Burn, Baby! Burn!

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von Hauptgefreite Rea Dubiata (SUSI), Lance-Korporal Laiza Harmonie (SUSI)
Online seit 21. 11. 2005
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 Außerdem kommen vor: Rogi FeinstichAliceKathiopeja

Seltsame Todesfälle suchen die große Wahoonie heim. Auf dem Tisch der Gerichtsmedizinerin Rea Dubiata landen immer mehr Extremitäten und Aschehäufchen.

Dafür vergebene Note: 13

Anmerkung: Diese Coop spielt vor einigen Monaten, als Laiza noch nicht Ausbilderin bei G.R.U.N.D war.

Rea Dubiata


Bevor das Multiversum erschaffen wurde, gab es Nichts. Und als das Multiversum erschaffen war, gab es Alles. Und das Alles war ungeordnet, Dimensionen und Universen überschnitten sich, Welten kollidierten und der Kosmos glich der tobenden Menge eines Iron Maiden Konzertes. Und da in einem Multiversum alle Eventualitäten erfüllt sein müssen, gab es auch eine winzige Dimension des Nichts. Absolut gar nichts. Diese Dimension verkörperte die Eventualität, dass das Multiversum nie erschaffen worden war. Und sie tropfte.
Sie tropfte in eine Eventualität, in der es möglich war, dass eine Welt von vier Elefanten getragen werden konnte, die auf einer Schildkröte standen, die in die Unendlichkeit zu gehen schien. In dieser Eventualität gab es keine Definition für "Nichts", auch wenn man dieses Wort nur allzu häufig verwendete. "Ich hab Nichts gemacht!" sowie "Ist doch Nichts passiert!" sind sozusagen die Topseller des Nichts, doch sie beschreiben niemals seine wahre Gestalt.
Das Nichts tropfte also in die Eventualität der Scheibenwelt, in seine Dimensionen und in die Krater seiner Realität. Doch die Definition fehlte weiterhin. Was war "Nichts" überhaupt? War es vielleicht grün? Hatte es Zacken oder Borsten? Oder doch Hasenohren und Clownsschuhe? Nein, von der Scheibenwelt aus gesehen war das Nichts böse. Nicht fies oder gemein, es fand keinen Gefallen daran, böse zu sein, es war ganz einfach nicht gut. Die Krater der Realität füllten sich schnell mit dem Nichts, verbanden sich zu Seen und begannen, ein Eigenleben zu entwickeln. Es begann, die Welt um sich herum zu erfassen und wenn man genau hinsah, so konnte man sehen, dass die Stellen, an denen das Licht das Nichts berührten, leicht rosa glänzten.

Das Pferd schnaubte. Seine Nüstern glühten rot und blähten sich bei dem Versuch, möglichst viel Sauerstoff aufzunehmen. Der Schweif durchschnitt die Luft immer wieder wie ein Schwert, so ungestüm warf das Tier ihn hin und her. Schaum umspielte das Maul, das scharfe Trensengebiss glitzerte im Mondlicht, ebenso wie das Metall des Stirnriemens, welcher mit Diamanten besetzt war. Die Rappstute galoppierte auf den Wolken, die in der Nacht so schwarz schienen wie ihr Fell. Die Mähne wurde durch den Wind nach oben geweht und der Pferdehals sah im Schatten einem Stegosaurus nicht unähnlich.
Der Reiter bot einen weniger respekteinflößenden Anblick. Er trug eine weiße Schürze, seine Beine, die er eng an das sattellose Pferd gedrückt hielt, waren mit einer Karohose bekleidet und an seinen Füßen prangten nicht etwa Lederstiefel mit Sporen sondern Holzpantoffeln. Nichtsdestotrotz war sein Blick verbissen, und er starrte geradeaus, auf sein Ziel, während sie die Wolken durchschnitten und Galoppade um Galoppade dem Anwesen näher kamen.
Endlich hatten sie es geschafft. Die Stute schien zu sinken, obwohl seine Gestalt an sich waagerecht blieb. Trotzdem kamen sie dem Anwesen immer näher. Bald berührten die Hufe den Sandweg, der von Sträuchern gesäumt war und nur wenige Sekunden später - der Reiter hatte gerade noch Zeit, den kleinen Zierteich zu registrieren - erklommen sie die Treppe, die zum Eingang führte. Der Reiter sprang vom Pferd, wäre mit seinen Holzschuhen beinahe gestolpert und wankte zur Tür, während die Stute, immer noch voller Adrenalin, tänzelte. Der Mann nahm den Klopfer in die Hand und schlug einige Male damit gegen die Tür. Er lächelte, als er Schritte hörte.
Die Tür öffnete sich mit einem leisen Quietschen. Ein alter Mann sah nach draußen. Mit einem grimmigen Blick begutachtete er den Ankömmling und rümpfte dann die Nase. "Sie wünschen?", sagte er und sah dabei herablassend über seine Brillengläser hinweg.
"Ich muss mit Tod sprechen", sagte der Reiter, ohne sich für das Verhalten des Bediensteten zu interessieren.
"Nicht da", sagte Albert und zog die Augenbrauen zusammen. Hatte er diesen Kerl nicht schon einmal gesehen? Er war definitiv nicht sterblich, kein Sterblicher kannte den Weg zum Anwesen Tods. Außerdem hatten Sterbliche wesentlich mehr Sinn für Stil. Das Pferd war okay, eine, vor Schweiß dampfende, muskulöse Rappstute mit schillernden Ornamenten. Doch sein Reiter passte nun gar nicht dazu, vor allem die Holzschuhe waren für einen Reiter vollkommen unpraktisch. Überdies roch der Fremde seltsam. Irgendwie.. nach Milch?
"Ich schätze du kannst mir nicht sagen, wo er ist?", fragte der Fremde freundlich und schielte zu seiner Stute hinüber, die begonnen hatte, auf dem Weg auf und ab zu traben.
"Er arbeitet", sagte Albert unwirsch. Der Fremde bedankte sich, sprang agil auf das vorbeitrabende Pferd und brachte es zum Stehen. Er beugte sich vor und flüsterte der Stute etwas ins Pferdeohr. Es war, als würden die Augen der Stute zu leuchten beginnen. Sie sprang nach oben und ihre Hufe vergaßen, den Boden zu berühren. Sie hob ab und galoppierte zurück in die Nacht.

Mulda betrachtete seinen Körper, den eine Igorina in Uniform gerade zusammenflickte. Er sah übel aus. So etwas passierte nun mal, wenn man aus dem fünften Stock eines Gebäudes sprang. Dummerweise war die Igorina erstaunlich gut mit der Nadel und, als wäre dies nicht genug, schlug Muldas Herz mit einem Willen weiter, mit dem eine Fliege eine Mauer hätte durchbohren können.
ICH HABE DIR BEREITS ERKLÄRT DASS DU DICH NICHT SO EINFACH UMBRINGEN KANNST. ICH ENTSCHEIDE OB JEMAND STIRBT ODER NICHT, sagte Tod, wobei er es fertig brachte Mulda ohne jegliches Mienenspiel vorwurfsvoll anzusehen.
"Ich halte das nicht mehr aus!", schrie der Geist Muldas. Er fasste sich an den Kopf und zog sich an den Haaren. "Ich kann einfach nicht mehr! Jedes Mal, wenn ich versuche einen klaren Gedanken zu fassen, kommen die Stimmen! Mal heißen sie Asdefulk, mal Sezr, dann wieder Prinzessin Sibermilch! Ich werde bekloppt! Verstehst du das nicht? Ich bin nur noch ein Gefäß für ein paar Tote, die gerade nichts Besseres zu tun haben oder sich darüber aufregen wollen, weil sie gerade beim Skat gegen Napoleon und Nelson verloren haben.. was auch immer das für Typen sind.. Jedenfalls kann und will ich nicht mehr leben!"
DAS IST DOCH KEIN GRUND EINFACH SELBSTMORD ZU BEGEHEN, erwiderte Tod und schüttelte den Schädel.
In diesem Moment durchbrach das Geklapper von Hufeisen die Stille. Nur wenige Sekunden später kam ein pechschwarzes Pferd samt Reiter durch eine Mauer galoppiert und kam zwei Millimeter vor Tod zum Stehen.
RONNIE, sagte Tod und sah den seltsam gekleideten Reiter an.
Dieser sprang ab und grinste. Dann drehte er sich zu der Stute um und nickte ihr zu. "Ja, du darfst", sagte er und als sich das Tier zum Gehen wandte gab er ihr einen Klaps auf den schweißnassen Hintern. "Was für ein Glück, dass Binky so ein attraktiver Hengst ist", sagte Ronnie. "Und wie ich sehe bin ich keine Sekunde zu früh."
Die Igorina, die immer noch über Muldas Körper gebeugt war fluchte leise. Weder sie noch die drei Menschen im Raum hatten die Neuankömmlinge bemerkt und auch Tod und Muldas Geist schenkte keiner Beachtung. "Mift, er ift zu fwach!", sagte Rogi Feinstich. "Er verliert viel zu viel Blut, ich denke, ich muff ihn aufgeben."
Der Geist Muldas seufzte erleichtert. "Endlich", sagte er.
Dann flackerte die Realität. Kaum jemand bemerkte dies, denn nur in dem Raum, in dem sich der schwer verletzte Mulda befand, veränderte sich etwas. Rogis letzter Satz veränderte sich in einen kurzen Jubelschrei, als sie die verwundete Aterie entdeckte und Muldas erleichterter Seufzer wurde ein Schrei des Entsetzens, der reinsten Panik. "Neiiiiin", brachte er noch hervor, als sein Geist wieder in seinen Körper gesogen wurde. Der Schall wechselte von der letalen Interdimension in die Welt der Lebenden, was der anwesende Korporal mit einem Lächeln begrüßte. Sie hatte soeben ein Leben gerettet. Was sie nicht wusste war, dass sie damit auch das Universum gerettet hatte.
"Er ist zu wichtig", sagte Ronnie zu Tod. "Ich weiß, wir sollten uns nicht in die Realität einmischen, aber..."
ICH HABE BEREITS DAVON GEHÖRT, sagte Tod und sah sich den lebendigen Mulda Fuxstein nachdenklich an. STIMMT ES, DASS ES DIE GANZE SCHEIBENWELT ZERSTÖREN KÖNNTE?
"Wenn eine Dimension leckt, dann tun es bald viel mehr," sagte Kaos. "Es würde sich wie eine Seuche ausbreiten. Durch das ganze Multiversum."

Wendelina Kalevala saß ruhig in ihrem Sessel und sah aus dem Fenster. Sie hatte das Haus seit Wochen nicht mehr verlassen und würde es auch heute nicht tun. Trotzdem sah sie gerne hinaus und beobachtete, wie die einen Leute dorthin gingen und die anderen woanders hin. Früher einmal, da war sie glücklich gewesen. Seit ihrer Kindheit hatte sie sich mit ihrer rundlichen Figur unwohl gefühlt, doch selbst die striktesten Diäten hatten nichts geholfen. Dann hatte sie Robert kennen gelernt und obwohl sie sich noch unsicher gefühlt hatte, in seinen Armen hatte sie Spott und Hänseleien vergessen können. Das war vor über dreißig Jahren gewesen. Sie hatten geheiratet, drei wundervolle Kinder bekommen, die Wendelina bereits zur Großmutter gemacht hatten. Doch vor gut acht Monaten war Robert gestorben. Friedlich eingeschlummert konnte man es nicht nennen, nein, er war kaltblütig ermordet worden. Mitten auf der Straße. Schreckliche Dinge waren ans Tageslicht gekommen als die Wache ermittelt hatte. Dinge, die Wendelina immer noch nicht verkraftet hatte. Die Außenwelt hatte sie enttäuscht, ihre Kinder hatten sich nicht darum geschert. Daher hatte sie sich zurückgezogen, in ihre kleine Welt in der Nähe des Hafens. Immer seltener hatte sie einen Fuß vor die Tür gesetzt, immer häufiger hatte sie das Essen, dass ihre Kinder ihr so hilflos vorbeibrachten verschmäht. Sie war abgemagert, ihre Haut eingefallen und blas. Nur ihr schneeweißer Kater Sampo bereitete ihr noch Freude. In Gedanken versunken kraulte sie den Kater, der auf ihrem Schoß saß. Dann machte es Wusch und fast gleichzeitig ließ sich ein klägliches, schockiertes und schmerzerfülltes "Miau" vernehmen.
Wendelina sah auf das Häuflein Asche, das auf ihrem Sessel lag und dann zu Sampo, der wie versteinert in einer Ecke hockte und mit weit aufgerissenen Augen auf den Ort, an dem eben noch sein Frauchen gesessen hatte, starrte. Dann bewegten sich seine Augen langsam zu einer großen, in einen schwarzen Umhang gekleideten Person. Auch Wendelinas Geist drehte sich zu Tod um.
DU BIST ALSO DAS ERSTE OPFER, sagte Tod und mit einem gekonnten Schwung seiner Sense löste er den Geist Wendelinas von dem kleinen Häuflein Asche, dass einst ihr Körper gewesen war.

Laiza Harmonie


Die Gefreite Kathiopeja betrat das Haus in der Hummulistraße in den Schatten. In der Luft hingen seltsame Gerüche. Die Klatschianerin schnupperte. Es schien nach altem Essen und altem Mensch zu riechen. Der miefige Geruch von Staub vermischte sich mit dem unangenehmen Geruch eines Aborts. Die Füße der RuM Ermittlerin trugen sie in die Küche, in der haufenweise Schüsseln und Töpfe herumstanden.
Fliegen summten herum oder saßen auf einer dieser Behälter.
Charlie Holm lehnte am Türrahmen zum Wohnzimmer und räusperte sich laut. Kathiopeja wandte sich vom Küchenunrat ab und hoffte, dass ihr keine der Schüssel hinterher lief.
Sie lächelte den Hauptgefreiten an und kam auf ihn zu.
"Gut, beginnen wir mit der Arbeit", meinte die Ermittlerin und betrat das Wohnzimmer, auf das Charlie mit einem Finger zeigte.
Viele kleine Schildchen mit Nummern standen an vielen kleinen Stellen, die für die Gefreite vollkommen uninteressant aussahen. Aber schließlich war es nicht ihr Aufgabenbereich und die Tatortwächter würden schon wissen was sie da tun. Sie blickte sich geflissentlich um und begutachtete jede für sie interessante Stelle.
Charlie paffte seine Pfeife und beobachtete die junge Frau bei der Arbeit.
"Und wo wurde die Leiche gefunden?"
Charlie nahm die Pfeife aus der Hand und pustete den übel riechenden Qualm in den Raum. "Bei 1, 2 und 3."
Sie blickte sich nach den Zahlen um, während Charlie Holm in seine Tasche griff und die neuste Ankh-Morpork Times herausholte. Kathiopeja's Blick blieb am Sessel hängen. Auf der Sitzfläche standen die ersten zwei Schilder und vor dem schweren Ohrensessel stand das dritte Schild.
Überall waren schwarzgräuliche Flecken. Ihr Hand näherte sich dem größten Fleck auf dem Sitzpolster, doch bevor sie mit dem Finger daran kratzen konnte, hatte Charlie ihr mit der Zeitung auf eben diesem gehauen.
"Aua ...", entgeistert sah die Klatschianerin den Tatortwächter an. "Was soll das?!"
"Der Tatort darf nicht verändert werden!"
"Ich dachte, er wäre schon untersucht worden..."
"Das spielt keine Rolle."
"Okay, Okay", sie hob abwehrend die Hände, "und was ist das da?"
"Asche", antwortete er mit der Pfeife im Mundwinkel. "Die Frau ist verbrannt."
Kathiopeja verzog das Gesicht und seufzte.

Laiza Harmonie betrat die heiligen Hallen der SuSi Gerichtsmediziner ohne anzuklopfen. Bislang war sie hier noch nie gewesen, weshalb sie sich interessiert umsah. Einige metallene Tische nahmen den meisten Platz des Raumes ein und über einem beugten sich zwei Personen in relativ weißen Kitteln.
Die eine, groß, schlank und männlich mit langem grauen Haar, hatte die Arme verschränkt und blickte auf den Tisch hinab, der halb mit einem weißen Laken verdeckt war.
Die andere, kleiner, weiblich und mit langem blonden Haar, dass sie zu einem Zopf geflochten hatte, starrte ebenfalls auf den Tisch herunter ohne etwas zu tun. Ihr weißer Kittel war lang und hatte Probleme sich um ihren Po und um ihre Beine zu klammern. Laiza blickte an der Gerichtsmedizinerin, die nicht viel älter als sie zu sein schien, herunter und fand den Grund des engen Kittels kurz über den Schuhsohlen. Die junge Frau trug mindestens vier Unterröcke.
Die Lance-Korporal räusperte sich, vorauf die zwei sie erst bemerkten.
Sie salutierte: "Oberleutnant Pismire, Hauptmann MeckDwarf schickt mich."
"Und weshalb?", fragte der Mann nach einem kurzen Salut und zog das Leichentuch über den gesamten Seziertisch.
"Er hat mir eine Mitteilung zukommen lassen, indem er von einem Fall spricht, der nicht in die Hände von Raub und Mord gehört."
Pismire lächelte: "Das haben wir uns auch eben gedacht."
Die Gerichtsmedizinerin sah Laiza von oben bis unten an und stutzte, als sie an den Rangabzeichen hängen blieb.
Sie salutierte: "Entschuldigung, Mä'äm!"
Laiza merkte, wie sich ihr Magen verkrampfte, sie hatte sich immer noch nicht mit ihrer neuen Stelle in der Rangordnung abgefunden, dabei war sie nun schon seit ein paar Monaten Lance-Korporal. Aber das Gefühl jemanden überlegen zu sein, hatte bei ihr eineziemlich üblen Beigeschmack, man konnte soiel falsch machen... Sie winkte ab und hoffte, das dies lässig herüber kam.
"Das ist Hauptgefreite Rea Dubiata", stellte Pismire sie vor.
"Hallo Rea", Laiza lächelte, "nenn mich Laiza, bitte kein Mä'äm."
"Okay", antwortete die junge Frau.
"Was ist das denn für ein Fall?", fragte Laiza. Seit Wochen hatte sie nichts anderes gemacht, als nach Kulten und Religionen zu recherchieren, langsam hatte sie es satt, weshalb sie auch nicht zögerte, sich auf diesen Fall zu stürzen.
"In den frühen Vormittagsstunden wurden die Überreste", Pismire blickte auf einen Zettel, "von Wendelina Kalevala gefunden. Und zwar von ihrer ältesten Tochter, die ihr wie jeden Morgen ein Frühstück brachte."
Laiza zog ihre Augenbrauen erwartungsvoll nach oben. "Das ist der Fall? Und wofür brauch man nun einen Okkultismusexperten?"
"Nun", fing Rea an und blickte zu dem Leichentuch herüber. "Das einzige was man von ihr gefunden hat ist ein Bein, Herz und Magen."
"Der Rest ist Asche", fügte Pismire hinzu.
"Oh", Laiza starrte auf das Leichentuch und versuchte das aufkommende Gefühl von Übelkeit zu unterdrücken; sie schmunzelte, "War sie so alt?"
"Nein, ich denke nicht, dass sie zu Staub zerfallen ist, weil sie zu alt war", Pismire grinste, "Der Stumpf des Beines ist verschmort, die gute Frau ist verbrannt."
"Und wieso gibt’s noch ihren Magen und ihr Herz?" Die Übelkeit wurde starker.
"Das wissen wir nicht", meinte Rea, "Und das seltsame ist, dass die zwei Organe vollkommen unbeschädigt sind."
"Höö ... höchst interessant ... eklig, aber interessant."
"Und der Sessel, auf dem die Tote gefunden wurde, hat nur geringfügige Brandspuren."
"Müsste er nicht normalerweise mit verbrannt sein??"
"Eigentlich schon."
"Das fällt dann eindeutig in mein Aufgabenbereich."
Die zwei Gerichtsmediziner lächelten.
"Super, wo ist die Akte des Falles?"
"Nun, ich denke die ist bei dem zuständigen RuM-Ermittler", meinte Pismire.
"Das heißt, ich kann in die Akte nicht einsehen?"
"So was in der Art. RuM ist offiziell für den Fall verantwortlich und es wird denen wohl nicht gefallen, wenn sich eine SuSi dort einmischt."
"Gibt es irgendwo eine Abschrift des SuSi-Berichtes?"
"Glaubst du hier gibt es irgendeinen, der sich doppelt Arbeit machen würde?", meinte Pismire.
"Und ihr habt sicher keine weiteren Informationen."
"Nein, leider nicht, wir sind schließlich nur die Gerichtsmediziner."
"Klar, wo ist der Tatort?"
"Oh, ich kann dich hinbringen", meinte Rea und blickte Pismire an, "Ich darf doch oder?"
"Ja ja, geh ruhig."

Hummulistraße


Die dunkle zerschrammte Holztür war durch ein Siegel der Stadtwache verschlossen. Laiza griff unter ihren Umhang und holte ihren Dolch hervor, mit dem sie das Siegel zertrennte. Den Schlüssel zur Tür hatte sie sich von Humph geben lassen.
Laiza rümpfte kurz die Nase über die verschiedenen Gerüche, die ihr entgegenschlugen, doch wer ein Jahr lang in einem Labor mit den unterschiedlichsten Ausdünstungen und zwei Sumpfdrachen gearbeitet hatte, dessen Nase war abgehärtet. Auch Rea schien von der Geruchswelt nicht weiter beeindruckt zu sein und führte die Okkultismusexpertin direkt in die Wohnstube.
"Wonach suche ich jetzt eigentlich?" fragte Rea, während Laiza gedankenverloren auf den Sessel starrte.
"Wie heiß muss ein Feuer sein, um einen Menschen zu verbrennen?" wandte sie sich an die Gerichtsmedizinerin.
"Über 800 Grad ... und es dauert über eine Stunde, bis der Leichnam vollständig verbrannt ist, je nachdem wie die Bedingungen sind", fachsimpelte Rea.
"800 Grad ... Eigentlich hätten die Möbel sofort Feuer fangen, die Fenster zerspringen und alles lichterloh brennen müssen", sagte Laiza und fuchtelte mit den Armen herum. "Das ganze Haus müsste Schutt und Asche sein!"
"Aber eben das ist nicht eingetreten."
Laiza sah sich in dem Zimmer um, sie hatte nicht das geschulte Auge eines Tatortwächters, aber in anbetracht der unerreichbaren Akte schien ihr nichts anderes übrig zubleiben, als selbst auf Spurensuche zu gehen. Sie hoffte, dass die Zahlenschilder ihr helfen würden, doch irgendwie verwirrten sie die Lance-Korporal nur und so wandte sie sich anderen Dingen zu.
Die Wohnstube war recht klein, beinhaltete einen kleinen Tisch mit vier Stühlen, zwei schweren Sesseln und einen wuchtigen dunklen Holzschrank, in dem haufenweise Kleinzeug stand.
"Ist sie das?" fragte Laiza und trat näher an den Schrank um sich eine Ikonographie anzuschauen. Es zeigte eine ältere Dame mit schneeweißem ordentlich hochgestecktem Haar, ihre Lippen waren leicht geschminkt und zeigten ein schwungvolles Lächeln. Ihre Arme waren um den Hals eines ebenso alten Mannes gelegt. Sie blickten verträumt und glücklich verliebt in den Ikonographen.
"Ja, Wendelina Kalevala und ihr Mann Robert."
"Wo ist er?"
"Er ist tot, seit ein paar Monaten."
Laiza öffnete einen Barschrank. Im Gegensatz zu dem Rest des Wohnzimmers und der gesamten Wohnung war der Schrank sauber. Kein Staubkorn war zu sehen und die Flaschen standen ordentlich neben und hintereinander. Zu vorderst fand Laiza eine Flasche Knieweich und Bärdrückers Whisky.
"Da war wohl jemand eine Schnapsdrossel", kommentierte Laiza und schloss den Schrank wieder.
"Ist die Frage wer von beiden", entgegnete Rea und folgte Laiza in die Küche.
"Oh du meine Güte ...", die Okkultismusexpertin hob ihren Umhang hoch. "Hier muss seit Monaten nicht mehr sauber gemacht worden sein."
Rea zog es vor im Flur zu warten. Der Boden war mit einer Schicht aus alten Zeitungen und diversem Dreck bedeckt. Auf dem Tisch und der kleinen Küchenanrichte häuften sich halbvolle Schüsseln und Kisten. Fliegen schwirrten um Laizas Kopf herum, sie kamen von einer Türe, hinter der sich nach dem Geruch zu urteilen der Abort befand. Irgendetwas knackte unter Laizas Stiefeln, vorsichtig grub sie mit der Stiefelspitze nach der Ursache, als die Stille des Hauses durch einen entsetzten Schrei zerrissen wurde. Sie drehte sich zu der Gerichtsmedizinerin um.
"Eine! Eine ... Ka ...", Rea drehte sich um und verschwand aus dem Haus.
Etwas Schwarzes krabbelte unter eine Zeitung, Laiza hatte sich gerade in Bewegung gesetzt um auf das Etwas zu treten, als ein anderes, größeres Etwas von einem Schrank sprang und ebenfalls unter die Zeitung kroch.
Große Blaue Augen blickten die Wächterin an, während die weiße Katze genüsslich auf der Kakerlake kaute.
"Igitt", kommentierte Laiza und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie blickte zu dem Schrank hoch, auf dem das Tier gehockt hatte. Dort standen viele leere Knieweich und Bärdrücker Flaschen. Eine dieser Flaschen, stand bedrohlich nah an der Kante des Schranks und drohte hinunter zu Fallen. Laiza streckte sich und grill nach ihr.

Rea Dubiata


Rosalinde Gartner schwenkte andächtig den Whisky in ihrem Glas und trank dann einen kleinen Schluck. Es war kein billiger Bärdrücker, allein an der Färbung erkannte man den dunkle Abon der da in ihrem Glas schwappte. Sie trank ihn langsam, ließ ihn über ihre Zunge fließen wie ein Samttuch, das ihre Geschmacksknospen vorübergehend betäubte, sich kalt wie Eis und gleichzeitig heiß wie Wüstensand anfühlte, dann langsam ihren Hals hinunter glitt und ein wohliges Gefühl in ihrer Brust auslöste. Es war, als ob die Ketten, die sie schon solange in Trauer versetzt hatten, gesprengt würden, endlich konnte sie wieder frei atmen. Wie eine Lawine löste sich der Schmerz von ihrem Herzen - doch sie wusste, dies würde nicht lange andauern. In nur wenigen Stunden würde der Schmerz zurückkehren, sie wieder umfassen mit scharfen Klauen, die tief in ihr Gewissen eindrangen und jeden ihrer Fehler ausgrub und ihr vorhielt, wie ein Spiegel, der nicht ihr Ebenbild zeigte sondern die Fratze eines Wesens aus der Kerkerdimension.
Sie wusste, dass sie keine Schuld daran trug. Sie wusste auch, dass wohl niemand schuldig war, außer vielleicht die Götter. Trotzdem hielt sie es sich immer wieder vor - Die Sekunden der Schwäche, in der sie einen winzigen Schluck Kaffee getrunken hatte. Die Aufenthalte im Zigarrenzimmer, die sich doch verkürzen, aber nicht ganz hatte verhindern können - als Ehefrau eines reichen Kaufmanns hatte sie ihre Pflichten. Peinlichst genau hatte sie immer auf ihre Ernährung geachtet, sobald sie wusste, dass sie ein Kind erwartete, ja, wenn ihr Zyklus sich auch nur einen Tag lang Zeit ließ. Doch trotz alle dem, nach spätestens drei Monaten hatte sie das Kind verloren. Ihr Mann hatte ihr keine Vorwürfe gemacht, er meinte, es würde schon werden. Doch ihr lief die Zeit davon! Sie war schon Ende 30 und sie hatte immer von vielen Kindern geträumt. Und nun..
Es klopfte. Maira, das Hausmädchen trat ein. Sie wusste das, auch ohne dass sie zur Tür sehen musste. Die leisen, vorsichtigen Schritte der jungen Frau hoben sich stark von den festen Tritten der anderen Bediensteten ab. "Ein gewisser Herr Bokanowsky möchte sie sprechen, Madame."
Bokanowsky? Sie hatte den Namen noch nie gehört, was könnte er von ihr wollen? Vielleicht war es ja ein Kunde ihres Mannes, doch sie hatte ihn noch nie von jemandem mit einem so komplizierten Namen reden hören.
Rosalinde stand aus ihrem Ohrensessel auf, und drehte sich zu Maira um. "Er soll hereinkommen, aber nicht zu schnell, ich möchte mich noch schnell frisch machen."

Maira verließ das Kaminzimmer, in dem sich ihre Herrin aufgehalten hatte. Und ging zurück in Richtung Haustür. Mit jedem Tag wird es schlimmer, dachte sie. Als die Madame sie eben angesehen hatte, diese leeren Augen, die blasse, eingefallene Haut, der verschwommene Lidstrich.
Sie ließ den hochgewachsenen Mann ein. Er wirkte äußerst sympathisch. Ein langer, spitzzulaufender Bart gab seinem alten Gesicht mit der Hakennase ein bübisches Aussehen. Er zwinkerte ihr durch die runden Brillengläser zu, nahm dann den Hut ab und enthüllte eine blankpolierte Glatze. Maira nahm den Hut entgegen und hängte ihn an der Gaderobe auf, selbiges tat sie mit dem Mantel. Sie bat dem Mann ihr zu folgen und ließ ihn dann mit der Madame allein.
Eine Stunde später, Maira war gerade dabei, die Stube zu fegen, verließ Herr Bokanowsky das Anwesen der Gartners wieder.
Noch eine Stunde später - Rosalinde hatte gerade ihr Mittagessen beendet und hatte sich zum Ausklang des Mahls einen Sherry gegönnt - sah Maira durch die zweiflügelige Tür lichterlohe Flammen im Esszimmer emporschlagen.

Laiza begutachtete die Flasche Bärdrücker. Sie war dreckig von Staub und klebrig von verschüttetem Inhalt. Sie schnupperte. "Die Frau hat wohl gesoffen wie ein Loch", sagte sie zu Rea, die in einer Kiste Ikongraphien gefunden und begutachtet hatte.
"Sieht irgendwie gar nicht danach aus", sagte Rea und zeigte Laiza ein Familienbild, das unbeschwert und fröhlich wirkte.
"Bilder können täuschen", sagte die Okkultismusexpertin.
Rea wollte etwas erwidern, doch dann hörte sie ein leises Quietschen aus der Stube.
"Wer ist da?", rief die Gerichtsmedizinerin.
"Nancy", ertönte eine Frauenstimme. "Ich bin die Tochter von.."
Laiza ging zurück in die Stube und Rea folgte ihr. Eine Frau, die der älteren Dame auf der Ikonographie in vielen Punkten sehr ähnlich war, stand in der Stube und sah sich entsetzt um.
"Sie haben ihre Mutter hier gefunden?", fragte Laiza.
"Nein, das war meine Schwester Claudia. Wir haben uns täglich abgewechselt, wer ihr Essen bringt, Claudia war heute dran."
Der Schock hielt die Frau wohl davon ab, in Tränen auszubrechen, doch man spürte deutlich, wie sehr sie sich selbst am Riemen riss um die Fassung zu bewahren. Ihr leicht geöffneter Mund sog immer wieder laut hörbar Luft ein, als habe sie ein beklemmendes Gefühl in der Brust, wie einen Asthmaanfall.
Laiza hatte ein kleines, schwarzes Notizbuch gezückt, schob sich einige Strähnen aus dem Gesicht und räusperte sich dann: "Kann ich Ihnen ein paar Fragen stellen?"
Die Antwort Nancys kam zögerlich. "Sicher." Sie befreite einen Stuhl von einer großen Ladung dreckiger Haushaltsgegenstände verschiedenster Arten und Formen und entschied dann, sich doch nicht darauf zu setzen.
"Erzählen Sie mir, was hier los war. Vor heute morgen", sagte Laiza und suchte in ihrer Tasche nach einem Bleistift.
"Vor einiger Zeit ist mein Vater gestorben", sagte Nancy mit leiser Stimme. "Seitdem ist.. war meine Mutter nicht mehr dieselbe. Im Grunde ist es gut dass sie.. dass sie.. Sie hat kaum noch gegessen, die Katze hat das Meiste bekommen was wir ihr brachten. Sie hat ständig getrunken, ich weiß gar nicht, woher sie das Zeugs her hat.. hatte."
"Hatte Ihre Mutter irgendwelche Feinde? Die ihr vielleicht etwas böses wollten?"
"Nein, sie ging nicht mehr aus dem Haus und redete nur noch mit Claudia und mir."
Rea hörte nur noch mit halbem Ohr zu, als Laiza die Tochter weiter befragte. Sie sah sich weiterhin im Haus um und fühlte sich unwohl. In tote Menschen hineinzusehen gab ihr einen kleinen Einblick in ihr Leben. Die meisten Charakterzüge, die man herausfinden konnte, wenn man eine Leiche studierte, waren unterschwellig und kamen nur nach gründlichster Analyse ans Tageslicht.
Ein Haus aber, der Ort an dem eine Person lebte, zeigte jedem, wer sie war. Nicht umsonst sagt man, dass die Umgebung die Seele widerspiegeln. Es war unglaublich interessant, selbst nach dem Charakter der verstorbenen Wendelina Kalevala zu suchen, gleichzeitig fühlte man sich peinlich berührt, denn man drang ja in die Privatsphäre von jemandem ein, den man gar nicht kannte. Rea betrachtete gedankenverloren das Chaos in der Stube.
Soweit Rea das beurteilen konnte hatte Wendelina einmal einen guten Geschmack gehabt. Ihr Mobiliar, heruntergekommen, da es nicht mehr gepflegt wurde, schien aus solidem und teurem Buchenholz gemacht zu sein, die vergilbten Vorhänge hatten eine feine Spitzenumrandung und hatten zusammen mit einer Blechkräutermühle wohl einmal für eine heimische Atmosphäre gesorgt. Jetzt war all dies, was das kleine Haus einmal so wohnlich und angenehm hatte wirken lassen, von einer großen Schicht Dreck und Durcheinander verdeckt, so dass man es kaum noch wahrnahm. Verändern sich Menschen wirklich so schnell?, dachte Rea. Auch ihre Wohnung war ein wenig chaotisch, überall standen Dinge an Orten, die für sie eigentlich gar nicht vorgesehen waren, das Zimmer wirkte klein und vollgekramt. Doch diese Art von Unordnung hatte eine gewisse Struktur. Die Dinge waren da, wo man sie am häufigsten brauchte. Und vor allen Dingen war es nicht so verkommen wie hier, in der ehemaligen Heimstätte Wendelinas.
"Gut", sagte Laiza und klappte ihr Notizbuch zu. "Ich denke das war's dann. Ich kann Ihnen nur mein Beileid ausdrücken. Meine Kollegin und ich dürften hier fertig sein." Die Worte der Okkultismusexpertin rissen Rea aus ihren Gedanken. "Äh, ja. Mein Beileid." Die beiden Susen verließen das Haus und gingen zurück in Richtung Stadtwache.
"Hast du eine Theorie?", fragte Rea und sah Laiza von der Seite an.
"Ja", sagte diese. "Du hast sicherlich bemerkt, dass beide Töchter davon gesprochen haben, dass Kalevala vor ihrem Tod immer häufiger immer mehr getrunken hat."
"Ähm, beide?", entgegnete Rea verdutzt. "Es war doch nur Nancy da."
"Kathiopeja hatte schon mit Claudia gesprochen", sie holte eine Mappe aus ihrer Tasche und wedelte damit vor Reas Nase. "Wenn es dich interessiert."
"Mich interessiert eher, wie die Frau so schnell fast gänzlich verbrennen konnte."
"Na, das ist doch ganz klar!", sagte Laiza und sah Rea an, als würde sie ihr das Einmaleins erklären. "Hast du schon mal gesehen wie schön Alkohol brennt?"
"Ach", sagte die Gerichtsmedizinerin, "aber die Menge Alkohol reicht nicht aus, um einen ganz normalen Körper in Brand zu setzen."
"Deshalb", sagte Laiza und legte eine dramatische Pause ein, "bin ich Okkultismusexpertin."

Henry Bokanowsky rührte mit seiner Hand in einem hölzernen Waschzuber voller Wasser. So, glaubte er, würden sich seine positiven Schwingungen darauf übertragen. Jeden Tag trank er selbst einen Schluck dieses aufgefangenen Regenwassers und fühlte sich danach ein ganzes Stück wohler. Auch seinen Kunden verkaufte er dieses reine, positiv aufgeladene Wasser mit Vorliebe. Er wusste nicht genau, wann und warum er es den Menschen anbot, es war einfach ein Gefühl, dass er es dieser Person verabreichen musste. Und meistens hatte sein Gefühl recht, von den armen depressiven Menschen forderte nicht einer noch mal seine Dienste an. Dies konnte auf keinen Fall Unzufriedenheit sein, Henry arbeitete nun schon sehr lange als Wunderheiler und hatte schon die verschiedensten Dinge an den Mann oder an die Frau gebracht. Manche davon, dass gab er offen zu, waren Murks gewesen. Dies merkte man schnell, denn in Ankh-Morpork fand man schnell heraus, wo die Leute, die einen über den Tisch gezogen hatten, wohnten. Nicht selten hatte er neue Türen oder Fenstergläser benötigt.
Das Wasser war etwas anderes. Er hatte es erst vor einigen Tagen herausgefunden. Zufällig hatte er ein Buch günstig in einem Laden gefunden, welches über die Wirkung von positiven Schwingungen berichtete. Dies war nichts Neues für Henry, denn er selbst sprühte ja vor positiver Energie, aber ein kurzes Kapitel des Buches hatte sich mit der Aufbewahrung dieser Schwingungen beschäftigt. Wenn Henry sich sehr stark auf sein positives, inneres Ich konzentrierte, dann konnten seine Schwingungen in Flüssigkeiten übergehen. Da er generell von Alkohol nichts hielt, hatte er Wasser genommen. Und nun saß er auf einer Bank in seinem kleinen Innenhof, der größtenteils mit Kräuterbeeten versehen war und hielt seine Hand in einen Waschzuber. Dabei visualisierte er, wie das Gute ihn durchströmte, ihn Helligkeit und Liebe erfüllten und er mit der Welt vollkommen im Reinem war. Vollkommen.

Laiza Harmonie


Man konnte noch die Wärme riechen. Zumindest kam es Laiza so vor, doch nichts in diesem Raum war noch warm, nichts erinnerte an die lodernden Flammen, die hier gewütet hatten. Außer ein kleines Häufchen Asche und zwei Finger. Dabei handelte es sich um den Daumen und den Zeigefinger der rechten Hand der Hausherrin, die um den Stiel eines Glases gelegt waren, aus dem sie kurz vor ihrem Tod einen Schluck getrunken hatte.
Das Glas war unbeschädigt, ebenfalls das Sofa auf dem die Dame gelegen hatte. Die Okkultismusexpertin beobachtete, wie die Gerichtsmedizinerin das Häufchen Asche begutachtete, mit einem Stäbchen stocherte sie vorsichtig darin herum, in der Hoffnung noch ein wenig mehr zu finden. Olga-Maria wartete geduldig, bis Rea damit fertig war, um dann die Asche einzusammeln und einzutüten.
"Ich würde mal glatt behaupten, dass sie aus demselben Grund starb wie Wendelina Kalevala", behauptete Laiza, "Was immer das auch sein mag."
Rea nickte und fragte sich leise selber, was wohl in dem Glas gewesen war.
"Ich nehme an Sherry", antworte Olga und zeigte auf einen kleinen Beistelltisch. Dort stand eine angebrochene Flasche des Getränks auf einem polierten kleinen Silbertablett.
"Ich werde mal mit den Dienstmädchen sprechen", entschloss sich Laiza.
"Mach das", antwortet Rea.

Maira saß apathisch in der Küche des Hauses, die durch die untergehende Sonne in ein warmes Licht getaucht war. Sie war noch jung, fast noch ein Mädchen, ihr langes rotes Haar fiel wellig und zerzaust auf ihre Schultern. Auf dem Tisch lagen ihre Dienstmädchenhäubchen, eine Schleife und ein Dutzend Haarklammern.
Sie bot Laiza eine Tasse Tee an.
"Nein, danke", lehnte die Wächterin ab, "Es tut mir leid sie in dieser Situation zu stören, aber ich muss ihnen einige Fragen stellen."

***

Laiza schlenderte gedankenverloren durch die Straßen. Das Gespräch mit dem Dienstmädchen hatte nicht sehr lange gedauert. Hat Rosalinde Gartner täglich Alkohol getrunken? Wo befindet sich der Gatte? Gab es irgendeinen Grund Selbstmord zu begehen?
Die Antworten waren ernüchternd gewesen. Eigentlich dachte Laiza, sie wäre mit der Vermutung, dass der Alkohol an dem tragischen Geschehen schuld sei, auf dem richtigen Wege. Doch laut dem Dienstmädchen hatte sich die Lady nur nach dem Mittagessen ein Gläschen gegönnt, eine Trinkerin war sie nie gewesen. Natürlich hieß das nichts, schließlich brauchten Bedienstete nicht alles zu wissen... Rosalinda Gartner hätte sicher Möglichkeiten gefunden, um unbemerkt Alkohol zu konsumieren. Ihr Mann war ein recht wohlhabender Kaufmann und derzeit in Llamedos geschäftlich unterwegs. Das Dienstmädchen schloss Selbstmord aus, seit langem war die Hausherrin zwar von Depressionen geplagt, weil sie bislang noch keinen Nachwuchs bekommen hatte, doch schien sich Maira nicht vorstellen zu können, dass sie sich deshalb umbrachte - und dann noch auf solch grausame Weise. Das Mädchen sah die Schuld mehr im allgemeinen Gesundheitszustand der Hausherrin, der sich in letzter Zeit immer mehr verschlechterte. Sie hatte renommierte Ärzte, Heiler und Gurus kommen lassen, doch egal was sie taten, ihre Behandlungen halfen nicht weiter. Danach verfiel das Hausmädchen in einem Heulkrampf. Ihr grauste es vor der Rückkehr des Hausherren, der nur mit Widerwillen auf diese Geschäftsreise aufgebrochen war.
Als sie sich wieder beruhigt hatte, gab sie Laiza eine Liste mit Namen, die zu den Ärzten, Heilern und Gurus gehörten, die in den letzten Monaten da gewesen waren.

***

Als Laiza am nächsten Morgen das Wachhaus betrat, kam Obergefreiter Drogan Eisenschädel auf sie zu. In der Hand hielt er eine Akte.
"Guten Morgen!", er streckte ihr die Akte entgegen und schüttelte den Kopf, "Absolut seltsamer Fall, der gehört jetzt dir, ich muss los", meinte er nur, salutierte und ging an ihr vorbei aus dem Wachhaus.
Die Okkultismusexpertin drehte die Akte in ihrer Hand und öffnete sie. Sie fand einen Bericht, von Drogan unterschrieben, und einige Zeugenaussagen. Langsam bewegte sie sich in Richtung Büro, während sie las.
Gestern war auf der Ahenobarbusstraße ein Karren verunglückt, weil sein Fahrer plötzlich in Flammen aufgegangen und zu einem Häufchen Asche zerfallen war.
Na super, dachte Laiza, noch ein mysteriöser Fall mehr.
Als sie ihr Büro betrat musste sie mit Schrecken feststellen, dass sich auf ihrem Schreibtisch vier weitere Akten gesammelt hatten.

Rodney Knurrlaub hatte vor seinem tragischen Ableben in einem kleinen Zimmer in der Tonstraße gelebt. Zurück gelassen hatte er niemanden, keine Frau, keine Kinder und laut der Zimmervermieterin hätte er diese auch gar nicht mit seinem Gehalt am Leben halten können. Er war Karrenfahrer für ein Fuhrunternehmen aus den Vororten der Stadt und reiste zwischen den dortigen Bauernhöfen und Ankh-Morpork hin und her.
Laut der Vermieterin waren die Mitarbeiter von SuSi schon am Morgen hier gewesen, also begrapschte der Lance-Korporal hemmungslos alles was sie in die Finger bekam. Sie öffnete Schubladen, Türen, begutachtete Bilder an den Wänden, wühlte in den Papieren, die auf einem kleinen Tisch lagen und sah sogar unter dem Teppich nach. Die fand einige leere Flaschen Bier und eine angebrochene Flasche Liqueur.
War es vielleicht am Ende doch der Alkohol?, schoss es ihr durch den Kopf.
Ein Bett, eine Kommode und ein kleiner Schrank standen ebenfalls noch im Raum, zu dem Tisch gehörte lediglich ein Stuhl. In der Waschschüssel auf der Kommode befand sich kein Wasser, allerdings ein Zettelchen.
Doch anstatt ein hilfreicher Hinweis zu sein, stand auf dem Zettel nur ein Spruch, der da lautet: Sei mir getrost, nach trüben und widerwärtigen Tagen eilet des sanften Glücks frohere Stunde herbei.
Man merkte der Schrift an, dass der Verfasser nicht sehr geübt darin war zu schreiben. Sie drehte das Blatt um und fand einen weiteren Satz. Täglich drei Schlücke, die Flasche reicht dann für etwa drei Tage. H.B.
Das klang schon viel interessanter. Aber was für eine Flasche? Sie blickte zur Liqueurflasche hinüber, die nun auf dem Tisch stand. Für Täglich drei Schlücke war die Flasche eindeutig zu groß um nur drei Tage zu überdauern, oder es waren recht große Schlucke gemeint.
Laiza sah sich noch einmal überall um, doch sie fand keine weitern Flaschen. Sie nahm den Zettel mit und verließ das Zimmer.

Akte Nummer Zwei war von der Abteilung S.E.A.L.S., sie war nicht gerade dünn, denn sie enthielt fast eine ganze Familiengeschichte.
Es handelte sich um die Familie Kürbis. Schon des Öfteren waren Mitglieder der S.E.A.L.S. zu dieser Familie gerufen worden, weil der Ehemann Todd gewalttätig gegenüber seiner Frau Anne-Marie und seinen zwei Kindern wurde. So landete der Hafenarbeiter häufig in der Ausnüchterungszelle.
Keine Woche war der letzte Eintrag über Todd und seiner Faust alt und nun hatten zwei S.E.A.L.S. Wächter am vergangenen Tag die kläglichen Überreste von Anne-Marie Kürbis gefunden. Sie bestanden aus einem Bein und dem Becken. Natürlich vermuteten die Wächter sofort einen grausamen Mord, mit keinem anderen als Todd Kürbis als Täter. Diesen hatte man allerdings in einem kleinen Hafenlager tot aufgefunden - er hatte sich erhängt.
Laut der pathologischen Untersuchung von Oberleutnant Pismire war der Ehemann zu Zeitpunkt des Todes seiner Frau mindestens vier Stunden tot.
Somit landete die Akte nicht auf dem Schreibtisch eines R.U.M. Ermittlers sondern auf Laizas Tisch, denn inzwischen hatten sich die seltsamen Todesfälle innerhalb des Wachhauses - und mit Sicherheit darüber hinaus - herum gesprochen.

Einmal quer durch die Stadt erreichte sie die kleine Wohnung der Kürbis'. Sie bestand aus einem kleinen Schlafraum und einem Allzweckraum in dem gekocht, gegessen, gewaschen und gelebt wurde. Einige verteilte Spielsachen aus Holz deuteten auf die Kinder der Familie hin und deren Zustand, abgenutzt und alt, wiesen darauf hin, dass das Spielzeug häufig weitergegeben würde.
Auch hier schaute sich Laiza genau um. Vor einem großen Waschtrog, der in der hintersten Ecke des kleinen Raumes stand, zeichnete sich auf dem fleckigen, abgenutzten Teppich ein dunkler Brandfleck ab. Es war kein Fleck wie bei einem offenen Feuer, mehr ein bräunlicher Fleck wie von einem vergessenen Bügeleisen.
Hier war sie gestorben.
Einige Aschereste wiesen darauf ebenfalls hin. Nasse Wäsche hing halb auf dem Trog, das Waschbrett lag auf dem Boden.
Sie hatte gearbeitet, dann kam der Tod.
Die Okkultismusexpertin drehte sich ein paar Mal im Kreis, während sie sich fragte nach was sie Ausschau halten sollte. Natürlich waren auch hier die Kollegen gewesen und hatten alles auf den Kopf gestellt. Aber sie wussten nichts über den kompletten Fall, vielleicht hatten sie etwas übersehen, weil es für sie nicht relevant erschien?
Alkohol, schoss es Laiza durch den Kopf. Sie öffnete alle Schränke und Schubladen, schaute unter den Betten und auf Regalen, doch nirgendwo fand sie eine Flasche mit Alkohol.

Laiza setze sich an den kleinen Küchentisch im Allzweckraum der Kürbis und holte die Fallakte heraus.
Was hatten die Opfer mit einander zu tun?
Wendelina Kalevala. Die Töchter berichteten, dass vor einigen Monaten ihr Vater verstorben sei und dass ihre Mutter nun sehr zurückgezogen lebte - sie war traurig.
Rosalinde Gartner. Unzählige Versuche ein Kind zu bekommen scheiterten. Sie litt unter Depressionen.
Rodney Knurrlaub. Viel wusste sie nicht über ihn, nur das er ein sehr mageres Leben führte und aufmunternde Sprüche nötig zu haben schien.
Anne-Marie Kürbis. Sie war mit ihrem Mann anscheinend durch die Hölle gegangen. Vielleicht war er zu beginn der Ehe einmal liebevoll und zärtlich gewesen... Ihr Leben war also nicht gerade wundervoll, so etwas machte traurig und depressiv.
Alle Opfer schienen irgendein Problem zu haben, Depressionen.
Der Lance-Korporal zog das Zettelchen aus ihrer Tasche. Der Spruch sollte anscheinend ermutigen. Ihr Blick blieb an dem Kürzel H.B. hängen, wer steckte dahinter?
Sie stand noch einmal auf und ging langsam durch den Raum, immer wieder bückte sie sich um unter Schränke zu blicken. Nahe dem Waschtrog fand sie unter einem kleinen Beistellregal einen drei auf eineinhalb Zentimeter großen Korken. Laiza richtete sich auf und hielt den Korken in der Hand. Wo war die dazugehörige Flasche? Und wieder blickte sie sich um, während sie vorsichtig an dem Korken schnüffelte. Eine Flasche mit Alkohol schien er nicht verschlossen zu haben, er roch neutral. Und dann sah sie etwas am Boden des Waschtroges, in dem immer noch das benutze Waschwasser war. Sie zog es heraus und zum Vorschein kam eine grüne Flasche mit einem feuchten Pergament auf dem Bauch.

Rea Dubiata


Rea fegte gerade die Überreste Anne Schwegelins mit einem Handfeger vom Seziertisch und in einen Beutel. Bei dem jungen Mädchen waren nur die Haare unversehrt gewesen – der Teil des Körpers, der eigentlich am leichtesten entflammbar war.
Sie hatte bereits nach Substanzen gesucht, die einen Körper so schnell verbrennen ließen – und war fündig geworden. Der Teufel hieß in diesem Fall Kohlenmonoxid, das nicht nur giftig sondern auch überaus leicht entflammbar war. Wenn die Opfer es eingeatmet hätten, dann wären sie ohnmächtig geworden, was zum Beispiel die vollkommen unverkrampften Finger des Weinglases Rosalinde Gartners erklären würde. Die meisten Menschen hätten sich in den Qualen des Feuertodes verzweifelt schreiend gewunden doch die Muskeln in den beiden Fingern waren so entspannt gewesen wie man es selten bei einer Leiche sah.
Nachdenklich spielte Rea mit ihrem Zopf. Nur eine winzige Menge Kohlenmonoxid reichte aus, um einen Menschen zu töten, eine viel größere war notwendig um ihn zu entzünden. Jedoch: Kohlenmonoxid entstand nur durch Verbrennung und löste dann mit Sauerstoff die Explosion aus. Wie hätte man soviel von dem Gas in die Hütte Kalevalas bringen können? Und überhaupt, Rosalinde war nur wenige Minuten alleine gewesen bevor sie starb. Rea merkte wie sie sich im Kreis drehte und holte sich zunächst einmal einen Kaffee.
Dummerweise hatte Laiza alle Akten mitgenommen, Rea blieb nur eine magere Mappe, die von Charlie Holm zusammengetragen worden war. Sie enthielt einige Ikonographien des hübschen brünetten Mädchens, offenbar aus dem Zimmer in dem Anne gefunden wurde. Die Ikonographie zeigte ein nur leicht angeschmortes Bett, welches voller Asche und Haare war. Das Zimmer selbst gehörte der Näherinnengilde, in der Anne gearbeitet hatte. Frau Palm zu Folge hatte das Mädchen sie vor einiger Zeit um einen Ausstieg aus dem Geschäft gebeten, da sie sich binden wollte. Mit wem, das hatte sie niemandem gesagt und auch sonst war kaum etwas über sie bekannt. Nur dass sie zu einem der Opfer zählte, die durch einen Umstand das Zeitliche segneten, den man noch nicht kannte und noch nicht erklären konnte.
Reas Gedanken schweiften zu der einzigen Lösung, die sie noch sah: Magie. Durch Hexerei war es eindeutig möglich einen Körper in Brand zu setzen. Wenn sie sich richtig erinnerte, so musste man nur die Welt dazu bringen, in der nächsten Sekunde eine Eventualität anzunehmen, in der es zufällig so war, dass ein Karren, ein Hahn oder eben ein Mensch einfach in Flammen aufging. So ähnlich musste es mit Zauberei gehen. War also jemand magiekundiges in die Sache verstrickt?
Die Tür zur Gerichtsmedizin wurde aufgestoßen und Laiza kam herein. Sie hielt eine Flasche in der Hand und etliche Papiere unterm Arm und begrüßte ihre Kollegin mit einem erfreutem: "Ich habe eine heiße Spur!"
Rea grinste, bemerkte das Laiza den Witz nicht verstand und legte dann wieder eine sachliche Miene auf. "Ah, ja. Darf ich fragen warum du die Flasche mit bloßen Händen angefasst hast?"
"Ich habe sie aus einem vollen Waschtrog gefischt, da sind sicher keine Spuren mehr drauf."
Rea verdrehte die Augen. "Ich werde sie trotzdem überprüfen lassen. Wasser kann Fingerabdrücken nichts anhaben. Seife schon... Das Etikett ist ja auch kaum mehr lesbar, aber ich denke, Akky und Alice kriegen das hin. Akky sollte außerdem die Flasche untersuchen." Sie hielt Laiza einen Leinenbeutel hin und sah sie auffordernd an.
Laizas Gesicht verzog sich ein bisschen. Wer war hier eigentlich der ermittelnde Wächter? Und wer Lance-Korporal und wer Hauptgefreite. Dann erinnerte sie sich, dass ihr die Befehlsgewalt ja gar nicht gefiel und dass Rea bei den vielen Leichen sicher die Höflichkeit ein wenig vergaß und ließ die Flasche in den Beutel fallen. Dann breitete sie die Akten auf Reas sowieso schon überladenen Schreibtisch aus und begann nach der Liste der Ärzte Rosalindes zu suchen, während Rea die Flasche zu den beiden Tatortwächterinnen brachte.

"Hmmm...", Akkhuna schnupperte am Flaschenhals und kniff die Augen zusammen. "Riecht nach Wasser. Regenwasser wenn du mich fragst. Allerdings solches, das schon eine Weile gestanden hat, nichts, was man unbedingt trinken sollte aber immer noch besser als Ankh-Wasser. Naja, und das Waschmittel riecht man natürlich. Kein wirklich teures."
Alice kramte derweil in ihrer Tasche. "Das heißt wir haben eine Chance, Fingerabdrücke zu finden.", sagte sie.
Rea beobachtete, wie die Gefreite die Flasche mit schwarzem Puder überstrich und ihn dann langsam fortbließ. Nur wenige Körnchen blieben hängen und auch auf der anderen Seite kamen keine Abdrücke zum Vorschein.
"Mist", sagte Rea. "Ich hatte gehofft es bringt uns weiter."
"Noch ist nicht aller Tage abend!", sagte Alice und zückte einen kleinen Stab aus ihrer Tasche, der am einen Ende einen kleinen, faustgroßen Kasten besaß. Mit dem Fingernagel tippte sie dagegen. "Hee, Eddy, wach auf, es gibt Arbeit!"
Eine Klappe öffnete sich an der Seite des Kastens und ein Dämon der nicht rot so wie seine Kumpane sondern fast durchsichtig war, sah heraus. "Schon wieder?", seine Stimme war dünn und leise, aber nicht minder frech.
"Ja. Wir bräuchten bitte negatives Licht."
"Bitte?", fragte Rea und sah verwundert von Alice zum Dämon und vom Dämon zu Akky und von Akky zum Dämon.
"Das ist Eddy. Eddy ist ein LED", sagte Akkhuna und zog die schweren Vorhänge vorm einzigen Fenster des Büros zu und löschte die mickrige Kerze auf dem Tisch.
"Aha", sagte Rea. "Und was bitte ist ein LED?"
"Neuestes Ding auf dem Markt!", sagte Akkhuna strahlend. "LED steht für Licht Erzeugender Dämon. Siehst du das kleine Laufrad? Wenn Eddy darin rennt fängt er an zu leuchten!"
Der Dämon begann, voller Elan, dies zu demostrieren und erhellte den Raum in leicht flackerndem, weißen Licht.
"Die Spiegel im Kasten dienen zur Bündelung des Lichtstrahls", erklärte Alice.
"Ach ja. Und was meinst du mit negativem Licht'?"
Alice betätigte einen Schalter am länglichen Teil des Gerätes und lächelte Rea an. "Na, Eddy läuft dann rückwärts!" Sie schloss die kleine Klappe des Kastens und richtete den herausscheinenden Lichtstrahl auf die Flasche. Das Licht hatte einen seltsam bläulich-violetten Unterton, es war zwar hell, aber auch irgendwie dunkel.
Und es brachte etwas zum Leuchten, etwas, dass sich als Fingerabdrücke entpuppte.
"Man nennt es Fluhrästänz", erklärte Akkhuna und ikonographierte den Abdruck auf der Flasche. Sie fanden noch einige mehr und erstellten von jedem ein Bild. Daraufhin schaltete Alice den LED aus und warf Eddy einen Keks durch die Öffnung.
"So, fehlt nur noch dieses Etikett", sagte Rea und deutete auf das gräulich verfärbte und teilweise aufgelöste Stück Zellulose, als Akkhuna die Vorhänge wieder öffnete. Es war mittlerweile getrocknet und man konnte noch erkennen, dass es einst Schrift getragen hatte.
"Nicht weiter schwierig", erklärte Ratti und schleppte eine Kanister mit einer schwappenden, violetten Flüssigkeit an. "Ich hab mir dass angsehen, das Papier. Ganz klarer Tintenfraß."
"Bitte?", die Gedankengänge der Laborgnomin waren Rea nicht nachvollziehbar.
"Tintenfraß. Entsteht, wenn man Eisengallustinte verwendet. Wenn das Eisen oxidiert, wird Schwefelsäure frei, die sich durchs Papier frisst."
"Aha, und dass heißt was?"
Ratti kippte den Inhalt des Kanisters auf das Stück Papier. "Das heißt, dass dieser Indikator hier die Säure sichtbar macht. Das hier ist Rotkohlsaft, sieh genau hin."
Innerhalb weniger Sekunden hatte sich das Papier voll gesogen, es war gerade genug um das ganze Papier zu tränken und dann, wie durch Zauberhand erschienen rote Buchstaben auf dem kleinen, mitgenommenen Stück gepresster Zellulose. "He y Bu now k – Gl cks eli ei in las en."

Laiza Harmonie


Wieder einmal stand Laiza im Wohnzimmer von Wendelina Kalevala. In der Hand hielt sie den Spruchzettel aus Rodney Knurrlaubs Wohnung.
Auch für einen Laien war die Ähnlichkeit der Handschrift unverwechselbar. Nun hatten sie zum einen die Initialen und zum anderen die Hälfte eines Namens. Doch nun war nicht der Zeitpunkt, um durch das Galgenmännchen-Verfahren an den vollständigen Namen zu kommen. Sie brauchte unbedingt einen weiteren Anhaltspunkt und die Wohnung von Wendelina kam ihr da genau richtig. Hier wurde nämlich nicht viel umgeräumt und weggeschmissen, wie man es bei den Gärtners erwarten sollte.
Susigerecht zog sie sich Handschuhe an, bevor sie noch einmal alles durchsuchte.

Sie hatte ihn nicht kommen hören, denn er hatte sich auf weißen Samtpfoten vorsichtig angeschlichen. Sie glaubte überall nachgesehen zu haben und als sie sich gerade vom Wohnzimmerboden aufrichten wollte, stand er vor ihr.
Für einen Kater dünn und klein, doch die zerrissenen Ohren deuten darauf hin, dass er einer war. Weiß wie Schnee setze er sich vor ihr hin und schaute sie erwartungsvoll an.
Sie erinnerte sich an das Katzenklo, das in der Küche stand.
"Hat man dich hier ganz allein gelassen?"
Er miaute und stand auf, um seinen Hals baumelte eine kleine Kugel die im Matten Licht des Tages funkelte, dann wendete er sich von ihr ab und trat in den Flur hinaus.
Er ging auf die Schlafzimmertür zu, doch bevor er dahinter verschwand, drehte er sich noch einmal um und miaute auffordernd.
Der Lance-Korporal stand auf und folgte der Katze.
Nur einen Spalt breit waren die Vorhänge geöffnet und ließen gerade genug Licht hinein, um die Einrichtung des Schlafraumes zu begutachten. Ein Ehebett mit einer schweren Tagesdecke füllte den Raum fast vollkommen aus, ein schmaler Schrank stand neben der Tür und enthielt wohl alle Kleidungsstücke, die Kalevala besessen hatte.
Der weiße Kater war auf das linke Nachttischchen gesprungen und kratze mit seinen Krallen über den Schubladenknauf.
Die Okkultismusexpertin ging auf das Möbelstück zu und öffnete die Schublade. Alte verblichene Briefe und ein Notizbuch in schwarzem Leder kamen zum Vorschein. Und darunter, eine kleine grüne Flasche.

Henry Bokanowsky
Glückseligkeit in Flaschen


Laiza lächelte triumphierend und verließ die Wohnung, ohne zu bemerkten wie der kleine Kater hinter ihr her aus der Wohnung flitzte.

Rea hatte sich entschlossen, ihre Kollegin in den Vorort von Ankh-Morpork zu begleiten, wo man Henry Bokanowsky ausfindig gemacht hatte.
Der Eselskarren hielt vor einem kleinen heruntergekommenen Holzhaus, das zwischen einigen Bäumen versteckt war und einen recht verlassenen Eindruck machte.
Laiza legte die Zügel weg und sprang vom Karren.
Rea wollte es ihr gleichtun, doch ein verräterisches Geräusch, das beunruhigender weise klang wie reisender Stoff, ließ sie wieder zurück sinken auf die Kutschbank. Sie brauchte noch einige Augenblicke, bis sie ihre vielen Unterröcke aus dem splitternden Holz des Karrens befreit hatte und endlich mit beiden Beinen auf dem Boden stand.
Währenddessen war der Blick des Lance-Korporals durch den verwilderten Vorgarten geschweift.
"Wie willst du eigentlich vorgehen?", fragte die Gerichtsmedizinerin, als sie endlich neben Laiza auftauchte.
"Klopfen und nett nachfragen", antwortete sie und strich sich eine schwarze Locke aus dem Gesicht, sie hatte sich auch extra zivil in eine leinenfarbenen Bluse und eine schwarzen Hose gekleidet.
Sie schritt auf die Tür zu und betätigte den alten verrosteten Klopfer, während die Gerichtsmedizinerin die Situation noch einmal durchdachte.
Laiza blickte schon verstohlen durch eins der dreckigen Fenster, als ihre Kollegin beim herumschlendern einen kleinen Pfad zum hinteren Garten fand.
Einst schien hier mal ein Tor gestanden zu haben, doch es zeugten nur noch ein gemauerter Pfosten und zwei verrostete Scharniere davon.
"Wollen wir nicht besser hier lang gehen?"

Hinter dem Haus schien sich der überwucherte Vorgarten fortzupflanzen. Einige Bäume ragten aus dem hohen Gras heraus, die ein angenehmes Schattenspiel auf das Grundstück warfen.
Hinter diesen Bäumen, am Rand des Grundstückes, stand in kleiner Verschlag aus Holz, der so schief war, dass es den Anschein hatte er würde sich an der Mauer abstützen, die dort zu einer Ecke zusammen lief.
Aus ihm ertöne ein fröhliches Gesumme. Laiza und Rea traten näher.
"Hallo?" fragte Laiza zaghaft.
Das Summen verstummte und ein hochgewachsener Mann trat heraus. Als er die zwei Frauen sah, lächelte er auf eine äußerst sympathische Art und Weise, zwirbelte seinen Bart und fragte, was er für sie tun konnte.
"Wir haben vorne geklopft...", sagte Laiza in einem entschuldigenden Tonfall, schließlich war es nicht sehr höflich, in fremden Gärten aufzutauchen.
Er winkte ab.
"Sie sind Herr Bokanowsky?"
"Ja, und wer sind Sie wenn ich fragen darf?"
"Das ist meine Kollegin, Rea Dubiata und ich bin Laiza Harmonie, wir sind im Auftrag der Stadtwache hier."
Sie wäre davon ausgegangen, dass sich sein Blick veränderte und man ihm anmerkte wie er nervöser wurde, doch nichts der gleichen trat ein. Henry lächelte weiter sein sympathisches Lächeln und wartete darauf, das Laiza weiter sprach.
"Sie verkaufen Glückseligkeit in Flaschen?" fragte der Lance-Korporal weiter während Rea sich damit begnügte die ganze Situation zu beobachten.
"Oh ja, bis lang sind meine Kunden äußerst zufrieden."
"Wieso gehen sie davon aus?"
"Bislang hat sich noch keiner beschwert."
Die zwei Frauen wechselten einen viel sagenden Blick, dann ergriff Rea das Wort.
"Was ist in diesen Flaschen drin?"
Der Mann fing an zu lachen und Laiza lief ein kalter Schauer über den Rücken.
"Nichts, außer Regenwasser." Er grinste breit.
"Regenwasser?" hakte Laiza nach.
"Ja, genau", nickte er, "in diesem Holzbottich fange ich es auf."
Er wies auf ein fast schwarzes, großes Gefäß, das an der Hauswand stand, direkt unter der Regenrinne.
Mit schnellen Schritten eilten die zwei SuSis auf den Bottich zu.
Das Wasser war klar und lies den Blick bis auf den Boden sinken.
"Da unten liegt irgendetwas."
"Ja", bestätigte Henry und kam zu ihnen hinüber geschlendert, "das sind Steine."
"Steine? Was für Steine?"
"Irgendwelche Steine, die ich in der Wüste gefunden habe."
"Wissen sie das all ihre Kunden tot sind?!" sagte Laiza und sah ihn abschätzend an.
Sein sympathisches Lächeln erstarb.
"Was?" hauchte er und schüttelte den Kopf voller Unverständnis.
"Was sollen das für Steine aus der Wüste sein?"
"Ich habe sie gefunden als ich in die Welt hinausgegangen bin, um mit mir ins Reine zu kommen. Wie sind sie den gestorben?" fügte er leise hinzu.
"Verbrannt", antwortete Rea.
"Aber wie soll das denn gehen? Es ist Wasser!"
"Es gibt dafür keine logische Erklärung."
"Das kann ganz und gar nicht sein!! Es ist nur Regenwasser!"
"Kommen wir noch mal auf die Steine zurück!" Laiza blickte noch einmal in den Bottich, "sind das alle die sie besitzen?"
"Inzwischen ja."
"Heißt das, sie hatten mehr als sie aus der Wüste wieder kamen?"
"Oh ja, ich habe sie verkauft oder verschenkt."
"Wir müssen die Steine unbedingt haben, damit wir sie untersuchen können."
"Wenn es sein muss..."
"Und sie müssen wir festnehmen Herr Bokanowsky."
"Aber ich bin nicht verantwortlich für diese Todesfälle! Ich trinke selbst von diesem Wasser! Tag für Tag!"
Rea und Laiza blickten sich an und überlegten.
"Wir müssen sie trotzdem festnehmen und sie müssen uns mitteilen wem sie bisher ihre Flaschen verkauft haben."
"Das Wasser ist nicht schuld!" schrie er hysterisch und warf sich über den Bottich, "Ich werde es beweisen!!"
Er trank in großen Zügen vom Regenwasser, bis die zwei Frauen es endlich schafften ihn von dem Gefäß weg zu zerren.
"Sehen sie", sagte er schwach, "ich lebe noch, alles ist gut. Das Wasser ist okay."
Plötzlich aber erstarb jedes Geräusch um ihn herum, bis auf einen leisen Klang der sich anhörte wie ein Kichern und dann wurde alles schwarz um ihn herum.
Dann ging er in Flammen auf
Als Laiza vor Schreck einen Schritt nach hinten trat viel sie rücklings über eine Wurzel zu Boden. Rea half ihr auf.
"Der Bottich", meinte die Gerichtsmedizinerin nur. Sie versuchten den vollen Bottich umzustoßen, doch als dieser endlich kippte und sich ein großer Schwall Wasser über den Boden und Henry Bokanowsky ergoss war es schon zu spät.
Die Asche war hartnäckig und anstatt sich durch das Wasser wegspülen zu lassen wurde sie zu einem grau schwarzen Brei der sich über die wenigen Überreste des Mannes legte, einige Knochen und die Schuhe.
Entsetzt und den Geruch von verbranntem Fleisch in der Nase sackten die zwei Frauen auf dem Boden zusammen.

Tod blickte auf die Szene nieder die sich gerade abgespielt hatte.
Rea sah ihn nicht, ihre Nerven langen blank, nichts hatte Platz in ihrem Kopf.
Henry Bokanowsky blickte von dem Etwas, das einmal sein Körper gewesen war und nun in dem langsam versickernden Wasser lag zu Tod, der schweigend neben ihm trat.

"Ist das das Ende?"
NEIN, DAS WIRD NOCH KOMMEN.
"Aber ich bin doch tot oder?"
OH, NATÜRLICH IST ES DEIN ENDE.
"Ich wollte niemanden umbringen, der Tod dieser Leute ist doch nicht meine Schuld, oder?"
AUF KEINEN FALL, MACH DIR KEINE GEDANKEN DARÜBER.
"Bevor ich starb hörte ich eine Art Kichern, was war das?"
ES WIRD SICH NOCH HERAUS STELLEN.
Mit seinem üblichen Grinsen schnitt Tod das geisterhafte Band durch, dass Henry mit seinen Überresten verband.
Zählt als Patch-Mission für Laiza Harmonie
Zählt als Patch-Mission für Rea Dubiata



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Feedback:

Von Valdimier van Varwald

29.11.2005 12:28

Hallo ihr zwei,

es hat richtig Laune gemacht eure Geschichte zu lesen. Euer Schreibstil ermöglichte ein flüssiges, aber trotzdem sehr intensives Leseerlebnis. Die Beschreibung von Personen und ihren Gefühlen war besonders gut gelungen. Besonders genial fand ich aber das negative Licht und seine Erzeugung. Macht weiter so ;)


Was mir weniger gefallen hat, waren drei kleine Punkte.

1. Für mich ging die Spannung etwas verloren, als für mich zu früh klar wurde, dass Henrys Regenwasser auf jeden Fall etwas damit zu tun hatte. Das nahm doch etwas die Spannung.

2. Die Art, wie die Katze Laiza zu dem entscheidenden Hinweis geleitet hatte, fand ich ziemlich aufgesetzt. Ich hätte es besser gefunden, wenn ihr ihn irgendwie erarbeitet hättet.

3. Nichts gegen offene Enden von Fortsetzungsgeschichten (ich nehme doch mal stak an, dass es noch weiter geht), aber hier brecht ihr meiner Meinung einfach zu abrupt ab. Man liest die Geschichte zu Ende, und ist irgendwie total verloren. Nach der pompösen Einleitung, hätte ich mir einen etwas glätteren Ausklang gewünscht.

Nichts desto Trotz eine super Geschichte, die hoffentlich bald weiter geht.


Gruß

VvV

Von Tussnelda von Grantick

29.11.2005 14:52

ja, dem kann ich mich in allen Punkten anschliessen - vor allem das mit dem grandiosen Auftakt und dem im Vergleich dazu, ZU offen wirkenden Ende.

Von Ophelia Ziegenberger

29.11.2005 19:37

Lob: Zu Beginn fiel mir die ungewöhnlich gute Einleitung auf, der der klassische (Pratchett-)Stil ausgezeichnet stand. Die Länge der Szenen war optimal, um die beschriebenen Bilder in allen Einzelheiten entstehen zu lassen. Bekannte Figuren wurden in neuen Konstellationen eingebaut, was mir besonders gut gefiel. Eine der intensivsten Szenen war, wie ich fand, die gerade einmal 6 Zeilen umfassende Beschreibung Mairas in der Küche. Allein die Erwähnung der Haarklammern auf dem Tisch ließ einen bewegenden Rückschluss auf die Empfindungen des jungen Dienstmädchens zu. Aber auch an anderen Stellen machtet Ihr guten Gebrauch von dieser Möglichkeit, durch Details Hinweise auf die Emotionen der Figuren zu geben. Auch sehr gut gemacht war die Struktur der Geschichte: der erste Fall, dann der zweite, bei denen der Leser noch einzeln an die Fakten und offenen Fragen herangeführt wurde, hin zu dem Punkt, an dem Laiza die Tür zu ihrem Büro öffnete und feststellte, dass sich die Akten mit merkwürdigen Fällen dramatisch zu häufen begannen - so wurde ein langer und sanft ansteigender Spannungsbogen inszeniert.

Kritik: Wie auch schon von den Anderen angemerkt, irritierte mich ebenfalls der offene Schluss. Es kam mir anfänglich einfach so vor, als wenn ein Ende fehlen würde. Dem widerspricht allerdings der später immer stärker gewordende Eindruck, ich könne mir alles Folgende sehr wohl selbst, als mentalen Abspann sozusagen, ersinnen. Also war das Ende der Geschichte wohl nur etwas abprubt in der Formulierung, wenn auch inhaltlich ok, denke ich. Ich hätte beispielsweise nicht damit gerechnet, dass eine Fortsetzung angedacht ist.

Von Laiza Harmonie

29.11.2005 20:16

Vielen vielen Dank für die Bisherige Kritik und natürlich auch das Lob!
Allem bisherigen Kritikpunkten kann ich nur zustimmen. Im Gegensatz zu dem intensiven Anfang ist das Ende eine wahre Flaute. Deshalb bin ich auch sehr überrascht über die Noten, die man uns trotzallem gegeben hat.
Der Kater ist ein wichtiger Protagonist für die Folgenden Coops und allein durch seine Rolle in den ganzen Geschichtskomplex durfte er Laiza auf solch trivialer Weise zur Lösung des Falles beihelfen. ;-) Aber dazu in späteren Coops. Ich verspreche aber deutlich besserung in den Folgenden Geschichten :-D
Ja, es wird eine Fortsetzung geben, allerdings ohne Feuer, lasst euch überraschen in .... Die Zaubertröte ....

Aber wenn ich bedenke, dass diese Coop von mir mit einem heftigen KreaTIEF verprügelt wurde und wir so lange daran geschrieben haben, bin ich mit meiner ... unserer Note wirklich zu frieden.
Wie gesagt, wir geloben besserung, was Plot und Spannungsbogen und Story Ende angeht.

*sich wieder hinsetzt und auf weitere Kritik wartet*

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