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SEALS und DOG sollen sich ein wenig näher kommen, doch was zur Hölle ist eine klatschianische Jungfrau?
Für diese Mission wurde keine Note vergeben.
Hatscha al Nasa
Hatscha stand vor der Tür des Drunter und Drüber, Büro von Hauptmann Humph MeckDwarf, Abteilungsleiter von DOG. Er hatte ihr eine Nachricht zukommen lassen, dass sie jetzt, um halb zwei mittags, doch bitte bei ihm erscheinen möge. Diesen Befehl befolgend stand sie jetzt im ersten Stock des Boucherie und klopfte an seine Bürotür. Kurz darauf trat sie ein und sah ihren Vorgesetzten in seinem Büro an seinem Schreibtisch sitzen. Jedoch hatte er im Gegensatz zu sonst bereits Kleidung für das kalte Herbstwetter der Stadt an.
"Na, gehst du heute noch raus?", fragte sie, als sie es bemerkte und deutete auf den wenig einladenden Nieselregen draußen vor dem Fenster.
"Jawohl, ich habe noch einen wichtigen Einkauf zu erledigen. Aber kein Angst, du wirst auch an die frische Luft dürfen", antwortete ihr der Hauptmann und grinste, als er ihren verständnislosen Blick sah. "Hier, dieses Schreiben habe ich vor ein paar Tagen vom Pseudopolis-Platz bekommen. Ist vom Kommandeur höchstpersönlich." Er reichte ihr einen Zettel, den sie eingängig studierte.
"Abteilungsleitertreffen? Seit wann müssen da die Stellvertreter hin?", fragte die stellvertretende Abteilungsleiterin ungläubig.
"Seitdem ich sage, dass ich keine Lust habe beziehungsweise Wichtigeres zu tun habe und dich schicke. Lass dir bitte eine feine Ausrede einfallen. Und du solltest dich schleunigst fertigmachen, denn soweit ich mich erinnere, ist das Treffen dieses Mal bereits um zwei. Und du willst ja nicht zu spät kommen."
Sie sah ihn böse an. "Warum muss ich mir immer eine fadenscheinige Ausrede für dich ausdenken? Mach das doch gefälligst selbst! Ich bin vielleicht deine Stellvertreterin, aber doch nicht dein Depp vom Dienst!"
"Nicht?" Er blickte süffisant zu ihr hinab, was ihm ein entrüstetes "Pah!" einbrachte. "Na hopp, beeil dich schon, sonst schaffst du es wirklich nicht mehr rechtzeitig!" Er grinste.
Sie verzog das Gesicht. Nein, zu spät kommen war keine gute Idee. Sie dachte an die Gerüchte über den letzten, der zu spät gekommen war, und schauderte. Nein, sie sollte besser pünktlich sein.
Sie eilte nach oben in ihr Büro, nahm ihren warmen Umhang vom Kleiderbügel und warf ihn sich über, während sie bereits auf dem Weg zurück nach unten war.
Wenig später kam sie gerade noch rechtzeitig bei der Versammlung am Pseudopolisplatz an, denn direkt nach ihr trat der Kommandeur die Wendeltreppe hinunter in sein Büro. Wer jetzt noch nicht da war, dem drohte nichts angenehmes. Ein vernichtender Blick seitens Rascaals war noch das harmloseste.
Hatscha warf einen Blick in die Runde. Tatsächlich waren alle Abteilungsleiter beziehungsweise ihre Stellvertreter anwesend. Was Ras wohl dieses Mal so wichtiges zu besprechen hatte?
Hatscha setzte sich auf einen noch freien Stuhl neben Rea Dubiata, die scheinbar stellvertretend für den anderen Hauptmann anwesend war. Die DOG-Wächterin war froh, dass die Leute, die ihre Büros hier hatten, gleich eigene Stühle mitbrachten. So war meistens einer für die DOG-Vertreter frei.
Auf der anderen Seite neben ihr saß Rogi Feinstich, die Ausbildungsleiterin. Hatscha kannte sie noch von ihrer Ausbilderzeit und war froh, vertraute Leute neben sich zu haben, auch wenn ihr die Igorina nicht immer ganz geheuer war. Immerhin machte sie ihren Job gut.
Der Kommandeur räusperte sich schließlich und ließ seinen Blick langsam über die sechs Teilnehmer der Versammlung schweifen. Für FROG war Kanndra Mambosamba anwesend, für SUSI Sillybos und für RUM Ophelia Ziegenberger. Scheinbar hatte auch Romulus keine Lust verspürt, an diesem Treffen teilzunehmen.
"Schön, dass ihr alle pünktlich wart und sogar die Vertreterin des Boucherie Rouge es rechtzeitig hierher geschafft hat." Er nickte Hatscha zu, welche sich sogleich äußerst unwohl in ihrer Haut fühlte. "Na, was hat Humph diesmal für eine spannende Ausrede?"
Der Korporal dachte nach. Irgendwie machte ihr Abteilungsleiter es sich schon sehr einfach, indem er ihr das Alibi-Finden überließ. Ihre Gedanken rasten. Letztes Mal hatte er angeblich Darmprobleme, davor hatte er lädierte Füße, was von seinem letzten Einsatz herrührte, und davor steckte er mitten in einem äußerst wichtigen Fall, wie sie damals beschlossen hatte. Was also konnte ihm diesmal zugestoßen sein?
"Er meinte, er müsse dringend jetzt den Gefreiten Helmi Bernstein in seine Spezialisierung einführen", antwortete sie schließlich, froh darüber, eine gute Ausrede gefunden zu haben.
Der Kommandeur machte sich eine Notiz und wandte sich an Rea, um sie auszufragen.
"Natürlich steckt der Hauptmann in äußerst wichtigen Ermittlungen und hat außerdem heute Streifendienst, was er nur unter wirklich schwierigen Konsequenzen verschieben kann. Deswegen bin ich diesmal anwesend."
"Also ein Anfall spontaner Inaktivität", erwiderte Ras sarkastisch.
Rea nickte. "So kann man es natürlich auch ausdrücken." Sie grinste. Hatscha musste sich einen bösen Kommentar verkneifen. Wieder einmal akzeptierte der Vampir die Ausrede der Kollegin viel mehr als ihre, obwohl die sogar schlechter war als ihre, wie die DOG-Wächterin fand.
Der Leiter der Wache wandte sich schließlich an Ophelia. "Kannst du mir wenigstens eine plausible Erklärung dafür geben, dass auch der dritte männliche Abteilungsleiter heute durch Abwesenheit glänzt und ich allein in dieser Damenrunde stehe?"
Ein Räuspern seitens Sillybos' hielt die RUM-Wächterin davon ab, ihre Erläuterung zu beginnen. Ras blickte in seine Richtung. "Verzeihung. SUSI klingt so... weiblich."
Der Philosoph rümpfte die Nase, erwiderte aber nichts mehr.
Ophelia wartete noch der Höflichkeit halber kurz und begann dann zu erklären, dass Romulus gerade auf eine frische Leiche gestoßen sei bei seinen Ermittlungen und sich daher nicht sonderlich wohlfühle. Der Kommandeur nickte. Er konnte das Problem des Untoten zumindest ein wenig nachvollziehen.
Diesmal warfen Hatscha und Rea der Kollegin zusammen einen bösen Blick zu, weil sie wieder die einzige war, die ein geeignetes Alibi für ihren Vorgesetzten gefunden hatte. Und wahrscheinlich hatte sie es auch nicht improvisieren müssen. Nicht einmal einen sarkastischen Kommentar musste die RUM-Ermittlerin in Kauf nehmen.
Rascaal schaute auf seine Liste, machte ein paar Haken und Schnörkel darauf mit seinem Stift und begann dann, zu ihnen allen zu sprechen. "Hallo erstmal allerseits. Ich hoffe, ihr habt es einigermaßen bequem. Der Grund, weswegen ich euch diesmal habe zusammen kommen lassen, ist folgender..." Er fiel in endloses Geschwafel und die übrigen sechs widmeten sich ihren Fingerspitzen, der Zimmerdecke oder anderen interessanten Gegenständen, nur, um nicht einzuschlafen. Denn das duldete der Kommandeur noch weniger als zu spät kommen.
Worum es in seiner Rede wirklich ging, konnte hinterher keiner mehr so wirklich sagen, aber sie sollten darüber ein wenig diskutieren. Es hatte wohl ein wenig mit der Relevanz der verschiedenen Abteilungen zu tun, denn plötzlich tuschelte der Oberfeldwebel von SEALS zu seiner Kollegin aus dem Boucherie Rouge hin:
"Wieso kann man die Aufgaben von DOG nicht auch auf die anderen Abteilungen verteilen?"
Hatscha sah sie verwirrt an. Keiner der anderen hatte scheinbar etwas von ihrem Vorschlag mitbekommen, denn die diskutierten fröhlich weiter.
"Naja, ich meine, verdeckte Ermittler gibt es bei RUM auch, und die Gildenexperten sind doch nur spezialisierte Ermittler. Kommunikationsexperten gibt es auch bei SEALS und die Molosse könnten den Okkultismusexperten bei SUSI unter die Arme greifen. Und Observierer kann man wohl auch bei RUM gut unterbringen", fuhr Rea in leisem Tonfall fort.
Hatscha sah sie erbost an. "Bist du von Sinnen?" flüsterte sie zurück. "Kennst du dich denn so gut mit dem Gildensystem der Stadt aus? Weißt du, warum es zwischen den Alchemisten und den Klemptnern dicke Luft herrscht? Kann dir ein RUM-Ermittler sagen, welche Kleiderordnung in der Diebesgilde herrscht und welche Waffen sie benützen dürfen? Ich denke nicht, dass das zur Ausbildung eines Wächters außerhalb von DOG liegt. Wir haben durchaus unsere Existenzberechtigung. Aber wie sieht es andersrum mit SEALS aus? Streife gehen kann man doch den Rekruten überlassen... - Hatschie!"
Die Kollegin warf ihr einen schockierten Blick zu. "Du willst die wichtigeren Fälle tatsächlich Rekruten überlassen? Ich dachte, du warst mal Ausbilder!" Immer noch sprachen die beiden so leise, dass die Umsitzenden nicht wirklich etwas verstanden.
"Ich wollte damit lediglich andeuten, dass die Idee, DOG aufzuteilen, genauso schlau ist, wie die, SEALS den Rekruten zu überlassen."
"Aber auf die DOG muss man nun wirklich nur selten zurückgreifen."
"Ich kann mich auch an keinen Fall erinnern, bei dem ich auf die Seehunde zurückgegriffen hätte."
"Weil wir zuerst da sind und die Fälle vor Ort lösen."
"Und wir lösen die Probleme, die in den Gilden entstehen. Für andere Fälle braucht man uns, wenn jemand wissen will, ob eine Quittung gefälscht ist, oder wenn man etwas über die Lebensumstände eines Opfers wissen will, das Gildenmitglied war." Mittlerweile war der Streit lauter geworden.
Langsam verstummten die Gespräche der übrigen Versammlungsteilnehmer und die beiden Stellvertreterinnen bekamen plötzlich viel Aufmerksamkeit.
"Ja, und diese Auskünfte könntet ihr auch geben, wenn ihr in einer anderen Abteilung untergebracht wärt."
"So ein Käse. Dann wäre unser Wissen sicherlich nicht so spezialisiert wie jetzt."
"Was wahrscheinlich auch niemand bräuchte. Ihr von DOG könnt gar nicht viel zu tun haben, so viele Probleme kann es in den Gilden gar nicht geben!" warf Rea plötzlich der Kollegin vor. Die anderen verfolgten die Debatte gespannt.
"Achja? Hast du eigentlich eine Ahnung, wie viele Gilden es in der Stadt gibt? Außerdem sind wir noch die kleinste Abteilung. Da herrscht Personalmangel. Wir können nicht alle Stellen doppelt und dreifach besetzen wie ihr!" Hatscha hatte sich inzwischen von ihrem Stuhl erhoben.
"Wirfst du uns jetzt etwa vor, wir hätten nichts zu tun? Soll ich dir mal unseren Schichtplan zeigen? Und da stehen unsere Überstunden nicht drin." Auch Rea war aufgestanden und fuchtelte mit einem Finger vor der Nasenspitze ihres Gegenübers herum. Im Hintergrund bedeutete der Kommandeur den anderen, den Raum zu verlassen. Langsam leerten sich das Zimmer.
"Ja, na los, zeig ihn mir. Dann bekommst du aber auch..."
"Meine Damen, wenn ich euch kurz unterbrechen dürfte..." Ras lächelte die beiden ungeduldig an. Hatscha hielt mitten im Satz inne und salutierte überrascht. Dann ließ sie verwirrt die Hand sinken und lief rot an. Rea ließ sich als Hexe natürlich nichts anmerken.
"Was war denn euer Problem?"
"SIE hat angefangen!", stieß die DOG-Stellvertreterin hervor. "Sie hat behauptet..."
"Ach, das stimmt doch gar nicht!", unterbrach die andere sie. "Immerhin hat sie gemeint..."
"Wieso unterbrichst du mich? Du hättest mich wenigstens ausreden lassen können!" fiel Hatscha ihr ins Wort.
"Meine Damen, so kommen wir zu nichts." Ras schüttelte den Kopf. "Ich denke auch, dass der Grund eures Streits keine größere Relevanz hat. Aber ich bin der Meinung, dass euch eine Lektion in Zusammenarbeit mal ganz gut tun würde."
"Nein, Sir, das ist gewiss nicht nötig!", sagten sie beide wie aus einem Mund und grinsten unsicher. Alles, nur keine Lektionen vom Kommandeur!
"Na, ich weiß nicht. Wie wäre es denn, wenn ihr mir am nächsten Oktotag ein Frühstück um 6 Uhr morgens bereitet? Zusammen, wohlgemerkt. Und ich hätte es auch gerne in meinen Privatgemächern serviert." Er grinste und zeigte damit seine beiden langen Eckzähne. Automatisch wichen die beiden Frauen einen Schritt zurück.
"Aber Sir..."
"Kein Aber, das war ein Befehl!"
"Ja Sir...", murmelten beide. "Hast du noch spezielle Wünsche, was du zu dir nehmen möchtest?", wagte Hatscha zu fragen.
"Nuuuun, wenn du schon so fragst..." Ras grinste wieder. Sofort fühlten sich die Stellvertreterinnen noch unwohler in ihrer Haut als eh schon. Er nannte ihnen, was er gerne hätte, sie notierten es und machten sich dann eiligst daran, den Raum zu verlassen.
Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, zischte Rea zu Hatscha noch "Das ist alles deine Schuld!" und rauschte ab in ihr Büro.
"Na toll", murmelte die DOG-Wächterin noch vor sich hin. Das konnte ja heiter werden. Oktotag war in drei Tagen.
Rea Dubiata
Grummelnd starrte Oberfeldwebel Rea Dubiata auf die Tür ihres Büros und dachte an die Blamage im Kommandeursbüro. Wieso hatte sie nicht einfach die Klappen halten können? Diese dämliche Hatscha war daran schuld, da war sich Rea sicher. Das faule Gesocks von DOG war einfach zu sehr von sich überzeugt. Der würde sie es zeigen. Schließlich hatte sie heute Nachtschicht, also hatte sie den Vorteil, sich schon früh genug um die Zutaten kümmern zu können. Sie kramte den Zettel hervor, den sie eilig in die Tasche gesteckt hatte damit sie nur so schnell wie möglich aus diesem Büro herauskam.
Sie entfaltete ihn und strich ihn auf der Oberfläche ihres Schreibtisches glatt. Im Kerzenschein entzifferte sie die Buchstaben. "Knollenkaffee", murmelte sie. Natürlich, das Zeug soff der alte Knabe ja andauernd. Und wie oft musste sie in den Protokollen die Qualen derer miterleben, denen er seine Spezialmischung anbot. Zum Glück war sie dieser Prozedur bislang entkommen. Sie konnte nur hoffen das das so blieb, die Mixtur hörte sich wirklich grausig an. Aber wie bereitete man so etwas zu? Nagut, die Rote Beete schien er selbst auszupressen - aber welche Sorte bevorzugte er? Davon hatte er natürlich nichts gesagt.
Rea las den zweiten Punkt auf der Liste. "Blutwurst." Welch ein Klischee! Aßen Vampire überhaupt? Er trank tatsächlich Kaffee, aber hatte sie ihn je etwas essen? Oder aß er nur etwas, das Blut beinhaltete? Aber nagut, wenn er unbedingt Blutwurst wollte... Er sollte sie bekommen. Da gab es ja genug von auf dem Markt. Gerade als sie diesen Punkt abhaken wollte erkannte sie, dass sie neben den Essenswunsch noch eine Anmerkung geschrieben hatte. Bei allen Göttern, der verkorkste Knollenbeißer wollte doch tatsächlich hausgemachte Blutwurst haben. Der konnte was erleben, wenn sie die Flecken aus ihren Kleidern nicht mehr herausbekam. Konnte er sich vorstellen, was für eine Sauerei das war? Sicherlich nicht! Diese Vampire wurden doch mit dem silbernen Löffel im Mund geboren - oder gebissen - oder wie auch immer. Als dritte Bestellung wollte er dann auch noch einen Strudel aus der Blutwurst haben. Was auch immer das sein sollte. Genervt und wütend wollte sie den Zettel gerade zerknüllen, als ihr die vierte und letzte Bestellung auffiel. "Klatschianische Jungfrau, angebraten". Das konnte doch nicht sein Ernst sein? Oder etwa doch? Nein, das KONNTE nicht sein Ernst sein.
Sollte sie zurück in sein Büro gehen und ihn fragen was es war? Nein, das wäre zu peinlich. Sollte sie Hatscha fragen? Nein, sie wollte sich vor ihr keine Blöße geben. Aber was sollten denn angebratene klatschianische Jungfrau sein? Er meinte doch nicht wirklich das, was es implizierte. Oder doch? Bei ihm konnte man nie wissen. Der Vampir hatte - wie eigentlich alle Vampire denen Rea bislang begegnet war, eine sehr dunkle Seite an sich, von denen er seinem Gegenüber gerne einen kleinen Vorgeschmack gab, um sie einzuschüchtern. So erhielt er seine Geständnisse, schüchterte er Zeugen ein... Sie ließ ihren Blick durch das Büro schweifen und blieb an ihrem Bücherregal hängen. Das war es, das Kochbuch! Rea stand auf und nahm es heraus. Sie setzte sich zurück an den Schreibtisch und fuhr mit dem Finger den Index entlang. Erleichtert atmete sie auf. Er wollte sie also gebraten haben...
"Es ist mir vollkommen gleich das es mitten in der Nacht ist, geh jetzt zum Boucherie und schau ob du sie finden kannst", herrschte Rea den Rekruten an, dessen Kopf immer tiefer in den Harnisch rutschte. "Und wenn du noch einmal was von wegen Regen und Wind sagst, tust du die nächsten zwei Wochen als Wetterhahn dienst, verstanden? Gut. Los!"
Rea deutete in Richtung Tür. Der Rekrut salutierte ergeben und eingeschüchtert und rannte aus dem Wachhaus. Natürlich würde sie nicht dort sein, welcher DOG schob auch mitten in den Nacht Dienst? Gehörte dann nicht sowieso den Näherinnen das Haus? Sie seufzte und ging zurück in ihr Büro, nicht ohne dem zweiten, verbliebenen Rekruten einen etwas überlegenen Blick zuzuwerfen, der es ihm noch eine ganze Weile verderben würde in seine Zeitung zu schauen.
Nach einer halben Stunde erschien der erste Rekrut wieder. Er war vollkommen durchnässt und windgebeutelt. In seinem Gesicht und seltsamerweise auch auf dem Leder das seinen Hintern bedeckte, waren Lippenstiftspuren zu sehen und selbst der Regen hatte das Parfüm der Damen des Boucherie nicht abwaschen können.
"Mä'äm, der Korporal war wie erwartet nicht anwesend, Mä'äm. Ich habe ihr aber eine Nachricht hinterlassen dass du sie dringend sprechen musst, ähm..."
"Ist in Ordnung. Geh in den SEALS Pausenraum und hol dir ein Handtuch und einen Tee. Und dann zurück an den Tresen. Danke. Wegtreten." Rea lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Schön, das erste das der Korporal heute morgen finden würde war eine Bitte, ohne zu Zögern ins Hauptwachhaus zu kommen, in krakeliger Rekrutenschrift. Jetzt musste sie nur noch zum Schweinemarkt und zu den Näherinnen.
Nach Schichtende setze sich Rea in den Pausenraum. Ein missmutiger Kaffeedämon ließ sich nach kurzer Diskussion davon überzeugen, nicht in den Kaffee zu spucken und jemand hatte Silvestergebäck auf den Tisch gestellt. Rea holte die Zeitung aus der Tasche, die sie auf ihrer Frühstreife gekauft hatte und begann zu schmöckern. Es dauerte nicht lange und ein gehetzt wirkender Husky stand in der Tür.
"Dachte ich mir doch, dass ihr SEALS die ganze Zeit im Pausenraum verbringt", stellte sie fest.
Rea sah von der Zeitung auf. "Also, erstmal muss ich sagen, dass ich hier ganz alleine bin. Anscheinend ist es uncool zusammen mit der Vorgesetzten hier zu sein. Zweitens habe ich seit vier Stunden Schichtende, meine Arbeitszeiten sind weniger angenehm als deine. Und drittens sind wir hier eben nicht so dekadent und haben gleich Betten im Büro."
Hatscha winkte ab. Sie hatte keine Lust auf Streiterein. "Du wolltest mich sofort sprechen, Oberfeldwebel?"
"Ja. Hast du dir die Zutatenliste schonmal genauer angesehen?", fragte sie.
Hatscha schüttelte den Kopf.
"Das dachte ich mir, dann hättest du weniger gut geschlafen. Schau..." Rea hielt ihr ihren Zettel hin und Hatscha laß.
"Das kann doch nicht sein!", sagte diese. "Du musst dich verhört haben!"
"Sieh auf deinem Zettel nach."
Hatscha gehorchte und schüttelte schockiert den Kopf. "Heißt es wirklich das, was es heißen soll?"
"Ich fürchte ja." Rea setzte ein ehrliches Gesicht auf.
"Ich dachte er ist abstinent?"
"Hast du jemals eine schwarze Schleife an ihm gesehen?", fragte Rea.
Hatscha dachte nach. "Ich kann mich nicht daran erinnern. Aber seine Zähne und das bösartige Funkeln in den Augen lenken einen einfach zu sehr ab..."
Rea nickte. "Ich fürchte, um diesen Teil der Bestellung musst du dich kümmern."
"Ich?" Hatscha sah Rea ungläubig an.
"Na, du hast doch so tolle Verbindungen zu den Näherinnen. Die kannst du doch mal ausnutzen..."
"Das ist absolut unethisch. Ich werde doch kein Mädchen ins Kommandeursbüro bringen wie ein Opferlamm! Und außerdem glaube ich ja kaum dass bei den Näherinnen eine Jungfrau dabei is!"
"Meinst du das merkt er?", fragte Rea, als würde sie über zwei verschiedene Sorten Wein reden.
"Bist du von Sinnen?", schrie Hatscha Rea an. "Du kannst doch nicht..."
"Jetzt beruhige dich doch mal, Hatscha. Vielleicht will er ja nur ein bisschen an ihr knabbern." Rea kicherte.
"Das ist nicht witzig, Rea!"
"Du meinst, Vetinari würde einen jungfrauenfressenden Kommandeur beschäftigen? Ich glaube kaum. Aber du kannst dich ja selbst opfern, wenn du das ethischer findest."
"Ich habe ein Kind und einen Mann!", sagte Hatscha wütend.
"Und ich bin auch keine Unschuld vom Lande... Wer denn dann?"
Hatscha verdrehte die Augen.
"Vielleicht Kathiopeja?", fragte Rea. "Die ist Klatschianerin... Wobei, bei dem was ich da so gehört habe aus der Gerichtsmedizin..." Sie grinste breit.
"Rea! Kannst du bitte, bitte damit aufhören... Wir gehen besser zu Ras und fragen nochmal nach was er damit meint!", versuchte Hatscha an Reas Vernunft zu appellieren.
"Das kannst du tun. Ich hab die Zutaten für die Blutwurst schon beisammen und werde mich gleich an die Vorbereitungen machen. Sie muss zwei Tage über Rauch abgehangen sein." Rea stand auf. "Also, kümmer dich um die Klatschianerin, okay?" Ohne ein weiteres Wort ließ sie die verblüffte DOG im SEALS Pausenraum stehen und ging hinaus.
"Mä'äm?" Gefreiter Ettark hielt Rea auf dem Flur an. Ein spöttisches Lächeln spielte wie immer um seine Lippen.
"Ja, Ettark, was gibt's?"
"Mä'äm, am Lieferanteneingang steht ein Mann mit zehn Litern Blut das angeblich für Sie bestimmt sei..."
"Ach, gut."
Hatscha al Nasa
Etwas verdutzt hörte Hatscha die leisen Worte von Ettark durch die Tür des Pausenraums. War die Kollegin jetzt völlig übergeschnappt? Und wo bei den Kerkerdimensionen sollte sie eine Klatschianische Jungfrau herbekommen? Fluchend verließ sie den Raum, um sich Rat bei den Damen im Boucherie zu holen. Sie glaubte zwar nicht, dass diese ihr eine Klatschianerin ausliefern würden, aber vielleicht konnten sie ihr einen Tipp geben... oder eben einfach nur zuhören, wie sie es sonst auch oft bei Problemen machten.
"Monique, du musst mir helfen!" Hatscha sah die Näherin flehend an, in deren Zimmer sie gerade gestürmt war und die - den Göttern sei Dank - auch gerade keinen Besuch hatte. Gut, die Wächterin konnte mittlerweile an gewissen Zeichen an der Tür erkennen, ob die Bewohnerinnen des Erdgeschosses gerade ihre Pflicht ausübten oder nicht, aber in ihrer Hektik hatte sie ganz vergessen, das zu überprüfen.
"Tut mir Leid, ich bin Tina." Die Frau, die auf ihrem großen, weichen Bett saß, grinste.
"Ja, wer auch immer, kommt ja auf's Gleiche raus. Eine Kollegin, sie heißt Rea, und ich haben Mist gebaut und müssen nun für den Kommandeur ein Frühstück zubereiten. Aber was er zum Essen verlangt ist ziemlich... grausam." Sie nieste und blickte die Näherin verzweifelt über den Rand ihres Taschentuches an.
Tina machte große unschuldige Kulleraugen. "Was meinst du?"
"Er will eine verdammte 'klatschianische Jungfrau'!", rief der Korporal und konnte die Reaktion ihres Gegenübers nicht fassen. "Wie kannst du da nur lachen? Sag mal, hast du keinen Respekt vor den Ausländern?"
"Hihihi, nein Hatscha, hahaha, tut mir leid", der Zwilling kicherte ausgelassen weiter, lachte dann richtig schallend und kugelte sich auf ihrem Bett herum. Sie blickte die Wächterin an, die mit einem großen Fragezeichen im Gesicht vor dem Bett stand und langsam aber sicher sauer wurde. Sie riss sich zusammen und setzte sich auf die Bettkante. "Also, meine Liebe, hihi, eine 'klatschianische Jungfrau', wie du so schön sagtest, ist nicht ganz das, was du dir darunter vorstellst, fürchte ich." Sie grinste breit.
"Was willst du damit sagen?"
"Ich fürchte, diese Rea hat dir einen kleinen Streich gespielt." Sie überschlug die Beine und beugte sich die Arme auf den Knien abgestützt nach vorne.
"Wie bitte? Na, die kann was erleben!" Hatscha lief rot vor Ärger an und wurde noch wütender, als sie den unverschämt hämischen Gesichtsausdruck von Tina sah. "Würdest du mir wenigstens sagen, was genau mit dieser Jungfrau gemeint ist?"
Die Näherin lehnte sich auf ihrem Bett gemütlich zurück und nickte. "Es handelt sich hier um eine Spezialität aus Klatsch, nämlich süßen Klößen, die aus Schweineblut, Schmalz, Mehl, Zucker, Mandeln, Rosinen und diversen Gewürzen besteht. Ich bin überzeugt, mit deinen Gildenkenntnissen sollte es dir nicht schwer sein, von den Metzgern ein Rezept für dieses Gericht zu finden." Sie zwinkerte.
Hatscha grummelte in sich hinein. Wie hätte sie da nur drauf kommen sollen? Und Rea, diese Hexe, wusste garantiert, dass mit einer klatschianischen Jungfrau keine klatschianische Jungfrau gemeint war. Na, ihr würde sie es schon noch zeigen. Als sie mit ihren Notizen fertig war, sah sie Tina an. "Sag mal, du kennst doch sicherlich eine Klatschianerin, oder? Von den Näherinnen hier ist ja keine eine, aber es gibt doch sicherlich wen..."
Die andere grinste breit. "Ja, da ließe sich etwas machen... warte mal einen Moment." Sie stand auf und ging zu ihrem Nachtkästchen, wo sie ein kleines Büchlein hervorholte. Dann nahm sie einen kleinen rosa Zettel zur Hand und kritzelte etwas darauf, was sie allem Anschein nach aus dem Buch abschrieb. Das Stück Papier gab sie dann der Wächterin.
Diese fand eine Adresse von einer gewissen Jaqueline niedergeschrieben. Zu finden irgendwo im Viertel käuflicher Zuneigung, die Straße kannte Hatscha nicht. "Vielen lieben Dank. Ich werde mich sofort um die Zubereitung der klatschianischen Jungfrau kümmern und mit deiner Freundin sprechen. Keine Angst, ihr wird nichts passieren." Jetzt grinste sie auch.
Tina nickte und begleitete sie zur Tür. "Dann noch viel Erfolg und pass auf, dass der Kommandeur nicht dich für die Klatschianerin hält."
"Ich bin aus einem der sieben Sonnenkönigreiche!", protestierte die Stellvertretende Abteilungsleiterin empört und nieste. "Außerdem habe ich ein Kind, da wird nichts mehr aus der Jungfrau", fügte sie hinzu, nachdem sie sich die Nase geputzt hatte. Dann machte sie sich auf den Weg, um ein Rezept und Jaqueline zu finden.
Rea Dubiata
Es war hektisch um diese Zeit in der Kantine. Aber das Blut musste sofort geschlagen werden, sonst würde es gerinnen und war zu nichts mehr zu gebrauchen. Sie sah bereits aus wie bei ihren Anfangszeiten als Gerichtsmedizinerin. Ihre Arme waren bis zu den Ellenbogen blutrot und die weiße Schürze, die sie sich umgebunden hatte glich der eines Massenmörders. Langsam fiel das Blut klumpig aus und wurde zu einer breiigen Masse. Jetzt erst gab sie die Gewürze und das Schweinefleisch hinzu und rührte erneut. Die Köchin und die Rekruten, die Küchendienst hatten, rümpften die Nase. Rohes Blut hatte eben keinen sonderlich angenehmen Geruch und es war Rea immer wieder ein Rätsel, wieso Vampire so sehr darauf abfuhren. Zum Glück überdeckten die Gewürze den Geruch einigermaßen. Sie wies einen Rekruten an, die Masse weiterzurühren, der wenig glücklich aber doch froh, der nervenden Köchin zu entkommen, den großen Kochlöffel übernahm.
Eigentlich hätte Rea diese Sache auch lieber dem Rekruten überantwortet, Därme waschen war eine eklige Angelegenheit, auch wenn sie es schon einige Male gemacht hatte. Würste waren eben eine einfach Art, Fleisch haltbar zu machen und so hatte Rea in den Spitzhornbergen schon oft genug dabei geholfen. Außerdem ekelte eine ehemalige Gerichtsmedizinerin nichts mehr so schnell.
Als Hatscha am Oktotagmorgen ins Wachhaus kam, wartete Rea bereits auf sie. Auf einem Tablett hatte Rea bereits zwei große Blutwürste und eine Kanne Kaffee bereitgestellt, zusammen mit zwei Rote Beete Knollen, die der Kommandeur anscheinend selber auspressen sollte. Auf einem weiteren Teller befand sich etwas, dass aussah wie ein Kuchen, allerdings ebenso deftig wie die Würste roch. Rea saß am Offizierstisch - den um diese Zeit ja sowieso keiner brauchte, weshalb sie niemand vertrieb - und trank Kaffee. "Wir haben noch etwa eine halbe Stunde. Kaffee?", grüßte Rea. Hatscha, die, weil es sich so besser anfühlte, ihre DOG-Uniform trug, zusammen mit dem ganzen Firlefanz an Abzeichen und Kordeln, begutachtete Reas Aufmachung. Diese trug wie immer einen Rock der durch viele Lagen Unterrock aufgebauscht wurde, trug aber eine strahlend weiße Bluse die Hatscha als inoffizielle Gala-Uniform der SEALS erkannte.
Die DOG verhalf sich zu Kaffee, den Rea unerwartet stark aufgebrüht hatte. "Die Klatschianerin kommt auch gleich", sagte Hatscha und Rea nickte stummt.
"Wie haben Sie es aufgenommen?", fragte Rea und rührte in ihrem Kaffee.
"Seltsamerweise sagten sie, sie würden solche Wünsche öfter bekommen."
Reas Kopf schnellte ruckartig nach oben. "Was?"
"Ja, sie waren recht hilfbereit", sagte Hatscha im Plauderton. "Ob er da häufiger bestellt, was meinst du?"
Rea suchte einige Sekunden nach Worten dann nickte sie. "Vielleicht... Wer weiß schon, wo er seine Ration herbekommt."
Es klopfte an der Tür der Kantine. Eine leichtbekleidete dunkelhäutige Dame trat ein. Das was sie trug sollte wohl eine Dienstmädchenuniform darstellten. Ein kurzes schwarzes Kleid mit weißer Schürze sowie eine weiße Haube sollten zu mehr schmutzige Gedanken anregen als sie mit dem Staubwedel, den sie in der Hand hatte, beseitigen konnte. In der anderen Hand hielt sie eine Schachtel, die Rea anscheinend für mitgebrachtes Equipment hielt, in der sich aber, wie Hatscha wusste, die letzte Bestellung verbarg.
Rea musterte die Dame abschätzend. Hatscha hatte gehört, dass Rea immer hochgeschlossen war und fragte sich, wer ihr diesen Stock in den Hintern gesteckt hatte. Sie sah auf die Uhr und nickte. "Wir könnten losgehen, es dauert ja, bis wir da oben sind."
Im Kommandeursbüro war es still und leer. Das Tablett, dass Rea trug war schwer, doch sie hatte es bis hier oben geschafft, ohne den Kaffee zu verschütten. Hatscha ging die Wendeltreppe hinauf und blieb dann abrupt stehen. "Was ist?", fragte Rea.
"Die Tür ist verschlossen", sagte Hatscha. "Verrammelt, um genau zu sein."
Rea stutzte. "Wie kommen wir denn sonst dahin?", fragte sie.
"Ich habe in diesem Wachhaus noch nie gearbeitet, wieso weißt du das nicht?" entgegnete Hatscha.
"Weil ich hier wirklich arbeite und mich nicht herumtreibe", murrte Rea. "Wahrscheinlich müssen wir die große Treppe nehmen. Da oben war ich noch nie..."
"Ja... und wer war schon im Privatgemach des Kommandeurs, hm... was machst du da?"
Rea hatte das Tablett abgestellt und betrachtete neugierig einige Akten die das IA-Siegel trugen. Scheinbar wahllos zog sie eine heraus und grinste. "Möchtest du etwas über deinen Abteilungsleiter erfahren?", sie wedelte mit der Akte herum.
Hatscha schüttelte fassungslos den Kopf. "Rea!", zischte sie. "Wenn er das hört!".
"Schon gut, schon gut", Rea stellte die Akte zurück. "Lass uns gehen."
Sie führte Hatscha und die Klatschianerin durch den dritten Stock zur Treppe und ging mit ihnen hinauf. Ein großer, düsterer Dachboden erstreckte sich vor ihnen. Er war vollkommen leer, wenn man von den Spinnweben absah. Der Boden schien nur aus knarzenden Dielen zu bestehen und die Morgensonne konnte den Raum nur spärlich durch dreckige Fenster beleuchten. Vorsichtig tappsten sie vorwärts und erreichten schließlich die große Holztür zu dem Privatgemach des Vampirs.
Sie klopften an und öffneten die Tür nach einiger Wartezeit. Der Kommandeur, unter schwarzen Laken begraben, grunzte etwas Unverständliches. Er zog die Decke weiter nach oben, anscheinend um sich vor dem grauen Licht zu schützen, was durch die Fenster im Dachboden hereinkam. Das Dachfenster über ihm war verhängt und ließ keinen Sonnenstrahl hindurch. Bleiche Füße kamen am Bettende, wo Rea, Hatscha und die Klatschianerin standen, zum Vorschein. Die Zehen wackelten ungehalten.
"Wir bringen ihr Frühstück, Sir!", sagte Rea und schob die klatschianische Jungfrau nach vorne, die nun das Tablett trug.
"Gra...", murrte der Vampir und zog die Füße wieder unter die Bettdecke. "Nur noch fünf Minuten!"
Die Truppe blieb mucksmäuschenstill und wartete ab. Ein Kopf tauchte auf. Rea musste sich ein Grinsen verkneifen, und neben ihr kämpfte auch Hatscha damit, keine Miene zu verziehen. Der Kommandeur trug eine schwarze Schlafmütze, auf die Fledermäuse gestickt waren. Grummelnd blinzelte er sie an. "Wollte ich das Frühstück wirklich so früh haben?", fragte er ungläubig. Dann betrachtete er die Klatschianerin. "Oh, lecker!", er grinste und richtete sich im Bett auf. Ein Pyjama, passend zur Schlafmütze kam zum Vorschein. "Na, dann tragt mal auf."
Die Klatschianerin kicherte und brachte Ras das Tablett, dass sie Köperkontakt suchend auf seine Knie abstellte.
Ras rollte mit den Augen. "Nicht, dass sie nicht hübsch wäre, aber ihr wisst schon dass ich eine Jungfrau wollte, nicht wahr?"
Hatscha grinste und zog die Schachtel hervor, die die Klatschianerin vorher mitgebracht hatte. "Natürlich, Sir", sagte der Korporal und reichte der Klatschianerin die Schachtel. "Aber sie sollte doch appetitlich serviert werden. Die Schachtel enthielt einen Kloß, vom Geruch her unverkennbar eine tatsächliche Klatschianische Jungfrau.
Rea ließ sich ihre Niederlage nicht anmerken. Da hatte Hatscha es doch herausgefunden und sie, Rea, zum Narren gehalten.
Widerwillig wendete der Vampir die Augen von der Schönheit ab und betrachtete die beiden Frauen. "Habt ihr was gelernt?"
Rea und Hatscha nickten synchron.
"Das Lügen auf jeden Fall nicht", murmelte er und presste eine der Knollen aus und in seinen Kaffee. "Nichts von wegen Zusammenarbeit und Wert des anderen?"
Rea und Hatscha schüttelten den Kopf.
"Was denn dann?"
"Ich habe gelernt dass man den SEALS nicht trauen kann", sagte Hatscha.
"Ich habe gelernt dass die DOGs nie das tun, was man ihnen aufträgt", erwiderte Rea.
Rascaal seufzte und biss dann in die Blutwurst. "Immerhin. Immerhin..."
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