Schon seit längerem ist klar: SUSI ist nicht in Höchstform.
CK Laiza Harmonie ist nicht gerade Glücklich darüber, dass die Abteilung nur drei Tatortwächter hat, dafür aber sechs Gerichtsmediziner. Während die Tatortwächter völlig überfordert sind, erledigen die Gerichtsmediziner ihre Arbeit anscheinend im Akkord. Doch dann ...
Laiza Harmonie
Der zweite Stock des Wachhauses Pseudopolisplatz lag ruhig da.
Wehmütig sah Chief-Korporal Harmonie zu den Tatortwächterbüros hinüber, die ihrem Büro direkt gegenüberlagen. Drei Tatortwächter verbrachten die geringe Arbeitsfreie Zeit in den Büros, die eigentlich für zwölf ausgelegt war.
In der Abteilung S.U.S.I. ging es schon länger drunter und drüber. Laiza schichtete die Akten in ihren Armen etwas um, damit sie eine Hand frei hatte um die Bürotür zu öffnen. Klamm waren die Ordner, denn sie hatten beim Oberfeldwebel im dauerbefeuchteten Büro gelegen. Grimmig betrat sie ihr Büro und lies die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Überrascht blickte sie zur ihrem Besucherstuhl. Jemand wartete auf sie.
Der Besucher stand sofort auf und salutierte.
"Gefreiter Machwas, S.E.A.L.S., Mäm! Entschuldigung, dass ich hier auf Sie gewartet habe, aber der Oberfeldwebel hat mich zu Ihnen geschickt."
Laiza sah ihn durchdringend an: "Oberfeldwebel Sillybos?"
Der Gefreite nickte.
"Aber ich komme gerade vom Oberfeldwebel."
"Seine Taube erreichte mich noch, als ich unterwegs war, Mäm."
"Mhh", antwortete Laiza nur und verfluchte Sillybos mal wieder, dass er vergessen hatte ihr Bescheid zu geben, "Was gibt's denn?"
"Wir haben in einer kleinen alten Lagerhalle in der Nähe der Zupferstrasse etwa zweidutzend Leichen gefunden. Genauere Zahlen kann ich jetzt nicht nennen, weil wir den Tatort nicht weiter betreten haben."
Laizas Augen wurden groß und sie starrte den Gefreiten sprachlos an.
"Vielleicht steckt ein Ritual dahinter?"
"...Ritual ... wo ist Ruppert wenn man ihn Mal brauch ...", sie blickte auf den verlassenen Schreibtisch, der neben der Tür stand, "Zupferstrasse sagtest du?"
"Haselnussgasse 5, ziemlich nah an dem Park an der Zupferstrasse."
"Gut. Sei so nett und such mir den Hauptgefreiten von Himmelfleck. Er soll so schnell wie möglich in den Pausenraum der Abteilung kommen. Ich kümmre mich um alles Weitere."
Sie verließ das Büro noch vor dem Gefreiten und klopfte kräftig an die Tür des Tatortwächterbüros 2, während sie die Tür schon öffnete.
Die Hauptgefreite Kathiopeja zuckte erschrocken zusammen und verschüttete den Kaffee den sie sich gerade eingießen wollte.
"Sofort in den Pausenraum kommen, Hauptgefreite! Wo ist Olga?"
"Sie hat sich gestern Krank gemeldet, Mäm!"
"...krank. Wieso weiß ich das nicht?"
"Der Oberfe..."
"Ach... ab in den Pausenraum! Ich hol die Gerichtsmediziner."
"Was ist mit Charlie Holm?" fragte die Klatschianerin, als Laiza schon fast wieder weg war.
"Der hat genug andere Tatorte."
03.09.2007 20: 36Tut'Wee
Gerichtsmediziner in Ausbildung Feldwebel Tut'Wee hatte wieder mal seinen Spaß. Oder anders ausgedrückt: Im Labor explodierte was.
In just diesem Moment schleuderte ihn die Wucht aus den Raum heraus in den Gang und damit seiner stellvertretenden Abteilungsleiterin vor die Füße.
"Heu...Re...Ka" stöhnte er. Was aus der Sprache der Mumien kommt und soviel bedeutet wie "Gedroschenes Gras kommt zurück zur Seele", ein ikonographisches Sinnbild für "Meine Gedanken fahren Ertrag ein".
Tut strahlte, angerußt wie er war.
"Was hast du getan?" fragte Laiza mit leichtem Zittern in der Stimme. Wenn die kleine Gnumie so lächelte, bedeutet das meistens, das etwas oder jemand brannte.
Tut breitete unschuldig die Arme aus: "Was immer es war: Ich war's nicht."
Dann schüttelte er kurz den Kopf um seine Gedanken zu ordnen. Es klockerte leicht in seinem Schädel.
"Besser gesagt, ich war's doch." korrigierte er sich. "Ich habe endlich eine Lösung gefunden."
Er schritt vor ihr auf und ab, den rechten Zeigefinger belehrend behoben.
"Du weißt doch, das die Explosionen quasi notwendig geworden sind... zur Entlüftung. Naja, als Gerichtsmediziner habe ich einfach nicht mehr die Zeit dafür." dozierte er.
"Stimmt." stimmte Laiza zu. "Je weniger Leichen wir hier noch zu bearbeiten haben, desto weniger Gase entstehen und desto weniger 'Lüftung' brauchen wir."
Tut nickte. Weiterhin schritt er auf und ab. Er war recht stolz auf sich und das war seiner Haltung anzusehen.
"Nun", begann er, "ich habe die Lösung gefunden. Ich habe einen Kasten gebaut, stahlverstärkt und mit Spiegeln an jeder Wand. Eine Seite ist offen." lächelte er.
"Und?"
"Was und? Stell Drachenfutter rein und wenn einer hineingeht... upps. Was regen die Dinger sich auch so auf." Tuts Lächeln wurde stärker. "Ich plane eine Anlaufstelle für heimatlose, auf der Straße aufgefischte Sumpfviecher aufzubauen."
Laiza schaute Tut ernst an. Dann stellte sie sich das Wachhaus vor, umlagert von Tierschützern. Die Fackeln und Heugabeln trugen.
"Rib... dafür habe ich jetzt keine Zeit."
Die Gnumie schaute seine Freundin ernst an: Was konnte es wichtigeres geben als Explosionen? Nur Leichen, fand er. Und er hatte leider diesmal recht.
"Es wurden Leichen gefunden, in der Nähe vom Hinkenden Tor. In einer alten Lagerhalle, bei der Zupfenstraße. Wir müssen jetzt alle SUSIs, soweit es möglich ist, zusammentrommeln." erläuterte sie. "Uns erwarten etwa 2 Dutzend Leichen."
"Dreiundzwanzig." murmelte sich der Gerichtsmediziner (in Ausbildung) in seinen nicht vorhandenen Bart.
"Was?" fragte Laiza nach. Die Abteilungsleiterin hatte zum Glück nicht verstanden, was der gnomengroße Untote da sagte.
"Öh... Nichts." Tut war froh, das er nicht schwitzen konnte. Das hätte auch unter seinem Gummiüberzug ein seltsames Mikroklima ergeben. "Dreck. Und ich wollte gerade Feierabend machen. Gut, ich sag Jack, Made und Ava Bescheid. Hutzli hat Feierabend, aber wir brauchen auch jemanden für die späteren Schichten..." Tut machte einen Verlegenheitshuster. "Ich geh dann mal... Gleich... Den Ander'n Bescheid sagen... Ja."
Damit drehte er um und rannte los. Mit einem Hechtsprung erreichte er die Klinke zur GeMe und stieß sie auf. Schnell machte er die Tür wieder zu und lehnte sich gegen sie, als ob Tausende der Dämonen hinter ihm her wären. Erschreckt schaute er seine drei Kollegen an und die schauten erschreckt zurück.
"Jungs..." begann er und überging wie immer Avas Geschlecht. Ein weiblicher Zwerg, fand er war fast so gut wie ein Mann. Und hatte sich damit das Privileg der männlichen Ansprache verdient. "Wir stecken tief in der Scheiße. Ich glaube, sie haben uns erwischt."
04.09.2007 14: 41Kathiopeja
Kathiopeja zögerte.
Der Pausenraum. Das bedeutete, es war wichtig. Und es bedeutete, Jack würde dort sein.
Sie seufzte.
Er hatte sie einfach vor die Wahl gestellt. Der Kaffee oder er. Die ehemalige Ermittlerin brauchte den Kaffee. Das hatte nichts mit einer Sucht zu tun, wie man es ihr oft unterstellte. Der bittere Geschmack war einfach notwendig. Nichts war beruhigender als eine große Tasse klatschianischer Kaffee. Oder vielleicht auch mal zwei. Maximal drei. Am Vormittag.
Kathi schüttelte leicht den Kopf, um die Gedanken los zu werden. Die einfachste und beste Lösung schien ihr, nicht mehr allzu viel vor Jack zu trinken. Ja, das war ein guter Plan.
Hastig trank sie ein paar Schlucke aus ihrer Kaffeekanne, bei der sie mit Argusaugen darauf achtete, dass sie stets gefüllt war. Dann packte sie Stift und Block und öffnete die Tür in Richtung Flur.
Es waren nur ein paar Schritte bis zum Pausenraum, daher überraschte es die Tatortwächterin in Ausbildung keinesfalls, die erste zu sein.
Was wohl dieses mal in der Stadt los war? Hoffentlich musste sie keinen Tatort sichern. Charlie hatte bisher nicht mehr getan als ihr ein paar Bücher in die Hand zu drücken. Noch immer wusste sie so gut wie gar nichts über ihre Tätigkeit. Diese verdammten Wälzer waren einfach viel zu unverständlich!
Bis sie bemerkte, dass Laiza in der Tür stand, grummelte Kathi leise vor sich hin. Die stellvertretende Abteilungsleiterin betrachtete sie argwöhnisch.
04.09.2007 16: 31Avalania von Gilgory
"Was? Das kann doch nicht sein." antwortete Ava immer noch entsetzt und legte ihr Axt zur Seite, die sie gerade noch geputzt und geölt hatte.
"Mal ganz langsam, Avalania. Lass Rib erstmal alles erzählen bevor wir in Panik geraten."gab Herr Made ganz gelassen zurück, um den ersten schrecken etwas abzudämpfen und nickte Tut zu.
Die Gnumie lehnte immer noch an der Tür. "Sie haben die Leichen in der Lagerhalle bei der Zupfenstrasse gefunden. Bis jetzt schätzen sie an die zwei Dutzend." ,setzte Rib fort und suchte in den Gesichtern der Anderen nach Reaktionen.
"Verdammt!" kam es aus Mades Mund.
"Haben wir noch Zeit die übrigen Leichen wegzuschaffen und eventuelle Spuren zu beseitigen?" fragte Jack rasch.
"Laiza trommelt im Moment alle SUSIs zusammen." Antwortete die Gnumie und wirkte auf die Frage von Narrator nicht wirkliche entspanter.
"Wenn wir die Versammlung etwas hinauszögern könnten...!" murmelte Ava mehr zu sich als zu den anderen.
Und es legte sich eine toten Stille in den Raum, als wäre der Tot höchst persönlich im Raum. Aus den Mimiken der Gerichtsmediziner konnten man beinahe die Gedanken ablesen.
"Es muss etwas überraschendes sein, was es vorher nicht gab. Etwas entsetztendes." Sagte die Zwergin vor sich hin. Bei diesen Worten schauten Jack, Made und Rib auf die kleine Zwergin.
"Ja die Idee ist gar nicht mal so schlecht." Antworte Rib.
"Aber was?" Warf Jack ein.
"Damit wären wir wieder am Anfang und ... ,sprach der Zombie, "ein anderes Problem ist, Wer von uns kann der Versammlung fern bleiben ohne das es auffällt?" antwortete Made in den Raum.
04.09.2007 19: 31Ruppert von Himmelfleck
Hauptgefreiter von Himmelfleck stand am Kaffeeautomaten in der Kantine und versuchte dem Kaffeedaemon neue Rezepte einzuprogrammieren. Ein paar der anwesenden Wächter beäugte ihn misstrauisch, denn sein letzter Versuch in diese Richtung hatte zu merkwürdigen Ergebnissen geführt. Fast eine Woche lang hatte es nur Kaffee-ohne-Wachmach gegeben, den für die meisten Wächter wichtigsten Bestandteil des Gebräus. Ruppert hatte das zwar wieder hinbekommen, war aber ganz versessen darauf neue Angebote in den Daemonen hinein zu bekommen.
"Also, das ist doch ganz einfach: Du heizt den kleinen Kessel und durch dieses Rohr fließt der Dampf in die Milch und schäumt sie auf."
"Aber woher kommt die Milch?", jammerte der Daemon. "Kann ich auch grüne Milch verwenden? Und wer liefert mir die Kohle für den Kessel?"
Ruppert war verärgert. Er hatte einfach kein Glück mit den Daemonen. Vielleicht sollte er sein neues Hobby doch wieder aufgeben.
Als Gefreiter Machwas die Kantine betrat und ihm den Befehl von Laiza ausrichtete war er ziemlich dankbar für die Unterbrechung. "Wir machen morgen weiter", sagte er zu dem Daemon und drehte sich um. Als er draußen war rief dieser zu den anwesenden Wächtern: "Der Fettsack ist weg! Ich schmeiß 'ne Runde."
Im Pausenraum saß nur Kathiopeja an einem der Tische und starrte an die Decke.
"Hi, Kathi."
"Hallo, Ruppi, na wie geht's? Jetzt wo wir in einer Abteilung sind begegnen wir uns kaum noch. Komisch, oder?":
Der Okkultismusexperte setzte sich zu der Tatortwächterin in Ausbildung und grinste sie an.
"Ja, es ist schon seltsam. Jack läuft mir ständig über den Weg, aber dich kriege ich kaum zu sehen."
"Sehr witzig, wirklich. Ha! Ha! Ha!"
"Schon gut. Hat Laiza dich auch hierher befohlen?"
"Ja. Dich auch? Sie hat nur n och was davon gesagt, dass sie die Gerichtsmediziner holen will."
"Hat sie Geburtstag und will einen ausgeben?"
"Meinst du? O je ... He, das war ein Witz? Gib's zu!" Sie trat Ruppert gegen das Schienbein und tat so als wollte sie ihn schlagen. Als er lachend ihr Handgelenk packte ging die Tür auf und Jack kam zusammen mit Laiza hinein.
"Was ist denn hier los?", fragten die beiden unisono.
04.09.2007 21: 08Herr Made
Etwas missstimmt schob Herr Made eine riesige Schubkarre mit einer Decke übergestülpt Richtung Zupfenstraße.
Gut, natürlich hatten die anderen recht, dass er von allen in die Sache involvierten am ehesten fernbleiben konnte. Immerhin beachteten ihn Laiza und Silly eh kaum, war er doch derjenige, der zwar als ein absoluter Grundpfeiler der Gerichtsmedizin galt, aber trotzdem nie etwas überragendes zustande brachte, da er nie einen interessanten fall auf den Tisch bekam,d afür aber 24 Stunden am Tag für alle Alltagstoten Zeit zu haben schien... Wenn Herr Made nicht gerade an seinen Waffen rumbastelte.
Daher reichte es bei ihm auch mit einem einfachen "er hat noch was zu tun, aber ist informiert" als Entschuldigung für sein Nichterscheinen bei der Besprechung. Schließlich wusste Laiza, dass wenn sie den Zombie fragen würde, was er getan hätte die Antwort entweder langweilig und komplizert, oder aber etwas ekliges über seinen Körper sein würde.
Er war einfach zu langweilig. Und zu gutmütig. Deshalb blieb es auch immer an ihm, die Suppe anderer auszulöffeln.
"Ich habe das von Anfang an für eine schlechte Idee gehalten.", seufzte Herr Made und schob die Schubkarre durch die Straßen.
04.09.2007 22: 05Kathiopeja
Kathis Herz hämmerte wild.
"Wir unterhalten uns, sieht man doch.", entgegnete sie schließlich.
Gern hätte sie die Hände wieder gesenkt, doch Ruppert hielt noch immer ihre Handgelenke fest.
Die Klatschianerin wusste um Jacks Eifersüchteleien, was Ruppi anging. Sie verstand es nicht, gab sich aber trotzdem Mühe sie nicht weiter zu unterstützen.
Das ist gründlich schief gelaufen, dachte sie etwas sauer auf sich selbst.
Schließlich ließ der Werwolf los und etwas kleinlaut rückte Kathiopeja von ihm weg, die Arme eng am Körper.
Laiza, Avalania, Rib und Jack waren in der Zwischenzeit eingetreten. Wobei letzterer unschlüssig zwischen seiner Freundin und dem Kollegen hin und her blickte.
"Jack, ich", begann die Wächterin, nachdem er sich neben sie gesetzt hatte.
"Schon gut, wir haben jetzt erstmal zu tun."
Innerlich seufzte Kathi schwer. Manchmal war dieser ganze Beziehungskram am Arbeitsplatz einfach zu schwierig. Sie wünschte sich eine große, schwarze, bittere Tasse klatschianischen Kaffee. Bevor sie ihre Fantasie zu weit treiben lassen konnte, begann Laiza auch schon mit ihrer Rede.
"Wir haben ein Problem. Obwohl.. nein, wir haben", unterbrach sich die stellvertretende Abteilungsleiterin selbst, "etwa zwei Dutzend Probleme."
05.09.2007 10: 41Laiza Harmonie
Der Chief-Korporal schwieg, während sie vor dem großen Tisch auf und abging.
"Laiza?"
"Mh?" sie schaute auf und blickte Rib in die kristallenen Augen, die Gnumie saß auf Jacks linker Schulter und sah seine ehemalige Auszubildende fragend an, "Oh ja ... ähm... wie gesagt, ein Haufen Arbeit erwartet uns in der", sie kramte in ihrem Gedächtnis nach der genauen Anschrift, die der Gefreite Machwas ihr genannt hatte, "Haselnussgasse! Fünf! Lance-Korporal Holm und Gefreite Inös stehen uns leider nicht zu Verfügung."
Sie versuchte sich ein Lächeln abzuringen, scheiterte dabei aber kläglich: "Ich habe vollstes Vertrauen in Hauptgefreite Kathiopeja",
Immerhin hab ich keine andere Wahl, fügte sie in Gedanken hinzu.
"Im Tatortwächterbüro 3 sind noch einige Arbeitsutensilien, die ihr mitnehmen solltet", sie sah Kathiopeja an, "Sie wissen woran sie denken müssen?"
Es war keine Frage und Laiza gab ihr auch gar keine Zeit um eine Antwort zu formulieren.
Die Okkultismusexpertin wandte sich wieder an die Gerichtsmediziner:
"Ihr müsst ihr ein wenig unter die Arme greifen, immerhin seid ihr genug."
Sie blickte in die Runde und die Anwesenden sahen, wie sich ihre Stirn in Falten legte.
"Wo ist eigentlich Made?"
05.09.2007 17: 18Tut'Wee
"Made?" Tut tat so, als dachte er darüber nach.
Dann sprang er von der Schulter und baute sich vor Laiza auf, soweit das einem zehn Zentimeter großen Lebewesen möglich war.
Er stemmte die Arme in die Hüften und knurrte. Er brauchte jetzt ein Ablenkungsmittel.
"Ich glaube du siehst das Problem nicht, stellvertretende Abteilungsleiterin." grollte er. "Wir haben gar nicht genügend Platz für soviele Leichen."
Er kletterte an ihr hoch bis auf die Schulter. Es tat ihm leid, seine Freundin so in Schwierigkeiten zu bringen.
"Ich für meinen Teil habe nicht vor, in einem Raum zu arbeiten, in dem sich die Leichen türmen, Beweißmittel sich gegenseitig verdrecken und vernichten. Ja, ein Raum in dem sich die anderen nicht einmal bewegen können." Tut stellte sie vor ein Ultimatum. "Entweder ich erfahr hier eine Lösung für das Raumproblem... Oder ich nehme den Elften in Anspruch und trete in den Streik. Und die anderen mit mir, denke ich. Zumal die Leichen vielleicht krank sind und sie eine Berührung, also Lebensgefahr nicht ausschließen können."
Tut zog die Augenbrauen zusammen. Der elfte Padagraph des Wachegsetzes besagte, das man Regeln oder Befehlen nicht gehorchen musste, wenn Strafverfolgung dadurch vereitelt werden wurde.
Er grinste: "Was wollt ihr mit Leichen, wenn ihr keine Mediziner habt?"
06.09.2007 15: 19Ruppert von Himmelfleck
Ruppert wand sich innerlich. Er hatte keine Lust schon wieder auf Konfrontationskurs mit dieser dm'ten Gnumie zu gehen. Und egal was er sagte, vermutlich würde der Feldwebel in die Luft gehen. Na ja, andererseits konnte er Laiza schlecht hängen lassen.
"Ähm, Sör, gleich um die Ecke des Leichenfundortes befindet sich ein Kühlhaus der Fleischergilde. Vielleicht können wir dort einen oder zwei Räume konfiszieren."
Laizas Augen leuchteten auf.
"... Räume konfiszieren. Das ist eine tolle Idee, Ruppert. Prima! So machen wir es."
Ribs Kristallaugen glänzten kalt als er Ruppert ansah. "Eine gute Idee, Hauptgefreiter. Du hast was bei mir gut."
Jack schloss sich an. "Ja, bei mir auch, Himmelfleck."
Ruppert lächelte die beiden Gerichtsmediziner vorsichtig an. Jack zumindest erwiderte das Lächeln nicht. Und bei M'Laut konnte man ohnehin nichts erkennen.
"Ruppi, kümmerst du dich bitte um die Räume?", bat Laiza ihren Kollegen und der war froh den Raum verlassen zu können. "Und ihr anderen sucht bitte euer Handwerkszeug zusammen. In einer halben Stunde ziehen wir ab zur Haselnussgasse."
Ruppert stand vor dem hässlichen Zweckbau der Fleischergilde und klopfte an die Tür. Ein Mann öffnete und sah ihn fragend an.
"Guten Tag, ich bin Hauptgefreiter von Himmelfleck von der Stadtwache. Ich möchte gerne den Verwalter sprechen."
Der Mann führte Ruppert wortlos zu einer Tür und deutete darauf. "Danke", sagte dieser aber der andere drehte sich wortlos um und ging wieder.
"Herein!", brüllte eine Stimme auf Rupperts Anklopfen.
"Ein Wächter, mich laust der saure Bierbaumaffe! Was kann ich für dich tun, mein Junge?"
Hinter einem riesigen Schreibtisch saß der größte Mann, denn Ruppert je gesehen hatte. Als er aufstand sah Ruppert, dass er bestimmt zwei Meter vierzig groß war.
"A-a-h, ja. Ja, also, ich bin ..."
"Ruppert von Himmelfleck von der Stadtwache. Okkultismusexperte. Ich kenne dich, mein Junge. Ich weiss so einiges über dich."
Er streckte dem Wächter die riesige Hand entgegen, die Ruppert verdattert schüttelte.
"Aber, woher ..."
"Du hast meinen kleinen Bruder aus einer schlimmen Situation herausgehauen. Der hat mir allerhand von dir erzählt. ... Guck nicht so. Er war einer von den Leuten die du aus dieser verdammten Zombie-Höhle unter der Stadt befreit hast."
[1]"O ja, dein Bruder, so, so."
Der Riese lachte dröhnend.
"Ich glaube, du bist verwirrt. Aber macht nichts. Komm, mein Junge, setzt dich und sag mir wie ich dir helfen kann. Ich bin übrigens Korbinian Feldmann, nenn mich Korbinian."
Feldmann drückte Ruppert in einen Sessel und schob sich wieder hinter seinen Schreibtisch.
"Also, mein Junge, was ist los?"
"Wir haben hier um die Ecke in einem Lagerhaus viele Tote gefunden. Unsere Gerichtsmedizin wäre damit überlastet und da dachten wir, dass ... ein oder zwei Räume ... gekühlt natürlich ... würden reichen."
"Du willst hier Leichen unterbringen?" Korbinian hob seine beeindruckend buschigen Augenbrauen.
"Nur ein paar Tage, bis wir herausgefunden haben wer die Toten sind und woran sie gestorben sind."
"Hmm, ein ungewöhnliches Anliegen. Zumal wir hier keine kleinen Kühlräume haben. Es ist alles ein riesiges Lager. Du weißt schon, magische Kälte. Kostet eine Menge aber das Fleisch bleibt frisch." Er lachte wieder dröhnend.
"Na gut, ich lasse eine Ecke abtrennen und Tische aufstellen an denen sonst
unsere Metzger arbeiten. Eine Woche. Länger nicht. Und nur weil du es bist, Herr von Himmelfleck."
Ruppert grinste ihn an. Er mochte den Kerl, der da laut und krachend mit der Faust auf den Schreibtisch schlug und wieder lachte.
"Nenn mich bitte Ruppert, Korbinian. Eine Woche wird genügen. Vielen Dank."
06.09.2007 20: 59Jack Narrator
Das andere Team hatte sich beim laufen leicht separiert, vorne gingen der Chief - Korporal und die Hauptgefreite Kathiopeja. Mit wenig abstand dahinter gingen die drei Gerichtsmediziner. Wobei eigentlich nur zwei die gingen da der dritte Tut auf Jacks Schulter stand. Obwohl das Wetter einigermaßen warm war herrschte eine gedrückte Stimmung: Die einen machten sich Gedanken über die auf sie zukommende Arbeit, ein Teil überlegte sich schon mal eine gute Ausrede. Und das Pärchen machte sich mehr Gedanken um ihr Privatleben und gemachte Fehler.
Kurz vor dem Einsatztort stieß Herr Made, eher minder überraschend auf die anderen Gerichtsmediziner. Höfflich salutierte er allen gleichzeitig zu, doch nur die Okkultismusexpertin Harmonie erwiderte den Gruß.
"Schön das du uns gefunden hast"
"Ja, finde ich auch, ich war grade hier als mich die öhm,.. ähm Nachricht erreichte," log Herr Made seine Vorgesetzte an. Er ließ Laiza an sich vorbei gehen um sich zu den anderen Gerichtsmedizinern zugesellen. Nachdem sie ihn eindringlich ansahen, antwortete er flüsternd.
"Ich konnte nichts machen das ganze Gebäude ist dicht"
06.09.2007 22: 24Avalania von Gilgory
"Verdammt!" zischte Ava.
"Wie bitte, Gefreite?" fragte Laiza, die sich anscheinend blitzschnell zu den Gerichtsmedizinern umgedreht hatte und diese jetzt mit hochgezogener Augenbraue begutachtete.
"Äh... nichts, Mä'm. Ich hab nur meine Ausrüstung gecheckt." stammelte die Zwergen nervös.
Nun stand die versammelte S.U.S.I Abteilung vor der Lagerhalle in der Haselnussgasse 5. VOn ausen betrachtet sah sie gar nicht so groß aus. Die Farbe könnte mal wieder erneuert werden und das Tor sah auch schon ziemlich mitgenommen aus.
Mit einem mulmigen Gefühl stand Ava neben ihren Kollegen. Plötzlich schnellt Rib auf Laizas Schulter.
"Es wäre besser wenn erstmal wir, die Gerichtsmediziner, den Tatort begutachten. Wenn jetzt alle da rein gehen, werden nur unnötig Spuren verwischt und womöglich..."
"Wozu haben wir Tatortwächter die auch Spurensichern, Kathi kann das erledigen." Unterbrach Laiza die Gnumie.
Als Kathiopeja ihren Namen hört, schreckte sie kurz zusammen.
Oh nein jetzt daf ich da auch noch alleine in die Halle mit zweidutzend Leichen. Stöhnte sie in Gedanken.
Rib sah über die Schulter von Laiza zu Kathis Gesicht, die mit flehendem Blick den Kopf schüttelte.
"ja, aber Kathjopeia is ganz allein und wir Gerichtsmediziner sind zu viert. Wir sind ein eingespieltes Team, da geht das schneller." Konterte Rib mit strengen Blick zu Laiza.
Ava beobachtete mit den anderen die Szene und hoffte das es klappte. Ihre Blicke, die von Jack und Made kreuzte,n schienen sie alle das gleiche zu hoffen.
Laiza schien unentschlossen und wog ihren Kopf leicht hin und her, dabei bedacht Rib nicht von ihrer Schulter zustoßen.
Die Atmosphäre schien bis zum zerreisen gespannt zumindest vor der Lagerhalle.
07.09.2007 0: 55Laiza Harmonie
Sie sah in die roten harten Augen ihres kleinen Freundes und versuchte zu lächeln. Irgendetwas lief hier nicht so wie es laufen sollte, dass wurde dem Chief-Korporal immer mehr bewusst. Doch was war es genau?
Noch Mal schüttelte sie leicht den Kopf um diesen Gedankengang zu verscheuchen.
"Vielleicht ist es am Besten, wenn ihr als Team hineingeht. Du, Rib, und die Hauptgefreite, und vielleicht noch ...", sie ließ ihren Blick über die anwesenden Gerichtmediziner gleiten. Jack Narrator hatte die meiste Erfahrung von allen, doch ihn mit der Hauptgefreiten zusammen in die Halle zu schicken grenzte schon an Wahnsinn. Laiza missfiel es, dass das Privatleben der Zwei den Arbeitsalltag erschwerte. Sie seufzte noch ein Mal. "Jack?"
"Ich?" grummelte er.
"Ja, du. Ihr drei geht rein und checkt die Lage..."
Die Tür zur Lagerhalle wurde aufgestoßen und ein Mann in SEALS Uniform stand im Türrahmen. Laiza kannte den schwarzgelockten jungen Mann nicht.
"Ah, haben wir richtig gehört, SUSI ist da", begrüßte William de Morgue, hinter ihm tauchte Yogi Schulterbreit auf.
"Und wir dachten schon, die Nachricht hat euch verschreckt", meinte Yogi und drückte die Tür über den Kopf des jungen Williams hinweg ganz auf, "Tritt bei Seite, William, damit die Susen herein kommen können."
Yogi sah bleich aus.
09.09.2007 11: 43Kathiopeja
Drinnen stapelten sich die Leichen wortwörtlich.
"Oh Nein!", meinte Rib extra laut, damit Laiza ihn draußen noch hören konnte, "Das ist ja furchtbar!"
Er zählte stumm bis zehn, ehe er in derselbe Lautstärke hinzufügte: "Wie seltsam, genau 23 Leichen."
Dann richteten sich seine Edelsteinaugen auf seine beiden Begleiter.
Jack stand in der Nähe des ersten Stapels aus Leichen, der beinahe so groß wie er selbst war. Etwas abwesend starrte er in das Gesicht eines der Toten. Dann hob er kurz den Kopf und blickte durch den Raum. Doch er fand nicht was er suchte.
Kathi hatte sich, darauf achtend wie eine arbeitende Tatortwächterin auszusehen, eine dunkle stille Ecke gesucht. Jack würde ihr auch die nächsten Stunden noch Gesellschaft leisten, ob sie wollte oder nicht. Hastig trank sie einige Schlucke kalten Kaffee aus der Flasche, die sie stets in der Umhängetasche mit sich führte.
Schließlich kehrte sie zu den Gerichtsmedizinern zurück.
"Also so auf den ersten Blick habe ich nichts auffälliges gefunden. Und ihr?"
Obwohl sie in der Mehrzahl sprach, achtete sie darauf, ihren Freund nicht anzusehen. Sein vorwurfsvoller Blick war das letzte, was sie brauchte. Noch schlimmer war einzig die Sorge in seinem Gesicht.
10.09.2007 15: 20Herr Made
"Dann wollen wir mal anfangen... Ähm. Nur die Frage wo..." tat Tut'Wee interessiert als plötzlich Herr Made nach ihnen in die Halle kam.
Er registrierte mit einem kurzen Blick die Leichenberge, schien aber weder bewegt noch überrascht von ihnen zu sein.
"Was willst du denn jetzt auch noch hier?" fragte Kathi mit unsicherer Stimme.
"Ich... soll mithelfen, hat Laiza gesagt. Ja, genau." meinte Herr Made.
"Jack, Rib kommt mal kurz her."
Als Herr Made schließlich bei Jack stand und Rib auf die Schulter des Zombies emporgesprungen war, begann dieser zu flüstern:
"Wir haben ein Problem, eine Taube von Ruppert kam gerade an, er kommt jetzt gleich hier hin. Ich habe Ava gesagt, sie soll ihn und die anderen möglichst gut und lange draußen behalten. Denn das letzte was wir hier jetzt brauchen ist eine Werwolfnase bei diesen ganzen Leichen." Herr Made deutete mit einer Armbewegung auf die Leichen, als er plötzlich mitten in der Bewegung innehielt. Mit stummen, zählenden Mundbewegungen ließ er die Augen über die drei großen Leichenberge huschen.
"Äh, Rib, Jack, wie viele Leichen sollten hier sein?" flüsterte er.
"23", hauchte Rib ihm ins Ohr.
"Das ist schlecht. Ich zähle 25. Mich und dich nicht mit eingeschlossen."
"HÖRT AUF DA RUMZUTUSCHELN UND HELFT MIR! Bitteeee.", schrie die ignorierte Kathi neben den Gerichtsmedizinern.
10.09.2007 21: 27Ruppert von Himmelfleck
Ruppert kam um die Ecke gelaufen und sah Laiza vor dem Haus stehen und sich mit einem SEALS-Wächter unterhalten. Avalania stand daneben.
"Hallo! Wo sind die anderen?"
"Sie sind schon drin. Ich versuche gerade herauszufinden wie die Leichen entdeckt wurden."
Yogi grinste. "Unser adeliger junger Auszubildender hier ist auf die Halle aufmerksam geworden weil heute Morgen ein Fahrzeug im Halteverbot stand."
Er zeigte auf einen Karren an der Wand.
"Weil kein Fahrzeugführer zu sehen war hat er mal an der Tür gerüttelt. Und die ist wider Erwarten aufgesprungen. Na ja ..." Jetzt sah der Vektor sehr ernst aus. "Und dann hat er die Leichen gesehen."
William de Morgue stand blass daneben und versuchte sich nicht anmerken zu lassen wie sehr ihn dieser Fund mitgenommen hatte.
"Was ist mit dem Kühlhaus, Ruppert?", wollte Laiza wissen.
"Wir können einen Teil für eine Woche benutzen. Aber ich habe nur für eine Woche die Zusage."
"Das wird sich weisen.", murmelte Laiza.
"Gehen wir rein und schauen wir?"
"Ähm, nein, lieber noch nicht.", schaltete sich Avalania nervös ein. "Weil, wegen der Spuren. Und so."
Ruppert sah sie erstaunt an. "Ja eben, Wegen der Spuren. Ich meine, es ist nur eine Tatortwächterin dabei, noch dazu in Ausbildung. Wir können bestimmt helfen."
"Aber der Feldwebel hat gesagt, dass er sich erst einen Überblick verschaffen will."
"Das ist Unfug. Da drin können sie die Leichen ja wohl kaum untersuchen, oder?" Ruppert schob sich an Yogi Schulterbreit vorbei und spähte in die Halle. Kathi stand wie erstarrt mitten im Raum und die drei Gerichtsmediziner standen zusammen und tuschelten."
12.09.2007 15: 23Laiza Harmonie
"Komm Ruppert, mach mal Platz", meinte Laiza und zwängte sich zwischen Ruppert und den Türpfosten hindurch.
Sie stand in einer vierzig auf zwanzig Meter großen Halle, mit einer Hohen Decke, in der kleine dreckige Fenster eingezogen waren. Im hinteren Teil war ein kleiner Raum abgeteilt. Von weitem sah es aus wie ein Büro.
Sie roch die Leichen noch bevor sie sie zu Gesicht bekam. Der süßliche Geruch der Verwesung schlug ihr dumpf auf dem Magen. Seit zwei Jahren arbeitete sie schon bei SuSi und hatte schon allerhand gesehen, war häufig in der Pathologie gewesen, aber bislang hatte sie sich noch nicht an diesen Geruch gewöhnen können.
Laiza konzentrierte sich auf die Halle. Sie machte den Eindruck, als wäre sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr wirklich benutz worden.
Kisten uns Säcke stapelten sich in den Ecken und waren von einer Dicken Staubschicht bedeckt. In der hintersten Ecke, zwischen einigen kaputten Korbstühlen stapelten sich Leichen. Viele Leichen. Sie schienen achtlos auf einander gelegt zu sein. Der Chief-Korporal wandte seinen Blick ab und sah über den Boden.
An den meisten Stellen wurde er ebenfalls von einer dicken Staubschicht und Rattenkot bedeckt, doch das meiste war aufgewirbelt worden.
Sie sah zu der Gruppe aus Gerichtmedizinern, die etwa zehn Meter von dem Leichenberg weg standen. Die Hauptgefreite Kathiopeja hatte sich keine zwei Meter vor ihnen aufgebäumt. Ihre Hände hatte sie zu Fäusten geschlossen und ihr Gesicht sah wütend aus.
Laiza blieb fast der Atem weg.
"Ihr habt ...", sie streckte entsetz ihren Arm aus und deutete auf die Wächter, "den Tatort zerstört."
Die Wut schien von der Hauptgefreiten abzufallen und blankes Entsetzen spiegelte sich ihn ihren Gesichtzügen wieder.
"Habt ihr Ikonographien gemacht?" fragte Laiza und rührte sich nicht vom Fleck. hinter hier hörte sie, wie Ruppert die Luft durch die Nase einzog.
"Ähm... nun ... ", Kathiopeja stotterte unbeholfen und suchte nach ihrer Arbeitstasche, "Ich hab bislang nur die grobe Theorie ..."
"Sie sind jetzt sechs Monate bei uns in der Abteilung, so unfähig können Sie doch gar nicht sein!" keifte Laiza.
"..." Die Klatschianerin sah ihre Vorgesetzte mit offenem Mund an.
"In sechs Monaten sollte man doch in der Lage sein zumindest einen Tatort abzusichern und zu wissen was zu erst gemacht werden muss!"
"Äh."
"Aber nein! Sie hindern diese Schnippsler nicht daran einfach in den Tatort reinzuplatzen und die BEWEISE ZU ZERSTÖREN!"
"Aber der Feldwebel...", versuchte Kathiopeja sich zurechtfertigen.
"Der Feldwebel ist GERICHTMEDIZINER IN AUSBILDUNG."
"Aber er IST Feldwebel!" wurde Laiza von der jungen Frau angemotzt.
Wütend drehte sich die Stellvertretende Abteilungsleiterin zu Ruppert um:
"Und würdest du bitte aufhören hinter mir zu schnauben wie ein asthmatischer Elefant!"
"Tschuldigung ...", meinte der Werwolf und sah Laiza verwirrt an, "Da hinten sind noch Fußspuren ..." Er deutete in eine Ecke.
"Hauptgefreite sicher diese Fußspuren!"
In der Gruppe der Gerichtsmediziner, die das Gespräch schweigend mitverfolgt hatte, bewegte sich etwas. Als Rib auf Jacks Schulter stand winkte er lässig ab: "Gnomenfußabdrücke, dass sind meine."
"Und deshalb macht man
vorher Ikonographien!" Laiza funkelte ihren ehemaligen Ausbilder böse an.
"Aber du warst doch gar nicht da hinten", meinte Kathiopeja, während sie nach ihrer Tasche Ausschau hielt.
"Natürlich, du bekommst auch nichts mit."
13.09.2007 21: 27Jack Narrator
Jack fühlte sich unwohl und völlig hin und her gerissen, zwischen seinen Moralischen Verpflichtungen. Zum einem hatte er eine Art von Verantwortung gegenüber seinen Arbeitskollegen und auch sich selbst gegenüber. Auf der anderen Seite war da Kathiopeja seine Freundin, die Frau die er beabsichtigt zuheiraten.
"Tut seih doch froh, das kaum jemand sah, das Du erst wie ein Gummiball durch die Gegend und dann gegen die Wand geflogen bist," Jack musste von einem Ohr zum anderen grinsen, obwohl er den bösen Blick von Tut spürte.
Tut verstand nicht, was Jack an Kathio fand, für ihn war sie alles andere als das was er von einer Frau erwartete, um so weniger konnte er verstehen das Jack versuchte sie in Schutz zunehmen
"Hey, Kathiopeja ist in der Ausbildung und wir haben uns auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, stimmt schon," Jack war nicht besonders gut im bluffen aber er spürte das er jetzt nicht stoppen durfte, "Aber weist du wie oft so was vorkommt, ne ganze Halle mit Leichen, nicht mal Ras hätte uns aufhalten können. Laiza, ich denke es tut uns allen Leid, aber aus dem Kopf bekommen wir das alles wieder hin."
Langsam trat Jack auf die Tatortwächterin in Ausbildung zu, um zu ihr zu flüstern, "Wir wollten dich nicht schlecht da stehen lassen, ich erkläre es dir später"
In Kathi stieg noch mehr Wut auf, sie hasste es wenn er sagte
wir reden später oder ich erkläre es dir später wütend zischte sie zurück: "Wenn es
später noch ein
später gibt!"
Plötzliche platze es aus Rupert heraus "Es stinkt hier genau wie in der Gerichtsmedizin", und 8 Augenpaare sahen Rupert böse an.
Tut der gerade auf Herrn Mades Schulter gesprungen war wusste, wie auch Herr Made, das Jack in letzter Zeit nicht besonders gut auf Rupert zu sprechen war.
Der Gedanke das ein zorniger Jack, Ruppert die Nase brach, amüsierte ihn und würde für einen weiteren Moment für Ablenkung sorgen, aber dann nur zu noch mehr Problemen führen. Gerade als er etwas sagen wollte, hatte Herr Made das schon erledigt.
"Ein WERWOLF hat Nasenklammern zu tragen oder sich gefälligst Minze unter die Nase zu reiben, wenn er an einen Tatort mit Blut nähert. Und das gilt auch für Okkultismus Experten.!"
13.09.2007 22: 49Kathiopeja
"Nun macht endlich eure Arbeit!", forderte die Stellvertretende Abteilungsleiterin ihre SUSIs in harschem Tonfall auf.
Ohne Jack eines weiteren Blickes zu würdigen strebte Kathi den Leichenhaufen an, der am weitesten von den versammelten Wächtern entfernt war.
Ruppert indes überlegt immer noch, warum es in der Halle genau roch wie in der Gerichtsmedizin. Er meinte sogar den Hauch von Pausenbrot riechen zu können, der manchmal durch die Pathologie ging. Der Werwolf schüttelte seinen Kopf und beschloss, sich erstmal ein vollständiges Bild zu machen, ehe er weitere Hinweise zur Sachlage gab.
Die Gerichtsmediziner sahen sich kurz besorgt an. Dann taten sie, in stiller Übereinkunft, so, als untersuchten sie einige der Leichen.
Laiza indes diskutierte mit dem anderen Okkultismusexperten, der sich weigerte mehr über die Gerüche im Raum zu sagen.
Etwa zu dieser Zeit schnappte Kathiopeja laut nach Luft. Nicht laut genug, um von den anderen gehört zu werden, den Göttern sei Dank. Überrascht, immer noch wütend und aufgebracht ging sie zu ihrem Freund.
"Jack, das erklärst du mir. Und zwar sofort und nicht
später!", zischte sie leise und sah zwischendurch immer mal zu Laiza und Ruppert.
"Es tut mir lei.."
"Das ist mir im Moment egal, erklär mir das!"
Sie hielt ihm eine der Identifikationszettel aus der Gerichtsmedizin unter die Nase.
"Woher hast du das?", wollte der Lance-Korporal von seiner Freundin wissen.
"Das hing an einer der Leichen da hinten. Und mich würde interessieren, wie es da hin kommt. Was hast du hiermit zu tun, Jack? Warum sagt Ruppert, es riecht hier wie in der Pathologie? Ward ihr..?"
"Okay.. Also.. das ist so. Laiza hat sich doch beschwert, dass so viele Leichen überall rum liegen. Und da dachten wir Gerichtsmediziner, wir werden ein paar von denen vorübergehen los, da bot sich.."
"Ihr werdet die vorübergehend los?!", wiederholte die ehemalige Ermittlerin etwas zu laut und erregt, so dass Chief-Korporal Harmonie in ihre Richtung blickte.
"Ihr habt sie ja wohl nicht mehr alle.", flüsterte Kathi.
Sie kramte nach ihrem Kaffee. Es war ihr im Moment egal, ob Jack das gefiel oder nicht. Nach einigen langen Schlucken sah sie ihren Freund wieder an.
"Erklär mir die Einzelheiten später. Jetzt müssen wir zusehen, dass das keine allzu große Sache wird. Am besten wir sagen Ruppi.."
"Nein, wir sagen ihm gar nichts.", sagte der Gerichtsmediziner kalt.
Die Klatschianerin sah ihn ernst an. Sie spürte, dass diese ganze Sache ihrer Beziehung alles andere als gut tat. Im Moment hatte sie nicht die Kraft mit Jack zu diskutieren.
"Macht doch was ihr wollt."
Mit diesen Worten wandte sie sich ab, um sich auf die Suche nach weiteren Identifikationszetteln zu machen. Sollte Ruppert oder gar Laiza einen von denen finden, hatten ihre Kollegen ein verdammt großes Problem.
Die Idee, Ruppi von dem Geschehen in Kenntnis zu setzen verwarf sie allerdings nicht vollständig.
16.09.2007 20: 55Ruppert von Himmelfleck
Ruppert war sauer. Was erlaubte sich dieser dahergelaufene Zombie ihm vorzuschreiben? Das was da lag war Aas. Kein Werwolf der etwas auf sich hielt würde Interesse daran haben. Minze unter der Nase. Nasenklammern! Er schnaubte ... und stutzte. Dann ging er zielstrebig zu einem der Leichenstapel, zeigte darauf und sagte laut. "Hier, die beiden ganz oben sind ganz frisch. Nur falls es jemanden von den Herren Experten interessiert. Die haben gestern noch gelebt. Im Übrigen steht um die Ecke ein Kühlhaus zur Verfügung. Ich bin hier zwar nicht der Experte für verdorbenes Fleisch, aber ich würde die Kadaver hier erstmal ins Kühlhaus hängen und erst dann untersuchen."
Er zuckte mit den Schultern und ging zu Laiza zurück.
"Was soll das, Ruppert?", fragte Laiza ungehalten.
"Ich weiss nicht, aber irgendwas stinkt hier ganz gewaltig." Er grinste und meinte dann: "Sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn. Was ist nur mit den Gerichtsmedizinern los. Die benehmen sich absolut unprofessionell. Schau dir den Feldwebel an. Der ist doch sonst so eine Art wandelnde Vorschrift - wenn es ihm in den Kram passt. Und benimmt sich hier wie ein Gnom aus dem Hinterland. Oder Jack? Benimmt sich so der führende Pathologe der Stadtwache? Und dieser Zombie? Und der Zwerg?"
"Bist du sicher, dass deine Aversionen gegen Jack und Rib nicht deine Urteilskraft trübt?"
Laiza wirkte verunsichert.
"Nein, das glaube ich nicht. Ich will ja nicht so weit gehen und behaupten, dass die was mit den Leichen zu tun haben. Obwohl, wenn M'Laut einen Tobsuchtsanfall bekommt und Jack ..."
"Ruppert, jetzt hör aber mal auf. Du bringst mich noch ganz durcheinander." Die Chief-Korporal stemmte die Hände in die Hüften. "Und erzähl so was bloß nicht weiter, sonst wirst du mich kennen lernen, verstanden, Hauptgefreiter?"
Dieser zuckte mit den Schultern und murmelte. "Ich mein ja nur. Ich glaub's ja selber nicht."
Jack war inzwischen von Kathi zurück zu den anderen Medizinern gegangen und tuschelte ihnen etwas zu. Rib sah die kleine Klatschianerin aus seinen Rubinaugen sphinxhaft an. Kathiopeja schien den Blick zu spüren und drehte sich um. Sie sah der Gnumie in die Augen, dann begann sie zu zittern und lief schnell aus der Halle hinaus.
17.09.2007 12: 24Avalania von Gilgory
Ava stand bei ihren Kollegen. Sie hörte Jack nicht richtig zu sondern lies gedankenverloren den Bilck über die Leichenhaufen schweifen. Kreuz und quer aufeinander geworfene Leichen. Das Haufenprinzip war Ribs Idee, so ging das Stapeln schneller und die Leichen fielen nicht mehr so schnell um. Und nach TUTs Meinung konnte man sie notfalls aufeinmal tragen.
Avas Fall war das ja nicht, sie mochte eher geordnete Stapel und Reihen. Da findet man auch mal wieder was, wenn man es sucht. Aber ein Gefreiter hat ja nix zu sagen.
"hey Ava, hörst du mir überhaupt zu?" sprach Jack die Gefreite streng an.
"Äh, wie ... oh natürlich, Sör!" stammelte Ava immer noch etwas in Gedanken, die sie gleich wieder verworf als sie den strengen Blick von Lance- Korporal Narrator sah.
"Hey Leute ich brauch jetzt volle Konzentration. Es war nicht geplant, dass das Lager gefunden wird. Zum Glück hat Kathiopeja sämtliche Zettel, die auf uns weißen noch rechtzeitig gefunden.", Jack schnaufte einmal tief durch, "Ava, das war deine Aufgabe die Identifikationszettel vorher abzumachen." zischte er zu der Zwergin.
"Aber..."
"Nein! Keine Ausreden. Hätte Laiza den Zettel gefunden... dann hätten wir ein verdammt großes Problem!" zischte Jack durch die Zähne, damit er nicht vor Wut los brüllte. Jack lief rot an und gestigulierte wild mit den Armen.
Made schaute zu Laiza rüber, was er sah gefiel ihm gar nicht.
"Und was machen wir jetzt? Laiza und Ruppert beobachten uns. Und er hat ein Kühllager gefunden in das wir die Leichen bringen können.", warf er ein, um die Diskussion wieder auf den eingentlichen Punkt zu bringen. "So bekommen wir nie den Stellvertreter Raum." Fügte er hinzu nach dem er die volle Aufmerksamkeit hatte.
"Und woher kommt die 2 anderen Leiche? Ich dachte hier sind nur 23?" setzte Ava fort, in der Hoffnung ihre Nachlässigkeit wieder etwas auszubügeln, " Hauptgefreiter von Himmelfleck hat sie auf dem linken hinteren Haufen identifiziert. Oder hat jemand gestern 2 Leichen hier her gebracht" fragte die Zwergin mutig in die Runde. Aber alle schüttelten den Kopf.
"Das finden wir schon noch heraus. Jetzt müssen wir erstmal die Leichen hier raus bringen.", antwortete er, " und versucht jeden Verdacht oder Hinweis, der uns mit diesen Leichen verbindet;" er hob den Identifikationszettel hoch den er von Kathi bekam, "oder in Verbindung bringen könnte VOR neugierige Nasen zu finden.", befahl er seinen Gerichtsmedizinern streng.
Kaum hatte er das gesagt, stand wie aus dem nichts, Laiza hinter dem Lance- Korporal und fragte: "Können wir die Leichen jetzt in das Kühllager abtransportieren?" .Fast synchron zuckte die Gruppe erschrocken.
"Ähm, Ja. Ja, wir haben alles soweit fertig." Antwortete Jack und steckte den Identifikationszettel, den er noch immer in der Hand hielt, schnell in seine Tasche.
Für einen kurzen Moment sahe es so aus als ob Laiza etwas bemerkt hätte, aber dann sagte sie: " Gut, dann brauch ich nur noch die genau Anzahl um genügend Kutschen herzuordern. Ich will nicht unnötig Zeit verlieren."
"25, Mä'äm." Antwortete Ava rasch, die etwas seitlich hinter Jack stand.
Leicht geschockt über die Menge der Leichen, drehte sich Harmonie um und ging mit Ruppert nach draußen, der es sich nicht nehmen lassen konnte noch einmal einen Blick auf die Gerichtsmediziner zuwerfen. "Irgendetwas stinkt hier, aber gewaltig." Brummte er vor sich her, so das es Laiza nicht hören konnte, "und ich finde es schon noch heraus, was die in Schilde führen!"
Beide verschwanden nach draußen.
17.09.2007 18: 21Ruppert von Himmelfleck
Zu etwa gleicher Zeit im Wachhaus am Pseudopolisplatz.
Auf einem Schemel hinter dem Wachetresen stand eine schlanke junge Rekrutin und trommelte einen wilden Rhythmus auf die Tischplatte. Ein vorbeigehender Gefreiter warf einen leicht hoheitsvollen Blick auf sie, sagte aber nichts.
Ein Mann betrat das Wachhaus und ging auf die Wächterin zu.
"Guten Tag. Mein Name ist Obenauf, Karl Obenauf. Ich wollte fragen wann ich meine Schwester abholen kann." Er wirkte leicht niedergeschlagen.
"Ach, arbeitet die hier? Eine Wächterin mit dem Namen Obenauf kenne ich gar nicht. Oder ist sie verheiratet. Lass mich raten, du meinst ..."
Er unterbrach sie. "Nein, nein, Unfug, meine Schwester ist tot."
"Ach, das hat nichts zu sagen. Wir haben hier auch ein paar tote Wächter. Also da ist einmal Atera, so ein ganz hohes Tier und ein Gerichtsmediziner und ..."
"Nein, sie ist richtig tot. Ordentlich. Nicht so etwas wie ein Zombie. Also ich bitte dich. Meine Schwester war eine ehrbare Frau."
Die Rekrutin, Kixe mit Namen, überlegte und meinte dann neugierig: "Ja, aber was soll sie denn dann hier machen?"
"Na, ihr habt sie hierher geholt um sie zu untersuchen. Weil, nämlich, also sie ist doch von ihrem Mann ermordet worden, der wo mein Schwager ist." Er sah nachdenklich aus. "Oder ist er mein Schwager gewesen? Na, egal, also und ihr hab sie hier her um sie zu obdizu... obzidi ... duziduzi ... zu untersuchen."
"Ach so, verstehe, dann geh' doch bitte rauf in den ersten Stock, Da sitzt die Abteilung für Raub und Mord. Die können dir bestimmt weiterhelfen. Am besten fragst du im Büro des stellvertretenden Abteilungsleiters nach. Lance-Korporal Ziegenberger kann dir bestimmt weiterhelfen."
Obenauf stapfte mit schweren Schritten die Treppe hoch und klopfte an die Tür auf der der Name "Ziegenberger" stand.
"Herein!"
"Guten Tag ...". Er stutzte, denn hinter dem Schreibtisch saß eine ebenfalls recht klein geratene Wächterin und sah ihn fragend an.
"Ähm, bist du Lance-Korporal Ziegenberger?"
"Ja, das bin ich. Und womit kann ich dir helfen?"
"Ich habt meine Schwester hier, die wo ermordet wurde. Und ich wollte fragen wann wir sie beerdigen dürfen."
"Oh, das tut mir leid. Wie hieß denn deine Schwester.?"
"Karla Bocksbeutel, geborene Obenauf, verwitwete Uff."
"Uff?"
"Karl Otto von Uff war ihr erster Mann."
"Ah ja, ich verstehe." Sie suchte sich eine Akte heraus uns sah hinein. "Ja, hier habe ich es. Ein Routinefall, da der Mörder ja bereits alles gestanden hatte. Sie müsste eigentlich in der Pathologie sein. Gleich links und am Ende des Ganges recht."
Obenauf bedankte sich und folgte ihrer Wegbeschreibung. An der Tür hing ein Schild.
"Wir sind gerade dienstlich unterwegs. In dringenden Fällen bitte einfach Geduld haben."21.09.2007 13: 13Herr Made
Es dauerte beinah eine dreivertel Stunde bis sich eine Reaktion auf die Taube zeigte, die Laiza an die Krösestraße geschickt hatte.
Langsam rollten die 6 Kutschen an, die in Morpork auf die Schnelle organisiert werden konnten. Gefahren wurden sie von mehreren Rekruten der Kröselstraße, die sich schon fragten, wieso sie mit so vielen Kutschen zu einem Lagerhaus fahren mussten.
Vor diesem warteten schon Chief-Korporal Harmonie, Kathiopeja, ein sichtlich angespannter Ruppert und ein haufen nervöser Gerichtsmediziner.
Die Ausbilderin Kleinaxt, die auf der vordersten Kutsche mitgefahren war um die Arbeit ihrer Rekruten zu überwachen sprang ab und ging zielstrebig auf Laiza zu.
"Gut, dass ihr da seid. Wir haben hier 25 Leichen, die zu einem Kühlhaus ein paar Straßen weiter gebracht werden müssten." schilderte Laiza die Lage.
"25?" Goldie sah sichtlich geschockt aus. Doch nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte gab sie Befehle an die Rekruten weiter, die nun auch die Sitze der Pferdewagen verließen und mit mitgebrachten Tragen in die Halle liefen.
Kaum einer der Rekruten hatte jemals so viele Leichen auf einem Ort gesehn, manche wurden in der Halle zum ersten mal mit diesem unschönen Aspekt der Wächterarbeit konfrontiert. Dementsprechend mitgenommen sahen sie alle aus, während sie langsam die Haufen der Leichen auf lösten und sie mit Hilfe der versammelten SUSI auf die Karren verfachteten.
Doch nicht nur die Rekruten waren geschockt von der puren Anzahl der Leichen.
Auch Herrn Feldmann war sichtlich unwohl angesichts der Prozession, die plötzlich vor seinem Kühllager auftauchte und er sah aus, als bereute er seine Entscheidung, einen Teil der Kühlhalle an die Wächter zu verleihen.
Und so sah er auch etwas missmutig zu Ruppert hinüber, der von der zweiten Kutsche abgesprungen war und auf ihn zukam.
"Ähm, Ruppert, wieviele Leichen sind das denn jetzt genau?" fragte Herr Feldmann argwöhnisch.
"Das sind 25 Leichen, aber das wird doch kein Problem für sie darstellen, oder Korbinian?" entgegnete Ruppert.
"Ach du Lieber Om! So viele Tische habe ich doch gar nicht da. Wo sollen die den alle hin?"
"Keine Sorge, lassen sie uns die Leichen erstmals alle reinbringen, dann kriegen wir das schon hin." meinte der Werwolf.
22.09.2007 11: 33Ruppert von Himmelfleck
"Warum hängen wir sie nicht einfach an die Haken da?" Ruppert zeigte auf die spitzen Fleischerhaken, die an einer Schiene hingen, die an der Wand des abgetrennten Bereichs verlief.
"Ruppert, das sind Menschen, keine Schweinehälften!", warf Laiza empört ein, die von dem riesenhaften Korbinian hoch überragt wurde.
"Ja, aber sie sind doch tot. Sie spüren nichts mehr."
"Für den da sind Menschen doch nur Futter.", höhnte Rib. "Deshalb macht es für den keinen Unterschied ob da Schweine oder Menschen hängen."
"Ich bin Animarier
[2]", warf Ruppert verächtlich ein. "Ich habe kein Menschenfleisch mehr ... na egal." Ersah in die Runde. "Sonst noch Kommentare.?"
Laiza sah zu Boden. In solchen Momenten wurde ihr immer klar, dass ihr Kollege eben kein Mensch war. Auch wenn sie selbst in Überwald aufgewachsen war, vergaß sie doch oft, dass Werwölfe, nun ja, zumindest anders waren.
"Ich habe in einer Abstellkammer noch ein paar Gestelle stehen. Die könnt ihr nehmen."
Korbinian drehte sich um und auf eine Handbewegung Kleinaxts folgten ihm die Rekruten. Nach einer Weile brachten Sie Holzgestelle, die übereinander gestellt werden konnten. Auf diese Weise ließen sich fünf Tote übereinander stapeln.
Nachdem alle Leichen im Kühlhaus untergebracht waren und die ersten auf den Seziertischen bereit lagen, verließen die beiden Okkultismusexperten und die Tatortwächterin den Raum. Kathiopeja etwas schneller als Laiza und Ruppert.
"Und was machen wir nun?", fragte Ruppert.
"Bis Jack und seine Leute Ergebnisse haben, sollten wir uns noch einmal die Lagerhalle ansehen und vielleicht versuchen irgendwelche Nachbarn zu finden.
"Ja gut, aber das ist eigentlich nicht unsere Aufgabe, oder? Zumindest ich bin nicht dazu ausgebildet worden."
Laiza kicherte leise. "O doch, Ruppert. Erinnere dich an deine Rekrutenzeit. Du hast die Grundlagen beigebracht bekommen. Und es war nicht leicht sie dir einzutrichtern."
Er seufzte theatralisch und die drei gingen die Straße herunter zur Lagerhalle.
***Karl Obenauf tigerte schon eine geschlagene Stunde vor der Pathologie herum. Immer den Gang hinauf und wieder hinunter.
Die Ermittlerin Ayure Namida hörte das ununterbrochene Stapfen vor ihrer Bürotür und nach einer Weile öffnete sie genervt die Tür.
"Was ist denn los? Wer bist du? Was willst du hier?"
Obenauf sah die schlanke Frau an und seufzte. "Ich wollt' meine Schwester abholen, die wo hier tot herumliegt. Aber es ist immer niemand da, der sie mir gibt."
Ayure dachte sich ihren Teil dazu und ging zu Tür der Pathologie. Sie las den Zettel, klopfte an und versuchte die Tür zu öffnen. Aber es war wohl tatsächlich niemand da. Dann klopfte sie an die Tür zum Labor und ging hinein. Lady Rattenklein stand auf einem der Tische und untersuchte ein verrostet aussehendes Messer.
"Was gibts denn jetzt schon wieder?"
"Nur eine Frage, Hauptgefreite. Hast du eine Ahnung wo unsere vielen Gerichtsmediziner abgeblieben sind? Nebenan ist abgeschlossen."
"Ich habe was gehört von einer Menge Leichen die sie irgendwo gefunden haben. Sind alle abkommandiert. Wer weiss wann die wieder kommen. Harmonie führt den Haufen an, glaube ich."
"Danke." Ayure verließ das Büro und sagte zu Obenauf, der ihr neugierig gefolgt war: "Tut mir leid, aber ich schlage dir vor morgen wieder zu kommen. Dann ist bestimmt jemand da, der dir helfen kann. Ich klebe einen Zettel an die Tür."
Sie schrieb die genauen Angaben über die Schwester auf und klebte den Zettel an die Tür
"KARLA BOCKSBEUTE SOLL AM MORGIGEN TAG ABGEHOLIGT WERDEN. DER BRUDER WARET HEUTE DA."28.09.2007 12: 07Laiza Harmonie
Den Weg zum Lagerhaus brachten sie wortlos hinter sich.
Wirre Gedanken und Eindrücke spukten in Laizas Kopf herum und sie versuchte sie mit aller Macht in einen Zusammenhang zu bringen, die irgendwie Sinn machte.
Die Gerichtmediziner verhielten sich seltsam, da musste sie ihrem Kollegen Ruppert leider Recht geben. Aber das taten sie nicht erst seit heute. Laiza hatte das Gefühl, dass schon seit geraumer Zeit in der Pathologie nicht alles reibungslos verlief. Ihr flaues Magengefühl hatte sich nur verstärkt, als die Arbeit plötzlich so schnell erledigt wurde.
Arbeitsteilung hatten die Gerichtsmediziner das genannt, wollten ihre Vorgesetzte aber nicht in die neue Methode einweisen.
Sillybos war einfach nur begeistert gewesen und Hinterfragte das Vorgehen gar nicht weiter. Es gab weniger Probleme und weniger Leichen die im ersten Stock dahin moderten und damit gab sich der Philosoph zufrieden.
Fast täglich wurden Leichen zu einem der Bestatter abtransportiert, der dann die nächsten Schritte einleitete. Vor her geschah dass vielleicht alle zwei oder drei Tage.
'Siehst du, Laiza, es lohnt sich also doch aus, so viele Gerichtsmediziner in der Abteilung zu haben' tönten Sillybos Worte in ihrem Kopf wieder. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Fünf sich endlich koordiniert hatten, hatte der Oberfeldwebel gemeint und das Thema war für ihn erledigt.
Als sie vor der Lagerhalle Haselnussgasse 5 stand, drehte sie sich zu Ruppert und Kathiopeja um.
"Hauptgefreite, als ehemalige Ermittlerin sollten Sie sich vielleicht einmal in der Nachbarschaft umschauen."
Kathiopeja versuchte ihre Erleichterung zu unterdrücken und nickte lediglich nur zur Bestätigung.
"Wir schauen uns Mal in der Halle um, Ruppert."
"Okay, aber ich bezweifle dass wir noch irgendwelche entscheidenden Spuren entdecken werden."
"Das wird sich herausstellen."
Kathiopeja hielt ihren Tatortwächterkoffer hin und Laiza nahm ihn entgegen.
03.10.2007 15: 22Kathiopeja
Sie war mehr als froh, endlich wieder ermitteln zu dürfen. Das konnte sie, das mochte sie, dabei hatte sie Erfolg.
Jedenfalls, solange sie normal ermitteln konnte. Dieses mal lief alles etwas anders. Kathi durfte nicht einfach los legen, sie musste zusehen, dass sie alle Beweise gegen ihre Kollegen zurück hielt.
Innerlich verfluchte sie die Gerichtsmediziner und ihre seltsame Auffassung von Dienstpflicht. Wie konnte man die Leichen denn auch einfach woanders lagern? Und dann auch noch mitten in der Stadt? Hätte sie das ganze organisiert, wäre es glatter gelaufen. Aber Jack hatte ja nichts gesagt.
Kathiopeja seufzte schwer. Er hatte absolut nichts gesagt. Vertraute er ihr so wenig? Oder wollte er sie nicht mit rein ziehen?
Sie schüttelte leicht den Kopf. Darüber durfte sie sich jetzt keine Gedanken machen. Erstmal musste dieser Schlamassel aus der Welt geschafft werden. Alleine schaffte sie das sicher nicht.
"Öhm.. Ruppert, kann ich dich vorher noch mal kurz sprechen?"
Laiza blickte sie misstrauisch an, doch der Werwolf nickte.
Die beiden entfernten sich ein Stück von der Einsatzleiterin.
"Bevor du da rein gehst, solltest du etwas wissen...", begann die ehemalige Ermittlerin. Und schwieg dann.
Ruppert sah sie nach einigen Augenblicken fragend an. Er roch, dass etwas nicht stimmte.
"Was ist los? Was weißt du über diese Leichen?"
Er bemerkte, wie seine gute Freundin bei der letzten Frage leicht nervös wurde.
"Du weißt etwas."
Kathi nickte.
"Und du möchtest es mir mitteilen, ehe ich mich wieder auf die Suche nach Spuren mache."
Wieder nickte sie.
Der Okkultismusexperte rang sich ein Lächeln ab. "Geht es um Jack?"
Kathiopeja seufzte. "Im weitesten Sinne.", antwortete sie, biss sich kurz auf die Lippen und sprach schließlich weiter. "Hör mal, die ganze Sache liegt so..."
09.10.2007 20: 39Tut'Wee
Tut rannte im Zickzack um die Leichen herum. Ab und zu, weil er so verwirrt war, hüpfte er auch über sie. Obduktionsraum und das Labor würden bald mehr als überfüllt sein, genau das, was er und seine Kollegen verhindern wollten. Zum Glück war Lady Rattenklein nicht da, um sich aufzuregen.
Zornig sprang die kleinste Mumie auf die Fensterbank, entriegelte das Glasportal und schaute heraus. Dann nahm er einen kleinen verstaubten Brocken tiefgekühlten Tierfleischrestes, der in einer Ecke lag, zielte sorgfältig in Richtung der derzeitigen, in der Nähe befindlichen, provisorischen Alchimistengilde und warf ihn mit aller Kraft hinaus. Es donnerte lauthals.
Dann atmete er langsam ein und aus, eine dumme Angewohnheit, die er sich als Lebender angewöhnt hatte. Er drehte sich um und schnaubte durch die Nase.
"Du musstest ihr das sagen, oder?" knurrte er herum.
Jack brauchte einige Sekunden um herauszufinden, wer gemeint war: "Wer , ich?"
Tut nickte: "Na klar. DU! Du konntest vor deinem Liebchen nicht die Schnauze halten, oder?"
Jack schaute ihn erstaunt nur an.
"Sag mir nicht, es wär nicht so. Ihr ist geradezu anzusehen, wie sie damit nicht fertig wird." Die Gnumie stemmte die Hände in die Hüften. "Dein Liebchen, sorry, aber hast du dir eigendlich mal in den Kopf gehämmert, was du ihr damit angetan hast? Das Kindchen hat gar nicht das Rückrad um still zu bleiben. Und was dann?
Dann weiß jeder, das sie Kollegen verpetzt, und sie weiß, dass sie DICH verpetzt hat.
Ich meine, schau dich mal um."
Der Gerichtsmediziner in Ausbildung sprang auf die nächste Leiche, einem durch Dehydrierung getöteten Ghul. Mit beiden Händen drehte das einen Dezimeter große Wesen die Leiche auf den Rücken und deutete nun auf den nun freiligenden Bauch, der in der Mitte drei kleine genähte Schnitte aufwiesen, einen drei Zentimeter langen waagerecht und zwei doppelt so lange rechtwinkelig an dessen Enden. Tut hasste große Wunden bei Leichen: Man wusste nie, ob da nicht jemand zurückkam und echt sauer war.
"Da, meine Obduktions-Einstiegsluke. Und ich wette, an euren Leichen ist so ziemlich dasselbe. Persönliche Vorlieben, die andere Wächter auf einen Blick erkennen. Wenn das hier rauskommt, sind wir alle geliefert. Ich mein, selbst wenn die Abteilung da Verschluss darüber hält, Ras hat Spitzel. Diese Möchtegern-Agenten. Und eben Kathie."
Jack holte Luft um etwas zu sagen, zum Beispiel wie Tut über seine Partnerin sprach.
"Nein, sag jetzt nichts. Wir haben keine Zeit. Hör mir erst zu. Ich habe einen Plan." stoppte die Gnumie ihn. "Gut, was wir vor allem brauchen ist Zeit, um den Schlamassel zu regeln. Ich dachte mir das so: Alle bis auf zwei von uns trennen die Nähte wieder auf. Wenn jemand fragt, machen wir eine... Simultanobduktion. So wie beim Schach, nur mit Leichen. Ich mach mich mal daran, ein paar Akten anzufertigen, die das ganze auf halbwegs legalem Boden stellt, falls es doch rauskommt."
Jack wartete, aber Tut erzählte nicht weiter.
"Und der letzte?" fragte der Mensch deshalb.
"Der schafft die Leichen in Laizas Stellvertreter-Büro. Fräulein Harmonie ist nicht blöd, sie wird uns erwischen. Es sei denn, wir geben ihr etwas zum Nachdenken. Wir treten in den Streik, den Besetzerstreik!" Tut grinste. "In dem Raum können wir machen was wir wollen, während wir angeblich nicht arbeiten. Was hältst du davon?"
10.10.2007 0: 42Laiza Harmonie
Avalania blinzelte.
Ihre Mimik drückte einen hohen Grad an Verwirrung aus. Was hatte der Feldwebel gerade da gesagt? Sie hatte das Gefühl nicht mehr als 'Kröselstrasse' verstanden zu haben. Die Zwergin räusperte sich.
"Besetzerstreik?"
"Ja", antwortete die Gnumie.
"Was hat das Büro von Chief-Korporal Harmonie damit zu tun?"
Tut seufzte, doch bevor er zu einer Erklärung ansetzten konnte räusperte sich der nächste.
Herr Made trat einen Schritt vor: "Simultanobduktion klingt toll, aber was machen wir mit den Beiden da?"
Sein Finger deutete auf die zwei namenlosen Leichen, die eigentlich nicht hätten hier sein sollen.
"Die sind nicht auf unserem Mist gewachsen, hier liegt ein Verbrechen vor."
"Ein Verbrechen?" hakte Jack trocken nach.
14.10.2007 20: 29Tut'Wee
"Mist." murmelte Tut und verharrte. "Ich hasse es, wenn ein Plan nicht funktioniert."
Was durchaus so gemeint war.
Er blickte auf die beiden Fremdkörper und sah sie sich genau an. Sie schienen tot zu sein, kein Zweifel. Dieser fremdartige Bolzen, der aus ihrer Stirn ragte, verwies eindeutig darauf. Obwohl bemerkenswert wenig Blut aus der Wunde getreten war. Anscheinend waren diese Wunden postmortem zugefügt worden. Tut als Untoter hielt das für besonders unhöflich.
Und jetzt sahen ihn die anderen auch noch so an. Die kleine Gnumie fühlte sich unter Druck gesetzt.
"Na gut." seufzte der Feldwebel. "Ich sehe ein, das hat Vorrang. Wie wäre es damit: Alvalania kümmert sich um den rechts, Jack um den linken. Made, du schaust, was du über diese Bolzen in Erfahrung bringen kannst. Hat jemand ein Blatt Papier, Menschengröße? Dann versuch ich währenddessen uns Rückendeckung zu geben, was die anderen Leichen angeht. Notfalls nehm' ich das auf meine Kappe."
Die anderen nickten, bis auf Jack. Man legte ein leeres Schriftstück vor den gnomengroßen Untoten.
"Und warum machst du nicht mit, Rib?" Tuts Freund war etwas argwöhnisch. Normalerweise ließ dieser kleine Gerichtsmediziner in Ausbildung doch keine Gelegenheit aus, um, wie er es nannte, "herumzuferkeln".
"Weil ich der Korporal bin und damit hier das Sagen habe. Weil ich als Azubi die meisten Fehler mache, die wir uns im Moment nicht leisten können. Und weil ich von der Anatomie normaler Menschen am wenigsten verstehe." Tut erinnerte damit daran, das er dabei war, sich auf Randspezien der GeMe zu spezialisieren. "Und nun hurtig, wenn wir schnell genug sind, können wir Laiza mit den Ergebnissen erstmal ablenken."
Wieder nickten die anderen und wandten sich den ihnen gestellten Aufgaben zu.
Tut drehte sich von den anderen weg und fing an zu schreiben.
DIE MACHT DER WÖRTER: Sie konnten einen retten und verdammen. Letzteres hatten sie bei einem kleinen Kobold names Rib getan. Tut, sein Nachfolger, hoffte, das sie diesmal gnädiger waren. Aber dafür wäre Glück vonnöten.
Die Gnumie hatte den wichtigsten Grund von allen nicht genannt.
"Weil ich es nicht ertragen könnte, wenn ihr an meiner Stelle gefeuert werden würdet." sprach er leise zu sich selbst.
Dann schrieb er. Und er glaubte an die Macht der Wörter.
14.10.2007 23: 28Herr Made
Nun war auch Herr Made wieder in seinem Element. Nun ging es um handfeste Gerichtsmedizin, nicht um intrigieren und verbergen, sondern um harte Arbeit.
Und so ging er zusammen mit Jack und Ava zu den beiden Leichen, die mit den beiden Bolzen aus der Stirn nicht zu dem Rest der Leichen zu passen schienen.
"Okay, Leute", meinte Jack, während er eine Schere aus seiner Kleidung hervorholte. "Wir brauchen Zeit. Und die kriegen wir jetzt, wenn wir hier nun möglichst schnell arbeiten und Laiza auch schnell Ergebnisse geben können. Dann gibt sie hoffentlich vorerst Ruhe und wir können über eine Lösung für unsere Leichen nachdenken."
Und so ging es an Schneiden. Zuerst wurde mit gerichtsmedizinischer Sorgfalt die Kleidung aufgeschnitten und dann... Hielten die Gerichtsmediziner erschrocken wieder inne.
Denn auch die beiden Leichen, die vorher nicht da gewesen waren, hatten Obduktionsnarben. Und diese waren nun deutlich zu sehen.
Herr Made hatte sich zuerst wieder gefasst. "Nun, äh, das ist doch eigentlich nicht so ein Problem, wir müsse einfach nur die Nähte wieder auflösen und weitermachen, das muss uns doch nicht stören... Ähm, ich kümmere mich um die Bolzen."
Und während der Zombiegerichtsmediziner ohne auf die Antwort seiner Kollegen zu warten zur Kopfseite der beiden Tische marschierte, starrten Ava und Jack weiter auf die nahtgespickten Oberkörper.
"Eigentlich hat Herr Made ja ausnahmsweise mal recht." meinte Jack schließlich und begann, mit einem Skalpell die Fäden aufzuschneiden und unauffällig in seinen Taschen verschwinden zu lassen. Avalania folgte seinem Beispiel und schließlich hatten sie die Oberkörper geöffnet.
Doch davon wurde die Situation auch nicht besser, denn außer einer pechschwarzen Leber waren die Körper leer, alle inneren Organe waren entfernt worden.
"Da haben wir ja richtig viel womit wir arbeiten können." stöhnte Jack und die Zwergin beugte sich zu ihm hin.
"Nun ja, immerhin sieht diese Leber sehr nach einem Gifttod aus."
"Auf jeden Fall sind sie nicht an diesen Bolzen gestorben." warf Herr Made von der Kopfseite ein. "Diese Bolzen wurden ihnen erst postmortem verpasst. Allerdings wohl als nächster Nähe, von der Größe der Bolzen zu schließen war es wohl eine Burlich und Starkimarm "Großkotz". Allerdings haben die kaum Durchschlagskraft, um den Bolzen so weit in den Kopf zu schießen musste der Schütze aus nächster Nähe abgedrückt haben. Die Spitze ist vollkommen verformt. Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass sie aus Silber ist. Da hatte wohl jemand Angst vor Werwölfen."
In diesem Moment trat Laiza an die Operationstische der Gerichtsmediziner.
"Und, habt ihr schon etwas herausgefunden?" fragte Laiza.
"Ähm, noch nicht so richtig. Vielleicht waren diese beiden Opfer Werwölfe, sie hatte Bolzen aus Silber in der Stirn."
Man sah deutlich in Laizas Gesicht, dass sie den Gerichtsmedizinern immer mehr misstraute.
"Und wieso genau hilft Tut euch nicht?" fragte sie.
"Nun, äh, der schreibt einen Bericht", erwiderte Ava "da!" Und zeigte auf die Gnumie, die immer noch dabei war das Papier zu beschriften.
Laiza seufzte. "Na gut, was wird hier gespielt?"
Und während all der Zeit hing unbemerkt von den Wächtern eine Fledermaus kopfüber von der Deckeder Lagerhalle.
21.10.2007 13: 16Avalania von Gilgory
"gespielt?", wiederholte Ava mit fragendem Blick an ihre Kollegen, die sich gegenseitig unschuldig ansahen. Außer Rib der war immer noch mit schreiben beschäftigt.
"Tut nicht so unschuldig." antwortete Laiza streng, "ich merke doch das hier was nicht stimmt."
"Wir machen nur unseren Job." erwiederete Herr Made und setzte seine Arbeit fort.
Das schien auch den anderen als Antwort zu genügen und arbeiteten ebenfalls weiter.
Laiza warf Jack einen strengen Blick zu, "ich behalte euch im Auge. Hier ist irgendetwas Faul." Mit diesen Worten drehte der Chief- Korporal wütend ab.
"Puh, da haben wir noch mal Glück gehabt." stöhnte Ava, als Laiza außer hörweite war und lehnte sich an den Seziertisch. "Sie ahnt etwas. Wir sollten uns beeilen, sonst fliegt alles auf."
Herr Made und Jack nickten Ava zustimmend zu. "Gut dann nimm eine Probe von den beiden Lebern und bringe sie ins Labor, damit wir wenigstens die Totesursache vorlegen können." Antwortete Herr Made.
Die Zwergin nahm die Gewebeproben und machte sich auf den Weg.
***Im Labor angekommen.
"Mä'am, das hier müsste..." zu mehr kam die kleine Zwergin nicht, denn im Labor war keiner.
Auf dem Tisch lag ein kleiner gelber Zettel: Bin in Mittagspause!
"Mist", fluchte Ava und verließ das Labor.
Als sie bei der GeMe an kam sah an der Tür einen Zettel kleben. "Oh nein. Da werden die anderen aber nicht begeistert sein. Und wie sollen wir denn diese Karla fin...." brabelte die Gefreite leise vor sich hin, als sie von einer quietschigen Stimme unterbrochen wurde.
"Na endlich taucht mal einer von euch auf.", sagte Lady Rattenklein etwas schlecht gelaunt, "hier war jemand der nach seiner Schwester sucht, die in der GeMe angeblich untersucht worden ist. Aber wie üblich war mal wieder kein Gerichtsmediziner greifbar. Und die Pathologie war abgeschlossen." Redete die Gnomin schlecht gelaunt weiter.
Mä'äm ich hab keine Zeit. Das hier", Ava hob die Tüte mit den Gewebeproben der beiden unbekannten Leichen hoch", muss so schnell wie möglich untersucht und analysiert werden. Chief- Korporal Harmonie erwartet von uns, also auch von ihnen, Ergebnisse." Unterbrach die Zwergin Lady Rattenklein und machte sich schon auf einen gehörigen Anschiss bereit, von wegen wie man mit einem höherranigen Wächter spricht und das man von einem Gefreiten keine Befehle erhält.
Für eine kurze Zeit herrschte Stille. Ava zählte in Gedanken bis drei.
Als Lady Rattenklein wütend hin und her hobste und schrie.
Erschrocken stand Ava daneben, dass hatte sie nicht erwartet. Aber sämtliche Versuche die Gnomin wieder zu beruhigen schlugen fehl. Es schien fast wie eine Art Rausch in den sich Ratti schrie und hobste.
Ava verstand nur fetzten von der Schreierei, wie im Stich gelassen, nie ein GeMe in reichweite, sie hat die ganze Arbeit.
"
Oh man wie komm ich da nur wieder raus. Ich wollte doch nur die Proben abgeben und wieder verschwinden.", dachte die Zwergin und strich sich mit der Handrücken über die Stirn.
"Hey Hauptgefreite," schrie Ava der Gnomin entgegen, "hey!... Das hier ist wirklich wichtig. Wir haben keine Zeit für deine Wutausbrüche. Der Chief- Korporal fordert Ergebnisse!" Nur sehr langsam beruhigte sich Ratti, aber als Chief- Korporal fiel war sie mit einem mal ruhig.
"Chief- Korporal Harmonie?" fragte die Hauptgefreite.
"Ja!" antwortete Ava erleichtert.
"Ok!" sagte Ratti, nahm Ava die Tüte ab und marschierte Richtung Labor.
Vor der Einganstür drehte sich Ladyrattenklein noch einmal um und sagte zu der Zwergin, "ich werde die Ergebnisse per Kurier zu euch schicken. Wo seit ihr?"
"Im Kühllager an der Zupferstrasse." antwortete die Gefreite und machte sich selbst wieder auf den Weg dorthin, ohne auf das verdutzte Gesicht von Lady Rattenklein zu achten.
21.10.2007 20: 53Ruppert von Himmelfleck
Avalania von Gilgory kam mit niedergeschlagener Mine zurück ins Kühlhaus. Als sie sah, dass weder Laiza noch Ruppert noch Kathi da waren, platzte sie gleich heraus: "Wer von denen hier ist Karla Bocksbeutel?"
Jack sah auf und fragte: "Woher soll ich das wissen? Wer bei den Kerkerdimensionen ist Karla Bocksbeutel?"
"Das ist eine Leiche, die bei uns abgegeben wurde und die morgen abgeholt werden soll."
M'Laut war aufmerksam geworden. "He, Jungs, hat einer von Euch mal an dieser Bocksbeutel herumgeschnitten?"
Herr Made kam langsam näher. "Nein, das war dummerweise Huitzli. Ich hab seinen Bericht gesehen."
"Und was machen wir jetzt? Nachdem nun irgendwer die Namenschilder entfernt hat?", wollte die Gnumie wissen.
Ava dachte an das Theater, das der Korporal gemacht hatte als er noch ein paar Zettel gesehen hatte und schnaubte.
Herr Made dachte nach. "Also, ich kann mich erinnern, dass in dem Bericht was von "blond" stand."
Jack ging durch die Reihen der Leichen und zählte stumm. "Hier liegen drei tote blonde Frauen." Er beugte sich über eine. "Die hier hat eine Gnumienluke im Bauch. Bleiben noch zwei. Und die Schnitte sehen bei beiden dummerweise sehr nach Huitzli aus."
Tut'wee, Herr Made und Avalania begutachteten die beiden Leichen, aber sie konnten auch nicht mehr herausfinden, nur dass sie sie nicht in Arbeit gehabt hatten.
"Ich schlage vor, dass wir beide in die Pathologie bringen. Wenn sie abgeholt wird, haben wir eine fünfzigprozentige Chance, dass wir zuerst die Richtige erwischen", beendet Jack das Schweigen. M'Laut und Made nickten, aber Avalania hatte schon weiter gedacht. "Und was machen wir, wenn der Chief-Korporal auf die Idee kommt die Leichen zu zählen?"
Betretenes Schweigen.
Dann meinte Jack obenhin: "Kein Problem, wir haben ja noch die eine oder andere Leiche im Wachhaus rumliegen. Nehmen wir halt dann eine von denen. Hauptsache Laiza sieht nicht wen wir wegschaffen."
"Und wie erklären wir, dass wir die Leichen hier wegschaffen?"
"Ach, irgendeine Spezialuntersuchung oder so."
Zum Glück für die Gerichtsmediziner hatten die Rekruten einen Eselskarren zurückgelassen, auf dem die beiden toten Frauen verstaut wurden. Jack und Made setzten sich auf den Kutschbock und fuhren los. Ava und Tut'Wee gingen zurück ins Kühlhaus. Die Gnumie stellte sich auf die beiden vermutlichen Werwölfe und sah nachdenklich auf die Bolzen, die immer noch in der Stirn steckten. "Tja, und was machen wir nun mit euch?"
Der Eselskarren bog in den Hof des Wachhauses am Pseudopolisplatz ein. Jack und Made legten die beiden Leichen in den Aufzug und zogen sie in den ersten Stock. Danach gingen sie nach oben und holten die beiden Leichen in die Pathologie. Auf gut Glück band Jack einer der beiden Leichen einen Zettel an den großen Zeh auf dem 'Karla Bocksbeutel' stand.
"So, das war's. Mehr können wir nicht machen."
*** Unterdessen hatten sich Laiza, Kathi und Ruppert in der nunmehr leichenleeren Lagerhalle getroffen und berieten sich. Kathis Umfragen in der Nachbarschaft hatten schon allein deshalb kein Ergebnis erbracht, weil offenbar niemand aus der Nachbarschaft zu Hause war. Zumindest hatte niemand die Tür geöffnet als sie geklopft hatte.
Laiza berichtete den Kollegen von den Silberbolzen und Mades Vermutung, es könnte sich bei zwei der Toten um Werwölfe handeln.
Ruppert hatte die Lagerhalle mit seinem Riechsinn untersucht und berichtete nun ebenfalls. "Also ich kann hier nur wenig riechen. Natürlich der Geruch der Toten und dann den von unseren übereifrigen Kollegen. Yogi und diesen Rekruten de Murgue auch. Auch euren Geruch habe ich wahr genommen. Und über allem schwebt noch ein Hauch von Vampir. Aber der scheint schon älter zu sein, ist kaum noch wahrnehmbar. Vielleicht von gestern Morgen oder Mittag."
"Ich habe ja auch nichts finden könne. Alle Spuren stammen von den Gerichtsmedizinern. Wenn es hier was gegeben hat, dann haben sie es zertrampelt." Kathis Gesicht zeigte eine Spur von Unsicherheit. Sie fragte sich ob ein erfahrenerer Tatortwächter hier etwas gefunden hätte das sie übersehen hatte.
Laiza seufzte. "Also bleibt uns nur zu hoffen, dass die Gerichtsmediziner in ihrem Fach kompetenter sind als beim Betreten eines Tatortes." Sie schüttelte den Kopf. "Ich versteh das nicht. Gerade Jack und Rib sind doch wandelnde Vorschriften wenn es darum geht ihren Job gut zu machen."
"Was mir natürlich Sorgen macht sind die beiden Toten mit den Silberbolzen im Schädel.", brummte Ruppert. Auch die Tatsache, dass sie ausgeweidet wurden ... ich weiss nicht. Irgendwas klingelt da bei mir. Hat was mit obskurer Zauberei zu tun, bei der man diverse Innereien von Werwölfen braucht." Jetzt seufzte er auch. "Vielleicht fällt mir etwas ein, wenn wir den Bericht aus dem Labor bekommen."
"Dann hätten wir also doch einen okkulten Faktor in der Geschichte.", folgerte Laiza zufrieden.
Kathi sah deutlich weniger glücklich aus, versuchte aber tapfer das zu überspielen. "Und was ist mit den anderen Toten?"
"Tja", meinte daraufhin Ruppert, "Da haben wir noch eine harte Nuss zu knacken."
Dann sah er Kathi an. "Was wolltest du mir eigentlich vorhin sagen? Erst hast du es spannend gemacht aber dann doch nur gemeint, du dürftest sein Vertrauen nicht missbrauchen. Habt ihr irgendwelche Probleme miteinander?"
Kathi atmete innerlich auf. Ruppert hatte ihre Andeutung auf private Probleme gedeutet und nicht auf den Fall. Natürlich wäre es vernünftig ihm alles zu erzählen. Er würde sie - und Jack - bestimmt nicht verraten. Aber Jack würde es nicht verstehen.
Sie lächelte Ruppert an. "Nein, nein, alles in Ordnung. Hat sich schon geklärt."
Ruppert lächelte zurück. Aber er glaubte ihr kein Wort.
24.10.2007 17: 48Laiza Harmonie
Laiza sah kurz zwischen den Hauptgefreiten hin und her und warf dann einen Blick auf ihre Taschenuhr.
"Meine Güte, schon so spät. Ich glaube wir können hier nicht mehr viel tun. Ich freue mich schon auf eure Berichte, treffen wir uns dann Morgen um halb acht in meinem Büro?"
"Alle?" hakte Ruppert nach.
"Nein, nur wir drei, mit den Gerichtsmedizinern können wir uns zu einer späterer Stunde treffen", gedankenverloren ging Laiza auf die Lagertür zu.
25.10.2007 17: 28Kathiopeja
Der nächste Tag begann als sonniger Mittwochmorgen.
Kathiopeja war etwas früher ins Wachhaus gegangen als üblich und wartete im Büro der Okkultismusexperten, die Füße auf dem Schreibtisch ihres guten Freundes Ruppert.
Sie rang noch immer mit sich selbst. Einerseits brauchten sie die Hilfe und Unterstützung des Werwolfes, wollten sie die Arbeitsmethode der Gerichtsmediziner erfolgreich weiter vertuschen. Andererseits hatte sie sich schon wieder mit Jack über Ruppi gestritten. Und deswegen seit gestern Abend kein Wort mehr mit ihm gesprochen.
Dieser ganze Mist musste so schnell wie möglich vom Tisch...
Sie zuckte zusammen, als sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr nahm. Hatte sich die Pflanze auf Laizas Schreibtisch grade von selbst bewegt?!
Kathi stand auf und ging vorsichtig auf die Blume zu.
"Na wer bist denn du?", fragte sie das grüne Wesen.
Als die Wächterin die Pflanze schließlich streichelte, wurde ihr Finger von deren Blüten umschlossen. Kathiopeja spürte ein deutliches Ziehen.
Erschrocken, fast panisch, sprang sie zurück.
In diesem Moment ging die Tür auf.
"Was machen Sie schon hier, Hauptgefreite?", fragte die stellvertretende Abteilungsleiterin von SuSi.
Das Gesicht der Angesprochenen war mittlerweile kreidebleich. Sie hatte begonnen sich auszumalen, wie viel Magie von dieser Pflanze wohl ausging. Ihr wurde klar, warum sie das Büro der Okkultismuserxperten im Allgemeinen mied.
"Ich.. hä.. ich.. die Pflanze und.. also.."
Ohne ein weiteres Wort rannte die Tatortwächterin aus dem Raum, direkt hinein in Ruppert von Himmelfleck.
Sie sah ihn an. Sein aufmunterndes Lächeln, die leichte Besorgnis, die ihm in den Augen stand. In diesem Moment kam der Stress des letzten Tages, die Belastung durch Jacks Eifersucht und ihre Kaffeeabhängigkeit mit einem mal durch den Schock über diese schreckliche Pflanze ans Licht. Verzweifelt begann die Klatschianerin zu schluchzen.
28.10.2007 10: 59Ruppert von Himmelfleck
Laiza starrte die weinende Untergebene verblüfft an, die ihr Gesicht an Rupperts Brust drückte und hemmungslos schluchzte. Der absurde Gedanke, dass es gut war, dass der Werwolf schon seit einiger Zeit keinen Brustharnisch mehr trug, denn der würde jetzt rosten, schoss ihr durch den Kopf und sie musste kichern, was ihr einen fragenden Blick Rupperts einbrachte.
"Kathi, was ist denn?"
Der Körper der kleinen Frau wurde nun geradezu durchgeschüttelt.
"Ähm, ich lasse euch mal alleine ... muss noch ... ja, Silly und so.", stotterte Laiza und verließ das Büro.
"Ob ich in der Kantine wohl einen gescheiten Tee bekomme?", dachte sie und war froh sich vor dieser Situation drücken zu können.
Als die Tür zuschlug fasste Ruppert Kathi an den Schultern und schob sie ein Stück von sich weg. "So, jetzt erzähl mir einfach was los ist. OK?"
Sie nickte schwach. "Es ist wegen Jack. Er ...." Sie begann wieder zu weinen. "Er und die anderen haben ... Nein! Ich kann nicht. Ich kann Jack nicht verraten. Er wird mir nie wieder vertrauen, wenn ich ihn jetzt verrate."
Ruppert seufzte. "Kathi, ich verspreche dir, dass ich nichts von dem was du mir sagst irgendjemandem weitersage. Niemandem. Auch nicht Jack. Aber ich sehe doch wie verzweifelt du bist. Vertrau mir. Sprich dich aus."
Sie nickte und sagte mit gesenktem Kopf: "Gut. Ich weiss ja auch nicht alles, es ist nur so, dass Jack und die anderen Mediziner die Leichen in die Lagerhalle gebracht haben um mehr Platz in der Pathologie zu haben."
Ruppert konnte es nicht fassen. "Was? Ja, haben die sie denn noch alle? Karren in aller Seelenruhe die Leichen weg. Und wenn jemand fragt? Was haben die sich nur dabei gedacht? Warum haben die denn nicht mehr Platz beantragt?"
"Ich weiss es doch auch nicht.", heulte Kathi. "Und wenn sie Jack nun rauswerfen? Oder einsperren?"
"Jetzt beruhige dich erst mal, Kathi. Lass mich überlegen."
Ruppert ging zum Fenster und sah hinunter auf den Pseudopolisplatz. "Genau genommen haben sie ja nichts Verbotenes gemacht. Dumm vielleicht, aber nicht direkt verboten. Aber jetzt glauben alle irgendwie an einen Massenmord oder so was." Er schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung, wie sie da wieder rauskommen sollen. Am besten wäre es, wenn sie Laiza alles erzählen. Die würde sich zwar gewaltig ärgern, aber den Ruf von SUSI nicht aufs Spiel setzen wollen. Ich denke, wir könnten dann alles als legale okkulte Ritualschlachtung hinstellen. Schreiben ein paar unverständliche Berichte und das war es dann."
Kathi sah erleichtert aus, aber Ruppert redete weiter. "Ich habe versprochen nichts und niemandem davon zu erzählen was du mir gesagt hast. Also musst du Jack überzeugen mit Laiza zu reden."
Kathi verzog das Gesicht und nickte. "Du hast ja recht. Aber er will nicht darüber reden."
Er zuckte mit den Schultern. "Das ist dein Problem. Tut mir leid, aber da kann ich nicht helfen. Aber wenigstens ist das Problem mit den toten Vielleicht-Werwölfen erledigt. War wohl nur blinder Alarm."
***"Es war eine gute Idee die beiden in diese Lagerhalle zu bringen. Unter so vielen Leichen werden sie keinem auffallen. Haben wir nun alles was wir brauchen?"
"Nein, Herr. Uns fehlen noch vier Nieren, eine Milz und gut 10 Kilo Leber. Das sind noch mal mindestens zwei."
"Hier sind die Adressen von Werwölfen, die in der Stadt leben. Such dir zwei aus und schnappt sie euch."
Ein grauer Zettel wurde überreicht.
"Forlon Graumantel, Oskar Vierpfot, Randolph von Bums, Ottilie von Überwald, Ruppert von Himmelfleck. Gut, wir machen uns sofort auf den Weg."
29.10.2007 17: 11Laiza Harmonie
Angespannt blieb Laiza auf dem Gang stehen, die Bürotür im Rücken und rieb sich den verspannten Nacken. Kopfschmerzen dröhnten durch ihren Schädel, sie hatte keine Ahnung wann sie das letzte Mal so erbärmlich schlecht geschlafen hatte.
Was hatte sie da bloß die ganze Nacht geträumt?
Stimmen halten in ihrem Kopf wieder, doch was sie sagten hatte sie nicht heraus hören können. Sie hasste Alpträume.
Laiza konzentrierte sich auf den Bericht, den sie sich von der Ablage der Gerichtsmediziner aus dem Pausenraum der Abteilung genommen hatte. Sie war durch Huitztli Pochtlis Handschrift mit dem Namen
Klara Bocksbeute beschriftet. Die Okkultismusexpertin schlug die Akte auf und betrachtete die Ikonographie einer Dame in den Mitvierzigern, die ihre Haare zu einem strengen Dutt geknotet hatte.
Sie musste sich um den Leichnam dieser Bocksbeute kümmern, immerhin waren die Gerichtsmediziner im Kühlhaus am anderen Ende der Stadt und bald würde der Bruder im Wachhaus auftauchen.
Sie setzte sich in Bewegung und stieg die Treppe herunter.
Ein flaues Gefühl lag in ihrem Magen, den sie auch nicht mit Kräutertee hatte bekämpfen können. Laiza seufzte und bog in den Gang ab, der zur Pathologie führte.
Der Raum war wie immer eisig kalt und sie fragte sich ein weiters Mal, wie man hier bloß arbeiten konnte. Auf dem Seziertisch lag ein regloser Körper zu gedeckt und mit einem der Identifikationszettel am Zeh versehen.
Der Chief-Korporal warf einen Blick auf den Zettel und las den Namen Klara Bocksbeute, vorsichtshalber schlug sie das Tuch zurück und vergewisserte sich, dass es sich um dieselbe Person handelte. Beruhig deckte sie den Leichnam wieder zu und drehte sich zu Tür. Laiza hatte die Hand schon auf dem Türknauf, als ihr Blick auf ein Blatt Papier fiel, dass an der Tür hing. Es war alt und vergilbt und trug die Unterschrift von Pismire, von Oberfeldwebel Pismire. Dieses Blatt musste schon unheimlich alt sein, die Stellvertretende Abteilungsleiterin hatte es noch nie bemerkt. Es waren Regeln.
Regeln, an die sich die Gerichtsmediziner halten sollten.
Laiza stockte der Atem, als sie Punkt 6 der Auflistung las:
6. Sobald ein Leichnam aus dem Wachhaus abgeholt wurde, wird die Aktenabschrift zur Ablage der Gerichtsmediziner gelegt. Die Abholung muss im Abholungsbuch der Gerichtsmedizin vom Abholer quittiert werden.Ungläubig sah Laiza auf die Akte in ihrer Hand hinab.
Dies war die Aktenabschrift, die in der Abteilung Suchen und Sichern verblieb. Das Original war schon lange zur Ermittelnden Abteilung oder ins Wachearchiv gewandert. Aber wieso hatte Laiza diese Akte auf der Ablage gefunden, obwohl die Leiche noch gar nicht abtransportiert worden war?
Es könnte ein Versehen gewesen sein, kam es ihr in den Sinn,
bestimmt war es nur ein Versehen gewesen.Sie sah sich um und erblickte neben dem Einbauschrank an dessen Oberfläche sich eine dünne Eisschicht gebildet hatte einen Brusthohen Schrank, auf dem Schubfächer für aktuelle Akten und Berichte lagen.
Sie ließ endlich die Türklinge los und ihre Hand schmerzte vor Kälte. Sie bewegte die Finger, als sie auf den Schrank zu ging und das Buch nahm, das neben den Schubfächern lag. Auf dem Einband prangte das handgeschriebene Wort
Abholungsbuch.
Laiza war wieder in den zweiten Stock geeilt. Das Abholungsbuch und die Akte Bocksbeute in der Hand war sie in den Pausenraum gestürmt. Eine Stimme in ihrem Kopf hatte ihr gesagt, dass den Gerichtmedizinern nicht zu trauen sei und obwohl Laiza kein gutes Gefühl hatte irgendwelchen Eingebungen und Stimmen zu folgen hatte sie ein ungutes Gefühl, was die Gerichtmediziner betraf und musste somit der Stimme gezwungenermaßen Recht geben.
Sie ging jede Akte der letzten Wochen durch und verglich sie mit den Austragungen im Abholungsbuch.
Mit Schrecken stellte sie fest, dass immer mehr Akten keinen passenden Austrag besaßen.
"Das muss ich Ruppert erzählen ..." dachte Laiza laut und nahm das Buch um in ihr Büro zu gehen.
Als sie die Tür des Pausenraumes hinter sich schloss und sich zum gehen wandte, erschrak sie, als sie beinahe in Kommandeur Ohnedurst rannte.
"Chief-Korporal Harmonie ... du bist so bleich im Gesicht."
Laiza schluckte und suchte nach Worten.
"Ich habe schlecht geschlafen, Kommandeur."
18.11.2007 1: 11Jack Narrator
"Schlecht geschlafen? Soso, wie kommt die Gerichtsmedizin, mit dem Lagerhaus vorran? Schon nennenswerte Vorschritte?" fragte der Vampir während er versuchte Laiza zumustern.
"Nein Sir, noch nicht so ganz, aber wir kommen voran,.."
***
"Leute ich glaube wir haben mist gebaut," sprach Herr Made in die Runde.
"Mag sein, aber irgendwie lösen wir auch das," entgegnete Rib und führte in Gedanken seinen Satz fort, "nicht wir,
ich hab Mist gebaut"
Tut fühlte sich schuldig und verantwortlich für die anderen. Er hatte sein Papier, fast fertig geschrieben und es viel ihm immer schwerer das geschriebene vor Jack zu verbergen. So das er jedes Mal Jack von sich wies, wenn er ihm zu nahe kam. Der Feldwebel wusste, dass es Jack weh tat, wenn er sich über Kathi beschwerte und ihr vorwarf das sie alle verraten wird.
"RIB, wie lange kennen wir uns? Ne halbe Ewigkeit, wir haben uns nie hängen lassen, hör auf Kathi ständig runter zumachen. Diese Frau ist, die mit der ich zusammen sein möchte, sie wird und nicht verraten, WIR haben uns das hier eingebrockt, weil WIR uns nicht die Mühe gemacht haben vorher drüber nachzudenken. UND jetzt baden wir das zusammen aus."
"Jack, ICH bin auch für dich verantwortlich, auch wenn du mein Ausbilder bist, stehe ich verdammt weit über dir im Rang und jetzt an die Arbeit, das ist ein BEFEHL" der kleine Feldwebel mochte sich nicht für das was er tat, aber er hielt es für das Richtige.
"Ich verweigere den Befehl! Und suche eine Lösung für das Problem," beleidigt zog Jack von dannen.
Ava und Herr Made sahen sich fragend an, als Jack schnaubend die Lagerhalle verlies.
***
Die beiden Okkultismusexperten sahen sich noch mal zusammen das Austragsbuch an, irgendwie schien das Buch zwar nicht korrekt geführt zu sein.
"Laiza glaubst, du die haben richtig Dreck am Stecken und irgendwas vor, wie zum Beispiel einen riesigen Golem zuschaffen? Ich kann mir nicht vorstellen das sie hinter den Morden stecken sollen."
Ein wenig erleichtert atmete der Werwolf aus, als Laiza im widersprach, "Ich glaube nicht, dass sie hinter den Ermordeten stecken, immerhin sind auch normale Verstorbene davon betroffen, aber Dreck haben sie am Stecken, das ist sicher."
25.11.2007 22: 20Kathiopeja
Laiza schaute sich um.
"Wo ist eigentlich die Hauptgefreite?"
"Kathi hat vorhin etwas davon gemurmelt, dass sie mal zu den Gerichtsmedizinern muss."
Ruppert bemerkte, wie der Chief-Korporal sich anspannte. Sie wurde misstrauisch. Der Werwolf tat, als wäre nichts.
Nach einem Moment des Schweigens sagte die Wächterin:
"Sie weiß etwas. Da bin ich mir sicher. Warum sollte sie sonst jetzt zu den Gerichtsmedizinern? Jack hat ihr bestimmt was erzählt."
Ruppi schwieg. Er hatte Kathiopeja versprochen, niemandem etwas zu sagen. Doch er wollte seine Vorgesetzte nicht anlügen, solang es nicht unbedingt notwendig war.
"Was meinst du? Sollten wir sie uns einmal vorknöpfen?"
Der Okkultismusexperte zuckte die Schultern. "Ich kann mir vorstellen, die andern GeMes wären nicht erfreut, wenn Jack Dinge weiter erzählt, die für sie alle gefährlich werden können."
Nun, das war die pure Wahrheit.
"Allerdings verhält er sich in ihrer Gegenwart teilweise recht unpassend. Zumindest dafür, dass sie im Dienst sind."
"Ich würde sie erstmal in Ruhe lassen. Selbst wenn Kathi irgendetwas weiß, vielleicht redet sie den Gerichtsmedizinern ja gut zu."
In diesem Moment meldete sich eine kleine Stimme in Laiza. Sie glaubte ihr nicht, aber vergessen konnte sie sie nicht.
Auch Ruppert könnte da mit drin stecken.26.11.2007 11: 05Jack Narrator
Jack wanderte ohne Ziel durch die Straßen der von dem Ankh geteilten Stadt. Er hoffte es würde ihm, wie bei Oberleutnant Pismire, beim Nachdenken helfen.
Obwohl es für ihn unüblich war, murmelte er zu sich selbst:
"Irgendwie müssen wir da raus kommen, was haben wir getan? Eigentlich nichts... und trotzdem sollten wir 'ne gute Begründung haben, wenn keine Köpfe rollen sollen... vielleicht sollte ich zum Kommandeur gehen." Bei dem letzten Gedanken, fühlte sich der Gerichtsmediziner schwer. Gedankenversunken machte er sich auf den Weg ins Wachhaus.
***
"Herr Made, Du kennst Jack besser, also was glaubst du, hat er vor?" fragte Avalania nachdem sie sich wieder gefangen hatte.
"Ganz ehrlich? Ich hab keine Ahnung. Ich glaube irgendwas dummes. Manchmal habe ich das Gefühl ihn nicht mehr zu kennen. Seine Tochter, Karina hatte ihn schon verändert und seit er mit Kathio zusammen ist", Herr Made schüttelte leicht den Kopf, "ist er nicht mehr der Alte. Ich glaube, auf was auch immer er kommen wird, vermutlich wird es sehr sehr dämlich sein."
Angesichts dessen, was der Feldwebel Tut'Wee hörte, schauderte es ihm. Eine Ahnung kam in ihm hoch: Jack würde seine Geliebte nicht als Verräterin hinstellen lassen, selbst wenn er sich selbst opfern müsste. Vor seinem Innern Auge stellte sich Tut vor, wie Jack zum alten Rascaal gehen würde, um seine Freundin zu schützen.
"Jack, du Narr, tu es nicht.", dachte die Gnumie.
***
"Hm, wir haben eigentlich nichts gemacht. Nur der Platz reichte nicht mehr aus in der Gerichtsmedizin, weil... weil, das ist gut, die Angehörigen die Leichen nicht abholen. Und warum wir nichts gesagt haben? Naja weil wir uns ähm... an die Gesetzte der Wache gehalten haben, ja genau. Die Leichen, auch wenn wir wussten, wer sie sind und sie schon mal untersucht haben, wurden sie gefunden, also mussten wir sie noch mal obduzieren so sind die Gesetze." Unsanft wurde Jacks Selbstgespräch unterbrochen.
"Hey kannst du nicht aufpassen wo du hinläufst!", der Lance Korporal war in zwei mit Kapuzenmänteln bekleidete Gestalten gerannt. Genau genommen war er in etwas gerannt, das die beiden abtransportierten.
Er wollte reagieren, aber er tat es nicht, jedenfalls nicht so wie er es sonst getan hätte. Unter den normalen Umständen hätte er sich nicht einfach entschuldigt, um dann einfach weiter zugehen. Und unter den normalen Umständen wäre ihm sofort an Ort und Stelle klar gewesen, dass die beiden eine Leiche abtransportierten. Und nicht erst an der nächsten Ecke.
27.11.2007 21: 17Kathiopeja
Laiza hatte Ruppert ins Kühlhaus geschickt. Er sollte einmal nach der Hauptgefreiten Kathiopeja sehen und versuchen, etwas aus ihr heraus zu bekommen. Die stellvertretende Abteilungsleiterin hoffte, dass er die Scheinheiligkeit ihres Auftrages nicht bemerkt hatte. Sie musste einmal ganz allein über das Problem nachdenken.
Irgendwie ist das ganze seltsam., dachte sie.
Wir finden eine Halle voller Leichen und meine besten Gerichtsmediziner laufen einfach auf dem Tatort umher und vernichten Beweise. Außerdem fängt Rib an, Berichte zu schreiben. Und überhaupt verhalten sich alle komisch. Irgendwie stecken die Gerichtsmediziner da mit drin. Sowas rieche ich.Der Chief-Korporal blickte auf das Austragungsbuch.
Und es gibt sogar Beweise!
Okay.. also nochmal ganz ruhig. Die GeMes wissen etwas. Und Jack hat Kathiopeja bestimmt irgendwas erzählt, was ihren Ausbruch heute Morgen erklären könnte. Aber Kathi hat sich von Ruppert trösten lassen. Also, selbst wenn sie ihm vorher nichts gesagt hat, spätestens in diesem Moment dürfte er eingeweiht worden sein. Und dieser verdammte Werwolf sagt mir kein Wort!Sie seufzte.
"Meine gesamte Abteilung versucht die Entstehung und Existenz von 25 Leichen zu vertuschen.", murmelte sie leise. "Was habt ihr nur angestellt?"
Entschlossen stand sie von ihrem Schreibtisch auf.
"Na gut, wenn alle gegen mich arbeiten, dann muss ich eben allein heraus finden, was da los ist."
Laiza raffte ihre Röcke, schnappte sich das Austragungsbuch und verließ ihr Büro eiligen Schrittes.
29.11.2007 18: 35Laiza Harmonie
Die Labortür knarrte ein wenig, als Laiza sie ganz langsam aufdrückte.
Im Türrahmen blieb der Chief-Korporal stehen und sah sich genau um. In einem Schrank unter einer gefliesten Arbeitsfläche gegenüber der Tür ertönten Geräusche, die darauf hinwiesen, dass jemand dabei war den Schrankinhalt zu ordnen. Wenige Augenblicke später verstummten diese Geräusche und Lady Rattenklein tauchte in der offenen Tür auf, in der rechten Hand hielt sie einen Wischmopp.
"Guten Morgen, Hauptgefreite", begrüßte Laiza die Laborantin und sah zu jener Ecke, links neben der Tür, wo vor einiger Zeit noch Leichen aufgebahrt waren.
Die Gnomin grüßte stumm zurück und beobachtete ihre Vorgesetzte ein wenig erwartungsvoll.
"Wo sind eigentlich deine Stummen Gäste hingekommen?" nahm Laiza das Wort wieder auf und musterte ihr Gegenüber genau.
"Wer? Die stinkenden Kadaver?"
Der Chief-Korporal nickte.
"Die Schnibbler haben sie nach und nach abtransportiert", antwortete Rattenklein.
"Wer von den Gerichtsmediziner?" hakte Laiza nach.
"Mal Jack und Made, mal Tut, Mal Ava und Jack..."
"Wann fing das an?
"Vor fünf Tagen vielleicht, ich weiß es nicht mehr. Mir war es ganz Recht, immerhin ist das Labor ja nicht ausreichend belüftet. Das hab ich ja auch schon mehr Mals zur Sprache gebracht, doch auf mich hö-..."
"Natürlich. Sind neue Leichen hinzugekommen?"
"Huitztli hat zwischen durch Mal eine hier abgeladen, aber ehe ich mich versah war sie auch schon wieder verschwunden."
Laiza kratzte sich Nachdenklich am Hinterkopf.
Hatte der Gefreite Huitztli auch etwas mit der Sache zu tun? Wo verdammt noch Mal steckte er überhaupt?"Hast du zufällig den Gefreiten Pochtli gesehen?"
"Der ist vor einer halben Stunde mit Charlie zu einem Tatort aufgebrochen."
"... aufgebrochen...", Laiza nickte geistesabwesend, "Haben die Gerichtsmedizinerin sich zum Abtransport irgendwie geäußert?"
Lady Rattenklein schüttelte den Kopf und wechselte den gnomengroßen Wischmopp von einer Hand in die andere: "Ich muss weiter machen, hab noch zu tun."
Sie nickte ihrer Vorgesetzte kurz zu und verschwand dann wieder im Schrank.
Schlagartig vergaß Jack seinen Plan des Geständnisses bei Kommandeur Ohnedurst und drehte sich postwendend wieder um. Gerade eben sah er noch, wie die vermummten Gestalten mit ihrem Packet um eine weitere Ecke bogen und verschwanden.
Selbst für morporkiansiche Verhältnisse war es außergewöhnlich und vor allem dumm, dass zwielichtige Geschöpfe ihr Opfer am Vormittag durch die Straßen trugen.
Jack hatte sich schon längst in Bewegung gesetzt.
Der graue Wallach tänzelte, als Laiza ihn aus der Box führte. Sie streichelte dem Tier, das sie Paul getauft hatte, über die Nüstern.
Vor zwei Jahren hatte das gute Tier Jack, seine Tochter Karina und Laiza von Freinach bei Überwald wieder zurück nach Ankh-Morpork gebracht. Laiza hatte das Tier nach dem verstorbenen Handelsvertreter Paul Sorglos benannt, der Jack damals den dämonenbetriebenen Staubsauger verkauft hatte. Seit dem lebte Paul im Stall der Wache und leistete dem Chief-Korporal immer wieder gute Dienste.
Sie saß auf und machte sich auf den Weg zum Kühlhaus in der Näher der Haselnussgasse 5.
In ihrer Umhängetasche befanden sich das Austragungsbuch und einige Aktenkopien, die auf der Ablage der Gerichtmediziner gelegen hatten.
Sie fragte sich, was für eine Erklärung die Gerichtmediziner für diese ganze Sache hatten.
04.12.2007 22: 59Kathiopeja
"Und ihr habt ihn einfach so gehen lassen?!", fragte Kathiopeja entsetzt.
Tut zuckte mit den Schultern. "Wenn Jack sich etwas vorgenommen hat, dann ist er davon nicht abzubringen."
"Oh, ich bin mir sicher, das geht. Es ist sogar schon mal gegangen. Ihr hättet es nur mal versuchen müssen!"
"Jetzt hör mal, Kleine, ich kenne ihn länger und besser als du, man kann ihn nicht aufhalten!"
Der Feldwebel grummelte in sich hinein. Er beschloss, dass es besser sei, die restlichen Worte für sich zu behalten.
Kathi schwieg. Sie spürte die Spannung zwischen der Gnumie und ihr, verstand den Grund aber nicht.
Avalania und Made tauschten einen vielsagenden Blick. Keiner von beiden wusste, was genau los war, doch das Gefühl sagte ihnen, sie sollten nicht in der Nähe sein, wenn die Anspannung sich entlud.
Plötzlich öffnete sich die Tür. Erschrocken fuhr die ehemalige Ermittlerin herum.
"Kathi, komm mal bitte raus, ich muss mit dir reden.", sagte Ruppert in einem beunruhigenden Ton.
"Sicher."
***Kathiopeja war blass, als sie wieder herein kam.
Tut ignorierte sie mit Absicht und auch die beiden anderen drehten sich nicht um.
Vorsichtig schloss sie die Tür hinter sich, Ruppert hatte sie gebeten, zurück zu Laiza zu gehen.
"Wir haben ein Problem."
Vermutlich hätte der Feldwebel die Augen verdreht, wenn es ihm möglich gewesen wäre.
"Nein, welch Überraschung!"
"Ich meinte, wir haben ein weiteres Problem. Laiza kommt uns auf die Schliche."
Der kleine Wächter hielt inne. "Zuerst einmal kommt sie nicht uns auf die Schliche, sondern
uns. Du hast damit gar nichts zu tun." Er drehte sich abrupt um und fixierte sie. "Und dann würde mich interessieren, wieso du das glaubst."
"Ruppert hat gesagt, sie hat das Austragungsbuch gefunden und die Akten und sie sei sehr misstrauisch geworden. Ich hab ihn zu ihr geschickt, damit er sie ein bisschen ablenkt. Ich hoffe nur, das wirkt."
"Ruppert... Seit wann, verdammt nochmal, weiß Ruppert davon?!"
"Seit ich es ihm gesagt habe.", erwiderte Kathi kleinlaut. "Ich konnte nicht anders, was sollte ich denn tun? Ich musste..."
"Ist mir egal, was du musstest!" Der Feldwebel begann, sauer zu werden. "Ich hab Jack noch gesagt, seine kleine Freundin wird alles verraten!
Fein."
Die Hauptgefreite fühlte ein starkes Unbehagen, als die Gnumie auf sie zu kam. Nicht weniger unbehaglich war den beiden anderen Gerichtsmedizinern. Sie rechneten mit dem schlimmsten, einem
wirklich wütenden Tut.
"Pass auf, ich kümmere mich um Laiza und Ruppert. Und der Rest von euch sucht Jack. Vielleicht können wir Laiza überzeugen, uns zu helfen oder ihr wenigstens das Misstrauen nehmen. Aber wenn irgendjemand außerhalb von SuSi davon erfährt, sind wir geliefert. Oder zumindest Jack, der alles auf sich nimmt. Also findet ihn!"
Er packte hastig seine Sachen zusammen.
"Und wer von uns dreien hat dann Befehlsgewalt?", wollte Kathi leise wissen.
"Das ist mir sowas von egal."
05.12.2007 10: 59Jack Narrator
Die drei Gleichberechtigten Susen, standen beratschlagend zusammen. Keiner von Ihnen wusste, wo sie Jack suchen sollten. Sie wussten das wenn Jack, zu Ras wollte, er jetzt schon alles auf sich genommen hätte. Ein verteilen, hielten sie angesichts der großen Stadt für unklug. Also beschlossen sie auf direkten Weg zum Kommandeur zu gehen. Sie hofften, dass irgendeine Narrative Kausalität Jack aufgehalten hatte.
***
Jack war nicht gut im beschatten oder verfolgen von Verdächtigen. Doch der bewölkte Himmel und eingesetzte Regen halfen im zum Glück. Er huschte von Hauseingang zu Hauseingang, während beide Parteien versuchten nicht all zu Nass zu werden, achteten die Verfolgten nicht auf Jack. So das er sie bis zu ihrem Ziel, ein kleines Haus in dem Kurweg, verfolgen konnte. Schlagartig wurde im klar das er alleine war, keine Ahnung hatte was da vor sich ging. Ihm wurde klar das es noch nicht einmal ein Verbrechen war Leichen abzutransportieren. Doch irgendetwas in ihm schrie förmlich das da was faul dran war. Er überlegte wen er wie um Hilfe bitten sollte.
09.12.2007 20: 50Laiza Harmonie
In dem Kühlhaus von Korbinian Feldmann an der Zupferstrasse, herrschte reges Arbeitstreiben. Lediglich in dem kleinen, für die Stadtwache abgetrennten Bereich des Lagerhauses herrschte verdächtige Ruhe.
Laiza trat hinter die Abtrennung aus festem, milchigem Gummibahnen, die von der Decke hingen und somit den Bereich vor neugierigen Blicken schützten. Auf mehreren Fleischertischen lagen Leichen, genauso wie auf dem Boden der Halle, überall erblickte Laiza Werkzeuge der Gerichtmediziner. Skalpelle, Klemmen, Schalen ... aber sie fand keinen einzigen der Gerichtsmediziner.
"Wo verdammt noch Mal sind die ...", grummelte Laiza vor sich hin und trat auf eine Leiche zu, während sie eine der Akten aus ihrer Tasche holte.
Langsam aber sicher wurde sie sauer und sie wollte endlich eine Erklärung für diese Verzwickte Situation haben.
Sie schlug die Akte auf und sah das runde Gesicht einer älteren Frau mit Doppelkinn und Damenbart. Vor ihr auf einem der Fleischertische lag ein junger Mann, von dem trotz der Kälte ein Verwesungsgeruch aus ging, der Laiza den Magen um drehte.
Der Chief-Korporal ging die Leichen ab, bis sie endlich zu einem Leichnam kam, der der Ikonographie aus der Akte verblüffend ähnlich sah. Auf dem Brustkorb hatte die Frau einen Bericht liegen. Laiza beugte sich vor und überflog das Blatt. Sie erkannte Tuts Handschrift und beim Lesen stolperte sie über alle möglichen fachachateanischen Begriffe aus der Gerichtsmedizin.
Sie hatte genug gesehen und ihr Magen hatte genug gelitten. Laiza hatte die Gewissheit, dass die Gerichtmediziner einen großen Fehler begangen hatten.
Sie eilte aus dem Kühlhaus zurück zu Paul.
Jack kratzte sich nachdenklich am Kopf.
Was sollte er bloß tun? Gewiss war er nicht so dumm und stürmte dieses Haus. Er fühlte sich eindeutig zu jung um zu sterben und außerdem musste er an seine Tochter Karina denken, denn er musste für sie da sein. Sein Blick schweifte gedankenverloren durch die Gegend und auf einmal erblickte er im Dreck der Straße einen kleinen grauen Zettel.
Instinktiv hob er ihn auf, darauf bedacht möglichst wenig von dem Zettel zu berühren und keine Spuren zu verwischen und verzog sich in einen schattigen Hauseingang.
Der Zettel trug fünf Namen:
Forlon Graumantel, Oskar Vierpfot, Randolph von Bums, Ottilie von Überwald, Ruppert von Himmelfleck Der erste davon war durchgestrichen.
Dem Gerichtsmediziner stockte der Atem.
Hier ging definitiv Etwas nicht mit Rechten Dingen zu. Er entschloss sich zum Wachhaus zurückzukehren und Verstärkung zu holen. Vielleicht, so überlegte er, lenkten dieses Geschehnisse Laiza von ihrem Verdacht ab.
Die zwei Rekruten am Tresen beobachteten argwöhnisch die höherrangigen Wächter, die tuschelnd ihre Köpfe zusammen steckten, während sie sich vor der Treppe zum ersten Stock herumtummelten.
"Ah, Laiza!" ertönte es aus der Gruppe, als der Chief-Korporal das Wachhaus durch den Hofeingang betrat. Tut'Wee hüpfte von Herr Mades Schulter herunter und kam auf seine ehemalige Ausbilderin zu.
"Hast du zufällig Jack gesehen."
"Nein, aber ich finde es interessant, dass ihr hier seid anstatt euch um die Leichen zu kümmern." Laiza sah auf die Gnumie herunter und musterte sie genau.
"Dass haben wir voll im Griff, vertrau uns", meinte der Feldwebel und winkte ab.
"Ich vertrau euch nicht, keine Stückchen ..." antwortete Laiza grummelig und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich bin sicher, wir können diese Situation erklären", meldete sich der Zombie zu Wort und sah zwischen seinen Kollegen hin und her.
Ruppert nickte, während Kathiopeja sehnsüchtig an eine volle Tasse Kaffee dachte.
"Ich will gar keine Erklärung hören", wandte sich Laiza an Herr Made. Der Zombie sah sie fragend an:
"Nein?"
Auch die anderen wirkten verwirrt und musterten den Chief-Korporal argwöhnisch.
"Ich finde ihr solltet eure Redekunst für Kommandeur Ohnedurst aufheben, er wird sich sicher sehr darüber freuen eure Erklärungen zu hören.
"Du...", Tut sah zu ihr auf, "willst uns zu dem Knollensauger schicken? Du willst uns verpfeifen?"
"Jetzt fang nicht an mich ins schlechte Licht zu stellen, Rib. Ich bin der Ansicht, dass diese Situation nicht mehr in meiner Gewalt liegt. Ich werde gleich mit Oberfeldwebel Sillybos sprechen und danach mit dem Kommandeur."
Aus Kathiopeja drang ein quiekendes Geräusch. Die Tatortwächterin in Ausbildung warf sich an die Brust des Werwolfes.
"Wo wird das bloß hinführen ... wo ist bloß Jack?" schniefte sie und Ruppert strich ihr beruhigend über das Haar.
Laiza sah zwischen den Wächtern hin und her: "Eine Gute Frage, wo ist eigentlich Jack?"
"Er hatte sich viel früher als wir auf dem Weg zum Wachhaus gemacht", meldete sich Avalania zu Wort, "eigentlich müsste er schon längst wieder hier sein."
"Ist er vielleicht irgendwo im Wachhaus?" mutmaßte Laiza.
Ruppert schüttelte den Kopf und beruhigte weiterhin die Klatschianerin: "Die Rekruten haben ihn nicht gesehen."
"Was wollte er denn im Wachhaus?"
"Er wollt-" hörte man Tut sagen, doch der Rest ging im lauten Gepolter unter, dass sich durch die Eingangstür ins Wachhaus schob.
Laut fiel die Tür hinter Jack zu und schwer atmend stützte sich der Gerichtsmediziner aus den Tresen auf. Kathiopeja schreckte auf und trat einen Schritt von Ruppert weg.
"Wenn man vom Teufel spricht", meinte Laiza trocken.
"Jack!"
"Ich glaub ich weiß woher die Leichen kommen", brachte Jack hervor und kam in den Bereich hinter dem Tresen, Kathiopeja kam auf ihn zu und warf sich um seinen Hals.
Seine Vorgesetzte verdrehte genervt die Augen: "Ja ja, auch dir kann ich sagen, dass du deine Ausflüchte für den Kommandeur aufheben kannst."
"Nein, Laiza, ich mein die zwei Werwolfe, die nicht von uns waren."
"Wie bitte?" die Überwaldianerin sah ihn verwirrt an, "Welche zwei Werwolfe?"
"In dieser Lagerhalle waren mehr Leichen, als es eigentlich sein sollte, ich habe gerade zwei Männer verfolgt, die einen Sack abtransportiert haben und ich bin mir sicher dass dort eine Leiche drin war. Außerdem hab ich das hier gefunden."
Der Gerichtsmediziner hielt ein durchsichtiges Tütchen hoch, in dem sich der Zettel mit den Namen befand.
"Und wieso glaubst du, dass das eine mit dem anderen zu tun hat?"
"Ein Gefühl, außerdem steht auf diesem Zettel Rupperts Name, ich find das schon seltsam genug."
Der Chief-Korporal riss ihm förmlich das Tütchen aus der Hand und starrte auf die Namen darauf.
"Ach du meine Güte..."
"Ich weiß wo die Kerle sich aufhalten, lasst uns keine Zeit verlieren und sie festnehmen!"
"Moment", beruhigte Laiza den Lance-Korpoal, "wir nehmen niemanden fest. Das ist wohl ehr eine Aufgabe von FROG und SEALS."
"Aber ..."
"Kein aber, geh bitte zusammen mit Ruppert zu FROG und teil ihnen deine Information mit, ich werde jetzt zu Sillybos gehen und ihr", sie drehte sich zu den übrigen Mitgliedern der Abteilung Suchen und Sichern um, "geht auf eure Büros."
11.12.2007 21: 56
[1] Wen es interessiert: Single "Feister Geistermeister" ;-)
[2] Jemand, der nur unintelligentes Leben frisst. Wobei Pferde, Hunde und Katzen als nicht-intelligent gelten!
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