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Obergefreite D-N-T Vinni wird von bösartigen Insulanergnomen auf einer Insel festgehalten.Das ist ein Fall für das Gnom-Team Harry/Gonzo.
Dafür vergebene Note: 13
[Fehler beim Parsen der Fußnoten!]
WICHTIG: DIESE MISSION SPIELT ZEITLICH _VOR_ DNT VINNI's SINGLE MISSION "Eine tierische Geheimwaffe".
[D-N-T Vinni]
Es war ein regnerischer Herbstvormittag in Ankh-Morpork. Heute war einer jener Tage an denen man besonders leicht in Tagträume hineinglitt: keine besonderen Einsätze, nur Papierkram und keine unterhaltenden Gespräche zwischen den Wächtern. Das war auch im Viertel käuflicher Zuneigung nicht anders wo sich ja bekanntermaßen das Hauptquartier der D.O.G.'s befand. Hauptfeldwebel Harry lag auf der kleinen Kommode auf der sich die Kaffeemaschine befand in einem Liegestuhl den er sich extra bei der Puppenmachergilde hatte anfertigen lassen und schlurfte genüsslich eine Tasse Kaffee nach der anderen. Er stellte sich gerade vor auf einer tropischen Insel zu sein, umringt von hübschen Gnommädchen die Röcke aus Blättern trugen und ihm auf einer kleinen Gitarre entspannende Lieder vorspielten. Er war so sehr in seinen Tagtraum vertieft, dass er erschrocken die Tasse fallen ließ als plötzlich die Tür aufschwang und ein untersetzter Müllmann zusammen mit dem Gestank des Ankhs hereinkam.
"Was zum....?!"
"Tagchen Chef, Ernest Lumpert mein Name." sagte der Müllmann und rülpste verdrießlich.
Als er niemanden sehen konnte schaute sich Ernest verwirrt im Raum um.
"Hier unten !" grollte Harry verärgert.
"Oh, jap. Soll dies hier bei euch abgeben, Chefchen." Lumpert holte eine dreckige Flasche hervor auf der in krakeliger Schrift "Waache Ah-Em" geschrieben stand. Chefchen, er hatte ihn Chefchen genannt. Harry biss die Zähne zusammen und führte die Konversation fort.
"Was ist das denn ?? Was sollen wir bei der Wache, Abteilung DOG, mit einer vergammelten Flasche !?"
"Rui'ch Blut, Kumpel, das ham' wir vorhin auffm Ankh gefunden und da ich gerade in der Nähe war..."
"A...ha. Stell sie hin und dann verzieh dich !! Sonst verhafte ich dich wegen Behinderung von Wächterarbeit !"
"Is' ja schon gut, Chefchen. Bin schon weg. N' schönen Tag wünsch' ich noch..."
"Müllmänner," dachte Harry und ließ sich wieder in seinen Liegestuhl sinken. "Wächter," dachte Ernest Lumpert und ging hinaus um wieder an die Arbeit zu gehen. Nach dieser unerhörten Störung brauchte Harry erst mal eine Tasse Kaffee zur Beruhigung. Hatte ihn dieser nervende Typ doch tatsächlich aus seinem Tagtraum gerissen. Argwöhnisch betrachtete er die Flasche die nur ein Stückchen größer als er selbst war. Nach einigen Sekunden konnte er dann seine Neugier nicht länger zurückhalten und öffnete die Flasche. Ein vergilbtes Stück Papier befand sich darin. Sorgfältig las er die darauf geschriebene Nachricht.
HALLO LIEHBE KOLLEHGENN!
ICH WERDE AUF EINER IHNSEL GEHFANGENGEHALTEN.
MAN ERREICHT SIEH WENN MAN VON DEHN BRAUHNEN INSELN AUS MITTWÄHRTS SEHGELT UND NACH 5 TAHGEN BEI GUHTEM WIND DEM STERNBILD DES AHKROBATISCHEN GÜHRTELTIERS FOLGT. BITTE SCHICKT JEMANDEN UM MICH ZUH RETTEN...
-[~*~]-
Gähnend erhob sich DNT Vinni von seinem Strohhaufen als die ersten Sonnenstrahlen durch die scheibenlosen Fenster seiner Bambushütte fielen. Er nahm das Stück roten Vulkangesteins und machte einen weiteren Strich an die Wand. Seit über einem halben Jahr lebte er nun in Gefangenschaft und Sklaverei. Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen. Nach den aufreibenden Ereignissen seines letzten Falles (siehe Multi "Gewappnet gegen Dämonen") hatte er sich bei Kommandeur Rince ein paar Wochen Urlaub genommen um seine Mutter zu besuchen. Die Katastrophe begann damit, dass es während der Schifffahrt plötzlich Muränen regnete und eine ein Leck in das Schiff geschlagen hatte und eine andere auf seinem Kopf landete. Als er dann wieder zu sich kam, lag er an einem Sandstrand wo er aus dem naheliegenden Dschungel von Hunderten von kleinen Augen beobachtet wurde.... Niedergeschlagen aas er den Rest aus seiner mit Hirse und Beeren gefüllten Tonschüssel woraufhin er auch schon die fiepsi!
ge!
n Sklavenaufseher rufen hörte. "UiUiUiUiUiUiaaaaaaaaaaa !!! UiUiUiUiUiUiaaaaaaaaaaa !!! UiUiUiUiUiUiaaaaaaaaaaa !!!".
Hätte Vinni's Bambushütte eine Tür gehabt, so wäre diese vermutlich allein aus Schreck aus den Angeln gesprungen. Immerhin rannten um die fünfzig bis an die Zähne mit Miniaturspeeren- und Bögen bewaffnete Gnome die das lodernde Feuer tobsüchtiger und mordlustiger Raserei in den Augen hatten geradewegs auf die Öffnung zu.
-[~*~]-
....PE ESS: ICH WERDE VON GEFÄHRLICHEN INSUHLANÄRGNOMEN FESTGEHHALTEN.
gezeichnet:
"DREI NERVÖSE TAPIRE" VINTONGO (VINNI) MBAMBE, SOHN DES DRITTBESTEN TABAKPFLANZERS IM DORFE NGUIMPEMBE
Harry schluckte. Daraufhin klickte es leise in seinem Kopf und irgendwo in der Nähe seiner Schläfen surrte es. Er erinnerte sich an Vinni. Plötzlich fühlte er ein Kribbeln auf der Haut und etwas seltsames regte sich in ihm : ehrbares, gnomisches Heldentum. Nichtsdestotrotz brauchte er erst einmal eine Tasse Kaffee um den Schock zu verdauen...
*** Harry ***
"Vinni... Vinni...", Kommandeur Rince' breite Finger arbeiteten sich routiniert durch die Wächterkartei. Ah ja, hier haben wir ihn ja. Drei-Neröse-Tapire-Vintongo. Er steht bei mir unter 'passiv'". Er zog die leicht angegilbte Karteikarte hervor und legte sie auf seinen Schreibtisch.
"Passiv? Was bedeutet das?"
"Dass die Leiche noch nicht gefunden wurde." Rince sah noch einmal auf die Karteikarte. "Anscheinend hat er vor einem halben Jahr Urlaub genommen und ist seitdem verschwunden."
Der Gnom schwieg eine Weile und nippte an seiner Kaffeetasse - Bilder von hübschen Insulanerinnen und blutrünstigen Kannibalen wechselten sich in seinem Kopf ab und kämpften um die Vorherrschaft. Schließlich fuhr er fort: "Sir, ich bitte um die Erlaubnis, einen Rettungstrupp zusammenstellen zu dürfen."
"Und was für eine Art von Einsatz stellst du dir vor?"
"Eine verdeckte Mission. Ich - und vielleicht noch ein Kollege - mischen uns unauffällig unter die Eingeborenen, befreien Vinni und verschwinden wieder."
"Und wie wollt ihr das anstellen? Der Weg zu den Braunen Inseln ist nicht ganz ungefährlich! Außerdem wird es den Einheimischen wohl auffallen, wenn ein Schiff anlegt."
"Nun, Sir, ich dachte an..."
***
"Teleportation?" Erzkanzler Ridcully runzelte seine buschigen Augenbrauen.
"Genau", entgegnete Harry. "Soweit ich weiß, kann man Menschen nicht über größere Entfernungen lokalisieren und teleportieren, oder?"
"Stimmt. Zauberer sind eine Ausnahme. Aufgrund ihrer magischen Aura leuchten sie so stark wie... ein stark leuchtendes Etwas."
"Das heißt, ihr könnt Vinni nicht einfach finden und nach Ankh-Morpork teleportieren. Aber wenn ihr jemand anderen mit einem magischen Gegenstand auf die Insel schicken würdet, dann..."
"...dann könnten wir euch mit Hilfe dieses Gegenstandes gemeinsam lokalisieren und zurückholen. Ja, das würde gehen. Moment..."
Ridcully drehte sich um, und nahm einen stark verzierten, farbigen Holzstab von einem Haken an der Wand.
"Dies ist ein Roter Positionierungs-Stab. Er ist extra zu dem Zweck geschaffen, ein besonders leicht lokalisierbares thaumaturgisches Feld zu versenden. So eine Art magisches Leuchtfeuer."
"Gut, dann wäre ja alles geklärt. Nur..." Harry betrachte skeptische den Stab, "...habt ihr den auch etwas kleiner?"
"Haben wir. Aber der ist grün."
***
"Ich? Wieso ich?"
"Weil du ein Gnom bist, Gonzo - und FROG und Truppführer obendrein. Das heißt, du bist gut darin, Rettungseinsätze zu organisieren."
"Zu organisieren schon - aber nicht durchzuführen! Das überlasse ich eigentlich lieber anderen."
"Na bitte - dann organisierst du vor Ort, und ich führe durch, einverstanden? Außerdem - reizt es dich denn gar nicht, eine völlig neue Gnomenkultur kennenzulernen?"
"Eingeborene Wilde? Danke, aber auf die Bekanntschaft kann ich verzichten."
***
"Ich verstehe immer noch nicht, wieso ich mich darauf eingelassen habe", murmelte Gonzo niedergeschlagen, als er und Harry reisebereit in der UU auf einem Labortisch standen, umgeben von Kollegen, die sie verabschieden wollten.
Die beiden Gnome hatten ihre Uniformen ausgezogen und trugen einigermaßen "eingeborene" Kleidung (bzw. das, was sie dafür hielten), was besonders Harrys menschliche Freunden Ecatherina noch breiter als sonst grinsen ließ.
"Oooh Harry, dieses Baströckchen steht dir guuuuuuut!" kicherte sie.
Harry lächelte schwach und zupfte sich den Rock zurecht - und Gonzo sah in seinem Lendenschurz auch nicht viel glücklicher aus.
"So, alle bereit?" Ridcully klatschte in die Hände. "Hex hat die Position der Insel so gut bestimmt, wie er konnte, aber es kann trotzdem sein, dass ihr noch ein Stückchen schwimmen müsst. Und richtet euch auf eine plötzliche Beschleunigung ein. Alles klar?"
Harry nickte und umklammerte den GPS.
"Gut. Denkt dran, in zwanzig Stunden holen wir euch zurück. Wenn ihr euch dann nicht alle drei in unmittelbarer Nähe des GPS befindet, dann... tja, dann hat der Rest Pech gehabt."
Er drehte sich zu seinen Kollegen um. "Okay, jetzt müssen wir nur noch am Zielort eine geeignete Ersatzmasse finden."
Die Zauberformel "Me transmitte sursum, Caledoni" füllte erst die Ohren und dann den Verstand der zwei Gnome aus, und bunte Wirbel begannen, vor ihren Augen obszöne Tänze aufzuführen.
Etwas klatschte, und dort, wo eben noch Harry und Gonzo standen, lagen ein paar Kilo frischer und ziemlich verdutzter Randsee-Fisch, der kurz darauf den Speiseplan der UU bereicherte.
*** Gonzo ***
Gelb, Orange, Rot, Grün, Blau, Violett. Bunt, einfach bunt war der Wirbel durch den es die zwei Gnome zog. Und überall dieser Ton, ein Ticken, das an eine Uhr erinnerte - war es vielleicht die Weltuhr?
Die Zeit, vielleicht der Zeitgeist.
Bunt, Blau, Violett, Grün, Rot, Orange, Gelb. Durchsichtig und ein dumpfes Blubbern erfüllte den Raum.
Zwei kleine Gestalten schweben sich gegenüber.
Die eine will der anderen etwas sagen, doch die flüssige Umgebung lässt kein Wort zu.
Ein kleiner Schwarm gelber großer Fische, verfolgt von einem großen Schwarm kleiner roter Quallen, passiert ein Paar Gnome.
Der vamparischere von beiden hebt den Daume, worauf beide den Weg zur Oberfläche suchen - und finden.
Herrlicher Sonnenschein begrüßt sie dort, eine schafförmige Wolke ziert den Himmel, tropischer Duft erfüllt die Luft.
Die hochrangigen Wächter der Ankh-Morpork Stadtwache beginnen mit etwas, was bei genauerer Betrachtung so etwas wie Atmen seien soll. Bei dieser Tätigkeit versuchen Tiere und höher entwickelte Wesen, mit geringen Ausnahmen, durch Aufnahme von Luft, den darin enthaltenen Sauerstoff zu inhalieren, um ihn wiederum zur Energiegewinnung zu nutzen.
Leider ist diese Erklärung müßig, da es ihnen eh nicht gelingen will. Erst eine lange Prozedur aus
Ächzen, Spucken und Husten lässt eine perfekte Nutzung ihres Atmungssystems zu und ermöglicht ihnen auch somit die Chance zur Konversation.
"Also, auf geht's", sagte der kleiner.
"Also gut", sagte der andere und beide begannen mit kräftigen, dennoch kurzen, Schwimmzügen eine weit entfernte, am Horizont blinkende, Insel zu erreichen.
***
Eine Stunde waren sie nun schon geschwommen und beide waren mit ihren Kräften am Ende.
Kein Wort hatten sie miteinander gewechselt, um ja keine Kraft zu vergeuden.
Die Sonne kämpfte mit letzter Kraft gegen das Untergehen und die beiden Gnome verloren ihren Mut.
"Wir erreichen die Insel nie vor Sonnenuntergang", meinte Hauptfeldwebel Harry.
"Wohl war. Wir können die Nacht aber unmöglich hier draußen verbringen. Ich will gar nicht wissen, was für Tiere hier Nachts erwachen und mit uns böse Spiele machen. Ich reime schon wieder! Siehst du das wunderschöne Abendrot", sagte Oberleutnant Gonzo etwas melancholisch.
"Ja, echt nett. Aber wir dürfen uns jetzt nicht ablenken lassen, Gonzo. Wir müssen zur Insel!", brachte Harry heraus.
"Und die Palmen auf der Insel! Kannst du sie sehen Harry"
"Ja, gottverdammt! Wir müssen aber ..."
"Und die Haiflossen die sich auf uns zu bewegen - ach- *seufz*! Moment!"
Die beiden Gnome sahen sich an, blickten zu den auf sie kommenden Flossen, sahen wieder sich an und begannen einfach mal ganz unverbindlich zu schreien.
"Schwimm um deine Leben!", schrie Harry.
"Ach nö! Ich warte hier. Die wollen bestimmt nur spielen", meinte Gonzo und überholte, wie ein Irrer schwimmend, den Hauptfeldwebel.
Zwei Torpedos gleich schossen die Wächter durch das Wasser. Wie in dämlichen Trickfilmen, schnitten sie eine Schneise durch das Wasser, welches wiederum in hohem Bogen nach Links und Rechts spritzte.
Sie verließen die Welt des Gnomenmöglichen und brachen alle bis dato bekannten physikalischen Gesetzte, die etwas mit Gnomen zu tun hatten.
Doch es war ein ungleicher Kampf.
Die Flossen näherten sich unabdinglich, das Ende unverhinderlich.
Nur eine Minute später waren die Wächter der Ankh-Morpork Stadtwache umzingelt.
Es gab keine Vor und kein Zurück mehr.
"Meinst du man kann mit ihnen reden?", fragte Gonzo, das totes Lächeln auf den Lippen.
"Wohl kaum. Du hast es zur Zeit mit dem sterben. Kann das sein?", fragte Harry den Vampirgnom.
"Ich wollte es eigentlich nicht zum Hobby machen, aber na ja, was sein muss, muss sein."
"Warum machen sie nicht endlich Schluss? Wenn schon sterben, dann schnell!", schluchzte Harry.
"Sie spielen mit uns! Mörder, Gnomfresser!" Auch Gonzo verlor langsam die Fassung.
Die Sonne sank und sank. Kein Wind, die Luft stand. Und als der riesige Feuerball die Kante des
Horizontes zum letzten mal berührte war es soweit.
Harry sah, wie eine der meterlange Gestalten durchs Wasser auf ihn zuraste, doch es war schon zu spät.
Ein harter Schlag traf ihn am Gesäß und er flog meterweit durch die Luft.
Als er wieder auftauchte, sah er dass es Gonzo noch schlimmer erwischte hatte. Sein Gnomkollege flog hoch über ihn und landete noch ein paar Meter weiter weg.
Immer wieder trafen die Gnome harte Schläge am ganzen Körper. Immer wieder verloren sie das Bewusstsein, um es kurz darauf wiederzuerlangen.
Schlag um Schlag. Doch warum fraßen die Haie die Gnome nicht. Immer wieder nahmen sie Anlauf, um die Gnome immer weiter zu stoßen. Weiter weg, ja weg, in Richtung Insel!
Zur Insel? Ja die Haie trieben sie zur Insel.
Noch zwei Stöße und Harry klatschte mit einem dumpfen Schlag im Sand auf.
Alle viere von sich gestreckt. Mühsam zwang er sich das Gesicht aus dem Sand zu nehmen und sich auf den Rücken zu legen. Er hätte es besser nicht getan, denn dann wäre ihm der Anblick erspart geblieben.
Im hohen Bogen sah er Gonzo durch die Luft in Richtung Strand fliegen. Er kannte die Stelle, wo er landen würde. Es war die gleich wie seine!
Wie eine Qualle auf Beton, fiel Gnom auf Gnom. Ein kurzes Quietschen, ein langes Röcheln und beiden Wächtern wurde es dunkel ums Herz.
***
Gonzo erwachte als Erster. Für einen Moment dachte er, er würde immer noch auf seinem Kollegen liegen, doch er erkannte den Unterschied, als die Hängematte, in der er Lage, trotz mehrfacher Tritte kein Geräusch von sich gab.
Es war taghell, in dem Zelt in dem sie lagen, was wohl daran lag, dass es wieder Tag geworden war.
Zwei Hängematten hingen quer hindurch. In der anderen lag Harry, der es sich eben ebenfalls vornahm den Tag zu begrüßen.
"Morgen", sagte er. Was auch Gonzo eben diesen Morgengruß abnötigte.
Irgendetwas stimmte hier nicht. Und es wurde auch unseren beiden Helden spätestens klar, als plötzlich Trommeln zu hören waren. Wo waren sie nur?
[D-N-T Vinni]
Vinni hatte eigentlich nichts gegen ein primitives Leben einzuwenden, immerhin war er in einem kleinen Dorf mitten in der Savanne geboren worden. Doch dies hier war ihm doch etwas zu primitiv. Er lag quer über einem etwa 90 Centimeter breiten Bach und Hunderte von kleinen Füßen trampelten über seinen Rücken hinweg. Vinni hasste den Brückendienst. Danach tat ihm immer den ganzen Tag lang der Rücken weh. Außerdem pinkelten ihm die Leguane auf denen die Gnome ritten manchmal auf den Rücken. Als alle über die "Brücke" gegangen waren trat einer der ihm gegenüber etwas freundlicher gestimmten - das hieß er peitschte ihn nicht die ganze Zeit und schoss nicht dauernd mit kleinen Pfeilen aus Kaktustacheln auf ihn - Aufseher zu ihm heran. Er deutete mit einigen Gesten darauf hin, dass Vinni ihm folgen sollte.
***
Harry und Gonzo sahen sich in der kleinen Bambushütte um. Sie hatte genau die richtige Größe für Gnome und war mit allem eingerichtet das man zum überleben brauchte. Abgesehen von einer Kaffeemaschine, wie Harry fand.
"Naja, eigentlich ist es gar nicht so übel hier. Eine weiche Hängematte, Schalen mit frischem Obst und....vielleicht gibt es hier...äh..." das Ende des Satzes verlor sich in Gonzo's Verlegenheit.
"...hübsche Gnommädchen mit Röcken aus natürlichen Ressourcen und Okulelen." beendete Harry grinsend den Satz.
"Vielleicht sollten wir trotzdem erst einmal Vinni suchen, bevor die zwanzig Stunden abgelaufen sind. Ach, wo hast du eigentlich den grünen Positionierungsstab hingelegt ?" fuhr Gonzo fort.
" Ich ? Ich dachte du hättest ihn..."
"Nein, nein, nein ! Du hast ihn dir unter den Bastrock geklemmt ! Das weiß ich ganz genau!"
"Moment mal, er war an doch an deinem Lendenschurz befestigt..."
"Harry ?"
"Ja, Gonzo ?"
"Sollen wir ?"
Harry nickte. Und daraufhin schrieen die Gnome noch einmal herzhaft. Aber nicht nur weil sie höchstwahrscheinlich den GPS verloren hatten, sondern auch weil die Trommeln immer lauter wurden und eine Gruppe von Gnomen plötzlich hereinkam.
***
Inzwischen saß Vinni an einer Feuerstelle und versuchte mit zwei trockenen Ästen ein Feuer zu entfachen. Beäugt wurde er vom obersten Küchenmeister der Insulanergnome der hingebungsvoll mit Hilfe eines Steins eine große Mango in Mus verwandelte. Drei Nervöse Tapire glaubte den Namen des Küchenmeisters zu kennen: er lautete Bum'dam'Shak'rett'Bubu'lah. Übersetzt hieß das: "Das ist dein Boss. Pass auf dass du ihn nicht verärgerst.". Zumindest hatte einer der Gnome ihn so genannt, dachte Vinni der kein einziges Wort der seltsamen Sprache verstand die hier verwendet wurde. Ein funke sprang zwischen den Ästen hervor und entfachte eine kleine Flamme in dem getrockneten Reisig das sich in der Feuerstelle befand. Die Gnome planten offensichtlich ein großes Fest, denn Vinni hatte extra eines der dicken Hängebauchschweine ausnehmen und mit Obst füllen müssen, von dem sich eine einzelne Gnomfamilie normalerweise wochenlang ernähren konnte.
***
Gonzo und Harry standen mit offenen Mündern da. Zwei der drei eben eingetretenen Gnome trugen richtige Eingeborenenkleidung. Das heißt, kleine Lendenschurze aus gelbem Fell und um den Halls einen Totenschädel von irgendeinem Tier auf dem sie mit kleinen Stöcken getrommelt hatten. Aber der Gnom der in der Mitte stand....er trug einen maßgeschneiderten Nadelstreifenanzug und eine Krawatte.
"Vielleicht denken sie, wir gehören zu ihnen...lass mich sprechen..." raunte Gonzo Harry zu.
"Ähm...Uga Uga.....Bubu ?" intonierte Gonzo unsicher.
"Wie bitte ? Könntest du dich bitte etwas präziser Ausdrücken ?"
"Uga..." sagte Gonzo äußerst verwirrt und kleinlaut.
"Du, du, du sprichst unsere Sprache ?" fragte Harry.
"Oh ja. Natürlich. Mein Name ist Winston. Herzlich willkommen auf "Nich'mal für'n Sack voll Dings-Äh". Ich wünsche euch einen angenehmen Aufenthalt ! Zu dem Namen kam die Insel folgendermaßen: Vor langer Zeit trafen sich zwei verfeindete Piraten hier. Der Eine wollte dem Anderen die Insel verkaufen worauf dieser sagte: "Diese Hölle will ich nich'mal für'n Sack voll Dings....äääh....". Eine sehr lebhafte Vergangenheit..."
"W...w...w...Winston ?" vergewisserte sich Gonzo verunsichert. "Ich dachte hier gibt es nur unzivilisierte Wilde...."
"Oh. Zivilisation ist reine Auslegungssache. Außerdem bin ich angespühlt worden. Komme eigentlich aus Pseudopolis. Der Häuptling hat mich zu seinem persönlichen Berater ernannt. Ich spreche übrigens ihre Sprache. Numba kar gro lal Bom Quulililiu !" Daraufhin warfen sich die beiden anderen Gnome sofort in den Sand und wagten es nicht mehr sich zu bewegen.
"Was hast du ihnen gesagt ?" erkundigte sich Harry.
"Ich sagte: "Werft euch in den Sand ihr dreckigen Würmer, sonst werden euch die beiden großen Götter in Grütze verwandeln", das war natürlich frei übersetzt."
"Aha....du sprachst von von Göttern ?"
"Ach ja, die Eingeborenen halten euch für Götter weil ihr von Haien ans Land getrieben worden seid. Natürlich waren es nur Algenfressende Grins-Haie, aber die bevölkerung war noch nie gut in Meeresbiologie. Wenn ihr mir jetzt bitte folgen würdet, das fest zu euren Ehren beginnt in ein paar Minuten..."
"Moment !" warf Gonzo ein, "Gibt es hier einen Menschen ? Ziemlich groß, mit dunklerer Hautfarbe ?"
"Oh, ihr meint wohl Vinni. Der wurde hier auch angespühlt. Aber die Bewohner halten nicht viel von Menschen. Sie haben ihn versklavt. Ich besuche ihn manchmal und dolmetsche für ihn."
***
"Ach verdammt !" sagte Erzkanzler Ridcully als seine Tüte mit Knallkörnern leer war. Natürlich ließ es sich die Fakultät der Unsichtbaren Universität nicht nehmen in Gesellschaft von einigen Wächtern die Mission durch ein neues Omniskop zu beobachten. Ponder Stibbons hatte es in Adalbert Bodig's Laden für magische Requisiten erstanden.
"Der Frosch trägt einen gelben Hut." lallte der Quästor.
"So ist's recht. Immer am Ball bleiben, alter Knabe." erwiderte der Erzkanzler.
"Iiieeek!!" machte der Bibliothekar als der Dekan in seine Erdnusstüte greifen wollte und schlug diesem hart auf die Hand.
"Aaauuuuaa !!!" heulte der Dekan.
"Oooooch.....diese Gnome sind ja so süüüüüüüß !" jauchzte Ecatherina die auch anwesend war.
*** Harry ***
Winston führte die beiden Gnome in eine große, geschmackvoll eingerichtete Hütte. "Ich hatte wirklich Glück, dass mein ganzes Gepäck mit angespült wurde", erläuterte er und reichte Harry und Gonzo zwei geschmackvolle Nadelstreifenanzüge. "Hier, nehmt die. Ihr müsst hier ja nicht wie Wilde rumlaufen."
"Entschuldigung... wir würden ja gerne plaudern, aber ich fürchte, uns fehlt die Zeit", entgegnete Harry. "Eigentlich wollten wir ja unseren Freund befreien..."
"Ja, natürlich. Da ihr für die Eingeborenen Götter seid, lassen sie ihn bestimmt frei, wenn ihr es ihnen befehlt. Er ist gerade noch draußen auf der Jagd, aber der Jagdtrupp wird noch vor dem Fest zurückkommen."
Harry sah sichtbar erleichtert aus. "Das ist ja einfacher als gedacht. Dann wäre da noch eine Sache: Habt ihr einen grünen Stab an der Stelle gefunden, wo wir angespült wurden? Den brauchen wir dringend, um wieder nach Hause zu kommen... und zwar - wie spät ist es eigentlich?"
"Ziemlich genau Mittag."
"Gut, dann haben wir noch etwa drei Stunden. Aber wenn wir den Stab nicht wiederfinden, dann haben wir ein Problem."
"Ich schicke ein paar Leute auf die Suche", meinte Winston und erhob sich. "Ihr könnt euch hier solange frisch machen und einen Happen essen, bevor die Feier losgeht - ich bin bald wieder da."
Er klatschte in die Hände, und zwei bezaubernde und spärlich bekleidete Insulanerinnen tratten in den Raum. Zwischen sich trugen sie ein großes Tablett voller exotischer Früchte.
"Geht nicht weg, ja? Es könnte gefährlich für euch sein, solange ich nicht da bin. Bleibt einfach hier und lasst es euch schmecken."
Dies ließen die beiden Wächter sich nicht zweimal sagen.
***
Einige Zeit später waren beide satt und zufrieden, und Harry nutzte die Gelegenheit, Kontakt zu den beiden einheimischen Frauen zu knüpfen - eine Tätigkeit, die wenige Worte aber dafür um so mehr ausdrucksstarke Gesten beinhaltete.
Gonzo bemühte sich eine Weile, dezent wegzusehen, bis Harry ihm zu verstehen gab, dass er (Gonzo) doch mal nach Winston, Vinni und dem GPS sehen sollte, während er (Harry) versuche, wie er sich ausdrückte, "die einheimischen Sitten und Gebräuche kennenzulernen" (bei diesen Worten lächelte er eine der Insulanerinnen an, die es sich auf seinem Schoß bequem gemacht hatte).
Gonzo erhob sich widerwillig und ging zur Tür. Gerade als er sie öffnen wollte, hörte er eine Stimme:
"Und, Tommy, was meinst du, was wir mit ihnen machen?"
"Sie aufessen, natürlich!" Eine zweite Stimme, unnatürlich hoch.
"Gute Idee, gute Idee!"
"Wenn unser Sklave zurückkommt, kann er das Feuer anmachen."
"Oh ja, Oh ja!"
Vorsichtig spähte Gonzo durch den Türspalt.
***
"Harry! Harry!"
Der Angesprochene nahm ruckartig seine Hände von allen möglicherweise kompromittierenden Körperteilen der Gnomin vor ihm. "Ja, was ist? Schon etwas herausgefunden?"
"Es ist Winston! Er ist verrückt!"
"Verrückt?"
"Ja. Er will uns essen. Zusammen mit diesen... Wilden!"
"Waaaas?" Harry sprang auf und stieß die Insulanerinnen von sich fort. "Kannibalen?"
"Ich habe es selbst gehört. Der Schiffbruch und der Aufenthalt hier haben ihn wohl durchdrehen lassen. Ich habe gehört, wie er Selbstgespräche geführt hat - mit einem Ball!"
***
Harry und Gonzo spähten vorsichtig durch die Tür. "Da drüben steht er", meinte Harry flüsternd. "Ist das, was er da in der Hand hat..."
"Ja", bestätigte Gonzo. "Das sieht nach unserem GPS aus."
Plötzlich war wildes Geschrei zu hören, und aus dem Dschungel kamen etwa 20 Gnome - zwischen sich eine zerlumpte Gestalt mit einem ungepflegten Vollbart, die eine Armvoll toter Tiere trug. Die Gnome hinter ihm stachen ihm ab und zu mit ihren Speeren in die Fersen, die so aussahen, als hätten sie sich an diese Behandlung schon gewöhnt.
"Vinni!" entfuhr es Harry überflüssigerweise. "Das heißt, sie werden gleich den Kessel anwerfen und uns dann holen kommen. Und wir haben noch..." (er warf einen Blick auf die Sonne) "...achtundvierzig Minuten bis zum Rücktransport." [*]
"Moment..." er lief zurück ins Wohnzimmer der Hütte und nahm einen Bogen und einen Köcher mit ein paar Pfeilen von einer Wand, wo sie neben einem ausgestopften Schlangenkopf hingen. Dann lief er wieder zu Gonzo.
"Du kannst bogenschießen?" fragte Gonzo erstaunt.
"Nein, aber ich wollte es schon immer mal lernen", entgegnete Harry. "Wie sieht denn jetzt dein Plan aus?"
"Mein Plan?"
"Na, du bist doch der Truppführer. Du musst inzwischen doch einen Plan haben, oder?"
Draußen wandte sich Winston an die Eingeborenen und rief "Tonga mulla ta guk!" Dann drehte er sich zu Vinni und befahl: "Hol den großen Kessel und mach Feuer!"
***
Währenddessen drehte sich Eca in der UU verwirrt zu den Zauberern:
"Wenn ihr sie mit einem Omniskop finden könnt, wieso könnt ihr sie denn dann nicht auch ohne dieses Dingsbums, oder wenigstens unabhängig von einer bestimmten Zeitangabe, teleportieren?"
Ridcully erklärte es ihr - die Erklärung war völlig logisch und überhaupt nicht an den Haaren herbeigezogen.
"Ach so", nickte Eca verständnisvoll.
[*] Wäre dies ein passenderer Ort, gäbe es irgendwo einen Dämon, der rückwärts zählt, oder eine Digitaluhr mit großen roten Ziffern - vielleicht auch nur eine Sanduhr, deren Sand unerbittlich herabrieselt, oder einen immer kürzer werdenden Schatten. Aber so etwas gab es hier nicht - und da der Erfolg In Letzter Sekunde (tm) eine narrative Notwendigkeit ist, entwickelte Harry spontan diese völlig unrealistische und nicht zu seinem Charakter passende Eigenschaft. [**]
[**] Aber auch das ist eine narrative Tradition, die fester Bestandteil vieler Bücher und Filme ist.
*** Gonzo ***
"Oh, ja klar. Mein genialer Plan! Mach einfach was ich dir sage und alles wird gut!" trug Gonzo mit gelassener Sicherheit vor. Natürlich hatte er nicht den blassesten Schimmer, was zu tun war. Doch wenn er eines in seiner langen Wächterkarriere gelernt hatte, dann war es, immer positiv zu denken, denn sprühender Optimismus war die einzige Waffe die einem oft übrig blieb.
Außerdem reicht es doch wenn zumindest Harry nicht zu nervös wurde.
Unterdes hatten Hunderte [*] kleiner Kannibalgnomen unter Winstons Anleitung einen mächtigen Holzhaufen errichtet, während Vinni unter riesiger Kraftanstrengung einen massiven Eisenkessel heranschleppte.
Mit zwei Stöcken entflammte Drei Nervöse Tapire das Feuer und begann eine hölzerne Kessel-über-Feuer-Halterung zu errichten.
Er machte es nicht zum ersten mal, was seinem flinken Händchen zu entnehmen war.
Gonzo schluckte innerlich.
"Und was soll ich jetzt machen?" Riss ihn Harry aus den Gedanken.
"Äh, ja genau! Mein Plan! Wie lange haben wir jetzt noch?"
"Ne knappe Dreiviertelstunde."
"Okay, dann müssen wir uns beeilen. Sie werden uns gleich holen wollen und ich rate uns, dann nicht mehr hier zu sein. Wir fesseln die Insulanerinnen, knebeln sie und dann schnell unter der Rückwand des Tipis durch. Kümmer du dich um das fesseln, dass hast du besser drauf als ich.", sagte Gonzo ohne jeglichen Hintergedanken.
Gesagt getan. Es war fast zu einfach. Leicht vom trockenen Sandboden verstaubt, standen die beiden Gnome nun im Windschatten des Zeltes.
"Und nun?", fragte Harry ohne zu wissen, in welche Verlegenheit er seinen Kollegen damit brachte.
"Ja ... Schleich du dich um das Lager, zu einer Stelle von der du die Feuerstelle voll im Blick hast. Sobald ich dir ein Zeichen gebe, schießt du auf den Winstons Ball."
"Auf den Ball?"
"Vertrau mir einfach. Wir müssen uns beeilen bevor sie merken, dass wir getürmt sind." Sagte er und verschwand.
"Aber wie sieht das Zeichen aus", wollte Harry noch wissen, doch Gonzo war schon in den tiefen des Urwaldes verschwunden.
"Ich hoffe er weiß, was er tut", murmelte Harry in seinen imaginären Bart.
[*] Der Autor übertreibt hier maßlos.
***
Harry hatte sich in eine, seiner Meinung nach, guten Position geschlichen und wartete auf ein Zeichen - wie philosophisch.
Er hasste diese Insel. Unterwegs war er von Moskitos verfolgt worden, die doppelt so groß waren, wie er selbst. War von grünen Riesen-Ameisen attackiert worden und fast in ein fünf Quadratmeter großes Spinnennetz gelaufen. All das hätte er ja noch wegsteckt. Doch er kam natürlich noch auf die tolle Idee, vor seinem großen Auftritt als Meisterschütze zu üben.
Voller Enthusiasmus hatte er sich einen riesigen Mammutbaum als Ziel ausgesucht, den er gekonnt aus circa fünf Meter Entfernung, um etwa drei ein halb Metern verfehlte.
Nun stand er, mit den Kräften völlig am Ende, aufgerissenen Knien, blutendem Ellenbogen, mit Matsch, Staub und Sand überzogen in seinem Versteck und wartete auf ein Zeichen!
Und als ob das nicht genug wäre, sollte er, falls das Zeichen jemals kam, einen weiß gestreiften Ball, mit etwa siebzig Zentimeter Durchmesser, aus gut fünfzig Meter mit einem primitiven Gnomenbogen treffen. Juhu!
Wenn mir dieser blaue Gnom noch mal in die Finger kommt werde ich ihn kastrieren und ihn solange quälen bis er sich wünscht, dass ihn die Kannibalen erwischt hätten.
Wie konnte ich ihm nur vertrauen? Wer hatte mich geritten?
***
Winston war zufrieden. Das Feuer brannte, der Kessel war heiß, die Messer geschärft.
"Hahahahaha", lachte er laut und irre.
"Siehst du, siehst du! Ich bin unbesiegbar." Erzählte er seinem einzigen Freund - dem Ball.
Vinni war mit seinen Arbeiten fertig. Er wusste nicht wer diesmal im Kochtopf landen würde, aber er war auch viel zu entkräftet um darüber nachzudenken.
Langsam lies er sich in den Schatten, nicht weit vom Feuer, fallen.
Ein paar Gnome schmissen nach Rezept einige Früchte und Wurzeln in den Kochtopf und Winston begann höchstpersönlich einige Zutaten zu schneiden. Den GPS hatte er immer noch in der Hand. Der Ball lag neben ihm.
"Haja's bumbum!" Schrie er als er seinen Arbeit beendet hatte und zeigte auf das Tipi, in dem die beiden Wächter eigentlich seien sollten.
***
Harry erschrak. Zehn Gnome machten sich auf, in Richtung Tipi. Sie waren schwer bewaffnet.
Es waren jetzt noch drei Minuten bis zum Rücktransport. Wo um Gotteswillen blieb Gonzo.
Die Insulaner hatten fast das Zelt erreicht, als ein markzerschmetternder Schrei die Insel erfüllte.
Das musste das Zeichen sein.
Harry zog die Sehne mit aller Kraft, visierte den Ball an und überlies dem Pfeil die Entscheidung über ihr Schicksal. In hohem Bogen schoss dieser durch die Luft. Es machte "Plong" und der Pfeil prallte wortlos gegen den Kessel, wechselte die Richtung, schoss durch die Gnommenge, die sich schreiend links und rechts zu Boden warf, direkt auf Winston zu.
"Pfffffffffff", waren die letzten Worte des Balls, als ihm wortwörtlich die Luft ausging.
Harry schrie auf vor Freude, obwohl ihm immer noch nicht klar war, wie dies jetzt die Lage verbessert hatte.
Ein jodeln erschütterte wiederum den Dschungel. Es war als würde sich ein kleiner Gnom kräftig mit den Fäusten auf die Brust schlagen. Ein Surren war in der Luft zu hören.
Winston bekam von allem nichts mehr mit. Weinend warf er sich auf die Knie und schrie die Hände, samt dem GPS, zum Himmel reißend: "NNNEEEIIIIIINNNNN!!!!!"
Wieder war dieses Surren und dieser Schrei zu hören und jetzt konnte Harry Gonzo erkennen, der an eine Liane schwingend, direkt auf Winston zuraste.
Vinni sprang auf.
"Gonzo?", schoss es ihm durch den Kopf.
Die Insulaner stießen inzwischen völlig in Panik auseinander.
Harry sprang aus seinem Versteck und stand plötzlich mitten im Geschehen.
Winston bemerkte nicht, dass sich Gonzo anschwang.
Der blaue Gnom griff nach dem GPS und ...
griff ins Leere. Harry schrie, Gonzo schrie und auch jetzt bemerkte Winston was hier vorging.
"Ihr werden das Dinge nie bekommen. HAHAHAHA...." schrie er, doch das Lachen blieb im plötzlich im Halse stecken.
Beherzt war Vinni aufgesprungen und machte seinem Ärger nun endlich Luft.
Ein kräftiger Tritt traf Winston, der dadurch im hohen Bogen in den Urwald flog.
Vom Schmerz überrascht lies er den GPS fallen. Der Stab fiel und fiel und landete genau in den Händen
Harrys.
Gonzo hatte die Liane mittlerweile losgelassen und stürzte unsanft neben Harry in den sandigen Boden.
Ein Genialitätspartikel traf Harry.
"Noch zehn Sekunden" rief er so laut er konnte.
Gonzo zog den Kopf aus dem Sand klammerte sich an den Gnomkollegen und beiden schrieen, was ihre Kehlen noch hergaben:
"VINNI, MACH DICH HER!"
Die Message war eindeutig.
Drei Nervöse Tapire begann seine Masse in Bewegung zu bringen. Den Blick starr geradeausgerichtet, verwährte ihm leider die Sicht auf den Kochkessel, über den er laut jaulend fiel.
Ein Gravitationsloch verhinderte kurz, dass Schwerkraft auf den Wächter wirkte.
Libellengleich schwebte er durch die Luft. Es tat ein Schlag und die beiden Gnome wurden von 78 Kilogramm Lebendgewicht begraben.
Eine Sekunde später löste sich alles wieder in Wohlgefallen auf!
ENDE
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