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Ein Teil der Wächter macht Sonderurlaub in Djelebeby, der Heimat von
Chief-Korporal Ptracy. Doch auch hier scheint das Verbrechen nicht zu ruhen,
gleich am ersten Tag geschieht ein Mord. Werden die Wächter den Fall übernehmen?
Dafür vergebene Note: 12
Feldwebel Ptracy war gerade damit beschäftigt ihre Koffer zu packen, als es an ihrer Haustür klingelte.
"Wer ist das denn ausgerechnet jetzt?", murmelte sie.
"Die Gepäckträger sollten doch erst in einer halben Stunde kommen."
Sie hatte eigentlich vorgehabt sich zu beeilen, ihr Urlaub fing heute an und sie wollte so schnell wie möglich hier wegkommen. Endlich mal wieder entspannen, ganze 2 Wochen lang nichts als Ruhe und Frieden...und Sonne!
"Wo bleibst Du denn oder bist Du immer noch nicht fertig mit packen?", in der Tür stand ein strahlender Lavaelous, in der rechten Hand eine Reisetasche.
"Was wird das denn wenn's fertig ist?", wollte Ptracy erstaunt wissen, eine böse Vorahnung beschlich sie.
"Na ich komme natürlich mit, dann lerne ich endlich mal Deine Heimat kennen."
"Was?", Ptracy war nun doch etwas überrumpelt.
"Aber...aber... Du hast doch gar nicht frei!"
"Doch! Ich habe heute Morgen mit Kommandeur Tod geredet, toll oder?", freute Lavaelous sich.
"Nein, das hast Du nicht! Etwa vor den Anderen!?", Ptracy bekam ein flaues Gefühl in der Magengegend.
"Nein, natürlich nicht! Abgesehen von denen die ihren Bericht noch schreiben mußten, ich habe Deinen auch gleich mit abgegeben."
Jetzt hieß es keine Zeit zu verlieren, einer ging ja noch, vielleicht schafften sie es noch rechtzeitig zum Schiff. Ptracy zog den verdutzen Lavaelous hinter sich her, aber es war bereits zu spät.
Als sie am Hafen ankamen, begrüßte sie ein gutgelaunter Tod:
"WO BLEIBT IHR DENN SO LANGE? WIR WARTEN SCHON MINDESTENS EINE STUNDE!"
"Wir, was heißt wir?", verlangte Ptracy mißtrauisch zu wissen.
"NUR ALLE WÄCHTER DIE LETZTE WOCHE AN DER RETTUNG DER SCHEIBENWELT BETEILIGT WAREN, ICH DACHTE SIE HÄTTEN SICH EINEN URLAUB VERDIENT. DU HAST DOCH SICHER NICHTS DAGEGEGEN?", wollte Tod unschuldig wissen.
Wenn sie es nicht besser gewußt hätte, hätte Ptracy geglaubt, das der Kommandeur gerade eine große Portion Schadenfreude in der Stimme mitschwingen ließ.
Aber was blieb ihr schon andres, als die Truppe mitzunehmen?
Nach einer sehr langen und nicht ganz angenehmen Reise kamen sie endlich in Djelebeby an.
"So ein Kamel ist ja nicht gerade bequem!", jammerte Rettich als sie endlich bei Ptracys Palast waren.
"Sag mal Ptracy, ich will ja nichts sagen...", begann Atera.
"Ist Dir klar, daß da wo Du gehst Blumen wachsen?"
"Hm, ich weiß", antwortete Ptracy bedrückt.
"Eigentlich sollte es Getreide sein, ich hab denn Dreh noch nicht ganz raus."
"Sollte jetzt nicht ein riesiges Begrüßungskomitee auftauchen? Um der Königin Tribut zu zollen und ihr....", wollte Besuch-die-Ungläubigen-mit-erläuternden-Broschüren wissen.
"Nö, diesen Unsinn habe ich abgestellt, ich hatte es satt nicht mal auf der Toilette meine Ruhe zu haben", unterbrach Ptracy ihn.
"Schade..."
Nachdem Ptracy alle Wächter irgendwo untergebracht hatte, begleitete sie Lavaelous zu seinem Zimmer.
"So, das ist das einzige das noch frei ist. Ich wünsche Dir eine Gute Nacht", meinte Ptracy.
"Wow, beeindruckend!", staunte Lavaelous. "Man könnte denken, daß dies das Zimmer des Pharaos sei! Wo führt die kleine Tür dort drüben hin?"
"Gut geraten...äh... zum Zimmer der Pharaonin."
Lavaelous bekam so allmählich den Verdacht das Ptracy das Ganze schon alles vor ihrer Abreise geplant hatte, von wegen in so einem großen Palast sei kein Zimmer mehr frei.
Kurze Zeit später war Ruhe eingekehrt, alles war friedlich, bis ein Schrei die Stille zerriß.
Ptracy war die Einzige die reagierte und fand einen fast zu Tode (da der Kommandeur nirgends zu sehen war, mußte er wohl noch leben) erschrockenen Lavaelous vor.
"Da da...da ist....", stammelte er und deutete auf sein Bett.
Als Ptracy darunter nachschaute, fand sie eine ziemlich tote Leiche vor. Nun das waren die meisten Leichen, aber sicher war sicher, glaubte Ptracy als sie an Atera dachte.
"Scheint schon ne Weile da zu liegen der Kerl!", Ptracy verzog beim Anblick des mumifiziert wirkenden Körpers angewidert ihr Gesicht. "Also, ich weiß nicht was Du machst, aber ich geh jetzt wieder schlafen. Morgen ist auch noch ein Tag, außerdem hab ich Urlaub, eine Nacht mehr oder weniger schadet dem Typen eh nicht mehr."
"Und ich!", kreischte Lavaelous fast hysterisch. "Du verlangst doch nicht, daß ich mit einer Leiche schlafe?"
"Na na, wer wird denn gleich so weit gehen?", grinste Ptracy.
"Also gut, Du schläfst bei mir. Aber bleib ja auf Deiner Seite des Bettes, sonst kannst Du was erleben!"
Später in der Nacht konnte der aufmerksame Zuhörer ein lautes "Klatsch" hören.
Am nächsten Morgen machten sich Lavaelous und Ptracy auf, um die anderen zu holen und fanden die meisten schließlich in der palasteignen Oase mit Pool. Natürlich war niemand bereit seinen Urlaub zu unterbrechen.
"Wie? Was gehen mich vertrocknete djelebebjanische Leichen an? Ich hab Ferien!", meinte Rettich stur und schlürfte ihren Drink, Atera nickte zustimmend.
"Genau! Ist nicht unser Zuständigkeitsbereich", kommentierte Harry und spiegelte damit die allgemeine Meinung wieder.
Nati tobte in wolfsgestalt mit Dios durchs Wasser, während Steingesicht majestätisch von einer Palme aus auf sie herabblickte.
Der Kommandeur war weit und breit nicht zu entdecken, wahrscheinlich erkundete er den Palast, also blieb den Beiden nichts weiter übrig als sich selbst um die Sache zu kümmern, mal wieder.
"Mir gefällt das Ganze nicht, jetzt kann man sein Land schon nicht einmal mehr ein paar Monate alleine lassen", meinte Ptracy besorgt.
"Wer ist der Kerl eigentlich? Und was machte er unter meinem Bett? Und außerdem woran ist er gestorben?", wollte Lavaelous wissen, auch wenn der Grund seiner Neugier eher die Eifersucht war, statt der Diensteifer.
Die beiden begaben sich wieder in das Zimmer um die Leiche zu untersuchen, ein Diener hatte sie bereits hervorgeholt.
"Also seine Todesursache dürfte klar sein?", meinte die Pharaonin nach einen kurzen Blick auf die Leiche.
"Hä? Wieso?"
"Na mit so einem Loch im Hals dürfte das Luftholen sehr schwer sein", sagte Ptracy und deutete auf ein großes Einstichloch im Hals des Opfers.
"Hm, wenn man das aus der Sicht sieht, heißt das aber auch, daß die Waffe mindestens einige Stunden in der Wunde steckte. Denn hier kann man keinen einzigen Tropfen Blut auf dem Boden sehen ...es sei denn er wurde woanders umgebracht"
"Nein, das kann nicht sein!", widersprach der Diener dem Korporal Lavaelous.
"Ich hatte Mühe seine Finger vom Bett zu lösen."
"Gut, damit wären Tatort und Todesursache ja schon mal geklärt. Wir müssen also nur noch Täter und Tatzeit herausbekommen" stellte Ptracy weise fest.
"Naja, außerdem sollten wir klären wer das Opfer ist."
"He! Das ist doch der Assassine der seit über einem halben Jahr von der Assassinengilde vermißt wird" löste Nati das Problem, die plötzlich hinter ihnen aufgetaucht war und inzwischen wieder ihre "übliche" Gestalt" hatte.
"Woher weißt Du das denn?" fragte Lavaelous erstaunt nach.
"Ihr wißt doch, daß ich Kommandeur Tod etwas genervt habe und nun muß ich alle ungelösten Verbrechen in einem Bericht zusammenstellen. Damit wir uns jederzeit informieren können.", gab Nati kleinlaut zu.
"Achja Ptracy, ich wollte Dich ja eigentlich nur fragen, wo Dios steckt ich wollte mit ihm ein wenig spazieren gehen, falls Du nichts dagegen hast." schwenkte Nati wieder auf ein anderes Thema um und beachtete die Leiche überhaupt nicht mehr.
"Ich weiß nicht wo mein Hund gerade ist," log Ptracy die Dios eben vorbei laufen gesehen hatte und vermeiden wollte das Nati einen schlechten Einfluß auf ihn ausübte.
Lavaelous sah Ptracy lange an und fragte dann:
"Sollten Du oder Dein Bruder inhumiert werden?.... Hm dumme Frage es muß Deinem Bruder gegolten haben, denn erstens dauert es ewig bis Assassinen zugeben, dass sie ein Problem haben und zweitens lag er ja unter dem Bett das Pharaos. Irgendwie verstehe ich das Ganze aber nicht. Wer tötet Assassinen und läßt dann die Leiche einfach so rumliegen?"
Um besser nachdenken zu können, streckte Ptracy sich auf dem Bett aus, ob das der wahre Grund war blieb dahingestellt. Daraufhin hörte man ein leisen klicken, so wie wenn eine Klinge auf Stein trifft.
"Was war das denn?", wollte Ptracy wissen, sprang erschrocken vom Bett auf und stolperte beinah über den Korporal, der eben überlegt hatte, ob es eine gute Idee sei sich ihr hinzuzugesellen.
"Du schaust nach!"
Lavaelous kniete sich langsam hin und untersuchte den Boden unter dem Bett, konnte aber nichts entdecken, weswegen er widerstrebend darunter kroch.
"Also ich seh immer noch nix", konnte man ihn gedämpft hören.
"Komisch", meinte Ptracy.
"Vielleicht sollte ich mich noch mal aufs Bett setzten, um zu sehen was passiert."
Kurz darauf war ein lauter Schmerzensschrei unter ihr zu hören.
"Verdammter Mist, verdammter Mist, verdammter Mist...", klagte Lavaelous während er hastig unter dem Bett hervorrollte, von seiner Hand rann Blut.
"Was ist denn passiert?", wollte Ptracy geschockt wissen.
"Da ist ein verdammtes Messer ausgefahren, zum Glück lag ich nicht direkt darunter!", erklärte Lavaelous während er an seinem angekratzten Daumen saugte.
"Ach ja, jetzt wo sie es ansprechen...", begann der Diener etwas nervös.
"Das hatte ich vollkommen vergessen zu erwähnen, dieser Mechanismus wurde vor vielen Jahren, auf Wunsch des Hohenpriesters eingebaut, um den Pharao vor Attentätern zu schützen. Zur Sicherheit wußten nur ganz wenige Personen davon, nicht mal ihr Bruder, falls ich mich recht erinnere."
"So ergibt es Sinn", stellte Ptracy fest und ignorierte den kochenden Korporal, der gerade versuchte den Diener einen Kopf kürzer zu machen und das obwohl er als echter Pazifist galt:
"Du Idiot, ich hätte jetzt tot sein können!"
"Jetzt reg Dich nicht immer so künstlich auf", versuchte Ptracy ihn zu beruhigen, als ihr wieder einfiel, wer da so wütend war.
"Wir haben den Fall doch gelöst, der Assassine wurde beim Versuch Pteppic zu ermorden aufgespießt und seitdem liegt er hier, ist doch sonnenklar!"
"Freut mich ja, daß Dich das glücklich macht", brummelte der beleidigte Lavaelous. "Und was ist mit mir?"
"Na komm schon her. Erst werd ich mich um Deinen Finger kümmern und dann sehen wir weiter", lächelte Ptracy verschwörerisch ...
Und so kam es dann auch, aber leider hat Urlaub aber eine ganz gemeine Eigenschaft, er endet irgendwann. Dem der Wächtern erging es darin nicht besser. Alle lobten die Gastfreundschaft von Ptracy´s Volk und nahmen sich vor, sobald wie möglich wieder nach Djelebeby zu kommen. Was ja auch kein Wunder war, dachte Ptracy bei sich, sie hatten ja in der ganzen Zeit keinen Finger krumm machen müssen. Doch alles Zaudern half nichts, sie mußten wieder zurück ins triste Ankh-Morpork, der nächste Fall lauerte dort sicher schon auf sie...
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