Ein Zauberer will einen mächtigen Zauber vollführen, dafür benötigt er einen Edelstein, den eine Delegation von Sto-Lat nach Ankh-Morpork bringt. Er beauftragt 4 Gauner ihn zu stehlen. FROG muss dies verhindern.
Dafür vergebene Note: 11
ACHTUNG!!
Folgende Geschichte spielt VOR dem Abteilungsleiterwechsel im November, wodurch auch Besetzung und Ränge der Wächter nicht stimmen. Wir bitten um Verständnis.
Carisa und Meck[Humph MeckDwarf]
"Leben", dachte er und seine imaginäre Gestalt schloss die Augen, "einfach nur leben. Mir entgeht so vieles hier drin."
"Wird der große Killer jetzt sentimental?", erwiderte eine Stimme, die ihm mittlerweile so verhasst geworden war.
"Wie kommt's, dass du sogar meine Gedanken hörst, du Wicht?"
"Kobold, immer noch,
Mister Perkins", sagte die Stimme, "Und eigentlich solltest du wissen, dass wir uns alle denken hören können. Das gehört zur Symbiose dazu."
"Klugscheißer", murmelte Anthony, "man wird doch noch mal über eine schönere Zeit nachdenken dürfen?"
"Das ist...", begann der Kobold und stockte, "Ich denke, wir beenden das Gespräch jetzt."
Anthony spürte es ebenfalls. Das, was statt zu seiner neuen Hülle zu einem Gefängnis geworden war, erwachte. Er nickte, als die dritte Stimme einsetzte: "Was zum..."
"HUUUUUUUMPHHHH!!", erschallte eine weibliche Stimme im Büro des Leutnants. Ruckartig fuhr er hoch und rieb sich die Augen.
"Was zum...", sagte er schlaftrunken und versuchte zu eruieren, was da an seinem Hals hing, "VENI!!!"
Die Gnomin sprang wieder von ihm ab und deutete eine kleine Verbeugung an: "Ja, frisch aus dem Urlaub! Ich sehe, jetzt hast du hier das Sagen?"
"Schön, dass das EINE von uns sieht", grummelte er leise, bevor er laut weitersprach, "schön dich zu sehen! Wird auch langsam Zeit! Wir werben zwar gerade einen neuen Püschologen an, aber du hast doch wahnsinnig gefehlt." Kurz stoppte er, als er Venis Blick sah, "Hey, wir stocken auf! Und ein zweiter Püschologe kann nicht schaden... Er ist auch n netter Junge..."
"Jaja, ist schon gut. Ras ist noch in seinem alten Büro, hörte ich?"
Humph nickte: "Gewohnheitstier eben".
Die Gnomin grinste: "Also ist mein alter Platz..."
"Noch da", schloss Humph.
"Perfekt. Wir sehen uns...", die Püschologin der FROGs drehte sich um und ging.
Humph stand auf und ging fröhlich pfeifend zur Tür, als es plötzlich am Fenster klopfte. Neugierig wandte er sich zum Glas und blickte durch. Ein Wasserspeier lugte hinein und winkte mit einer FROG-Broschüre. Der Leutnant öffnete das Fenster.
"Guten Tag, Sir, ich komme, weil sie mal meinten, dass FROG jeden brauchen könnte."
"Hallo, Rekrutin. Schon mal was von Türen gehört?", meinte Humph lächelnd und bat die Wasserspeierin hinein.
"Wie hießt du noch mal?", fragte er dann und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch.
"Gib die Karten und halt den Mund!", herrschte eine düstere Gestalt eine weitere an.
"Kannst du mir mal erklären, was wir hier machen?", fragte der Angesprochene, während er die Karten an seine drei Mitspieler gab.
"Karten spielen, sieht man doch!", sagte ein Dritter und sah sich seine bisherigen Karten argwöhnisch an, bevor er einen Schlag vom Vierten bekam, "Hey, was soll das??"
"Du weißt ganz genau, dass der Boss uns aus einem bestimmten Grund hierher schicken hat lassen.", sagte der Vierte nun mit einer rauen Stimme.
"Jaja, wir sollen auf diese Sache aufpassen."
"Sache?", fragte nun der Zweite wieder.
"Ja, diese Sache, na, du weißt schon..."
"Würde ich dann fragen, Dummkopf?"
"Nenn mich nicht Dummkopf, ja? Du mit deiner hohlen Rübe hast gar nichts zu..."
"SCHLUSS DAMIT", schrie der erste erbost und wandte sich dann dem Zweiten zu, "wir warten, beobachten und dann drehen wir das Ding."
"Aha..."
"Was aha?"
"Verstanden"
"Wirklich?"
"Ja, sicher!"
"Gut!"
"Gut?"
"Ja, gut."
"Ähem, sagt mal, weiß irgendwer von euch, wer nun mit wem redet?", fragte der Vierte unsicher und sah in die Runde.
"Ja, ich mit ihm."
"Ahja, gut."
"Gut."
"Genau."
"Richtig."
Die vier Männer blickten sich noch einmal überlegend an, dann begannen sie das Spiel.
"Also, Carisa, du willst also zu FROG?", fragte Humph noch einmal.
"Offensichtlich.", erwiderte sie.
"Ahja... äh, setz dich doch."
"Sir, ich bin ein Wasserspeier", meinte sie. Er blickte zu dem gebrechlichen Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand.
"Oh... äh... ja, hm, dann bleib stehen. Du bist noch bei GRUND?", fragte er, als er zum Kaputtschino-Automaten ging und einmal kurz darauf schlug.
"Ja, Sir", erwiderte Carisa, während sie ihm nach sah.
"Verstehe, auch Kaputtschino?"
"Sir, ich bin ein..."
"Wasserspeier, jaja, ich weiß", winkte er ab, "nur eine Frage der Höflichkeit." Er bildete sich ein, dass sie die Augenbrauen hochzog, obwohl er sich weder sicher war, ob das welche sein sollten, geschweige denn, ob ein Wasserspeier das kann. "Tut mir leid, soviel Erfahrung habe ich mit deiner Spezies noch nicht machen können. Garagos scheint schon seit Ewigkeiten wie versteinert... also, ich meine, er bewegt sich
gar nicht mehr. Und mit Pigeon hab ich nicht viel zu tun. Von daher..."
"Schon okay, Sir. Aber ich kam her, um einen Job zu..."
"Jaja, schon klar. Aber du musst GRUND zuerst abschließen, bevor du ein Bewerbungsgespräch machen kannst."
"Nur noch der eine Fall...", grummelte sie.
"Aber hereinschnuppern könntest du doch schon mal", überlegte er laut und machte sich daran in Unterlagen zu wühlen.
"Sir?"
"Wer ist dein Ausbilder, sag mal."
"Korporal Sidney."
"Ah, gut, mit dem kann man reden.", meinte Humph grübelnd, sprach kurz mit einem kleinen Dämonen, der blitzschnell weg rannte und suchte weiter. Endlich wurde er fündig, "Ich hab derzeit sowieso zu wenige für diese Aufgabe und zumindest eins weiß ich von Wasserspeiern: Sie können gut beobachten."
"Sir?", Carisa blickte den Leutnant fragend an.
"Vor einigen Tagen bekamen wir, also FROG, den Auftrag ab morgen eine Deli.. Dele... na, eine Gruppe von Abgesandten aus Sto Lat zu beschützen. Nämliche Abgesandten haben nämlich einen riesigen Edelstein in ihrem Gepäck, welcher als Geschenk fungieren soll", Humph lächelte stolz. Er hatte sich den ungefähren Wortlaut des Auftrages gemerkt.
"Spieß Ecatherina Erschreckja, Korporal Charlotta und Lance-Korporal Malachit sind bereits mit dem Fall betraut", fuhr er fort, "Wobei Eca und Charlie sich eher unauffällig verhalten werden und Mala als Abschreckung dienen sollte. Ich persönlich werde auch im Haus sein, damit die Abgesandten auch einen Ansprechpartner haben. Allerdings blieb mir immer ein Weg, den ich bisher nicht ausfüllen konnte... Der Luftraum. Natürlich hätte ich Eca auf die Dächer schicken können, aber sie war von vornherein nicht so begeistert, da logischerweise auf Dächern mehr Sonne fällt, als in die Gassen. Und Charlie hat Höhenangst. Hier kommst du ins Spiel, sofern Sid...", zu diesem Zeitpunkt stürmte der Kommunikationsdämon wieder in den Raum und sprang zu Humph's Ohr. Humph lächelte und steckte den Dämonen dann wieder ein.
"Sid ist einverstanden", meinte er dann und redete sofort über den Fall weiter, "Ich möchte, dass du für mich sozusagen auf die Dächer gehst und das Haus der Abgesandten im Auge behältst. Nimm dir aber eine Waffe mit, es könnte gefährlich werden."
Humph sah Carisa eindringlich in die Augen. Plötzlich geschah etwas. Eine kleine Veränderung in beider Wesen, bevor wieder alles normal schien und Humph unsicher meinte: "Nun... Die Abgesandten wohnen in der Nähe von Frau Kuchens Haus, warum auch immer. Ich begebe mich dann gleich dahin, um mir das genauer anzusehen. Besprich du dich noch mit den anderen, morgen mittag geht es los."
Carisa nickte nur, auch sie war beunruhigt über dieses eigenartige Gefühl, dass in ihr aufgekommen war.
"Wegtreten, Wächterin Carisa.", befahl Humph und fügte hinzu, "durch die Tür, da wirst du die anderen eher finden."
Die Wasserspeierin verließ das Büro und ließ einen grübelnden Humph zurück, der sich nach ein paar Minuten zum Haus aufmachte.
Bruno lehnte gegen das Gemäuer des Hauses und rieb sich frierend die Hände. Die Tage wurden immer kühler und das gefiel ihm eigentlich gar nicht. Trotzdem lächelte er zufrieden.
"Ich bin einer der Vier", dachte er zufrieden und trank aus seiner Flasche, "und wir werden reich werden. Verdammt reich. Der Boss hat uns viel versprochen." Grinsend nippte er wieder an der Flasche, als er eine Gestalt die Strasse hinunter gehen sah. Schnell verschwand er im Schatten und sah einen Mann in schwarz-grüner Uniform, der sich grübelnd dem Zielobjekt näherte.
"Sieh an, FROG", dachte er, "wird wohl doch noch ein interessanter Coup."
Genau beobachtete er, wie der Mann die Tür aufschloss. Einer mehr mit einem Schlüssel, kam ihm in den Sinn und notierte es sich im Kopf. Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Wächter zu reden schien und ging unauffällig näher ran.
"Nein, da war etwas... Vater... verrückt?", war das einzige, dass er mitbekam, bevor der Grün-Schwarz-Gewandete das Haus betrat. Dieser Mann schien mit sich selbst zu reden. Bruno grinste. Was für Leute ließ man heutzutage in der Wache eigentlich arbeiten.
Zehn Minuten später wurde Bruno von seinem Kollegen abgelöst und eilte zum Quartier, um den anderen alle Neuigkeiten zu erzählen.
[Carisa]
In den wenigen Minuten, in denen Humph grübelte, begab Carisa sich zu den anderen.
"Nanu, was machst du denn hier? Bist du nicht eine Rekrutin?" fragte Charlie Carisa, als diese den Wachraum betrat.
"Em, ja, schon, aber ich hab in GRUND derzeit einen Fall, der nicht weiter kommt und da bin ich einfach mal hier vorbei, um schon mal nach einem Schtob zu fragen. Nur leider kann ich mich ja noch gar nicht bewerben, deshalb helfe ich jetzt nur aus", antwortete Carisa auf Charlies Frage.
"Achso, und wobei sollst du helfen?" fragte Ecatherina von der Seite, "wir haben doch eigentlich derzeit gar keine Dinge, wo ein Rekrut aushelfen kann."
"Das weiß ich nicht, der Leutnant meinte nur, dass er für den Fall mit den...em...achja, mit den Delegierten, das war das Wort, was er nicht mehr zusammenbrachte, jemanden bräuchte, der beobachten kann. Naja und ich bin ein zum Beobachten ausgebildeter Wasserspeier."
"Dann du sein willkommen im Team", kam jetzt von Malachit, der bis jetzt nur an einer Wand gestanden hatte, "wie du heißen eigentlich?"
"Ich bin Carisa, und wer seid ihr? Ich hab euch zwar alle schon gesehen, aber weiß eure Namen nicht."
"Also, ich bin Ecatherina, das dort ist Charlotta und Malachit", antwortete Eca.
"Danke, em, kann mir vielleicht jetzt noch jemand sagen, wie ich am schnellsten über die Dächer zu der Unterkunft der Sto Lat Abgesandten komme?"
In diesem Moment verließ ein immer noch nachdenklich aussehender Humph MeckDwarf sein Büro.
"Über die Dächer??" fragte Charlie angewidert.
"Ja, wie sonst soll ich denn hinkommen?" sagte nun Carisa verwirrt.
"Ach, Charlie ist nicht so ganz sonderlich begeistert von Höhen und Dächern", meinte Eca mit einem Grinsen in Charlies Richtung. Dafür bekam sie einen bitterbösen Blick zurück.
"Am besten, du gehen in Richtung Kühlhäuser, die du sicher kennen, oder?"
"Natürlich kenne ich die Kühlhäuser, hey, ich glaub ich hab dich da sogar schon mal gesehen."
"Das durchaus sein können, naja, du kommen dann an der Ulmenstraße vorbei, da sein Frau Kuchens Haus."
"Oh, danke, das ist ja dann gar nicht so schwer zu finden. Treffen wir uns morgen Mittag hier oder schon dort?"
Ecatherina, die ihren Stillen Streit mit Charlie für eine Antwort unterbrach, sagte:
"Wir treffen uns beim Curry-Garten, der ist Ecke Blutgasse, Ulmenstraße. Das ist unauffällig, da gehen einige Wächter hin."
"Dann ist ja gut, dann gehe ich jetzt mal wieder auf die Dächer um einen Schlafplatz zu suchen." Mit diesen Worten begab sich an ein Fenster.
"DU SCHLÄFST AUF DÄCHERN????" hörte sie Charlotta noch entsetzt schreien, dann war Carisa draußen und auf dem Dach des Wachhauses. Langsam ging sie los, zog sich auf einen anderen Dachsims und mehrere Dächer weiter entdeckte sie auf der Straße den Leutnant, wie er leise vor sich hin redend in Richtung Viehmarkt ging.
Er geht bestimmt in die Ulmenstraße, das hatte er eben gesagt, komm geh ihm doch nach,sagte die Stimme in Carisas Kopf.
"Wieso denn, warum sollte ich ihm denn folgen, Mama?"
Ich habe so ein Gefühl, dass das wichtig ist."Na, wenn du meinst, auf deine Gefühle sollte ich ja hören, immerhin haben die mich schon vor einem Sturz vom Dach bewahrt, du hast sicher recht", meinte Carisa und folgte Humph.
MeckDwarf blieb stehen und kramte in seiner Tasche. Das war soweit alles, was Carisa vom Dach des gegenüberliegenden Hauses erkennen konnte. Doch nach einigen Sekunden des Stillsitzens bemerkte die Wasserspeierin eine Gestalt. Diese schlich langsam näher an den Leutnant heran, blieb aber hinter einem Mauervorsprung stehen. Sie war in etwa so nah, dass sie ihn reden hören musste.
Dieses Reden hatte Carisa den gesamten Weg beobachtet und sich darüber gewundert. War da nicht etwas gewesen? Ach ja, irgendjemand hatte gesagt, dass der Leutnant etwas verrückt war.
Naja, eigentlich ist man ja nicht verrückt, wenn man mit sich selbst redet, dachte sie bei sich.
Humph verschwand im Haus, er musste wohl einen Schlüssel haben. Die Gestalt an der Mauer machte einen verwunderten, dann aber erfreuten Gesichtsausdruck.
Seltsam, warum steht da einer und beobachtet den Leutnant, wunderte Carisa sich.
Vielleicht interessiert ihn das Haus,antwortete die Stimme auf die gedachte Frage.
Nach ein paar Augenblicken, in dem Empfinden von Menschen in etwa 10 Minuten, kam ein weiterer Mann die Straße hinab, sprach kurz mit dem Beobachter und dieser verließ seinen Platz, um schnell davon zu eilen.
Etwa eine Wasserspeier-Minute später (die ungefähr einer halben Menschen-Stunde entspricht), öffnete sich die Tür des Hauses wieder und MeckDwarf trat auf die Straße, schloss die Tür ab und ging in Richtung Wachhaus die Straße entlang. Carisa brauchte einen Moment wieder beweglich zu werden, dann folgte sie dem Leutnant so schnell wie möglich. Zwei Straßen vor dem Wachhaus kletterte sie vom Dach und ging um eine Ecke, um heftig mit Humph zusammenzustoßen.
"Wah!" schrie der Leutnant und erkannte dann Carisa, "Carisa, hast du mich erschreckt! Mach das nie wieder! Puh, was gibt es denn?"
"Oh 'schuldigung 'ef", rappelte Carisa sich auf und duckte sich gleichzeitig wegen dem erbosten Scheff. "'ut 'ir 'eid, ich 'uss ihnen 'as sa'en."
"Huch, was ist denn mit dir los?" fragte Humph jetzt leicht irritiert.
Innerlich bekam Carisa einen Tritt
Kannst du dich nicht beherrschen? Nur weil jemand mal etwas lauter mit dir redet. Kind, du solltest wirklich was dagegen machen. In unserer Familie waren wir immer so stolz, wenn dieser Sprachfehler [1] nicht vererbt worden ist, nur du musst natürlich was abkriegen, toll, wirklich.Carisa schüttelte sich, als ob sie etwas aus ihrem Kopf bekommen wollte.
"Ja, ja ist ja gut, halte einfach den Mund, immer hältst du mir das vor, kann ich was dafür?"
"Carisa, alles in Ordnung?" sagte der Leutnant noch irritierter.
"Oh Leutnant, was sagte ich grade?"
"Nun ja, den ersten Teil hab ich nicht verstanden, nur Genuschel, dann irgendwas, dass ich den Mund halten soll und dir immer etwas vorhalten würde. Habe ich dir irgendwas getan?"
Carisa schaute nach unten, um zu verdecken, wie peinlich ihr die Situation war. Da saß sie nun mit ihrem zukünftigen Chef auf der Straße und er musste auch noch mitbekommen, wie sie mit ihrer Mutter spricht.
"Em...das galt nicht ihnen, Chef, tut mir leid, habe mich nur gerade aufgeregt. Was ich ihnen sagen wollte, sie sind eben beobachtet worden, es scheint als würde vor dem Haus eine Wache aufgestellt sein. Ist das jemand von Sto Lat?"
"Wieso hast du mich beobachtet, sag mal?"
Carisas Kopf sank noch tiefer.
"Öhm, nun ja, ich habe sie zufällig gesehen und dachte ich beobachte das Haus schon mal."
"Soso, ein Wache sagst du? Nun, von Sto Lat kann das niemand sein. Seltsam", antwortete Humph.
Die beiden Wächter sahen sich an. Und wieder kam ein solcher Moment, in dem sich alles zu verändern schien. Doch diesmal hielt er an.
"Guten Abend, werter Herr", sagte Carisa, aber nicht mit ihrer Stimme.
Bruno eilte schnell zum Versteck. Die zwei anderen saßen am Tisch und aßen ein Curry-Gericht, dass aus dem Curry-Garten zu stammen schien.
"Ich habe Neuigkeiten, es gibt noch einen Schlüssel zum Haus", platzte Bruno heraus.
"So, und wer besitzt diesen Schlüssel?" antwortete Björn, der Kopf der Bande.
"Es ist ein seltsamer Wächter, der spricht mit sich selbst und sieht auch nicht sonderlich intelligent aus. An den Schlüssel könnten wir bestimmt leicht dran kommen."
"Das lass mal unsere Sorge sein, wie wir an einen Schlüssel kommen", brummte Arnold, der Schläger der Truppe, "und jetzt sei ruhig, wir wollen in Ruhe essen oder gibt es sonst noch irgendetwas
Wichtiges?"
"Em...nö...eigentlich nicht", sagte Bruno langsam und sehr bedacht auf seine Tonwahl.
"Na dann ist ja alles gesagt, setz dich dahinten in die Ecke und sei ruhig" sagte Björn und wandte sich wieder seinem Essen zu.
[Humph MeckDwarf]
"Es freut mich ihre Bekanntschaft zu machen, Madame", erwiderte Humph's Mund. Seine Bewegungen waren geschmeidiger und seine Körperhaltung steifer geworden. Minuten vergingen, bevor sich einer der beiden bewegte.
"Was zum...", entfuhr es Humph's Stimme und blickte zur Seite, "Murphy! Nicht schon wieder!" Seufzend ließ sich der Geist des Leutnants nieder und blickte den Kobold an. "Ich dachte, du hast ihn unter Kontrolle!"
"Ja, was soll ich denn tun, da ist eine Macht, die selbst ich nicht kontrollieren kann!", erwiderte Murphy heftig und zuckte mit den Schultern.
"Von welcher Macht sprichst du?", fragte Humph.
"Die Macht der..."In diesem Moment wurde Humph's Körper zur Seite gerissen und ein Gesicht kam in sein Blickfeld. Die Miene des Mannes war als gefährlich einzustufen, das wusste Anthony. Er hatte lange mit solchen Menschen zu tun gehabt und kannte sie.
"Den Schlüssel", knurrte der Mann.
Anthony Perkins, der nun den Körper Humph's inne hatte bewegte eine Hand in Carisas Richtung und rief: "Keine Angst, Madam, ich kümmere mich um den Burschen schon."
Keine Antwort erfolgte, außer das Carisa den Kopf schüttelte, als wollte sie irgendetwas loswerden. Anthony ahnte, was los war und starrte dem Mann in die Augen.
"Welchen Schlüssel?", fragte er ruhig.
"Frag nicht so blöd, Wächter! Den Schlüssel zum Quartier!", schnauzte Arnold ihn an.
"Ach,
DIE Schlüssel", erwiderte Anthony gleichgültig und hob einen Bund hoch.
"VATER!!! WAS MACHST DU DA???", schrie Humph's Geist.
"Lass das meine Sorge sein, Junge", erwiderte Anthony im Geiste und ließ seine Augen nicht von dem Halunken.
Arnold grunzte: "Kluger Wächter, schnell einge..."
Plötzlich explodierte eine Faust im Gesicht des Schlägers. Anthony hatte den Schlüsselbund als Schlagring benutzt. Blut strömte aus der Nase seines Gegners, als der ehemalige Mörder sein Gewicht verlagerte und Arnold über seine Schulter zu Boden beförderte. Mit einem Satz sprang der Körper des Wächters auf die Brust des brutalen Mannes und noch bevor Humph und der Kobold mit gemeinsamen Kräften den Vater wieder bändigten, schlug dieser noch genüsslich an die Schläfe des Verbrechers. Dann hatte wieder Humph das Sagen über seinen Körper.
"Ist er tot?", fragte plötzlich eine Stimme an der Seite des Leutnants und Humph blickte zu Carisa.
"Hm", erwiderte er und legte eine Hand an den Hals des Mannes, "Nein, nur bewusstlos. Verwunderlich, mein Vater tötet die Leute normalerweise."
"Vater?", fragte Carisa nun verwundert.
"Ja, mein Vater. Er wohnt schon länger in meinem Kopf und hat es irgendwie wieder einmal geschafft meinen Körper zu übernommen. Carisa, was ist los? Du bist so... hm, anders?", er sah sie besorgt an, denn während er ihr das erzählt hatte, hatte sie ihn immer verwunderter angesehen.
"Sie.. haben ihren Vater... im Kopf, Sir?", Carisa konnte nicht fassen, was sie hörte.
"Unter anderem, ja."
"Unter anderem??"
"Ja, außerdem noch einen Kobold namens Murphy", erwiderte Humph und blickte sie eindringlich an, "Geht's dir gut?"
"Aber meine Mutter...", murmelte sie, während sie den Blick senkte.
"Deine Mutter?"
Sie blickte wieder hoch und meinte: "Ja."
Rudi hatte mit Schrecken mit ansehen müssen, wie Arnold von dem schmächtigen Wächter regelrecht übers Knie gelegt worden war und überlegte, während er an seinen Nägeln kaute. Wie hatte das so einfach passieren können? Er hatte Arnold gesagt, es wäre keine gute Idee gerade jetzt anzugreifen, wo doch der Wasserspeier, der offensichtlich auch zur Wache gehörte, dabei stand. Aber dieser hatte ihn einfach ignoriert und nur "Das pack ich schon" gemurmelt. Jetzt lag er mit gebrochener Nase da und wurde höchstwahrscheinlich verhaftet. Nein, soweit durfte es nicht kommen, dachte Rudi und holte eine Taube hervor.
"Was die Wächter können, können wir schon lange", sagte er leise und kritzelte etwas auf ein Papier. Schnell heftete er es an die Taube und schickte sie los. Dann zog er sich den Mantel aus und legte ihn in eine dunkle Ecke neben dem Haus bei dem er stand. Kurz seufzte er, dann trat er aus dem Schatten.
"Meine Mutter...", hatte Carisa gerade begonnen, als plötzlich ein Mann am Ende der Strasse erschien und laut schrie.
"HEY, WÄCHTER!!! GLAUBT IHR WIRKLICH, IHR KÖNNTET UNS AUFHALTEN?", rief die Gestalt.
Humph blickte zu ihm und sah dann zu Carisa: "Pass auf ihn auf", sagte er leise zeigte auf den muskelbepackten Mann. Sie nickte und schon rannte Humph in die Richtung des Mannes. Dieser drehte sich um, murmelte: "Jetzt zeig ich dir mal, warum man mich den 'Rasenden Rudi' nennt." und rannte los.
Björn und Bruno erschienen kurz darauf am Platz. Schnell überblickten sie den Platz und entdeckten die Wasserspeierin und ihren Kumpanen.
"Mist, wie bekommen wir den von der weg?", fragte Bruno und sah besorgt zu Björn.
"Keine Ahnung... Verdammt, dieser Idiot! Wieso hat er nicht gewartet, bis die Wasserspeierin weg war? Er muss auch immer den Starken spielen", leise fluchte Björn weiter.
Plötzlich gesellte sich eine dritte Stimme in das Geschehen: "Weil Menschen wie er glauben, sie könnten alles mit Gewalt lösen." Die Stimme klang zynisch, aber beide Verbrecher merkten, wie erbost sie war.
"Boss... Vertrauen sie mir, wir konnten nicht..."
"Psst", wurde Björn von der Stimme jäh unterbrochen, "Blöderweise brauch ich euch alle vier für diese Sache. Jeder von euch hat Fähigkeiten, die dazu notwendig sind. Lasst mich mal machen." Der Unbekannte begann zu murmeln und die Beiden bekamen eine Gänsehaut.
Carisa stand da und starrte auf den Bewusstlosen. Sie grübelte darüber, was gerade geschehen war, schien aber zu keinem Schluss zu kommen. Plötzlich drang eine Müdigkeit in sie. Du darfst jetzt nicht einschlafen, überlegte sie noch, als der Schlaf sie übermannte.
Schnell rannten Björn und Bruno zu ihrem Kumpan, hoben ihn hoch und rannten los. Kopfschüttelnd beobachtete der Zauberer das Geschehen. Wenn er die Vier nicht brauchte, um diesen Juwel zu besorgen, hätte er sie längst selbst in den Boden gestampft. So aber musste er wohl oder übel mit ihnen auskommen. Warum war für diesen Zauberspruch auch unbedingt dieses spezielle Juwel notwendig? Fluchend entmaterialisierte er und erschien wieder an einen anderen Ort.
Humph hatte den Mann schnell aus den Augen verloren und lehnte schnaufend an einem Haus.
"Der ist wohl Scheibenmeister im Rennen", sagte er leise japsend und versuchte Luft zu bekommen.
"Tja, ich hab's dir immer gesagt, Junge. Mach mehr Sport!", meinte sein Vater.
"Ich gebe ihm ungern recht, Humph, aber das stimmt.", ließ Murphy sich hören.
"Ach, haltet doch den Mund, alle beide!", meinte Humph verärgert, "Und überhaupt, Vater, was zum Henker war das vorhin."
"Das würdest du nicht verstehen, Junge. In diesem Wasserspeier versteckt sich die wundervollste Frau, die ich je kennen lernen durfte."
Humph verdrehte bei diesen Worten die Augen.
"Das hab ich gehört, Sohn!", meinte Anthony beleidigt.
Der Wächter zuckte mit den Schultern: "Wir gehen besser zurück. Carisa ist doch nur Rekrutin."
"Zu deiner Information, es geht nicht um diese Rekrutin. Die ist nur ein Wasserspeier. Aber der Geist in ihr..."
"...war wohl auch mal Wasserspeier, wie ich vermute", schloss Humph den Satz seines Vaters. Er erinnerte sich, dass Carisa von ihrer Mutter reden hatte wollen, als er sie verließ und zählte nun eins und eins zusammen.
"Allerdings, aber was für einer!"
"Und an meine Mutter denkst du gar nicht, oder wie?"
Eisiges Schweigen war die Antwort.
"Tut mir leid", murmelte Humph. Das einzige was ihn und Anthony verband, war die Trauer um Humph's Mutter, auch wenn der Leutnant seinem Vater immer die Schuld daran gab.
"Wird nicht gefühlsdusselig, Sohn", erwiderte die Stimme erbost.
Düster schweigend ging Humph zurück zu dem Platz, wo er Carisa alleine gelassen hatte.
Carisa erwachte und schaute sich schlaftrunken um. Sie hatte ja schon von Sekundenschlaf gehört, aber das war nun wirklich lächerlich. Wie ein Blitz kam ihr die Erkenntnis und blickte hinab. Verdammt, er war weg! Was sollte sie nun machen? So ein leichter Auftrag und sie schlief ein!
Überleg nicht lang, such den Verbrecher! Oder willst du, dass der Leutnant dich für unfähig hält und dann nicht mehr nimmt?sagte die Stimme in ihrem Kopf.
"Wieso hab ich das Gefühl, dass das nicht der einzige Grund ist. Willst du vielleicht seinem Vater imponieren?", fragte die Wasserspeierin
Werd nicht impertinent, Kind. Glaub's oder glaub's nicht.erwiderte die Stimme.
Carisa musste ihrer Mutter, wenn auch ungern, recht geben. Was sollte der Abteilungsleiter der FROGs über sie denken, wenn sie einen Mann verlor, weil sie einschlief. Ein unbestimmtes Geräusch machend bewegte sie sich vom Fleck und begann zu suchen.
Der Abteilungsleiter von FROG erschien kurz darauf am Platz und schaute sich suchend um. Nichts zu sehen von der Rekrutin.
Sid kann ziemlich böse werden, wenn ich seine Rekruten nun verliere, schoss es Humph durch den Kopf. Nicht, dass er Angst vor dem Werwolf hatte, aber er fand es nicht gerade komisch, Armbrustbolzen aus seinem Körper ziehen zu müssen. Grummelnd suchte er den Platz ab. Dabei fand er einen Mantel, in dem ein Zettel mit einer Wegbeschreibung war. Einer Eingebung folgend steckte er den Zettel ein und suchte weiter. Erst jetzt fielen ihm die Blutspuren auf, die vom Ort des Kampfes wegführte. Die Wasserspeierin war nicht dumm, das wusste Humph. Sicher hatte sie die Blutspuren auch bemerkt und ihnen gefolgt. Oder sie hatte den Mann selbst weggeschleppt, warum auch immer. Aber warum dann in die entgegengesetzte Richtung? Die Wache lag doch wo ganz anders. Grübelnd blieb er stehen. Also war sie wahrscheinlich irgendwie ausgetrickst und der Mann weggeschleppt worden. Hoffentlich hatte man sie nicht auch geschnappt, dachte er sorgenvoll. Obwohl, eine Wasserspeierin so leicht einfach mitzunehmen war unmöglich. Außer es war Magie im Spiel. Diese Überlegung gefiel ihm noch weniger. Er hatte gewusst, dass die Abgesandten Angst vor Diebstahl gehabt hatten. Aber wenn Magie im Spiel war, war es noch weit gefährlicher geworden.
"Würdest du aufhören zu grübeln und die nette Dame retten?", grummelte sein Vater plötzlich.
"Nette Dame?", fragte Humph irritiert, "Ach, DIE Dame! Vater, du kennst sie doch erst seit ein paar Stunden."
"Liebe kennt keine Grenzen, auch die Zeit nicht."
Humph verdrehte seine Augen. Warum musste er von seinem VATER etwas über Liebe hören.
"Ich glaub, mir wird schlecht", meinte er.
"Sei nicht komisch, Junge. Ein Tschentlmen ist eben höflich."
"Jetzt ist mir auch schlecht", sagte der Kobold.
Anthony grummelte. War ja klar, dass sein Sohn und dieser verhasste kleine Gnom ihn nicht verstehen würden.
"Kobold, nicht Gnom", erwiderte Murphy nur.
"Willst du jetzt mit mir streiten
Gnom?", fragte Anthony.
"SCHLUSS DAMIT IHR BEIDEN!!", schrie der Leutnant in Gedanken.
Böses Schweigen beider Parteien war die Folge und Humph seufzte. Warum immer er?
"Trotzdem. Ich muss sie suchen. Rekruten sollte man nicht verlieren", sagte Humph und folgte der Blutspur.
Die Blutspur hatte Carisa zu einem alten verlassenen Haus geführt, welches höchstens zehn Menschenminuten vom Haus der Abgeordneten entfernt war. Nun stand sie da und beobachtete es schon längere Zeit. Sie war nicht schlüssig, was sie tun sollte. Als sie näher an dem Haus gewesen war, hatte sie drei Stimmen ausgemacht. Inklusive dem Muskelprotz machte das vier Leute. An sich konnte ihr nichts passieren, aber diese rätselhafte Müdigkeit war ihr noch immer suspekt. Wer weiß, ob einer von denen nicht ein Magier war. Gerade wollte sie weiter grübeln, als Humph um die Ecke bog und gegen sie prallte.
"Uff...", sagte er und setzte sich gezwungenermaßen zu Boden, "Das wird langsam zur Gewohnheit."
"Oh, 'ir, ich 'abe 'en..."
"Warte mal, und beruhig dich mal, bevor du redest", erwiderte der Leutnant, während er aufstand.
Kurz besann sich die Wasserspeierin.
"Sir, ich habe...", in diesem Augenblick trafen sich ihre Augen und wieder stieg in beiden ein Gefühl auf. Beide verloren wieder und Humph's Körper verbeugte sich plötzlich.
"Io sei Dank ist ihnen nichts passiert, liebste Dame.", sagte Anthony und lächelte die Wasserspeierin an.
[Carisa]
"Ich bin ja so froh, dass sie hier sind, werter Herr, jetzt wird alles gut", sagte Carisa's Mutter.
"Was ist denn eigentlich geschehen, plötzlich waren sie verschwunden?"
In diesem Moment gelang es Carisa wieder Gewalt über ihr Denken und Handeln zu bekommen.
"Sir, wir haben es mit einem Zauberer zu tun!" platzte es aus ihr heraus.
Diese Worte bewegten auch MeckDwarf wieder dazu wieder Gewalt über seinen Körper zu erlangen. Er schüttelte sich.
"Wieso bist du da so sicher?"
"Ganz einfach, weil ich eingeschlafen bin und das passiert mir nie, wenn ich etwas beobachte", antwortete Carisa.
"So, ein Zauberer also. Seltsam, was könnte ein Zauberer mit einem Juwel wollen?"
In diesem Moment erschien eine Gestalt unbemerkt hinter den Wächtern.
"Ich glaube, dass sie das nicht zu interessieren hat!"
Die beiden Wächter drehten sich ruckartig um und sahen in das Gesicht von Björn, der hämisch grinste. Neben ihm erschienen nun auch die anderen 3 Mitglieder der Truppe.
"Der Boss mag keine Leute, die sich in seine Angelegenheiten einmischen", knirschte Arnold.
Wie durch Zufall sah Carisa in diesem Moment über den 4 Männern eine Bewegung, doch bevor sie noch etwas sagen konnte, übermannte sie wieder diese Müdigkeit. Während sie langsam auf den Boden sank, sah sie noch aus den Augenwinkeln, dass mit Humph das gleiche geschah.
Garhartra Galenit wurde sichtbar.
"So, jetzt schlafen diese Wächter erst mal einige Zeit. Björn, gib mir den Schlüssel, den dieser Wächter bei sich hat! Fesselt sie und dann verschwinden wir hier. Morgen werden wir den Stein besorgen und dann bekommt ihr euer Geld."
"Ok Boss, aber was ist dann mit den beiden hier?"
"Wirst du jetzt etwa gefühlsdusselig? Wenn sie Glück haben, findet sie jemand, wenn nicht..." Garhartra zuckte mit den Schultern.
Die Truppe begann damit die beiden Wächter zu fesseln. Eine kurze Zeit diskutierten sie, wie man die Wasserspeierin am besten fesseln würde, man entschied sich schließlich dafür, dass man die Wächter knebeln, aneinander fesseln und sie dann noch an einen Pfosten festmachen sollte. Dann gingen die Männer aus dem Haus und es wurde ruhig, einzig das Atmen der Wächter war zu hören.
Am nächsten Mittag trafen sich die anderen Wächter, die an der Aktion beteiligt waren am Curry-Garten und warteten.
"Seltsam, das ist doch gar nicht seine Art zu spät zu kommen und mir nichts zu sagen", murmelte Eca.
"Carisa ist auch nicht da, vielleicht hat sie es ja nicht gefunden", sagte Charlotta, "vielleicht ist sie von einem Dach gefallen."
"Wasserspeier nicht fallen von Dach, nur wenn sie werden gestoßen, Charlie", wies Malachit sie zurecht.
Die drei Wächter überlegten.
"Wie wärs, wenn wir erst mal noch was essen und wenn sie dann noch nicht da sind, müssen wir uns halt allein um die Sache kümmern, sonst hat Humph am Ende noch eine supergute Begründung warum er nicht da war und wir haben dann die Sache doch vermasselt", sagte Charlie.
Die anderen nickten und jeder bestellte sich noch ein leckeres Essen.
Als alle zu Ende gespeist hatten, waren Meck und Carisa noch immer nicht da.
"Dann wir wohl müssen allein gehen", meinte Malachit.
"Na denn auf, aber ganz wohl ist mir nicht dabei, dass Meck nicht auftaucht", murmelte Eca.
Langsam erhoben sich die Wächter von ihren Plätzen und gingen auf die Straße. Als sie in die Ulmenstraße einbogen, sahen sie, wie Bruno die Tür zur Unterkunft der Delegation aufschloss und im Haus verschwand.
"Gehört der zur Delegation?" fragte Charly?
"Ich nicht wissen, aber Delegation kommen dahinten", antwortete Malachit.
Die Wächter drehten sich um und gingen in Aufstellung. Die Delegation stolzierte regelrecht an ihnen vorbei. Eca rümpfte die Nase.
An der Tür angekommen schaute sich einer der Abgesandten um und schien die Wächter erst jetzt zu bemerken.
"Haben Sie einen Schlüssel für diese Tür?" fragte er, immer gebührenden Abstand wahrend.
"Nein, wir nicht, nur ist da gerade vorher jemand reingegangen. War der nicht von ihnen?" antwortete Eca und knurrte dann noch zu den anderen: "Meck kann was erleben, ich hasse diese
Nettigkeiten."
"Dieser Jemand kann aber niemand von uns sein, werte Dame", sagte der Mann.
"Dann werden wir wohl mal nachsehen müssen, aber dann eine Frage, wo ist das Juwel?" sagte Eca und dachte dabei: Werte Dame, pah.
"Das werden wir niemandem sagen, das ist viel zu riskant", schaltete sich jetzt ein weiterer Abgesandter ein.
"Lassen Sie mich raten, er ist in diesem Haus. Und natürlich absolut sicher versteckt", sagte Charlie mit einem sehr ironischen Unterton.
Der Gesandte schaute sie entsetzt an: "Woher wussten sie das denn?"
Charlie verdrehte die Augen, sagte aber nichts weiter.
"Lasst uns reingehen und nachschauen ob der Stein noch da ist, würden sie uns bitte führen", sagte Eca zu dem Abgesandten neben ihr. Dieser sah sie an, schluckte, als er ihren Blick sah und ging mit einer einladenden Geste ins Haus rein.
"Ich werde nachsehen, ob der Stein da ist, bitte warten sie hier", sagte der Mann zu den Wächtern und verschwand hinter einer Tür. Einige Minuten später konnte man einen lauten Schrei hören. Die Wächter blickten sich wissend an.
Aus dem Zimmer trat ein sehr bleicher Abgesandter, der nur einen Zettel in der Hand hielt.
"Was das sein für Papier?" donnerte Malachit.
"Das...das....iiiist ein Bekennerschreiben", stotterte der Delegierte.
"Zeigen sie mal her", Eca trat einen Schritt auf den Mann zu und nahm ihm den Zettel aus der Hand.
Carisa starrte vor sich hin.
Dafür, dass sie keine Ahnung hatten, wie du am besten zu fesseln bist, kannst du dich aber wenig bewegen, mach doch was, ich möchte Anthony anschauen können,sagte ihre Mutter in ihrem Kopf.
Die Wasserspeierin stöhnte.
Wie kannst du nur jetzt an so was denken, wichtiger ist doch, wie wir hier los kommen und den Diebstahl verhindern, dachte sie mit einem sehr durchdringenden imaginären Blick.
Doch ihre Mutter sagte keinen Ton mehr.
Carisa stöhnte noch einmal und zog an einer Schnur. Das einzige, was sie erreichte, dass Humph sich bewegte und wach wurde und nun seinerseits stöhnte.
Immerhin war allmählich das Tuch, mit dem Carisa geknebelt war, an ihren Lippen durchgescheuert. Ein kräftiger Biss und die Wasserspeierin konnte immerhin reden.
"Herr Leutnant, geht es ihnen gut?"
Als Antwort bekam Carisa nur ein weiteres Stöhnen. Sie überlegte krampfhaft. Wir sind also hier aneinander gefesselt,
was gar nicht so schlecht ist."Halt dich doch mal aus meinen Gedanken raus Mama, also noch mal, wir sind aneinandergefesselt und außerdem an einem Pfosten festgemacht. Wie könnten wir denn da loskommen."
Kind, jetzt denk doch mal nach, das Tuch ist schon durchgescheuert worden, wieso also nicht ein Seil, du bist immerhin aus Stein und deine Handgelenke tun dir bestimmt nicht weh, wenn sie am Seil reiben."Mama, du vergisst, dass ich zumindest dem Leutnant wehtun würde, wenn ich die Handgelenke bewege."
Das lass mal meine Sorge sein.Carisas Kopf wurde von einer ungewöhnlich starken Macht nach hinten gedrückt, gerade so, dass er den Kopf von Humph berührte. Dann war einen Moment alles scheinbar still, die beiden Wächter wurden Zeuge eines Gesprächs zwischen Carisas Mutter und Anthony.
So, jetzt ist alles geklärt, der Leutnant wird keine Schmerzen haben, fang an."Aber, wieso wird er..."
Ich sagte: FANG AN!Carisa ergab sich und begann die Handgelenke zu bewegen. Schließlich rieb sie sie aneinander, wobei sie sich sicher war, dass der Leutnant Schmerzen haben müsste, aber er gab noch nicht mal ein Stöhnen von sich.
Nach etwa einer Wasserspeierminute war das Seil zerrissen und Carisa konnte sich befreien. Sie ging um den Leutnant herum und versuchte möglichst ohne ihm wehzutun den Knebel aus dem Mund zu machen. Als ihr das gelungen war, ergoss sich zunächst ein Schwall Schimpfworte über sie, die aber nicht an die Wasserspeierin, sondern an Anthony gerichtet waren.
Nachdem auch Humph sich befreit hatte, besprach er mit Carisa das weitere vorgehen.
"Es ist wohl klar, dass dieser Zauberer das Juwel bereits gestohlen hat."
"Vielleicht haben die anderen ja etwas verhindern können oder wissen zumindest etwas darüber, wo sich der Zauberer und der Stein jetzt aufhält. Wir sollten uns auf den Weg zum Haus der Delegation machen, oder?, schlug Carisa vor.
Humph nickte.
"Ok, lass uns losgehen, das scheint derzeit das einzig Vernünftige zu sein."
Auf etwas wackeligen Beinen auf Grund des langen Gefesseltseins begaben sich die beiden Wächter in Richtung Tür. Diese war zum Glück nicht verschlossen, da die Gauner dies offensichtlich in ihrer Eile vergessen oder sie waren sich einfach zu sicher gewesen, dass die Wächter sich nicht befreien konnten.
"Also nachdem was auf dem Zettel steht, sind wir schon zu spät, dieser Zauberer hat seinen Zauber jetzt schon vollbracht, wir waren zu langsam", seufzte Charlotta.
"Mich interessieren würde, was das sein soll für ein Zauber", murmelte Mala laut.
"Nun ja, der Stein soll magische Kräfte habe, die einem Zauberer, der dazu in der Lage ist, die entsprechenden Formeln und Zutaten zusammen zu suchen, ewiges Leben schenkt", sagte der Abgesandte, der den Zettel gefunden hatte. "Nur weiß niemand, ob das stimmt, weil bisher noch keine entsprechenden Notizen in Büchern oder auf Pergament gefunden wurden."
"Tja, scheinbar hat es jetzt jemand, immerhin haben wir hier eine riesige Bibliothek", erwiderte Eca spitz. "Wir können wohl erst mal nichts machen, lasst uns zum Wachhaus gehen, vielleicht ist Meck ja aufgetaucht und kann uns weiterhelfen."
Die Wächter verließen das Haus, hinter sich eine aufgeregte und irritierte Delegation.
Carisa und Meck eilten durch die Stadt, die Wasserspeierin wieder auf den Dächern, der Leutnant unten auf der Straße. Als sie am Curry-Garten angekommen waren, kamen ihnen die anderen Wächter entgegen.
"Sagt mal, wo kommt ihr denn jetzt her?" herrschte Eca die beiden an.
"Beruhig dich, wir konnten nichts dafür, waren eingesperrt. Einige Gauner von einem Zauberer beauftragt, wollen den Juwel der Delegation stehlen", platzte es aus Carisa heraus.
"Nun, das wissen wir bereits, einen von diesen Ganoven haben wir gesehen, als er ins Haus gegangen ist. Nur der Stein ist weg und nach diesem Bekennerschreiben hier", Charlie reichte Meck den Zettel, "ist auch der Zauber schon ausgeführt."
"Habt ihr auch herausgefunden, was dieser Zauber bringt?" fragte Humph.
"Angeblich verleiht der Juwel mit den entsprechenden Zutaten ewiges Leben, aber so genau weiß das keiner", erklärte Eca.
"Wir wahrscheinlich gar nichts mehr können machen", seufzte Mala.
"Was mich jetzt mal brennend interessieren würde, ist, woher die Ganoven den Schlüssel hatten", überlegte Charlie und sah dabei Humph an. "Du hattest doch einen, nicht wahr?"
"Ja, schon, nur haben die Ganoven ihn mir gestohlen, nachdem der Zauberer uns mit einem Schlafzauber behaftet hatte", antwortete der Leutnant.
"Soso", sagte Eca, schaute Humph eindringlich an, unterließ aber weitere Kommentare.
"Was machen wir denn jetzt?" fragte Carisa etwas hilflos.
"Tja", seufzte Humph, "zu Rince gehen und alles mitteilen, was schiefgelaufen ist. Aber vielleicht akzeptiert er ja unsere Entschuldigung. Gegen Schlafzauber kann man nun mal nichts machen.
Wenn wir jetzt noch Schwierigkeiten mit Rince bekommen, dann bekommt dein geliebter Anthony bestimmt ordentlich Ärger mit Humph, dachte Carisa.
Wart mal ab, Anthony regelt das schon. Und selbst wenn nicht, so leicht lässt der sich nicht von diesem Möchtegern Leutnant ärgern, antwortete ihre Mutter mit einem zynischen Unterton.
Carisa schüttelte den Kopf, hatte aber keine Lust auf weitere Diskussionen und dachte deshalb nichts mehr weiter.
Die Wächter machten sich auf den Weg zum Wachhaus, Carisa über die Dächer, zum Ärgernis Charlies. Dort angekommen begab Humph sich zu Rince. Die anderen Wächter und besonders Carisa horchten gespannt an der Tür.
[Humph MeckDwarf]
***Unterdes in einem Hof eines Hauses irgendwo in AM***
Er hatte sie fürstlich entlohnt und nun waren sie endlich weg. Die Vier – so nannten sie sich – waren zwar perfekte Gauner, die selbst ohne Lizenz schon lange überlebt hatten, aber sie waren furchtbare Nervensägen. Der Magier blickte auf die Utensilien und grinste. Gleich würde es fertig sein. Die Ingredienzien des Spruches waren zugegebenermaßen etwas eigenartig. Ein grüner Zweig, ein halber Apfel, Birnenkerne und Kirschenstengel. Und natürlich der Toxutatl natürlich. Ein wundervoller Edelstein, eigentlich schade, dass er beim Ritual vergehen wird. Leise begann er die Beschwörung zu singen. Etwas 30 Minuten sang er leise, dann wurde er immer lauter und konzentrierte sich auf die Einzelteile.
Bald spürte er eine Veränderung.
"Ja! JA! JAAAAAAAA!!! UNENDLICHES LEBEN!!!!", schrie er aus, dann erstarben seine Gedanken.
Mitten in einem Hof eines Hauses irgendwo in Ankh Morpork stand nun ein immergrüner, magischer Kaktus. Eine Gestalt huschte daneben weg und nahm einen großen Edelstein weg. Anscheinend würde er doch nicht zerstört, grinste die Gestalt. Sein Informant hatte Recht gehabt. Er steckte ihn ein und verschwand zu einem Karren, wo drei weitere Gestalten auf ihn warteten.
Die Übeltäter suchen und einsperren, dachte Humph ärgerlich. SO weit war er auch schon gekommen, dafür hätte er Rince nicht konsultieren müssen. Dass der Stein fort und möglicherweise für immer verloren war, ärgerte Humph. Allein, weil es Folgen für die diplomatischen Beziehungen zu Sto Lat hatte. Rince durfte nun zum Patrizier gehen und ihm das erklären. Und was noch schlimmer war, er nahm Humph mit, damit auch der Richtige die Schelte bekam. Murrend stand er auf und ging zum Kaffeedämonen. Die FROGs und Carisa kümmerten sich derzeit darum, die vier zu suchen, die ihn so böse überrumpelt hatten. Wütend trat er gegen seinen Schrank.
"Nana, Herr Leutnant, wer wird denn so wütend sein.", Humph drehte sich um und blickte einen lässig am Türstock seines Büros lehnenden Cim an, "Haben wir vielleicht etwas verloren."
"Sehr witzig, SEALS", zischte der Leutnant.
"Vielleicht das?", grinste Cim breit und brachte einen großen Edelstein zum Vorschein.
"Wie? Was?", entgegnete Humph verblüfft und kam näher zu dem Lance-Korporal.
"Weißt du, heute hatten zufällig vier Gestalten einen kleinen Wagenunfall mitten auf meiner Route.", meinte Cim im Plauderton, während er den Stein wieder einsteckte, "Komischerweise kamen mir diese Leute bekannt vor, nach dem du ja eine Beschreibung abgegeben hattest. Die Vier – so nennen sie sich übrigens – sind schon ausgebuffte Profis, die arbeiten schon lange, sogar von der Diebesgilde unbekannt. Nun, jetzt nicht mehr... Sie waren froh, bei uns im Gefängnis zu landen... Tja, lange Rede kurzer Sinn, sie hatten dieses Ding bei sich."
"Wo war der Magier??", fragte Humph schnell.
"Die Vier meinte, er wäre tot. Sie wären aber nicht an dem Tod schuld. Naja, wer's glaubt, wird selig, auf jeden Fall scheint er nicht mehr verhaftbar zu sein."
"Gib mir den Stein", forderte Humph.
"Nana, nicht doch, Herr Leutnant!", meinte Cim, "So nicht. SEALS hat's gefunden, also wird's SEALS auch abgeben, das ist nur fair, findest du nicht?" Mit einem süffisanten Grinsen verschwand der Lance-Korporal und ließ einen wutschnaubenden Humph allein.
"Das zahl ich dir heim, SEALS, das schwöre ich dir.", grummelte er. Dann ging er zu seinem Schreibtisch, holte einen Kommdämonen raus und meinte: "Zu Eca: Zurückkommen. Der Fall ist gelöst."
Epilog:"Ich muss hier raus. Ich muss sie wieder sehen!", sagte eine Stimme in Humphs Kopf.
"Das geht nicht so leicht, das weißt du!", erwiderte Murphy.
"Ach, was halt's Maul, Kobold. Was ein Perkins will, das schafft er!"
"Aber..."
Der Leutnant schlief während des noch längeren Streitgesprächs tief und fest auf seinen Berichten.
Am Fenster lehnte eine traurige Gestalt und sah sehnsüchtig in des Leutnants Büro.
"Wir werden uns wieder sehen, Liebster", sprach Carisa wieder mit der Stimme ihrer Mutter, "Ich verspreche es."
[1] In Carisas Familie gab es Wasserspeier, die normal reden konnten. Sie hatten nicht den Allgemein bekannten Sprachfehler der Wasserspeier. Auch Carisa hat das Glück normal sprechen zu können, doch leider spricht sie, wenn sie sich sehr aufregt Wasserspeierisch.
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