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von Obergefreite Laiza Harmonie (FROG), Gefreiter Ktrask (FROG)
Online seit 16. 11. 2004
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Außerdem kommen vor: Magane – Kanndra
Laiza Harmonie wedelte sich geistesabwesend mit einem Kuvert Luft zu.
Nein, es war nicht warm, aber sie wusste nicht was sie sonst mit dem Stück anfangen sollte. Sie saß in ihrer Küche an einem alten Holztisch, neben ihr eine Tasse heißen Tee und eine Packung Tabak.
Die junge Frau war nicht alleine, am Fenster stand ihr Onkel Bartolus Harmonie, mit einem Glas überwälder Wein und einer Zigarre. Sie betrachtete ihren Onkel mit erstauntem Blick. Es war erst fünf Monate her, seit er eine Frau kennengelernt, mit ihr zusammen gezogen und sie geheiratet hatte. Der griesgrämige, verachtete Onkel war er nicht mehr. Bartolus hatte auch gut dreißig Pfund abgenommen, und er war so freundlich ... (Was Frauen doch für einen Einfluss haben konnten...)
Er starrte auf den Umschlag, der sich hin und her bewegte und blickte seine Nichte erwartungsvoll an.
"Nun?"
Die GiGa hörte auf mit dem Wedeln und riss das Kuvert auf. Das Schreiben war von niemand anderes als vom Intörnal Affärs Stammagenten Hauptmann Rascaal Ohnedurst persönlich. Eigentlich wollte sie den Umschlag gar nicht öffnen - schließlich war sie sich ihrer momentanen Lage vollkommen bewusst.
Dieser knollensaugende Vampir..., dachte Laiza und verzog ihre Augenbrauen zu einer grimmigen Mimik. Aber nein...
Sie atmete tief durch und nahm einen Schluck Tee. Er tat auch nur seine Arbeit, dass wusste sie und sie versuchte krampfhaft nicht daran zu denken, dass er an seinem Job als IA-Agent unheimlich Spaß haben musste.
Sie entnahm im das Pergament und entfaltete offizielle Schreiben, das im Laufe dieses Tages an allen Schwarzen Brettern des Wachhauses hängen würde. Sie hatte versucht ihrem Onkel die Lage zu erklären. Er war sichtlich empört, dass ein Troll sich das Recht nahm, mitten in Ankh Morpork eine Brücke in Beschlag zu nehmen und Wegzoll zu verlangen. Er hatte sich von fast allen Kunden das Gemeckere über diesen Troll anhören müssen. Was hat denn Steinrecht hier in einer zivilisierten Stadt für Gültigkeit? Laiza vertrat nicht den Spezismus ihres Onkels (er hatte gegen fast alle Lebensformen, die nicht Mensch waren eine gewisse Abneigung; außer sie ließen Geld in seinem Laden zurück), aber sie hatte wirklich geglaubt, dass Stadtrecht über ausländischen Rechten und Traditionen stand. Das vorgefallene Desaster hatte sie auf unschöne Weise vom Gegenteil überzeugt.
Die Obergefreite Laiza Harmonie und der Gefreite Ktarsk werden dazu verurteilt, eine Woche lang im Namen und unter Aufsicht des Trolles Granitus Marmus Larva unter Berufung auf das internationale Steinrecht auf der Vertragsbrücke den Wegezoll einzuziehen und ihn am Ende dieser Zeit vollständig an den Troll auszuliefern.
Vorher haben sie sich bei einem noch von mir zu benennenden Mitglied der Abteilung SEALS über das Steinrecht zu informieren.
"Internationales Steinrecht..." verzog das Gesicht. Ihr Onkel sah sie immer noch erwartungsvoll an. "Ich muss für eine Woche auf der Vertragsbrücke arbeiten, zusammen mit meinem Mitwächter Ktrask."
"Aha, aha...", Bartolus paffte seine Zigarre. "Nur weil ihr ihn davon abhalten wolltet Wegzoll zu beziehen?"
"Ähm, nein, nicht deshalb, sondern weil wir auf ihn geschossen haben."
"Aber, ich bitte dich, ein Troll ist doch nicht sonderlich verletzlich durch Bolzen, oder was ihr benutz habt."
"Ähm, ja .... das dachte ich auch ... es gibt aber eindeutig verletzliche Stellen bei einem Troll", Laiza fand, dass es besser sei ihrem Onkel nichts von der angewandten Säure zu erzählen. Zumindest haben wir im Thiem gearbeitet, dachte Laiza sarkastisch und erinnerte sich daran, dass Venezia Knurblich genau das von ihr gefordert hatte, als sie F.R.O.G. beigetreten war.
"Ich werd die Woche schon herum bekommen", sagte die Obergefreite bestimmend. "Es hätte mich sicher schlimmer treffen können."
"Ach ja?"
Sie nickte. "Ich hätte versetzt werden können ... Reinigungsdienst bei S.E.A.L.S. oder so einen Mist." Sie blickte auf das Schreiben, doch nichts veränderte sich ...
Ihre Augen blieben an einem Wort kleben vollständig, der eingesammelte Wegzoll sollte vollständigan den Troll ausgehändigt werden. Was denkt der eigentlich von ihr? Okay, sie hatte einen Fehler begangen, dass war ihr vollkommen bewusst und sie stritt es auch nicht ab; und ja, sie bereute es auch sehr. Aber sie war garantiert keine Diebin ... das konnte man Magane unterschieben ... aber ihr nicht ... bevor sie zur Diebin wird würde sie lieber Rib mit Ketchup runter schlucken ...
Laiza dachte noch einmal über ihren letzten Gedanken nach und schüttelte energisch den Kopf. Auf was für Ideen kam sie denn ... sie musste unbedingt ins Bett, die vergangene Nacht war lang gewesen und sie hatte einige Biere zuviel im Eimer getrunken. Außerdem setzten ihr die Chemikalien im Labor zu. Sie verscheuchte ihren Onkel aus der Wohnung und fiel müde ins Bett.
Sie befanden sich, wie befohlen am nächsten Morgen im Büro der SEALS Abteilungsleiterin.
Die Zwei FROGs salutierten vorschriftsmäßig. Laiza hob ihre Augenbrauen hoch, als die Frage, weshalb sie hier seien an ihr Ohr drang.
Dumme Frage ... als wenn sie das nicht wüsste... Die Mundwinkel der Obergefreiten zuckten missgelaunt nach oben. Ktrask stand da wie immer, still - Laiza hatte das Gefühl einen Ausdruck von Desinteresse in seinem Gesicht zu erkennen.
Die GiGa räusperte sich und fing dann an zu sprechen:
"Wie sie sicherlich gehört haben, Mä'äm, sind wir verurteilt worden", Atera nickte zustimmend, "Wir sind hier, weil wir uns über das internationale Steinrecht informieren sollen."
"Ja, genau. Setzt euch doch", Atera zeigte auf zwei Stühle vor ihrem Schreibtisch.
"Nun, Traditionsgemäß", begann sie, als sich die zwei Wächter gesetzt hatten, "soll es unter jeder Brücke einen Troll geben."
"Aber doch nur in den Bergen?" fragte Laiza nach.
"Ich sagte unter jeder Brücke."
Die GiGa schnaubte und Atera sprach weiter.
"Heutzutage ist das natürlich längst nicht mehr so..."
Ktrask räusperte sich: "Gibt es da euch einen Sinn hinter? Wieso sollen Trolle unter Brücken wohnen?"
In Ankh-Morpork war jeder froh, wenn er nicht unter einer Brücke wohnen muss, dachte Laiza bitter.
"Die Brücken sind seit Jahrhunderten im Besitz der Trolle."
Der Obergefreiten ging die Sache ziemlich auf die Nerven.
"Aber doch nicht in Ankh-Morpork. Gab es überhaupt schon Trolle als die Stadt ... oder besser gesagt das damalige Dorf erbaut wurde?"
Die Zombiefrau kramte in einem Stapel, der sich auf ihrem Schreibtisch türmte und zog eine Akte hervor. Ktrask und Laiza erahnten was es für eine Akte war.
"Nun, wie ich hier lese war der Großvaters des Trolles ein Teil der Brücke."
"Ja und?" Der Triffinsziel zuckte mit den Schultern.
"Es ist Tradition."
"Aber..."
"Es ist Tradition", sagte Atera mit Nachdruck.
"Kann man doch gar nicht beweisen, dass es sein Opa ist..." murmelte Laiza.
"Wie bitte?" Die Abteilungsleiterin sah Laiza durchdringend an.
"Die Brücke ist doch Stadteigentum!"
"Obergefreite Harmonie", Atera lächelte, "Tradition ist Tradition."
Die letzen Worte hingen schwer in der Luft. Tradition, oh wie sie Traditionen hasste. Es lag wahrscheinlich daran, dass sie aus einem Land kam, das durch Traditionen geprägt war. Finstre Schlösser, dramatische Blitze, verrückte Professoren, lispelnde Igors...
Die zwei FROG Mitglieder standen auf und salutierten. Das war also das informative Gespräch über das Steinrecht. Zufrieden war die Obergefreite nicht damit. Tradition war kein Grund die Ordnung einer Stadt auf den Kopf zu stellen. Sie schüttelte den Kopf, das war wohl etwas zu übertrieben gedacht, auf den Kopf gestellt hatte der Troll die Stadt nicht, doch er hatte den kleinen Bereich um die Vertragsbrücke durch einander gebracht -- und alles wegen der Tradition. Und nun fand sich Laiza hier wieder, zusammen mit Ktrask verurteilt und auf dem Weg zu Kanndra, ihre zweite Betreuerin.
"Wir wollten nur unseren Job tun", brach Ktrask plötzlich die Stille.
"Ja, das war auch richtig, leider haben wir die falschen Mittel verwendet", grummelte Laiza, inzwischen lagen in ihrem Büro zwei dicke Bücher über Trolle. Dort stand viel über die Lebensweise und die Anatomie -- oder wie man es bei Trollen nennen mag -- aber nichts über Tradition -- nichts über diese Tradition, da war die GiGa sich sicher.
Die Späherin der FROGs saß ihren Bereitschaftsdienst im FROG Gemeinschaftsraum ab. Man sah ihr an, dass sie über den Besuch freute, endlich Abwechslung. Ihre Freude verschwand auch nicht, als sie merkte wer den Raum betrat und sie registrierte, dass gerade Arbeit den Raum betreten hatte.
"Da seit ihr ja, hattet ihr schon ein ausführliches Gespräch mit Stabsspieß Atera?"
"Ja, sehr ausführlich", antwortete Laiza sarkastisch, Ktrask nickte nur still, "wir haben viel über Traditionen gelernt."
"Schön, dann kommen wir einmal zu euren Aufgaben."
Kanndra erzählte vorerst nichts, dass sie nicht schon aus dem Urteil kannten. Eine Woche Dienst im Namen der Tradition auf der Vertragsbrücke.
"Ich werde jeden Tag Stippvisiten machen und den Troll Granitus Marmus Larva nach eurem Verhalten Fragen. Er fängt jeden Morgen um halb sechs an, seit pünktlich, jeden Morgen. Jede Überquerung der Brücke kostet zwei Ankh-Morpork Dollar."
"Halsabschneiderrei...", grummelte Laiza vor sich hin, "Unverschämtheit..."
"Wie bitte?"
"Nichts, Kanndra."
Die Späherin seufzte.
"Tradition", platzte es aus der GiGa hervor, bevor Kanndra irgendetwas sagen konnte. "Atera sagte aber nichts davon, dass der Preis von zwei Ankh-Morpork Dollar ebenfalls traditionell sind. Und ich bezweifle", fügte sie hinzu, "dass es in den Bergen ankh-morporkianisches Geld gib."
Sie verschränkte die Arme.
"Ähm, es ist so", meinte Kanndra - Laiza flüsterte 'Ja Tradition' - "Und das ganze Geld müsst ihr ihm aushändigen."
"Wir sind doch keine Diebe", meldete sich Ktrask zu Wort.
"Das hab ich auch nicht behauptet", lächelte Kanndra, "Ich wollte euch nur noch mal drauf hinweisen."
Die zwei nickten.
"Gut, das wäre es dann erstmal, bis Morgen früh auf der Brücke."
"...im Morgennebel", flüsterte Laiza, als sie mit dem Triffinsziel den Raum verlies.
"Halb sechs Morgens", grummelte Laiza, "Was für eine verdammte Zeit."
Laizas Stimmung sank tief hinab als sie über dem Ankh Nebelschwaden erblickte. Das verfluchte Wort Tradition kam ihr in den Sinn. Oh wie sie begann es zu hassen.
"Ich hab gut geschlafen", meinte Ktrask.
Das wollte sie mit Sicherheit nicht hören. Sie wickelte sich fester in ihren schwarzen Umhang, der Wind war kalt und hatte die schwere Note des Ankhs.
"So früh aufstehen und dass auch noch eine ganze Woche lang."
"Stell dich nicht so an", Ktrask schlenderte einige Schritte vor ihr her.
"Ich bin ein FROG, ich bin an feste Arbeitszeiten nicht gewöhnt!!" Sie verzog das Gesicht schmollend und holte den Triffinsziel ein. "Bereitschaft, dass ist das Zauberwort ... und Langeweile ..."
"Beschwer dich beim Troll, er könnte auch früher aufstehen."
"Er könnte auch wieder in die Berge ziehen, soll er doch seinen Großvater mitnehmen."
"Und was wird aus der Brücke?"
Laiza seufzte, das war ja wohl nicht ihr Problem.
Der große Troll zeichnete sich in den Nebelschwaden ab, er stand auf der Brücke, neben ihm eine kleine Gestalt, die sich als Kanndra herausstellte.
"Da die Übeltäter sein", begrüßte der Troll die Zwei FROGs. "Ich ihr Gesicht nie vergessen werde."
"Herr Larva, die Wächter wurden für ihre Tat verurteilt."
"Sie aber noch ein Stück sind."
"Das ist auch so üblich in Ankh-Morpork. Bei der Wache", fügte die Späherin hinzu.
"Die sein Dieb?"
"Kanndra, er kann ruhig persönlich mit uns sprechen", meinte Ktrask.
Sie nickte: "Sie müssen sich keine Sorgen machen Herr Larva, ich werde sie beobachten und sobald es irgendwelche Schwierigkeiten gibt, können sie sich an mich oder einen anderen Wächter wenden."
"Okay, wenn sie machen Ärger ich werfen sie in Ankh."
Die Späherin seufzte erneut und drehte sich dann zu den zwei Verurteilten: "Viel Glück ihr beiden."
Glück konnten sie mit Sicherheit gut gebrauchen. Laiza zog sich ihren Umhang fester um den Körper. Es war recht kühl.
"Ihr jedem nimmt ab zwei Dollar um Brücke zu überqueren."
Daran konnten sich die Zwei noch erinnern. Halsabschneiderei!
"Zwei ganze Dollar?" harkte Laiza nach, "wissen sie wie viel ein Bewohner Ankh-Morporks im Schnitt verdient?"
"Mir egal."
Ktrask nickte zustimmend: "Was wollen sie eigentlich mit dem ganzen Geld?"
"Ihr sein hier zum arbeiten, nicht zum quatschen!"
Frank Hujjel war Kohllieferant. Sein Leben bestand daraus auf einem Pferdewagen zusitzen und im Laufe einer Woche von seinem Heimatdorf nach Ankh Morpork zufahren und wieder zurück, nur um die Großstadt mit Kohl zu versorgen. Nun war wieder ein solcher Tag gekommen an dem er wieder den großen Gestank ertragen durfte. Derzeit befand er sich auf den Weg zur Grössen Brücke, um diese zu überqueren.
Der Verkehr vor der Brücke staute sich etwas, was den Hujjel überraschte. Normaler weise war zu dieser Tageszeit doch nicht soviel los auf dieser Brücke.
Plötzlich wurde er von einer anderen Person angesprochen:
"Guten Tag, wissen sie warum hier Stau herrscht," fragte diese.
"Ne, leider nicht, sie etwa?"
"Ich auch nicht, mein Name ist übrigens Walther Vogelei."
"Vogelei, mhh, welche Gattung Vögel?"
"Einfach nur Vogelei."
"Von was für Vögeln stammt denn das Ei?", fragte der Verwunderte Hujjel.
"Woher soll ich das denn wissen?"
"Hätt ja sein können...mhh, sie sehen nach einem Spatzen aus."
"Einen Spatz? Naja, ich dachte eigentlich eher an einen Schwan."
"Aha! Sie dachten also doch an einen Vogel, hmm, ne nach Schwan sehen sie nicht aus, Schwäne sind elegant, das sind sie ganz gewiss nicht."
"Okay, dann halt Fasan," entgengnete Herr Vogelei verzweifelt.
"Stimmt, zum schießen sind sie wirklich," nachdem Hujjel das gesagt hatte, kamen die beiden Gesprächspartner an der Brücke an, dort stand ein großer, stämmiger Troll.
"2 AM$ wenn ihr wollt über Brücke!"
"Och nein, nicht hier auch," entgegnete Vogelei und bezahlte brav.
Hujjel, der nicht wusste wie ihm grad geschah, blieb auch nichts anderes übrig als dieses Geld zu bezahlen. Ihm war außerdem die Bemerkung des anderen nicht entgangen, weshalb er fragte: "Wie meinst du das mit dem 'hier auch'?"
"Ach das, das begann vor drei Tagen auf der Vertragsbrücke, als zwei Wächter der Stadtwache verkündeten, das die Überquerung der Brücke im Namen des internationalen Steinrechtes 2AM$ kosten würde. Das gab natürlich große Proteste unter den Leuten, die die Brücke überqueren wollten. Aber gegen die beiden schwerbewaffneten Wächter wollte keiner etwas unternehmen, so blieb uns allen nichts anderes übrig als das Geld zu bezahlen, oder über eine andere Brücke zu gehen. Ich bin natürlich sofort zum Patrizierpalast und habe mich deswegen beschwert, schließlich ist das ja eine öffentliche Brücke gewesen, wo man doch drüber können müssen sollte. Nur leider hat diese Beschwerde nichts gebracht, und im Laufe des nächsten Tages wurde ich von immer mehr Leuten darauf angesprochen welch eine Unverschämtheit das doch sei.
Leider bekamen auch einige Trolle von diesem verdammten Steinrecht Wind und seit gestern werden immer mehr Brücken von Trollen bewohnt. 2AM$! Das ist doch Wucher!"
"Das ist ja schrecklich! Diese verfluchten Trolle sollten sich mal zurück in ihre Heimat scheren, die können eh nur Mist anstellen," bemerkte Hujjel.
Am selben Abend befand sich Obergefreite Magane in der Geflickten Trommel, nicht um sich einen hinter die Binde zu gießen, sondern um mit den Leuten dort Gespräche zu führen.
"2AM$, nur um einmal über den Ankh zu kommen, das kann doch nicht angehen!"
"JA!" stimmten die saufenden Seelen mit ein.
Magane hatte mehrere Gründe weshalb sie die Morporkianer anstacheln wollte, etwas gegen die vielen Trolle auf den Brücken zu tun. Zum einen weil sie es für falsch hielt das Trolle auf diese Art reich wurden, und zum anderen wollte sie nicht immer durch den Ankh gehen müssen, um zu Ktrask zu können.
"Deshalb sollten wir morgen vor den Patrizier Palast gehen und protestieren! Gemeinsam können wir es schaffen!"
"JA!" jubelten die Säufer[1].
"Also, zieht aus und verkündet mein Wort in Ankh-Morpork, besteht auf euer Recht!", mit diesen Worten zahlte Magane ihren Tee und verschwand in die nächste Taverne um ihre Protestaktion weiter zu organisieren.
Währenddessen legten sich einige Trolle schlafen, während verwandte die Wache auf der Brücke übernahmen. Also brachte die Hoffnung derer, die der Meinung waren, dass Trolle auch schliefen, nichts, da sie trotzdem eine Überquerungsgebühr zu zahlen hatten.
Manchmal hatte man sogar ein wenig Glück und kam kostenlos über eine Brücke, entweder weil der Troll grad nicht aufmerksam war, was eher selten geschah, oder der Troll war von einem Assassienen getötet worden, was insgesamt nur an zwei Brücken geschah, aber aufgrund der vielen Trolle, die die Toten ersetzten rein gar nichts brachte.
Der nächste Tag, der Freitag, brach heran, und Laiza und Ktrask sahen einem weiteren langweiligen Tag auf der Brücke entgegen.
Sie fanden es unfair den Armen Leuten, die die Brücke überqueren wollten, soviel Geld abzuknöpfen, darum versuchten sie auch so viele Leute wie möglich für weniger Geld über die Brücke zu lassen.
Natürlich ging dies nicht wenn Herr Larva in der Nähe war, geschweige denn ein anderer Wächter.
Noch mehr Leid taten ihnen die drei Zwerge, die die Brücke überfallen hatten und seit dem im Wachhaus von Rogi behandelt werden mussten. Schließlich hatte sich der dreifache Rasenschmuck ja im Recht befunden, zumindest nach der Auffassung der beiden verurteilten Wächter.
"Tradition," schimpfte Laize wie jeden morgen, "verfluchte Tradition."
"Ja, aber an ihr ändern können wir auch nichts," versuchte Ktrask mal wieder die aufgebrachte Obergefreite zu beruhigen.
"Ich wünschte wir könnten es!"
"Wir vielleicht nicht, aber der Patrizier bestimmt, nur wer bringt ihn dazu dieser Tradition ein Ende zu bereitem?"
"Wir anscheinend nicht."
Dann schwiegen sie wieder, unterbrachen das schweigen jedoch immer wenn jemand die Brücke passieren wollte.
Plötzlich wollten einige Wächter die Brücke überqueren, ihr versuch dies zu tun wurde unsanft von Laiza und Ktrask gestoppt, die von jedem der Wächter 2AM$ einforderten.
"Wir einfachen Wächter kriegen doch nur 2AM$ pro Woche! Wie sollen wir dass dann zurück bezahlen?"
"Tja, ist doch nicht unser Problem, wir können doch auch nichts dafür das wir hier 2AM$ einfordern müssen," meinte Ktrask.
"Aber wir müssen zu einen Einsatz!" meinte einer der anderen Wächter.
"Äh, was denn für einer?" wollte Laiza, die nun hellhörig geworden war, wissen.
"Eine Menschenmenge ist vor den Patrizierpalast, keine Ahnung was die da wollen..."
"Oh, schließt euch denen doch an!" rief Ktrask aus, und ließ die Wächter somit passieren.
Mehrere Stunden später. An diesem Tag hatten erstaunlich wenige die Brücke überqueren wollen, ob das etwas mit der Menschenmenge vor dem Palast zu tun gehabt hatte, aber im Grunde war es ihnen auch egal, sie waren nur froh endlich sich von der Brücke wegbewegen zu können.
Am nächsten Tag hatte sich die Anzahl der Brückenüberquerer wieder normalisiert und alles ging seinen gewohnten gang, auch wenn der mit viel Langeweile verbunden war.
Laiza träumte wieder einmal von ihrem Labor und wie schön es wäre jetzt dort drin zu experimentieren.
Schließlich näherte sich das Ende der Woche, und am letzten Tage war die Übergabe des eingenommenen Geldes an den Troll Larva.
2042 AM$, das war ein kleines Vermögen, das Ktrask und Laiza nur ungern aus der Hand gaben.
Der Troll hatte mittlerweile einen anderen Beruf gefunden in dem er arbeiten konnte, sodass zumindest diese eine Brücke, die Vertragsbrücke, kurze Zeit frei sein würde, erstaunlicherweise blieb sie das auch, genau wie die anderen Brücken, den Grund kannten die beiden Wächter nicht, genauso wenig wie sie wussten, was die Menschenmenge vor dem Palast gewollt hatte, aber dafür interessierten sich die beiden auch nicht mehr.
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