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Datum: 15. 11. 2013
Leiter:
Agent Sebulon, Sohn des Samax
Teilnehmer:
Leutnant Kanndra
Gastspieler:
-keine-
Kurzsachverhalt: Leutnant Kanndra Mambosamba hat im Rahmen eines Einsatzes eine Zivilistin verletzt. Die vorliegende Akte besteht aus dem schriftgelegten Tonmitschnitt der Gespräche mit ihr, mit der Geschädigten und zwei ihrer Kinder, mit dem Geiselnehmer aus besagtem Einsatz, und schließlich aus einem Bericht der Untersuchung des Tatorts. Auf Nachfrage kann eine Skizze der Tatsituation und eine weitere zur Doppelraumhypothese der Kinder nachgereicht werden. Auch wenn die Akte ungewöhnlich umfangreich scheint, wollte der Agent nur so viele Blickwinkel, wie möglich sammeln, um sowohl die Aussage des Leutnants zu prüfen, als auch Hinweise auf ein mögliches püschologisches Problem zu finden. Beschuldigt: Leutnant Kanndra. Straftat: Körperverletzung eines Zivilisten. Geschädigt: Frau Tunichgut. Sachbearbeiter: Agent Sebulon, Sohn des Samax. Betreffende Mission: Single 'In den Mobilien'. Vernehmungsort: IA-Büro am Pseudopolisplatz, Raum 301. | |
Zeugen-Vernehmung: Simon und Frederik Tunichgut. | |
Agent_Sebulon schaltet den Aufnahmedämon ein. | |
Agent_Sebulon | Hallo, Simon und Frederick. |
Simon | Hallo... |
Frederick | Hallo. |
Agent_Sebulon | Das hier ist ein Aufnahmedämon. Der schreibt auf, was wir sagen. Wisst ihr, warum ihr heute hier seid? |
Simon | Ähm... Wegen der Frau die Auf Mama geschossen hat? |
Agent_Sebulon | Genau. Ich möchte, dass ihr mir und dem freundlichen Dämon einmal erzählt, was genau ihr gesehen habt. |
Simon | Ääääähm... |
Frederick | Mmmh. Wer zuerst....? |
Agent_Sebulon | Vielleicht fangt ihr da an, wo der Mann in eure Wohnung kommt. |
Frederick | Na gut... Also... Der Mann ist morgens gekommen. Noch recht früh. Er hatte vorher mit Mama gestritten. Sie hat irgendwann die Tür zugemacht, und er hat sich dann... sehr... Er hat viel gebrüllt. Dann hat er an die Tür geschlagen, bis Mama aufgemacht hat. Dann ist er reingekommen. Er hat gesagt, wir sollen still sitzen bleiben, dann tut er keinem weh. |
Agent_Sebulon | Dann habt ihr euch auf die Stühle gesetzt? |
Frederick | Ja... |
Agent_Sebulon | Eure Mama auch? |
Simon | (leise, wimmernd) ja... |
Frederick | Ja. |
Agent_Sebulon | Okay. Ihr macht das gut. Dann ist ja eine ganze Zeit vergangen, nicht wahr? Die Wächter kamen nicht sofort. Wurde jemand von euch gefesselt? |
Simon | Ja... |
Frederick | Ja, wir- Die Hände. |
Agent_Sebulon | Womit hat euch der Mann bedroht? |
Simon | Er... Er hatte ein Messer! Und er hat uns gehauen... |
Agent_Sebulon | Ich verstehe. Es ist gut verheilt, wie ich sehe. Ihr seid echt tapfere Jungs. Darf ich fragen, womit eure Hände gefesselt waren? |
Simon | Habs nich gesehen... |
Frederick | Irgendein Tuch. |
Agent_Sebulon | Ich verstehe. Ich zeige euch eine Skizze von eurer Wohnung. Hier ist die Küche, da kommt man in die Wohnung rein ... zeigt mir bitte, wo genau ihr gesessen habt. Und nun muss ich noch wissen, wo eure Mama gefesselt gesessen hat. |
Frederick | Etwa da... |
Agent_Sebulon | Gut. |
Frederick | Wir waren alle am Tisch. |
Agent_Sebulon | Und dann kam die Wächterin. Ihr dürft mir alles erzählen, was euch dabei aufgefallen ist. |
Frederick | Die Tür hat geflackert bevor sie gekommen ist. Also... das ist manchmal so... dass man manchmal durch die Tür das Zimmer sieht, wo man drinsteht. Das ist immer, wenn jemand zu Besuch kommt. |
Agent_Sebulon | Aha ... |
Frederick | Mama hat gesagt, es macht nichts. Wir haben uns dran gewöhnt. Naja. |
Agent_Sebulon | Also, damit ich das richtig verstehe: Manchmal, wenn jemand zu Besuch kommt, dann seht ihr euch einen kurzen Moment selbst, wenn ihr vor der Tür steht? Als würdet ihr in einen Spiegel schauen? |
Frederick | Nein, es ist irgendwie anders... als wär da noch eine Tür hinter uns. |
Agent_Sebulon | Das ist ja merkwürdig. |
Frederick | Man sieht dann seinen Rücken. |
Agent_Sebulon | Gut, was ist dann passiert? |
Simon | Es war alles.. sehr merkwürdig... Irgenwie hab ich Plüschschafe gesehen... und dann hat die Tür immer wieder geflackert... |
Frederick | Äh... Der Mann hat das gemerkt und ist dann rausgegangen. Ich glaube, er hat das mit dem Flackern gewusst. Jedenfalls habe ich dann die Frau im Türspalt gesehen... sie hat uns gesehen, glaube ich... Dann hat es wieder kurz geflackert, und dann hat - Dann ist- Mama getroffen worden. |
Agent_Sebulon | Besitzt ihr Plüschschafe? Als Kuscheltiere vielleicht? |
Frederick | (schniefend) Simon hat gesagt... er sieht die öfter... seit... dem. Ich glaube aber nicht, dass wir eins haben... |
Agent_Sebulon | Hmhm. Ich sollte nochmal einen Gerichtsmediziner bitten, nach halluzinogenen Substanzen vor Ort zu suchen. Wo stand der Mann, als die Wächterin ins Zimmer kam? |
Frederick | Das hab ich nicht gesehen. Ich glaube, er war hinter ihr. |
Agent_Sebulon | Hinter ihr. Ich verstehe. |
Frederick | Bei dem Flackern war das schwer zu erkennen... |
Agent_Sebulon | War das Flackern eigentlich hell? |
Simon | Hell? Nein.. es war... Flackern halt... |
Frederick | ....ähm... so hell wie unser Zimmer eben. |
Agent_Sebulon | Ich glaube, ich verstehe. Danke, damit habe ich von euch alles, denke ich, was ich brauche. Soll ich euch noch rausbegleiten? oder wollt ihr noch etwas hinzufügen? |
Frederick | Ähm... ...wie geht es Mama? |
Agent_Sebulon | Sie wird wieder gesund werden, macht euch da keine Sorgen. Es wird nur eine Weile dauern. |
Frederick | Danke.... Herr Bulon. |
Agent_Sebulon | Sebulon. Nichts zu danken. |
Frederick | Oh. Entschldigung, Herr Sebulon. |
Agent_Sebulon | Kein Problem. Ich zeige euch den Weg. Vorher sage ich nur dem Dämon, dass er jetzt aufhören kann, mitzuschreiben. |
Agent_Sebulon schaltet den Aufnahmedämon aus. | |
Zeugen-Vernehmung: Herr Kleinhirn. | |
Agent_Sebulon schaltet den Aufnahmedämon ein. | |
Agent_Sebulon | So, jetzt ist alles bereit. Wenn Du bitte fürs Protokoll sagen könntest, wer du bist, ... |
Egon_Kleinhirn | Was soll das denn? |
Agent_Sebulon | Wie bitte? |
Egon_Kleinhirn | Wie? Das hab ich doch gerade schon in dem anderen Raum gesagt! |
Agent_Sebulon | Das mag schon sein, hier wird noch einmal präzise der Tathergang untersucht. Bürokratie, du weißt schon, Herr Kleinhirn. |
Egon_Kleinhirn | Wird das jetzt eine guter Bulle - böser Bulle Nummer? So mit der Axt als stille Drohung? |
Agent_Sebulon | Die liegt zu unser beider Sicherheit neben mir auf dem Schreibtisch. |
Egon_Kleinhirn | Also wirklich. Wenns denn sein muss. |
Agent_Sebulon | Du hast immerhin unlängst Geiseln genommen. |
Egon_Kleinhirn | Ich habe es ihrem Kollegen schon gesagt, es handelt sich um ein Missverständnis! |
Agent_Sebulon | Der Reihe nach. Den vollen Namen bitte, für's Protokoll. |
Egon_Kleinhirn | Egon Kleinhirn. (murmelnd) Wie oft denn noch? |
Agent_Sebulon | Wie bitte? Das war etwas leise. |
Egon_Kleinhirn | Nichts weiter Herr Wachtmeister. |
Agent_Sebulon | Aber den Namen, den braucht's für's Protokoll. |
Egon_Kleinhirn | Hab ich doch gerade gesagt, verdammt! Egon Kleinhirn! |
Agent_Sebulon | Ah, danke. Du bist über deine Rechte im Klaren? Man hat sie dir vorgelesen? |
Egon_Kleinhirn | Hat ihr Kollege im anderen Raum alles gemacht, von wegen ihr werdet alles gegen mich verwenden. Aber sagen Sie mal, wie lange wird das denn schon wieder dauern? Hier ist es nicht unbedingt bequem und mein Rücken ... |
Agent_Sebulon | Selbstverständlich, wir werden es kurz halten. |
Egon_Kleinhirn | Na immerhin etwas. Ich weiß eh, dass ihr mir nur nen Strick drehen wollt und auf meine Aussage pfeift, also muss man es auch nicht übertreiben. |
Agent_Sebulon | Wenn du bitte noch einmal den Hergang nacherzählen könntest, in eigenen Worten und aller Kürze, bis die Wächterin zu euch kam. |
Egon_Kleinhirn | (murmelt) Also doch die Guter Bulle Böser Bulle Nummer. (wieder normal) Klar doch. Hab ich ja heute noch nicht erzählt. |
Agent_Sebulon | Na dann ist es ja doppelt wichtig. |
Egon_Kleinhirn | Also, ich bin in das Haus rein, hatte ja einen Auftrag, war alles ganz normal. Ich arbeite ja für eine Möbelfirma, soviel haben Sie mitbekommen? Ich sollte da nur was aufbauen, mehr nicht. Keine Ahnung wie ihr auf den Mist mit der Entführung kamt! |
Agent_Sebulon | Dazu kommen wir gleich. Sprich weiter. |
Egon_Kleinhirn | Also, ich hab mich da um meinen Kram gekümmert, war im Nebenraum und bau da an dem Regal und plötzlich taucht da diese Irre auf und fuchtelt mit einer Armbrust rum! Was soll man denn da sagen? |
Agent_Sebulon | Ein Regal. Aha. |
Egon_Kleinhirn | Sag ich ja. Jedenfalls, irgendwie musste ich die Frau und die armen Kinder ja verteidigen, da hab ich halt als erstes gegriffen, was mir in die Hand kam, und zack. Ehrlich, hätt' ich geahnt, dass es die Tu-...die Frau Wächterin war, hätt ich kein Messer genommen, aber woher soll ichs denn riechen? |
Agent_Sebulon | Dass sie eine Uniform trug, war sicher zu unauffällig, das verstehe ich. |
Egon_Kleinhirn | Mensch, ich kenn doch eure Uniformen nicht auswendig! Alles so verschieden bunt! Hatte doch bisher nichts mit euch zu tun. Außerdem könnte dann doch jeder dahergelaufene Gauner in ner Uniform mit ner Armbrust rumrennen und machen, was er will. So geht es doch nicht! |
Agent_Sebulon | Mich würde ja interessieren, wie unter diesen Umständen, ganz unschuldig ein Regal aufbauend, die Kinder deiner Frau Nachbarin auf die Idee kommen konnten, dass sie gefesselt worden wären. Aber darum geht es ja jetzt nicht. Ich wollte nur den Hergang ermitteln, nicht irgendwelche Urteile fällen. |
Egon_Kleinhirn | Keine Ahnung, was die für Spiele miteinander gespielt haben, Sie kennen doch Kinder. Und mit dieser Trauma-naja, dieser Schocksituation, dass ihre arme unschuldige Mutter einfach so niedergeschossen wird, konnten sie halt nicht umgehen und denken sich was aus! Ach, was Sie nicht sagen. |
Agent_Sebulon | Als die vermeintliche Verbrecherin den Raum betrat, hast du da irgendetwas ... Ungewöhnliches bemerkt, jenseits von dem, was du bereits gesagt hast? |
Egon_Kleinhirn | Keine Ahnung, hat ziemlich irre gewirkt das Weib, sich umgeschaut und Peng! Schießt auf die arme Frau in der Küche! Ohne Ankündigung! Ich mein', wer macht denn sowas, wenn nicht ne Irre? Hat ja nicht mal beachtet, dass Kinder zugucken. Ehrlich, die armen Kleinen. Was werden die jetzt wohl über die Wache denken? |
Agent_Sebulon | Und du standst ... ... als die Wächterin hier war ... Wo genau? |
Egon_Kleinhirn | Na, da, hinter der Tür, hab da ja schließlich gew..baut, das Regal, der Auftrag Hier, so, wo der Fleck da ist. Was ist das eigentlich? Gehen Sie immer so mit Beweisen oder wie das heißt um? |
Agent_Sebulon | Zwischen der Wächterin und dem Küchentisch ...? |
Egon_Kleinhirn | Was? Sagen Sie mal, schauen Sie doch mal her! Ernsthaft! Ich war im Nebenraum, hier, hinter der Tür hab ich gestanden und gewartet bis mir die Irre den Rücken zugekehrt hat! Ich bin doch nicht bescheuert; ich weiß doch, wo ich stand! |
Agent_Sebulon | Also hinter der Wächterin. Und würdest du, Herr Kleinhirn, sagen, dass dich die Wächterin bemerkt hat, bevor sie die Küche betrat? |
Egon_Kleinhirn | Nee, wie denn, ich bin doch nicht bescheuert und lass mich von so einer erwischen! Ich mein', ich war ja im Nebenraum, wie soll die mich gesehen haben? |
Agent_Sebulon | Ich finde, die Frage muss gestattet sein. Hast du deiner Aussage noch etwas hinzuzufügen? |
Egon_Kleinhirn | Hmpf. Ich finde es wirklich ... verantwortungslos, das sich sowas Wächterin schimpft, schießt auf eine arme Frau vor deren Kindern. Und mir dreht ihr den Strick draus, wenn eure Leute austicken! Ehrlich! Aber schon klar, war mir schon klar, als ich die Axt gesehen habe, wie das hier laufen wird ... |
Agent_Sebulon | Nun, dann danke ich dir für deine Aussage. Es ging übrigens in diesem Gespräch nicht um dich, sondern um die Wächterin und inwiefern ihr Verhalten unverantwortlich war. Anders als in deinem Fall wird jedoch nach allen Aussagen ein Geschworenenkreis über sie ein Urteil fällen. |
Egon_Kleinhirn | Ja klar, das sagst du jetzt, damit ich mich sicher fühle! Schon klar. Damit ich noch irgendwas falsches sage, was ihr gegen mich nutzen könnt. Und dass es unverantwortlich war, is' ja wohl nich' ernsthaft die Frage, oder? |
Agent_Sebulon | Das wird sich erst noch entscheiden. |
Egon_Kleinhirn | Ähm. (Räuspert sich) Sicher doch. |
Agent_Sebulon | Was dich angeht ... ich würde dir empfehlen, außergerichtlich eine Einigung zu suchen. Du weißt ja, was man über die Rechtssprüche des Patriziers sagt. Ein Kollege wird dich gleich zurück auf ein Krankenbett bringen. Gute Besserung mit der Wunde. |
Egon_Kleinhirn | (knurrt) Das war auch ein Wächter mit ner Armburst ... Gemeingefährlich, allesamt! |
Agent_Sebulon schaltet den Aufnahmedämon aus. | |
Geschädigten-Vernehmung: Frau Tunichgut. | |
Agent_Sebulon schaltet den Aufnahmedämonenkasten ein. | |
Agent_Sebulon | Wie schön, dass du Zeit hattest. Vielen Dank. Kannst du bitte einmal für das Protokoll deinen Namen sagen? |
Fr_Tunichgut | Guten Tag Ja natürlich. Mein Name ist Agahtha Tunichgut |
Agent_Sebulon | Danke. Frau Tunichgut, kannst du bitte erzählen, was du an jenem Tag gesehen hast, als du angeschossen wurdest? |
Fr_Tunichgut | Gerne An dem Tag war ich gegen Mittag vom Einkaufen wiedergekommen, als ich meinen Nachbarn, den Herren Kleinhirn getroffen habe. Der war offenbar nicht in der bessten Stimmung und schimpfte auch gleich darauf los, dass meine Kinder ihm ja viel zu laut wären. Das war schon das bestimmt hundertste Mal, dass er sich darüber beschwert hatte und das habe ich ihm auch gesagt. Kinder sind schließlich Kinder, nicht wahr? Daraufhin wurde er lauter und hat mich angeschrien, wegen dieser... ich will das Wort nicht wiederholen... also... ähm... wegen meiner Kinder hätte er heute Nacht nicht schlafen können und deswegen Ärger mit seinem Chef gehabt und überhaupt. Ich habe ihn ausgelacht und gesagt, das wäre ja nicht meine Schuld, wenn er so einen leichten Schlaf habe und ihm den Rücken zu gewandt, um die Türe aufzuschließen. Und dann... naja... im nächsten Moment hatte ich ein Messer am Hals... hier, sehen sie, den Schnitt sieht man immer noch ganz leicht. |
Agent_Sebulon | Ein Messer. Oho. Wie unerfreulich. Erzähl weiter. Was ist dann passiert? |
Fr_Tunichgut | Und ob. Dabei kam er mir immer wie ein ganz unauffälliger und ruhiger Mann vor... nur die Sache mit den Kindern hat ihn immer gestört. Nunja, er hat mich gezwungen, in die Küche zu gehen und meine Kinder zu rufen! Können sie sich das vorstellen? Ich sollte meine Kinder rufen, während er mich mit einem Messer bedroht! Ich habe mich natürlich geweigert, aber die Kinder hatten den Lärm gehört und kamen von selbst herunter. Also hat er die Kinder auch noch gezwungen... entschuldigen sie... haben sie vielleicht ein Taschentuch? |
Agent_Sebulon | Selbstverständlich. Wozu hat er sie gezwungen? |
Fr_Tunichgut | Vielen Dank... also... er hat also meine Kinder und mich gezwungen, uns hinzusetzen und ist dann die ganze Zeit vor uns auf und ab gegangen und hat gedroht und geschimpft Er würde uns umbringen, hat er gesagt, um damit ein Exempel zu studieren, hat er gesagt. Ich habe den Tod schon vor Augne gesehen und ihn angefleht, wenigstens meine Kinder gehen zu lassen, doch er hat nur irre gelacht und mit seinem Messer rumgefuchtelt |
Agent_Sebulon | Dann hat er die Kinder gefesselt, mit Tüchern, soweit ich weiß. Kannst du das bestätigen? |
Fr_Tunichgut | Ja, er hat gesagt, er müsse das Haus sichern und damit wir keinen Unsinn machen, müsse er uns fesseln. Er hat die ganze Küche durchsucht und mit dem gefesselt, was ich da hatte... |
Agent_Sebulon | Ich verstehe. Und er ist zu keinem Zeitpunkt ein ... Regal aufbauen gegangen? |
Fr_Tunichgut | Das weiß ich nicht, aber als wir gefesselt waren, ist er wieder in den Nebenraum gegangen und hat da einen ziemlichen Lärm gemacht |
Agent_Sebulon | Lärm, aha. |
Fr_Tunichgut | Ich war seit dem Tag nicht mehr in der Wohnung, sondern bin bei meiner Mutter untergekommen, ich weiß also nicht genau, was er da gemacht hat... Ich kann das Haus momentan einfach nicht betreten, wissen sie?! |
Agent_Sebulon | Das verstehe ich gut. Ist es noch abgesperrt? Man hat ja Beweismittel gesammelt und dergleichen. |
Fr_Tunichgut | Nein, dieser Herr mit dem langen bart hat gesagt, das Haus wäre wieder freigegeben. |
Agent_Sebulon | Ah, sehr gut. |
Fr_Tunichgut | aber wie soll ich mich in dem haus jemals wieder sichre fühlen? Ich habe schon überlegt, umzuziehen ... wenn ich es nur sehe... es ist schrecklich! |
Agent_Sebulon | Nun ... viele Bürger legen sich mit den Jahren Waffen zu, die sie dann zur Hand haben, wenn sie das nächste Mal wieder jemand mit einem Messer in den eigenen vier Wänden bedroht ... |
Fr_Tunichgut | Was hätte mir das gebracht? Schließlich hatte er mir das Messer an den Hals gehalten, bevor ich auch nur damit gerechnet hatte... und danach hat er mich ja gefesselt außerdem ist er ja viel stärker als ich! |
Agent_Sebulon | Das war sicher schrecklich für dich. Kannst du mir bitte sagen, was du gesehen hast, als die Wächterin dazu kam? |
Fr_Tunichgut | Natürlich... wo war ich? Er hatte die Küche verlassen, nicht wahr? Naja, er war ziemlich lange weg, ist auch durchs Haus gegangen. Ich habe gehört, wie er die Fenster verriegelt und irgendwas vor die Eingangstür geschoben hat. Und dann stand auf einmal diese Frau in der Tür und zielte mit der Armbrust auf mich... irgendwie flackerte die Luft vor mir auf... und hinter der Wächterin erschien der Herr Kleinhirn mit erhobenem Messer! Ich wollte die Frau warnen, aber bevor ich auch nur ein Wort hervorbringen konnte, schoss sie auf mich! Ich meine, ich war doch gefesselt und so, warum hat sie auf mich geschossen? |
Agent_Sebulon | Hast du ein solches Flackern bei dir daheim schon einmal gesehen? |
Fr_Tunichgut | In meiner Küche noch nicht, aber sowas ist in den Mobilien nicht so selten... irgendwelche magische Rückstrahlung dieser seltsamen Typen aus der Universität. Normalerweise versucht man sich, von sowas fern zu halten, da passieren seltsame Dinge... Meine Schwester hat mal nen grünen Ausschlag bekommen, als sowas direkt neben ihrer Hand aufgetaucht ist |
Agent_Sebulon | Ach. Na sowas. Also wenn das hier der Grundriss deiner Küche ist ... und du und deine Kinder, ihr saßt ... hier ... dann verstehe ich dich richtig, dass die Wächterin ZWISCHEN dir und deinem Nachbarn stand und sie ihn gar nicht sehen konnte? Oder habe ich das jetzt falsch verstanden? |
Fr_Tunichgut | Sie stand hier in der Tür... und er war halt hinter ihr... ungefähr hier... also war sie ziemlich genau zwischen mir und Herrn Kleinhirn ich glaube kaum, dass sie ihn gesehen hat, deswegen wollte ich sie ja warnen. |
Agent_Sebulon | Ich verstehe. Ich denke, damit habe ich alles, was ich brauche. Gibt es noch etwas, was du deiner Aussage hinzufügen möchtest, Frau Tunichgut? |
Fr_Tunichgut | Nein, ich denke, das war alles. Vielleicht könnten sie der Wächterin sagen, das sie sich mir doch bitte nach Möglichkeit nicht mehr nähern soll. Ich meine, es ist ja schön und gut, dass sie uns retten wollte, aber ich mag Leute, die auf mich schießen nicht sonderlich gerne |
Agent_Sebulon | Das kann ich gut verstehen. Ich denke, es wird eine Dienstanweisung für sie geben. Von einer Anzeige siehst du ab? |
Fr_Tunichgut | Nunja, wenn sie den Fall eh bearbeiten... und sie mir fern bleibt... immerhin hat sie ja ein Messer abgekriegt, das ist doch Strafe genug, nicht wahr? |
Agent_Sebulon | Dann hab Dank für deine Aussage, Frau Tunichgut. Den Weg hinaus findest du sicher. |
Agent_Sebulon setzt sich wieder und schaltet den Aufnahmedämon aus. | |
Bericht der Tatortuntersuchung | |
9.Spuni im Jahr des prophezeienden Frosches | |
Aufgrund besonders unerklärlicher Vorkommnisse forderte SUSI meine Unterstützung bei der Tatortuntersuchung eines im Rahmen einer Geiselnahme zum Tatort gewordenen Hauses in den Mobilien an. Die olfaktorische Untersuchung des Tatortes ergab ein wirres Bild, welches eventuell dem instabilen Gefüge innerhalb der Mobilien angelastet werden kann. Neben den im Vordergrund liegenden Gerüchen, die in erster Linie Angst, aber auch Wut, Verzweiflung und Anspannung wiedergeben, ist der Geruch von Blut, der durch die zugefügten Wunden (Armbruststreifschuss und Messerstich) zu erwarten war, deutlich vorhanden, was meine Konzentrationsfähigkeit, und die genaue Einordnung anderer Gerüche deutlich erschwert. Eine Anwesenheit halluzinogener Stoffe konnte ich nicht feststellen, aber sie kann aus vorgenannten Gründen auch nicht mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden. Auch wenn meine Sinneswahrnehmung insgesamt unter dem Blutgeruch gelitten hat, so ist dieser Geruch selbst so stark wahrzunehmen gewesen, dass ich nicht nur die beiden verletzten Personen deutlich am Geruch des Blutes auseinanderhalten, als auch die Positionen des Blutes feststellen konnte. Hierbei ist eine unerklärliche Differenz in der Position der durch den Armbrustbolzen verletzten, an einen Stuhl gefesselten, weiblichen Geisel zu erkennen, denn dieser Geruch war an zwei Stellen im Raum zu finden. Der zeitliche Aspekt des Blutgeruches deutet auf die unerklärliche Tatsache hin, dass sich die Geisel an beiden Positionen gleichzeitig befunden hat. Ebenso ist das Blut der zweiten Person, eindeutig als Leutnant Mambosamba zu erkennen, auch an zwei Positionen gleichzeitig zu finden. | |
Gez. Romulus von Grauhaar. | |
Eine Kopie wurde ikonographisch erstellt und verbleibt in der zugehörigen SUSI-Akte. | |
Beschuldigten-Vernehmung: Leutnant Kanndra Mambosamba. | |
Agent_Sebulon schaltet den Aufnahmedämon ein. | |
Agent_Sebulon | Hallo, Kanndra. Danke, dass du gekommen bist. Bitte setz dich |
Lt_Kanndra | Hallo! Danke |
Agent_Sebulon | Hast du eine Ahnung, wo der Gefreite Angelhart sich rumtreibt? Ich habe ihn nicht zu einer Vernehmung auftreiben können. |
Lt_Kanndra | Nein, tut mir leid. Ich war in letzter Zeit ja leider nicht im Dienst |
Agent_Sebulon | Ich verstehe. Möchtest du einen Tee oder dergleichen? |
Lt_Kanndra | Nein, danke. Ich hoffe, das hier wird nicht lange dauern |
Agent_Sebulon | Das hoffe ich auch. Du bist hier, weil ein Zivilist verletzt wurde. |
Lt_Kanndra | Ja, leider. |
Agent_Sebulon | Kannst du bitte in knappen Worten sagen, was aus deiner Sicht dazu geführt hat? |
Lt_Kanndra | Nun... wir hatten diesen Einsatz, eigentlich nichts besonderes Es ging um einen Mann, der seine Nachbarin und ihre Kinder als Geisel genommen hatte. Ich konnte mich bis zu dem Raum schleichen, in dem ich die Geiseln gesehen habe Ich wollte mich gerade bemerkbar machen, als der Mann auftauchte. Er stand vor der Frau, mit dem Rücken zu mir und holte mit einem Messer aus. |
Agent_Sebulon | Und dann hast du sie angeschossen. |
Lt_Kanndra | Ich habe auf ihn geschossen. |
Agent_Sebulon | Ich habe ein paar Routinefragen für dich, die in dieser Situation angebracht sind. Ich möchte dich bitten, wahrheitsgemäß zu antworten. |
Lt_Kanndra | Gut. |
Agent_Sebulon | Wann hattest du zuletzt Halluzinationen? |
Lt_Kanndra | Ich habe mir das nicht eingebildet. Der Mann stand dort! |
Agent_Sebulon | Dass du ihn dort gesehen hast, sagtest du bereits. Wann hattest du zuletzt Halluzinationen, Leutnant? |
Lt_Kanndra | Noch nie! |
Agent_Sebulon | Das ist eine Aussage mit hohem Selbstbewusstsein. Wie kannst du dir da sicher sein? |
Lt_Kanndra | Ich bin zumindest so sicher, wie man sein kann, ohne in philosphische Diskussionen zu geraten. Für die ist Sillybos zuständig. |
Agent_Sebulon | Aha. Dann komme ich zur nächsten Frage: Auf einer Skala von 1 bis 10, wie gut schätzt du deine Fähigkeiten als Schütze ein? |
Lt_Kanndra | Mhmm... Ich würde sagen.. sechs oder sieben |
Agent_Sebulon | Wenn du also einen Schuss abgibst, dann trifft er sehr häufig dahin, wo do hinschießen willst, richtig? |
Lt_Kanndra | ja |
Agent_Sebulon | Aha. Ich habe mir deine Akte durchgelesen. In den vergangenen Schützenübungen hast du sogar 8 von 10 Zielen getroffen. Beide Male. Das ist beachtlich. |
Lt_Kanndra | Das war nur Glück |
Agent_Sebulon | Dass der Schuss in den Mobilien also danebengegangen wäre, ist recht unwahrscheinlich. Und dann ist ja noch der Fakt mit deiner eigenen Wunde. |
Lt_Kanndra | Ich wollte ihn in die Schulter treffen. Er sollte das Messer fallen lassen, falls das deine Frage war |
Agent_Sebulon | Das Messer befand sich aber, der Wunde zufolge, hinter deinem Rücken. |
Lt_Kanndra | Ja, das habe ich dann auch gemerkt |
Agent_Sebulon | Also befand sich auch der Mann eher hinter dir und die Frau, die du getroffen hast, eher vor dir. |
Lt_Kanndra | Ich weiss auch, dass er hinter mir stand. Als er... als ich niedergestochen wurde, habe ich die Frau gesehen und der Mann war nicht mehr da Dann bin ich ohnmächtig geworden, glaube ich |
Agent_Sebulon | Ich habe mit dem Geiselnehmer gesprochen. Er wirkte nicht, wie jemand, der sich magisch teleportieren könnte - aber sollte er die Fähigkeit haben, wird sich das sicherlich im Laufe seines Prozesses vor Vetinari herausstellen. |
Lt_Kanndra | Ich denke, es war der Stadtteil. Ich meine, man weiss doch, wie es in den Mobilien zugeht |
Agent_Sebulon | So? Weiß man das? |
Lt_Kanndra | Es ist ja nun nicht ungewöhlich dort, das ganze Häuser verschwinden oder dir ein Baum entgegengelaufen kommt. |
Agent_Sebulon | Du möchtest mir also klar machen, dass die magische Hintergrundstrahlung in den Mobilien eine Wahrnehmungsveränderung, möglicherweise eine Art scheinbare Zimmerverdopplung verursacht hat, infolge derer du den Geiselnehmer vor dir sehen konntest, wiewohl er hinter dir stand? |
Lt_Kanndra | Das halte ich nicht für ausgeschlossen. Vielleicht war ich aufgrund des Rituals noch besonders empfänglich dafür. |
Agent_Sebulon | Eine letzte Routinefrage, die du ebenfalls bitte wahrheitsgemäß beantwortest: Wann hast du zuletzt Drogen genommen? |
Lt_Kanndra | Definiere Drogen. |
Agent_Sebulon | Bewusstseinsverändernde Substanzen. Meinetwegen kannst du von Genussmitteln wie Tee absehen. |
Lt_Kanndra | Naja, ab und zu trinke ich natürlich schon mal ein wenig Alkohol. Aber nicht viel. |
Agent_Sebulon | Hast du kürzlich laufende Bäume gesehen? |
Lt_Kanndra | Abgesehen von Lilli nicht. |
Agent_Sebulon | Noch einmal, damit ich dich richtig verstehe: Du hast auf die Schulter des Geiselnehmers gezielt, den du vor dir wahrgenommen hast. Tatsächlich stand er hinter dir, weshalb du die Geisel, Frau Tunichgut trafst. |
Lt_Kanndra | Richtig. |
Agent_Sebulon | Kanntest du Frau Tunichgut vor dem Einsatz? |
Lt_Kanndra | Nein. Aber ich... ich würde ihr gern Blumen oder so etwas schicken. Könnte ich dafür ihre Adresse bekommen? Ihre neue Adresse meine ich. Ich hörte, sie ist umgezogen |
Agent_Sebulon | Sie hat deutlich gemacht, dass sie nicht möchte, dass du dich ihr in Zukunft näherst. Ich denke, sie wäre dagegen, dass ich dir ihre neue Adresse gebe. Wie fühlst du dich, wenn du das hörst? |
Lt_Kanndra | Es tut mir leid. Ich wollte ja nicht sie treffen und würde mich gern entschuldigen |
Agent_Sebulon | Wie fühlt sich das an, in dir? Bist du ... wütend? Frustriert? Verletzt? |
Lt_Kanndra | Ein bisschen. Aber ich verstehe das schon... Wütend bin ich aber nur auf mich. |
Agent_Sebulon | Ich glaube, damit habe ich alles gefragt, was für den Fall relevant ist. Du scheinst mir nicht emotional kompromittiert zu sein und deine Aussage stimmt in vielem mit anderen Zeugenaussagen überein. Gibt es noch etwas, was du zu deiner Aussage hinzufügen möchtest? |
Lt_Kanndra | Nur, das ich mich in den letzten Tagen oft gefragt habe, was ich anders hätte machen können. |
Agent_Sebulon | Das verstehe ich gut. Wenn das stimmt, was du gesagt hast - und dafür spricht vieles, dann hätte ich an deiner Stelle vermutlich ebenso gehandelt. Nun, danke für deine Zeit. |
Agent_Sebulon schaltet den Aufnahmekasten aus. | |
Urteil | Leutnant Kanndra Mambosamba wurde von einer aus 16 Mitgliedern bestehenden Jury mit 12 zu 4 Stimmen für nicht schuldig befunden, bei einer Aussenmission (Single-Mission "In den Mobilien") auf einen Zivilisten geschossen zu haben. Eine püschologische Sitzung wurde für nicht nötig befunden. |
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