Der illegale Organhandel greift um sich in Ankh-Morpork. Seltsame zwielichtige Igors, skrupellose Geschäftemacher und andere skurrile Gestalten sind in ein großes Netzwerk dubioser Machenschaften verwickelt, die es aufzuklären gilt.
Romulus von Grauhaar
Was bisher geschah (eine Zusammenfassung der Live Organ-isiertes Verbrechen)An einem besonders regnerischen, furchtbar nassen, ja geradezu grausam gießenden Dezemberabend saßen ein paar Wächter (genauer gesagt handelte es sich dabei um den Hauptfeldwebel Araghast Breguyar, Chief-Korporal Rogi Feinstich, den Hauptgefreiten Maximilian R. Schreckt, den Obergefreiten Ruppert von Himmelfleck, die Gefreite Mohrtischa Unmagisch sowie den Rekruten Schizzel Schattig) nach wohlverdientem Dienstschluss im Eimer und ließen es sich den Umständen entsprechend gut gehen.
Dies sollte sich sehr schnell ändern, als ein Igor die Stammkneipe der Stadtwache betrat um am Tresen sein offensichtliches Leid in Alkohol zu ertränken. Er vermisste seine besonders wertvolle Organsammlung, die offensichtlich gestohlen worden war. Die Wächter, rechtschaffen wie sie - zumindest meistens - waren, beschlossen, den armen Igor nach Hause zu begleiten.
Igor lebte im Keller unter der Hausnummer 6 im Alten Flickschusterweg. Sein Meister nabens Brandeas Brandhaus, der im Hause darüber wohnte, war nach Überwald verreist, weil er dort eine Übersetzung einer Schundroman-Serie über eine kugelförmige Welt ins Überwaldische übersetzen sollte.
Die Wächter fanden in Igors Keller keine besonderen Spuren, erfuhren aber, dass Igor kürzlich von seinem Vetter Igor besucht worden war.
Dieser Vetter wurde also kurzerhand aufgesucht. Er wohnte bei seinem Meister, Herrn Elab Isogul, einem Vampir und außerdem einem hohem Tier bei der Liga der Enthaltsamkeit, in der Myrtenstraße 24.
Leider läßt sich auch dort keine wirklich brauchbare Spur auf den Verbleib der Organe finden, allerdings kann Igor mit einem weiteren Hinweis dienen: Ein in der Igorszene Ankh-Morporks ziemlich verrufener Igor namens Tauche-unerwartet-hinter-dem-Meifter-auf Fnapper soll wohl schlechte, gammelige Organe verkaufen. Für gewöhnlich soll man ihn am Apothekergarten finden.
Eine weitere Tour durch den Regen Ankh-Morporks bringt die Wächter zum Apothekergarten und zu Fnapper. Dort erfahren sie nach einigem hin und her, dass Igor Nummer eins sich kürzlich ein Gehirn Marke "Fuper Flau" gekauft, und es sich anscheinend auch direkt eingepflanzt hatte.
So klärt sich auf, dass sich durch dieses wohl doch nicht ganz so qualitativ hochwertige Gehirn sein Erinnerungsvermögen manchmal etwas trübt, und er einfach vergessen hatte, dass er selbst seine Organsammlung einfach aus Platzgründen kurzzeitig in den Nachbarkeller verfrachtet hatte.---Es war ein eiskalter Dezembermorgen, als Romulus von Grauhaar, seines Zeichens Ermittler, stellvertretender RUM-Abteilungsleiter und frischbeförderter Feldwebel, eine Eilnotiz, die ihm wohl über Nacht auf den Schreibtisch geflattert war, zur Kenntnis nahm.
Bitte sofort bei HFw Breguyar im Pausenraum im Erdgeschoss melden! Dringend!Der Wisch war nicht unterschrieben, aber wenn der DOG-Abteilungsleiter, der zu den wenigen richtigen Freunden zählte, die der Werwolf in der Wache hatte, schon den Weg vom Boucherie Rouge zum Pseudopolisplatz auf sich genommen hatte, musste es sich wirklich um etwas besonders Eiliges handeln.
Bregs erwartete ihn bereits im Pausenraum. Ansonsten war der Raum leer. Kein Wunder, schließlich hatte für die meisten Wächter der Dienst gerade erst begonnen, also war bei niemandem derzeit eine Pause drin.
"Hallo Romulus. Ich will mich gar nicht lange mit Vorreden aufhalten. Gestern wurde ein wichtiges Vorstandsmitglied der Händlergilde tot aufgefunden. Die Indizien sprechen eindeutig dafür, dass es sich um Mord handelt. Als zuständigen Dobermann haben wir die Hauptgefreite Kleinaxt auch sofort an den Tatort geschickt, aber viel zu machen war nicht. Der SUSI-Bericht konnte uns nicht weiterhelfen. Auffallend war nur, dass dem Mann sämtliche wichtigen inneren Organe gefehlt haben."
Romulus atmete tief aus.
"Noch so ein Fall. Das ist jetzt schon das...," der Ermittler zählte kurz an seinen Fingern ab, "siebte Opfer dieser Organ-Diebe. Langsam nimmt der Organraub in dieser Stadt echt Überhand. Wir haben bereits ein ganzes Team unserer Abteilung mit den enstprechenden Ermittlungen beauftragt. Alle verfügbaren RUM-Mitglieder, die nicht in irgendwelche anderen Fälle verwickelt sind, arbeiten an den Organ-Fällen."
"Eben. Und das ist der Grund, warum ich mich hier mit dir treffe. Der Knollensauger hat angeordnet, dass wir eine abteilungsübergreifende Ermittlungsgruppe zusammenstellen."
"Nicht schon wieder!" entfuhr es Romulus, der seine persönlichen Erfahrungen mit abteilungsübergreifender Arbeit bereits zur Genüge gemacht hatte.
"Lässt er uns wenigstens die Wahl, wer unser Tiehm ... ähhhm.... bereichern ... soll?"
"Also er hat uns ein paar Vorgaben gemacht. Erstens sollen wir beide zusammen diese Gruppe leiten, weil er deine Führungsqualitäten als Feldwebel begutachten möchte."
Romulus nickte. So etwas hatte er bereits befürchtet.
"Dann sollen wir zehn weitere Wächter nach folgenden kriterien aussuchen: Von jeder Hauptabteilung soll jemand dabei sein. Aufgrund der Natur dieses Falles schlägt er vor, Rogi und einen Gerichtsmediziner auf jeden Fall ins Team zu nehmen. Wieviele Leute arbeiten denn von RUM bereits an der Organ-Geschichte?"
"Wir hängen mit drei Ermittlern an diesem Fall. Neben mir sind Lance-Korporal Magane und die Gefreite Namida beteiligt. Als verdekcter Ermittler hält sich der Gefreite Ebel bereit. Und in der Szene hören sich die Kontakter Thask Verschoor und Pyronekdan um."
"Gut. Das sind dann ja bereits fünf. Mit Rogi sechs. Von meiner Abteilung würde ich die Hauptgefreite Kleinaxt, die sowieso jetzt schon in dem Fall drin ist vorschlagen. Ich denke, das ist auch in deinem Sinne."
Araghast wusste, dass Romulus Goldie als Rekrutin ausgebildet hatte und auch ein wenig stolz war, dass sie sich eigentlich ganz gut als Wächterin machte.
"Dann 'nen Gerichtsmediziner. Wer hat denn die Leichen bisher untersucht?"
"Jack."
Beide seufzten gleichzeitig. Nun gut, ein fähiger Pathologe war Lance-Korporal Narrator auf alle Fälle. Man würde sich schon irgendwie mit ihm arrangieren können.
"Damit sind wir bei acht," rechnete der Werwolf. "Fehlt noch ein SEALS und ein FROG."
Die Wahl fiel auf die Obergefreiten Mögebier und Kathiopeja.
13.12.2006 12: 18Kathiopeja
"Ich soll was?!", fragte Obergefreite Kathiopeja noch einmal.
"Bei einer abteilungsübergreifenden Ermittlungsgruppe mitarbeiten.", erwiderte Kanndra.
"Aber.. aber.. da kann ich ja wohl kaum meine Erfahrungen als Knallpulverexpertin weiter ausbauen! Immerhin beschränkt sich die Arbeit dort Großteils auf's naja.. Ermitteln eben."
Beinahe wäre der FROG-Abteilungsleiterin der Satz 'Ja, das ist ein positiver Nebeneffekt.' raus gerutscht. Sie wusste, dass Kathi eine recht gute Ermittlerin war, doch ihren Fähigkeiten als Knallpulverexperten traute sie trotz abgeschlossener Ausbildung noch nicht ganz. Nun, zumindest traute sie dem Einsatz dieser Fähigkeiten nicht.
"Vielleicht haben Romulus und Araghast dich ausgewählt, weil du als ehemalige Ermittlerin eben eine größere Hilfe bist als zum Beispiel ein leichter Armbrustschütze. Ist ja auch egal, jedenfalls wirst du bis zum Abschluss dieses Falles keinen regulären Dienst bei FROG tun." Mit diesen Worten verabschiedete sich der Oberfeldwebel.
Kathis Laune war bei weitem nicht die beste in diesem Moment.
"Araghast also.. na das kann ja lustig werden.", murmelte sie vor sich hin.
Ihr war bewusst, dass er nicht die beste Meinung von ihr hatte und es ärgerte sie, dass sie an seiner Stelle auch nicht anders über sich geurteilt hätte.
Sie packte die wichtigsten Sachen zusammen, um sich auf die Suche nach Romulus zu begeben.
Mal sehn, wer noch so in der Truppe ist., dachte die Klatschianerin.
13.12.2006 14: 21Goldie Kleinaxt
Müde und etwas gereizt stapfte die kleine Zwergin über das Pflaster der Straßen von Ankh-Morpork. Dem Sonnenschein der frühen Morgenstunden zum Trotz, hatte sich der Himmel inzwischen fast vollständig grau eingefärbt. Zu Goldies ohnehin schon gereizter Stimmung fehlte nur noch der passende nasse und kalte Regen. Die Schritte ihrer Stiefel erzeugten ein gleichmäßiges schnelles Klacken auf den Pflastersteinen. Die Zwergin kniff kurz die Augen zu, wie sie den ersten hellen Blitz über der Stadt bemerkte, der sich wie ein Pfeil vom Himmel in den Boden zu rammen schien. War es Zufall oder göttlicher Sarkasmus, daß der Blitz genau aus der Richtung kam, in die sie unterwegs war? Sie hielt kurz inne und spürte förmlich das dumpfe Grollen, daß Sekunden auf den Blitz folgend, über den Dächern der Stadt zu hören war.
Goldie beschloß, den Blitz nicht als Omen der Dinge zu deuten, die auf sie warteten und setzte ihren Weg zum Pseudopolisplatz fort. Während sie weiterging, wich sie einzelnen Fußgängern und Händlern aus, die schnell versuchten, sich selbst oder ihre Ware vor dem sich ankündigenden Regen ins Trockene zu bringen. Als Abwechslung zu dem Wetter und ihren ebenfals trüben Gedanken kramte sie in ihrer Tasche. Zwischen zwei Dollarmünzen und einem alten und harten Stück Zwergenbrot ertastete sie endlich den Zettel, den ihr Hatscha vor einer halben Stunde im Vorbeigehen in die Hand gedrückt hatte. Der Zettel stammte von ihrem Abteilungsleiter. Und dieser schien sie mal wieder für irgendeinen undurchsichtigen Fall zu benötigen. Die Stirn der Zwergin zog sich in tiefe Furchen. Als ob Araghast an der Gerechtigkeit interessiert wäre!? Und gerade diesen Menschen als Abteilungsleiter von DOG einzusetzen, empfand die Zwergin als schlechten Scherz des Schicksals.
Am liebsten .. Goldie schob derlei Gedanken wieder in die tiefste zwergenpüschologische Schublade, aus der sie auszubrechen versuchten. Daran, ermahnte sich die kleine gesetzestreue Zwergin, durfte sie nicht ein mal denken! Alles was ihr blieb war dei Hoffnung auf bessere Zeiten und der Sarkasmus, den sie sich in den letzten Jahren angewöhnt hatte.
Und natürlich hatte sie, genau wie ihr Abteilungsleiter ihr schriftlich befohlen, die Unterlagen zum Mordfall in der Händlergilde eingepackt und sich schleunigst auf den Weg zum Pseudopolisplatz gemacht. Schliesslich hatte sie in dieser Stadt mal wieder nichts anderes zu tun, als Aushilfsermittler und Laufmädchen zu sein. Aber eines, daß musste sie ihrem derzeiten Abteilungsleiter lassen. Unter Picardo, war es auch nicht besser gewesen.
Und gerade als die kleine Zwergin die ersten Fassaden der Häuser am Pseudopolisplatz erblickte, traf der erste dicke Regentropfen ihre Nase. Ein schneller Blick quer über die Straße, schätze die Entfernung bis zum Eingang des Wachehauses, als schon ein zweiter und ein dritter Tropfen auf Schulter und Helm der Zwergin fiehlen. Mit Grauen dachte Goldie an das mühsame Trocknen der Kleidung und des Bartes. Sie hasste es nass zu werden! Daher klammerte sie ihre Tasche eng an sich und begann quer über den Platz in Richtung des Wachhauses der Stadtwache von Ankh-Morpork zu sprinten.
13.12.2006 18: 03Jack Narrator
"Nein," hallte es laut durch die Gänge der Abteilung SUSI, als der Lance Korpoal Jack Narrator die Tür zum Büro seinen Abteilungsleiter Sillybos öffnete indem er sie wütend aufriss. Dampf wabberte aus dem Raum in den Flur. Binnen kürzester Zeit war der Boden des Flures mit diesem Selbst erzeugten Nebel bis Jacks Kniehöhe gefüllt.
"Sir, das muss ein Missverständnis sein, ich habe mich für keinen Außeneinsatz gemeldet, ICH bin Gerichtsmediziner und die ist da drüben."
Vor lauter gekünstelter Wut vergaß Jack das Salutieren, und wartete auf die Reaktion. Es blieb still. Jack der noch immer vor lauter Dampf nichts sehen konnte, wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht, um den Dampf zu vertreiben. Vorsichtig wollte er das Büro seines Vorgesetzten betreten als plötzlich eine Stimme hinter ihm erklang:
"Jack du brauchst nicht zu salutieren Sillybos ist nicht da"
Jack drehte seinen Kopf zur Seite und erkannte die Person die zu dieser Stimme gehörte, es war die des Stellvertretenden Abteilungsleiterin Korporal Laiza Harmonie.
"Wenn es was wichtiges ist musst du wohl mit mir vorlieb nehmen"
Jack wollte wütend antworten, doch seine Wut hatte er zum großen Teil durch seinen ersten Auftritt abgelassen, und der Rest war der Überraschung gewichen, das Sillybos gar nicht da war.
"Naja es geht um diesen Auftrag, mit diesem Team Dingens, ich weis nicht ob ich der richtige dafür bin. "Jack musste seufzen", sieh mal der Hauptfeldwebel Breguyar und ich sind nicht gerade das was man Freunde nennen würde. Und ich glaube es stört ihn das ich mit einer Wächterin, besonders mit Kathio, zusammen bin."
Laiza sah Jack verwundert an, der Lance Korporal schien sich in den letzen Wochen tatsächlich geändert zu haben. Er war zwar immer noch zynisch und sehr, mitunter vielleicht etwas zu sehr, direkt aber er hatte sich geändert.
"Jack alles in Ordnung mit dir, du wirkst so,..so naja eben nicht so wie sonst"
"Nein, geht schon ich mag nur keine Außenmissionen," grummelte Jack.
"Jack du hast die Leichen bisher untersucht und bist der mit der größten Erfahrung und Fachlichen Kompetenz. Es ist nun mal so, Herr Made ist der Fachmann wenn es um Schussverletzungen geht und Pismire ist irgendwie da, aber was er genau macht weis ich ehrlich gesagt nicht. Und der Rest ist bei weitem nicht solange dabei, es bleibt dabei du gehst!"
Insgeheim wartete sie auf Jacks rebellische Antwort, doch diese blieb zu ihrer Verwunderung aus.
Jack antwortete schlicht:
"Ja, ich sehe es ja ein, aber begeistert bin ich davon nicht."
"Jack ist wirklich alles in Ordnung mit dir? Probleme mit Kathio oder mit deiner Tochter?"
"Nein, alles Bestens, nur je schneller der Fall gelöst ist desto eher bin ich wieder hier. Die erledigten Fälle liegen im übrigen auf ihrem Schreibtisch, den restlichen schreib kram macht Gefreiter Pochtlie, er hat für nen Wasserspeier eine ganz gute Schrift"
Laiza war am überlegen ob sie ihm sagen sollte, das Kathio auch im Team war. Für einen Moment hatte Laiza, als sie informiert wurde wer noch alles dabei ist, das Gefühl das Bregs die beiden absichtlich gewählt hatte. Sie dachte daran sollte es zwischen den beiden wirklich jetzt schon kriseln wie würde sich das auf die Zusammenarbeit auswirken. Laiza hoffte für Jack und irgendwie somit auch für Kathio das die Beziehung der beiden den Fall überstehen wird.
Jack drehte sich noch einmal, ging in die Gerichtsmedizin, griff seinen bereits gepackten Ärztekoffer, zog sich seinen Mantel über und machte sich auf den Weg zur ersten Teambesprechung.
14.12.2006 13: 28Septimus Ebel
Septimus saß auf Ayures Schreibtisch und starrte ihre Topfpflanze an, deren Blätter eine jämmerliche gelb-braune Farbe angenommen hatten. Er prüfte sein Gewissen. Wenn er zögerte und schwankte, würde diese "Pflanze" die nächsten Wochen am Existenzminimum nicht überleben. Andererseits wusste er, dass viele Mitglieder der Wache seine Liebe zu Tier und Pflanze nur mit Spott betrachteten, dem er eigentlich so wenig wie möglich ausgesetzt sein wollte (verständlicherweise). Sollte er Ayure fragen, würde es sich herum sprechen. Und zwar schnell. Aus dieser grausamen und scharfen Prüfung ging sein Verantwortungsgefühl hart wie Stahl, der allen Versuchungen standhält, hervor. Er erinnerte sich der hin und wieder auch vertraulichen Mitteilungen, die Ayure ihm gemacht hatte und beschloss, auf ihre Diskretion bauen zu können. Auf der anderen Seite: Weswegen sollte er sich eigentlich schämen? Wegen seiner Zuneigung zu einer Pflanze? Diese Zuneigung war seine Rettung! Dieses arme Geschöpf hatte in seinem Leben grausam gelitten. Nun, es sprach nicht von seinem Kummer, aber wer konnte den nicht erraten? Nichts gegen Ayure, aber ihre Pflanze behandelte sie ärger als einen Hausknecht. Dabei verdiente dieses Pflänzchen geliebt zu werden.
Ich will zu ihr sein wie ein Vater, dachte der Gnom liebevoll,
und ihr tausend Freuden verschaffen. Heute werde ich das Ziel meines Wunsches erlangen. Ja, ich werde Ayure fragen! Übrigens werde ich Erfolg haben und werde alles hundertfach wiedergeben können. Jawohl! In dieser Verbindung liegt weder ein Verbrechen, noch etwas, worüber sich die strengste Tugend zu entrüsten braucht. Ich muss mich nicht schämen, nein. Jetzt bin ich bereit vor Ayure zu treten und von ihr zu verlangen, dass sie mir ihre Pflanze abtritt, die sie unmöglich glücklich machen kann. In diesem Moment klopfte es. Rasmus Drachenkumpel kam herein und streckte ihm eine Nachricht entgegen. "Hier", sagte er. "das hat mir der Chäff für dich mitgegeben."
15.12.2006 11: 29Pyronekdan
Auf Pyronekdans Schreibtisch stapelten sich sechs Akten. Eine siebte hatte er geöffnet vor sich. In allen Fällen handelte es sich sowohl um Raub, als auch um Mord, was keinen Zweifel an seiner Zuständigkeit offen ließ. Als er die Fälle noch einmal nachzählte, hoffte er, daß der nächste Fall dieser Serie ein Doppelmord sein würde.
Da allen Opfern die inneren Organe fehlten, kam als Täter eigentlich nur Igor in Frage. Das Problem war nur, daß es so viele davon gab. Bloß wenn der Täter ein Igor war, wieso ließ er dann den Rest des Körpers zurück. Arme und Beine haben doch auch einen gewissen Wert. Es schien sich wohl um einen Spezialisten zu handeln.
Ein Blitz der in der Nähe der Wache einschlug, riß den Kontakter aus seinen Gedanken. Das hört sich so an, als sei der Täter nicht sehr weit weg, dachte er sich.
Als der Rohrpostdämon Reggie mit "Schon möglich" darauf antwortete, wußte er, daß er zu laut gedacht hatte.
"Ich habe eine Nachricht für Dich", fuhr Reggie fort, als Pyronekdan sich zu ihm umdrehte, und überreichte einen Zettel.
Das wird doch nicht der sieben plus erste Mord sein? dachte der Zauberer jetzt etwas leiser, und sah sich das Papier an.
Er legte den Zettel auf den Schreibtisch, und begann zu lesen.
"Wartest Du auf Trinkgeld?", sagte der dabei zu Reggie, weil er wußte, daß dieser ihm noch über die Schulter schaute.
"Ich bin schon weg", hörte er daraufhin von dem Dämon, der sich fragte, ob der Zauberer auch hinten Augen hatte.
In Wirklichkeit bestand der Trick natürlich darin, daß ja niemand die Frage gehört hätte, wenn der Rohrpostdämon früher gegangen wäre.
Erleichtert stellte Pyronekdan fest, daß es sich bei der Nachricht nur um eine Teambesprechung der neu gebildeten Ermittlungsgruppe ging, der er jetzt angehörte.
15.12.2006 18: 10Jack Narrator
Die Pflastersteine in den Wegen glänzten schon vom Regen, vereinzelnd reflektierten sie das Licht einiger Laternen, die noch nicht gelöscht worden waren. Die Stiefel des Lance -Korporals Jack Narrator mussten irgendwo in der Sohle ein Loch haben. Zum Wohl von Jacks Füßen ging das Loch nicht tief, es hatte vermutlich nur die untere Sohle durchbohrt, aber in dem Loch befand sich Luft und mittlerweile auch Wasser, so dass bei jedem von seinen Schritten die Stiefel ein matschiges Quietschen von sich gaben. Jack konnte sich nicht wirklich erklären, warum es ihn störte, aber es war ihm irgendwie etwas peinlich. Das Grollen im Hintergrund der Geräuschkulisse übertönte im Moment zwar seine Stiefel, doch würden die Stiefel wohl auch in der Besprechung noch Geräusche von sich geben. Er überlegte ob er noch neue Stiefel auf dem Weg kaufen könnte und wog ab wie viel Zeit ihn das kosten würde. Er wollte nicht zu spät kommen, er musste Verantwortung übernehmen, er hatte sich immerhin um eine kleine Familie zu sorgen und vielleicht bald um eine größere wenn alles gut ging.
Und da kamen in Jack wieder seine Ängste hoch, vor gut einem Jahr wurde Karina, seine Tochter, entführt. Um sie zu retten hatte er sich damals selbst beurlaubt und sich außerhalb der Stadt auf die erfolgreiche Suche gemacht. Mit den Erinnerungen an die Entführung kamen auch die Erinnerungen an einen Fall, der ihn zu der Zeit beschäftigte, wieder. Ihm wurde vor lauter Selbstvorwürfen ziemlich flau im Magen. Damals wurde eine männliche Leiche mit zwei großen Löchern in der Seite gefunden, dem menschlichen Opfer wurde mit Hilfe eines Ankh-Morpork Dolches, der zur Verwunderung wohl aus Metal oder zumindest Metal beschichtet war, die Nieren entfernt. Er machte sich Vorwürfe, weil der Fall damals nicht gelöst werden konnte. Insgeheim gab er sich die Schuld dafür, obwohl er alles richtig gemacht und alles nieder geschrieben hatte. Er dachte, wenn er seiner Tochter mehr Schutz gegeben hätte, wäre sie nie entführt worden, und dann wäre ihm etwas aufgefallen, irgendein Hinweis auf den Täter. Und obwohl es nicht der gleiche Täter sein musste, fühlte er sich auch für die jetzigen 6 Opfer mit verantwortlich. Der Zwiespalt in Jack, wurde vor seiner Berufung zu dem Ermittlungsteam, immer größer. Auf der einen Seite wollte er den Fall und alles was passierte vergessen, der andere Teil in Jack wollte den Fall lösen und den Täter stellen. Er war froh und erleichtert, dass ihm diese Entscheidung abgenommen worden war.
15.12.2006 22: 24Thask Verschoor
Ein tiefes, dunkles, stöhnendes Geräusch trat aus den tiefsten Winkeln des Wachekellers hervor, gefolgt von einem lauten Seufzen und dem zerknüllen von Papier.
Thask warf den Zettel hinter sich, welcher auf seinem Flug 3 Spinnennetze zerriss und schließlich in einem zwei Meter hohen Haufen Staub versank. Auf dem Zettel stand irgendwas über einen Fall in dem Organe verschwanden und das sich Thask zusammen mit Pyro in der Szene umhören sollte. Wenigstens war er durch seine Ausbildung schon mit Pyronekdan vertraut und der Magier schien durchaus Kompetent also würde Thask wahrscheinlich nicht all zu viel allein bewältigen müssen. Das beruhigte ihn, mochte er doch keine all zu schwere Last auf seinen Schultern und reagierte auf eine solche mit dem herabfallen eben jener... Doch hatte er einen speziellen Fleischklebstoff, mit der es vermied seine Körperteile anzunähen und somit sah sein Körper weitgehenst makellos aus, jedoch blass wie der einer Leiche und tiefe Augenringe und Falten strafften sich mittlerweile wieder über seinem Gesicht. Mittlerweile war er dazu übergegangen seine Haare schwarz zu färben da der Kontrast zwischen Haut und Haar so schön ins Auge stach. Dennoch wirkte er ungepflegt. Die Haare waren strubbelig und teilweise verfilzt, seine Wacheuniform war zerknittert und stellenweise Fleckig und wurde offenbar nie gewaschen. Unter der Wacheuniform trug er noch immer das Leichenhemd mit dem er beerdigt wurde, so das dieser Stoffetzen schon an die 50 Jahre an seinem Leib verbracht hatte. Kein Wunder das der extreme Leichengeruch der von ihm ausging so eine Intensität hatte, doch wie schon früher hatte er immer ein paar Nasenklammern dabei und ging neuerdings dazu über sich - sofern er den Keller verlassen musste - mit reichlich Parfüm einzusprühen das irgendwie nach Patchouli roch, doch konnte es seinen Leichengestank nur überdecken.
Langsam raffte Thask sich auf, nahm die Parfümflasche zur Hand, kippte den halben Inhalt über sich und schlurfte mit einem hinterher ziehenden Bein - er war zu faul um großartig zu gehen - Richtung Kellertür.
"Dann wollen wir mal wieder in die Welt der Lebenden gehen", murmelte er leise zu sich selbst und klang dabei beinahe enttäuscht doch auch voller Erwartungen auf ein neues Abenteuer in der Wache.
16.12.2006 18: 04Magane
Ein zerknüllter Zettel flog durch den Raum, prallte an einer Tasse ab und viel dann ohne weitere Kunststückchen genau neben den Mülleimer an Doris von Zittis Schreibtisch. Seit die Zwergin nicht mehr da war sah Magane diesen Raum als ihr Reich an. Bisher hatte das auch noch niemand angefochten, außerdem konnte man in der herrlichen Stille wunderbar das Abteilungsleiterbüro belauschen, das ersparte einem Überraschungen. Nun ja... meinstens ersparte einem das Überraschungen, diese allerdings nicht. Diese traf sie vollkommen unvorbereitet. Aus der abteilungsinternen kleinen Ermittlungsgruppe - eigentlich mehr ein Haufen Eigenbrödler, die ihre Ergebnisse unter leisem Murren zusammentrugen - war eine abteilungsübergreifende Ermittlungsgruppe geworden. Natürlich war das absehbar gewesen, diese seltsamen Raubmorde bei denen die Opfer ihre inneren Werte einbüßten wurden langsam zu einer Mordserie, die an organisiertes Verbrechen grenzte, bei sowas mussten natürlich alle Abteilungen ihre Finger im Spiel haben. Allerdings wunderte es sie, dass weiterhin alle mit dem Fall beschäftigten Ermittler dabei waren, oder genauer, dass sie dabei war, die sie doch dafür bekannt war dass sie nur nur mäßig gut in so großen Ermittlungsgruppen arbeitete. Es war ja nicht so, dass sie grundsätzlich nicht gern mit anderen zusammenarbeitete, aber sie neigte doch dazu in solchen Großgruppen, wo die Chefs auch schon mal den Überblick verloren, ehr die anderen arbeiten zu lassen. Diesmal würde sie sich mehr zusammenreißen müssen. Sie trank ihren Kaffee aus, hob den Zettel auf, strich selbigen glatt um sich noch einmal der notwändigen Fakten zu vergewissern (es ist immer gut zu wissen wo die Besprechung stattfinden soll zu der man sich grad aufmacht) und warf ihn dann nach sorgfälltigem erneutem zerknüllen endgültig weg. Dann verließ sie ihr Büro und begann darüber zu grübeln wer wohl die anderen waren.
18.12.2006 11: 33Araghast Breguyar
Während er im Pausanraum saß und zusah, wie die frischernannten Mitglieder der Sonderermittlungstruppe nach und nach eintrudelten, betastete Araghast nachdenklich seine Augenklappe. Rogi hatte mehrmals angedeutet, dass es durchaus möglich sei, ihm ein neues Auge einzupflanzen, doch der Hauptfeldwebel hatte dankend abgelehnt. Es wäre nicht das Gleiche gewesen wie sein eigenes verlorenes Auge. Außerdem behagte ihm der Gedanke fremder 'Erfatfteile', wie Rogi sich ausdrückte, in seinem eigenen Körper ganz und gar nicht. Er war nun einmal, wie er war.
Und nun stahl jemand Organe.
Auf dem Tisch lag eine Karte, auf welcher Romulus sorgfältig jeden Leichenfundort eingezeichnet hatte. Es gab kein erkennbares Muster. Der Täter hatte wahllos in der ganzen Stadt zugeschlagen. Die einzige Gemeinsamkeit der Todesopfer war, laut Jack Narrator, ihr ausgezeichneter Gesundheitszustand.
Araghast seufzte leise und betrachtete die Gesichter der Neuankömmlinge. Einige kannte er, andere waren ihm völlig fremd. Die Abgeschiedenheit von DOG machte sich wieder einmal bemerkbar. Der feldwebel biss sich auf die Lippen. Er war kein sonderlicher Freund großer Ermittlungsgruppen und arbeitete am liebsten allein oder mit wenigen Freunden zusammen, auf die er sich verlassen konnte. Doch was sein musste, musste sein.
18.12.2006 13: 16Ayure Namida
Zum wiederholten Male ließ Ayure ihren Blick durch den Raum schweifen und musterte ihre Kollegen. Sie sollte also wieder in einer großen Ermittlungstruppe arbeiten. Wieder ein großer Fall.. blieb eigentlich nur zu hoffen, dass sie nicht wieder frühzeitig aus dem Verkehr gezogen wurde.
Geistesabwesend übte sie mit ihrem Handballen einen leichten Druck auf die Stelle an ihrem Oberschenkel aus, die bei ihrem letzten Großeinsatz von einem Pfeil durchbohrt worden war.
Mit großer Erleichterung hatte sie festgestellt, dass Rogi dieses Mal ein Thiemmitglied war.
Eine Igorina im Thiem zu haben entsprach einer Art Versicherung, der man bedingungslos vertrauen kann.
Als ihr Blick bei Septimus hängen blieb, musste sie lächeln. Es war ihrem kleinen Freund deutlich anzusehen, dass er sich in dieser Menge an fremden Leuten nicht sehr wohl fühlte.
Irgendwie konnte sie ihn durchaus verstehen. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass sie ausgerechnet mit dieser eingebildeten Obergefreiten Kathiopeja zusammen arbeiten sollte.
Auf Grund dessen hatte sie für sich beschlossen sich bei diesem Fall besonders Mühe zu geben, um ihrem ehemaligen Ausbilder Romulus zu zeigen, dass RUM auf Leute wie die erwähnte Ex-Ermittlerin verzichten konnte, wenn man doch andere
gute Ermittler hat.
Unbewusst schaute sie zu ihrer Kollegin Magane. Mit drei Ermittlern konnte eigentlich nichts schief gehen. Und auch die anderen Kollegen (mit einer kleinen Ausnahme) schienen durchaus kompetent zu sein. Zuversichtlich hinsichtlich einer guten Zusammenarbeit richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Romulus.
Die erste offizielle Besprechung schien zu beginnen.
18.12.2006 16: 33Goldie Kleinaxt
Goldie hetzte über den Platz, um mit dem letzten Satz ihrer kurzen Beine und viel Schwung, in der letzten kleinen Pfütze kurz vor der Tür des Wachehauses auszurutschen. Ihr linker Knöchel knicke nach rechts weg und mit rudernden Armen verlor Goldie das Gleichgewicht. Da auch Zwerge der Schwerkraft unterliegen - man munkelt, daß die Scheibenanziehung bei ihnen sogar stärker wirkt, als bei allen anderen - schlug Goldie mit einem gedämpften Scheppern und einem viel lauteren Fluchen auf dem nassen Pflaster und dem Schlamm, der eine rutschige Schicht darüber bildete, auf.
Der Schmerz braucht bekanntlich ein paar Sekunden, bevor er im Hirn eines Menschen ankommt - dafür dann meist in geballter und konzentrierter Ladung. Und damit in Sachen Speziezismus Gerechtigkeit herrscht, ist das bei Zwergen nicht anders. So kam es, daß die Hauptgefreite noch eine Sekunde lang im Dreck lag und frustriert darüber nachdachte, ob sie erst aufstehen oder gleich laut fluchen sollte. Ihr gebrochener Unterschenkel nahm ihr diese Entscheidung zwei Sekunden später ab und die Zwergin brüllte einen fürchterlichen, höllischen, schmerzerfüllten und diabolischen Fluch. Natürlich nicht zu leise und auf Zwergisch.
Ungefähr in diesem Moment, fragte sich Araghast Breguyar, wo denn seine Hauptgefreite und einzige DOG-Wächterin im Thiem blieb. Die Blicke der anwesenden Wächter kreisten unsicher und erwartungsvoll im Raum, als der markerschütternde Schrei der kleinen Wächterin von draussen durch die Fenster schallte. Erschrocken stürmten einige zum offenen Fenster. Die Hauptgefreite lag vor Schmerzen schreiend zehn Meter vor dem Wachhaus auf dem nassen Pflaster!
Und es regnete.
18.12.2006 19: 02Rogi Feinstich
Der Schrei riss auch Rogi aus ihren Gedanken die um die Gruppe kreisten. Sie hatte nicht viel Erfahrung bei dieser Art von Abteilungsübergreifender Ermittlungen, doch bei dieser Mordserie schien ihr wissen wirklich Nützlich zu sein.
Doch es hatte noch nicht mal die Besprechung begonnen und schon gab es die ersten Probleme. Rogi sah auf die Hauptgefreite Kleinaxt hinab und brauchte nur wenige Sekunden um zu realisieren was da unten passiert war. Jemand brauchte ihre Hilfe. Die Igorina stürmte nach nach draußen. Pflichtbewusst kniete die Sanitäterin sich neben die Zwergin und bereitete eine Spritze gegen die Schmerzen vor.
"Wie ift daf paffiert?", fragte sie während sie die spritze verabreichte.
"Ich hatte es zu eilig, Mä'äm", erwiderte Goldie grimmig.
"Nun wir bringen dich nun erftmal rein, dann feh ich mir daf mal an."
19.12.2006 13: 15Amalarie Mögebier
Eine Akte ruckelte durch den Flur des großen Wachehauses am Pseudopolisplatz. Zumindestens erweckte die Akte den Eindruck sich mit winzigen, trippelnden Schritten fortzubewegen.
Dieser Eindruck täuschte, Obergefreite Amalarie Mögebier wuselte mit einer neuen Fallbeschreibung in Richtung ihres Büros.
Der Tag schien regnerisch zu werden und die Gnomin wollte sich bei einer interessanten Lektüre und ein, zwei Tässchen warmen Kakao (vollkommen frei von Rum) schön in ihrem Büro vergraben.
Geistig befand sie sich schon längst in ihrem Schaukelstuhl und genoss die angenehme Ruhe und das Ausbleiben von Stress und Hektik.
Ein fernes und lautes Pochen riss die Gnomin aus ihren vorfreudigen Tagträumen, sie wusste zwar genau wer dieses Geräusch verursachte, aber das beruhigte sie kein bisschen.
Die Akte wirbelte herrum und lehnte plötzlich an der Wand.
Amalarie versuchte so flach und langsam zu atmen wie nur irgend möglich.
Das Pochen kam näher und nun konnte man es auch als energische Fußschritte erkennen. Die Gnomin presste sich noch fester an die Wand und schloß betend die Augen.
***Cim Bürstenkinn hatte wirklich gute Laune, dass Wetter war grausig und er freute sich darauf gleich in seinem Büro zu sitzen, die Füße auf dem Tisch zu legen und dabei ein Gläschen Magenwärmenden Bärdrücker zu genießen. Er seufzte wohlig vor Vorfreude.
Doch vorerst musste er noch einen Dschob zuteilen. Araghast hatte ihm eine Nachricht zustellen lassen, scheinbar wanderte eine Bande diebischer Organhändler durch die Stadt und konnte seine Finger,Messer oder sonstwas nicht bei sich behalten.
Bregs bat nun um Unterstützung aus der Abteilung SEALS. Cim nickte, er hatte sofort an seine wiederwillige Obergefreite denken müssen. Sie vergrub sich nun schon Monatelang in ihrem Büro. Cim fand das ihr ein frischer Wind um die Nase und einige Liter Regen sicher helfen würden.
Der Leutnat bog um eine Ecke und sah an der Wand eine Akte lehnen. Verwundert beugte er sich hinab um sie aufzuheben. Er stuzte. Die Akte sah aus als könnte sich zwischen ihren Pappdeckeln nicht mehr als fünf Blätter verbergen und doch wog sie soviel wie eine Akte vom zehnfachen Umfang. Fasziniert wendete er die Mappe um herauszufinden ob es eine Verbindung zwischen der Schwere der Mappe und der des betreffenden Verbrechens gab. Zu seinem Ärger entdeckte er das schwerste Verbrechen überhaupt
Drückebergerei .
Mit einem sadischten Grinsen im Gesicht presste er hervor "Obergefreite Mögebier, genau
dich habe ich gesucht".
19.12.2006 23: 27Araghast Breguyar
Araghast lehnte in der Wachhaustür und sah missmutig zu, wie Rogi im Regen neben Goldie kniete und der verletzten Zwergin eine medizinische Erstversorgung zukommen ließ. Hinter ihm drängelte sich ein Großteil der Sonderkommission und versuchte, möglichst ohne nass zu werden, einen Blick auf das Geschehen zu werfen.
"Der Fall fängt ja schon mal gut an." bemerkte Romulus von Grauhaar.
Araghast nickte nur und starrte weiter in den Regen. Er sah in dem Wetter ein schlechtes Omen. Bisher hatte es immer angefangen zu regnen, wenn er ein einen wirklich widerlichen Fall hineingerutscht war.
"Bringen wir sie erstmal rein." sagte er.
Ala Amalarie Mögebier wenig später den Pausenraum betrat, bot sich ihr ein ziemlich seltsames Bild dar. Eine Zwergin lag mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Tisch und ihr linkes Bein wurde von Rogi Feinstich gerade mit einer langen weißen Binde umwickelt. Einige andere Wächter, die die Gnomin höchstens vom Sehen kannte, standen mehr oder weniger unschlüssig dabei. Amalarie verzog das Gesicht. Cims Andeutungen, was den Fall betraf, hatten ziemlich seltsam geklungen, und der erste Eindruck von ihrer zukünftigen Ermittlergruppe war mehr als nur bizarr. Warum hatte Cim bloß so genau hinter der verfluchten Akte nachschauen müssen? Trotzdem trippelte sie selbstbewusst auf den bärtigen Mann mit den Streifen eines Feldwebels auf der Schulter zu, sprang auf seinen Fuß und salutierte.
"Obergefreite Mögebier meldet sich zum Dienst!" schallte ihre Stimme durch den Raum und plötzlich fühlte sich die Gnomin von zahlreichen Augenpaaren und einem einzelnen Auge beobachtet.
22.12.2006 21: 43Jack Narrator
Der Gerichtsmediziner, sah sich noch einmal um und ging in Kopf die Liste des Teams durch, Alle schienen da zu sein.
"Sir, wenn sie möchten fange ich schon mal mit den Berichten der Gerichtsmedizin an," bot Jack dem Feldwebel Romulus von Grauhaar an.
"Jack ich weiß nicht, ob Goldie alles mitbekommt derzeit, vielleicht sollten wir noch einen kleinen Moment warten"
"Aber gern, ich kann aber später Goldie auch alles noch einmal sagen, dann kann der Rest sich schon ein paar Gedanken machen," im Flüstern sprach er weiter, "die meisten scheinen ein wenig gelangweilt zu sein."
Der Hauptfeldwebel Araghast Breguyar, hörte Jacks Worte und drehte sich zu den beiden um. Sowohl er als auch Romulus sahen sich ein wenig überrascht an. Und beiden schoss der selbe Gedanke durch den Kopf:
War das der Jack, der einem frisch zum Untoten gewordenen Menschen, verbal zusammen gefaltet weil er erst ein Zombie wurde, nach dem Jack zum Tatort kam. War das noch der Jack, der meist gar nicht erst versuchte höfflich zuwirken sondern, sondern gleich mit der Tür ins Haus fiel. Der Jack, der noch schlimmere Umgangsformen an den Tag legt als so manch Alchemist. Was auch immer Jack verändert hatte, so hofften beide, hatte hoffentlich nicht den negativ Effekt auf seine Arbeit als Gerichtsmediziner.
"Na gut Jack, dann fasse den Bericht bitte knapp zusammen, ich werde dann gleich die Teams zusammenstellen, wer wo was tun soll."
Jack schloss die Tür des Pausenraums und brachte sich in Position. Mit lauter Stimme begann er, den Bericht vorzutragen.
"Sehr geschätzte Kollegen wenn ihr mir zuhören würdet," einigen lief bei diesen Worten von Jack, ein kalter Schauer über den Rücken," Ich darf euch kurz mitteilen, was das besondere an den Opfern ist. Allen Opfern fehlen die inneren Organe. Soweit ich das beurteilen kann, muss jemand mit großer Erfahrung da seine Finger im Spiel, beziehungsweise wenn man es wörtlich nehmen möchte im Körper gehabt haben. Die Opfer waren…" Jack unterbrach seinen Satz und dreht sich zu der stöhnenden Zwergin um," Wäre es möglich, dass du bitte etwas leiser stöhnst?"
Einige der Wächter die Jack kannten atmeten innerlich auf. Jack war noch immer der Rüpel den man kannte, auch wenn er versuchte, freundlicher zu werden.
"Danke. Jedenfalls haben die Opfer nur die Gemeinsamkeit, soweit sich das bis jetzt sagen lässt, dass sie in guten körperlichen Verfassungen waren, jedenfalls bis zu ihrem Tod. Der im übrigen auch eine Gemeinsamkeit ist, also nicht nur der Tod sondern auch die Todesursache, Schlag mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf, an der Stelle habe ich die Vermutung, dass es sich um den selber Täter handelt. Die Anzahl der Schläge die benötigt wurden, um das Opfer zu töten wurden von mal zu mal weniger, oder er beziehungsweise sie hat die Stelle die er, sie treffen wollte gezielter getroffen. So das war es von meiner Seite. Erst einmal"
Romulus fing an, die Arbeitsbereiche zu verteilten, so wie er sie mit dem Hauptfeldwebel, besprochen hatte. Dem Püschologen Breguyar war eines klar: Egal wie professionell Kathiopeja und Jack sich geben würden, ein Team mit den beiden war unmöglich. Sie führten eine Beziehung und das hätte in jedem Fall Einfluss auf den Fall. Und das letzte was er wollte war, den Fall wegen ein paar Turteltäubchen zu gefährden.
26.12.2006 19: 27Septimus Ebel
"Nun gut", seufzte Romulus und begann, die Wächter über ihre neuen Aufgaben aufzuklären. "Es gibt zwei Thiems. Thiem
Leber", ein Schmunzeln ging durch die Runde, "besteht aus Kathiopeja, Goldie Kleinaxt, Pyronekdan, Rogi Feinstrich, Ayure und mir. Ayure und ich werden uns auf dem Weg zu einem alten Igor machen, der vor einiger Zeit für das Militär gearbeitet hat und Erfahrung mit Organraub sowie Handel hat. Die anderen vier werden sich bei den Igors der Stadt nach Auffälligkeiten umsehen. Vor allem sollt ihr kontrollieren, ob die Dokumente mit der tatsächlichen Anzahl der entnommenen und verkauften Organe übereinstimmen und - wenn das möglich ist - ob diese Spenden tatsächlich freiwillig gemacht wurden."
"Alle Igore?", Kathiopeja schnaubte ungläubig, "Für diese Arbeit braucht man mindestens zwei Jahre!"
"Ich bin sicher", antwortete Romulus, "Dass Pyronekdan eine gezielte Vorauswahl treffen kann. Aber: Ja, so viele wie möglich." Nach einem eindringlichen Blick, der keine weiteren Zwischenrufe erlaubte, fuhr er fort. "Goldie, bitte bring zusätzlich in Erfahrung, ob die Diebesgilde irgendwelche Vorschriften hat, was Organraub angeht. Das zweite Thiem heißt
Niere und besteht aus Jack Narrator, Thask Verschoor, Magane, Septimus und Amalarie Mögebier. Ihr sollt die Opfer nocheinmal näher auf Gemeinsamkeiten untersuchen. Da es sich nach Jacks Vermutungen - "
Jack räusperte sich empört.
"Ähm, nach Jacks
Aussagen um einen einzelnen Täter handelt, sollt ihr unter Breguyars Anleitung ein erstes Täterprofil erstellen. Nun denn: An die Arbeit. Wegtreten!"
28.12.2006 10: 42Kathiopeja
Kathiopeja war froh, nicht mit Jack in ein Thiem zu müssen. Es fiel ihr, ganz im Gegensatz zu Jack, wie sie ein bisschen verärgert bemerkte, schwer ihre persönliche Beziehung außen vor zu lassen.
Mindestens genauso froh war sie, Romulus und nicht Bregs als Leiter zu haben. Der Werwolf schien ihr recht positiv gestimmt. Und das konnte man von dem ehemaligen Püschologen nicht behaupten.
Sie besah sich ihre Truppe. Da war Goldie, ein Zwerg (oder eine Zwergin? Wer konnte das bei diesem Völkchen schon sagen..), der offensichtlich das Unglück nach sich zog. Dieser Einsatz hatte noch nicht einmal begonnen und er war schon verletzt. Kathi entschied, sich von dem Unglücksbringer immer ein bisschen entfernt zu halten. Außerdem begleitete sie Pyronekdan, der weit und breit als Zauberer bekannt war. Die Klatschianerin fröstelte und unterdrückte nur schwer ein Schauern. Auch zu ihm hielt sie besser ein wenig Abstand. Schließlich bereicherte Rogi noch die Gruppe. Sie mochte die Igorina sehr und fühlte sich, auch wenn der Feldwebel auf Grund ihres Dienstgrades wohl das Sagen hatte, für sie verantwortlich. Kathiopeja nickte sich selbst zu. Ja, bei ihr würde sie bleiben und dem armen Wesen ein bisschen unter die Arme greifen.
Einen Moment lang hing die Obergefreite Erinnerungen nach. Rogi hatte ihr einmal das Kommando übergeben. Sie traute ihr weit genug, ihr die Befehlsgewalt über ein Thiem zu übertragen, wenn sie selbst es nicht mehr konnte. Sie...
"Obergefreite? Kommft du auch?"
"Ja, Mä'äm!", antwortete die Angesprochene, den besagten Einsatz noch immer im Hinterkopf.
Ãœber's ganze Gesicht strahlend folgte sie Rogi und wich ihr nicht mehr von der Seite.
28.12.2006 11: 15Thask Verschoor
"Hm ich hatte mal Nierenprobleme als ich zu wenig getrunken habe. Naja jetzt bin ich tot da funktionieren meine Nieren leider auch nicht mehr, aber da ich ja eh nichts trinke macht das auch nichs", für diesen sinnlosen geschwafelten Satz brauchte Thask 2 Minuten um ihn über seine verstaubten und vertrockneten Lippen zu bringen.
Still dachte er bei sich:
verflucht ich dachte ich wäre mit Pyro in einem Team, dann hätte ich ihn die Hauptarbeit machen lassen und könnte die Mission als einen gemütlichen Ausflug angehen. Er seufzte.
Dann muss ich wohl meine Kontakte spielen lassen... aber habe ich überhaupt welche in der Organszene? ein erneutes Seufzen.
Langsam ging er in Gedanken nochmal die Mitglieder seiner Gruppe durch. Da war Magane die er aus seiner Abteilung vom sehen her kannte. Hätte er entsprechende Drüsen gehabt würde er wohl ein mulmiges Gefühl spüren, erzählte sich doch rum das sie mehrmals in der Wache vorbestraft ist. Außerdem war sie mal bei FROG und die neigten angeblich dazu erst zu schießen und dann zu fragen.
Dann war da Jack. Ein Gerichtsmediziner und wohl ein sehr guter. Bei diesem speziellen Fall würde er eine große Hilfe sein.
Nur die beiden Gnome betrachtete er mit einer runzelnden Stirn. Wobei konnten sie helfen? Sollten sie in die Leichen klettern und nach Anomalien ausschau halten? Oder sollten sie durch ein Mauseloch in ein Gildenhaus schleichen und sich umsehen?
Thask wusste es nicht und es war ihm auch herzlich egal.
28.12.2006 13: 35Jack Narrator
"Verstoßener IGOR", hallte es durch die kalten und feuchten Räume des Kellerlabors. Ein Mann im schwarzen Anzug war gerade die Treppe runter gekommen und rief so nach seinem Igor. Unwillkürlich musste der Mann schaudern, überall waren Spinnweben und grünliches Licht, das teils von schleimigen Pilzen abgesondert wurde und teils einfach von Reagenzgläsern kam, die auf dem mit Kram überfüllten Schreib- und Arbeitstischen standen.
In einer der anderen Ecken hörte man erst ein leises Murmeln. Dann jemanden oder etwas, das schwer atmend, ein Bein hinterher schleifend, Richtung Treppe ging.
"Ef heift nicht Verftofener IGOR, pfondern nur Igor."
"Jaja babelabab, sind die Nieren fertig und gesäubert?"
"Ja.", gab Igor kurz und knapp von sich.
Igor ließ das "Meifter" mit Absicht weg. Der Mann in dem Anzug war zwar sein Herr, doch würde Igro ihn nie als seinen Meister akzeptieren.
"Ja das ist gut.". Der Mann in dem Anzug rieb sich die Hände. "Wenn du deine Arbeit weiter gut machst, kannst du vielleicht eine neue Lunge oder ein neues Bein bekommen."
"Danke, aber meine Körperteile find fo wie fie fein follen. Genau wie diefef Labor."
Igor wusste, dass es dem Anzugmann hier nicht gefiel. Und das Labor, besonders die Pilze, gefielen dem Mann auch nicht.
Der Mann ging die Treppe vorsichtig rauf. Besonders achtete er darauf nicht auf das Geländer zu packen, um nicht wieder plötzlich in etwas schwammiges und sehr ekliges zugreifen. Beim letzten mal fühlte er sich nach fünfmaligen Händewaschen immer noch eklig und schleimig an.
"Ach und muss das hier immer so kalt sein?"
"Ja muff ef, habe ich doch pfon gefagt, hier ipft ef fuh warm, bei fuviel wärme gehen die Körperteile kaputt."
Mit einem Handtuch auf der Klinke öffnete der Mann die quietschende Tür, schauderte noch ein mal und verschwand.
04.01.2007 20: 21Ayure Namida
Die junge Ermittlerin und ihr ehemaliger Ausbilder traten schweigend aus dem Wachhaus.
Es war deutlich zu merken, dass Ayure nun, da Romulus Feldwebel war, noch viel mehr Respekt vor ihrem Vorgesetzten hatte als früher. Zwar konnte sie ihn in Gedanken als
vorgesetzten Kollegen betrachten, aber es viel ihr schwer ihn als Kollegen an sich zu sehen. Er war einer der wenigen hochrangigen Wächter, bei denen sie nie das Sör vergessen würde. Unbewusst nahm sie eine aufrechte Haltung an.
"Wo finden wir diesen Igor, Sör?"
"Soweit ich weiß arbeitet er momentan bei einem gewissen Doktor Beinbruch in der Zimperlichgasse."
"Das ist ja praktisch um die Ecke... Da brauchen wir höchstens zehn Minuten."
"Na dann lass uns gehen."
Es dauerte wirklich nicht lange, bis sie die Zimperlichgasse erreichten. Eine Hausnummer hatten sie nicht, also gingen sie jeweils auf einer Straßenseite lang und hielten nach einem Schild mit entsprechendem Hinweis Ausschau.
Nach ein paar Minuten blieb Ayure stehen und sah sich ein Metallschild an, an das endlose kleine "Erweiterungen" befestigt waren. Auf dem Mittelteil stand in großer Druckschrift:
"
Doktor Heinrich Beinbruch. Spezialist für Innere Medizin. Täglich geöffnet."
Der Teil mit der Inneren Medizin war anscheinend so oft unterstrichen worden, dass es nun aussah, als thronten diese beiden Worte auf einem dicken schwarzen Holzklotz.
Die Gefreite rief Romulus und sah sich auch die kleineren Platten an, die mit einer krakeligen und anscheinend sehr wütenden Handschrift beschrieben wurden.
KEIN Spezialist für Beinbrüche!!
KEIN Spezialist für Krämpfe oder Brüche der Gliedmaßen im Allgemeinen!!! Grinsend deutete sie auf das Schild, als Romulus neben sie trat.
Er nickte ihr kurz zu und klopfte an die Tür.
05.01.2007 17: 16Araghast Breguyar
Mit gerunzelter Stirn betrachtete Araghast den Trupp 'Niere'. Jack und Magane, dazu dieser geruchsintensive Zombie, der in einer anderen Zeitgeschwindigkeit zu leben schien, und zwei Gnome die er nur dem Namen nach kannte. Er war wirklich gespannt, was bei dieser Arbeitsgruppe am Ende herauskam.
"
Opfer 1: Hundschritt Leerknie, 29 Jahre, erfolgloser Schriftsteller, wurde auf dem Fluss nahe des Perlendocs aufgefunden." begann er mit dem Vortrag.
"
Opfer 2: Henriette Kalkbank, 31 Jahre, Marktfrau, gefunden unter einem Stapel alter Bretter im Geldfallenweg
Opfer 3: Bernhard Gurgel, 23 Jahre, Latrinenleerer bei Paul König, gefunden in einer geleerten Latrine in der Winkelzuggasse
Opfer 4: Franz Nickenich, 40 Jahre, Angestellter in einem Wettbüro, Leiche schwamm im Mengensee
Opfer 5: Trina Wischer, 27 Jahre, Haushaltsgehilfe in der Unsichtbaren Universität, gefunden in den Mobilien
Opfer 6: Sigbert Lebertran, 33 Jahre, Gelegenheitsarbeiter, lag in einem Gebüsch im Hide-Park
Opfer 7: Bilius Merkator, 37 Jahre, Kaufmann, gefunden in einer leeren Regentonne bei der Rennbahn."
"Soso." antwortete Jack Narrator nur und sein Gesicht drückte deutlich aus, dass er die Fakten bereits kannte und eine Wiederholung für überflüssig hielt.
"Des weiteren hat Lance-Korporal Narrator bereits angemerkt, dass sich alle Opfer ausgezeichneter Gesundheit erfreut haben." fuhr Araghast fort, ohne Jack weiter zu beachten.
Eine kleine Hand schoss in die Höhe.
"Der Täter hat zumindest versucht, die Leichen zu verstecken, Sör." meldete sich die wuschelköpfige Gnomin zu Wort.
"Wenn auch nicht besonders erfolgreich." murmelte Jack. "Fast jeder dürfte wissen, dass Wasserleichen bei nicht zu kaltem Wetter und ohne zusätzliches Gewicht früher oder später wieder an die Oberfläche kommen."
"Vielleicht musste es schnell gehen." schlug Magane vor.
Araghast stand an der Wand und bemühte sich, alle Vorschläge mit einem Stück Kohlestift auf einem Bogen Papier festzuhalten. Ein sogenannter Gehirnsturm, hatte es in einem püschologischen Bericht geheißen, konnte angeblich enorme kreative Energien freisetzen. Der Hauptfeldwebel war gespannt, ob das Konzept wirklich funktionierte.
07.01.2007 22: 15Septimus Ebel
Romulus klopfte gegen die Tür. Als sie geöffnet wurde, bot sich den beiden Ermittlern ein unerwarteter und verblüffender Anblick. Vor ihnen stand ein alter Mann mit einer beeindruckenden Frisur. Man konnte sogar sagen, dass die Frisur mehr Charakter und Ausstrahlung hatte, als der bleiche und stumpf dreinblickende Alte. Die aus dem Schädel hervorquellenden Ranken sahen aus, als könnten sie den gebrechlichen Greis jederzeit umschlingen und in eine unterirdische Geisterwelt verschleppen.
Starr blickte der Mann ins Leere und hielt die Klinke noch verträumt in der Hand. Sein schwarzer Umhang und die überraschend saubere Kleidung, die darunter sichtbar war, gab ihm den Anschein eines gestürzten Monarchen, der in eine versiffte bedeutungslose Ecke Ankh-Morporks verbannt worden war, wo er in dunklem Groll auf den Hungertod wartete.
Romulus vertrieb diesen ersten Gedanken. "So sieht man aus, wenn jahrelang die falschen Leute an die eigene Haustür klopfen." Der Alte beachtete Ayure und Romulus gar nicht, er blickte durch sie hindurch. Der eine Teil von Romulus verspürte den Wunsch, einfach wieder zu gehen. Dieser Alte hatte offenbar einen Dachschaden. Solche Leute machten nur Ärger. Ein anderer Teil von Romulus aber flüsterte: "Er kommt mir irgendwie
bekannt vor."
Umdrehen konnte er sowieso nicht, er handelte schließlich auf Befehl von oben. Also beschloss er, sich und Ayure erst einmal vorzustellen.
"Gestatten? Feldwebel Romulus von Grauhaar und dies ist Gefreite Ayure Namida, wir ermitteln im Namen der Stadtwache." Die Worte "Raub" und "Mord" ließ er vorläufig weg, da er befürchtete, den Mann zu erschrecken.
"Was?" Der Alte wurde von dieser höflichen Vorstellung sichtlich aus der Fassung gebracht. Sein leerer Blick füllte sich mit Bestürzung, seine Lider flatterten, er setzte zu verwirrten Gesten an, die mitten in der Bewegung abbrachen.
"Von Grauhaar", wiederholte der Ermittler freundlich und etwas lauter. "Romulus von Grauhaar."
"Ach du Scheiße!", entfuhr es dem Greis.
"Wie bitte?"
"Die Wache...", sagte er wie zu sich selbst, "ausgerechnet!". Er lachte wirr, murmelte etwas wie "fehlte gerade noch" und nestelte brummend an seinem Umhang herum. Dann schien er sich wieder zu beruhigen. Er sah Romulus direkt in Gesicht und fragte barsch. "Und was macht
ihr hier?"
08.01.2007 21: 14Rogi Feinstich
Das Tiem Leber oder zumindest ein Teil davon machten sich auf den Weg zum Apothekergarten. Der Igor Tauche-unerwartet-hinter-dem-Meifter-auf Fnapper war die beste Anlaufstelle für Auffälligkeiten in der Igorszene und vielleicht lies er sich diesmal davon überzeugen seine Lieferanten Preiszugeben. Rogi zumindest hoffte es. Die Igorina betrachtete kurz die drei Wächter hinter sich Goldie Kleinaxt humpelte hinter her. Die Hauoptgefreite wollte nicht im Wachhaus zurück bleiben und so stütze sie sich nun auf einem Stock ab. Aber sie beschwerte sich nicht und Rogi ging davon aus, dass die Zwergin bald schon wieder auf den Beinen sein würde. Pyronektan war ein Zauberer und Rogi hatte schon mit ihm zusammen gearbeitet. Er würde sicherlich noch eine große Hilfe bei den Ermittlungen sein.
"Mä'äm, wohin gehen wir?", fragte die Obergefreite Kathiopeja, die direkt hinter der Igorina lief.
Die Sanitäterin rollte mit den Augen. Die Obergefreite war in Ordnung, doch seit sie ihr mal das Kommando übergeben hatte schien sie gerade zu nicht mehr von ihr ab zu lassen. Rogi beobachtete das ganze und versuchte es zu Ignorieren, aber das war leichter gesagt als getan.
"Fum Aphothekergarten. Dort ift ein Igor der mit Organen handelt und ich hoffe wir erfahren etwaf über feine Lieferanten.", antwortete die Igorina.
Währendessen sortierte Tauche-unerwartet-hinter-dem-Meifter-auf Fnapper seine Auslage neu, da bei einigen seiner Angebote schon der Verwesungsprozess fortgeschritten war. Das Geschäft lief nicht so gut wie erwartet und vielleicht müsste er die nächste Lieferung Ablehnen, doch umso frischer umso besser war das Verkaufsargument. Doch die Anschaffung von Eis oder Einmachgläsern war zu Teuer und Aufwändig, als das es sich für ihn Gelohnt hätte. Schließlich sollte der Gewinn so hoch wie möglich sein. Doch er setze auf seine neue Spezialität. Blut Abgepackt in Tüten der Firma Keine Sorge. Doch die Vampire die er mit dieser Ware locken wollte, blieben bisher aus. Wenigstens konnte er sich auf seinen Stammkunden Hannibal Lecker verlassen. Der Ghul war nie gegen ein Gehirn zum Abendessen abgeneigt.
09.01.2007 10: 18Septimus Ebel
Die Frage klang in Romulus Ohren, als hätte sie jemand gestellt, den er seit langer Zeit kannte und nun an einem außerordentlichen, exotischen Ort wieder traf. Dabei war dieses heruntergekommene Haus bei weite nicht außerordentlich und so exotisch, wie ... (er suchte einen passenden Vergleic) ... Schuhcreme? Exotisch war nicht das richtige Wort.
Falsch traf es wohl eher. Irgendetwas an diesem Alten in Kombination mit diesem Ort war
falsch. Er gehörte woanders hin. Aber wohin? Wo hatte Romulus ihn schon einmal gesehen? Bei näherer Betrachtung konnte er feststellen, dass ihm der alte Mann keineswegs vertraut war, ja, er war sicher, ihn noch nie gesehen zu haben - obwohl er ihm immer noch irgendwie bekannt vorkam. Er versuchte seine Frage so gut es ging zu beantworten.
"Wir sind hierher gekommen, um mit dem Igor zu sprechen, der in deinem Haus wohnt, Herr Beinbruch."
"Doktor", schnappte der Alte. "Und: Hier wohnt keiner."
Der Mann wollte die Haustür zuschlagen, doch Ayure reagierte blitzschnell und schob ihren Fuß in den Spalt. Sie gab sich Mühe, keine Regung zu zeigen, als das Holz gegen ihren Knöchel schlug.
"Es ist wichtig", betonte Romulus immer noch höflich, jetzt jedoch etwas bestimmter. "Dein Igor hat uns bereits vor einiger Zeit bei einem früheren Fall geholfen. Er berichtete als Zeuge von einem Lagerhaus, in dem unfreiwillige Organspender gefangen gehalten wurden. Er ist in unseren Akten vermerkt und ich bin mir sehr sicher, dass er hier wohnt."
Der greise Herr lachte, etwas zu laut und beinah ein wenig hysterisch, wie Romulus fand. Die Tür wurde geöffnet und ein dürrer Finger deutete in das spärlich beleuchtete Innere. "Wenn das so ist", meckerte der Alte vor sich hin. "Wenn das so ist."
*
"Waf kann iff für euf tun, För?"
Der Greis hatte die beiden Ermittler in ein "Büro" geführt. Sein Igor war kurze Zeit später erschienen und stand nun erwartungsvoll vor ihnen.
"Wir haben gehört, dass du dich mit Organraub auskennst und hofften, dass du uns bei einem Fall weiterhelfen könntest."
"Könnteft, För?" Der Igor klang etwas gekränkt.
"Würdest", ergänzte Ayure.
"Daf tue iff gerne. Solche Fachen find nicht gut, För. Iff möchte gerne Informationen, die iff habe an euf weitergeben, um damit die Gemeinfacht von Ankh-Morpork zu unterstütfen. Iff fetffe mich gerne für die Beendigung folcher Taten ein, Sör."
"Das ist erfreulich", antwortete Romulus, ein wenig verwundert über den Über-Eifer dieses Kerls. Er schilderte die bisherigen Fakten in einer Zusammenfassung. "Gegenwärtig liegt die größte Schwierigkeit darin, erste Anhaltspunkte und Beweise für den Organraub zu finden."
Der Igor sah Romulus verwirrt an. "Beweife? Find fehlende Innereien nicht Beweif genug, För?"
"Ich meinte, Beweise dafür, dass ein bestimmter Mensch, diesen Raub durchführte."
"Menf, Sör?"
"Oder eine andere Spezies."
"Du bift dir alfo ficher, daff es ein Einfelner war. Daff glaube ich ebenfallf. Weifft du, För, iff kenne miff gut aus in der Gruppenorganifation von Organraubbanden. Fon Einfeltätern hab ich nifft viel Ahnung. Aber iff könnte euff etwaff über die Abläufe in diefen Organifationen erzählen, vielleift könnt ihr ja trotfdem Hinweife entnehmen."
20.01.2007 23: 34Araghast Breguyar
Währenddessen legte der Trupp 'Niere' eine kleine Kaffeepause ein. Das über und über mit Araghasts ungelenker Handschrift gefüllte Tapetenstück hing gleich einem Mahnmal an der Wand.
Gelangweilt rührte der Hauptfeldwebel seinen Kaffee um. Im Prinzip war alles gesagt worden. Der Täter fing seine Opfer an, was sich aus dem akuten Mangel an Zeugen schließen ließ, einsamen Orten, verschleppte sie, weidete sie aus und versuchte anschließend, die Leichen so zu entsorgen, dass sie zumindest für eine Weile verschwunden blieben.
Die übrigen Wächter unterhielten sich leise oder beschäftigten sich andersweitig.
Araghast ließ seinen Blick über die Truppe schweifen und wandte sich wieder seinem Kaffee zu. Er hasste es, herumzusitzen und nichts unternehmen zu können. Doch ohne die Ergebnisse der anderen, die zur Zeit noch in der Stadt unterwegs waren, ließen sich die Ermittlungen nur schlecht fortführen. Der Hauptfeldwebel verzog das Gesicht und zog ein Heft mit Seemannsgruselgeschichten aus seiner Manteltasche.
06.02.2007 13: 27Pyronekdan
Im Apothekergarten warteten Rogi, Goldie und Kathiopeja auf Pyronekdan, der eigentlich nur kurz zu einem toten Briefkasten wollte.
Sie wollten gerade anfangen zu knobeln, wer nach ihm sehen sollte, als er wieder auftauchte.
"Wo warst Du so lange?", wollten die drei wissen.
"Dummer Weise ist mir Frau Willichnicht begegnet", berichtete der Zauberer. "Ich brauchte eine halbe Stunde, bis ich zu Wort kam, und sie in die Kröselstraße schicken konnte."
"Diese Frau hat die Wache wohl schon mehr Zeit gekostet, als die meisten bei der Wache sind", meinte Goldie.
"Und da sie offensichtlich noch über aller Organe verfügte, hat sie uns auch diesmal nicht weitergeholfen", erklärte Pyronekdan. "Vielleicht sollten wir sie für Verhöre in ganz schwierigen Fällen einsetzen."
"Du weift doch, daf wir nicht fo graufam fu Gefangenen fein dürfen", warf Rogi ein. "Haft Du denn etwaf im Briefkaften gefunden?"
"Das habe ich dabei doch glatt vergessen", viel dem Zauberer ein. "Geht schon mal vor zu Tauche-unerwartet-hinter-dem-Meifter-auf Fnapper. Ich kommen dann nach."
Nachdem Pyronekdan die anderen wieder verlassen hatte, hörte er plötzlich wieder ein bekannte Stimme.
"Wie wäre es mit einem heißen Würstchen?", fragte Schnapper, der wieder einmal wie aus dem nichts auftauchte. "Extra dick, und nur einen Dollar pro Stück. Und damit treibe ich mich selbst in den Ruin."
"Die sehen aber anders aus als sonst", stellte Pyronekdan fest. "Woraus sind die denn gemacht?. Etwa aus Innerein?"
13.02.2007 20: 36Septimus Ebel
Schaden kann es nicht, dachte Romulus und nickte dem Igor aufmunternd zu.
"Im Prinfip gibt ef zwei Arten von Tranfplantationfquellen: freiwillige und unfreiwillige."
Ein sarkastisches "Ach" entschlüpfte Ayure. Sofort wurde sie mit einem empörten Blick aus dem blauen Auge des Igors gestraft. Sein braunes Auge starrte weiterhin auf Romulus. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort.
"Nach Auffagen der Ärzte, die sich an fo einem Gefäft beteiligen, find jedoch alle Organfpenden freiwillig."
"Was heißt das?" fragte Ayure. Natürlich hatte sie ihn verstanden, aber sie wollte mehr über diesen Punkt erfahren.
"Daf heift, daff Gong-Praktifierende unter ihren richtigen Namen in die Patientenkartei aufgenommen werden, aber wenn ef um Organtranfplantationen geht, werden falfe Namen benutzt. Mit anderen Worten, ef wird eine falfe Identität gefaffen; und die getürkten Informationen über diefe Perfon find vollftändig und ein Formular für die freiwillige Spende einef Organf zum Zweck der Tranfplantation wurde unterfrieben."
"Natürlich ist die Unterschrift gefälscht", ergänzte Romulus.
"Natürlif", nickte der Igor.
"Und was sind Gong-Praktizierende?" fragte Ayure.
"In dem damaligen Fall", erklärte Romulus, der die Akte sehr genau gelesen hatte, "ging es um einen Streit zwischen einer Gruppe von besonders radikalen Anhängern des heiligen Sankt Tobsuchts und den Gong-Praktizierenden, die einen Weg absoluter Gewaltfreiheit gehen wollten. Die Gong - Leute sind von den Topsucht Anhängern entführt, ausgeweidet und in Einzelteilen verkauft worden."
"Nur wegen ihrer Religion?", fragte die Ermittlerin abgestoßen.
"Ef gibt noch viel einfachere Gründe. Geld fum Beifpiel. Auf jedem diefer Dokumente, von denen iff eben fprach steht, daff der jeweilige Freiwillige einer Organtranfplantation zuftimmt und für alle Konsequenzen selbft verantwortlich ift. Ef gibt fogar einige Formulare fpeziell für Herztranfplantationen. Viele Unterfriften haben diefelbe Handfrift. Diefe Dokumente werden 18 Monate aufgehoben und müffen nach diefen 18 Monaten vernichtet werden."
"Interressant", murmelte Ayure. "Und die Unterschrift war immer von ein und derselben Person?"
"Oft, Mäm. Sehr Oft."
19.02.2007 18: 19Amalarie Mögebier
Amalarie baumelte gelangweilt mit den Beinen über einer Tischkante im Aufenthaltsraum. Sie grummelte, ihre Akten warteten und sie wurde hier durch diese zäh verlaufende Ermittlung aufgehalten. Sie raufte sich die Haare und dachte schon fast mit Wehmut an ihr ruhiges Büro, wo sie zwar mit dem wandelnden Steinbruch zusammen arbeiten musste, aber wenigstens war sie, meistens, allein. Keine anderen Leute, Amalarie verabscheute es immer freundlich [Bis jetzt war sie jeden Tag bei der Wache höflich gewesen, auf jeden Fall war
sie fest davon überzeugt] sein zu müssen, das salutieren war eine Qual und sie lehnte diese auffällige Uniform einfach ab. Der Krauskopf neigte sich bedächtig, als sie sich etwas weiter vorlehnte, nun sie saß hier, einen Blick über die Schulter und sie würde wieder in das narbige, blasse Gesicht des Hauptfeldwebels blicken. Die Gnomin fröstelte es etwas, insgeheim fürchtete sie sich vor dem kalt wirkenden, abgebrühten Gesicht hinter sich, wodurch sie sich nur bestätigt darin sah, dass sie schleunigst hier weg musste.
Er trägt eine Augenklappe, hat eine riesige Narbe im Gesicht und seine spitze Nase erinnert mich mehr und mehr an einen Raubvogel der nur darauf wartet sich an seiner Beute gütlich zu tun Leise, fast beschwichtigend murmelt sie "Jetzt bekomm dich mal wieder ein, du bist Wächterin, kein Kleinkind, dass an böse Märchen glaubt"
Amalarie schloss die Augen und atmete tief durch, bevor sie sich umdrehte um breitbeinig mit verschränkten Armen zu verkünden
"Wo bleiben denn die anderen? Das hier bringt uns doch wirklich nicht weiter! Zeitverschwendung, nenn ich so was! Also ohne weitere Informationen können wir uns auch alle schlafen legen oder ein Bierchen trinken... ", erst jetzt bemerkte sie was sie da tat, Cim oder Rea waren zwar ihre Vorgesetzten, doch Amalaries kleinen Wutanfälle wurden eher belächelt als bestraft.
Hier befand sie sich in einem Raum voller Fremden, Amalarie spürte den bohrenden Blick Breguyars auf sich Ruhen und wünschte sich das erste Mal in ihrer Dienstzeit zurück ihr Büro
mit Scoglio.
19.02.2007 22: 53Goldie Kleinaxt
Mit ausgesprochen gequälten Gesichtsausdruck humpelte Goldie hinter den anderen beiden Wächtern ihres Einsatztrupps hinterher. Innerlich verfluchte die Zwergin ihr Pech, gerade vor dem Wachhaus und ausgerechnet vor den Augen von Breguyar in dieser verdammten Pfütze auszurutschen. Immerhin musste sie sich eingestehen, daß sie überrascht war, überhaupt wieder Laufen zu können. Der Schmerz war langsam etwas abgeklungen und hatte ein taubes und kaltes Gefühl an jener Stelle hinterlassen an der Rogi ihren Verband platziert hatte. Plötzlich ging Goldie die abschliessende Bemerkung der Igorina durch den Kopf.
"He ihr da! Wartet mal!" rief die Zwergin Cathyopeja und Rogi nach.
Mit hektischen und schnellen Humpeln versuchte Goldie zu den beiden Vorauseilenden aufzuschliessen. Das Klacken ihrer hölzernen Krücke klang hohl durch die kleine Gasse.
"Was hast Du vorhin im Wachhaus damit gemeint, Rogi?" keuchend schnappte die Zwergin nach Luft.
"Waf meinft Du?" Rogi blieb stehen und sah Goldie mit einem schiefen Blick an.
"Als Du gesagt hast,
ich müsste wohl mit dem alten Bein leben, weil Neue derzeit rar sind!"
Rogi verstummte einen Moment und schien kurz in sich gekehrt nachzudenken.
"Ach vergif daf." sagte die Igorina mit einer beiläufigen abwendenden Handbewegung. "Fowaf fagt man halt. Mach Dir keine Gedanken!"
Sie wandte sich wieder um und zeigte auf ein kleines verfallenes Haus am Ende der Gasse.
"Ãœbrigenf find wir da!"
Das Haus war alt und die Fassade aus Bretten ganz offensichtlich Morsch und von Käfern und Würmern bewohnt. Von aussen machte es keinen sehr reinlichen und sauberen Eindruck auf die Wächter und Rogi schien ihre Gedanken lesen zu können.
Verständnissvoll zog sie die Augenbraun hoch. "Keine Forge, ich befiehe von woanderf!"
Gerade als die Wächter näher treten wollten, hörten sie laute Rufe und Getrappel aus der Richtung aus der sie eben gerade gekommen waren.
"
Eilige Gliedmaße! Eilige Gliedmaße! Macht Platz! Macht Platz!"
Erstaunt drehte sich Kathiopeja um und sah einen kleinen Eselskarren, der mit einem für ein solches Gefährt ziemlich hohes Tempo direkt auf die drei Wächter zuhielt.
"
Eilige Gliedmaße! Macht Platz!"
Kathiopeja sprang instinktiv in Richtung des Bordsteines, bemerkte aber im selben Moment, daß Goldie mit ihrer Krücke in einem Loch im Pflaster hängengeblieben war. Die Zwergin bemühte sich und zehrte verzweifelt an ihrer Krücke, während der Wagen weiter auf sie zuhielt.
28.02.2007 10: 01Septimus Ebel
"Einf ift bemerkenfwert", fuhr der Igor fort, "nämlich wenn die Tranfplantation während def gefamten Prozeffef einer Organtranfplantation nicht erfolgreich verlaufen ift, muften die Dokumente über die Organherkunft und den Leichnam innerhalb von 72 Ftunden vernichtet werden. Nach diefer Zeit fangen Verwandte und Bekannte fon mal an, ihre Leute fu fuchen, auferdem ftinken die Kerlchen, wenn man nifft gerade ein Kühlhauf hat. Alle Dokumente und der Leichnam (manfmal war ef sogar ein noch lebender Menf) mufften verbrannt werden, damit im Nachhinein keiner feftftellen konnte, waf an ihnen durchgeführt worden war. Die Verbrennung wurde von den abgefpaltete Tobfucht - Anhängern gemacht. Fie hatten ein kleinef Krematorium. Nach aufen hin haben fie erzählt ef fei für Tempelanhänger, die durch daf Feuer schneller ihren Weg fu dem Gott Tobfucht finden follten. Ihr Gott nimmt fie nun mal nur auf, wenn fie ordentlich gelitten haben. Das Perfonal, das die Verbrennung vornimmt, muff den Eingang der Leiche beftätigen. Allerdingf find daf keine netten Feitgenoffen, sie neigen dafu einen auf dem Verkehr zu fiehen, wenn man fu viele Fragen ftellt oder das Geheimnif nach aufen dringen läfft. Defhalb wäre iff dankbar, wenn ihr miff ihnen gegenüber nifft erwähnt."
"Mach dir darüber keine Sorgen", sagte Romulus in beruhigenden Ton.
"Warum sind diese Typen nicht längst hinter Gittern?", fragte Ayure.
Romulus wendete sich ihr zu. "Niemandem ist es verboten seine Toten zu verbrennen. Wir hatten einfach keine Beweise gegen sie. Alle verbrannt."
"Immerhin", beteiligte sich der Igor wieder, "habt ihr die Igore erwipfft, die bei diefer Pfande eine Rolle fpielten. Waf fie getan haben, ift furchtbar. Jeder Gong-Angehörige verlor feinen richtigen Namen, erhielt einen Code und eine gefälpfte Identität als freiwilliger Organfpender. Der Perfon wurde gefagt, daff fie einer Unterfuchung unterzogen werde. Der Unterfuchung folgte eine örtliche Betäubung, dann wurde vom lebendigen Körper daf Organ entnommen."
Romulus schauderte leicht. Ayure wurde noch blasser, als sie es ohnehin schon war.
"Ef gibt eine Fülle von Organquellen, und daf ist mit ein Grund dafür, daff die Preife für Organtranfplantationen gefunken sind. In den Augen der Igore, die die Operationen durchführen, find die Perfonen, denen Organe entnommen werden, nifft mehr als Menpfen zu betrachten, fondern als Tiere. Manfe find noch zittrig und nervöf, wenn fie zum erften oder zweiten Mal operieren, aber nach Taufenden von Operationen hat fich alles geändert. Dann find fie abgestumpft in Bezug auf die Organentnahmen an Lebenden und die anschlieffende Einäscherung lebender Menpfen."
"In unserem Fall aber gibt es keine Einäscherungen, der Mörder hat all seine Opfer liegen gelassen." Ayure runzelte die Stirn. Wie sollte ihnen dieser grauenerregende Vortrag weiterhelfen?
"Dann baut er fein Gepfäft nicht auf langfriftige Sicht auf", antwortete der Igor, "Denn fo wird man ihn früher oder fpäter finden. Befonderf, wenn er feine Opfer vor Ort tötet, ift die Wahrpfeinlichkeit, daff es Zeugen gibt, fehr hoch. Wahrpfeinlich bereitet er fich auf irgendwaf vor, hat ein ganf befonderes Fiel. Daf ift allef, waf ich dafu fagen kann."
28.02.2007 11: 27Romulus von Grauhaar
Einige Zeit später kamen Romulus und Ayure zurück ins Wachhaus, wo Team "Niere" bereits auf weitere Ergebnisse des anderen Teams wartete. Ohne viel Aufhebens zu machen, berichtete der Feldwebel von den Informationen über Organhandels-Banden, die sie von Igor erhalten hatten. Alle waren sich einig, dass im aktuellen Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit keine derartige Bande an den Tötungsdelikten direkte Schuld trug. Der Werwolf nahm sich vor, später, wenn die Besprechung vorrüber war, einige Worte mit Bregs unter drei Augen über den seltsamen Arzt zu wechseln.
"Und was habt ihr herausgefunden?" stellte der stellvertretende Abteilungsleiter die Frage, die das komplett versammelte Team "Niere" bereits erwartet hatte.
***
In einem anderen Teil der Stadt war Kim Sabom mit der Wäsche beschäftigt. Die dunkelhäutige, junge Frau stammte aus einem kleinen Land im tiefsten Klatsch und lebte bereits seit ihrer Kindheit in der Zwillings-Metropole, nachdem ihre Eltern vor Bürgerkriegen in ihrem Heimatland in die sogenannte zivilisierte Welt geflohen waren. Ihre Eltern lebten schon lange nicht mehr, sie waren eben dieser zivilisierten Welt
[1] zum Opfer gefallen. Kim lebte alleine, sie hatte eine Anstellung als Hausmädchen bei einer respektablen älteren Dame bekommen, und kam mit ihrem Lohn dort gerade so über die Runden.
Die junge Frau wuchtete den schweren Wäschekorb auf einen Schemel neben dem Waschbottich, als es unerwartet an der Haustür klopfte.
Kim beeilte sich, schnell an der Tür zu sein, denn sonderlich oft trug es sich nicht zu, dass sie Besuch bekam. Als sie die Türe öffnete stand draußen ein Mann, der entweder einen besonders schweren Unfall hinter sich hatte, oder bei dem es sich um ein Individuum der Spezies Igor handeln musste.
"Guten Tag," grüßte dieser knapp.
"Was wollen sie?" fuhr es aus Kim heraus.
"Können wir ihre Leber haben?"
"Was?"
"Ihre Leber... daf ist ein grofef, drüfenhaftef Organ in Ihrem..."
"Jaja... ich weiß, was eine Leber ist, aber... ich benutze sie noch!"
"Jetft machen fie unf doch keine Fwierigkeiten!"
29.03.2007 15: 42Rogi Feinstich
Plötzlich war alles wie in Zeitlupe zumindest kam es der Igorina so vor. Sie rannte los.
"Laf den Ftock lof!", rief Rogi der Zwergin zu.
Kathiopeja hatte sich inzwischen auch in Bewegung gesetzt. Pyronekdan schien zu überlegen welche Zauberformel helfen könnte, doch es nach nicht danach aus, dass er zu einem Schluss kommen würde. Goldie Kämpfte weiterhin mit ihrer Krücke, doch der Wagen machte keine Anstallten langsamer zu werden. Rogi war beinahe da und die Knallpulverexpertin versuchte der Zwergin zu helfen, doch der Wagen war schneller und Rogi blieb ruckartig stehen.
Der Wagen rollte an ihnr vorbei durch eine Pfütze, die ihre Spuren an der Igorina hinterließ. Doch Rogi hörte nur das Knacken als der Wagen die Stelle passiert hatte an der Goldie zuletzt noch gewesen war. Nun lag dort die entzweigebrochene Krücke und auf dem Bordstein dahinter waren Kathiopeja und Goldie.
"Habe losgelassen, Mä'äm!"
Wütend machte die Igorina kehrt und schritt auf den Wagen zu, der inzwischen bei Tauche-unerwartet-hinter-dem-Meifter-auf Fnapper angekommen war.
"Im namen der Ftadtwache von Ankh-Morpork find fie verhaftet wegen fahrläffiger Fahrweife und angriff auf einen Wächter!"
"Wächter?", war das einzige was der Mann hervorbrachte und schien zu überlegen wie er aus dieser Situation wieder heraus kommen sollte. Schließlich hatte er hier eine Ladung menschlicher Organe und er war kein Igor.
10.04.2007 10: 42Septimus Ebel
Septimus war in Gedanken versunken. Er musste an die Opfer denken. Sie hatten alle Familie, Nachbarn, Ärzte, Anwälte, ecetera ecetera. Und die Passanten? Die Penner? Die Händler? Die Prostituierten? Niemand hatte geholfen. Niemand hatte etwas gesehen. Keine Augenzeugen. Das ließ entweder auf bestialische Gleichgültigkeit oder auf kollektive Furcht schließen. Und das auf eine Gruppe; zwecks größeren Straßen-Terror-Potentials. Obwohl ... brauchte man eine Gruppe, um Angst zu verbreiten? Nein. Nicht unbedingt. Was hatte die Nachbarn verstummen und die Obdachlosen scheu gemacht? Alle beharrten darauf, nichts gesehen zu haben, nichts gehört zu haben.
Diese Spur war in jedem Fall optimistischer als die Vorstellung, dass ganz Ankh-Morpork weg schaute, wenn ihre Brüder, Nachbarn, Klienten, Patienten oder Kollegen ausgeweidet wurden. Nie tut ein Volk etwas Irrsinnigeres als sich selbst zu verraten. Es gab keinen Zweifel. Trotz aller Standhaftigkeit. Sie hatten all ihren moralischen Kredit verbraucht.
Septimus war sich sicher, dass irgendwo in dieser Stadt Augenzeugen rumliefen. Wirklich geschickt waren die Leichen nun wirklich nicht "versteckt" worden. Wie konnte man die Leute dazu bewegen auszusagen? Und: Welchen Anreiz konnte sich die Wache leisten?
10.04.2007 14: 25Goldie Kleinaxt
Die kleine Zwergin schien mit ihrem Schicksal zu hadern.
Verdutzt und zitternd stand sie auf dem Bordstein und blickte auf die Reste ihrer Krücke, welche zum Teil noch im Pflaster steckten. Wenn wir von
stehen sprechen, ist dies natürlich nicht der korrekte Ausdruck. Passender wäre
wurde gestanden. Da dies jetzt sicher etwas verwirrend klingt, fügen wir der Vollständigkeit halber hinzu, daß sich die Zwergin an der Hüfte von Kathiopeja festklammerte, um nicht umzufallen. Verdutzt standen die beiden einige Sekunden wie festgewachsen an Ort und Stelle, bevor Kathiopeja Goldie half, sich auf den Bordstein hinzusetzen.
Eine merkwürdige Stille schien von der Zwergin auszugehen, die noch immer völlig emotionslos auf den aus dem Pflaster ragenden Stumpf ihrer ehemaligen Gehhilfe starrte. Die um sie sich abspielende Szene schien die Zwergin nicht zu bemerken.
"Fofort von dem Wagen runterkommen, habe ich gefagt!" Bestimmend und autoritär hatte sich Rogi vor dem kleinen Wagen aufgebaut und hielt die Zügel der beiden Esel.
Der Fahrer schien verunsichert und nur zögerlich stieg er von dem Bock des kleinen Wagens, nicht ohne vorher nochmal einen Blick über die Schulter in das Innere des kleinen Planwagens zu werfen.
"Wissen Sie Ma'am! Sowas mache ich normalerweise nicht und es tut mir auch furchtbar leid!"
Die Igorina warf einen prüfenden Blick auf die beiden Esel, welche ihr mit erschöpfenten und müden Blick für die spontane Ruhepause dankten.
"Gefährdung des Gaffenverkehrf," begann Rogi mit bewusst monotoner Stimme "überhöhte Gefwindigkeit im Fufgängerbereich, Mifachtung der Efelffchutf- und Ruhefeiten, verfuchtef
ÜberdenHaufenFahren einef Wächterf,.."
"Aber Ma'am!" Unterbrach sie der Fahrer mit flehender Stimme. "Aber es ist doch niemanden etwas passiert!"
Der Mann sah hoffnungsvoll zu Goldie, die allerdings immer noch mit leerem Blick auf die Straße starrte. Sollte er gehofft haben, daß sie aufstehen und
"Es ist Nichts passiert!" sagen würde, wurde er arg enttäuscht.
"Wissen sie ich habe eilige Gliedmaßen zu transportieren!"
Die Igorina zog die Augenbraun hoch und demonstrierte damit die Dehnbarkeit ihrer Nähte.
"
Eilige Gliedmafen!?" Ihr Tonfall schien im Kopf des Fahrers spontane Kopfschmerzen auszulösen. "
Gliedmafen?! Für den hier anfäffigen Igor? Dann haben fie doch ficher auch Papiere für ihre Ware?"
Verlegen und hilfesuchend sah sich der Mann um.
"Ma'am, es ist nicht so, wie sie jetzt vielleicht denken!"
11.04.2007 17: 04Kathiopeja
Kathiopeja hockte neben der Zwergin und fühlte sich sichtlich unwohl. Sie wusste nicht recht, was sie nun tun sollte. Den Zwerg trösten? Er sah ganz gefasst aus. Die Obergefreite wollte ihn schon seit einiger Zeit fragen, ob er nicht vielleicht eine sie war, doch sie hatte das Gefühl, im Moment war eine solche Frage, egal wie geschickt gestellt, deplatziert.
Der Zwerg ist mit sich beschäftigt..., dachte sie. Ihr Blick schweifte durch die Straße.
Und Rogi scheint Hilfe zu brauchen. Wie wundervoll sich das ergänzt!So überließ sie Goldie ihren Gedanken und schlenderte, ihren Gürtel mit den Schähmi-Kalien zurecht rückend, zu ihrer Vorgesetzten hinüber.
"Mä'äm, kann ich helfen?", fragte die Knallpulverexpertin, die nicht bemerkte, wie wenig sich die Igorina über diese Unterstützung freute.
***Wir befinden uns in einem gut gepflegtem Haus in Ankh. In der Wohnstube sitzen zwei Männer in Anzügen.
"Dieser verstoßene Igor meinte, die Nieren seien bereit.", sagte der Hausherr, der einen schwarzen Anzug trug.
Sein Gegenüber, ganz in weiß, erwiderte: "Wird aber auch langsam Zeit. Hat er schon was wegen den Lebern gesagt? Du weißt, wir müssen nächste Woche.."
"Ja, ich weiß.", unterbrach der erste Mann seinen Kollegen. "Nächste Woche werden wir fertig sein, dafür sorge ich schon. Möchtest du ein Glas Wein?"
"Gern."
Doch der weiß Gekleidete machte sich bei weitem mehr Gedanken als sein Kumpane. War es nicht doch ein bisschen zu riskant, die Leichen einfach liegen zu lassen? Was, wenn die Wache nun doch noch dahinter kam, dass sie....
"Bitte sehr.", meinte der Mann in schwarz und reichte ihm das gut gefüllte Glas. Nach einer kurzen Pause setzte er in einem leicht drohenden Tonfall hinzu: "Ich glaube, du machst dir zu viele Gedanken."
15.04.2007 23: 40Septimus Ebel
Der Stellvertretende Abteilungsleiter sah das Team "Niere" immer noch fragend an. Es wurde still im Raum. Aber nicht still genug, um nicht das Füßescharren von Amalarie oder das Räuspern von Magane zu hören. Thask seufzte tief und schob den Gnom einige Schritte nach vorne.
"Ja?",fragte sein Gegenüber drängend.
"Nun ja", Septimus räusperte sich, "Unsere Ermittlungen waren noch nicht sonderlich ergiebig. Ich persönlich finde das angstvolle Schweigen aller eventueller Zeugen sehr auffällig. Der Mörder oder irgendetwas, das mit ihm in Verbindung steht, muss den Menschen Angst einjagen. Ich bin sicher, wir können Zeugen finden, wenn wir etwas finden, das die Zeugen wollen und ihnen garantieren Schutz zu bekommen. Wir sollten uns noch mal auf die Suche nach Zeugen begeben. Wir könnten die Familien befragen. Ich ... äh ... wir sind durch eine Schlagzeile der
Times auf eine Spur gekommen. Die Vertreter dieser Studie haben vor einem Jahr eine medizinische Kontrolle von Sportlern vor Wettbewerben gefordert und zum Boykott gegen die Ärzte aufgerufen, die Sportler gegen hohe Summen sozusagen künstlich zum Sieg verhelfen. Jack sagt, alle Opfer wurden mit einem Schlag auf den Hinterkopf mit einem stumpfen Gegenstand getötet. Die Organe aber wurden am lebendigen Leibe entnommen. Das wird gemacht, weil Organe von Lebenden weniger häufig von anderen Körpern abgeschoben werden, wie die von Toten. Die Auswahl fällt vor allem auf junge und gesunde Menschen. Und ... nun, wir hatten eben wenig weiter zu tun, Sir, und ich habe mir die heutige
Times geholt, Sir." Septimus nahm die Zeitung vom Tisch und streckte sie dem stellvertretenden Abteilungsleiter entgegen. "Die Zeitung war wieder einmal schneller als wir, Sir. Da steht:
Sieben Sportler für Organentnaame getötiget. Das ist der Aspekt, der alle Opfer verbunden hat: Sie trieben Sport. Ich finde, damit ist eine klare Verbindung zu dieser Studie bewiesen und wir sollten uns diese Leute mal vornehmen."
28.04.2007 22: 47Goldie Kleinaxt
*** 3 Tage später ***
Leise und knirschend klangen die Schritte auf dem alten Fußboden des Wachhauses. Dem Trubel und der Hektik zum Trotz hatten sich dicke Staubschichten auf den Schränken und Regalen abgelagert. Der ausgeprägte Geruch von viel gelagerten Papier und Mottenkugeln ging von den Räumen aus, durch die Goldie Kleinaxt gerade ging. Es roch vertraut nach Bürokratie und Akten. Die Zwergin zog die Luft tief ein und fühlte sich für Sekunden an das Boucherie erinnert, daß sie vor einer halben Stunde verlassen hatte.
Schmerzhaft verzog sie das Gesicht. Das gebrochene Bein machte ihr trotz der Behandlung durch Rogi immernoch zu schaffen. Ironisch empfand sie, daß sie die letzten Tage mehr Leichenteile gesehen hatte als ihr lieb war und Rogi mehr als einmal eine "
radikale Lösung" angeboten hatte. Ach verdammt, daß würde auch so bald wieder verheilt sein. Zwergenbeine waren laut der Igorina auch nur sehr schwer zu bekommen.
Die Zwergin erschauderte, als sie an den Sumpf dachte, an dessen Oberfläche sie die letzten Tage gekratz hatten.
Inzwischen war Goldie vor der Tür des Feldwebels von Grauhaar angekommen. Sie fragte sich, warum der Feldwebel sie so früh zu sich bestellt hatte, denn es herschte noch zähes Morgengrauen und im Gebäude der Wache am Pseudopolisplatz fehlte die sonst so charakteristische wilde chaotische Geschäftigkeit.
Die Zwergin klopfte an die Tür, worauf hin als fast sofortige Antwort ein "Herein!" erklang. Offensichtlich wurde sie bereits erwartet. Sie öffnete leise die Tür und trat in das saubere und aufgeräumte Büro des Feldwebels.
Romulus sah von seinem Schreibtisch auf und legte die gerade gelesene Akte auf den Schreibtisch ab. Der Zwergin fiel auf, daß jegliche Akten übereinander lagen und auch sonst absolut nichts an das Büro ihres eigenen Abteilungsleiters erinnerte.
Romulus holte sie in die Wirklickeit des frühen Morgens zurück.
"Ah sehr schön Lance-Korporal! Septimus scheint sich verspätet zu haben. Es gibt da einige Unklarheiten in ihren beiden Berichten, die ich gerne klären würde, bevor wir dieses mühsame Kapitel endgültig zu den Akten legen." Er zeigte auf einen der beiden leeren Stühle vor seinem Schreibtisch und zog aus den sorgsam gestapelten Akten eine schmale graue Mappe hervor.
"Soweit sogut!" Er schlug die Mappe auf und entnahm ihr ein Blatt auf dem Goldie ihre eigene Schrift erkannte.
"Ich fasse dies hier mal kurz zusammen und sie korrigieren mich, wenn etwas nicht dem entspricht, was sie ermittelt haben. Ja?"
Die Zwergin nickte und senkte den Blick. Sie konnte sich bereits vorstellen, welche Fragen auf sie zukamen.
"Sie haben sich zusammen mit Rogi Feinstich und zwei weiteren Wächtern zu Ermittlungen zu dem
Lieferanten, der ihnen durch Frau Feinstich genannt wurde gemacht. Wieso und weshalb haben sie zugelassen, daß Pyronekdan diese Gruppe einfach so, ohne jegliche Rücksprache verlässt?!"
Die Zwergin schluckte und spürte den Blick des Feldwebels auf sich lassten.
"Nun Sir, wir haben es doch gar nicht bemerkt, wie er plötzlich verschwunden ist! Was soll ich denn machen, wenn er auf einmal nicht mehr da ist?!"
Romulus schenkte ihr einen im höchsten Maße zweifelnden Blick.
"Und weiterhin schreiben sie, vor dem Haus des betreffenden
Organhändlers von einem Eselkarren beinahe überfahren worden zu sein?"
Die Zwergin nickte und der Feldwebel schien sich damit zufrieden zu geben.
"In dessen Folge sie auf die verdächtigen Innereien der Mordopfer gestossen sind?"
"Nun Sir, es waren auch andere Dinge auf diesem Wagen, Sir. Beine, Arme und Köpfe, sie können sich das kaum vorstellen, Sir!"
"Und wie sind sie dann auf die gesuchte Leber und Niere gestossen?"
"Sir, das war mehr ein Zufall. Rogi Feinstich war ganz empört und ausser sich. Offenbar waren einige der Dinge auf dem Wagen nicht frisch oder die Papiere waren nicht in Ordnung. Ich kenne mich bei diesen Dingen nicht aus, Sir!"
"Aber sie haben die beiden Organe eindeutig zuordnen können?"
"Ja Sir, ohne jeden Zweifel Sir! Das sagt zumindest Rogi!"
"Aha. Wäre das geklärt!"
Der Feldwebel griff zur Feder und notierte etwas, was Goldie nicht weiter erkennen konnte.
"Und wie kommt es, daß sie diesen Typen haben wieder laufen lassen?!"
Auf diese Frage hatte die Zwergin die ganze Zeit über gewartet. Ihr Herz schien ihr geradezu in die Hose zu rutschen.
"Nun wir haben ihn nicht laufen lassen, sondern wollten mit diesem Igor-Schnapper sprechen. Für den ja die ganze Ladung bestimmt war! Aber dieser Igor hat nicht aufgemacht. Da haben wir das Gebäude umstellt und die Tür aufgebrochen. Sir! So wie es in den Lehrbüchern steht, Sir!"
Romulus verdrehte genervt die Augen und in seiner Stimme lag beissender Zynismus.
"Ja Lance-Korporal, sehr gut gemacht, genau so steht es in den Lehrbüchern und weiter?!"
"Nun Sir, er war nicht da. Das Haus war leer und als wir rauskamen, war auch der Lieferant verschwunden, obwohl ich ihn an seinen Karren befesselt hatte."
"Und alles was uns bleibt, ist ihr Bericht und ihre Aussage?!"
In diesem Moment klopfte es erneut leise an der Tür.
"Das wird Septimus sein!" Sagte Romulus zu mir und fügte lauter "Herein!" hinzu.
11.06.2007 15: 02Septimus Ebel
Vorsichtig lugte ein kleiner Kopf, auf dem braune Haare wie ein Fleischwurstkranz angeordnet waren, in den Raum herein.
"Guten Tag, Gefreiter Ebel."
"Guten Tag, Sör."
Der Gnom betrat das Zimmer und sah sich verunsichert um.
"Kommen wir direkt zur Sache. Mich interessieren noch einige Einzelheiten aus ihrem Bericht." Romulus leckte würdevoll an seinem Daumen und blätterte in der Akte.
"Du hast mit Frau Wasistwas von der Times gesprochen."
"Korrekt, Sör."
"Sie konnte durch Vereinslisten die Aussage des Artikels beweisen, dass alle Mordopfer Sportler waren."
"Richtig, Sör."
"Dann hat dein Team diese Studie mit dem Titel "Üba den Protäst gegen Organmanipulatitionen bei Sportwettbewerbigen" gesichtet. Dabei stieß es auf die Vertreter dieser Studie. Der Leiter ist Braz Dopenicht, richtig?"
"Ja, Sör."
"Du und Gefreite Mögebier haben mit ihm gesprochen."
"Ja, Sör. Er war sehr froh, dass sich endlich jemand für seine Arbeit interessierte."
"Du schreibst in deinem bericht er hätte ausführlich über Praktiken von Ärzten berichtet, die Sportlern für eine erhebliche Summe, nämlich zwischen 500 und 3000 AM-Doller..."
"Je nach Körperteil, Sör."
"Unterbrich mich nicht", verlangte Romulus trocken ohne von der Akte aufzusehen.
"Entschuldigung, Sör. Bin etwas müde. War ein langer Tag."
"Also", fuhr der Feldwebel fort, "für eine erhebliche Summe Sportlern neue Organe verschaffen, die leistungsfähiger sind. Wie darf ich mir denn diese genauen Schilderungen vorstellen?"
Der Gnom blickte seinen Vorgesetzten an, dann zu Goldie, dann wieder zurück. Er schluckte. "Sie haben zum Beispiel Waisenkinder entführt und ihnen Organe wie Augen Leber und Herz entnommen. Außerdem ..."
"Genug, genug", Romulus machte eine abwehrende Handbewegung. "Ich habe ein Bild davon. Glücklicherweise hat er Dopenicht ihnen konkrete Namen gegeben. Aufgelistet sind: Dr. Tim Buktu, Dr. Hands Zahm, Dr. Waltraud Unverdorben, Dr. Andrea Schlachter, Dr. Alfred Maul, Dr. Klaus-Peter Grob, Dr. Toni Schmerz und Dr. Gernot Hinüber. Was ist mit Dr. Beinbruch? War er nicht darunter?"
"Nein, Sör."
"Seltsam, er kam mir sehr verdächtig vor."
"Ja, Sör. Das meinte Ayure auch, aber gegen ihn liegen keine Beweise vor. Außerdem war sein Igor sehr kooperativ."
Romulus brummte gedankenverloren etwas, das der Zweg und der Gnom nicht genau verstanden. Es hörte sich an wie "Irgenwie schteckt er dad drin".
Laut sagte der Feldwebel: "Gibt es denn Beweise für Dopenichts Anschuldigungen?"
"Nun, Sör, ich würde ihnen gerne mehr erzählen, aber ich kann nur sagen, dass die Namen Schmerz, Hinüber, Schlachter und Maul immer wieder auf den Dokumenten der Organspender, dessen Überreste auf dem Karren gefunden wurden, auftauchen. Sie sind allerdings alle untergetaucht. Nicht auffindbar, Sör."
"Tatsächlich?"
Dieses "tatsächlich" implizierte die Frage: Oder habt ihr euch einfach nicht genug Mühe bei der Suche gegeben?
"Ja, Sör", antwortete Septimus schlicht. "Leider", fügte er unnötigerweise noch hinzu.
"Was ist mit den anderen vier? Gibt es da Beweise?"
"Ich würde ihre Reaktion auf unseren besuch bei ihnen durchaus als Beweis auffassen."
"Inwiefern?"
"Nun, Unschuldige verbarrikadieren sich nicht."
"Das kommt darauf an", bemerkte Romulus kritisch.
"Sie haben uns angegriffen!", verteidigte der Gnom seine Aussage.
"Und du willst mir erzählen, dass drei ausgebildete Wächter es nicht mit vier greisen Ärzten aufnehmen konnten?"
"Dass sie alt sind, hab ich nicht geschrieben. Wir waren ja nicht auf einen Angriff vorbereitet. Unser Vorhaben war lediglich ein erstes Gespräch. Außerdem verfügten sie über außerordentliches ballistisches Können."
"Wie darf ich das verstehen?"
"Das heißt", schaltete Goldie sich hilfsbereit ein, "dass sie mit Gegenständen geworfen haben."
"Ich weiß, was Ballistik ist, danke", entgegnete der Feldwebel.
"Mit Gliedmaßen, Sör", ergänzte Septimus.
16.06.2007 14: 40Goldie Kleinaxt
"Das habe ich gelesen, danke!" bemerkte Romulus zynisch. "Wie muss ich mir das bitte vorstellen? Haben sie etwa Köpfe nach ihnen geworfen?"
"So in der Art, Sir!" Septimus schien froh, daß der Feldwebel ihr dieses heikle Thema derart unsentimental abnahm.
"Wie meinen sie das, mit
So in der Art, Gefreite? Stellen sie sich einfach vor, sie stehen jetzt grad bei mir, weil ihr Bericht gewisse Lücken offen lässt, die sie mir jetzt erklären sollen!" Romulus Geduld schien an einem Tiefpunkt angekommen zu sein und seine Stimme steigerte sich mit jedem Satz.
"Nun Sir, es waren auch Arme und Beine darunter, aber größtenteils waren es ..." Septimus stockte "... Köpfe, Sir!"
Goldie, die auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch des Feldwebels saß, kämpfte gegen den aufkeimenden Brechreiz, den die pure Vorstellung dieser Szene in ihr auslöste. Langsam und tief begann sie aus- und einzuatmen.
Romulus schien an einer weiteren Schilderung dieses Vorfalls ebenfalls nicht interessiert. "Nun gut, lassen wir das Thema vorerst! Und daraufhin haben sie keinerlei Anstalten unternommen, weiter gegen diese .." Er überlegte kurz. ".. Personen vorzugehen? Ich lese hier etwas von
"Personen waren nicht ansprechbar". Wie darf ich mir ihr weiteres Vorgehen vorstellen?"
Septimus schluckte.
"Nun Sir, wir sahen es angesichts der .. der Lage angebracht uns zurückzuziehen. Was hätten wir denn machen sollen. Sie haben Leichenteile aus den Fenstern nach uns geworfen, Sir!" Verzweiflung schwang in seiner Stimme mit. "So eine Situation hatten wir noch nie gehabt, Sir!"
"Mögen die Köpfe ruhig rollen!" Bemerkte der Feldwebel zynisch. "Wie auch immer, sie haben dann also die Bestattergilde benachichtigt, die dann auch wie geheissen ihre Arbeit verrichtet hat. Haben sie sich eigentlich jemals Gedanken darüber gemacht, wer das überhaupt alles bezahlen soll.
Haben sie vorher auch nur mal im Traum darüber nachgedacht, mich vorher zu verständigen, bevor sie diese Gilde von Geldschäfflern und Totengräbern im Namen der Wache beauftragen?!"
Die Stimme des Feldwebels steigerte sich fast zu einem Gebrüll und er ließ seine Faust auf den Tisch saussen. Goldie und Septimel zuckten erschrocken zusammen. Romulus atmete tief durch und schien sich dadurch wieder zu beruhigen. Eine kurze Pause mit lähmender Stille folgte, bevor sich der Feldwebel räusperte.
"Entschuldigt den Ausbruch, aber der Kommandeur war über die Rechnung die bei uns einflatterte nicht gerade amüsiert! Sie können sich vorstellen, daß die Besprechung gestern nicht sehr angenehm war!"
Niemand der beiden, weder Goldie noch Septimus, wagte es diesen Ausbruch zu kommentieren.
"Und sie sind dann mehrere Stunden später nochmals zu diesem besagten Haus vorgerückt? Stimmt das?" Romulus durchbohrte Septimus mit einem fragenden Blick.
"Ähm ja Sir!"
"Und sie haben niemanden angetroffen, sind dafür aber auch nicht weiter mit
Köpfen beworfen worden? Habe ich das richtig verstanden?"
"Ja Sir, das Haus war verlassen. Der Kamin war aber noch heiss und verkohlte Papierfetzen waren auf dem Boden verstreut."
Romulus setzte einen müden und erschöpften Gesichtsausdruck auf. Die Luft des Büros schien plötzlich schwer und erdrückend auf dem Feldwebel zu lasten. Wieder vergingen zehn Sekunden in denen er gedankenverloren in den Raum starrte, bevor er mit seinen Blick wieder die Wirklichkeit erfasste. Nochmals ließ er seine Augen über den letzten Vermerk, in seiner Akte fliegen.
"Egal!" Müdigkeit schwang plötzlich in seiner Stimme mit. "Danke, damit hätten wir soweit alles geklärt, wobei ich nochmals wiederholen möchte, daß ich diese Ermittlung als vollkommenes Desaster empfinde!" Er machte eine kurze Pause. "Beide wegtreten, sofort!"
Eilig und ohne Widerworte verliessen die beiden Wächter das Büro des Feldwebels und beim Schließen der Tür, glaubte Goldie ein leises Fluchen aus dem Büro des Abteilungsleiters zu hören.
19.06.2007 18: 29Romulus von Grauhaar
Nachdem Golde und Septimus sein Büro verlassen hatten, wartete Romulus kurz ab, dass die beiden auch nicht zurückkommen würden. Dann förderte er aus einer Schublade eine Dose Superbulle zutage, legte die Füße auf den Schreibtisch und ließ sich den süßlich riechenden Inhalt der Dose genüßlich in die Kehle rinnen.
Eigentlich, dachte er,
haben sie ja den Fall gelöst. Nur über das Wie sollte man sich vielleicht mal ein paar Gedanken machen. Und über die Tatsache dass sämtliche Täter noch auf freiem Fuß waren. Er notierte sich, die notwendigen Informationen für die Täterfahndung an FROG und SEALS weiterzuleiten, dann klappte er die Akte zu und legte sie auf einen Stapel, der mit "Ins Archiv" beschriftet war.
ENDE
27.06.2007 16: 08
[1] in Folge eines nicht sehr intelligenten Verhaltens in den Schatten
Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster
und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.