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von Hauptgefreite Rabbe Schraubenndrehr (RUM), Gefreite Senray Rattenfaenger (DOG)
Online seit 03. 06. 2013
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 Außerdem kommen vor: Glum SteinstiefelRomulus von Grauhaar

Blitzcoop die Erste - entstand in 12 Stunden. Weiterhin ist diese Geschichte zu keinem bestimmten Zeitpunkt angesiedelt, sie findet auf jeden Fall noch vor dem Ziegenberger Problem statt, ansonsten keinerlei genauere zeitliche Beschränkung.

Dafür vergebene Note: 11

Rabbe Schraubenndrehr


Glum paffte und starrte missmutig auf seine Unterlagen. Er hatte einen Befehl von Lilli bekommen. Einen direkten Befehl. Für eine Ausbildungsmaßnahme wie sie gesagt hatte. Wütend sprang der Zwerg auf und lief einen Moment auf und ab. Er wusste nicht was er von dieser Sache halten sollte. Senray war nun schon eine Weile bei DOG, sie hatte schon so einiges gelernt... natürlich bisher vor allem Theorie, und im Grunde... also eigentlich...
Er grummelte.
Eigentlich war die Anweisung Baums sogar relativ sinnvoll gewesen, aber dies hieß nicht dass er sich nicht gewehrt hatte. Oh nein, er hatte sich gewehrt, gezetert und gemeckert hatte er, aber es blieb dabei. Es war ein Befehl. Und dem musste er sich fügen.
Missmutig blickte er auf die Akten auf seinem Tisch. Er hatte die letzte halbe Stunde damit verbracht, seine Unterlagen über die 'Ger-Schmäck-Gruppe' zu überprüfen und sicher zu gehen, dass man alles über sie wusste und keine ernsthafte Gefahr bestand, ganz zu schweigen von der Möglichkeit einer Gildenbildung. Aus eigener Arbeit wusste er, dass diese Typen eigentlich recht harmlos waren und einen verdeckten Ermittler wohl nicht mal erkennen würden wenn er sie aus Versehen seine Dienstmarke sehen lassen würde. Und Gilde... pah. Es hatte mal das Gerücht gegeben, diese Bande hätte über hundert Mitglieder und wollten Versuchen eine Art 'Halunken-Gilde' aufzumachen... großer Blödsinn. Sie hatten nur 6 Leute, und die waren nicht einmal besonders gefährlich.
Dennoch bereitete es ihm Unbehagen. Nicht aus Angst um das Mädchen, nein...
Es schien einfach unorthodox.
Noch immer grummelnd blickte er auf seine Uhr. Eigentlich sollte sie jeden Moment da sein und,-
Es klopfte.
Glum seufzte und begab sich wieder zurück hinter seinen Schreibtisch.
"Herein."
Senray Rattenfänger trat mit schüchternem Blick ein.


*Wachhaus am Pseudopolisplatz, RUM-Gemeinschaftsraum*

Rabbe trank einen Schluck Kaffee und blickte nachdenklich in ihr Notizbuch. Seit einer Woche machte eine Einbruchserie Schlagzeilen und sie war bisher kaum weiter gekommen. Es waren im Grunde immer die gleichen Grundzüge: Das Haus eines etwas betuchteren, aber nicht reichen Händlers wurde gut bewacht[1]. Auf verschiedene Art wurden die Wachen abgelenkt oder außer Gefecht gesetzt, aufwachende Personen wurden betäubt, Türen aufgebrochen, Tresore geleert. Die Tresore waren stets aufgeschnitten worden, es blieben kreisförmige Löcher im dicken Metall zurück, kaum Späne. Es wurde nie jemand ernstlich verletzt, aber es wurde sämtliches Hab und Gut gestohlen, in einem Fall sogar antike Möbel und eine Wanduhr.
Und kaum Spuren.
Keine Fußabdrücke, keine Fingerabdrücke, keine Haare, keine Zeugen, kein gar nichts.
Bis gestern.
Am gestrigen Tatort war etwas Blut und eine Handvoll Haare gefunden worden die dann umgehend in die Analüse bei Susi gewandert waren - den zugehörigen Bericht hatte Rabbe jetzt vor sich liegen.
"Menschliches Blut und Tierhaare, vermutlich Ratte... soso." Der Speziesist in ihr schrie, dass es ein Zweiertiehm aus einem Zwerg und einem Menschen sein musste... oder zwei Zwerge, die ihr Mittagessen vor Ort gegessen hatten und etwas Menschenblut hin spritzten um falsche Spuren zu legen, aber Rabbes Logikkern strich diese Überlegungen beiseite.
Sie glaubte nicht, dass es so einfach war.
"Mal sehen...vielleicht hilft die Befragung der Nachbarn dieses Mal was... schätze ich muss einfach mal wieder etwas überzeugender sein das sich die Wahrheit lohnt..."
Damit stürzte Rabbe Ihren restlichen Kaffee hinunter und machte sich auf den Weg.

Senray Rattenfaenger


Senray überprüfte noch einmal die Adresse und den Sitz ihres Kleides. Ersteres war richtig, zweiteres fühlte sich immer noch viel zu ungewohnt an. Und dann diese Schuhe, so dünn, das man den Unrat der Straßen geradezu hindurch spüren konnte. Es fühlte sich fast an wie barfuß laufen für die Stiefelträgerin, nur anders, enger.
Die Gefreite atmete tief durch. Sie war unsäglich nervös, das war erst ihr zweiter Einsatz und eigentlich ihr erster, bei dem sie selbst die war, die die Informationen sammeln musste. Glum hatte ihr versichert, dass sie im Archiv der DOG nichts außer dem Namen der Gruppe und deren Lieblingstreffpunkt finden würde. Also musste sie jetzt zeigen, was sie gelernt hatte.
In dem Versuch, ruhig und natürlich zu wirken, sah sie sich noch einmal um. Sie war hier im Hafengebiet, das hieß für sie ein rauerer Ton, mehr Selbstsicherheit und die ein oder andere Grobheit. Mit Schüchternheit würde sie hier nicht weiterkommen.

Die Tür zum "Hagelnden Bettgestel" wurde schwungvoll geöffnet, gerade noch rechtzeitig daran gehindert gegen die Wand zu knallen und wesentlich sanfter geschlossen. Hans, Besitzer der Kneipe, Wirt und derzeit auch der Mann hinter der Theke betrachtete die junge Frau nicht ohne Interesse. Da wollte zweifelsohne jemand Eindruck schinden, hatte sich dabei aber verschätzt und war davon peinlich berührt.
Während er in aller Ruhe einen großen Krug griff, um ihn auszuwischen, kam die Frau zur Theke.
"Ver-", sie schien sich an etwas zu erinnern, hustete schwach und begann von neuem. "Ich bin hier wegen dem Stellenangebot. Sie suchen doch eine neue Bedienung, oder nicht?"
Hans nutze seine jahrelange Erfahrung und betrachtete die Frau nur mit vagem Interesse. Immerhin, sie gab sich Mühe, das musste er ihr lassen. Gedehnt fing er an zu sprechen, dabei mehr das Glas als sie beachtend.
"Hab´schon eine g´funden, is grad in´ner Kücher auf Probe. Warum sollt ich noch ´ne anstelln?" Sein Blick setzte hinterher: Noch dazu eine wie dich.
Die Frau schluckte kurz, atmete durch und sah ihn dann direkt an. "Weil die andere nicht ich ist und nicht meine Fähigkeiten hat."
Hans reagierte nicht, sie musste schon mehr bieten. So konnte jeder kommen. Das schien sie auch begriffen zu haben, weswegen sie ein "außerdem" hinterhersetzte. Die nächsten Worte hauchte sie fast, über den Tresen gestützt. Der Wirt hatte sich anstrengenden müssen, um ihr zuzuhören, sah die Frau dann mit großen Augen an und sagte "So?". Nicht mehr. Ihr Blick hing immer noch an seinem Gesicht, so dass Hans sich im vorderen Zimmer umsah, um nachzudenken. Wo war hier der Haken? Es gab bei so einem Angebot immer einen Haken. Er sah sie wieder an, stellte das Glas weg und reichte seine große Pranke über den Tisch.
"Na gut, wir sin´im G´schäft! Meld dich in'er Küche, die sag'n dir dann, wasde tun musst."
Ein freudiger Ausdruck huschte über ihr Gesicht und sie schlug ein, wohl so fest wie sie konnte. "Mache ich, danke, Herr, Sie werden es nicht bereuen!"
Hans musste lächeln. Natürlich war die Kleine nicht so hart wie sie tat und sie musste das Geld wohl wirklich brauchen wenn man ihre schlecht geflickte Kleidung betrachtete. Nun, vielleicht stellte sie sich ja nicht zu dumm an. Als sie sich auf den Weg nach hinten machte, rief er sie nochmal zurück.
"Hey, Mädel, wie heißt´n eigentlich?"
"Sen- Sonja Haltsfest." Damit verschwand sie in die hinteren Räume.
Hans sah ihr hinterher und dachte noch einmal über ihr Angebot nach. "Wenn du mich für einen Monat einstellt, arbeite ich die ersten paar Tage gratis, quasi als Probe", hatte sie gewispert. "Aber nur wenn du mir garantierst, dass ich den Restmonat hier arbeiten kann!" Sie hatte sich dabei soviel Mühe gegeben, überzeugend und unabhängig zu klingen und dabei hatte sie ihn an seine kleine Nichte erinnert. Er musste seufzen. Die Kleine war auch schon wieder eine große, starke Frau geworden. Das Mädel war einfach genau wie sie, etwas unsicherer noch als die kleine Rosie, dafür besser darin, so zu tun, als wäre dem nicht so. Eigentlich hatte er ihr nur deswegen die Chance gegeben.
Hans nahm den nächsten Krug auf. Nun, es würde wohl nicht schaden wenn sie hier arbeitete und dümmer als die andere Neue konnte sie sich auch nicht anstellen.

Senray war die nächsten Tage damit beschäftigt, in der Rolle zu bleiben und sich so gut es ging beim Bedienen anzustellen. Abgesehen von einigen kleineren Pannen klappte das auch ganz gut, sie hatte den Dreh, wie man drei Teller auf einmal trug, recht schnell raus. Mehr machte ihr zu schaffen, dass sie nicht immer auf den Namen ihrer Rolle reagierte. Sie machte sich deswegen schon Sorgen, doch das Küchenpersonal schien das Ganze nicht so wahrzunehmen. Die meisten lachten und die alte Köchin fragte, ob der junge Bursche, an den sie die Hälfte ihrer Gedanken verschwendete, wohl auch mal frei nehmen würde. Da sie von selbst rot wurde und sich ertappt fühlte, war diese Unachtsamkeit für die Köche aus der Welt. Senray achtete danach jedoch umso mehr darauf, dass sie hier Sonja war und blieb.
Außerdem hielt sie natürlich immer Ausschau und beobachtete die Gäste, wie es ihr eben möglich war. Besonders Gruppen fand sie interessant und bemühte sich, den Tisch bedienen zu können. Wo die anderen eine Chance auf mehr Trinkgeld sahen, sah die Wächterin einen möglichen Zugang zu der 'Ger-Schmäck-gruppe'.
Tatsächlich hatte sie nach vier Tagen Glück. Sechs Männer kamen an dem Tag und setzten sich an einen großen Tisch. Der eine betrachtete die neue Bedienung abfällig und bevor sie nach den Wünschen fragen konnte, sagte er: "Wir wollen nur das Übliche. Wie jede Woche."
Senray sah sich nach Hilfe um, die andere Bedienung war jedoch auch beschäftigt und hatte den Tisch geistig bereits abgehakt wie es der Wächterin schien.
"Und das wäre in Ihrem Fall?", fragte sie, bemüht um eine Mischung aus Forschheit und Höflichkeit.
"Was werden wir hier wohl wollen, Mädel?"
"Also Bier. Für alle? Ah, ja, gut. Auch was zu essen?"
Hinter dem ersten Sprecher schüttelte ein Mann unauffällig den Kopf. Senray nickte ebenso zurück, dankbar für die Hilfestellung. Während sie in Richtung Theke ging, um die sechs Bier zu holen, horchte sie automatisch auf die Unterhaltung der Männer.
"Hey, ich sag dir, wenn wir ordentlich Werbung machen haben wir echt ne Chance als Gilde!"
Die Gefreite horchte auf. Hatte sie etwa so viel Glück, dass die Männer zu der gesuchten Gruppe gehörten? Andererseits hatte Glum ihr sagen können, dass dies hier das Stammlokal der 'Ger-Schmäck' war, also wer sollte es sonst sein? Jetzt schenkte sie der Unterhaltung noch mehr Aufmerksamkeit als davor und fluchte innerlich, dass sie den Raum verlassen musste, um das Bier zu holen.
"Mann, wer will den heute noch ne Gilde werden? So nur wir ist doch viel besser, stell dir mal vor hier säßen noch 'n Dutzend und du müsstest dein Bier mit denen teiln!" Das Argument erntete einstimmiges Brummen. Das bekam sie gerade noch mit, ehe sie in den vorderen Bereich des "Hagelnden Bettgestels" wechselte. Dort wartete sie ungeduldig bei Hans auf die sechs Bier, er schien heute doppelt so lange zu brauchen wie sonst. Senray wusste selbst das dem nicht so war, allerdings trieb ihre Aufregung sie zurück in den anderen Raum und es kostete sie viel Beherrschung, ruhig stehen zu bleiben und so zu wirken wie sonst immer.
Als sie endlich mit den Bier zurückkam, redeten die Männer über ein Kartenspiel. Hatte sie sich davor etwas verhört? Konnte das sein? Die Gefreite lächelte höflich, stelle die Halben ab und ging langsam vom Tisch fort, wieder lauschend. Nein, keine Rede mehr von Gilde oder irgendeiner Organisation. Vielleicht täuschte sie sich ja wirklich, aber ... Nein. Senray war sich sicher. Sie würde diese Männer im Auge behalten.

Rabbe Schraubenndrehr


Rabbe streckte sich, trank einen Schluck Kaffee und legte sich dann wieder auf den Boden. Sie hatte die letzte drei Tage ein paar interessante neue Spuren gefunden... und musste sich mit Reportern herumschlagen. Nachdem ein paar Mitarbeiter der Times schon in der letzten Woche dauernd irgendwo herumgeschnüffelt hatten, schienen diese endlich eine neue Information gefunden zu haben: Irgendwie hatten sie spitzgekriegt, dass Rabbe die Ermittlungen durchführte... Und seit dem fühlte sie sich regelrecht belagert. Nachdem sie gestern zwei Nachbarn ohne echtes Ergebnis befragt hatte, war sie draußen von einem Ikonograph und einem Reporter angesprochen worden... mit unangenehmen Folgen. Man hatte versucht ihr Fragen zum Fortschritt der Ermittlungen zu stellen, die sie genervt versucht hatte zu blocken... Und dann hatte dieser elendige Vampir gemeint sie ikonographieren zu müssen.

"Was", fragte Romulus sie kühl am nächsten Morgen. "hast du in deiner Ausbildung zum Thema 'Umgang mit Zivilisten und Presseleuten' gelernt, Rabbe?"
Sie starrte ihn an und sprach durch zusammengebissene Zähne. "Dass wir die Bürger grundsätzlich beschützen sollen und dass Zeitungsleute zwar keine Bürgerrechte haben sollten, diese seltsamerweise aber dennoch haben, ergo man sie... entsprechend behandeln muss", brachte sie hervor.
"Stimmt auffallend, Hauptgefreite. Kannst du mir dann erklären wie es kommt, dass du...", er blickte einen Moment auf einen Zeitungsartikel vor sich. "dem Reporter offenbar gedroht hast, oder wie es hier steht 'stieß mich die Hauptgefreite zur Seite, betonte ich würde 'eine aufs Maul' bekommen wenn ich meiner Arbeit weiter nachginge und beschädigte dann den Ikonographen eines unserer Mitarbeiter...'...soso..." Bei den letzten Worten hatte der Oberfeldwebel immer langsamer gesprochen und blickte Rabbe dabei sowohl fragend wie auch enttäuscht an. "Also?", fügte er hinzu. "Willst du dich irgendwie rechtfertigen, oder soll ich dir gleich sagen wie enttäuscht ich von dir bin, Rabbe?"
Sie blickte einen Moment zu Boden. "Sör... Ich... sie waren einfach zu drängend. Ich sagte ihnen erst, dass ich keine Auskunft geben würde und dass sie mich einfach in Ruhe lassen sollten, doch dann fing dieser Vampir an mich zu ikonographen und ich... ich bin einfach irgendwie durchgedreht. Das Blitzlicht hat mich mit einem Mal so aggressiv gemacht und..." Sie verstummte und sah ihn wieder an. "Es tut mir Leid, Sör... Ich werde mir Mühe geben, dass so etwas nicht wieder vorkommt."
Romulus sah sie abschätzend an. "Ich kann gut verstehen, dass sie dich nerven Rabbe. Auch ich hatte schon mit Ihnen zu tun und... ich weiß das es manchmal schwierig sein kann, ruhig zu bleiben. Du kannst von Glück sagen, dass Herr de Worde derartiges schon gewohnt ist, und der Ansicht zu sein scheint, dass er der Wache genug Ärger macht um sowas mal zu verkraften ohne gleich eine Anzeige zu machen... außerdem", setzte er leicht verbittert nach, "hat er damit wieder einmal eine gute Möglichkeit, uns schlecht hinzustellen."
Rabbe versank gedanklich im Boden. Sie hasste es ihren Scheff zu enttäuschen.
Dieser blickte sie nun noch eine Nuance ernster an. "Sieh zu, dass du diesen Fall löst, Rabbe... Ich habe gerade niemanden frei um dich noch zu unterstützen, aber diese Sache muss aufgeklärt werden..."
Rabbe hatte nur zustimmen können.

Und nun war sie hier. Daheim mit ihren Akten. Die meisten Leute hatten ihr bisher gesagt, dass sie nichts und niemanden gesehen hatten und das ist einer Sicherheit das Rabbe fast sicher war, dass es sich um gezahlte Sicherheit handelte. Aber der letzte Kerl.. Ern Schmuggelmich hatte nicht so gewirkt. Etwas in seinem Gesicht hatte gleichzeitig hungrig, aber auch leer gewirkt und irgendetwas an ihm schrie 'Schwerverbrecher der für den Fall das man ihm was nachweist gut mit der Wache gestellt sein will'. Sie hatte sich vorgenommen, sich den Kerl so oder so zu merken und ein bisschen über ihn nachzuforschen, aber erst, wenn dies vorbei war. Der Kerl hatte zwar ein grässliches Körperodeur und eher wenig Verstand gehabt zu haben - aber er war nicht dumm. Nicht viel von nicht dumm sein, aber immerhin etwas. [2]Dieser Herr war sich jedenfalls sicher gewesen, gegen zwei Uhr nachts erst dumpfes Keuchen von draußen gehört zu haben und kurz darauf einen davonpreschenden Wagen gesehen zu haben als er aus dem Fenster sah. Ebenso war er sicher, dass der giftige Pete hinten auf dem Wagen gesessen hatte.
Rabbe hatte innerlich den Kopf geschüttelt. Sie glaubte nicht, dass man bei der üblichen akustischen Kulisse Ankh-Morporks auf ein dumpfes Keuchen in einer Straße irgendwie reagieren würde, aber es war keine untypische Aussage.
Die meisten Zeugen erfanden noch irgendwelche kleinen extra Fakten zu dem dazu, was sie angeblich gesehen hatten. Meist war dies nicht einmal ein bewusster Vorgang, es geschah einfach.
Auf jeden Fall war es eine Spur, und etwa derartiges hatte sie dringend gesucht.
Sie zog ihr graues, verwaschenes Lein-Shirt wieder an und eine dunkle Lederjacke darüber. Die nächsten Ermittlungsschritte würden erst mal etwas unauffälliger ablaufen müssen.

Senray Rattenfaenger


Sonja machte ihre Sache gut, fand die Köchin. Natalie war eine üppige Frau, der man ihren Beruf durchaus ansehen konnte. Hier im Hagelnden sagte jeder nur Nat zu ihr und der Frau gefiel das. Irgendwie gab es ihrem Namen etwas jüngeres, aber auch etwas strenges. So wurde ihr unangefochtenes Recht in der Küche betont.
Nat rührte gerade in dem Gulasch, das heute als Tagesmenü angeboten wurde, wie jeden Donnerstag. Und die Kleine, wie Nat Sonja von Anfang an nannte, stellte sich nicht schlecht an. Heiße Suppenteller mit überschwappender Masse waren eine Sache für sich und so manche erfahrene Bedienung nahm sich davon sicherheitshalber immer nur zwei aber das Mädel versuchte es mit drein. Als ihr heiße Flüssigkeit über den Arm lief schrie sie nicht, sie ließ die Teller nicht los und verzog kaum das Gesicht, am Tisch schaffte sie sogar wieder ein Lächeln. Das fand die Köchin bewundernswert.
Also hatte sie Sonja erlaubt, sich hier neben sie zu setzten, mit einem nassen und vor allem kühlen Handtuch um den geschundenen Arm. Nat ließ sie Gemüse putzen, dabei konnte sie sich etwas ausruhen.
"Und, wie gefällt es dir bisher bei uns?"
Die kleine Frau sah sie von unten an, ein bisschen überrascht und überlegend. "Ich ... es ist gute Arbeit. Und abgesehen von einigen Kleinigkeiten ... naja, ... nein, es ist wirklich gute Arbeit, ich bin froh hier zu sein."
Nat nickte und lächelte sanft. Dass das Mädchen überlegt hatte und ihre Antwort abgewogen hatte machte es zu einer guten Antwort. Die Köchin hing sehr am "Hagelnden Bettgestel" und sie wollte, dass es auch den anderen Mitarbeitern so ging. Sie nahm sich mit geübtem Handgriff einen der kleinen Probierlöffel, tauchte ihn in das Gulasch und drehte sich Sonja zu. Während sie sanft pustete, betrachtet sie die junge Frau wieder, die sofort weiter Gemüse putzte.
"Und was sind die Kleinigkeiten, die dir nicht so gut gefallen?"
Sonja sah sie wieder an und schien erneut nachzudenken und die Worte gut abzuwägen. "Nun ... eigentlich sind es vor allem, nun, meine eigenen Missgeschicke. So etwas", sie hob leicht den Arm an, "wäre vermeidbar gewesen. Und dieser Stammtisch da draußen, da hab´ ich mich leider auch etwas angestellt. Fürchte ich, hat also weniger hier mit dem Hagelnden zu tun."
Natalie nickte und kostete den Gulasch. Genau richtig, scharf genug das man es spürte, aber nicht so scharf, dass die starken Männer dort draußen weniger stark wirkten. Sie gab ein genussvolles Schmatzen von sich, legte den Löffel neben die Spüle und sah die neue Bedienung an.
"Da mach dir mal keine Gedanken, Mädel. So gings jedem am Anfang, glaub mir. Und die Herren dort draußen", Nat hatte ihre Kelle wieder aufgegriffen und zeigte in Richtung des Hinterraums, "die sin´ schon immer so. Woll'n ´ne Geheimgesellschaft sein, wie man so hört. Irgendwas mit Schmand, wenn ich mich nich irre. Also auf die musst du jedenfalls nicht zu viel geben, sind manchmal ´n bisschen sonderbar. Kommen her, trinken ihr Bier, spielen Karten, reden, essen was, trinken mehr Bier." Sie zuckte mit den Schultern, an die hatte sie sich wirklich schon gewöhnt.
"Aber wenn du mehr wissen willst frag doch 'n John, der setzt sich abends gern mal dazu und spielt mit Karten, denk ich."
Sonja sah sie fragend an. "John?"
"Oh, das is´ auch´n Koch hier, der Neue, ich glaub den kennste noch garnicht. Is´aber heut übern Nachmittag da, wenn ich mich nicht irre."
Die junge Frau vor ihr nickte bedächtig, dann wandte sie sich wieder ihrem Gemüse zu. Zwei, drei Minuten später, die Köchin hatte sich bereits dem Fisch zugewandt, drehte sich Sonja noch einmal um.
"Danke, Nat." Nicht mehr.
Die Angesprochene lächelte. Immerhin waren sie alle mal jung gewesen, nicht wahr?

Senray blieb noch eine Weile in der Küche und half Nat. Sie hatte sich anstrengend müssen, ihre Aufregung nicht zu zeigen. Dann waren die Männer dort draußen also wirklich die gesuchte Gruppe oder wenigstens Mitglieder jener. Der Köchin nach konnte man sie nicht wirklich ernst nehmen. Wenn Senray bedachte, wie laut und offen sie darüber geredet hatten, dass es als Geheimgesellschaft besser war, als als Gilde, dann hatte Nat wahrscheinlich Recht damit.
Jetzt galt es aber alle Möglichkeiten zu nutzen, innerhalb der Tarnung Informationen zu sammeln. John würde Nat ablösen, sie hatte der Wächterin aber noch erzählt, dass er gerne abends, wenn es später und die Gäste weniger hungrig wurden, ein oder zwei Spiele mit den besagten Männern wagte.
Die Gefreite würde auf jeden Fall die Getränkeversorgung dieses Tisches übernehmen und vielleicht hatte sie Glück und konnte so einiges aufschnappen. Außerdem konnte sie John immer noch fragen, irgendwie beiläufig, wenn er hier in der Küche arbeitete.
Mit gleich viel besserer Laune machte sich Senray daran, wieder Teller und Getränke auszutragen, immer darauf bedacht nach Möglichkeit etwas von dem Gespräch der "Ger-Schmäck"ler mitzubekommen. Gerade als sie einige Teller an deren Tisch vorbei trug, winkte einer sie zu sich.
"Hey, Mädel, ich zahl dann!"
"Ich bin sofort bei Ihnen!"
'Jetzt nur schnell sein', dachte Senray. Vielleicht bekomme ich dann ja doch noch etwas raus. Die Suppe wanderte zu den hungrigen Gästen und die Wächterin zu dem Stammtisch der Geheimgesellschaft. Die Männer waren bereits wieder am Reden und am Lachen.
"Jedenfalls is ja schön, dass dein Junge jetzt auch mit von der Partie is! Freu mich schon, ihn des nächste Mal wieder zu sehn."
"Wennste noch´n bisschen länger bleiben würdest, Kalle, könnst ihm des selbst sach´n."
"Nee, ne, lass ma, du kennst doch mein Weib. Wird 'etz schon zu spät, nach ihr'm G'schmack." Dann wandte sich der Sprecher Senray zu, die mit leicht abwesendem Gesichtsausdruck gewartet hatte und sich innerlich Notizen machte.
"Also, junge Dame, was macht des dann?"
Sie sah ihn an und kurz auf ihren Block. "Zwei Halbe und das Tagesgericht, das sind dann ..."
"Es passt so." Eine Hand reichte ihr von hinten Geld und die Gefreite erschrak.
"Was? Verzeihung, ich .."
"Wie gesagt, das passt so, der Rest ist für dich, meine Schöne." Ein junger Mann stand hinter Senray, sicher zwanzig Jahre jünger als die meisten hier am Tisch und sah sie mit einem gewinnenden Lächeln an. Seine Hand hielt er immer noch auffordernd vor sie, so dass sie endlich die ihre unter seine legte und das Geld auffing.
"Das sind aber ..."
Er sah ihr in das überrascht blickendes Gesicht und schloss seine Hand über ihrer. "... gerade genug."
Senray deutete ein Nicken zum Dank an, lächelte und beließ es dabei. Sie stellte sich etwas neben den Tisch und hatte offensichtlich Probleme, ihre Dienstgeldbörse sauber zu greifen und dann die Münzen zu trennen. Jedenfalls stand sie noch eine Weile am Tisch, so dass sie Kalle noch gehen und den Jungen sich setzen sah. Er war scheinbar der Sohn von Pete, wenn sie richtig aufgepasst hatte. Und er beobachtete sie, wie die Wächterin feststellte.
'Vielleicht kann ich von ihm auch noch Informationen bekommen?', dachte sie, als sie Kalles Teller und den leeren Krug endlich aufnahm.
Der junge Mann sah sie an und suchte ihren Blick. "Mir auch ein Halbes."
Senray nickte und verschwand wieder zur Küche. Gerade als sie dort den Teller in der Spüle platziert hatte und den Krug wegbringen und ein neues Bier holen gehen wollte, tauchte Nat mit einem Mann vor ihr auf.
"Ah, Sonja, da biste ja. Hier, das ist John, John, das is unsere neue Bedienung, Sonja. Is'n gutes Mädel, kannst mir glaub'n."
Senray nickte dem großen Mann unsicher zu, der betrachtete sie nur leicht abfällig. "So, ist sie?", grummelte er und sah damit die Begrüßung für erledigt.
Nat fiel jedoch noch etwas ein. "Ja, ist sie. Oh, und John, du könntest sie ja deinen Schmandfreunden vorstellen, oder wie ihr euch nennt, unsere Kleine war vorhin etwas überrumpelt von denen."
Der Koch schnaubte abfällig. "So?", war wieder alles, was er sagte.
Senray musste schwer schlucken. Für weitere Informationen würde sie sich sicher nicht an diesen Mann wenden. Etwas an ihm verunsicherte sie.
Die Köchin hingegen nahm das alles gelassen. "Ich denke, es wäre für sie auch ganz interessant, was für eine Geheimorganisation hier quartiert, was, Sonja?" Sie zwinkerte ihr belustigt zu und Senray wusste, dass die Frau die ganze Sache um die 'Ger-Schmäck-Gruppe' nicht ernst nahm. John dafür umso mehr und sein schnelles Herumwirbeln und das Blitzen in seinen Augen verunsicherten die kleine Frau bloß noch mehr.
"Nun, wenn das so is, Scheffin, werd ich´s wohl mach'n müss'n, was?" Dabei funkelte er Senray mit einer Mischung aus Spott und Argwohn an.
Nat lachte nur und verabschiedete sich von allen. Sie würde jetzt ihren Feierabend genießen.
Die Gefreite hingegen floh schnell zum Ausschank, um das bestellte Bier zu holen und von John weg zu kommen. Irgendwie machte er ihr Angst und plötzlich wirkte die ganze Sache lang nicht mehr so harmlos. Sie würde sich wohl kurz zurückziehen und alle Namen aufschreiben müssen und sie musste sich überlegen, wie sie weiter unauffällig Informationen sammeln konnte, ohne ihm aufzufallen.


Rabbe Schraubenndrehr


Rabbe wanderte gelassen auf die Kneipe 'Zum hagelnden Bettgestel" zu. Sie hatte eben noch schnell einen Kollegen abgepasst von dem sie wusste, dass er sich mit den Kleinverbrechern aus der Hafengegend gut auskannte, und der hatte ihr diesen Ort als Stammlokal des giftigen Pete genannt, wie auch die Information gegeben, dass der Mann nur deshalb als 'giftig' bezeichnet wurde, weil er grauenvollen Mundgeruch hatte, der angeblich auch auf seine Kleider und alles was er zu sich nahm überging. Trank er ein Bier wurde es angeblich schnell schal und ungenießbar - 'Gift' für jede Trinkrunde.
Rabbe lief gemütlich an der Kneipe vorbei und um das Gebäude herum. Wie die meisten Hafenkneipen in den Morporkdocks handelte es sich um ein abgehalftert aussehendes Gebäude mit verraucht wirkenden Holzplanken und wenig äußerer Dekoration. Über der zerkratzten Tür hing ein großes, verschmiertes Schild das in braunen Buchstaben den Namen der Kneipe verkündete, daneben war eine Tafel angebracht auf der das Tagesgericht angepriesen wurde.
Rabbe heftete diese Informationen in ihrem Kopf ab und ging so weit wie möglich um das Haus herum. Auf der Rückseite war nichts großartig auffälliges zu entdecken, doch war von hier aus der Blick auf eine alte Scheune sichtbar geworden... die auf jeden Fall groß genug war um einen Wagen darin unter zu bringen. Die Ermittlerin überlegte. Es waren keine Fenster zu erkennen, und wenn sie erstmal da drin war, um sich umzuhören, war es wahrscheinlich schon zu spät einen Durchsuchungsbescheid zu holen.
Aber vielleicht bekamen die auch spitz was los war während sie unterwegs war und einen besorgte, und dann würden sie auch entkommen..- Rabbe überlegte einen Moment, sah sich um, und entschied sich dafür, diese Sache jetzt zu beenden. Sie sah sich noch einmal um und trat dann rasch auf die Scheunentür zu. Sie war verschlossen, was kaum eine Überraschung darstellte. Einen Moment lang starrte die Hauptgefreite auf das Schloss und versuchte es einzuschätzen. Dann zog sie ihre Dietriche aus der Tasche.

Senray hatte derweil allerlei zu tun. Offenbar war kürzlich ein Schiff im Hafen eingelaufen, jedenfalls hatte die Anzahl an saufsüchtigen Seemännern plötzlich drastisch zugenommen -etwas, was für Senray zugleich gut und schlecht war. Sie hatte so einen Grund, möglichst wenig mit John zu tun zu haben - gleichzeitig hatte sie so äußerst wenig mit John zu tun. Und die Gruppe an dem einzelnen Tisch weiter hinten zu belauschen war nun auch schier unmöglich. Nicht nur hatte sie kaum noch Zeit um dort länger als unbedingt notwendig zu verharren, es war inzwischen auch so laut geworden, dass die Leute schreien mussten um sich verständlich zu machen.
Es war ein riesiges Durcheinander.
Nach etwa zwei Stunden wurde es besser, doch Senray war inzwischen ziemlich erschöpft. Sie hatte in großer Geschwindigkeit viel arbeiten müsse, ganz zu schweigen von der Abwehrung der Männer die sie hatten einladen wollen 'ihrer einsamen Seele etwas Gesellschaft zu leisten'. Und nun war die Gefreite langsam am Ende ihrer Kräfte. Ihre Füße, der Rücken und die Arme taten weh, und seit sie vor einer halben Stunde angekotzt worden war, hatte sich auch eine gewisse Übelkeit in ihr breit gemacht. "Hoffentlich bekomme ich bald genug raus um hier abhauen zu können." Sie lief zum nächsten Tisch um abzuräumen und hätte fast alles wieder fallen lassen.
Eine Wächterin betrat das Lokal. Sie war nicht in Uniform und Senray sah ihre Dienstmarke nirgends, aber sie war sich sicher, dass es die gleiche Frau war die sie in der Wache manchmal hatte grimmig oder finster drein blicken sehen... von einem ehemaligen Mitrekruten hatte sie erfahren, dass sie sehr gewalttätig sei. "Oh verdammt... hoffentlich lässt die mich nicht auffliegen", hoffte Senray gedanklich, und räumte die Teller weiter ab. "Aber vielleicht kümmert sich auch eine der anderen Bedienungen um sie, dann bemerkt sie mich vielleicht gar nicht", überlegte sie weiter, doch als sie den Schankraum wieder betrat gab ihr eben diese Wächterin ein Handzeichen, dass sie offenbar bestellen wollte.
Schicksalsergeben tappte sie zu der Schwarzhaarigen herüber. Diese hatte sich auch noch ausgerechnet einen Tisch in unmittelbarer Nähe der Zielpersonen ausgesucht. "Prima... wenn ich aufgedeckt werde muss das die Gruppe natürlich auch gleich noch als Erste erfahren."
"Was darf's sein?"
Rabbe blickte scheinbar milde interessiert auf, doch Senray fiel auf wie die Ermittlerin sie schnell mit den Augen abtastete, als würde sie nach irgendetwas suchen. "Was ist denn heute Tagesgericht?", fragte sie träge.
"Ähm... Scharfes Gulasch steht auf dem Plan."
"Scharf, ja? Na schön... ich nehm 'nen Teller... aber nich zerdeppern. Und ein Bier."
Senray nickte dankbar und verschwand so schnell sie konnte. Klopfenden Herzens ging sie erst einmal das Bier holen. Entweder hatte die Ältere sie nicht erkannt, oder war schon daran gewöhnt, Wächter in zivil nicht einfach anzusprechen. "Aber was macht die überhaupt hier? Im Dienst scheint sie ja nicht zu sein... es sei denn sie ermittelt selbst gerade, aber darf sie dann Bier trinken?" Leicht besorgt trug sie das Bier zu Rabbe, lächelte sie dann aber freundlich an und versicherte, dass das Gulasch auch gleich käme.
Sie trippelte in die Küche, holte das Gulasch und begab sich eben zurück in dem Schankraum, als ihr auffiel, dass Rabbe nicht mehr an ihrem Platz saß. Irritiert lief sie an den Tisch als jemand ihr auf den Rücken tippte.
"Ich bin hier. Hab beschlossen mich der Kartenrunde hier anzuschließen", erklärte Rabbe und Senray schrie innerlich auf. Ein anderer Wächter saß an dem Tisch den sie beschatten sollte... Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Entweder hatte Rabbe sie wirklich nicht erkannt und hing aus eigenen Zwecken bei den Kerlen ab oder sie hatte sie erkannt und wollte sie unterstützen - oder sabotieren.
"Nun stell schon ab, ich bin hungrig", knurrte Rabbe, da Senray den Teller für einen Moment fest umklammert hatte.
"Aber ja... Sofort." Sie tat wie geheißen und lief so schnell sie konnte zur Küche zurück. "Was heißt das jetzt für mich... Was heißt das?", überlegte sie einen Moment fieberhaft, bis sie an das dachte was sie die letzten Wochen über gelernt hatte. Was auch immer passierte, sie musste ruhig bleiben und weiter ihre Rolle wiedergeben. Nichts anmerken lassen. Nur nichts anmerken lassen.

Rabbe aß dabei langsam ihr Gulasch. Sie hatte schon gegessen, aber es war einfacher sich hinter etwas zu essen zu verbergen als hinter einem Glas Bier, in dem man das Bier heimlich durch Malzbier ausgetauscht hatte. Sie war sich immer noch nicht ganz sicher, wie genau sie am besten vorgehen sollte. Sie hatte in der Scheune einen Wagen gefunden der auf die Beschreibung ihres Zeugen passte, aber von der Beute hatte sie nichts finden können.
Aber Instinkt sagte ihr, dass sie hier goldrichtig war.
"Gibt jetzt mal einer, oder was?"
Rabbe blieb etwa eine halbe Stunde an dem Tisch, in der Hoffnung von etwas Interessantem zu erfahren, aber die laberten nur gelegentlich mal davon, dass sie vielleicht eine Gilde aufmachen wollten, und schienen Rabbe doch reichlich unterbelichtet. Viellicht fehlte ihr Gehirn. Vielleicht waren sie hier nur die Handlanger, die die Aufträge unter Aufsicht eines anderen ausführten. Aber wenn sie jeden Abend hier waren, kam vielleicht auch ihr Boss noch...
"Sagt mal...", sie legte einen ordentlich angetrunkenen Unterton in ihre Stimme. "Wenn ihr wirklich eine Gilde aufmachen wollt... seid ihr dann nicht ein bisschen wenig? Und denkt nur an den Papierkram... so was muss immer einer mit Geduld und Köpfchen machen... wenn ihr mich fragt, hat keiner von uns am Tisch so viel davon."
Die anderen hatten offenbar selbst schon einiges intus. Sie wussten, dass das was sie sagte die Wahrheit war, und immerhin hatte sie sich selbst nicht über sie gestellt. "'S wohl wahr, ralla, awwa...", er rülpste herzhaft. "Das macht ja Dschonn für uns. Dschonn übernimmt alles denken, Dschonn hilft uns jimmer, selbst wenn'a ma' böse wird weil wir-", er verstummte und blickte einen Moment lang erschreckt. "John macht das jedenfalls mit dem denken, 's alles", sagte er und es hatte etwas Endgültiges.
"Und John kommt dann auch hierher um euch zu treffen?"
"Ja nä.. der is ja schon hier.. arbeitet als Koch, hia", antwortete ein anderer, der vom ersten nun einen bösen Blick erntete.
Rabbe grinste nur und nippte an ihrem Bier. Sie verabschiedete sich schon bald und verließ das Lokal wieder.

Senray Rattenfaenger


Zu Senrays Beruhigung ging die andere Wächterin recht bald wieder, nur durch den immer noch herrschenden Lärm hatte sie nichts von dem Gespräch mitbekommen. Langsam, sehr langsam machten sich manche der Seemänner auf zu gehen, zumeist wohl in die Arme von Frauen, die ihre Einsamkeit wenigstens für einige Stunden vertreiben konnten. Senray jedoch sah noch keine Chance gehen zu können.
Langsam machte ihr der Arm, den sie sich leicht verbrüht hatte, zu schaffen. Er schien zu pulsieren und die ständige Belastung der meistens heißen Teller machte es gerade nicht besser. Aber auch an eine Pause war nicht zu denken, in den Gästeräumen gab es immer jemanden, der bestellen, zahlen oder sonst etwas von ihr wollte und in der Küche fühlte sie sich immer von John beobachtet. Nats Kommentar hatte wohl seine Alarmglocken schrillen lassen. Je später es wurde, desto häufiger wollten auch einige der Männer, dass sie mit ihnen trank. Noch hatte Senray sich durch die anderen, offensichtlich wartenden Gäste retten können, aber da langsam Aufbruchsstimmung herrschte, musste sie sich einen anderen Grund einfallen lassen. Hans hatte sie vor dem ersten Abend davor gewarnt. Wenn der Kunde zahlte konnte sie immer mit ihm trinken, vielleicht verdiente sie so extra Trinkgeld, wenn sie dann aber Mist baute bei den Bestellungen war sie die, die dafür gerade stehen musste.
Die Gefreite fand immer noch etwas, um geschäftig umher zu wuseln. Hier ein schmutziger Teller in die Küche, hier einen Krug aufwischen, hier den Tisch abwischen. Für Kunden, die Randale machen wollten, hatte Hans einen extra Angestellten oder er kam selbst. Meistens reichte alleine die Erscheinung des großen Mannes, um die Streitlust der meisten abzukühlen oder nach draußen zu verlagern. So bleib Senray wenigstens eine Schlägerei erspart, auch wenn sie sich bereits fühlte, als hätte sie an einer in der Hauptrolle teilgenommen.
'Noch ein bisschen', ermahnte sie sich selbst, 'nur noch etwas. Wenn weniger los ist, kann ich wieder hinter. Die Gruppe müsste mittlerweile so angetrunken sein, dass sie sich vielleicht über irgendwas verquatschen. Und so wie der Junge vorhin geschaut hat, vielleicht redet der ja mit mir? Nur noch etwas länger durchhalten.'
Mit diesen Gedanken arbeitete sie weiter, immer wieder nach hinten gehend oder der Gruppe einen Blick zuwerfend, allein um sicher zu gehen, dass sie sich nicht entschlossen, Feierabend zu machen. Immerhin saßen jetzt schon nur noch drei der ursprünglichen sechs da, plus des Sprosses des einen machte vier.
Gerade als Senray erneut einige Teller zum Spülen in die Küche brachte, kam John ihr entgegen.
"Die Küche is für heut` dicht, war lang genug, Gulasch is' leer, kannst die restlichen Teller bringen und Nat spült se dann morgn."
Die junge Frau nickte und beobachtete John, wie er zu den 'Ger-Schmäck'lern nach hinten ging.
'Mist', dachte sie noch, ehe sie wieder in der Küche verschwand.

Rabbe hatte sich umgezogen, raus aus der Zivilkleidung in ihre offizielle Uniform. Die Dienstmarke gut sichtbar am Gürtel platziert, genauso wie ein paar Handschellen. Es schadete nie dem anderen zu zeigen was ihn erwartete. In der Kneipe hatte sie bemerkt, dass die eine Bedienung ständig unruhig zu ihnen am Tisch gesehen hatte. Rabbe fragt sich automatisch, was die junge Frau mit den Männern zu schaffen hatte. War sie Mitwisserin, Komplizin? Hatte sie bei den Einbrüchen für Ablenkung gesorgt? Die Frau war nicht unbedingt unattraktiv, wollte sie also einem der Männer einfach sein Geld durch Einsatz ihrer weiblichen Rundungen abnehmen? So wie der Junge vor ihr sie angesehen hatte, hielt Rabbe das nicht für unmöglich.
Und dann der Koch, John. Der hing wohl offensichtlich mit drin, wenn er der Kopf von der kleinen Gruppe war, war er dann auch der Kopf der Einbrüche? Der giftige Pete wohl kaum, der war selbst zum Betrügen beim Kartenspiel nicht helle genug.
Rabbe öffnete die Tür des "Hagelnden Bettgestels" mit einem ordentlichen Ruck und sah sich um. Mit großen, zielsicheren Schritten ging sie an der Theke vorbei, den misstrauischen Blick des Wirtes ignorierend, in den Hinterraum in dem die Gruppe vorher gesessen hatte.
Ein durchaus beachtlicher Mann hatte sich der Gruppe hinzugesellt, er sah wesentlich aufmerksamer aus. Und er bemerkte Rabbe auch sofort und beobachtete sie, wie sie näher kam. Von ihr glitt sein Blick zu - Rabbe drehte kurz den Kopf - oh, natürlich, der Bedienung. Also sie und der Koch. Die Hauptgefreite entschloss sich schnell. Eigentlich hatte sie mit diesem John reden wollen und sie hätte einiges darauf gewettet, dass er der Mann an dem Tisch war. Doch die kleine Bedienung erschien ihr das schwächere Glied und damit das lohnenswertere Ziel.
Also steuerte sie zielstrebig auf sie zu, packte sie am Oberarm und drehte sie zu sich.
"Stadtwache Ankh-Morpork, ich muss Ihnen einige Fragen stellen."
Die Augen der Frau weiteten sich erschrocken und sie duckte sich automatisch unter ihrem Griff weg. "Was, warum Mä-ensch, das man nicht mal einen verdammten Feierabend haben kann! Also, was gibt es zu fragen?"
Noch in Rabbes Griff hatte sich die Frau scheinbar gewandelt, aus einer erschöpften, ängstlichen kleinen Person in ein zänkisches Biest. 'Umso besser', dachte die Wächterin.
"Gut, gehen wir an diesen Tisch. Ja, setzen Sie sich, wenn sie kooperieren, ist das Ganze schnell gegessen und wir beide können Feierabend machen." Rabbe beobachtete, wie die Bedienung sich auf einen Stuhl setzte und etwas in sich zusammen sackte, ehe sie sich wieder fing und direkt zu der Wächterin aufsah, die stehen blieb.
"Also, dann beginnen wir. Kennen Sie einen gewissen 'giftigen Pete'?"
Die Augen der Frau glitten kurz in Richtung der Gruppe, die jetzt in Rabbes Rücken saß. 'Bingo', dachte diese.
"Nein, Frau Wächterin, nicht das ich wüsste", sagte ihr Gegenüber und sah wieder sie an.
'Pah. Das glaubst du doch selbst nicht. Aber nicht mit mir!' Rabbe legte noch etwas mehr Schärfe in ihre Stimme.
"Sie leugnen also, dass sie mit dem giftigen Pete bekannt sind. Interessant. Sehr Interessant. Und wie sieht es mit -"
Während die Hauptgefreite sprach, glitt der Blick der Frau wieder hinter sie, wieder in Richtung des Tisches. Ärgerlich drehte Rabbe den Kopf und musste feststellen, dass die Männer am Gehen waren.
"Halt, stopp, so einfach kommt ihr mir nicht davon! Stadtwache Ankh-Morpork, ich muss euch auffordern, hier zu bleiben", sagte sie und ging einige Schritte in Richtung der Gruppe.
"Und warum? Wir haben hier nichts Illegales getan." Das war der Mann, der sich neu an den Tisch gesetzt hatte. Kein Lallen, wie Rabbe bemerkte, wenn er hier der Koch war hatte er wahrscheinlich nichts getrunken. Wäre ja auch zu leicht gewesen.
"Weil ich Sie zu einen Verbrechen vernehmen muss. Ein Zeuge hat ein Mitglied ihrer Gruppe erkannt."
Die Männer sahen einander an, Panik stand einigen auf die Stirn geschrieben. Nicht John, der stand in aller Ruhe auf und ging zu Rabbe. Die Wächterin hielt sich für einen Angriff bereit, scheinbar war das jedoch nicht seine Absicht.
"Darf ich Ihnen 'was im Vertrauen sagen? Es is wichtig und hat mit 'nem Verbrechen zu tun, ob mit ihrem weiß ich 'türlich nich."

Rabbe Schraubenndrehr


"Natürlich können Sie mir das gerne sagen... sobald wir auf der Wache sind. Sie alle", sie zeigte auf die Männer die soeben vom Tisch aufgestanden waren, sowie John und Senray. "Sie kommen alle mit zur Wache, Sie kommen mindestens zur Befragung, wenn sie sich wehren dürfen sie 24 Stunden in einer Zelle sitzen, mindestens."
Unruhige Blicke wurden ausgetauscht, und John bedeutete den anderen mit einer Geste, sich um ihn zu scharen.
"Na schön Hauptgefreite... Wir kommen mit. Aber wenn sie uns auch nur eine Sekunde länger festhalten als sie dürfen, wird ihnen Herr Schräg bald einen Besuch abstatten."
Rabbe nickte. Sie wusste, dass dies eine leere Drohung war, denn erstens schien der Koch nicht in der Lage einen Anwalt dieser Größenordnung zu bezahlen, und zweitens wusste Rabbe genau, dass Schräg derzeit in Gennua weilte... allzu bald würde er sicher nicht zur Verfügung stehen.
Rabbe führte die Gruppe langsam Richtung Ausgang. Sie tuschelten sehr leise miteinander, aber Rabbe hatte nichts anderes erwartet. Alles lief genau nach Plan. "Hey!", sie stieß die junge Frau sacht in die Rippen. "Schön mitgehen."
Senray hatte versucht, sich seitlich davon zu stehlen, und im selben Moment wie Rabbe sie anwies, weiter mitzugehen, wurde ihr klar, dass es für sie absolut keinen Grund gab sich zu wehren. Sie hatte nichts getan, nur ihre Rolle gewahrt...
Aber sie hatte ihren Auftrag nicht richtig zu Ende bringen können. Sie hatte kaum etwas über die Gruppe herausfinden können... und das wurmte sie.
Zentimeter vor der Tür rief John plötzlich: „Jetzt!" Die Gruppe stürmte mit einem Mal nach draußen und rannte gegen einen Troll.
Opal stand vor ihnen und blickte leicht irritiert auf die Gestalten herab - oder versuchte es zumindest. Da er sehr dicht vor der Tür gestanden hatte waren nahezu alle gegen ihn oder aufeinander gelaufen.
"Er ist sehr langsam, an ihm vorbei!", keifte John, während er versuchte sich aufzurichten, doch Rabbe packte ihn plötzlich von hinten, verdrehte ihm die Arme und legte ihm Handschellen an. Die anderen versuchten schnell an Opal vorbei zu kommen, doch sie unterschätzten ihn. Zwei schaufelgroße Hände gingen auf zwei von ihnen herab und schlugen sie ohnmächtig, weitere wurden in kürzester Zeit von Ettark, der hinter dem Troll gestanden hatte, und Rabbe, die von innen wieder hervorkam, nieder gemacht.
Rabbe schlug sich den Staub von den Händen.
"Dann wollen wir die mal abführen...", sie zog Senray an einem Arm von drinnen heraus und zwang ihre Hände hinter den Rücken, wo sie ihr diese mit einer Schnur verknotete.
"Hey! Lass mich los, ich bin selber Wächter!"
"Jaja, Wächter... find ich toll von dir... mitkommen!", knurrte Rabbe.
"Sie tatsächlich Wächter sein, ich glaube", brachte Opal langsam hervor und Rabbe wirbelte überrascht herum und blickte ihn an.
"Bist du sicher?"
Opal blickte Senray einen Moment abschätzend an. "Ich denke... sie Senray. War bei GRUND."
Rabbe grummelte. "Du Senray?", fragte sie missmutig.
"Ja. Ich bin Senray. Ich bin grade zu DOG gewechselt und Lance-Korporal Steinstiefel..."
"Jaja.. schon gut. Das erklärt warum du dauernd so komisch geguckt hast." Rabbe löste die Stricke wieder. "Sei einfach still und mach nachher deine Aussage."
Sie packten die Gruppierung zusammen und Opal trug die Bewusstlosen zum Wachhaus.

"Danke für eure Hilfe, Ettark, Opal...", Rabbe nickte beiden zu, woraufhin Ettark gleich irgendetwas murmelnd verschwand.
"Und du", wandte sie sich an Senray, "begibst dich jetzt direkt in Büro 213 und wartest dort, kapiert?"
"Ja...", bestätigte Senray verärgert. Sie fand unfair wie Rabbe mit ihr umging, immerhin hatte auch sie einfach ihre Befehle gehabt und diesen auch entsprechend Folgen geleistet.
Rabbe wandten sich indes um und ging noch einmal Richtung Zellen. Sie hatten die Gefangenen bereits eingesperrt, aber Rabbe hatte noch nicht alle Papiere unterzeichnet - außerdem wollte sie noch einmal sehen, ob nicht doch schon einer von ihnen wach war.
Sie betrat die Zellen und unterschrieb am Tresen den Papierkram. Dann begab sie sich nach hinten, doch zu ihrem Ärger waren alle noch bewusstlos. "Na schön.. eigentlich ist es ohnehin sinnvoller erstmal mit dem Mädchen zu reden."
Rabbe stieg die Treppen in den Zweiten Stock hoch und lief schnurstracks in ihr Büro.
"Also", begann sie, nachdem sie hinter ihrem Schreibtisch Platz genommen hatte. Außer ihr und Senray war niemand hier. "Was war dein Auftrag in diesem Lokal? ICH glaube doch ein wenig etwas über die Arbeit der DOG zu wissen, und ich bin mir nicht sicher welchen Arbeitszweig du dort erfüllen solltest."
Senray überlegte einen Moment. "Ich sollte ein paar Leute beobachten und versuchen herauszufinden was sie wissen und wer sie sind, Mäm."
Rabbe nickte. "Und was hast du so von denen gehört? Worüber sprachen sie?"
Senray biss sich auf die Lippe. "Tut mir Leid Mäm, aber das darf ich nicht sagen. DOG-Agenda schreibt vor, dass ich nicht ohne richtigen Grund über meine Ergebnisse spreche. Tut mir Leid, Mäm."
"Hör auf mich zu Tode zu Mämen!" Rabbe fuhr sich genervt mit der Hand durchs Gesicht. "Verdammte DOG und ihr Geheimhaltungsmist...", murmelte Rabbe verärgert und grübelte einen Moment. "Also schön, Rattenfänger... " Senray zuckte zusammen. "Die Männer die wir vorhin festgenommen haben, die du beobachtet hast, wie ich glaube, sind mutmaßlich Teil einer Diebesbande. Ich habe Zeugen für einen von ihnen, aber den Rest muss ich, wenn ich keine Beweise finde, nach 24 Stunden einfach laufen lassen. Hast du irgendetwas von Geheimtüren, Falltüren, Beute oder Fluchtfahrzeugen gehört?"
Senray überlegte. "Da war eine Sache... Zwischendurch habe ich irgendwas von einer doppelten Wand gehört, Mäm, die haben gesagt, sie sei 'hinten' irgendwo... Ich weiß aber nicht was -"
"Ist okay." Rabbe war aufgestanden. "Du kannst zur Boucherie Rouge gehen und deinen Bericht erstatten." Sie hetzte aus dem Raum und ließ eine verwirrte Senray zurück.

Zwei Stunden später blickt Rabbe grinsend auf die Beweismittellast. Sie hatten alles in der Zweitwand der Scheune gefunden und dann gleich mit dem Fluchtfahrzeug zur Wache zurückgebracht. Der Rest waren im Grunde nur noch Formalitäten. Die Verdächtigen wurden verhört, ihre Fingerabdrücke mit der Beute abgeglichen, ihre Haare und das Blut mit entsprechenden Proben ihrerseits. Es stellte sich heraus, dass das Blut und die Haare von derselben Person stammten: Dem giftigen Pete.

"Aber eure Geheimhalterei geht mir manchmal doch auf die Nerven, Glum", sagte Rabbe dem Zwerg nach dem knappen Durchsprechen der Ereignisse, die zu Senrays plötzlichem Missionsabbruch geführt hatten.
"Was erwartest du? Wir brauchen Geheimhaltung, um die Sicherheit unserer Leute nicht zu gefährden. Was glaubst du wohl hätte passieren können, wenn Senray in einer gefährlichen Gilde ermittelt hätte und du sie erkannt und aus Versehen verraten hättest?"
Rabbe grummelte. "Ich weiß, ich weiß... Aber ich muss dir sagen, sehr geschickt stellt sie sich noch nicht an."
"Hat auch keiner erwartet."
Beide grinsten.
"Na dann." Rabbe stand auf. "Ich muss noch einen Prozesstermin ergattern - die sind um diese Jahreszeit immer so schwer zu kriegen."
Glum nickte ihr zu und sie ging.
Der Zwerg stand auf und ging zum Fenster, sah hinaus. "Soso... diese Senray... gerät gleich mit richtigen Verbrechern aneinander... das kann ja noch interessant werden mit ihr."

[1] Die nicht ganz so reichen aber immerhin etwas wohlhabenderen Bürger waren reich genug, um sich Wachen zu leisten, aber zu arm, um automatische Gildenkontrakte zu haben, was wohl der Grund war warum sie gewählt wurden

[2] Auf jeden Fall um Welten besser als Viel Verstand - der dumm ist. Wäre dann Viel Dumm. Oder VM. WND war eindeutig vorzuziehen

Zählt als Patch-Mission für den Ermittlerin-Patch für Rabbe Schraubenndrehr
Zählt als Patch-Mission für den Husky i.A.-Patch für Senray Rattenfaenger



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Feedback:

Von Jargon Schneidgut für Rabbe Schraubenndrehr

25.6.2013

Feedback für beide hier, geht eher um die Geschichte als den Schreibstil an sich:
Ich fand das Zusammenspiel der Charaktere (inklusive Glum und Romulus) sehr spaßig zu lesen, es wirkt authentisch und einfach, ja, gut. Im Ganzen ist die Geschichte natürlich nichts allzu Großes oder Außergewöhnliches (was bei dem Schreibkonzept, das selbst eher außergewöhnlich ist, ja auch nicht zu erwarten war ;) ), aber sehr, nun, nett und schön zu lesen.

Von Ophelia Ziegenberger für Rabbe Schraubenndrehr

04.6.2013

Die Qualität der Coop hat mich - in Anbetracht des Experimentes unter Zeitdruck, durch das sie entstand - positiv überrascht. Besonders gut gefiel mir in Rabbes Fall die konsequente und von sich selbst überzeugte Gradlinigkeit, mit der sie vorging. Selbst der etwas grobere Zwischenfall gegenüber dem Reporter hat ihrem Image in meinen Augen gut getan, das sie so etwas von ihrer alten Rauheit zurückbekam. Selbstverständlich ist es korrekt, dass sie RUM keine Schande macht... aber manchmal ist mehr Rabbe eben mehr Rabbe. ^^

Von Ophelia Ziegenberger für Senray Rattenfaenger

04.6.2013

Die Qualität der Coop hat mich - in Anbetracht des Experimentes unter Zeitdruck, durch das sie entstand - positiv überrascht. Besonders gut gefiel mir in Senrays Fall, dass sie echte Schwierigkeiten damit hatte, sich durchgängig in eine Rolle einzufinden. Und dass sie ihre Schüchternheit angehen musste, um die Anstellung überhaupt zu bekommen. Ich mochte ihren Gefahreninstinkt, als es den Koch betraf. Und ich mochte ihre Verunsicherung und das krampfhafte Erinnern an Regeln, als Rabbe auftauchte.

Von Sebulon, Sohn des Samax für Rabbe Schraubenndrehr

10.7.2013

... für beide:
Na, das Format der Blitzcoop scheint ja zu funktionieren. Ich hätte mir als Leser trotzdem gewünscht, dass nochmal jemand in Ruhe drüberliest, um Rechtschreibung ins Recht zu Rücken und Kommas zu streuen.
Ein stilistischer Kritikpunkt: Lasst den Erzähler keine Kosenamen für auftretende Personen verwenden, solange er kein Ich-Erzähler ist, denn Kosenamen deuten immer eine Beziehung an ... so sehe ich das zumindest.

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