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Eine neue Art von Zigarette bringt die gesamte Wächterschaft durcheinander
Dafür vergebene Note: 13
Rascaal Ohnedurst
In dem Moment, als er das Büro betrat wußte Kommandeur Rince, daß etwas ganz und gar nicht stimmten konnte.
Vor ca. 15 Minuten war ein erstaunlicherweise tief verwirrter Reggie mit soviel Schwung aus der Röhre in Rince Büro gestolpert, daß es ihn noch einen Meter durch die Luft getragen hatte bis ihn Rinces halb offene Schreibtischschublade zu einem abrupten Stop gebracht hatte. Durch den Ruck dieses Volltreffers hatte Rince vor Schreck einen dicken und vor allen Dingen tiefschwarzen Strich mitten durch den Tagesbericht, der zum Unterzeichnen auf seinem Tisch lag gezogen und ihn somit unleserlich gemacht.
Genervt beugte er sich zu dem bewußtlosen Meldedämonen runter.
"Ich hoffe in deinem Interesse, daß es etwas verflucht wichtiges ist!" grummelte er und begann damit, das Häuflein Elend wiederzubeleben, was ihm ein paar Minuten später, als der Kommandeur schon mit Schaudern an die Möglichkeit einer Mund-zu-Mund Beatmung dachte, gelang.
"Veni... weiß nicht weiter.. Rascaal... oh dieser Gestank..." stammelte Reggie und übergab sich dann geräuschvoll unter den Schreibtisch seines Chefs.
"Verdammt.." fluchte Rince lautstark und stapfte mit langen Schritten auf den Gang hinaus "Wofür habe ich eigentlich die ganzen Abteilungen auf die Beine stellen lassen, wenn ich mich doch wieder um alles kümmern muß"
Besagtes Büro gehörte Hauptmann Rascaal Ohnedurst, auch wenn Rince das nun nicht mehr so richtig glauben konnte. Der Vampir war eigentlich mit Verlauf seiner Karriere ein Vorbild an Selbstdisziplin geworden, was zum Glück ein paar nicht ganz so freundliche Charakterzüge bei ihm in Schach hielt... und nun das.
Gelblich-grüne Rauchschwaden zogen durch das Büro in welchem Dokumente in der Mitte zu einem kleinen Haufen aufgetürmt war, die nun den Flammen eines kleinen Lagerfeuers als Nahrung dienten. Ausgesaugte Knollen stapelten sich in jeder Ecke und gammelten vor sich hin, was allerdings nur einen kleine Teil des Gestankes ausmachte. Ein Blick auf den Hauptmann erklärte den Rest.
Der Vampir hatte sich der Gitarre eines seiner Untergebenen bemächtigt und saß (ziemlich falsch) zupfend vor dem Feuer. Obwohl Untote an sich nicht mehr über einen funktionierenden Stoffwechsel verfügen, zierten pechschwarze Bartstoppeln das Kinn, des ansonsten so gepflegten Hauptmanns. In seinem Mundwinkel hing eine überdimensionale Zigarette, von der gelegentlich ein Funke wie auf der Flucht vor dem Gestank davonflog und ein kleines Loch in die FROG-Uniform brannte.
Der Hauptmann selber krächzte irgendeinen Refrain, der sich wie "Dascht in sä fint" oder so ähnlich anhörte (Die Zigarette und wahrscheinlich auch ihr verbrennender Inhalt störten die Aussprache doch erheblich).
"Wie lange ist er schon so" raunte Rince der neben dem Türrahmen stehenden Venezia zu, die sich ein Tuch vor die Nase hielt..
"Seit 3 Tagen.. Ich dachte, er würde sich wieder fangen, doch... naja, du siehst es ja!"
Rascaal hob den Kopf und seine rot angelaufenen Augen erblickten Rince.
"HAIIIIIIII, SCHÄÄÄÄÄFFF.... Piiiiiiiiiesssssss, Mann... komm und setz dich neben mich" krächzte er.
Neugierig geworden tat der Kommandeur, wie ihm geheißen. Seltsamerweise übte der Raum in seinem jetzigen Zustand eine ungewöhnliche Anziehungskraft auf ihn aus.
"Was rauchst du da?" fragte er und entspannte sich ein wenig.
"Würstchen mit getrockneten Ankhschlammfasern... Zeitungspapier gerollt.. kommt äscht gut... willste mal?"
Ungläubig sah Rince, wie seine Hand die Kippe annahm und zum Mund führte. Was tat er da?
Als der Rauch seine Lungenflügel traf, dachte er, seine Stunde wäre gekommen...
"Yeah, Baby, das ist es.." hauchte der Vampir und Venezia schlug die Hände vor das Gesicht.
Rince
Der Kommandeur blies den Rauch aus seiner Lunge und hustete dann leicht.
"Verdammt, Ras, was ist das denn für ein Scheiss?"
"Guter Scheiss, Rince.", erwiderte der Vampir nickend "Guter Scheiss!"
Rince konnte nicht anders und nahm noch einen Zug.
"Eeeeeh Mann, du hast Recht. Kommt echt gut der Scheiss!"
Ein Lächeln verirrte sich auf Rince' Gesicht und schien sich dort irgendwie heimisch zu fühlen, denn es gewann immer mehr an Form, bis es schließlich wie auf ewig in Stein gemeißelt, das Gesicht des Kommandeurs zu seinem persönlichen Territorium erklärt hatte.
"Gib mir mal die Gitarre, Ras", meinte der Kommandeur lächelnd und streckte seinen Arm nach dem Intrument aus.
"Kannst du überhaupt spielen?"
"Was sagst du? Ich versteh dich so schlecht.", Rince hielt eine Hand an sein Ohr.
"Ich fragte, ob du überhaupt spielen kannst!"
"Ich versteh dich nicht, hier ist es so laut."
Jetzt erst realisierte Rince, dass Venezia dauernd seinen Namen rief und er nur deshalb nichts verstanden hatte.
"RIIINCE! HEY! HALLOOO! RIINCE!", rief die Gnomin
"Eh? Was is'n los Venezia?", Rince blickte sie verwundert (und grinsend) an.
"Rince, hör sofort auf damit! Du sollst Ras helfen, und nicht auch noch bei diesem Blödsinn mitmachen."
Rascaal streckte freudig die Arme zur Umarmung bereit aus.
"Veni, meine liebste Freundin! Du hast mir Hilfe geholt. Du bist so ein Schatz!"
"Ja, Veni, du bist so lieb. Komm und setz dich zu uns!", stimmte Rince zu.
"Ihr seid doch völlig bekloppt, ihr Spinner!", rief Venezia hinter ihrem Handtuch atmend hervor. "Niemand nennt mich 'lieb'! Das werdet ihr noch bereuen!"
"Jetzt entspann dich mal und komm rüber, kleine Gnomin.", sagte Rince, erhob sich ächzend und stolperte auf Venezia zu, welche angesichts des immensen Gewichts, welches in Form von Kommandeur Rince auf sie zukam, mit großen Augen langsam zurück wich.
"Keinen Schritt weiter, sonst...", Venezia unterbrach sich, als sie mit dem Rücken gegen die Wand stieß.
"Sonst was? Ich versteh dich so schlecht hinter deinem Handtuch. Gib mal her das Ding!", meinte Rince und bevor Veni noch was sagen konnte, hatte er ihr das kleine Handtuch aus der Hand genommen.
Venezia hustete, als sie Rauch in die Lunge bekam.
"Was ich tun werde?", rief sie sauer, "Das wirst du gleich sehen! Ich werde... nun, äh, ich werde...", Venezia stockte.
Scheinbar hatte sie vergessen, was sie tun wollte. Sich am Kopf kratzend schaute sie auf den Boden. Plötzlich schien ihr eine Idee gekommen zu sein, woraufhin sie wieder aufschaute und den Kopf fragend zur Seite legte.
"Was genau ist das eigentlich, was ihr da raucht?"
"Verdammte Axt!", schrie Humph MeckDwarf, als ihm ein Stapel Papiere aus der Hand glitt. Eilig sammelte der Korporal die Blätter wieder auf. Hauptmann Rascaal Ohnedurst, welcher sein eigentlicher Vorgesetzter war, da Humph offiziell immer noch zu F.R.O.G. gehörte, wollte seinen Bericht von seinem letzten Fall bei F.R.O.G. so schnell wie möglich haben. Da er inzwischen als Ausbilder bei G.R.U.N.D. mit Arbeit zugedeckt war, hätte er wohl den Schreibkram seiner alten Abteilung ohne spezielle Aufforderung Rascaals noch viel länger liegen lassen. Doch an diesem Morgen hatte ihn eine sehr spezielle Aufforderung erreicht. Sie war so so speziell gewesen, dass Humph, bevor er das Wachhaus am Pseudopolisplatz betreten hatte, vorher nochmals überprüft hatte, ob sein Kopf noch fest auf dem Hals saß. Er hatte damit, anders als manche Wächter die man ständig mit Nähgarn rumhantieren sah, zwar normalerweise keine Probleme, aber irgendwie hatte er trotzdem das Gefühl, dass Rascaal ihm den Kopf abreißen würde.
Nachdem er den Stapel wieder geordnet hatte, eilte er weiter zu Rascaals Büro. Er hatte gerade seine Hand zum Anklopfen ausgestreckt, als er von drinnen merkwürdiges Gelächter hörte. Sehr merkwürdiges Gelächter. Die drei Stimmen waren ihm nur allzu bekannt. Allerdings hatte er sie noch nie so lachen hören.
Humph zuckte mit den Schultern und streckte die Hand abermals zum Anklopfen aus, als er wieder unterbrochen wurde. Diesmal von einer Stimme in seinem Kopf.
"Hey, Blödsack! Was glaubst du, was du da machst?"
"Ich klopfe an. Das tut man normalerweise, bevor man eintritt.", erwiderte Humph gereizt.
"Bist du taub? Du hörst doch, dass sich die Leute da drinnen amüsieren."
"Na und?"
"Platze niemals in eine Gesellschaft, die sich gerade amüsiert. Die Stimmung kann nur schlechter werden."
"Sowas Blödes hab ich noch nie gehört!", sagte Humph kopfschüttelnd und riss ohne weitere Vorwarnung die Türe auf, da er nicht nochmal unterbrochen werden wollte. Sofort zogen Rauchwolken an ihm vorbei, hinaus auf den Flur. Humph hustete.
Die Rauchwolken breiteten sich im ganzen Wachaus aus und immer mehr Wächter hatten auf einmal das plötzliche Bedürfnis, zu erfahren, was diesen interessanten Duft produzierte, woraufhin sie sich zu der Runde in Rascaals Büro hinzugesellten. Kein Wächter, der zuvor den Rauch eingeatmet hatte, hegte ein Widerwort, gegen das Gelage. Im Gegenteil, die Wächter verspürten, genau wie Rince, das dringende Bedürfnis, einmal eine dieser Zigaretten zu rauchen.
"Weisch du, woran mich dein Zeuch hier erinnert, Raschcaal?", hauchte Angie LeFay mit verwaschener Sprache dem Vampir entgegen, nachdem sie ihren ersten Zug genommen hatte.
"Neee, sag mal, Angie!"
Ras beobachtete, die attraktive Intörnal Affärs-Agentin, welche im Nu zum Mittelpunkt der Gesellschaft geworden war, nachdem sie den Raum betreten hatte und auf direktem Weg (also mit nur einmal Stolpern) zu Rascaal und seiner Zigarette gegangen war, um dort einen tiefen Zug zu nehmen.
"Na an reanuellen Wein! Bei dem isses so, dass man wenn man bevor man ihn trinken tut, schon vorher nen Kater hat."
"Eeeh cool...", fiel Rince ins Gespräch ein und hielt dann inne "Versteh ich net!"
"Na passt mal auf, Jungs. Bevor ich meinen ersten Zug von der Zigarette hier genommen hab, kann ich schon nicht mehr mit dem Rauchen aufhören."
"Das stimmt!", jetzt hatte Rince es begriffen und auch Rascaal nickte.
"Rasch?", meinte Rince und legte den Arm auf die Schulter des Hauptmanns
"Ja Rinsch?"
"Rasch. Lasch uns auf Schtreife gehen!"
Rascaal Ohnedurst
Dunkle Wolken legten sich auf das Gesicht des Vampirs und eine energische Denkfalte bildete zwischen seinen Augen.
Schtreifä gähn... Schtreifä gähn...
Die beiden Worte kämpften sich mühsam durch den Nebel, der es sich auf Rascaals Gehirn gemütlich gemacht hatte und seit einer Weile Türsteherfunktion übernommen hatte.
Schtreifä gähn...
Bilder formten sich vor seinem Auge. Bilder aus vergangenen Tagen in denen er als frischgebackener Feldwebel mit seinen Freunden und Kollegen die Straßen der Stadt patrouilliert hatte und gegen solche Sachen wie Normalitäten, Bananen und anderes Obst gekämpft hatte.
Hauptmann Ohnedurst nahm Chief-Korporal le Fay den Glimmstengel und zog inbrünstig selber dran.
Ja... er wollte Streife gehen... unbedingt... rauchen und Streife gehen.
"Na dann komm, Rinsch, mein Dickerschen" nuschelte der Vampir und stemmt sich auf der Schulter des Kommandeurs hoch, der mit der unerwarteten Lastigkeit aber nichts anfangen konnte, umfiel, und unter Rascaal, seiner Stütze beraubt begraben wurde.
"Wasch... wasch war dasch?" schnaufte Rince.
Die rappelten sich auf, fielen sich jubelnd in die Arme und stemmten sich gegenseitig hoch. Sich schwer aufeinander stützend, torkelten die beiden Offiziere aus dem Büro und strebten dem Ausgang entgegen.
In dem Moment, in dem die Beiden unten die Tür aufrissen und sich gröhlend auf den Pseudopolisplatz begaben, sickerte auch bei Malachit, der bisher ziemlich unbeteiligt in Rascaals Büro gesessen hatte, die Idee des Streifenganges durch seine verlangsamt fließenden Silikonströme.
"SCHTREIFÄÄÄÄÄ!" versuchte er einen halbwegs intelligenten Beitrag in den Raum zu werfen, riß vor lauter Begeisterung die Arme hoch... und schlug dabei mit dem Ellenbogen das Fenster ein.
Der nun entstandene Durchzug trieb einen mächtigen Windstoß durch das ganze Gebäude und trieb damit die grünlich-gelben Rauchschaden in einer geballten Wolke aus den Büros und Gängen direkt durch die Eingangstür des Wachhauses hinaus... direkt an Rince und Rascaal vorbei, die reflexartig tief einatmeten.
Wächter, die dabei waren, sich der Streife ihrer Chefs anzuschließen, blieben verwirrt stehen und fragten sich, was bei allen Göttern sie gerade machen wollten, zuckten dann aber nur gleichgültig mit den Schultern und taten dann, was die meisten Wächter am besten konnten... sie suchten sich eine ruhige Ecke, in der sie ihrer hämmernden Kopfschmerzen Herr werden konnten.
Auch in Rascaals Büro hatte sich der Rauch verzogen und nachdem Fähnrich Knurblich wieder halbwegs bei Verstand war, schmiß sie die ganze Horde Wächter, die sich anscheinend bei ihr eingenistet hatten und einen recht verwirrten Eindruck machten, kurzerhand raus und knallte die Tür hinter ihnen zu.
Selbst ziemlich verwirrt schaute sie sich um... sah das schwelende Feuer in der Mitte des Raumes, die übriggebliebenen Wurstpellen, die verkohlten Streichhölzer... und dann viel es ihr wie (sehr kleine) Schuppen von den Augen. So schnell sie ihre kleinen Füße trugen rannte sie zum Fenster, zog sich an der Gardine hoch und sah Rascaal und Rince und den Platz stolpern.
Fähnrich Knurblich saß ganz schön in der Zwickmühle.
Auf der einen Seite standen Beide sowohl Dienstgrad- als auf Stellungsmässig (von der Körpergröße ganz zu schweigen) über ihr und sie konnte ihnen nicht einfach befehlen, sich in die Ausnüchterungszelle im Keller des Wachhauses zu begeben.
Auf der anderen Seite kannte sie Rince und Rascaal schon ziemlich lange und war sich alles andere als sicher, dass Ankh-Morpork, so ekelhaft, dreckig, hinterhältig und abgrundtief schlecht es auch war, auf die beiden torkelnden und sich mehr schlecht als recht gegenseitig stützenden Wächter vorbereitet war. In diesem Zustand waren sie eine Art von Landplage, gegen die Schnappers Würstchen wie wohltuender Kräutertee wirkte, Hägars Imbiß der Inbegriff nahrhaften Essens und der Patrizier ein lieber und ehrlicher Mensch war.
In diesen Gedanken hinein hörte die Gnomin hinter sich das Klicken der Bürotür.
Feldwebel Erschreckja stand im Türrahmen. Schweiß glänzte auf ihrem bleichen Gesicht und ihre Schultern sahen vom Staub der Akten, welche sie auf ihren Armen gestapelt hatte, aus, wie die Aalplätzchen aus dem achaten Imbiß um die Ecke, wo man Puderzucker draufstreut, um die letzten Zuckungen der Aalstückchen in den Plätzchen zu verheimlichen (die Plätzchen waren e-c-h-t f-r-i-s-c-h)
"W-w-w-w-wo... i-i-i-ist... de...de...der Schäff?" stammelte sie unter der Last.
"Er... äääh... ist indischponiat... glaube ich." murmelte die Gnomin mit einem flüchtigen Blick aus dem Fenster, nur um sofort wieder den Feldwebel zu mustern.
"Nur so aus Neugier und weil du so die Sicht versperrst... was, bei allen Würstchen Ankh-Morporks, machst du da?" fragte Venezia und sah die GiGa prüfend an.
"Ich... Ich... Ich... kann nicht mehr!" schnaufte sie und überließ die Akten der Schwerkraft, welche sie, dankbar für jede Aufgabe, aufnahm und mit Wucht zu Boden schleuderte. Die Druckwelle schleuderte der Püschologin eine Wolke aus Staub entgegen, die sie vorübergehend erblinden ließ.
"Was (röchel) soll (hust) das? (keuch)" japste die Gnomin.
Erschöpft lehnte sich Feldwebel Erschreckja an den Türrahmen und schloß einen Moment die Augen.
"Der Knollensau... ich meine der Chef hatte mir vor ca. einer Stunde befohlen, die Akten aller Fälle seit Gründung der FROG's aus dem Keller zu bringen... zur Nachkontrolle! Stöhnte Eca.
Der Keller... dort war sie vor dem Rauch geschützt gewesen, dachte die Gnomin, deswegen ist sie auch noch so fit. Venezias Blick wanderte vom Aktenstapel zu dem vor sich hinglimmenden Feuer und sie wagte sich garnicht vorzustellen, was Ras wohl mit den Akten vorgehabt hatte....
"Ähem, okay, lassen wir das für einen Moment. Ich habe da eine kleine Aufgabe für Dich...!"
Ohne den geringsten Funken von Begeisterung in den Augen drehte Feldwebel Erschreckja den Kopf und schaute ihre Vorgesetzte lustlos an.
Fünf lange Minuten der Erklärung später ging Eca gemächlichen Schrittes aus dem Wachhaus.
Paß auf sie auf, hatte Venezia zu ihr gesagt.
Versuch sie zu besänftigen, hatte Veni sie gebeten.
Nimm bloß keinen Zug von der Zigarrette, hatte die Gnomin sie ermahnt.
Tu so, als wärst du rein zufällig da, hatte der Fähnrich sie gebeten.
Und sag auf keinen Fall, daß ICH dich geschickt habe... DAS hatte Venezia ihr ausdrücklich befohlen.
Laute Stimmen rissen sie aus ihren Gedanken und als sie aufblickte, sah sie einen kleinen Menschenauflauf am Ende der Straße und in dessen Mitte Rince und Rascaal, laustark mit Schnapper am diskutieren, während dieser gleichzeitig den Moment ausnutzte und seine äußerst zweifelhafte Ware an die Schaulustigen verkaufte.
Ecatherina Erschreckja
Eca holte tief Luft. Der Tag konnte einfach nur mehr besser werden. Sie sah gerade, wie Ras Schnapper umarmte und Rince dabei war, diesem eines seiner Würstchen in den Mund zu stecken.
"Komm schon Schnapper, mein guter Freund. Probier doch mal diesche köööstlichen Würstchen.. die sind doch sicher frisch.. nicht wahr?"
"He, wartet mal. Lasst mich los. Das ist Körperverletzung."
"Hehe.. ah.. dasch zieht.", Rince stopfte das Würstchen statt in den Mund von Schnapper, in die Zigarette. Dann fing er an zu lachen.
"Ähm, was macht ihr da? Kann ich das Rezept haben?", in seinen Augen funkelte, solange bis er den ersten, unfreiwilligen Zug machte, dann war er plötzlich, zum ersten mal in seinem Leben still, und grinste.
Ein paar Sekunden konnte sie es noch aufschieben, doch dann musste sie schallend lachen. So hatte sie ihre Vorgesetzten noch nie gesehen. Der einzige vernünftige Gedanken den sie noch hatte war, wo sie jetzt in der Schnelle einen Ikonographen herbekommen könnte. Langsam ging sie näher. Ein Lächeln setzte sich in ihrem Gesicht fest, doch es hatte nichts mit irgendwelchen Drogen zu tun, eher mit purer Schadensfreude. Plötzlich steckte Eca voller Tatendrang. Sie eilte ins Wachhaus und holte den erstbesten Ikonographen hervor. Zurück am Schauplatz waren alle verschwunden, doch Eca hatte nicht viel Mühe den beiden zu folgen, sie brauchte nur dem Lärm hinterher zu gehen. Den Ikonographen festumklammert. Sollte sie heute gute Fotos machen, die den Kommandeur und den Hauptmann in diesen Zustand zeigten, dass würde sich unter den Wächtern besser verkaufen, als vorgeschriebene Berichte. Ein böses Lächeln entkam ihr.
Sie landete direkt vor der Oper. Eine Menschenmenge stand im Eingang und Eca bekam plötzlich ein ungutes Gefühl. Sie hätte zwar nichts gegen ein paar gute Schnappschüsse, doch dass sie sich vor allen lächerlich machten, und sie dabei noch verantwortlich gezogen werden könnte, das gefiel ihr wiederum nicht ganz. Obwohl, das hier glaubte sowieso niemand. Sie drängte sich durch und sah, wie Ras Richtung Bühne stolzierte, während Rince in der zweiten Reihe saß und genüsslich eine rauchte. Seine Füße lagen auf dem Sitz vor ihm. Die alte Dame, dessen Sitz das war, keifte fürchterlich, doch als Rince ihr genüsslich Rauch ins Gesicht blies, hielt sie auf einmal inne. Beim zweiten Hauch wurde das Gemüt der alten Dame besänftigt und sie schmiegte sich an den älteren Herrn rechts von ihr, welcher zwar verwundert aufsah, doch nichts dagegen zu haben schien.
Eca drängte die Leute so gut wie möglich vom Gang, schloss die große Tür. Es schien gerade der zweite Akt zu beginnen. Sie schnappte sich den nächstbesten Inhaltszettel und las ihn gespannt. Es wurde Dämonengesang aufgeführt. Ein Stück wo Vampire tanzten und sangen. Böse Vorahnungen ergriffen sie. Sie stellte sich in eine Ecke und beobachtete das Geschehene. Der Vorhang ging auf. Johnny Däd, ein bekannter Vampir den sie in Gennua vermutete, betrat die Bühne und machte sich zum Singen bereit. Genau in diesem Moment stürmte Ras auf die Bühne, stieß den armen Knaben beiseite und ließ seiner Stimme freien Lauf.
"Dascht in sä fint... watsch koing on in tisch worlt.. scho many.."
Eca wurde immer kleiner und kleiner. Seine Stimme war zwar nicht so schlecht wie sie befürchtet hatte, doch das was er da sang, bzw. seine Aussprache, es war furchtbar. Immer wieder machte er Pausen und zog an seiner Zigarette, die noch ziemlich unverbraucht aussah. Dunst legte sich in die Luft und die erste Reihe fing an zu applaudieren, sowie Rince, der seit Ras auf der Bühne stand, sowieso nichts anderes tat, schrie lauthals:
"Super Rasch.. genial.. Tschugabe.. zeigts ihnen alter Kuppel.."
Eca überlegte kurz und holte dann den Ikonographen hervor. Was sollte sie auch schon sonst großartiges tun? Das einzige was ihr jetzt leid tat war, dass es keine Bilder mit Musik gab. Das hätte eine Sensation gegeben. Sie schoss ein Bild, zumindest versuchte sie es. In dem Kästchen fing plötzlich jemand an zu kichern und als sie die Klappe aufmachte sah ihr ein kleiner Dämon entgegen, der sich vor lachen den Bauch hielt. Sie schüttelte den Kasten, doch der Fall war zwecklos. Der Hauptdarsteller hatte sich nun soweit gefangen und bemerkte, wie sein Stück den Bach runterging. Er warf sich auf Ras und versuchte ihn, von der Bühne zu werfen. Der Vampir hatte eine große Zukunft vor sich, doch jetzt sah er seinen Untergang, in Form eines Möchtegern-Sänger-Vampirs durch eine rote Brille. Er packte Ras beim Kragen und stemmte ihn mit aller Kraft nach unten. Doch Ras hatte da ganz andere Pläne und die zwei fingen eine kleine Zänkerei an, die statt brutal eigentlich nur zum Lachen war. Beide Vampire lagen abwechselnd aufeinander, einer lauterschreiender als der andere. Jede fünf Minuten legten sie eine Pause ein, in der Ras einen Zug seiner Zigarette machte und Johnny seine Frisur und seine Kleidung richtete. Er war halt ziemlich eitel. Dann legten sie wieder los zu singen und schneller als man sehen konnte, lagen sie wieder aufeinander, und versuchten sich gegenseitig runterzuschubsen.
Das Ensemble bekam gerade seinen Einsatz, wirbelte hinein, die Frauen drehten ihre Runde und stolperten plötzlich über die Füße der Männer. Sie konnte sich einfach nicht konzentrieren, weil sie lachen mussten, wegen dem Schauspiel, dass sich ihnen bot. Sie stolperten von einem Ende zum nächsten, einmal verlor ein Mann das Gleichgewicht, als er seine Partnerin über sich hielt und stürzte zur Seite, wodurch die ganze Reihe umfiel. Das Publikum jubelte, die Besucher standen von ihre Sitzen auf und klatschten Beifall. Begeisterte Rufe und Pfiffe erklangen, sogar Rince blieb nicht sitzen. Er nahm seinen letzten Zug und beschloss, selber auf die Bühne zu gehen. Das Spektakel hatte ihn so fasziniert, dass er es auch ausprobieren wollte. Er torkelte zu den Tänzern und versuchte mitzuhalten, schaffte es aber nicht ganz, seine tänzerischen Fähigkeiten waren etwas eingeschränkt. Enttäuscht stand er mitten auf der Bühne und behinderte dadurch zahlreiche Manöver, was in einem mittlerem Chaos endete. Jetzt war es Rince, dem man nahe legte, die Bühne zu verlassen. Doch ihm war jetzt nach ein wenig Showbusiness. Er sah sich um und bemerkte ein Himmelbett, auf dessen Rückseite eine Leiter befestigt war. Mit fester Überzeugung, dass man ihn dort nicht so leicht runter bekam, erklomm er das Dach. Ras und Johnny versuchten sich gerade in Grund und Boden zu singen, und Rince wollte miteinsteigen, wenn er schon nicht tanzen konnte. Er stellte sich auf und füllte seinen Brustkorb mit Luft.
"LAAAAAAA.. *krach*", in diesem Moment brach er durch die, für sein Gewicht eher dünne, Decke und landete im Bett zwischen zwei Männern. Einem etwas älteren und einen ziemlich jungen, der, als er erkannte, dass da gerade der Kommandeur der Stadtwache neben ihm lag, geschockt aufstand, beim Verlassen des Bettes über seine eigenen Füße stolperte und dann, als er sich endlich aufgerappelt hatte, panisch wegrannte.
"Was denn los mein Junge, Lust auf n Zug?"
Alfred war ein gesuchter, unlizenzierter Dieb gewesen, und hatte gehofft, mit dieser Rolle ein perfektes Versteck gefunden zu haben. Doch er hatte nicht mit einem bekifften Kommandeur gerechnet, der ausgerechnet bei der Premiere auftauchte, genau neben ihm. Eca wurde noch kleiner und sie überlegte schon, ob sie dem Typ nicht hinterher rennen sollte. Jeder der vor dem Kommandeur wegrannte, und kein Wächter war, war unweigerlich ein Verbrecher; oder leicht schreckhaft. Eca besann sich aber dann eines besseren. Irgendwie musste sie die beiden hier rausbekommen, bevor die ganze Opernbelegschaft die Wache wegen krankhafter, Störung eines Stücks anzeigte. Sie eilte auf die Bühne, sah die beiden Chefs noch mal schräg an, aber belustigt, und meinte dann in einem Klein-Mädchen-ängstlichen Ton: "Oh mein Gott, bei DOG wurde gerade eingebrochen. Ihr müsst mir helfen."
Ras sah auf, auch Rince erhob sich von seinem gemütlichen Aussichtspunkt. Der noch im Bett gebliebene Schauspieler folgte dem Kommandeur mit interessierten Blicken; er fragte sich noch immer, wie das Bett es geschafft hatte, heil zu bleiben.
"Rasch, mein kühner Reschke, dasch können wir nicht auf uns sitzen lassen."
"Da hast du recht, Rinsch. Gehen wir.. äh.. was war das noch mal.. ach ja.. gehen wir auf Verbrescher Jagd.", beide torkelten von der Bühne, wobei Ras Rince von seiner Zigarette ziehen lies. Eca hing sich bei den beiden Mannsbildern in der Mitte ein, versuchte aber, möglichst nicht den Rauch einzuatmen, den die zwei verursachten. Sie verließen den Raum und wurden durch Publikumsrufe, die meisten sogar positiver Natur, begleitet. Fast waren sie beim Boucherie Rouge angelangt, als gerade jetzt in diesem ungelegenen Moment, drei maskierte Kerle aus einer dunklen Seitenstraße kamen, und "Geld oder Leben" faselten.
Rascaal Ohnedurst
Die drei Männer hatten sich alte Socken über den Kopf gezogen, um zumindest räubermäßig auszusehen. Die kleinen Rauchsäulen, die von ihren Masken aufstiegen zeigte Feldwebel Erschreckja, daß der Träger der Socken nicht viel von Körperhygiene gehalten hatte.. Es war ihr ein Rätsel, wie es jemand länger als eine Sekunde mit diesem Kopfschmuck vor Nase und Mund aushalten konnte.
Auf der anderen Seite, dachte die GiGa mit einem schnellen Seitenblick auf Rascaal, ertragen wir ja auch tapfer den Knollengeruch unseres Chefs... Tag für Tag.
"Äääh... hört ihr schlecht?" fragte der Anführer der Gruppe, von Rince und Rascaals permanentem Grinsen verunsichert.
"Wasch schagt er, Rasch?" wollte Rince, sich schwer auf Ecas einer Schulter abstützend interessiert wissen.
"Isch bin mir nischt schischer, Rinsch" murmelte der Vampir, sich nicht weniger schwer auf Ecas andere Schulter abstützend nahme noch einen Zug und gab Rince den Stumpen "Isch hab aber auch noch nie ne schprechende Schocke geschehen!"
Hauptmann Ohnedurst seufzte, stieß sich von Ecas Schulter ab, wankte dem Räuber entgegen und versuchte sich umständlich vor dem Anführer aufzubauen. Als ihm dies nicht gelang seufzte er nochmal auf und lehnte sich mit ausgestrecktem Arm an den nicht in geringem Maße erstaunten Räuber.
"Hallo Schocke, esch ischt... glaub isch... meine Pflicht, dir mitzuteilen, dasch du schiemlisch undeutlisch schprichst." lallte er, schnüffelte dann und sagte dann, was er schon lange mal jemand anderem sagen wollte "... und du schtinkscht"
Innerhalb der Socke arbeitete das Gehirn des Räubers auf Hochtouren. So sollten sich Opfer eines Straßenraubes nicht verhalten. Normalerweise sollten sie nur nach einer Quittung fragen... falls sie noch reden konnten.
Ob die drei das Kon-zäpt eines Überfalls vielleicht nicht richtig verstanden hatten? Und warum schnüffelte der Kerl dauernd an mir herum?
"Hör zu, Mann ich bin Räuber und keine Socke und dies ist ein Überfall! Verstehst du, was ich damit meine?" versuchte der Mann sein Glück, nur unterbrochen von Ecas leisem Gekicher und Rince saugen an der Zigarette "Warum kichert die dauernd?"
Die anderen Räuber starrten vollkommen fassungslos auf die Szene.
"Keine Schocke?"
"Nein!"
"Rinsch?"
"(saug...saug) Ja, Rasch?"
"Die Schocke schagt schie wär ein Räuber und diesch wäre ein... äääh... Übä-fall?" fragte Ras nochmal beim Anführer nach, der bestätigend nickte, erleichtert, endlich verstanden und ernstgenommen zu werden.
Rince ließ die Worte auf sich wirken.
"Kann man diesen Übä-fall rauchen, Rasch?" wollte er schließlich wissen.
"Weisch nisch, isch frag ma, Rinsch." antwortete der Vampir und wandte sich an den Räuber "Kann man?"
Der Mann legte den Kopf schief und fing an, sich zu fragen mit was für einer Art von fleischgewordenem Wahnsinn er es hier wohl zu tun hatte.
"Weischt du Schocke... begann Rascaal und betastete die Wangengegend des Mannes "Für einen Räuber fühlscht du dich aber verdammt wie eine Schocke an!"
Etwas zerbrach in dem Mann.
"D-A-S I-S-T E-I-N-E M-A-S-K-E!!!" brüllte er.
Reflexartig zog der Vampir probehalber am oberen Zipfel... und hielt den dampfenden, löchrigen Socken in der Hand. Ras drehte sich um und trottete zu Eca und Rince zurück.
"Scheht mal, Schocke hatte rescht... er ischt keine Schocke!"
In diesem Moment hörten sie, wie drei Armbrüste nacheinander entsichert wurde.
"Wenn auch nur noch einer von euch das Wort Socke in den Mund nimmt..." knurrte der Räuber und zielte vor Wut zitternd auf die Gruppe Wächter.
"Feldwebel Erschreckja... mach disch mal nütschlisch" murmelte Rince, noch immer faszieniert auf das dampfende Stück Stoff in Rascaals Hand starrend und gab Eca eine gewaltigen Schubs, der sie direkt vor den Anführer beförderte... und vor die drei gespannten Armbrüste.
"Hallo So... ich meine... hallo Du" sagte sie und schluckte hart.
"Du, Rasch?"
"Ja, Rinsch?" antwortet der Vampir und ließ die Socke fallen.
"Die Schigarretten schind alle!"
"Oh..."
Und mit dieser Erkenntnis begann sich die Realität wieder einen Stehplatz in ihren Gehirnen zu erkämpfen und damit dir Erkenntnis, in was für einer Situation sie sich eigentlich befanden.
Rince
Nachdem nun also die Wirkung der Zigaretten verflogen war, waren auch, die Erinnerungen an alle Ereignisse während des Rausches verflogen. So war es auch fast der gesamten Wächterschaft im Wachhaus ergangen. Einzig Venezia war wieder alles eingefallen, weil sie ihre bekifften Vorgesetzten gesehen hatte. Scheinbar konnte einen einziger Auslöser dazu führen, dass man sich wieder an alles erinnerte. Jedoch ohne den geringsten Auslöser bekommen zu haben, standen nun Rince und Rascaal sichtlich verwirrt vor der Räuberbande und hatten Probleme damit, wieder alles in geordnete Bahnen zu bringen. Was dabei sehr half, waren die drei gespannten Armbrüste, die auf sie gerichtet waren. Das war eine Situation, die ihnen bekannt war und mit der sie umgehen konnten.
Rascaal nickte mit dem Kopf in Richtung des Anführers.
"Hey du, tut mir leid, ich war gerade in Gedanken. Hattest du etwas gesagt? Forderungen oder sowas?"
Der Anführer, vorher bekannt als Socke, kniff mißtrauisch die Augen zusammen.
"Was heckt ihr jetzt schon wieder aus, ihr Irren!"
"Nichts! Gar nichts!", unterstütze Rince seinen Kollegen. "Wir wollen doch nur wissen, was ihr wollt. Sollen wir euch all unser Geld geben?"
"Ja, das ist so ungefähr das, was ich mir vorgestellt habe", erwiederte der Anführer sarkastisch und fuhr dann fort "darum fordere ich genau das immer zuerst, wenn ich jemanden überfalle. Geld oder Leben sage ich immer. Ist das denn so schwer zu verstehen? Aber die Leute hören einfach nicht hin. Es ist zum verrückt werden!"
Die drei Wächter nickten verständnisvoll, während der Anführer ihnen weiter sein Leid klagte.
"Heutzutage ist es immer schwerer gute Opfer zu finden. Ich habe es satt. Ich will einfach nur das Geld der Leute.", der Räuber blickte die Wächter an und seine Augen blitzten "Ich will euer Geld!"
"Schau uns doch mal an!", entgegnete Rince "Wir sind Wächter. Wenn wir Geld hätten, würden wir nicht zur Wache gehen. Sobald wir Geld haben, geben wir es für Alkohol aus. Wir sind Wächter."
"Verdammt! Ihr habt Recht. Nie habe ich Glück", entgegnete der Räuber enttäuscht und ließ die Armbrust sinken. "Aber habt ihr denn keine Ausrüstungsgegenstände, welche von Wert sind? Da, eure Kollegin hat doch einen Ikonographen in der Hand. Du, Wächterin! Ikonograph oder Leben!"
Der Räuber richtete seine Armbrust auf Ecatherina, welche ihm den Ikonographen bereitwillig aushändigte. Der Anführer gab den Kasten an einen seiner Männer weiter und richtete seine Armbrust wieder motiviert auf die Wächter.
"So, was habt ihr noch dabei?"
Der Anführer begann die weitere Ausrüstung der Wächter zu inspizieren, als unter seinen zwei Kumpanen auf einmal Gelächter ausbroch. Sie hatten den Ikonographen geöffnet und schauten sich lachend Bilder an. Immer wieder schauten sie zu Rascaal und Rince um dann nur noch mehr zu lachen.
"Verdammt, der kleine Wicht hat doch ein paar Bilder gemacht, ohne dass ich es gemerkt habe", murmelte Ecatherina leise vor sich hin und biß die Zähne zusammen.
Auch der Anführer der Räuber schaute sich nun die Bilder an und lachte herzhaft mit. Die ganze Bande lachte nun und niemand achtete mehr auf Eca, welche blitzartig hervorhechtete, einem der Räuber den Ikonographen mitsamt der Bilder entriss und dann schnell davonlief. Die verdutzten Räuber langten nach ihren Armbrüsten um auf Eca zu zielen, doch sie sahen die Wächterin nicht mehr. Sie war bereits irgendwo im Schatten verschwunden.
"Verdammt, da ist uns heißes Material durch die Lappen gegangen", meinte dann der Anführer kopfschüttelnd und wischte sich eine Lachträne aus den Augen. "Ihr beide könnt gehen. Ich denke, ihr seid schon genug gestraft".
Rascaal und Rince wussten natürlich überhaupt nicht, um was es überhaupt ging und was für Bilder das waren, welche die Räuber so erheitert hatten. Trotzdem nahmen sie das Angebot an und verließen die Räuber in Richtung Wachhaus.
Im Wachhaus angekommen, stellten sie Eca zur Rede. Als diese jedoch etwas von privaten Aktaufnahmen faselte, wollten die beiden ganz schnell nichts mehr hören. Wenn man als Vorgesetzter nicht vorsichtig im Umgang mit den weiblichen Wächtern war, kam man bei Intörnal Affärs schneller auf die Abschussliste, als man Blaubeerkuchen mit leckerer Vanillesoße sagen konnte ...und das ging verdammt schnell wenn man Hunger hatte, wusste Rince. So kümmerten sich die beiden wieder um ihre Sachen und Eca beschloss ihren Schatz erst einmal aufzuheben, bis sich eine geeignete Verwendung dafür fand.
Jedoch wurde Eca schnell klar, dass die Freude an ihrem Schatz nicht von Dauer sein würde, als etwas später am Abend zwei "vorgesetzte" Stimmen lauthals durch das Wachhaus ihren Namen riefen. Warum zum Teufel musste der Opernbesitzer auch eine Zugabe verlangen?
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