Die Ausbildungsleiterin ist auf einer Außenmission in Gennua und auch sonst kein Ausbilder in sicht. Die Wächter müssen, dass Wachhaus in der Kröselstraße alleine Leiten. Doch wer bildet die Rekruten nun aus?
Rogi Feinstich
Eine gewisse Stille lag über dem Wachhaus in der Kröselstrasse. Nicht dass diese Stille etwas beunruhigendes gewesen wäre, doch meistens waren die Rekruten um diese Zeit damit beschäftigt ihren Ausbildern zuzuhören oder zu schlafen ohne, dass es die Ausbilder mitbekamen. Und genau da lag das Problem. Rogi Feinstich amtierende Ausbildungsleiterin war die einzige Ausbilderin, die die Kröselstrasse hatte, und hatte derzeit ganz andere Probleme als ihre Rekruten. Genau jetzt beschäftigte sie die Frage ob sie ihre schwarze oder graue Hose einpacken sollte.
"Ich find's prima, dass wir heute mal ein wenig Freizeit haben!", sagte Gloddi und mischte einen Stapel Karok-Karten.
"Hm, ich frag mich nur was den Feldwebel aufgehalten hat", antwortete ihm Balter Tasaan.
"Ist doch egal Hauptsache wir haben unsere Ruhe!", grinste Gloddi und verteilte die Karten.
Nyria setzte sich mit einer Tasse Tee zu ihnen: "Kann man noch einsteigen?"
"Klar der Einsatz beträgt nur Fünf Cent", antwortete ihr Nad Steinwerfer.
Gloddi Knollstein nickte nur und teilte die Karten neu auf, während Ainda in die Kantine geschlendert kam.
"Bist du nicht etwas spät dran?", sagte Edwin Meintersgut, der sie zuerst bemerkt hatte.
"Ja, aber Tom und Lila am Tresen haben mir gesagt, dass der Unterricht ausfällt"
"Na wieder verschlafen?", grinste Rekrut Knollstein, "noch mal Glück gehabt."
Als der Zwerg endlich die Karten verteilt hatte, kam Schorsch Schnabel in die Kantine gerannt. Hinter ihm erschienen Langsam Tom Krähe und lila van Schwarz.
"Was ist denn los, Schorsch?", fragte ihn Rekrut Tasaan.
"Wir sollen sofort zum Feldwebel!"
"Will sie jetzt doch noch die Theoriestunde halten?"
"Nein, Gloddi. Sie reist ab."
"Sie macht WAS!", riefen mehrere Rekruten aus einem Mund.
"Nun hört fu. Ihr werdet für ein paar Wochen vielleicht Monate daf Wachhauf alleine führen, doch ihr werdet genug fu tun haben."
"Wie geht unsere Ausbildung weiter, Mä'äm", fragte Schorsch und Rogi bedachte ihn mit einem Blick, der sagte "das ist nich mein Problem".
"Ef wird immer mal jemand nach euch fehen und ein paar Theorieftunden halten, doch hauptfächlich feid ihr auf euch alleine geftellt. "Doch ruht euch nicht auf. Ich erwarte ordentliche Berichte, wenn ich wieder furück bin! Und zwar von jedem einfelnen!"
"Jawohl, Mä'äm", antworte Schorsch enthusiastisch.
"Mit dem Streber kann das ja heiter werden", murmelte Gloddi in seinen Bart.
04.05.2008 16: 26Nyria Maior
Eine Viertelstunde später marschierte Rogi Feinstich mit einem Koffer in der Hand und ihrer bis zum Bersten vollgepackten Umhängetasche die Kröselstraße entlang in Richtung Stadtmitte. Unter dem Uniformhemd ruhte der Schlüssel ihres Büros an einer Kette auf ihrer Brust. Sicher war sicher und Rekruten, ganz besonders alleingelassene und gelangweilte Rekruten, kamen nur zu leicht auf wirklich dumme Gedanken. Deshalb hatte die eisgekühlte Truhe mit den Ersatzteilen noch zusätzlich ein eigenes, dickes, aus zwergischer Qualitätsproduktion stammendes Schloss bekommen...
Sie ahnte, dass hinter ihrem Rücken irgendein Rekrut aus der Tür spähte, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich fortging. Sollten sie nur. Der Ernst des Wachelebens würde sie noch früh genug erreichen - spätestens wenn die Berichte fällig waren. Rogi kannte ihre Pappenheimer.
Nyria Maior schloss die Wachhaustür hinter sich und grinste von einem Ohr zum anderen.
"Ist sie weg?" fragte Gloddi.
Nyria nickte. "Eben am Klebengeblieben abgebogen. Du kannst aufhören zu fegen, Nad."
"Aber die Streife hat vorhin wieder so viel Dreck hier reingeschleppt." erwiderte der junge Mann.
Kopfschüttelnd griff sich Nyria ihre Tasse mit dem mittlerweile kalt gewordenen Tee vom Tresen und lehnte sich dagegen. Einige ihrer Mitrekruten waren erschienen ihr selbst nach morporkianischen Maßstäben als seltsam. Da war zuallererst Edwin Meintersgut. Nyria vermutete, dass die Assassinengilde ihn wegen akuter Püschopathie rausgeworfen hatte und er nur zur Wache gekommen war, um nicht auf der Straße zu stehen. Balter Tasaan hatte in ihren Augen ebenfalls die Bezeichnung schräger Vogel verdient. Aber er war in Ordnung. Sie beide verband das Konzept, dass keine Arbeit die beste Arbeit war...
"In Ordnung. Wie teilen wir jetzt die Tresenschichten auf?" ließ sich Schorsch Schnabel vernehmen. "Und einer von uns sollte zum Pseudopolisplatz gehen und nach einem Ersatzausbildungsplan fragen. Ich meine, dem Kommandeur kann es doch nicht egal sein, was wir so lange hier treiben!"
"Was die Tresenschichten betrifft," Gloddi mischte das Kartenspiel durch. "ich finde, wir sollten sie so aufteilen, dass die Sieben Uhr früh-Schicht durchweg ausfällt."
Alle Anwesenden bis auf Ainda Blitzstut lachten.
"Wir könnten unsere eigenen Stadtführungen machen." schlug Nyria vor. "Es gibt da zum Beispiel ein paar nette Kneipen unten im Hafenviertel. Man könnte es sozusagen eine Führung zu den Orten, an denen kriminelle Aktivität ziemlich oft vorkommt, verkaufen. Immerhin sollte ein anständiger Wächter die kennen und nicht nur wissen, wo die Universität und der Palast sind."
"Ich melde mich freiwillig." rief Gloddi. "Und wenn wir schon dabei sind, die Reitstunden können wir meinetwegen auch streichen. In Ankh-Morpork reitet so gut wie niemand. Aber wir könnten hin und wieder ein paar Runden mit dem Eselskarren drehen."
"Und wer braucht schon eine Frühstreife?" stellte Lila van Schwarz fest.
In diesem Moment wurde die Wachhaustür so schwungvoll aufgestoßen, dass sie krachend gegen die Wand prallte...
10.05.2008 22: 33Edwin Meintersgut
Edwin Meintersgut, der bis zu diesem Zeitpunkt still an der Wand gegenüber der Tür gestanden hatte bewegte sich zum ersten Mal, als er aufblickte. Seine Mitrekruten hatten ihn völlig vergessen gehabt.
In der Tür stand ein kleiner Mann, bei dem der Ausdruck "voluminös" neue Dimensionen kennenlernte. Die Rekruten argwöhnten, dass er höher wäre, sobald er sich auf die Seite legte.
Alle Anwesenden blickten in zwei Augenpaare, die kleiner Waren als die umliegenden Furunkel auf dem Hamterartigen, blutrot angelaufenen Gesicht. Mangels Platz hatte sich das gesamte Weiß der Augen hinter Fettschwarten verflüchtigt und nur die Pupillen waren zu sehen. Bestimmt wären die Augen hervorgetreten, wenn sie dazu in der Lage gewesen wären, aber dafür bebten die Lippen des Mannes.
Nach einem Sekundenbruchteil der Stille riss der Dicke seinen enormen Mund auf und brüllte lauthals los.
Da diese Geschichte aus Sicht der Wächter erzählt wird, können seine Worte hier nicht wiedergegeben werden, denn sämtliche Frischlinge der Wache bereuten, dass sie nur über zwei Hände verfügten die man auf die Ohren pressen konnte.
Edwin ballte instinktiv die rechte Faust, woraufhin eine kleine Klinge unter seiner Hand hervorschnellte. Damit fing er sich einen entsetzten Blick von Schorschi ein und schob die Klinge hastig in ihre Halterung zurück.
Gloddi wagte als erste einen Kommunikationversuch mit dem Wutbündel.
"Entschuldige bitte, könntest du mir bitte ruhig erklären, was es mit deinem Zorn auf sich hat"
Der Dicke sah sie verblüfft an. Er benötigte einige Sekunden, bis sein Gehirn wieder zum Laufen kam und die Botschaft an den beschränkten Geist weiterleitete.
"Ihr habt ihn...eingesperrt...das...Ihr habt ihn einfach...EINGESPERRT IHR SCHWEINE"
Wütend zog er ein Beil unter seinem Mantel(oder waren es zwei zusammengenähte?) hervor und trachtete danach Gloddi in zwei Teile zu zerlegen.
Allerdings zuckte sein Arm reflexartig zurück zur Brust als sein Rückenmark auf den Elbogenschlag reagiert, den Edwin ihm in die Magengrube versetzt hatte, nachdem er sich blitzartig von der Wand abgestoßen hatte und nun direkt neben ihm stand.
Edwins Hand zuckte ein weiteres mal und sein Mittelfingerknöchel traf den Beleibten am Nasenansatz. Er ging sofort zum Boden und blieb reglos liegen.
"Ich finde, wir sollten die Sache mit dem Wachehalten etwas ernster nehmen, Leute"
Ein zustimmendes "Ja" erklang.
"Danke", flüsterte Gloddi Edwin zu, der sich daraufhin ein wenig besser fühlte. Ohne bestimmten Grund hatte man ihn immer ausgeschlossen-er war sehr froh bei jemandem ausnahmsweise einmal gut angekommen zu sein,
Schorschi wurde wieder von seiner Streberhaftigkeit erfasst und sagte in bestimmtem Tonfall: "Ned, Edwin, bringt ihn nach nebenan, ruft mich sobald er aufwacht, wir müssen wissen was mit ihm los war"
13.05.2008 21: 18Gloddi Knollstein
Eine Viertelstunde später. Die Rekruten hatten entschieden, den Mann in einem der Rekrutenbüros behelsmäßig an einen Stuhl zu fesseln. Da dieser zusammen gebrochen war, hatte man ein Bett aus dem Schlafsaal in den betreffenden Raum geschafft. Da niemand sich traute, den zornigen Mann, der inzwischen wieder munter brüllte, zu durchsuchen, hatten sie ihm einfach die Axt abgenommen und hofften, dass er nicht noch mehr Waffen hatte. Nun berieten sich die Rekruteen über weiteres Vorgehen.
"Wie sollen wir weiter vorgehen?", fragte Ainda.
"Ich hab keine Ahnung.", antwortete Gloddi.
"Ich finde", sagte Schorsch nachdenklich,"wir sollten ihn verhören."
Auf diesen Vorschlag folgte Stille.
"Und... wer soll das tun?", fragte Balter vorsichtig.
Acht Augenpaare blickten auf den Boden, nur Schorsch überlegte.
"Wie wäre es, wenn..."
Eine Rekruten sahen ihn an, in der Hoffnung, dass er die Befragung übernahm.
"...wir Strohhalme ziehen?"
Eine weitere Pause.
"Wisst ihr was? Das könnte klappen... Ich stelle die Strohhalme", warf Nyria ein. Sie ging kurz zu den Schlafsäälen und kerte mit einigen abgenutzten Strohhalmen zurück, die irgendwie manipuliert aussahen....
"Wir sollten vielleicht doch...", fing Gloddi an, doch Ainda hatte schon einen Strohhalm gezogen, und Nyria tat es ihr nach.
"Ach, was soll's...", brummelte der Zwerg, und nam sich auch einen der Strohhälme, was er allerdings sofort danach bereute, da er feststellte, dass der Strohhalm etwas mit ihm gemeinsam hatte: er war kurz.
"Ne. Ne! Das könnt ihr doch nich' machen!", rief ein etwas beängstigter Gloddi, als die anderen Rekruten ihn langsam aber bestimmt in Richtung Bürotür drängten.
"Na gut!", rief der Verlierer, "Ich mach's ja. Aber nur, wenn der da mitkommt!"
"Der da" war in diesem Fall Rekrut Edwin Meintersgut, der der Sache mit gemischten Gefühlen begegnete.
"Meinetwegen komme ich mit rein, aber ich werde nur in der Ecke stehen, damit das klar ist!"
Der zwergische Rekrut schluckte, gab jedoch ein bestätigendes Grummeln von sich.
Wenige Sekunden später fand Gloddi sich allein vor einem immernoch brüllenden, an ein Bett gefesselten Monster von einem Mann, welches er befragen sollte. Er blickte sich zu Edwin um, doch dieser gab nur ein ermutigendes Nicken von sich.
"M- mein Herr?", sprach der am ganzen Leib Zitternde den Gefesselten an.
"WAS ZUR HÖLLE WILLST DU VON MIR, KURZER?!", kam mit einem Regenschauer von Spucke zurück.
"Ähm, Herr, mich, äh, würde interessieren, wieso Sie in die Wache gekommen sind...", fragte der Rekrut, dem plötzlich einfiel, dass er bei den Verhören nie aufgepasst hatte.
"Es ist... ganz... einfach...", sprach der Mann, jedes Wort gefolgt von einem Wutschnauben."Ihr... habt... ihn... EINGESPERRT!!"
Das letzte Wort kam mit einer solchen Wucht und Feuchtigkeit, dass Gloddi einen halben Meter zurück wich.
Edwin tastete wie beiläufig nach seinem Dolch.
Der Befragende schien inzwischen nichtmehr so eingeschüchtert, sondern eher ebenfalls zornig.
"Mein Herr, beruhigen Sie sich, wir können doch sicher ruhig darüber reden..."
"ICH REDE NICHT MIT RATTENFRESSERN!"
In diesem Moment veränderte sich bei dem Rekruten, der bisher eher zurückhaltend gewesen war, etwas. Man konnte nicht den Finger darauf legen, es lag eher an der gesamten Körperhaltung. Der Zwerg wirkte... aggressiver.
Und dies bewies er sofort. Er stieß einen Wutschrei aus, der den Mann kurz beim Brüllen innehalten ließ, sprang dann auf dessen Brustkorb, fasste ihm an den Kragen und brüllte ihm ins Gesicht: "WASZURHÖLLEWOLLENSIEVONMIRMEINGOTT! ICH HABE IHNEN NUR EINE VERDAMMTE FRAGE GESTELLT, WIESO, ICH FRAGE, WIESO KÖNNEN SIE DIE NICHT BEANTWORTEN? WARUM SIND SIE HIER!?"
"WEIL IHR IN EINGESPERRT HABT!"
"WEN EINGESPERRT?"
Das gesamte Gespräch war feuchter als ein klatschianischer Monsun, da war sich Edwin sicher.
"IHR WISST GENAU, WEN ICH MEINE!"
Gloddi stieß einen weiteren Wutschrei aus, der den anderen Rekruten zusammenzucken liess, diesmal aber den Gefangenen nicht beeindruckte. Der Brüller stieg von dem Mann ab und wischte sich Staub von seiner Kleidung.
"Gefangener, wie war dein Name?", erkundigte er in einem erschreckend ruhigen Ton.
"Robert Zahnrad. 'N Problem damit?", antwortete dieser immernoch in einem aggressiven Tonfall.
"Nun, Bob, weisst du, was dashier ist?", fragte der zwergische Rekrut und zog mit diesem Worten ein Zwegenbrot hervor.
Der Gefragte wirkte verwirrt. "Ein Stein?"
"Dies, mein lieber Bob, ist Zwergenbrot. Das Zeug ist wirklich ein wenig, wie ein Stein, nur dass es gegessen werden kann." Ein unheimliches Funkeln trat in seine Augen."Zumindest von Zwergen."
Herr Zahnrad, der in seinem Leben viele Drohungen erhalten hatte, erkannte, dass dies eine war.
"Wenn ich dir dieses Zwergenbrötchen in den Hals stopfe, wirst du ersticken. Wenn du es schaffst, sie zu kauen, wird sie von innen deine Organe zerstören, was sehr schmerzhaft sein soll. Alles, was du tun musst, um dies zu vermeiden, ist, mir zu sagen, was du willst."
Herr Zahnrad wirkte verängstigt. Dies war eine gute, realistische Drohung.
"He, Gloddi, hör mal zu...", fing Edwin an, der fand, dass es Zeit war, einzuschreiten. Sowas war doch nich erlaubt, oder?
"Ja, gut, ich erzähl es ja, nur keine Steinsemmel! Ich will doch bloss meinen Bruder befreien, Marv. Er ist von der Wache gefangen, ich wollte doch niemandem weh tun..."
"Dankeschön für die Antwort, Bob. War doch garnicht schwer." Mit diesen Worten ging Gloddi aus dem Raum und Edwin folgte ihm.
"Stimmt es, dass Zwergenbrot so gefährlich ist?"
"Nein", antwortete der Angesprochene mit einer seltsam hohen Stimme, "es war ein Bluff. Und ich
habe das Messer gesehen, das er nach mir werfen wollte." Er kicherte und fiel in Ohnmacht.
15.05.2008 16: 58Tom Krähe
Tom legte die Zeitung auf Seite und nahm die Füße vom Tresen, hinter dem er es sich wieder bequem gemacht hatte, als die beiden anderen Rekruten wieder aus dem Verhörraum kamen. Zumindest stand einer von ihnen konnte noch gehen, der Zwerg wurde aus dem Raum gezogen.
"Hat wohl nicht richtig aufgepasst als wir Verhöre durchgenommen haben", merkte Tom an.
Lila von Schwarz blätterte weiterhin in ihrer Zeitschrift übers kochen und ließ ein kurzes "Mmh" vernehmen.
"Ich frage mich wie viel Ärger wir dafür bekommen? Einen Mann zu verhören ohne einen Vorgesetzten zu informieren, wird uns bestimmt nicht positiv angerechnet."
Lila antwortete mit einem Schulterzucken.
"Weißt du ich find es wirklich gut, dass du auch zuhören kannst. Die meisten Leute meinen ja sie müssen immer was sagen, ständig reden. Viele wissen ja gar nicht mehr wie man zuhört."
"Wenn du ruhig wärst könnte ich vielleicht verstehen was die da drüben reden", zischte Lila und funkelte Tom böse an.
"`Schuldigung."
Das Gespräch der anderen Rekruten drehte sich um einen Marv, den der Dicke befreien wollte. Gloddi hatten sie auf den Tisch gelegt und fächelten ihm Luft zu, während sie sich unterhielten. Etwa zu diesem Zeitpunkt entschlossen Lila und Tom sich wieder dazu sich zu den Anderen gesellen. "Bisher ist es doch ein recht erfolgreicher Arbeitstag, so ganz ohne Ausbilder", sagte Lila. "Ein verrückter Axtschwinger da drin, ein ohnmächtiger Zwerg hier draußen und eine verwunderte Hauptgefreite an der Tür."
Wie eine Einheit drehten sich die Rekruten um und sahen Hauptgefreite Kathiopeja im Türrahmen stehen. Die junge Frau sah mehr als nur verwundert aus. "Da will man euch was über Spurensicherung beibringen und findet sowas vor. Wer will versuchen es mir zu erklären?"
Niemand meldete sich freiwillig.
15.05.2008 21: 47Nyria Maior
Kathiopeja war alles andere als glücklich mit der Situation. Ausgerechnet sie, die sie ihre Ausbildung zur Spurensichererin noch nicht abgeschlossen hatte, wurde zu GRUND geschickt, um einem Haufen Rekruten etwas beizubringen. Insgeheim vermutete sie, dass Laiza Harmonie für diesen Auftrag verantwortlich war, und darin eine Erziehungsmaßnahme sah. Innerlich knirschte die Hauptgefreite mit den Zähnen. Sie kannte die Mischung aus Schuldbewusstsein und den verzweifelten Bemühungen, sich krampfhaft mit irgend etwas zu beschäftigen. Feldwebel Feinstich konnte kaum eine halbe Stunde aus der Tür sein und schon hatten ihre Schutzbefohlenen es geschafft, sich irgendeinen Ärger einzuhandeln. Außerdem lag ihre letzte Tasse Kaffee bereits eine Stunde zurück und wenn Kathiopeja etwas nicht leiden konnte, dann war es das Gefühl, dass ihre Knurdheit von ihr wich.
"Also ein verrückter Axtschwinger." hakte sie nach.
Die bleiche, lila-schwarz gewandete Rekrutin nickte.
"Es handelt sich um einen Mann namens Robert Zahnrad, äh, Frau Hauptgefreite." antwortete Tom Krähe. "Er war ziemlich wütend darüber, dass die Wache anscheinend seinen Bruder namens Marv gefangen gesetzt hat und kam eine Axt schwingend hier ins Wachhaus gestürmt. Zum Glück gelang es uns, ihn zu überwältigen und zu verhören."
"Soso." antwortete Kathiopeja nur und rieb sich die Schläfen. Die ersten Zeichen des Kaffeeentzugs machten sich bemerkbar. "Und was hat dieses... Verhör ergeben, Rekrut..."
"Krähe, Frau Hauptgefreite. Tom Krähe. Nun eben, dass er seinen Bruder befreien wollte."
"Also sollte in den Zellen am Pseudopolisplatz ein gewisser Marv Zahnrad einsitzen." überlegte die Hauptgefreite. "Davon habe ich bis jetzt nichts gehört." Sie räusperte sich. Offenbar wurde von ihr erwartet, dass sie zeitweilig das Kommando übernahm.
Wahllos zeigte sie auf zwei Rekruten, eine kleine, strubbelhaarige Person undefinierbaren Geschlechts und einen großen, dürren Mann im schwarzen Samtanzug.
"Ihr beiden, ihr schaut im Hauptwachhaus nach, ob ein gewisser Marv Zahnrad einsitzt oder vor Kurzem eingesessen hat. Wir anderen werden erstmal diesen Zwerg aufwecken und uns dann den Gefangenen vornehmen. Habt ihr nichtmal gefragt, warum sein Bruder verhaftet wurde? Und gibt es hier irgendwo Kaffee?"
* * *"Faszinierend, dieser Kerl, wirklich." bemerkte Nyria Maior wenig später, als sie zusammen mit Balter Tasaan durch die belebten Straßen des Bezirks Sirupminenstraße in Richtung Götterinsel marschierte. "Es ist ja nicht so, dass ich nie das Bedürfnis gehabt hätte, jemanden mit einer Axt in zwei Teile zu schlagen, aber wirklich ganz schön dumm, so in ein voll besetztes Wachhaus reinzulaufen."
"Er hätte Gloddi beinahe getroffen." antwortete ihr Mitrekrut. "Zum Glück war Meintersgut in der Nähe."
Nyria grinste breit und schob sich eine Zigarette zwischen die Lippen. Sie wettete einen Dollar, dass Meintersgut zu FROG gehen würde. Das würde bestimmt ein Spaß. Sie kannte Bregs' Einstellung zu Assassinen und artverwandten Berufen, sowie anderen Möchtegernhelden.
"Immerhin hat er es soweit begriffen, dass er Zahnrad nicht gleich mit seinem komischen Schwert die Rübe abgesäbelt hat." bemerkte sie. "Weißt du noch, wie schwer es war, ihm überhaupt das Prinzip von
Gefangenen zu erklären?"
Balter nickte. "Feldwebel Feinstich hatte mein vollstes Mitleid. So gut er auch kämpfen kann, solche Personen sind dem Imitsch der Wache nicht gerade förderlich."
"Du meinst, dass Wächter faule Säcke sind, die fürs Durch-die-Straßen-Schlurfen und sich von Verbrechen fernhalten auch noch bezahlt werden?" witzelte Nyria und blies eine Rauchwolke in die stinkende Stadtluft.
"Das auch." antwortete ihr Tasaan ernst.
"Hm." brummte Nyria. "Aber ehrlich gesagt ist genau das der Grund, warum ich nun am Ende doch Wächterin geworden bin."
18.05.2008 22: 27Edwin Meintersgut
Unterdessen in der angespannten Umgebung des Wachhauses in der Kröselstraße:
Tom Krähe badete seine Hände in kaltem Wasser, nachdem er einige Minuten lang mit einem außerordentlich HEIßEN Kaffebecher neben Kathiopeja gestanden hatte, die damit beschäftigt war Gloddi aufzuwecken und zur Ergerniss von Toms Hand nicht auf den verzweifelten Rekruten reagiert hatte, dessen Aufgabe darin bestand ihr einen Becher Kaffe zu besorgen.
Gloddi ging es inzwischen wieder prächtig(zumindest den Umständen entsprechend), Kathiopeja hatte alle Wächter außer Lilaa, Edwin Tom und Nad zum Haus des Gefangenen geschickt, um dort Familie und Bekannte zu befragen.
Den eben erwähnten übrigen viel die unliebsame Aufgabe zuteil, herauszufinden was genau mit Marv geschehen war, und warum sein Bruder so erbarst war.
Das Wählen des Hauptbefragers war recht schwierig, da jedem alles egal war, er nur nicht selbst drankommen wollte. Außerdem woltle sich niemand Feinde machen und zeigte auf jemanden Bestimmten.
Kathiopeja verbrachte die Zeit damit, den Rekruten mitzuteilen, dass sie unfähig seien; Teamwork zu betreiben, und Kaffe zu schlurfen.
Nach einiger Zeit meinte Lila: "Hey, Kathiopeja, wir würden gerne mal sehen wie eine Experten sowas macht. Warum zeigst du uns nicht wie du so eine Befragung durchführst?"
Kathiopeja, die es sich nett in einer Ecke des Raumes gemütlich gemacht hatte, sprang auf, hob den Finger und riss die Augen auf: " Oh, mein Termin! Ich habe meinen Termin vergessen!"
"was den für ein Termin?" sprachen 4 Stimmen im Chor, wobei eine Quelle, Edwin, eine Augenbraue soweit empor zog, dass sie mit den Haaren verschmolz.
"ich muss zum...Günäklogen!" sagte Kathiopeja hastig.
" Was ist an Günäkloge?", fragte Nad.
" DAs ist ein Arzt der...sich um Frauen kümmert! Und jetzt muss ich gehen! Tschüss!" mit diesen Worten preschte Kathiopeja zur Tür und stürzte auf die stinkige Straße hinaus.
Der Rabe einer Hexe, der das Gespräch am Fenster mitgehört hatte, gab es an seine Besitzerin weiter, die ihrem Sohn erzählte was es für Vorteile hätte, ein Arzt zu sein, der sich auf Frauen spezialisierte. Die Günologie war geboren, die jedoch schnell wieder unterging als der Sohn von einer Kutsche an der Sirupminenstraße überollt wurde.
"Na dann müssen wir die Sache wohl selbst in die Hand nehmen", meinte Tom.
"So wie du aussiehst, nimmst du erstmal nichts mehr in die Hand. Schön im Wasser lassen, und hier bleiben." sagte Lila, und fügte hinzu: " Du Glücklicher! Kommt, wird Zeit dass wir die Sache hinter uns bringen"
Nad und Edwin folgten ihr in den Raum mit dem Gefangenen.
Da das Gespräch verlief, wie vorhin mit Gloddi, soll es bis zu dem Punkt, an dem Lila der Kragen platzte nicht detailiert wiedergegeben werden.
"Jetzt antworten sie doch auf meine Frage sie Ekelpaket! Wie soll ich ihnen helfen, wenn sie ständig nur das gleiche schreien man!"
"SIE KÖNNEN MICH..."
"DANN EBEN ANDERS!" Lila nickte Edwin zu, der erst nicht verstand. Dann, etwas beleidigt, weil man ihn offenbar für gewalttätig hielt, betätigte er den Druckmechanismus an seiner rechten hand, woraufhin wieder die Klinge unter der Hand hervorschnellte.
Nad war eifrig damit beschäftigt sich die Augen zuzuhalten.
In Lilas Augen brannte blinde Wut.
"zeig ihm, wie der Hase läuft!"
Edwin trat vor, zum entsetzten Robert, dessen Schweinsaugen sich extrem vergrößerten-und nun fast an die größe normaler Augen herankamen.
Er streckte den Arm aus...und zögerte..nach einer Weile fuhr die Klinge wieder ein und Edwin hob bestimmt den kopf und musterte Lila mit eisernem Blick.
"Man hat sehr viel mühe darauf aufgewannt, mich zu lehren von meinen alten Gewohnheiten abzusehen! Ich werde das nicht tuhen.
Und nun zu ihnen, mein Freund. Erzählen sie mir was vorgefallen ist, und zwar in aller Ruhe, oder wir stecken sie in die Zelle bis sie sich wieder beruhigen...und bei ihnen kann das dauern!"
Edwins Ton war so ruhig, dass er fast schon eiskalt wirkte. Lila, der so etwas normalerweise nicht passierte stammelte: "es...tut mir Leid...er...Ich bin ausgerastet!"
"Schon gut. Also erzählen sie man!"
"Ihr habt Marv mitgenommen! EInfahc mitgenommen! Sagten er hätte diese frau umgebracht...diese...Elinda Ramsch, die den Laden am Hiergibtsallesplatz hat, indem man Dinge kaufne kann, die keiner braucht...sie heißen...suvniers. Er hat das nicht getan! Das hat er auch gesagt! ER HAT ES..." er unterbrach sich, als er Lilas mahnenden Blick sah.
Zum ersten Mal meldete sich Nad zu Wort: "sagten die Wächter, dass ihnen Beweise vorlägen?"
"Nein, das ist es ja!"
In diesem Moment platzte die Tür regelrecht auf und Nyria stürmte mit Balter herein. "Es gab nie einen Gefangenen der Marv hieß! So jemand ist der Wache nicht bekannt! Wir habe überall nachgefragt"
"ja", bestätigte Balter.
"und ich wette es gibt auch keine Edlinda Ramsch, oder sie ist nicht tot", sagte Edwin.
Nad meldete sich zum zweiten Mal: "Aber wenn Marv von Wächtern abgeholt wurde, wegen einem Verbrechen, dass es nicht gibt dann...
"...waren es keine richtigen Wächter", ergänzte Edwin den Satz.
"Was geht eigentlich vor?", fragte Nyria.
Lila stellte mit ungeheurem Scharfsinn fest: "Leute, wir haben ein ERNSTES Problem"
20.05.2008 22: 13Lila van Schwarz
Allesamt befanden sich die alleingelassenen Rekruten beim Wachetresen, standen dort wie erstarrt und schwiegen. Jeder denkt über das mögliche Weitergehen der Ermittlung nach, hoffte Lila zumindest. Ein leises Ticken deutete darauf hin, dass die Zeit nicht stehengeblieben war.
Tick... tack... Tick... tack...
Lila hob ruhig den Kopf um auf die Uhr zu schauen. Nur nicht zu auffällig, ging es ihr durch den Kopf, es soll nicht so aussehen, als ob ich wüsste, was wir machen sollen. Ich hab im Unterricht doch bei der Theorie kaum aufgepasst...
Tick... tack...
"Also wirklich, Leute", meldete sich schließlich Balter zu Wort, "so kann es doch nicht weitergehen!"
Ein einstimmiges Nicken machte die Runde.
"Hat denn jemand eine Ahnung, was wir jetzt machen sollten?", fragte Ainda.
Stille...
Lila stoß sich vom Pult ab und tritt in den Kreis der Rekruten, die sie erwartungsvoll ansehen.
"Kurze Zusammenfassung: Wir haben einen Mann, wie hieß es gleich... Robert Zahnrad, der behauptet, sein Bruder Marv wurde von Wächtern mitgenommen. Wir wissen ebenfalls, dass er wegen einem Verbrechen mitgenommen wurde, das es wahrscheinlich gar nicht gab, da keiner aus den Wächterhausern ihn kennt. Also Leute, was wissen wir nicht? Was müssen wir wissen, damit wir weiterkommen?"
Zögernd meldete sich Nad zu Wort: "Wer die Leute waren, die Marv mitgenommen haben?"
"Wohin sie ihn gebracht haben?", erklang Aindas Stimme unsicher.
"Warum sie ihn mitgenommen haben?", stellte Schorsch in den Raum.
Die Stimmung in der Gruppe erhellte sich ungemein, so dass über Lilas Gesicht ein Lächeln huschte. Ich habe es geschafft, triumphiert es in ihrem Inneren, ich haben den Ermittlungen einen neuen Impuls gegeben.
"Wer diese Elinda Ramsch sein soll, wenn es sie gibt?", erwiderte Tom.
"Geht doch! Wir sind doch kein nutzloser Haufen! Ich schlage vor, dass vier von uns zum Hiergibtsallesmarkt losgehen und sich dort umzuhören, ob jemandem etwas aufgefallen ist beziehungsweise jemand eine Elinda Ramsch oder diesen Marv kennt oder gesehen hat. Drei gehen noch mal in die Höhle des Löwen, versuchen ihn zu bändigern und weitere Informationen aus ihm zu bekommen. Die anderen beiden halte hier die Stellung. Irgendwelche Einwände?"
Niemand erwiderte etwas.
"So, dann bleibt nur noch die Frage, wer was macht", stellte Nad fest.
Wieder war die Uhr zu hören: Tick... tack...
"Ich gehe gerne zum Markt", brach Lila das Schweigen, "Ich bin zwar schon seit einiger Zeit in Ankh-Morpork, aber zum Hiergibtsallesmarkt bin ich noch nich gekommen."
"Ich komme mit", schloss sich Edwin an.
"Ich ebenfalls", murmelte Tom.
Nyria erwiderte: "Ich bleibe hier und passe mit Gloddi auf den Tresen auf." Von Gloddi war ein leichtes Nicken zu erkennen.
"Dann bleiben nur noch Balter, Ainda, Nad und Schorsch übrig.", stellte Edwin schnell fest.
Ainda erwachte aus ihrer Starre und sagte:"Ich geh mit zum Markt"
"Dann wagen sich Balter, Nad und Schorsch auf das gefährlich Meer hinaus", erwiderte Tom mit einer Spur Schadensfreude.
28.05.2008 21: 59Tom Krähe
Am Himmel zogen dunkle Wolken auf und das Geräusch mit dem die Tür hinter den Rekruten zuknallte, gefiel Tom überhaupt nicht. Das alles hatte einen Hauch von Endgültigkeit, wie ein Schloss, das hinter ihnen einschnappte und nur noch den Weg nach vorne zuließ.
Wenigstens seine G.R.U.N.D Zeit wollte Tom in aller Ruhe hinter sich bringen, ohne Zwischenfälle, ohne Komplikationen. Jetzt war er mit vier seiner Kollegen auf dem Weg zum Hiergibtsallesplatz um nach einer Frau zu suchen die vielleicht gar nicht existiert. Und was für ein Haufen sie waren. Eine Vampirin, eine Art Assassine, oder was Edwin auch sein sollte -so ganz war sich Tom da nicht sicher was er von ihm halten sollte-, Ainda kam ihm wie eine Schlafwandlerin vor und er selbst war wohl auch nicht das Paradebeispiel für einen Wächter. Zumindest nicht für einen Wächter, wie er heute sein sollte.
Einige erste zaghafte Regentropfen landeten in Toms Gesicht und rissen ihn aus seinen Gedanken. Er sah nach oben und zog eine Grimasse. Keine Chance, dass er den Tag trocken überstand. Er sollte sich aber mehr Gedanken darüber machen wie sie diese Elinda Ramsch finden konnten. Wenn gab es auf dem Hiergibtsallesplatz der beinahe jeden kannte. Jemand, der seine Augen und Ohren überall hat, der jedes noch so kleines Gerücht hört und an den viele Leute auch hin und wieder übersehen, weil er zu Ankh-Morpork gehört wie die Unsichtbare Universität oder der Ankh.
Ein breites Grinsen verzog Toms Gesicht zu einer Grimasse, denn er wusste genau zu wem sie gehen mussten.
Treib-Mich-In-den-Ruin-Schnapper versuchte wie üblich seine Würste an die Leute zu bringen und als die vier Rekruten auf ihn zukamen sah er in ihnen natürlich erst einmal potenzielle Kunden als potenzielle Wächter. Die jedoch waren nicht gerade bester Laune, da sie seit geraumer Zeit im strömenden Regen unterwegs waren und im Gegensatz zu den Händlern keine Unterstellmöglichkeit hatten. Schnapper seinerseits hatte einen großen Schirm auf seinen Rücken gespannt, der ihm, seinen Bauchladen und zwei Kunden Platz und Schutz bot. Tom sah es als seine Pflicht als Gentleman an diesen Platz Ainda und Lila zu überlassen. Außerdem kam er so um die Befragung herum, welche die Beiden dann ebenfalls übernehmen mussten.
Bevor sie allerdings auch nur eine Frage stellen konnten, mussten sie sich eine Viertelstunde gegen Schnappers sämtliches Angebot zur wehr setzten, von dem keiner der Rekruten vorher geglaubt hätte das es in Schnappers legendären Bauchladen passen würden. Letztendlich einigten sie sich mit Schnapper darauf, dass einer eine Wurst kaufen würde, wenn er ihnen danach ein paar Fragen beantwortete. Schnapper akzeptierte, nach einem letzten hochbieten, zögerlich -immerhin ist er Kaufmann- und die Rekruten machten untereinander den Unglücksraben mit Schere, Stein, Papier aus.
Tom verlor, fügte sich aber seinen Schicksal um endlich aus dem Regen heraus zu kommen. Er schlang die vor Fett und Wasser triefende Wurst hinunter und schenkte Schnapper ein herzliches "Lächeln" bei dem er die Mundwinkel fast bis auf den Boden nach unten zog. Dann gab er Lila und Ainda ein Zeichen endlich mit der Befragung zu beginnen, während er sich hinter ein paar Fässern übergab.
31.05.2008 16: 23Edwin Meintersgut
Edwin beobachtete diese Szenerie still. Er fragte sich, ob Tom den Platz unter dem Schirm aus freundlichkeit oder aus Überlebenswille abgegeben hatte. Nicht nur der Geschmack von Schnappers Würstchen war quälend, wenn nicht tödlich, sondern auch der Geruch. Insofern war er froh darbüber, einige Meter weit entfernt von dem Geruch zu sein.
Mittlerweile allerdings, stütze er den armen Tom, der die Grenzlinie der Bewusstlosigkeit nicht nur fast erreichte, sondern bereits auf ihr stand. Oder lag. Edwin bemühte sich, nur durch den Mund einzuatmen als er eine kleine Flasche aus dem Mantel zog und ein paar Tropfen des Inhalts in Toms Mund träufelte.
Ainda, die mit der Berfragung des besten Folterers Ankh-Morporks beschäftigt war sprang vor und wollte Edwin zurückstoßen. Doch plötzlich regte sich Tom wieder ein wenig und konnte sogar aufstehen. Eine bemerkenswerte Leistung, nur 5 min nach dem Verzehr von Schnappers Würstchen.
"Oh, es..tut mir wirklich leid"
Der schockierte Edwin starrte sie an. "Verdammt nochmal, ich BIN kein dämlicher Assassine! ICh will nur helfen! Merkt euch das! Ich habe KEINE AHNUNG von meiner Vergangenheit, also LASST MICH ENDLICH DAMIT IN RUHE!!"
Er stand auf und rannte in die nächste Gasse. Ainda wollte ihm bereits folgen, aber sie merkte dass es keinen Sinn hatte. Tom, der mangels geistiger Anwesenheit nichts von dem Vorfall mitbekommen hatte, runzelte die Stirn. Schnapper, der es gewohnt war, dass seine Kunden erst erwachten wenn der Zorn über die Wirkung seiner Waren verflogen war, schickte sich an diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen.
Lila war jedoch schneller. Sie packte den Übeltäter am Kragen und stellte ihn so ab, dass sein Bauchladen möglcihst weit von ihr entfernt war.
"Und nun hätten wir gern etwas von dir gewusst, wie wir bereits sagten", begann sie in giftigem Ton.
"Es gibt hier keine...Ramsch oder wie sie heißt. Es GIBT SIE NICHT. Geht das in eure dämliche Wächterbirne nicht rein oder was?"
"Vorsicht", sagte Tom und seine Stimme klang, als wäre er bereit Schnapper seinen ganzen Topf in den Mund zu pressen.
Ainda wirkte, als hätte sie die letzten Sätze nicht gehört.
"Moment mal. Ramsch...Vielleicht muss man das Wort etwas verändern um auf die Wahre Bedeutung zu kommen"
Lila erhob einen durchaus berechtigten Einwand: "Warum sollte ein Täter so blöde sein und uns einen Hinweis geben? Das is doch verrückt!"
"In den Theaterstücken passiert das immer, denn..."
"Klappe, Schnapper!", schrie Tom, immer noch erbarst von der Vergewaltigung seiner Zunge. "Ramsch...wie..schmar?!
"Schram"
"scharm"
"scharm wird mit ch geschrieben"
"Du kannst doch gar nicht schreiben"
"Na und? Hat mir mal jemand gesagt"
"noch ein Würstchen?"
"Lauf um dein Leben", zischte Tom.
"Ganz ruhig, wir gehen jetzt zurück zum Wachhaus und sehen was die anderen herausgefunden haben"
Auf dem Weg begegneten sie Edwin, der starr in einem Hauseingang saß un ins Leere blickte. Er sah aus wie 100Stunden schlafmangel.
"Hey, Edwin, tut mir echt Leid.", sagte Alinda
Keine Reaktion.
"es ist nur...du BENIMMST dich wie ein Assassine"
Ein leises flüstern drang aus Edwins Mund.
Es klang so ähnlich wie "guter mensch". Vielleicht irrten sich die anderen Wächter auch.
Als sie es geschafft hatten den dochnichtAssassinen wieder zurück auf die Straße der Realität zu befördern marschierten sie zum Wachhaus.
Marschieren.
Marsch.
Ramsch...
"Ich habs!" rief Tom. "Ramsch wird zu Marsch! Wo marschiert man?"
"Im Militär?", kam es zugleich von Alinda und Lila.
"Na toll. Militär. Das hat was mit Soldaten zu tun. Ich HASSE Soldaten". Mit diesem Beitrag zum Gespräch unterbrach Edwin zum erstenmal sein flüstern.
"Wir können doch nicht einfach auf Grund eines so vagen Verdachts zum Militär und irgendwen berfragen"
"Das werden wir ja sehn," sagte Tom mit der Miene eines Adlers, der eine Maus erspäht hatte und außerdem eine sadistische Ader in sich trug. Er rieb sich die Hände.
"Moment mal. Es gibt kein Militär in Ankh-Morpork", bremste Lila Toms Tatendrang.
Dieser jedoch gefiel sich in der Rolle des Adlers:" Na und? Wer redet den von Soldaten HIER! Es ist ein HINWEIS. Das hat überhaupt nichts zu sagen"
"Es könnten auch Ex-Soldaten sein" meinte Edwin.
"Genau!"
Lila gab sich geschlagen: "Schon ok. Ich meinte ja bloß. Und wo fangen wir jetzt an?"
05.06.2008 20: 50Gloddi Knollstein
Einige Zeit später.
"Und weil "Marsch" dieselben Buchstaben wie "Ramsch" hat, meinst du, dass es Soldaten gewesen sein müssen?"
"Ja, so ziemlich."
Gloddi sass am Tresen des Wachhauses und rieb sich die Schläfen. Zuerst verschwand die einzige Person, die sowas wie Disziplin in diesen Haufen brachte, was gar nicht so schlecht war. Danach wurde er beinahe von einem gigantischen Fleischkloss noch einen Kopf kuerzer gemacht, und musste diesen danach auchnoch verhören, was den Tag an sich schon ruiniert hatte. Und nun spielte einer der anderen Rekruten Buchstabenjongleur und behauptete, es sei ein Hinweis. Er fragte sich, ob man als Rekrut Urlaub nehmen konnte.
"Edwin, mein Freund, ich glaube wirklich, dass diese Typen sich den Namen nur schnell als Vorwand ausgedacht haben. Lieber Himmel, wir wissen noch nicht einmal..." Der Zwerg hielt kurz inne und fluchte. "Wir wissen gar nichts! Wieso haben wir Herrn Zahnrad eigentlich nur nach dem Namen seines Bruders gefragt? Vielleicht kriegen wir was raus, wenn wir ihn nochmal verhören. Wer meldet sich freiwillig?"
Die restlichen Rekruten fanden ihre Schuhe plötzlich schrecklich interessant.
Gloddi seufzte. "Meinetwegen, ich mach's."
Als er gerade aufstehen wollte, schaltete sich Edwin ein.
"Bist du dir sicher, dass es keine Soldaten waren?" fragte er, fast schon ein bisschen enttäuscht.
"Vielleicht waren es ja Soldaten, die ihn entführt haben, wer weiss", versuchte der andere Rekrut ihn zu beruhigen. Dieser funkelte ihn ein wenig aggressiv an.
"Dann verhören wir ihn mal!", schaltete sich Tom ein. "Ist er immernoch in dem Büro?"
"Ja, aber gleich sollten ein paar Wächter vorbei kommen, um ihn abzuholen."
"Dann fangen wir besser schnell an!", meldete sich wieder Edwin, der sich mit der neuen Idee anzufreunden schien.
Gloddi betrat den Raum diesmal alleine, doch hatte er vorssichtshalber einen Vorrat Taschentücher mitgenommen. Doch anstatt direkt angebrüllt zu werden, schien der gigantische Mann nun eher ruhig zu sein. Er starrte eher
[1] auf den Boden. "Was willst du?", fragte er in einem fast schon traurigen Ton.
"Ähm... Wir müssen etwas über die Männer wissen, die Ihren Bruder mitgenommen haben, Herr Zahnrad", sagte Gloddi ein wenig verunsichert.
"Ich kann mich nicht mehr genau an ihre Gesichter erinnern. Sie waren gross, muskulös, schienen ein wenig dumm, waren recht steinig..."
"Trolle!?", unterbrach der Verhörer ihn. Herr Zahnrad nickte stumm.
Der Rekrut stürmte praktisch aus dem Zimmer. "Es waren Trolle!", rief er aufgeregt. "Trolle haben ihn entführt! Wisst ihr, was das heisst?"
"Ähm.. dass wir sie nicht leicht gefangen nehmen können?", fragte Lila vorsichtig.
"Nein! Dass sie von Chrysopras kommen! Nur seine Trolle hauen nicht sofort drauf und sind clever genug, sich als Wächter zu tarnen! Wahrscheinlich hatte Marv' Schulden oder so." Er drehte sich zurück in den Raum. "War ihr Bruder in den letzten Tagen vielleicht ein wenig nervös und hat sich etwas Teures gekauft?" Wieder stummes Nicken.
Der Zwerg drehte sich zu den anderen Rekruten um und grinste triumphierend.
Die anderen Rekruten sahen ihn erstaunt an. "Das klingt erstaunlich... logisch und richtig, für deine Verhältnisse, Gloddi", sagte Nyria vorsichtig.
"Und ein wenig speziesistisch...", fügte Nad hinzu.
Der kleine Rekrut war nun vom Tatendrang gepackt. "Schnell, lasst uns einen Offizier oder so fragen, wo Chrysopras normalerweise die Leute verstaut, die ihre Schulden nicht bezahlen!"
"Glaubst du wirklich, wenn wir den Ort wissen, werden die Schuldner da immernoch hingebracht?", fragte Lila skeptisch."
"Hm... guter Punkt", kommentierte Tom. "Aber wir können es ja wenigstens versuchen. Gehen wir!"
23.07.2008 23: 41Lila van Schwarz
"Hier irgendwo soll der Zugang sein?", fragte Lila skeptisch.
Die Gruppe von Rekruten verteilte sich zwei Stunden nach ihrem Verlassen des GRUND-Gebäudes in einer Sackgasse, die sich in der schlimmsten Gegend Ankh-Morporks befand.
"Du hast den Offizier doch gehört."
"Nein, hab ich nicht... Ich kann keinen Fisch ab und dort rochs nach Fisch. Ich hab deshalb doch draußen gewartet und..."
"Und was sagt deine Nase jetzt? Guckt ma, ich hab den Eingang zwischen verrotteten Regalen gefunden!", berichtete Edwin triuphierend.
Die anderen fünf Rekruten traten neben Edwin und Lila steckte ihren Kopf in den Eingang. Sie lauschte wenige Sekunden in die Dunkelheit und drehte sich mit geschlossenen Augen zu ihren Kameraden.
"Also, es riecht nicht nach Fisch!", ein Lachen spielgelte sich auf allen Gesichtern, "Aber es riecht nach Bier und ner Menge ungewaschener Männer und Trolle. Ich kann aber keine Stimmen hören, nur den Zug des Windes."
"Und wir wollen da wirklich runtergehen?", fragte Tom.
Ein kurzes Zögern lag in der Luft, als sich Nyria einschaltete und voller Euphorie fast schrie: "Aber natürlich! Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Und wir wollen doch gewinnen, oder?"
Somit war der Teamgeist und die Zielstrebigkeit wieder auf 100 Prozent und die Lösung für den Fall in fast greifbarer Nähe, oder so ähnlich. Entschlossen stiegen die sechs Rekruten den Schacht herunter, bahnten sich einen Weg zwischen Stapeln von Kisten und krochen unter niedrigen Decken. Erst jetzt fiel den Auszubildenen ein, dass es nicht schlecht gewesen wäre, wenn jemand an eine Lampe gedacht hätte, doch diese lag wie immer auf dem Tresen.
Der Tresen!
"Niemand ist am Tresen!"
"Na klasse! Wer geht freiwillig zurück?"
Doch keiner meldete sich. So langsam endete der Tunnel und ein schwaches Flüstern drang an die Ohren.
"Schnicke, Schnacke, Schnucke."
"Was?", fragte Nad.
"Ja, wir spielen Schnicke, Schnacke, Schnucke und der Verlierer geht zurrück.", kam es von Gloddi.
"Hört sich gut an, also fangen wir an: Schnicke, Schnacke, Schnucke.", gab Lila das Kommando.
"Kann einer sehen, was der andere hat?"
Ein Kichern machte die Runde.
"Ich hab Stein", sagte Nad.
"Ich auch", erwiederte Edwin.
"Ebenfalls", meldete sich Nyria.
"Ich hab Schere", kam es von Tom.
"Und ich auch", brummte Gloddi, "Ich glaub, wir gehen beide, oder?"
"Hast du Angst alleine?", fing Nad an ihn zu necken.
"Ich?", kam es von Gloddi zurück, "Ganz bestimmt nicht!"
"Leute, hier is nicht der richtige Ort um sich aufzuziehen. Könnt ihr das klären, wenn ihr am Tresen sitzt? Wenn wir hier weiter verharren werden wir noch entdeckt!", murrte Nyria die beiden Verlierer an.
Schweigend und mit einem nicht erkennbaren Nicken von Gloddi und Tom, kerten die beiden zum Wachehaus zurück, zumindest wurde dies von den übrigen erwartet.
Nach etwa 200 Metern standen die vier Rekruten, die es zu ihrer Aufgabe gemacht haben nach Marv' zu suchen, vor einer Tür. Der Tür zum Versteck von Chrysopras!
Doch als Nad eine Hand auf die Klinke legte um die Tür zu öffnen, und Nyria, Edwin und Lila sich hinter Kisten versteckten, wurde diese aufgeahlagen.
Ein helles Licht blendete die Rekruten...
26.07.2008 21: 53Gloddi Knollstein
Die Tür wurde mit solcher Wucht aufgeschlagen, dass Nad fast einen Meter nach hinten geschleudert wurde. Die gigantische Silhouette eines Trolls füllte die Tür zu dem grell beleuchteten Raum. Um das ganze noch theatralischer zu machen, konnte man leichten Dunst da sehen, wo die kalte, trollfreundliche Luft des Raums auf die normalwarme Atmosphäre der restlichen Stadt traf. "Oy, Kleine, was willst du hier?", wurde Nad mit einer Stimme wie ein Felsrutsch gefragt. Alle Wächter sassen zusammengezuckt in ihren Verstecken. Der Troll sah Nad an. Nad sah den Troll an.
"He, was ist dahinten los?", fragte eine weitere Stimme aus dem hellen Raum und ein weiterer Troll schob sich vor die Tür.
"Ich... ähm...", stammelte Nad, "...ich bin der neue Schuldeneintreiber! Genau, ich treibe Schulden fuer Chysopras ein!"
Die Trolle gingen auf Nad zu und beäugten ihn. Erst jetzt sahen die Wächter, dass beide teilweise geschliffen waren, ein eindeutiger Hinweis für ihre Zusammenarbeit mit dem Trollsyndikat.
"Hm, ich dachte, du seist grösser...", grummelte der erste Troll nach einer Weile intensiven Starrens.
"Komm rein, wir ham grad einen hier", fügte der andere hinzu.
Die Wächter erschraken ein weiteres mal. "Das muss Marv sein...", murmelte Lila.
"Genau! Dieser Fall ist erstaunlich leicht", fügte Nyria hinzu.
Und gerade, als alle still jubelten, hörten sie ein sehr lautes
"He, Steinkopp! Keine Bewegung, ich bin von der Wache!", aus einer dunkleren Ecke des Gangs.
Nad stöhnte. Wieso hatten sie gerade Gloddi weggeschickt? Ein Stück weit war es klar gewesen, dass er es versauen würde. Der Zwerg rannte auf seine Mitwächter und die Trolle zu. "Ich rette dich, Nad!", kreischte er dabei. Sofort packten die Mitglieder des Syndikats den Waechter zwischen ihnen und einer grummelte mit einer Stimme wie brodelnde Lava "Kiesel, wieso haben wir die Uniform nicht bemerkt?"
"DU hast ihn als erstes gesehen", gab Kiesel mit einem Tonfall wie ein Erdbeben zurück.
"He! Edwin! Lila! Nyria! Kommt aus den Verstecken raus und helft mir!", wurden alle wieder lautstark an die Gegenwart des Zwerges erinnert. Edwin und Lila kamen wirklich aus ihren Verstecken hervor und schlugen auf die Trolle ein. Nad reisste sich los und fing auch damit an, aber alle 3 hörten nach nur wenigen Schlägen fluchend auf und rieben sich die Hände. In dem Moment kam Gloddi mit gezückter Streitaxt an und haute mit blosser Geschwindigkeit einen der Trolle um. Danach stöhnte und fluchte er allerdings nurnoch, immerhin hatte er einen Stein getacklet. Der andere Troll, der sowieso die ganze Zeit nur mit offenem Mund dagestanden hatte, wirkte plötzlich verunsichert. "Kiesel?", fragte er vorsichtig. Doch Kiesel war zumindest K. O. .
"Jaha!", rief Nyria aus ihrem Versteck. "Wir, ehm, können Magie, und wir machen dasselbe mit dir, wenn du uns nicht zu Herrn Zahnrad führst!"
"Bitte.", fügte Tom, der inzwischen auch da war, hinzu. "Aber, aber...", stammelte der Troll. Die normale Stadtluft schien ihm schwer zu zu setzen. "Marv is doch nich inna Stadt!"
Die Wächter wirkten verwirrt. "Was?"
"Naja, Marv is grad wech, weil er für den Boss wieder Schulden eintreibt!" Der Troll wirkte verzweifelt.
"WAS!? Marv arbeitet für Chysopras? Wurde er nicht entführt?"
Der Troll grinste. "Heh, toller Trick, nich? Weil, wenn er von der Wache eingesackt wird, fragt niemand, und dann kanna hin, wohin er will."
"Hm, klingt irgendwie sogar plausibel...", merkte Tom an.
"Ohgottohgottmeineknochen", fügte Gloddi hinzu.
"Tja...", meinte Lila vorsichtig. "Der Fall ist dann wohl gelöst, nicht wahr?"
"Scheint so", antwortete Edwin. "Wir müssen nurnoch die Trolle zur Wache und Gloddi zu einem Arzt bringen."
"Na dann... wer will eine Tasse Kakao im Wachhaus?"
"Bitte sag diesen Satz nie wieder, Lila."
19.08.2008 16: 49Tom Krähe
Die Tasse Kakao musste leider warten und wenn Tom ehrlich war, wäre ihm ein starker Whiskey ohnehin viel lieber gewesen. Diesen Tag wollte er so schnell -und so weit- wie möglich verdrängen. Dummerweise hatte keiner der Rekruten daran gedacht, dass sie die einzigen im Wachhaus waren und nachdem sie sich voller Eifer auf den Fall Marv gestürzt hatten, war das Wachhaus dem Gutdünken der Bewohner Ankh-Morporks ausgeliefert. Das sich die Nachricht, dass das Wachhaus leer steht wie ein Lauffeuer verbreitete, war abzusehen. Allerdings zögerten die meisten Leute weil sie es für einen gemeinen Plan der Wächter hielten ihre Verhaftungsquote aufzustocken. Nur ein paar Mutige trauten sich hinein um eine Schreibfeder, oder Notizblock zu stibitzen, den sie wie ein verzaubertes Schwert in die Höhe hielten und sich von den Umstehenden wie der neue König Ankh-Morporks bejubeln ließen.
Die Rekruten staunten nicht schlecht als sie die Menschenmenge erblickten, aber mittlerweile waren alle so erschöpft, dass sie sich ohne langes zögern an die Beseitigung des Chaos machten. Gloddi und Lila schafften die Trolle in eine Zelle während die Anderen versuchten alle Schaulustigen zu vertreiben. Edwin Meintersgut war dabei besonders erfolgreich. Seine Taktik, die Leute anzubrüllen und mit seinem Schwert unter ihren Nasen rumzufuchteln, schlug selbst die hartnäckigsten Gaffer in die Flucht. Tom bevorzugte eher die subtilere Art und drohte jeden mit einer Tracht Prügel, wie er es von seinem Vater gelernt hatte.
Als auch der letzte Nichtwächter aus dem Wachhaus gescheucht war, versammelten sich die Rekruten am Tresen. Auf jedem Gesicht konnte man einen anderen Ausdruck erkennen. Stolz, wegen des gelösten Falls, Sorge, wegen dem Ärger den sie ohne Zweifel bekommen würden, Gleichgültigkeit, weil sie alle Müde waren und nur noch schlafen wollten. Sie verabschiedeten sich mit knappen Worten und überließen den Rest der Nachtschicht.
20.08.2008 22: 54Rogi Feinstich
Tage und Wochen verstrichen und die Rekruten taten ihren Dienst mehr oder weniger Pflichtbewusst, doch ihr erster gelöster Fall war immer noch Gesprächstoff Nummer Eins in der Kantine. Doch seitdem war es still gewesen in der Kröselstrasse. Bis zu dem Tag an dem eine Klackernachricht ankam.
"Leute hat einer von euch an die Berichte gedacht?", fragte Gloddi, der mit der Nachricht in die Kantine gerannt kam.
"Klar doch", lies sich Schorsch vernehmen.
"Darf ich abschreiben?", fragte Nyria unschuldig.
"Ich auch?", fragte Lila schnell, "Bitte?"
Schorsch verzog das Gesicht als die umstehenden Wächter sich um ihn reihten: "Das ist doch nicht euer Ernst!"
"Oh doch", winkte Gloddi wieder mit der Nachricht, "denn Rogi meint sie sei bald zurück"
"Ich mach auch deinen Putzdienst!", bot Nad Steinwerfer sich an.
Schorsch seufzte resignierend und willigte schließlich ein bevor er sich den Unmut seiner Kollegen zu zog.
"Mir reicht's schon wenn ihr mich nicht mehr als Streber bezeichnet", grinste Schorsch Schnabel.
"Danke, Mann", sagte Tom und Klopfte ihm auf die Schulter.
Ein Anderer Ort nicht weit vom Wachhaus am Pseudopolisplatz. Um genau zu sein das Theater auch als "Die Scheibe" bekannt.
Es ist Mittag und somit noch lange Zeit bis zur nächsten Vorstellung, aber die richtige Zeit die Bücher zu prüfen.
Herr Differenz war ausgebildeter Buchhalter der Gilde der Buchhalter und Steuerberater und war gewissenhaft bei der Arbeit.
"Ah da haben wir es ja Herr Vitoller, die Stadtwache schuldet ihnen noch 20 Dollar"
Der Besitzer der Scheibe musste erst überlegen, bevor ihm der Auftrag wieder einfiel: "Ach das ist kein Problem, die Auftraggeberin ist bald wieder zurück"
"Soll ich eine Mahnung schicken?", fragte der Buchhalter und zückte seinen Stift.
"Um Himmelswillen!", der alte Schauspieler war sichtlich schockiert, "Die Stadtwache gibt uns recht häufig solche Aufträge und legt großen Wert auf Diskretion"
"Worum geht es dabei wenn ich fragen darf?"
"Es ist immer eine art Test für die Neuzugänge der Wache, verstehen sie?"
Das Gesicht von Herrn Differenz zeigte absolut kein Verständnis.
Herr Vitoller seufzte: "Nun Hwel ist recht gut darin kleine Kriminalfälle zu schreiben, eigentlich nur zum Zeitvertreib. Und für unserere Schauspieler gute Übung für das Improvisationstheater. Aber die Wache scheint davon recht angetan. Natürlich nehmen wir meist Schauspielerlaien schließlich ist ein Verletzungsrisiko nie ausgeschlossen."
"Verletzungsrisiko?"
"Nun natürlich werden oft Verbrecher dargestellt und manche Wächter nehmen ihren Job zu ernst."
"Verstehe, also keine Mahnung, damit nicht unnötig Gerede entsteht?"
"Nun haben sie es!"
31.10.2008 18: 19
[1] soweit es mit seinem Körperumfang möglich war
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