Bisher hat keiner bewertet.
Zwei sehr unterschiedliche Frauen - eine besondere Freundschaft
Für diese Mission wurde keine Note vergeben.
April, der 19. im Jahrhundert der Anchovi
Meine liebste Ophelia,
vielen Dank für deine rührenden Zeilen. Ich bin froh zu lesen, dass du diese Sache heil und ohne weitere Schäden überstanden hast. Wenn es die Zeit zulässt, müssen wir uns mal in Ruhe darüber unterhalten. Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass du dich bereit dafuer fühlst.
Und mein Abteilungsleiter mich nicht mit Arbeit überhäuft. Mal ganz ehrlich: Manchmal frag ich mich, wofuer hier einige Leute bezahlt werden.
Hast du von diesem Rekruten gehört? Angeblich hat er einer Frau den Arm abgeschnitten... ich sag dir eins: wenn WIR das damals gemacht hätten, Daemon hätte uns Wochenlang die Latrine putzen lassen. Bei geschlossener Tür!
Aber genug davon, du fragtest nach meinem Wohlergehen. Ich kann dir versichern, dass es mir sehr gut geht.
Zur Zeit ist es eher ruhig im Boucherie, was das arbeiten enorm erleichtert. Du glaubst gar nicht, wie laut manche Menschen sein können. Liselotte hat jeden zweiten Samstag im Monat ihren 'Zootag', wenn du möchtest, berichte ich dir gerne mehr, aber ich muss jetzt los. Irgendwas mit den Assassinen. Scheint amüsant zu werden, da ist was mit dem Hund vom Patrizier. Aber ich darf nicht mehr sagen.
Naja, Ratti wartet...
Gruss, Deine Breda
P.S. Bitte nicht mehr die Briefkästen im Norden benutzen, du weißt schon warum.
Mai, der 3. im Jahrhundert der Anchovi
Meine liebe Freundin,
ich möchte mich vielmals für meine Bedenkenlosigkeit entschuldigen! Es war mir nicht bewusst, dass der Tote Briefkasten auf dem vormaligen Tempelarreal keine gute Idee wäre, sonst hätte ich selbstverständlich nach einer nahegelegenen Alternative gesucht. Bitte verzeih mir! Es war keinerlei Absicht dahinter, bei genauerem Überlegen hätte mir der Zusammenhang mit dem geheiligten Boden einfallen und bewusst werden müssen. Ich werde es mir zu Herzen nehmen und mich daran erinnern, wenn ich wieder darum weiß, dass Du als Kontaktperson einspringst, versprochen!
Das mit dem Rekruten, der einer Frau den Arm abgeschnitten haben soll, das habe ich auch irgendwoher gehört, hielt es aber bisher für ein ungeheuerliches Gerücht. Willst Du mir etwa Glauben machen, dass so etwas Unfassbares wirklich geschehen sein soll? Die arme Frau! Wie geht es ihr jetzt? Konnte man die Tat wieder rückgängig machen? Ich hoffe inniglich, dass Rogi Feinstich in der Nähe gewesen ist und mit ihrem beinahe magischen Geschick das Schlimmste verhindern konnte? Meine Güte... solche Dinge dürfen einfach nicht passieren in der Wache. Ich verstehe nicht, wie ein Mensch derart seine Beherrschung verlieren und seine Contenance aufgeben kann. Vermutlich hat es etwas mit mangelnder Erziehung zu tun. Kennst Du den Namen des Schuldigen? Und wie sieht es mit den Umständen der Tat aus? Gab es irgend Etwas, was dieses Greuel ansatzweise erklären oder den Rekruten vielleicht sogar entlasten könnte? Ich weiß, vermutlich war es ein Unfall! Der Wächter musste in Ausübung seines Dienstes auf eine Bedrohung reagieren, sich einer ungeahnten Gefahr stellen, in Notwehr handeln... Ich möchte nicht hinter seinem Rücken über den Ärmsten reden aber ich wäre doch daran interessiert, mehr dazu zu erfahren. Wenn Du denn noch etwas dazu wüsstest. Hoffentlich verklagt die Dame nicht die Wache. Das wäre nicht gut. Unser Budget erlaubt so schon keine großen Sprünge.
Ja, mit solchen Fragen muss ich mich neuerdings auch befassen. Es ist erstaunlich, wie schnell und unvoreingenommen mir weitere Aufgabenbereiche anvertraut werden, nun, da der Kommandeur mich wieder einmal befördert und Feldwebel von Grauhaar mich als Stellvertretende Abteilungsleiterin angefordert hat. Ehrlich gesagt kann ich es noch immer nicht fassen und an manchen Tagen sitze ich allein in meinem eigenen Büro und vermisse das Miteinander mit meinen Kollegen. Du weißt ja, wie eng es in unserem alten Büro am Ende des Flures immer war. Der Raum sieht noch immer so aus wie zuvor, ich war letztens heimlich dort. Ich frage mich, wie Ilona und die Anderen es schaffen, deren unzählige Blumen so frisch zu halten, wo sie sich doch kaum einen Tag sehen.
Andererseits möchte ich Dir keinesfalls den fälschlichen Eindruck vermitteln, ich würde die neue Verantwortung nicht schätzen. Denn mir liegt sehr viel daran, mich dieser Position entsprechend würdig zu verhalten, alles so gut und zuverlässig wie möglich zu handhaben. Ich habe mich bei R.U.M. von Beginn an wohl gefühlt und gerade die Ereignisse der letzten Wochen haben mich in der Überzeugung bestätigt, dass die Kollegen dieser Abteilung nur auf den ersten Blick als Einzelgänger wirken. Ich hoffe, ihren Erwartungen ebenso gerecht werden zu können, wie denen des Kommandeurs.
Übrigens habe ich meine anfängliche Scheu ihm gegenüber etwas abgelegt, denke ich. Vielleicht wirst Du jetzt wieder auf deine eigene Art schmunzeln, liebste Freundin, aber er vermittelte mir ein Gefühl des Unwohlseins. Und manches Mal tut er das noch immer. Ich weiß nicht, ob dies mit seinem... genetischen Erbe zusammenhängt oder ob er von Natur aus etwas an sich hat, was mich frösteln lässt. Wenn es Ersteres wäre, dann würde ich nicht nachvollziehen können, warum Deine Anwesenheit nicht eine ähnliche Wirkung auf mich ausübt. Ich getraue es fast nicht einzugestehen aber der Gedanke, er könnte in meine Gedanken Einblick nehmen... Nein, so etwas möchte ich nicht einmal annehmen. Wenn er von dieser kindischen Sorge wüsste, dann wäre es mir sogar noch unangenehmer, schließlich ist er ein viel beschäftigter Mann, dessen unermüdlicher Einsatz nur zu unser aller Bestem dient. Solche Unterstellungen, und seien sie auch nur gedanklich, wären eine grobe Unhöflichkeit. Nun ja, jedenfalls habe ich mir inzwischen schon ein Schild gemalt, welches ich an meine Bürotür hängen kann, wenn ich zu einer der häufigen Besprechungen in sein Büro gerufen werde, meist gemeinsam mit dem Feldwebel. Ansonsten habe ich endlich die dunkelblauen Samtbezüge und die passenden Vorhänge für mein Büro fertig genäht, so dass deinem Besuch nichts mehr im Wege steht und Du bequem sitzen können wirst. Mit einiger Mühe ist es mir zudem gelungen, den etwas in seinen Gewohnheiten festgefahrenen Kaffeedämon des Feldwebels, den er mir im Büro überlassen hatte, davon zu überzeugen, dass mir heißes Wasser zum Aufbrühen meines Tees genügt. Wie handhabst Du es eigentlich mit... Erfrischungen während der Dienstzeit? Die Mitbringsel aus diesem Lokal halten sich vermutlich nicht lange, ohne zu gerinnen, nehme ich an? Wenn ich zu aufdringlich in meiner Neugier sein sollte, so sieh' diese Frage bitte sofort als nie gestellt an!
Es klopft soeben an die Tür. Ich melde mich alsbald wieder.
In herzlicher Zuneigung,
Ophelia
P.S.: Das mit Lieselottes Zootag klingt natürlich ungemein faszinierend aber ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich Genaueres dazu wissen möchte...
August, der 20. im Jahrhundert der Anchovi
Liebe Ophelia,
bitte entschuldige die lange Wartezeit auf eine Antwort von mir, doch die Arbeit beansprucht mehr Zeit als mir lieb ist. Diese Sache an der ich arbeite ist ziemlich Zeitaufwändig und erfordert höhste Konzentration.
Umso mehr freu ich mich auf unser morgiges Treffen. Ein wenig Abwechslung wird uns beiden gut tun.
Dann auch würd' ich gerne einmal deine Meinung hören. Ich habe die Absicht nach G.R.U.N.D. zugehen. Ja, ich weiss "Breda und die Rekruten?". Aber ich sehe dort eine Möglichkeit, eine noch schlummernde Chance, mein Wissen über die Wache ein wenig zu erweitern. Denn glaube mir, so interessant die Assassinen und die ganzen Gilden zu sein scheinen, nach zwei Jahren dürstet es mich nach Abwechslung. So komme ich meinen Ziel vielleicht auch näher, eine führende Position bei D.O.G. zubekommen. Auch wenn Emotionen nicht zu meinem Spezialgebiet gehören, neide ich dir deine Stellvertreter Position schon ein wenig. Deinen Erzählungen nach nehm' ich an, dass dir das einsame Arbeiten an genau diesem Job missfällt. Mir jedoch wäre das ganz recht, auch wenn ich mich dafür einige Monate mit den Rekruten herumschlagen muss.
Und auch fühle ich eine Art Verpflichtung dem Hauptmann gegenüber. Immerhin ist dieser dort seit Monaten allein...
Du hast sehr wahrscheinlich die Rohrpost gelesen, oder davon gehört, in der aufgefordert wird, das sich die jungen Rekruten ein wenig zurück nehmen sollen? Leider war diese nicht von mir, aber ich stehe mit vollem Einsatz dahinter. Ein Grund mehr, Llandccairfyn zu unterstützen.
Und um deine Frage zu beantworten: es gibt wahrlich genügend Möglichkeiten in dieser herrlichen Stadt, seinen Durst zustillen. Ich möchte deiner Phantasie keinen Anstoß in eine verkehrte Richtung geben, so glaube mir einfach das ich mich hier sehr wohl fühle. Und das, ohne jemanden zu schaden. Darauf bestehe ich! ;)
Ich werde dann nächste Woche nach Dienstschluss in deinem Büro vorbeischauen.
Gruss, deine Breda
September, der 1. im Jahrhundert der Anchovi
Meine herzallerliebste Freundin!
Zuallererst möchte ich mich für die Unterbrechung unseres gestrigen Gesprächs bei Dir entschuldigen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass man mich so lange nach dem offiziellen Dienstschluss noch in meinem Büro vermuten und in Folge dienstlich ansprechen würde. Ich war fälschlicherweise davon ausgegangen, dass wir es uns dort in Ruhe gemütlich machen und endlich wieder nach so langer Zeit gemeinsam miteinander reden können würden. Die Angelegenheit stellte sich dann als bei Weitem nicht so dramatisch heraus, wie es zuerst den Anschein gemacht hatte und ich bin doch etwas enttäuscht darüber, dem zugunsten zwangsläufig auf die kostbare Zeit mit Dir verzichtet haben zu müssen. Dennoch, wir werden das nachholen!
Ich bin übrigens durchaus nicht der Meinung, dass deine Karriereplanungen zu ehrgeizig wären. Du hast ja gut erklärt, wie es zu deinem Wunsch gekommen ist und ich empfinde es als ausgesprochen ehrenhaft, dem Hauptmann Unterstützung bei der Schulung der Rekruten anzubieten. Er hat sehr viel mit deren Ausbildung zu tun, mehr als ich einem allein zumuten wollen würde. Und nur, da ich persönlich mir weder die Stärke noch die Geduld zutraue, die ich dafür als nötig erachten würde, heißt das noch lange nicht, dass solch ein Hilfsangebot ungelegen käme. Im Gegenteil! Ich habe vielerorts gerüchteweise davon gehört, dass solch eine Unterstützung nicht nur dringend von Nöten, sondern auch erwünscht wäre. Zumindest, wenn ich von dem ausgehe, was ich aus den Gesprächen unter dem Dachbalken so mitnehme. Und Du bist auch charakterlich so anders, als ich, dass Du den Anforderungen einer solchen Aufgabe viel besser gewachsen scheinst. Mag sein, dass solche Worte aus meinem Munde ungewohnt und etwas provokant wirken aber ich bin inzwischen tatsächlich zu der Überzeugung gelangt, dass eine Ausbildung der Neuen nicht allein auf Wohlwollen und Verständnis ihnen gegenüber basieren kann. Es gibt so viele Heißsporne unter ihnen... Manchmal denke ich, dass die Bewerber in der Wache, denen man ein persönlich motiviertes, eher fragwürdiges Anliegen unterstellen könnte, mehr geworden sind. Aber vielleicht ist das auch nur meine subjektiv unstimmige Annahme.
Passend hierzu fällt mir aber soeben eines der neuesten Gerüchte ein, die hier im Haupthaus derzeit kursieren: Der Gefreite Amok Laufen soll während eines Außeneinsatzes den Feldwebel Dubiata und den Chief-Korporal Van Varwald geschlagen haben! Ich kann mir keine Umstände denken, die solch ein unverfrorenes Verhalten rechtfertigen würden. Zumal, wenn es zwei Personen betrifft, deren generell untadeliges Verhalten meiner Erfahrung nach außer Frage steht. Andererseits könnte man mir vielleicht durchaus so etwas wie Voreingenommenheit zur Last legen - immerhin war es der Chief-Korporal, dem ich es zu verdanken habe... ich meine... immerhin war er als erster bei mir, vor ein paar Wochen, dort unten in der Grotte... Nun ja. Du merkst gewiß, es fällt mir alles andere als leicht, darüber zu reden. Ich werde den Brief dementsprechend auch lieber an dieser Stelle beenden.
Die Deinige, Ophelia
Februar, der 25. im Jahrhundert der Knolle
Liebe Ophelia,
Seit Tagen nehme ich den Federkiel in die Hand, setze mich an meinen Tisch und stehe dann nach einigen Stunden wieder auf, ohne auch nur einen Satz auf das Papier gebracht zu haben.
Ich suche nach einer Ausrede nach einer ehrlichen Antwort, welche meine Zurückgezogenheit in den letzten paar Monaten entschuldigt, und dass am besten irgendwie glaubwürdig. Und eine, die auch meine Innere Unruhe befriedigt.
Wir beide waren in den letzten paar Monaten sehr beschäftigt. Du in Deiner Rolle als Stellvertreter mehr als ich, doch
Seit unserem gemeinsamen Einsatz vor den Toren der Stadt und dem Zwischenfall mit dem Licht der Einäscherung, ist es irgendwie anders. Nicht nur zwischen uns, nein. Ich fühle mich Mir ist es nicht sonderlich gut ergangen in letzter Zeit, habe viel Nachgedacht, auch über meinen Platz in der Wache...
Ophelia, du weißt, dieser Schnulzenkram ist nicht so mein Ding, vor allem nicht schriftlich. Dennoch empfinde ich es als notwendig mich bei dir zu entschuldigen.
Ich hoffe wir können da weitermachen, wo wir vor einigen Monaten aufgehört haben. Ein ruhiges Gespräch unter vier Augen würde uns beiden gut tun. Termin und Ortvorgabe überlasse ich dir, wann immer du Zeit findest.
In tiefster Aufrichtigkeit,
Breda
April, der 5. im Jahrhundert der Knolle
Liebe Breda,
es liegt gewiss auch an mir, so dass auch ich mich für meine Saumseligkeit bei Dir entschuldigen muss. Ein gut gefülltes Arbeitspensum meinerseits mag zwar Grund geben, hätte aber keinesfalls als Entschuldigung dafür herhalten dürfen, Dich aus den Augen zu verlieren.
Ich habe die Gespräche mit Dir vermisst und ich möchte Dich gerne wieder einmal weit ab vom beruflichen Alltag sehen. Von daher nehme ich die gebotene Möglichkeit freudig an. Wenn Du es zeitlich einrichten kannst, wie wäre es dann mit morgen Nacht? Bitte schlage Du ein gemütliches Plätzchen vor. Ich würde gerne wieder einen neuen Ort kennenlernen und da ist dein Erfahrungsschatz weit besser geeignet, das Richtige zu finden, als der meinige.
Von Herzen, Ophelia
Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster
und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.