastischen Kommentar bei der Rede verkniffen, um die Komik nicht zu stören.
GLUM: (Bemüht sich immer noch, den Mob zu durchdringen.)

AMARETTO: (Geht auf die Knie und krabbelt unter den Mob hindurch, der gebannt den Kampf von Chanchala und Mann1 verfolgt.)

(Auftritt Rea, und Closett von links.)
REA: Haltet den Kerl!
CLOSETT: Sofort den Weg freimachen, Polizei!
MOB: (Kümmert sich nicht um die beiden.)
REA: Verdammt, da kommen wir nicht durch!
(Auftritt Kanndra von rechts.)
KANNDRA Ich habe eine Armbrust! Amaretto hat noch mehr Schergen, Closetts Männer halten sie im Schach!
CLOSETT: Etwas anderes hätte ich auch nicht erwartet! (Ohne zu zögern.) Wir müssen auf die Empore. Das ist wohl der einzige Weg ihn zu kriegen!
(Kanndra, Rea, Closett ab.)

AMARETTO: (Legt einen Schritt zu, prallt gegen einen Schaulustigen, der mit dem Rücken zum Publikum steht.)
SCHAULUSTIGER: Ey, was ist denn hier los?

LILLI: (Beobachtet, dass Geschehen, ohne einzuschreiten, verfolgt Amaretto nur mit den Augen.)

AMARETTO: (Schlägt den Schaulustigen nieder.) Aus dem Weg, Gesocks!
SCHAULUSTIGER: (Verliert seine Maske.)

(Licht aus. Spot auf Maske auf dem Boden. Sie erinnert an eine Biene.)
(Spot auf Lilli, sie wird bleich, salutiert dann, krempelt sich die Ärmel hoch und arbeitet sich nun ebenfalls in Richtung Amaretto vor.)

AMARETTO: (Flieht weiter, vorbei an Maraschino.)
MARASCHINO: (Packt Amaretto am Arm.)

(Auftritt belastendes Material. Es fällt aus Amarettos Tasche.)
AMARETTO: Was soll das?
MARASCHINO: Erkennst du mich nicht? So lang ist es noch nicht her.
AMARETTO: (Windet sich..) Lass mich los, Trottel!

CHANCHALA: (Macht einen Ausfallschritt und schlägt Mann1 den Dolch aus der Hand.)
MANN1: (Fällt auf die Hand, hält sich die Hände schützend vor sich.) Gnade! Verschone mich!
CHANCHALA: (Macht auf dem Absatz kehrt, bringt Mob mit etwas Messergefuchtel dazu, sich zu teilen.) Aus dem Weg! Ich muss diesen Kerl da kriegen!

AMARETTO: (Panisch) Lass mich los, lass mich los!
MARASCHINO: Erst bei meinem Auftraggeber.

(Auftritt Rea, Kanndra, Closett auf der Empore.)
CLOSETT: (Schreit.) Nicht so schnell, Bürschchen!
REA: Kanndra, schieß! Wir müssen ihn aufhalten!
KANNDRA: (Legt die Armbrust an und schießt.)

(Auftritt Bolzen. Aus der Armbrust.)
BOLZEN: SRRT!! (Fliegt durch die Luft, trifft Maraschino im Kopf.)

MARASCHINO: (Knickt ein, kippt um.)
AMARETTO: (Kann sich befreien, greift in seine Taschen und zieht ein Bündel Scheine heraus.) Hier! (Wirft Geld auf Maraschino.) Geld!
Mob: (Gerät in Bewegung, stürzt sich auf die Scheine, begräbt Maraschino unter sich.)
AMARETTO: (Will weiter nach links.)
GLUM: (Nutzt nun auch die Abtauchtaktik, kriecht Richtung Amaretto. Sieht belastendes Material. Hält inne.) Versuchen den Kerl zu stellen, oder das Zeug abgreifen?
SCHAULUSTIGER2: (Bückt sich um belastendes Material aufzuheben.)
GLUM: (Nun entschlossen, grimmig.) Amaretto kann warten...

LILLI: (Kämpft sich durch den Mob, nicht mehr weit von Amaretto entfernt.)
CHANCHALA: (Kommt weder vor noch zurück, die geldgierigen Leute zeigen sich von ihrem Messer unbeeindruckt.)

REA: Mist! du hast nicht getroffen, gleich ist er uns ganz und gar entwischt!
KANNDRA: Schau mal, dort unten ist Lilli.
REA: (Schreit nach unten.) Lilli, halt ihn auf, mit allen Mitteln!

LILLI: (Packt ihren S.P.R.E.C.H.-Kasten mit beiden Händen.)
GÜNTHER: (Im Kasten.) Ich halte das für keine gute Idee!
LILLI: (Schleudert ihren Kasten über einige Schaulustige hinweg in Amarettos Richtung.)
GÃœNTHER: (Im Kasten.) Aaaaaaahhhhhh!

29.03.2009 23: 58

Kannichgut Zwiebel

(Charlie steht in der Vorhalle, in der Nähe des Ausgangs, der sich links befindet, und schaut sich zufrieden um.)

CHARLIE: Na wer sagt's denn! Beide abgehängt. Es war eine glorreiche Idee, ein paar Leuten zu erzählen, beim Klackerturm gäb's großes Getöse, wahrscheinlich sei ein Feuer ausgebrochen. (Kichert.) Kurz darauf der Knall, wahrscheinlich vom angekündigten Feuerwerk. Der tat sein Übriges. Am besten, ich ...
GÜNTHER: (Außen an den Kasten geklammert.) Aaaaaaahhhhhh!
CHARLIE: Wie? (Dreht sich um. Günther und Kasten landen in seinem Arm.) Ugh!
GÜNTHER: (Klettert über Charlies Arm auf dessen Schulter.) Wenn du nicht weißt, was du jetzt tun sollst, könntest du diesen Mann da irgendwie aufhalten. (Deutet auf Amaretto, der hastig von rechts auftritt.)
AMARETTO: (Blickt beim Laufen über die Schulter.) Perfekt! Ich bin so gut wie draußen.
CHARLIE: (Laut.) HALT! Stehen bleiben! Stadtwache von Ankh-Morpork! Sie sind verhaftet!
AMARETTO: (Schaut verwundert nach vorn. Lacht.) Ha! Wie willst du mich denn aufhalten? Willst du vielleicht auch den Kasten nach mir werfen?

(Amaretto ist nur noch ein paar Schritte von Charlie entfernt, der unschlüssig auf den Kasten in seiner Hand starrt.)

CHARLIE: (Mehr zu sich selbst.) Ich war noch nie ein guter Werfer ...
AMARETTO: (Ganz nah jetzt.) Aus dem Weg, du Wurm!
CHARLIE: (Schlägt mit dem Kasten zu und trifft Amaretto an der Schläfe, der wie ein Sack zu Boden klatscht. Hunderte kleiner Scherben rieseln zu Boden.) Aber sie sagen, ich hätte eine gute Rückhand!

30.03.2009 11: 41

Glum Steinstiefel

(Halle 8. Anwesende Personen: Rea, Kanndra, Lilli, Glum, Closett, Chanchala, Schaulustiger, Mob, Mann1. Chanchala drängt sich nach links. Glum mit belastendem Material zwischen dem Schaulustigen und dem verwirrten Mann1 auf dem Boden hockend.)

CHANCHALA:(mit Messer um sich fuchtelnd.) Weg da. Weg frei. Verschwindet endlich.
MOB: MeinGeldmeinGeldmeinGeld!!!
CLOSETT:(erspäht einen seiner Männer unter dem Mob.) 'e. Du da. Hinter dem Lord 'er, aber schnell. (stößt Kanndra die Armbrust beinahe ins Gesicht.)
POLIZIST: Ich versuche es ja.
KANNDRA: Inspektor!
(Der Mob vergrößert sich, da man jetzt auch weiter hinten in der Halle den Trubel zum Übergang nach Halle 9 bemerkt hat. Polizist mit den Armen durch die Menge rudernd links ab. Chanchala steckt das Messer weg und versucht über die Rücken der Leute zu klettern, die sich nun des Geldes wegen auf dem Boden raufen.)
REA: Na los doch, wo sind die anderen?
KANNDRA: Ist einer draußen?
GLUM: (entfaltet das belastenden Material und liest. Spot auf Glum. Der Rest erstarrt.) Ich, Lord Amaretto von Koffeee, habe geplant mithilfe einer Nachricht Lord Vetinari umzubringen, indem er sich über einen Witz tot lachen sollte. Nachricht i.A. gen.Postgewerkschaft. (Spot aus. Bewegung setzt wieder ein.)
LILLI:(späht geduckt nach Glum, krümmt dabei den Rücken.)
REA:(zu Kanndra und Closett.) Schnell, da kommen wir nicht durch. Versuchen wir es außen herum! Schnell! Lilli, komm hier lang!
(Rea, Kanndra, Closett rechts über Empore ab.)
LILLI: (blickt gebeugt in Richtung Empore.)
CHANCHALA: (klettert auf Lillis Rücken.)
LILLI: (bricht zusammen.)
CHANCHALA:(landet auf Lillis Rücken. starrt Lilli an.)
LILLI:(starrt Chanchala an. verengt die Augen.)
CHANCHALA: Du?!
MANN1:(schreit auf.)
MOB: (macht das Chaos komplett. wirft sich über Mann1.)
GLUM: (zuckt zusammen.) Was soll denn-?
SCHAULUSTIGER: (springt über Glum hinweg.) Meins!!!
(Auftitt Baron von Gütchenlohe von Messedienern flankiert auf Empore.)
BARON:(verschafft sich einen raschen Ãœberblick. nickt seinen Leuten zu. Baron ab. Halle 9. Aftritt Rogi.)
ROGI:(huscht hinter dem Baron her.)
(Rogi ab. Halle 9.)
GLUM: (steht auf und schiebt sich gebieterisch durch den Mob. sucht Lilli.) He, Lilli? Ruf mal! Wo-? (wird von Mann1 mit dem Kopf gegen den Boden gerammt. stöhnt. hält das Beweismaterial umklammert.)


31.03.2009 18: 17

Lilli Baum

LILLI: (Sie springt auf und hebt die Fäuste.)
CHANCHALA: Ha! Du glaubst doch nicht ernsthaft das - (Greift an ihre Seite.) Ach was! Für dich brauche ich keinen Dolch!
(Beide beginnen sich zu umkreisen.)
CHANCHALA: Du könntest mich nicht einmal im Traum schlagen! Ich bin einer der besten Assassinen der Stadt!
LILLI: (Bleibt stehen und mustert Chanchala ungläubig. Wirkt dann mit einem Male unglaublich geschmeichelt und umarmt die überrumpelte Chanchala stürmisch.)
CHANCHALA: Ey, he! (Windet sich aus Lillis Umarmung.) Ich habe echt keine Zeit für solchen Blödsinn!

(CHANCHALA ab.)

MOB: (Prügelt sich heftig wegen dem Geld.)
PERSON1: (Fliegt plötzlich quer durch die Luft.) Aaaah!
PERSON2: (Fliegt genauso quer durch die Luft.) Aaaah!
PERSON3: (Fliegt plötzlich auch durch die Luft.) Aaaah!
MARASCHINO: (Hat sich aus den Mob herausgekämpft und rückt seine Panthermaske zurecht. Schlürft in die Richtung , in die Amaretto geflohen ist. Die Flasche mit dem Liebestrank hat er immer noch bei sich.)

(MARASCHINO ab.)

09.04.2009 22: 17

Kannichgut Zwiebel

(Kannichgut steht allein auf der Bühne, aber der Hintergrund zeigt ein Mob von Messebesuchern und deutet so an, dass er sich im dichtesten Gedrängel befindet. Ein weiterer Mann steht links.)

KANNICHGUT: Also das war schon echt beeindruckend: Erst schlägt sie den Mann, der mich bedroht, K.O., dann schwingt sie wie ich-weiß-nicht-wer an einem Seil quer durch den ganzen Saal. Ach könnt ich ihr doch nur sagen ...

(Chanchalla von links auf. Schaut sich suchend um.)

KANNICHGUT: Huch! Da hinten ist sie ja. Die Gelegenheit ist günstig. (Rufend und winkend.) Ch ... Chanchalla!
CHANCHALLA: (Zu Kannichgut hinüber schauend.) Ach!

(Chanchalla klettert an dem Mann zur Linken hinauf und hüpft elegant über die Köpfe der Messebesucher hinweg, die sich lauthals beschweren. Bei Kannichgut angekommen, springt sie hinunter. Leute treten von beiden Seiten auf, um anzuzeigen, dass es auf konventionelle Weise weder nach links noch nach rechts weiter geht.)

CHANCHALLA: Kannich! Na du bist ja noch nicht sehr weit gekommen!
KANNICHGUT: I-ich. Ja! Äh, man tut, was man kann!
CHANCHALLA: (Nach links zeigend.) Deine Leute sind übrigens da hinten.
KANNICHGUT: Äh ja, danke! Chanchalla, ich ...
CHANCHALLA: Ich muss dringend weiter. Merk dir, was du sagen wolltest, ja?
KANNICHGUT: Gut, äh. Klingt vernünftig, ja.

(Chanchalla will nach rechts weiter eilen, doch der dort stehende Mann lässt sie nicht vorbei.)

CHANCHALLA: (Seufzend.) Dann also wie gehabt ... Kannich?
KANNICHGUT: (Hoffnungsvoll.) Ja?
CHANCHALLA: Einmal eine Assassinenleiter bitte.

(Kannichgut verschränkt verdutzt die Hände zu einer Räuberleiter. Chanchalla stellt einen Fuß hinein und ist mit zwei kurzen Schritten wieder auf den Köpfen der Leute.)

CHANCHALLA: (Im Davoneilen.) Bis später! ...
KANNICHGUT: (Chanchalla hinterher schauend.) Na das ist doch gar nicht so schlecht gelaufen!

10.04.2009 18: 56

Glum Steinstiefel

(Messehalle 9. Die Messebesucher tratschen eifrig miteinander. In kleinen Gruppen ziehen sie über die Bühne, hin und wieder recken sie die Hälse um nach weiteren Ereignissen Ausschau zu halten. Baron von Gütchenlohe sowie zwei seiner Messediener gehen unsicher von rechts nach links über die Bühne. Kommissar Stimme eilt hektisch in Begleitung eines unkostümierten Polizisten von links nach rechts. Der nachfolgende Dialog findet auf gennuanisch statt.)

BARON: Ich möchte einmal wissen, was hier los ist. Vor fünf Minuten war noch alles halbwegs in Butter... (reckt die Hände gen Decke.) Himmel, wenn der Koffee mir über den Weg läuft...
STIMME: (hält vor dem Baron kurz inne.) 'nabend Herr Baron. Bei Ihnen ist alles in Ordnung? Wo sind die Saboteure?
BARON:(bleibt stehen. mit hoher Stimme.) Ja. Alles bestens! (deutet nach rechts.)
STIMME: (nickt.) Danke.

(Stimme und Polizist rechts ab.)

MESSEDIENER: Sollen die Übeltäter doch in den tiefsten aller Höllen schmoren!
BAORN:(erschroken.) Was? Welche? Wieso?
MESSEDIENER: (verwundert.) Bitte? Stundenlang haben wir hier geschuftet und dann kommen so welche...
BARON: (grinst unsicher.) Wenn die nur den Brief nicht haben...
MESSEDIENER: Herr?

(Auftritt Rogi rechts. Sie sieht den Baron in der Bühnenmitte und schleicht sich hinter den Besuchern nach links.)

BARON: (hadernd auf die Messediener einredend.) Was sollen wir nun tun? Die Veranstaltung absagen? Die Gäste werden Zeter und Mordio schreien!
MESSEDIENER2: Och, eigentlich habe ich den Eindruck, als amüsierten sie sich prächtig...Herr.
BARON: (verständnislos.) Ach, ja? Tun sie das? Erstaunlich! ... Wir müssen seine Lordschaft finden...!
STIMME: (aus dem off.) Aaaah!
MOB: (aus dem off.)Meins!

(Kommissar Stimme schlittert von rechts auf die Bühne.)

STIMME: Verdammtes...
BARON: Äh...wir sollten wohl also weitersuchen...(huscht mit Messedienern wieder nach links.)
STIMME: (rappelt sich auf. sprintet nach links. )
STIMME: (im Vorbeilaufen zum verdutzten Baron.) Hallo!
BARON: Hallo!
STIMME: (links ab.)
ROGI: (grinsend am linken Bühnenrand zum Baron.) Hallo!


11.04.2009 22: 12

Sillybos

(Vor dem Messegelände. Die Wächter versammeln sich. Charlie Holm hat Amaretto von Koffee festgenommen, Rea Dubiata hat Zweifuss festgenommen, Rogi Feinstich hat Baron von Gütchenlohe festgenommen. Auftritt Inspektor Closett und Kommissar Stimme.)
CLOSETT: Ah, 'ier sind Sie. Ich 'abe Sie überall gesucht.
KANNDRA: Wir haben die Protagonisten festgenommen...
GLUM: Ohne Ihr Zutun übrigens...
KANNDRA: Wir werden ihnen bald den Prozess machen können.
AMARETTO: Den Prozess? Wir haben nichts getan...
BARON: Zumindest können Sie uns nichts beweisen.
REA: Dieser Satz kommt quasi einem Schuldeingeständnis gleich. Die fehlenden Beweise werden wir schon noch finden.
CLOSETT: Was, der Baron?
BARON: Ha! Ich habe die besten Anwälte in ganz Gennua. Nichts, aber auch gar nichts werdet ihr mir anhaben können.
AMARETTO: Halt bloß den Mund...
BARON: Ich werde nicht den Mund halten. Schließlich warst du es, der den ganzen Plan... Aaargh! (kippt mit einem Wurfmesser im Rücken tot um.)
KANNDRA: Was zum...?
ROGI: (untersucht das Messer.) Ein Affaffine, ganf klar.
REA: Das kommt Ihnen natürlich sehr gelegen, nicht wahr, Herr von Koffee?
AMARETTO: (schaut überrascht zum toten Baron.) Ich bin genauso überrascht wie Sie.
CHARLIE: Wir brauchen den Kronzeugen nicht, denn wenn mich nicht alles täuscht, befindet sich der einzig notwendige Beweis... (greift in Amarettos Jackentasche und zieht triumphierend den Umschlag heraus.) ... genau hier!
KANNICHGUT: Wie hast du davon gewusst?
CHARLIE: Das war wirklich trivial. Jeder, der einigermaßen deduktiv schließen kann, wäre darauf gekommen. Also...
CLOSETT: (entreißt Charlie den Umschlag.) Natürlisch. Isch wollte Ihnen auch nur einen Augenblick des Triumphes lassen. (öffnet den Umschlag und reicht ihn an Stimme.) Lesen Sie vor.
STIMME: Also... (liest stumm die Nachricht.) Ha. Haha. Hahahahahahaha! (fällt tot um.)
CLOSETT: Aber... nanu?
REA: (untersucht Stimme.) Er ist tot.
CLOSETT: (nimmt die Nachricht.) Wieso, was steht denn da?
CHARLIE: (entreißt Closett die Nachricht.) Stopp! Oder wollen Sie genauso sterben?
AMARETTO: Ein ziemlich nutzloser Beweis, den niemand lesen kann, weil er sonst stirbt.
KANNICHGUT: Woraus wir aber schließen können, dass Sie einen Mordanschlag planten.
AMARETTO: Ha! Meine Anwälte werden dieses Argument in der Luft zerreißen.
(Maraschino schlürft mit rosaroter Panther-Maske auf die Bühne.)
AMARETTO: Wer ist denn das? Kehrt der rosarote Panther etwa zurück?
MARASCHINO: Du... du hast mich getötet.
AMARETTO: Wer bist du?
MARASCHINO: (nimmt die Maske ab.) Dein eigener Bruder.
AMARETTO: Was? Ich habe dich doch nicht getötet. Das war doch der Panther!
MARASCHINO: Meine Tiere waren zutraulich, bis du sie für deine finsteren Pläne missbraucht hast. Nicht nur, dass du den rosaroten Panther auf Vetinari abgerichtet hast, nicht nur, dass du mit Knut Flocke meinen besten Dommpteur getötet hast, du hast meine Panther sogar auf deinen eigenen Bruder angesetzt...
AMARETTO: Nein, glaub mir doch! Das war dieser unfähige Assassine...
KANNICHGUT: (zu Kanndra.) Sind Zombies nach dem Gennuanischen Recht als Zeugen zugelassen?
KANNDRA: Ich wüsste nicht, warum sie es nicht sein sollten. Lasst uns gehen.
(Alle ab.)
(Auftritt Chanchalla.)
CHANCHALLA: Zumindest den Auftrag aus Ankh-Morpork habe ich noch erledigt. Und da ich von Amaretto von Koffee wohl kein Geld mehr erwarten kann, ist der Stadtwächter-Auftrag damit nichtig. Somit ist meine Arbeit getan. (schaut den Wächtern hinterher.) Aber er wollte mir doch noch was sagen...
(Chanchalla ab.)



12.04.2009 15: 40

Kannichgut Zwiebel

EPILOG


(Eine Kutsche mit zwei Pferden steht abfahrbereit vor einem Haus mit der Aufschrift HOTEL. Dahinter steht ein bepackter Karren mit Pferd. Charlie Holm kommt mit einer Tasche aus dem Hotel und schwingt sie auf das Kutschdach. Kannichgut trottet hinter ihm her, ebenfalls mit Koffern und Taschen bepackt. Gemeinsam machen sie sich daran, die Kutsche zu beladen. Weitere Personen stehen daneben.)

CHARLIE: Hey, pass doch auf, wo ich stehe, Kannich. Wo bist du nur mit deinen Gedanken?
KANNICHGUT: Oh, 'tschuldigung. (wirft einen Blick über die Schulter. Seufzt.) Hier! (zielt diesmal besser.)
CHARLIE: Na geht doch! Hey, Kannich ...
KANNICHGUT: Hm?
CHARLIE: Sie kommt bestimmt noch. Und falls nicht ...
KANNICHGUT: Was? Wen meinst du? Ich weiß überhaupt nicht, wovon du da redest.
CHARLIE: (lächelt hintergründig.) Und falls nicht ... hilft dir vielleicht das hier weiter. (händigt Kannichgut einen Zettel aus.)
KANNICHGUT: (entfaltet den Zettel und liest ihn.) Was ist das?
CHARLIE: (verdreht gespielt die Augen.) Komisch, dass ausgerechnet du das nicht weißt.
KANNICHGUT: Ist das etwa eine Klackernummer? Da steht 'Quirm-38-A'. Woher hast du das?
CHARLIE: Oh, weißt du? ... Wir haben doch diese Assassinin zu den Ereignissen rund um Koffee befragt. Und weil wir leider nicht alle offenen Fragen zu unserer Zufriedenheit klären konnten, sie gleichzeitig aber dringend weiter musste, nach Quirm wohl, hat sie uns gesagt, wie wir sie erreichen können, falls wir noch irgendwelche Fragen hätten. Vielleicht hast du ja noch irgendwelche Fragen. Wer weiß? (wuchtet den nächsten Koffer aufs Dach der Kutsche. Grinst in sich hinein.)
KANNICHGUT: Ähm ... ja. Vielleicht hab ich die tatsächlich. Danke, Charlie!
CHARLIE: (winkt ab.) Oh, nichts zu danken. Und jetzt hopp mit der Tasche da!


12.04.2009 23: 48

Sillybos

(Palast des Patriziers, Rechteckiges Büro. Lord Vetinari sitzt an seinem Schreibtisch und blättert in einer Akte. Auftritt Drumknott.)
DRUMKNOTT: Kommandeur Breguyar, Lord Vetinari.
VETINARI: Er soll hereinkommen.
(Drumknott ab. Auftritt Araghast Breguyar.)
VETINARI: Ah, Kommandeur, sehr gut. Bitte setz dich.
ARAGHAST: (setzt sich.) Wie ich sehe, liest du gerade den Bericht vom Einsatz in Gennua.
VETINARI: Eine interessante Lektüre. Aber ein, zwei Fragen habe ich noch.
ARAGHAST: Die da wären?
VETINARI: Dieser neuartige Klackerturm... ist er einsatzfähig?
ARAGHAST: Nein, Herr. Die gennuanische Postgewerkschaft hat angekündigt, dass es mit ihnen niemals einen funktionstüchtigen Klackerturm geben wird. Also hat man beschlossen, sich zunächst einmal um die postgewerkschaft zu... kümmern.
VETINARI: Aber die alte Verbindung besteht noch?
ARAGHAST: Ja. Möchtest du mich testen, Herr?
VETINARI: Ich will sicherstellen, dass wir beide auf dem gleichen Wissensstand sind. Was ist mit dem Inspektor Closett?
ARAGHAST: Er hat nach der Abreise unserer Delegation die Aufarbeitung des Falles übernommen und ist dafür mit Ruhm und Ehre überhäuft worden.
VETINARI: Was auch eine große Bürde sein kann. Nun denn... ist eigentlich bekannt, wer dem Assassinen den Auftrag für den Baron gegeben hat?
ARAGHAST: Nun, ich hatte gedacht, du könntest mir das sagen...
VETINARI: (schaut Araghast eindringlich an.) Dachtest du das?
ARAGHAST: (zieht an seinem Kragen.) Ähm, natürlich rein rhetorisch, Herr.
VETINARI: Was ist eigentlich aus dieser mysteriösen Nachricht geworden, die jeden vor Lachen tot umfallen lässt, der sie liest? Aus reiner Neugier.
ARAGHAST: Ich habe sie dem Bericht als Anhang beigefügt. Nur für den Fall, dass du sie les... analysieren möchtest.
VETINARI: Ich verstehe. (lächelt.) Gute Arbeit, Kommandeur. Auf Wiedersehen.
ARAGHAST: Auf Wiedersehen, Lord Vetinari. (salutiert und geht ab.)
(Vorhang.)

ENDE


13.04.2009 12: 47

Wörter:

Amalarie Mögebier   363
Rogi Feinstich   684
Rea Dubiata   1903
Charlie Holm   3182
Kannichgut Zwiebel   4140
Sillybos   4521
Kanndra   5196
Glum Steinstiefel   8115
Lilli Baum   11953
 



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