Eca und Humph hatten eigentlich genug von Familientreffen. Doch dann taucht ihr Vater wieder auf, der scheinbar doch nicht ganz so tot ist, wie er es sein sollte und will RACHE!.
Dafür vergebene Note: 12
-------Humph MeckDwarf.---------
Es war ein üblicher Morgen in Ankh-Morpork. Die Sonne versuchte durch die Dunstschwaden zu brechen, die Strassen wurden langsam voller, Schnappers Rufe waren über den ganzen Hier-gibt's-alles-Platz zu hören. Nur eines war unüblich: Im Dunkeln waren abwechselnde Seufz- und Fluch-Laute zu hören und keiner konnte erörtern, woher dies kam. Hauptgefreite Ecatherina Erschreckja befand sich auf dem Weg zu einem Tatort. Ein Mord war geschehen, unlizensiert natürlich, und Eca war geschickt worden, um Hauptmann Lewton die Einzelheiten erzählen zu können. Sie kam an dem Haus an, wo schon Hauptgefreiter Lupus auf sie wartete.
"Hallo, Eca!", sagte er als sie sich erkenntlich machte.
"Tag, Lupus! Spurensicherung?"
"Ja! Komm ruhig rein, ich schätze Hauptmann Lewton will wissen, was hier passiert ist."
"Richtig geraten."
Sie gingen in das Haus, wo am Boden mit Kreide die Konturen eines zotteligen Etwas aufgezeichnet war.
"Der Tote war ein Werwolf?", fragte Eca.
"Ja", antwortete Lupus, "schrecklich nicht?"
"Natürlich."
Sie sah sich im Zimmer um. Es war ein gelb angestrichener Raum mit wenig Möbeln und einer Hundehütte. Sie heftete ihren Blick darauf.
"Nun, das Opfer schien am liebsten da drin zu schlafen, zumindest waren dort ziemlich viele Fellhaare zu finden.", meinte Lupus, als er ihren Blick bemerkte.
"Aha, habt ihr sonst noch etwas gefunden?"
"Ja, etwas eigenartiges, aber es deutet auf den Täter hin, schätze ich."
"Was ist es?"
"Hier", Lupus gab ihr ein kleines Plastiksäckchen. In dem Säckchen war ein Finger und auf dem Finger war ein Ring aufgesteckt.
"Ein Zombie?", äußerte sie ihre Vermutung.
"Möglicherweise", meinte Lupus, "auf jeden Fall bring ich es mal zu uns ins Labor, um es untersuchen zu lassen."
"Gut, tu das. Danke für deine Hilfe, vielleicht sehen wir uns mal wieder. Oh, Lupus, wie hieß das Opfer eigentlich?"
"Wolfgang Mondjammer."
"Danke."
Eca verließ das Haus und machte sich auf den Weg zum Wachhaus, in dem ihre Abteilung war. Sie klopfte am Büro von Hauptmann Lewton, berichtete ihm davon und er verwies sie an Lance-Korporal Panther, der den Fall bearbeiten sollte. Sie überbrachte Panther die Nachricht und da Dienstschluß war, ging sie zu Frau Kuchens Haus. Die ganze Zeit überlegte sie, woher ihr dieser Ring nur so bekannt vorkam.
"Verdammt, ich hab den Ring schon mal gesehen? Ich weiß, daß ich ihn kenne, nur woher?", dachte sie laut. Einige Passanten drehten sich zu der Richtung, schüttelten dann kurz ihren Kopf, als ob sie sich selber nicht mehr für ganz dicht hielten und gingen ihren Weg weiter.
Eca kam beim Haus an und ging in ihr Zimmer, das sie derzeit mit ihrem Bruder bewohnte. Wie sie sich es mittlerweile angewohnt hatte, war ihr erster Griff zu dem Buch ihrer Eltern. Sie blätterte es gerne durch, es waren Erinnerungen die sie nie gehabt hatte. Plötzlich verharrte sie in ihrem Tun und blätterte zurück. Sie blinzelte ungläubig.
"Unmöglich!", dachte sie. Sie schloß kurz die Augen und schaute noch einmal hin. Sie hatte sich nicht geirrt. Der Mann auf dem Foto, der ihr Vater war, hatte genau denselben Ring, der heute am Tatort gefunden worden war.
"Verdammt!", murmelte sie und schloß das Buch.
Humph hatte sich den Tag freigenommen um zu dem Haus zurückzukehren, welches eigentlich keine guten Erinnerungen für ihn mitbrachte, aber es war nun das Haus von seiner Schwester und ihm und deswegen mußte er sich etwas darum kümmern. Das erste was ihm auffiel, als er am Haus ankam war die aufgelockerte Erde vor dem Haus.
"Verdammt!", dachte er, "Nicht einmal in den Bergen ist man von diesen Vandalen nicht sicher!"
"Komisch, sowas ähnliches hatte dein Vater auch immer gesagt."
"Vergleich mich nicht mit diesem Verrückten!", blaffte er den Kobold an.
"Schon gut, schon gut, nicht so empfindlich! Menschen!", seufzte der Kobold und nahm sich vor Humph etwas in Ruhe zu lassen.
Das war Humph nur recht. Er ärgerte sich weiter über den zerstörten Garten und öffnete die Tür zu dem Haus. Seltsam, es kam ihm unaufgeräumter vor als das letzte Mal, aber eigentlich könnte man da sowieso keinen Unterschied erkennen. Nur das Zimmer seiner Mutter war aufgeräumt und unangetastet, nicht einmal Spinnen hatten sich hinein getraut und so war das einzige was in dem Zimmer zu sehen war das Bett, indem seine Mutter gestorben war und eine zentimeter-hohe Staubschicht. Dieses Zimmer war es auch, welches er als erstes säuberte. Er holte den Besen, den er mitgenommen hatte, ärgerte sich noch einmal über den großen Erde-Haufen, der im Garten war und fegte den Raum seiner Mutter penibelst aus.
Danach nahm er sich den Raum vor, der wohl als Küche gedient hatte. Nachdem er das Haus so halbwegs fertig geputzt hatte, war es bereits Nachmittag geworden und Humph war ziemlich müde geworden. Er setzte sich ächzend auf einen Stuhl, der dann ebenso ächzend nachgab und entzwei brach. Fluchend stand Humph auf und sah zu dem Sessel hinunter. Plötzlich sah er im Futter etwas vergilbtes. Er hob das Papier auf und schaute darauf. Namen waren auf dem Papier geschrieben, auch wenn sie schon schwer zu lesen waren. Humph überlegte. Einige der Namen kannte er aus Ankh-Morpork, manche konnte er gar nicht lesen. Am unteren Ende aber waren nur zwei Vornamen geschrieben, die ihm irgendwie bekannt vorkamen: Chronus und Aronia. Da er mit seinen Überlegungen nicht weiterkam, beschloß er wieder heim zu gehen und steckte den Zettel ein. Draußen angekommen blickte er noch einmal auf den Erdhaufen und ging hin, um ihn wenigstens etwas zuzuschütten und so zu plätten, daß er aus weiter Entfernung nicht mehr zu sehen war. Plötz
lich hatte Humph eine Vision.
Der 19-jährige vergrub den Mann im Garten. Als er fertig war, sprießte aus der Erde sofort ein Unkraut. Dann nahm er seine Koffer und ging. Humph sah ungläubig in die Grube, wo eigentlich irgendwas leichen-mäßiges drinnen liegen sollte. Dann blickte er um sich. Etwas war anders. Das Unkraut war verdorrt! Humph bekam eine Gänsehaut. Nein, das durfte nicht sein! Er nahm den Zettel noch einmal zu Hand und las die Namen: Chronus und Aronia. Das waren er und Eca.
"Verdammt!", murmelte er und machte sich auf den Weg nach Ankh-Morpork.
------- Ecatherina Erschreckja.---------
"Ich muss dir unbedingt etwas erzählen.", empfing Eca ihren Bruder als der im Keller auftauchte.
"Das gleiche wollte ich auch gerade sagen. Es geht um unseren Vater, nicht?"
"Woher weißt du das?"
"Ich war beim Haus. Immerhin gehört es ja jetzt uns und ich wollte es sauber machen. Im Garten hab ich ein Loch und viel Erde drumherum gefunden, was nicht weiter schwer war, es sticht einem ja schon fast ins Auge. Im Haus war auch ziemlich viel Unordnung. Irgendwie schien jemand etwas gesucht zu haben. Außer im Zimmer unserer Mutter, das sogar Spinnwebenfrei war; es wirkte unangetastet."
"Das Zimmer unserer Mutter? Das war doch voll mit Netzen?"
"Nein, das war das Zimmer unserer Eltern. Ich meine ihr Zimmer, das im Erdgeschoss. Hättest du dich ein wenig mehr umgesehen und wärst nicht gleich in der Bibliothek untergetaucht wüsstest du das sie wohl getrennt geschlafen haben."
"Hm, komisch. Auf den Bildern sahen sie ziemlich verliebt aus."
"Das waren sie auch, bis zu jenem Zeitpunkt.", der Kobold hatte die Gabe sich immer im richtigen Moment einzuschalten.
"Welchen Zeitpunkt schon wieder?"
"Ach nix!"
"Wenn du schon anfängst zu quatschen würdest du gefälligst auch weiterreden?"
"Humph? Würdest du bitte aufhören mit dir selber zu reden? Es nervt!"
"Tschuldige. Na ja, zumindest hatte ich wieder eine Erinnerung. Ich habe unseren Vater genau dort begraben wo jetzt das Loch ist. Er ist weg."
"Dacht ich mir. Siehst du das Bild hier. Da hat er einen ziemlich auffallenden Ring, nicht?"
"Ja, und?"
"Mhm, genau dieser Ring steckt auf einem Finger, der an einem Tatort gefunden, wo jemand umgebracht wurde. Interessant, was?"
"Oh, ja. Wir haben n Vater der mordet, sehr interessant."
"Na ja, vielleicht ist es auch nur Zufall."
"Wart mal, ich hab im Haus noch diesen Zettel gefunden, steht da vielleicht der Tote oben?", Humph griff in seine Tasche, holte den vergilbten Zettel hervor und gab ihn seiner Schwester.
"Hm, im sehr schlechten Zustand, aber mit etwas Glück kann ich die Namen entziffern. Wart, ich werd sie auf einen anderen Zettel übertragen.", es dauerte etwas, bis Ecatherina die restlichen Zeichen identifizieren konnte, aber immerhin war sie geübt darin.
"Hm, ja hier in der Mitte. Mondjammer, Wolfgang. Genau das war er. Dann steht da noch Annah Kornjäger, Theodor Scheintot, Tmsidr Schnapper - hm, was der hier wohl zu suchen hat, na egal - Keil Dreifuß, Marina Nimmasatt..... Rince? Der meint doch nicht etwa Kommandeur Rince oder?"
"Das will ich doch nicht hoffen. Aber wenn, dann war er früher sicher noch nicht Kommandeur."
"Aber wie der ausschaut, war der schon immer Polizist. Vielleicht kann er uns weiterhelfen?"
"Na ja, dann geh ihn mal fragen."
"Warum ich?"
"Immerhin kennst du ihn schon länger oder? Steht da sonst nichts mehr oben?"
"Drei Namen die ich beim besten Willen nicht mehr rekonstruieren kann, dann noch die bereits durchgestrichenen, die glaub ich nicht mehr besonders hilfreich sein werden und dann noch am Schluss Chronus und Aronia, ohne Nachnahmen."
"Ähm, ja.", Humph beschloss seine Schwester nicht weiter zu beunruhigen und erwähnte nicht, das er wusste, wer diese beiden waren.
"Da fällt mir grad ein. Sag mal, das offene Grab war nicht zufällig neben dem Grab unserer Mutter, oder?"
"Nein, sicher nicht. Ich wäre doch nie auf den Gedanken gekommen, IHN neben unserer geliebten Mutter zu beerdigen; warum?"
"Ja, wer liegt dann neben ihr?", beide besannen sich auf ihren Ausflug und bemerkten, dass es eigentlich drei Gräber gab, aber bis jetzt nur zwei potentielle Tote.
"Gute Frage!", Humph deutete auf das Buch.
"Ist da kein Anhaltspunkt drin?"
"Nicht das ich wüsste.", angespannt blätterte sie das Album nochmals genau durch, nahm das alte Foto zur Hand und legte es wieder hinein.
"Hm, könnte es sein das unsere Mama die Katze dort eingegraben hat?"
"Geh bitte, dafür ist das Grab doch zu groß; und wer würde schon eine blöde Katze so beerdigen?", wieder blätterte sie im Buch und diesmal blieb ihr Blick aber am letzten Foto hängen.
"Sag mal, du bist nicht etwa weiblich oder?"
"Bist du übergeschnappt?"
"Hm, du bist doch als erstes geboren worden, oder?"
"Ja, und?"
"Hm, das Baby hier ist aber, wenn man genauer auf etwas schaut das da sein sollte, eindeutig weiblich."
"Was? Wer ist denn das schon wieder?"
"Clea.", Humph glaubte ein Seufzen von dem Kobold zu vernehmen.
"Die süße Clea."
"Wer ist Clea? Und wenn du jetzt nicht sofort mit der Wahrheit rausrückst dann besauf ich mich solange, das der Alkohol Tage braucht um wieder zu verschwinden."
"Oh, ja. Bitte tu das, dann kann ich wieder ruhig schlafen.", für diese Antwort erntete Eca einen bösen Blick.
"He, du brauchst ja nicht gleich unhöflich zu werden nur weil ich euch helfen will, oder?"
"Seit wann willst DU helfen?"
"Seit IHR in Gefahr seid.", für kurze Zeit versteinerte sich Humphs Züge, kam aber gleich wieder zu Besinnung.
"Na gut, dann erzähl."
"Sie war die Älteste von euch, und wohl auch die Hübscheste. Schaute eurer Mutter sehr ähnlich, mehr als Eca."
"Und weiter? Was ist mit ihr passiert oder wo ist sie jetzt?"
"Ich würde sagen ca. 10 Meter unter der Erde und ca. 1 Meter neben eurer Mutter liegend. Sie wurde ganze sieben Jahre alt."
"Und dann? Mach schon, lass dich nicht immer so bitten."
"Dann rastete euer Vater ganz aus. Sie hätte ihn nicht heiraten sollen. Eure Tante hat sie gewarnt. Sogar mit dem Rauswurf hat sie gedroht, aber eure Mutter war zu verliebt als dass sie auf andere gehört hätte. Als du geboren wurdest gab es dann getrennte Betten. Und bevor sie starb hat sie euch uns gegeben. Als Schutz vor IHM."
"Oh."
"Na sag schon, was hat der Kobold dir erzählt? Machs nicht so spannend."
"Ähm, ja. Nichts wichtiges. Gehen wir zu Rince? Er kann uns sicher helfen. Auch wenn er uns nur die Aufenthaltsorte der Unbekannten sagen könnte."
"Von mir aus. Ich habe aber noch immer das Gefühl das du mir etwas verschweigst."
"Wer ich? Sowas würd ich doch nie tun.", misstrauisch sah sie ihrem Bruder nach, folgte diesem aber trotzdem Richtung Wachhaus.
Auf dem Weg zum Wachhaus der SEALS kamen sie wieder an einem Haus vorbei wo jemand gestorben war. Diesmal schien es aber noch frisch zu sein, denn Johann Zupfgut bewachte den Tatort und Lupus war noch eifrig am Arbeiten.
"He, Lupus?", schrie sie Richtung vermuteten Aufenthaltsraum, da sie von Johann aufgrund Beweismittelsammelns ihrerseits nicht durchgelassen wurde.
"Tut mir leid Eca, ich habe zu tun. Komm später wieder."
"Nein warte, ich will nur den Namen des Opfers. Bitte!"
"Hm, ja. Keil Dreifuß glaub ich, muss aber jetzt weiter machen."
"OK, danke.", und zu Humph gewandt, "Langsam wird's unheimlich."
"Wem sagst du das.", forschend sah er sich in der Gegend um, ob potentielle Gefahr drohte.
"Wir sollten uns beeilen. Komm, Schwester."
Im Wachhaus:
Leises Schnarchen ertönte aus einem Zimmer im ersten Stock. Ein Kopf lag auf mehreren Akten gebettet im tiefsten Schlaf auf dem Schreibtisch. Eine Flasche "Bärenrückers Bestes" stand neben dem Tisch und war zur Hälfte leer. Plötzlich klirrte es und das Fenster wurde eingeschlagen. Das Schnarchen verstummte und der Kopf fuhr erschrocken in die Höhe. Abrupt stand der Wächter auf und drehte sich um die eigene Achse. Nur wenige Millimeter trennten ihn von dem hämisch-grinsenden Gesicht eines alt-bekannten Mannes, der jetzt ein Zombie zu sein schien. Sein Hand tastete hilflos auf dem Schreibtisch umher.
"Anthony Perkins!", brachte er erstickt hervor, bevor er sein Bewusstsein verlor.
Yamato ging zur Tür von Rinces Büro und klopfte an. Als keine Antwort kam, klopfte er nochmal. Kurz überlegte er, ob er seinen Bericht einfach vor die Tür legen soll, als ihm einfiel, das dies eine möglich Gefahr für vorbeigehende Wächter wäre, die darauf ausrutschen könnten. Langsam und geräuschvoll öffnete er die Tür und trat ein - immerhin stand ja nirgends "Kommandeur hält Mittagsschläfchen" oder ähnliches und so konnte er ruhigen Gewissens reingehen. Fassungslos starrte er auf den bewegungslosen Körper. Fast das ganze Zimmer war blutverschmiert und auf einer freien Ecke einer Wand stand - höchstwahrscheinlich auch mit Blut geschrieben - "Ich kriege euch alle!". Yamato ließ den Bericht fallen - ungesehens der möglichen Konsequenzen - und rannte zum Kommandeur. Dieser hatte einen Dolch in der Kehle stecken und lag mit geschlossenen Augen, aber noch leise röchelnd da.
"HI'LFE!", schrie er laut und mehrere Wächter kamen angerannt und schleppten Rince zu Oberfeldwebel Pismire. Dieser bereitete gleich eine Operation vor und stellte mehrere Wächter als Bewachung ab.
Humph hatte seine Schwester an der Hand gepackt und eilte mit ihr Richtung Wachhaus. Er hatte ein schlechtes Gefühlt und auch sein Kobold schien nervös zu sein.
"Verdammt warum rennen wir denn so? Hast du was gestohlen, oder was?"
"Sei still und komm einfach."
"BITTE?", seit längerem versuchte sie den Grund ihrer Eile aus ihm herauszupressen, doch nun hatte er es zu weit getrieben. Immerhin war sie Lance-Korporal und seine Vorgesetze. Sie riss sich von ihm los, verschränkte die Arme und schmollte.
"Ich gehe keinen Schritt weiter bevor du mir nicht erklärst was hier vor sich geht, REKRUT!"
"Jetzt mach keine Szene Eca, es geht um Leben und Tod."
"Ja, um DEIN Leben wenn du nicht gleich mit der Sprache rausrückst!", sie wollte noch weiter schimpfen als sie Yamato erblickte, der mit blutverschmierten ihnen entgegen lief.
"He, Yamato, was ist denn los?"
"Es geht um den Kommandeul.", als er näher kam könnte sie sein bleiches Gesicht sehen.
"Was hat er denn?", sie packte den laufenden Rechtsexperten, damit er nicht verschwinden konnte.
"El wulde angegliffen. Hat Messel ihm Hals stecken."
"WAS? Wie geht es ihm?"
"Keine Ahnung. Sie haben ihn zu Obelfeldwebel Pismile geblacht. Ich soll nun Lupus und Johann holen, damit sie den Tatolt untelsuchen.", diesmal war Yamato derjenige, der sich losriss. Doch anstatt ihm nachzulaufen, schlug Ecatherina die gegengesetzte Richtung ein und Humph folgte ihr. Keuchend kamen sie bei SUSI an, wurden aber von Hauptgefreiter Granit festgehalten.
"Ihr nix können da rein. Ist abgesperrt."
"He, Granit. Kennst du mich nicht? Wir sind in der gleichen Abteilung. Ich bin sogar deine Vorgesetzte!"
"Ihr nicht kommen da rein. Hauptmann Lewton es verboten."
"Ach, Gott. Dann sag mir wenigstens wie es dem Kommandeur geht."
"Er wird kommen durch. Oberfeldwebel Pismire das gesagt."
"Na wenigstens eine erfreuliche Nachricht. Kann mir jetzt jemand erklären was hier vor sich geht?", Ecatherina sprach das zwar in den Raum, sah dabei aber Humph streng an.
Die Tür schwang auf und ein Vampir betrat den Raum.
"Vielleicht kann ich euch weiterhelfen. Mein Name ist Theodor Scheintot. Erfreut eure Bekanntschaft zu machen."
------Humph MeckDwarf-----
"Theodor Scheintot? Der stand doch auf der Liste, nicht?", fragte Humph Eca.
"Ja", meinte sie, "Also was können sie uns mitteilen, Herr Scheintot?"
"Ihr seid ihre Kinder, oder?"
"Wessen Kinder?"
"Na, von ....."
Die beiden blickten sich verwirrt an. "Ja, das sind wir", sagte Humph nach einiger Zeit.
"Chronus! Dich kenn ich noch als kleines Kind, du warst damals schon so ernst gewesen.", der Vampir schien kurz in Erinnerungen zu schwelgen.
"CHRONUS? Du bist Chronus?"
"Ähm, ja, ich wollt dir das später mal sagen, wenn das alles vorbei ist."
"Moment mal, wenn du Chronus bist, dann bin ich...."
"Aronia", der Vampir nickte, "die jüngste der drei Kinder."
"Drei?"
"Ja, Eca, weißt du, das Kind auf dem Bild ist ne Schwester von uns, das heißt eher war.", Humph blickte verlegen auf seine Füße.
"Und wann wolltest du mir das sagen?", fuhr sie ihn an.
"Irgendwann in nächster Zeit...."
"In nächster Zeit? IN NÄCHSTER ZEIT??? Ich geb dir gleich in nächster Z..."
"Bitte Kinder, laßt das Streiten, wir haben jetzt was Wichtigeres zu tun und wir sollten uns mal von den anderen räumlich trennen.", meinte der Vampir zu ihnen.
"Also, wie gesagt, ich bin Theodor Scheintot. Ich bin euer Patenonkel, ich war bei jeder Geburt in irgendeiner Form dabei, bei der letzten, also deiner", er nickte Eca kurz zu, "als Fledermaus von der Decke hängend, ohne das er mich bemerkt, sonst wäre er total ausgerastet. Nun ja, ich habe in ihrem Auftrag etwas auf euch aufgepaßt. Als du im Waisenhaus warst, war ich öfter da. Zu einem gewissen Grad hab ich dir auch lesen beigebracht, ohne das du es bemerkt hast natürlich. Und ich habe den Tod eures Vate
rs miterlebt." Humph sah ihn an und wurde äußerst rot im Gesicht. "Schon gut, mein Junge, ich glaub jeder würde es verstehen, und ich werde dich sicher nicht deswegen anzeigen."
"Schön und gut, Herr Scheintot"
"Nenn mich Theo oder Onkel Theo, sei so lieb, Mädchen."
"Okay, Onkel Theo, was hat das alles mit der Liste zu tun und vor allem mit Kommandeur Rince?"
"Nun ihr werdet schon gemerkt haben, daß die Leute auf dieser Liste irgendwie eine verkürzte Lebensdauer haben. Die Leute auf dieser Liste sind Leute, die auf gewisse Weise mit eurem Vater zu tun hatten. Und zwar auf eine Weise, die ihm nicht gefiel. Zum Beispiel hat Wolfgang Mondjammer ihm mal eine Sonate geklaut und sie als seine eigene ausgegeben. Euer Vater war ein leidenschaftlicher Musiker, wißt ihr, er hat oft selbst komponiert. Und Keil Dreifuß war einmal sein Freund gewesen, bevor er den Hund eur
es Vaters aus Versehen überfahren hatte. Euer Vater hat ihm das nie verziehen. Genaugenommen konnte er nie verzeihen."
"Hm, und was hat Rince gemacht?"
"Der war ganz extrem. Zuerst hat er ihn verhaftet, da war Rince noch Rekrut. Er hatte herausgefunden, daß euer Vater so etwas wie eine zweite Diebes- und Assassinengilde aufbauen wollte, die allerdings inoffiziell arbeiten würde - und natürlich illegal. Übrigens war euer Vater auch mal eine Assassine."
"Der entwickelt sich langsam zum Multitalent...", warf Humph ein.
"Ja, auf jeden Fall durfte er dann ein paar Jahre in einer Zelle verbringen. In diesen Jahren war Rince auch ein Tröster eurer Mutter."
"Ist Rince nicht verheiratet?"
"Keine Ahnung, zu diesem Zeitpunkt war er es definitiv nicht."
"Aber unsere Mutter sah so verliebt aus auf den Bildern!", Eca schien gar nichts mehr zu verstehen.
"Ja, war sie auch.... in Beide. Aber ich kann euch beruhigen, euer Vater ist Rince definitiv nicht. Er hat seine tröstende Rolle immer nur als gute Freundschaft gesehen. Im Gegensatz zu eurer Mutter."
"Wie beruhigend, unser Vater ist also der Mörder und nicht das Opfer...", meinte Humph sarkastisch.
Plötzlich kam Eca was in den Sinn: "Schnapper!!!"
"Ohja, Schnapper hat euren Vater einmal übers Ohr gehauen, er hat ihm das Haus verkauft, und damit trieb er nicht sich selbst in den Ruin, sondern vorerst euren Vater. Dabei war das Haus ziemlich baufällig."
"Verdammt, wir müssen ihn warnen!"
Eine halbe Stunde später waren sie am Hier-gibt's-alles-Platz. Keine Spur von Schnapper.
"Verdammt, wir werden doch nicht zu spät gekommen sein?", fluchte Eca.
"Hier, seht mal", Humph hatte etwas entdeckt. Eine von Schnappers Würstchen lag am Boden, ein paar Meter weiter wieder und so weiter und so fort. "Schnapper ist nicht so dumm, wie er aussieht.", meinte Humph nun. Sie folgten der Würstchen-Spur und kamen an einem Haus an, dessen Tür schon etwas alt aussah. Hinter dieser Tür war leises Gestöhne zu hören. Humph zog sein Schwert und trat gegen die Tür. Die morsche Tür gab nach und sie sahen Schreckliches. Schnapper lag in einer großen Blutlache und ein Dolch ragte aus seiner Brust."Verdammt, schon wieder zu spät!", entfuhr es Eca, "Was machen wir jetzt mit ihm."
"Er lebt noch. Da ich keine anderen Ärzte in der Stadt kenne, wird Pis heute wohl oder übel Überstunden machen müssen.", sagte Humph und nahm Schnapper hoch, um ihn wegzutragen. Plötzlich schrie Eca kurz auf und zeigte an die Wand hinter Humph. Er drehte den Kopf und las: "Ihr werdet alle sterben, ohne Ausnahme!"
"Na ja, wenigstens lässt er sich immer was Neues einfallen, beim Kommandeur soll ja was anderes gestanden sein."
Kurze Zeit später waren sie wieder bei S.U.S.I.. Pismire hatte murrend eingewilligt (*1) auch Schnapper zu operieren und hatte befohlen den Dolch zu analysieren. Noch während der Operation war Lady Rattenklein angekommen, mit einem kleinen Fläschchen in der Hand.
"Es war Gift auf der Waffe, wir haben Gott sei Dank das Gegengift lagernd, sonst wäre es wahrscheinlich zu spät gewesen.", erklärte sie kurz, bevor sie zu Pismire ging, um ihm das Gegengift zu geben.
"Also, wir haben jetzt zwei Tote und zwei Schwerverletzte. Wir sollten langsam überlegen, was wir dagegen tun können."
"Tut mir leid euch zu unterbrechen, aber wir haben mittlerweile drei Tote.", Lupus war plötzlich aufgetaucht und blickte Eca an: "Eine gewisse Annah Kornjäger wurde vor ein paar Minuten tot aufgefunden. Sie war furchtbar zugerichtet, alle mögliche Einstiche, fast am ganzen Körper. Der Typ scheint total ausgerastet zu sein."
Eca blickte Theo an. "Er hatte ein paar Affären, da gehörte sie wohl dazu. Die Frau war Näherin, und das hat er nie verkraftet. Er war nie besonders nett zu ihr, aber sie mochte ihn, warum auch immer. Später hatten die Beiden eine riesige Auseinandersetzung wegen einer Lappalie. Dein Vater haßte sie später total dafür und wollte es ihr immer heimzahlen."
"Eins würde mich interessieren: Woher weißt du diese Sachen alle?", fragte Eca ihn nun.
"Na ja, ich bin so etwas wie ein Privat-Detektiv, ich habe für eure Mutter auf ihn und euch immer aufgepaßt. Deswegen mochte er mich mit der Zeit nicht besonders, es kam immer mehr zu Streits wegen mir. Und ich hab nicht nur für eure Mutter gearbeitet, sondern auch für einen anderen Teil eurer Familie."
"Der Mann war ein Phänomen, er hat alles mögliche herausgefunden. Er hat eure Mutter immer mehr geliebt, als für ihn gut war.", der Kobold war ungewohnt ernst, "Wir alle haben das, sie war eine wunderbare Frau. Ich mach mir immer noch Vorwürfe, daß ich sie nicht vor ihm retten konnte."
"Moment mal, ich dachte sie starb am Kindbett.", fragte Humph.
"Ja, aber er hat da etwas nachgeholfen, weißt du. Er konnte sich ob seiner Vergangenheit etwas mit Giften aus."
"Eca!", das wollte er ihr nun wirklich nicht verschweigen, "Er hat Mama auf seinem Gewissen!"
"Was?"
"Er hat sie vergiftet, als sie dich bekam. Der Kobold hat es mir gerade gesagt."
"Ähm, tut mir wieder leid, aber hat man euch gesagt, daß Wölfe gute Ohren haben?"
Sie sahen Lupus verwirrt an, welcher eine kurze entschuldigende Geste machte.
"Das muß unter uns bleiben, Lupus!", meinte Eca.
"Tut leid, Eca, aber der Typ - euer Vater - ist extrem gefährlich und du siehst ja, er hat schon Opfer, die normalerweise nicht so leicht zu überrumpeln sind. Ich finde, wir sollten mehr Wächter mobilisieren. Ich helfe euch auf jeden Fall, aber ich denke wir sollten R.U.M. langsam total einschalten."
"Er hat recht Eca, und das wir Geschwister sind können wir sowieso nicht ewig geheimhalten.", sagte Humph nun.
Später waren sie im R.U.M.-Hauptquartier und waren mit der gesamten Mannschaft in Lewtons Zimmer versammelt.
"Also, dieser Mörder, der mittlerweile fast den Kommandeur auf seinem Gewissen hat, ist euer Vater und ihr seid Geschwister, hab ich das richtig verstanden?", fragte Lewton die beiden Wächter.
"Ja, Sir, wir haben es beide erst vor kurzem erfahren.", sagte Eca.
"Und deswegen haben sie auch auf eigene Faust ermittelt?"
"Ähm, Sir, wir haben nur versucht Schnappers Leben zu retten und wir wären schon fast zu spät gekommen."
Hautmann Lewton sah Humph kurz böse an: "Naja, ihr habt ihn ja Gott sei Dank gefunden. Aber nächstes Mal will ich sofort informiert werden, ist das klar?"
"Ja, Sir."
"Sir?"
"Ja, Hauptgefreite LeFay?"
"Ich hab mich umgehört, die Näherinnengilde und die Assassinengilde sind schon ziemlich sauer und haben eigene Leute darauf angesetzt. Einige Informanten befürchten, daß das langsam zu einem Chaos ausartet. Die Assassinengilde konzentriert sich fast nur mehr auf diesen Fall, sodass ihre eigentlichen Aufträge schon vernachlässigt werden."
"Jetzt reichts, wir werden ab sofort alles auf diesen Fall konzentrieren! Zuerst tötet er fast unseren Kommandeur und jetzt schafft er es schon fast, daß eine funktionierende Stadt nicht mehr funktioniert! Rekrut MeckDwarf, ich werd sie für diesen Fall zu meiner Truppe holen, da sie persönlich damit zu tun haben. Irgendwelche Vorschläge, meine Damen und Herren?"
*1: Er hatte irgend etwas von "Verbrechen an die Menschheit, wenn diese Würstchen weiter verkauft werden" gesagt, bevor sie ihn doch noch überzeugen konnten.
------- Ecatherina Erschreckja.---------
Eca sah auf ihre Fingernägel hinab und räusperte sich kurz.
"Ja, Lance-Korporal?"
"Na ja, es stehen ja noch ein paar Leute auf der Liste. Wie wär's wenn wir Rekrut MeckDwarf als Lockvogel verwenden?"
"Wen, mich?", Humph sah seine Schwester schockiert an. Es schien so, als hätte sie ihm wegen der anfänglichen Verschwiegenheit über wichtige Details noch nicht verziehen. Lewton sah sich ihn kurz an und meinte dann, dass sie dass noch im Notfall tun könnten, vorher sollte man aber die Sicherheit der anderen vermeintlichen Opfer bewerkstelligen und so wurde entschieden, Marina Nimmasatt zu beschatten und zu beschützen, da die anderen drei Namen noch immer unleserlich waren.
"Onkel Theo?", fragte Ecatherina, als sie gemeinsam mit ihm und Humph Richtung ausfindig gemachten Haus marschierten. Alle drei wussten, wie der Täter aussah und deswegen wurden sie als Späher eingesetzt. Die übrigen sollten sich entweder im Haus verschanzen, oder in Bereitschaft gehen um ihn abzufangen.
"Ja, Kind?"
"Weißt du wer die anderen drei Namen sein könnten?"
"So weit ich weiß, sollten, wenn man die Anzahl berücksichtigt, zwei der drei schon tot sein. Er hatte schon früh mit seinem Hobby angefangen."
"Mit seinem Hobby?", fragte Humph entsetzt.
"Ja leider. Als er Blut spürte, war er nicht mehr zu bremsen. Wenn man es so siehst, hast du der Gesellschaft einen Gefallen getan als du ihn getötet hast, Junge. Dummerweise bleibt er nie dort wo er hingehört."
Alle von Rum, außer Granit, der gemeinsam mit Malachit den Kommandeur bewachte, nahmen voll bewaffnet und möglichst konzentriert auf ihren Posten Stellung.
Ein Schatten bewegte sich fast lautlos auf den Dächern Ankh-Morporks. Die Abenddämmerung setzte schon langsam ein und versperrte die Sicht auf weit entfernte Objekte. Trotzdem konnte der Schatten, der obwohl er ziemlich alt und porös aussah, sehr grazil und flink unterwegs war, mehrere Wächter in einiger Entfernung ausmachen. Er lachte leise und hämisch bei dem Gedanken, dass diese Leute ihm eine Falle stellen wollten. Keiner würde ihn kriegen, nein, er würde sie kriegen.
Alle drei standen einige Meter weit entfernt um die ganze Gegend überblicken zu können. Theo und Eca standen jeweils im Schatten und waren kaum zu sehen, während Humph sich hinter einer Mülltonne versteckte. Es wurde bereits Nacht und nichts passierte.
"Vielleicht kommt er ja nicht mehr heut. Kann ja sein das er sich ein anderes Opfer gesucht hat oder er hat sich's anders überlegt.", flüstere Eca den anderen beiden etwas lauter zu, das aber mit zweimal "Pst!" beantwortet wurde. Ihr wurde es langsam langweilig und sie wusste nicht für was das ganze noch gut sein sollte. Theo und sie konnten zwar noch gut im Dunkeln sehn, aber die anderen hatten das Glück nicht und so wäre es sowieso sinnlos wenn er von Humphs Seite kommen und sich ins Haus schleichen würde. Bis dort drin wer merken würde, dass jemand ins Haus eingedrungen war, überhaupt ein ehemaliger Assassine, dann wär es sowieso schon zu spät gewesen. Genau in diesem Moment klirrte etwas und ein erstickter Schrei erklang. Alle außer Theo, der draußen Wache hielt, stürmten ins Haus und fanden Frau Nimmasatt, eine etwas gewichtigere Person, in der Küche mit ein paar zerbrochenen Tellern.
"Oh, tut mir das aber leid. Ich war gerade dabei mir ein Nachtmahl zu machen und bin da über einen Zwerg gestolpert.", Oberfeldwebel Schmiedehammer lag am Boden unter Frau Nimmasatt und sah sehr verärgert drein. Wie er meinte war das nun schon das vierte Abendessen der Frau und jedes Mal rempelte sie ihn an. Als er sich dann eine andere Ecke suchte, um nicht mehr in der potentiellen Gefahrenzone zu verweilen, änderte diese ihren üblichen Weg und flog direkt über ihn drüber, oder besser gesagt auf ihn drauf.
"Sie würden uns sehr helfen, Frau Nimmasatt, wenn sie bitte in ihrem Zimmer bleiben würden.", ließ sich Lewton vernehmen, der in ihrem Zimmer Stellung hielt und jedes Mal hin und her rennen musste um sie zu beschatten.
"Oh, ja, natürlich. Ich nehm nur kurz noch den Kuchen und die Kekse mit.", sie kramte in ihren Kästen und Ecatherina musste ihre Augen verdrehen. So viel wie diese Frau an einem Tag essen konnte, bekämen manche nicht einmal in einem Monat runter.
Theodor Scheintot stand in der Ecke und lugte zum Haus. So wie es aussah war es ein falscher Alarm gewesen. Er kannte sich mit einer Observation aus und daher kannte er die Anzeichen dafür. Die Wache war für ihn eine Ansammlung von Stümpern, doch das konnte er nicht laut sagen, schon gar nicht weil seine Schützlinge nun auch beigetreten waren. Er hoffte zwar insgeheim dass sie es sich mal anders überlegen, und vielleicht in seine Fußstapfen treten würden, doch wie es schien machte es den beiden Spaß, auch
wenn sie es nicht zugeben würden. Er zündete sich ein Zigarette an, auch wenn es normalerweise untypisch für einen Vampir war. In Lebenszeiten war ein regelrechter Kettenraucher gewesen, und auch jetzt noch konnte er sich besser konzentrieren und nachdenken wenn er rauchte. Er blies eine Kreis in die Luft, mit der Gewissheit, dass ihn trotzdem niemand so leicht entdecken würde. Immerhin konnte er einen Annäherungsversuch von weitem hören. Er sah in den Himmel, ließ wieder eine Rauchwolke fliegen und über
legte was denn nun sein Rivale jetzt machen würde, bzw. was er denn machen würde wenn er in seiner Haut stecken würde. Er sah der Wolke nach und plötzlich kam ihm die Erkenntnis, doch leider zu spät. Völlig unerwartet und fast aus dem nichts durchdrang plötzlich ein leises Durchstoßgeräusch die Luft und der Vampir ließ die Zigarette fallen. Geschockt von der Überrumpelung sah er auf seine Brust und erblickte dort einen Holzpflock der vor ein paar Sekunden noch nicht dort war. Er verfluchte nochmals kurz s
eine Arroganz und zerfiel auch gleich zu Staub.
Ecatherina und Humph verließen genervt das Haus. Ihr wäre eine kleine Erholungspause zwar recht gewesen, doch Hauptmann Lewton hatte sie sofort wieder aus dem Haus geworfen. So ist das einfach ein kleiner, nervender Zwischenfall geworden und Eca war sauer das nichts aufregenderes geschah, damit die Zeit ein wenig schneller verging. Beide stellten sich wieder auf ihren Platz und Ecatherina brauchte eine zeitlang bis ihr die Veränderung bewusst wurde.
"Theo?... Onkel Theo?.. Bist du noch da?", nichts rührte sich und langsam wurde sie nervös.
"He, Humph, kannst du Theo irgendwo sehen?"
"Ich und was sehen? War das jetzt n Scherz oder hast du das ernst gemeint?"
"Ach vergiss es und komm her. Ich glaub wir haben n Problem.", Eca war bereits zu der Stelle gegangen wo ihr Patenonkel eigentlich stehen sollte und fand nur ein "Ihr seid alle so gut wie tot" am Boden stehen.
"Auf was starrst du so?", fragte Humph als er sich zu seiner Schwester getastet hatte.
"Auf die Überreste unseres Onkels."
"Oh. Ähm, wie wär's mit Blut?"
"Nein."
"Warum nicht?"
"Ich hab's schon probiert. Er scheint etwas in die Asche gemischt zu haben damit es nicht funktioniert. So wies riecht ist es ein Stück von Ankh."
"Oh. Wie grausam."
"Tja, unser Vater halt."
"Das heißt dann also wir sind nur mehr zu dritt."
"Zu viert."
"Zu viert? Wieso das?"
"Ich hab auf dem Hinweg mit Theo gesprochen. Nach den Leichen zu urteilen fehlt noch einer."
"Wusste er wer es war?"
"Nicht das ich wüsste."
"Na super.", niedergeschlagen und gesenkten Kopfes gingen beide zurück ins Haus und berichteten Lewton von den unerfreulichen Neuigkeiten. Dieser veranlasste, dass man die Überreste des Vampirs zu SUSI bringen solle, damit die, wenn sie mal wieder Zeit hätten, versuchen sollten, die Asche herauszuextrahieren, was auch immer das sein sollte.
Es klopfte kurz. Die Tür wurde aufgemacht und ein Kopf sah sich im Zimmer forschend um. Da außer einem schnarchenden Körper nichts zu sehen war, steckte der Mann, der anscheinend gerade in ein Gespräch verwickelt war und wohl ein ungewöhnliches Geräusch vernommen hatte, den Kopf wieder hinaus und machte die Tür leise wieder zu. Leises Knarren erklang, als jemand unter dem Bett hervorkroch. Leise nahm er einen Polster und stülpte ihn über das Gesicht der schlafenden Frau. Hände fuhren hilfesuchend und panisch in die Höhe und ergriffen zwei eiskalte und starke Hände. Die Krallen bohrten sich ins Fleisch, doch kein einziger Blutstropfen kam daraus hervor. Kurz kämpfte sie noch mit dem Tod, gab dann aber entgültig auf und lies die Hände wieder fallen. Das Kissen wurde entfernt und auf das Bett geschmissen. Langsam beugte sich der Körper hinunter bis seine Lippen die ihrigen berührten, gab ihr einen leichten Kuss und flüsterte: "Schlaf gut, Cousine." Danach nahm er ein Messer, schlitze ihr den Körper auf und schrieb mit ihrem Blut "Bald seit ihr alle tot" auf die Wand, öffnete das Fenster fast lautlos, glitt hinaus und schloss das Fenster von außen wieder.
"Um das ganze nochmals zusammenzufassen, bleibt nur mehr ihr beide und eine unbekannte Person übrig, und Rince und Schnapper, wobei wir hoffen können, das er nicht weiß das die beiden noch am Leben sind." , fuhr Lewton seine Ansprache in seinem Büro fort. Er hatte die Sitzung auf Mittag verlegt, da er, als er wieder in das Zimmer von Frau Nimmasatt gehen wollte und feststellte, dass diese auf einmal tot war, obwohl er vor der Tür gestanden hatte, ziemlich mitgenommen war.
"Scheint so. Wir sollten also zu dem Plan zurückkehren und Humph als Lockvogel benutzen.", meinte Eca und hamsterte gleich zwei böse Blicke auf einmal ein.
"Wir können nichts riskieren, er ist sehr gut und ich will keine Toten mehr sehen."
"Da bist du aber im falschen Geschäft.", auch für diese Bemerkung erntete sie einen bösen Blick, der aber noch bitterer war als vorher.
"'Tschuldigung.", Lewton wollte gerade mit einer Belehrung anfangen, von wegen Gehorsam gegenüber seinen Vorgesetzten, wurde aber dadurch unterbrochen, dass Angie ins Zimmer kam und ihm etwas ins Ohr flüsterte.
"So, wie ich gerade erfahren habe, seit ihr nur mehr zu zweit. Ich entziehe euch hiermit den Fall."
"Was? Das kannst du doch nicht machen. Es geht immerhin um unseren Vater."
"Ja, genau. Der euch aber auch töten will. Ab sofort werdet ihr nicht mehr ermitteln oder euch sonst wie in Gefahr bringen; und damit ihr nicht Versuchung kommt meine Befehlen zu ignorieren, werdet ihr in Schutzhaft genommen."
"WAS?", lautete der beiderseitige Entsetzensschrei, der aber vollkommen ignoriert wurde. Lewton rief Schmiede und Panther zu sich, und beide eskortierten die unfreiwilligen Wächter in die Zelle.
"Na toll. Unser Vater geht um und murkst unschuldige Leute um, während wir hier sitzen und nichts tun können."
"Mhm."
"Und so wie ich dich kenne wirst du wieder dauernd mit dir selbst oder im Schlaf reden und ich werd kein Auge zu bekommen."
"Was soll das denn wieder heißen?"
Leise Stimmen drangen an sein Ohr, die immer lauter zu werden schienen. Sein Kopf brummte und er konnte seinen Hals kaum spüren. Erinnerungsfetzen drängten sich in sein Gedächtnis und erfreut stellte er fest, dass er nicht tot war. Mühsam öffnete er die Augen und sah verschwommen zwei Gestalten in unmittelbarer Nähe, eine kleine und eine große. Als das Bild klarer wurde erkannte er Lady Rattenklein und Pismire, die sich angeregt unterhielten.
"Und was ist nun mit Schnapper? War es eine schwere Wunde?"
"So wie er ausschaut gehört er nicht zu meinen gewöhnlichen Kunden. Er sollt's überleben, so wie Rince."
"Oh, gut." , er glaubte eine leichte Enttäuschung in der Stimme zu erkennen.
"Bitte?"
"Och, nix. Es wird sicher jeden erfreuen wenn sie hören das Schnapper wieder bald froh und munter ist."
"Das bezweifle ich sicher, aber ein paar wird es schon geben."
"Weißt du schon die neusten Neuigkeiten?"
"Welche?"
"Der letzte auf der Liste wurde heut früh tot aufgefunden. Jetzt bleiben nur mehr die zwei übrig. Du weißt schon, das Geschwisterpärchen."
"Woher weißt du das?"
"Lupus hat mir heut die Überreste eines Vampirs gebracht und gemeint, ich sollt die reinigen. Die Asche ist ziemlich versaut. Ich glaub kaum das ich das wieder hinkriege. Aber was soll's. Hat er erwähnt, das er von Johann erfahren hat, das ihm Angie gesagt habe, das die eine Leiche, die sie vor kurzen gefunden haben die letzte auf der Liste sei und deswegen Lewton die beiden Wächter in Schutzhaft genommen hat."
"Ach wirklich? Sind die dort sicherer?"
"Das glaubt er wohl. Ach ja, hab ich dir schon erzählt, wen ich gestern getroffen habe? Einen ur süßen Typen aus....", Rince stutze und sah auf seine linke Seite. Dort lag Schnapper dem es anscheinend nicht gut ging, immerhin erlebte er ihn heut das erste Mal lautlos. Er versuchte den Arm zu heben, doch er war einfach zu schwach. Dann versuchte er es mit einem Finger, mit zweien, mit drein und dann schaffte er es sogar die Hand ein paar Sekunden in der Höhe zu halten.
Ein Schatten näherte sich dem Pseudopolisplatz. Er lachte innerlich ob der Dummheit der Wache. Sie hatten ihm die Arbeit erspart beide einzeln aufzusuchen und sie dann noch dahin gesteckt wo er am leichtesten reinkam. Immerhin war er hier schon einmal ausgebrochen. Warum sollte er auch nicht wieder einbrechen können?
Die beiden von SUSI verließen das Zimmer um einen Kaffee trinken zu gehen. Sie hatten die letzten paar Tage oft Überstunden gemacht und waren kaum zu Hause gewesen, deswegen waren sie der Meinung, dass auch sie einmal eine Pause verdienen würden. Rince wachte auf. Er war wegen den Anstrengungen wieder fit zu werden eingeschlafen und nun fühlte er sich erheblich besser. Vorsichtig befühlte er seinen Hals und befand, dass Pismire gute Arbeit geleistet hatte. Als er fast alle Gliedmaßen einmal in der Höhe hatte, war er, so dachte er, fit genug, es einmal zu versuchen sich aufzusetzen. Doch da hatte er sich zuviel vorgenommen. Er sank wieder zurück und atmete tief durch. Für den Anfang war er mit seinem Zustand eigentlich zufrieden, wenn er bedachte, dass andere Leute in seinem Fall bereits tot waren. Er machte noch ein paar Turnübungen, als er am Dach ein Geräusch vernahm. Er lauschte und plötzlich fiel ihm ein, wie sein ehemaliger, und seit kurzem wieder, Erzfeind vor langer Zeit aus der Haft entlassen wurde, er spazierte einfach raus. Irgendwie hatte er in seiner Gefangenschaft einen Geheimgang entdeckt und war einfach abgehauen während das Haus voller Leute und Wächter war. Also könnte er theoretisch auch wieder reinspazieren und die beiden säßen in der Zelle in der Falle. Wieder versuchte er sich aufzusetzen, doch diesmal landete er bei dem Versuch direkt am Boden. Fluchend rappelte er sich so gut wie möglich auf und sah sich im Labor um. Nach mehrmaligen durchforsten - mit den Augen natürlich, er war nicht im Stande viel zu gehen - fand er etwas interessantes. Er torkelte zu dem Regal und steckte zwei Fläschchen ein. Dann machte er sich auf Richtung Keller und brauchte dafür ne halbe Stunde länger als sonst. Komischerweise war gerade jetzt niemand da, der Wache hielt und Rince fragte sich, ob man ihn einfach so in dem Labor vergessen hatte.
Es knackte und Eca sah sich um, fand aber nichts. Sie brachten die ganze langweilige Zeit damit zu streiten, und jetzt saßen sie nur da und schwiegen sich an. Geschwister auf so engem Raum war eine Katastrophe für sich, aber wenn beide noch stur waren, dann nahm die Geschichte schon von selbst seinen Lauf. Noch mal knackte es und Ecatherina wurde langsam nervös. Sie war noch nie eingesperrt worden und noch dazu in Gefahr.
"Sag mal, hast du auch was gehört?"
"Hast du jetzt schon Wahnvorstellungen? Typisch Frau, kaum wird es ernst, kriegt sie die Panik."
"Ach halt's Maul.", es knarrte wieder und diesmal war es mit einem Geräusch gekoppelt, das ertönt wenn eine Steintür aufgemacht wurde.
"Oh, jetzt hab ich auch was gehört."
"Ach, nein. Wirklich?"
"Glaubst du das es unser..."
"Vater ist?", sagte plötzlich ne blecherne Stimme direkt vor der Zelle.
"Das sind ja meine beiden Engel. Hab euch ja so vermisst. Wollt ihr euren Papa nicht begrüßen?"
"Ähm, nein?"
"Macht auch nichts. Ihr werdet sowieso nicht lange genug leben um es zu tun.", er griff in seine Tasche und holte eine kleine Armbrust.
"Sagt euerer Mutter und eurer Schwester schöne Grüße von mir.", sein Finger näherte sich dem Abzug als plötzlich die Tür des Gefängnistraktes aufgerissen wurde und ein Fläschchen den Zombie am Kopf traf und leicht Feuer fing. Eca sah ein graues Pulver in Flüssigkeit eingelegt und erkannte metallisches Natrium. Kurze Zeit späte, man hörte ein leises "einundzwanzig, zweiundzwanzig, DECKUNG" aus der Flugrichtung, als ein zweites Fläschchen mit Ether gefüllt folgte. Obwohl der Zombie auszuweichen versuchte, t
raf es ihn an der Schulter und er explodierte plötzlich. Rince torkelte leicht benommen rein, sah sich um und fiel dann wieder in Ohnmacht.
"Ist er tot?"
"Wer?"
"Na Vater mein ich."
"Ich denke schon."
"Gut."
"Ähm, Eca?"
"Ja?"
"Du kannst mich wieder loslassen."
"Oh."
ENDE
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