Angestachelt durch die ständigen Seitenhiebe des Kontakters auf den IA-Stammagenten wurde ein Zweikampf außerhalb der Dienstzeit ausgerufen. Sebulon erhofft sich Respekt von dem SEAL, Ettark hingegen will schlicht IA eine ordentliche Generalabreibung verpassen. Man trifft sich also in einem Dojo ...
[Hinweis: Keine eigentliche Kriminalgeschichte.]
Dafür vergebene Note: 11
Der TitelverteidigerDie große Turmuhr zeigte eine halbe Stunde nach vier Uhr am späten Mittag, als Ettark den Mengensee passierte und in die Hoffnungsquellen einbog. Den Grund für den Spaziergang in dieses, von ihm eher selten besuchtes Stadtviertel, konnte er selber nicht so ganz fassen;
Der Verräter vom Dienst, IA-Stammagent Sebulon, hatte ihn zu einem Kampf herausgefordert. Endlich hatte sich dieses neue Klackernetzwerk, in welches viele der Wächter seiner Meinung viel zu viel Zeit steckten, gelohnt.
Bisher hatte er es nur genutzt, um sich vor der Schreibtischarbeit zu drücken, aber diese launigen Rohrpost-Dämonen verdarben ihm das ganze langsam wieder. Er hatte schließlich genug Ärger, ohne sich auch noch mit diesen schlecht beschworenen Mistviechern herum schlagen zu müssen! Aber nun offenbarte sich ihm dank dieses Netzwerkes etwas, was er schon seit seiner Verurteilung erträumte!
Er konnte diesem zu kurz geratenen Kameradenschwein zeigen, was passierte, wenn man die hässliche Nase zu tief in die Angelegenheiten anderer steckte, vor allem, wenn dieser andere Ettark Bergig hieß
[1].
Das Aufwärmen konnte er sich auch sparen, gerade eben erst hatte er unter dosiertem Krafteinsatz einem unzuverlässigen Informanten erklärt, was er von falschen Informationen hielt und dass er es gar nicht schätzte, wenn eins seiner Schafe versuchte, die Seiten zu wechseln.
Und so war der Seals-Wächter blendender Laune, als er vor dem Dojo im Schussfadenweg stehen blieb, und das große Schild neben der verzierten Eingangstür betrachtete.
Neben einem Bild von einem menschlichen Mann, der auf einem Bein stand und das andere beinahe senkrecht nach oben streckte, standen die Öffnungszeiten der Halle und darunter verschiedene Termine, in denen geführte Trainingsstunden gebucht werden konnten.
Er verdrehte die Augen. Für den Nahkampf ausgebildete Zivilisten, nicht wirklich der Wunschtraum eines Streifenwächters. Vielleicht sollte er sich mal wieder an DOG wenden, sollten die sich doch darum kümmern, dass solchen Veranstaltungen der Riegel vorgeschoben wurde, bevor sie noch vor ihren Aktenschränken einschliefen.
Seine Augen suchten das Schild und die Fassade weiter ab. War ein Dojo nicht diese Vogelrasse, die ausgestorben war, weil sie sich aus Neugier freiwillig auf die Teller seiner Jäger gelegt hatte? Nun ja, vielleicht war ja im Inneren eines dieser Tiere zu sehen.
Voller Vorfreude, Sebulon gegenüber zu treten (vor allem auf das Treten freute er sich) rollte er die Schultern, die dies mit leisem Knacken quittierten, und stieß die Tür des Gebäudes auf.
Ein lauter Gong kündigte das Öffnen der Schwingtür an und dem Bergiger schlug ein Schwall warmer, schweiß-getränkter Luft entgegen.
Das Innere des Gebäudes war eine, durch niedrige, kaum hüfthohe Trennwände in zwei Bereiche geteilte Halle, die dank eines großen Obergarden vom winterlichen Sonnenlicht durchflutet wurde. Der vordere Bereich wurde durch einen langen Tresen an der rechten Wand dominiert, hinter dem eine junge, achatisch wirkende Frau mit einem langen schwarzen Flechtzopf stand, die dem Neuankömmling mit einem scharfen Blick musterte, bevor sie sich wieder dem Buch zuwendete, in welches sie scheinbar vor seinem Eintreten vertieft gewesen war.
Der Bereich vor dem Tresen war von mehreren, wie zufällig verteilten, Stehtischen besetzt, an denen ein buntes Völkchen mehr oder minder muskulöser Menschen stand, sich unterhielt und Tee trank.
Kurz vor der Wand waren Sitzecken mit halbwegs gemütlich aussehenden Sesseln und Sofas eingerichtet und an der linken Außenwand standen schließlich kleine Holzboxen, die mit grünen Vorhängen verschließbar waren.
Der hintere, vergleichsweise große Bereich der Halle besaß einen mit gepolsterten Reismatten ausgelegten Boden, welcher durch dutzende roter Kreise in doppelt-Mannslänge große Bereiche unterteilt war. In einigen dieser Kreise standen jeweils zwei Personen in meist seltsam aussehenden Anzügen und zum Teil exotischen Kampfstellungen. Man versuchte, sich gegenseitig durch verschiedenste Methoden auf die erwähnten Matten zu schicken.
Von einem ausgestopften oder wenigstens gemalten Vogel war hingegen weit und breit nichts zu sehen, dafür erblickte der Informantenkontakter den einzigen nicht menschlichen Anwesenden, der scheinbar ungeduldig auf und ab ging. Da war ja das Opfer für den heutigen Nachmittag!
Der HerausfordererAls er Ettark sah, der auf ihn zu schritt, zogen vor Sebulons innerem Auge die letzten beiden Tage noch einmal vorbei.
Wie er sich über die ungehobelte Art des SEAL geärgert hatte. Wie er schließlich seiner Aggression in Form einer Herausforderung Luft verschafft hatte. Wie keine zehn Minuten später sein Freund Braggasch anklopfte und ihn davon zu überzeugen versuchte, dass es noch nicht zu spät sein zurückzuziehen. Wie er an diesem Tag mehrfach Ettark Bergigs IA- und Personalakte gelesen hatte. Seine Kollegen hatten diskret begonnen Wetten abzugeben, wie schnell der Kontakter es schaffen würde, seinen Kollegen auszuknocken. Und schließlich hatte er mit dem Training für diesen Abend begonnen ...
"Na, Verräter, bereit für deine Abreibung?", grinste der Glatzköpfige. Aus seinen blauen Augen blitzte Stolz hervor.
Im Kopf des ausgebildeten Püschologen klappten verschiedene Standardwerke zu Persönlichkeitsstrukturen und Taktik auf. Sie warteten auf den Beginn eines Dominanzkampfes, da waren die Antwortmöglichkeiten etwas eingeschränkt. Er entschied sich für: "Du bist spät dran. Wie oft hast du die nasse Hose wechseln müssen?"
Ettark verschränkte lachend die Arme, wobei seine rechte Hand unter den Mantel fuhr und sich um den verborgenen Mühlensteinhebel schloss. Er setzte zu einer grimmigen Antwort an, doch Sebulon unterbrach ihn: "Keine Waffen." Der Zwerg reichte dem Menschen die Hand, die dieser ohne langes Zögern nahm und schmerzhaft drückte.
"Soll mir recht sein. Mit Waffen bin ich präziser, ohne tut es eben mehr weh, wenn du nach dem Kampf wieder zu dir kommst." Er rümpfte die Nase. "Du darfst es mir also nicht übel nehmen, wenn irgendwas an deinem Körper nicht nur gebrochen sonder auch ausgerenkt ist. Das kann dann schon mal vorkommen, weißt du? Aber ich will dir eine faire Chance geben, darum werde ich meine Fäuste nicht benutzen." Endlich ließ er die Hand des Zwergen wieder los.
"Wie du meinst", knurrte der Agent, dem das angeberische Gehabe des Hauptgefreiten bereits jetzt auf die Nerven ging. Er unterdrückte den Impuls sich die gequetschte Hand zu reiben. "Vorher müssen wir jedoch dem Herrn Sifu dort drüben unsere Überbekleidung und Waffen geben. Er wird uns die Regeln erklären, uns zu unserem Platz führen, und dann können wir beginnen." Er deutete mit der schmerzenden Hand auf eine Raumecke, in der - niemand stand.
Ettark blinzelte. Es stimmte also: Der Möchtegern-Zwerg
[2] sah Dinge, die nicht ... in diesem Moment bewegte sich ein Nichts im Nichts, die Ecke selbst wechselte ihren Farbton, etwas - nein: Jemand drehte sich, eine winzige Figur, ein Männchen von vielleicht zwei Faustgrößen Körperausmaß. Das sollte dieser Meister Sifu sein? Er schien uralt zu sein, trug einen weißen Kittel und drehte sich auf dem Ende seines eigenen körperlangen Bartes stehend. Die Augenbrauen des Bergigen hoben und senkten sich, doch der Leiter des Hauses konnte ihm eigentlich egal sein. Er war nur der Weg zum Ziel für den Genuss dieses Tages.
"Der Regeln", sagte Meister Sifu langsam in einer krächzenden Fistelstimme, "bedarf keine Erläuterung. Ihr kämpft mit eurem Körper und eurer Kleidung. Verlässt ein Kämpfer die Markierung, endet der Kampf. Schläge oder Tritte in die leidenschaftlichen Teile beenden den Kampf. Zusätzliche Waffen wie Stühle, Brecheisen, Bodendielen und so weiter beenden den Kampf. Dreimal auf den Boden klopfen gilt als aufgeben und beendet den Kampf. Das Abtrennen von Körperteilen beendet den Kampf. Das Einnehmen einer Mahlzeit beendet den Kampf ..."
Ettark war von den vielen Regeln milde gelangweilt. Er hatte vor, dem Agenten eine ordentliche Abreibung zu verpassen. Was sollten diese ganzen Regeln? Er schloss die Augen und schaltete auf Durchzug. Er war eins mit seinen Fäusten, eins mit seiner Abneigung gegen verweichlichte Zwerge, eins mit seinen kampfbereiten Beinen. Seine Gedanken wurden zu einem stabilen Ball: klar, fokussiert, undurchdringlich. Er war nicht mehr Ettark; er war ganz Ettarks Arm. Er war Ettarks Nacken. Er war Ettarks Überraschung, als sich die Fistelstimme des Meisters über das Unterbewusstsein wieder einen Zugang zu seinen Gedanken verschaffte.
"... beendet den Kampf. Das Betreten des Kreises durch Dritte, Vierte und auch Weitere beendet den Kampf. Sollte einer von euch innerhalb der Markierung sterben, ..."
"... endet der Kampf?", vermutete der Bergige genervt.
Meister Sifu winkte den Einwurf ab. "Nein, Dummerchen, der Kampf geht weiter, bis eine der Regeln ihn beendet. Mein Meister, der ehrenwerte Po, kämpfte sieben volle Tage mit dem Hofmeister des Kaisers von Nafooi. Am fünften Tag starb sein Gegner, doch mein ehrenwerter Meister war zu jenem Zeitpunkt in einem Würgegriff gefangen, aus dem sich zu befreien er gehörig Zeit brauchte." Der Meister Sifu lächelte mit den wenigen ihm verbliebenen Zähnen und strich sich gedankenverloren durch den Bart. "Jedenfalls, solltet ihr innerhalb der Markierung sterben, erklärt ihr euch mit dem Zahlen der Gebühr einverstanden, dass die Gilde der Totengräber sich um die Bestattung kümmert."
Aus dem Augenwinkel sah Ettark, dass sein Kontrahent sich auf die Unterlippe biss. Er ließ seine Knöchel knacken. Dem würde das Lachen schon noch vergehen. "Soll mir Recht sein. Können wir dann anfangen? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, um ihn zu falten."
"Geduld ist eine Tugend, junger Freund", tadelte Sifu. "Eile ist der Wind, der die Dächer abdeckt." Er blickte beide Wächter an. "Hat einer von euch Fragen?"
Sebulon jedoch hatte keine Fragen. Er hatte die Regeln in den letzten beiden Tagen ausgiebig studiert und fand, dass es noch immer viel zu viele Schlupflöcher gab, die es einem erlaubten, den Gegner mehr als übel zuzurichten. Waren Regeln nicht immer ein Schutz für alle beteiligten? Hier konnten Knochen gebrochen, Haut gerissen, Haare entfernt werden, und es existierten noch hunderte weitere Möglichkeiten, den Anderen übel zuzurichten, ohne die Regeln zu brechen.
Das Training für den Zwerg hatte sich als unerwartet schwer erwiesen, zumindest körperlich. Er hatte in der wenigen verbliebenen Zeit versucht, seine Reflexe und seine Ausdauer ein wenig wieder in Schuss zu bringen - doch bei dem Dauerlauf an der Stadtmauer entlang, wie auch beim Abwehr-Üben mit Braggasch hatte er deutlich gemerkt, wie wenig sich ein Wächter in der Regel bewegt. Seine ganzen Bewegungen waren etwas eingerostet, er hatte seit dem Wacheeintritt ein paar Kilo zugelegt, insgesamt war er deutlich weniger der Überlebende, den er noch vor drei Jahren in sich gesehen hätte. Der geistige Teil seines Trainings jedoch hatte sich als beinahe entspannt erwiesen. Natürlich hatte er zunächst die Regeln studiert, die heftig aber überschaubar schienen. Dann hatte er alles über Ettark gelesen, was er finden konnte (was leider recht wenig war), seine Notizen zu Nahkampfstrategien und püschologischer Kriegsführung überflogen, er hatte noch einmal Karl Rauschebarts "Vom Krieg" zu Rate gezogen und sich schließlich früh schlafen gelegt. Konnte er wirklich darauf hoffen, Ettark in seiner eigenen Disziplin zu besiegen?
Der Meister Sifu nickte zufrieden und streckte die Hände aus. "Dann gebt mir jetzt bitte alle Waffen, die ihr bei euch tragt, eure Mäntel und alles, was sonst bei dem Duell hinderlich wäre. Dann könnt ihr in Ring sechs beginnen. Der junge Schnüffel Dringlich hier wird den Kampf auf Regelbrüche überwachen." Er deutete auf einen Mittdreißiger muskelbepackten Mann, der wie sein Meister einen weißen Mantel trug und die Hände im grauen Gürtel eingehakt hatte.
"Du stinkst", brummte Ettark, als er seine nackten Schultern kreisen ließ. Er hatte außer seiner Hose alles abgegeben, selbst die Schuhe, und wippte nun barfuß auf der kreisrunden Matte vor dem Zwerg auf und ab.
"Passiert", erwiderte Sebulon. Das traditionelle Kettenhemd hatte er noch an, doch ohne Uniform und Schuhe machte sich deutlich bemerkbar, dass er wie die meisten Zwerge kein überragender Freund des Bades war. Es war ihm recht, die Bekanntschaft mit dem Bad vielleicht einmal im Jahr zu machen und die restliche Zeit über nur die nötigsten Reinigungsarbeiten durchzuführen. An diesem Tag empfand er es sogar als Vorteil: Je mehr sein Widersacher abgelenkt war, um so mehr konnte er hoffen, diese Schlacht für sich zu entscheiden. In seinen Augen hatte sie schon begonnen.
"Jetzt müsst ihr euch voreinander verneigen", brummte Dringlich, der außerhalb der Markierung auf der Matte Platz genommen hatte, "aber nicht zu tief, ihr solltet euren Gegner nicht aus den Augen lassen." Er beobachtete die knappen Verbeugungen der Wächter, nickte zufrieden, dann griff er neben sich und begann geräuschvoll seine Vesper zu entpacken und zu verspeisen.
Keiner der beiden Wächter konnte es sich leisten, die Aufmerksamkeit vom direkten Gegenüber weichen zu lassen. Sie umkreisten einander, langsam, Schritt für Schritt. Atemzug für Atemzug passte der Püschologe sich den Bewegungen des Streifenwächters an, hob die Schultern, ließ die Arme analog mit Ettarks kreisen, legte mit ihm gemeinsam den Kopf ein wenig schief und gab sich die größte Mühe in allem spiegelbildlich zu wirken.
"Ah, sehr gut, der Skorpion", kommentierte Dringlich mit vollem Mund und klatschte sich mit der freien Hand auf den Oberschenkel. "Du solltest auf keinen Fall unaufmerksam werden, Mann, sonst ..."
Der Bergige hatte genug zugesehen, wie die halbe Portion und der Schiedsrichter sich über ihn lustig machten. Er schnellte nach vorn, den Ellenbogen angewinkelt und bereit zum Treffer - als plötzlich Sebulon nicht mehr vor ihm stand, sondern sich duckte, augenblicklich unter ihm war. Er spürte eine Faust in seiner Magengrube. "
Schlecht platzierter Treffer", schoss es ihm durch den Kopf, als er geschickt fiel, sich abrollte und sofort wieder kampfbereit hockte. "
Den Solar Plexus hat der Rattenfresser verfehlt. Eine zweite Chance wird er nicht bekommen."
Nach außen hin lächelte er so gelassen wie möglich. "Das war flink. Für einen Schreibtischbrüter, heißt das. Aber ich habe es kaum gespürt, du solltest dir mehr Mühe geben."
Sebulon erwiderte das falsche Lächeln. Der Schlag hatte ihm selbst weh getan und kaum Wirkung gezeigt. Aber er konnte jetzt keine Schwäche zeigen. Hier ging es um etwas Wichtiges; es war eine Chance, die so schnell nicht wiederkommen würde. Es war für ihn die einmalige Möglichkeit, Ettarks Respekt zu gewinnen. Der Weg dafür war schmal und an jeder Ecke würde ihn eine Lawine erwarten. "Na, willst du auch mal?", spottete er.
Der TitelverteidigerMit der Linken rieb sich der Glatzkopf gedankenverloren über den Bauch, während er den umher tänzelnden Agenten verdutzt betrachtete. Auch wenn der Schlag nicht schmerzhaft gewesen war, er war doch überraschend gekommen.
Das der kleine Verräter kein typischer Zwerg war, hatte er ja schon gewusst, aber das er so anders war, verwirrte ihn.
Götter! Er hasste es, wenn sich seine Gegenüber anders verhielten, als er es erwartete.
Ein flinker Zwerg! Wer hatte denn jemals von so was gehört?
Ettark hatte sich schon oft mit der kurzen Rasse messen können und hatte sich daher einige Tricks einfallen lassen. Doch das alles basierte darauf, dass Zwerge vor allem standfest waren; Viel einstecken und auch austeilen konnten aber sich im Allgemeinen nicht all zu viel bewegten - und zugegebener Maßen meistens ziemlich betrunken waren.
Das dieser hier es mit Beweglichkeit versuchte, war nicht nur lächerlich sondern auch zum Scheitern verurteilt! Ein beweglicher Gegner ist leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Und ein unbewaffneter, am Boden liegender Zwerg war den Erfahrungen des Infokons nach nicht mehr all zu gefährlich.
Er ließ die Fingerknöchel knacken. Noch einmal würde er nicht auf das Gehampel seines Gegenübers herein fallen. Lässig lächelnd streckte er die Arme über den Kopf und auch Schultern und Nacken kommentierten die Bewegung mit dem Geräusch brechenden Eises.
Grade, als er die Arme wieder sinken ließ und sich in Kampfposition begab, sprang Sebulon vor, nutzte die viel zu offene Deckung seines Gegners und ließ die Faust diesmal wirklich schmerzhaft auf dessen rechten Oberschenkel krachen.
Fluchend sprang Ettark zurück, doch der Agent setzte nach und nur mit Mühe konnte der Bergiger den zweiten Angriff abwehren und Sebulon zurück stoßen.
Der Sealswächter funkelte sein Gegenüber an, als das Husten des Ringrichters ihn erneut ablenkte. Hatte sich der Trottel vor lachen verschluckt?
Jetzt würde er dem Zwerg mal zeigen, was kämpfen bedeutete!
Mit zusammen gebissenen Zähnen stürzte er sich auf den Zwerg und ließ ein Trommelfeuer von Schlägen auf ihn niedergehen, die naturgemäß weder sonderlich fest, noch gezielt waren, doch bisher jede Deckung durchbrochen hatten. Und so auch hier.
Die ersten zwei Schläge konnte der Zwerg noch abblocken, doch der dritte und vierte landeten, kommentiert vom klimpern des Kettenhemdes, auf der breiten Brust des Agenten und ließen ihn nach hinten taumeln, ein fünfter Schlag streifte nur noch den Oberarm, dann waren die beiden Kontrahenten wieder außerhalb der jeweiligen Reichweite.
Ettark grinste, ließ seine Deckung wieder sinken und schüttelte seine Fäuste aus.
"Das ist wirkliche alles? Nach den Aktionen gerade dachte ich wirklich, ich hätte es mit einem ernst zu nehmenden Gegner zu tun, aber das war wohl ein Irrtum. Schade."
Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen beobachtete er Sebulon, der erst kurz vor der Begrenzungslinie sein Gleichgewicht wieder gefunden hatte und nun zornig die Lippen zusammen presste. Dann ging der Agent in eine seltsame, gebeugte Stellung, die beinahe aussah, als wollte er sich zusammen rollten und bewegte sich mit kleinen Schritten wieder zurück in die Mitte des Ringes.
"Oho, den Steinbeißer hab ja seit Jahren sich mehr gesehen. Ich dachte immer, der wäre für Trolle reserviert!" kommentierte der Ringrichter, der sein Mahl inzwischen beendet hatte und den Zwerg mit interessiertem Blick beobachtete.
In diesem Moment ertönte der Türgong und Sebulon, aus seiner Konzentration gerissen, warf einen Blick in Richtung des Eingangs.
"An für sich die perfekte Möglichkeit..." dachte Ettark noch, als er aus den Augenwinkeln die Farben von Seals auffing und auch sein Kopf ruckte in Richtung der Tür. Dort stand, den Kopf suchend in alle Ecken des Raums wendend, die junge Szenekennerin, Nyria
[3]. Als sie die beiden Kontrahenten schließlich entdeckte, ging sie breit grinsend auf den Raumtrenner zu und stützte ihre Ellenbogen auf ihn. Der Zwerg fluchte leise, scheinbar hatte er darauf gehofft, seine Abreibung ohne Publikum zu bekommen. Ettark blickte den Agenten wieder an und grinste. So würde das ganze bestimmt noch lustiger werden.
Auch Sebulon richtete seine Konzentration wieder auf den Ring und krümmte sich wieder in den 'Steinbeißer', als der Gong ein zweites mal ging und beide Augenpaare sich beinahe automatisch der Tür zu wandten.
Der Neuankömmling war deutlich kleiner als seine Vorgängerin und scheinbar durch den Lärm, den sein Eintreten erzeugt hatte, verschreckt, doch nachdem er sich gefangen hatte, ging Braggasch recht zielstrebig zu der SEALS-Wächterin und stellte sich neben sie, auch wenn die Trennwand für ihn beinahe schon zu hoch zum drüber gucken war.
Ettarks Grinsen wurde breiter, als er das leicht verzweifelte Flackern in den Augen seines Gegenübers ob des zweiten Zeugen bemerkte, als der Gong zum dritten mal anschlug und eine weitere Wächterin den Raum betrat.
Ettark kannte sie vom Sehen, jedoch ihr Name war ihm nicht bekannt, auch wenn die grünliche Farbe ihrer Kleidung für ihre Abteilung sprach.
"Nun, jetzt wird sich deine Dummheit wohl kaum mehr verheimlichen lassen, kleiner Verräter, hm?" feixte der Informantenkontakter und ließ seine Schultern kreisen. Der Agent verzog die Lippen kurz und machte einen überaus unglücklichen Eindruck, doch bevor sich Ettark diesen Gesichtsausdruck für spätere Stunden einprägen konnte, versteinerte die Miene seines Gegenübers wieder und er nahm die schon bekannte Kampfhaltung ein.
"Na dann los!" forderte Ettark ihn auf, hob die offenen Hände in Brusthöhe und machte eine Geste, bei der so mancher Matrose die Beherrschung verloren hätte. Doch entweder kannte der Zwerg diese spezielle Gestik nicht oder er war im Inneren sehr viel ruhiger, als sein Minenspiel vor wenigen Sekunden noch angedeutet hatte. Anstatt auf seinen Gegner zu zu stürmen, begann er wieder, ihn mit kleinen Schritten zu umkreisen.
Automatisch folgte der Bergiger den Bewegungen, verlor jedoch nach der zweiten Umdrehung langsam die Geduld.
"Nun komm schon, wolltest du kämpfen oder steht der der Sinn eher nach einem Tänzchen?" blaffte er, doch der Zwerg ignorierte ihn und begann mit einer weiteren Umrundung.
Mit einem wütenden Brummen ließ Ettark seine Deckung fallen holte weit aus und schlug mit der Handkante in Richtung der linken Schulter seines Gegners, als dieser sich jedoch blitzartig duckte, nach vorne sprang und plötzlich nur wenige Handbreit vor dem Sealswächter stand. Noch bevor dieser reagieren konnte, rammte Sebulon ihm die Stirn gegen die untere Rippe und sprang zurück.
Ettark keuchte auf und taumelte nun seinerseits nach hinten. Ein scharfer Stich fuhr ihm durch den Brustkorb und machte das einatmen äußerst unangenehm.
"Verdammter..." presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Während er mit der rechten Hand wieder seine Deckung aufbaute, befühlte er mit der anderen seine Rippen.
Gebrochen war scheinbar nichts, aber er wollte verflucht sein, wenn nicht mindestens zwei der kurzen Rippen geprellt waren.
Verhaltenes Lachen kam sowohl vom Mattenrand als auch aus Richtung der Raumtrenner.
"Jetzt reichts!" knurrte er und schüttelte den Kopf. "Schluss mit lustig!
Der HerausfordererBraggasch war sehr bleich im Gesicht und keineswegs erfreut über die Kampfsituation. Sie waren einige Meter entfernt, doch Ettarks Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes.
"Ich tippe auf drei", meinte Nyvania und lächelte nüchtern. "Drei Minuten wird er durchhalten, mehr oder weniger. Ich habe schon irgendwie Respekt vor der Todessehnsucht unseres kleinen Agenten. Drei Minuten." Professionell und ohne besondere Hingabe musterte sie den sich gebückt bewegenden Zwerg im Ring. "Seiner Körpersprache nach sieht er das übrigens ähnli-
ya kafir!"
"Was-äh-zur?", machte ihr Abteilungskollege und ächzte. Zitternd und doch unfähig den Blick abzuwenden sah er zu, wie sein Freund zehn Zentimeter über dem Boden hing und nach Luft rang. Der SEAL hatte Sebulon mit zwei schnellen Faustschlägen von unten den Boden unter den Füßen geraubt und dann dessen Magengrube beinahe grazil mit seiner Faust aufgefangen.
"Der halbe Kellner!", grölte der neben dem Ring sitzende gestählte Kerl, der entweder ein passend gekleideter Sportreporter oder eine Art Linienrichter war. "Schön ausgeführt!"
Nyvanias Mund machte ein leises Plop-Geräusch. "Entschuldige mein Klatschianisch. Vielleicht war die Schätzung auch großzügig. Wir werden sehen. Willst du ein Stück Ingwer zum Kauen, Sör?"
Doch der Korporal hatte nur genügend Kraft seinen Kopf zu schütteln. Das musste mächtig weh getan haben. War der Kampf etwa schon vorbei?
"Elender Mistzwerg", fluchte Rabbe und trat einen Stein gegen die Hauswand. "Das war jetzt das vierte Dojo! Wenn nicht die Wahrscheinlichkeit bestehen würde, das kleine Kameradenschwein zusammengestaucht zu erleben, würde ich ja sagen, die Mühe nicht lohnt, den Kampf aufzusuchen." Sie atmete tief durch und zog die zerknitterte Adressliste aus der Tasche. Ihre Finger rutschten zur letzten Anschrift nach unten. Sie seufzte. Das war weitere fünf Minuten entfernt und der Kampf hatte sicher schon begonnen. Aber wenn sie rannte, würde sie vielleicht noch etwas vom Spektakel mitbekommen.
"Aus dem Weg!"
"Na, wie gefällt dir das?", spottete Ettark, der noch immer seinen Gegner mit der Faust in der Luft hielt.
Sebulon stöhnte vor Schmerz. So redefreudig hatte er sich seinen Duellanten nicht vorgestellt. "Angeber", flüsterte er und verfehlte mit einem langen Haken nur knapp das Kinn seines Rivalen, der daraufhin den Zwerg wieder zu Boden fallen ließ. Auch der Versuch, mit einem Schwung des Fußes Ettarks Standbein zu erwischen schlug fehl. Nach Atem schnappend blieb der Zwerg halb liegend und halb kniend am Boden.
Er konnte seinen Blick nicht von der Matte heben. Sie war grau meliert, stank nach Schweiß und war etwa so viel weicher als der Boden, wie der Ankh sich schneller als das Land fort bewegte.
"Der Kampf ist ziemlich vorbei, würde ich sagen", hörte er den Bergigen im Plauderton sagen. "Du hast gute Reflexe, das kann man dir lassen. Und dein Kampfstil ist ... unzwergisch. Wo hast du kämpfen gelernt?"
"Gonim", erwiderte der Sohn des Samax, "im Bürgerkrieg." Sterne tanzten vor seinen Augen, doch er konnte jetzt nicht aufgeben. Langsam hob er den Kopf.
Sein Gegner hatte sich gesetzt und sah ihn ausdruckslos an. "Soll mich das beeindrucken?"
Mit der Hand tastete Sebulon langsam den Rand der Matte ab. "Klingt es so?" Seine Finger krallten sich in den Mattenrand und hoben ihn einen halben Zentimeter. Die Matte schien nicht zu viel Gewicht zu haben.
"Nein", gab Ettark zu. Er atmete durch. "Du hattest deine Pause. Ich mache jetzt weiter, du hast noch eine Verabredung mit meinem Knie ..."
Nyvania kaute gemächlich auf dem Ingwerstück herum und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. So sah also ein Dojo von innen aus.
"Da, er steht, äh, wieder auf", rief Braggasch aufgeregt. Furcht ließ seine Stimme überschlagen. "Ettark steht wieder auf, sieh -äh- doch!"
"Ja und? Sebulon auch."
Die Augen des Spähers schlossen und öffneten sich mehrmals. Er konnte sehen, wie schwer es seinem Freund fiel, sich aufzuraffen, während sein Kontrahent näher kam - doch nein, nicht das Aufstehen selbst bereitete ihm Schwierigkeiten!
Der Schiedsrichter, wenn das denn tatsächlich seine Aufgabe war, klatschte in die Hände und rief: "Matte!"
Doch Braggaschs Freude über die unerwartete Attacke versiegte augenblicklich, denn die Matte, die der Agent vom Boden hoch und auf den Kontakter zu gewuchtet hatte, war träge. Ettark konnte buchstäblich mit geschlossenen Augen ausweichen. "Gürtel!", entfuhr es Goldwarts Sohn.
Ettark hielt die Augen geschlossen und die Zeit zog sich in die Länge. Der Matte auszuweichen war keine Anstrengung gewesen. Sie war an ihm vorbeigeflogen. Dass der Zwerg den kurzen Moment als Ablenkung nutzen würde um zum Angriff überzugehen, war ihm mittlerweile glasklar. Flinke Zwerge, wie abstoßend widernatürlich! Er weitete seine Sinne und die Zeit verlangsamte sich für ihn noch weiter. Von wo würde Sebulon angreifen? Er war Rechtshänder, also voraussichtlich von vorne oder links ...
Da war der Herzschlag. Da war das Atmen. Er konnte sie spüren, noch bevor er sie orten konnte - doch in dem Zeitpunkt, als er wusste, dass der Zwerg von hinten kam, war es bereit zu spät.
Wie eine Zwille schnippte die Zeit zurück in ihren eigentlichen Fluss. Der SEAL riss die Augen auf. Dieser Knöchelbeißer war der Matte hinterher gesprungen! Was für ein Teufelsmanöver! Aber es würde ihm nichts nützen. Er verschränkte seine Arme hinter seinem Rücken und dem des gerade landenden Zwergen gleichermaßen, dann ließ er seine Muskeln spielen.
Sebulon, der vorgehabt hatte, seinen Gegner zu würgen oder wenigstens durch den eigenen Schwung aus dem Gleichgewicht zu bringen, war verblüfft, dass ihm schon wieder die Luft aus den Rippen gepresst wurde. Er ließ seinen Kontrahenten los.
Schnell wie ein Gedanke ließ Ettark den Zwerg fallen, drehte sich um, griff ihn auf Armeslänge entfernt am Kettenhemd und schritt gemächlich bis zum Rand des Ringes. Dort löste er seinen Griff. Unsanft landete Sebulon außerhalb der Austragungsfläche.
Der Gong holte Burkhards Sohn in die Wirklichkeit zurück. Er drehte sich um. Wer war gekommen? Niemand. Aber weshalb dann der Gong?
"Tja, das war ... interessant", meinte Nyvania und klopfte ihrem kleinen Kollegen auf die Schulter. "Wir sehen uns morgen, Braggasch." Dann verließ sie den Dojo.
"Das war eine beachtliche Darbietung", meinte der Schiedsrichter und schüttelte den Kontrahenten die Hände. Ettark stand unverändert auf den Matten, Sebulon saß noch immer auf dem Boden, seine Niederlage realisierend. "Technisch nicht überzeugend aber von einer gewissen brachialen Schönheit. Auf jeden Fall solltet ihr eure Muskeln dehnen, ..." Sein Magenknurren fiel ihm ins Wort. "Na, ich habe in zehn Minuten das nächste Duell. Ich gehe mich mal ... vorbereiten. Man sieht sich." Er ließ die Wächter alleine zurück.
"Du", begann der ehemalige Püschologe, doch dann stoppte er sich selbst. Es tat weh zu sprechen. "Du", setzte er erneut an, "hast deine Faust
doch benutzt." Er sah in das ausdruckslose Gesicht des Kontakters. "Beim 'halben Kellner'. Was sollte das?"
Der Bergige hob eine Augenbraue und wandte sich ab. Wortlos holte er seine Habseligkeiten und lief zum Ausgang.
Der TitelverteidigerBraggasch war an die Seite seines Freundes geeilt und half dem immer noch etwas niedergeschmetterten Zwerg auf die Beine.
Sebulon war wütend, er hatte sich so angestrengt, um sich wenigstens etwas Respekt vor dem mürrischen Infokon zu verdienen, aber der schnelle Abgang und das Grinsen, welches er den Zuschauern zugeworfen hatte, schien ihm nicht sehr viel versprechend.
Außerdem hatte sich die einzige wirklich nützlich erscheinende Information, dass man sich für gewöhnlich auf das Wort des Bergigers verlassen konnte, als offensichtlich falsch erwiesen. Und wie er besiegt worden war... innerlich kochte es in ihm kurz hoch... wie ein Kind aus dem Ring getragen! Braggasch versuchte, dem Agenten gut zu zu reden, doch dieser hörte das Gestammel des anderen kaum. Wütend stieß er die Luft aus der Nase und zog sich wieder komplett an.
Wenn er wenigstens wüsste, ob sich der heutige Tag als völliger Fehlschlag erwiesen hätte.
Er warf einen Blick zum Ausgang, den die beiden Wächterinnen in diesem Moment passierten, scheinbar in eine Analyse des Kampfes vertieft. Nun, so wie es aussah, würde spätestens morgen ein großteils der Wache von den Ereignissen hier erfahren.
Er schüttelte den Kopf und seufzte leise. Nun, die nächsten Tage würden bestimmt interessant werden. Außerdem wusste er, wie er sich wenigstens etwas an Ettark rächen konnte. Dass der Infokon keine Papierarbeit mochte, war allseits bekannt, aber ein solch... denkwürdiges Ereignis musste doch in einem Bericht erscheinen.
Aber jetzt wartete erst einmal noch Arbeit auf ihn, der Aktenstapel in seinem Büro wurde schließlich auch so nicht kleiner.
Beinahe wieder zufrieden humpelte der Zwerg mit einem besorgten Braggasch Richtung Pseudopolisplatz.
Trotz des Grinsens, welches Ettark den drei Zaungästen zuwarf, ärgerte er sich über sich selber. Der Gartenzwerg hatte recht, er hatte wirklich die Fäuste benutzt.
Was ihn daran ärgerte war nicht, dass er sein Wort gebrochen hatte - einem Verräter gegenüber wortbrüchig zu werden, hielt er nicht für sonderlich unmoralisch – vielmehr ärgerte ihn, dass er es unbewusst getan hatte. Er hätte seinen Gegner ohne weiteres auch mit der flachen Hand besiegen können
[4], dessen war er sich sicher. Aber sein Körper hatte mal wieder ohne sein zu tun reagiert und die effektivste Möglichkeit benutzt, sich des nervigen Agenten vom Leib zu halten. Und das war etwas, was in seinem Job gefährlich war. Er durfte in brenzligen Situationen nicht handeln, ohne darüber nachzudenken. Wütend wischte er sich mit seinem Hemd die wenigen Schweißtropfen aus dem Gesicht, bevor er sich vollends ankleidete und das Dojo verließ.
Nun ja, es brachte nichts, sich nun darüber zu ärgern, beim nächsten Kampf konnten solche Reflexe aber weit mehr schaden anrichten. Er schluckte den Ärger herunter und zog seinen Notizblock aus dem Mantel, um seine Terminplanung zu überprüfen.
Gerade als er Schußfadenweg verließ, kam eine verschwitzte, keuchende Gestalt um die Ecke gebogen und blieb abrupt stehen, als sie Ettark sah.
„Ist... ist es... schon vorbei? Hast du den... Bastard fertig gemacht?“ keuchte Rabbe und warf dem SEAL einen fast vorwurfsvollen Blick zu, als wollte sie sagen, dass er verdammt noch mal hätte warten können, bis sie Augenzeuge hätte werden können.
Ettarks Mundwinkel zuckten, als er den Blick der großen Frau bemerkten, sagte jedoch kein Wort sondern zwinkerte ihr nur verschwörerisch zu, als er sie passierte und sich auf den Weg in sein Revier machte.
Sollte die Ermittlerin sich das ihrige denken, dass mit dem Kurzen nicht immer zu scherzen war, würde sie selber heraus finden. Schließlich lernte man aus eigenen Fehlern noch am besten.
Er schlug die letzte beschriebene Seite des Notizblocks auf und fuhr mit dem Finger über die eng beschriebene Seite.
Streife mit diesem Szenekenner Mene...laos... oder so. Dabei konnte er die Streife sicherlich an seinen neusten toten Briefkasten vorbeiführen, ein bekannter Waffenexperte hatte sich dazu bereit erklärt, für 'das größere Wohl' zu arbeiten und der Wache auf der Suche nach einem ganz bestimmten Bolzentyp zu helfen. Außerdem konnte er auf dem Weg noch im Hafen nach dem rechten sehen.
[1] Dass Sebulon zur Zeit seiner Verurteilung nicht bei IA gearbeitet hatte, ja noch nicht mal Mitglied der Wache war, störte Ettark überhaupt nicht. Diese Schuld war in seinen Augen innerhalb der IA erblich
[2] Ettark war der Ansicht, dass echte Zwerge sich mehr wie Goldi damals verhielten. Zwerge waren taff, loyal, verschwiegen und erledigten sinnvolle Arbeit. Kein Steinstiefel, kein Goldwart und schon lange kein Samaxsohn waren in seinen Augen echte Zwerge - und Ettark fand, dass das nichts mit Speziesismus zu tun hatte.
[3] oder so ähnlich, Ettark war sich bei Namen nie 100% sicher
[4] vor allem hätte es die Demütigung seines Gegners vervielfacht
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