Offlerzilla

Bisher hat keiner bewertet.

von Hauptgefreiter Braggasch Goldwart (FROG), Gefreiter Jargon Schneidgut (SEALS)
Online seit 10. 05. 2009
PDF-Version

 Außerdem kommen vor: KanndraBjorn Bjornson

Der Patrizier plant die Verbesserung und Erneuerung einiger Straßen in und um Ankh-Morpork. Doch in letzter Zeit verschwindet immer wieder Baumaterial von den Baustellen, die Arbeiten kommen nicht voran. Ein frisch gebackener Rechtsexperte soll klären, ob ein Verbrechen vorliegt. Ihm zur Seite wird ein ebenso grüner Späher gestellt.

Dafür vergebene Note: 12

~Jargon Schneidgut~

Nebel wallte durch die Straßen Ankh-Morporks. Hier und dort liefen Leute durch die Gegend, was ein unvermeidlicher Aspekt von Ankh-Morpork zu sein schien: Egal, zu welcher Zeit, bei welchem Wetter oder in welchem Monat, immer spazierten irgendwelche Leute durch die Gegend. Es schien ein Elementares Gesetz dahinter zu stecken.
Nicht weit entfernt vom Pseudopolisplatz entstand eine neue Straße, das heißt, es gab dort eine Baustelle, wo die Arbeiter vorgaben zu arbeiten.
"He, Nagler[1], reich mir mal den Kaffee.", rief einer von ihnen. Der Nagler reichte ihm eine Tasse.
"Danke. Ist verdammt neblig heute..."
Nagler nickte.
"Wann machen wir weiter?", fragte er dann.
"Wenn der dreizehner Schraubenschlüssel wieder aufgetaucht ist.", sagte Hämmerer.
Sein Gegenüber blickte ihn fragend an.
"Schaufler hat ihn verloren. Frag' nicht, wie." Der Arbeiter zuckte mit den Schultern und schlürfte an seinem Kaffee.
"Apropos, wo steckt der Kerl überhaupt? Ich hab' ihn heute noch gar nicht gesehen..."

Nicht weit entfernt lag Schaufler im Rinnstein und ächzte. "W... was zum Toifel" - Einer der geringeren Götter - "WAR das?"

Jargon saß in seiner Wohnung (Als Haus konnte man es kaum noch bezeichnen, denn es war vor einigen Jahren bereits schon einmal abgebrannt) und wärmte sich an seinem Kamin, der zum Glück erhalten geblieben war. Das Feuerholz hatte er sich von einem Holfäller durch einen fairen Handel erkauft: Der Holzfäller überließ ihm wöchentlich einen Teil seines Holzes und Jargon schrieb ihm dafür einige Briefe, zum Beispiel an Verwandte. Diese Tauschwirtschaft erschien Jargon ziemlich praktisch, denn so musste er kein Geld ausgeben. Als er seinen ersten Monatslohn von der Stadtwache erhalten hatte, war er vor Freude schier an die Decke gegangen: Er hatte 18 Ankh-Morpork Dollar in einem Monat verdient! Für so viel Geld konnte er sich praktisch alles kaufen! Normalerweise hätte er für die Hälfte dieses Geldes wochenlang Briefe schreiben müssen! Jargon hätte nie gedacht, dass die Fähigkeit zu schreiben ihm einmal nützlich sein könnte, bis er von zu Hause ausgezogen war. Alles hatte angefangen, als er seine Mutter fragte, wie man Namen schreiben konnte. Seine Mutter hatte gesagt, dass es eine Schande wäre, nicht lesen oder schreiben zu können, und, so erstaunlich es auch klingen mag, einen Nachhilfelehrer eingestellt. Wenn dessen Gehalt fällig gewesen war, musste Jargon auf der Straße verwertbaren Abfall sammeln und weiterverkaufen. Und jetzt hatte er Geld! Es lagerte in der einzigen Truhe in Jargons "Haus", deren Schloss noch funktionierte. Mit sich herum trug er praktisch kaum etwas davon, und das auch nur selten. Die Diebesgilde interessierte sich zwar nicht für ihn, aber man konnte nie wissen.
Schließlich sah Jargon auf die Uhr. Es war eine der altmodischen Dämonenuhren, und er musste den Dämon in ihrem Innern immer bitten, sie auf die Uhrzeit der mechanischen Uhr im Wachhaus umzustellen. Jargon hatte die Uhr mit Geld von seinem ersten Gehalt gekauft. Jetzt zeigte sie auf sieben Uhr vierundzwanzig am Abend. Die Nachtschicht der S.E.A.L.S hatte gerade begonnen. Heute hatte Jargon den Kampf mit dem Schwert wiederholt. Dabei hatte er gegen einen gewissen Michael Machwas gekämpft, der ihn aus irgendeinem Grund an Rogi, seine GRUND-Ausbilderin, erinnert hatte.[2] Es war ein harter Kampf gewesen, doch letztendlich hatte er doch verloren. Er tröstete sich mit dem Gedanken, das Michael ja sowieso schon länger bei der Stadtwache war, und dementsprechend erfahrener.
Schließlich stand Jargon auf. Es hatte keinen Sinn, dazusitzen und über das Leben nachzudenken, fand er. In einer dunklen Ecke des Zimmers stand ein neues Möbelstück. In seiner Beschreibung wären sicher die Worte "praktisch" und "selten" vorgekommen, aber auch "ungewöhnlich". Jargon nahm sein Schwert aus dem Waffenhalter und verließ seine Wohnung. Gegen Schlafmangel helfen manchmal ungewöhnliche Tätigkeiten.

Draußen auf der Straße waren um diese Jahreszeit weniger los als sonst - was in Ankh-Morpork ungefähr dem Unterschied von "sehr viel" zu "viel" entsprach. Jargon schlenderte zielstrebig (eine sehr schwierige Gangart) durch die Gassen, bis er schließlich vor einem alten Gebäude stehen blieb. Er hatte es vor nicht allzu langer Zeit entdeckt, und sich gewundert, warum niemand darin lebte. Beim ersten Öffnen der Tür war es ihm klar geworden: Das Haus war voller alter Maschinen und Werkzeuge, und wer versuchte, dieses Haus bewohnbar zu machen, musste eine teure Rechnung an die Handwerker zahlen.
Jargon betrat das Gebäude wie jemand, der das täglich tat und bahnte sich zielstrebig einen Weg durch die Schrotthaufen. Nach kurzer Zeit hatte er gefunden, wonach er gesucht hatte. Es war eine Metallmaschine, die geringe Ähnlichkeit mit einem Menschen hatte. Das Ding hielt ein Schwert in der Hand und schien aus einer Stahlrüstung zu bestehen. Jargon ging um es herum und zog eine kleine Feder auf, die am Rücken des Apparats befestigt war.
Die Rüstung setzte sich in Bewegung...

Kurz darauf. Jargons Schwert steckte hoch oben in einer nahen Wand, und die Rüstung stand erstarrt in der Mitte einer kleinen Schrottlichtung. Jargon selbst stand nicht weit entfernt und versuchte, einen Stuhl unter das Schwert zu schieben, um es zu erreichen, wobei er nur mäßig Erfolg hatte. Schließlich schaffte er es, den Griff zu packen, zog und riss es aus der Wand. Er fiel auf den Boden, das Schwert in der Hand, und schnaufte heftig. Die Metallrüstung hatte er entdeckt, als Jargon das Gebäude zu ersten Mal betreten hatte. Und dann hatte er herausgefunden, dass man sie prima zum Üben des Schwertkampfes benutzen konnte. Der einzige Nachteil war nur, dass man versuchen musste, der gegnerischen Waffe auszuweichen, und nicht, sie abzublocken - sonst riskierte man Risse in der Wand.

~Braggasch Goldwart~

Mit großer Sorgfalt leckte Braggasch über die Klappfalte des Briefumschlags und drückte sie nach unten. Auf fast gleiche Weise verfuhr er mit dem seltsamen kleinen Papierschnipsel, den man Briefmarke nannte. Der Zwerg hatte keine Ahnung wie es funktionierte, aber wenn man einen Brief keinem reisenden Zwerg sondern diesen ominösen Postboten mitgab, so kamen sie tatsächlich an! Das Braggasch jedes mal einen Haufen Geld in den Umschlag steckte, schien sie gar nicht von ihrer Pflicht abzuhalten, obwohl er davon recht schwer wurde und bei jedem Schritt klimperte.
Seid dem Gespräch mit Sebulon und Menélaos verzichtete der Frog-Späher in Ausbildung darauf, seinen gesamten Sold nach Hause zu schicken. Etwa zehn Prozent behielt er jetzt für sich, das ermöglichte es ihm, ganz wie seinem zwergischen Freund, sich einen Gürtel zuzulegen, der mit vielen Halterungen und Taschen ausgestattet war. Noch waren die meisten Lederschlaufen leer, nur ein Schraubendreher und ein kleines, gezacktes Arbeitsmesser baumelten einsam am Gürtel. Daneben natürlich sein umgebauter "Nagelwerfer"-Dolch, seine Armbrust Marke: "Samstag-Abend-Spezial", mitsamt Bolzenköcher, und ein Beutel voller... Zeug. Hauptsächlich Dinge, die der Zwerg auf der Straße gefunden hatte, wie Schrauben, Scherben und Essstäbchen, aber auch seine Dienstmarke und ein gepökeltes Stück Rattenfleisch.
Braggasch Burkhardssohn Goldwart schob den Brief durch den breiten Schlitz am Kasten vor dem gewaltigen Postgebäude und steuerte dann wieder das an, was in Ermangelung eines besseren Ausdrucks als Zuhause bezeichnet werden muss.
Da er es nicht eilig hatte, lies er die Gedanken schweifen und erlaubte es seinen Füßen schlendernd den Weg zu bestimmen. So kam es, dass sich Braggasch - gerade aus einer Fantasie über Belagerungsmaschinen auftauchend - einige Zeit später umsah und feststellen musste, dass er keine Ahnung hatte, wo er sich befand. Es musste sich um ein Industrieviertel handeln, denn die Gebäude waren groß und stabil gebaut und verfügten über eigene Lager. Allerdings musste der Zwerg feststellen, dass die Gegend einen recht herunter gekommenen Eindruck machte.
Ein äußerst seltsames Geräusch, lies den Späher aufhorchen [3]. Kurz darauf ertönte ein Scheppern, gemischt mit einem all zu menschlichen Ächzen. Braggasch folgte dem Laut und erreicht einen Schuppen, dessen Hintertür offen stand.
Nun, zumindest benötigte der ehemalige Tresorbauer nicht lange, bis sie diesen Zustand einnahm.
Vorsichtig lugte er in das Gebäude hinein - und wäre beinahe in Ohnmacht gefallen.
Er befand sich im Himmel... Wenn er an so etwas geglaubt hätte. So befand er sich einfach an einem sehr, sehr guten Ort. Das Lager war vollgestopft mit Dingen, die unwissende Personen sicherlich als Schrott bezeichnet hätten, die für Braggasch jedoch schlicht unendliche Möglichkeiten darstellten.
Mit offenen Augen und Mund wanderte der Zwerg durch die großen Türme aus Metall, Holz, Stein und organischem Material, immer dem Geräuschen folgend, bis er seinen ehemaligen Mitrekruten Jargon entdeckte, der mit Feuereifer auf eine Rüstung einschlug.
Viel überraschender war jedoch, dass die Rüstung zurückschlug. Mit einer ruckartigen, harten Bewegung, die dem Jungen sicherlich einige Knochen gebrochen hätte, wenn dieser nicht schnaufend ausgewichen wäre, zischte der Knüppel, den das Gerät hielt, durch die Luft.
Braggasch stand wie angewurzelt.
"Äh... Jargon?"
Der menschliche Gefreite sah überrascht auf und lächelte, als er Goldwart erkannte.
Bis ihn der nächste Schlag am Kopf traf.

"Wo hastn' du gesteckt, Schaufler? Siehst ja furchtbar aus!", rief Hämmerer aus, als der stöhnende Bauarbeiter aus dem Nebel gewankt kam.
"Da vorn...", murmelte dieser nur und lies sich auf den Boden fallen. Hämmerer beugte sich zu ihm.
"Sieht aus wie'n Schlag auf'n Kopf. Träger! Hol mal den Kasten mit'm Verband."
Der angesprochene Junge eilte los, während Hämmerer fortfuhr: "Was meinst'n du, Nagler? Das is doch'n Schlag gewesen, oder nich?"
"Weiß nicht.", brummte Nagler schlecht gelaunt. "Mich intressiert eher, ob er den Schlüssen gefunden hat."
"Halt die Klappe und gib ihm nen Schluck Kaffe.", raunzte ihn sein Kollege an und wandte sich dann wieder dem Verletzen zu. "Was is'n passiert, Schaufler?"
"Weiß nich...", stöhnte der am Boden Sitzende. "Ich hatte gedacht, ich hab'n Dreizehner gefunden, der lag da in so ner Art Ledertasche. Aber bevor ich'n nehmen konnte, hat mich was am Kopf getroffen."
"Bestimmt war's seine eigen Fahne!", murrte Nagler. "Die stinkt so fies, dass sie einen bestimmt umhauen kann."
"Ich hab' gesagt, du sollst die Klappe halten! Hast'n bisschen viel getrunken, was Schaufler?"
Schaufler keuchte, als ihn Nagler am Kopf berührte. "Nicht genug.... nich genug..."
"Ruh dich aus. Gleich kommt Träger mit'm Verband. Dann legste dich'n bisschen hin, und wir machen weiter."
"Tolle Idee, Hämmerer... Ach weißte was? Mich hat grade auch was am Kopf getroffen!", warf Nagler ein.
"Halt's Maul!"

~Jargon Schneidgut~

Jargon erwachte, und wollte gleich wieder ohnmächtig werden. Sein Kopf fühlte sich an, als würde ein Stück Eisen darin stecken und von innen gegen seine Schädeldecke hämmern. Er schaffte es mit Mühe, seine Augen zu öffnen, welche zu tränen begannen.
"Hglmpf...", brachte er hervor, bevor er er die Augenlider zusammenpresste und die Zähne zusammenbiss.
Der Schmerz pochte noch eine Weile vor sich hin. Dann wurde es ein wenig besser.
"Huff!", sagte Jargon dann.
"Äh, Jargon?", hörte er eine besorgte Stimme. "Bist du, äh, wach?"
"J...jrksl."
"Gut..."
Das fand Jargon nicht. Er wäre lieber noch eine Weile Ohnmächtig geblieben.
"Ws...", begann er, "was ist...passiert?"
"Äh, es tut mir leid. Ich äh, habe dich abgelenkt, als du gegen die, äh, Rüstung gekämpft hast...", antwortete eine schüchterne Stimme.
Schließlich öffnete Jargon die Augen nochmal, und diesmal blieben der Schmerz und die Tränen aus. Er erblickte einen verschwommenen Zwerg, der sich über ihn gebeugt hatte.
"Wie bitte?"
"Du hast doch gegen diese, äh, Rüstung gekämpft..."
Jargon versuchte, sich an die kürzlich vergangenen Sekunden zu erinnern.
"Ah.", murmelte er dann.
Dann versuchte er mit mäßigem Erfolg, sich auf die Ellenbögen zu stemmen.
"Wie sieht mein Kopf aus?", fragte er und plumpste zurück auf den Boden.
Braggasch zögerte mit der Antwort.
"Gab es bei euch in der Unbesonnenheitsstraße manchmal Eier zum Frühstück?"
"Nein, wieso?"
"Oh. Äh, gut... dann muss ich mir ein anderes Beispiel ausdenken..."
Jargon sah ihn kurz an.
"Ist es so schlimm?"
"Nein, du hattest nur sehr viel , äh, Glück, und ich wollte das erläutern, indem ich dir eine kurze Geschichte, äh, erzählen wollte..."
[4]
"Ah, gut..."
Die Rüstung stand regunglos in einer Ecke des Raums. Sie hatte den Knüppel hoch erhoben und war offensichtlich mitten im Schlag erstarrt.
"Wie hast du sie angehalten?", fragte Jargon erstaunt.
"Oh, das war leicht. ich habe einfach die Rückwand geöffnet und eines der 24er-Zahnräder entfernt. Daraufhin wurde erst das rechte Armgelenk blockiert und schließlich die ganze Mechanik außer Kraft gesetzt."
Jargon bemerkte, dass Braggasch während dieser Rede kein einziges mal "äh..." gesagt hatte.
"Braggasch?"
"Äh...ja?"
"Ist dir aufgefallen, dass dein 'Äh-Problem' nur dann in Erscheinung tritt, wen du nicht über Technik redest?"
Braggasch lächelte ein wenig.
"Ja, äh. Das... haben mir auch schon, äh, andere gesagt."
Schließlich brachte Jargon es fertig, sich mit Hilfe des Zwergs aufzurichten und lief etwas benommen zur Tür.
"Gute Idee", meinte sein Freund, "die frische Luft draußen tut dir bestimmt, äh, gut."
Jargon wandte sich noch ein mal um und grinste.
"Frisch? Diese Luft?"

Schaufler lag auf einer schmalen Sitzmatte aus Wolle und starrte in den Nebel. Seine Kopfschmerzen waren um einiges besser geworden, und er konnte wieder klarer denken.
"Eine Lederhandtasche...", murmelte er. Er überlegte kurz, dann richtete er sich ein wenig auf und sagte zu Hämmerer:
"Können sich Lederhandtaschen bewegen?"
Nagler lachte.
"Ich wusst's doch, dass er einen über den Durst gesoffen hat!"
Hämmerer kratzte sich am Kopf.
"Also so weit ich weiß, gibt's so 'ne Holzsorte, die kann sich bewegen... Heißt intelligentes Birnbaumholz... Aber hier benutzt man sowas nich' zum Herstellen von Taschen, ne..."
Schaufler leckte sich kurz mit der Zunge über die Lippen.
"Sacht mal, habt ihr den Dreizehner jetzt eigentlich gefunden?"
Hämmerer und Nagler sahen sich an.

Der nächste Morgen brach an, und zwar mit Nebel. Braggasch war auf dem Weg zum Wachegebäude am Pseudopolisplatz. Es war kalt, und der Wind machte das Wetter nicht wärmer.
Hoffentlich wird bald wieder Frühling, dachte der Zwerg, Stollen haben manchmal doch ihren Vorteil.
Als er das Wachaus betrat, war seine Kleidung feucht vom Nebel, der ungewöhnlich dicht durch die Straßen waberte. Auf dem Weg zum Büro von Kanndra kam er an einem Raum vorbei, aus dem er die Stimme von Jargon und die eines Zwerges hörte. [5]
"Ich allein? Aber warum?" Das war die Stimme von Jargon.
Braggasch blieb stehen.
"Nein, nicht du allein, keine Sorge. Wir werden dir jemanden von F.R.O.G. schicken."
"Aber warum hilfst du mir nicht einfach?"
Die Zwergenstimme klang nun etwas verlegen.
"Na ja... Ich bin eben sehr beschäftigt, und, es wäre ein gutes Training für dich, oder?"
Braggasch ging weiter und hoffte.

~Braggasch Goldwart~

"Ah, Braggasch, komm rein.", meinte Kanndra gut gelaunt.
Der Zwerg fluchte lautlos. Er hatte wie immer versucht, die letzten Meter zum Büro seiner Ausbilderin zu schleichen, aber wie jedes mal schien sie ihn schon bemerkt zu haben, bevor er überhaupt das Wachhaus betrat.
Die Späherin saß am Tisch und blickte mit einem Lächeln von ihren Unterlagen auf, als Goldwart mit hängendem Kopf hereintrottete. "Mach dir keine Sorgen, irgendwann klappt es."
"Ja, äh-"
"Na?" Kanndra hob warnend den Zeigefinger.
Braggasch konzentrierte sich. "Ja, Mäm."
"Gut." Langsam hob sie ein Blatt vom Tisch, als sähe sie es zum ersten Mal. "Wir wurden soeben per Rohrpostdämon von SEALS um Unterstützung gebeten. Das heißt, Gefreiter Bjornson hat um Unterstützung bei einem Fall gebeten, den sein Auszubildender bearbeiten soll. Wir sind der Meinung, das wäre eine gute Gelegenheit für dich, einmal ein wenig Praxiserfahrung zu sammeln."
"Es, äh, werden-"
"Na?"
"Es... werden zwei... Auszubildende für einen Fall eingeteilt?" Braggasch schwitze leicht vor Anstrengung, als er den Äh-freien Satz beendet hatte.
"Ja. Immerhin müsst ihr auch mal raus. Dein Partner heißt Jargon Schneidgut."
"Oh. Sehr... gut."
"Er dürfte schon in der Kantine auf dich warten. Du darfst gehen."
"Danke... Mäm."
Als der Zwerg schon fast draußen war, hielt in Kanndra noch einmal zurück. "Ach, Braggasch?"
"... Ja, Mäm?"
"Viel Erfolg."

Schaufler erhob sich von seinem Lager. Die Kopfschmerzen waren so gut wie verschwunden - mitunter dank der Flasche Leckertropfen, die er im Liegen konsumiert hatte - und nur noch eine ausgeprägte Beule erinnerte an seinen Zusammenstoß mit dem harten Gegenstand. Die gestrigen Ereignisse spukten noch immer in seinen Gedanken herum.
Diese seltsame Tasche... der Dreizehner... Es war nicht das erste Mal, das Dinge verschwanden. Viele seiner Arbeitskollegen beschwerten sich über gestohlene Pausenbrotpakete und entwendete Baumaterialien. Viele gaben sich gegenseitig die Schuld dafür. Auch Schaufler war nicht verschont geblieben: Vor einer Woche hatte er morgens feststellen müssen, dass sein besten Paar Arbeitsstiefel unauffindbar war.
Vom Alkohol müde schleppte sich der Bauarbeiter in den Nebenraum, es wurde Zeit wieder mit anzufassen, schließlich konnte er nicht tatenlos zusehen, wie seine Kollegen die ganze Arbeit erledigten. Im Vorraum öffnete er den großen Schrank und riss die Augen auf. Die Halterung, an der seine Schaufel - seine herrliche Schaufel, aus gutem Eichenholz mit einem kleinen Messingschild, auf dem sein Name stand - hängen sollte, war leer. Schaufler schloss den Schrank und öffnete ihn erneut, in der Hoffnung, sein Arbeitsgerät würde wieder auftauchen. Doch es blieb verschollen.
Der Mann blinzelte zwei mal, bevor er einen Entschluss fasste. Langsam streifte er sich die Handschuhe ab und lies sie auf den Boden fallen. Genug war genug. Er hätte es schon längst wie Schrauber und Kleinhämmerer machen sollen. Sie waren klug gewesen, er nicht, nun hatte seine beste Gerätschaft dafür bezahlen müssen. Mit grimmigen Gesicht schwankte Schaufler nach draußen und fort. An diese verfluchte Straßenbaustelle würde er ganz sicher nicht zurückkehren.
Nagler beobachtete den Abgang des Arbeiters aus seinem Versteck heraus. Grinsend drehte er die gute Schaufel in der Hand. Das geschah dem alten Säufer ganz recht, es war Zeit geworden im eins auszuwischen. Ohne ihn waren alle besser dran. Gut gelaunt drehte sich Nagler um - und bemerkte, dass er beobachtet wurde.
Träger lehnte an einem der Bohrgerüste und sah mit ernstem Gesicht herüber.
"Verzieh dich, Junge.", wies der Schaufeldieb ihn zurecht. "Hast du nicht irgendwas zu tragen?"
Träger zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. Langsam verlies er den Schauplatz des Geschehens.
Verärgert blickte ihm Nagler hinterher. Der Knirps hatte ihm gründlich die Laune verdorben. Bestimmt würde er petzen. Mit einem wütenden Schnauben warf er die Schaufel hin und stapfte ziellos in die Baustelle hinein. Er brauchte jetzt jemanden, den er schikanieren konnte, sonst wäre der ganze Tag gelaufen.
Als er an einem der großen Pflastersteinverlegungsgerüste vorbeikam, fiel ein Bolzen neben ihm in den Staub. Einige Sekunden blickte Nagler darauf hinab, bevor er den Blick hob. Eine schwarze, irgendwie falsche Shiluette fiel auf ihn herab, dann wurde alles dunkel.

Jargon wartete tatsächlich schon in der Kantine und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
"Ist doch toll, oder?", fragte er, kaum das Braggasch den Raum betreten hatte.
Der Zwerg nickte. "Ja, äh, wir hätten es... äh... schlechter Treffen können."
Der SEALS Rechtsexperte i.A. runzelte die Stirn, entschied dann aber, das dies Goldwarts Art von Lob war.
"Also, worum, äh, geht es?"
"Du wurdest nicht aufgeklärt?"
"Nein... äh... nicht wirklich."
Jargon zog einen Zettel unter den vielen Blättern, die in seinem Gürtel steckten, hervor und reichte es Braggasch. "Man könnte sagen, dass es ein Auftrag vom Patrizier ist... Nun ja, zumindest von einem seiner Minister, oder was immer der hat... Oder noch wahrscheinlicher von einem Sekretär eines Ministers, aber es ist aus dem Palast!"
Der Zwerg grinste leicht und nahm den Schrieb entgegen, während Schneidgut weitersprach: "Bei Straßenarbeiten in der Stadt, und zwar Teekuchenstraße Ecke Mondteichweg, gibt es wohl Probleme. Dinge verschwinden, Arbeiter werden verletzt und so was. Viele der Arbeitskräfte haben schon aus Angst vor einem Fluch die Arbeit nieder gelegt."
Braggasch nickte, als er den Wisch zuende gelesen hatte. "Ich, äh, frage mich..."
"Ja?"
"Also... äh... das klingt doch eigentlich, äh, wichtig. Die Teekuchenstraße ist nicht, äh, klein... äh... Warum schickt man uns?"
Mit einem Schulterzucken tat Jargon die Bedenken seines Freundes ab. "Wahrscheinlich erlaubt sich nur jemand einen Witz. Und warum sollte man nicht uns schicken?"
"Äh..."
"Wir sind doch genau so gut wie andere, oder?"
"Äh..."
"Oder?" Der auszubildende Rechtexperte klang fast flehend.
Goldwart gab auf. "Ja."
Jargon nickte, und das Lächeln kehrte auf sein Gesicht zurück. "Dann sollten wir uns mal da umsehen, was meinst du?"
"Ja, äh, ja, das sollten wir."

~Jargon Schneidgut~

Jargon und Braggasch verließen das Wachhaus und betraten die Nebel des Nachmittags.
"Ich glaube, äh, zur Teekuchenstraße geht es, äh, da lang...."
Die Beiden setzten sich in Bewegung. Einige Zeit liefen sie schweigend durch die dichten, gelblichen Schwaden. Dann versuchte Jargon, eine Unterhaltung anzufangen.
"Nun Braggasch hast du in letzter Zeit etwas Neues erfunden?", fragte er in einem aufmunternden Tonfall.
"Äh, ja. Ich habe vor kurzem einen speziellen Schraubendreher erfunden.", kam die Antwort durch die schwefelfarbene Masse.
"Inwiefern ist er speziell?"
"Er hat an der Seite eine kleine Kurbel, und wenn man an der dreht, bewegt sich vorne die Spitze. Das spart Kraft und Zeit. Du kannst es dir so ähnlich wie einen Bohrer vorstellen."
Jargon bemerkte erneut, dass der Zwerg, während er über Technik redete, nicht einmal "äh" sagte.
Den Rest des Weges verbrachten die beiden schweigend.
Als sie in der Teekuchenstraße ankamen, fanden sie die Baustelle sofort: Sie folgten einfach nur dem Geruch von Kaffee, in den man eine ordentliche Menge Alkohol geschüttet hatte; es roch ein wenig nach Mandeln.
Die Arbeiter waren gerade dabei, die Pflastersteine der Straße mit diversen Werkzeugen auszuhebeln und neben der Straße zu stapeln, wo sich schon ein beachtlicher Haufen Steine sammelte. Braggasch bemerkte, dass die Bauarbeiter müde und zerfurcht aussahen. Als er Jargon darauf hinwies, sagte der nur:
"So sehen die doch immer aus."
Die beiden Wächter fanden den Vorarbeiter etwas abseits der Baustelle. Er war gerade dabei, sich mit einem der Arbeiter zu unterhalten. Dabei wirkte er sehr angespannt.
"Guten Tag, Ankh-Morpork-Stadtwache.", stellte sich Jargon voller Eifer vor und hielt dem Vorarbeiter seine Dienstmarke unter die Nase.
"Wir sind, äh, wegen den kürzlich aufgetretenen...äh...Ereignissen hier", fügte Braggasch hinzu, als der Mann verwirrt wirkte.
Doch das schien auch nicht einleuchtend zu klingen.
"Ereignisse? Welche Ereignisse?"
Jargon und Braggasch sahen sich an.
"Nun...", begann ersterer dann, "einer ihrer Arbeiter hat uns gemeldet, dass es hier einige kleinere Diebstähle und Verletzungen gegeben hat..."
Die Miene des Vorarbeiters erhellte sich.
"Ja, natürlich! Jetzt fällts mir wieder ein."
"Nun..äh...was können sie uns, äh, dazu sagen?"
"Naja, nicht mehr als euch der Arbeiter erzählt hat. Wir scheinen von irgendjemanden einen Streich gespielt zu bekommen, denn immer wieder verschwinden Dinge, und wir haben jetzt schon zwei Fälle von Körperverletzung...."
"Zwei?" Jargon wunderte sich. "Uns wurde nur ein Fall gemeldet."
Der Vorarbeiter zuckte mit den Schultern.
"Den Zweiten haben wir eben erst entdeckt, den hats grad vor kurzem erwischt."

Nagler lag auf dem Boden. Er hatte eine Bisswunde davongetragen und einige Prellungen erlitten.
Jargon sah sich die Verletzungen kurz an und meinte dann:
"Nun... so wie das hier aussieht...." Er stockte kurz.
"Sieht, äh, aus als hätte ihn, ein, äh, Hund gebissen, oder?", fragte Braggasch dann.
"Schon... aber das muss dann ein sehr großer Hund gewesen sein."
Eine kurze Pause schloss sich an.
"Meinst du, es war ein Werwolf?"
"Äh....vielleicht. Aber ich denke er...äh... wäre dann nicht so, äh, glimpflich davongekommen, oder?"
"Ja, da hast du wohl recht... Hmmm...ich glaube,wir sollten uns mal erkundigen ob in letzter Zeit ein Tier entlaufen ist, oder so..."
"Ja, äh, vielleicht sollten wir das...äh...machen. Ach, und vielleicht sollten wir...äh...Nagler befragen wenn er wieder, äh, aufgewacht ist."
"Das wäre auch nützlich, stimmt."

Schließlich einigten sich die Beiden darauf, dass Jargon zum Zoo gehen und Braggasch den Verletzten befragen sollte.
Richten wir unseren Blick erst einmal auf den Erstgenannten.
Dieser marschierte also zum Zoo von Ankh-Morpork, der schon seit einiger Zeit unter starkem Besuchermangel leidete. Wer wollte sich schon Tiere ansehen, wenn es in der Stadt Lebewesen gab, die weitaus interessanter aussahen?
[6]
Jargon selbst war als Kind einige Male dorthingegangen, meistens allerdings, um sich die Bilder anzusehen, die über dem Eingangsportal eingraviert waren. Sie stellten ein Nilpferd, eine Eule, und - aus irgendeinem Grund - eine Ente dar, die mit ihren großen Watschelfüßen neben dem Nilpferd posierte. Es hatte bereits einige Leute gegeben, die sich über so etwas gewundert hatten, aber solche Leute wunderten sich ja auch über unwichtige Nebensächlichkeiten, zum beispiel darüber, warum einer der Sprüche auf dem Wappen Ankh-Morporks "Was kostet das Hündchen im Fenster?" bedeutete: Bestimmt gab es irgendeinen altertümlichen Grund. So war es immer.
Schließlich erreichte der Wächter das alte Gatter, das den Zoo vor nächtlichen Besuchern schützen sollte. Es war verrostet und hing ein wenig schief in den Angeln. Zu Jargons Erstaunen war es geschlossen.
"Hallo? Ist da jemand?", rief er, während er an die rostigen Gitterstäbe hämmerte.
Es kam keine Antwort. Das Tor erzitterte ein wenig und quietsche, als es ein Stück nach außen aufschwang. Vorsichtig zog es Jargon ein wenig weiter auf und betrat langsam den alten Kiesweg, der in den Zoo hineinführte.
"Hallo?", rief er dann erneut und ging in Richtung des alten Holzhäuschens, von dem aus die Eintrittskarten verkauft wurden. Ein älterer Mann saß darin, den Kopf auf die verschränkten Arme gelegt. Er schnarchte.
"Entschuldigung?", fragte der verunsicherte Jargon und stupste den Mann am Arm an.
"Was? Wie Wo?", rief dieser und schreckte auf. Als er Jargon bemerkte, erhellte sich seine Miene.
"Wilkommen im legendären Zoo von Ankh-Morpork, verehrter Herr! Wollen sie eine Eintrittskarte für nur 25 billige Ankh-Morpork Cent erstehen?", sagte er dann, und es hörte sich ein wenig mechanisch an.
"Also... nein, eher nicht. Ich bin von der Stadtwache und möchte ihnen gerne ein paar Fragen stellen...."
Der Mann sah ein wenig enttäuscht drein.
"Ach... na dann, fragen sie....", murmelte er dann.
"So, meine erste Frage wäre dann, ob hier in letzter Zeit ein Tier entlaufen ist...."
"Äh..." Der Eintrittskartenverkäufer kratzte sich langsam am Kopf. Etwas löste sich und schwebte langsam auf den hölzernen Tresen.
"Soweit ich weiß nicht... Aber sie können ja mal den Direktor fragen, der weiß da besser Bescheid als ich."
"Wo finde ich den denn?"
Der alte Mann machte eine ausschweifende Geste in Richtung Zoomitte.
"Irgendwo da... folgen sie einfach dem Weg."
Jargon nickte.
"Vielen Dank für ihre Hilfe.", sagte er. Dann ging er wieder den Weg entlang.

~Braggasch Goldwart~

Braggasch schwenkte das - selbstentwickelte - Feuerzeug langsam vor dem Gesicht des Verletzten hin und her. Er hatte einmal Rogi Feinstich beobachtet, die auf diese Weise die Reaktion der Augen eines Patienten testete. In Gedanken hatte er sich schon einen Satz zurechtgelegt und mehrmals lautlos durchgesprochen, um auch ja kein ungewollte 'Äh' einzubauen. Sicher war dies bei Zeugengesprächen nicht sinnvoll. Außerdem hatte Kanndra mehrfach darauf hingewiesen,dass er diese Abart unter Kontrolle bringen musste.
Flatternd flogen die Augenlider desjenigen, den die anderen Bauarbeiter Nagler genannt hatten, auf. Automatisch begannen seine Pupillen der Bewegung der kleinen Flamme zu folgen. Jetzt oder nie!
"Was hast du gesehen, alter Mann?", raunte Goldwart.
Die Augen verharrten und richteten sich dann verärgert auf den Gefreiten. Mit einem angewiderten Grunzen schlug Nagler die Hand, die das Feuerzeug hielt zur Seite und richtete sich auf. "Was soll denn der Schwachsinn?"
"Äh..." Verunsichert steckte der Späher das Kästchen ein. "Äh... Stadtwache. Sie wurden angefallen."
"Ach was.", höhnte der Arbeiter, hielt sich aber kurz darauf stöhnend die Seite.
"Ja. Äh. Sie wurden gebissen. Und, äh, ich möchte jetzt wissen, von was."
Nagler starrte auf den dicken Verband an seinem Bauch. "Ich hab echt keine Ahnung! So eine Scheiße!"
"Das, äh, hilft mir nicht wirklich weiter, Herr Nagler.", stellte Braggasch fest.
"Ich weiß es nich, verdammt!" Plötzlich schien dem Mann etwas einzufallen. "Träger!"
Der Zwerg zog verdutzt die Augenbrauen hoch. "Was? Äh..."
"Träger, der Junge! Er war da! Er muss was gesehn' haben!"
"Gut. Ich, äh, rede mal mit ihm." Mit einem Nicken verließ der Gefreite den unsympatischen Mann.

Jargons Weg endete an einer Holztür, die sicherlich schon einmal bessere Zeiten gesehen hatte. Grüne Farbe blätterte von ihr ab, und das schwarz gepinselte 'Diräktor' war nur mit viel Fantasie zu erkennen. Zum Glück besaß Schneidgut davon eine Menge. Auf sein zaghaftes Klopfen hin öffnete sich die Tür unter protestierendem Quietschen und der Gefreite sah sich einem großen, dicken Mann mit Halbglatze gegenüber. Der Kerl trug einfache, braune Kleidung und Stiefel, die ihm bis über die Knie reichten. Dicke Fettflecken hatten sich auf dem Hemd in Brustgegend gesammelt und an den Stiefeln klebte der Matsch der Jahrhunderte.
"Ja, bitte?", polterte der Mann und Jargon schlug eine Geruchswolke aus halbverdautem Hähnchen entgegen.
"Stadtwache. Ich habe da ein paar Fragen...", murmelte er zur Antwort.
"Aha.", brummte der Mann nur. "Na denn, fragen sie mal. Tee?"
"Ja, bitte."
"Dann kommen sie rein."
Als Jargon den Raum betrat, machte dieser auf ihn eher den Eindruck eines Lagers, als eines Büros. Überall standen Kisten, Stroh lag auf dem Boden und es roch nach Tierfutter. Auf einem kleinen, gußeisernen Ofen stand eine Metallkanne, die leise vor sich hin blubberte.
Der Gefreite zog fragend die Augenbrauen hoch. "Und sie sind der Direktor?"
"Gibt durchaus Leute, die das behaupten.", grinste der Mann. "Aber ich bin auch Tierpfleger und Hauptwächter. Ich kann mir nicht viele Angestellte mehr leisten. Früher, ja, da war hier einiges los, aber anscheinend ist der Zoo nicht mehr interessant genug. Sie haben Glück, dass mir grade der Sinn nach einer Tasse Tee stand, sonst hätten sie mich hinten in der Eselscheiße suchen müssen!" Der Direktor lachte schallend. Schneidgut stellte erstaunt fest, dass ihm der Mann sympatisch war. "Aber sie haben was von Fragen gesagt?"
"Ja, genau." Jargon riss sich zusammen. "Ich wollte sie fragen, ob hier in letzter Zeit ein Tier entlaufen ist."
Der Direktor nahm die Kanne vom Ofen, bevor er antwortete: "Nein. Das kann ich ihnen fest versprechen. Ich kontrolliere morgens immer alle Käfige, und es sind noch alle Tiere da. Zumindest die, die ich noch nicht verkaufen musste."
"Oh." Schweigend nahm der Wächter die Tasse entgegen, die ihm angeboten wurde. Es waren Tiermotive darauf. "Sind sie denn der einzige, der hier arbeitet?"
"Nicht ganz. Meine Tochter hilft mit bei der Pflege der Tiere. Ich habe ihr schon öfters gesagt, dass sie das nicht muss, aber sie weigert sich, etwas anderes zu tun. Sie hat wohl Angst, das ich seltsam werde, seit ihre Mutter tot ist." Wieder lachte der Mann, doch dieses mal trauriger. Bevor er weitersprach, nahm er einen Schluck Tee. "Dann gibt es da noch Joe, den Nachtwächter... Und natürlich Herbert, der vorne an der Kasse sitzt, sie müssten ihn kennen gelernt haben.
"Ja, in der tat. Er scheint ein wenig... baufällig." Vorsichtig nahm jetzt auch Jargon einen - er schmeckte erstaunlich gut, wenn auch ein wenig nach Tier.
Der Direktor lachte als Antwort.
"Vertrauen sie ihren Angestellten?", nahm der Gefreite seinen Faden wieder auf.
Misstrauisch rückten die buschigen Augenbrauen seines Gegenüber zusammen. "Wie meinen sie das?"
"Na ja, könnte nicht einer ihre Leute sich ein Tier... ausgeliehen haben, um damit... schabernack zu treiben?"
"Ausgeschlossen! Meine Tochter würde so etwas nie tun, sie ist ein grundguter Mensch, und Joe arbeitete schon für mich, als sein Gesicht noch von lauter Akne zugewuchert war. Und Herbert... Sie haben ihn doch gesehen, der kommt so gut wie nie aus seinem Kasten herraus."
"Verstehe.", nickte Jargon. "Was für Tiere haben sie hier?"
"Leider nichts mehr wirklich beeindruckendes. Einige Pferde, Ponys und Esel, schöne Tiere. Hier und da einen tropischen Vogel, die brauchen nicht viel. Ein paar Amphibien und Albinoalligatoren, aber die kommen selten aus ihren dunklen Röhren. Der Streichelzoo ist noch recht voll. Die Herde Büffel ist wahrscheinlich das spannenste. Warum fragen sie das alles?"
"Oh... Es gab einen Vorfall. Jemand ist verletzt worden. Ein Biss. Ich dachte..."
Neugierig rückte der Dirketor etwas an Jargon heran. "Erzählen sie mir davon! Was für ein Biss? Wie sah er aus?"
"Er... es war ein länglicher Biss, wie von einem Hund. Aber nicht sehr tief."
Der Mann schüttelte den Kopf. "Wenn es ein Hund gewesen wäre, dann, verzeihen sie, hätten sie nichtmal mit einer Schablone erkannt, das es ein Biss ist. Hunde reißen. Das heißt, nachdem sie zugebissen haben, schütteln sie den Kopf hin und her, das wäre eine riesen Sauerei gewesen."
Jargon horchte auf. "Auch Werwölfe?"
"Damit kenne ich mich nicht aus, aber wenn sie sich wie ein Wolf verhalten würden, dann ja, dann würden sie auch hin und her reißen."
"Kann es ein Krokodil gewesen sein?"
"Das kann ich mir auch nicht vorstellen, sie sagten, der Biss sei nicht tief. Krokodile lassen erst von ihrem Opfer ab, wenn es tot oder die Gliedmaße ab ist. Außerdem sind die hiesigen Alligatoren viel zu schüchtern. Was sie da beschreiben, klingt eher nach dem Biss von etwas, das nicht gewohnt ist zu beißen. Wie ein Schaf, oder ein Mensch. Aber dann dürfte es eher nach Quetschungen aussehen." Fragend blickte der Direktor auf ihn herab.
Dieses mal war es an Jargon, den Kopf zu schütteln. "Nein. Ich habe schon Menschenbisse gesehen, der hier war zu länglich. Und es sah auch eher so aus, als hätte der Angreifer spitze Zähne gehabt, die sich zum Beißen eignen, also keine Quetschungen. Nur Prellungen."
"Prellungen?"
"Ja, als wäre er gleichzeitig verprügelt worden, oder so etwas."
Der gewaltige Mann rieb sich das rasierte Kinn. "Da kann ich ihnen wirklich nicht weiterhelfen. Sie suchen ein Tier, dass zwar ein Raubtiergebiss hat, aber sich nicht wie ein Raubtier, sondern wie ein Fluchttier verhält. Noch dazu scheint es Arme oder einen Schwanz zu haben, der sich zum Hauen eignet. Eine wirklich sonderbare Kombination."
Eine Weile versanken beide in Grübeleien, doch schließlich meinte der Direktor, dass er nun mit seiner Arbeit fortfahren müsse. Jargon bedanke sich höflich für den Tee und das Gespräch, und ging nachdenklich zur Baustelle zurück.

~Jargon Schneidgut~

"Entschuldigen sie, wo finde ich denn einen gewissen...äh... Träger?"
Verflixt, dachte Braggasch, beinahe hätte ich den Satz ohne "äh" fertiggebracht!
"Träger? Der treibt sich dahinten irgendwo rum.", sagte einer der Bauarbeiter und zeigt in Richtung eines Wagens, der am Rande der Baustelle stand.
"Jedenfalls habe ich ihn gerade dorthin rennen sehen."
"Danke.", sagte der Zwerg und ging in Richtung des Wagens. Als er schon recht nahe war, hörte er plötzlich Stimmen, die von Jemandem hinter dem Wagen zu stammen schienen.
"...darfst dich nicht so nahe an die Baustelle wagen! Es könnte dich jemand sehen!"
Braggasch horchte auf und blieb stehen. Ein leises, etwas kratzendes Geräusch ertönte. Der Wächter spitzte die Ohren, doch er konnte die Worte nicht verstehen, die gesprochen wurden. Leise versuchte er, sich näher heranzuschleichen - prompt trat er gegen eine kleine Metallschraube, die auf dem Boden gelegen hatte und nun gegen einen Stein sprang. Es klirrte.

Nebel wich widerstrebend beiseite, als Jargon durch einzelne Schwaden hindurchging. Er konnte kaum mehr als einen Meter weit sehen.
Wo geht es nochmal zur Teekuchenstraße?, fragte er sich, während er einen kleinen Stein - Er hoffte jedenfalls, dass es einer war - vor sich herkickte. Auf der Such nach einem Straßenschild kam er an einigen Leuten vorbei, die ihn kurz finster ansahen.
Ah, dachte er, als er das bemerkte, jetzt weiß ich zumindest,wo ich bin. In den Schatten. Ein Blick auf das kleine Messingschild, das an eine Hauswand bei einer Kreuzung hing, bestätigte diesen Eindruck. "Schlitzergasse", stand dort. Jargon dachte kurz nach, dann kam er zu dem Schluss, dass er besser nach links abbog; seines Wissens lag die Schlitzergasse am Rand der Schatten, nahe am Ankh. Zum Glück hatte er recht.

Wieder ertönte ein leises Kratzen, dass nach einem heißeren Hals klang. Braggasch stand erstarrt, den Fuß noch erhoben und strengte seine Ohren an, doch er konnte noch immer nichts verstehen.
"Nein, warte, ich sehe nach. Bleib du hier und halt' dich versteckt!", sprach dann die Stimme, die zuerst gesprochen hatte. Der Wächter fand, dass sie irgendwie jugendlich klang.
Einer von ihnen scheint der Träger zu sein, dachte er.
Schnell versuchte er, seine Haltung zu normalisieren. Dabei trat er in eine kleine Wasserpfütze, die leise platschte. Ein junger Mann, vielleicht auch ein Jugendlicher, kam hinter dem Wagen hervor. Er hatte kurze, braune Haare und trug alte, schmutzige und löchrige Kleider. Seine blaugrauen Augen sahen Braggasch misstrauisch an, als er ihn entdeckte.
"Wer bist du?", fragte der Junge und ging auf den Zwerg zu.
"Braggasch Goldwart, von, äh, der Ankh-Morpork-Stadtwache. Bist du...äh... Träger?"
"Ja, bin ich. Was will- wollen sie von mir?"
"Ich hätte ein paar Fragen wegen des Angriffs auf einen deiner Mitarbeiter."
"Schießen sie los."
Braggasch starrte ihn verwundert an.
"W...was?", fragte er.
"Stellen sie ihre Fragen!", antwortete der gereizte Träger.
"Ach so...äh, nun, hast du gesehen, wer oder was Nagler angegriffen hat?"
"Nein, tut mir leid."
"Ach? Er sagte aber, dass er dich...äh...gesehen hat!"
"Er hat sich wahrscheinlich geirrt."
"Er klang aber nicht sehr, äh, unsicher...", meinte der unsicher klingende Obergefreite.
"Das ist mir doch egal, ich habe nichts gesehen!", platzte es aus dem Jungen heraus, und mit diese Worten wandte er sich um und lief schnellen Schrittes davon.
"He!", rief Braggasch und nahm die Verfolgung auf, "du kannst doch nicht...!" Doch in diesem Moment wurde ihm klar, dass sich kurze Beine nicht für eine verfolgungsjagd eigenten, und dass der Junge sehr wohl "konnte".
Verflixt, dachte der Zwerg, als er sah, wie der Junge wieder hinter dem Wagen verschwand. Irgendetwas hat der zu verbergen.

Jargon versuchte derweil, sich in dem Nebel zurechtzufinden. Er hatte sich, nachdem er aus den Schatten herausgekommen war, nur schwer zurechtgefunden und bereute es, keinen Stadtplan mitgenommen zu haben. Die Frage, ob er sich bei einem Passanten nach dem Weg erkundigen sollte, stellte er sich lieber gar nicht erst. Selbst wenn die Person kein böswilliger Mistkerl war, so befand man sich hier noch immer in Ankh-Morpork - die Menschen hier vertieften sich viel zu leicht in Diskussionen. [7]
Mal sehen, dachte Jargon, im Moment bin ich in der Waldhaustraße, das heißt, ich muss dort hinten rechts entlang. Schnell versuchte er, sich in Gedanken eine Karte zurechtzudenken. ...und dann links, geradeaus bis zur Haltstraße, dann in die Fliegengasse einbiegen und danach... Seine Gedanken verknoteten sich langsam. Jargon war noch nie ein guter Schachspieler gewesen. Nach einer Weile musste er sich eingestehen, dass er sich schon wieder verlaufen hatte. Er wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht. Es würde noch ein langer Tag werden.

~Braggasch Goldwart~

Nachdem sich der Späher noch einige Zeit ohne Erfolg auf der Baustelle herumgetrieben hatte, wandte er sich gesenkten Hauptes wieder dem Wachegebäude auf dem Pseudopolisplatz zu. Irgendwie hatte er sich die Sache einfacher vorgestellt, doch Träger blieb den restlichen Tag verschollen. Das einzige, was er noch in Erfahrung hatte bringen können, war eine Aufzählung von den Dingen, die entwendet worden waren. Viel Sinn ergaben die nicht - von Butterbroten über Spaten, von Schubkarren bis hin zu einfachem Bauschutt war alles dabei... oder eben nicht mehr.
Braggasch beschloss, in der Kantine auf Jargon zu warten, um sich mit ihm zu beraten.

Jener betrat unterdessen seine dritte, ihm unbekannte Sackgasse. Seid gehöriger Zeit teilten ihm seine in den Schatten entwickelten Sinne mit, dass er verfolgt wurde, doch bisher hatte man jede gute Chance für einen Überfall vorbeigehen lassen. Er hatte mehrfach spontan die Seiten gewechselt, immer von dem möglichen Verfolger weg, doch das Gefühl war nicht vergangen. Unsicher blickte der junge Mann sich um. Natürlich war niemand zu sehen.
Da er nicht die geringste Lust verspürte, wieder in die düsteren Gassen zurück zu kehren, ging Jargon auf die frontal zu ihm verlaufende, baufällige Hauswand zu, an dessen Fuß sich eine alte Kellerklappe befand.
Ohne viel Überzeugung zog er an dem rostigen Griff, und tatsächlich öffnete sich die fast waagerecht angebrachte Tür widerstrebend. Schneidgut verharrte. Toll... und jetzt?
Ein scharrendes Geräusch lies ihn herumfahren, doch er erblickte nur Nebel. Lieber in einem Tunnel angegriffen werden, als auf einer freien Fläche... dann können sie nicht zu mehreren kommen... dann habe ich vielleicht eine Schongse...
Mit klopfenden Herzen stieg er die unheilvoll knarrenden Treppenstufen hinab, bis seine Füße festen Steinboden berührten. Fahrig kramte der Rechtsexperte i.A. seine Zündhölzer hervor und setzte den Schwefel mit einer schnellen Bewegung in Brand. Der Keller entpuppte sich als leerer, kleiner Raum, der allerdings auf der Stirnseite einen Durchbruch in einen anderen Raum aufwies.
Umsichtig blies Jargon das Holz aus, bevor es ihm die Finger verbrennen konnte, und tastete sich in den nächsten Keller hinein. Soweit er das feststellen konnte, war auch dieser vollkommen ohne Einrichtung. Ein Türbogen führte ihn weiter - in einen Gang hinein.
Angespannt, jederzeit bereit herumzuwirbeln, schlich er den Gang hinab - denn der mit Steinen ausgelegte Boden neigte sich eindeutig nach unten - und zählte lautlos dabei seine Schritte.
Gute hundertfünfzig davon später, ging rechts abermals ein Gang ab, doch eine Untersuchung mit einem schnell entfachten Zündholz brachte die Erkenntnis, das dieser nach ein paar Schritt verschüttet war. Also ging es weiter hinab.
"Hinab fließt der Ankh,
hinab fällt der Stern,
hinab brennt die Bank...", murmelte Schneidgut das alte Lied aus den Schatten, um seine Angst zu vertreiben.
"... doch ich halte mich fern.
Hinab gräbt der Zwerg,
hinab geht der Schlag..." Warum nur konnten sich seine Augen nicht endlich an diese verflixte Dunkelheit gewöhnen? Er hatte nur noch höchstens fünf Hölzchen.
"... hinab stürzt der Berg,
weil ich dich mag.
Hinab sieht der Weise,
hinab tropft das Blut,
hinab plumpst die Schei- Argh!"
Ein platschendes Geräusch ertönte, als sich das Wasser um Jargon schloss. Panisch, in Todesangst, versuchte er den Kopf wieder an die Luft zu bringen, als er feststellte, dass das Nass höchstens zwanzig Zentimeter tief war. Die zweite Feststellung war, dass es stank wie... in einer Kloake. Mühsam kam er wieder auf die Beine.
Da Jargons unschuldiger Geist noch nie etwas von Methangasentwicklung gehört hatte, zog er die Streichhölzer hervor und versuchte sie, trotzt ihres eingeweichten Zustandes, wieder zu entzünden. Bei dem Dritten gelang es ihm. Traurig blickte er auf die beiden verbleibenden Hölzer, dann hob er den Blick und besah sich seinen Tunnel, der fast einen halben Meter über dem Boden abrupt in diesen Kanal mündete. Er konnte froh sein, dass er sich bei dem Sturz nichts schlimmeres als einen üblen Gestank zugezogen hatte.
"... doch alles wird gut.", vollendete der Gefreite die Strophe sarkastisch. Ein brennender Schmerz an den Fingern erinnerte ihn daran, dass er das Schwefelholz noch immer in der Hand hielt. Er lies es fallen - doch ein Teil des Lichts blieb.
Verwundert wandte er sich nach rechts. Ein sanfter Lichtschimmer erhellte die Wand der nächsten Kurve. So leise wie eben möglich stapfte Jargon darauf zu.
Das erste, was er erkannte, war eine Einbuchtung in der Kanalisationswand, die mit einem Holzsteg ausgefüllt war, auf dem wiederum eine klapprige, an einer Seite offene, Hütte stand. Ein winziges Feuer brannte in einem Topf und warf den unruhigen Lichtschein durch den Kanal. Der braunhaarige Junge, der mit gesenktem Kopf daran saß, war derart in die Flammen vertieft, dass er den Neuankömmling gar nicht bemerkte.
"He!", rief Schneidgut ihm zu.
Der Kleine zuckte fürchterlich zusammen, sah auf, und stöhnte. "Och nö, nicht noch einer..."
In diesem Moment spürte der Rechtsexperte eine irgendwie schuppige Hand auf seiner Kehle, und etwas scharfes bohrte sich leicht in seinen Nacken.
"Drehh dichh nichht um!", zischte eine raue, aber dennoch helle, Stimme.
"W...was?", vor Angst wäre Jargon sowieso zu paralysiert gewesen.
Das Etwas hinter ihm holte rasselnd Atem. "Verssschhwinde! Lauf und sssieh ja nichht zzzurück!"
Nur zu gerne kam der junge Mann der Aufforderung nach. Er zwang seine widerstrebenden Beine zum Dienst und hetzte davon, durch die Kanalisation, ohne auch nur einen Blick über die Schulter zu werfen. Irgendwo in der Nähe musste es schließlich einen Kanaldeckel geben. Dann wäre er wieder in Freiheit, an der frischen Luft, in der Umgebung von Menschen. Schneidgut schwor sich, dass er in diesem Moment sogar einen Meuchelmörder dankend in die Arme genommen hätte, nur um sich an jemandem festzuhalten.

~Jargon Schneidgut~

Braggasch saß ungeduldig in der Kantine des Wachhauses und schraubte nervös an seiner Armbrust herum. Ab und zu sah er auf die Uhr, die über dem Tresen hing. Im Moment zeigte sie auf fünf uhr abends.
Wo bleibt er nur, dachte er besorgt, hoffentlich ist ihm nichts zugestoßen....
Da hörte er, wie die Tür aufschwang und er sah sich um. Jargon kam herein, völlig verdreckt - nun, zumindest verdreckter als sonst - und mit weit aufgerissenen Augen. Sein Gesicht war bleich, und Goldwart sah, das die Hand seines Kollegen auf dessen Schwertgriff lag.
"Was...äh...ist denn los?", fragte der Zwerg, nun noch besorgter als vorher.
Der Angesprochene gab keine Antwort und setzte sich ihm gegenüber auf die Bank. Sein linkes Augenlid zuckte leicht, und die Hand auf dem Schwert zitterte leicht.
"Jargon?"
Noch immer gab dieser keine Antwort. Gerade als Braggasch aufstehen und Rogi holen wollte, öffnete der Mann seinen Mund. Er hielt ihn kurz offen, und ein Wassertropfen lief das Kinn herab. Dort verharrte er kurz und fiel herab, als Jargon endlich zu sprechen begann.
"Ich... ich glaube wir brauchen... Hilfe."

Einige Zeit später standen die Beiden vor einem schäbigen Gebäude. Da es schon recht spät am Abend war, drang gedämpftes, gelbes Licht aus den Fenstern, und von drinnen drangen mehr oder minder laute Stimmen heraus.
"Bist du dir...äh...sicher dass das, äh, klappt?", fragte Braggasch und sah zweifelnd auf das leise im Wind knarzende Schild, auf dem stand "Zum Halbfisch".
"Na klar doch. So macht man das immer", antwortete Jargon und zog seinen Gürtel hoch, wodurch seine Schwertscheide den Bodenkontakt verlor.
Sie befanden sich in einem der Hafenviertel in den Schatten. In solche Bereiche wagte sich normalerweise keiner der beiden vor, doch diesmal hatte Jargon darauf bestanden.
"Warum...äh...wenden wir uns nocht einfach an die, äh, Kollegen?"
"Glaub mir, die haben auch so genug zu tun. Außerdem: wer würde uns-" Schneidgut unterbrach sich. Jeder würde ihnen glauben. Immerhin war dies Ankh-Morpork.
"Äh, egal", sagte er hastig und trat einen Schritt vor. "Denk dran", fügte er dann hinzu, "selbstbewusstes Auftreten, nicht stottern. Wir versuchen, jemanden anzuwerben. Da dürfen wir nicht als 'Weicheier' dastehen. Und lass dir nicht anmerken, dass wir von der Wache sind."
"Äh, na gut....", antwortete sein Partner, und Jargon griff nach der Türklinke.
Drinnen war es stickig von Zigarettenrauch, und es stank nach Bier und sonstigen, offensichtlich stärkeren, alkoholischen Getränken.
Schneidgut schritt zügig und möglichst lässig auf die Theke zu, hinter der ein älterer Wirt Gläser reinigte.
"Was?", brummte dieser und hielt ein Schnapsglas in das mehr oder minder helle Licht.
Der Gefreite lehnte sich lässig gegen das alte Holz.
"Ein Bier", sagte er dann mit einer Stimme, die Braggasch überraschte. So kannte er Jargon gar nicht.
"So früh am Abend trink' ich noch nichts stärkeres."
Der Wirt stellte sein Glas ab und füllte es bis zum Rand mit uringelber, schäumender Flüssigkeit.
"Da", sagte er dann und reichte es an seinen Kunden weiter. "Macht zwei Cent."
Der Angesprochene nickte langsam und holte zwei Münzen hervor. Als er die weiterreichte, versuchte er, sie im Licht blinken zu lassen. Da die Lampen in der Gaststätte nicht wie üblich auf den Tischen sondern am Fenster standen, dauerte es eine Weile, bis er den Lichtstrahl auf angemessene Weise in das Gesicht eines anderen Gastes lenken konnte.
Der Wirt hob misstrauisch eine Augenbraue, als Schneidgut mit den Münzen im Licht herumfuchtelte, und schnappte sie ihm dann schnell aus der Hand. Braggasch stand die ganze Zeit hinter seinem Kollegen und wunderte sich.
"Was sollte, äh, das denn?", fragte er ihn, als sich die Beiden an einen Tisch am Fenster setzten.
"So heuert man Leute an", kam die knappe Antwort. Jargon saß unruhig auf seinem Stuhl und blickte sich immer wieder zu dem Mann um, dem er mit der Münze ins Gesicht geleuchtet hatte.
"Indem man...äh... den Wirt verärgert und andere, äh, Gäste blendet?"
"Nein, indem man Jemanden auf sich aufmerksam macht und ihm zeigt, dass man Geld hat."
"Aber wir haben doch gar nicht so viel-"
"Pst! Sag das nicht so laut. Sonst verliert er das Interesse an uns."
Der Obergefreite sah sich den Glatzköpfigen, muskulös gebauten Mann an.
"Also wenn ich...äh... ehrlich bin, hätte ich, äh, nichts dagegen, wenn-"
"Moment! Er kommt her! Ha!"
Wenn das nur gutgeht..., dachte Braggasch als sich das Muskelpaket auf ihren Tisch zubewegte.
"He, du da!", brummte er und zeigt auf Jargon.
"Was?", entgegnete dieser in einem betont unwissenden Tonfall.
"Weist du etwa nicht, was das hier für ein Laden ist?!"
"Wie?" Der Rechtsexperte i.A. war etwas verwirrt.
"Ich hab dich was gefragt!"
"Nun... ich denke mal, das ist eine Schenke, oder?"
"Fast richtig. Aber nur fast."
"Ach, was ist es denn noch?" Jargon fummelte nervös an seinem Schwertgriff herum.
Das entwickelt sich etwas anders, als ich gehofft habe..., dachte er.
"Es ist... es ist ein Ort, wo harte Männer mal abspannen wollen. Und Leute wie du...."
"Ja?"
"Die machen uns alles kaputt! Ihr zwingt uns dazu, wieder den Klischees zu entsprechen! Nie haben wir unsere Ruhe! Wir sind doch auch nur Menschen! Versteht ihr das nicht?!"
Mit offenem Mund starrte Jargon den Mann an, dessen Augen feucht wurden.
"Nie lasst ihr uns in Ruhe! Lasst uns doch auch mal unsere Privatsphäre! Oh, es ist alles so anstrengend!"
Und mit diesen Worten ließ er sich auf einen Stuhl plumpsen und legte den Kopf auf den Tisch, weinend.
Braggasch und sein Kollege starrten das Nervenbündel an, beide mit offenem Mund und großen Augen, während der Mann sein Gesicht in den Armen vergrub.
"Ich...äh... ich glaube, es wäre besser, wenn wir, äh, jetzt gehen...", murmelte der Zwerg und stand auf.
"Tut... tut mir leid, dass wir Ärger gemacht haben...", sagte Jargon, kaum hörbar, und klopft dem weinenden Mann vorsichtig auf den Rücken. Dann verließen Beide hastig das Lokal.

"Gut, so wird das also nichts...", meinte Jargon, während sie zurück zum Wachhaus liefen.
"Sollten wir...äh... nicht doch mal bei der, äh, Wache nachfragen?"
"Hm. Wenn du willst... Ich frag dann Bjorn, ob er uns helfen kann."
"Gut. Ich...äh..., frag' Gürtel, ob er uns, äh, hilft."
"Gürtel?"
"Sebulon. So, äh, ist sein Spitzname. Äh... wegen seines Gürtels."
"Ach so."
Als sie den Pseudopolisplatz erreichten, war die Sonne bereits untergegangen. Die Glockentürme der Stadt schlugen lautstark (beziehungsweise lautstill) zur sechsten Abendstunde.
Braggasch betrat das Wachhaus zuerst und machte sich sogleich daran, nach Sebulon zu suchen.
Jargon folgte ihm, bog aber in einen anderen Gang ein und klopfte an Bjorn's Tür.
"Ja?"
Er trat ein. Drinnen saß sein Ausbilder, damit beschäftigt einen Stapel Papier durchzusehen. Er blickte auf.
"Ach, Jargon. Was gibts?"
"Hallo Bjorn.... Ich wollte dich fragen, ob du uns, also mir und Braggasch, bei unserem Fall helfen könntest...."
"Ach?" Der Angesprochene zog eine Augenbraue hoch. "Inwiefern?"
"Naja... Es scheint so, als würden wir deine Hilfe als Kämpfer benötigen..."
Bjorn lehnte sich zurück.
"Nuuuun... ich weiß nicht, ob ich dir da helfen kann. Wie du siehst, bin ich gerade ziemlich... na, ausgelastet." Er zeigte auf das Papierchaos auf seinem Schreibtisch.
"Und was ist mit Onyx? Kann der nicht ein bisschen was von deiner Arbeit übernehmen?"
"Wie stellst du dir das vor? Soll er vielleicht meine Berichte durchlesen und eine Akte dazu schreiben, obwohl er nicht ermittelt hat? Außerdem hat er selbst schon genug zu tun." Der Zwerg zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Tut mir leid, aber so wie's aussieht..." Er ließ den Satz unbeendet.
"Schon gut...", meinte Jargon. "Weißt du vielleicht sonst jemanden, der uns helfen könnte?"
Doch sein Ausbilder schüttelte den Kopf.
"Tut mir leid. Im Moment sind wir unterbesetzt. Was glaubst du denn, warum ihr Beide einen so wichtigen Fall bekommen habt?"
"Ach... naja. Schade." Und mit diesen Worten räumte Jargon enttäuscht das Feld.

~Braggasch Goldwart~

Der junge Rechtsexperte i.A. fand Braggasch am Fuß der Treppe, an eine Wand gelehnt.
"Wolltest du nicht Sebulon holen?"
Der Zwerg wackelte mit dem Kopf nach rechts und links. "Äh... Na ja...", druckste er herum.
"Was: Na ja?", hakte Jargon nach.
"Es, äh, ist... weißt du... äh... wenn man..." Goldwart bracht ab und versuchte, seine Gedanken zu sammeln. "Sebulon... äh... war gerade in einem Gespräch..."
Schneidgut runzelte die Stirn. "Dann hättest du doch warten können, oder nicht?"
"Äh... die Personen, mit denen er sich unterhalten hat, äh, waren nicht im Raum... äh... zumindest nicht die ganze Zeit."
"Bist du sicher? Was meinst du mit die ganze Zeit?"
Burkhards Sohn ruderte, nach Worten ringen, mit den Armen. "Na ja. Ja. Also, äh, nein. Also... ich bin mir sicher, äh, das sie vorher nicht da waren, denn eine, äh, der Personen war ich..."
"Aber das ist doch gut?", fragte Jargon, zunehmend verwirrt.
"Nein. Also ja. Äh... Er hat sich mit mir unterhalten, obwohl ich noch nicht in dem Raum war... äh."
"Hä?"
"Als, äh, ich die Tür aufmachte, fragte er mich grade: Brag, warum, äh, hast du deinen Helm nicht auf... also... äh... er fragte es nicht mich, den ich habe meinen Helm ja auf...", Braggasch deutete zur Bestätigung auf seine Kopfbedeckung, "... sonder er, äh, sprach mit einem anderen Braggasch. Also, äh, einem, der nicht da war, äh, zumindest habe ich mich... also, äh, ihn nicht gesehen. Und ich war ja da. Äh... verstehst du?"
Sein Partner schüttelte den Kopf. "Kein Stück."
"Jedenfalls dachte ich mir, das, äh, es nicht gut wäre, äh, ihn dabei zu haben. Also wenn er Dinge sieht, äh, meine ich. Ehrlich gesagt mache ich mir Sorgen..."
Jargon nickte verständnisvoll. "Aber darum müssen wir uns später kümmern, wir haben einen Fall abzuschließen!"
"Ja, äh, aber wir haben keinen, der uns hilft... äh, ich meine, da du ohne Bjorn zurück gekommen bist..."
"Jaja...", ärgerlich wischte der angehende Rechtsexperte den Einwand mit einer Handbewegung beiseite. Braggasch kniff die Augen zusammen, so kannte er seinen jungen Freund gar nicht - er schien regelrecht in diesen, seinen ersten, Fall vernarrt zu sein. "Sag mal, Brag, wie gut bist du eigentlich wirklich im Erfinden und Bauen?"
"Äh..."

"Ich brauche den Achtzehner." Eine Hand kam fordernd unter dem Holzaufbau hervor.
"Der Achtzehner?"
"Der Schraubenschlüssel! Der achtzehner Schraubenschlüssel!"
"Oh, ja, klar, hier." Jargon reichte ein Werkzeug aus dem Kasten hinunter.
Ein gehemmtes Fluchen war zu hören, gefolgt von einem leisen Pochen. Braggaschs Kopf, die dürre Haarpracht noch zerzauster als sonst, erschien und wurde von einer sehr schmutzigen Hand gerieben.
"Au.", kommentierte der Zwerg abwesend, dann blickte er auf den Schraubenschlüssel in seiner Hand. "Das ist kein Achtzehner.", stellte er vorwurfsvoll fest.
Schneidgut hob abwehrend die Schultern. "Woher soll ich denn wissen, wie so ein Teil aussieht?"
Die Frage schien Burkhards Sohn zu verwirren. "Äh... er ist größer als ein Siebzehner und kleiner als ein Zwanziger?"
"Ach... vergiss es. Wie kommst du voran?"
Goldwart befeuchtete sich die Lippen. "Es ist ein hartes Stück Arbeit, ich muss die Technik, die im Aufbau steckte, ganz in den Fahrbaren Untersatz hinein bekommen. Wir werden das Ding auf jeden Fall ziehen müssen, aber dadurch kann eine Feder gespannt werden, die den Rest antreibt. Ich denke, eine H-Feder aus Kupferdraht dürfet schon reichen, allerdings weiß ich noch nicht, wie genau ich die Standachse mit der Rädern fest, und doch beweglich bekomme, außerdem-"
"Wie lange brauchst du noch?", unterbrach ihn Jargon mit schwirrendem Kopf.
"Das, äh, kann ich noch nicht sagen. Es könnte noch, äh, zu viel passieren." Braggasch nahm endlich die Hand vom Kopf - vorbei er einem schmierig schwarzen Fleck hinterließ - und legte sich wieder unter sein neustes Projekt. "Gib mir, äh, bitte den Drehschraubhechsler... äh... Das Ding, was ich entworfen habe..."
Sein Kollege reichte ihm das seltsame Gerät und blickte dann wieder auf die Rüstung, die der Grund der ganzen Aufregung war. Sie lehnte an der Wand des Schuppens, in dem er bis vor kurzem trainiert hatte, die Rückfront geöffnet, die Zahnräder lose oder entfernt, und die Keule doch gefährlich erhoben. Wozu sie wohl mal gut war?, überlegte Schneidgut. Und, viel wichtiger: Wird das Ding funktionieren, wenn Brag damit fertig ist?
Vor den Augen des Auszubildenden entstanden Bilder von mechanischen Wächtern, in Reih und Glied, Kampfmaschinen... Sicher würde irgendjemand eine Möglichkeit finden, auch diese Erfindung zu niederen Zwecken zu benutzen.
Wenn der Zwerg sich doch nur ein wenig beeilen würde. Sie hatten schon viel zu viel Zeit verloren. Er wollte endlich diesen Fall lösen!

Der Morgen graute.
Kein Fetzen des Nebels war verschwunden, wenn möglich, war er sogar noch dichter geworden. Das Licht kämpfte sich langsam durch die Schwaden und spiegelte sich gespenstig darin.
Es war ruhig. Die Diebe, Mörder und Huren hatten sich schlafen gelegt und die Bäcker und Pantomimen waren noch nicht aufgestanden. Sogar die stetig spatzierenden Leute schienen zu fehlen, denn immerhin waren das hier die Schatten.
Ein Quietschen zerriss die unheimlich, vollkommende Stille. Dann verstummte es, nur um kurz darauf mit mehr Kraft zurück zu kehren.
Quietsch. Pause. Quietsch. Pause. Quietsch. Quietsch.
Gestalten tauchten im Dunst auf. Eine von ihnen, der man gar nicht ansah, dass sie ging, hatte die Waffe hoch erhoben. Die anderen Beiden schnauften.
"Muss das... verdammte... Ding so laut sein?"
"Es, äh... das ist die Feder... sie, äh, wird mit jeder zweiten... Umdrehung... äh... gespannt."
Das Dreiergespann erreichte eine Sackgasse.
Die Rüstung ruhte auf einem dicken Kasten, der wiederum von vier unterschiedlich großen Rädern getragen wurde. Sie war wieder geschlossen und schien geradezu auf ihren Einsatz zu warten.
"Bist du, äh, sicher, das es hier war?"
"Ziemlich." Jargon betrat die Gasse und versuchte die Kellertür im dichten Nebel ausfindig zu machen. "Ja, da ist es."
"Tunnel unter, äh, Ankh-Morpork." Braggasch war begeistert. "Ich wusste nicht, das es, äh, unentdeckte Tunnel hier gibt."
"Irgendjemand weiß bestimmt davon..."
"Ja... äh."
Die beiden Wächter standen, gemeinsam mit ihrer mechanischen Hilfseinheit, unschlüssig vor dem dunklen Eingang.
"Ich, äh, hoffe, der Soldat passt da durch..."
"Wird schon.", brummte Schneidgut. Seine Hände zitterten.
Ein paar stille Augenblicke vergingen.
"Ja, äh, bestimmt."
"Ja."
Die Wortlosigkeit dauerte an.
Braggasch sah zu seinem Partner auf. "Äh... wollen wir?"
Jargon nickte grimmig, fasste den Gurt, mit dem sie die Rüstung zogen, fester und betrat den Keller.

~Jargon Schneidgut~

"Bist du dir, äh, sicher, dass wir hier richtig sind?"
"N... naja, schon."
"Äh... gut."
Die Beiden liefen nun schon einiger Zeit durch die dunklen Tunnel und die Riemen schabten ihnen die Hände auf, da sie den improvisierten Wagen vor sich den Abhang hinunterlassen mussten, damit er sie nicht überrollte.
Schließlich flachte sich der Weg vor den Beiden ab, und sie stapften in die matschige Brühe, die hier den Boden bedeckte.
"So... jetzt rechts...", murmelte Jargon. Die Beiden begaben sich wieder vor den Wagen und mussten nun noch fester ziehen, da das Wasser einen Widerstand bot. Braggasch, der aufgrund seiner zwergischen Wurzeln im Dunkeln besser sehen konnte, erkannte einen leicht rötlichen Schein voraus.
Das, wird wohl die Glut von dem Lagerfeuer sein, dachte er, und teilte seine Entdeckung Jargon mit.
"Wahrscheinlich", bestätigte dieser flüsternd seine Vermutung.
Kurz darauf konnte der Zwerg die Umrisse der Hütte in der Wand erkennen.
"Hoffentlich wachen die bei dem Gequitsche nicht auf...."
"Äh... ja... Sag mal, was hast du eigentlich, äh, vor, wenn wir dort sind?"
"Naja, ich denke, wir werden die Rüstung von dem Wagen heben und dann vor der Hütte aufstellen. Dann rufen wir, und wenn sie aufwachen, schalten wir sie ein. So müssen sie sich geschlagen geben, weil sie nicht rauskönnen."
"Und... was, äh, machen wir, wenn sie einfach abwarten, bis, äh, die Feder entspannt ist?"
Schneidgut fuhr sich durch seinen Bart.
"Darüber denken wir nach, wenn es soweit ist."
"Falls wir dann, äh, überhaupt noch Zeit zum...äh... Nachdenken haben."
"Wir werde sehen", meinte Braggaschs Kollege. Dann schoben die Beiden den Wagen vor die Hütte und hoben die schwere Rüstung heraus, die sie dann davor stellten.
"Nun... ERGEBT EUCH, IHR SEID UMSTELLT!", rief Jargon, während Braggasch den Mechanismus des Apparats betätigte.
Sofort begann die Rüstung, die Keule herumzuschwingen, wobei sie laute Quietschgeräusche von sich gab. Ab und zu machte sie einen Schritt zur Seite oder nach vorn.
Zuerst kam keine Reaktion aus Richtung des Verschlags, doch als die Rüstung schon gefährlich nahe an den Eingang herankam und auch einige Male den Türrahmen traf, glaubte Braggasch eine Bewegung im Schatten des hölzernen Daches zu erkennen.
Einige Male hieb die Rüstung noch auf den Türrahmen ein, der schon gefährlich splitterte, als sie plötzlich innehielt.
"Oh nein...", murmelte der Zwerg, "die, äh, Feder ist-"
Der Arm der Maschine bewegte sich zitternd ein Stück nach unten, blieb aber wieder stehen. Dann hörten die beiden Wächter ein leises Knarren.
"Was ist denn jetzt los?", flüsterte Jargon.
"Äh... ich glaube... etwas hat den Mechanismus blockiert..."
"Aber wie?"
"Es scheint so, als würde jemand... den, äh, Arm festhalten."
Das Knarzen wurde lauter, und Braggasch konnte in der Finsternis erkennen, dass die Rüstung zu zittern begann. Zu dem Knarren mischte sich nun auch noch ein leises Scheppern, das ebenfalls an Lautstärke zunahm. Plötzlich ruckte der Arm der Rüstung heftig nach oben, es krachte laut.
"Was ist denn jetzt passiert?"
"K... keine, äh, Ahnung..."
Langsam löste sich der linke Arm vom Rest des Metallkonstrukts, bis er mit einem lauten Scheppern und Platschen in die Trübe Brühe am Boden fiel und in seine Einzelteile zerbrach. Unzählige kleine Zahnräder, Drähte und Schräubchen versanken in der zähen Masse. Der rechte Arm, der immer noch hoch erhoben war, blieb in der Luft, während der Rest der Rüstung auseinanderfiel und ein Konzert aus Klimpern, Klappern und Klatschen verursachte.
"W..was zum.....?!", murmelte Jargon, doch er bracht den Satz nicht zu Ende.
Der rechte Arm hing noch immer in der Luft, Draht und Metall ragte aus dem Stumpf, der ihn mit dem Rumpf der Rüstung verbunden hatte. Dann fiel auch er in das "Wasser". Es schepperte noch einmal, dann war es still.
Nur die leisen Atemgeräusche der schockierten Wächter waren zu hören. Plötzlich ertönte eine leise Stimme aus der Richtung des Verschlages.
"W..was ist passiert?"
"Ich weisss nicht sso recht... Irgendetwasss hat plötzlichh die Hütte gessschlagen..."
"Etwas? Bist du sicher, dass es nicht Jemand war?"
"Wenn, dann war ess eine Trollart, die wir nochh nicht kennen... Sssieh ess die sselbst an..."
Leise Geräusche ertönten, Goldwart erkannte einen menschlichen Kopf, der sich aus dem Schatten der Hütte ins schummrige Licht streckte. Ein leises Geräusch entfuhr ihm, eine Mischung aus schockiertem Ausruf und leisem, schnellen Ausatmen.
"Hm?", kam es aus der Richtung der Hütte. Dann ertönte ein Knurren.
"Oh weh", entfuhr es Jargon. Dann wandten sich beide Wächter wie auf Kommando um und rannten los.
Doch sie kamen nicht weit: Kaum waren sie drei Schritte gelaufen, da fühlten sie sich in die Höhe gezerrt. Je eine Klauenhand hatte sie Beide am Genick gepackt und etwa sechzig Zentimeter in die Höhe gehoben. Da Beide keinen besonders großen Höhenunterschied boten, hingen sie beinahe auf gleicher Höhe.
"Wer ssseid ihr? Warum greift ihr unsss an?", ertönte die erste Stimme.
"Hng", sagte Jargon, während Braggasch ein "Wrgs" herausbrachte.
"Ich glaube, du musst sie ein Stück runterlassen, damit sie reden können...", kam die zweite Stimme von wieter hinten.
"Vielleichht issst dasss tatsssächhlich der Fall..."
Kurz darauf hatten die Wächter wieder ein wenig Boden unter den Füßen, doch sie mussten auf den Zehenspitzen stehen und die Klauenhände umschlossen noch immer ihren Hals.
"Nun? Wass isst eure Antwort?"
"W...wir sind von der S...stadtwache!"
"Und wass ssagt mir dasss?"
"Wir.. äh... ermitteln wegen... eines...äh, Verbrechens!"
"Einesss Verbechhensss?"
Der Druck auf den Hälsen der Beiden verschwand. Leise, platschende Schritte ertönten, vermutlich kam der Junge hinzu.
"Was sollen wir denn verbrochen haben?", sagte er und stellte sich den Wächtern gegenüber.
"K...kleinere Diebstähle...", murmelte Jargon und rieb sich den Hals. Die Schuppen hatten die Haut aufgeschrammt, und Braggasch betrauerte einige verlorene Barthaare.
"Kleinere Diebstähle?" Der Junge zog eine Augenbraue hoch und hob den Blick zu seinem schuppenhändigen Kumpan.
"Ja...", erklang dessen Stimme, "einer der Arbeiter ssschien etwass gegen die Anderen gehabt zzzu haben..."
Wer oder was ist das?!, dachte Braggasch.
"Entschuldigung du, äh, bist doch Träger....äh.... nicht wahr?", fragte er den Jungen.
"Ja. Und?"
"Weißt du etwas von dem, äh, Angriff auf einen gewissen...äh... Nagler?"
"Ichh fürchhte, dafür bin ichh verantwortlich...", kam eine Antwort aus der Richtung hinter Braggasch, der zusammenzuckte.
"W...warum hast du ihn angegriffen?", fragte Jargon und wandte sich zu dem Sprecher um, um ihn zu betrachten. Er erschrak[7a].
Es war eine etwa zwei Meter große Echse mit graugrünen Schuppen, die auf zwei Beinen stand.
"W... was bist du?!", entfuhr es ihm, bevor er sich zügeln konnte.
"Eine Echssse, sssieht man dochh oder?"
"Aber du bist..... groß..."
Jargons Stimme verklang, und verlegene Stille machte sich breit. Solche Wesen waren keine Bersonderheit in Ankh-Morpork, nicht neben ernsten, traurigen Clowns, legalen Assasinen und Bettlern, die nur auf der Straße verstümmelt sprachen und sich zu Hause zivilisiert unterhielten.
"Wir vermuten, dass es an der magischen Strahlung bei der Unsichtbaren Universität liegt", meinte Träger und trat näher an die Wächter heran. Braggasch hatte die Echse inzwischen auch schon betrachtet, und stimmte ihm stumm zu.
"Äh.... erstaunlich", murmelte er dann.
"Ichh mag esss, mich ssslebsst Offlerzilla zu nennen..."
"Warum?", fragte Jargon erstaunt.
"Ihr wissst sschon, Offler, der Krokodilgott... und 'Zzzilla' kommt aus dem klatsschianisschen und heissst 'Abbild'."
"Äh... Offlers Abbild? Ich, äh, würde aufpassen. Die Götter sind ziemlich...äh... eitel, wenn es um ihre Abbilder geht... auch wenn es natürlich, äh, stimmt, dass du ihm....äh.... ähnlich siehst.", meinte Braggasch.[9] Offlerzilla winkte ab und grinste, so gut es mit seinen Klauenhänden und vielen, scharfen Zähnen ging.
"Also Offlerzilla.... was weißt du über die Vorfälle an der Baustelle?"
"Nichht viel mehhr alsss ihr, aussser dasss einer der Arbeiter einige Andere bessstohhlen und verärgert hat."
"Aber es, äh, wurden auch zwei Arbeiter....äh.... verletzt... Wer ist...äh... dafür verantwortlich?"
Plötzlich wirkte die Riesenechse verlegen.
"Nun, äh... ichh musss gesssstehen, dasss ichh dahinterssstecke."
"Was? Aber warum?", entfuhr es Jargon. Das Wesen war ihm bis jetzt sehr sympathisch gewesen.
"Der Erssste hätte michh beinahe entdeckt, alsss ich mir etwass zu esssen holen wollte. Warssscheinlich hat er nachh einem Werkzeug gesssucht, dasss ich gerade mit meinem Ssschwanz sstreifte."
"Und... und der zweite?"
"Den Zweite-"
"Das Zweite Opfer war Nagler!", unterbrach Träger Offlerzillas Erklärungen.
"Ja...äh... und?", fragte Braggasch.
"Er hat alle Anderen bestohlen, beleidigt und vertrieben! Einmal hat er mir sogar einen Stein hinterhergeworfen und behauptet, es wäre ein anderer Arbeiter gewesen, nur damit ich verschwinde! Naja... und als er dann auch noch Schaufler vertrieben hat, ist Offlerzilla-"
"Isst mein Temperament mit mir durchhgegangen", vollendete Trägers schuppiger Freund dessen Ausführungen und starrte verlegen zu Boden.
"Um ehrlich zzzu sssein, ichh ssschäme mich dafür."
"Was? Aber... naja, ich denke, du hattest einen guten Grund", meinte Jargon.
"Wie? Ach ssso, nein, ich meinte, ich ssschäme mich dafür, Ssschaufler gessschlagen zu haben."
"Oh."

~Braggasch Goldwart~

"Und, äh, jetzt?"
"Jetzt?" Jargon rieb sich den kurzen Bart. "Jetzt wissen wir, um was es hier geht... glaube ich."
"Und?"
"Und was?"
"Äh... und was bringt uns das?" Wehmütig sah Braggasch auf die Reste der Rüstung. Er hatte nicht genügend Zeit gehabt, sie vollkommen zu untersuchen, sonst hätte er sie nachbauen können. Ein Heer von mechanischen Wächtern...
Der Rechtsexperte blickte auf den Zwerg hinab. "Na ja, wir können was unternehmen!"
"Nagler wird, äh, uns sicher nicht freiwillig sagen, warum, äh... er die anderen vertreiben will."
"Vielleichht kann ichh euchh da weiter helfen...", zischte Offlerzilla. "Er war hier unten."
"Nagler?"
"Ja."
"Äh... wo?"
"Folgt mir."
Ohne ein weiteres Wort verschwand die mannsgroße Echse in der Finsternis der Kanäle, die drei Humanoiden folgten nach kurzem Zögern.
Einige platschende Schritte verliefen schweigend, dann: "Ich hoffe, ich trete dir jetzt nicht zu nahe, Offlerzilla, aber.... was bist du?", fragte Schneidgut vorsichtig.
Ein Knurren war die Antwort.
"Das war nicht besonders nett.", stellte Träger fest.
"Jaha...", druckste Jargon herum. "Aber mir ist wirklich kein Satzbau eingefallen, der weniger beleidigend gewesen wäre..."
Sie dachten darüber nach.
"Ssschhon gut. Esss issst nur ssso, dasss ich ungerne darüber sprechhe."
Träger nickte und fügte leise erklärend hinzu:" Er wurde ausgesetzt."
"Äh... ausgesetzt? Ich glaube nicht, dass ihn jemand, äh, aussetzen könnte, ohne danach Angst um sein, äh, Leben haben zu müssen."
Ruckartig drehte sich Offlerzilla um, packte Goldwart am Kragen und hob ihn auf Augenhöhe. "Hör zzzu: Ichh habe nochh nie jemanden ernssstlich verletzzzt!"
Braggasch würgte und brachte hervor: "Schon... klar... hätte... nie... vermutet..." Platschend landete er wieder im stinkenden Nass.
"Bitte lass das, Off, sie wollen uns doch nur helfen.", meinte Träger trocken.
Als nur ein Schnauben als antwort kam, fuhr er fort: "Er war, soweit ich das verstanden habe, einmal eine ganz normale Echse, bis sein Besitzer, ein Junge namens Alexander Kleinmuth, vor einiger Zeit in der Unsichtbaren Universität aufgenommen wurde. Da dort Tiere, entweder zu Experimenten missbraucht werden oder ansonsten verboten sind, hat der Kerl den armen Off hier einfach im Abort runtergespült."
"Und warum dann..." Jargon sprach nicht weiter sondern deute nur vielsagend auf die Echse.
"Hat glaube ich irgendetwas mit der Strahlung da zu tun, auf jeden Fall-"
Offlerzilla unterbrach die Ausführungen des jungen Bauarbeiters. "Wir sssind da."
Sie standen in einer T-Kreuzung der Kanäle, die auf spektakuläre Art genau so aussahen, wie all die Kanäle zuvor.
"Und jetzt?"
"Keine Ahnung, aber hier habe ichh ihn gesssehen."
Braggasch hob den Finger. "Äh... Pscht."
"Was denn?", wollte Jargon wissen.
"Hört ihr das, äh, nicht?"
Sie lauschten.
Und lauschten ein wenig mehr.
"Ich kann nichts...", begann Träger, doch dieses Mal war es der Rechtsexperte, der ihn unterbrach.
"Da sind Stimmen!"
"Äh... ja, genau."
Schneidgut legte sein Ohr an die Wand. "Hört ihr es nicht?"
"Ichh habe nichht mal Ohren...", grummelte Offlerzilla.
Jargon ignorierte ihn. "Aber ich kann nicht verstehen, was sie reden..."
"Aber, äh, ich..."
"Wirklich?"
Braggasch klopfte sich verschwörerisch auf den Nasenflügel. "Späher, schon, äh, vergessen?"
"Oh... ja. Was sagen sie?"
Burkhards Sohn konzentrierte sich. "Es sind, äh, drei... Männer. Einer klingt wie dieser Nagler... Sie reden über... äh... Kästen? Oder Kisten? Transporte... Waffen... äh... Was bitte sind Konquats?"
"Das klingt nach Schmuggel... Aber ich dachte die Schmugglergilde benutzt die Kanäle nicht, wegen der Feuchtigkeit? Hier muss irgendwo ein geheimer Eingang sein. Kannst du den den finden, Brag?"
"Lass mir, äh, ein oder zwei Stu-"
Etwas krachte. Die beiden Wächter sahen erschreckt auf, und erkannten, dass Offlerzilla soeben ein Loch in die Wand geschlagen hatte, und nun einen großen Teil von ihr nach hinten riss.
"So, äh, geht es natürlich auch..." Mit fliegenden Händen zog Goldwart seine Armbrust vom Rücken, spannte sie an seinem Gürtel, legte einen Bolzen auf, zielte... und sah sich einem matt erleuchteten Raum gegenüber, in dem drei bewusstlose Männer lagen und eine Echse ihre blutende Faust betrachtete. "Äh... ja... danke?"
Jargon zuckte mit den Schultern und kletterte durch das Loch. "Sieh mal an. Das ist ein richtiges Lager... und hier, eine schwere Geldkassette... hey, der Raum ist ziemlich hoch..."
"Äh... und da wäre der Eingang gewesen...", schmollte Braggasch.
Träger blickte nach oben. "Aber so tief dürften wir hier gar nicht mehr sein... oder eher: So hoch durfte es hier gar nicht mehr gehen."
"Den hätte ich, äh, ganz leicht gefunden..."
"Was meinst du damit?", wollte Schneidgut wissen, seinen Kollegen wohlweißlich ignorierend.
"Dass der Raum hier wahrscheinlich ein Keller ist, nur eben ohne Decke, also dass dies da oben ein Haus ist, an der Oberfläche."
"Hätte keine, äh, ein, oder, äh, zwei Minuten gedauert..."
"Ich sehe keine Fenster..."
Der Bauhelfer kratzte sich am Kopf. "Vielleicht ein Turm? Da fällt mir was ein!"
"Äh... und das Schloss ist ein, äh, Witz!"
Jargon sah Träger fragend an, welcher erklärte: "Da wo die neue Straße lang führen sollte, stand ein alter Wasserturm im Weg, ewig nicht benutzt, der hätte abgerissen werden sollen."
"Waargh!"
"Das erklärt einiges... Ich glaube, wir nehmen diese Kerle jetzt mit zur Wache. Danke für eure Hilfe!"
Doch der Junge hörte ihm gar nicht richtig zu, sein Blick galt einer anderen Richtung. "Off, lass bitte den Zwerg wieder runter."
"Ichh wollte nur, dasss er mit dem Gequasssssel aufhört", murmelte Offlerzilla leicht verlegen und ließ Braggaschs Bein los, woraufhin der auf den Boden prallte.

~Jargon Schneidgut~

"Zum Glück haben wir den Wagen mitgenommen."
"Ja... äh... das stimmt."
Schweigend schoben die beiden Wächter den Wagen mit seinem Inhalt - drei gefesselte Männer - die Anhöhe hinauf, durch die sie vorher die Kanalisation betreten hatten.
"Ich hoffe nur, dass Offlerzilla heil aus der Sache herauskommt. Immerhin hat er zwei Menschen verletzt."
"Äh, fünf."
"Wie? Oh, ja... ich meine nein. Die ersten Beiden hat er - vor rechtlichen Hintergrund - ohne Grund verletzt."
"Oh, stimmt... äh... du bist doch, äh, Rechtsexperte. Kannst du ihn da nicht... äh... raushauen?"
"Wir werden sehen..."

Etwa eine Stunde später - es war nun etwa 7 Uhr - erreichten die Beiden das Wachhaus, erschöpft und mit aufgescheuerten Händen.
"Ich würde sagen, du schnappst dir zwei Rekruten und bringst die drei Gefangenen in die Zellen, und ich erstatte Bjorn Bericht, in Ordnung?"
"Äh... na gut, in Ordnung. He, äh, ihr zwei da! Helft mir mal, diese Drei...äh... Gefangenen runter in die Zellen zu bringen!"
Die zwei Rekruten, die gerade das Wachhaus verlassen hatten, seufzten und kamen herbeigeeilt.
"Es stimmt wohl, was sie sagen", murmelte einer der Beiden, ein etwa 21 Jahre alter Mann, "die Stadtwache ist immer im Dienst. Komm Lucien."
"Und dabei wollte ich heute früher daheim sein..."
Schweigend geleiteten Braggasch und die Rekruten die drei - wieder zu sich gekommenen - Schmuggler ins Wachhaus.
Jargon sah ihnen schweigend nach, als sie die Treppe hinabstiegen, und stieg dann seinerseits die Treppe zum ersten Stock hinauf.
Auf dem Gang begegnete er einem schlecht gelaunt wirkenden, mit Binden umwickelten Gnom.
Das muss Tut' Wee sein, dachte der Rechtsexperte i.A. Ich habe schon gehört, dass er immer mies gelaunt ist.
Dann bog er um die Ecke und betrat Zimmer 102, den Raum, den er und Bjorn sich teilten.
Bjorn war da, gerade dabei, eine kleine Pflanze zu bewässern, die schon sehr vertrocknet wirkte.
Als er Jargon bemerkte, erhellte sich sein Gesichtsausdruck ein wenig.
"Ah, hallo Jargon. Hast du schon etwas Neues herausgefunden?"
"In der Tat! So wie es aussieht, haben die Zauberer der Unsichtbaren Universität mit einer kleinen Echse herumexperimentiert!"
"Und... was hat das mit deinem Fall zu tun?"
"Die Echse ist... irgendwie... gewachsen, kann sprechen und so. Und sie lebt in der Nähre der Baustelle."
"Und sie hat auch die Leute angegriffen und die Werkzeuge geklaut?"
"Naja... die Leute hat sie angegriffen... aber sie hat es nicht böse gemeint... jedenfalls bei Schaufler."
Auf den verständnislosen Blick des Zwergs hin fügte er hinzu:
"Das war der Erste, den die Echse angegriffen hat."
"Ach so. Warum hat sie ihn den angegriffen? Und ist sie sich den Konsequenzen bewusst?" Bei den letzten Worten bekam seine Stimme einen schärferen Klang.
"K...kann man sie denn verurteilen? Ich meine, es ist eine Echse, und-"
"Du sagtest doch, sie kann sprechen und so... heißt das auch, dass sie an Intelligenz gewonnen hat?"
"Ja, schon, aber-"
"Dann kann man sie auch verurteilen! Ich meine, sieh dir mal an was alles in dieser Stadt lebt, was verurteilt werden kann. Einmal wurde sogar eine Taube verhaftet, weil sie beinahe den König ange- als Toilette benutzt hatte."
"Und hat man sie dann ins Gefängnis gesteckt?"
"Nein, sie wurde zu mehreren Wochen gemeinnütziger Arbeit verurteilt."
Jargon sah den Zwerg verständnislos an.
"Sie wurde zu einer Brieftaube abgerichtet."
"Ach so... Aber meinst du, das wäre in diesem Fall auch berechtigt? Kann man die Strafe nicht irgendwie runtersetzen... Tat im Affekt oder so?"
"Na, ich weiß nicht... Da müsstest du schon nähere Nachforschungen anstellen."
Jargon kratzte sich am Kinn.
"Ich denke, das mache ich. Immerhin will ich keine Probleme mit IA bekommen oder so."
"Um das vorherige Thema wieder aufzunehmen: Warum hat die Echse den Mann angegriffen?"
"Er hätte sie beinahe entdeckt, als sie sich etwas zu Essen besorgen wollte..."
Seine Stimme verklang.
"Also hat sie doch etwas mit den Diebstählen zu tun."
"Aber sie hat sich nur etwas zu Essen besorgt! Die Werkzeuge oder Baumaterialien hat sie nicht angerührt!"
"Woher willst du das wissen?"
"Was sollte eine Echse mit solchen Dingen anfangen?"
"Na, sie... könnte zum Beispiel den Bau verhindern wollen, weil dadurch ihr Lebensraum gefährdet ist."
"Es hat sowieso keinen Sinn, darüber zu diskutieren, Bjorn. Wir haben den Verantwortlichen schon geschnappt."

Braggasch und die beiden Rekruten hatten die Drei Verdächtigen bereits in die Zellen gesperrt, als Bjorn und Jargon die Treppe hinunterkamen.
"Wo sind sie?", wandte sich Bjorn sogleich an Braggasch.
"Äh... in den Zellen eins, zwei und drei...", antwortete der Zwerg und warf Jargon einen fragenden Blick zu, der mit den Schultern zuckte.
Bjorn marschierte auf die Zellen zu und besah sich die jeweiligen Insassen.
"He! Wir haben nichts getan!", rief einer von ihnen. "Wir sind völlig unbescholtene Bürger!"
"Genau! Wir sind arglos unseren täglichen Geschäften nachgegangen, als plötzlich die Wand einstürzte und uns eine Echse niedergeschlagen hat!"
"Ich verlange einen Anwalt!"
"Seid doch mal ruhig! Lasst mich mit ihm reden!"
Braggasch erkannte Naglers Stimme. Während er und die Rekruten ihn zu den Zellen gebracht hatten, hatte er sie schon kennengelernt.
"Ja?", fragte der kleinere Zwerg argwöhnisch.
"Hören sie mal, sie haben überhaupt keinen Grund, uns hier einzusperren. Alles was wir getan haben, ist, dass wir unsere Wohnung aufgeräumt haben. Wir haben überhaupt nichts getan!"
"Das habe ich auch schon von anderen Leuten gehört."
"Aber wir sagen die Wahrheit! Ihr habt keine Beweise oder so! Ihr dürft uns hier nicht festhalten!"
"Natürlich haben wir, äh, Beweise! Was ist mit der ganzen...äh... Schmuggelware, die ihr dort untergebracht habt? Außerdem haben wir einen Zeugen!"
"Ja, eine sprechende Echse....", kam es von einer anderen Zelle.
"Also gebt ihr es zu?", platzte es aus Jargon heraus, "ihr schmuggelt und habt den Bau sabotiert, weil ihr Angst hattet, dass euer Versteck aufgedeckt wird?!"
"Schmuggeln ist nicht illegal!"
"Ach? Wo ist eure Lizenz? Na los, heraus mit dem Schein!"
Plötzlich war es still. Jargon schöpfte Atem und sah Schaufler, der lässig an der Wand neben dem Gitter lehnte, zornerfüllt an.
"Wer sagt, dass ihr uns den nicht abgenommen habt?", meinte er dann.
"Warum sollten wir so etwas, äh, tun?", sagte Braggasch. Auch er war wütend, seine Wangen hatte sich rot verfärbt.
"Ich weiß nicht... vielleicht, weil ihr einfach so schnell wie möglich den Schuldigen finden wolltet?"
"Das reicht jetzt!", mischte sich Bjorn ein, bevor die beiden anderen Gefreiten zu einer Erwiderung ansetzen konnten.
"Wir gehen jetzt ganz langsam die Treppe hoch und beruhigen uns erstmal ja?"
Sein Auszubildender warf Nagler einen letzten zornerfüllten Blick zu, lief dann aber doch die Treppe hinauf.

"So, äh, kommen wir wohl nicht weiter.", meinte Braggasch. Jargon und er standen vor dem Wachhaus. Beide hatten eigentlich Schichtende, doch keiner von ihnen wollte nach Hause zurückkehren.
"Warte mal... ich glaube, ich habe eine Idee", sagte sein Partner und kehrte ins Wachhaus zurück. Er lief die Treppe hinauf und betrat sein Büro, um kurze Zeit später wieder hinunterzulaufen.
"Bjorn hat mal gemeint, dass man so ziemlich jedes Gesetz finden kann, wenn man lange genug sucht. Bestimmt gibt es auch eines, das uns hilft, Offlerzilla unbeschadet da rauszuholen."
"Sollten wir nicht, äh, lieber dafür sorgen, dass Schaufler und seine...äh... Kumpanen hinter Gitter bleiben?"
"Das können wir auch später noch machen. Ich hab' mal gehört, dass man sich besser auf ein Problem konzentrieren kann, wenn man so wenig wie möglich darüber nachdenkt. Und da dachte ich mir eben, dass wir uns einfach auf etwas anderes konzentrieren."
"Äh...." Braggasch zögerte kurz. "Wie du, äh, meinst..."
Diese Denkweise hatte er bisher noch nicht gehört, glaubte aber, dass man es mal ausprobieren könnte.

Eine halbe Stunde später. Jargon und Braggasch liefen durch die verdreckten Straßen Ankh-Morporks.
"Ich, äh, hätte nicht gedacht, dass es so...äh... einfach wird."
"Ich auch nicht. Ich glaube, ich bin als Rechtsexperte gut dran."
"Ganz, äh, sicher."
"Naja, ich meine, das mit dem Gesetz, dass es erlaubt, dass man Arbeiter schlagen darf, wenn sie nicht schnell genug arbeiten... das kam wirklich überraschend."
"Äh... hoffentlich kommt niemand auf die Idee, alle Gesetzbücher genauestens durchzulesen... sonst, äh, wimmelt es hier bald von...äh... legalen Verbrechern."
"Moment... die gibt es doch sowieso schon, oder?"
"Äh...", es folgte eine kurze Pause, "ja, aber nicht so, äh, extrem."
"Ich frage mich, was Offlerzilla und Träger wohl gerade tun..."

Und nicht weit entfernt, im Gefängnis von Ankh-Morpork, sitzen Nagler, ein gewisser Herr Schnaufgut und Klaus Krachschlag in einer feuchten, kalten Zelle.
"Wenn du das Maul gehalten hättest, wären wir noch aus der Sache herausgekommen!"
"Sei still!"
"Nur wegen dir sitzen wir jetzt hier und müssen vor uns hin faulen!"
"Ich hab gesagt, du sollst still sein!"
"Ach? Sei du doch still!"
"So? Komm doch her, wenn du willst, dass-"
Ein Geräusch erklang, dass sich anhörte, wie ein Kopf, der gegen Gitterstäbe gehauen wird.
"Argh! Du verdammter Sohn einer-"

Etwa drei Meter tiefer unter der Erde saßen zwei Gestalten vor einem kleinen Feuer. Durch einen Löchrigen Gullydeckel fielen erste sanfte Sonnenstrahlen, die die Kanalisation spärlich erhellten.
"Weißt du was, Off?"
"Wasss?"
"Ich finde, wir sollten von hier fortgehen, oder? Ich meine, es ist nicht schön hier, was auch immer die Leute sagen."
"Gute Idee. Wir könnten nach Klatsssch gehen..."
"Dort soll es einige Sümpfe geben."
"Ja..."
[1] Die Bauarbeiter sprachen sich gegenseitig mit ihrer Haupttätigkeit an - in diesem Fall ist wirklich das Handwerk gemeint.

[2] Gegen Bjorn hatte er aus folgendem Grund nicht gekämpft: Es ist sehr schwierig, einen Übungskampf gegen einen Zwerg mit seinen Unterschenkeln, oder, im Falle von Holzäxten, ohne gebrochene Beine zu überstehen.

[3] Jenes akustische Signal hatte Ähnlichkeit mit dem, welches man erreicht, wenn man ein Lineal über die Tischkante schiebt, das frei schwebende Ende hinunterdrückt und wieder loslässt.

[4] Die Geschichte ging so: Als Braggasch sich eines Morgens ein Ei gekocht hatte, hörte er draußen auf der Straße einen lauten Tumult. Als er nachsehen ging, wurde er mit viel Glück von einer Karotte verfehlt, die ein wütender Bürger geworfen hatte.

[5] Zwergenstimmen sind leicht zu indentifizieren: Tief und rauh. So klingen jedenfalls die meisten Zwerge, mit wenigen Ausnahmen. Wie zum Beispiel Braggasch.

[6] Ein anderer, aber weitaus gravierenderer Grund für den Besuchermangel war außerdem, dass der Zoo am Rande der Schatten lag.

[7] Das letzte mal, als ein Bürger nach dem Weg gefragt hatte, war das Gespräch etwa so abgelaufen: "Zur Teekuchenstraße? Da müssen sie dort hinten rechts abbiegen und dann -" "Nein, nein! Links muss er abbiegen! Wenn er da rechts abbiegen würde, müsste er durch die Landstreichergasse, und das wäre bestimmt nicht so vorteilhaft. Die Altenstraße ist da viel sicherer." "Viel sicherer schon, aber dann muss er über die Henkerallee, und dann-" "Die Henkerallee? Dann dauert es noch länger! Nach der Altengasse muss er in die Fangstraße einbiegen, sonst-" "Moment mal, ich-" Darauf folgte noch eine langer Streit, und seitdem gilt es in Ankh-Morpork als beliebter Streich, nach dem Weg zu fragen.

[7a] Nun, milde ausgedrückt.

[9] Just in diesem Moment fuhr ein Blitz in Richtung der Gruppe nieder, doch er traf eine Taube, die gerade über Ankh-Morpork flog. Einige Minuten später wunderte sich einer der Wasserspeier in jener Stadt, warum es jetzt schon gebratenes Essen regnete.

Zählt als Patch-Mission für den Rechtsexperte-Patch für Jargon Schneidgut
Zählt als Patch-Mission für den Späher-Patch für Braggasch Goldwart



Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.

Feedback:

Von Kannichgut Zwiebel

20.05.2009 19:45

für Braggasch GoldwartAm besten gefiel mir Jargons Begegnung mit dem Zoodirektor. Sie war trotz - oder gerade wegen? - ihrer Knappheit sehr anrührend.Bitte zukünftig den Einsatz von "ß"s erwägen.

Von Kannichgut Zwiebel

20.05.2009 19:45

für Jargon SchneidgutEine solide Geschichte, nur das Ende war etwas enttäuschend.

Von Sebulon, Sohn des Samax

20.05.2009 19:45

für Braggasch Goldwart"Das ermöglichte es ihm, ganz wie seinem zwergischen Freund, sich einen Gürtel zuzulegen, der mit vielen Halterungen und Taschen ausgestattet war"Nachmacher.Und, wenn ich schon über "seit-seid"~ und "das-dass"-Fehler hinwegsehe, merk dir bitte: es heißt nicht "von was" sondern "wovon". Das erkennt zwar Word nicht aber dafür schreib' ich's hier ja auch.(Muss der Erstkorrektor nicht laut Regelwerk die Geschichten auf Rechtschreibung und so gegenlesen ...?)"Die Diebe, Mörder und Huren hatten sich schlafen gelegt und die Bäcker und Pantomimen waren noch nicht aufgestanden." Statt Huren könntest du sachgemäß Näherinnen nennen. Und Pantomimen sind in AM meines Wissens verboten.Inhaltliches Fazit: Schicke Story.

Von Sebulon, Sohn des Samax

20.05.2009 19:45

für Jargon SchneidgutMoin.Dein Toifel hätte ruhig in einer Fußnote etwas Beschreibung verdient (wofür zuständig und so).Abgesehen davon habt ihr beide ne eigenartige Auffassung von Syntax. (Kommasetzung; "nicht einmal" =/= "kein einziges mal"; ...)Erstaunlich, dass Jargon keinen Eintritt zahlen muss ... klingt für AM etwas unrealistisch."hinab tropft das Blut,hinab plumpst die Schei- Argh!" ist ein schönes Sprachspiel. :-) Allerdings nehmen die Arbeiter für meinen Geschmack doch ziemlich vulgäre Worte in den Mund.Bin mir nicht sicher, warum die beiden Hilfe anheuern wollen, anstatt mal Abteilungsintern um Hilfe zu fragen - aber gut, die Szene war nett.Überhaupt: Mechanisch gesehen ist die Geschichte eine schmackhafte Angelegenheit.Fazit: Schicke Story.

Von Sebulon, Sohn des Samax

20.05.2009 22:04

Übrigens: Glückwunsch zum Patch, Brag. :pokal:

Von Breda Krulock

20.05.2009 23:01

[quote="Sebulon"]Übrigens: Glückwunsch zum Patch, Brag. :pokal:[/quote]

[quote="Anleitung"]...muss man zusätzlich zur Ausbildungsmission mindestens drei weitere Missionen schreiben...[/quote]

Patchwuerdig ja, Patchverleihung nein ;) Noch nicht jedenfalls.

Von Sebulon, Sohn des Samax

20.05.2009 23:25

Bei allem Respekt: was sollte dagegen sprechen, außer dass er's noch beantragen muss, was er bestimmt bereits jetzt tut? (Immerhin hat er schon die drei Patch-Missionen ...)

Von Hatscha al Nasa

20.05.2009 23:27

Nein. Er hat eine Ausbildungsmission und 2 Patchmissionen ;-)

Von Breda Krulock

20.05.2009 23:27

Weil man insgesamt [size=150]4[/size] Patchwuerdige Missionen haben muss, um seinen Patch zu bekommen. Nicht drei. Und was dagegen spricht? Die Regeln, die du bestimmt mal gelesen hast :wink:

Von Sebulon, Sohn des Samax

20.05.2009 23:32

Immer wieder, immer wieder.
[quote]Um ein Patch erwerben zu können, muss man zusätzlich zur Ausbildungsmission mindestens drei weitere Missionen schreiben[/quote] ... da hab ich das 'zusätzlich zur Ausbildungsmission' vermutlich falsch interpretiert. Ich dachte, die muss nicht in dem Sinne 'patchwürdig' sein, sondern nur die Ausbildung schildern.

Aber bitte. *schulterzuckt*

Von Araghast Breguyar

21.05.2009 00:01

Na ja, die Ausbildungsmission muss halt die Ausbildung beinhalten, was sie schon quasi 'patchwürdig' macht. Sie ist quasi der Grundstein, auf den noch die drei anderen patchwürdigen Missionen draufgesetzt werden müssen.



Alles klar?

Von Sebulon, Sohn des Samax

21.05.2009 00:06

Meine Argumentation - sollten wir hierfür einen anderen Thread aufmachen? - ist: der junge Goldwart hat in der Mission "Ohne Absatz" seine Ausbildung absolviert und zusätzlich nun drei Patchmissionen ("Dumm ist der, der dummes tut.", "Alles Narretei!" und "Offlerzilla"). Also sollte es kein Problem darstellen, dass er's beantragt.

Von Rogi Feinstich

21.05.2009 00:32

Ja ist richtig so... wird er nach dieser diskussion hier sicher auch bald machen..das beantragen ;)

Ausbildungsmissionen sind auf der Karriereseite nun Kursiv also die Noten...

Von Hatscha al Nasa

21.05.2009 00:41

Ah. Hatte ich nicht gesehen, dass da die erste Single keine AM war.

Von Valdimier van Varwald

21.05.2009 23:04

Moin moin, ihr Zwei.



Also mir hat die Geschichte recht gut gefallen. Sie war leicht zu lesen und hatte einige nette Lacher *Besonders die Szene mit dem Feuerzeug :D* Sicher dürfte der Plot mit der großen Echse nicht jedermanns Geschmack sein, aber ich habt das in meinen Augen erklärungstechnisch perfekt gelöst. Auch das Zusammenspiel der Wächter hat mir shr gut gefallen. Mein größtes Problem an der Coop war allerdings das Konstrukt der Geschichte. Für meinen Geschmack war da etwas zu viel Zufall drin. Braggasch trifft durch Zufall auf Jargon und findet so die Kampfrüstung und Jargon verirrt sich später in der Stadt und trifft auf den "Gegner" und findet noch den Eingang in der Kanalisation.



Aber das ist Meckern auf hohen Niveau. Für meinen Geschmack auf jeden Fall Ribbontauglich. Macht weiter so.

Die Stadtwache von Ankh-Morpork ist eine nicht-kommerzielle Fan-Aktivität. Technische Realisierung: Stadtwache.net 1999-2024 Impressum | Nutzungsbedingugnen | Datenschutzerklärung